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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 85

1902 - Karlsruhe : Lang
Rain am Lech geschlagen hatte. Tilly wurde bei Rain durch eine Kanonenkugel tödlich verwundet und starb zu Ingolstadt. Nun wurde Wallenstein vom Kaiser wieder zum Obergeneral ernannt und sammelte in kurzer Zeit ein starkes Heer. Bei Lützen in der Nähe von Leipzig wurde die Entscheidungsschlacht geschlagen. Gustav Adolf fiel, aber sein Heer erfocht den Sieg, und Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. Nach Gustav Adolfs Tod übernahm der Herzog Bernhard von Weimar den -Oberbefehl des schwedischen Heeres. Er wurde von dem kaiserlichen Heere (1634) bei Nördlingen geschlagen. Schwedisch-französischer Krieg 1635—1648. Der König von Frankreich hatte Gustav Adolf mit Hilfsgeldern unterstützt. Nach der Niederlage der Schweden bei Nördlingen schickten die Franzosen auch Truppen nach Deutschland. Sie hatten dabei hauptsächlich die Absicht, Elsaß, Lothringen und andere Länder auf dem linken Rheinufer zu gewinnen. Noch dreizehn Jahre dauerte der Krieg. Unser armes deutsches Vaterland wurde furchtbar ausgeraubt und verheert. Als endlich Friede geschlossen wurde, glich der größte Teil von Deutschland einer Wüste. Ter westfälische Friede (zwischen Frankreich und Deutschland in Münster, zwischen Schweden und Deutschland in Osnabrück geschlossen) machte 1648 dem dreißigjährigen Kriege ein Ende. Die lutherischen und die reformierten Stände erhielten völlig gleiche Rechte mit den katholischen und behielten die Kirchengüter, die sie im Jahre 1624 besessen hatten. Die einzelnen Reichsstände erhielten die Landeshoheit und das Recht, mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen. An Frankreich wurde der österreichische Teil des Elsaß, an Schweden Vorpommern abgetreten. Überdies behielten sich Frankreich und Schweden das Recht vor, als Bürgen des westfälischen Friedens sich jederzeit in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. Vom westfälischen Frieden an hatte der Kaiser keine Regierungsgewalt mehr in Deutschland. Seit dem Jahre 1664 hatte das Reich eine ständige Regierungsbehörde, die aus den Gesandten der einzelnen Reichsstände bestand, Reichstag genannt wurde und zu Regensburg ihren Sitz hatte. 2. Wallenstein. Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein) war der Sohn ernes protestantischen Edelmannes in Böhmen. Nach dem Tode seines Vaters wurde er durch seinen Oheim in eine Erziehungsanstalt der Jesuiten nach Olmütz gebracht, wo er zum katholischen Bekenntnis übertrat. Nach Vollendung seiner Studien

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1. Kursus 2 - S. 136

1897 - Altenburg : Pierer
- 136 ftaates. So zeigt sich also: Gustav Adolf zieht das Schwert, um das unterdrckte Recht zu schirmen und zu schtzen und um die gefhrdete Selbsterhaltung seines Reiches zu verteidigen. Welche Folgen hat Gustav Adolfs Teilnahme gehabt? Die Lage der Protestanten vor und nach Gustav Adolfs Eingreifen: Der Untergang ist ihnen allen sicher. Schon kehren katholische Bischfe in evan-gelische Lnder zurck; schon ffnen sich in vielen Gegenden die Pforten lngst verschlossener Klster wieder; schon werden die protestantischen Prediger verjagt und die Protestanten mit Gewalt zur Messe getrieben, da erscheint Gustav Adolf an der pommerfchen Kste. Der sinkende Mut der Protestanten, die alle Hoffnung auf Rettung aufgegeben, flammt wieder auf; die alte Begeisterung fr den Glauben erwacht wieder; das Volk jauchzt ihm zu. obgleich seine Fürsten und Herren zaghaft und mi-trauisch dem Retter begegnen. Seine Entschlossenheit und sein Glaubens-mut berwinden alle Hindernisse; des Kaisers Feldherren werden besiegt; katholische Fürsten fliehen, der Kaiser ist in seinen Erblanden bedroht, und schon ist Hoffnung vorhanden, da der Protestantismus allerorten in Deutschland Einzug halten werde. Da stirbt der Glaubensheld ans Ltzens blutgetrnkten Feldern den Heldentod. Doch obgleich der König gestorben, so hat er doch durch seine Siege und durch seinen Opfertod die Sache der Protestanten gerettet und ihnen ihre Glaubensfreiheit gesichert. So ist Gustav Adolf der Retter protestantischer Glaubensfreiheit geworden. Iv. Wie hat sich das evangelische Deutschland dem Retter seines Glaubens dankbar erwiesen? (Der Gustav-Adolf-Verein. Seine Ziele und seine Segnungen.) 10* Des groen Krieges Last und Weh. 1. Stck: Schweden und Franzosen im Gnnde wider den Gaiser. Wie dem Kaiser ein neuer Feind erstand. I. Das ist allerdings wunderbar; denn fast alle seine Feinde sind ja durch den Separatfrieden beseitigt, und der Krieg scheint damit zu Ende zu sein. Nur die Schweden sind noch im Lande, und diese sollen vertrieben werden und zwar gemeinsam von Protestanten und Katholiken. Jetzt ersteht dem Kaiser noch 'ein Feind. Wer mag es sein? Ii. Wer war also der neue Feind? Es war der König von Frankreich, Ludwig Xiv., der Gustav Adolf bereits untersttzt hatte im Kampfe wider den Kaiser. Was veranlat? diesen, jetzt noch den Kampf mit dem Kaiser aufzunehmen? Nicht um den be-drngten Protestanten zu helfen und ihren Glauben zu verteidigen, zieht er das Schwert (er war ja Katholik); er macht sich vielmehr die Un-einigkeit und Ohnmacht Deutschlands, das von dem langen Kriege ent-trstet und verarmt ist, zunutze und will fr sich und sein Land allerlei Vorteile daraus ziehen. Sein Streben ist darauf gerichtet, Habsburgs bermacht zu brechen, da durch dieselbe auch der franzsische Staat in seiner Selbsterhaltung gefhrdet war. Was war die Folge davon? Der Krieg hrte auf, ein Religionskrieg zu sein; es ward ein Eroberungs-krieg, den fremde Völker mit deutschen Soldaten und deutschem Gelde auf deutschem Boden um deutsche Lnder fhrten.

2. Neuere Zeit - S. 65

1882 - Oldenburg : Stalling
65 ihre Länder durch Wallenstein und seine Scharen erlitten hätten. Am meisten drang Maximilian von Baiern auf dessen Absetzung. — Zwei Freunde Wallensteins übernahmen es, ihm die Absetzung zu verkünden. Er war bereits von allen Vorgängen auf dem Reichstag unterrichtet. Eben wollten sie nach trefflicher Bewirtung mit ihrem Auftrag hervortreten, als Wallenstein, auf einige Papiere deutend, sagte: „Aus diesen Papieren könnt ihr selbst sehen, daß ich eueren Auftrag weiß. Die Sterne zeigen, daß des Kurfürsten von Baiern Spiritus den Spiritus des Kaisers dominiert. Es thut mir wehe, daß sich Seine Majestät meiner so wenig angenommen haben, aber ich will Gehorsam leisten." Er zog sich nach Entlassung seines Heeres auf feine böhmischen Güter zurück und erwartete hier mit Zuversicht die Zeit, wo der Kaiser seiner wieder bedürfen würde. § 16, Der schwedisch-protestantische Krieg (1630—1635). Gustav Adolf. Schon vor Wallensteins Entlassung stand ein neuer Kämpfer gegen den Kaiser auf deutschem Boden, Gustav Adolf, König von Schweden. Außer dem Wunsche, seinen Glaubensgenossen in Deutschland beizustehen, bestimmten ihn noch andere Gründe zum Krieg gegen den Kaiser. König Sigismund von Polen machte dem König Gustav Adolf feine schwedische Krone streitig und ward von Wallenstein durch Truppen gegen diesen unterstützt. In Frankreich war der gewaltige Minister Richelieu unablässig darauf bedacht, die Übermacht des östreichisch - habsburgifchen Hauses zu schwächen; er vermittelte daher zwischen Polen und Schweden einen Frieden und schloß mit Gustav Adolf ein Bündnis. Dieser konnte nun seine ganze Kraft nach Deutschland wenden, wo er Preußen und Pommern gewinnen und die Ostsee zu einem schwedischen Meere machen wollte. Auch die Vertreibung der Herzoge von Mecklenburg, seiner Verwandten durch den Kaiser, sowie die Zurückweisung seiner Gesandten beim Lübecker-Frieden hatte den König von Schweden verletzt. Gustav Adolf war ein Fürst von wahrer Seelengröße. Mit hoher Klugheit und Willenskraft verband er tiefe und echte Frömmigkeit, die sich in Gerechtigkeit, Güte und Milde bekundete. Aus den blauen Augen und dem offenen Angesicht strahlte ein hoher, königlicher Sinn. Er hielt strenge Mannszucht, teilte alle Mühen seiner Soldaten und war ein Meister in der Kriegskunst. Er befaß ein reiches Wissen und redete vier Sprachen. Offiziere fpicken ihre Beutel mit der armen Leute Schweiß und 33lut, und ich könnte mehrere nennen, die vor kurzer Zeit schlecht einherzogen, jetzt aber 3 bis 400 000 Gulden bares Geld besitzen." Stacke, Hülssbuch. Iii. Teil. 5

3. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 142

1883 - Hannover : Helwing
i 42 Neue Geschich te. Heere dem Kaiser zu Gebote, um das Restitutionsedikt mit Gewalt durch- zuführen. Bei der Uneinigkeit der protestantischen Fürsten wäre die evangelische Kirche verloren gewesen, wenn ihr nicht im Norden Europas ein Retter erstanden wäre. König Gustav Adolf von Schweden sah sich ebenfalls von der Übermacht der Katholiken bedroht. Der König Sigismund von Polen, strenger Katholik und Schwager des Kaisers, bestritt ihm die schwedische Krone, und Wallenstein hatte dem- selben von Pommern und Brandenburg aus Truppen gegen Gustav Adolf zu Hülfe geschickt. Durch den Krieg mit Polen war Gustav Adolf verhindert, seinen Glaubensgenossen in Deutschland früher Hülfe zu bringen. Jetzt vermittelte Frankreich, das ebenfalls wegen der wachsenden Macht des Kaiserhauses besorgt wurde, einen Frieden zwischen Polen und Schweden, und so konnte Gustav Adolf seine ganze Kraft Deutschland zuwenden. Zudem versprach Frankreich noch die Zahlung von Hülfs- geldern. Wahrscheinlich hoffte Gustav Adolf auch, in diesem Kriege Preußen und Pommern zu gewinnen und so die Ostsee zu einem schwe- dischen Meere zu machen, da die Ostküste derselben damals schon zu Schweden gehörte. Gustav Adolf war von wahrhaft königlicher Art: hohe Klugheit in weltlichen Dingen paarte sich bei ihm mit Frömmig- keit und Milde, die aus seinen blauen Augen blickten. Er wußte die wilden Triebe der Soldaten zu bändigen und hielt strenge Manneszucht. Jedes schwedische Regiment hatte zwei Feldprediger, die mit demselben täglich zweimal Betstunde hielten. Trotzdem der König sehr schweren Leibes war, teilte er doch alle Mühen "seiner Soldaten und war ein Meister der Kriegskunst. In religiösen Dingen hatte er ein reiches Wissen und redete vier Sprachen mit Fertigkeit. Als sich der König in Stockholm von seinen Reichsständen verabschiedete, sprach er: „Da sich wohl mancher einbilden mag, daß wir diesen Krieg ohne rechte Ursache uns aufbürden, so nehme ich Gott den Allerhöchsten zum Zeugen, daß ich solches nicht aus eigenem Gefallen oder Kriegslust vorgenommen, sondern darum, daß unsere unterdrückten Glaubensgenossen mögen von dem päpstlichen Joche befreit werden. Und weil der Krug zum Brunnen geht, bis er bricht, so wird es auch mir geschehen, daß ich zuletzt das Leben doch lassen muß; deshalb will ich diesmal noch sämtliche Stände Schwedens Gott befohlen haben, wünschend, daß wir nach diesem elenden Leben uns finden mögen in dem ewigen und unvergänglichen." Dann befahl er den Schweden seine sechsjährige Tochter Christine und reiste nach Deutschland ab. 1630 Am 4. Juli 1630 1 landete Gustav Adolf mit 13 000 Mann nahe der Peeuemündung. Er selbst war der Erste, der auf der Insel Usedom ans Land stieg. Hier warf er sich mit seinem ganzen Kriegsheere auf die Kniee, dankte Gott für die glückliche Fahrt und flehte um seinen ferneren Schutz. Als er aller Augen voll Thränen sah. sprach er: „Weinet nicht, meine Freunde, sondern betet! Je mehr Betens, je mehr Siegs! Fleißig gebetet ist halb gefochten " 1 Die Zeit ist nach dem neuen Stil (Zeitrechnung) angegeben; nach dem alten Stil wäre es der 24. Juni. Die neue Zeitrechnung, den gregorianischen Kalender (von Papst Gregor Xiii. 1582), führten die evangelischen Stände Deutschlands erst 1700 ein, in welchem Jahre sie vom 18. Februar sogleich zum 1. März über- gingen. Mitunter findet man die Zeitangabe nach dem alten und neuen Kalender; z. B. die Schlacht bei Lützen war am 6. (16.) November 1632.

4. Nr. 14 - S. 42

1911 - Breslau : Hirt
42 Geschichte. 1 klärte sich nach langem Bitten bereit, binnen drei Monaten ein Heer von 40000 Mann zu stellen und dasselbe drei Monate lang zu führen. Er ver- langte aber dafür vom Kaiser Selbständigkeit in der Kriegsführung und das Recht, alle von ihm eroberten Länder zu verteilen, wie es ihm beliebte. Mit schwerem Herzen willigte der Kaiser ein. Nachdem Gustav Adolf vergeblich bemüht gewesen war, ein festes Lager Wallensteins bei Nürnberg zu er- stürmen, kam es auf der Ebene bei Lützen am 16. November 1632 zur Schlacht, in der Gustav Adolf den Heldentod fand (Bild 15 b). Doch die Schweden behaupteten das Schlachtfeld. — An der Stelle, wo Gustav Adolf gefallen war, errichteten seine Getreuen einen großen „Schwedenstein". 200 Jahre später wurde ihm dort ein schönes Denkmal gesetzt. 15b. Gustav Adolf im Gebet am Morgen der Schlacht bei Lützen. e) Wallensteins Tod. Nach Gustav Adolfs Tode lag Wallenstein trotz aller Mahnungen des Kaisers untätig in Böhmen. Er verhandelte auch heimlich mit den Schweden und mit Frankreich und ließ bei einem Gastmahl von allen seinen Obersten eine Urkunde unterschreiben, in der sie versprachen, ihn nicht zu verlassen. Als der Kaiser bald darauf seine besten Freunde im Heere absetzte, beschloß er, zu den Schweden überzugehen. In der Festung Eger wollte er mit schwedischen Truppen zusammentreffen. Bevor dies jedoch geschah, wurde er auf dem Schlosse zu Eger in einer Nacht von Verrätern, die er zum Teil für feine Freunde gehalten hatte, er- mordet [1634]. f) Die letzten Kriegsjahre. Nach dem Tode Gustav Adolfs übernahm Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedisch-deutsche Heer.

5. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 51

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 51 — hilf mir Beute streiten zu deines Namens Ehr." Dann zog er den Degen und rückte gegen den Feind. Der Sieg neigte sich bald auf die Seite der Schweden Da sah Gustav Adolf, daß der linke Flügel seines Heeres zurückgedrängt wurde. Schnelleitte er an der Spitze eines Regiments dorthin; aber bald zerschmetterte ihm eine Kugel den linken Arm. Als er sich dann von seinem Begleiter aus dem Gefecht bringen lassen wollte, gerieten beibe in ein feinbliches Kürassierregiment. Der Oberst besselben erkannte den König und jagte ihm mit den Worten: „Dich habe ich lange gesucht!" eme Kugel durch den Leib. Bald sah das schwebische Heer den verwnnbeten Hengst des Königs mit Blut bespritzt zwischen den Truppen umherirren. Furchtbar erbittert über den Verlust ihres geliebten Königs, bringen die Schweden von neuem auf den Feind ein. Schon weicht er. Da erscheint Pappenheim mit frischen Truppen, aber auch sie werben geworfen, und Pappenheim selber fällt. Sterbenb noch ruft er: „Sagt dem Herzog von Friedland, daß ich vergnügt sterbe, da ich unseren gefährlichsten Feind mit mir getötet weiß." 14. Wallensteins God. Wallensteins Feinde schwärzten ihn unaufhörlich beim Kaiser an. Sie glaubten, er wolle sich zum König von Böhmen machen. Da enthob ihn der Kaiser des Oberbefehls. Wallenstein unterhandelte nun in großer Hast mit den Schweden. Doch ehe es zum Abschlüsse kam, erfüllte sich sein Geschick. Zu seiner Sicherheit war er mit einem Teil seines Heeres nach Eger geeilt. Aber drei Obersten aus der Besatzung stifteten eine Verschwörung gegen ihn an und beschlossen, ihn zu ermorden. Zuerst wurden des Herzogs Freunde abends beim Mahle niedergemacht. Noch in derselben Nacht wurde der Hauptschlag vollführt. Es war 11 Uhr. Eben hatte der Sterndeuter Seni den Feldherrn mit den Worten verlassen, „die von ihm in den Sternen beobachtete Gefahr sei noch nicht vorüber." Wallenstein wollte sich gerade zur Ruhe begeben. Ein Lärm von der Strotze her schreckte ihn auf. Da stürmten plötzlich die Mörder die Treppe herauf, sprengten die Thür des Schlafgemachs, und lautlos, mit ausgebreiteten Armen, empfing Wallenstein den Todesstoß. 15. Die Letzten Kriegszcrh^e. Nach dem Tode Gustav Adolfs übernahm der kühne Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwebische Heer, würde aber bei Nörbüngen (1634) vollstäubig von den Kaiserlichen geschlagen. Nun fielen die meisten deutschen Fürsten von den Schweden ab, bereit Macht durch die verlorne Schlacht gebrochen war. Alles sehnte sich jetzt nach Frieden. Da fachte Frankreich aufs neue die Fackel des Krieges an und schloß mit bett Schweden ein Bünbnis, um so die Macht Deutschlands zu schwächen und die Länber ant Rheine an sich zu reißen. So bauerten die Schrecken des Krieges noch 13 Jahre, in betten sich der Sieg balb aus die Seite der Kaiserlichen, balb aus die der Schweden (Torstensohn und Bauer) neigte. Furchtbar waren die Greuel, welche in dieser Zeit von den Truppen verübt würden. Nicht nur bei den Lanbsknechten, fonbern auch bei den Schweden war die eble Sitte gefchwunben, und der Ruf: „Die Schweden kommen!" verbreitete Schrecken und Entsetzen rings umher. Die Martern, welche den Bürgern und Bauern bei Erpressungen auferlegt wurden, waren warhaft teuflisch. Dem einen banb man beibe Hättbe auf den Rücken und zog ihm mit einer burchtöcherten Ahle ein Roßhaar durch die Zunge. Dann suchte man ihm durch Ziehen an dem Roßhaar die größten Schmerzen zu bereiten, und bei jebem Schrei, den der Unglückliche ausstieß, versetzte man ihm 4 Schläge mit der Karbatsche auf die Waben. Den andern legten sie gebunben aus die Erbe, steckten ihm ein Sperrholz in den Munb und schütteten ihm einen Milch-kübel voll garstiger Jauche in den Leib. Das nannten sie „einen schwebischen Trunk". Zu biefen Greueln gesellte sich eine entsetzliche Hungersnot, die so furchtbar war, daß die Menschen Gras aßen, ja, sogar Fleisch vom Schittbattger holten und die Gräber nach Menfchenfteifch umwühlten. Dazu kam noch die schreckliche Pest, durch welche ganze Dörfer ausstarben. 16. Iriede. Endlich, im Jahre 1648, ward zu Osnabrück und Münster der „westfälische Friede" geschlossen. Deutschland verlor kostbare Grenzländer, von denen 4*

6. Wege zum Staatsgedanken - S. 123

1912 - Straßburg i.E. : Bull
13. Der Dreißigjährige Krieg. (1618—1648. 123 Nachdem Wallenstein entlassen war, stand der Kaiser wieder ohne Leer, machtlos wie vorher da. (Ausführen: Absetzung Wallen- steins. Wallenstein nach der Absetzung.) Jetzt war der Krieg eigentlich aus. Die Protestanten besiegt, keins ihrer Leere mehr im Feld, das kaiserliche Leer selber aufgelöst. Nun aber sollten die Deutschen erfahren, wie schlimm es ist, wenn kein starker Kaiser an ihrer Spitze steht. Eben jetzt, da der Krieg erloschen war, erschien ein fremder Fürst auf deutschem Boden, der König Gustav Adolf von Schweden. Wie wenn ein frischer Windstoß in die Kohlen unter der Asche fährt, so brannte jetzt das Kriegsfeuer von neuem hell aus. Das deutsche Land hatte noch nicht genug gelitten. Noch 18 Jahre sollte es von fremden Leeren verheert und verwüstet werden, damit es ganz arm werde, damit es gar nichts mehr gelte in der Welt. Aber was hatte denn der Schwedenkönig aus deutschem Boden und im deutschen Kriege zu tun? Zwei Gründe: 1. Lilse seinen protestantischen Glaubensgenossen, 2. „Ostsee ein schwedisches Meer!" Nun ging der Krieg weiter (Gustav Adolfs Zug durch Deutschland. Tod bei Lützen). Wieder hätte der Krieg aus sein können. Nun kam eine zweite fremde Macht und steckte ihre Lände in den deutschen Krieg, Frank- reich. Dies war, während das deutsche Reich immer mehr in ein- zelne Lerrschaften zerfiel, ein großes einiges Reich geworden. Jetzt schien dem französischen Könige die Zeit gekommen, da er den tod- kranken deutschen Nachbarn beerben konnte. Frankreich war nicht mehr zufrieden mit der Größe seines Landes, es wollte mehr haben. Die schönen deutschen Landschaften links vom Rhein stachen ihm in die Augen. „Der Rhein muß Frankreichs Grenze werden," so hieß es damals drüben. And der Kaiser? Wo blieb der? Rief er nicht die Deutschen aus zum Kampf gegen den fremden Feind, zum Schutze deutschen Bodens? Wohl stellte er wieder ein Leer auf. (Wallenstein zum zweitenmale General, neue Werbungen; ausführen). Aber bald war es damit zu Ende. („Verrat" Wallensteins; Ermordung). Nun da Gustav Adolf und Wallenstein tot waren, vergaß man ganz, warum man den Krieg begonnen hatte. Jetzt hieß es nicht mehr: Katholisch oder evangelisch? Zeder dachte nur daran, sich einen möglichst großen Fetzen vom deutschen Lande zu sichern. Wie Leute, die nicht mehr wissen, was sie tun, so haben die fremden Soldaten gehaust. (Schilderung der Kriegsgreuel). So ist noch kein Land verwüstet

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 119

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Gustav Adolf landet. 119 war. In letzterem Kriege eroberte Gustav Adolf 1621 Livland mit Riga, und hielt seitdem an dem Plane fest, das baltische Meer zu einem schwedischen Landsee zu machen. So lange der Waffenstillstand von 1623 dauerte, unterhandelte er ernsthaft mit Frankreich und England wegen eines Einfalles in Deutsch- land; die Unterhandlungen zerschlugen sich jedoch und 1626 begann Gu- stav den Krieg gegen Polen abermals und eroberte einen Theil von Preußen, namentlich die Städte Elbing, Pillau, Marienburg, wobei er von den protestantischen und deßwegcn polenfeindlichen Preußen unter- stützt wurde. Während dieses Krieges warf er Mannschaft und Vor- räthe nach Stralsund, welches dafür schwur „immer bei der Krone Schweden zu bleiben"; Wallenstein schickte hingegen seinen General Ar- nim mit einigen Regimentern den Polen zu Hilfe und die wallensteini- schen Reiter geriethen einigemal mit den Schweden tüchtig zusammen, ohne daß jedoch diese Unterstützung bei der Unthätigkeit der Polen und dem Mangel an einem tüchtigen Fußvolk im Gange des Krieges etwas änderte. Im Jahre 1629 vermittelte Richelieu durch seinen Gesand- ten mit Aufwand von viel Geld und Geduld den Frieden zwischen Schweden und Polen; Gustav behielt in diesem Frieden von Alt mark Livland und als Unterpfand einzelne Theile von Preußen, die Soldaten stellen und zahlen mußten. Nachdem er die Angelegenheiten Schwedens für seine Abwesenheit geordnet hatte, schiffte er sich nach Deutschland ein, wo er am 24. Juni 1630 auf der Insel Usedom landete. Niemanden kam er für den Augenblick ungelegener als den prote- stantischen Fürsten; zwar hatten sie durch das Restitutionscdikt viel ver- loren, jedoch war dasselbe noch nicht vollstreckt, und was konnten sie durch den Schweden gewinnen? Jedenfalls einen neuen Krieg, und noch hatten sie am alten mehr als genug; siegte der Kaiser und die Liga, so wurden sie noch einmal mit kaiserlicher Strafe heimgesucht, ge- wann aber Gustav, so waren namentlich die Städte und Herren an der Ostsee nicht besser daran; denn daß er allein des Evangeliums wegen gekommen sei, wie er laut verkündete, glaubten sie so wenig als er selbst, sie wußten vielmehr recht wohl, daß Schweden ein Stück von Norddeutschland und zwar kein kleines sich zueignen wollte und da muß- ten eben die norddeutschen Fürsten, obwohl sie protestantisch waren, ihr Scherflein darbringen. Die Liga hingegen und Frankreich (sie waren beständig in Unterhandlung) erwarteten von Gustav Adolf, er werde die Militärmacht des Kaisers vollends vernichten und ihn zwingen sich wieder in die Arme der Liga zu werfen, und dann hätte man ihn nicht sobald mehr losgelaffen. Aehnlich rechnete der Kaiser; er hoffte von Gustav Adolf eine tüchtige Aderlässe für die Liga und hielt sich deßwegcn zurück, um zur rechten Zeit durch seine Macht den Ausschlag zu geben.

8. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 35

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
35 Zurckziehen. Am Lech stellte er sich den Schweden, die in Mittel-Deutschland berwintert hatten, noch einmal entgegen, wurde aber auch hier besiegt und tdlich verwundet. Gustav Adolf besetzte Mn-chen und schaltete und waltete in Deutschland wie im eigenen Lande, so da selbst die protestantischen Fürsten um ihre Selbstndigkeit besorgt waren. f) Die Schlacht bei Ltzen (1632). Der Kaiser sah sich sogar in seinen Erblndern von den Schweden bedroht und trat daher wieder mit Wallenstein in Verhandlung. Unter harten Be-dingungen versprach der Friedlnder, Hilfe zu leisten. Kaum hatte er seine Werbetrommel rhren lassen, so sammelte sich ein Heer von 40 000 ^Mann, das sich in ^bo If f ein Tod fand. Die Schwe- _ , . r , den behaupteten das Zfcrctac5 taf oon m* Schlachtfeld; Wallenstein zog mit seinem Heere in guter Ordnung ab. g) Die Ermordung Wallen st eins (1634). Nach dem Tode Gustav Adolfs bernahm Oxen stier na die Leitung der schwedischen Staatsangelegenheiten. Whrend das schwedische Heer unter Anfhrung des Herzogs Bernhard von Weimar und des Generals Horn den Krieg fortsetzte, lag Wallenstein in Bhmen; seine Unttigkeit und die Verhandlungen, die er mit Schweden, Frankreich und Sachsen fhrte, erregten den Verdacht 3*

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 413

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
413 ihren König zu rächen, auf Wallenstein ein, und erst die einbrechende Dunkelheit machte dem mörderischen Kampfe ein Ende. Nach dem Tode Gustav Adolfs übernahm der schwedische Kanzler Oxenstiernn die Leitung der schwedischen Angelegen- heiten in Deutschland. Aber die deutschen Fürsten, die es bis- her mit den Schweden gehalten, wollten nicht unter einem fremden Kanzler stehen, und unter den schwedischen Heerführern selbst herrschte Uneinigkeit. Bei diesem Zwiespalt wäre es Wallenstein leicht gewesen, sie einzeln anzugreifen und zu schlagen. Allein er hielt sich geraume Zeit ganz ruhig in Böhmen und schien aus Verrat gegen den Kaiser zu sinnen, um sich zum Könige von Böhmen zu machen. Daher setzte ihn der Kaiser ab und erklärte ihn in die Acht. Einige Offi- ziere erhielten den Auftrag, ihn tot oder lebendig auszuliefern. Diese drangen des Nachts in sein Zimmer und stießen ihm die Lanzen in die Brust. 6. Die letzten Jahre des dreißigjährigen Krieges. Im Jahre 1635 söhnten sich die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg mit dem Kaiser aus und schlossen Frieden mit ihm. Diesem Frieden traten allmählich alle protestantischen Stünde des nördlichen und südlichen Deutschlands bei. Man hätte nicht denken sollen, daß unter solchen Umständen der Krieg noch 13 Jahre fortwüten werde. Frankreich war es, das von neuem die Flamme der Zwietracht in unserem Vater- lande anfachte. Sein ganzes Streben ging dahin, die Macht oes deutschen Reiches zu schwächen und einige Provinzen von unserm Vaterlande für sich zu erwerben. Immer höher stieg das Elend, das der Krieg über das Land verbreitete. Brandschatzende und plündernde Heere durch- zogen es von einem Ende zum andern. Die Schweden ver- loren seit Gustav Adolfs Tode die Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben zum Schrecken für jedermann. „Aus der Schweden Rot erlös' uns lieber Gott!" betete das Volk in allen Kirchen. Tausende von Flecken, Dörfern und Städten lagen zuletzt wieder in Schutt und Asche, und heimatlos irrten die Bewohner umher. Da erscholl nach namenlosen Leiden und Drangsalen wie eine Stimme vom Himmel der Ruf: „Friede!" 7. Der westfälische Frieden. Schon im Jahre 1644 waren die Friedensunterhandlungen in Münster und Osna- brück eröffnet worden. In Münster unterhandelte man nut den Franzosen, in Osnabrück mit den Schweden.

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 54

1898 - Altenburg : Pierer
54 schlossener Klster wieder; schon wurden auch in protestantischen Gegenden die evangelischen Prediger verjagt und die Protestanten mit Gewalt zur Messe getrieben. Da erschien Gustav Adolf aus deutschem Boden, um die bedrngten Glaubensbrder _ vor der geistigen und politischen Unter-drckung zu bewahren und die ihnen verbrgten Rechte zurckzugewinnen und fr immer zu gewhrleisten. Ob wohl der Schwedenknig nach Deutschland gekommen wre, wenn die Protestanten in dem Religions-kmpfe Sieger geblieben wren? Das Restitutionsedikt, in dem sich das religise Ubergewicht des Habsburgischen Nauses offenbart, gefhrdet den Bestand des deutschen Protestantismus und ruft den Schwedenknig Gustav Adolf auf den deutschen Kriegsschauplatz. 2. Db den Schwedenknig nicht auch andere Grnde zum Kampf bewogen? Ihn trieb auch die Sorge um das Wohl seines Reiches und seines Volkes bers Meer; denn seine eigene Macht war in Gefahr. Wenn Wallensteins Plan, an der Ostseekste eine kaiserliche Seemacht zu grnden, gelungen wre, so wre es nicht ausgeschlossen ge-Wesen, da Wallenstein den Krieg in sein Land hinbergetragen htte, um ihn zu zchtigen fr die Untersttzung der Stralsunder. Als er den Kriegs-zug unternahm, war Wallenstein noch in Amt und Wrden und stand mit seinem Heere noch an der Ostseekste. So war es sein Recht und seine Pflicht, sein gefhrdetes Reich zu schtzen; denn die Selbsterhaltung des Staates mu jedem Herrscher das oberste Ziel sein. Damit war aber auch die evangelische Lehre in Gustav Adolfs Landen bedroht und gefhrdet. Die politische Machtstellung des Hauses Habsburg gefhrdet die nordischen Reiche. War nur Schweden in seiner Machtstellung gefhrdet? Nein, auch die brigen Staaten. Warum? (Bndnis zwischen Spanien und fter-reich, weil beide Herrscherhuser verwandt waren.) Woraus ist dies er-sichtlich? (Schweden wird durch Frankreich stark untersttzt.) Das politische Ubergewicht der Habsburger gefhrdet die Macht-stellung der brigen Staaten und damit das europische Gleichgewicht. Warum zieht also Gustav Adolf in den,. Kampf? Um das religise und politische bergewicht des Hauses Habsburg zu brechen, nimmt Gustav Adolf den Kampf mit dem deutschen Kaiser auf. 3. Was hat des Schwedenknigs Teilnahme am deutschen Religionskriege zur Folge gehabt? Die Lage der Protestanten vor und nach dem Jahre 1631. a) Durch das Erscheinen Gustav Adolfs auf deutschem Boden wird der Mut der Protestanten, der bereits gesunken war, wieder angefacht und neu belebt. b) Durch die groartigen Siege Gustav Adolfs wurde der Kaiser an der vollstndigen Durchfhrung des Restitutionsediktes verhindert. c) Die Niederlagen der Kaiserlichen retteten den deutschen Pro-testantismns von dem drohenden Untergange. Gustav Adolf brach durch seine Siege und durch seinen Opfertod das religise Ubergewicht Habsburgs und wurde dadurch der Retter pro-testantischer Glanbensfreiheit.

11. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 201

1896 - Breslau : Hirt
Der schwedische Krieg. 201 Augsburgischen Bekenntnisses, mithin nicht die Reformierten, in Deutschland geduldet werden. Da wurden auch die katholischen Fürsten empört über das hochfahrende und gewaltthätige Auftreten Wallensteins, der im Verein mit Tillys Scharen das Edikt mit unerhörter Härte vollstreckte. Auf dem Reichstage zu Regensburg (1630) erhoben katholische und evangelische Stände die bittersten Klagen über Wallenstein und seine wüsten, raublustigen Scharen. Des Kaisers Bruder schrieb: „Es kann nicht ohne allen Schaden abgehen; allein das Brennen, Totschlagen, das Abschneiden der Nasen und Ohren können die Offiziere wohl verhindern. Die Offiziere spicken ihre Beutel mit der armen Leute Schweiß und Blut." Ungern gab der Kaiser den Fürsten nach und entließ Wallenstein; dieser fügte sich, in der festen Überzeugung, daß der Kaiser ihn bald wieder nötig haben werde. Bis dahin lebte er auf seinen böhmischen Gütern in kaiserlicher Pracht. 4) Der schwedische Krieg. a. Gustav Adolf in Pommern und Brandenburg. Trotz der Entlassung Wallensteins wäre die evangelische Kirche verloren gewesen, wäre ihr nicht in Gustav Adolf, dem Könige von Schweden, ein Retter erstanden. Auch dieser sah sich durch die Übermacht der Katholiken bedroht; denn der König von Polen, strenger Katholik und Schwager des Kaisers, bestritt ihm die schwedische Krone. Durch den Krieg mit Polen war Gustav Adolf verhindert, seinen Glaubensgenossen in Deutschland früher Hilfe zu bringen. Nachdem aber Frankreich, das ebenfalls wegen der Habsburgischen Macht besorgt wurde, einen Frieden zwischen Schweden und Polen vermittelt hatte, konnte Gustav Adolf seine ganze Kraft Deutschland zuwenden. Wahrscheinlich hoffte er auch, in diesem Kriege Preußen und Pommern zu gewinnen und so die Ostsee zu einem schwedischen Binnenmeer zu machen, da die Ostküste derselben damals schon zu Schweden gehörte. Als er (1630) auf der Insel Usedom landete, fiel er vor seinem ganzen Heere auf die Kniee, dankte Gott für die glückliche Überfahrt und bat um ferneren Beistand. Seinen Kriegern traten vor Rührung die Thränen in die Augen; er aber sprach: „Weinet nicht, sondern betet. Je mehr Betens, desto mehr Sieg's!" Er hielt strenge Manneszucht, verbot seinen Soldaten jede Plünderung und ließ täglich zweimal Feldgottesdienst halten. Gustav Adolf hoffte, die evangelischen Fürsten _ Deutschlands würden ihn mit offenen Armen aufnehmen; allein diese hielten sich aus Furcht vor dem Kaiser zurück und verweigerten den Schweden den Durchzug durch ihr Land; der Herzog von Pommern öffnete ihm nur gezwungen die Thore seiner Hauptstadt Stettin. Gustav Adolf vertrieb jetzt Tilly aus Mecklenburg, der darauf Magdeburg belagerte. Bevor der Schwedenkönig dieser wichtigen Stadt Hilfe bringen konnte, mußte er sich erst den Rücken sichern und seinen Schwager, den Kurfürsten Georg Wilhelm von Branden-

12. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 169

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
169 bedroht waren, wieder an Wallenstein wenden. Aber nur unter sehn harten Bedingungen*) nahm der beleidigte, stolze Friedländer den Ober- befehl wieder an. In kurzer Zeit hatte er abermals ein großes Leer bei- sammen. Bei Lützen, unweit Leipzig, kam es 1632 zur Schlacht, in welcher die Schweden zwar siegten aber ihren König verloren. Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. Von nun an blieb er ganz untätig. Man. beschuldigte ihn sogar, daß er heimlich mit dem Feinde unterhandle. Deshalb wurde er des Lochverrats angeklagt, vom Kaiser geächtet und von seinen eigenen Offizieren 1634 zu Eger ermordet. 186. Der Westfälische Friede. 1648. Iii, 178. a. Nach dem Tode Gustav Adolfs wurde der Krieg ein allge- meiner, weil nun auch die Franzosen tätigen Anteil daran nahmen. Diesen war es darum zu tun, das zwiespältige Reich völlig zu verderben und Stücke deutschen Bodens an sich zu reißen. Deutschland hatte schrecklich zu leiden. Denn auch aus den schwedischen Truppen war alle Zucht und Ordnung gewichen, seit Gustav Adolf tot war. Blutige Schlachten wurden, geliefert; aber keine Partei erlangte über die andere die Oberhand. Als alle aufs tiefste erschöpft waren, kam endlich im Jahre 1648 nach fünf- jährigen Unterhandlungen der Friede zustande. Er wurde in den west- fälischen Städten Münster (mit den Franzosen) und Osnabrück (mit den Schweden) abgeschlossen; daher heißt er der Westfälische Friede. b. Durch diesen Friedensschluß verlor Deutschland zwei seiner schönsten Provinzen. Frankreich erhielt den größten Teil vom Elsaß, mit Aus- nahme von Straßburg und 10 anderen Reichsstädten; Schweden bekam Pommern mit der Insel Rügen. Die Schweiz und Lolland, welche bisher zum Reiche gehört hatten, wurden selbständige Staaten. Außerdem mußten bedeutende Kriegskosten bezahlt werden. Zwischen Katholiken und Protestanten sollte vollständige Rechtsgleichheit bestehen. Die oberste Gewalt im Reiche erhielt der Reichstag, der von nun an seinen Sitz in Regens bürg aufschlug. Die einzelnen Fürsten aber wurden fast ganz selbständig, wodurch die Macht des Kaisers und des Reiches zu einem Schatten herabsank. 187. Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges. Nach diesem verheerenden Kriege bot Deutschland ein gar trauriges- Bild. Durch dcrs Schwert, durch Lunger oder die Pest war über die Lälfte der Bewohner umgekommen. Zahllose Städte und Dörfer lagen in Schutt und Asche oder standen menschenleer. Die Felder waren un- bebaut; ja, das Land war streckenweise zur Wüste geworden. Zum neuen Anbau fehlte vollständig alles: Geld, Saatkorn, Zugvieh und arbeitssame Lände. Wohlstand, Gewerbe, Landet und Industrie, worin Deutschland bis dahin so großes geleistet hatte, waren vernichtet. Zudem war eine schreckliche Verwilderung der Sitten eingerissen. Aus den zügellosen *) Wallenstein durfte alle seine Generale und Offiziere selbst ernennen und- hatte das Recht, mit dem Feinde über den Frieden zu unterhandeln.

13. Geschichte für evangelische Schulen - S. 63

1918 - Breslau : Hirt
I A. Deutsche Geschichte. 63 Not bat er Wattenstein um Hilfe. Dieser erklärte sich nach langem Bitten bereit, binnen drei Monaten ein Heer von 40000 Mann zu stellen und es drei Monate lang zu sühren. Er verlangte aber dafür vom Kaiser Selbständigkeit in der Kriegführung, eine Stimme beim Friedensschluß und das Recht, sich in den von ihm eroberten Ländern Güter zu wählen, wie es ihm beliebte. Mit schwerem Herzen willigte der Kaiser ein. Wallenstein eroberte zunächst Böhmen und schlug dann bei Nürnberg ein festes Lager auf, das Gustav Adolf vergeblich angriff. Wallenstein zog nun nach Sachsen und zwang Gustav Adolf, ihm zum Schutze dieses wichtigen Landes zu folgen. Auf der Ebene bei Lützen kam es am 16. November 1632 zur Schlacht, in der Gustav Adolf den Heldentod fand (Bild 19). Die Schweden behaupteten das Schlachtfeld; durch den Tod ihres 19. Gustav Adolf im Gebet am Morgen der Schlacht bei Lützen. Königs hatten sie jedoch einen unersetzlichen Verlust erlitten. —An der Stelle, wo Gustav Adolf gefallen war, errichteten seine Getreuen einen großen „Schwedenstein". 200 Jahre später wurde ihm dort ein schönes Denkmal gesetzt. 6) Wallensteins Tod. Nach Gustav Adolfs Tode lag Wallenstein trotz aller Mahnungen des Kaisers untätig in Böhmen; er ließ es sogar zu, daß Regensburg vom Feinde besetzt wurde. Er verhandelte auch heimlich mit den Schweden und mit Frankreich und ließ bei einem Gastmahl von allen seinen Obersten eine Urkunde unterschreiben, in der sie versprachen, ihn nicht zu verlassen. Als der Kaiser bald darauf des Feldherrn beste Freunde im Heere absetzte, beschloß dieser, zu den Schweden überzugehen. In der Festung Eger wollte er mit schwedischen Truppen zu-sammentresfen. Bevor dies jedoch geschah, wurde er auf dem Schlosse zu Eger in einer Nacht von Verrätern, die er zum Teil für seine Freunde gehalten hatte, ermordet [1634].

14. Geschichte für evangelische Schulen - S. 42

1911 - Breslau : Hirt
42 Geschichte. I klärte sich nach langem Bitten bereit, binnen drei Monaten ein Heer von 40000 Mann zu stellen und dasselbe drei Monate lang zu führen. Er verlangte aber dafür vom Kaiser Selbständigkeit in der Kriegsführung und das Recht, alle von ihm eroberten Länder zu verteilen, wie es ihm beliebte. Mit schwerem Herzen willigte der Kaiser ein. Nachdem Gustav Adolf vergeblich bemüht gewesen war, ein festes Lager Wallensteins bei Nürnberg zu erstürmen, kam es ans der Ebene bei Lützen am 16. November 1632 zur Schlacht, in der Gustav Adolf den Heldentod fand (Bild 15b). Doch die Schweden behaupteten das Schlachtfeld. — An der Stelle, wo Gustav Adolf gefallen war, errichteten seine Getreuen einen großen „Schwedenstein". 200 Jahre später wurde ihm dort ein schönes Denkmal gesetzt. 15b. Gustav Adolf im Gebet am Morgen der Schlacht bei Lützen. e) Wallensteins Tod. Nach Gustav Adolfs Tode lag Wallenstein trotz aller Mahnungen des Kaisers untätig in Böhmen. Er verhandelte auch heimlich mit den Schweden und mit Frankreich und ließ bei einem Gastmahl von allen seinen Obersten eine Urkunde unterschreiben, in der sie versprachen, ihn nicht zu verlassen. Als der Kaiser bald darauf seine besten Freunde im Heere absetzte, beschloß er, zu den Schweden überzugehen. In der Festung Eger wollte er mit schwedischen Truppen zusammentreffen. Bevor dies jedoch geschah, wurde er auf dem Schlöffe zu Eger in einer Nacht von Verrätern, die er zum Teil für seine Freunde gehalten hatte, ermordet [1634]. f) Die letzten Kriegsjahre. Nach dem Tode Gustav Adolfs übernahm Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedisch-deutsche Heer.

15. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 228

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
228 Zweites Buch. war mit dem Protestantismus verwachsen. Ein starker Glaube an die Wahrheit desselben und ein hohes Mitgefühl für die bedrängten Glaubensgenossen trat hinzu. Diesen Mann, der im Kriege bereits einen hohen Waffenruhm erlangt, hatte Richelieu erkiesen, daß er in Deutschland gegen den Kaiser auftreten solle. Richelieu gehört nicht der Ultrakatholicität an, und die Protestanten in Deutschland sollen erhalten werden, freilich nicht gerade deshalb weil sie Protestanten sind; sie sollen aber doch erhalten werden, damit Kaiser Ferdi- nands 1l. Macht nicht noch mächtiger werde. Frankreich bringt zuerst 1629 zwischen Schweden und Polen 6. Septbr 1629 einen Waffenstill- stand auf sechs Jahre zu Stande.' Darauf wird ein Bündniß zwi- schen Schweden und Frankreich verabredet. Gustav Adolf wird in Deutschland auftreten, um die Rechte der Fürsten und Stände ge- gen den Kaiser, der dieselben vergewaltiget, herzustellen, die Frei- heit des Handels und der Meere zu schirmen, dazu wird Frankreich Subsidien zahlen. Die katholischekirche wird derkönig von Schwe- den ungekränkt lassen, in Sachen des Glaubens und der Kirche sich nach den Reichsgesetzen richten. Richelieu sucht nach Möglichkeit die Kirche in den Hintergrund und die Politik in den Vordergrund zu 1631 stellen. Förmlich ward der Tractat erst abgeschlossen 31. Jan. 1631, als die Schweden schon auf deutschem Boden erschienen waren. Aber Richelieu war es keinesweges allein, der den Schweden in Bewegung setzte. Gustav Adolf wäre auch allein um des Pro- testantismus willen gekommen. Die schwedischen Stände hatten sich auch mit großer Begeisterung für das Unternehmen ausgespro- chen. Es war aber immer von einer hohen Wichtigkeit, daß Frank- reich, eine große katholische Macht, zu den Schweden und zu den Protestanten stand. Die katholische Welt ist offenbar in sich selbst zerfallen, und deshalb kann die katholische Reaction in Deutschland nichts weiter erreichen. Mit einem kleinen, aber glaubenbegeisterten Heere landet Gustav Adolf an den Küsten von Pommern 4. Juli 1630 1630, gerade während der Vorgänge auf dem Tage zu Regens- burg. Der Kaiser muß die Nackricht von der Ankunft der Schweden bereits gehabt haben, als er Wallenstein entläßt, ein großer Beweis von der Heftigkeit, mit welcher die Fürsten in ihn gedrungen. Gu- stav Adolf kommt zuerst um des Protestantismus willen/ aber er ist um dieses willen doch wohl nicht allein gekommen. Allenthalben verschwelen sich politische Entwürfe mit den kirchlichen Zwecken. Auch Philipp Ii. von Spanien arbeitet nicht rein für die Katholici- tät, mit der Katholicität zugleich will er Frankreich und England gewinnen. Soviel die Kürze des Aufenthalts Gustavs in Deutsch- land, in dem nur die Anfänge eines Entwurfes möglich waren, zu

16. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 107

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 107 Schaden zugefügt hatte, beim Gott schenkte dein protestantischen Deutschland um diese Zeit einen Helfer, der dem Kaiser das wieder entriß, welches er den Protestanten genommen hatte. Dieser herrliche Glaubensheld war Gustav Adolf. 5. Gustav Adolf. Persönlichkeit. Gustav Adolf war König von Schweden. Seit langer Zeit hatte schon die evangelische Lehre in seinem Lande Eingang gefunden und war von dem schwedischen Volke mit großer Begier aufgenommen worden. Als er von dem Jammer der deutschen Protestanten hörte, faßte er den heldenmütigen Entschluß, die Unglücklichen in ihren Rechten zu schützen, um dem deutschen Land zugleich zu danken für das herrliche Geschenk, welches sein Volk in dem Evangelio einst von Deutschland empfangen hatte. Freilich mochten es noch andere Gründe sein, die ihm das Schwert in die Hand zwangen; jedoch trieb ihn vorzugsweise das Mitleid mit der Not der Evangelischen zur Ausführung seines hochherzigen Entschlusses. — Gustav Adolf stand in der Vollkraft seiner Jahre. Aus den großen, grauen Augen strahlte Liebe und Güte, und in dem herrlichen Körper wohnte ein Heldengeist. Jin Kriege hatte er stets die größte Tapferkeit und deu herrlichsten Mut bewiesen, welcher aus einem felsenfesten Gottvertrauen entsproß, das sein Herz erfüllte. Selbst in dem schwärzesten Dunkel der Schlacht war es licht in seinem Geiste; mit Todesfreudigkeit ging er den schwersten Gefahren entgegen und erweckte durch sein herrliches Vorbild auch iu dem Herzen des gemeinsten Soldaten eine Begeisterung, die sein Heer fast unüberwindlich machte. Da er jede Strapaze mit seinen Soldaten getreulich teilte, so waren diese ihm in großer Liebe zugethan und verspritzten für ihren König freudig ihr Herzblut. — Iu bewegten Worten nahm er von seiner Familie und den Räten seines Landes Abschied. „Ich rufe Euch", so schloß er thränenden Auges die Rede, „ein herzliches Lebewohl zu, vielleicht auf immer." Das Schluchzeu der Versammlung wurde erst gemildert, als der König die Hände zum Gebete faltete und. mit fester Stimme das Schlußwort des 90. Psalmes sprach: „Und der Herr unser Gott sei uns freundlich" it. s. w. — Mit 15 000 Mann schiffte er sich nach Deutschland ein. Am 4. Juni 1630 landete er auf der Insel Usedom. Als. er das feste Laut) betrat, fiel er angesichts des ganzen Heeres auf seine Kniee und erflehte einen glücklichen Erfolg seines Werkes. Da er iu deu Augen einiger Hauptleute Thränen der Rührung bemerkte, sagte er: „Weinet nicht, meine Freunde, sondern betet: je mehr Betens, je mehr Siegs! fleißig gebetet, ist halb gefochten und gesiegt!" Kampf in Deutschland. Zunächst wandte sich Gustav Adolf gegen die kaiserlichen Heere, die noch Pommern besetzt hielten. Sie mußten

17. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 139

1912 - Leipzig : Hirt
Der Dreimgjhrige Krieg. 139 Protestanten alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Kirchengter zurckforderte. Aber diese bermacht schwand mit dem Augenblick, als er seinen besten Helser, Wallenstein, verlor. Die Fürsten der Liga, erbittert der sein eigenmchtiges Austreten und die Artseiner Kriegfhrung, unter der auch ihre Lnder zu leiden hatten, wollten einen solchen Mann nicht langer neben sich dulden. Der Kaiser gab ihrem Drngen nach und sprach auf dem Reichstage zu Regensburg 1630 Wallensteins Absetzung aus. 1630. Ohne Widerstand gehorchte dieser und zog sich auf seme Besitzungen m Bhmen zurck. 116. Der Dreiigjhrige Krieg. Ii. Der Sieg Schwedens und Frankreichs (1630 1648). 1 Gustav Adolf vor seinem Erscheinen in Deutschland. Dem Kaiser erwuchs in Gustav Wasas Enkel, Gustav Ii. Adolf, der 1611 den Thron 1611. bestiegen hatte, der gefhrlichste Gegner. Der geordneten Verwaltung dieses Knigs verdankt Schweden ein Aufblhen des Handels, des Bergbaues, des hheren und niederen Schulwesens und eine Erstarkung der Kriegs-macht die dem kleinen Lande eine entscheidende Mitwirkung in dem groen mitteleuropischen Kampfe ermglichte. Gustav Adolf, einer der grten Heerfhrer aller Zeiten, verlieh den Truppenkrpern durch neue, leichtere Bewaffnung und Aufstellung in geringer Tiefe grere Beweglichkeit und strkere Wirkung; durch die Begeisterung, die er seinen rein schwedischen Heeren einzuflen verstand, und die strenge Zucht, auf die er hielt, ver-schaffte er ihnen auch die moralische berlegenheit. In langen Kriegen gegen Rußland und Polen bildete er sein kriegerisches Talent aus und nahm jenem Reiche Jngermanland, diesem Livland. Nachdem der Krieg mit Polen unter franzsischer Vermittlung durch einen Waffenstillstand beendet worden war und Frankreich ihm Hilfsgelder zugesichert hatte, entschlo er sich, m den deutschen Krieg einzugreifen. Gewi bestimmte ihn dazu das Mitgefhl fr seine bedrngten Glaubensgenossen; allein die rein politischen Beweggrunde waren doch wohl strker. Schon in seinem Kriege gegen Polen hatte es Gustav Adolf bitter empfunden, da der Kaiser seine Feinde untersttzte und Wallenstein ihnen Hilfstruppen sandte. Noch mehr aber zwang ihn jetzt zum Handeln des Kaisers Absicht, am Baltischen Meer eine Seeherr-schaft aufzurichten; denn dadurch sah der Schwede seine Vormachtstellung an der Ostsee anss schwerste bedroht. Schlielich kam noch als persnlicher Grund hinzu die Vertreibung der mit ihm verwandten mecklenburgischen Herzge. 2. Der Schwedische Krieg, 16301635. Whrend des Regensburger 1630. Reichstages landete Gustav Adolf an der Jnfel Usedom mit einem kleinen, aber auserlesenen Heere, dem bald Verstrkungen folgten. Seine Auf-forderung an die protestantischen Reichsstnde, sich ihm anzuschlieen, fand zunchst nur bei den Magdeburgern Gehr; die Fürsten mitrauten ihm,

18. Merkbüchlein für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 32

1899 - Halle a. S. : Schroedel
Gustav Adolf! Zeige, daß Gustav Adolf fromm, mutig und duldsam war, daß er aus strenge Zucht in seinem Heere hielt, keine Grausamkeit duldete und der Retter der evangelischen Kirche wurde! Sprich vom Gustav Adolf-Vereine! V. Die Letzten Kriegsjahre und der Friede. 1. Der Eroberuugs - und Beutekrieg. Franzosen, Schweden, Kaiserliche. 2. Das wüste Treiben der ganz und gar verwilderten Kriegsheere. 1648. 3. Ter Friede zu Münster und Osnabrück 1648. 4. Die Friedensbestimmungen. a. Die lutherischen und reformierten Christen erhielten Religionsfreiheit. Augsburger Religionsfriebe würde bestätigt. b. Das Wieberherstellungsgefetz von 1629 würde aufgehoben. c. Die Protestanten brauchten feine Abgaben für den Papst zu bezahlen. d. Die Fürsten bürsten ihre anbersglctubigen Unterthanen nicht mehr verfolgen, hatten aber die Religion ihres Laubes zu bestimmen. 6. Die Fürsten würden unabhängig vom Kaiser. Es gab etwa 360 felbftftänbige Herren in Deutschland. Das Deutsche Reich war also vollkommen verfallen und die Kaifermacht ber-fchwunben. f. Branbenburg bekam Hinterpommern, Magbeburg, Halberftabt, Minben und Kammin. g. Frankreich erhielt das Elsaß. h. Schweden erhielt Vorpommern und bic Bistümer Bremen und Verben. Vi. Die Folgen des 30 jährigen Krieges. 1. Die gänzliche Verwüstung der deutschen Länder durch die verwilderten Heere und die Zerstörung der deutschen Einheit. Lager- leben. Kleidung und Bewaffnung der Soldaten. Greuelthaten der Krieger. „Frisch, unverzagt, beherzt und wacker, Der fcharfe Säbel ist mein Acker, Und Beutemachen ist mein Pflug, Damit gewinn ich Gelb genug." „Die Schweden finb kommen, haben alles mitgenommen, Haben die Fenster eingeschlagen und das Blei bavongetragen, Haben Kugeln baraus gegossen und den Bauer bamit erschossen." „Bef, Kinblein, bet', morgen kommt der Schweb', morgen kommt der Oxenstern, wart', der wirb bich beten lehr'n." ^

19. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 75

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 75 - sinkt er tot vom Pferde, das ihn noch eine Strecke mit sich fortschleift. Wiehernd renn t des Königs Roß, mit Blut bedeckt, durch die Reihen der Schweden und verkündigt ihnen den Tod ihres Führers. Mit furchtbarer Erbitterung über den Verlust ihres geliebten Königs dringen diese von neuem auf den Feind. Schon weicht er. Da erscheint Pappenheim mit frischen Truppen, aber auch sie werden geworfen, und Pappenheim selber fällt. Sterbend noch ruft er: „Sagt dem Herzog von Friedland, daß ich ver- gnügt sterbe, da ich unsern gefährlichsten Feind mit mir getötet weiß." Die Kunde von dem Tode des schwedischen Heldenkönigs erschütterte Freund und Feind, und der Kaiser selbst soll geweint haben, als man ihm das blutige Koller Gustav Adolfs zeigte. 16. Wallensleins Hob. Wallensteins Feinde schwärzten ihn unaufhörlich beim Kaiser an. Sie glaubten, er wolle sich zum König von Böhmen machen. Da ächtete ihn der Kaiser, und Wallenstein, der nun förmlich abfiel und mit den Schweden, jedoch vergeblich, unterhandelte, eilte mit 5 Regimentern nach Eger, um hier Schutz zu suchen. Aber drei Obersten aus der Besatzung stifteten eine Verschwörung gegen ihn an und beschlossen, ihn zu ermorden. Zuerst wurden des Herzogs Freunde abends beim Mahle niedergemacht. Noch in derselben Nacht wurde der Hauptschlag vollführt. Der Herzog ' war früh zu Bett gegangen, nachdem er sich vorher noch lange mit Seni, seinem Stern- deuter, unterhalten. Es war 11 Uhr. Der Sturm heulte; die Fenster klirrten. Da stürmte einer der Hauptanführer mit seinen Dragonern die Treppe hinauf. Ein Kammerdiener wurde im Vorzimmer niedergehauen, ein andrer entsprang mit dem Schrei: „Rebellen, Rebellen!" Durch diesen Lärm erwachte Wallenstein und fuhr aus dem Bett auf. In demselben Augenblicke wurde die Thür seines Schlafgemachs gesprengt. Der Herzog stand wehrlos und unangekleidet am Fenster. „Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone vom Haupte reißen will?" brüllte einer der Mörder ihn an. „Du mußt sterben!" Wallenstein bewegte bloß die Lippen, hob die Augen gen Himmel und erhielt in demselben Augenblick mit einer Hellebarde den Todesstoß. 17. Die kehlen Kriegsjcrhre. Nach dem Tode Gustav Adolfs übernahm der kühne Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedische Heer, wurde aber bei Nordlingen (1634) vollständig von den Kaiserlichen geschlagen. Nun fielen die meisten deut- schen Fürsten von den Schweden ab, deren Macht dadurch gebrochen war. Alles sehnte sich jetzt nach Frieden. Da fachte Frankreich aufs neue die Fackel des Krieges an und schloß mit den Schweden ein Bündnis, um so die Macht Deutschlands §u schwächen und die Län- der am Rheine an sich zu reißen. So dauerten die Schrecken des Krieges noch 13 Jahre, in denen der Sieg sich bald auf die Seite der Kaiserlichen, bald auf die der Schweden (Torstensohn und Banner) neigte. Furchtbar aber waren die Greuel, welche in dieser Zeit don den Truppen verübt wurden. Nicht nur bei den Landsknechten, sondern auch bei den Schweden war die edle Sitte geschwunden, und' der Ruf: „Die Schweden kommen!" ver- breitete Schrecken und Entsetzen rings umher. Die Marter aber, welche man den Bürgern und Bauern bei Erpressungen auferlegte, waren wahrhaft teuflisch. Dem einen band man beide Hände auf den Rücken und zog ihm mit einer durchlöcherten Ahle ein Roßhaar durch die Zunge. Daran wurde gezogen, und bei jedem Schrei, den der Unglückliche ausstieß, gab's 4 Schläge mit der Karbatsche auf die Waden. Den andern legten sie gebunden auf die Erde, steckten ihm ein Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Milchkübel bull garstiger Jauche in den Leib. Das nannten sie „einen schwedischen Trunk". Zu diesen Greueln gesellte sich eine entsetzliche Hungersnot, die so furchtbar war, daß die Menschen ^ras aßen, ja, sogar Fleisch vom Schindanger holten und die Gräber nach Menschenfleisch umwühlten. Dazu kam noch die schreckliche Pest, durch welche ganze Dörfer ausstarben. 18. Friede. Endlich, im Jahre 1648, ward zu Osnabrück und Münster der „west- ^ülische Friede" geschlossen. Deutschland verlor kostbare Grenzländer, welche die Fran- zosen hinnahmen, vor allem das schöne Elsaß. Schweden erhielt die Insel Rügen und -Vorpommern mit der Hauptstadt Stettin. Der Kurfürst von Brandenburg wurde ourch die Bistümer Kammin, Halberstadt und Minden und das Erzstift Magdeburg 'Entschädigt. — Durch diesen langen Krieg war Deutschland in manchen Gegenden >nst zur Einöde geworden. Tausende von Städten und Dörfern lagen in Schutt und Asche, und ihre Bewohner irrten heimatlos umher. Die Felder lagen unbebaut

20. Nr. 16 - S. 42

1911 - Breslau : Hirt
42 Geschichte. I klärte sich nach langem Bitten bereit, binnen drei Monaten ein Heer von 40000 Mann zu stellen und dasselbe drei Monate lang zu führen. Er ver- langte aber dafür vom Kaiser Selbständigkeit in der Kriegsführung und das Recht, alle von ihm eroberten Länder zu verteilen, wie es ihm beliebte. Mit schwerem Herzen willigte der Kaiser ein. Nachdem Gustav Adolf vergeblich bemüht gewesen war, ein festes Lager Wallensteins bei Nürnberg zu er- stürmen, kam es auf der Ebene bei Lützen am 16. November 1632 zur Schlacht, in der Gustav Adolf den Heldentod fand (Bild 15). Doch die Schweden behaupteten das Schlachtfeld. — An der Stelle, wo Gustav Adolf gefallen war, errichteten seine Getreuen einen großen „Schwedenstein". 200 Jahre später wurde ihm dort ein schönes Denkmal gesetzt. Gustav Adolf hinterließ nur eine unmündige Tochter Christine. Der Kanzler Oxenstierna leitete die weiteren Kriegsangelegenheiten. 15. Gustav Adolfs Tod. e) Wallenfteins Tod. Nach Gustav Adolfs Tode lag Wallenstein trotz aller Mahnungen des Kaisers untätig in Böhmen. Er verhandelte auch heimlich mit den Schweden und mit Frankreich und ließ bei einem Gastmahl von allen feinen Obersten eine Urkunde unterschreiben, in der sie versprachen, ihn nicht zu verlassen. Als der Kaiser bald darauf seine besten Freunde im Heere absetzte, beschloß er, zu den Schweden überzugehen. In der Festung Eger wollte er mit schwedischen Truppen zusammentreffen. Bevor dies jedoch geschah, wurde er auf dem Schlosse zu Eger in einer Nacht von Verrätern, die er für seine Freunde gehalten hatte, ermordet [1634]. f) Die letzten Kriegsjahre. Nach dem Tode Gustav Adolfs übernahm Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedisch-deutsche Heer.