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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 36

1911 - Erfurt : Keyser
— 36 — 3(l£ Gemahlin Chlotars: Als sie zur blühenden Jungfrau herangewachsen war, begehrte sie König Chlotar zur Gemahlin. Radegunde war darüber aufs höchste erschrocken. Sie hielt es für unmöglich, an der Seite des Mannes leben zu können, der den Untergang des Thüringer Königreiches und seines Herrscherhauses verschuldet hatte. Sie ergriff darum die Flucht. Doch sie wurde zum zweiten Male gefangen genommen und nach Soissons gebracht. Hier fand ihre erzwungene Vermählung mit Chlotar und chre Krönung zur Königin von Frankreich statt (nach 540). Halte Radegunde schon vor ihrer Hochzeit nur eine tiefe Abneigung gegen ihren Gemahl empfunden, so verwandelte sich diese bald in bitteren Haß; denn Chlotar hatte aus Furcht vor Blutrache ihren Bruder, der bisher die Leiden der Gefangenschaft mit ihr geteilt hatte, töten lassen. Die Königin führte an der Seite ihres Gemahls das Leben einer Nonne. Sie unterstützte die Armen, pflegte die Kranken und besuchte Gefangene und zum Tode Verurteilte, um sie zu trösten. An diesem nomtenhasten Leben Raöcgunöes sand Chlotar keinen Gefallen, und so wurde auf der Königin Wunsch die Ehe getrennt. Radegunde war wohl 24 Jayr alt, als die Scheidung stattfand (um 545). Als Nonne: Nun wurde die Königin, was sie bisher schon gewesen, eine Nonne. Zu Saix in Poitou nahm sie den Schleier, gründete aber später das Nonnenkloster zum heiligen Kreuz in Poitiers, wohin sie als einfache Nonne übersiedelte. Durch ihr gottseliges Leben erwarb sie sich den Ruf der Heiligkeit. Sie starb am 13. August 587 und wurde in der Krypta der Radegundiskirche, die sie gestiftet hatte, beigesetzt. Noch jetzt ist die einstige Thüringer Prinzessin die Schutzpatronin Poitiers, und die Bürger der Stadt meinen, daß sie ihr viel Gutes zu verdanken haben, z. B. die Nichteinnahme der Stadt durch die Deutschen im Kriege 1870 und 1871. Eine Gedenktafel verkündet heute diese Tat späteren Geschlechtern. (Nach Max Kön-necke.) 11. Die zwölf deutschen Schüler. (Sage.) Eine uralte Sage aus Erfurts Vorzeit erzählt, daß ein König in Frankreich zwölf fahrende Schüler hatte, die alle Johannes hießen und auf einer Glücksscheibe in allen Landen umherfuhren. Sie konnten in 24 Stunden alles erfahren, was in der Welt geschah. Aber der Teufel war mit im Spiele und ließ alle Jahre einen der Schüler herabstürzen. So begab es sich, daß der letzte der fahrenden Schüler auf dem Petersberge Hierselbst, der vordem Berbersberg hieß, seinen Tod fand. Als das der König hörte, ließ er an dem Orte, wo man den Jüngling gefunden, eine Kapelle erbauen, der er den Namen Corpus Christi gab. Es war

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1. Theil 2 - S. 18

1867 - Breslau : Max
16 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Araber. Straße von Gibraltar. Nun standen sie Spanien gegenüber und blickten manchmal sehnsüchtig hinüber, auch noch dies schöne Land einzunehmen. Hier wohnten damals die Westgothen, die auf beiden Seiten der Pyrenäen (seit 419) ein Reich errichtet hatten. Da erschienen westgothische Gesandte und baten die Mauren, hinüberzukommen und ihnen gegen eine Gegenpartei beizustehen; denn es sei ein Streit in der königlichen Familie entstanden. Sie kamen im Namen der Söhne des Königs Wi- tiza, welchen Roderigo vertrieben hatte, um sich selbst aus den Thron zu setzen. Sie hatten sich mit dem Grafen Juli an, dem Statthalter von Andalusien, verbunden, und dieser bat nun, mit jenen vereint, die Mauren um Beistand gegen den Kron- räuber. Die Mauren ließen sich nicht zwei Mal bitten; ge- schwind setzte ein Schwarm unter Tarik (711) über, schlug die Westgothen bei Reres de la Frontera, und in kurzem war ganz Spanien in den Händen der kühnen Eroberer aus Arabien. Die Westgothen sahen nun ihre Kurzsichtigkeit zu spät ein und fanden nur in dem nördlichen Gebirge einen kümmerlichen Zufluchtsort. Diese Erfolge munterten die Mauren auf, auch über die Pyre- näen zu gehen und in Frankreich einzufallen. Hier trat ihnen aber ein kräftiger Herzog der Franken entgegen, Karl, mit dem Beinamen Martell oder der Hammer (weil seine starke Hand mit dem Schwerte dareinschlug wie mit einem Hammer). Dieser traf sie mitten in Frankreich, nördlich von Poitiers. Sieben Tage lang wagte Keiner den Andern anzugreifen, ob sie gleich dicht beieinander standen; erst am achten begann Karl den Kampf. Den ganzen Tag währte das Morden; ohne Erfolg bluteten bereits Hunderttausende; unerschütterlich standen die Franken; aber auch die Araber sahen mit Verachtung den Tod um sich herum wüthen. Endlich am Abend erhob sich Karl mit seiner Alles niederschmetternden Kraft; er voran, hinter ihm her seine Franken, und was sie erreichten, wurde zermalmt. Aber die Nacht brach jetzt ein; den Erfolg wußte Niemand. Am an- dern Morgen wollte Karl die Blutarbeit aufs neue beginnen. Da brachten ihm seine Kundschafter die Nachricht: „Draußen in der Ebene liegen 375,000 (?) Araber erschlagen; die übrigen 25,000 sind während, der Nacht entflohen. Karl setzte ihnen nach und jagte sie vollends über das Pyrenäengebirge, so daß sie nicht Lust hatten, wiederzukehren. Diese Schlacht bei Poitiers ward 732 geschlagen und ist eine wichtige Begebenheit; denn

2. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 415

1910 - Regensburg : Manz
Die Zivilkonstitution des Klerus. 415 hundert so viele fromme Blutzeugen dem Schafott und so viele heilige Priester dem Altar . geliefert hat, war sicher nicht einem Übel ohne Heilung anheimgefallen oder in einen wirklichen Verfall geraten." Die blutige Verfolgung des Klerus nahm ihren Anfang bald nach dem Erlaß der sogenannten Zivilkonstitution. Nachdem nämlich die Nationalversammlung den Verkauf von Kirchengütern Und Domänen im Belaufe von 400 Millionen Franks beschlossen und für die gleiche Summe hatte Assignaten — keine unter 1000 Franks — ausgeben lassen, ging man daran, auch die Verfassung der Kirche nach den Ideen der Freiheitsmänner umzuwandeln. Die Klöster wurden abgeschafft, die bisherigen 18 Erzbistümer und 108 Bistümer sollten aus 10 Metropolen und 73 Bistümer reduziert, die Bischose in den Wahlversammlungen der Departements, wo auch Protestanten und Juden mitstimmten, gewählt und vom Metropoliten oder ältesten Bischof, nicht mehr vom Papste bestätigt, sondern die Wahl ihm nur angezeigt werden. Die Domkapitel, Priorate und andere Benefizien wurden unterdrückt; die Bischöse sollten zugleich Pfarrer ihrer Kathedrale fein und die daselbst angestellten Vikare den Rat derselben bilden, an dessen Majorität der Bischof gebunden sei. Man nannte dies die bürgerliche oder Zivilkonstitution des Klerus. Dieses Machwerk sollten alle Geistlichen bei Verlust ihres Amtes beschwören. Man begann mit den Priestern, welche in der Nationalversammlung saßen. Auf den 4. Januar 1791 war die Eidesablegung angesetzt. Schreiender Pöbel hatte den Saal umringt; schon hörte man das Gesindel rufen: „Art die Laterne mit denen, welche den Eid verweigern!" da begann unter entsetzlichem Lärmen der Namensaufruf der Geistlichen. Zuerst sollte de Bouuae, Bischof von Agen, schwören. Er wollte reden, man schrie: „Kein Wort mehr, wollt Ihr schwören oder'nicht?" „Ich verschmerze gern Stellen und Einkünfte," rief der Bischof, „schwören kann ich nicht, ihr selbst würdet mich verachten, wenn ich es täte." In gleicher Weise protestierten viele Bischöfe. Auch Beaupoil, Bischof von Poitiers, wurde aufgerufen; lautlose Stille trat ein, denn man hoffte, er werde schwören. „Ich zähle 60 Jahre", spricht er, „30 Jahre war ich Bischof und suchte so viel Gutes zu tun, als ich vermochte. Niedergedrückt von den Jahren und Gebrechen, will ich mein Alter nicht entehren. Ich werde den Eid nicht leisten und mein Schicksal mit Geduld tragen." Die Linke antwortet mit entsetzlichem Geheul.- Unter 300 geistlichen Mitgliedern der Nationalversammlung gab es 70—80, welche schwuren, unter allen Bischöfen Frankreichs nur vier. Von dem gesamten Klerus, etwa 76,000 Priestern, sollen über 50,000 den Eid verweigert haben. Man nannte diese Geistlichen pretres non-jures oder insermentes, die Schwörenden assermentes oder jures. Alle guten Katholiken po Assignat De 5* Creele 1 Jvov. I79i . Domaines Nationaux i.ssigkat de cinq livres isse de l'extraordinaire. payabte au 5i fern A Cinq Ei Vk^§. Assignate (5 livres).

3. Geschichte des Mittelalters - S. 264

1888 - Wiesbaden : Kunze
264 Vierte Periode des Mittelalters. verließ das siebzehnjährige Mädchen das elterliche Haus, ging mit ihrem Oheim Durand Lapart nach Vancouleurs, meldet sich bei dem dortigen Befehlshaber, dem Ritter Baudricourt, und verlangte, von ihm zum Könige geführt zu werden, weil Gott rhr befohlen habe, Frankreich zu retten. Der Ritter hielt sie anfangs für eine Schwärmerin und wies sie ab. Da sie aber bei ihrem Vorhaben beharrte, und manche aus seiner Umgebung dem heldenmütigen Mädchen das Wort redeten, so willigte er endlich ein, gab rhr Kleidung, Rüstung und Pferd und sandte sie in Begleitung zweier Ritter zum König, welcher auf dem Schlosse Chi non unweit Bourges weilte. Sie erkannte denselben trotz seiner unscheinbaren Kleidung inmitten seines glänzenden Hofstaates sogleich, teilte ihm den ihr gewordenen Auftrag mit und bat ihn, sie schleunigst nach Orleans zu senden. Karl wußte nicht, ob er ihren Offenbarungen trauen oder sie für ein teuflisches Blendwerk halten sollte. Als ihm aber Johanna ein Geheimnis mitteilte, welches niemand außer dem Könige wissen konnte, faßte er Zutrauen, und um ihre göttliche Sendung außer Zweifel zu setzen, ließ er das Mädchen zuerst durch eine Versammlung von Geistlichen, dann durch das Parlament zu Poitiers prüfen. Alle thaten den Ausspruch, Johanna sei von Gott zur Rettung Frankreichs gesandt. Nun wurde beschlossen, dem gottbegeisterten Mädchen die Leitung des Heeres anzuvertrauen und Johanna nach Blois zu schicken, um dort die Anstalten zum Zuge nach Orleans zu treffen. Sie erhielt ihrem Verlangen gemäß ein Schwert, welches man nach ihren Angaben hinter dem Altare der Katharinenkirche zu Fier-Bois aufsuchte, eine vollstänbige Ritterkleibung und eine weiße, mit Lilien gestickte Fahne, worauf Gott mit der Weltkugel in der Hand und zwei knieende Engel ihm zur Seite dargestellt waren mit der Inschrift: „Jesus Maria!" Diese Fahne trug sie, um das Schwert nicht gebrauchen zu müssen. In Blois angelangt, führte sie unter den zügellosen Soldaten strenge Zucht, gute Sitten und Andachtsübungen ein. Fast ohne Widerstand erreichte der Zug Orleans, und während die französische Besatzung nach einer Seite hin einen Ausfall machte, brachte Johanna von der andern Seite her glücklich Lebensmittel in die ausgehungerte Stadt. Man empfing sie wie einen Engel des Himmels; aber ihr erster Weg war nach der Kirche, Gott zu danken. Darnach ließ sie die Engländer auffordern, von der Belagerung Orleans' abzustehen und Frankreich zu verlassen. Anfangs spotteten diese ihrer Mahnung; als das Mädchen aber, die Fahne in der Hand, in Begleitung des Grafen von Dunois wiederholt glückliche Ausfälle machte, verwandelte

4. Theil 2 - S. 137

1830 - Königsberg : Bornträger
Das Königreich Frankreich. 137 sende von französischen Ausgewanderten ans Land. Gleich war aber ein republikanisches Heer bei der Hand, griff die Gelandeten mit Ucbermacht an, trieb sie bis an die äußerste Felsenspitzef und brachte alle, da die englischen Schiffe die Unglücklichen ihrem Schicksale preisgegeben hatten, theils mit Säbelhieben, theils mit Bajonettstichen, und theils mit Kartätschenkugeln ums Lebku, 5. Orleanois. An der Loire, welche die Provinz durchfließt, liegen die Städte Orleans und Tours. Orleans ist eine große, aber meist enge und winklig ge- baute Stadt; denn sie ist sehr alt. Ueber die Loire führt eine schöne und lange steinerne Brücke, aus der eine Bildsäule der Jungfrau von Orleans stand, die aber in der Revolution zerstört worden ist. Eine andere Bildsäule von derselben steht noch auf dem Markte in kniender Stellung. Jährlich am 8ten Mai wird das Andenken an die ritterliche Jungfrau und an die durch sie be- wirkte Befreiung der Stadt durch ein Volksfest gefeiert *). Un- terhalb Orleans ist Tours, auch eine sehr alte Stadt, wovon noch der schö- ne ehrwürdige Dom, eins der besten Gebäude des Landes, ein Zeugniß giebt. Auch hier geht eine lange'herrliche steinerne Brü- cke über die Loire. Die Gegend umher ist so fruchtbar und gut angebaut, daß man sie den Garten Frankreichs nennt. Es wer- den in der Stadt viele Seidenzeuche gewebt, die aber sonst noch berühmter waren. Das bekannte schwere Seidenzeuch, Gros de Tours, hat von der Stadt den Namen. Südlich von derselben, nach Poitiers hin, in einer weiten Ebene, war 732 die große Schlacht, in welcher Karl Martell die über die Pyrenäen herüber- gekommenen Araber schlug **). Die Schlacht wird daher auch von Poitiers benannt, die südlich von der Loire liegt, und eine der ältesten Städte Frankreichs ist. Sie ist weitläuftig gebaut und todt, und die Einwohner stehen in dem Rufe, sehr arbeits- scheu, sonst heitere und sanfte Menschen zu seyn. Am Ufer des atlantischen Meeres sind zwei wichtige See- städte : Nochcfort und la Nochclle. Rochefort, die südlichere, ist zwar zwei Stunden noch vom Meere entfernt; aber der treffliche Kriegshafen liegt an dem- selben. Hier wollte sich Napoleon 1815 nach seiner zweiten Ab- meine Weltgeschichte für Töchterschulen, 2te Ausg., Th. 2., **) Ebend. S. 12.

5. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 159

1834 - Münster : Deiter
Das Königreich Frankreich. 159 gen Boden, der nicht überall des Anbaues fähig ist, sonst aber doch viel Korn und gute Weiden. Die Bretagner sind die besten Seeleute Frankreichs, und sprechen die alte kymrische Sprache. — Rennes mit 40,000 Jnw. wird als Hauptstadt von Bre- tagne betrachtet. Weit ansehnlicher ist Nantes an der Loire, nicht weit von ihrer Mündung, mit 75,000 Jnw., eine Stadt, die sonst stark mit Ost - und Westindicn handelte, daher man hier auch wohl Neger sah. — St. M a lo auf einer Insel des brit- tischen Kanals, die aber durch einen Damm mit dem festen Lande zusammenhangt, hat 9000 Jnw. und einen guten Hasen. — Brest am atlantischen Meere, eine Festung, hat enge krumme (Aasten, 27,000 Jnw., und den dritten Kriegshafen Frankreichs, der wohl 500 Schiffe fastet. Der Handel der Stadt ist bedeu- tend. — Bannes, nicht weit vvm Meere, hat 28,000 Jnw. — L' Orient mit 18,000 Jnw. hat einen guten Handelsha- fen. — Die Halbinsel Quibernc ist durch die tapfere Verthei- digung der Königlichen in der Revolution berühmt geworden. s) Poitou nebst der Vendee, Saintogne, Angoumois u. s. w. liegt am atlantischen Meere, und hat ebenen Boden. — Poitiers, eine der größten Städte Frankreichs, hat nur 18,000 Jnw. und viele römische Alterthümer. Die Küste west- lich von Poitiers heißt die Vendee, und wird von einem sehr muthigen Völkchen bewohnt. — Angouleme hat 11,000 Jnw« Man macht hier gutes Papier, und brennt viel Branntwein. Auch Cognac ist durch seinen Branntwein bekannt. — R o- chelle am Meere, hat 16,000 Jnw. und einen sehr festen Ha- fen. Es ist vielfach in der Geschichte berühmt. Nicht weit da- von liegt Roche fort mit 15,000 Jnw-, eine Festung mit ei- nem festen Hafen.— Saintes an der Charente mit 11,000 Jnw. hat noch alte römische Gebäude. t) Gu renne, an beiden Seiten der untern Garonne und Gironde und am atlantischen Meere, hat meist ebe- nen Boden. Es wachst hier viel Wein, besonders rother, 'auch Korn und Obst. — Bordeaux, große alte Stadt an der Garonne, über wel- che eine 700 Fuß lange Brücke führt, die dritte Stadt Frank- reichs, hat 93,000 Jnw., großen Weinhandel, Zuckersiedereien, Seehandcl nach Amerika.— Pontac ist durch den gleichna- migen Wein bekannt. — Montaub'an hat 22,000 Jnw. und eine reformirte hohe Schule. u) Gascogne, Bearn, Navarra und Foix. Diese Landschaften liegen an den Pyrenäen, und sind sehr bergig, doch südlich von Bordeaux am Meere ist eine un-

6. Mittelalter - S. 161

1911 - Kempten : Kösel
Die Schlacht bei Poitiers. 161 nimmt und mit ihm zu Felde zieht: freilich verband die beiden Christen der gemeinsame Glaube und die gemeinsame furchtbare Gefahr, zu deren Be-kmpfung Karl kein Schwert verschmhen durfte. Die Sieger eilten geradeswegs nach Norden in der Richtung auf Poitiers, wo sie die Kirche des Heiligen Hilarius verbrannten. Warum nahm der Sto der Araber gerade diese Richtung? Ein Blick auf die Karte lehrt es. Hatte Abderrachman an der Dronne^) gesiegt und wollte er mit Massen von wenigstens 100 000 Kpfen in das innere Frankreich dringen, so blieb ihm gar keine Schlachtfeld von Alt- Poitiers und Cenon ,(?no Wahl der den Weg: er mute sich der ausgezeichneten Rmer st rae bedienen, welche immer noch von Bordeaux der Samtes und Poitiers nach Tours, Orleans, Paris, Verdun und Metz fhrte; darin liegt die strategische Notwendigkeit der nun folgenden Vorgnge. Gleich hinter Poitiers begleitete diese Strae das rechte Ufer des Clain, bei Cenon berschritt sie die Vienne und fhrte nun auf dem rechten Ufer dieses Flusses nach Tours. Karl dagegen mute eilen den Arabern diesen Weg so tief sdlich als mglich zu verlegen. Traf er sie noch in Poitou, auf dem Wege in die *) Einem Seitenflusse der Dordogne. Frderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. d. Völker. Ii. 11

7. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 16

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
16 Radegundis, Prinzessin von Thringen, Knigin von Frankreich. Augen ihres Oheims Jrminfried und seiner Gemahlin Amalaberga aufgewachsen. Innige Liebe verband sie mit dessen Sohn Amalafred. Mit Wehmut gedenkt sie in spteren Jahren seiner; in einem Gedichte ihres Freundes Fortunatns vielleicht ihr eigenes Gedicht sagt sie von ihm: Du ersetztest mir ganz den ermordeten Vater, die Mutter, Schwester und Bruder, du warst alles, du Einziger, mir. Wenn in den Arm du mich nahmst, wenn mit schmeichelnden Kssen ich an dir Hing, wie hat mich als Kind doch dein Geplauder erquickt. Jetzt fliehen die Jahre dahin ohne ein Wrtlein von dir. So verlebte Radegundis frhliche Kindheitsjahre auf Burg Scheidungen. Dann kam der Krieg mit den Franken, in dem ihr Vater Berthachar seinen Tod gefunden haben mag. Whrend Jrminfried mit Weib und Kind entfloh, fiel Radegundis in die Gefangen-schaft der Franken. Der König Chlotar, Bruder des Theodorich, lie sie von den besten Lehrern unterrichten, und erstaunlich waren die Fortschritte, die sie machte. Besonders gern las sie die heilige Schrift und die Lebensbeschreibungen der Heiligen, und ihr grter Wunsch war, wie diese Zeit ihres Lebens ihrem Erlser dienen zu drfen. Aber wie ihre Liebenswrdigkeit und Seelengte ihr jedes Herz im Fluge gewann, so hatte auch ihre vielgepriesene Schnheit auf den König einen tiefen Eindruck gemacht, so da er beschlo, seine schne Gefangene zu seiner Gemahlin zu machen. Radegundis war aufs tiefste erschrocken, als sie hrte, der König gedenke mit ihr in krzester Frist zu Vitry Hochzeit zu halten; sie schauderte davor zurck, den Mann zum Gemahl zu erhalten, der der Haupturheber ihres Unglcks, vielleicht der Mrder ihres Vaters war. Sie ergriff die Flucht, aber bald wurde sie wieder eingeholt; ihr Widerstand war gebrochen, und so lie sie sich nach Soissons führen, wo sie zur Knigin von Frankreich gekrnt und mit Chlotar ehelich ver-banden wurde. Aber keine Pracht und keine Machtflle konnte sie dazu verleiten, an der Herrlichkeit der Welt Gefallen zu finden; all ihr Sinnen blieb auf himmlische Dinge gerichtet. Oft stahl sie sich aus dem Gerusche des Palastes hinweg in die Stille des Gotteshauses, um hier zu beten; sie grndete ein Krankenhaus, badete und verband mit eigener Hand kranke Frauen, welche darin Aufnahme fanden; Arme unter-sttzte sie reichlich, Gefangenen und zum Tode Verurteilten wandte sie ihre besondere Teilnahme zu. Ein solches Verhalten sagte ihrem Gemahl nicht zu, und wiederholt stellte er sie darber zur Rede; er pflegte zu sagen, er habe mehr eine Nonne als eine Knigin zur Frau. Mit der Zeit wurde sein Verhltnis gegen sie khler, und schlielich gab er ihrem Verlangen nach, sich in die Einsamkeit zurckziehen zu drfen. Sie lie sich zur Nonne weihen und whlte Poitiers zum

8. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 79

1862 - Soest : Nasse
Carl Martcll im Kampfe mit den Arabern. 79 Heer wurde geschlagen und er selbst rettete nur mit Mühe sein Leben. Unaufhaltsam wälzte sich der Strom der Muhamedaner (im October des I. 732) nach der Loire hin; aber auf dem südlichen Ufer derselben, in der großen Ebene zwischen den Städten Tours und Poitiers, stand Carl Martell mit dem Heerbanne- der Franken und der übrigen zum Frankenreiche gehörenden germanischen Völker. Sechs Tage hindurch schlug er die Angriffe der maurischen Reiter und Bogenschützen stand- haft zurück; am siebten kam es endlich zur Hauptschlacht. Mit wilder Kampfeswuth stürmten die Araber auf die Christen ein; aber diese stan- den wie Felsen und brachen mit kalter Entschlossenheit den grimmigen Anprall, wahrend der Herzog Eudo mit seinen Aquitaniern den Feind im Rücken und von der Seite augriff. Es eustand ein furchtbares Morden und Würgen unter den Muhamedauern, das bis zum Einbrüche der Nacht dauerte; selbst Abderrhaman fand im Kampfe seinen Tod und der Rest seines Heeres zog sich bei einbrecheuder Dunkelheit in's Lager zurück. Am andern Morgen rückten die Franken in Schlachtordnung heran, um den Kampf zu erneuern oder -das Lager zu stürmen; aber zu ihrem größten Erstaunen fanden sie die feindlichen Zelte leer und die ausgesandten Kundschafter konnten nirgends einen Feind aufsinden. Wäh- rend der Dunkelheit hatten die Araber das Lager verlassen und waren in verwirrter Flucht nach den Pyrenäen zurückgeeilt. 5. Mag auch die Angabe, daß in der Schlacht bei Tours und Poitiers 350,000 Araber und 1500 Christen gefallen seien, immerhin übertrieben erscheinen, so ist doch nicht zu leugnen, daß dieselbe zu den wichtigsten der Geschichte gehört und an Bedeutsamkeit der Schlacht bei Salamis, oder der Schlacht im Teutoburger Walde, oder der Huuuen- schlacht bei Chalous gleichgestellt werden darf. Zum ersten Male waren die Aaraber im offenen Felde geschlagen; der Glaube an ihre Unbe- siegbarkeit war stark erschüttert, ihr Siegeslauf war gehemmt und die ganze Christenheit aus einer großen Gefahr errettet. Der Ruhm, die- ses große Werk vollbracht zu haben, gebührt vorzugsweise dem tapsern Führer der Frauken, welcher in der gewaltigen Völkerschlacht die Feinde wie ein schwerer Hammer (martellus) zu Boden schmetterte und des- halb den ruhmvollen Beinamen Martell erhielt. 6. Leider war es dem Sieger nicht vergönnt, den glänzenden Sieg weiter zu verfolgen; er mußte zunächst die Burgunder, welche sich vom Frankenreiche loszureißen suchten, zum Gehorsam zurückführen und dann gegen die Friesen ausbrechen, welche von neuem einen Einfall in's frän- kische Gebiet gemacht hatten. Sie wurden (734) in einer blutigen Schlacht besiegt und ihr Land mit Feuer und Schwert verwüstet. Nachdem hier die Ruhe wieder hergestellt war, eilte Carl nach Aquitanien, zwang die beiden Herzöge des Landes, ihm zu huldigen und rückte dann noch ein- mal gegen die Muhamedaner vor, welche das Land auf beiden Ufern der Rhone verwüstet und Arles, Avignon und andere Städte erstürmt hatten. Da erschien (737) Carl Martell, Avignons Mauern wurden zertrümmert und die Araber schaarenweise von den erbitterten Frauken medergeschmettert, die Stadt selbst ging im Getümmel des Kampfes in Flammen a,lf. Unterdessen war an der Südküste Frankreichs ein ara- bisches Hülfsheer gelandet. Sofort eilt Carl dem Feinde entgegen und an den Ufern des Flusses Berre entbrennt eine mörderische Schlacht. Der Heerführer der Mauren fällt und mit ihm ein großer Theil der Seinigeu; der Rest rennt in wilder Flucht zu den Schissen. Zwar konnte

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 16

1905 - Breslau : Handel
16 Aus der deutschen Geschichte. fast die ganze Halbinsel ihre Beute. Nur in den schwer zugänglichen Gebirgen des Nordwestens bewahrte ein Rest der Christen die Freiheit und gründete hier das Königreich Asturien. X c) Karl Markell (714—741). Tie merowingischen Schattentönige. Unter den Nachfolgern Ehlodowechs gewann das Frankenreich noch an Ausdehnung. Aber mit der äußeren Größe ging innerer Verfall einher. Die Ursache des letzteren war die verderbliche Sitte der Reichsteilung unter alle Königssöhne. Die Beherrscher der Teilreiche schwächten sich nicht nur gegenseitig durch unaufhörliche, höchst grausam geführte Kriege, sondern untergruben hierdurch auch das Ansehen des Herrschergeschlechts. Zudem erwuchs dem sinkenden Königstnm im Hausmeiertum ein mächtiger Feind. Der Majordomus war ursprünglich nur der Erzieher der Prinzen, dann der Verwalter des königlichen Palastes und der zur Bestreitung des Hofhaltes nötigen Einkünfte gewesen. Aber bei der Schwäche der meisten Könige hatte er allmählich die oberste Leitung des ganzen Staatswesens an sich gezogen. Die Merowinger sanken zu Schattenkönigen herab. Pippin der Mittlere. Unter den Großen Australiens, des reingermanischen Ostteils des Frankenreiches, war keiner so mächtig, als Pippin der Mittlere, Pippins des Älteren Enkel. In der Schlacht bei Tertri (im nordöstlichen Frankreichs besiegte er 687 den König und den Hausmeier Neustriens, des überwiegend romanischen Westteils des Reichs. Seitdem war er im Besitz der Regierungsgewalt über das ganze Frankenreich und vererbte sie sogar auf seine Nachkommen. Schlacht zwischen Tours und Poitiers (732). Pippins Sohn Karl erhielt den Beinamen „Martell", d. h. der Hammer, weil er die Macht der vielen kleinen Gewaltherren zerschmetterte, welche seit dem Niedergänge der Merowinger empor gekommen waren. Er wurde der Retter des geeinten Reiches, ja aller christlich-germanischen Kultur vor den Scharen der Mohammedaner. Diese hatten die Pyrenäen überstiegen und waren bereits bis zur Loire vorgedruugeu, als Karl mit dem fränkischen Heerbann ihnen entgegentrat. Auf der Ebene zwischen Tours und Poitiers widerstand er durch sechs Tage allen Angriffen der mohammedanischen Reiter und Bogenschützen. Am siebenten Tage errang germanische Heldenkraft über die wilde Kampfeswut der Moslems einen entscheidenden Sieg. Die Trümmer ihres Heeres flohen den Schluchten der Pyrenäen zu.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 29

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Vi. Das Aufkommen der Karolinger. 29 Allmählich nahm das Lehnswesen eine große Ausdehnung an. Auch die Großen nahmen Güter und Landesteile, z. B. Grafschaften, zu Leheu au. Besonders die Krougüter wurden vom König vergeben, ja znletzt geradezu verschenkt, nur um sich treue Freunde, Helfer zu verschaffen. Seit dem 8. Jahrhundert wurde der Freie, der zuui Lehusmauu wurde, mit einem ursprünglich keltischen Wort Vasall genannt. Um die Wünsche der Edelleute zu befriedigen, die Güter zu Lehen haben wollten, griffen die Könige und Hausmeier oft zum Kirchengut, um es auszuleiheu. Später kam zur Benennung des Lehens die Bezeichnung feudum auf. Das Lehusweseu hieß dauach Fen valwesen (11. Jahrhundert). 2. Das Karolingische Haus. Unter der Herrschaft des letzten wirklichen Königs aus dem Merowingerhaus, Dagobert, kamen in Anstrasien die Familien des Pippin und Arnulf in Metz auf. Durch Heirat verbanden sich diese mächtigen Familien untereinander, so daß sie eine führende Stellung unter dem fränkischen Adel gewannen, Doch würde das Haus der Pipphüben noch einmal bitrch einen mächtigen Hausmeier Neustrieus namens Ebroin znrückgebrängt. Dann aber stieg cs seit den Tagen Pippins von Heristal 681—714 gleichmäßig Zu hoher Macht empor. Der schlägt die Neustrier in der entscheibenden Schlacht bei Testri 687 imb wird bamit der eigentliche Herr des ganzen Frankenreichs. Er befestigt auch das Ansehen des Reiches nach außen, inbem er den trotzigen Friesenherzog Ratbob besiegt und Willibrorb zum Bischof von Utrecht erhebt. Bei Pippins Tode erhoben sich alle inneren und äußeren Feinde. Doch Pippins Sohn Karl sucht des Reiches Einheit zu wahren. Gegen Ratb ob ist er freilich machtlos. Willibrorb wirb von Ratbob verjagt. Doch der Friesenherzog starb Bald. Dagegen siegte Karl über feine Gegner in Neustrien und sichert so das Werk seines Vaters. Nun aber brauste der Arabersturm von Süden heran. Schon war die Garonnelanbfchaft eine Beute der Araber geworben. Da trat ihnen .ftarl bei Poitiers an einem natürlichen Zugang zum Herzeu Frankreichs entgegen. Er fchlng sie in mehrtägigen Gefechten vernichtenb. Mit biefein Tage wird Karl der Retter der abergläubischen Kultur und des christlichen Bekenntnisses vor der Macht des Islams. Das Volk gab ihm bett Zunamen Metrtell, der Hammer. Diese Araberkämpfe hatten eine große Wirkung auf die fränkische Heeres-form. Weil die Araber Reiter waren, bilbete auch Karl Martell ein Reiterheer aus. Um aber seinen Franken es wirtschaftlich möglich ztt machen, Streitrosse zu halten nitb sich im Retterbienst ansznbilben, beschenkte er sie mit Gütern, die er der Kirche genommen hatte. Die fränkische Geistlichkeit war sehr verweltlicht itnb führte zum Teil ein recht wenig vorbilbliches Leben. Karl Martell hatte beshalb wenig Pippin Heristal. Schlacht Poitiers.

11. Bd. 1 - S. 115

1912 - Leipzig : Dyk
— 115 — Alters und sechsundzwanzigsten seines bischöflichen Amtes aus der Welt zu Christus heim. Er starb zu Eandes, einem Dorfe in seinem Kirchspiel, Sonntags um Mitternacht. Viele hörten bei seinem Tode Freudenlieder im Himmel. Als der Heilige Gottes zu Candes erkrankte, war das Volk von Poitiers und auch das von Tours zusammengeströmt, um Zeugen seines Todes zu sein. Und als er nun abgeschieden war, erhob sich ein gewaltiger Streit zwischen ihnen. Denn da sagten die von Poitiers: „Er war bei uns als Mönch, bei uns als Abt, wir haben ihn euch nur geliehen und fordern ihn nun Zurück. Schon genug für euch, daß ihr, solange er Bischof war und in der Welt lebte, seine Rede gehört, sein Mahl geteilt habt, von seinem Segen gestärkt und durch seine Wunder erweckt seid. Aber nun habt ihr auch euer Teil dahin, und nun kommt es uns zu, mindestens seinen Leichnam zu nehmen." Darauf aber antworteten die von Tours: „Ihr behauptet, wir hätten unsern Teil dahin an seinen Wundertaten, so wisset denn, er tat deren mehr bei euch, als unter uns. Denn, vieler anderer Taten nicht zu gedenken, euch hat er zwei Tote erweckt und uns nur einen, und er pflegte ja selbst zu sagen, es habe ihm größere Wunderkraft beigewohnt, ehe er Bischof war, als nachher. Euch ist er nun einmal von Gott genommen und uns gegeben. Soll aber durchaus die alte Sitte bewahrt werden, so muß er nach Gottes Willen dort sein Grab haben, wo er geweiht worden ist. Und wenn ihr seinen Leichnam verlangt, weil das ein Recht seines Klosters sei, so wisset, daß er zu Mailand zuerst im Kloster war." So stritten sie noch miteinander, da sank die Sonne und die Nacht brach herein. «Sie verriegelten die Tore und umstellten die Leiche von beiden Seiten, beide, die von Tours und Poitiers. Und die von Poitiers würden leicht in der Frühe mit Gewalt den Leichnam an sich gerissen haben. Aber der allmächtige Gott wollte es nicht, daß die Stadt Tours ihren Schutzheiligen verlöre. Denn um Mitternacht ward die ganze Schar von Poitiers vom Schlaf überfallen, und keiner blieb wach von einer so großen Menge. Da nun die von Tours sahen, daß sie alle entschlafen, ergriffen sie schnell die irdische Hülle des heiligen Leibes. Einige warfen sie von dem Fenster herab, und andere fingen sie außen auf, dann brachten sie den Leichnam auf ein Schiff und fuhren mit allem Volk die Vienne hinab. Als sie aber in das Bett der Loire gekommen waren, steuerten sie auf die Stadt Tours los, unter vielen Psalmen und lauten Lobgesängen. Da erst erwachten von ihren Stimmen

12. Mittelalter - S. 160

1911 - Kempten : Kösel
160 Die Schlacht Bei Poitiers. abgemessenen Stzen, die zwar den witzigen, drastischen, khn poetischen Geist vermissen lieen, worin der Araber sonst seine Strke hat, anderseits aber einen leutseligen, gewinnenden Ton annehmen konnten. Das ist der Grund, weshalb die berlieferung dem Propheten Milde und Sanftmut als Grundzge seines Wesens zuschreibt ohne zu erkennen, da er diese nur fr seine Anhnger, kaum je fr seine Gegner in Bereitschaft hatte. 9. Die Schlacht bei Poitiers. 732. Fel. Dahn, Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker. (Berlin, Banmgrtels Histor. Verlag.) Im Frhjahr 732 zog Abderrachman von Pampelona aus mit einem gewaltigen Heere der die Pyrenenx). Er wandte sich unter Brand und Mord zunchst nach Bordeaux. Eudo zog ihm entgegen; aber er ward von den Sarazenen furchtbar geschlagen, so da nur Gott die Zahl der Umge-kommenen kennt"; zumal in der Verfolgung tteten die Araber Ungezhlte, wie berhaupt die Chronisten nicht Worte finden, stark genug das elementare Verderben zu schilden, welches dem Erdbeben oder der Sturmflut vergleichbar sich in diesen fanatischen Kriegern des Islams der die Christenheit hinwlzte. Es mutet ganz wie Heldensage an, ist aber geschichtliche Wahrheit und nach Lage der Dinge voll erklrlich, da der Besiegte seine Zuflucht nahm zu Karl Martell, mit welchem er vor wenigen Monaten so erbittert gekmpft hatte. Und es ist immerhin ein Zeichen groer Gesinnung, da Karl sofort den hartnckigen, treubrchigen Feind, den Flchtling, als Waffenbruder auf- *) Whrenb Karl Martell als Majorbomus zuerst Austrasiens, dann auch Neu-striens in zahlreichen Kmpfen die Einheit des Frankenreiches wieberherzustellen sich bemhte, machten die Araber wiederholte Einflle in das {bliche Frankreich (zuerst um 718). Herzog Eubo von Aquitanien, dessen Land sie vor allem heimsuchten, kmpfte mit ihnen mit wechselnbem Glcke. Als spter unter den Arabern selbst Zwietracht entstand und dem tapfern Felbherrn Abderrachman, dem die Verwaltung Spaniens bertragen wrbe, der Befehlshaber der im Norben Spaniens stehenben Truppen, Munusa, gegenberstand berbnbete und verschwgerte sich Herzog Eubo mit diesem. Auf diese Bundesgenossenschaft gesttzt verweigerte Herzog Eubo dem Majorbomus Karl Martell die Anerkennung, die er ihm frher durch Vertrag zugesichert hatte, so da Karl gegen ihn zu Felde zog und ihn unterwarf. Bald barauf starb Munusa, Abberrachman aber fhrte jetzt den schon frher geplanten Angriff auf die Christen in Frankreich aus. Den Beinamen Martell ( der Hammerl hat Karl nicht, wie gewhnlich angenommen wird, als Ehrennamen fr seinen Sieg der die Araber erhalten. Eher knnte die Bezeichnung mit dem Zermalmen" der kleinen tyranni im Frankenreich in Zusammenhang gebracht werben.

13. Epochen der französischen Geschichte - S. 91

1880 - Nördlingen : Beck
Ix. Das Auftreten der Jungfrau von Orleans. 91 avait dit, l'avait prise en gre*), et la faisait appeler souyent pour parier avec eile. On la faisait monter cheval, et l'on trou-vait qu'elle s'y tenait fort dien, avec beaucoup de grce; on lui fit meme courir des lances3), et eile y montra de 1 adresse. Les serviteurs du roi et les seigneurs etaient donc presque tous d'avis de croire ses paroles, et de l'envoyer, comme eile le demandait, contre les Anglais. Les deputes d'orleans etaient repartis pleins d'espoir dans les promesses qu'elle leur avait faites. 11. Mais les conseillers, et surtout le chancelier*), n etaient pas si prompt ajouter foi tout ce qu'elle promettait ; c'etait von chose perilleuse au roi de regier sa conduite sur les discours Poitiers. d'une villageoise que quelques-uns regardaient comme folle. Les Frangais ne passaient point pour un peuple credule; cela pou-vait donner beaucoup parier au monde, et jeter un grand ridi-cule. En outre, et ceci semblait bien plus grave, quelle assu-rance avait-on que les visions et l'inspiration de cette fille ne vinssent pas du demon, otf de quelque pacte fait avec lui? Pou-vait-on encourir ainsi la colere de Dieu, en usant des arts diaboliques ? Pour mieux eclaircir des doutes si graves, le roi s'en alla Poitiers, et y fit conduire Jeanne. L'universit62) de cette ville etait celebre; le Parlement de Paris y siegeait. C'etait un lieu o l'on ne pouvait manquer d'avoir de grandes lumieres et de sages conseils. Aussi Jeanne disait-elle en chevauchant pour s'y rendre: Je sais bien que j'aurai fort faire Poitiers, o l'on me mene; mais Messire m'aidera; or, allons-y donc, de par Dieu." Le roi assembla tous ses conseillers, et leur ordonna de faire venir des maitres en theologie, des juristes et des gens experts, pour interroger cette fille touchant la foi. / Regnault de Chartres, archeveque de Reims et chancelier de France, manda d'habiles theologiens, et leur enjoignit de rapporter au conseil3) 2) Prendre q. en gre, jemand seine Gunst zuwenden. 3) Turnierausdruck (ebenso courir une lance, c. quatre lances): mit eingelegter Lanze gegen den Gegner anreiten, Lanzen rennen. 11. v. Der Kanzler war neben dem Connetable der erste Wrdentrger des Reichs, des. seit Philipp. Aug. Er fhrte den Vorsitz im Rate des Knigs, sprach in dessen Namen im Parlament (vgl. Vi, 7, l , bewahrte das große Reichssiegel u. besttigte mit demselben die komgl. Erlasse. Im 17. u. 18. Jahrb. war der Kanzler unabsetzbar. Vgl- , 1 u Yi 5 2 2) Der Satz ist unrichtig: denn die Universitt zu Poitiers wurde erst 1431 v. Karl Vii. gestiftet; wohl aber hielten sich gerade damals (1429) zahlreiche Doktoren u. Magister dort auf, die sich von anderen Universitten entfernt hatten. 3) Aus dem Lehenshof des

14. Schiller-Lesebuch - S. 186

1883 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
186 Johanna hatte den Mut nicht, ihren Eltern den Plan der Abreise ins königliche Lager zu entdecken, und wandte sich daher an einen Oheim, damit er ihr Verlangen unterstütze. Dieser brachte sie zuvor zum Gou- verneur von Vaucouleurs, dem Ritter Beaudricourt, hei welchem sie an- fangs kein Gehör fand. Als sie ihm aber den Verlust des Dauphins hei Rouvray voraussagte, entschied sich der Gouverneur für ihre Abreise. In männlicher Kleidung, mit einem Schwert umgürtet, trat sie in Begleitung mehrerer Ritter und ihres Bruders Peter die Reise zu Pferde an, den 13. Februar 1429. Uber St. Urbain, Auxerre, Gien kam sie nach Fier- bois, wo sie anhielt und den König um seine Befehle bat. Die Antwort des Monarchen liess nicht lange auf sich warten, und so langte sie denn nach einer elftägigen Reise, in welcher sie 150 Stunden zurückgelegt hatte, in Chinon an. Die Begeisterung, mit welcher sie überall von dem Volke aufgenommen wurde, teilten der König und seine Räte anfangs nicht. Karl erhob mehrere Bedenklichkeiten, ob er sie vor sich lassen sollte, und unterwarf sie vorher noch verschiedenen Prüfungen. Endlich nach drei Tagen des Wartens erhielt Johanna den Befehl, sich ins Schloss zu begeben. Sie fand den König, welcher sie noch in dem Momente der Vorstellung einer Probe unterwerfen wollte, unter seinen Hofleuten heraus, obschon sie ihn nie gesehen hatte, und teilte ihm mit Bescheidenheit und Freimütigkeit ihren Auftrag mit; auch soll sie bei dieser Gelegenheit dem Könige den Inhalt eines früher verrichteten Gebets eröffnet haben. Darauf unterwarf er die Jungfrau nochmaligen Prüfungen einer zahlreichen Ver- sammlung von Geistlichen, zuerst zu Chinon, dann zu Poitiers. Als die Entscheidung der Examinatoren von Poitiers sehr günstig für sie ausfiel, wurde endlich im Rate des Königs beschlossen, dass von nun an der König sich der Jungfrau in seinen Kriegen bedienen werde, indem sie ihm dazu gesandt sei. Infolgedessen beauftragte man sie, zuerst dem belagerten Or- leans zu Hilfe zu eilen. Der König gab ihr ein Pferd, liess ihr eine passende Rüstung machen und richtete ihr Hauswesen und ihre Dienerschaft wie die eines Generals ein. Sie verlangte ein Schwert, das hinter dem Altäre der Kirche der heil. Katharina zu Fierbois verborgen, mit fünf Kreuzen bezeichnet sei und von Karl Marteil noch herrühre. Auch liess sie sich eine Fahne machen, worauf das Bild des Erlösers dargestellt und deren weisser Grund ganz mit Lilien besät war. So ausgerüstet, brach sie von Poitiers auf und kam bald nach Blois, wo die Lebensmittel, welche den Belagerten von Orleans zugeführt werden sollten, erwartet wurden. Nach einigen Tagen, während derer noch an- dere Heeresabteilungen in Blois eintrafen, und die Johanna dazu be- nutzte, ein Banner für die Priester im Heere anfertigen und mehrmals Gottesdienst abhalten zu lassen, auch einen Brief an die englischen Heer- führer zu schicken, um sie zur Aufhebung der Belagerung zu ermahnen, war die Expedition in Bereitschaft, nach Orleans abzugehen, den 27. April 1429. Die Heerführer schlugen aber wider Johannas Rat und Willen einen Weg ein, der ihnen bald grosse Schwierigkeiten darbot und sie in Verlegenheit brachte. Die Jungfrau ermutigte die verzagten Marschälle,

15. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 226

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 226 — Zauberpracht, seinem Vogelsang; denn fast aus jedem Busch schmettert eine Nachtigall; es ist der Süden, wie er noch heute, ebenso wie vor anderthalb Jahrtausenden, das Entzücken, die Sehnsucht, den Tranm des Nordländers bildet. Nach einem schönen Wege von einer Stunde ungefähr erblickten wir plötzlich die gewaltigen Reste der Abtei Montmajonr. Generationen haben an derselben gebaut, Generationen haben an ihrer Zerstörung gearbeitet, Generationen wallfahrten dahin, um die Seele an dem Hohen und Herr- lichen zu erquicken. (4. Das höhere Schulwesen: a. Gymnasien.) Das französische Schulwesen hat drei Stufen, die ecole primaire, secondaire und endlich superieure. Die zuerst genannte Abteilung entspricht im allgemeinen unseren Volksschulen, die zweite unserem Gymnasium resp. Realgymnasium, die dritte endlich unserer Universität. Betrachten wir in den folgenden Zeilen zunächst die £cole secondaire. Die französischen Gymnasien sind teils staatliche Anstalten, lyc6es, oder städtische, Colleges. Ein französisches Gymnasium unterscheidet sich in vieler Hinsicht von einem deutschen. Das deutsche Gymnasium ist ein in sich geschlossenes Ganzes, das französische dagegen eine Unterabteilung der zunächst gelegenen philosophischen Fakultät. So steht z. B. aus deu Zeug- nissen des Gymnasiums in La Rochelle nicht nur lyc£e de La Rochelle, sondern auch acad^mie de Poitiers. Ein zweiter wesentlicher Unterschied ist der, daß die französischen Gym- nasien, lyc£es sowohl wie Colleges, Internate sind. Es liegt dies an dem französischen Charakter. Der Franzose entschließt sich höchst ungern dazu, einen Fremden in seine Familie aufzunehmen, ihm Zutritt zu gewähren an sein foyer. Die Sitte, daß Beamten- oder Offizierswitwen ihre kärg- liche Pension durch Aufnahme von Pensionären vergrößern, ist in Frankreich völlig unbekannt. An der Spitze eines französischen Gymnasiums stehen zwei Herren, monsieur le proviseur und morisieur le censeur. Der proviseur vertritt das Gymnasium uach außen. Eltern, welche ihren Sohn auf das betreffende Gymnasium bringen wollen, wenden sich an ihn; er unterhält die Korre- spondenz mit den Eltern, schreibt ihnen über die Fortschritte ihrer Söhne, unterschreibt die Zensureu usw. Le censeur dagegen steht an der Spitze der inneren Verwaltung. Er hat alles Ökonomische unter sich, was keine kleine Aufgabe ist, wenn man bedenkt, daß in einem solchen Gymnasium meistens Hunderte von Schülern wohnen, die Bedienung dementsprechend zahlreich ist. Der censeur bestimmt ferner, welche Hilfslehrer die Arbeits- stunde überwachen sollen, er diktiert den Schülern Strafen zu, er bestimmt, ob sie ausgehen oder Besuch empfangen dürfen. Beide Herren wohnen in dem Gymnasium. Die Zucht auf französischen Internaten ist eine fast spartanische. So müssen die Kinder im Sommer um fünf, im Winter um halb sechs Uhr aufstehen. Die Einrichtung der Zimmer ist außerordentlich einfach: die Schlafsäle enthalten nichts als Betten. Neben einem jeden Bett steht ein kleiner Nachttisch, auf den die Schüler beim Ausziehen ihre Sachen legen, Stühle gibt es nicht. In der Mitte des Saales steht ein Tisch mit Waschbecken, eines neben dem anderen. Für die Aufbewahrung der Wäsche und Kleider gibt es einen besonderen Raum, genannt le vestiaire. Ebenso einfach sind die Speisesäle: vor den langen Reihen ungedeckter Tische mit

16. Länderkunde, Verkehrsgeographie, Elementare mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde - S. 132

1911 - Leipzig : Hirt
132 Vi. 2. Das Nordwesteuropäische Schollenland. 8 113. 2. Das dicht bewaldete Forez-Gebirge trennt das Tal der Loire und des Allier. 3. Das Zentralplateau westlich des Allier heißt Hochland der Auvergne. Es ist eine Platte aus Urgesteinen, die vielfach von vulkanischen Ausbrüchen durchbrochen, mit Maaren und zahlreichen Mineralquellen ausgestattet und reich an vulkanischen Kegelbergen ist (Bild 65). Der Mont Dore, 1900 m, die Mitte zwischen der italienischen Grenze und der Westküste und der höchste Gipfel des inneren Frankreichs, speist die Quellen der Dordogne. 4. Längs des linken Maasufers ziehen sich die waldreichen Argonnen hin. Sie erreichen ebenso wie die Hügellandschaften der heidebedeckten Bretagne, der Normandie und die mit Buschwald geschmückten Platten an der belgischen Grenze nicht mehr 500 m. Die Pyrenäen (§ 104 und Bild 63). Ihre nordwestlichen Abflüsse bilden einen großen Flußfächer. C. Das Tiefland. Das zentrale Mittelgebirge ist an drei Seiten von hügelreichem Tief- land umgeben, das aus jüngeren Erdbildungen besteht: 1. Das Becken der Seine. Die S ein e hat steile Ufer, doch zu viele Windungen. 2. Das Becken der Loire. Die Loire hat schwankenden Wasserstand. Ihr Unterlauf ist flach. 3. Das Becken der Garonne wird durch die Senke von Poitiers mit deni Loirebecken verbunden. Der tiefe und weithin schiffbare Pyrenäenfluß Garonne heißt nach der Vereinigung mit der Dordogne Gironde. Im W der Gironde liegt die durch Weinbau bekannte Halbinsel Medoc (Bild 67). Die Dünen- rücken der Küste sind mit Kiefern aufgeforstet. Die von vielen Strandseen unterbrochenen Heideflächen der Landes dienen größtenteils zur Schafzucht. 4. Die Platte von Languedoc und das den Weg für den Verkehr von der Nordsee zum Mittelmeer weisende Rhönetal sind dürr, weil sie im Regen- schatten des Hochlandes liegen und Sand- und Kiesboden haben. Darum gedeihen nur Gewächse, die Dürre und Hitze überstehen können. Der Mistral, ein heftiger Nordwind, überzieht das Gebiet oft mit weißem Staube und bringt der Vegetation großen Schaden. Dichte Zypressenhecken, die der Landschaft ein eigentümliches Aussehen verleihen, müssen die Pflanzen, ja sogar die Eisenbahn vor ihm schützen (§ 260). Der Rhone fließt durch den halbmondförmigen Genfer See (Lac Leman). Er hat drei Kanalverbindungen (f. den Atlas!). Der schnell fließende Strom ist unterhalb Lyon stark versandet. Das Rhönedelta ist eine Sumpflandschaft. 5. Die Burgundische Ebene, die an Weizenfluren, Weingärten und fisch- reichen Seen reiche Platte des Saönetales. § 113. Entwässerung. Abgesehen von Rußland hat kein Land Europas ein so gut geordnetes Fluß- und Kanalsystem. Die Richtung der Flüsse, die Lücken und Senken der Wasserscheiden begünstigten die Anlage künstlicher Schiffahrtswege. Aber der Verkehr auf den Flüssen und Kanälen

17. Das Mittelalter - S. 39

1896 - Bamberg : Buchner
39 - keitsgelste der geistlichen und weltlichen Groen des Frankenreiches, brach den letzten Widerstand der Friesen, machte auch bereits einzelne schsische Stmme tributpflichtig, stellte die frnkische Oberherrlichkeit der Bay ern nndthringen wieder her und verwandelte Alamannien vollends durch Vertreibung des Herzogs in eine frnkische Provinz. In der Schlacht zwischen Tours und Poitiers 732 rettete er die christlich-germanische Kultur gegen die drohende Weltherrschaft des Islam und legte gleichzeitig den Grund zu einem frnkischen Reiterheere wie zum mittelalterlichen Lehenswesen. Die Araber berschritten nach der Unterwerfung Spaniens (711) die Pyrenen, eroberten Narbonne (720) und drangen von hier aus 732 unter Abderrahman bis Tours vor. Trotz ihrer Niederlage behaupteten sich die Araber noch lngere Zeit in ihrer Festung Narbonne und bedrohten von hier aus. begnstigt durch den Verrat bnrguudischer Groer, wiederholt das sdstliche Frankreich. Im Kampfe gegen die arabischen Reiterscharen bedurfte man einer greren, stets verfgbaren Reiterei. So kam es zur Einfhrung des Reiterdienstes in das bisher fast nur aus Futruppen bestehende frnkische Heer. Die Kostspieligkeit des Reiterdienstes, die stete Kriegsbereitschaft machten eine Entlohnung notwendig. Diese shrte zur Entstehung des Lehensiveseus. Beim Mangel an Metallgeld nmlich konnte die Entlohnung nur bestehen in der Anweisung auf eine Grundrente. Der Kriegsmann erhielt ein Grundstck, nicht als Eigen (Allod), wohl aber zur Nutznieung geliehen (Lehen, feodum von feoh = Vieh, Geld. Lohn! auch beneficium genannt). Um die weltlichen Groen zur Ausrstung groer Reiterschareu in stand zu setzen, machte Karl Eingriffe in die Kirchengter. Die Groen empfingen die Kirchenlehen unmittelbar von der Krone und gaben sie im Wege der Afterleihe" weiter; die welt-lichen Groen wurden dadurch gleichzeitig zu Lehensmnnern oder Vasallen der Krone und zu Lehensherrn oder Senioren der von ihnen Beliehenen. Der Akt der Belehn-nng bestand in der persnlichen Huldeleistuug seitens des Lehensmannes (Legung der gefalteten Hnde in die des Lehensherrn, Eid, dem Lehensherrn treu, hold und ge-wrtig zu sein") und der dinglichen Leihe seitens des Lehensherrn. Ursprnglich eine militrische Einrichtung, ist das Lehenswesen spter auch in andere Lebensverhltnisse eingedrungen: noch in der Karolingerzeit wurde es blich, da auch die Grafen zur Entlohnung Lehen erhielten und zu Vasalleu wurdeu. der die weitere Eutwickelung des Lehenswesens s. nchsten Zeitraum I, 7. yf. Pippin der Jngere als Hausmeier 741752. a) Nach Karl Martells Tode teilte dessen Sohn Pippin anfangs die Reichsverwaltung mit feinem Bruder Karlmann, bis zu dessen Rcktritt (747). Die Regierung Pippins, der sich von Anfang an den kirchlichen Wnschen zugnglicher zeigte als sein ganz den militrischen Aufgaben lebender Vater, brachte jenen weltgeschichtlichen Bund zwischen Staat und Kirche, welcher der karoliugischen Monarchie wie dem rmisch-deutschen Kaisertum sein Geprge aufdrcken sollte. Das erste Ergebnis dieses Bundes war die Reform der frnkischen Landeskirche und die Organisation der berrhein-ischeu Missionskirche, beides unter Leitung des angelschsischen Mnches Bonifatius (Wynfreth), im engsten Anschlu an Rom.

18. Die neue Zeit - S. 146

1895 - Leipzig : Dürr
— 146 — würden. Schon kam es in der Champagne zur blutigen Entscheidung auf dem Schlachtfelde, die Königlichen siegten, aber Mazarin konnte sich in der Hauptstadt nicht halten, er ging nach Havre, um von hier aus den Krieg weiter zu führen. Die Königin wollte ihm folgen, allein die Pariser hinderten sie daran; der Pöbel stürmte sogar ihr Schlafzimmer, um sich zu überzeugen, daß der junge König noch da sei. Unter diesen Bedrängnissen glaubte Mazarin Großmut üben zu müssen, er kündigte den Prinzen persönlich die Freiheit an, konnte aber damit nicht verhindern, daß das Parlament beschloß, ihn in Hast zu bringen und alle seine Güter einzuziehen. Da auch die Prinzen in ihrer feindseligen Haltung beharrten, so blieb ihm nichts übrig als Frankreich zu verlassen. Er begab sich erst nach Lüttich, dann nach Köln, immer bereit, wiederzukommen, sobald der Tumult sich gelegt hätte. Es wäre jetzt möglich gewesen, die Verfassung umzugestalten, vpnit die Parteien ein und dasselbe Ziel gehabt hätten. Aber daran twx nicht zu denken. Conds und seine Freunde, Gondi und der Pöbel, endlich das Parlament, jede Gruppe batte ihre eigenen Interessen und geriet bald mit den anderen in Streit. Keine religiöse Überzeugung, keine klare politische Anschauung, nicht einmal eine gewisse Festigkeit des Charakters belebte das Durcheinander von persönlichen Wünschen, Habgier und Ehrgeiz. Darum konnte sich anch diese Revolution nicht entsernt mit der englischen vergleichen, sie war nichts als ein Zerrbild derselben. Am 5. September 1651 war Ludwig Xiv. 14 Jahre alt und ward damit mündig. In einer feierlichen Parlamentssitzung übernahm er die Regierung, freilich, um sie sogleich wieder in die Hände seiner Mntter zurückzugeben, deren Mitwirkung er sich ausdrücklich erbat. Unterdessen rüstete sich Conds zum Kriege gegen den Hos; er verband sich mit den Feinden des Staates, den Spaniern, und sammelte etwa 1000 Mann unter seinen Fahnen. Angesichts der Gefahr, welche der königlichen Familie drohte, kehrte Mazarin mit einigen Taufend Mann, die er in Deutschland angeworben hatte, zurück. Der König und sein Bruder ritten ihm von Poitiers aus, wo auch die Königin sich aushielt, an der Spitze der Leibwache entgegen und geleiteten ihn im Triumph an den Hof. Auf feiten des Königs kämpfte jetzt Tureuue, der den gegen Poitiers andrängenden Conde abwehrte. So standen sich die beiden größten französischen Feldherrn ihrer Zeit einander feindlich gegenüber. Vergebens bemühte sich Conds, das Parifer Parlament auf seine Seite zu ziehen. So sehr es Mazarin haßte, so sehr verabscheute es auch die Feinde des Königs. Als das Heer des Prinzen immer weiter nach Norden gedrängt wurde und

19. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 9

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476 — 1100. 9 durstigen Kraft, welche ein Erbtheil des Königsgeschlecktes der Mcrovinger gewesen war. Sein Tod (628) zersplitterte wieder das Reich; Herrschsucht. Grausamkeit und Wollust bezeichnete die Geschichte der Regenten durch eine Reihe Verbrechen. Während der fortgesetzten Bürgerkriege und des gesetzlosen Zustandes, den ste mit sich führten, vermehrte sich, den schwachen und uneinigen Regenten des zersplitterten Reiches gegenüber, die Macht des fränkischen Adels. An der Spitze des Adels stand ein Haushofmeister (major domus), der. nach und nach fast von der Krone unabhängig geworden, die Rechte des Adels wahrte. Schon Chlotar 11 (-h 628) mußte die abgesonder- ten Theile des Reiches, Austrasien, Neustrien und Bur- gundien von besonderen Haushofmeistern regieren lassen, und diese hohen Beamte, deren Wahl fast ganz von der Krone un- abhängig war, nahmen allmählich den Platz der Könige ein. Pipin von Heristall, Haushofmeister in Austrasien, siegte bei Tcstry*) über den König von Neustrien (687) und wurde von diesem Zeitpunkte an einzigster Haushofmeister aller Franken, selbst wenn verschiedene Könige in den verschiedenen Theilen des Reichs gewählt wurden. Sein Sohn Karl Märtel (714—741) erbte die königliche Stellung des Vaters. Er schlug die Ncu- strier, kämpfte glücklich gegen die germanischen Volksstämmc, strebte die christliche Lehre unter diesen barbarischen Stämmen zu verbreiten, und machte in der Schlacht bei Poitiers (732) seinen Namen unsterblich, indem er die Araber schlug, welche von Spanien ihre ungläubigen Schaaren nach Frankreich ausgesandt hatten. Karls Sohn, Pipin der Kleine, Erbe der Macht 7;! j des Vaters, hielt die Zeit endlich für geeignet, den königlichen Namen mit der Ausübung der königlichen Macht zu vereinigen. Gegen hundert Jahre hindurch hatten die merovingischen Schat- tenkönige in ihrem Schlosse, oder in einem Kloster, eingeschlossen *) Zwischen St. Quentin und Peronne.

20. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 178

1871 - Braunschweig : Wreden
— 178 — Das war eine den Umständen angemessene Vorsicht, umsomehr, als Karl immer noch Zuzug von Heeren erwartete, die aus dem Norden Frankreichs kommen sollten. Endlich hielt der umsichtige Feldherr die Zeit für gekommen, den Kampf anzuheben. Zwischen Tours und Poitiers in einer Ebene trafen die Völker des fernen Ostens und die des Westens auf einander; es war ein harter, gewaltiger Kampf, und er dauerte sieben Tage. Die Araber waren den Franken überlegen durch ihre Reiterei und die Schnelligkeit ihrer Bogenschützen; die deutschen Stämme dagegen hatten festere Körper und kräftigere Glieder und waren darum im Vortheil, wenn es zum Handgemenge kam. Karl hatte eine feste Stellung gewählt; denn eine Reihe von Hügeln becfte die Seite seines Heeres und machte es den Mauren nicht leicht möglich, von bort her mit ihrer Reiterei einzubrechen. Nachbem der Kampf schon sechs Tage lang gewährt hatte, rückten sie sich näher, und die Araber erschraken vor den breiten ©liebern und den zornigen Blicken der Deutschen. Abderrahman selbst fiel am siebenten Tage, und die Mauren zogen sich am Abend in ihr Lager zurück. Aber noch wußte man nicht, wie das Treffen geendet hatte. Spät am Abend vernahmen die Franken noch Getümmel aus dem maurischen Lager; doch wußten sie die Ursache nicht und waren gerüstet, auch am achten Tage aufs Neue zu kämpfen. In der Nacht aber entzweiten sich die verschiedenen Stämme im Lager der Araber; denn nach dem Tode des Anführers wollten einige den Rückzug und andere die Fortsetzung des Krieges; der Zwist brach in offenen Kampf aus, und das Ende war, daß sich das noch Übrige Heer der Mauren völlig auflöste und noch in der Nacht der eine Theil hierhin und der andere dorthin floh. Der Morgen brach an, und die Sonne stieg höher und höher am Himmel; aber Alles blieb still im Lager der Mauren. Darüber verwunderten sich die Christen, welche in den vorhergehenden Tagen gewohnt waren, die Araber in der Frühe jedes Morgens aus ihrem Lager hervorbrechen zu sehen, und Karl vermuthete eine Kriegslist. Aber die Kundschafter berichteten, daß das ganze Lager leer und verlassen sei; da wagten es endlich die Franken hinzugehen. Sie fanden in den Zelten noch eine Menge der erbeuteten Sachen und Kostbarkeiten aufgehäuft und nahmen sie mit, um sie den Eigenthümern, so viel es anging, wieder zuzustellen. Aber bte Araber ließ Karl ungestört entfliehen; denn sein Heer war zu ermüdet und hatte zu viel gelitten von dem siebentägigen Kampfe. Dreihundert und fünfzigtausend Leichen erschlagener Mauren sollen das Feld bedeckt haben, und der Ruhm Karls erscholl durch die Christenheit, die er mit seinen Franken durch diesen Sieg gerettet hatte. Von dieser Schlacht bekam er den Namen Martell (der Hammer), weil er wie ein Hammer die Macht der Mauren zerschlagen hatte.