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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 181

1906 - München : Oldenbourg
34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. 181 sogenannte Urantagarten auf der nach München schauenden Sübseite der Burg, zwischen dem massigen Wittelsbachertnrm und dem zu einem Sommerhause mit Belvebere und wahrscheinlich auch astrologischem Observatorium umgestalteten, Inneres der Michaelskirche in München. gegen die Stadt hinabblickenben Wasserturme. Hier war nicht allein die Anlage sonbern auch die Vegetation eine ganz sübliche. Weinreben rauften an den Wünben empor und bedeckten die Laubeugünge, zu bereu Wartung ein eigener „Weinzierl" angestellt war, die Schloßrechuungeu sprechen von „Pome-rantzen, Feigen und Lorperpaum", die im Sommer dort zur Aufstellung kamen, ebenso von einem „Wappen" ans Steinchen, das in einem der Parterres

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1. Merkbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 5

1916 - München : Kellerer
Den Bürgern gewährte Ludwig der Bayer besondere Rechte und Freiheiten. Sie wurden von aller Leibeigenschaft frei erklärt. Die Münchener Bürger sollten „mit ihrem Handel nach Nürnberg zu Wasser und zu Land zollfrei sein." Der ganze Salz Handel mußte über München geleitet und alles Salz in München zum weiteren Verkauf aufgestapelt werden. Unter Ludwigs Regierung schlossen sich die Meister desselben Handwerks zu Zünften zusammen, welche strenge Vorschriften über Güte der Arbeit, Preise, Maße und Gewichte k. erließen. Besondere Bedeutung erlangten die Bierbrauer, Flößer, Bäcker, Schuster. (Bäckerknechihäusl im Tal). In Kriegszeilen leisteten sie der Stadt und ihrem Fürsten Kriegsdienste. Kurfürst Max I. ließ seinem großen Ahnherrn durch Peter Candid ein prunkvolles Grabdenkmal in der Frauenkirche errichten. Reiterstandbild auf dem Kaiser-Ludwig-Platz. Nationalmuseum Saal 42 (Modell der Stadt München, 1570). Die Frauenkirche. Herzog Sigmund, ein Bruder Albrechts des Weisen, legte im -Jahre 1468 den Grundstein zur Frauenkirche. Die Baukosten bestritten zum Teil die Münchener Bürger, zum Teil wurden sie durch einen Ablaß aufgebracht. Die Ausführung des großen Werkes übertrug man dem Meister Jörg Gangkofer aus der Gegend von Moosburg. 1488 war der Bau vollendet. In diesem Jahre starb auch Meister Jörg. Er liegt unter dem nördlichen Turm begraben. Die eigenartigen Kuppeln wurden den unfertigen Türmen erst später aufgesetzt. Wilhelm V. der Fromme um 1590. Mit verschwenderischer Pracht feierte Wilhelm V. in München seine Hochzeit. Acht Tage dauerten die Festlichkeiten. Die Gesamtkosten beliefen sich fast auf 1 Million Mark. Mit Eifer bekämpfte der Herzog die Reformation. Den Jesuiten baute er eine prachtvolle Kirche, die Michaelskirche, mit einem Wohn- und Lehrgebäude (jetzt: Alte Ludwig der Bayer gab München seine kaiserlichen Farben: Schwarz-Gelb und den Münchnern verschiedene Rechte. Wilhelm V. der Fromme, ein Gegner der Reformation, verschönerte München durch die Michaelskirche u. die Maxburg.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 174

1906 - München : Oldenbourg
174 34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. Aber nicht mehr der herrschgewaltige Landesfürst von Bayern; es war der stille Mann, welcher, dem übermächtigen Znge seiner melancholischen Natur folgend, Abschied genommen hatte von irdischer Macht und Größe um allein seinem Seelenheile zu leben und den Werken christlicher Barmherzigkeit. Ja, er war nun wirklich zum Klausner geworden in den träumerischen Einsiedeleien mit ihren Quellen und schilfumsäumten Wassern, die er in der Einsamkeit um Schloß Schleißheim sich hatte bauen lassen. Hier fand seine milde, beschauliche Natur die Welt, wo ihm so recht glücklich und zufrieden ums Herz war und die er selbst in München in seiner späteren Residenz — der heutigen Maxburg — nicht hatte missen wollen. Gar anschaulich berichten uns Angenzengen' von der Wildnis, die er hier in seinem Garten sich angelegt, wie da alles mit ein-.gehauenen Zellen, mit Tannen und wilden Bäumen besetzt sei, wie ein Wässerlein auv dem Felsen herausguille, das ein Büchlein und Weiherlein mache, darinnen schöne Forellen schwimmen und alles „gar finster, melancholisch, andächtig, ja forchtsam“ aussehe, etwa so, wie in den „gemähten und knpfer-stuckhen" die Patres und Eremiten abkonterfeit sind. Und in der ~iat waren die damals in Kupferstichen über die ganze katholische Welt verbreiteten Szenen ans dem Einsiedlerleben, welche der niederländische Maler Martin de Vos geschaffen, das Vorbild für Wilhelms Anlagen, jene liebtrauten Blätter, die in Altbayern als Wandfchmnck nicht nur im Schlosse zu Schleißheim und in der Münchener Residenz sondern allüberall in den Bürgerhäusern wertgehalten wurden und die uns die frommen Männer zeigen, wie sie in Höhlen hänfen oder in einer Klause unter weitschattenden Lindenbäumen, in inbrünstiges Beten versunken, ein heiliges Buch lesend und ihren hinfälligen Körper kasteiend, hinwider auch mit emsiger Arbeit in Feld und Garten beschäftigt oder arbeitsmüde, sinnenden Auges hinausblickend in weite, friedfelige Landschaften, lind dazu treten die unzertrennlichen Geführten des Einsiedlers, nickende Blumen und die Geschöpfe des Waldes. Das schlanke Reh, das durch das Dickicht bricht, die emsig schaffenden Bienen, die im Wasser spielende Forelle, die Vögelein, die in traulicher Gemeinschaft dem stillen Manne von alters her zugetan sind und an deren liebevoll beobachtetes Treiben er seine frommen Betrachtungen knüpft über des Schöpfers Allmacht, Güte und Weisheit auf Erden und die er weiterfpinnt in wundersam eindrucksreichen Gleichnissen. Es ist eine stumme, beschauliche Welt voll unendlichen Friedens, voll holdseliger Poesie und tiefsten inneren Glücksgefühles, die ans diesen Blättern zu uns spricht — es ist die Welt, die Herzog Wilhelm V. sich geschaffen nach seiner Thronentsagung um in frommer Betrachtung nur Gott zu leben und seiner innern Läuterung. So wie ich es in leichten Strichen angedeutet, lebt fein Bild noch heute in der Erinnerung fort. Sonst weiß man wenig mehr von ihm zu erzählen. Höchstens noch, daß er die Münchener Michaelskirche erbaut mit dem Jesuiten-

3. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 196

1893 - Regensburg : Bauhof
Deutschland. — 196 — Layern. Wikhelm V. der Iromme 1579—1597. Nach Albrecht V. übernahm dessen ältester Sohn Wilhelm V. die Regierung. Er war in gleicher Weise wie sein Vater bestrebt, die katholische Religion in seinem Lande zu erhalten. Aus diesem Grunde erbaute er den Jesuiten, die sich seiner besonderen Vorliebe erfreuten^ prächtige Kollegien und übertrug ihnen die Leitung des Unterrichtes in den Volksschulen und an den Gymnasien. Außerdem bekundete er seinen religiösen Sinn durch Erbauung der Michaelskirche in München. Als wahrer Vater seines Volkes erscheint er in Gründung von Anstalten, welche zur Linderung des Schicksals der leidenden Menschheit dienen (Krankenhäuser, Waisenhäuser 2c.). Auch bethätigte er seinen Wohlthätigkeitssinn dadurch, daß er täglich 12 Arme an seiner Tafel speiste und jährlich 72 Dürftige kleidete. Obgleich Herzog Wilhelm V. für seine Person höchst einfach lebte, war er doch ein Freund von Pracht und Aufwand und unterstützte die Knust nicht minder als sein Vater. An seinem Hofe wimmelte es von Künstlern aller Art, deren Dienste er aber mehr für kirchliche Zwecke in Anspruch nahm. Seinen Bruder Ernst unterstützte er im Kampfe gegen den zur reformierten Kirche übergetretenen Erzbischof Gebhard von Köln, dessen Stelle er durch Wahl übertragen erhalten hatte. (Nach Kurfürst Ernst saßen noch vier bayerische Prinzen auf dem erzbischöflichen Stuhle zu Köln.) Da Wilhelm V. die Kirche, Arme und Not-

4. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 191

1826 - Kempten : Dannheimer
0' V1 Wilhelm V. (der Fromme), resignirt 15y8, l6>6. Frg. I4d) Wie beschützte Wilhelm V. sei- nen Bruder Ernst im Besitze des Erzbiöthums Cvln, — wodurch beförderte er die Bildung der Zugend in Baiern, — wie lebte er als Regent, —- wann übergab er die Herrschaft des Landes seinem Sohne Maximilian I.,— wann erfolgte W i l- h e lm V. Hintritt, — durch welche Söhne sah er seine Ehe gesegnet, — und wie kam durch Herzog Albert die Landgrafschaft Leuchtenberg an Baiern? Antw. Wilhelm V. hakte bei seines Vaters Tod das männliche Alker von 31 Jahren; er genoß eine mön. chischfromme Erziehung, die zu Ausführung fürstlicher Großthaten nicht geeignet war. Im Eifer für den alten Glauben feiner Väter schickte er 1585, unter der Füh- rung Herzogs Ferdinand, einige tausend tapfere Baiern wohlgerststek nach Cöln, um feine vom dortigen Dom- kapitel zum Erzbischof und Churfürsten gewählten Bruder Ernst gegen den entsetzten Gebhard, Truchseö von Waldburg zu beschützen, der zum reformirten Glau- den übergieng, und nach des Papstes Ausspruch Fürsten, thum und Bischofswürde verlor. 1583 eroberten die Baiern und Spanier die Festung Godesperg, später die Stadt Bonn, schlugen Herzog Heinrich von Braunschweig bei Burg, und vertrieben Gebhards Anhänger gänzlich aus dem Cölner Lande. — Wilhelm V. führte für die studirende Jugend herrliche Gebäude auf; das Convict zu Ingolstadt, das Seminarium, Gymnasium» und von 1582 bis 1596 das prächtige Jesuiten. Collegium, nebst der berühmten Kirche zum heil. Michael in München. —^ Seine öffentliche Thäligkeit beschränkte dieser gutmüthige Fürst fast ganz auf gottesdienstliche Uebungen und auf die Sorge für Geistlichkeit vorzüglich für das kräftige Aufblühen der Jesuiten in Baiern. 1586 baute er die- sem Orden auch zu Regensburg ein Collegium, ws sein Sohn Philipp Bischof war, 1685 reiste er nach /

5. Hundert Erzählungen aus der bayerischen Geschichte - S. 38

1890 - München : Oldenbourg
— 38 — Erben Wilhelm, an Gott festzuhalten, und verschied im Jahre 1579. 50, Wilhelm V., der fromme. Wilhelm V., der Fromme (1579 —1598), zeigte seinen Kunstsinn besonders dadurch, daß er die Michaels-Hofkirche in München erbaute. Er that seinem Volke Gutes, wo und wie er nur konnte. Es wurden von ihm viele Anstalten für Hilfsbedürftige gegründet. Um ganz den Werken der Wohlthätigkeit leben zu können, übergab er im Jahre 1598 die Regierung seinem Sohne Maximilian und zog sich in eine fast klösterliche Abgeschiedenheit zurück. Auf seinem Tische schimmerte weder Gold noch Silber. Er speiste nur aus irdenen Geschirren. Öfter wurde Bettlern der Ehrenplatz bei den Mahlzeiten eingeräumt. Täglich wurden 12 Dürftige gespeist, die der Herzog selbst bediente. 72 Männer und eben so viele Frauen, nach der Zahl der Jünger des Herrn, wurden jährlich gekleidet. In Krankenhäusern und in den Wohnungen der Armut pflegte der Herzog oft die ekelhaftesten Kranken, sprach ihnen Trost ein und betete ihnen vor. Ihren Leichenbegängnissen wohnte er demutsvoll in eigener Person bei. Oft besuchte er das von ihm gestiftete Waisenhaus und spendete väterlich den Verlassenen Wohlthaten. Außerdem verbrachte er seine Tage in Gebeten und Bußübuugeu. Die Geschichte nemtt ihn Wilhelm den Frommen. 5j(. Die Rheinpfalz vom bis zum Jahrhundert. Nach dem Hausvertrage von Pavia erhielt die ältere Wittelsbacher Linie die Rheinpsalz und den größten Teil der Oberpfalz. Die hervorragendsten Fürsten, welche dieser Linie im 14. bis 16. Jahrhundert angehörten, waren Ruprecht der Rote (1353—1390), Ruprecht der Milde (1398—1410), Friedrich der Siegreiche (1449—1476) und Otto Heinrich (1556—1559). Ruprecht der Rote war ein

6. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 101

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
101 gethan und gesorgt, als er schon im 51. Jahr seines Alters, am 24. Oktober 1579 starb. Sein Sohn Wilhelm V., ein Herr von from- mem, ernstem Sinne, demüthig und leutselig, pflegte freygebig wie sein Vater, der Künste, und suchte nach bestem Wissen alles Gute zu fördern. Seine vortreffliche Hofkapelle, unter Orlando di Lasso, ge- währte ihm die liebste Belustigung; Künstler aller Art erfreuten.sich seiner Unterstützung und Aufmunte- rung. Unter seiner Leitung waren alle Künste in den Dienst der Religion getreten, namentlich ließ er durch die von ihm besoldeten Maler viele Kirchen mit Altargemälden und andren Kunstwerken aus- schmücken. In München ließ er von 1582 bis 1597 die prachtvolle Michaeliskirche nebst dem zu-ihr gehörigen großen Jesuitencollegium erbauen. Außer diesem errichtete er zur Pflege für Arme und Kranke in seiner Hauptstadt München das herzogliche Spital, stiftete ein Krankenhaus so wie ein Waisenhaus, und bey St. Rochus eine Herberge für arme Pilgrime. Täglich bewirthete er 12 der ärmsten Leute aus der Stadt oder Umgegend an seiner Tafel, versorgte je- des Jahr 72 Arme mit Kleidern; alle Hülfsbedürf- tigen erhielten von seinem Hofe Arzneyen und Le- bensmittel. Seinem jüngeren Bruder Ferdinand verwehrte er es nicht, daß derselbe seiner Neigung folgend, sich mit Maria Pettenpeck, einer Rent- meisterstochter zu Haag, vermählte. Die Nachkom- men aus dieser Ehe sind als Grafen von Warten- berg in Bayern in Ehren gestanden, bis der letzte ihres Geschlechtes, der junge Graf Maximilian, im I. 1736 auf der Ritterschule zu Ettal an einem Pfirsichkern erstickte.

7. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 327

1878 - Leipzig : Spamer
Die Begründer Münchens. 327 Mühldorf gegen Friedrich den Schönen von Oesterreich geleistet, durch die Fürsorge, die er ihrer Stadt widmete. Er vermehrte nicht blos ihre Rechte und Freiheiten, sondern er suchte auch die Willkür im Bauen soviel wie mög- lich durch Gesetze zu beschränken. So verbot er, auf dem Haupt- (jetzt Marien-) Platze, wohin er die Marktfreiheit übertrug, neue Häuser und hölzerne Hütten zu erbauen, „das der Markt dest lustsamer und dest schöner und dest gemach- samer sei, Herren, Burgern, Gästen und allen Lünten"; und als eine Feuers- brunst (14. Febr. 1327) den dritten Theil der Stadt sammt der Burgfeste iu Asche gelegt hatte, erließ er eine strenge Bauordnung, durch welche verboten wurde, Häuser ganz ans Holz zu erbauen. Auch die Hofburg ließ der Kaiser neu erbauen. Ein Theil derselben besteht noch heute unter dem Namen „der alte Hos" in derselben Gestalt, welche sie damals erhielt. Um diese Zeit erweiterten sich die Ansiedelungen, welche sich an die Klö- ster vor der Stadt anschlössen, zu Vorstädten, die nun gleichfalls in den Be- reich der Stadt gezogen und mit einer zweiten Mauer umgeben wurden. Die erweiterte Stadt hatte außer den vier Hauptthoren — dem Neuhauser (jetzt Karls-), Schwabinger, Sendlinger und Jsarthor — noch fünf Nebenthore — das Kostthor, das Nenvestthor, den Einlaß, das Anger- und das Maxthor. Die innere und die äußere Stadt lassen sich noch an dem heutigen München deutlich unterscheiden. Gestalt und Umfang der Stadt änderten sich in den folgenden Jahrhnn- derten nur wenig, aber die Bevölkerung, der Wohlstand und die Betriebsamkeit blieben im steten Wachsen. Mönche waren einst die Tanfpathen der jungen Stadt gewesen und der mönchische Charakter derselben trat im Reformations- Zeitalter von Neuem hervor. Unter Albrecht Y. (1550 —1579) ward eine Jesuitenschule in München gegründet und München der Mittelpunkt des Ka- tholizismus in Deutschland, von dem die Gegenreformation ihren Ausgang nahm. Albrecht V. zeigte sich aber auch zugleich als Beschützer der Künste. Er berief Baumeister und Bildhauer, Maler und Erzgießer, Säuger und Musiker — unter letzteren den berühmten Tonsetzer Orlando di Lasso (Ro- land de Lattre)—, sowie auch Gelehrte an seinen Hos, hatte seine eigene Dichter- schule und legte den Grund zu der heutigen großen Hof- und Staatsbibliothek, zur Münzsammlung, dem Antiqnarinm und den kostbaren Sammlungen in der Schatzkammer und Reichen Kapelle. Wilhelm V. (1579—1598) ließ den Wilhelmspalast erbauen, der unter seinem Nachfolger Maxi. (1598—1651) zur Max bürg umgetauft und uoch bis in die neuere Zeit von Mitgliedern des bayerischen Regentenhauses be- wohut wurde. Derselbe Herzog und spätere erste Kurfürst von Bayern erbaute die alte Residenz, an der Nordostseite der Stadt, welche im zweiten Jahre des Dreißigjährigen Krieges (1619) vollendet ward. In welcher Weise der Dreißigjährige Krieg, die Besetzung Münchens durch die Schweden, die Anwesenheit fremder Kriegsvölker während des Spanischen Erbfolgekrieges hemmend auf die Entwicklung der Stadt einwirkten, ist bereits an anderem Orte erzählt worden. Kurfürst Karl Theodor (1777 — 1799) ließ die noch aus dem Dreißigjährigen Kriege übriggebliebenen Festungswerke

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 186

1906 - München : Oldenbourg
186 34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. So beschleicht ihn bei Anlage des Gartens der Maxburg in München gar verführerisch der Gedanke, wie erfreulich und nutzbringend es wäre hier eine Weintraubenkultur anzulegen und echten „Münchener" zu keltern. Was könnte man nicht an Geld ersparen, das jetzt für teuren Wein ins Ausland gehe. Und so läßt er „mit großen vnkösten" Weinreben „aus Vugeru, Oesterreich vud vorn Rhein, Neckhar, Tauber, anß Jtalia, Fraukhreich bub andern orten" kommen und setzt sie zusammen, „damits ein heurath abgeben", und alsbald reiften, sorglich gehegt, die Trauben heran. Von den 50 Eimern, die er im Jahre 1610 von diesem Gewächse erzielte, hatte er dem Augsburger Patrizier Philipp Hainhofer bei seinem Besuche in München „zur nachtmalzeit zwo große Flaschen" geschickt, „einen rotten, den Sie Rappes nennen und ein schtller, der so schön inirn gleiß, als wanns ein Carsnnkel toere", und dieser trank ihn wirklich und gab sein Urteil dahin ab, daß er „kein schönern wein nie gesehen habe, und ist nit nur schön, sondern auch gnet daruebeu". (Siu andermal soll er für feine Schwester, die Erzherzogin Maria in Graz, die Mutter des späteren Kaisers Ferdinand Ii., ein „Jesukind" kleiden, ihr für die Karwoche ein „heiliges Grab" zusammenstellen, weil er das ja so meisterhaft verstehe, Hinwider einen blauen Kachelofen für ihr „Stübl" besorgen. Oder der alte Herr fällt feinen ihn vergötternden Neffen und Nichtlein in die Hände, die nicht eher Ruhe geben, bis er ihnen einen „Wurz-garteu" für ihr „Kripperl" einrichtet, und wie hätte er, der große Freund und Förderer dieses liebenswürdigen, besonders in München gepflegten Kunstzweiges, solch herziger Bitte aus Kindermund widerstehen können? Alle diese Kleinigkeiten wurden von ihm mit gleicher Hingabe wie seine großen Bauten überdacht und ausgeführt, weil ihm eben jede menschliche Fertigkeit als eine Gottesgabe galt, die sorgsam gehegt und gefördert werden müsse. Im Jahre 1579 starb Herzog Albrecht und Wilhelm siedelte als Herrscher nach München über, wohin Suftris ihm alsbald nachfolgte. Ich habe vielleicht zu lange bei der Kronprinzenzeit Wilhelms V. verweilt. Aber ich tat es mit Absicht, weil mir vor allem daran liegt an der Hand bisher nnverwerteten Materials einen Einblick zu gewähren nicht in die künstlerische Detailarbeit jener Tage, sondern vornehmlich in die Ideen und Stimmungen, aus denen heraus der Fürst zum Freund und Förderer der Künste heranreifte. Die 10 Jahre feines Landshnter Wirkens sind auch für den jugendlichen Fürsten die „Epoche seiner Entwickelung" gewesen, jene Zeitspanne im Leben, von der einst der greise Goethe meinte, als er Rückschau hielt auf Erstrebtes und Erlebtes, daß eigentlich sie „die bedeutendste Epoche eines Individuums" bilde; was später noch folge, fei „der Konflikt mit der Welt" und „die)er hat nur insofern Interesse, als etwas dabei herauskommt". Was Herzog Wilhelm nunmehr anbahnt in feiner Kunstpflege als Landesfürst, alfo von 1579 bis zu seiner freiwilligen Thronentsagung im

9. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 196

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
196 Vi- Von Karl V. bis zum Ausbruch des 30 jährigen Krieges. Maximilian I. 1597-1651. Friedenswerke. durchdrungen und getrieben, gründete er viele Wohltätigkeits-a n st alten (Kranken- und Waisenhäuser); auch ließ er einer Anzahl Hilfsbedürftiger regelmäßig Speise und Kleidung in reichem Maße zukommen. Durch solche Betätigung barmherzigen Sinnes brachte er aber seine und des Landes Finanzen in eine mißliche Lage, und dieser Umstand veranlaßte ihn 1597, die Regierung in die Hände seines reichbegabten und tatkräftigen Sohnes Maximilian I. zu legen, sich aber in fast klösterliche Abgeschiedenheit zurückzuziehen. Noch sei erwähnt, daß Wilhelm V. als erster der deutschen Fürsten den vom Papst Gregor Xiii. 1582 verbesserten Kalender in seinem Lande einführte. 4. Maximilian I. (1597—1651), der sich durch ein vierjähriges Studium aus der Universität zu Ingolstadt eine gediegene Bildung angeeignet hatte, eine Fülle glänzender Herrschertugenden in sich vereinigte, war einer der bedeutendsten Fürsten seines Jahrhunderts. In einer langen, säst 54 jährigen Regierungszeit wirkte er, soweit es die Unruhen und Stürme des Krieges gestatteten, unermüdlich und unverdrossen sür das Wohl seiner Untertanen, die Machtentwicklung seines Staates, für Bildung und Kunst und sür die Interessen der katholischen Kirche. Um die auf dem Lande ruhende Schuldenlast zu vermindern, beschränkte er mit weiser Sparsamkeit allen Überfluß am Hofe und in der Regierung, eröffnete dem Staate neue Finanzquellen, insbesondere durch Hebung der Salzproduktion, welche er durch Herstellung einer Solenleitung von Reichenhall nach Traunstein ermöglichte. — Der mangelhafte Rechtszustand gab zur Revision der Gesetzbücher und zur Einführung eines neuen Gesetzbuches Veranlassung. Dabei wurden die barbarischen Todesarten, wie Ertränken, Lebendigverbrennen u. s. w. ganz abgeschafft und die Anwendung der Folter beschränkt. Wie sein Vater und Großvater, so ließ sich auch Maximilian I. die Pflege der Kunst angelegen sein. Er ließ eine neue Residenz (das alte Residenzschloß) und die Mariensäule in München erbauen, den jetzigen Hofgarten anlegen und das prächtige Grabdenkmal Ludwigs des Bayern in der Frauenkirche errichten. Der tätigen Fürsorge des Herzogs erfreuten sich weiter die Wissenschaft und die Schule. An der Universität Ingolstadt, sowie an verschiedenen Jesuitenkollegien, wirkten bedeutende Gelehrte, unter welchen sich der durch seine lateinischen Oden berühmte Dichter und Hofprediger Jakob Balde besonders auszeichnete. — Vor allen Dingen war es dem Herzog um die Steigerung der Wehrhaftigkeit des Landes zu tun. Klar erkannte er die Notwendigkeit eines gut ausgerüsteten und geübten Heeres in einer durch religiöse Gegensätze erregten Zeit. Behnss Heranbildung eines solchen scheute er kein Opfer. Er erließ

10. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 195

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 73. Wilhelm Iv. der Standhafte. Albrecht V. u. s. w. 195 heim, welche beide zu den bedeutendsten Vertretern der klassischen Studien gehörten, ferner Jo H. Turmair aus Abensberg in Bayern (daher Av entinns genannt), der durch seine Jahrbücher der bayerischen Herzoge und seine Chronik der Vater der bayerischen Geschichtsschreibung wurde. — Wie die kirchliche Bewegung, so wurden auch die Stürme des Bauernkrieges, die in Schwaben und Franken so viel Verheerungen anrichteten, von Bayern abgehalten. Es war dies ein Zeichen von der günstigen Lage der Landwirtschaft im Lande und hing mit dem Umstande zusammen, daß sich Wilhelm Iv. vielfach der niederen Stände gegen den Adel annahm. 2. Auf Wilhelm Iv. folgte sein Sohn Albrecht Y. Der Großmütige (1550—1579). Auch dieser Fürst war ein treuer Anhänger der katholischen Kirche und bemühte sich, den Katholizismus in Bayern nach Kräften zu stärken. So machte er in einer Ergänzung des Primogeniturgesetzes die Nachfolge in der Regierung von dem Bekenntnis der römisch-katholischen Religion abhängig. Doch zeigte er sich milde und nachsichtig gegen die Anhänger der Reformation und erwarb sich z. B. große Verdienste um das Zustandekommen des Augsburger Religionsfriedens. „Albrecht V. eröffnete die Reihe der kunstfinnigen Fürsten des Hauses Wittelsbach." Ausgestattet mit einem reichen Wissen, das er sich auf der Universität Ingolstadt und auf Reisen durch Italien erworben, und mit einem für das Schöne empfänglichen Sinn, suchte er mit rühmenswertem Eifer Künste und Wissenschaften zu fördern. An seinem Hofe verkehrten hervorragende Künstler. Er berief u. ct. den aus den Niederlanden stammenden Orlando di Lafso (f 1594), einen Meister der Tonkunst, nach München und übertrug ihm die Leitung der Hofkapelle, die durch ihre Leistungen in ganz Deutschland bekannt ward; auch Architekten und Maler, wie Christoph Schwarz (der deutsche Raphael) erfreuten sich der Gunst und Unterstützung des regsamen Fürsten. Herrlich entwickelten sich die Anstalten, zu welchen Albrecht V. den Grund legte: das jetzige Wilhelmsgymnasium, das Antiquarium (Sammlung von Altertümern), die Gemäldegalerie, das Münzkabinett, die Naturaliensammlung, vor allem aber die große Münchener Staatsbibliothek. Mit Rücksicht auf die genannten Schöpfungen wird die Regierungszeit Albrechts V. das „medieeische Zeitalter Bayerns" genannt. 3. Albrechts V. Sohn und Nachfolger Wilhelm V. der Fromme (1579—1597) wandelte in den Bahnen des Vaters weiter. Pflege der Kunst, namentlich im Dienste der Kirche, und Befchützuug des Katholizismus betrachtete er als eine feiner wichtigsten Aufgaben. Den Jesuiten erbaute er in München ein neues Kollegium (die jetzige „Alte Akademie") und die St. Michaelskirche. Ein schöner Zug feines Charakters war die Liebe zu den Armen und Notleidenden. Von ihr 13* Albrecht V. der Großmütige 1550—1579. Förderung von Kunst und Wissenschaft. Wilhelm V. der Fromme 1579—1597.

11. Geschichte der Neuzeit - S. 175

1902 - München [u.a.] : Franz
Bayern im Zeitalter der Reformation. 175 Auf Wilhelm Iv. folgte sein Sohn Albrecht Y. (1550—1579), der Anna, eine Tochter Kaiser Ferdinands!., zur Gemahlin hatte. Von der Notwendigkeit kirchlicher Reformen überzeugt, verlangte Albrecht vom Tridentiuer Konzil die Gestattung der Priesterehe und des Laienkelches. Als das Konzil jedoch diese Forderungen zurückwies und den katholischen Dogmen eine von der protestantischen Lehre scharf unterschiedene Fassung gab, schritt auch Albrecht V. gegen den Protestantismus in seinem Land und an der Hochschule Ingolstadt ein, deren Lehrer das Tridentiner Glaubensbekenntnis unterschreiben oder das Herzogtum verlassen mußten. In demselben Jahr (1556), in welchem Ottheinrich in der Psalz das lutherische Bekenntnis einführte, setzte Albrecht V. in Bayern den „geistlichen Rat" oder „Religionsrat" ein, eine von Jesuiten geleitete geistliche Zensurbehörde, welche die Einführung und Lektüre ausländischer Bücher sowie den Besuch Protest au tisch er Universitäten sämtlichen Untertanen des Herzogtums untersagte und ein Verzeichnis der verbotenen Bücher veröffentlichte. Prachtliebend und durch Studien wie Reisen gebildet, führte Albrecht V. die neue Kunstrichtung der Renaissance in seine Residenz und in sein Land ein. Er berief den Kapellmeister Orlando dt Lasso (Roland de Lattre aus Mous) an seinen Hof, stiftete das erste Pädagogium in München und legte den Grund zur heutigen Hof- und Staatsbibliothek wie zur Schatzkammer und zu anderen Sammlungen des Staates. Albrechts Sohn und Nachfolger Wilhelm Y. (1579—1597) pflegte vor allem die Baukunst. Er führte eine neue Residenz in München auf, die später nach seinem Enkel Max Philipp benannte „Herzog-Max-Burg", errichtete in deren Nähe die Michaelskirche und das ausgedehnte Jesuitenkolleg, heute die Akademie der Wissenschaften. Dem Jesuitenorden überließ Wilhelm V. das ganze Erziehungs- und Unterrichtswesen. Dabei griff Bayern auch in der äußeren Politik in die konfessionellen Streitigkeiten jener Zeit ein. Als Erzbischof Gebhard t>cm_ Köln zum reformierten Bekenntnis übertrat und sein Stift in ein weltliches Fürstentum umzuwandeln versuchte, erstürmten spanische und bayerische Truppen 1583 seine Feste Godesberg und führten Ernst, den Bruder Wilhelms V., als neuen Erzbischof auf den Kölner Stuhl, der fast 200 Jahre hindurch (1583—1761) an bayerische Prinzen kam. Die reichen Schenkungen, mit denen Wilhelm V. die kirchlichen Gründungen in seinem Land bedachte, sowie die Pflege, die er und fein Vater der Kunst angedeihen ließ, hatten eine namhafte Schuldenlast zur Folge, zu deren Begleichung er die Regierung jüngeren Kräften übertrug. Er dankte 1597 zu Gunsten Albrecht Wilhelm

12. Deutsches Land - S. 178

1872 - Leipzig : Barth
178 geschmacklose Kuppeln geschlossen werden, sind ebenso hoch, als die Kirche lang. Das Innere enthält 3 Schiffe mit 22 Pfeilern; 30 Fenster, jedes 70 Fuß in der Höhe messend, prangen mit Glasmalereien aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Die Kirche be- wahrt die Gebeine des heil. Benno, den München als Schutzpatron verehrt, das interessanteste Kunstwerk im Innern dagegen ist unstrei- tig des Kaisers Ludwig, des Baiern, Monument, das sich unter dem durch den Kurfürsten Max I. erbauten Triumphbogen erhebt. Unter dem Grabmale ist die erste Gruft der baierschen Fürsten von 1295 bis 1628. Als ein Wahrzeichen der Kirche wird eine marmorne Fußstapfe im Pflaster unter dem Orgelchore gezeigt; von diesem Standpunkte aus ist keines der 30 Fenster zu sehen. Ein Prachtbau ist ferner die ehemals den Jesuiten gehörige Hof- kirche zu St. Michael. Dieselbe erbaute Wolfgang Müller und zwar mit aller Pracht der Dimensionen und Ornamente, welche damals auf Kosten des guten Geschmacks herrschte, unter Herzog Wilhelm V. 1583 — 1591. Das interessanteste Kunst- erzeugniß im Innern der Kirche ist ein herrliches Werkthorwaldsen s, das marmorne Monument Eugen von Leuchtenberg. Unter dem Chore befindet sich die zweite Fürstengruft, in welche geheime Treppen von den ersten Säulenaltären hinabführen. Die dritte Fürstengruft befindet sich in der Hofkirche der Theatin er zum heiligen Cajetan, deren Baustil der der geschmacklosen Ver- schnörkelung aller antiken Ordnungen ist. Die älteste Kirche Münchens ist die Peters kirche. Unter den sonstigen hervorragenden Bauten aus Münchens Vorzeit nimmt einen der ersten Plätze das seit 1833 wieder her- gestellte, mit Fresken und Bildsäulen gezierte alte Isarthor ein. Aus der Vergangenheit sind uns nur die Grundformen desselben übrig geblieben; nunmehr steht es als ein Gedächtnißmal Ludwigs des Baiern, der es gegründet haben soll; ein dreifach gethürmter, nach allen Seiten hin offener Bau. Auf dem Friese über den öst- lichen Eingängen hatbernhardneherden Einzug Lndwigs des Baiern in München nach seinem Siege über Friedrich den Schönen al fresco dargestellt. Ueber den Seiteneingängen zeigen sich die heil. Maria („patrona Bavariae") und der heil. Benno (gleichfalls Fresken von Neher), und zwei Steinbilder St. Georgs und St. Michaels von Konrad Eberhard. Sonst nennen wir von alten Bauten nur noch die sogenannte „alte Residenz", nach Candids Entwürfen 1600—1616 auf-

13. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 176

1906 - München : Oldenbourg
176 34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. schaffen und damit die freudige Stimmung der Teilnehmer aufs höchste zu steigern war es ein Fest geworden, das noch lange die Einbildungskraft des Volkes, auch außerhalb Bayerns, beschäftigte und das sogar in der Sage von Doktor Faust fortlebt, die den Erzzauberer auf seinem Mantel eigens nach München fliegen läßt um diese Herrlichkeiten anzusehen. Es war die glänzende Ouvertüre zu des Fürsten Lebensgange. Mit seiner Vermählung war Wilhelm selbständig geworden und der neunzehnjährige Thronfolger erhielt nunmehr seine eigene, vom Vater unabhängige Hofhaltung. Albrecht V. hatte dem juugen Paare Landshut als Residenz angewiesen, den ehemaligen Herrschersitz der reichen Herzoge von Niederbayern und seines Großoheims Herzog Ludwig, eine Stadt, wie sie reizvoller kaum gesunden werden konnte im Bayerland. Georg Hnffnagel, ein gewerbekundiger Kaufmann aus Autwerpeu, der die kampfdurchwühlteu Niederlande verlassen und sich „vnder den schütz vnnd schirm deß friedsamen Fürsten Hertzog Albrechten in Beyern gegeben, bey welchem er dann der Kunst Menig oder Zinnober zu machen fridlich obliget", hat uns ans eben dieser Zeit eine begeisterte Schilderung des damaligen Landshut hinterlassen. Gar lieblich und lnstsam dünkt ihm Ort und Gau, „welcher von der natur und mutter aller dinge reichlich begabt ist". Er rühmt die Fruchtbarkeit des Bodeus, die wogenden Getreidefelder, die grünen, lustigen Wiesen und Weideplätze, die „mancherley baumsrücht und vberauß köstlichen Wein, welcher zugleich Got vud die menschen erquicken soll" und meint schließlich, „daß dise gegend billich mit den allerlüstigsten vnnd fruchtbarsten in gantz Europa kan verglichen werden". Man sieht, dem vielgereisten Manne ist es ordentlich wohl geworden beim Anblick dieser friedlichen Natur und ihres reichen Erntesegens. Und wie anmutig ist nicht die Stadt selbst, die „von schönen, lüstigen gebäwen" glänzet, und der wunderliebliche, neue Hosgarten vor der Stadtmauer, welchen Wilhelm seinem lieben Ehegemahl „durch spitzsündigkeit und hülff etlicher Frantzösischer gärtner vor wenig jaren bawen lassen". Mit großer Anschaulichkeit rühmt Hnffnagel dessen Reize. Kein Wunder, meint er. daß „der durchlauchtigste Hertzog mit seinem außerwelten gemahel dise stat vornemlich zu feinem Sitz vnnd Hoffhaltnng emehlet, so es doch sonst vil andere stattliche statt in Beyern hatt". Vorn Hofgarten an der Isar führt uns der Niederländer in feiner Beschreibung hinauf nach der alten Burg Trausnitz, die Kronprinz Wilhelm, der ihm „ein außbnnd der tugeut zu vuferer zeit" dünkt, „welcher sich kurtzweiliger und außläudischer ding höchlich annimpt" und „darzu ein sonderlich freygebiger Patron vnnd liebhaber aller sinnreicher leut ist", zu eiuem Fürstensitze der Renaissance umgestalten läßt. Bereits hat er des Schlosses „vornehme Säl vud Gemach mit wunderschönen Gemahlert, auch alten und newen Bildern", malen und zieren lassen, „darinn jm dan nicht allein die sehr schöne gelegen-heit und natur deß orts sonder auch der grausam sinn- und kunstreiche Meister

14. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 184

1906 - München : Oldenbourg
184 34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. oben die Spuren des Fürsten und seines Meisters aufsuchen, die so oft geweilt an dieser einst so kunsterfüllten Stätte, so finden wir nur eines noch, was geblieben ist, herzerfreuend und erhebend wie vordem, der Blick in das wundervolle, lachende Altbayernland. Was also auf der Trausnitz sich erhielt, ist nur ein kleiner Teil von dem, was Sustris geschaffen. Dazu gehört außer dem im Jahre 1575 begonnenen sogenannten Italienischen Anbau — einem dem Schlosse nach Süden vorgelegten Eckpavillon von vier Fensterbreiten — die architektonische Umgestaltung des alten Burghofes mit der hübschen Freitreppe und den Arkadengängen, welche unter des Meisters Leitung seit 1579 ins Leben traten, als die Veränderungen und die dekorative Ausstattung der Repräsentationsräume und Zimmer des ersten Obergeschosses bereits im Fortschreiten waren. Diese dekorative Ausstattung nun, besonders die entzückenden Grotesken, gehören wohl zu dem Köstlichsten, was die Renaissance in Altbayern hinterlassen. Die Entwürfe hierzu rühren von Sustris her; die Ausführung, wie er selbst berichtet, lag in den Händen seines Schwagers Alessandro Paduano und des Antonio Ponzano, des Meisters der berühmten Badezimmer im Fuggerhause zu Augsburg, der gleichzeitig mit Carlo Pellago die Stukkaturen besorgte. Auch der biedere Altbayer Hans Thonaner findet Beschäftigung, wie es überhaupt nicht zu Sustris' Gepflogenheiten gehörte die Einheimischen zurückzusetzen. Im Gegenteil spornt er sie an im Wettbewerb mit den in den neuen Techniken der Stuckiernng und Groteskenmalerei erfahreneren Italienern und Niederländern ihr Bestes zu geben. Wie später Euvillies an den Reichen Zimmern der Residenz und der Amalienburg, erzieht Sustris eine tüchtige Schule einheimischer Meister, und was München hierin ihm zu danken hat, sagt allein schon der Name Hans Krnmpper. Als blutjunges Weilheimer Büblein, aus einer dort alteingesessenen, vom Vater auf den Sohn für den bayerischen Hos arbeitenden Bildschnitzerfamilie stammend, war Krumpper nach München gekommen, wo der gütige Herzog Wilhelm sich seiner annimmt und ihn das „Maler- und Bosirer-Haudwerk" lernen läßt. So wächst er allgemach hinein in das großzügige Kunstleben jener Tage. Er ist beim Grotteuhosbau dabei und bei der Michaelskirche und Sustris, dessen scharfer Blick in dem frischen Gesellen einen jener Ans-erwählten erkannt hat, von denen er meint, daß es „gute Leute" werdeu, fördert ihn in jeglicher Weise. So durfte er 1590 nach Italien ziehen. Und als er zurückkehrt, gerecht in aller Arbeit als Maler, Bildhauer und Architekt und seine Begabung immer bedeutsamer sich entwickelt, da gab's eines Tages ein frohes Fest in Sustris' Hause an der Herzogspitalgasse, das wohl die ruhmreichen Namen alle, die Münchens Kunst damals ihr eigen nannte, an einer Tafel vereinigte: es war das Hochzeitsfest von Meister Friedrichs Tochter-Katharina mit Hans Krumpper von Weilheim.

15. Deutsches Land - S. 176

1872 - Leipzig : Barth
176 Doch nun einen Blick auf Münchens Geschicke vom Ursprung bis in die neueste Zeit und dann zu einer wenn auch nur ge- drängten Rundschau der dort entstandenen Kunstschöpfungen! Mit Bestimmtheit wird München erst zur Zeit Heinrichs des Löwen in der Geschichte genannt. Wir werden dabei auf den Hof Böhringen zurückgeführt, welchen Ludwig das Kind dem Bischof Waldo von Freising zur Bestreitung der Baukosten des abge- brannten Freisinger Domes geschenkt hatte. Die günstige Lage Vöhrings bestimmte die Freisinger Bischöfe, daselbst eine Brücke, eine Münzstätte, ein Zollhaus und eine Salzniederlage anzulegen; Otto der Große, Bischof von Freising, erhält von seinem Stief- bruder^ Kaiser Konrad, 1140 für Salzhandel und Münzstätte einen ausschließlichen Freibrief, wodurch das Herzogthum nicht unbedeu- tend benachtheilt ward. Heinrich den Löwen verdroß dieser Zwang auf eignem Boden, und so überfiel er 1158 Vohring, zerstörte den Flecken und die Brücke und brachte das Salz eine Stunde aufwärts an der Isar nach dem Dörflein „Munichen", wo er Zollhaus, Brücke, Münzstätte und Salzniederlage gründete. Auf die Klage des Bischofs Otto erfolgte der Bescheid, daß der Herzog ihm den dritten Theil der Einkünfte überlassen sollte. Bald darnach wuchs der kleine Ort heran, schon im Jahre 1161 hatte München eine bürgerliche Verfassung. Als nach dem Tode Otto's des Erlauchten Baiern unter dessen Söhne getheilt wurde, wählte Ludwig der Strenge, der Gatte der unglücklichen Maria von Brabant, München, wo er sich eine Burg — „den alten Hof — zu seinem Fürstensitz erbaute. Da wuchs die Stadt schön heran; noch schöner in den Tagen Ludwigs des Baiern. Von ihm stammen der Schrannen- platz und ein neuer Bau der Burg; er gab der Stadt den wich- tigen Salzzoll, und, ein treuer Pfleger der jungen Blüthe des deutschen Volksthums, Rechte und Gesetze, aus deren guter Grund- feste sich, fester als die neuen Ringmauern, die die erweiterte Stadt umgürteten, der Bau der bürgerlichen Freiheit erhob. Unter des edeln Kaisers Nachfolgern nahm München immerfort zu. Herzog Siegmund baute von 1168 bis 1188 statt der kleineren alten die große neue Liebfrauenkirche. Unter Albrecht V. begann für München eine neue Aera, eine Aera des geistigen Lebens, — Kunst und Wissenschaft begannen an seiner Seite zu herrschen, die Bibliothek, die Schatzkammer, der Antikensaal, die Gallerie sind Albrecht's V. Stiftungen, welche Wilhelm V. treulich pflegte, unter dessen Herr- schaft das Colleg und die bewunderte Kirche der Jesuiten 15s3—1591

16. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 179

1906 - München : Oldenbourg
34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. 179 fps? ft ' M.*. fjp ffsflj Huffnagels schönes Wort wahr gemacht hat, daß der sinnreiche Meister gewißlich wert gewesen um einen „solchen Fürsten vnnd Patronen" zu weilen. Sustris lohnte seinem Gönner diese Hingabe. Alles, was Herzog Wilhelm Bedeutendes geschaffen, hat dieser Künstler erdacht und ausgeführt, zum letzteu nicht die drei Marksteine in des Fürsten Wirken als Bauherr — die Traus-nitz, die Michaelskirche und den G rottenh os der Münchener Residenz. Als Maler war Friedrich Sustris im Jahre 1573 nach Landshut gekommen. Etwa 30 Jahre alt und angeblich zu Amsterdam geboren gehört er zu jener großen Schar italienisch gebildeter Niederländer, die damals — es sei nur au Giooauui da Bologna, Adriaen de Vries, Peter Candid erinnert — anfingen bedeutsam im Kunstleben Europas neben den reinen Italienern hervorzutreten. Zumeist sind es tüchtige Arbeitskräfte von solidem Können und reicher, freilich nicht allzu origineller Phantasie, die rasch und ungezwungen in das künstlerische Milieu sich einleben, wohin ihre uustäte Wanderfahrt sie trägt. So auch Sustris, der in Italien seine Ausbildung sich geholt, in Florenz unter Vasari und später in Venedig gearbeitet hatte. Als Maler iu seinen figürlichen Bildern nicht eben bedeutend ist er dagegen der geborene Dekorateur und Don einer geradezu erstaunlichen Vielseitigkeit, nach dieser Richtung eilt echtes Kind der italienischen Renaissance. Mit spielender Hand zeichnet er Kostüme für den Hofstaat oder für Schauspiele und Festzüge, er fertigt Entwürfe für Goldschmiede und Plattner, oor allem aber läßt er sich schon damals als Architekt verwenden und entwickelt sich an dieser Tätigkeit zu dem, was er später amtlich geworden ist, zu einem geradezu idealen Generaldirektor der bildenden Künste am bayerischen Hofe, mit dem unvergleichlichen und nicht allzuhäufigen Talente, die richtigen Leute an richtiger Stelle zu verwenden. Dazu war ihm jene rücksichtslos durchgreifende Energie zu eigen, die für solch einen Posten unumgänglich notwendig ist und die gerade nicht zu den Eigenschaften seines gütigen Gönners Herzog Wilhelm gehörte. t > Äs® Die Michaelskirche in München. 12*

17. Mittelalter - S. 182

1900 - Berlin : Duncker
182 Bayern. 1504 1506 I Bayem-Ingolstadt. Bayern-Landshut. Bayern-München. Land fällt an Dachau, von die Münchener 1465 an mit Linie. seinem Bruder Albrecht Iv., dem Weisen, gemeinsam, dann von diesem verdrängt. Albrecht Iv., der Weise, 1465— 1508. Albrecht Iv., der Weise, vereinigt wieder ganz Bayern. Für die Kinder Ruprechts von der Pfalz und der Elisabeth wird die Pfalzgrafschaft Neuburg (Sulzbacli) albgetrennt. Albrecht Iv. setzt durch das Primogeniturgesetz die Unteilbarkeit des Herzogtums und das Erbfolgerecht des Erstgeborenen fest. Wilhelm Iv., 1508 —1550. Er muss seinen Bruder Ludwig X., 1508 — 1545, als Mitregenten annehmen. Albrecht V., der Grossmütige, 1550—1579 Wilhelm V., der Fromme, 1579—1598. Maximilian I, 1598—1651, der erste Kurfürst von Bayern.

18. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 67

1912 - München : Kellerer
— 67 — und den Münchnern zum abschreckenden Beispiel auf die Straßen gelegt, wo sie ihren Geist aufgaben. Ebenso wie den Ober- länder Bauern erging es später andern Kämpfern in der Nähe von Vilshofen. Nach solchen Aufständen war die Lage des Volkes nur noch schlimmer. Die Österreicher waren nur noch erbitterter geworden. Da gewannen Frankreichs Waffen wieder die Übermacht und die Österreicher wurden zum Frieden ge- zwuugeu. Nun stand der Rückkehr der kurfürstlichen Familie nichts mehr im Wege. Mit Rührung und unbeschreiblichem Jubel erwartete das Volk den geliebten Herrscher. In Lichten- berg, einem ^Lustschloß oberhalb Augsburg, sahen sich die lang- getrennten Angehörigen zum ersten Male wieder. Kaum er- kannten die Kinder ihre Eltern, kaum diese die Kinder. Zwei von ihnen waren in der Zwischenzeit gestorben. Der Kurfürst lebte noch zehn Jahre lang. Er starb am 26. Februar 1726. Sein Leichnam ruht in der Gruft der Theatinerkirche. Unter- feiner Regierung waren in München mancherlei Gebäude ent- standen. So hatte er den englischen Fräulein in der Wein- straße ein großes Haus als Erziehungsinstitut gebaut, das späterhin das Kgl. Polizeigebäude wurde. Auch die schmerz- hafte Kapelle, der Bürgersaal, die Dreifaltigkeitskirche, das Kloster der Servitinnen im Herzogspital wurden erbaut. Die hl. Geistkirche wurde von Grund aus umgeändert. In den schönsten Glücksjahren Max Emanuels entstand das Lustschloß Schleißheim. Vom Promenadeplatz weg führt die Psandhanöstraße. Das frühere Kloster der Karmelitinnen ist das jetzige Ludwigs- Gymnasium. Das spätere Kloster der Karmelitinnen wurde in ein Pfandhaus, an dessen Stelle jetzt die Kunstgewerbehalle steht, umgebaut. Die Dreifaltigkeitskirche entstand infolge eines Gelöbnisses zur Schreckenszeit der Österreicher unter Max Emauuel. Eine Widmungstafel besagt, daß die Stadt vor entsetzlichem Brand und Unglück bewahrt wurde. Hinter der Dreifaltigkeitskirche zog sich der Rochusberg hin. Ein Haus trägt eine Erinnerungstafel mit der Inschrift: Hier stand das Pilgerspital und die Kirche zum hl. Rochus, gestiftet und erbaut von Wilhelm V. 1589, abgebrochen 1789. 31. Graggenauerviertel. Die Pest in München. Der vom Kreuzviertel östlich gelegene Stadtteil heißt das Graggenaner-Viertel, nach einer angesehenen Bürgerfamilie be- 5*

19. Theil 2 - S. uncounted

1800 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
9 3- Anmerkungen über die vereinigten Niederlande. <7?^as Europäische Gebiet dieses Staats enthalt auf etwa 62s /¿D Quadratmeilen über 130 Städte, 400 Flecken und Dör- fer, und i 88z ovo Einwohner, die ohne viele einheimische Pro- ducre vor dem Französischen Kriege durch Fabriken und Ma- nufacturen, vorzüglich durch den Handel sich sehr bereicherten. Das Land ist eben, niedrig, morastig, und mit vielen Canälen durchschnitten. Die Viehzucht .st sehr einträglich. Man ge- winnt auch vortreffliche Wolle, Flachs, Toback, und Torf. Sonst machte jede der 7 Provinzen eine eigene Republik aus, und die Angelegenheiten des ganzen Landes besorgten die Abgeordneten aller 7 Provinzen in der Versammlung der Generalstaaten. Da- bei war der Prinz von Nassau-Oranien (Wilhelm V.)General- Erbftgtthalter, Generai-Capitain unv General-Admiral. Seit 1795 haben seine Feinde und die Franzosen eine mehr demo- kratische Verfassung ohne Statthalter bewirkt, auch die7 Pro- vinzen durch die neue Eintheilung enger verbunden. Allein England sucht den Statthalter wieder einzusetzen und den Fran- zosen den großen Einfluß wieder zu entreißen. 94. Die Stadt Amsterdam. Hsmstcrdam an der Südersee ist diehauptftadt von der gan- zen Republik Holland, und eine der größten und reichsten Städte in Europa. Man zählte hier 1795 an 192000 christliche und über 20000 jüdische Einwohner. Die ganze Sradt wird von vielen Canälen durchschnitten, darin es von Schiffen, Fahrzeugen und Handelsleuten voll ist. Oft kann man bei Amsterdam einige tausend Schiffe und Fahrzeuge beisammen sehen. Sie hat sehr viele große Palläste und über 2 5200 Häuser, welche fast alle auf eingerammten Pfählen stehen. Die ansehnlichsten Gebäude sind das Rath- haus, das Admiralitätsgebäude, die Börse oder der Ver- sammlungsort der Kaufleute, und das Ostindische Haus, in welchem man Gewürze in erstaunender Menge verwahrt. Die Amsterdammer Manufacturen und Handelsgeschäffte sind überaus wichtig. D 3- Handb. 2. Th.

20. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 166

1906 - München : Oldenbourg
166 32. Die K. Hof- und Staatsbiblivthek in München. ganzen Erdenrund gebe, der einen so unglaublichen Bücherschatz besitze; wollte ihm jemaud die berühmten Bibliotheken Italiens, Frankreichs, Spaniens, Deutschlands und anderer Länder dagegen vorhalten, der möge [mit ihm jene Münchener beschauen und er werde dornt ohne Widerrede dieser die Palme und den ersten Rang zuerkennen". Schon durften auch hervorragende Gelehrte die Schätze der Büchersammlung benützen und sogar nach auswärts fanden einzelne Entleihnngen statt. Auch Albrechts Nachfolger, Herzog Wilhelm V., zeigte persönlich viel Verständnis für die Bibliothek und förderte nach Kräften ihr Wachstum. Wieder flössen bedeutende Einzelsammlungen ihr zu: es wurde vom Herzog die Bibliothek des Augsburger Ratsherrn Johann Heinrich Hörwart, die besonders an musikalischen Werken reich war, käuflich erworben, ebenso jene des Augsburger Domherrn Johann Georg von Werdenstein, eine umfangreiche Sammlung von auserlesenen Stücken. Zur Ordnung, Katalogisierung und Verwaltung der herzoglichen Bibliothek waren von Anfang an Bibliothekare angestellt worden. Schon als Prinz und in noch erhöhtem Maße als Herzog und Kurfürst wendete Maximilian I. dem Wachstum und Gedeihen der Hofbibliothek die größte Aufmerksamkeit zu, wie er denn in alle Zweige der Staatsverwaltung persönlich den genauesten Einblick hatte. Wie gut er die Bibliothek kannte, zeigt die Tatsache, daß er anzukaufende Werke oft selbst bezeichnete und daß er häufig im einzelnen bestimmte, welche Werke den in seinem Auftrag literarisch tätigen Gelehrten aus der Hofblbliothek zugestellt werden sollten. Eine allgemeine Instruktion für die Verwaltung der Bibliothek stattete er mit eigenhändige», sachverständigen Randbemerkungen aus. Um eine Übersicht der in den Klosterbibliothekeu seines Landes vorhandenen Handschriftenschätze zu gewinnen verordnete er, daß ans allen Klöstern Verzeichnisse der dort vorhandenen Handschriften an ihn eingeliefert würden. Diese Verzeichnisse sind in der Bibliothek heute noch vorhanden und bilden wertvolle literargeschichtliche Hilfsmittel. Von den Katalogen der Hofbibliothek wurde jener über die griechischen Handschriften 1602 fogar im Druck veröffentlicht. Die Bibliothek war nnterdes aus den Räumen der Reuen Feste in den Alten Hof übertragen worden. Trotz der Kriegslasten des Dreißigjährigen Krieges wurden namhafte Summen auf ihre Vermehrung verwendet. Als uach der Erstürmung Heidelbergs durch die ligistische Armee 1622 Tillt) die berühmte dortige Bibliothek, die Palatina, als Kriegsbeute für Maximilian wegführen lassen konnte, hätte letzterer Gelegenheit gehabt sie mit seiner Hofbibliothek zu vereinigen. Allein Gründe, die uns zum Teil unbekannt sind, veranlaßten ihn zu der bekannten, in Deutschland viel beklagten Schenkung der Palatina an den Vatikan in Rom. Bald aber geriet seine eigene Bibliothek in die höchste Gefahr. Als die Schweden 1632 siegreich in Bayern eindrangen, mußten auf Maximilians Befehl die wichtigsten Schätze der Bibliothek in Fäffer verpackt und in die Feste Burghausen gebracht werden. Am 17. Mai 1632