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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 651

1888 - Berlin : Hertz
Kämpfe im Westen. 651 folgen. Und doch hätten sie dies aufs Schleunigste thun müssen, wenn sie irgend eine Zuversicht des Gelingens gehegt hätten; denn ihr Ziel war ja nicht Orleans, sondern die Befreiung von Paris und diesem Ziele mußten sie um so unaufhaltsamer zueilen, als jeder Tag des Verzugs ihnen nur größere Schwierigkeiten und Gefahren bringen konnte. Die Loire-Armee war nach dem Treffen bei Conlmiers den Baierrt nur eine kurze Strecke gefolgt. In den Tagen darauf wurden die Nachrichten über das Verbleiben derselben unsicher. Bald verlautete jedoch, daß sich in der Gegend von Chateanduu starke feindliche Kräfte sammelten und es gewann den Anschein, als wollten die Franzosen nicht mehr von Orleans her, sondern vom Westen über Chartres auf Paris losgehen. Der Großherzog von Mecklenburg theilte daher seine Kräfte und ließ zunächst die 22. Division auf Chartres marschireu. Als sich aber am 4. November stärkere feindliche Truppenmassen voudreux, nur zwei Tagemärsche von Versailles zeigten, marschirte er auch mit der 17. Division und dem 1. bairischen Corps nordwestlich, um das K. Hauptquartier vor einem Ueberfall zu schützen. Gleichzeitig wurde die Garde-Landwehr von Versailles auf Dreux vvrgesandt. Die 17. Division (unter General von Tresckow) traf am 17. südlich von Dreux auf 6 bis 7000 Mobilgarden und Marinetruppen, warf sie zurück und besetzte am Abenv Dreux. Der Feind zog unter dem Schutze der Dunkelheit ab. Unterdeß war die 22. Division mit der 6. Cavallerie-Division gegen feindliche Abtheilungen bei Chateauneuf marschirt, stieß am 18. Novbr. bei dieser Stadt auf lebhaften Widerstand, warf aber nach heftigem Wald- und Dorfgefecht den Feind mit starkem Verlust zurück. Diese verschiedenen Gefechte hatten dem deutschen Hauptquartier die Gewißheit verschafft, daß die in jener Gegend befindlichen Truppen nicht der Loire-Armee, sondern einer unter General Keratry gesammelten West-Armee angehörten. Die Loire-Armee dagegen stand noch in der Gegend von Orleans. Ihr Schicksal sollte nunmehr durch die unter dem Feldmarschall Prinz Friedrich Carl von Metz herbeirückende Ii. Armee entschieden werden. Metz war gerade zur rechten Zeit gefallen, um die bisherige Einschließungsarmee zum Kamps gegen die im Norden und Süden vor Paris neu gebildeten und vorrückenden französischen Armeen erfolgreich verwenden zu können. Schon mehrere Tage vor dem Falle von Metz war aus dem großen Hauptquartier die Ordre ergangen, daß die I. Armee unter General von Mantenffel unter Zurücklassung eines Corps zur Besetzung von Metz, zur Belagerung von Thionville, Montmedy n. s. w. mit mindestens zwei Corps nach dem Norden Frankreichs, die Ii. Armee (Prinz Friedrich Carl) mit dem 3., 9. und 10. Corps an die mittlere Loire vorrücken sollte, während das 2. Corps der Einschließungsarmee vor Paris zugewiesen wurde. Am 2. November trat die Armee des Prinzen den Marsch in der Richtung auf Troyes an, am 10. November war die Armee auf der Linie Chaumont-Troyes angelangt, als der Prinz die telegraphische Meldung von Versailles erhielt, daß starke feindliche Streitkräfte von der Loire im Vorrücken seien, und daß er den Marsch so zu beschleunigen habe, um

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1. Für die Oberstufe - S. 434

1879 - Stuttgart : Hallberger
434 schießen, diese heilige Stadt, wie sie sagten, ja dieses Paris, sagen wir, welches gleich Babylon vor aller Welt sich rühmte: Ich bins und keine mehr. Jes. 47, 8. — Nicht lange darnach freilich haben die.pariser selbst ganz anders wider ihre Stadt gehaust, und ist über die Stadt ein Greuel der Verwüstung hereingebrochen, als wenn die Hölle losgelassen wäre. Unter der Herrschaft der „Kommune" hat eine rasend gewordene Menge wehrlose Mitbürger hingeschlachtet, Weiber und Knaben haben mitgeholfen zu dem grauenhaftesten Blut- und Brandwerk. In jenen Schreckenstagen ist durch Franzosen selbst in blinder Wuth und wildem Aufruhr eine Zerstörung an den herrlichsten Gebäuden der Stadt angerichtet worden, gegenüber von welcher alles, was ihr die Deutschen aus Noth und nach dem Rechte des Krieges gethan, ein Kinderspiel zu nennen ist. 2. An Friedemachen also mußten die Pariser denken; denn auch ihre Hoffnung auf Hilfe aus den Provinzen war immer mehr geschwunden. Vergeblich hatten sie noch gehofft, vom Norden her aus ihrer Bedrängniß erlöst zu werden. Dort sammelte sich ein starkes Heer, aber diesem trat die erste deutsche Armee entgegen. Geführt zuerst von dem General Man- teussel drang sie im Dezember bis in die Nähe von Havre (Hawr) vor und trieb die Franzosen bis an die belgische Grenze zurück. Hernach schlug die- selbe Armee unter der Führung des Generals Gäben die wiederum vor- dringenden Franzosen (19. Jan.) in einer siebenstündigen Schlacht bei St. Quentin (Sän Kantän) aufs Haupt. So wurde der Entsatz der Stadt Paris von Norden her durch die Tapferkeit und unermüdliche Ausdauer unserer Krieger vereitelt. Vergeblich auch hatte sich die Hoff- nung auf Hilfe gezeigt, welche man in Paris von Süden und Westen her durch die Armee erwartete, die sich an der Loire (Loar) gesammelt hatte. Gegen diese waren zuerst die streitbaren Bayern unter General von der Tann entsendet. Mit Macht drängten sie den Feind zurück, schlugen ihn in einer neunstündigen Schlacht und erstürmten Orleans (11. Okt.). Aber sie hatten hier einen harten Stand gegen die täglich wachsende Über- zahl der Feinde und mußten Orleans wieder verlassen. In diesen Tagen war selbst das deutsche Hauptquartier zu Versailles (Wersailj) von rückwärts her bedroht. Aber nun strömte es in Eilmärschen von der durch die Über- gabe von Metz freigewordenen zweiten Armee herbei. Durch ein von dem Großherzog von Mecklenburg geführtes Korps war schon vorher den Bayern Schutz und Hilfe gebracht; dann kam Prinz Friedrich Karl, und nach mehreren siegreichen Gefechten an verschiedenen Orten war Orleans wieder in deutschen Händen (4. Dez.), waren die Franzosen aus Tours (Tur) vertrieben (10. Dez.) und endlich bei Le Mans geschlagen und zersprengt

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 439

1912 - Habelschwerdt : Franke
439 verteibiate die Stadt hartnckig und kapitulierte erst (am 2? Septembers nt die Wlle unter dem Feuer der schweren deutschen Belagerung..- geschtze zusammenbrachen und die deutschen * 8 Sturm auf die Festung rsteten. So kam die im deutschen Volte-Kebe besungene wunderschne Stadt nach 18sjhnger Fremdherrschaft ls 244) wieder in deutschen Besitz. b. Med. Die Belagerung von Metz leitete Prinz Friedrich Karl ' Die Einschlieung der von Forts geschtzten, statten Festung mar ein sehr schwieriges Unternehmen. Die deutschen Belagerungs-truvven hatten durch das ungnstige Wetter und den anstrengenden Nachtdienst viel zu leiden, und Ruhr und Typhus rafften viele von wen Hinwea. Bazaim unternahm mehrere Ausfalle, wurde ab r stets Aurdaetolaqcn. Am 31. August und 1. September, zu der Seit, als Mac Mahon durch die Smpfe 6 Beaumont undsedan verhindert wurde, Bazaine Hilfe zu bringe, suchte dieser bei Notffevtlle nach Nordosten durchzubrechen. Die Deutschen hatten gegen ein mehr als dreifache bermacht zu kmpfen und konnten nur unter furchtbaren Verlusten den Durchbrach der Franzosen verhindern. Eine Beschieung der riesigen Festungswerke war unmglich, deshalb mute die Stadt durch Hunger zur Ubergabe 9e$"n9 werden. Als die Not aufs hchste gestiegen war, ubergab Bazatne die Stadt (27. Oktober 1870). 173 000 Mann und drei Marschalle gerieten in Gefangenschaft. Auerdem erbeuteten die Sieger ungeheure Mengen von Kriegsgert. Nach dem Falle von Metz ernannte der König den Kronprinzen und den Panzer' g"ednch Karl zu Generalfeldmarschllen; sie waten die ersten Mitglieder des preuischen Knigshauses, die diese hchste militrische Rangstufe emtchkn^ ^ ^ ble or Sedan gekmpft hatten, waren sofort gegen Paris, die grte und strkste Festung der Welt, vorgerckt Die Stadt, die 2 Millionen Einwohner, darunter 400000 Soldaten, in ihren Mauern einschlo, war reich verproviantiert. Da sie von 16 starken Forts umgeben war. nahm sie etne sehr groe Belageruugsatmee in Anspruch. Am 19. September wn um Paris in einem Umkreise von 90 km ein Ring von 200000 Mann deutscher Belagerungstruppen gezogen. Das Hauptquartier des Knigs befand sich in Versailles. Er wohnte m dem einfachen Prfekturgebude und lie das prchtige Komgsschlo W einem Lazarett einrichten. Unausgesetzt muten die Deutschen zum Kampfe bereit sein; denn Trochu verteidigte die Hauptstadt und unternahm eine Reihe heftiger Ausflle. Ehe die zur Beschieung der Stadt notwendigen Belagerungsgeschtze herbeigeschafft waren, vergingen Rindfleisch, Feldbriefe: bergabe von Metz. Atzler. Qu. u. L. Iii. Nr. 52.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 420

1904 - Habelschwerdt : Franke
420 27. 9. 1870 die Stadt hartnckig und kapitulierte erst (am 27. September), als die Wlle unter dem Feuer der schweren deutschen Belagerungsgeschtze zusammenbrachen und die deutscheu Truppen sich schon zum Sturm auf die Festung rsteten. So kam die im deutschen Volks-liede besungene wunderschne Stadt" nach 189jhriger Fremdherrschaft (. 235) wieder in deutschen Besitz. b. Metz. Mit der Belagerung von Metz war der Prinz Friedrich Karl betraut worden. Die Einschlieung der von Forts geschtzten, starken Festung war ein sehr schwieriges Unternehmen. Die deutschen Belagerungstruppen hatten durch das ungnstige Wetter und den an-strengenden Wachtdienst viel zu leiden, und Ruhr und Typhus raffte viele von ihnen hinweg. Bazaine unternahm mehrere Ausfallsversuche, wurde aber stets zurckgeschlagen. Am 31. August und 1. September, zu der Zeit, als Mac Mahon durch die Kmpfe bei Beaumont und Sedan verhindert wurde, Bazaiue Hilfe zu bringen, suchte dieser bei Noisseville (noass'wil) nach Nordosten durchzubrechen. Die Deutschen hatten gegen eine mehr als dreifache bermacht zu kmpfen und konnten nur unter furchtbaren Verlusten den Durchbruch der Franzosen ver-hindern. Auch hatte Bazaine, der in seinen Entschlssen unentschieden war, nicht die ganze Kraft eingesetzt. Da eine Beschieung der Festungswerke unmglich war, mute der Feind durch Hunger zur Kapitulation gezwungen werden. Als 27.10.1870 die Not aufs hchste gestiegen war, bergab Bnzaine die Stadt. Ein Heer von 173000 Mann und drei Marschlle gerieten in Gefangenschaft. Auerdem erbeuteten die Sieger ungeheure Mengen von Kriegsgert. Nach dem Falle vou Metz ernannte der König den Kronprinzen und den Priuzen Friedrich Karl zu Generalfeldmarschllen; sie waren die ersten Mitglieder des preuischen Knigshauses, die diese hchste militrische Rangstufe erreichten. c. Paris. Die Armeen, die vor Sedan gekmpft hatten, waren sofort gegen Paris, die grte und gewaltigste Festung der Welt, vorgegangen. Die Stadt, die 2 Millionen Einwohner, darunter 400 000 Soldaten, in ihren Mauern einschlo, war aufs reichste verproviantiert. Da sie von 16 starken Forts umgeben war, nahm sie eine sehr groe Belagerungsarmee in Anspruch. Am 19. September war um Paris in einem Umkreise von 90 km ein Ring von 200 000 Mann deutscher Be'lagemngstruppeu gezogen. Das Haupt-quartier des Knigs befand sich in Versailles. Er wohnte in dem einfachen Prfekturgebude und lie das prchtige Knigsschlo zu einem Lazarett einrichten. Unausgesetzt muten die Deutschen zum Kampfe bereit fein; denn Trochu verteidigte die Hauptstadt und unternahm eine Reihe heftiger Ausflle. Da vorauszufeheu war, da Die bergabe von Metz. Atzler, Qu. u. . Iii.

4. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 384

1871 - Braunschweig : Wreden
— 384 — durch einen Kranz von Festungen war diese Riesenstadt wirklich eine Festung ersten Ranges. Dorthin richteten also die Sieger von Sedan, die Dritte und neugebildete Vierte Armee (unter dem Kronprinzen Albert v. Sachsen), ihren Marsch, nur dort konnte Frankreich bezwungen werden. Um die Mitte des September langten die Spitzen unserer Truppen daselbst an, in der Zwischenzeit hatten die Bewohner von Paris die außerordentlichsten Anstrengungen gemacht, sich mit genügenden Lebensmitteln für die Zeit der Belagerung zu versehen. Bald begann die völlige Einschließung; die Stadt wurde von allem Verkehr mit der Außenwelt abgeschnitten, und unsere Krieger verschanzten sich, um sich gegen die Ausfälle der in Paris neu gebildeten Truppen zu schützen. Man hoffte, durch Hunger die Hauptstadt zur Uebergabe zu zwingen, denn man hielt es für unmöglich, daß für eine Menschenzahl von 2 Millionen auch nur auf zwei Monate genügende Vorräthe beschafft wären. König Wilhelm also, der sein Hauptquartier in Versailles hatte, traf-vor-läusig keine Anstalten, den Kranz von Festungen, der Paris schützte, zu beschießen und zu erstürmen; ihn leitete dabei der Gedanke, nach dem vielen vergossenen Blute seine braven Truppen möglichst zu schonen. Da die Kanonen der Festungen eine ungeheure Tragweite hatten, mußten die Deutschen in ziemlich weiter Entfernung ihre Schanzen und Verhaue bauen; davon war denn die natürliche Folge, daß der Ring, den die deutschen Vorposten um die riesige Stadt schloffen, eine Ausdehnung von mindestens 10 Meilen hatte. Dadurch mußte auch die Wachsamkeit unserer Truppen desto größer und der Dienst desto anstrengender werden. Inzwischen nahm die Belagerung der anderen großen Festungen, die noch im Rücken unserer Armee lagen, ihren Fortgang. Am 23. September mußte sich To ul ergeben, wodurch die Eisenbahnverbindung zwischen den Belagerungstruppen von Paris und Deutschland frei ward. Größeren Jubel aber erregte es in ganz Deutschland, als am 28. September nach tapferer Gegenwehr die Hauptstadt des Elsaß, die uralte deutsche Reichsstadt Straß-burg, von den badischen Truppen unter dem Oberbefehl des Generals von Werder genommen und so dem Vaterlande eine Perle seiner Städte zurück gegeben wurde. Langwieriger war die Belagerung der früher noch nie bezwungenen, stärksten Festung Metz, in welcher Bazaine mit seinem ganzen Heere vom Prinzen Friedrich Karl eingeschlossen war. Hier hatten unsere Braven die schwerste Arbeit: der Herbstregen goß täglich in Strömen herunter und weichte den lehmigen Boben so auf, daß die Soldaten nirgends eine trockne Stelle fanben; fast ununterbrochen Tag und Nacht mußten sie in durchnäßten Kleibern aushalten. Dennoch murrte Keiner, pflichttreu harrten sie ans und schlugen wachsam und tapfer jeden Ausfall der Belagerten zurück. Endlich am 27. October capitnlirte Bazaine; es geriethen dadurch, abgesehen von der ungeheuern Kriegsbeute, 173,000 Mann, darunter dreimarfchälle und über 6000ofsiciere in deutsche Gefangenschaft. Das war ein Waffenerfolg, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. So war denn wiederum eine altdeutsche Stadt zurück erobert. Der Fall von Metz war aber gerade in dieser Zeit von großer Wichtigkeit für das deutsche Heer, denn nun konnten die Belagerer wieder ins Feld ziehen und gegen die unterbeß neugebildete Loire-Armee kämpfen,

5. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 221

1910 - Düsseldorf : Bagel
221 Ladonchamps, das sich zur Verteidigung einrichten ließ. In seiner Nähe waren verschiedene Pachthöfe mit noch reichlichen Vorräten. 400 Wagen waren bereit, diesen Segen einzubringen, während die französischen Truppen, unterstützt von dem Feuer der Forts, mit sehr großer Uebermacht auf die gegenüberstehenden Deutschen vorgingen. Es gelang ihnen, diese (Landwehrtruppen) teils zu werfen, teils auch gefangen zu nehmen. Sie behaupteten sich auch in der Nacht in dem Schloßgehöft. Was sie aber tatsächlich an Lebensmitteln einbrachten, konnte die Katastrophe doch nicht erheblich auf halten. Nachdem dann noch die Versuche, in Versailles bessere Bedingungen zu erhalten, gescheitert waren, ergab sich endlich am 27. Oktober die Feste. Etwa 1t3000 Mann wurden kriegsgefangen; außerdem fielen 622 Feldgeschütze, 876 Festungsgeschütze und 72 Mitrailleusen in die Hände der Sieger. Von solchen riesigen Summen hatte man früher nie gehört. Noch wertvoller war es, daß die so ungemein starke Stadt nun in deutschen Besitz kam und ein dauerndes Bollwerk für die Zukunft werden sollte. Aber auch für den Augenblick war die Beendigung der Belagerung hoch willkommen. Es war nicht bloß gut, daß die deutschen Truppen der ungesunden Umgebung von Metz entzogen wurden; es war auch ein Glück, daß sie da verfügbar wurden, wo man sie dringend nötig hatte. Denn die Verhältnisse um Paris hatten sich seit den ersten Tagen der Einschließung ganz wesentlich geändert. Als die Deutschen am 19. September Paris einschlossen und bei Clamart die Truppen des 14. französischen Korps so leicht in die Befestigungen zurücktrieben, schien die Entmutigung der Gegner groß genug zu sein, daß der Einschließungsring ein recht dünner werden könne. Den Norden und Osten, d. h. die Linie von der Marne rechts nach der unteren Seine, bewachte die Vierte oder Maasarmee; zu ihr gehörten noch das sächsische, das Gardekorps und das 4. Korps. Ihr Führer, der Kronprinz von Sachsen, hatte sein Hauptquartier in Gonesse. Die Einschließung von der Marne links über Versailles nach Bougival zu besorgte die Dritte Armee unter dem Kronprinzen von Preußen, der mit dem König Wilhelm seinen Sitz in Versailles nahm. Von der Marne links aus gehörten hierhin die Württemberger, dann (nach dem

6. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 132

1893 - Regensburg : Bauhof
— 132 — setzt, und an Stelle des Kaiserreiches trat wieder die Republik. — Da die französische „Regierung der nationalen Verteidigung", an deren Spitze General Trochu und Gambetta gestellt wurden, die Forderung der Deutschen, Elsaß und Deutsch-Lothringen herauszugeben, zurückwies, setzten diese zunächst den bereits begonnenen Belagerungskrieg fort. a) Am 19. September schlossen die Iii. und Iv. Armee Paris ein, und am 5. Oktober verlegte König Wilhelm sein Haupt- quartier nach Versailles. b) Am 24. September fiel Toul. c) Am 28. September kapitulierte Straßburg. d) Am 27. Oktober ergab sich Metz, wodurch die ganze Armee Bazaines (180,000 Mann) in deutsche Kriegsgefangenschaft fiel. Inzwischen organisierte die republikanische Regierung (Gambetta) zwei neue Armeen: die Loirearmee und die Nordarmee, welche von zwei Seiten gegen Paris vordringen sollten, um es von seiner Einschließung durch die Deutschen zu befreien. Der Loirearmee trat erst der bayerische General von der Tann mit einem Corps der Iii. Armee entgegen und schlug sie a) am 10. Oktober bei Artend über die Loire zurück. b) Hierauf entriß er ihr Orleans und behauptete es bis 8. November. c) Am 9. November bekämpfte er sie, ihrer Übermacht weichend, tapfer im „Rückzugsgefecht" bei Coulmiers. Nach der Kapitulation von Metz brach Prinz Friedrich Karl mit der Ii. Armee gegen die Loirearmee auf und vereitelte a) am 28. November durch einen Sieg bei Beanne la Roland deren Versuch, nach Paris durchzubrechen; b) am 4. Dezember nahm er ihr Orleans wieder weg, das nun von der Tann zum zweiteumale besetzte; c) am 10. und 11. Januar des folgenden Jahres brachte er sie bei Le Maus zur gänzlichen Auflösung. Die Nordarmee unter Faidherbe wurde a) durch den General Manteuffel, der seit der Übergabe der Festung Metz die I. Armee befehligte, am 27. November Und 23. Dezember bei Amiens und am 2. und 3. Januar des nächsten Jahres bei Bapanme geschlagen,

7. Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 89

1910 - Breslau : Hirt
Der Krieg gegen die Republik. 89 und damit die Aufgabe, neue Armeen zu bilden, zu bewaffnen und gegen den Feind vorzuschicken. Er entkam in einem Luftballon aus Paris und verlegte den Sitz der Regierung nach Tours, spter nach Bordeaux. Den von ihm geschaffenen Armeen mangelte aber ein geschultes Offizierkorps und ausreichende kriegerische Ausbildung. Im Groen Hauptquartier des deutschen Heeres wurden noch am 2. September alle Anordnungen zum Vormarsch auf Paris getroffen. Den linken Flgel nahm die dritte, den rechten die Maasarmee ein. Unter-wegs zog man den ntigen Ersatz an Mannschaften, Munition und Aus-rstungsgegeustnden aus der Heimat heran. Am 19. September wurde Paris nach geringem Widerstand eingeschlossen. Die Maasarmee lag auf der Oft- und Nordseite, die dritte auf der Sd- und Westseite der Hauptstadt. Das Hauptquartier wurde nach Versailles verlegt. In der zweiten Hlfte des September waren die deutschen Heere um Tonl, Straburg, Metz und Paris gelagert. Die beiden Gegner vertauschten die Rollen: waren bisher die Deutschen unaufhaltsam zum Angriff vorgeschritten, so lagen sie jetzt fest und muten sich verteidigen, den franzsischen Heeren fiel dagegen die Aufgabe zu, zum Angriff ber-zugehen, um Paris zu befreien. Ihre Armeen sammelten sich im Norden bei Amiens und Roueu, im Sden hinter der Loire. Nach der Kapitu-lation von Straburg am 28. September rckte General von Werder aus dem Elsa nach der oberen Seine ab. Da sich um dieselbe Zeit grere franzsische Streitkrfte in der Nhe von Orleans zeigten, erhielt General von der Tann den Befehl, die Stadt anzugreifen, und besetzte sie nach mehreren Gefechten am 11. Oktober. berall traten in der Umgegend von Paris Freischarenbanden auf und hielten die Kavallerieabteilungen in Atem, welche fr die Sicherung der Eiuschlieuugs-armee zu sorgen hatten. Am 28. Oktober berfielen die Franzosen Le Bourget, das am 30. Oktober unter schweren Verlusten von der zweiten Gardedivision wieder genommen wurde. Am 27. Oktober sah sich endlich Marschall Bazaine gezwungen, Metz und seine Armee in deutsche Kriegsgefangenschaft zu geben. (6000 Offiziere und 187000 Mann.) 2. Die ersten Kmpfe zum Entsatz von Paris Ende No-vember. Inzwischen hatten die franzsischen Aushebungen ihren Fort-gang genommen, Ende Oktober traten ander Loire so bedeutende feiud-liehe Massen auf, da sich von der Tann vor ihnen zurckziehen mute. Nach dem Fall von Metz wurde die Armee des Prinzen Friedrich Karl fr die Bekmpfung dieser Heere frei. Von seinen Truppen wurde eine Nordarmee unter General von Mauteuffel abgezweigt, um die franzsische Armee in der Nhe von Amiens aufzuhalten. Ende No-vember trafen beide Heere auf den Schaupltzen ein, und im Laufe einer Woche (27. November bis 4. Dezember) fiel die Entscheidung. Nach mehreren Schlachten, z. B. bei Beanne la Rolande und Loigny-Poupry, wurde Orleans wieder genommen und die franzsische Loire-

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 306

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
306 pen noch genug zu schaffen machte. Die Waffen lieferten ihnen England und Amerika. Zwar hatte schon am 11. October der bairische General von der Tann mit Truppen der Dritten Armee die an der Loire sich sammelnden Fran- zosen, die an Masse ihm weit überlegen waren, aber gegen die Kriegszucht ge- übter Soldaten nichts auszurichten vermochten, geschlagen und in wilder Flucht zurückgeworfen und die wichtige Stadt Orleans besetzt, aber nach etwa einem Monat mußte er vor der inzwischen mehr geschulten und außerordentlich verstärk- ten Loire-Armee den Platz wieder räumen und sich fechtend zurückziehen. Als nun aber allmählich die Sieger von Metz herankamen, da gestaltete sich um Paris herum ein eigenthümliches und gewaltiges Bild. Der eiserne Ring des Belage- rungsheeres ward immer fester und enger, und in demselben Maße, wie die in der Stadt eingeschlossenen Massen sich zu feldtüchtigen Kriegsheeren ausbildeten, verstärkten die Unsrigcn ihre Stellungen, sodaß sie alle Ausfälle der Belagerten siegreich zurückschlugen; im weiten Kreise aber um Paris herum hatten andere deutsche Heere die Aufgabe, die zum Entsatz heranrückenden zahllosen Franzosen- massen zurückzuhalten und den Rücken des Belagernngsheeres zu decken. So kämpfte General v. Manteussel im Norden und warf immer wieder siegreich die unter dem Schutz ihrer nördlichen Festungen neugebildeten französischen Heere zurück; im Westen vollführte dieselbe Aufgabe der Großherzog von Meck - lenbur g-S ch w er in, im Süden in den blutigsten und großartigsten Kämpfen der jetzt (zugleich mit dem Kronprinzen) zum Feld marschall ernannte Prinz Friedrich Karl. Daö gab ein Ringen und Stürmen, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte; mit der Kraft des Wahnsinns boten die Franzosen das Aeußerste auf, um sich nicht zu beugen und um die Schuld ihres Friedensbruches nicht zu büßen, aber obgleich sie überall bei Weitem in der Ueberzahl waren, ver- mochten sie dennoch nirgends die Linien unserer gestählten Krieger zu durchbrechen, vielmehr wurden sie an allen Seiten weiter von Paris zurückgedrängt, ja, ganze Ar- meen wurden vernichtet. Es war ein furchtbares Blutvergießen, unzählig waren die Gefangenen und die Waffen und Vorräthe, die überall den Unsrigen in die Hände fielen, das Elend aber, das sich über die Fluren Frankreichs breitete, war so schrecklich, daß es auch den Sieger jammerte. Noch vermehrt wurden die Lei- den des Krieges durch den beispiellos strengen Winter, der hereingebrochen war; den zusammengerafften Massen der Feinde fehlte es an Nahrung und Bekleidung, selbst für ihre Verwundeten konnte in keiner Weise ausreichend gesorgt werden. Da hatten denn unsere braven Krieger oft genug Gelegenheit, die schönste Chri- stenpflicht, die der Feindesliebe, zu üben. Aber mitten in diesem grausigen Bilde der Zerstörung ward unser Vater- land gleichsam neu geboren. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen dem Norden und dem Süden Deutschlands war durch das gemeinsam vergossene Blut immer stärker geworden, und die über alles Hoffen und Erwarten hinausgehenden Waffenerfolge hatten das Bewußtsein erweckt, daß keine Macht der Welt mehr die völlige Einigung der deutschen Stämme hindern könne. So begannen in Versailles im Hauptquartier des Königs, unter der unmittelbaren Leitung des Bun- deskanzlers Bismarck, zwischen dem Norddeutschen Bunde und den einzelnen süd- deutschen Staaten Verhandlungen, die bald zu dem schönsten Ziel, der Wieder- herstellung des Deutschen Reiches, führten. Und da im ganzen Volke die sehnsüchtige Erinnerung an die glorreiche Zeit des Kaisers Friedrich Bar- barossa lebte und es für selbstverständlich galt, daß die alte Herrlichkeit des Deut- /

9. Deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 160

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 160 — und Napoleons Gefangennahme bekannt wurden, da war kein Halten mehr: am 3. September wurde in Paris die Republik erklärt. Die republikanische Regierung beschloß, den Krieg mit aller Kraft fortzusetzen. So blieb den Deutschen nichts andres übrig, als noch gegen Paris zu ziehen. Mitte September begann die Einschließung der Stadt durch die dritte und vierte Armee. Der König hatte sein Hauptquartier in Versailles genommen. Der Blick richtete sich nun vorzugsweise auf die Städte Paris, Metz und Straßburg. 2. Die Belagerung Straßbnrgs hatte gleich nach der Schlacht von Wörth begonnen. Nachdem das Belagerungsgeschütz vollständig eingetroffen war, begann für die Stadt eine Zeit furchtbarer Drangsal. Unter dem Feuer der Belagerung stieg das Elend von Tag zu Tag; bald brannte es hier, bald dort. Selbst das ehrwürdige Münster konnte nicht ganz verschont werden. Endlich am 27. September ergab sich der Kommandant Uhrich mit seiner Besatzung. Ganz Deutschland freute sich, daß es eins seiner besten Glieder wiedergewonnen hatte, das ihm 189 Jahre laug entfremdet gewesen war. 3. Länger verzog sich die Übergabe von Metz. Diese Festung ist eine der stärksten; ihre Belagerung erforderte die Anstrengung aller Kräfte und eine unermüdete Ausdauer. Die Unsern lagerten zum großen Teile auf dem bloßen, von anhaltenden Regengüssen ausgeweichten Boden und hatten bei dem Mangel an warmer Kleidung viel zu leiden. In der Stadt begannen Hunger und ansteckende Krankheiten zu wüten. Wiederholt machte Bazaine heftige Ausfälle, die zurückgeschlagen wurden. Nach siebzigtägiger Belagerung übergab auch er die Festung. Damit fiel abermals eine Armee von 180000 Mann und viel Kriegsmaterial in unsere Hände. Die Übergabe von Metz war zur rechten Zeit gekommen. Die Kräfte unsrer wackern Soldaten würden bei der schlimmen Witterung und den Anstrengungen des Dienstes, der eine ununterbrochene Wachsamkeit verlangte, nicht lange mehr ausgehalten haben. Nun waren die Mühseligkeiten zu Ende; der größte Teil der Armee konnte wieder marschieren, was den Kriegern nach den Belagerungsmühen eine Erholung zu sein schien. 4. Ein Teil des Heeres ging nach dem Norden Frankreichs, während Prinz Friedrich Karl mit dem andern der Loire zuzog. Die französische Regierung hatte nämlich alle waffenfähigen Männer in Paris zu Soldaten gemacht. „Krieg bis aufs Messer; Paris soll bis auf den letzten Stein gegen die Barbaren verteidigt werden," das war ihre Losung. Die Belagerten rechneten auf die Hilfe der neuen Armeen, welche im Süden, Westen und Norden Frankreichs eiligst gebildet worden waren; diese mußten von Paris fern gehalten werden, damit sich die Belagerer ganz ihrer Aufgabe widmen konnten. Diese Aufgabe war schwierig; denn Paris ist die größte Festung der Welt. Bei der großen Tragweite der französischen Geschütze mußte daher der Einschließungsring, den unsere Truppen bildeten, eine Ausdehnung von zwölf Meilen nehmen. Dadurch wurde ein ausgedehnter, gefährlicher Vorpostendienst nötig. Neben steter Erwartung feindlicher

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 185

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
185 im Norden von Paris. Das groe Hauptquartier des Knigs wurde anfangs nach Ferrit res, spter (5. Oktober) nach Versailles verlegt. Mittlerweile fielen auch die meisten Festungen im Osten Frankreichs in die Hnde der Deutschen. Stra-brg, welches seit dem 13. August von der badischen Division und preuischer Landwehr unter General von Werder belagert wurde, ergab sich nach tapferer Verteidi-gung am 28. September. Das gesamte deutsche Volk be-28- Sept. grte die Wiedergewinnung der alten Reichsstadt mit Jubel und war einig in dem Entschlu, dieselbe nicht wieder herauszugeben. Auch Metz sollte bald fallen. Marschall Bazaine hatte wiederholt versucht, sich einen Weg zwischen den einzelnen Korps der Belagerungs-Armee hindurch zu bahnen. Allein diese Ausflle waren von den Deutschen trotz der Ungunst der Witterung mit Erfolg zurckgewiesen worden. Nachdem die Lebensmittel in der Stadt fast vllig aufgezehrt waren, mute sich Bazaine zur bergabe entschlieen. Am 27. Oktober wurde dieselbe im Hauptquartier des Prinzen 27. m Friedrich Karl unterzeichnet. Mit 173o00 Mann, 6000 Offizieren, darunter 50 Generle und drei Marschlle, wurde die bis dahin fr unberwindlich gehaltene Festung Metz, das strkste Bollwerk Frankreichs, bergeben; 53 Adler, 102 Mitrailleusen, 540 Feld- und 800 Festungsgeschtze fielen in die Hnde des Siegers. Sogleich nach dem Falle von Metz zog die Ii. Armee unter Fhrung des Prinzen Friedrich Karl, der wie der Kronprinz zum General-Feldmarschall ernannt worden, nach Westen vor, um die Belagerungstruppen vor Paris im Sden zu schtzen, während die I. Armee, die jetzt dem Oberbefehle des Generals von Manteuffel unterstellt wurde, nach Norden vorrckte. Beide trafen zur rechten Zeit ein, um hier die ntige Hilfe zu bringen. Die provisorische Regierung hatte nmlich vor ihrer Einschlieung in Paris drei Mitglieder nach Tours ent-sandt, damit dieselben von hier aus eine allgemeine Volks-erhebung ins Leben rufen sollten. An die Spitze dieser Männer trat spter der Advokat Gambetta, welcher die Stadt Paris in einem Luftballon verlassen hatte. Mit gewaltiger Energie trieb derselbe das Land zu allgemeiner Bewaffnung an, um die Hauptstadt zu befreien und die deutschen Horden", auch Vandalen" genannt, zu

11. Erzählungen aus der preussischen Geschichte - S. 165

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 165 — Kleinkrieg auf alle nur erdenkliche Weise zu schaden suchten. 2. Indes waren die Heere der Kronprinzen von Preußen und Sachsen nach der Einnahme von Sedan unaufhaltsam gegen Paris vorgei’ückt, und am 19. September war die stark befestigte Stadt in einem Umkreis von an die 12 Meilen durch ein Heer von 250 000 Mann eingeschlossen. Die Deutschen hofften, dafs der Hunger die Stadt bald bezwingen werde; aber auch als sich die Belagerung in die Länge zog, sträubte sich der König, der in Versailles Wohnung genommen hatte, die volkreiche Stadt beschiefsen zu lassen. Inzwischen fiel das durch den General von Werder belagerte Strafsburg nach hartnäckiger Verteidigung am 28. September; einen Monat später folgte Metz. Vergebens hatte Bazaine durch mehrere Ausfälle den eisernen Hing, der ihn um-schlofs, zu durchbrechen gesucht; jeder Versuch zu entkommen war blutig zurückgewiesen, und endlich nötigte ihn der alles bändigende Hunger zur Übergabe. Am 27. Oktober wurde der Vertrag abgeschlossen, nach welchem die ganze Besatzung, ein Heer von 173 000 Mann, in die Kriegsgefangenschaft nach Deutschland geführt wurde. Mit der Übergabe von Metz war das letzte von den feindlichen Heeren, welche den Deutschen bei Beginn des Krieges entgegengetreten waren, vernichtet. Dieses bedeutungsvolle Ereignis gab denn auch dem Könige Veranlassung den Kriegern seinen königlichen Dank auszusprechen. „Wir dürfen“, heifst es in dem Aufruf, den er am 28. Oktober an das Heer erliefs, „wir dürlen mit dem stolzen Bewufstsein auf diese Zeit zurückblicken, dafs noch nie ein ruhmreicherer Krieg gelührt worden ist, und ich spreche es euch gern aus,

12. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 102

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
102 § 38. Siegeslauf der deutschen Heere 1870. zösisches Heer mehr im offenen Felde stand. Ein allgemeiner Volkskrieg sollte das bedrängte Vaterland von den fremden Eindringlingen befreien, „kein Zoll Land und kein Stein einer Festung" abgetreten werden. 6. Tie Einschließung von Paris. Noch ehe Frankreich neue Heere ins Feld schicken konnte, waren die Sieger von Sedan vor Paris angelangt (17. Sept.). Die Riesenfestung mit ihren zahlreichen starken Vorwerken sollte belagert werden. Innerhalb der Werke standen an Truppen und Nationalgarden gegen 400 000 Mann; aber es mangelte an zureichender Führung und Ausrüstung. Schon am 19. September wurde die Einschließung der Stadt vollendet. Nachdem wiederholte Ausfälle zurückgeschlagen worden waren, begann am 27. Dezember die Beschießung der Vorwerke, zuletzt auch der Innenstadt selber. Das deutsche Hauptquartier befand sich seit dem 5. Oktober im Schlosse zu Versailles. 7. Die ersten Massennusgebote der Republik- Seit der Einschließung der Hauptstadt hatte die republikanische Regierung ihren Sitz erst in Tours, später in Bordeaux. An ihrer Spitze stand der unversöhnliche Leon Gam-betta als leitende und treibende Krast. Um Paris zu retten, sollten von Norden und Süden große Volksheere zum Entsätze anrücken, die Belagerten aber durch verwegene Ausfälle den nahenden Befreiern die Hand zu reichen suchen. In der Tat erwuchsen den Deutschen nochmals die ernstesten Schwierigkeiten und Gefahren sowohl im Norden von Paris gegenüber der „Nordarmee" wie auch namentlich im Süden gegen die überaus starke „Loirearmee". 8. Die Kämpfe um Orleans und die Übergabe von Metz. Gegen die Loirearmee war von Paris weg General von der Tann mit dem ersten bayerischen Korps entsandt worden. Nach einem Siege, den er am 10. Oktober bei Artenay davongetragen, nahm er am anderen Tage Orleans ein und besetzte unter weiteren Kämpfen auch die Umgegend. Bald aber schwoll das Heer der Gegner so an, daß von der Tann sich veranlaßt sah, Orleans wieder zu räumen und sich darauf zu beschränken, den Vormarsch des mehr als fünffach überlegenen Feinbes nach Paris zu verhinbern (Schlacht bei Eoulmiers am 9. Nov.). In den nächsten Tagen traf zwar von Paris her Unterstützung durch den Großherzog von Mecklenburg ein. Gleichwohl blieb die Lage auch jetzt noch überaus gefährlich. Da kam zur rechten Zeit erwünschte Hilfe durch die Zweite Armee unter Prinz Friedrich Karl. Denn kurz vorher war die Festung Metz nach zweimonatiger Belagerung gefallen. Zwar hatte Bazaine, der feit dem Tage von Gravelotte mit seiner großen Armee in und vor Metz eingeschlossen war, noch mehrere Male den Durchbruch versucht (Schlacht bei

13. Teil 3 - S. 131

1885 - Leipzig : Teubner
— 131 — die deutschen Armeen wurden durch beständige Zuzüge aus Deutschland, besonders preufsischer Landwehr, verstärkt. «) Die Einnahme der F.estungen. Die deutsche Kriegführung sah sich jetzt im wesentlichen auf den Festungskrieg angewiesen. Während ein grofser Teil der deutschen Streitkräfte vor Metz, Strafsbürg und anderen Festungen lag, marschierte die siegreiche Armee von Sedan auf Paris und schon am 19. September war die Hauptstadt Frankreichs von den Deutschen durch einen Schanzengürtel von 11 Meilen im Umfang eingeschlossen; das Hauptquartier des Königs war in Versailles. An der Spitze der Verteidigung von Paris stand General Trochu. Von den großen Bollwerken des Landes fiel zuerst Strafs-burg, welches nach tapferer Verteidigung (General Uhrich) von dem preufsisch - badischen Belagerungscorps unter General von Werder am 28. September zur Kapitulation genötigt wurde. Einen Monat später gab sich auch Metz mit der gesamten Armee Bazaines nach mehreren vergeblichen Durchbruchsversuchen (besonders am 31. August und 1. September bei Noisseville) in die Hände des Siegers (27. Oktober): 173 000 Mann kriegsgefangen nach Deutschland, 600 Feldgeschütze und Mi'trailleusen, 800 Festungsgeschütze, 300 000 Gewehre, 53 Adler wurden erbeutet. Hierdurch frei geworden, konnten die bisher vor Metz lagei’n-den Truppen nun den durch Gambettas Energie von Tours aus zusammengebrachten französischen Entsatzarmeen entgegentreten. ß) Der Krieg im Felde. I. Schon vor der Einnahme von Metz hatte der bayrische General von der Tann Orleans besetzt, mufste aber vor den überlegenen Streitkräften der Loirearmee (Aurelle de Paladine) zurückweichen. Verstärkt durch die im Westen gesammelten Truppen, denen eine Armeeabteilung unter dem Grofsherzog von Mecklenburg-Schwerin bei Dreux a. d. Eure am 17. November entgegengetreten war (Chäteauneuf 18. Nov.)' beabsichtigte die Loirearmee von Süden her Paris zu entsetzen. Rechtzeitig aber trat ihr jetzt die Armee des Prinzen Friedrich Karl entgegen, welche in Verbindung mit den Truppen des Grofs-herzogs am 28. November bei Beaune la Rolande (Voigts-Rhetz), am 2. December bei Loigny, am 3. December bei Orleans siegte und am 5. December diese Stadt wieder besetzte. Gleichzeitig hatte General Manteuffel die neugebildete französische Nordarmee am 27. November bei Amiens geschlagen, am 5. December Rouen besetzt und deckte durch weitere Kämpfe der Belagerungsarmee von Paris im Norden und Westen den Rücken. Ii. Ein Teil der geschlagenen Loirearmee und neu geschaffene Corps wurden unter Bourbakis Führung zu einem ansehnlichen Heere vereinigt (150 000 Mann), welches die Bestimmung erhielt, 9*

14. Bd. 2 - S. XX

1883 - Leipzig : Engelmann
f Xx Inhalt. 2. Weißenburg, Wörth, Saarbrücken. S. 1072—1078. §. 1218. Die Heere und das Ausland. S. 1072. — tz. 1219. Die Auaust- tage. S. 1075. S. Der Krieg um Metz. S. 1078—1087. §. 1220. Die Heere in Lothringen. S. 1078. — §. 1221 Borny und Mars la Tour. S. i0s0. — §. 1222. Gravelotte. S. 1082. — §. 1223. Die Belagerung von Metz. S 1085. 4. Die Katastrophe von Sedan und der Sturz des französischen Kaiser-thums. S. 1087—1093. §. 1224. Der Marsch Mac Mahons. S. 1087. — §. 1225. Die Vorgänge in Sedan. S. 1088. — §. 1226. Der revolutionäre Staats- streich in Paris. S. 1091. 5. Der Krieg gegen das republikanische Frankreich. S. 1094—1115. 1. Die Deutsch eu vor Paris. Lage und Stimmung in Frankreich. S. 1094—1100. §. 1227. Die dritte Republik und die Neutralen. S. 1094. — §. 1228. Die Einschließung von Paris. S. 1095. — §. 1229. Der B«-lageruugskrieg. S. 1097. — §. 1230. Unterhandlungen und Proklamationen. S. 1098. 2. Der Belagerungskrieg vor Straßburg. S. 1100 — 1104. §. 1231. Straßburgs Leidensgeschichte im August und September. S. 1100. — §. 1232. Das letzte Ringen. S. 1102. 3. Die deutsche und französische Kriegführung und der Fall von Metz. S. 1104—1112 §. 1233. Deutsche Kriegführung. S. 1104. — §. 1234. Versailles. S. 1105. — §. 1235. Die Blokade von Paris. S. 1106. - §. 1236. Garn-betta in Tours. S. 1107. — §. 1237. Die Capitulation von Metz. S. 1109. 4. Versailles und Paris. S. 1112—1115. $. 1238. Die Pariser Commune und die Waffenstillstandsverhandlungen. S. 1112. — §. 1239. Die „sublime" Haltung von Paris. S. 1114. — §. 1240. Das Kriegsleben. S. 1115. 6. Der revolutionäre Terrorismus in Frankreich und die Wiuterfeldzüge. 5. 1115—1126. 1. Der Festungskrieg und der östliche Kriegsschauplatz. S. 1115—1119. §. 1241. Der Festungskrieg in Nordfrankreich. S. 1115. — §. 1242. Die Kämpfe in den Logefen und im Jura. S. 1116. — §. 1243. Gambetta und die Elemente der nationalen Vertheidigung. S. 1118. 2. Die Kämpfe an der Loire und Sarthe. S. 1119 1123. §. .1244. Vor Orleans. S. 1119. — §. 1245. Die Loirearmee zersprengt. Kriegsleiden. S. 1121. 8. Zwischen Seine und Somme. S. 1123—1126. §. 1246. Die Kämpfe am Mont Avron und bei Villiers. S. 1123. — §. 1247. Amiens. Bapaume. St. Quentin. S. 1124. 7. Das nene deutsche Reich und der Friede. S. 1126—1146. §. 1248. Die Regierungen und die Kammern. S. 1126. — §. 1249. Kaiser und Reich. S. 1127. — § 1250. Das Bombardement von Paris und der letzte Ausfall. S. 1129. — §.1251. Die „Convention" von Paris. S. 1131. — §. 1252. Der Krieg zur See. S. 1132. — §. 1253. Nuits und Hericourt. S. 1133. — §. 1254. Untergang der Ostarmee. S. 1135. — §. 1255. Belfort und der Präliminarfrieden von Versailles. S. 1139. — § 1256. Der Einzug in Paris und die Lage der Dinge in Frankreich und in Deutschland S. 1142. Vh. Der Gang -cs geschichtlichen Lebens seit dem Frankfurter Frieden. S. 1147—1205.' 1. Das deutsche Reich und Preußen. S. 1147—1172. §. 1257. Der erste Reichstag und die Parteistellung. S. 1147. — §. 1258. Jesuiten und Altkatholiken. S. 1149. — §. 1259. Bismarck's Politik

15. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 245

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
245 Den 29. Oktober. Das groe (Ereignis, da nun die beiden feindlichen Hrmeen, welche im Juli uns gegenbertraten, in Gefangenschaft sich befinden, veranlate Mich, die beiden Kommandierenden Unserer Hrmeen, Fritz und Friedrich Karl, gestern zu Feldmarschllen zu ernennen. Der erste Fall der Hrt in Unserem Hause. Wilhelm. e) Armeebefehl des Knigs vom 28. Oktober: Soldaten der verbndeten deutschen Armeen! Hls mir vor drei Monaten ins Feld rckten, gegen einen Feind, der uns zum Kampfe herausgefordert hatte, sprach Ich euch die Zuversicht aus, da Gott mit unserer gerechten Sache sein mrbe. Diese Zuversicht hat sich erfllt. Seit dem Tage von Weienburg, mo ihr zum ersten Male dem Feinde entgegentratet, bis heute, mo Ich die Meldung der Kapitulation von Metz erhalte, sind zahlreiche Hamen von Schlachten und Gefechten in die Kriegsgeschichte unvergnglich eingetragen morden. Ich erinnere an die Tage von lvrth und Saarbrcken, an die blutigen Schlachten um Metz, an die Kmpfe bei Sedan, Beaumont, bei Straburg und Paris ufm.; jeder ist fr uns ein Sieg gemefen. tdir drfen mit dem stolzen Bemutfein auf diese Zeit zurckblicken, da noch nie ein ruhmreicherer Krieg gefhrt morden ist, und Ich spreche es euch gern aus, da ihr eures Ruhmes mrdig seid. Ihr habt alle die Tugenden bemhrt, die den Soldaten besonders zieren: den hchsten Mut im Gefecht, Gehorsam, Ausdauer, Selbstverleugnung bei Krankheit und (Entbehrung. Mit der Kapitulation von Metz ist nunmehr die letzte der feindlichen Hrmeen, melche uns beim Beginn des Feldzuges entgegentraten, vernichtet morden. Diesen Hugenblicf benutze Ich, um euch allen und jedem einzelnen, vom General bis zum Soldaten, Meinen Dank und Meine Hn= erkennung auszusprechen. Ich mnsche euch alle auszuzeichnen und zu ehren, indem Ich heute Meinen Sohn, den Kronprinzen von Preußen, und den General der Kavallerie, Prinzen Friedrich Karl von Preußen, die in dieser Zeit euch miederholt zum Siege gefhrt haben, zu General-Feldmarschllen befrdere. tdas auch die Zukunft bringen mge, Ich sehe dem ruhig entgegen, denn Ich mei, da mit solchen Truppen der Sieg nicht fehlen kann, und da mir Unsere bis hierher so ruhmreich gefhrte Sache auch ebenso zu (Ende führen merden. Wilhelm. f) Waffenstillstandsverhandlungen in Versailles. 23. bis 26. 3anuar 1871. 27. Januar, vor Paris schmeigt gem Verabredung seit 12 Uhr in der Macht vom 26. zum 27. vorlufig beiderseits das Geschtzfeuer." Wilhelm.

16. Die Belagerung von Metz - S. 112

1913 - Leipzig : Voigtländer
e) Telegramme des Königs Wilhelm. An die Königin stugufta. Den 27. Oktober. Diesen Morgen hat die Armee Bazaines und die Zestung Metz kapituliert. 150 000 Gefangene inklusive 20 000 Blessierte und Kranke, heute nachmittag wird die Armee und Garnison das Gewehr strecken. Das ist eines der wichtigsten Ereignisse in diesem Monat. Dank der Vorsehung. Wilhelm. Berichtigt wurde diese erste verfrühte Meldung durch die folgende Depesche: Versailles, den 28. Oktober. Gestern abend ist die Kapitulation unterzeichnet und das Viktoriaschietzen direkt in Berlin befohlen, fl nt 29., also nicht am 27., werden die Stadt und die Zorts besetzt. — Gefangen sind: 173 000, 3 Marschälle, über 6000 Offiziere. Wilhelm. An Prinz Friedrich Karl. Versailles, 28. Oktober 1870, 1 Uhr 10 Min. nachm. Ich habe die in der Nacht eingetroffene Meldung der Vollziehung der Kapitulation von Metz abgewartet, bevor ich Dir meinen herzlichsten Glückwunsch sowie meine Anerkennung für die Umsicht und Ausdauer und zu den Siegen ausspreche, die Deiner Zührung während der langen und beschwerlichen Einschließung der Bazaineschen Armee in Metz gebührt. Die gleiche Anerkennung zolle ich Deiner braven Armee, die durch Tapferkeit und Hingebung einen Erfolg herbeiführte, wie er kaum in der Kriegsgeschichte dagewesen ist. Die Ereignisse vor Metz sind unvergängliche Ehrentage und Glanzpunkte der Armee. Du hast dies Anerkenntnis zur Kenntnis der Armee zu bringen. Um Dich und Deine Armee zu ehren, ernenne ich Dich hiermit zum Generalfeldmarschall, welche Auszeichnung ich gleichfalls meinem Sohne, dem Kronprinzen, verleihe. Wilhelm. 112

17. Friedrich III. - S. 33

1890 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
33 Sobald Paris von den deutschen Truppen eingeschlossen worden war, nahm erst der Kronprinz von Preußen, und bald darauf auch der König sein Hauptquartier zu Versailles. Nach der Übergabe von Metz verlieh König Wilhelm seinem Sohne den höchsten militärischen Ehrenrang: die Würde eines Feldmarschalls. Dieser Ernennung war folgendes Schreiben beigefügt: „Versailles, 28. Oktober 1870. Mit der Kapitulation der Armee des Marschalls Bazaine und der Festung Metz, durch welche nunmehr die beiden feindlichen Armeeen. welche im Juli dieses Jahres in dem jetzigen blutigen — wahrlich nicht von uns provozierten — Kriege gegen Preußens und Deutschlands vereinte Kräfte aufgestellt waren, als Gefangene in Unsere Hände gefallen sind, ist ein so wichtiger Abschnitt in demselben eingetreten, daß Ich Mich veranlaßt sehe, dies Ereignis durch einen besondern Akt in seiner ganzen Wichtigkeit zu bezeichnen. Du hast an der Herbeiführung des Gelingens Unserer schweren Ausgabe einen überaus wichtigen Anteil gehabt, indem Du die Campagne durch zwei Siege kurz nacheinander eröffnetest; — dann durch Deinen strategischen Vormarsch die linke Flanke der Hauptarmee decktest, so daß diese gesichert zur Besiegung der Armee Bazaines schreiten konnte; — dann Dich mit Deinen Armeeteilen der großen Armee angeschlossen, um in die Operationen gegen Sedan einzugreifen und die großen Ergebnisse daselbst mit Zu erkämpfen, und Du hast endlich jetzt die Eernierung von Paris — teilweis kämpfend — bewerkstelligt. Das alles zusammengenommen bezeichnet den großen, den glücklichen Feldherrn. Dir gebührt daher die höchste Stufe des militärischen Ranges, und somit ernenne Ich Dich zum General-feldmarschall. Es ist das erste Mal, daß diese Auszeichnung, die Ich auch Friedrich Karl verleihe, Prinzen unseres Hauses zu teil wird! Aber die Erfolge, welche bisher in diesem Feldzuge errungen sind, erreichen auch eine Höhe und eine Seidel, Friedrich Iii. 2te Aufl. o

18. Realienbuch - S. 125

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 125 keinen Stein seiner Festungen wollte Frankreich dem Sieger überlassen. Es setzte, obgleich die deutschen Heere (Iii. und Iv. Brmee) Paris belagerten, den Krieg entschlossen fort: das ganze Volk wurde zu den Waffen gerufen. In den von den Deutschen besetzten Landesteilen bildeten sich bewaffnete Banden (Franktireurs), die kleinere deutsche Ab- teilungen überfielen. Die deutschen Truppen wurden durch die Belagerung von Straß- burg, Metz, Paris und vieler kleineren Festungen festgehalten. Den zum Entsätze von Paris herbeieilenden französischen Volksheeren konnten daher nur schwache bayrische Ab- teilungen unter General von der Tann entgegengestellt werden. Über dieser schlug die Franzosen in der Gegend von Orleans in zahlreichen Gefechten und hielt sie so lange von Paris fern, bis andre deutsche Truppen frei wurden. — Straßburg verteidigte sich sehr tapfer. Es mußte regelrecht belagert und beschaffen werden, ehe es sich Ende September dem General v. Werder ergab. Dieser begann darauf die Belagerung von Belfort. — In Metz hielt sich Bazaine noch längere Zeit. Er suchte durch mehrere große Busfälle den Bing zu sprengen, der ihn einschloß. Bis alle Lebensmittel aufgezehrt waren, mußte er jedoch die Festung und sein ganzes Heer von 180000 Mann Ende Oktober übergeben. g) Der Kampf gegen die Kepublik. Durch den Fall von Metz wurde das Heer des Prinzen Friedrich Karl frei. Dieser eilte zur Unterstützung der Bayern an die Loire und vernichtete das dort stehende große französische Entsatzheer in den Schlachten bei Orleans und Le Mans. — Eine andre französische Brmee suchte von Norden her der bedrängten Hauptstadt zu Hilfe zu kommen, wurde aber bei St. Ouentin ebenfalls geschlagen und zerstreut. — Ein drittes Heer sollte Belfort befreien und in Süddeutschland eindringen. General v. Werder versperrte ihm jedoch an dem Flüßchen Lisaine (lisähn) den weg. In Eis und Schnee rang er drei Tage lang mit dem weit über- legenen Feinde, bis General v. Manteuffel zu seiner Unterstützung herangekommen war. Dieser drängte die Franzosen in das Iuragebirge und zwang sie, in die Schweiz über- zutreten. Dort wurden sie, noch 80000 Mann stark, entwaffnet und bis zum Schlüsse des Krieges gefangen gehalten. — während dieser Kämpfe blieb Paris von den deutschen Truppen eingeschlossen. König Wilhelm leitete von Versailles aus, wo er in dem glänzenden Schlöffe Ludwigs Xiv. wohnte, die Belagerung der Stadt und die Bewegungen der Heere. b) Die Kaiserproklamation zu Versailles. Nach so herrlichen Ruhmestaten, die von allen deutschen Stämmen gemeinsam auf Frankreichs Erde vollbracht worden waren, konnte der Main nicht länger eine Grenzlinie zwischen Nord- und Süddeutsch- land bilden. Im Laufe des winters 1870/71 traten die süddeutschen Staaten dem Norddeutschen Bunde bei, und Graf Bismarck bewog den König Ludwig von Bayern, im Namen aller deutschen Fürsten den greisen König Wilhelm zu bitten, die deutsche Kaiser- würde anzunehmen. Für das deutsche Volk sprach eine Bbordnung des Norddeutschen Reichstages dieselbe Bitte aus. Bm 18. Januar 1871 wurde König Wilhelm von Preußen, umgeben von einer Bnzahl deutscher Fürsten und von seinen schlachtenerprobten Kriegern, im Schlosse zuversailles zum Deutschenkaiser ausgerufen. Im Spiegelsaale des Schlosses versammelten sich die Minister und Generäle, sowie die Bbordnung des Reichstags. Die vor Paris stehenden deutschen Truppen hatten Bb- gesandte mit den Fahnen geschickt. Dann betrat König Wilhelm mit vielen deutschen Fürsten den Saal. Nachdem ein von Soldaten gebildeter Sängerchor ein Lied gesungen hatte, wurde ein kurzer Gottesdienst abgehalten. Der predigt lagen die Worte zugrunde: „von Gottes Gnade bin ich, was ich bin!" hierauf trat König Wilhelm vor und erklärte

19. Teil 2 - S. 81

1903 - Berlin : Schnetter
8l auf Paris zu; am 19. September war die Rieseustadt von allen Seilen ein- geschlossen, und nun begann die Belagerung. Das deutsche Hauptquartier wurde nach Versailles verlegt. k) Der Festungskrieg. Einnahme von Straßburg und Metz. Es folgte nun zunächst ein Festungskrieg, da die Republik keine Armeen zu offener Feldschlacht hatte. Den Hauptwiderstand leisteten die Festungen Straßburg, Metz, Belsort und Paris. Gleich nach der Schlacht bei Wörth hatte der General von Werder mit Preußen und Badensern die Belagerung von Straß- burg begonnen. Die Franzosen verteidigten sich sehr tapfer; als aber Werder einen allgemeinen Sturm vorbereitete, kapitulierte Straßburg am 27. Sep- tember. Nun rückte Werder mit seinem Korps bis nach Dijon vor und schloß Belsort ein Viel mehr Opfer kostete die Belagerung von Metz, das wegen seiner starken Außenforts uneinnehmbar war und nur durch Hunger bezwungen werden konnte. Wiederholt machte Bazaine den Versuch, den eisernen Gürtel des deutschen Heeres zu sprengen; allein stets wurden die herausbrechenden Franzosen zurückgeworfen. Da verzweifelte Bazaine an der Rettung und ergab sich dem Prinzen Friedrich Karl am 27. Oktober. 173 000 Mann mit 6000 Offizieren und drei Marschällen wurden nach Deutschland abgeführt. Das war ein Erfolg, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. Dem Falle von Metz und Straßburg folgte nach und nach die Einnahme von vielen kleineren Festungen; im ganzen fielen 26 in deutsche Hände. l) Der Volkskrieg zur Entsetzung von Paris. Gambetta ruft alle Franzosen zum Volkskriege auf. Die Pariser Regierung hatte noch vor der Einschließung eine Abteilung ihrer Mitglieder nach Tours gesandt. Gambetta entkam im Oktober im Luftballon aus dem umzwingelten Paris nach Tours und stellte sich an die Spitze der Regierung. Er entwickelte eine gewaltige Tätigkeit. Nicht nur, daß er ganz Frankreich zu den Waffen rief, sondern er ließ auch Kanonen, Gewehre, Uniformen und Heeresgerät in Masse herstellen; Pferde, Lebensmittel und Kohlen bezog er aus England und Amerika. So gelang es ihm, binnen vier Monaten 600 000 Streiter mit 2400 Kanonen aufzustellen. Überall bildeten sich aus Bürgern und Bauern ungeordnete. Freischaren (Franktireurs), die einzelne Trupps Deutscher meuchlerisch überfielen und Bahn-, Telegraphen- und Postverbindung der Deutschen nach Möglichkeit zerstörten. Einen Verbündeten erhielt die Republik an dem italienischen Freiheitskämpfer Garibaldi, der ihr mit Tausenden von Ausländern zu Hilfe kam, aber nichts ausrichtete. Zum Entsätze von Paris stellte Gambetta zunächst zwei große Armeen aus, die Loire- und die Nord- armee, die der deutschen Belagerungsarmee in den Rücken fallen sollten. Gleichzeitig sollten die Pariser Ausfälle machen. Friedrich Karl zersprengt die Loirearmee. Die größte Gefahr drohte den Deutschen vor Paris von der Loirearmee. Gegen sie sandte das Hauptquartier den bayrischen General von der Tann, der ihren Vortrab be- siegte und Orleans einnahm. Als aber die ganze Loirearmee heranzog, wurden die Bayern besiegt; sie mußten Orleans räumen und sich zurückziehen. Realienbuch Ii. «

20. Kanon geschichtlicher Jahreszahlen - S. 28

1907 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
1. September 2. September 28. September 27. Oktober Dezember 1871 Januar Januar 1871 18. Januar 29. Januar Februar 10. Mai [1877 — 1878] 1878 1879 1883 1884 1878 1881 1888, 9. März 1888, 15. Juni 1890, 20. März 1891 1898, 30. Juli Die Neuzeit. Schlacht bei Sedan. Gefangennahme des Kaisers und der französischen Armee. Revolution in Paris; Ausrufung der Republik. Krieg gegen die Armeen der Republik (Provinzialarmeen). Die Bela gerungen. Kapitulation von Straßburg. Kapitulation von Metz. Belagerung von Paris; Ausfälle der Pariser Besatzung bei Cham-pigny und Brie und am Mont Valerien. Der westliche Kriegsschauplatz (an der Loire). Von der Tann besetzt Orleans, wird dnrch Aurelle zurückgedrängt (Coulmiers). Prinz Friedrich Karl erobert Orleans von neuem. Er schlägt Chanzy bei Le Mans. Der nördliche Kriegsschauplatz. Manteuffel besiegt Faidherbe bei Amiens und an der Hallue. Göben besiegt ihn bei St. Quentin. Der südöstliche Kriegsschauplatz. Werder bringt bis Dijon vor; Belagerung Belforts. Bourbaki wird an der Lisaine zurückgeschlagen und von Mauteuffel zum Übertritt auf Schweizer Gebiet genötigt. Kaiserproklamation zu Versailles. Kapitulation von Paris; Waffenstillstand. Vorfriede von Versailles; Einzug in Paris. Friede von Frankfurt. Frankreich tritt Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und zahlt 5 Milliarden Kriegsentschädigung. Ii. Die Zeit des inneren Ausbaus des deutschen Reichs. Das Dreikaiserbündnis mit Rußland (Alexander Ii.) und Österreich (Franz Joseph). Der russisch-türkische Krieg. Der Berliner Kongreß. Politische Neuordnung der Balkanhalbinsel (Bulgarien). Der Zweibund zwischen Deutschland und Österreich. Beitritt Italiens (König Humbert); der Dreibund. Beginn der deutschen Kolonialpolitik. Die Attentate auf Kaiser Wilhelm I. Die kaiserliche Botschaft; die soziale Reform. Tod Kaiser Wilhelms I. Kaiser Friedrich Iii. Tod Kaiser Friedrichs Iii. Kaiser Wilhelm Ii. Fürst Bismarck scheidet aus dem Amt. Tod des Grafen Moltke. Graf Caprivi; Fürst Hohenlohe; Fürst Bülow. Erwerbung von Helgoland, Kiautjchou, der Karolinen und Marianen. Tod des Fürsten Bismarck.