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1. Alte Geschichte - S. 17

1879 - Dillenburg : Seel
— 17 — die herrlichen Schätze Indiens, der Weihrauch Arabiens zusammen. Dazu kam ihr eigner Künstele iß, der aus den eingeführten Rohproducteu bald neue Artikel zu schaffen wußte und verschiedene wichtige Erfindungen veranlaßte; die sidonischen Webereien und die Erzeugnisse der Glashütten von Sarepta und Sidou waren überall gesuchte Waaren; sie bereiteten allerlei Gerätschaften und Zierrath aus Elsenbein, Gold n. s. w. Ihre Schifffahrten dehnten sie aus bis in die südlichen Meere, und auf Befehl eines egyptischen Königs sollen sie Afrika umschifft haben. Ueberall, wo sie Handel angeknüpft hatten, gründeten sie Kolonien, welche den Schiffern als Ruhepunkte und dem Handel als Stützpunkte dienen sollten. Auf allen Küsten des Mittelmeeres bestanden solche Kolonien. Eine der wichtigsten derselben war Karthago auf der Nordküste Afrika's. Karthago soll ums Jahr 900 v. Chr. von der Prinzessin Dido, die von ihrem habsüchtigen Bruder vertrieben worden, gegründet worden sein. Dido habe, so erzählt die Sage, sich ein Stück Land ausgebeten, so groß, daß man es mit einer Ochsenhaut umspannen könne. Als die Bitte sofort gewährt wurde, ließ sie eine große Ochsenhaut in viele dünne Niemen zerschneiden und umspannte damit ein großes Stück Land. Darauf erbaute sie die Stadt. Der König des benachbarten Nubien warb wiederholt, aber vergebens um ihre Hand. Um dem Drängen desselben zu entgehen, aab sie sich selbst den Tod. Karthago blühte bald auf und wurde durch seinen Handel bald so mächtig, daß es sich vom Mutterlande lossagte. Sein Reichthum und seine Macht wurden mit der Zeit so groß, daß Karthago dem mächtigen römischen Reiche die Spitze bot und erst nach 3 langen aber blutigen Kriegen von jenem überwunden werden konnte, (s. B. b., 7.) c. Erfindungen der Phönizier. Den Phöniziern werden hauptsächlich zwei wichtige Erfindungen zugeschrieben, die der Purpurfarbe und die des Glases. i. Die Purpurfarbe soll von einem Hirten entdeckt worden sein. Unweit der Meeresküste hütete derselbe seine Herde, als sein Hund auf einmal mit hochrother Schnauze zu ihm kam. In der Meinung, der Hund sei verwundet, wischte er das vermeintliche Blut mit Wolle ab; aber nicht die geringste Verwundung zeigte sich, und zum Erstaunen des Hirten war und blieb die Wolle schön roth gefärbt. Der Hirt ging dem Hunde nach und fand, daß er Schnecken zerbissen hatte, deren Saft seine Schnauze so roth färbte. Die Phönizier wußten sich das bald nutzbar zu machen, indem sie die in den Webereien gefertigten wollenen Tücher mit dieser Farbe färbten. Solche Tücher waren so theuer, daß sie nur von Fürsten und den reichsten Leuten getragen werden konnten. Hopf, Lehrbuch. 2

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1. Theil 1 - S. 298

1813 - Leipzig : Hinrichs
2y8 Zweite Periode. griechischer Philosophen^ mit altern religiösen Begriffen, besonders -el den hellenistischen Juden in Aegypten» Ioz. Karthago. Da Karthag o's altere und dunkle Geschichte bereits in der ersten Periode so ausführlich charakterisirt worden ist, als dieselbe aus den vorhandenen einzelnen historischen Thatsachen entwickelt werden kann; so ist schon dort erinnert worden, daß sich nicht völlig bestimmt angeben laßt, wann die neue Verfassung Karkhago's ihre eigenthümliche Form erhalten habe, weil nur so viel gewiß ist, daß Karthago unter die- ser politischen Form beim Anfange der Kriege mit Rom (am Eingänge der dritten Periode) bestimmt erscheint, und daß in dieser zweiten Periode Karthago diejenige höhere Voll- kommenheit erreichte, welche in einem Handelsstaate mög- lich ist. Für Karthago war die Begründung der persischen Weltherrschaft in diesem Zeitraume Vortheilhaft, ob- gleich die persische Politik in Hinsicht auf diesen afrikani- schen Staat geschwankt zu haben scheint. Kambyses ver- langte nämlich von den Tyriern eine Flotte, um Karthago anzugreifen; doch Tyrus schlug es ab, weil diese erste phö- nicische Handelsstadt nicht der verschwisterten Republik ge- fährlich werden wollte. Die Erschütterung aber, welche die Perser durch ihre Eroberungen in Vorderasien bewirkten, und die beständigen Anstrebungen der besiegten Völker gegen die persische Obermacht, wohin auch die Phönicier gehörten, wurden bald ersprießlich für Karthago. Phönicien konnte nun nicht mehr seine entfernten spanischen Kolo- nie en behaupten, und Karthago trat an die Stelle des Mutterstaates. Ans Phömciens sinkender Macht ward der Grund der Größe von Karthago aufgeführt. Hauptsächlich war in diesem Zeiträume der Blick der Karthager auf Sicilien gerichtet; die Syrakusaner wa- ren aber hier, wie schon oben erinnert ward, die gefährlich- sten Gegner der Karthager. Nie gelang es den letztem.

2. Geschichte - S. 56

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
56 lautete da wieder der Befehl. Mit schweigender Augst gabeu die Karthager auch diese hin. Nachdem sie so entwaffnet und aller Vertheidignugsmittel beraubt waren fanrkr letzte und furchtbarste Befehl: „Auszuziehen mit Wet& inid Kind von der Heimat, zu zerstören mit eigener Hand die Stadt und einige Meilen von der Küste sich neue Hütten zu bauen!" Jetzt aber gerieth ganz Karthago in Wuth und Verzweiflung Falles verwünschte und verfluchte deu römischen Namen, ©ie schworen mit ihrer Stadt unterzugehen. Sofort begannen die Nothanstalten der Gegenwehr. Die Thore wurden verrammt, der Hafen mit einer laugen Zugkette gesperrt, die Giebel der Häuser abgetragen, um das Holz zum Schiffbau zu gebrauchen. Ganz Karthago glich einer großen Werksiätte; in allen Straßen wurde gehämmert, gehobelt, geschmolzen. Die Weiber schnitten ihr langes Haar ab, um Taue und Sehnen zu flechten, eine halbe Million Menschen wetteiferte in Darbringung freiwilliger Gaben und Opfer. Vor den Thoren stand Karthagos Feldherr Hasdrnbal mit einem Heere. Zwei Jahre lang schlugen die Verzweifelnden alle Angriffe der Belagerer-siegreich zurück; da schickten die Römer deu Cousul S cipio Aerniliauus dahiu. Dieser berühmte Kriegsheld erstürmte endlich im dritten Jahre der Belagerung, im Jahre 146 v. Chr., die Maueru, und die Römer drangen hinein. Ein furchtbares Gemetzel begann jetzt in den Straßen, in den Häusern, sechs Tage lang, mitten zwischen den Trümmern und Flammen der angezündeten Stadt. Siebenzehn Tage hindurch stand sie in heller Lohe. Was des Römers Schwert nicht fraß, gab sich selbst den Tod; Tausende stürzten sich in die Flammen, scipio selbst vergoß bei dem Anblicke des namenlosen Elendes, unter düsterer Ahnung des künftigen Schicksals seiner eigenen Vaterstadt, Thränen der Wehmuth. Nach der mörderischen Vertheidigung waren kaum noch 50,000 Unglückliche übrig, die zu Sklaven gemacht wurden. So sank Karthago, die Han-delskönigin der Welt, in Schutt und Asche. Wilde Thiere und barbarische Völker Hansen heutzutage auf der Stätte, wo Karthago 700 Jahre laug in regem Kunstfleiße stand und blühte.

3. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 14

1869 - Erfurt : Körner
14 Briefen ermahnte er seine Gemeinde, festznhalten am Bekenntniß, warnte aber anch vor dem unlauteren Drängen zum Märtyrerthume; „denn," sprach er, „der Herr verlangt nicht unser Blut, sondern unfern Glauben." Nach- dem die Ruhe wieder hergestellt war, kehrte er nach Karthago zurück. Nicht lange nachher brachen neue Drangsale aus. Eine verheerende Pest, die durch das ganze römische Reich sich verbreitete, erreichte auch Karthago. Man er- kannte darin den Zorn der Götter, welchen durch den Abfall der Christen zu- viel Opfer und Gebete entzogen würden. Da galt es, mit Wohlthun die Unwissenheit der thörichten Menschen zu stopfen. In aufopfernder Liebe be- grub Cyprian die heidnischen Todten, wozu die Heiden selbst keinen Muth hatten. Endlich kam auch' für ihn der Tag, an welchem er den Herrn vor aller Welt bekennen sollte. Kaiser Valerianus, der im Jahr 253 den Thron bestieg, that zwar im Anfänge seiner Regierung den Verfolgungen der Christen Einhalt, doch änderte er bald seine freundliche Gesinnung. Sobald die kaiser- lichen Befehle zur Dämpfung der Christen nach Karthago gekommen waren, ließ der Proconsul den Bischof vor sich fordern. Als Cyprian fest und uner- schütterlich bei seinem Glauben beharrte, auch verweigerte, die Namen der Presbyter seiner Kirche zu nennen, so ward er nach einem entfernten Orte in die Verbannung geschickt. Obwohl er auch von hier aus für seine Ge- meinde sorgen konnte und viele Christen um sich versammelte, so ward er doch seines nahen Todes von Tage 31t Tage gewisser, ja durch ein Gesicht desselben ausdrücklich versichert. Es schien ihm jetzt wider seines Herrn Willen zu sein, sich durch die Flucht weiteren Verfolgungen zu entziehen. Als der Proconsul plötzlich gestorben war, begab sich Cyprian nach Kar- thago zurück; aber der neue Statthalter nahm die Untersuchungen gegen die Christen sogleich wieder auf, und so ward anch Cyprian bald vor das Verhör beschieden. Die ganze Stadt war in Bewegung. Mit freiem Muthe be- kannte der Bischof seinen Glauben. Das Urtheil lautete dahin, daß Cyprian durch das Schwert hinzurichten sei, damit durch sein Blut die Ordnung wieder hergestellt werde. Als der Bischof das erfuhr, sprach er: „Gott sei gelobt!" Es war am 14. September 258, als er seinen letzten Gang antrat. Die Nichtstätte befand sich nahe bei Karthago. Eine große Schaar der Gläu- bigen begleitete den geliebten Hirten, und viele derselben begehrten, mit ihm zu sterben. Er ordnete selbst mit Ruhe das Letzte an, zog seine priesterlichen Kleider aus und gab sie den neben ihm stehenden Diakonen, fiel nieder auf seine Kniee und betete unter vielen Thränen. Hierauf stand er wieder auf, verband sich selbst die Augen und bot seinen Hals dem Todesstreiche dar. An der Stelle, wo die Hinrichtung geschehen war, bauete die Gemeinde ein Gottes- haus, in welchem Augustinus später oft gepredigt und das Gedächtniß des treuen und frommen Knechtes erneuert hat. Der Kaiser Valerian fiel nach kurzer Regierung in einem Kriege gegen die Perser. Sein Sohn Gallienus erklärte das Christenthum für eine er- laubte Religion und verschaffte dadurch den Christen auf lange Zeit Ruhe und Sicherheit.

4. Bd. 1 - S. 88

1912 - Leipzig : Dyk
nichts mehr kümmerten. Dem gegenüber war Belisar zunächst rat- und machtlos; als der Tag anbrach, faßte er endlich auf einer Anhöhe Posto und bemühte sich, von da aus einige Ordnung herzustellen, indem er auf Soldaten, wie Offiziere gleichmäßig fluchte. Die in feiner Nähe waren, hörten allmählich auf ihn, besonders seine Haustruppen, die ihren Raub und ihre Sklaven durch ihre Zelt- und Trinkgenossen nach Karthago bringen ließen, selbst zum Feldherrn sich begaben und nun auf seine Befehle achteten. Er sandte Johannes, den Armenier, und 200 Reiter aus, mit dem Befehle, Gelimer bei Tag und bei Nacht zu verfolgen und nicht eher abzulassen, bis sie ihn lebendig oder tot hätten. Seine Vertrauten in Karthago wies er an, den Vandalen, die sich noch in den Kirchen der Ortschaften um die Stadt als Schutzflehende befänden, Sicherheit zu gewähren, ihnen die Waffen abzunehmen, um jedem Aufstandsversuch vorzubeugen, und sie in der Stadt selbst bis zu seiner Ankunft festzuhalten. Er selbst aber streifte mit denen, welche bei ihm geblieben waren, umher, sammelte sorgsam die Soldaten und gewährte den Vandalen, auf welche er stieß, Sicherheit. Denn außer Schutzflehenden in den Heiligtümern gab es keinen Vandalen mehr zu fangen. Diesen nahm er die Waffen ab und schickte sie, von Soldaten begleitet, nach Karthago, so daß sie keine Zeit hatten, sich gegen die Römer zu sammeln. Nachdem alles so in gute Ordnung gebracht war, machte er sich mit dem größten Teil des Heeres ebenfalls auf, Gelimer zu verfolgen. So -entging Gelimer an diesem Tage seiner Gefangennahme. Belisar, der nun selbst die Verfolgung übernahm, kam in eine feste Stadt Nnmidiens, die am Meer zehn Tagereisen von Karthago entfernt liegt, namens Hippo Regius. Dort erfuhr er, daß Gelimer sich in das Gebirge Pappuas geworfen habe und deshalb den Römern unerreichbar sei. Dieses Gebirge befindet sich nämlich auf der äußersten Grenze von Numidien und ist fast überall schroff abgeschnitten und kaum ersteigbar, da sich ringsumher unzugängliche, starrende Felsklippen erheben. Mauren hausten dort, die zu Gelimer in einem Freundschaftsverhältnis standen; auf dem Gipfel war eine alte Stadt, namens Medeus. Dort blieb Gelimer mit seinem Gefolge. Belisar konnte, besonders jetzt im Winter, nicht daran denken, in das Gebirge einzudringen, auch wollte er, da sich noch alles in der Schwebe befand, sich nicht von Karthago entfernen. Daher beauftragte er den Obersten Pharas und eine auserlesene Schar mit der Belagerung des Berges. Pharas war ein tüchtiger und

5. Geschichte des Altertums - S. 78

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
78 Ii. Rmische Geschichte. Iii. Die Vollendung der Herrschaft der das Mittelmeer 149183. 33. Der dritte Nuttische Krieg 149-146. Trotz seiner Niederlage im zweiten Panischen Kriege war Karthago schnell wieder emporgeblht und hatte seinen alten Reichtum wieder erlangt. Dieser Umstand erfllte die Rmer mit Besorgnis und viele von ihnen meinten, da Rom nicht eher sicher sei, als bis Karthago vernichtet sei. An der Spitze der Karthago feindlichen Partei stand M. Porcius Cato, von dem man erzhlt, da er jede seiner Reden mit den Worten geschlossen habe: brigens meine ich, da Karthago zerstrt werden mu." (ceterum censeo Carthaginem esse delendam). Ein Grund zum Kriege war bald gefunden. Seit dem Frieden von 201 waren die Karthager fortwhrenden Angriffen des Knigs Masiniffa von Nnmidien ausgesetzt, ohne den Nachbarn wieder be-kriegen zu knnen, da sie ja ohne Erlaubnis der Rmer keinen Krieg beginnen durften. Endlich, nachdem sie lange vergeblich die Hilfe der Rmer angefleht hatten, griffen sie zu den Waffen und wurden dafr wegen Friedensbruch zur Verantwortung gezogen. Auf Betrieb des Cato forderte der Senat von den Karthagern die Auslieferung der Waffen. Auch dieses Gebot erfllte die unglckliche Stadt. Als aber die Rmer verlangten, da die Karthager ihre Stadt verlassen und sich an einer zwei Meilen vom Meere entfernten Stelle ansiedeln sollten, rsteten sie sich zu einem verzweifelten Widerstande. Ein ge-waltiger Opfermut kam der die gesamte Bevlkerung, mit nnermd-lichem Eifer wurden neue Waffen angefertigt, die Verteidigung der Stadt instand gesetzt und neue Schiffe gebaut. Schon war ein rmisches Heer gelandet, das 149 den Krieg begann. Anfangs ging die Belagerung schlecht von statten; erst der Konsul P. Cornelius Scipio miliauus, der Sohn des Siegers von Pydua und Adoptivenkel Scipios, dessen Beinamen Afrikanus auch er erhielt, entwickelte eine erfolgreiche Ttigkeit. Scipio schlo Karthago vom Lande ab und sperrte den Hafen durch einen Damm, den er auch behauptete, als seine Feinde einen neuen Ausgang ins Meer gegraben hatten. Langsam drangen die Rmer in die innere Stadt vor; sie wurde zerstrt und den Flammen bergeben 146. Scipio rief beim Anblick der Flammen dem anwesenden Polybius

6. Alte Geschichte, mit geographischen Einleitungen - S. 145

1829 - Stendal : Franzen und Große
Karthago. 145 mischen Provinz gemacht. Die Harte der römischen Procuratoren und die Unduldsamkeit der Nation brach- ten aber bald eine Empörung hervor (64), die nur durch völlige Unterdrückung der. wüthenden Empörer und durch Zerstörung der Hauptstadt Jerusalem (70) und des Tempels unterdrückt werden konnte'). Den- noch brach in der Folge noch öfter Aufruhr unter den Juden aus, so daß Hadrian einen neuen hartnäckigen Krie^mit ihnen führen mußte^133), der ihre noch grö- ßere Zerstreuung zur Folge hatte. Fünfter Abschnitt. - Geschichte von Karthago und von Sicilien. Quellen: Beide Länder kommen darin mit einander überein, daß wir eine sehr unvollständige Kcnntniß von ihnen haben, weil cs wenigstens jetzt beiden an einem Schriftsteller fehlt, der sie zum eigentlichen Gegenstände seiner Behandlung gemacht hatte. Am mangelhaftesten sind die Nachrichten von Karthago. Sie müssen aus Justin (Theopomp), Polybius, Diodor und Livius, die nur gelegentlich von Karthago reden, gesammelt werden. Für Sicili- ens frühere Geschichte sind Thucydides und be- sonders Diodor wichtig, weiterhin Livius. (Die einheimischen Geschichtschreiber Philistus aus Sy- rakus c. 380 und Timäus um 300sind bis auf we- nige Fragmente verloren, welche gcsammmclt hat kr. 6 o oller de situ et origine Syracus. Lips. 1818.8.) 1. Karthago. 168. Wir sind von der frühem Geschichte dieses >——-------- l) Hauptstelle Tacit. Hist. 5, 8—13. In

7. Alexandros bis Christus - S. 256

1829 - Leipzig : Cnobloch
256 tionalstolz, bewiesen aber bei jeder Gclegeriheit den Fremden eine ganz besondere Gastfreiheit. M- Porcius Cato als Gesandter in Kar- thago, und sein Lebensende. Numidiens König Masinissa war für Karthago ein sehr gefährlicher Nachbar. Cr hatte ihm bereits bedeutende Strecken Landes ent- rissen und blieb ungeachtet sich Karthago bei Rom's Senat beschwerte, in deren Besitz. Ja dieser Masinissa nahm ihm auch noch die bedeu- tende Provinz Tyska mit 50 Städten weg, und als nun deshalb Karthago gleichfalls in Nom Beschwerde führte, so ward, um diese Streitigkeit zu schlichten, im Jahre 157 v. Chr. Geb. eine Ge- sandtschaft nach Afrika geschickt, deren Haupt aber Markus Porcius Cato war. Cato fragte Karthago's und Masinissa's Bevollmächtigte: ob sie sich damit beruhigen wollten, was er und seine Gehülfen für Recht erkennen würden.u Hierauf antworteten aber Karthago's Bevollmächtigte, die wohl merkten, daß Cato den Masinissa begünsti- gen werde: „es ist ein Vergleich vorhanden, den Rom's Senat selbst gebilligt hat; Karthago wünscht, daß es bei diesem Vergleiche bleiben möge. “ D ehrgeizige und stolze Cato, über diese Antwort entrüstet, thut nun auch zur Unter- suchung des Unrechts des Masinissa gar nichts, aber in Karthago geht ec umher, forscht hier ai-

8. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 62

1901 - Münster i. W. : Theissing
62 Die Römer. darauf hinarbeitete, das verhaßte Karthago vom Erdboden zu vertilgen. An der Spitze dieser Partei stand der Senator Markus Porcius Kato, welcher jede Rede, die er im Senate hielt, mit den Worten schloß: „Im übrigen bin ich der Ansicht, daß Karthago .zerstört werden muß." Eine Gelegenheit znm Kriege verschaffte den Römern ihr Bundesgenosse, der numidische König Masinissa, welcher wiederholte Einfälle in das Gebiet der Karthager machte. Als diese dann endlich in der Notwehr zu den Waffen griffen, wurden sie in Nom als Friedensstörer erklärt, weil sie ohne Erlaubnis der Römer Krieg geführt hätten. Die Römer landeten bei Utika und forderten von Karthago als Probe des unbedingten Gehorsams Auslieferung der Waffen und der Schiffe. Die Forderung wnrde erfüllt. Als dann aber die Römer verlangten, die Karthager sollten ihre Stadt verlassen und sich wenigstens fünfzehn Kilometer vom Meere entfernt anbauen, da geriet das Volk in Witt und beschloß, den Kampf auf Leben und Tod mit den Römern aufzunehmen. Man zog sich in die Stadt zurück und ging unverdrossen an die Arbeit, Verteidigungsmittel zu schaffen. Man riß Häuser nieder, um aus ihrem Holze Schiffe zu bauen; man gab alles Metall her und schmiedete daraus Waffen; die Weiber schenkten sogar ihr langes Haar zu Bogensehnen. Drei Jahre lang kämpften die römischen Heere vergebens. Endlich aber gelang es dem Feldherrn Scipio Ämilianus, Karthago die Zufuhr abzuschneiden und dann die Stadt mit Gewalt zu nehmen. Der Platz, wo Karthago gestanden hatte, wurde dem Erdboden gleich gemacht, und die Priester mußten ihn verfluchen. Das karthagische Gebiet aber wurde unter dem Namen Asrika eine römische Provinz mit der Hauptstadt Utika. Scipio Ämilianus erhielt den Beinamen Afrikanus und dazu noch den Ehrentitel Numautinus, nachdem er im Jahre 133 Numantia zerstört hatte, die einzige Stadt Spaniens, die es wagte, sich gegen die drückende Herrschaft Roms zu erheben. — In demselben Jahre setzte Attalus, der König von Pergamum, die Römer zu Erben seines Reiches ein, aus dem die neue Provinz Asien gebildet wurde.

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in der Volksschule - S. 42

1879 - Berlin : Mrose
— 42 — Der Sieger hieß von jetzt an Scipio Afrikanus. Karthago unterwarf sich, und mußte sehr harte Bedin-guugen eingehen. Es verlor alle seine nicht afrikanischen Besitzungen und einige Kriegsschiffe bis auf 10; auch hatte es die Kriegskosten zu bezahlen (15 Mill. Thlr.). Dritter puuifcher Krieg (149—146; nur 3 Jahr). Karthago erholte sich von seinen Verlusten bald wieder durch Betriebsamkeit und gute Regierung. Doch verfuhren die Römer fortwährend ungerecht und hart gegen die Karthager. Besonders suchte der Senator Kato die Römer unablässig zum Kriege zu reizen. Er endigte alle seine Reden im Senate mit den Worten: Übrigens stimme ich dafür, daß Karthago zerstört werden muß. Rom ist in großer Gefahr, solange Karthago besteht.*) Die römischen Kaufleute besonders stimmten ihm bei, weil sie ihren Handel vergrößern konnten, wenn es kein Karthago mehr gab. So fingen die Römer ganz ungerechterweise von Neuem Krieg an, und verlangten, daß die Karthager ihre eigene Stadt zerstören sollten.] Die Karthager vertheidigten sich jedoch zwei Jahre lang mit großem Heldenmuthe; bis endlich Scipio, der Enkel des großen Scipio, den Oberbefehl erhielt. Dieser eroberte und zerstörte die unglückliche Stadt im Jahre 146. Sie brannte 17 Tage. Erst Kaiser Augustus baute sie wieder auf (Neukarthago). Jetzt ist sie gauz verschwunden; aber Tunis steht ungefähr an der Stelle von Neukarthago. — Nach dem Fall Karthago's war Rom der mächtigste Staat auf der ganzen Erde. *) Ceterum censeo, Carthaginem esse delendam. Das ,,ceterum censeo“ ist sprichwörtlich geworden, um Beharrlichkeit bei Verfolgung eines Planes auszudrücken.

10. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 187

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
Sechster Zeitraum. Von Alexander bis Christus. i87 I. d. W. stnd die Römer den Griechen hierin gleich Z648;?983. gefommen, weil Herrschsucht und Kriegö- lnst diese Künste nicht so hoch bey ihnen empor kom- men ließen, als bey den ruhigem Athenern. Dage- gen stiegen ihre Reichthümer ungemein durch so viele Eroberungen; damit wurden auch ihre mitten üppi- ger, zumal, da ihre Stege über den großen Antro- chus ihnen die asiatische Pracht und Weichlich- keit bekannt gemacht hatten. Karthago Xxi. Ihr Verhalten begann auch in wird im dm-anderer Betrachtung den alten, edeln und tenpunych-- großmüthigen Römern unähnlich zu wer- eu Kriege Fünfzig Jahre hatte nun Karthago im Frieden mit ihnen gelebt, und war, ob es gleich durch den letzten Krug gänzlich erschöpft zu seyn schien, dennoch durch seine Handlung und Arbeitsamkeit wieder zu beträchtlichem Ueberfluß und nicht geringer Starke gelangt. Eben deßwegen be- schloßen aber die Römer, besonders auf den Rath des Cats, ohne irgend eine gerechte Ursache, diese ihnen verhaßte Stadt durchaus zu Grund zu richten. Um sich diese Absicht zu erleichtern, bedienten sie sich vieler niederträchtigen und wahrhaft punischen Kunstgriffe und Treulosigkeiten, wodurch sie die von Masinissa schon sehr geschwächten Karthager erst fast gänzlich entwaffneten, und dann, als sie die schimpf- liche Zumuthung, ihre Stadt zu verlassen, mit Ab- scheu verworfen hatten, mit aller Macht bekriegten. 3835. Die Karthager wehrten sich, ihres klägli- chen Zustandes ungeachtet, mit der äußersten Ver- zweifiung; allein sie hielten dadurch ihren Untergang nur 2i. Zeigte sich die Ausartung der Römer auch in ihren Unter- nehmungen gegen andere Völker? — Wie, begegneten sie in- sonderheit den Karthagern? — Wer zerstörte Karthago? — Wie lange hatte Karthago gestanden? — Wie lange dauert der Brand? — Welche andere berühmte Stadt verbrannten die Römer zu gleicher Jen?

11. Alexandros bis Christus - S. 267

1829 - Leipzig : Cnobloch
267 lich sich verbindlich gemacht, ohne Rom's Bewil- ligung nicht zu kriegen; aber ohne daß es sich den» Masinissa widersetzt hätte, würde es derselbe dießmal erobert und so in's Verderben gestürzt ha- den; es brachte also in dieser Noth auch bald ein bedeutendes Heer auf, und so kam es zwischen ihm und Masinissa zur Schlacht. Mehrere angesehene Römer, bei welchen auch P. Skipio Aemi- lianus, ein Sohn des Aemilius Paulus und adop- tirter Enkel des P. Cornelius Skipio Afrikanus, war, sahen ruhig von einer Anhöhe herab dieser Schlacht, in der 100,000 Afrikaner in blutigem Kampfe waren, in gespannter Erwartung zu, ob Karthago oder ob Masinissa siegen würde; Letz- ter erhielt den Sieg, und es kam nun, wiewohl nicht gleich, zum Frieden, welcher durch besondere Abgeordnete von Rom's Senat vermittelt wurde. Karthago mußte an Masinissa 5000 Talente zah- len, die vertriebenen Senatoren wieder anneh- men ; alle Ueberlaufer und Gefangene an Masi- nissa ausliefern und das noch bestehende Heer sich entwaffnen, auch fast entblößt durch's Joch ge- hen. Als aber das entwaffnete Heer nun nach Karthago abgehen will, überfallt es Gulussa mit einer Schaar wohlbewaffneter Reiter und tödtet so Viele, daß von 58,000 Mann, die es noch enthielt, nur wenige nach Karthago zurückkamen.

12. Bd. 1 - S. 322

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
322 Zweiter Zeitraum. thümliche Form erhalten habe, weil nur so viel gewiß ist, daß Karthago unter dieser politischen Form beim Anfange der Kriege mit Rom (am Eingänge des dritten Zeitraumes) bestimmt erscheint, und daß in diesem zweiten Zeitraume Karthago diejenige höhere Vollkommenheit erreichte, welche in einem Handelsstaate möglich war. Für Karthago war die Begründung der persischen Welt- herrschaft in diesem Zeitraume v o r t h c i l h a ft, obgleich die persische Politik in Hinsicht auf diesen afrikanischen Staat geschwankt zu haben scheint. Kambyses verlangte nämlich von den Tyriern eine Flotte, um Karthago anzugreifen; doch Tyrus schlug es ab, weil diese erste phönicische Han- delsstadt nicht der verschwisterten Republik gefährlich wer- den wollte. Die Erschütterung aber, welche die Perser durch ihre Eroberungen in Vorderasien bewirkten, und die beständigen Anstrebungen der besiegten Völker gegen die per- sische Obermacht, wohin auch die Phönicier gehörten, wur- den bald ersprießlich für Karthago. Phönicier: konnte nun nicht mehr seine entfernten spanischen Kolonieen behaupten, und Karthago trat an die Stelle des Mutter- staates. Auf Phöniciens sinkender Macht ward der Grund der Größe von Karthago aufgeführt. Hauptsächlich blieb in diesem Zeitraume der Blick der Karthager auf Sicilien gerichtet; die Syrakusaner waren aber hier, wie schon oben erinnert ward, die gefährlichsten Gegner der Karthager. Nie gelang es den letzter«, sich ganz in den Besitz von Sicilien zu setzen, so viele Versuche sie auch deshalb wagten. Einer dieser Versuche ward, als die Karthager (480 v. C.) mit Zkerres 1, bei seinem Vor- dringen nach Griechenland, ein Bündniß abgeschlossen hat- ten, durch Gelon von Syrakus vereitelt, der zu derselben Zeit die karthagische Flotte schlug, als Themistoklcs die Perser bei Salamis vernichtete, und Karthago, aus Furcht vor einer Landung in Afrika, zu einem vortheilhaften Frie- den nöthigte. Nach dieser Niederlage scheint für Karthago ein Zeit- raum von ungefähr 70 Iabren eingetreten zu seyn, wo es

13. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 84

1854 - Saalfeld : Riese
84 Völker wetteiferten, den Römern ihre Unterwürfigkeit kund zu thun. Selbst in Karthago, welches trotz des letzten demüthigenden Friedens sich durch die Thätigkeit seiner Bürger und die weise Verwaltung Hanuibal's sichtbar wieder hob, streuten die Römer Mißtrauen und Verwirrung aus und ruh- ten nicht eher, als bis sie den Hannibal vertrieben hatten. Massinissa, König von Numidien, durste fünfundzwanzig Jahre lang Karthago ängstigen und mißhandeln, ja eine Provinz nach der andern ihm entreißen, ohne daß Karthago's Klagen von den Römern gehört wurden. Da wurde endlich der ältere Cato, welcher durch seine altrömische Sittenstrenge sich aus- zeichnete, dorthin gesandt, um die Streitigkeiten zwischen Karthago und Massinissa zu schlichten. Die große Stadt, welche von Neuem voll Lebens und Verkehrs war, erregte seinen Neid, und lange Zeit schloß er alle seine Vorträge im Senate mit den Worten: „Außerdem stimme ich dafür, daß Karthago zerstört werden muß!" — Wiewohl Scipio Nasica der Mei- nung war, daß Rom einer solchen Nebenbuhlerin bedürfe, um bei der Fülle seiner Macht nicht zu erschlaffen, so fand doch Cato's Antrag williges Ge- hör. In Karthago herrschten Parteiungen, aber die Anhänger des Massi- nissa wurden endlich von den Patrioten vertrieben. Sie siohen zum Kö- nige der Numidier, der feine Waffen siegreich gegen Karthago wendete. Diese Veranlassung benutzten die Römer, um sich von Neuem in die An- gelegenheiten der Karthager zu mischen und ihnen den Krieg zu erklären. Dies war der Anfang des dritten punischeu Krieges, welcher nur drei Jahre (149—- 146 v. Chr.) dauerte, aber mit Karthago's Eroberung und Zerstörung endigte. Sofort sielen die karthagische Stadt Utica und andere von Karthago ab, und dieses selbst, ohne Heer und ohne Flotte, erbot sich zu Allem, selbst zur Auslieferung der Waffen und Stellung von Geißeln. Der Senat nahm die Unterwerfung wohlgefällig aus und ver- sprach Karthago die Erhaltung, wenn es Rom's Befehlen unbedingt nach- kommen würde. 300 der edelsten karthagischen Jünglinge wanderten nach Rom, und die Consuln gingen nach Afrika. Nachdem die Karthager ihre Schiffe, ihre Waffen und alles Kriegsgeräth ausgeliefert hatten, erging endlich der Befehl an sie, ihre Stadt niederzureißen und eine andere fern vom Meere zu bauen. Da ergriff Verzweiflung alle Gemüther, und die Forderung wurde verweigert. Man beschloß zu siegen oder unter dem Schutte der Stadt zu sterben. Die Karthager rüsteten mit ungeheurer An- strengung: Jung und Alt, Männer und Weiber, waren mit der Bereitung von Vertheidigungsmitteln beschäftigt; die Tempel und öffentlichen Gebäude wurden in Werkstätten verwandelt, alles Metall zusammengeschmolzen, um Waffen daraus zu schmieden; selbst ihre Haarflechten gaben die Weiber zu Seilen her. Durch solche heldeumüthige Vertheidigung zog sich die Be- lagerling der Stadt schon ins dritte Jahr, mehrere römische Heere waren geschlagen; schon fingen die Römer an, bedenklich zu werden. Da wurde der junge Publius Cornelius Scipio Aemilianus, Paulus Ae- milius' Sohn, durch Adoption des Scipio Afrikanus Enkel, vor dem ge- setzlichen Alter zum Cousul ernannt und als Oberseldherr des römischen Heeres nach Karthago hiuübergesandt. Er fand die Legionen in einem sehr herabgekommenen Zustande, flößte ihnen aber bald neuen Muth und neues Vertrauen ein. Er schloß die Stadt von der Landseite völlig ein und drang endlich durch den Hasen Kothon in die untere Stadt, welche

14. Das Alterthum - S. 75

1873 - Coblenz : Baedeker
Das Gebiet von Karthago. §. 27. 75 einen viel stärkern Absatz, dieser zog eine Erweiterung des Acker- baues und des (durch die Kasteneinrichtung geförderten) Kunst- fleisses nach sich, und mit dem Wohlstände stieg die Bevölkerung (in den 20,000 Städten?) auf eine bisher unbekannte Höhe. П. Die Karthager (Karchedonier). Ls Quellen: Die einheimischen Schriftsteller (von denen Sallustius Jug. c. 17. redet) sind verloren und von den griechischen und römischen Schriftstellern wird die karthagische Geschichte nur da berührt, wo sie mit der Geschichte ihres Vaterlandes zusammentrifft. Daher haben wir ausführliche, wenn auch einseitige Nachrichten über die Kriege der Kar- thager mit Syrakus und mit Ilom bei Polybius, Diodorus, Livius und Appianus, aber keiner hat die karthagische Geschichte zum Hauptgegen- stand seines Werkes gemacht, nur bei Iustinus (aus Theopompus) findet man eine Uebersieht der frühem Geschichte Karthago’s, und Aristoteles in seirfer „Politik“ beschreibt die Verfassung von Karthago. §• 27. Das Gebiet von Karthago. Das Gebiet von Karthago, dieses äussersten gegen Westen vorgeschobenen Postens asiatischer (phönizischer) Civilisation, um- fasste das Küstenland am Mittelmeere, von Numidien im W. bis an den Staat von Cyrene im 0. (die Altäre der Philaeni bezeich- neten die Grenze gegen die Griechen), also das Gegengestade der reich gegliederten Küsten Südeuropas. An der engsten Stelle des Mittelmeeres lag die Hauptstadt auf einer Halbinsel, im innersten Winkel des von 2 Vorgebirgen (dem hermaeischen und dem des Apollo) gebildeten Meerbusens von Tunis, durch die Citadelle Byrsa und nach der Landseite durch eine dreifache Mauer befestigt. Sie hatte einen doppelten Hafen: einen äussern für die Handelsschiffe und einen innern (Cothon) für die Kriegsschiffe. Die fruchtbaren Gegenden südlich von Karthago bis zum See Tritonis enthielten die Urbevölkerung der Libyer, welche von den phönizi- schen Einwanderern unterjocht und zinspflichtig geworden war. Unter ihnen siedelte sich eine Anzahl karthagischer Bürger von phönizischer Abkunft an und verschmolz mit ihnen zu dem Mischvolke der Libyphönizier. Zu dieser dreifachen Be- völkerung kommen noch die verbündeten punischen Städte (wie Utica, nördlich von Karthago und älter als dieses) und die abhängi- gen afrikanischen Nomadenstämme.

15. Alte Geschichte - S. 104

1879 - Dillenburg : Seel
— 104 — ger fortwährend, nahm ihnen eine blühende Landschaft nach der andern weg und benutzte jede Gelegenheit zu Grenzstreitigkeiten. Lange hatten die Karthager diesem Spiele zugesehen und sich jedem römischen Richterspruche, der immer zu Gunsten Masinissa's ausfiel, unterworfen. Endlich aber riß ihnen die Geduld; als Masinissa sie ihres besten Landestheiles beraubte, vertrieben sie die Anhänger desselben aus der Stadt. Dadurch entstand ein Krieg zwischen Masinissa und Karthago, welchen Rom als willkommene Gelegenheit nahm, Karthago des Friedensbruches zu beschuldigen und ihm den Krieg zu erklären. Zwar unterwarf sich Karthago dem römischen Urtheilsspruch, stellte 300 Geiseln und versprach, alle Waffen und Kriegsschiffe auszuliefern; aber Rom forderte mehr: die Karthager sollten ihre Stadt räumen und sich zwei Meilen vom Meere neu anbauen. Trotzdem die Ablieferung der Waffen und Schiffe schon geschehen, erhob sich ganz Karthago zum verzweifeltsten Widerstand; alle Tempel und öffentlichen Plätze waren fast plötzlich in Waffenwerkstätten verwandelt; Alt und Jung, Groß und Klein arbeitete mit der größten Anstrengung an der Befestigung der Stadt; die Weiber schnitten ihre Haare ab, um Bogensehnen und Stricke daraus drehen zu lassen; man riß Häuser ein, um Holz, Eisen und Steine zur Befestigung zu bekommen; alles diente der Vertheidigung der Vaterstadt. Die Römer mußten Karthago zu Wasser und zu Land förmlich belagern. Die Zuchtlosigkeit des Heeres und die Unfähigkeit der Anführer trugen jedoch die Schuld, daß sie zwei Jahre lang nicht nur nichts ausrichteten, sondern sogar erhebliche Nachtheile erlitten. Da saudte man von Rom ans den Sohn des Aemilius Paulus, der von der Familie der Scipionen adoptirt worden war und sich deshalb Cornelius Scipio Aemilianus nannte, als Feldherrn mit dilatorischer Gewalt nach Afrika, obgleich er das gesetzliche Alter noch nicht erreicht hatte. Dieser stellte zunächst die Disciplin des Heeres wieder her, so daß er sich auf seine Soldaten verlassen konnte. Darauf sperrte er den Hafen und durchstach die Landenge, durch welche Karthago mit dem Lande zusammenhing, und schnitt so Karthago von aller Verbindung zu Wasser und zu Lande ab. Vier Jahre vertheidigten sich die Kar-146 thager anss tapferste, bis endlich im Jahre 146 v. Chr. die Stadt v. Chr. erobert und völlig zerstört wurde. Nachdem die Römer in die Stadt eingedrungen waren, verbreitete sich der Kampf bald über alle Straßen, fast jedes Haus mußte erstürmt werden. Erst nach mehrtägigen heißem Kampfe ergab sich die Burg, deren Besatzung

16. Geschichte - S. 55

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
55 ihrer Herrschaft, so daß diese zuletzt fast die ganze bekannte Erde umfaßte. Die mächtigsten Gegner der Römer waren die Bewohner von Karthago, einer Seestadt in Afrika, deren Flotten lange Zeit die unbestrittene Herrschaft auf dem mittelländischen Meere behaupteten. Nach großen Wechselfällen gelang es endlich den Römern, Karthago vollständig zu 'besiegen. Indessen fürchteten sie die einst so mächtige Stadt uoch selbst nach ihrem tiefen Falle. Denn ihr Handel fing allmählig wieder an zu blühen und das Volk lebte wieder auf. Jetzt mochten es die herrschsüchtigen Römer wohl bedauern, die Stadt nicht lieber gleich vertilgt zu haben. Zu einem solchen Zerstörungsplane reizte sie vorzüglich ein alter, strenger Rathsherr, mit Namen Cato, sei es aus Haß gegen Karthago oder aus Furcht vor demselben. Jede öffentliche Rede, die er hielt, schloß er mit den Worten: „Und endlich sage ich noch, Karthago muß zerstört werden!" Aber Karthago trieb ruhig seinen Handel und hütete sich wohl die Römer zu beleidigen. Da mußte es nun geschehen, daß Massinissa, der König des benachbarten Nnmidiens, ein Freund und Bundesgenosse der Römer, ohne alles Recht in das Gebiet der Karthager einfiel. Zu deu Waffen durften sie nicht greifen, das wußte dieser König wohl, vielleicht war er selbst von deu Römern dazu aufgehetzt morden, damit sie eine Veranlassung zu dem Vertilgungskriege gegen Karthago fänden. Daher benahm er sich auch mit jedem Tage übermüthiger und setzte feinen Neckereien keine Gränze. Die bedrängten Karthager erhoben hierüber bittere Klagen in Rom, wurden aber kaum angehört. Da endlich gebrauchten sie das Recht der Nothwehr und ergriffen gegen den übermüthigen Nachbar die Waffen. Zu gleicher Zeit aber schickten sie schleunigst Gesandte nach Rom, um wegen dieser Nothwehr um Verzeihung zu bitten und Land und Volk den Römern zu unterwerfen. So gewaltig wirkte der Schrecken des römischen Namens oder das Gefühl eigener Schwäche und Wehrlosigkeit! Die Römer forderten 300 der vornehmsten Jünglinge als Unterpfand ihrer Unterwerfung. Sie wni'dm ihnen ausgeliefert. Jetzt forderten die Römer die Auslieferung der Schiffe. Auch diese wurden ausgeliefert; die Römer verbrannten dieselben mit höhnendem Uebermnthe vor den Angen des zitternden Volkes. „Auslieferung aller Waffen und Kriegsvorräthe!"

17. Bd. 1 - S. 193

1846 - Braunschweig : Westermann
191 Zehntes Kap. Geschichte von Karthago. §. 2. Gründung und Ausbreitung Karthago's. Hundert und zwei und dreißig Jahre vor Erbauung Ito ins (3098. 883 v. Chr.) ward an der nordafrikanischen Küste, gegenüber von Sicilicn, durch eine torische Kolonie, Karthago (Carthadath, die neue Stadt) gegrün- det. Die Sage nennt die Erbauerin die königliche Dido, welche, der Raub- sucht ihres Bruders Pygmalion listig entronnen, eine Freistätte an der schönen Küste suchte, die bereits durch altere phönizischc Pflanzstädte ihrem Vaterlande befreundet war. Aber glücklich gewählt vor allen war die Stelle, auf der Karthago emporstieg. Fast in der Mitte zwischen der ägyptischen Grenze und den Säulen des Herkules, an der Hervorragung der afrikanischen Küste, wo sich dieselbe plözlich nach Süden krümmt, ist ein tiefer Meerbusen (h. z. T. der Golf von Tunis), aus dessen innerstem Grunde eine Halbinsel hervortritt. Aus dieser natürlich festen Halbinsel wurde Karthago gebaut; das starke Schloß Byrsa vertheidigte die Stadt von der Landseite, und eine in den Golf gehende schmale Erdzungc bildete den doppelten Hafen. Die Gegend ist durch die allmälige Versandung des Golfs unkenntlich geworden; aber man weiß, daß Tunes und Utika zu beiden Seiten von Karthago stunden, jenes eine Meile und dieses eine und eine halbe davon entfernt. Viele phönizischc Kolonien blühten, wenn sic durch Handel erstarkten, zu eigenen selbstständigen Staaten auf: Karthago, dem nicht ein Beschluß des Mutterstaates, sondern die Auswanderung einer mißvergnügten Schaar die Entstehung gegeben, genoß schon ursprünglich dieses freie Verhältniß, und nüzte seine vortreffliche Handelslage ohne andere Beschränkung, als die seiner an- fänglichen Schwäche. Sein kleines Gebiet hatte cs von den alten Bewohnern des Landes durch friedlichen Kauf erworben, und mußte lange dafür einen jährlichen Tribut entrichten. Aber allmälig erhob sich die Macht Karthago's über die Stämme der Eingeboruen bis zum Sec Triton hinauf und westlich bis zum Flusse Tuska. Sic waren ehevor wilde Nomaden gewesen, jezt wurden sie —• wiewohl widerstrebend — zum Ackerbaue geführt. Das ganze Land, in die zwei Provinzen Zcugis, im Norden, und Byzazium (von den Byzantcn also genannt), im Süden, getheilt, glich bald einem unermeßlichen Garten, mit zahlreichen und blühenden Städten besäet, deren Bewohner von ver- mischter (karthagischer und einheimischer, daher Libyphoenices) Abkunft waren. Noch gesegneter war die Gegend um den See Triton und die kleinere Sorte — man hieß sie Emporio, weil sie einem reichen Markte glich: — aber

18. Bd. 2 - S. 160

1846 - Braunschweig : Westermann
156 Viertes Kap. Römische Geschichte. — jeder um den höchsten Preis des Ruhmes, der Herrschaft — ja des Da- seyns — für sich und sein Volk. Aber die Wichtigkeit dieser Betrachtungen, welche die Soldaten Scipio's gleich tief mit ihrem Feldherrn empfinden moch- ten, konnte auf die vermischte Schaar von Miethlingen in Hannibal's Heere von keiner Wirkung seyn. An Truppcnzahl und Waffen, an Talent und Muth waren sich die Heerführer gewachsen. Scipio hatte für sich die Begeisterung seiner Truppen und den ungeschwächten Glauben an sein gutes Glück. Han- nibal, welcher die Schlacht als großer Feldherr geordnet, verlor dieselbe und mit ihr die Hoffnung. Er selbst entkam mit Noth und rieth Karthago zum Frieden auf jede Bedingung. An diesem Tage wurde die Herrschaft Noms begründet. Es war geschehen um die Freiheit der Welt. §. 29. Friede. Seine Folgen für Karthago. Die Bedingungen des Friedens, wie Scipio sie vorschrieb, und Karthago nothgedrungcn, Nom aber nicht ohne Widerspruch annahm, verur- theilten jenes zu fast unvermeidlichem Verderben. Zwar blieb den Karthagern ihre Stadt und Verfassung und ihr altes Gebiet in Afrika. Aber, was sie auswärts besaßen, insbesondere Hispanicn, fiel an Nom. Dazu mußte Kar- thago — nebst mehreren minder wichtigen Punkten — seine Kriegsschiffe bis auf 10*), seine Elephanten alle, mit dem Versprechen, keine mehr zum Kriege abzurichten, ausliefern; cs sollte in 50 Jahren 10,000 Talente bezahlen, dem König Masinissa zurückgeben, was für Land cs ihm oder seinen Vorfahren entrissen, keinen Krieg'mehr ohne Bewilligung der Römer führen, dagegen diesen auf Verlangen Hülfe leisten, und 100 Geiseln zur Bürgschaft der Treue stellen. Nicht die ungeheure Geldbuße, als welche— bei schnell wieder erblü- hendem Handel — Karthago schon im zehnten Jahre ganz zu bezahlen sich anbot; nicht der Verlust Hispanicns, so empfindlich derselbe für die Finanzen, wie für die Heere Karthago's seyn mußte, selbst nicht die Aufopferung der Seemacht — als welche damals viel weniger Gewicht, als heute gab — war es, was Karthago verdarb. Das Versprechen, ohne Noms Erlaubniß *) Fünf hundert Schiffe wurden auigeliefert und durch Scipio verbrannt. Zwar war der zweite punischc Krieg ein Landkrieg und das barkinische Haus nur durch diesen groß. Gleichwohl ist unerklärbar, warum Karthago von seiner Seemacht gar keinen Ge- brauch — nicht einmal zur Vertheidigung Afrikas — gemacht.

19. Die Weltgeschichte für Real- und Bürgerschulen und zum Selbstunterrichte - S. 28

1811 - Leipzig : Hinrichs
28 Erste Periode. Miethssoldaten, der Alleinherrschaft über ganz Aegypten bemächtigte. Seit seiner Regierung ging die Leitung der ägyptischen Angelegenheiten von Unterägyp- ten aus, und seit dieser Zeit stand auch das ehemals den Ausländern so sorgfältig verschlossene Aegypten wenig- stens dem Handel der Griechen am mittelländischen Meere offen. Doch schon unter seinem fünften Nachfolger in der Regierung, unter dem Psammenit, ward Aegypten von dem persischen Könige Cambyses erobert und zur per- sischen ^Provinz gemacht; denn nicht ohne großen Nach- theil für ihr Land hatten sich die Könige nach dem Pfam- metichns in die Angelegenheiten der Reiche in Vorder- asien gemischt, und waren als Eroberer nach Asien gezo- gen. Dadurch hatten sie die Aufmerksamkeit und Eifer- sucht der Könige von Babylon erregt, und als der glück- liche persische Eroberer Cyrus fein Reich in Asien bis ans Mittelmeer ausgedehnt hatte, griff dessen Sohn und Nachfolger auch Aegypten an, und eroberte es ohne groß- ßen Widerstand. rz. / Karthago. Ganz anders, als sich die Völkerschaften in dem Nil- thale entwickelt hatten, waren die Grundsätze, Sitten und Gebräuche der K a r t h a g i n i e n se r. Karthago, von einer phönicischen Kolonie unter der Anführung einer Wittwe, der Dido, erbaut, mußte schon, nach seiner Lage am Mittelmeere, sogleich nach seiner Begründung, ein han- deltreibender Staat werde», so wie dies Phönicien, das Mutterland der Stifter von Karthago, war. Des- halb finden wir auch in Karthago nicht eine solche Le- bensweise und Verfassung, nicht eine solche Regierung und bürgerliche Einrichtung, wie bei den Aegyptern und den übrigen afrikanischen Völkern; es trägt vielmehr in Karthago alles das asiatische Gepräge, weil die Kolonie, die sich hier anbaute, bereits in einem Zeitpuncte von Phönicien ausgcwandert war, wo daselbst Kultur und Civilifatiou sich weit verbreitet harte. Der Anfang von Karthago war klein und unbedeu- tend. Die Stadt selbst ward da erbaut, wo jetzt der Seerauberstaat Tunis ist. Bald aber wußten sich die

20. Alexandros bis Christus - S. 272

1829 - Leipzig : Cnobloch
272 heprirsterthum, wozu er auch ein Familienrecht hatte, für sich und seine Nachkommen. Rom zwingt Karthago zur verzweifelten Gegenwehr. 149 v o.r C h r. G e b. Die beiden Consulen, Marciuscenso- rinus und Manius Manilius gingen mit einem Heere von 84,000 Mann erst nach Siei- lien und von hier nach Afrika, um Karthago zu bekriegen und diesen Krieg nicht eher zu enden, als bis Karthago zerstört sey. Karthago bat um den Frieden. „Diesen sollt ihr haben," sprachen die Consuln, „wenn ihr den Befehlen des römi- schen Senats Gehorsam leistet. Der erste dieser Be- fehle ist: uns eure Schiffe, eure Waffen und Kriegcsvorrarhe auszuliefern. Vergebens stellteil die Abgeordneten vor, daß Karthago von Feinden umringt, und von innerer und äußerer Gefahr be- drohet sey; aber beide Consulen antworteten: „Nom schützt euch!" Traurig kehrten die Abge- ordneten nach Karthago zurück. Einige römische Quästoren folgten ihnen. Die Schiffe wurden verbrannt, alle Waffen und die Kriegesvorräthe aber ausgeliefert. Mit vieler Angst erwartete nun das Volk den zweiteil Befehl. Der zweite ist, sprachen die Consulen, daß ihr Karthager insgesammt eure Stadt verlasset und euch irgend- wo im Lande, nach eurem Belieben, aber wenig-