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1. Friedrich der Große - S. 49

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 49 — manten besetzter Krücke. Seine einzige kostbare Liebhaberei waren Dosen. Einer ganz besonderen Gunst erfreuten sich bei Friedrich, der sich als Kronprinz und auch noch in der ersten Zeit als König sonderbar gekleidete Affen in seinen Zimmern gehalten hatte, in späteren Jahren seine Hunde, die Windspiele, die er mit Vorliebe zum Gegenstände seiner Erholung und Erheiterung machte. % Diese Windspiele hatten einen förmlichen Stand am Hofe, sie waren des Königs treue Begleiter in seiner Wohnung, auf seinen Spaziergängen, auf den Reisen und im Felde. In seiner Lebensführung war der König sehr einfach. „Ich bin arm", Pflegte er zu sagen, „aber der Staat ist reich. Mein Schatz gehört nicht mir, sondern dem Staate." Von den 1,2 Millionen Talern, die für seine Hofhaltung bestimmt waren, brauchte er uur 200000 Taler, den Rest verwandte er zum Wohle des Staates. „Da Preußen arm ist", sagte er, „muß der Regent dieses Landes sparsam sein. Gibt er das Beispiel der Verschwendung, so werden seine Untertanen, die arm sind, ihm nachzuahmen suchen und sich dadurch zugrunde richten." Wie der König selbst sich in seinem Äußeren durch größte Einfachheit auszeichnete, so verlangte er solche auch von seinen Offizieren. Als bei einer Truppenbesichtigung ein Regiment an ihm vorbeimarschierte, bemerkte er an einem Offizier eine überaus große Uhrkette mit einer Menge von Zieraten. „Heda, Herr! Was hat Er da an sich herumbammeln?" fragte er. „Es ist meine Uhrkette, Majestät", war die Antwort. „So?" sagte der König; „ich glaubte, Er trüge das ganze Glockenspiel von Potsdam an sich. Lasse Er doch hinsüro das Zeug weg!" Gemäß seinem Grundsätze: „Ich bin der erste Diener des Staates", war Friedrich vom frühen Morgen bis zum späten Abend tätig „für Ruhm und Vaterland", wie sein Wahlspruch lautete. Seine Tagesordnung war festgeregelt; von ihr wich er nur felteu ab. Im Sommer stand er um drei, selten nach vier Uhr auf, im Winter eine Stunde später, und nur in seinen alten Tagen erhöhte sich die Zeit, in der er schlief, von sechs auf sieben, ja acht und neun Stunden. Seine Diener mußten ihn zur bestimmten Zeit wecken und erforderlichenfalls zum Aufstehen nötigen. Einst kam ein Bedienter, den der König eben erst angenommen hatte, um seinen Herrn zu wecken. Friedrich sagte schlaftrunken: „Laß mich doch noch ein wenig schlafen! Ich bin noch gar zu müde." „Euer Majestät haben mir befohlen, ich sollte so früh kommen", war die Antwort. — „Nur noch eine einzige Viertelstunde, sag ich." — „Keine Minute, Euer Majestät; es ist vier Uhr, ich lasse mich nicht abweisen." — „Nun, das ist brav!" rief der Köuig, „du würdest übel angekommen sein, wenn du mich hättest liegen lassen." In einer Viertelstunde war der König angezogen. Dann

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1. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 63

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 63 — b. Kolin. Jetzt begann Friedrich die Belagerung der Stadt Prag. Da kam ein österreichisches Heer unter Daun heran. Friedrich zog ihm entgegen, und am 18. Juni (1757) kam es bei Kolin zur Schlacht, in der er aber fast die Hälfte seiner Armee verlor. Diese Nieberlage machte auf beu König einen tiefen Einbruck. In einem Dorfe, wo die Pferbe getränkt würden, trat ein alter Kriegsmann an ihn heran, reichte ihm in seinem Hute einen kühlen Trunk und sprach: „Trinken Ew. Majestät und lassen Sie Bataille Bataille sein! Es ist nur gut, daß Sie noch leben; unser Herrgott gibt uns schon einen Sieg mieber." Am Abenb fanben ihn die Offiziere auf einer Brunnenröhre sitzenb, den Blick starr auf den Bobeu geheftet und mit seinem Stocke Figuren in beit Sanb zeichnenb. Als der Rest feiner Garbe vorbeimarschierte, brach er in Tränen aus und sagte: „Kinder, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber nur Gebulb, ich werbe alles wieber gutmachen." c. Nosbach. Jetzt wanbte sich Friedrich gegen die Franzosen, die in Thüringen stauben. Am 5. November kam es bei Roßbach zur Schlacht. Friedrich staub mit seiner Armee auf einem Hügel; die Franzosen, breimal so stark, umstellten biefen, um so den König und fein ganzes Heer gefangen zu nehmen. Mit Musik zogen sie heran, und schon würden Boten mit der Siegespost nach Paris gesanbt. Der König tat, als merke er nichts von der Gefahr, boch in der Stille würde alles zum Angriff vorbereitet. Um Mittag fetzte er sich mit seinen Generalen zu Tisch; plötzlich, um 2 Uhr, gab er Befehl zum Angriff. Im Nu waren die Zelte und Felbkeffel verschwnuben, und die Solbateu stauben in Reih und Glieb. Der kühne Geyeral-Seydütz- warf zum Zeichen des beginnenben Kampfes feine Pfeife in die Luft, und mit dem Rufe „Vorwärts!" sprengte er mit feinen Reiterfcharen unter die verbutzteit Franzosen. Auf der auberen Seite rückte Friedrich mit dem Geschütz und der Infanterie vor, und in 2 Stunben war der Sieg entschieben. (Deutsche Jugenb 4, S. 162: Der schwarze Husar.) d. Leuthen. Friedrich hatte keine Zeit, die fliehenben Franzosen zu verfolgen; er mußte nach Schlesien. Dort waren die Österreicher mit einer Armee von 90000 Mann erschienen. Als Friedrich mit feinem kleinen Heere von 33000 Mann heranrückte, spotteten die Österreicher und nannten es die „Berliner Wachtparabe". Aber biefen Spott sollten die Österreicher balb teuer bezahlen. Mit dem Gesänge frommer Lieber zogen die Preußen am Morgen des 5. Dezember dem Feinde entgegen. Ein Abjutant fragte den König, ob er den Soldaten das Singen verbieten solle. „Laß Er das!" entgegnete der König und wanbte sich dann an Zieten mit der Frage: „Meint Er nicht, daß ich mit solchen Truppen siegen werbe?" Der Kampf begann. Nach 3 Stunben hatte Friedrich den Sieg errungen. Am Abenb stimmte ein alter Grenabier mitten auf dem Schlachtfelbe das Lieb an: „Nun banket alle Gott!" und die ganze Armee fang das schöne Lieb mit. (Deutsche Jugenb 5, Anhang S. 308: Der Choral von Leuthen.) 4. Die Jahre 1758 und 59 waren für den großen König recht unglücklich ausgefallen. Zweimal mußte er gegen die Russen kämpfen. Bei Zorn-bors (1758) siegte er zwar, aber bei Kunersborf (1759) würde er geschlagen. Auch war er (1758) bei Hochkirch, wo er unvorsichtigerweise ein offenes Lager bezogen hatte, von den Österreichern überfallen worben und hatte bort große Verluste gehabt. (Hier starb auch der tapfere Herzog Frauz von Braunfchweig beit Helbentob.) Das Heer Friebrichs war furchtbar zusammengeschmolzen, und Schlesien befanb sich in beit Hänben der Österreicher.

2. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 31

1898 -
— 31 — Alles flüchtete in größter Eile. Der General Seydlitz ritt mit seinen 1500 Reitern ungehindert in Gotha ein und ließ es sich, wie erzählt wird, im Schlöffe nun seinerseits mit seinen Offizieren an der Tafel wohl sein. Als daraus die Preußen zurückritten, um sich mit dem Hauptheer unter dem König zu vereinigen, rückten die Verbündeten ihnen nach. Bei dem Dorfe Roßbach kam es zur Schlacht. Friedrich ließ seine Soldaten ruhig ihr Mittagessen kochen und verzehren, während die Feinde, die auf ihre große Überzahl vertrauten und schon Angst hatten, Friedrich könne ihnen mit seinem Heere entgehen, heranrückten. Staunen ergriff sie aber, als plötzlich das preußische Heer kampfbereit dastand. Nicht lange jedoch dauert dies Staunen. Die Preußen greifen an, vor allem die Reiterei unter Seydlitz. Ein panischer Schrecken erfaßt die Feinde. Die Franzosen laufen davon, ebenso läuft die deutsche Reichs-armee, die die Gewehre wegwirft, ohne zu schießen und so sich den Namen elende Reichsarmee verdient; sie wurde vom Volke auch die Reißausarmee genannt. Und überall in Deutschland sang man: Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen. Ein preußischer Reiter wollte in der Schlacht einen Franzosen gefangen nehmen, da kam dem Franzosen ein österreichischer Kürassier zu Hilfe. „Bruder Deutscher," rief der Preuße, „laß mir den Franzosen". „Nimm ihn," erwiderte der Österreicher und sprengte dovon. Die Schüler werden hervorheben: Es ist ausfallend und entspricht nicht unserer Vermutung, daß Friedrich, allein gegen die Franzosen kämpft, ja daß mit diesen sogar der deutsche Kaiser (Österreich) verbunden ist, und daß Friedrich dennoch siegt. Ii b. Vertiefende Betrachtung. 1. Wie zeigen sich die Franzosen und die Reichs-a r m e e ? — Feig und dazu lächerlich (Ausführung), aber vor der (Schlacht hochmütig; dazu hatten die Franzosen überall Schand- und Gewaltthaten verübt, wie in den Raubkriegen. 2. Wie zeigen sich Friedrich und seine Preußen? — Übermütige Tapferkeit, überlegene Ruhe, Schnelligkeit in den militärischen Maßnahmen. 3. Das deutsche Volk? — Trotzdem der deutsche Kaiser und das deutsche Reich (merkwürdigerweise) mit den Franzosen gegen Friedrich verbündet sind: Hohn und Spott für die eignen Soldaten, Parteinahme für Friedrich. Woher kommt das? — Das kommt, wie die Geschichte von dem österreichischen Kürassier zeigt, der dem Bruder Deutschen, dem feindlichen Preußen, den verbündeten Franzosen überläßt, daher, daß das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den Deutschen erwacht, daß von den andern Deutschen nicht die Preußen als Feinde angesehen werden, sondern

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 217

1892 - Breslau : Hirt
Jugend Friedri^s. 217 wird mir meine ganze Arbeit verderben." Als Friedrich heranwuchs, hatte der König oft gerechte Ursache zur Klage: bei einem Besuche in Dresden kam der Sohn in leichtsinnige Gesellschaft, machte Schulden und geriet auf gefährliche Abwege. ,Jn Berlin suchte er das ungebundene Leben fortzusetzen und schloß sich besonders dem leichtsinnigen Lieutenant von Katte an. Dem Könige war der Wandel seines Sohnes nicht verborgen. Als Friedrich einst bei einem berühmten Flötenspieler heimlich Unterricht hatte, überraschte ihn der Vater; er warf den Schlafrock seines Sohnes ins Feuer, ließ ihm die schön gepuderten Haare abschneiden und schickte seine Noten an den Buchhändler zurück. Durch solche Vorfälle nahm die Mißstimmung des Vaters zu; er schalt den Kronprinzen nicht selten in Gegenwart der Dienerschaft und drohte ihm mit dem Stock. Da faßte Friedrich den Gedanken an eine Flucht. Der König erfuhr die Absicht seines Sohnes, als er mit demselben nach Sachsen gereist war, um dort an einem großen Lustlager teilzunehmen. Hier strafte er den Prinzen öffentlich und sprach dabei, er würde sich, hätte sein Vater ihn ebenso behandelt, totgeschossen haben, Friedrich dagegen lasse sich alles gefallen! Diese Behandlung bestärkte den Kronprinzen in seinem Entschluß, zu fliehen. b. Fluchtversuch, Strafe und Versöhnung. Friedrich wollte seine Flucht bewerkstelligen, als er seinen Vater auf einer Reise durch Süddeutschland begleiten mußte. Der König übernachtete mit seinem Gefolge in einigen Scheunen; der Kronprinz erhob sich vor Tagesanbruch leise von seinem Lager und schlich hinaus. Aber ein wachthabender Kammerdiener hatte ihn bemerkt; als Friedrich eben ein Pferd besteigen wollte, ward er von Offizieren zurückgehalten und verhaftet. Der König war aufs höchste erzürnt; er zog den Degen, um den Prinzen zu durchbohren; ein General aber warf sich zwischen beide und rief: „Durchbohren Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes!" Der Kronprinz wurde als Gefangener auf das Schloß zu Küstri n gebracht. Auf Befehl des Königs wurde die Thür seines Gefängnisses mit zwei großen Vorhängeschlössern versichert und täglich nur dreimal geöffnet. Die aufschließenden Offiziere sollten kein Wort mit Friedrich sprechen und ihm bei Todesstrafe auf keine Frage antworten. Er sollte weder Messer noch Gabel, weder Flöte noch Schreibzeug und Bücher, mit Ausnahme der Bibel, erhalten; anfangs fehlten sogar Licht und Bett. Sein Freund Katte, der ihm bei der Flucht hatte helfen wollen, wurde zum Tode verurteilt und enthauptet. Der Prinz erhielt einen Brief Kattes, in welchem dieser sein leichtfertiges Leben bereute und ihn bat, dem Könige nicht zu grollen, da dieser nur der Gerechtigkeit Gottes gedient habe. Auf Friedrich selbst hatten die lange Haft, der Brief seines Freundes und die vielen Besuche des Feldpredigers eine heilsame Wirkung gehabt. Er zeigte ernste Reue und bat seinen Vater brieflich um Verzeihung; darauf erhielt er seinen Degen zurück, mußte aber noch in Küstrin bleiben und in der Kriegs-

4. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 202

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 202 „Und wenn der große Friedrich kommt Und klopft nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." Anwendung. Was lehrt uns die Schlacht bei Roßbach? (Hochmut kommt vor dem Fall.) Die Schlacht bei Leuthen. Worvereilung. Wer hatte bei Kollin gesiegt? Wohin war Friedrich gezogen? Was werden wohl die Österreicher gethan haben, als Friedrich fortgezogen war? Die Österreicher hatten einen großen Teil Schlesiens besetzt; im November eroberten sie Breslau, wo sich große Vorräte an Waffen und Kriegsvorräten befanden. Fast schien es, als sei Schlesien für Friedrich verloren. Was that er nun? Darbietung. 1. Sobald Friedrich hörte, wie schlimm es in Schlesien stand, eilte er dorthin. In 16 Tagen legte er 42 Meilen zurück, — bei den schlechten Wegen jener Zeit und der Masse von Kanonen, Gepäck, Vorräten n. dgl. eine außerordentliche Leistung. Am 3. Dezember stand er, 34 000 Mann stark, auf den Höhen von Parchwitz. Um ihn versammelten sich seine Generale. Mit einer zündenden Anrede wußte er ihre Begeisterung zu erwecken, die sich dem ganzen Heere mitteilte. Friedrich besuchte selbst die Wachtfeuer, und rief seinen Soldaten zu: „Gute Nacht, Kinder! Also morgen haben wir den Feind geschlagen, oder wir sind alle tot!" „Sieg oder Tod!" antworteten ihm die Soldaten. 2. Am nächsten Tage erfuhr Friedrich, daß die Österreicher ihr befestigtes Lager verlassen hatten. Das war ihm sehr lieb. Am 5. Dezember, früh um 4 Uhr, ließ er seine Soldaten aufbrechen. Der König ritt neben Zieten, der die Vorhut führte, da hörte er, wie die Soldaten den Choral sangen: „O Gott, du frommer Gott!" „Was meint Er," fragte der König, „ob ich mit solchen Truppen heute siegen werde?" Und zuversichtlich nickte der fromme Husarenführer seinem Könige zu. Die Schlachtlinie der Österreicher war fast eine Meile lang. Mit dem Scharfblicke des großen Feldherrn erkannte Friedrich, daß es am besten war, nur einen Teil der feindlichen Truppen anzugreifen, nämlich die linke Seite. Er stellte daher zwanzig Bataillone treppenartig auf, mit einem Abstande von je fünfzig Schritt, so daß das linke Flügelbataillon um 1000 Schritt hinter der Linie des auf dem rechten Flügel befindlichen marschiert. Mittags um 1 Uhr waren die preußischen Truppen in die Stellungen gekommen, die ihnen der König zugewiesen hatte. Zuerst wurden die am weitesten links stehenden österreichischen und Württembergischen Truppen zurückgeworfen; dann kam Ziethen mit der preußischen Reiterei heran und warf die österreichische Kavallerie, so daß diese sich in völliger Unordnung nach dem Dorfe Lenthen zurückziehen mußten. Hier war der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, und hier kam es zum Hauptkampfe. Die Österreicher hatten auf den flachen An-

5. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 202

1894 - Breslau : Goerlich
Ii 202 — 378 — „Und wenn der große Friedrich kommt Und klopft nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panburen und Franzosen." Anwendung. Was lehrt uns die Schlacht bei Roßbach? (Hochmut kommt vor dem Fall.) Die Schlacht bei Leuthen. Woröereitung. Wer hatte bei Kollin gesiegt? Wohin war Friedrich gezogen? Was werben wohl die Österreicher gethan haben, als Friedrich fortgezogen war? Die Österreicher hatten einen großen Teil Schlesiens besetzt; im November eroberten sie Breslau, wo sich große Vorräte an Waffen und Kriegsvorräten besanben. Fast schien es, als sei Schlesien für Friedrich verloren. Was that er nun? Darbietung. 1. Sobald Friedrich hörte, wie schlimm es in Schlesien stand, eilte er dorthin. In 16 Tagen legte er 42 Meilen zurück, — Lei den schlechten Wegen jener Zeit und der Masse von Kanonen, Gepäck, Vorräten u. dgl. eine außerordentliche Leistung. Am 3. Dezember-stand er, 34 000 Mann stark, aus den Höhen von Parchwitz. Um ihn versammelten sich feine Generale. Mit einer zünbenben Anrebe wußte er ihre Begeisterung zu erwecken, die sich dem ganzen Heere mitteilte. Friedrich besuchte selbst die Wachtfeuer, und rief feinen Soldaten zu: „Gute Nacht, Kinder! Also morgen haben wir den Feind geschlagen, ober wir sind alle tot!" „Sieg oder Tod!" antworteten ihm die Soldaten. 2. Ant nächsten Tage erfuhr Friedrich, daß die Österreicher ihr befestigtes Lager verlassen hatten. Das war ihm sehr lieb. Am 5. Dezember, früh um 4 Uhr, ließ er feine Soldaten aufbrechen. Der König ritt neben Zieten, der die Vorhut führte, da horte er, wie die Soldaten den Choral fangen: „O Gott, du frommer Gott!" „Was meint Er," fragte der König, „ob ich mit solchen Truppen heute siegen werbe?" Und zuversichtlich nickte der fromme Hufarenführer feinem Könige zu. Die Schlachtlinie der Österreicher war fast eine Meile lang. Mit dem Scharfblicke des großen Felbherrn erkannte Friedrich, daß es am besten war, nur einen Teil der feindlichen Truppen anzugreifen, nämlich die linke Seite. Er stellte bah er zwanzig Bataillone treppenartig auf, mit einem Abstaube von je fünfzig Schritt, so daß das linke Flügelbataillon um 1000 Schritt hinter der Linie des auf dem rechten Flügel besinblichen marschiert. Mittags um 1 Uhr waren die preußischen Truppen in die Stellungen gekommen, die ihnen der König zugewiesen hatte. Zuerst würden die ant weitesten links stehenben österreichischen und württembergifchen Truppen zurückgeworfen; dann kam Ziethen mit der preußischen Reiterei heran und warf die österreichische Kavallerie, so daß diese sich in völliger Unordnung nach dem Dorfe Leuchen zurückziehen mußten. Hier war der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, und hier kam es zum Hauptkampfe. Die Österreicher hatten auf den flachen An-

6. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 184

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
184 lich Geld an die Bedrftigen. Schlesien allein erhielt nach und nach 9 Millionen Mark. So gelang es ihm, dem verarmten Volke wieder aufzuhelfen. 2. Hebung des Ackerbaues. Friedrich war auch eifrig bemht, den Ackerbau zu frdern. Auf seinen Domnen versuchte er Wein- und Seidenbau. Er befahl auch den Bauern, Kartoffeln anzupflanzen; auch tat er alles, um ihre Abneigung gegen die ihnen bisher unbekannte Pflanze zu beseitigen. Da in seinem Lande noch viele Strecken unbebaut waren, zog er fremde Kolonisten herbei. Die Smpfe an der Oder, Warthe und Netze wurden ausgetrocknet und in fruchtbare Felder und Wiesen verwandelt. Im Oder-bruch allein erblhten an 40 Drfer. Nach dem Siebenjhrigen Kriege hat er der 100 Millionen Mark fr die Hebung des Ackerbaues aufgewendet. Friedrich nahm sich auch der armen Bauern an. Diese waren immer noch zum Teil erbuntertnig. Mancher mute fr den Gutsherrn sogar die ganze Woche arbeiten. Friedrich aber ordnete an, da sie nicht mehr als drei oder vier Tage zu Hofe dienen durften". Auch befahl er, da sie nicht mehr mit dem Stock geschlagen werden sollten. In einer Verfgung fr die Amtleute heit es: Wenn einem Amtmann bewiesen werden kann, da er einen Bauern mit dem Stock geschlagen habe, der soll auf sechs Jahre zur Festung gebracht werden." 3. Sorge fr Gewerbe, Handel und Verkehr. Um den Wohlstand seines Landes zu heben, sorgte der König auch fr die Hebung der Gewerbe-ttigkeit. In Schlesien lie er Spinnschulen und in Berlin eine Porzellan-fabrik anlegen. Auch grndete er die erste Zuckersiederei m Preußen. Alles, was in Preußen verbraucht wurde, sollte auch in Preußen hergestellt werden. Fremde Waren und Lnxusgegenstnde unterlagen einer hohen Steuer. Kaffee und Tabak verkaufte allein der Staat. Die Kaufleute muten ihm diese Waren zu einem solchen Preise abnehmen, da der Staat viel dabei verdiente. Das erregte freilich Unzufriedenheit, und es kamen viele Klagen der die hohe Kaffeesteuer; aber Friedrich meinte, die Leute mchten sich doch wieder an das Bier gewhnen; er selber sei in seiner Jugend mit Biersuppe erzogen worden. Bier sei viel gesnder als Kaffee." Den Binnenhandel frderte Friedrich durch den Bau bequemer Wasserwege. Er lie den Bromberger, den Planenschen und den Finow-Kanal anlegen. 4. Die Rechtspflege. Zwei Dinge waren es besonders, die den König zum Liebling des gemeinen Volkes machten: sein Kriegsruhm und seine Gerechtigkeitsliebe. Bei ihm gab es kein Ansehen der Person. Die Gerichts-Verwaltung war bei Beginn seiner Regierung noch an die Amtleute (Domnen-Pchter) verpachtet. Friedrich sagte selbst: Das Volk hatte sich gewhnt, die Gesetze zu umgehen; schamlos trieben die Advokaten ihren Handel mit Treu und Glauben. Allzeit gewann der Reiche seinen Proze gegen den Armen." Das sollte anders werden. Deshalb lie Friedrich eine neue Gerichtsordnung ausarbeiten. Nur wissenschaftlich gebildete Richter sollten hinfort angestellt werden, alle Untertanen aber vor dem Gerichte gleich sein. Mit Vorliebe vertrat Friedrich das Recht der armen Mannes, zuweilen sogar in Fllen, wo der Arme nicht zweifellos recht hatte.

7. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 51

1880 - Potsdam : Stein
Siebenjähriger Krieg 1756—1763. 51 95000 gegen 30000 Preußen, deren Proviant zu Ende ging. Daun beabsichtigt ein zweites Hochkirch. Friedrich stand zuerst oberhalb Liegnitz, überschritt aber unmittelbar vor dem beabsichtigten Überfalle das hier in die Katzbach mündende Schwarzwasser und stellte sich flußabwärts auf der Kuchelberger Heide in Schlachtordnung, sodaß Zieten (westl.) die Brücke über das Schwarzwasser (gegen Daun), Friedrich die Katzbach (gegen Loudon) deckt. Loudon, sehr überrascht, hier auf Friedrich zu stoßen, früh 3 Uhr, wird nach heldenmütigem Kampfe (Regiment Bernburg) besiegt. Daun glaubt den Feind flüchtig, als er an das leere Lager kommt, und will verfolgen. Über die Brücke des sumpfigen Schwarzwassers läßt Zieten so viele herüber, als er schlagen kann. — Verlust der Östreicher dreimal so groß, als der Friedrichs, dazu 80 Kanonen. Diese Schlacht hinderte die Vereinigung der Östreicher, die nach Sachsen zurückgingen, und der Russen, die unter Tottleben am 3. Oetober in Berlin eintrafen. Nach kurzem Widerstände (der verwundete Seydlitz) ergab sich dieses, von Tottleben so viel als möglich geschont (namentlich Sanssouci ganz unbehelligt). Es kam jetzt für Friedrich alles darauf an, mit Daun in Sachsen fertig zu werden. Daher griff er ihn am 3. Nov. bei Torgau an. Daun östlich an Torgau gelehnt, nach W. von den Siptitzer Höhen aus beherrschend, südöstlich dnrch den großen Teich gedeckt: Front nach N. Friedrich umgeht ihn, um von N. anzugreifen. Zieten soll beim großen Teich vom Rücken attaquieren. Friedrich stürmt zu früh: 3 Angriffe. „Hat Er je eine stärkere Kanonade gehört, ich niemals" (Friedrich). Blut floß wie Wasser (v. Archenholtz). Friedrich selbst in die Brust geschossen. . Aber Zieten durchbrach noch spät die Stellung der Feinde und nahm die Siptitzer Höhen. Sachsen außer Dresden fiel wieder in Friedrichs Hand. 1761. Dafür gewannen die nunmehr vereinigten Ostreicher und Russen (London und Bnttnrlm) immer mehr Terrain in Schlesien und gingen bis Schweidnitz vor. Friedrich, zu schwach gegen sie, bezog zwischen Wcifiritz und Striegauer Wasser (nordwestl. Schweidnitz) das Lager von Bunzelwitz, wo Mangel und übermäßiger Wachtdienst feine Kräfte zu erschöpfen drohte. Friedrich zu Zieten: "Hat Er sich denn einen neuen Alliierten angeschafft?" — Einen neuen nicht, 4*

8. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 32

1889 - Breslau : Goerlich
32 ------------- Jahr 1757 festgesetzt. Friedrich aber erfuhr durch einen sächsischen Geheimschreiber alle diese Verhandlungen und beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen. Nur eine größere Macht unterstützte ihn, nämlich England, das mit den Fran* zosen Krieg führte; außerdem traten noch mehrere kleine deutsche Staaten auf seine Seite. Im Herbst des Jahres 1756 brach Friedrich in Sachsen ein und bemächtigte sich der Hauptstadt Dresden. Das sächsische Heer bezog ein festes Lager bei Pirna, um die Ankunft der Österreicher zu erwarten. Bald kam ihnen auch ein starkes Heer zu Hilfe. Friedrich aber zog ihnen entgegen, und bei Lowositz (1. Oktober 1756) besiegte er das fast dreimal so starke österreichische Heer. Die Folge dieses Sieges war, dass das sächsische Heer sich ergeben musste. Die Soldaten wurden grösstenteils in das preussische Heer gesteckt, wo sie aber nur gezwungen dienten; bei der ersten Gelegenheit gingen sie zum Feinde über. Das Jahr 1757 war reich an grossen Schlachten. Friedrich hatte sein Heer auf 200 000 Mann gebracht, denen mehr als eine halbe Million Feinde entgegenstanden. Im Mai rückte er in Böhmen ein; die einzelnen Heeresabteilungen trafen (am 6. Mai) vor Prag zusammen. Der alte, erfahrene Feldmarschall Schwerin bat den König, den Truppen erst einige Euhe zu gönnen; aber Friedrich befahl den sofortigen Angriff. An der Ostseite der Stadt entbrannte eine mörderische Schlacht. Schon begannen die Heere zu wanken, da springt der alte Schwerin vom Pferde, ergreift eine Fahne, und mit Entschlossenheit führt er die Scharen in das dichteste Feuer. Von mehreren Kugeln getroffen sinkt der Held tot nieder; aber ein anderer General ergreift die Fahne, und im Sturmschritt rücken die Preussen vor. Ein glänzender Sieg wird errungen. Aber 16 000 Preussen bedeckten das Schlachtfeld, unter ihnen Feldmarschall Schwerin. Die Festung Prag ergab sich nicht; denn sie hoffte, durch den österreichischen Feldmarschall Daun Hilfe zu erlangen. Daun sammelte ein sehr starkes Heer, machte aber keinen Angriff. Weil Friedrich fürchten musste, dass die Franzosen zu weit vorrückten, beschloss er, Daun anzugreifen. Bei Kollin kam es zur Schlacht; — es war die erste, in welcher Friedrich geschlagen wurde. Fast die Hälfte des Heeres und der grösste Teil des Geschützes gingen verloren. Der König war tief bekümmert. Als der Rest seiner geliebten Garde an ihm vorüberzog, traten ihm die Thränen in die Augen. »Kinder«, sagte er, »ihr habt heut einen schlimmen Tag gehabt; aber habt nur Geduld, ich will alles wieder gut machen.« Auf die Nachricht von der Niederlage Friedrichs brachen von allen Seiten die Feinde in Preussen ein. Die Bussen kamen von Osten, die Schweden von Norden, die Franzosen von Westen. Friedrich zog zuerst den Franzosen entgegen, die überall das Land plünderten und schon bis nach Thüringen vorgedrungen waren. Bei dem Dorfe Rossbach kam es (am 5. November) zur Schlacht. Das Heer der Franzosen war fast dreimal so stark als das Friedrichs, und die Franzosen prahlten schon, dass ihnen kein Preusse entwischen werde. Friedrich hatte sein Heer auf Hügeln aufgestellt und liess seine

9. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 29

1911 - Breslau : Handel
29 Friedrich belagerte nun Prag. Da rückten die Österreicher mit einem Heere heran. Friedrich zog ihnen entgegen. Er wurde aber bet Kolin in Böhmen geschlagen und verlor fast die Hälfte seiner Armee. Jetzt wandte er sich gegen die Franzosen. Er besiegte sie bei Roßbach unweit Merseburg in Sachsen (5. Nov.). Das preußische Heer stand auf einem Hügel. Die Soldaten kochten grade ihr Mittagessen, als die Franzosen heranzogen. Diese wollten das ganze preußische Heer gefangen nehmen. Sie hatten nur Sorge, Friedrich möchte ihnen entkommen. Um 2 Uhr gab der König den Befehl zum Angriff. Sofort stellten sich die Soldaten zur Schlacht auf. Der tapfere Seydlitz griff die Franzosen zuerst an (Zeichen mit der Tabakspfeife). Der König ging mit dem Fußvolk vor. Dazu donnerten die Kanonen. Die Franzosen wurden in die Flucht geschlagen (Franzosenjagd). Damals sang man in Deutschland: Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, Dann läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen. Die Reichsarmee („Reißausarmee") hieß das Heer, welches die deutschen Staaten gegen Friedrich aufstellten. Panduren waren ungarische Fußsoldaten mit langen Flinten und breiten Hosen. Unterdessen hatten die Österreicher ganz Schlesien erobert. Friedrich eilte mit seinem Heere dorthin. Er besiegte die Österreicher bei Leuthen unweit Breslau (5. Dez.). Durch diesen Sieg gewann er Schlesien wieder. Das österreichische Heer war dreimal so groß wie das preußische (90 T. gegen 30 T.). Bor der Schlacht hielt der König eine Ansprache an seine Offiziere. „Leben Sie wohl," sagte er am Schlüsse derselben, „in kurzem haben wir den Feind geschlagen, oder wir sehen uns nie wieder." In drei Stunden wurden die Österreicher besiegt. (Zielen. — Schräge Schlachtordnung.) 1758. Während Friedrich gegen die Österreicher kämpfte, waren die Russen in Brandenburg eingefallen. Sie raubten, mordeten und verwüsteten das Land. Die Festung Küstrin hatten sie fast ganz zerstört. Da eilte Friedrich mit seinem Heere herbei. Er schlug die Russen bei Zorndorf unweit Küstrin. Die Schlacht dauerte fast einen ganzen Tag. Die betrunkenen Russen wollten nicht weichen und mußten reihenweise niedergeschlagen werden. Der tapfere Seydlitz hat auch diese Schlacht gewinnen helfen. Darauf zog Friedrich nach Sachsen. Hier wurde er bei Hochkirch unweit Bautzen in der Nacht überfallen und geschlagen. 1759. Das Jahr 1759 war für Friedrich sehr unglücklich. Er ivurde von den Russen und Österreichern bei Kunersdorf unweit Frankfurt a. O. geschlagen. Dem Könige felbst wurden zwei Pferde unter dem Leibe erschossen. Eine Kugel prallte von der goldenen Dose in seiner Westen-

10. Fragenheft zur Geschichte - S. 56

1913 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Welcher Umstand im feindlichen Lager rettete Friedrich vor dem Untergang nach der furchtbaren Niederlage bei Kunersdorf? In welcher Gemtsverfassung befand sich Friedrich nach der Schlacht bei Kunersdorf? Durch welche List besiegte Friedrich die sterreicher bei Liegnik? Welche Verdienste erwarb sich Ziethen um den Sieg bei Torgan? Unter welchen Umstnden htte Friedrich trotz aller Tapferkeit und trotz seines groen Feldherrntalents den ungleichen Kampf auf die Dauer nicht aushalten knnen? Von welchen Folgen war der Tod der russischen Kaiserin fr den weitern Verlauf des Krieges? Welche Generle Friedrichs taten sich in den Schleichen Kriegen besonders hervor und wo? d) Erste Teilung Polens. Wodurch war das ehemals mchtige Polenreich zerrttet worden? Welche unwrdigen Zustnde bestanden im Knigreich Polen bei den Bauern? Welche Gebietserweiterung brachte die 1. Teilung Polens fr Friedrich? Wie nahm sich Friedrich des verkommenen Landes mit besonderer Sorgfalt an? e) Friedrich als Landesvater. 1. Heilung der Kriegswunden. Welche schweren Schdigungen hatte der Siebenjhrige Krieg der die Lnder Friedrichs gebracht? Wie groß waren die Untersttzungen an barem Geld, Vieh und Saatkorn, durch die Friedrich den verarmten Gegenden wieder aufhalf? 2. Hebung des Ackerbaues. Durch welche Neuerungen suchte Friedrich deit Laudbau aus hhere Ertrge zu bringen? Welche ehemals wertlosen Gebiete machte er durch Melioration zu einem wert-vollen Besitz? Wie verschaffte Friedrich seinem Lande wertvolle Arbeitskrfte? 3. Handel und Verkehr. Durch welche Kanle hob Friedrich den Dnrchgangsverkehr? Durch welche neue Industriezweige frderte Friedrich den Wohlstand in seinem Lande? Warum schuf Friedrich Schutzzlle und erlie Einfuhrverbote? Welche Vergnstigungen bereitete Friedrich der Ausfuhr? (Prmien.) Warum wurde dem Staate das alleinige Verkaufsrecht (Monopol) von Salz, Kaffee und Tabak vorbehalten? Durch welche Steuer sollten die Wohlhabenden dem Staate Mittel zufhren? 4. Verwaltung, Recht, Heer. 5. Kunst und Wissenschaft. Frstenbund. Welche 3 Stndeklassen wurden unter Friedrichs Regierung scharf unterfchiedeu? Welche Bettigungsgebiete waren a) dem Adel, b) dem Bauer, c) dem Brger ausschlielich vorbehalten? In welchem Verhltnis stand Friedrich zu den Beamten seines Reiches? Welchen Zweck hatten die Maireisen Friedrichs? Wie wurde Friedrich zum Schpfer des Richterstandes? Welcher Ausspruch Friedrichs zeugt von seiner unerbittlichen Gerechtigkeitsliebe?

11. Neuzeit - S. 44

1889 - Hannover : Helwing
44 Friedrich der Groe. 6. Strafe und Vershnung. Alle, welche Friedrich gefllig gewesen waren, selbst in ganz unschuldigen Dingen, wurden bestraft; Friedrich selbst wurde als Deserteur aus das Schlo in Kstrin gebracht. Auf Befehl des Knigs wurde die Thr mit zwei groen Vorhngeschlssern versichert und tglich nur dreimal geffnet. Die aufschlieenden Offiziere sollten kein Wort mit Friedrich sprechen und ihm bei Todesstrafe auf keine Frage antworten. Er sollte weder Messer noch Gabel, weder Flte noch Schreibzeug und Bcher, mit Ausnahme der Bibel, erhalten; anfangs fehlten sogar Licht und Bett. Das Kriegsgericht verurteilte zunchst Katte zur Ausstoung aus der Armee und zu mehrjhriger Festungs-hast; der König verwarf das Urteil und verhngte die Todesstrafe, und zwar sollte die Hinrichtung unter Friedrichs Augen stattfinden. Friedrich war auer sich vor Schmerz, als er den Freund zum Tode schreiten sah; er bat ihn flehentlich um Verzeihung, worauf Katte erwiderte, da er mit Freuden fr den liebenswrdigsten der Prinzen sterbe. Vergebens bat Friedrich, man mge mit der Vollstreckung des Todesurteils warten, und lie durch einen Eilboten dem Könige melden, er wolle sich dem Tode, der Thronentsagung oder ewigem Gefngnis unterwerfen, wenn sein Freund am Leben bliebe. Kattes Haupt fiel. Friedrich sank ohnmchtig zusammen, und als er wieder zu sich kam, sah er nur noch den Leichnam seines Freundes. Er erhielt dann einen Brief Kattes, in welchem dieser sein leichtfertiges Leben bereute und den Prinzen bat, dem Könige nicht zu grollen, da dieser nur der Gerechtigkeit Gottes gedient habe. der Friedrich war die Untersuchung noch im Gange. Es schien, als wolle der König ihn als einen fahnenflchtigen Offiz'ier hinrichten lassen. Von verschiedenen Hfen gingen Vorstellungen und Frbitten ein; die Generale, welche den Prinzen kriegsrechtlich verurteilen sollten, erklrten sich nicht fr befugt, der den Kronprinzen zu richten. Als hierber ein heftiger Auftritt stattfand, ri einer derselben seine Uniform auf und rief: Wenn Eure Majestt Blut verlangen, so nehmen Sie meines; jenes bekommen Sie nickt, so lange ich noch sprechen darf!" Dies alles, so wie die nie erloschene vterliche Liebe bewegten den König, sich mit Gefngnisstrafe zu begngen. Auf Friedrich selbst hatten die lange Haft, der Brief seines Freundes und die vielen Besuche des Feldpredigers Mller eine heilsame Wirkung gehabt. Letzterer berichtete darber an den König und bat ihn, nach dem Exempel Gottes barmherzig zu fein." Der König lie seinem Sohne antworten: Ich kann Ihm zwar noch nicht Pardonnieren (d. h. verzeihen), aber ich werde Ihn doch aus unverdienter Gnade aus dem scharfen Arrest entlassen." Der Kronprinz gelobte darauf, den vom Könige verlangten Eid abzulegen, da er in Zukunft den strengsten Gehorsam'leisten wolle. Friedrich erhielt jetzt seinen Degen zurck, aber noch nicht die Uniform. Am Tage nach der Eidesleistung wurde er in die Kriegs- und Domnenkammer zu Kstrin eingefhrt. Hier mute er tglich sieben Stunden arbeiten und erhiilt abends Unterricht in einzelnen Zweigen der Verwaltung. Der Prinz sollte namentlich auch Ammge^.der Verbesserung und Ausnutzung von Grund und Boden machen lernen und sich um Viehzucht bekmmern, damit er kennen lerne, wie schwer

12. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 135

1884 - Hannover : Helwing
Friedrich der Groe, 135 Schrift bekam Friedrich wenig zu spren, und es war deshalb fem Wunder, da ihm der Religionsunterricht zuwider wurde. Auch die Jagden / die Spae des Tabakskollegiums, sowie das straffe Soldaten-Wesen besriedigten ihn nicht; vielmehr Lust hatte er zur Musik, zum Theater und zu den geistreichen Schriften der Franzosen, und besonders liebte er das Fltenspiel. Alles das war aber dem Vater ein rgernis, und er urteilte der seinen Sohn: Fritz ist ein Querpseiser und Poet; er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Als Friedrich heranwuchs, hatte der König oft gerechte Ursache zur Klage: bei einem Besuche in Dresden kam der Sohn in leichtsinnige Gesellschaft, machte Schulden und geriet auf gefhrliche Ab-Wege. In Berlin suchte er das ungebundene Leben fortzusetzen und schlo sich besonders dem leichtsinnigen Lieutenant von Katte an. Dem Könige war der Wandel seines Sohnes nicht verborgen. Als Friedrich einst bei einem berhmten Fltenspieler heimlich Unterricht hatte, ber-raschte ihn der Vater; er warf den Schlafrock seines Sohnes ins Feuer, lie ihm die schn gepuderten Haare abschneiden und schickte seine Noten an den Buchhndler'zurck. Durch solche Vorflle na hm die Mistimmung des Vaters zu; er schalt den Kronprinzen nicht selten in Gegenwart der Dienerschaft und drohte ihm mit dem Stock. Da fate Friedrich den Gedanken an eine Flucht. Der König erfuhr die Absicht seines Sohnes, als er mit demselben nach Sachsen gereist war, um dort an einem groen Lustlager teilzunehmen. Hier strafte er den Prinzen ffentlich Und sprach dabei' er wrde sich, htte sein Vater ihn ebenso behandelt, totgeschossen haben; Friedrich dagegen lasse sich alles gefallen! Diese Behandlung bestrkte den Kronprinzen in seinem Entschlu zu fliehen. b. Fluchtversuch, Strafe und Vershnung. Friedrich wollte feine Flucht bewerkstelligen, als er seinen Vater auf einer Reise nach Sd-deutschend begleiten mute. Der König bernachtete mit seinem Gefolge in einigen Scheunen; der Kronprinz erhob sich vor Tagesanbruch leise von seinem Lager und schlich hinaus. Aber ein wachthabender Kammer-diener hatte ihn bemerkt ; als Friedrich eben ein Pferd besteigen wollte, ward er von Offizieren zurckgehalten und verhaftet. Der König war aufs hchste erzrnt; er zog den Degen, um den Prinzen zu durchbohren; ein General aber warf sich zwischen beide und rief: Durchbohren Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes." Friedrich wurde als Gefangener auf das Schlo zu Kstrin ge-bracht. Auf Befehl des Knigs wurde die Thr seines Gefngnisses mit zwei groen Vorhngeschlssern versichert und tglich nur dreimal geffnet. Die ausschlieenden Offiziere sollten kein Wort mit Friedrich sprechen und ihm bei Todesstrafe auf keine Frage antworten. Er sollte weder Messer

13. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 57

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
Lage und ritt schweigend zurück. In einem Dorfe reichte ihm ein alter Krieger aus einem Pferde- eimer einen Trunk Wasser mit beit Worten: „Unser Herrgott lebt noch, er wird uns bald wieder einen Sieg verleihen." Friedrich setzte sich auf ein Brunnenrohr und malte mit seinem Krückstock Figuren in den Sand. Als er den Rest seiner Garde vorbeimar- schieren sah, brach er in Tränen aus und sprach: „Kinder, ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt, aber ich werde alles wieder gut machen." Roßbach. Infolge der Nie- derlage bei Kolin mußte Fried- rich die Belagerung Prags auf- geben und sich nach Sachsen zu- rückziehen. Friedrichs Feinde aber rückten jetzt von allen Seiten vor. Die Russen drangen in Ost- preußen ein. Die Franzosen rück- ten mit der Reichsarmee gegen Sachsen vor. Gegen diese wandte sich Friedrich zuerst. Der franzö- sische Feldherr hatte versprochen, den Preußenkönig als Gefangenen nach Paris zu schicken; er hatte nur Sorge, Friedrich möchte entkommen. Am 5. November trafen sich die Heere bei R o ß- b a ch. Die dreimal so starke feindliche Armee suchte die Preußen zu umzingeln. Diese verzehrten gerade ihr Mittagbrot. Die Franzosen hielten dies für dumpfe Verzweiflung. Gegen zwei Uhr gab Friedrich plötzlich den Befehl zum Angriff. Im Nu waren die Zelte abgebrochen, die Kessel verschwunden; die Soldaten standen in Reih und Glied, und die Kanonen donnerten. Im Sturm drangen die Preußen hinab in die Reihen der Franzosen. Diese gerieten in Verwirrung. Ehe sie sich von ihrem Schrecken erholt hatten, sauste Seydlitz, der hinter dem Janushügel stand, mit seinen Husaren zwischen die Franzosen. In 2 Stunden war der Sieg errungen. Die Franzosen eilten in wilder Flucht dem Rheine zu. Sie verloren 8000 Tote und Gefangene, 70 Geschütze nnb 20 Fahnen. Friedrich hatte nur 91 Tote. Dix Reichsarmee erhielt den Spottnamen „Reißausarmee", und überall saug man mit Begeisterung den Spottvers: „Und wenn der große Friedrich kommt Und klopft nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." Leuthen. Inzwischen waren die Österreicher irr Schlesien eingedrungen. Friedrich zog ihnen mit nur 33 000 Mann entgegen. Die Feinde nannten sein Heer spottweise die „Potsdamer Wachtparade". Sie hatten mit 90 000 Mann bei Leuthen Stellung genommen. Vor der Schlacht hielt Friedrich an seine Offiziere eine Anrede, die er mit den Worten schloß: „Wir müssen den Feind schlagen oder uns von seinen Batterien begraben lassen. Wer sich aber fürchtet, die Gefahr zu teilen, der kann noch heute seinen Abschied erhalten, ohne einen * Friedrich der Große.

14. Der erste Geschichtsunterricht - S. 44

1893 - Breslau : Goerlich
, ■ — _ 44 — österreichischen Feldmarschall Daun Hilfe zu erlangen. Dann sammelte ein sehr starkes Heer, machte aber keinen Angriff. Weil Friedrich fürchten mußte, daß die Franzosen zu weit vorrückten, beschloß er, Dann anzugreifen. Bei Kolli« kam es zur Schlacht; — es war die erste, in welcher Friedrich geschlagen wurde. Fast die Hälfte des Heeres und der größte Teil des Geschützes gingen verloren. Der König war tief bekümmert. Als der Rest seiner geliebten Garde an ihm vorüberzog, traten ihm die Thränen in die Augen. „Kinder", sagte er, „ihr habt heut einen schlimmen Tag gehabt; aber habt nur Geduld, ich will alles wieder aut machen." Auf die Nachricht von der Niederlage Friedrichs brachen von allen Seiten die Feinde in Preußen ein. Die Russen kamen von Osten, die Schweden von Norden, die Franzosen von Westen. Friedrich zog zuerst den Franzosen entgegen, die überall das Land plünderten und schon bis nach Thüringen vorgedrungen waren. Bei dem Dorfe Roßbach kam es (ant 5. Uovember) zur Schlacht. Das Heer der Franzosen war fast dreimal so stark als das Friedrichs, und die Franzosen versuchten, sein Heer zu umzingeln, um es samt dem Könige gefangen zu nehmen. Friedrich hatte sein Heer auf Hügeln aufgestellt und ließ feine Soldaten ihr Mittagsmahl einnehmen. Plötzlich wurde auf den Hügeln alles lebendig, die Preußen stürzten von allen Seiten auf die Franzosen los, die in Todesschrecken gerieten und bald flohen. Der tapfere Seydlitz jagte den Feinden nach. Diese ließen ihr gesamtes Kriegsgerät im Stiche, warfen Waffen und Gepäck weg und glaubten sich nicht eher sicher, als bis sie über dem Rheine waren. Zwei Stunden dauerte die Schlacht. Friedrich hatte kaum 100 Tote, während die Franzosen 2000 Tote, 7000 Gefangene, über 60 Kanonen, 20 Fahnen und ihr ganzes Kriegsgerät verloren hatten. In Preußen war der Jubel groß; aber auch in anderen Ländern freute man sich über die Niederlage der Franzosen, welche sich durch ihren Hochmut und ihre Zerstörungssucht verhaßt gemacht hatten. Inzwischen waren die Österreicher in Schlesien eingerückt; dorthin eilte nun Friedrich. Sein Heer war etwa 30 000 Mann stark; ihm standen 90 000 Österreicher gegenüber. Bei Leuthen, unweit Breslau, stieß Friedrich am 5. Dezember ans den Feind. Durch eine begeisterte Rede erweckte der König Mut und Kampfeslust in den Herzen feiner Soldaten, dann eröffnete er gegen mittag die Schlacht. Fünf Stunden dauerte der Kampf; durch die Kriegskunst des Königs und die Tapferkeit seiner Soldaten wurde ein glänzender Sieg errungen. Fast 20 000 Gefangene, 130 Kanonen und 59 Fahnen fielen in die Hände der Preußen. Schlesien wftr nun den Österreichern aufs neue entrissen. d) 3m Soljt'e 1758 kämpfte Friedrich bei Zorndorf gegen die Russen, welche die preußischen Länder furchtbar verwüsteten. Beide Teile schrieben sich den Sieg zu, doch zogen sich die Russen langsam zurück. Dagegen gelang es dem General Daun, Friedrichs Lager bei Hochkirch zu überfallen. Fast das ganze Geschütz und Gepäck des preußischen Heeres und viele Fahnen sielen in die Hände der Feinde. e) Vas Jahr 1759 war ein Unglücksjahr für den König. Ein großer

15. Geschichte der Neuzeit - S. 79

1914 - Nürnberg : Koch
79 dauernd dafr gewonnen. Bis zu seinem Lebensende hielt Friedrich nur die franzsische Dichtung fr wertvoll und schrieb seine eigenen Dichtungen und wissenschaftlichen Arbeiten stets in der fremden Sprache. Auch gute musikalische Begabung besa Friedrich; vortrefflich spielte er die Flte. Der Vater freilich durfte es nicht hren. Fr Fragen der Politik, der Verwaltung, des Militrs zeigte der junge Friedrich gar kein Interesse. Das war der groe Kummer des Vaters; er frchtete unter dem verweichlichten" Sohn (denn Kunst galt dem Vater als Verweichlichung) mchte alles wieder zugrunde gehen, was er mhsam geschaffen. Um jeden Preis wollte er daher den Sohn auf andere Bahnen bringen. Dabei vergriff er sich freilich in den Mitteln. Friedrich wurde mit Spott und Hohn berhuft, verchtlich behandelt, gezchtigt. Dadurch wurde die Abneigung zwischen beiden immer grer. Schlielich wollte Friedrich mit seinem Freund, dem Leutnant Kutte, nach (Srtglcmd entfliehen. Im letzten Augenblick wurde die Flucht entdeckt. Der Vater war aufs uerste emprt; Friedrich und Katte wurden als Gefangene nach Kstrin geschafft und als Fahnen-flchtige vor das Kriegsgericht gestellt. Katte wurde hingerichtet. Das gleiche Schicksal htte nach dem Willen des Vaters auch Friedrich ge-troffen; aber das Kriegsgericht erklrte, es knne der den knftigen König kein Urteil fllen. Friedrich war so gerettet, mute aber als Gefangener in K st r i n bleiben. Dort begann er nun eifrig in der Verwaltung zu arbeiten, in der er sich grndliche Kenntnisse verschaffte. Wichtig war, da ihm bei dieser Arbeit allmhlich das Verstndnis fr das Werk seines Vaters aufging, dessen Arbeit er jetzt erst wrdigen lernte. Auch in militrische Dinge begann er sich einzuarbeiten. Es war eine harte Schule, die er durchmachte. Mit eiserner Willenskraft hielt er aus. Aus dem einseitigen stheten wurde in Kstrin ein tchtiger Staatsmann, aus dem ..Weichlina" etil abgehrteter Soldat. Das schwerste Opfer brachte er seinem Vater, indem er sich auf dessen Wunsch mit der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig ver-mahlte, die er nicht liebte. Aber er hatte gelernt die eigenen nf$ e dem Wohle des Staats unterzuordnen. Kstrin war die Schule seiner knftigen Gre. Nun war endlich auch der Vater mit seinem Fritz" zufrieden. Beide shnten sich aus und Friedrich erhielt eine eigene Hofhaltung L1! Reinsberg (bei Neuruppin) 1733. Friedrich selbst hat die Rhelnsberger Jahre die schnste Zeit seines Lebens genannt; sein Leben war geteilt zwischen ernster Pflichterfllung als Oberst eines Regi-ments, grndlichen Studien in Geschichte, Kriegskunst, Staatswissen-schasten und heiterem Genu schner Geselligkeit im Kreis gleichgesinnter Ueunde m anregenden Gesprchen der Kunst, Literatur und Philosophie.

16. Württembergisches Realienbuch - S. 102

1909 - Stuttgart : Bonz
102 tapferer Feldmarschall Schwerin den Heldentod starb. Bald darauf erlitt Friedrich durch den vorsichtigen General Daun eine empfindliche Nieder- lage bei Kol in, worauf er sich nach Sachsen zurückziehen mußte. Unter- dessen waren 60000 Franzosen und Reichstruppen bis nach Roßbach (in der Nähe von Merseburg) vorgedrungen und hofften, den „kleinen König" gefangen nach Paris zu führen. In kurzer Zeit hatte Friedrich einen glänzenden Sieg über die Franzosen und die Reichsarmee erfochten, die zu einer „Reißansarmee" wurde, so daß Volk und Soldaten spottend sangen: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." Inzwischen hatten die Österreicher fast ganz Schlesien erobert. In Eilmärschen führte Friedrich sein Heer dem Feind entgegen und traf ihn bei Leuthen, einige Stunden westlich von Breslau. Die Österreicher waren dreimal so stark als die „Potsdamer Wachparade", wie das kleine Preußenheer spottend genannt wurde. „Gegen die Regeln der Kunst", wie Friedrich sagte, wollte er die Schlacht wagen und die Feinde angreifen, „selbst wenn sie auf den Türmen von Breslau stünden". Der unvergleich- lichen Feldherrnkunst des Königs sowie der Tapferkeit seiner Offiziere und Soldaten gelang es, bei Lenthen den größten Sieg im ganzen Feldzug zu erringen. In kurzer Zeit war Schlesien von den Österreichern befreit. — Unterdessen waren von Osten die Russen in die preußischen Länder ein- gefallen; sie wurden von Friedrich in der mörderischen Schlacht bei Zorn- dorf besiegt (1758), worauf sie aus dem Lande weichen mußten. Eine schwere Niederlage zog sich der König bei Hochkirch in Sachsen zu, wo er den Österreichern gegenüber eine solch ungünstige Stellung ein- genommen hatte, daß ein General zu ihm sagte: „Wenn uns die Österreicher hier nicht angreifen, vexdienen sie alle gehängt zu werden." Der König erwiderte: „Ich denke, sie fürchten uns mehr als den Galgen." Aber er täuschte sich. Bei Nacht überfielen die Feinde das preußische Lager, und nur die Wachsamkeit und Tapferkeit des wackern Zieten retteten das Heer vor gänzlicher Vernichtung. — Auch das nächste Jahr (1759) war für Friedrich ein Unglücksjahr. Österreicher und Russen vereinigten sich und vernichteten in der mörderischen Schlacht bei Kunersdorf das preußische Heer, so daß dem König von 48 000 Mann nur noch 3000 übrigblieben. Verzweiflungs- voll rief Friedrich während der Schlacht aus: „Kann mich denn keine Kugel treffen?" Doch die Feinde waren uneinig und nützten zu Friedrichs Glück den Sieg nicht aus. In den folgenden Kriegsjahren erfocht Friedrich mit seinen tapfern Truppen noch manchen Sieg. Allein trotz dieser Siege wurde die Lage immer mißlicher für ihn; denn die Übermacht der Feinde drohte ihn schließ-

17. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 22

1900 - Breslau : Hirt
22 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. den Tod des tapfern Generals sagte der König: „Er war mir allein 10 000 Mann wert." 2) Schlacht bei Roßbach 1757. Hierauf marschierte Friedrich nach Sachsen zurück. Bei Roßbach (südwestlich von Merseburg) traf er die Franzosen. Diese spotteten über das Häuflein Preußen und sagten: „Die nehmen wir zum Frühstück, und den Markgrafen von Brandenburg schicken wir als Gefangenen nach Paris." Friedrich ließ seine Soldaten ruhig das Mittagsessen kochen, als wäre meilenweit kein Feind. Plötzlich schmetterten auf ein Zeichen des Königs die Trompeten, und die Preußen standen in Schlachtordnung. Der Reitergeneral Seydlitz schleuderte zum Zeichen des Angriffs seine kurze Tabakspfeife empor, seine Reiter warfen sich auf die Franzosen und ritten sie über den Haufen. Friedrich selbst führte die Fußsoldaten an. Die Franzosen ergriffen die Flucht. Das Volk aber sang überall: „Und wenn der große Friedrich kommt Und klopft nur auf die Hoseu, So läuft die ganze Reichsarmee, *) Panduren2) und Franzosen." 3) Schlacht bei ßeuthen 1757. Unterdessen hatten die Österreicher fast ganz Schlesien besetzt; daher konnte Friedrich die Franzosen nicht verfolgen. Er eilte nach Schlesien. Bei Lenthen (nordwestlich von Breslau) trat er dem dreimal so starken österreichischen Heere entgegen. Die Österreicher lachten und nannten Friedrichs Heer „die Potsdamer Wachtparade^)." Vor der Schlacht ermahnte Friedrich seine Generale und Offiziere, tapfer zu kämpfen, und schloß mit den Worten: „In kurzem haben wir den Feind geschlagen, oder wir sehen uns nie wieder." Den 5. Dezember griff er die Österreicher an. Schon nach drei Stunden war das feindliche Heer geschlagen und Schlesien gerettet. 4) Schlacht bei Zorndorf 1758. Im Jahre 1758 waren die Russen in Friedrichs Länder eingefallen. Sie raubten, mordeten und verbrannten Städte und Dörfer. Friedrich belagerte damals die Festung Olmütz in Mähren. Er eilte herbei und traf die Russen bei Zorndorf (nördlich von Frankfurt a. O.) nicht weit von Küstrin. Dort wurde eine der blutigsten Schlachten geschlagen. Erst die Rächt machte dem Kampfe ein Ende, und die Russen traten den Rückzug an. 1) Reichsarmee hieß das Heer, das die einzelnen Staaten des Deutschen Reiches gegen Friedrich aufstellten. 2) Panduren waren leichtbewaffnete österreichische Krieger. 3) „Potsdamer Wachtparade" wareine von den Feinden Friedrichs erfundene, spöttische Bezeichnung für das preußische Heer, das zu Paraden, nicht aber zum Kriegsdienste tauglich sei.

18. 1 = Mittelstufe - S. 29

1913 - Breslau : Handel
29 werde. Es kam aber anders. Vom Dache des Schlosses in Roßbach sah Friedrich, welche Absicht die Franzosen hatten. Ruhig stieg er hinab und nahm sein Mittagsmahl ein; auch die Soldaten speisten. Um 21/a Uhr gab Friedrich ein Zeichen. Plötzlich wurden die Zelte_ abgebrochen, sofort standen die Soldaten in Reihen. Da ließ Friedrich ein tüchtiges Kanonen- und Gewehrfeuer eröffnen. Zu gleicher Zeit kam der General Seydlitz mit seinen Kürassieren hinter einem Hügel hervor und trieb die Franzosen auseinander. Sie flohen nach allen Richtungen. Das war ein Sieg, über den sich alle Deutschen, sogar Friedrichs Feinde, freuten. d) Die Schlacht bei Leuthcn. Nun wandte sich Friedrich gegen die Österreicher in Schlesien. Er sagte: „Ich muß sie angreifen, und wenn sie auf den Kirchtürmen Breslaus oder auf dem Zobtenberge ständen." Bei dem Dorfe Leuthen traf er sie. Aber die Österreicher waren dreimal so stark als sein Heer. Am Abend vor der Schlacht ritt Friedrich durch das Lager und ermunterte die Soldaten. Er wurde freudig begrüßt. Am nächsten Tage marschierten sie mutig dem Feinde entgegen. Friedrich zeigte sich in dieser Schlacht als den größten Feldherrn seiner Zeit. Um 1 Uhr begann der Kampf, um ^5 Uhr waren die Österreicher geschlagen. Gegen die Tapferkeit der Preußen konnte auch ihre große Zahl nichts ausrichten. Ein preußischer Soldat hatte ein Bein verloren. Da stützte er sich aufs Gewehr und rief seinen Kameraden zu: „Fechtet als brave Preußen; siegt oder sterbt für euren König!" Ant Abende stimmte ein Soldat ein frommes Lied an, und bald fiel das ganze Heer in dasselbe ein. Friedrich verfolgte die Österreicher bis Lissa. Hier — so erzählt man — traf er im Saale des Schlosses eine Anzahl feindlicher Offiziere. Sie hätten ihn, da er allein war, ergreifen können. Er sagte aber entschlossen: „Guten Abend, meine Herren; Sie haben mich hier wohl nicht vermutet?" Die Offiziere waren ganz verblüfft. Bald darauf kamen des Königs Begleiter und nahmen die feindlichen Offiziere gefangen. e) Ende des Krieges. Friedrich erlebte aber in dem langen Kriege noch viel Unglück. In einer Nacht wurde er von den Österreichern überfallen und verlor viele Soldaten, gegen die Russen mußte er noch mehrmals kämpfen, ein unvorsichtiger General wurde mit seinem Heere gefangen genommen. Aber Friedrich wußte immer neue Heere aufzustellen. Endlich erkannten die Feinde, daß es unmöglich sei, Friedrich zu besiegen. Sie schlossen zu Hubertsburg Frieden mit ihm. Preußen behielt Schlesien. Friedrich hatte in dem Kriege großen Ruhm, die Feinde hatten Schande und Schmach geerntet. 5. Friedrich der Große als Vater des Vaterlandes. Nach dem Kriege hatte Friedrich die einzige Sorge, dem Volke, das viel Geld und Gut verloren hatte, zu Helsen. Der König arbeitete von früh bis

19. Realienbuch - S. 101

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
101 I Am 5. November kam es bei Roßbach zur Schlacht. Die Franzosen, drei- mal so stark als Friedrichs Heer, suchten dieses zu umzingeln. Sie wollten den König wie in einem Sack fangen. Mit Musik zogen sie heran, und schon wurden Siegesboten nach Paris gesandt. Der König beobachtete den Feind vom Dache des Schlosses aus, tat aber, als merke er nichts von der Gefahr. Doch in der Stille wurde alles zum Angriff vorbereitet. Um Mittag setzte er sich mit seinen Generalen zu Tisch. Plötzlich, um 2 Uhr, gab er Befehl zum Angriff. Im Nu waren die Zelte und Feldkessel verschwunden, und die Soldaten standen in Reih und Glied. Der kühne General Seydlitz warf zum Zeichen des beginnenden Kampfes seine Pfeife in die Luft, und mit dem Rufe „Vorwärts!" sprengte er mit seinen Reiterscharen unter die verdutzten Franzosen. Auf der anderen Seite rückte Friedrich mit dem Geschütze und der Infanterie vor, und in zwei Stunden war der Sieg entschieden. Bis hinter den Rhein liefen die Franzosen; ihr Übermut war schrecklich bestraft worden. Damals entstand das Spottlied: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." 6. Leuth en. Friedrich hatte keine Zeit, die stiehenden Franzosen zu verfolgen; er mußte nach Schlesien. Dort waren die Österreicher mit einer Armee von 90000 Mann erschienen. Als Friedrich mit seinem kleinen Heere von 33000 Mann heranrückte, spotteten sie über die „Potsdamer Wachtparade". Nun galt es siegen, oder es war alles verloren. Friedrich versammelte deshalb vor der Schlacht seine höheren Offiziere und hielt an sie eine begeisternde Ansprache, die mit den Worten schloß: „Leben Sie wohl! In kurzem haben wir den Feind geschlagen, oder wir sehen uns nicht wieder." Am 5. Dezember wagte Friedrich die Schlacht und gewann sie. Erst machte er einen Scheinangriff auf den österreichischen rechten Flügel. Als der Feind nun Ver- stärkung dorthin schickte, warf sich Friedrich mit aller Kraft auf den linken Flügel und schlug ihn in kurzer Zeit in die Flucht. Am Abend stimmte ein alter Grenadier mitten auf dem Schlachtfelde das Lied an: „Nun danket alle Gott!" und die ganze Armee sang das schöne Lied mit. (Ged.: Der Choral von Lenthen, von Besser.) ~ 4. 1758. n.-Zorndorf. Unterdessen waren die Russen in die Neumark 1758 eingefallen und bis Küstrin vorgedrungen. Schrecklich hatten sie das Land verwüstet. Friedrich eilte dahin. „Habt nur Geduld, Kinder," so tröstete er die jammernden Bewohner, „ich will euch alles wieder aufbauen." Und zur Linderung der Not ließ er sofort 600000 Mark verteilen. Bei Zorndorf kam es am 25. August zur blutigsten Schlacht des Krieges. Mit großer Erbitterung wurde auf beiden Seiten gefochten. Die Entscheidung brachte Seydlitz mit seinen Reitern. Friedrich siegte, hatte aber so große Verluste, daß er den Feind nicht verfolgen konnte. B. Hochkirch. Von hier eilte Friedrich nach Sachsen, wo Daun mit einer großen Armee stand. Bei Hochkirch bezog Friedrich im Angesichte des Feindes ein offenes Lager. „Wenn uns die Österreicher hier in Ruhe lassen," sagte da der Feldmarschall von Keith zum Könige, „so verdienen sie, gehängt zu werden." Lächelnd antworten Friedrich: „Sie fürchten sich vor uns mehr als vor dem Galgen." Aber diesmal irrte sich der König. Morgens in aller Frühe, während noch alles in seinem Lager schlief, überfielen ihn die Österreicher. Im Heere entstand eine schreckliche Verwirrung. Dem Könige selbst wurde ein Pferd unter dem Leibe erschossen. Er mußte das Dorf aufgeben und sich zurückziehen.

20. Realienbuch - S. 101

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
101 ! Am 5. November kam es bei Roßbach zur Schlacht. Die Franzosen, drei- mal so stark als Friedrichs Heer, suchten dieses zu umzingeln Sie wollten den völlig wie in einem Sack fangen. Mit Musik zogen sie heran, und schon wurden Siegesboten nach Paris gesaildt. Der König beobachtete den Feiiid vom Dache des Schlosses aus, tat aber, als merke er nichts von der Gefahr Doch in der Stille wurde alles zum Angriff vorbereitet. Ilm Mittag setzte er sich mit seinen Generalen zu Tisch Plötzlich, um 2 Uhr. gab er Befehl zum Angriff. Im Nu waren die Zelte und Feldkessel verschwunden, und die Soldaten standen in Reih und Glied. Der kühne General Seydlitz warf zum Zeichen des beginnenden Kampfes seine Pfeife in die Luft, und mit dem Rufe „Vorwärts!" sprengte er mit seinen Reiterscharen unter die verdutzten Franzosen. Auf der anderen Seite rückte Friedrich mit dem Geschütze und der Infanterie vor, und in zwei Stunden war der Sieg entschieden. Bis hinter den Rhein liefen die Franzosen; ihr Übermut war schrecklich bestraft worden. Damals entstand das Spottlied: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, so lauft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." d. Leuthen. Friedrich hatte keine Zeit, die fliehenden Franzosen zu verfolgen; er mußte nach Schlesien. Dort waren die Österreicher mit einer Armee von 90000 Manu erschienen. Als Friedrich mit seinem kleinen Heere von 93000 Manu heranrückte, spotteten sie über die „Potsdamer Wachtparade". Nun galt es siegen, oder es war alles verloren. Friedrich versammelte deshalb vor der Schlacht seine höheren Offiziere und hielt an sie eine begeisternde Ansprache, die mit den Worten schloß: „Leben Sie wohl! In kurzem haben wir den Fernd geschlagen, oder wir sehen uns nicht wieder." Am 5. Dezember wagte Friedrich die Schlacht und gewann sie. Erst machte er einen Scheinangriff auf den österreichischen rechten Flügel. Als der Feind nun Ver- stärkung dorthin schickte, warf sich Friedrich mit aller Kraft auf den linken Flügel uiib schlug ihn in kurzer Zeit in die Flucht. Am Abend stimmte ein alter Grenadier mitten auf dem Schlachtfelds das Lied an: „Nun danket alle Gott!" und die gaiize Armee sang das schöne Lied mit. (Ged.: Der Choral von Leutheu, von Besser.) 4. «758. a. Zorndorf. Unterdessen waren die Russen m die Neumark l"58 eingefallen und bis Küstrin vorgedrungen. Schrecklich hatten sie das Land verwüstet Friedrich eilte dahin. „Habt nur Geduld, Kinder," so tröstete er die jammernden Bewohner, „ich will euch alles wieder ausbauen." Und zur Linderiliig der Not ließ er sofort 600000 Mark verteilen. Bei Zorndorf kam es am 25 August zur blutigsten Schlacht des Krieges. Mit großer Erbitierung wurde auf beiden Seiten gefochten. Die Entscheidung brachte Seydlitz mit seinen Reitern. Friedrich siegte, hatte aber so große Verluste, daß er den Feind nicht verfolgen konnte d Hochkirch. Von hier eilte Friedrich nach Sachsen, wo Daun mit einer großen Armee stand. Bei Hochkirch bezog Friedrich im Angesichte des Feindes ein offenes Lager „Wenn uns die Österreicher hier in Ruhe lassen," sagte da der Feldmarschall von Keith zum Könige, „so verdienen sie, gehäugt zu werden." Lächelnd antwortete Friedrich: „Sie fürchten sich vor uns mehr als vor dem Galgen." Aber diesmal irrte sich der König. Morgens in aller Frühe, während noch alles in seinem Lager schlief, überfielen ihn die Österreicher. Im Heere entstand eine schreckliche Verwirrung. Deut Könige selbst wurde ein Pferd unter dem Leibe erschossen. Er mußte das Dorf aufgeben und sich zurückziehen.