Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 158

1911 - Erfurt : Keyser
- 158 — Erfurt als schwedische Festung: Die schwedische Besatzung, die Erfurt behielt, zäblte ungefähr 3000 Mann; doch wurde die Stadt selbst zur stärksten Festung Mitteldeutschlands umgewandelt. Gustav Adolss Pläne, die er bei der eingehenden Besichtigung der Stadt gefaßt hatte, wurden teilweise ausgeführt. 600 Männer arbeiteten monatelang an der Aufführung des „Großen Hornwerkes" auf dem Petersberge unter Leitung des Erfurter Festungsbaumeisters Kaspar Sturm, und schon im Hochsommer 1632 waren die großen Stauschleusen zwischen dem Löber- und Brühlertor säst vollendet. Das Geratal vor Erfurt sollte durch sie in Zeiten der Kriegsnot in einen See verwandelt werden. Die Tore wurden mit Schanzpfählen versehen und aus den Wällen steinerne Brustwehren errichtet. Alles wurde mit Geschützen bespickt, zu deren Bedienung eine Menge Erfurter als Konstabler (Kanoniere) sich ausbilden ließen. Auf der Burg wurden 30 große und kleine Kartannen (quartana = Viertelsbüchse; Kanone, deren Kugeln % Zentner wogen) und aus dem Stadtwall 91 ausgestellt, darunter 8 halbe. Der städtische Rotgießer erhielt den Auftrag zum Guß eines ganzen Dutzends Halbkartaunen, und auch die städtische Pulvermühle hatte tüchtig für die Schweden zu arbeiten. Bald standen über 100 Zentner Pulver bereit und dazu ein großer Vorrat an Stein- und Eisenkugeln, die in der Gießhülle bei Reinhardsbrunnen nach eingesandten Mustern gegossen waren. Aus Sicherheitsgründen wurde auch das Dörfchen Daberstedt abgebrochen, welches allzudicht an der Stadt aus einem den Wall überhöhenden Bergrücken lag. So war Erfurt gegen einen anrückenden Feind geschützt, und schon damals zogen sich von weit und breit viele Hunderte von Familien in den Schutz der Erfurter Wälle zu dauerndem Aufenthalt zurück. Die Besatzung der Festung: Die Bürgerwehr der vier Stadtviertel, 1200 wohlbewehrte Männer unter ihren verschiedenartigen Viertelssahnen, leistete dem schwedischen König den Treueid. Sie nahm an den schwedischen Exerzierübungen teil und verrichtete gern und willig den Wachtdienst. Abends wurden die Tore der Stadt geschlossen und die Schlüssel dem Festungskom Mandanten überbracht. Geöffnet waren aber selbst bei Tage nur das Schmidtstedter-, Johannes- und Brühlertor. In jedem saß ein „Musterschreiber", und jedes wurde von einer Wache von 11 Rotten Soldaten, zu je 6 Mann, beschützt. Auch die 3 am Tage geschlossenen Tore hatten eine Bewachung von je 30 Mann, und bei jedem der 6 Tore war ein Trompeter. Die Hauptwache war aus dem Anger, gegenüber der Wohnung des schwedischen Kommandanten. Er ließ sie täglich ausziehen und nahm den ganzen Waidanger für die Quartiere feiner Leibkompanie in Anspruch. Schwere Einquartierungslast: Die Einquartierung war für die Stadt eine ungeheure Last. Zwar hatten die Soldaten

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. uncounted

1916 - Erfurt : Keyser
-7 3n unferm Verlage erschien ferner: Die ersten Jahre der preußischen Herrschast in Erfurt, 1802—1806 von Prof, Dr. fllfreö Ooermann Stadtarchiven- in €rfurt. Mit 6 Abbildungen. Preis broschiert 2,— Mk., in Leinenband 3,— Mk., auf echt Holl. Büttenpapier gedruckt in Leinen gebunden 5^— Ttik. gl©©© Diese Festschrift zur $eier der hundertjährigen Zugehörigkeit Erfurts zu Preußen ist eine auf gründlichen archivalischen Studien beruhende Ge- schichte der vier wichtigsten )ahre für die Entwicklung Erfurts in neuerer Zeit. Venn nicht die Franzosen, wie noch vielfach angenommen wird» haben die entscheidenden Reformen durchgeführt, die Erfurt aus halb mittelalterlichen Zuständen in die moderne Zeit hinüberleiteten, sondern die Preußen. keysersche Buchhandlung, (Zroßh. Sachs, yosbuchhandlung, Lrfurt Druck von Friedr. Kirchner, Erfurt.

2. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 22

1916 - Erfurt : Keyser
— 22 — als Dachreiter der schlanke und zierliche Glockenturm. Schon von weitem fällt er dem Wanderer unter den vielen Spitzen der turmreichen Stadt in die Augen. An beiden Seiten des Daches sind Wasserspeier angebracht. Es sind gegossene menschliche Gestalten in der Tracht der Thüriuger- wäldler aus der Ruhlaer Gegend. Der Flur des Rathauses zeigt am Aufgang der Treppe die Gemälde der „Sage" und „Geschichte". Die Treppenwände sind gleichfalls mit Bildern geziert. Sie zeigen uns die Tannhäusersage und einzelne Taten Dr. Fausts, des berühmten Zauberers. Auf der Treppe sind Pagen- gestalten als Lichthalter aufgestellt. Die Flure des ersten und zweiten Stockwerkes enthalten ebenfalls reichen Bildschmuck. Im ersten sehen wir die Darstellung der Gleichensage, der zweite zeigt uns Bilder aus dem Leben Luthers in Erfurt. Der Rathaussaal ist mit neun Bilder» ge- schmückt. Sie sind Darstellungen wichtiger Begebenheiten aus der Ge- schichte der Stadt: 1. Um 740. Bonifacius fällt die Göttereiche und verkündet den Erfurtern die Christenlehre. 2. Der heilige Martin, Erfurts Schutzpatron, die heilige Elisabeth und der Kinderkrenzzug. 3. 1181. Herzog Heinrich der Löwe demütigt sich vor Kaiser Bar- barossa auf dem Reichstag zu Erfurt. 4. 1289. Kaiser Rndolf von Habsburg zerstört mit Hilfe der Erfurter die Raubburgen. 5. 1392. Universität Erfurt. 6. 1509. Erfurter Revolution, genannt „das tolle Jahr". 7. 1664. Kurfürst Johann Philipp zieht in Erfurt ein. 8. 1803. Erfurt huldigt dem preußischen Königspaar. 9. 1814. Einzug der Preußen am 6. Januar und Zerstörung der Napoleonssünle auf dem Anger. Bedeutend einfacher sind die übrigen Teile des Gebäudes, der Mittel- bau und der Ostflügel. An der Ecke des Westflügels und des Mittelbaues ist ein zierlicher Steinerker angebracht. Ihm entsprechen ein zweiter und dritter auf den entgegengesetzten Seiten. Der Mittelbau hat zur Erde eine Säulenhalle oder Laube Früher waren in ihr kleine Läden einge- richtet, wie man sie noch in den Laubengängen der Rathäuser anderer Städte findet. Jetzt sind die Läden in amtliche Diensträume umgewandelt worden. Der Ostflügel war anfangs ganz einfach gestaltet. Er hat aber durch den Anbau eine Verschönerung erfahren. Ihn überragt ein türm- artiges Dach mit einem schlanken Dachreiter. Im Anbau liegt der nene Sitzungssaal der Stadtverordneten. Seine Wände sind mit drei Gemälden geschmückt. Das mittlere Bild zeigt das alte Rathaus, die beideu seitlichen sind Gesamtdarstellungen Erfurts aus älterer und neuerer Zeit. Unser neues Rathaus sah manchen hohen Gast. So weilte Kaiser Wilhelm I. am 20. September 1883 in seinen Mauern. In seiner Be- gleitnng waren damals sein Sohn, der spätere Kaiser Friedrich, und sein

3. Bilder aus dem westlichen Mitteldeutschland - S. 389

1883 - Leipzig : Spamer
Erfurt und sein Dom. 389 daran. In diesem Wechsel kündigt sich uns im großen und ganzen die Ge- schichte Erfurts an. Erst hat geistliches Regiment es verhindert, Reichsstadt zu werden, dann hat die Bestimmung zur Festung, und zwar zur Festung ersten Ranges, dem Wachstum der Stadt seine Grenze gesetzt. Schon Bonifazins fand Erfurt als Stadt vor und gründete in dieser ein Bistum, das aber später vom Bistum Mainz verschlungen wurde. Dadurch geriet Erfurt in eine Abhängigkeit, die es zum Unwillen reizte und wenn auch nicht fein äußeres Wachstum, so doch sein Selbstgefühl kränkte oder niederdrückte. Rathaus in Erfurt. Erfurt war wie dazu geschaffen, der Mittelpunkt des thüringer Landes und Lebens zu fein; nun war es eine bischöflich mainzische Stadt und konnte höchstens den mainzischen Anforderungen und Ansprüchen sich mit mehr Nach- druck widersetzen, als es die schwächeren Orte Thüringens doch eben auch thaten. Allerdings groß und reich ist Erfurt unter oder, soll ich sagen, trotz des Mainzer Krummstabs geworden. Man spricht von 30 000 geharnischten Rittern und Knappen, die es Rudolf von Habsburg zur Verfügung gestellt hätte, als er gegen das Ende seiner Laufbahn nach Erfurt kam und dann zur Sicherung des Landfriedens die Burgen der räuberischen Ritter brach. Seine höchste Blüte aber und auch seine größte Bedeutung hat Erfurt erst am Ende des Mittelalters erreicht. Der neu erwachte wissenschaftliche Geist drängte zur

4. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. uncounted

1916 - Erfurt : Keyser
In unserm Verlage erschien ferner von demselben Verfasser: 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen. Ein heimatgeschichtliches Lesebuch mit vier Bildern für Schule und Haus von Egmont Sander. Preis in Pappband mit Leinenrücken 1.80 Mk.» in geschmackvollem Ganzleinenband 2.20 Mk. Sander, 100 Geschichtsbilder, ist nicht nur ein Schulbuch, sondern zugleich ein anregend geschriebenes Hausbuch zur Einführung in die geschichtliche Entwicklung Erfurts. Wer sich über die Geschichte von Erfurt genau unterrichten will, lese die in unserm Verlag erschienene Geschichte der Stadt Ersurt von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Von Professor Dr. Carl Beyer f fortgefetzt von Professor Dr. Johannes Biereye Direktor des Königl. Gymnasiums zu Erfurt. Mit einem Anhang: Das vorgeschichtliche Erfurt und seine Umgebung. Vom Geh. Sanitätsrat Dr. Zschiesche. Mit vielen Abbildungen und Plänen nach alten und seltenen Stichen. - Jede Lieferung kostet 80 Pfennige. —— 19 Hefte sind erschienen. Keysersche Buchhandlung, Großh.sächs. Hofbuchhandlung, Erfurt

5. Theil 3 - S. 4

1867 - Breslau : Max
4 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. einer Reise nach Erfurt zurückkehrte, so dicht neben ihm in die Erde nieder, daß er lange ganz betäubt davon war.*) Beides, der Verlust seines Freundes und die wunderbare Errettung aus der Todesgefahr, wirkten so tief auf sein krankes Gemüth, daß er, die Welt zu verlassen, sich fest vornahm. Er wollte nun seine Seele ganz Gott und der Kirche weihen; denn er glaubte, so wolle es Gott. Noch einmal lud er seine liebsten Freunde zu sich ein, gab ihnen, ohne ein Wörtchen von seinem Plane fallen zu lassen, einen kleinen Abschiedsschmaus, ging noch in derselben Nacht nach dem Augustinerkloster in Erfurt und ließ sich hier einkleiden. Seinem ehrlichen Vater schickte er seine weltlichen Kleider und seinen Magisterring mit einem zärtlichen Briefe, in welchem er ihm seine Gründe auseinandersetzte. Der alte Mann, der gehofft hatte, sein Martin sollte einmal ein gewandter Rechtsgelehrter werden und dann ihn und die Mutter im Alter unterstützen, kümmerte sich darüber sehr, konnte aber endlich nicht umhin, den Gründen seines Sohnes Recht zu geben. Im Kloster nun ging es dem armen Luther gar traurig. Während seines Probejahres wurden ihm die allerdrückendsten Ge- schäfte aufgebürdet. Er mußte die allerniedrigsten Dienste ver- richten: die Kirche ausfegen, die Thüren auf- und zuschließen, die Thurmuhr aufziehen, die Unreinigkeiten des Klosters aus- tragen, ja sogar mit dem Bettelsacke auf dem Rücken in Erfurt umherlaufen, um Brod, Getreide, Eier, Fische, Fleisch und Geld zusammenzubetteln (denn der Orden der Augustiner war ein Bettelorden), und dies war ihm um so empfindlicher, da ihn in Erfurt Jedermann kannte und nicht selten die Leute mit Fingern auf ihn zeigten. Aber Alles erträgt der Mensch leicht, wenn er die feste Ueberzeugung hat, daß Gott es so haben wolle, und diese Gewißheit hatte der fromme Luther. Hatte er nur irgend Zeit, so saß er über der Bibel, um immer besser den Willen Gottes kennen zu lernen. Dabei mußte er oft hören, wie die Mönche ihm vorwarfen, man müsse nicht mit Studiren, sondern mit Einsammeln von Eiern, Butter, Brod u. s. w. dem Kloster nützlich zu werden suchen. Sein Gemüth befand sich in einer gar unglücklichen Stimmung. Er machte sich wegen jedes welt- *) Gewöhnlich wird erzählt, Alexius sei auf einem Spaziergange neben ihm vom Blitze erschlagen worden; allein die Erzählung, wie sie im Texte steht, ist die wahrscheinlichere.

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 80

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
Er hatte eine sehr schöne Stimme und sang vor den Thüren mit aller Andacht. Als dieß eine Wittwe, mit Namen Cotta bemerkte, so beschloß sie, den armen Schüler in ihr Haus aufzunehmen, und ihm freien Tisch zu geben. Luther belohnte seine edle Wohlthäterin durch unermüdeten Fleiß; Tag und Nacht arbeitete er, um es in der lateinischen und griechischen Sprache und in der Musik recht weit zu bringen. Er erhielt daher, 18 Fahre alt, das beßte Zeug- niß von seinen Lehrern, die ihn nicht nur wegen seines Eifers, sondern auch wegen seines Wandels rühmten. Fetzt bezog er die Universität zu Erfurt 15 01. Nach dem Willen seines Vaters sollte er ein Rechtsgelehrtcr wer- den, wiewohl er keine große Lust dazu hatte. Indeß er kannte die große Strenge des Vaters und fügte sich in seinen Willen. Unablässig studirte er, um einmal ein tüch- tiger Advocat zu werden. Dabei las er jedoch auch fleißig in der Bibel. Noch nie hatte er eine. vollständige Bibel gesehen, vielmehr glaubte er, cs stehe darin nicht mehr, als die Evangelien und Episteln, welche an Sonn- und Festtagen vorgelesen zu werden pflegen. Wie groß war da- her seine Freude, als er einst auf der Rathsbibliothek zu Erfurt eine vollständige lateinische Bibel fand, die man an einer Kette befestigt hatte, damit sie niemand stehlen möge. Keinen größeren Wunsch kannte er, als den, ein solches Buch eigenhändig zu besitzen. Drum schreibt er selbst: „Als ich zwanzig Fahr alt war, hatte ich noch keine Bibel gesehen. Fch meinte, die ganze Bibel bestünde nur in den Evangelien und Episteln, die Sonntags vorgelesen werden. Endlich fand ich in der Bibliothek zu Erfurt eine Bibel, die las ich mit der größten Verwunderung." Luther geht in das Kloster. Es ist schon erwähnt worden, daß Luther ein Rechts- gelchrter werden sollte. Allein Gott wollte es anders. Einst hatte er in Begleitung seines Freundes Alexius seine Acltern zu Mansfeld besucht. Auf der Rückreise, als sie schon nahe bei Erfurt waren, zog sich ein schweres Ge- witter zusammen, das immer näher kam. Die beiden Wanderer waren im Freien, so daß sie nicht einkehren könn-

7. Theil 3 - S. 4

1880 - Stuttgart : Heitz
4 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Freund Alexius wurde in einer Nacht erstochen; von wem und warum, wird nicht erzählt, und bald darauf schlug ein heftiger Blitzstrahl, als er einst von einer Ferienreise zu den Aeltern nach Erfurt zurückkehrte, so dicht neben ihm in die Erde nieder, daß er lange ganz betäubt davon war.*) Beides, der Verlust seines Freundes und die wunderbare Errettung aus der Todesgefahr, wirkten so tief auf sein krankes Gemüth, daß er, die Welt zu verlassen, sich fest vornahm. Er wollte nun seine Seele ganz Gott und der Kirche weihen; denn er glaubte, so wolle es Gott. Noch einmal lud er seine liebsten Freunde zu sich ein, gab ihnen, ohne ein Wörtchen von seinem Plane fallen zu lassen, einen kleinen Abschiedsschmaus, ging noch in derselben Nacht nach dem Augustinerkloster in Erfurt und ließ sich hier einkleiden (1505). Seinem Vater schickte er seine weltlichen Kleider und seinen Magisterring mit einem Briefe, in welchem er ihm seine Gründe auseinandersetzte. Der alte Mann, der gehofft hatte, sein Martin sollte einmal ein gewandter Rechtsgelehrter werden und dann ihn und die Mutter im Alter unterstützen, bedurfte lange Zeit, ehe er sich in den veränderten Entschluß fand, konnte aber endlich nicht umhin, den Gründen seines Sohnes Recht zu geben. Im Kloster nun ging es dem armen Luther gar traurig. Während seines Probejahres wurden ihm die allerdrückendsten Geschäfte aufgebürdet. Er mußte die allerniedrigsten Dienste verrichten: die Kirche ausfegen, die Thüren auf- und zuschließen, die Thurmuhr aufziehen, die Unreinigkeiten des Klosters austragen, ja sogar mit dem Bettelsacke auf dem Rücken in Erfurt umherlaufen, um Brot, Getreide, Eier, Fische, Fleisch und Geld zusammenzubetteln (denn der Orden der Augustiner war ein Bettelorden), und dies war ihm um so empfindlicher, da ihn in Erfurt jedermann kannte und nicht selten die Leute mit Fingern auf ihn zeigten. Aber alles erträgt der Mensch leicht, wenn er die feste Ueberzeugung hat, daß Gott es so haben wolle, und diese Gewißheit hatte der fromme Luther. Hatte er nur irgend Zeit, so saß er über der Bibel, um immer besser den Willen Gottes kennen zu lernen. Dabei mußte er oft hören, wie die Mönche ihm vorwarfen, man müsse nicht mit Studiren, sondern mit Einsammeln *) Gewöhnlich wird erzählt, Alexius sei auf einem Spaziergange neben ihm vom Blitze erschlagen worden; allein die Erzählung, wie sie im Texte steht, ist die wahrscheinlichere.

8. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. V

1916 - Erfurt : Keyser
Benutzte Quellen. 1. Eine deutsche Stadt von Dr. Zng. Karl Gruber-München 1914. F. Bruck- mann A.--G 2. Die schöne deutsche Stadt: Mitteldeutschland von G. Wolf. München. R. Piper & Co. 3. Monographien zur Erdkunde: I.thüringen von Prof. A. Skobel. Viele- feld und Leipzig 1910. Velhagen & Klasing. 4. Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens von A. Werne- bürg. Jahrbücher der Kgl. Akademie zu Erfurt. Heft Xii, 1884. 5. Die keltische Urbevölkerung Deutschlands von W. Krautze. Leipzig 1904. Paul Eger. 6. Die Vorgeschichte der Erfurter Revolution von 1509. I. Ein Versuch von Dr. Friedrich Benary, Erfurt. Mitteilungen d. V. f. d. (Besch u. Altertums- kunde von Erfurt. 32. Heft, 1911. 7. Die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Stadt Erfurt vor Ve- ginn der Reformation von Dr. Theod. Th. Neubauer, Erfurt. Mitteilungen d.v. f. d. Gesch. u. Altertumskunde von Erfurt. 34. Heft, 1913 8. Zur Geschichte der mittelalterlichen Stadt Erfurt von Dr. Theod. Th. Neu- bauer, Erfurt. Mitteilungen d. V. f. d. Gesch. u. Altertumskunde von Erfurt. 35. Heft, 1914. 9. 100 Geschichtsbilder von Erfurt und Thüringen von Egmont Sander. Erfurt, Keyfersche Buchhandlung. 10. Die orohydrographischen Verhältnisse des Stadt- und Landkreises Erfurt von Albert Reichardt, Erfurt. Jahrbücher der Kgl. Akademie zu Erfurt, Heft Xxxvi, 1910. 11. Die geographische Eigenart des Stadt- und Landkreises Erfurt in ihrer Abhängigkeit vom Bodenbau von Albert Reichardt, Erfurt. Sonder- abdruck aus der Festschrift zur 350jähr. Jubelfeier des Erfurter Gymnasiums „Humanistisches Gymnasium und modernes Kulturleben". 1911 Erfurt. 12. Heimatkunde und Erdkunde auf werktätiger Grundlage von Albrecht Brinkmann. Leipzig 1913. Ernst Wunderlich. 13 Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Rnter- richt von Matthias Brinkmann. Leipzig 1913. Ernst Wunderlich. 14. Geologische Heimatkunde von Thüringen von F. Walther. Jena 1906. 15. Heimatkunde der Provinz Sachsen von A. Rödiger. Frankfurt a.m, 1914. M. Diesterweg. 16. Die ersten Jahre der preußischen Herrschaft in Erfurt, 1802—1806 von Dr. Alfred Overmann. Erfurt 1902, Keysersche Buchhandlung. Bei einigen Abschnitten sind die Quellen besonders angegeben.

9. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 46

1911 - Erfurt : Keyser
Ii. Seidiidite Erfurts von 1000 bis 1500. a) Aus der Kriegsgeschichte Erfurts. In diesen fünf Jahrhunderten, in denen Erfurt zu höchster Blüte und Macht emporstieg, ist es in viele Kämpfe verwickelt ae-Wesen. Der Zehntenstreit: Der Zehnten st reit (feit 1069), der Kampf um die vom Erzbischof geforderte Abgabe des Zehnten vom Ertrage des Feldbaues und der Viehzucht, ließ die Kriegsflamme zuerst auflodern. Doch gelangte Erzbischof Siegfried I. nickt zum Ziele trotz seines Bündnisses mit Heinrich Iv. und trotz des Kirchenbannes, den er über Thüringen verhängte. Er mußte vor dem wilden Ansturm der Menge nach Heiligenstadt fliehen. — Nun aber wurde aus dem bisherigen Freund ein Gegner Heinrichs. Der Erzbischof wählte mit den übrigen dem König feindlich gesinnten Fürsten Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig. Heinrich aber rächte sich durch Einlagerung seiner Mannen in das mainzische Erfurt und durch die Brandschatzung der Stadt. — Zu des Königs schlimmsten Feinden zählte damals Markgraf Eckbert auf Schloß Gleichen, der mit nach der deutschen Königskrone trachtete. Heinrich zog gegen ihn und belagerte seine Burg. Zugleich aber bedrängte er das wieder aufgebaute Erfurt. Nachdem er 19 Wochen vergeblich vor Schloß Gleichen gelegen hatte, wurde er am Weihnachtstage 1089 von den Eingeschlossenen und von dem zum Entsatz seiner Burg herbeigeeilten Markgrafen zugleich überfallen und in die Flucht geschlagen. Dabei soll Heinrich ausgerufen haben: „Thüringen ist ein schönes Land; aber seine Bewohner sind schlimme Gäste!" Auch Heinrich V. hatte noch gegen die Thüringer und sächsischen Großen zu kämpfen. Er weilte mehrmals in Erfurt, wohin er die Fürsten vergeblich zu einer Reichsverfammlung eingeladen hatte. — Zu seinen gefährlichsten Feinden gehörte Erzbischof Adalbert von Mainz.1) Er hatte, um die Mittel für seine Kriege aufzubringen, wieder die alte Zehntenforderung aufgestellt. Aber wie das erste Mal zwangen ihn die Thüringer, davon Abstand zu nehmen. Sie rückten 20 000 Mann stark nach Erfurt und wurden nur durch Adalberts persönlichen Mut und seine Erscheinung zum Abzug bewogen. Um aber in Zukunft geschützt zu sein, erbaute er auf dem Domhügel eine Burg, das Krummhaus (1123). Ihre ') Er war wohl der hervorragendste Deutsche seiner Zeit. Anfangs der Kanzler Heinrich V., wurde er später sein Feind. Erfurt erfreute sich seiner besonderen Fürsorge; er förderte Gartenbau und Mühlenbetrieb (niederländische Kolonisten) und gründete neben der von ihm neu belebten Schule des Domstifts (zu Skt. Marien) noch die zu Skt. Sever-

10. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 223

1911 - Erfurt : Keyser
— 223 — her hatte am 22. März eine Probefahrt stattgefunden (f. S. 224), über die das Direktionsmitglied, Stadtrat Herrmann aus Erfurt, folgendermaßen schreibt: „Ich befand mich ... auf der Lokomotive „Thüringen"; die ganze Bahnstrecke war auf beiden Seiten von einem zahlreichen Publikum besetzt, welches, je näher wir der Stadt kamen, sich immer mehr verdichtete und beim Erblicken des Zuges in Jnbel-rnse ausbrach. . . Hunderte stürzten den Wall herunter, um Lokomotive und Wagen zu besehen, und prallten erschrocken zurück, wenn der Lokomotivführer laute Pfiffe ertönen ließ und unter schwerem Aufpusten die Lokomotive sich in Bewegung setzte. Allgemein war das Gefühl, daß für Erfurt eine neue Epoche (Zeit) wachsenden Wohlstands beginnen werde." Damals war die erste Bahnhofsanlage in der Kartäuserstraße, wo heute das Wohngebäude für den Eisenbahnpräsidenten steht. Schon am 2. Mai 1847 wurde die Strecke Erfurt—gotha eröffnet; ihr folgte am 24. Juni 1848 der Teil Gotha Eisenacti und am 25. September 1849 der Rest Eisenach—gerstungen, so daß von diesem Tage ab die Thüringische Eisenbahn voll im Betriebe war. Günstiger Einflutz der Bahn auf die Entwicklung Erfurts: Welchen Einfluß aber die Thüringer Bahn und die ihr bald folgenden Angliederungen auf die Entwicklung des Mittelpunktes all dieser Linien, auf die Stadt Erfurt, ausgeübt haben, das beweist am besten das Wachstum ihrer Einwohnerzahl. In wenig mehr als 60 Jahren stieg diese von 28000 auf fast 125000, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß die Stadt bis nach 1870 von engen Festungsmauern umschlossen war. Wäre Erfurt nicht an die Hauptstrecke zu liegen gekommen, die der Richtung der uralten Handelsstraße von Westen nach Osten folgte, dann wäre es, wie Oberbürgermeister Wagner damals richtig erkannt hatte, „um seine Wohlfahrt geschehen gewesen, es wäre herabgesunken zu einer gewöhnlichen Landstadt; denn Gewerbe und Handel ziehen sich nur nach der Hauptbahn." Gleicher Meinung war auch Stadtrat Herrmann, der treue Sohn seiner Vaterstadt (Ehrenbrunnen auf dem Herrmannsplatz). Er schließt einen seiner Berichte an die Stadtverordneten mit den Worten: „Von unberechenbarer Wich- tigkeit für Erfurts Zukunft ist demnach die vorliegende Eisenbahnsrage. Hier ist kein Mittelweg. Aus der einen Seite ein Versinken Erfurts in völlige kommerzielle (den Handel betr.) Bedeutungslosigkeit und hieraus folgender Verarmung, auf der anderen ein fernerer Aufschwung in merkantilischer (kaufmännischer) Beziehung, ein fortwährendes Wachsen seines Wohlstandes, seiner Bevölkerung, seiner Wichtigkeit sür unseren Staat." (Nach L. Röll.)

11. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 183

1916 - Erfurt : Keyser
— 183 — Mit Ludwig Iv. (1217—1227), dem Heiligen, dem Gemahl der heiligen Elisabeth, hat Erfurt niemals in Feindschaft gelebt. Aber der bald ausbrechende thüringische Erbfolgekrieg (1247—1263) brachte neue Unruhen über Thüringen, das 1263 an den Markgrafen Heinrich den Erlauchten von Meißen fiel. Er teilte seinen Besitz unter sich und seine Söhne. Thüringen erhielt Albrecht, der wegen des späteren schlechten Verhaltens gegen seinen Vater und seine Familie den Beinamen „der Ent- artete" erhielt. Zu ihm hat Erfurt in engster Beziehung gestanden. Der Vorteil war dabei auf beiden Seiten. Die Stadt brauchte für ihre Söldner und Bürger das Recht, durch landgräfliches Gebiet zu ziehen, wenn die zahlreichen Stadtfeinde verfolgt werden mußten. Der Landgraf aber hatte große Freude an den Münzen der Stadt. So ging manches Stück seines Besitzes in das Eigentum Erfurts über. Als er verarmt war, gewährte ihm der Rat bis zu seinem Tode (1307) eine Freistatt im Turnier. In der unruhigen Zeit des Erbfolgekrieges war unter den Gliedern des niederen Adels eine förmliche Lust an Kampf und Streit entstanden. Sie machten die Landstraßen unsicher und übersielen die Kaufleute. Die auswärtigen Kaufherren blieben darum von Erfurt weg. und die ein- heimischen konnten nur noch mit starker, bewaffneter Begleitmannschaft ausziehen. Um Ruhe und Ordnung herzustellen, kam König Rudolf von Habsburg am 14. Dezember 1289 nach Erfurt. Fast ein Jahr weilte er hier und unterzog sich mit großem Eifer der Aufgabe, Ruhe und Frieden zu schaffen (s. S. 27). Mit den Bürgern verkehrte der König freundlich. Gern ritt er mit seinen Begleitern durch die Stadt und sprach die Bewohner in seiner gemütlichen Art freundlich an. Eines Tages überreichte ihm der Ratsmeister und Biereige Siffrid von Butstete eine Kanne Bier. Der König leerte mit seinen Rittern den Labetrunk und nahm noch einen zweiten an. Ehe er aber trank, ritt er an 6 Häusern entlang und rief fortgesetzt: Wol in, wol in, eyn edel trut gut Erforts bir hat Siffrid von Butstete us getou! Der König übte so das Amt eines Erfurter Bierrufers. Damals besaßen bestimmte Häuser das Recht, Bier zu brauen und auszuscheiden. Damit nun die Bürger wußten, wo sie einen frischen Trunk erhalten konnten, mußten die Bierrufer eines jeden Stadtviertels den Ausschank laut verkünden. — Mit dem Aufenthalt König Rudolfs in Erfurt wird fälschlich die Entstehung des „Grünen Montags" in Verbindung gebracht (s. S. 102). Am 31. Oktober 1290 verließ Rudolf die Stadt, deren Be- wohner ihn sehr liebgewonnen hatten. Die Folgezeit brachte der Stadt keine Ruhe. Zunächst lag Erfurt in heftigem Streite mit dem Landgrafen von Thüringen, mit Friedrich mit der gebissenen Wange. Er verlangte den vom Vater an die Stadt ver- kauften Besitz wieder zurück. Unter Führung des Stadthauptmannes Ludwig von Gottern eroberten die Bürger 1309 die landgräfliche Wasser-

12. Bilder aus dem westlichen Mitteldeutschland - S. 392

1883 - Leipzig : Spamer
392 Wanderung in den thüringischen Borbergen. • Auch nach der Schlacht bei Leipzig blieb Erfurt noch von den Franzosen besetzt, bis es die Preußen durch Belagerung und Bombardement zurückgewannen (Anfang 1814). Durch dieses Bombardement hat Erfurt das prächtige Peters- kloster verloren, aber einen Platz gewonnen, der zu den größten in Deutschland gezählt wird, den Friedrich-Wilhelmplatz. Zweihundert Häuser, welche am Fuß des Petersberges lagen, wurden nach dem Bombardement nicht wieder aufgebaut und dadurch dem dort bereits vorhandenen Platze eine Größe gegeben, die sowohl zum Exerzieren der Truppen als auch zur Abhaltung der Märkte ausreicht. Im Jahre 1816 wurde die bereits fast eingeschlafene Universität aufgehoben und aus ihren Mitteln ein Gymnasium nebst andern Bildungsanstalten gestiftet. Aber auch ohne Universität hat sich Erfurt unter preußischer Herrschaft sehr gehoben, nicht sowohl weil es Hauptstadt eines Regierungsbezirkes ist, sondern weil es von außen wie im Innern Frieden gehabt hat, und die Sicherheit, unter welcher die der Stadt von jeher eigne Betriebsamkeit ihre Früchte bringen konnte. In den Erfurter Gemüse- und Blumengärten. Erfurt liegt an der Hauptstraße, die Mittelrhein und Mittelelbe verband. Später, zur Zeit der Hansa, wurde diese noch gekreuzt von der Verkehrsstraße zwischen Nürnberg und den norddeutschen Hansastädten. So war Erfurt schon durch feine Straßen zum Handel bestimmt. Aber Erfurt hat auch stets den Schatz zu heben gewußt, den es in dem äußerst fruchtbaren Boden seines Gebietes besaß. Lange Zeit ist es die Hauptstelle für Waidbau und Waidhandel gewesen. Daneben wurden andre Handelsgewächse gebaut und vertrieben. Als dann der Indigo den Waid ver- drängte, trat eiue großartige Gärtnerei an die Stelle des Waidbaues. Gemüse und Blumen, Gurken und Rosen, Brunnenkresse und Sämereien, es wird alles in Massen gezogen, und die Weite und Breite, in welcher Erfurt den Markt beherrscht, bürgt für die Güte der Erzeugnisse. Und wie der Ackerbau, so hat sich iu Erfurt auch die Gärtnerei mit Industrie verbunden. Die schönsten Kränze und Sträuße wurden schon längst aus Erfurt bezogen; in neuerer Zeit aber hat man sich auch auf das Trockueu und Färben der Blumen gelegt und vermag nuu Blumengebilde herzustellen, die nie trocken werden, weil sie es schon sind, die aber in ihrer naturwahren Farbenpracht wie frische aussehen, bis man sie mit den Händen berührt. Es scheint unglaublich, aber es wird versichert, daß jährlich viele hundert Zentner dieser getrockneten Ware ins Ausland versendet werden. Das ist für die Diners der reichen Leute. Aber wenn wir hier im Lande durch ein Gebirgsdorf gehen und aus dem Fenster des armen Mannes nickt uns eine Levkoje, eine Fuchsia, eine Aster entgegen — die stammen ja auch alle aus dem Haupt- und Vorort unsrer Gartenkultur, aus Erfurt. Ms den hochverdienten Begründer dieser Gartenkultur hat Erfurt den Ratsmeister Johann Christian Reichardt (gest. 1774) anerkannt, indem es ihm im Jahre 1367 am Anfange des Dalbergweges ein Denkmal setzte. Es ist eine erfreuliche Betrachtung, daß Erfurt nach allen schweren Leiden, die es seit dem Ausgange des Mittelalters zu erdulden gehabt hat. nunmehr wieder als die in ihren Blumen blühende Stadt vor uns steht. In der Stadt selbst gibt es nur eins, was mit den Erfurter Blumen um unser Interesse wetteifern kann, das ist der Dom, der seit dem 13. und 14. Jahrhundert denn im ersteten ist er begonnen, im andern vollendet — alle Schicksale der

13. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 110

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
wollte, auer da vielleicht unsere Herzeu furchtsam gewesen vom tglichen Drohen und von den Strafen in den Schulen, so da wir desto leichter von solchem pltzlichen Schrecken scheu geworden sind. Endlich aber, da wir in der Flucht waren, rief uns der Bauer wieder, und wir legten die Furcht ab und liefen herzu und empfingen die Parteken, die er uns reichte. Luther. Luther auf den Schulen. Schulfeier in Eisenach. Nach der Schulfeier klopfte Professor Dr. Trutvetter aus Erfurt Luther auf die Schulter und sagte: Mein Sohn, der Herr hat Dir ganz besondere Gaben verliehen, gebrauche sie treulich in seinem Dienste. Wenn Du einst so weit bist und willst zu uns nach Erfurt kommen, so erinnere Dich, da Du daselbst einen guten Freund hast, den Doktor Jodokus Trut-Vetter; an den wende Dich, er wird Dich freundlich aufnehmen. Darauf wandte er sich an seinen Freund Trebonius und sprach zu diesem: Herr Rektor, Ihr habt da eine treffliche Schule, und es steht gut mit ihr, sonderlich in der Beredsamkeit. Besonders behaltet den Luther im Auge, dem sieht und hrt man ab, da etwas in ihm steckt. Sucht ihn fr die Universitt vorzubereiten und schickt ihn uns nach Erfurt. Aus dem ist etwas zu machen." Trebonius sagte: Er ist in der That mein bester Schler, gleich fromm und sittsam, wie gelehrt; aber ich frchte, er wird wegen Mangels an Geld nicht imstande sein, das Studium fortzusetzen." Das wre schade", erwiderte jener, einen solchen Geist mte man der Wissenschaft zu erhalten suchen." Zuck. Auf der Hochschule in Erfurt. Ob er wohl von Natur ein hurtiger und frhlicher junger Geselle war, fing er doch alle Morgen sein Lernen mit herzlichem Gebet und Kirchengehen an, wie_ denn dies sein Sprichwort gewesen: Fleiig gebetet, ist der die Hlfte studiert; daneben verschlief und versumte er aber keine Lektion, fragte gern seine Prceptores und besprach sich in Ehrerbietung mit ihnen, repetierte oftmals mit seinen Gesellen, und wenn man nicht ffentlich las, hielt er sich allweg auf in der Universitt-Liberei (Bibliothek). Zu einer Zeit, da er die Bcher sein nach einander bestehet, auf da er die guten kennen lernet, kommt er der die lateinische Biblia, die er zuvor die Zeit seines Lebens nie gesehen. Da vermerket er mit groem Verwundern, da viel mehr Text, Episteln und Evangelien darin wren, denn man in gemeinen Postillen (Predigt-bchern) und in der Kirche auf den Kanzeln pfleget auszulegen. Wie er im alten Testamente sich umstehet, kommt er der Samuelis und seiner Mutter Anna Historie, die durchlaset er eilend mit herzlicher Lust und Freude, und weil ihm dies alles neu war, fngt er an von Grund seines Herzens zu wnschen, unser getreuer Gott wolle ihm dermaleinst auch ein solch eigen Buch bescheren, wie ihm dieser Wunsch und Seufzer ist wahr Worden. Matthesiu, Im Augustin er kl oft er. Da ich zu Erfurt in der hohen Schule angefangen hatte, in guten Knsten und in der Philosophie zu studieren, und darin so viel gefasset und gelernet hatte, da ich Magister worden war, htte ich daselbst nach dem Exempel der andern die Jugend wiederum lehren und unterrichten knnen, oder aber htte mgen fortfahren und weiter studieren. Aber ich verlie meine Eltern und verwandten Freuilde und begab mich wider ihrer aller Willen in das Kloster und zog eine Kappe an. Denn ich war berzeugt, ich wrde in demselben Stande und mit solcher harten, sauern Arbeit Gott einen groen Dienst thun. Uni) war doch mein Gelbde nicht einer Schlehen wert, denn ich zog mich damit aus Gewalt und Willen der Eltern, die mir von Gott geboten

14. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 128

1911 - Erfurt : Keyser
— 128 — also abermals ein besonderer Stadt- und Landkreis, wie es schon einmal in den Jahren 1816 bis 1818 der Fall gewesen war. Unter der Herrschaft der Hohenzollern begann für Erfurt eine neue Entwicklung. Im Anfang freilich wollte es nicht recht vorwärtsgehen. Die große Armut der Stadt und ihre Umwandlung in eine starte Festung wirkten hindernd auf ihr Gedeihen. Dennoch verdreifachten sich die 15 000 Einwohner, welche Erfurt 1815 befaß, in kaum zwei Menfchenaltern. Als dann aber nach 1870 der enge Festnngsring fiel (feit 1. Oktober 1873), blühte die Stadt unter der Leitung weitfchaueuder Männer ungeahnt empor. Sie wurde — wenn auch nicht politisch — wieder zu dem, was sie schon einmal gewesen, zur Hauptstadt Thüringens^) (f. die Einzelbilder Nr. 81 bis 100). (Nach Dr. H. A. Erhard, Const. Beyer, Dr. Fr. Benary u. a.) 38. Luther in Erfurt. a) [iufher als Student. Ankunft: Es war im Sommer des Jahres 1501, als Martin Luther von Eisenach aus frisch und wohlgemut durch die Thüringer Lande wanderte. Sein Reiseziel war Erfurt, damals die berühmteste Universität im Reiche. Sie war dem Vater für seinen vielversprechenden Aeltesten, der ihm einmal in weltlichen Aemtern Ehre machen sollte, gerade gut genug. Sangesfroh und sorglos zog Martinns seines Weges dahin. Er hatte nur Auge und Ohr für die herrliche Gegend, die er durchschritt. Der Tag neigte sich, als das vieltürmige Erfurt vor ihm lag. Die hohen und schlanken Spitzen der auf dem Marienhügel und dem Petersberge gelegenen Kirchen grüßten zu ihm herüber, und das Abendgelänt stimmte ihn andächtig. Als er dem westlichen Stadttor sich näherte, gleißten die letzten Sonnenstrahlen in den blanken Metallplatten auf, mit denen die Türme von Skt. Peter gedeckt waren. Beim Anblick der Betfäule (Sibyllentürmchen), die frommer Bürgerfinn dortselbst nahe der Straße errichtet hatte, drängte es auch ihn, Gott für den gnädigen Reifeschutz zu danken. Dann gings hinein in die Stadt, welche ihn sieben lange Jahre festhalten und deren berühmtester Bürger er werden sollte. Wohnung: Die Worte „martinus ludher ex mansfelt“ be- zeugen seinen Aufenthalt auf der Erfurter Hochschule. Sie sind von fremder Hand in die Universitätslisten geschrieben und heute ]) Für diesen Zeitabschnitt (von 1815 ab) einen Ueberblick über die Heimatgeschichte zu geben, erübrigt sich, da Erfurt als Glied Preußens Anteil an dessen Geschichte bat. Da aber die Heimatgeschichte zur Veranschaulichung, Belebung und Ergänzung der vaterländischen Geschichte dienen soll, so sckließt die Reihe der heimatgeschichtlichen Bilder nicht mit der Zeit der Erhebung Preußens ab, sondern sie findet ihre Fortsetzung bis auf die neueste Zeit.

15. Geschichte der neueren Zeit - S. 4

1868 - Mainz : Kunze
4 Erste Periode der neueren Geschichte. U.dteuniver-war. Schon im 18. Jahre bezog Martin Luther die Universität sltät Erfurt. Erfurt, um dem Wunsche des Vaters gemäß Rechtswissenschaft zu studiren. Seine große Schüchternheit, seine Neigung zur Zurückge- zogenheit und seine Gottergebenheit regten in ihm den Gedanken an, sein Leben Gott in stiller Andacht zu weihen und seine ganze Jugend- kraft dem Studium der Theologie zu widmen. Die Achtung vor dem Willen des Vaters machte ihn eine Zeit lang schwankend. Er studirte zunächst Philosophie und die griechischen und römischen Classiker, bis er einst auf der Bibliothek eine sehr bestaubte Bibel fand, welche ihrer Seltenheit wegen an einer Kette lag. Durch seinen rastlosen Eifer im Studium der heiligen und profanen Schriften zog sich Luther eine schwere Krankheit zu; man war um sein Leben besorgt. Ein Priester tröstete ihn damals und sprach: „Seid getrost, Ihr werdet dieses Lagers nicht sterben; unser Vater im Himmel wird noch einen großen, berühmten Mann aus Euch machen, der viele Leute wieder trösten wird." Luther genas und widmete jetzt seine Kräfte ausschließlich dem Studium der Theologie. Dies fügte sich also. Aus einer Reise von Mansfeld nach Erfurt sammelte sich über ihm ein schweres Gewitter. Ein Blitzstrahl streckte ihn selbst betäubt zu Boden und erschlug seinen Freund Alexius dicht neben ihm*); dieses unglückliche Ereigniß machte ihn so ernst und nachdenkend, daß er der Welt zu entsagen beschloß. Nachdem er seine Freunde zu einem Abschiedsmahle eingeladen und be- Luther geht wirthet hatte, begab er sich noch in derselben Nacht, am 17. Juli 1505, ins Augusti- 0jjne seine Absicht verrathen zu haben, in das Kloster der Augustiner nerkloster, ^ Erfurt, wo er alsbald eingekleidet wurde. Am folgenden Tage über- sandte er seinem Vater seinen Magisterring und seine weltlichen Kleider nebst einem zärtlichen Schreiben, worin er ihm die Gründe dieses wichtigen Schrittes mittheilte. Am 2. Mai 1507 empfing Luther die Priester- weihe und hielt seine erste Messe. Zwei Jahre vorher wurde ihm die akademische Würde eines Doktors der Philosophie verliehen, verrichtet die Im Kloster verrichtete Luther die niedrigen Dienste eines Bettel- niedrigsten Mönchs; er reinigte die Zellen der Mönche, öffnete und schloß die Kirche, zog die Thurmuhr auf, forderte mit dem Bettelsacke auf dem Rücken von den Bürgern der Stadt Brod, Eier, Fleisch und Geld, und brachte die Geschenke ins Kloster. Dabei versank er in tiefe Schwermuth und suchte in der Augst seines Herzens seine sinnliche Natur durch Fasten, Beten und schwere Kasteiungen zu unterdrücken. *) Nach anderen Mittheilungen fiel Luthers Freund Alexius unter den Streichen von Meuchelinördern.

16. Der sächsische Kinderfreund - S. 68

1868 - Leipzig : Arnoldi
68 unterstützten. Gleichwohl mußte er sich sein Brod sehr sauer als Currendeschüler verdienen. Er hatte eine sehr schöne Stimme und sang vor den Thüren mit aller Andacht. Als dieß eine Wittwe, mit Namen Cotta, bemerkte, beschloß sie, den armen Schüler in ihr Haus auf- zunehmen und ihm freien Tisch zu geben. Luther belohnte seine edle Wohlthäterin durch unermüdeten Fleiß; Tag und Nacht arbeitete er, um es in der lateinischen und griechischen Sprache und in der Musik recht weit zu bringen. Er erhielt daher, 18 Jahr alt, das beßte Zeug- niß von seinen Lehrern, die ihn nicht nur wegen seines Eifers, sondern auch wegen seines Wandels rühmten. Jetzt bezog er die Universität zu Erfurt 1501. Nach dem Willen seines Vaters sollte er ein Rechts- gelehrter werden, wiewohl er keine große Lust dazu hatte. Indeß kannte er die große Strenge des Vaters und fügte sich in dessen Willen. Un- ablässig studirte er, um einmal ein tüchtiger Advokat zu werden. Dabei las er jedoch auch fleißig in der Bibel. Noch nie hatte er eine voll- ständige Bibel gesehen, vielmehr glaubte er, es stehe darin nicht mehr als die Evangelien und Episteln, welche an Sonn- und Festtagen vor- gelesen zu werden pflegten. Wie groß war daher seine Freude, als er einst auf der Rathsbibliothek zu Erfurt eine vollständige lateinische Bibel fand, die man an einer Kette befestigt hatte, damit sie Niemand stehlen möge. Keinen größeren Wunsch kannte er, als den, ein solches Buch eigenhändig zu besitzen. Darum schrieb er selbst: „Als ich 20 Jahr alt war, hatte ich noch keine Bibel gesehen. Ich meinte, die ganze Bibel bestände nur in den Evangelien und Episteln, die Sonn- tags vorgelesen werden. Endlich fand ich in der Bibliothek zu Erfurt eine Bibel, die las ich mit der größten Verwunderung." In Erfurt verfiel Luther in eine schwere Krankheit, und er dachte, er werde sterben. Da besuchte ihn ein alter Priester, der freundlich zu ihm sprach: „Seid getrost, ihr werdet dieses Lagers nicht sterben; unser Gott wirb noch einen großen Mann aus euch machen, der viele Leute trösten wird. Denn wen Gott lieb hat, dem legt er zeitlich das Kreuz auf, in welcher Kreuzschule die geduldigen Leute viel lernen." Luther geht in das Kloster. Es ist schon erwähnt worden, daß Luther ein Rechtsgelehrter werden sollte. Allein Gott wollte es anders. Einst hatte er in Be- gleitung seines Freundes Alexius seine Aeltern zu Mansfeld besucht. Auf der Rückreise, als sie schon nahe bei Erfurt waren, zog sich ein, schweres Gewitter zusammen, das immer näher kam. Die ^beiden Wanderer waren im Freien, so daß sie nicht einkehren konnten. Wiehe, da ward Alexius an der Seite seines Freundes vom Blitze getroffen und auf der Stelle getödtet. Luther, darüber höchst bekümmert, faßte s

17. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. V

1911 - Erfurt : Keyser
- V - 44. Ackerfrondienst zu Mühlberg Seite und Röhrensee..................148 45. Das Lutherdenkmal . . . • 149 46. Dr. Faust in Erfurt (Sage) - 150 47. Das Erfurter Land imdreißig-jährigen Krieg.................151 48. Gustavadolfseinzuginerfurt 154 49. Gustav Adolfs Leutseligkeit. 155 50. Schwedens Königin in Erfurts "Mauern........................156 51. Erfurt unter schwedischerherr-schaft..........................._ • 157 52. Belagerung Erfurts durch die Schweden (1636)............... 160 53. Daserfurterfriedensfest(1650) 161 54. Folgen des Dreißigjährigen Krieges f. d. Erfurter Gebiet 162 55. Die Verwüstungen an Häusern im Erfurter Gebiet..............165 56. Diesalzburgeraufihremzuge durch das Erfurter Gebiet . . 165 57. Bei Graf Götter in Molsdorf. Ein Bild aus der Rokokozeit 167 58. Im französischen Lager (1757) 172 59. Friedrichs Ii. Einzug in Erfurt undseinaufenthaltimerfurter Gebiet...............................173 60. Die Franzosen vor und nach der Schlacht bei Roßbach (1757) . 174 61. Erfurt im Siebenjährigen Kriege.........................175 62. In Erfurt zur Zeit Dalbergs (1772—1802)................... 178 63. Schiller in Erfurt..............181 64. Französische Emigranten in Erfurt.........................183 65. König Friedrich Wilhelm Iii. und seine Gemahlin, die Königin Luise, besuchen ihre neuen Landeskinder . - - . 184 66. Vor und nach der Jenaer Schlacht in Erfurt...................187 67. Proklamation des Königs Friedrich Wilhelm Iii. usw. . 192 68. Der Erfurter Fürstenkongreß: a) Ankunftd. Kaiser z.fürsten-versammlung inerfurt . . 192 b) Vierzehn Tage in Napoleons Diensten.................196 c) Der Verlauf des Fürstenkongresses ....................198 d) Brief von Karoline Sartorius usw.....................201 e) Goethes Unterredung mit Napoleon.......................203 69. Tabelle sämtlicher französischer Truppen usw...................204 70. Ankündigung der Feier des Geburtstages Napoleons . . 205 71. Wie die Franzosen aus Ruß-Seite land zurückkehren und in Erfurt Einkehr halten...................205 72. Denkschrift über die Schuldenlast Erfurts.....................207 73. Die Franzosen verwandeln Erfurt in eine starke Festung 207 74. Die Arforder Gäiseln . . . 208 75. In Erfurt vor und nach der Leipziger Schlacht...............209 76. Belagerung Erfurts (1813 bis 1814) ....................211 77. Die Beschießung Erfurts durch die Verbündeten. 6.Nov. 1813 213 78. Wie die Preußen endlich in Erfurt einziehen, die Franzosen aber ihren Auszug halten. 6. Jan. und 16. Mai 1814 . 215 79. Aus dem Tagebuch eines Erfurter freiwilligen Jägers . 217 80. Die Feier des 1. Gedenktages der Leipziger Schlacht (1814) 219 81. Die Thüringer Eisenbahn . . 220 82. De erschte Lokemätive ■ ■ • 224 83. Der Straßenkampf in Erfurt. 24. November 1848 .... 225 84. Das Erfurter Unions-Parlament ............................228 85. Schlacht bei Langensalza. 27. Juni 1866 .................. 229 86. Potwl und Münchengrätz. 26. und 28. Juni 1866 .... 232 87. Schlacht bei Königgrätz. 3. Juli 1866 ................... 235 88. Das Treffen von Blumenau-Preßburg. 22. Juli 1866 . . 238 89. Einzug in Feindesland . . • 241 90. Schlacht bei Beaumont (Brief eines 31 er usw.)................242 91. Sedan. 1. September 1870 . 243 92. Die Uebergabe von Sedan . 245 93. Nach Paris......................246 94. Vor Paris.......................248 95. Dasgefechtb-Epinai. 30.Nov. 1870 (Brief usw ) ..... 250 96. Nach und vor Pfalzburg (Brief usw.)............................252 97. Kleine Bilder aus großer Zeit: a) Die erste Sedanfeier - - 253 b) Die französischen Gefangenen in Erfurt . . . 254 c) Einzug der siegreichen Truppen ....................... 255 98. Das Kriegerdenkmal .... 257 99. Das Kaiserdenkmal...............258 100 Kaiserbesuche in Erfurt: a) Besuch der Kaiserin Augusta 259 b) Kaiser Wilhelm l. in Erfurt 259 c) Kaiser Wilhelm Ii. in Erfurt 262

18. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. IV

1911 - Erfurt : Keyser
— Iv — 9nhaltsverzeidmis. l. Erfurts Entstehung und feine Geschichte bis zum 3ahre 1000. Seite 1. Seite 1. Erfurt in der Steinzeit ... 5 2. In der Bronzezeit.................9 3. Was die Sage von den alten Thüringern berichtet.............11 4. Sagen von der Merwigsburg bei Möbisburg....................14 5. Was die Geschichte von den alten Thüringern weiß ... 15 6. Die Religion d-alten Thüringer 20 7. Unter den Thüringen .... 24 8. Vermählung Arminfrieds mit Amalabergauäriefihresonkels Theodorich an ihren Gemahl 30 9. Der Sturz des thüringischen Königreiches........................31 10. Radegunde, Prinzessin von Thüringen, Königin von Frankreich ...........................35 11. Die 12 deutschen Schüler (Sage) 36 12. Adeodatus (Sage).................37 13. Bonisacius kommt nach Thüringen........................37 14. Bonifacius in Erfurt (742) (Sage)...........................40 15. Bei den Mönchen von St. Peter 40 16. Vom Erfurter Stadtwappen . 44 Ii. Geschichte Erfurts von 1000 bis 1500. a) Aus der Kriegsgeschichte b) Machtvolle Entwicklung Seite 17. Die Mär vom Danhäuser 18. Aus dem Leben der heiligen Elisabeth (Sagen) .... 19. Die Sage von der Gleichen schert Doppelehe .... 20. Der Kindertanz.............. 21. Erfurts Befestigungen und Verteidigungsmittel . . . Rudolf vonhabsburg in Erfurl (1289-1290)................. Die Belagerung und Einnahme der Wasserburg Andisleben durch die Erfurter (1309) 24. Schlacht bei Egstedt im Thüringer Grafenkriege(1344) 25. Auf der Mühlburg.................79 26. Der schwarze Tod und die Geißler in Erfurt....................83 27. Der Judenmord in Erfurt . . 84 Erfurts . Seite 46 Erfurts. ,, 50 22 23 60 60 62 64 65 71 78 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. Seite Aufenthalt Karl Iv. in Erfurt (Sage).............................85 Die Einnahme der Wachsenburg ..............................86 Das Einreiten der Erzbischöfe 87 Erfurt im 14. Jahrhundert. 89 Erfurter Handel und Handelsstraßen ...........................92 Auf dem Erfurter Waidmarkt 97 Erfurt als Markt-undhandels- stadt.............................100 Schützenfeste und Turniere in Erfurt.........................102 Die große Prozession zu Ehren des hlg. Adolar u. Eoban . 105 Gesellschaftliche und wirtschaftliche Zustände Erfurts in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts..................107 flus der Geschichte Erfurts von 1500 ab. Seite H4. Seite 38. Luther in Erfurt: a) Luther als Student . . .128 b) Luthers Eintritt ins Kloster 130 39. Luther kommt auf seiner Wormser Reise nach Erfurt (1521)...................................135 Seite 40. Luther auf der Wartburg. .136 41. Die Einführung der Reformation in Erfurt..................138 42. Der Erfurter Bauernkrieg . . 144 43. Schädigung der Stiftskirche durch die Bauern..................148

19. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 50

1911 - Erfurt : Keyser
— 50 - beten barauf beschränken, Erfnrt ansznhnngern. Doch die Stadt war gut versorgt und hatte nichts zu fürchten. Bald aber trat im Belagerungsheere Mangel ein. Der Kaiser, der schon lange des Krieges mübe war, vermittelte barmn einen Waffenstillstanb (f. Ausenthalt Karls Iv. in (Erfurt, Nr. 28). — Später versuchte Ludwig noch einmal, sich mit Erfurt zu messen, boch vergebens. Die Fehbe enbete mit dem Siege Erfurts (1399). Der sächsische Bruderkrieg: Der letzte große Krieg, in welchen Erfurt hineingezogen würde, war der sächsische B r u b e r- krieg. Nach dem Tode des Lanbgrafen von Thüringen, Friebrichs des Friebfertigen, war bessert Laub an Meißen zurückgefallen. Hier regierten gemeinschaftlich die Brüber Friedrich der Sanftmütige und Wilhelm der Tapfere. Im Jahre 1445 aber teilten sie ihren Besitz. Friedrich bekam Meißen, einen Teil des Öfter-lanbes und die Kurwürbe, Wilhelm erhielt bcn andern Teil des Osterlanbes, Thüringen und Franken. Ein sofort ausgebrochener Streit würde durch bcn Austausch einiger Stabte beigelegt. Da sich Wilhelm aber immer noch übervorteilt glaubte, brach der Erb-sireit von neuem aus. Er würde fünf Jahre lang mit einer Grausamkeit geführt, die an die schlimmsten Zeiten des Mittel- alters erinnert. Erfurt, anfangs unbeteiligt, begünstigte später den Kurfürsten. — Nachbem man des Krieges mübe war, kam enblich (1451) der Fricbe zwischen den feinblichen Brübern zustanbe. Durch ihn würden auch die beiben üblen Ratgeber des Herzogs Wilhelm, Apel und Benno Viztum, zwei in Thüringen ansässige Ritter, un-schäblich gemacht. Da sie jeboch nach dem Frieden ihre Gewalttaten fortsetzten, würden ihre Burgen mit Hilse der Erfurter Bürger zerstört (s. Einnahme der Wachsenburg, Nr. 29). Apel soll sich später (1472) baburch an Erfurt gerächt haben, daß er die Stadt durch Branbstister an mehreren Stellen zugleich anzünben ließ. Des Viztums Spießgesellen, barunter ein Mönch namens Dietrich Becker, würden gefaßt und am Rabenfteine vor der Stadt (Eingang von I. C. Schmibts Gärtnerei, Leipzigerstraße) verbrannt. b) machtvolle Entwicklung Erfurts. Anfänglicher Zustand: Nachbem wir einen kurzen Blick auf die reiche Kriegsgeschichte der Stadt geworfen Haben, wollen wir noch ihre Entwicklung innerhalb des gleichen Zeitabschnittes kennen lernen. Schon ums Jahr 1000 war Erfurt der bebeutenbste Ort Thüringens. Vor 200 Jahren war es durch Karl den Großen mit dem Stapelrecht ausgestattet und feit 100 Jahren durch Heinrich I. zur Burg erhoben worben. Mit anberen Ortschaften, wie Ilversgehofen, Hochheim, Binbersleben, Daberstebt, Melchenbors, Neufeß am roten Berge und dem Brühl, War Erfurt bisher von einem königlichen Wirtfchaftsbeamten, einem Meier, der in der Pfalz auf

20. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 55

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 55 Venn ihre Bewohner beschäftigen sich vorwiegend mit Landwirtschaft. Nur zwei Städte sind durch ihre günstige Lage an wichtigen Handelsstraßen und durch das Großgewerbe mächtig emporgeblüht: Erfurt und Mühlhausen. Z. Siedelungen. Erfurt ( = Erphesfurt = $urt des Wasserflusses) liegt an der Gera Es hat 128000 Einwohner (1913), ist daher Großstadt und ist Hauptstadt des Regierungsbezirks Erfurt. Es war früher eine Festung. Starke Mauern, waffenstarrende Wälle und breite Gräben verwehrten den Feinden den Eintritt. Die festesten Punkte (Zitadellen) waren die dy- riaksburg und der Peters- berg. heute wird die Stadt von den grünen höhen des Steigers, der Eyriaksburg und bunten Blumenfeldern umschlungen. Die Haupt- zierde der Stadt sind der Dom und die Severikirche. Sie sind weithin sichtbar und bieten vom Friedrich Wilhelmsplatze einen un- vergleichlich schönen fln- blick dar. Siebzig breite, steinerne Stufen führen zu beiden katholischen Kirchen hinauf. Auf dem Turme des Domes befindet sich die berühmte große Glocke, die 150 dz wiegt. Das Kat- haus ist ein prächtiger Steinbau mit einem großen Festsaal. Die Treppen- wände zeigen in schönen Gemälden die Tannhäuser- sage und einzelne lvunder- taten des berühmten Zau- berers Dr. Jaust, der in Erfurt im 16. Jahrhundert gewohnt haben soll. Als Lehrer der Hochschule er- klärte er einst den Studen- ten die Gdyssee. Das ist ein berühmtes griechisches Heldengedicht. Es erzählt Abb. 41. Dom mit Zeveri von (Erfurt. (Nach einer Photographie die Irrfahrten des griechi- von sontag, (Erfurt.) schen Helden Gdmeus. Zaust schilderte die Personen mit großer Ausführlichkeit. Da baten ihn die Studenten, sie durch seine Zauberkunst vorzuführen. Und siehe, auf seinen Wink traten alle die berühmten Männer und Frauen des Heldengedichtes ein. fluch Polyphem erschien mit wütendem Gesicht. Das war ein einäugiger Riese und Menschenfresser. In seiner höhle war einst Ddysseus mit zwölf Gefährten eingekehrt. Aber das riesige Ungetüm kümmerte sich nicht um das Gastrecht. Jeden Morgen und Abend fraß er je zwei Griechen mit haut und haaren auf. His Kaust ihn vorführte, kaute er noch an dem Schenkel eines Griechen. Kaum hatte er ihn verzehrt, da streckte er seine ungeheuren