Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 24

1877 - Oldenburg : Stalling
24 König!'' mit freudigem Jubel begrte. *) Die Steuerfreiheit des Adels und der Geistlichkeit wurde wieder hergestellt, die Inquisition und Folter wieder eingefhrt, die Jesuiten wurden zurckberufen und den Klstern ihre frheren Gerechtsame und Besitzungen zurckgegeben. Zwar hatte der König das Versprechen ertheilt, die alten Cortes zu berufen und eine freisinnige Verfassung zu gehen, aber ohne sich an dieses Ver-sprechen zu binden, lie er jetzt eine scheuliche Verfolgung der Liberalen durch das ganze Land ergehen, vor der Nichts als servile Gesinnung schtzen konnte. Die Anhnger der Cortes-Verfassung, die Josephinos, d. h. diejenigen, welche zur Zeit der Franzosenherrschaft Aemter bekleidet, sogar die Freiheits-* Ampfer, die einst, wie die Generale D'dortnojit, Alava, Salvo di Rosa, fr Ferdinand Vii. gefochten hatten, ganz besonders aber die Freimaurer, muten in den scheulichen Kerkern der Inquisition schmachten Bis zum Juli 1814 zhlte man schon 50,000 Verhaftete. Bei den Untersuchungen wandte man die rgsten Folterqualen an, um von den Po-litisch Verdchtigen Gestndnisse zu erpressen, und Hinrichtungen durch Beil, Strang, Pulver und Blei waren so hufig, da die Henker erlahmten und man zu massenhaften Abschlachtungen schritt. Auf diese Weise wuten der König und seine Um-gebung, die von den Gegnern Camarilla genannt wurde, und zum Theil aus Mnnern der niedrigsten Herkunft und der geringsten Bildung bestand, ihre Rache zu befriedigen. Tausende verlieen ihr Vaterland, um in England oder Frankreich Schutz zu suchen. Die Finanzen geriethen in heillose Ver-wirrung, die Flotte lag abgetakelt und unbrauchbar in den Hfen, das Heer war ohne Sold, und barfige und zer-lumpte Offiziere bettelten oft verschmt die Vorbergehenden um Almosen an. Landbau und Gewerbe sanken immer mehr, und Ruberbanden trieben frech ihr Wesen. Die Mistim-mung im Heere war allgemein, und Ferdinand suchte sie da-durch zu dmpfen, da er die unruhigsten Regimenter nach Amerika bersetzen lie, dessen abgefallene Colonien er wieder *) der König zu einem feiner Begleiter sagte: Siehst du, wie das Volk mir zujauchzt? wie die Taschentcher aus allen Fenstern flattern?" gab dieser die feine Antwort: Ja, aber wenige von Batist."

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Der Deutsche Kinderfreund - S. 72

1830 - Büdingen : Heller
72 lí, Erzählungen rrnd ob ihm gleich seine Aeltern und Lehrer oft genug gesagt hatten, daß es thöricht sei, sich vor Gespenstern zu fürchten, so konnte er doch die Furcht davor nicht Anterdrükken. Als er zu einem Schlössermeister in die Lehre gekommen war, mußte er mit den beiden Söh- nen seines Meisters auf einer Bodenkammer schlafen. Diese Knaben hatten es dem treuherzigen Ferdinand bald angemerkt, daß er sich vor Gespenstern fürchte, und beschlossen, sich ein Mal mit ihm einen Spaß zu Niachcn. Der eine gab daher eines Abends vor, daß er sehr müde wäre, und früh zu Bette gehen wolle. Er hatte aber mit seinem Bruder verabredet, daß er sich unter Ferdinands Bette legen, und wenn dieser rm Bette wäre, erst mit Ketten rasseln, dann plötzlich hervorkommen, und, in ein weißes Betttuch gehüllt, an sein Bette treten wolle; der Bruder foutt die Thür der Schlafkümmer verschließen, damit Ferdinand nicht entwischen könne. Was meint ihr zu dieser Verabre- düng? — Alles geschahe, wie es verabredet war, und der furchsame Ferdinand wurde auch wirklich durch das Rasseln der Ketten unter seinem Bette so sehr getauscht, daß er in das größteschrekken gerieth, und in seinem Bette Angstschweiß schwitzte. Er rief endlich um Hül- fe, bekam aber keineantwort. Nun stieg seine Angst aufs Höchste; er sprang aus dem Bette und wollte zur Thür hinaus, als die weiße Gestalt vor ihn trat, und ihn packte. Ohnmächtig stürzte Ferdinand auf die Er- de, und gab keinen Laut von sich. Endlich merkten die bösen Buben, was sie mit ihrem unbesonnenen Spaß angerichtet hatten, und wollten nun den armen Ferdi- nand aus seinem Irrthum reißen; aber jetzt war es zu spät, Ferdinand lag leblos da. Angstvoll riefen sie ih- re Aeltern herbei, und mit großer Mühe ward der ohn- mächtige Ferdinand wieder ins Leben gebracht; aber er erholte sich sobald nicht wieder, denn ein hitziges Fie- der ward die Folge der Angst, welche er ausgestanden hatte. Nun bereueten die beiden Knaben ihren Spaß, denn sie harten sich nicht vorgestellt, daß er so übel ab« laufen konnte. Der Vater strafte sie hart dafür, und bemühte sich, Ferdinanden von seiner thörichten Furcht- samkeit nach und nach zu befreien.

2. Die Töchterschule - S. 236

1824 - Leipzig : Fleischer
236 der Ausführung der That Nachricht von ihrem Schritte zu ge- den, und gemeinschaftlich mit dem Bruder um Vergebung für den ersten Ungehorsam oder den ersten Beweis des Mißtrauens zu bitten. So kann auch der gute Mensch durch die Stärke seines Gefühls leicht zu einem Unrecht verleitet und irre geführt werden 1 Ferdinand umarmte seine Schwester, und sie verschworen sich nun auf Leben und Tod. Beide traten an einem Tage in eine Freischaar der Jager Schlesiens, und waren von die- sem Augenblick an unzertrennlich, Luise traute auf den Bei- stand des geliebten Bruders, wo die Schwäche ihres Geschlechts Schutz und Hülse ersodern könnte; und Ferdinand war ent- schlossen, für seine gute Schwester Leben und Blut eben so wil- lig aufzuopfern als für sein Vaterland. Solche Gesinnungen drückten sie in den vertrauten Briefen aus, die sie dem guten Vater in jeder Mußestunde schrieben, der sich nach und nach über den zwiefachen Verlust beruhigte, da er sein Vaterland und seinen König nicht minder als seine Kinder liebte. — Die Heere drangen indessen vorwärts, und die Unzertrennlichen er- trugen standhaft-alle Beschwerden des Wetters und des Man- gels, und bestanden glücklich alle Gefahren der Schlachten. Bei Leipzig aber hatte das Schicksal ein Anderes über unsere Luise verhängt. Das heldenmüthige Mädchen war am 18ten Oktober in das Schlachtgewühl gezogen, und wurde mit der Schaar zum Einhauen auf ein Bataillon feindlicher Infanterie beordert. Ein feindlicher Grenadier zuckte das Bajoner, um es ihrem Bruder in die Brust zu stoßen. Luise sprengte herbei, und ihr Säbel streckte den Soldaten zu ihren Füßen nieder. Kaum konnte ihr Ferdinand danken, so warfen sich zwei Sol- daten vom Französischen Fußvolk gegen das Pferd des tapfern Mädchens, und durchbohrten dem treuen Thiere die Brust. Luise stürzte zur Erde, aber Ferdinand vertheidigte sie durch den Sabel, bis sie Zeit gewann, sich selbst wieder in Verthei- digungsstand zu setzen, und mit Hülfe eines herbeieilenden Ja- gers gelang es ihm, seine Schwester zu retten. Großmüthig ließ sieden Ueberwundenen, was sie hatten, wahrend sie mit ihnen hinter der Fronte zurückblieb, wo sie zu verweilen beschloß, bis sich ihr ein Beutepferd zur Fortsetzung des Kampfes dar- bieten würde, wozu Ferdinand ihr behülflich seyn wollte. Plötz-

3. Der Westphälische Kinderfreund - S. 39

1811 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 39 ziges Mal feinen lieben Eltern wieder ungehorsam zu seyn. 34. Der unbesonnene Spaß. Wenn Ferdinand Gespenstergeschichten hatte erzäh- len hören, so konnte er oft die ganze Nacht nicht einschla- fen, denn er war unglaublich furchtsam, und ob ihm gleich seine Eltern und Lehrer oft genug gesagt hatten, daß es thöricht sei, sich vor Gespenstern zu fürchten, so konnte er doch die Furcht davor nicht unterdrücken. Als er zu einem Schlossermeister in die Lehre gekommen war, mußte er mit den beiden Söhnen seines Meisters auf einer Bodenkammer schlafen. Diese Knaben hatten es dem offenherzigen Fer- dinand bald angemerkt, daß er sich vor Gespenstern fürch- te, und beschlossen, sich einmal mit ihm einen Spaß zu machen. Der eine gab daher eines Abends vor, daß er sehr müde wäre, und früh zu Bette gehen wolle. Er hatte aber mit seinem Bruder verabredet, daß er sich un- ter Ferdinands Bette legen, uckd wenn dieser im Bette wäre, erst mit Ketten rasseln, dann plötzlich hervorkom- men, und in ein weißes Betttuch gehüllt, an fein Bette treten wolle; der Bruder sollte die Thür der Schlaftam- mer verschließen, damit Ferdinand nicht entwischen könne. Was ineint ihr zu dieser Verabredung? — Alles geschah, wie es verabredet war, und der furchtsame Ferdinand wurde auch wirklich durch das Rasseln der Ketten unter seinem Bette getäuscht, daß er in die größeste Furcht ge- rieth, und in seinem Bette Angstschweiß schwitzte. Er rief endlich um Hülfe, bekam aber keine Antwort. Nun stieg feine Angst aufs Höchste; er sprang aus dem Bette, und wollte zur Thür hinaus, als die weiße Gestalt vor ihn trat, und ihn packte. Ohnmächtig stürzte Ferdinand auf die Erde, und gab keinen Laut von sich. Endlich merkten die bösen Buben, was sie mit ihrem unbesonne- nen Spaße angerichtet hallen, und wollten nun den ar- men Ferdinand aus seinem Irrthume reißen; aber jetzt war es zu spät. Ferdinand lag leblos da. Angstvoll rie- fen sie ihre Eltern herbei, und mit großer Mühe wurde der ohnmächtige Ferdinand wieder ins Leben gebracht;

4. Der deutsche Kinderfreund - S. 87

1829 - Reutlingen : Mäcken
zur Beförderung guter Gesinnungen re. 87 37. Der unbesonnene Spaß. Üsum Ferdinand Gespenstergeschichten hatte erzähle»; hdrcn, so konnte er oft die ganze Nacht nicht einschlafen, denn er war unglaublich furchtsam, u»,d ob ihn» gleich seine Aeltern und Lehrer oft genug gesagt hatten, daß es thöricht sey, sich vor Gespenstern zu fürchten, so konnte er doch die Furcht davor nicht unterdrücke»». Als er z»r einem Schlossermeister in die Lehre gekommen war, mnß- te er mit den beiden Söhnen sei»»es Meisters auf einer Bodenkammer schlafen. Diese Knaben hatten es de»»» treuherzigen Ferdinand bald angemerkt, daß er sich vor Gespenstern fürchte, und beschlossen, sich ein Mal »nit ihn» einen Spaß zu »»»achcn. Der eine gab daher eines Abends vor, daß er sehr müde wäre, und früh zu Bet- te gehen wolle. Cr hatte aber »nit seine»»» Bruder ver- abredet, daß er sich unter Ferdinands Bette lege»», und wenn dieser tm Bette wäre, erst mit Ketten raffeln, da»»»» plötzlich hervorkoin'nen, und, in ein »veißes Betttuch ge- hüllt, an sein Bette treten wolle; der Bruder sollte ?ße Thür der Schlafkammer verschließen, da»nir Ferdinand nicht entwischen könne. Was meint ihr zu dieser Ver- abredung? — Alles geschahe, »vie es verabredet war, und der fnrchtsa»ne Ferdina»»d wurde auch »virklich durch das Rasselu der Ketten unter seinem Bette so sehr ge- täuscht, daß er in das größte Schrecken gericth, und in seine»»» Bette Angstschweiß schwitzte. Er rief endlich um Hülfe, bekam aber keine Antwort. Nun stieg seine Angst aufs Höchste; er sprang aus de»»» Bette und wollte zur Thür hinaus, als die »veiße Gestalt vor ihn trat, und ihn packte. Ohnmächtig stürzte Ferdinand auf die Erde, und gab keinen Laut vonssich. Endlich merkten die bö- sen Buben, was sie »nit ihren» unbesonnenen Spaß an- gerichtet halten, und wollten nun den armen Ferdinand aus seine»»» Irrthum reißen; aber jetzt war es zu spät, Ferdinand lag leblos da. Angstvoll riefen sie ihre Acl- rmt herbei, und »nit großer Mühe ward der ohnmächtige Ferdinand wieder ins Leben gebracht; aber er erholte sich sobald nicht wieder, denn ein hitziges Fieber ward die Folge der Angst, welche er ausgestanden harte. Nunbe- reueten die beiden Knaben ihren Spaß, denn sie hatten sich nicht vorgestellt/ daß er so übel ablaufen könnte»

5. Der Gutsherr von Vechelde - S. 72

1911 - Braunschweig : Graff
*> *> *> »> *> *> 72 4*4w4*4e 4*>4w4w-w4v>«w4v4»4wf4w4* warfen auf der flucht ihre Gewehre von sich, um schneller laufen zu können; man fand auf dem Wege nach Wesel über 2000 Musketen. Außerdem fielen \ ]( Aanonen, eine Zhenge Zhunitions« wagen und etwa 250 Gefangene in die Hände der Braunschweiger. Ungehindert konnte nunmehr Herzog Ferdinand seinen Übergang über den Rhein bewerkstelligen. Dann sandte er den General von Imhosf, den Melden von Rees, nach Gstfriesland, wo er die über Emden kommenden englischen Hilfstruppen in L?npfang nehmen sollte. Schon auf halbem Wege, unweit Coesfeld, kamen sie ihm entgegen, und eine große Freude wurde dadurch in dem Heere der Verbündeten hervorgerufen. Durch die englischen Truppen, im ganzen etwa \8 000 Mann, bei denen sich auch 2000 Bergschotten befanden, wurde das Heer Ferdinands nicht unwesentlich verstärkt. Die Verbündeten nahmen nun ihre Stellungen längs der Lippe, um so das nördliche Westfalen, Hannover, die Lipper Lande und Braunschweig zu decken. Trotzdem gelang es dem Prinzen von Soubise, durch Hessen, das von Verteidigern ziemlich entblößt war, bis in das südliche Hannover vorzudringen; aber bei Ferdinands Herannahen zog er sich schnell wieder zurück und ließ bald darauf feine Truppen zwischen Zhaas und Rhein Winterquartiere beziehen. Auch Herzog Ferdinand gönnte seinen Truppen die wohlverdiente Ruhe. (£r selbst schlug sein Hauptquartier in Münster auf, feine Truppen lagen an verschiedenen Orten Westfalens, von denen sie den Feind glücklich ferngehalten hatten. Die unverhohlen ausgesprochene Absicht der Franzosen, Westfalen in eine wüste zu verwandeln und besonders in den Ländern an der Lippe alles bis auf die wurzeln in der Erde auszurotten, war gründlich vereitelt worden.

6. Der Deutsche Kinderfreund - S. 69

1888 - Berlin : Reimer
67 zur Beförderung guter Gesinnungen re. sermeister in die Lehre gekommen war, musste er mit den beiden Söhnen seines Meisters auf einer Bodenkammer schlafen. Diese Knaben hatten es dem treuherzigen Ferdi- nand bald angemerkt, daß er sich vor Gespenstern fürchte und beschlossen, sich ein Mal mit ihm einen Spaß zu machen Der eine gab daher eines Abends vor, daß er sehr müde wäre, und stich zu Bette gehen wolle. Er hatte aber mit seinem Bruder verabredet, daß er sich unter Ferdinands Bette le- gen, und weiln dieser tm Bette wäre, erst mit Ketten rasseln, dann Plötzlich hervorkommen, und, in ein weißes Betttuch gehüllt, an sein Bette treten wolle,- der Bruder sollte die Thür der Schlafkammer verschließen, damit Ferdinand nicht entwischen könne. Was meint ihr zu dieser Verabredung? — Alles geschahe, wie es verabredet war, lind der furchtsame Ferdinand wurde mich wirklich durch das Rasseln der Ket- ten unter seinem Bette so sehr getäuscht, daß er in das größte Schrekken gerieth, und in seinem Bette Angstschweiß vergoß. Er rief endlich um Hülfe bekam aber keine Antwort. Nun stieg seine Angst arifs Höchste; er sprang aus dem Bette lind wollte zur Thür hinaus, als die weiße Gestalt vor ihn trab, und ihn packte. Ohiiniächti'g stürzte Ferdinaird auf die Erde, und gab keinen Laut von sich. Eirdlich merkten die bösen Buben, was sie mit ihrem unbesonnenen Spaß angerich- ret hatten, uiid wollten nun den armen Ferdinand auö sei- nem Irrthum reißen; aber jetzt war eö zu spät; Ferdinand lag leblos da. Angstvoll riefelt sie ihre Aeltern herbei, lind mit großer Mühe ward der ohnmächtige Ferdinand wieder ins Leben gebracht; aber er erholte sich sobald nicht wieder, denn ein hitziges Fieber befiel ihn in Folge der Angst, welche er ausgestanden hatte. Nun bereiteten die beiden Knaben ihren Spaß, denn sie hatten sich nicht vorgestellt, daß er so übel ablaufen körmte. Der Vater strafte sie hart dafür, und bemühte sich, Ferdinanden voll seiner thörichten Furcht- samkeit nach lind nach zu besteien. 38. Ehrlich währt am längsten. öeonhard war zwölf Jahre alt, als er das Unglück hatte, daß ihm sein Vater starb. Nun hatte er keinen Versorger mehr, denn seine Mntttr war so kränklich, daß sie ihn un- möglich mit ihrer Hände Arbeit ernähren konnte. Leonhard fasste daher den Entschluß, selbst sein Unterkommeil zii suchen, im seiner Mutter nickt zur Last zu fallen. Kanii ick dock 5*

7. Teil 16 - S. 378

1806 - Gotha : Ettinger
ten, sollte er in dem französischen, einer schnellen Begeisterung so fähigen Soldaten das Selbstvertrauen wieder Herstellen. Bel- leiste both alle Staatskräste auf, um seinen, trotz der Hofranke, zum Obergeneral erhobe- nen Günstling in den Stand einer glanzen- den Wirksamkeit zu versetzen, und seine Ar- mee bis auf 80,000 Köpfe zu vermehren. Contades rückte um die Mitte des Juls wieder vorwärts, um den Herzog Ferdinand, dem er an Truppenzahl weit überlegen war, von der Maas, und seinen Eroberungen abzuschneiden. Er zog sich von Cöln an die Erft, die bey Neuß in den Rhein fällt. Ferdinand gieng ihm über die Erft entge- gen. Allein Contades, der Dauns Rolle nachspielte, und daher jeder Gelegenheit zu einer Schlacht sorgfältig auswich, nahm eine so feste, jedem Angriffe trotzende Stellung, daß sich Ferdinand wieder bis Neuß zurück- ziehen mußte. Sein Rückzug geschah in solcher Ordnung, daß Armentieres, der ihn stören wollte, mit großem Verlust zurückwei- chen mußte. Ferdinand zog sich nun über Roermonde ganz ruhig an die Maas zurück. Belle-

8. Neuer Kinderfreund - S. 38

1845 - Einbeck : Ehlers
Erzählungen aus dem Leben zur Warnung nand nicht entwischen könne. (Was meint ihr zu dieser Ver- abredung?)— Alles geschah, wie es verabredet war, und der furchtsame Ferdinand wurde auch wirklich durch das Rasseln der Ketten unter seinem Bette so sehr getauscht, dass er in den größten Schrecken gerieth, und in seinem Bette Angstschweiß schwitzte. Er rief endlich um Hülfe, bekam aber keine Antwort. Nun stieg seine Angst aufs höchste; er sprang aus dem Bette und wollte zur Thür hinaus, als die weiße Gestalt vor ihn trat, und ihn packte. Ohnmächtig stürzte Ferdinand auf die Erde, und gab keinen Laut von steh. 'Endlich merkten die bösen Buben, was sie mit ihrem unbesonnenen Spaße angerichtet hatten, und wollten nun den armen Ferdinand aus seinem Irrthume reißen; aber jetzt war es zu.spät, Ferdinand lag leblos da. Angstvoll riefen sie ihre Ältern herbei, und mit groß- ßer Mühe ward der ohnmächtige Ferdinand wieder ins Leben gebracht; aber er erholte sich sobald nicht wieder, denn ein hitziges Fieber ward die Folge der Angst, welche »r ausgestanden hatte. Nun bereueten die beiden Knaben ihren Spaß, denn sie hatten sich nicht vorgestellt, dass er so übel ablaufen könne. Der Bater strafte sie hart dafür, und bemühete sich, Ferdinand von seiner thörichten Furcht- samkeit nach und nach zu befreien. 22. Ehrlich währt am längsten. öeonhard war zwölf Jahr alt, als er das Unglück hatte, dass ihm sein Vater starb. Nun hatte er keinen Versorger mehr; denn seine Mutter war so kränklich, dass sie ihn unmöglich mit ihrer Hände Arbeit ernähren konnte. Leon- hard fasste daher den Entschluss, selbst sein Unterkommen zu suchen, um feiner Mutter nicht zur Last zu fallen. Kann ich doch fertig lesen, schreiben und rechnen, dachte er bei sich selbst, wie sollte ich nicht durch die Welt kommen, wenn ich fleißig und ehrlich bin? Er nahm von seiner Mutter Abschied, und wanderte nach einer nahe gelegenen Stadt, wo ein Freund seines Vaters wohnte, der ein wohl- habender Kaufmann war. Bei diesem meldete sich Leon- hard, erzählte ihm sein trauriges Schicksal, und bat ihn um Unterstützung. Gern will ich vom Morgen bis zum Abend arbeiten, sagte er, wenn Sie sich nur meiner an- nehmen wollen. Herr Schulz, (so hieß der Kaufmann) war

9. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 32

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
daran, sonst verbrennt ihr die Finger!“ — Die Kinder errieten es noch nicht; als er aber sagte: „Es wächst an den Zäunen, es wächst an den Häusern,“ da war es erraten. Das dritte Rätsel gab Ferdinand auf. — „Es wird aus der Erde gegraben, und das geschieht immer mit vieler Mühe. Man findet es wohl auch auf dem Boden liegen, bald in kleinen, bald in großen Stücken. Im Feuer ver- brennt es nicht; im Wasser wird es heiß und brennt ent- setzlich, aber auch ohne Feuer, wie in Fritzens Rätsel.“ — Keins wußte etwas; da sagte Ferdinand weiter: „Man bringt es in einen Ofen, der größer ist als jeder Stuben- ofen und macht darunter ein großes Feuer an. Es ver- brennt aber nicht, es wird nur mürbe. Wenn es wieder ganz kalt geworden ist, so tut man es in eine Grube und schüttet Wasser darauf. Nun wird es auf einmal so heiß, daß das Wasser siedet und ein Mensch verbrennen würde, wenn er in der Grube stände.“ — Jetzt war es auf ein- mal deutlich, was Ferdinand meinte. 30. Rätsel. 1. Es flog ein Vogel Federlos; Auf einen Baum Blattlos; Da kam die Frau Mundlos Und aß den Vogel Federlos. 2. Es hänlgt was an der Wand, Jeder gibt ihm die Hand. 3. Es hängt etwas an der Wand, Hat den Rücken verbrannt.

10. Der Gutsherr von Vechelde - S. 122

1911 - Braunschweig : Graff
122 *— *-r*-r*-y *-f ■rsr 'Vft ^ r, tz, rm ^ 6er französischen Beamten Unsummen verschlangen. Es war dem Könige nicht unbekannt, daß im Volke und auch in feiner Umgebung große Unzufriedenheit über die Regie herrschte; aber tveü er sie für durchaus notwendig erachtete, hielt er an der Maßregel feft und wurde sehr ungnädig, wenn jemand anderer Meinung war als er selbst. Als er einst mit mehreren sperren feines Gefolges in potsdam bei der Tafel faß, an der auch Herzog Ferdinand teilnahm, kam das Gespräch auch auf die Regie. Der König, der vielleicht den Herzog in Verdacht hatte, daß auch er ein Gegner dieser Einrichtung fei, fragte diesen: „Nicht wahr, lieber Detter, Sie sind auch der Meinung, daß ich unrecht habe ?" Der Herzog erwiderte freimütig : „Majestät, Jhre Untertanen klagen am meisten darüber, daß Sie den leichtfertigen Franzosen mehr Zutrauen schenken als ihnen." Der König verfärbte sich ; eine Kritik feiner Handlungen war das, was er am wenigsten vertrug. Dennoch sagte er gleich darauf mit erkünstelter Freundlichkeit: „Gut, wir wollen morgen mehr darüber reden; kommen Sie morgen zu Tifd> zu mir nach Sanssouci." Weiter wurde an diesem Tage nicht mehr von der Sache gesprochen. Am folgenden Tage begab sich Herzog Ferdinand, der (Einladung des Königs zufolge, nach dem Schlöffe Sanssouci. (Ein Kammerdiener führte ihn in das Speisezimmer des Königs, wo auf dem Tische aber nur ein Gedeck stand. „Ipas bedeutet das ?" fragte der Herzog verwundert; „will der König allein speisen ?" Der Kammerdiener antwortete: „Nein, Lw. Durchlaucht; das Gedeck ist für Sie. Se. Majestät läßt sich entschuldigen. Höchft-derselbe ist unpäßlich, läßt aber Ew. Durchlaucht bitten, ohne ihn fürlieb zu nehmen." Der Herzog, der in diesem Verhalten des Königs eine beabsichtigte Kränkung und Unhöflichfeit sah, verließ

11. Der Gutsherr von Vechelde - S. 110

1911 - Braunschweig : Graff
110 <w<w<w<*<».<w<w<w<*<w<*<w<«<»<* plafate am Morgen doch, wenn auch unwissentlich, die Wahrheit berichtet hatten. Natürlich wurde dieser wunderbare Aufall in Hildesheim viel belacht, und auch Herzog Ferdinand ergötzte sich darüber, als er ihm erzählt wurde. Lr befahl, zur Verherrlichung des Sieges J50 Freudenschüsse von den Wällen der Stam abzufeuern, und am folgenden Sonntage, dem Palmsonntag, sollte in allen Kirchen der ambrosianische Cobgefang gesungen werden. Der Krieg in Deutschland kam indessen nicht recht vom Fleck. Kleine Scharmützel zwischen den Verbündeten und den Franzosen kamen wohl vor, zu einer großen Aktion aber kam es nicht. <£s schien in der Tat, als sei auf beiden Seiten keine rechte Lust zum Kriege mehr vorhanden, als sehne man sich nach Frieden; und in den Hofkreisen zu London und Paris schien man ebenfalls dem Frieden geneigt zu werden, denn man hörte, daß Unterhandlungen angeknüpft feien. Im Juni lagerten sich die Franzosen in der Nähe des altertümlichen Städtchens Grebenstein unweit Hofgeismar in Hessen ; sie beabsichtigten offenbar, durch dieses befestigte Lager den Verbündeten den Zdeg zu verlegen und Kassel, das jetzt ihr Hauptstützpunkt war, zu behaupten. Sie hatten ihr Lager mit großer Vorsicht gewählt; man merkte, daß der kluge d’t£trees jetzt wieder bei dem Heere war und daß er die Anordnungen zur Anlage des Lagers gegeben hatte, obgleich, wenigstens dem Namen nach, der prinz Soubise den Oberbefehl führte. Aber weder die günstige Lage noch die Kriegskunst d'strees’ konnte heute die Franzosen vor einer Niederlage bewahren. Herzog Ferdinand beschloß, sie aus ihrer vorteilhaften Stellung bei Grebenstein zu vertreiben, und so wagte er denn am 2\. Juni den Angriff auf das Lager. Es war noch sehr früh am Zhorgen, kaum 5 Uhr, als von drei Seiten der Angriff der Verbündeten auf die Stellun-

12. Der Gutsherr von Vechelde - S. 91

1911 - Braunschweig : Graff
*> »>*> »> »> »> »>*>»>*>*>- 91 -<W-<=v4w4*4w4v4m»:4*4*-tw4v4w4wxe Doch geschah der Rückzug der Hannoveraner in vollkommener Ordnung, und die Franzosen wagten nicht, sie aufzuhalten. Ungehindert überschritten sie den Rhein und zogen sich in das Zhürtfter-land zurück, wo sie nunmehr die wohlverdienten Winterquartiere beziehen sollten. 2(uch Herzog Ferdinand schickte sich an, in die Winterquartiere zu gehen. Sein Hauptquartier hatte er in Uslar, während seine Truppen an der Dientet entlang verteilt waren, doch so, daß er sie jederzeit geschwind sammeln konnte. Lin Teil lag auf dem (Eichsfelde bei Duderstadt und bis nach Thüringen hinein, während die englischen Hilfsvölker in der Umgegend von paderborn Quartier genommen hatten. Aber die Ruhe, die der Herzog feinen Leuten gönnte, war nur eine sehr kurze. Sein brennendster Wunsch war, Hessen wieder in seine Gewalt zu bekommen und die Franzosen über den Zttain zurückzudrängen, und um dieses auszuführen, dazu schien ihm ein N)interfeldzug besonders geeignet. Seine Deutschen und seine Engländer, an das rauhe nordische Klima gewöhnt, scheuten die Strapazen, die ein Feldzug in der falten Jahreszeit mit sich bringt, nicht; den Franzosen dagegen war die Idintermlte empfindlich, und er glaubte daher, sie um so leichter überwältigen zu können. In drei Kolonnen, das war der wohl ausgedachte Kriegsplan, sollte das Heer der Verbündeten gegen die Franzosen zum Angriff vorgehen. Die Hauptarmee gegen Broglie führte Herzog Ferdinand selbst; auf der rechten Flanke stand der Erbprinz, und links vom Hauptheer der General von Spörken, dem die Aufgabe zufiel, Thüringen den dorthin vorgedrungenen Sachsen und Österreichern zu entreißen. Platten im Xdinter, am 3. Februar J76j, bei strenger Kalte brachen plötzlich und unerwartet die Verbündeten aus ihrem Lager

13. Geschichte der neueren Zeit - S. 201

1906 - Langensalza : Gressler
201 sterben, als mit Schande leben. „93rav!" rief Friedland, „du mußt vielen Mut haben, daß du dich meinen Befehlen zu widersetzen wagst." Und er schenkte ihm 2000 Taler. — Ein gemeiner Soldat zeichnete sich einmal so aus, daß Wallenstein ihn zum Hauptmann ernannte. Aber der Mensch bedankte sich nicht einmal dafür. Darüber war Wallenstein nicht nur nicht böse, sondern er gab ihm obendrein ein bedeutendes Geschenk. „Daß er mir nicht gedankt hat", sprach er, „ist die größte Lobrede aus mich; es beweist, das; ich das Verdienst und nicht die Person belohne. Es ist nicht nötig, Tank zu sagen, wenn man keine Gefälligkeiten erhalten hat." In allen feinen Handlungen war er freigebig; Knickerei war ihm ganz fremd; jeder kleine Dienst wurde reichlich vergolten. Bei den Soldaten suchte er das Ehrgefühl zu wecken. Ein Reiter, der sich feinen Küraß hatte nehmen lassen, wurde vor der Front des ganzen Regiments für infam erklärt, und ein Offizier, der, zum Zweikampf aufgefordert, sich nicht gestellt hatte, wurde fortgejagt. Tapferkeit belohnte er königlich. Nach einem blutigen Gefechte ließ er über 20 000 Taler unter die verwundeten Offiziere und Soldaten austeilen. Eine kühne Tat war feines Lobes gewiß; er pflegte dann die Hand liebkosend auf das Haupt oder die Schulter des Tapferen zu legen. Kundschafter hielt er an allen Höfen, besonders in Wien, die ihm berichten mußten, was die Leute von ihm sprachen. Nur einer besaß sein Vertranen ganz: Seni, sein Astrolog. Nichts unternahm er, ohne ihn erst um Rat zu fragen, weil er glaubte, daß Leni in den Sternen die künftigen Ereignisse lesen könne. Wallenstein stand auch nach seiner Absetzung mit Kaiser Ferdinand in Briefwechsel. Ferdinand fragte ihn über die wichtigsten Angelegenheiten um seine Meinung und bezeigte ihm überall sein besonderes Vertrauen. Unter anderem mußte Wallenstein auf Ferdinands Befehl sich Mühe geben, den Kurfürsten von Sachsen vom Vordringen nach Prag abzuhalten und ihn vom schwedischen Bünd-nisse abzuziehen, und da das nicht gelang, so erteilte er den kaiser-Itchen Generalen feinen Rat, wie sie den vordringenden Feind aufholten könnten. Indessen erhielten die Angelegenheiten des Kaisers eine immer

14. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 9

1891 - Berlin : Mittler
— 9 — die österreichischen Lande als seinen Anteil hinnehmen. Von diesem neuen Boden seiner Wirksamkeit aus hatte er dann die Lande der ungarischen und böhmischen Krone gewonnen und so den jüngeren österreichischen Staat, in dem sich deutsche, slavische und magyarische Völker zusammenfanden, gegründet. Und weil in diesem Staat das deutsche Element die Vorherrschaft hatte, vermochte er endlich, das Kaisertum, als es der spanischen Linie seines Hauses entzogen ward, mit seinen Reichen zu verbinden. Ans so umfassenden Erwerbungen aber ergaben sich die gewaltigen Aufgaben, die fein und seiner Nachfolger Leben beherrschten: die österreichischen Regenten hatten die einander fremdartigen Erblande zu staatlicher Einheit zu führen; sie hatten die Erbschaft des österreichischen Hauses in Deutschland auf einen festen Grund zu stellen; in der auswärtigen Politik mußten sie zu der spanischen, zugleich befreundeten und rivalisierenden Linie ihres Hauses ein gedeihliches Verhältnis suchen. — Nur in bescheidenen Anfängen sind diese Aufgaben von Ferdinand gelöst. Das Merkwürdigste war, daß Ferdinand einen guten Teil alles dessen, was er bei seiner centralisierenden Regierung geschaffen hatte, durch die letztwillige Regelung seiner Nachfolge wieder aufhob. Er fand für die Gesamtheit seiner Lande kein Gesetz der Unteilbarkeit vor. Im österreichischen Hause lebte der Gedanke sort, daß das Recht der Herrschaft nicht so sehr ans dem unteilbaren Staate, als aus dem Fürstenhause und der Zugehörigkeit zu demselben hervorgehe. In diesem Sinn teilte er die Lande unter seine drei Söhne. Damit war der österreichische Staat in drei Teile ausgelöst, und eine zwar wichtige, aber ungenügende Bürgschaft der Einheit war es, wenn die jüngeren Söhne angewiesen wurden, iu schweren Angelegenheiten den Rat des ältesten Bruders einzuholen, vor allem ohne seinen Rat kein Bündnis, ohne seine Zustimmung keinen Krieg einzugehen, wenn ferner, bei Vererbung der abgeteilten Lande in männlicher Linie, für den Fall des Aussterbens der einen Linie das Erbrecht der anderen gesichert wurde. Bedeutungsvoll, aber auch mit den Mängeln der Schlaffheit und Halbheit behaftet, wie die Regierung Ferdinands in seinen Erblanden war, so war auch seine Haltung im Reich und in der auswärtigen Politik. Das neue Recht des Religionsfriedens war unter seiner Leitung dem Reiche geschenkt, und bei aller grundsätzlichen Abueiguug hielt er nunmehr daran fest, daß diefes Gesetz nicht in Frage gestellt werden dürfe, weder durch irgend eine Verpflichtung gegen den Papst, noch durch irgend eine Änderung zugunsten der Protestanten: nur durch versöhnliche Annäherung und endliche Vergleichung der getrennten Bekenntnisse hoffte er den Religionsfrieden zuletzt gegenstandslos zu machen. Bis dahin sollten gewaltsame Ausbrüche der kirchlichen Parteien fern bleiben. Denn eben in dem fchwer erschütterten Reich eine Epoche des Friedens herauszuführen, war der herrschende Gedanke seiner Reichsregierung. Er suchte ihn zu verwirklichen, indem er bei den mächtigeren Fürsten nicht so sehr die Autorität seiner Herrschaft als das freie, ans freundlichen

15. Neuer Kinderfreund - S. 41

1871 - Einbeck : Ehlers
41 und zur Beförderung der Sittlichkeit. im Gefängnisse sitzen. Sein Herz wurde nie wieder ganz ruhig; denn er konnte den Gedanken an diese That Lebens- lang nicht aus seiner Seele tilgen. 24. Traurige Folge der Wildheit. Ferdinand, der Sohn einer armen Wittwe, war von seiner frühesten Kindheit an ein wilder, ungehorsamer und leichtsinniger Knabe. Sein Vater hatte ihn strenge gehal- ten, starb aber, als er erst fünf Jahre alt war, und die Mutter war zu weichherzig, als dass sie sich hatte ent- schließen können, den wilden Ferdinand zu züchtigen, wenn er ungehorsam gewesen war; sie wollte ihn so gern blos durch liebreiche Ermahnungen und Warnungen ziehen. Aber darauf achtete der Wildfang nicht. Oft bat sie ihn sehr rührend, er möchte doch nicht mehr so gefährliche Sprünge machen, und sein Leben nicht durch Klettern in Gefahr setzen; aber-kaum war er ihr aus den Augen, so sprang und kletterte er, wie zuvor, und oft kam er dann so erhitzt nach Hause, dass die gute Mutter über ihn er- schrak. So viel sie ihn auch warnte, dass er doch ja nicht kaltes Wasser trinken möchte, wenn er erhitzt wäre, so ließ sich der Knabe doch nicht abhalten, seinen Durst zu befriedigen, wenn er von Schweiß triefte. Aber was ge- schah? An einem schwülen Tage kam er, äußerst erhitzt, nach Hause, und klagte über Seitenschmerzen und Übel- keit. Die geängstete Mutter versuchte vergebens, ihm Lin- derung zu verschaffen, und da seine Klagen immer stärker wurden, so holte sie endlich einen Arzt herbei. Als dieser Ferdinanden genauer befragt, und seinen Körper unter- sucht hatte, fand es sich, dass er sich durch heftiges Sprin- gen einen gefährlichen Bruch zugezogen hatte. Ihr könnt denken, liebe Kinder, welch einen Schreck die arme Mutter hierüber hatte; und sie würde außerdem noch durch die Unkosten gelitten haben, welche ihr diese Krankheit ihres wilden Sohnes verursachte, wenn nicht der menschen- freundliche Wundarzt dem Knaben ein Bruchband geschenkt hätte.^ Doch dies war nicht einmal das einzige und größte Ünglück, welches sich Ferdinand durch seine Wildheit zu- gezogen hatte; denn bald zeigte es sich, dass er auch an der Brust Schaden gelitten hatte, und also ein elender, schwächlicher Mensch bleiben werde. Er hätte die Stütze

16. Neuer Kinderfreund - S. 41

1845 - Einbeck : Ehlers
und zur Beförderung der Sittlichkeit. 4l im Gefängnisse sitzen. Sein Herz wurde nie wieder ganz ruhig; denn er konnte den Gedanken an diese That Lebens- lang nicht aus seiner Seele tilgen. 24. Traurige Folge der Wildheit. Ferdinand, der Sohn einer armen Wittwe, war von seiner frühesten Kindheit an ein wilder, ungehorsamer und leichtsinniger Knabe. Sein Vater hatte ihn strenge gehal- ten, starb aber, als ,cr erst fünf Jghre alt war, und die Mutter war zu weichherzig, als dass sie sich hatte ent- schließen können, den wilden Ferdinand zu züchtigen, wenn er ungehorsam gewesen war; sie wollte ihn so gern blos durch liebreiche Ermahnungen und Warnungen ziehen. Aber darauf achtete der Wildfang nicht. Oft bat sie ihn sehr rührend, er möchte doch nicht mehr so gefährliche Sprünge machen, und sein Leben nicht durch Klettern in Gefahr setzen; aber kaum war er ihr aus den Augen, so sprang und kletterte er, wie zuvor, und oft kam er dann so erhitzt nach Hause, dass die gute Mutter über ihn er- schrak. So viel sie ihn auch warnte, dass er doch ja nicht kaltes Wasser trinken möchte, wenn er erhitzt wäre, so ließ sich der Knabe doch nicht abhalten, seinen Durst zu befriedigen, wenn er von Schweiß triefte. Aber was ge- schah? An einem schwülen Tage kam er, äußerst erhitzt, nach Hause, und klagte über Seitenschmerzen und Übel- keit. Die geängstete Mutter versuchte vergebens, ihm Lin- derung zu verschaffen, und da seine Klagen immer stärker wurden, so holte sie endlich einen Arzt herbei. Als dieser Ferdinanden genauer befragt, und seinen Körper unter- sucht hatte, fand es sich, dass er sich durch heftiges Sprin- gen einen gefährlichen Bruch zugezogen hatte. Ihr könnt denken, liebe Kinder, welch einen Schreck die arme Mutter hierüber hatte; und sie würde außerdem noch durch die Unkosten gelitten haben, welche ihr diese Krankheit ihres wilden Sohnes verursachte, wenn nicht der menschen- freundliche Wundarzt dem Knaben ein Bruchband geschenkt hätte. Doch dies war nicht einmal ^das einzige und größte Unglück, welches sich Ferdinand durch seine 'Wildheit zu- gezogen hatte; denn bald zeigte es sich, dass er auch an der Brust Schaden gelitten hatte, und also ein elender, schwächlicher Mensch bleiben werde. Er hätte die Stütze

17. Der deutsche Kinderfreund - S. 79

1834 - Berlin Leipzig : Reimer Herbig
zur Beförderung guter Gesinnungen re. 79 er auf den Beistand seiner Gefährten trotzte. Hätte ich ihn heute, da er allein war, nicht rn großer Noth angetroffen, er hatte es ausbaden sollen! Aber vielleicht wäre den ganzen Tag kein Fuhrmann die Straße gekommen, der ihm hätte helfen können, und das unschuldige Vieh jammerte mich! — Wie gefällt euch die Denkungsart des Kutschers? 45. -Traurige Folgen der Wildheit. Ferdinand, dersohn einer armen Wittwe, war von sei- ner frühesten Kindheit an, ein wilder, ungehorsamer und leichtsinniger Knabe. Sein Vater hatte ihn sirenge gehal- ten, starb aber, als er erst 5 Jahre alt war, und die Mutter war zu weichherzig, als daß sie sich hätte entschließen können, den wilden Ferdinand zu züchtigen, wenn er ungehorsam ge- wesen war; sie wollte ihn so gern bloß durch liebreiche Er- Mahnungen und Warnungen ziehen. Aber darauf achtete der Wildfang nicht. Oft bat sie ihn sehr rührend, er möchte doch nicht mehr so gefährliche Sprünge machen, und sein Leben nicht durch Klettern in Gefahr setzen; aber kaum war er ihr aus den Augen, so sprang und kletterte er, wie zuvor, und oft kam er dann so erhitzt nach Hause, d.aß die gute Mutter über ihn erschrack. So viel ste ihn auch warnte, daß er doch ja nicht kaltes Wasser trinken möchte, wenn er erhitzt wäre, so ließ sich der Knabe doch nicht abhalt.seinen Durst »uch dann zu befriedigen, wenn er von Schweiß triefte. Aber was ge- schah? An einem schwülen Tage kam er, äußerst erhitzt, nach Hause, und klagte über Seicenschmerzen und Üebelkeit. Die geängstete Mutter versuchte vergebens, ihm Linderung zu verschaffen, und da seine Klagen immer stärker wurden, so holte sie endlich einen Arzt herbei. Als dieser Ferdinanden genauer befrag', und seinen Körper untersucht hatte, fand es sich, daß er sich durch heftiges Springen einen gefährlichen Bruch zugezogen hatte. Ihr könnt denken, lieben Kinder, welch einen Schreck die arme Mutter hierüber hatte, und sie würde außerdem noch durch die Unkosten gelitten haben, welche ihr diese Krankheit ihres wilden Sohnes verursachte, wenn nicht der menschenfreundliche Wundarzt dem Knaben -ein Bruchband geschenkt hätte. Doch dies war nicht ein Mal das einzige und größte Unglück, welches sich Ferdinand durch seine Wildheit zugezogen hatte; denn bald zeigte es sich, d^ er auch an der Brust Schaden gelitten hatte, und e*st elender, schwächlicher Mensch bleiben würde. Qr, ^

18. Der Gutsherr von Vechelde - S. 70

1911 - Braunschweig : Graff
*> *> .»> *> »y »> *> *> *•> »> »> »> *> 70 4»4*r4w4*4w4w4*r4v4*r4*<^-<w4»4*4w sie zu veranlassen, sich in der Ebene in der Nähe von Trefeld auf-zustellen. Das war gerade, was Herzog Ferdinand gewollt hatte, und hier griff er am 23. Juni den Feind an. In dieser Schlacht bei (Lreseld zeigte sich nicht allein das große Feldherrntalent des Herzogs Ferdinand, der den überlegenen Feind aus allen Stellungen verdrängte, sondern auch der junge Erbprinz hatte hier wiederum Gelegenheit, einen glänzenden Beweis seiner Tüchtigkeit abzulegen. An der Spitze eines Infanterieregiments drang er siegreich in ein Gebüsch ein, das von dem französischen General Saint Germain hartnäckig verteidigt wurde, und dadurch trug er nicht unwesentlich zu dem Siege dieses Tages bei. Die Franzosen verloren 7000 Xttann an Toten und Verwundeten, während die Verbündeten ebenfalls J700 Zhann eingebüßt hatten. Unter den schwer verwundeten Franzosen war auch der einzige Sohn des Herzogs von Belleisle, bei dem einst der Herzog Ferdinand auf feiner Heise in Iuetz eine so freundliche Aufnahme gefunden hatte. (Er geriet in die Gefangenschaft des Herzogs, der ihn sorgfältig verpflegen ließ ; trotzdem starb er einige Tage nach der Schlacht, aufrichtig beklagt von dem Herzog und dem Erbprinzen. Als Ferdinand am Abend über das Schlachtfeld ging, und seine Offiziere ihm zu feinem Siege Glück wünschten, sagte er, indem er auf die umherliegenden verstümmelten Teichname deutete, mit Tränen der Rührung in den Augen: „Das ist nun das zehnte Zllal, daß ich ein solches Schauspiel sehe; wollte Gott, es wäre das letzte Zhal!" Dieser Sieg von Crefeld hatte leider keine entscheidende Bedeutung. Wohl war Herzog Ferdinand durch ihn zum Herrn beider Rheinufer geworden, und der kühne Erbprinz streifte mit seinen Scharen sogar bis vor die Tore von Brüssel; aber im Süden

19. Der deutsche Kinderfreund - S. 67

1834 - Berlin Leipzig : Reimer Herbig
zur Beförderung guter Gesinnungen rc. 67 fermeister in die Lehre gekommen war, müsste er mit den beiden Söhnen seines Meisters auf einer Bodenkammer f,-Hafen. Diese Knaben hatten es dem treuherzigen Ferdir nand bald angemerkt, daß er sich bor. Gespenstern fürchte, und beschlossen, sich rin Mal mit ihm einen Spaß zu machen. Der eine gab daher eines Abends vor, daß er sehr müde wäre, und früh zu Bette gehen wolle. Er hatte aber mit seinem Bruder verabredet, daß er sich unter Ferdinands Bettel le, gen, und wenn dieser im Bette wäre, erst mit Ketten rasseln, dann plötzlich hervorkommen, und in ein weißes Bettuch gehüllt, an sein Bette treten wolle; der Bruder sollte die Thür der Schlafkammer verschließen, damit Ferdinand nicht entwischen könne. Was meint ihr zu dieser Verabredung?—- Alles geschahe, wie es verabredet war, und der furchtsame Ferdinand wurde auch wirklich durch das Rasseln der Ketr ten unter seinem Bette so sehr getäuscht, daß er in das größte Schrekken gericrh, und sn seinem Bette Angstschweiß schwitzte. Er rief endlich um Hülfe, bekam aber keine Antwort. Nun stieg seine Angst auft Höchste; er sprang aus dem Bette und wollte zur Thür hinaus, als die weiße Gestalt vor ihn trat, und ihn packte. Ohnmächtig stürzte Ferdinand auf die Erde, und gab keinen Laut von sich. Endlich merkten die bösen Buben, was sie mit ihrem unbesonenen Spaß angerich, tec hatten, und wollten nun den armen Ferdinand aus sei, mm Zrrthum reißen; aber jetzt war es zu spät, Ferdinand lag leblos da. Angstvoll riefen sie ihre Aeltern herbei, und mit großer Mühe ward der ohnmächtige Ferdinand wieder ins Leben gebracht; aber er erholte sich sobald nicht wieder, denn ein hitziges Fieber war die Folge dxr Angst, welche er ausgestanden hatte. Nun bereueten die beiden Knaben ihren Spaß, denn sie hatten sich nicht vorgestellt, daß er so übel ablaufen könnte. Der Vater strafte sie hart dafür, und bemühte sich, Ferdinanden von seiner thörichten Furcht^ samkeit nach und nach zu befreien. 38. Ehrlich währt am längsten. Leonhard war zwölf Jahr alt, als er das Unglück hatte, daß ihm sein Vater starb. Nun hatte er keinen Versorger mehr, denn seine Mutter wa-r so kränklich, daß sie ihn um möglich mit ihrer Hände Arbeit ernähren konnte. Leonhard fasste daher den Entschluß, selbst sein Unterkommen zu suchen, um seiner Mutter nicht zur Last zu fallen. Kann ich doch E 2

20. Der deutsche Kinderfreund - S. 67

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
67 zur Beförderung guter Gesinnungen k. sermeister in die Lehre gekommen war, musste er mit den beiden Söhnen seines Meisters auf einer Bodenkammer schlafen. Diese Knaben hatten es dem treuherzigen Ferdi- nand bald angemerkt, daß er sich vor Gespenstern fürchte, und beschlossen, sich ein Mal mit ihm einen Spaß zu machen. Der eine gab daher eines Abends vor, daß er sehr müde wäre, und früh zu Bette gehen wolle. Er hatte aber mit seinem Bruder verabredet, daß er sich unter Ferdinands Bette le- gen, mrd wenn dieser im Bette wäre, erst mit Ketten rasseln, dann plötzlich hervorkommen, und, in ein weißes Betttuch gehüllt, an«sein Belte treten wolle; der Bruder sollte die Thür der Schlafkammer verschließen, damit Ferdinand nicht entwischen könne. Was meint ihr zu dieser Verabredung? — Alles geschahe, wie es verabredet war, und der furchtsame Ferdinand wurde auch wirklich durch das Rasseln der Ket- ten unter seinem Bette so sehr getäuscht, daß er in das größte Schrekken gerieth, und in seinem Bette Angstschweiß vergoß. Er rief endlich um Hülfe bekam aber keine Antwort. Nun stieg seine Angst aufs Höchste; er sprang aus dem Bette und wollte zur Thür hinaus, als die weiße Gestalt vor ihn trat, und ihn packte. Ohnmächtig stürzte Ferdinand aus die Erde, und gab keinen Laut von sich. Endlich merkten die bösen Buben, was sie mit ihrem unbesonnenen Spaß angerich- tet hatten, und wollten nun den arinen Ferdinand aus sei- nem Irrthum reißen; aber jetzt war es zu spät; Ferdinand lag leblos da. Angstvoll riefen sie ihre Aeltern herbei, und mir großer Mühe ward der ohnmächtige Ferdinand wieder ins Leben gebracht; aber er erholte sich sobald nicht wieder, denn ein hitziges Fieber befiel ihn in Folge der Angst, welche er ausgestanden hatte. Nun bereueten die beiden Knaben ihren Spaß, denn sie hatten sich nicht vorgestellt, daß er so übel ablaufen könnte. Der Vater strafte sie hart dafür, und bemühte sich, Ferdinanden voll seiner thörichten Furcht- sainkeit nach und nach zll befreien. 38. Ehrlich währt am längsten. Leonhard war zwölf Jahre alt, als er das Unglück hatte, daß ihm sein Vater starb. Nun hatte er keinen Versorger mehr, denn seine Mutttr war so kränklich, daß sie ihn un- möglich mit ihrer Hände Arbeit ernähren konilte. Leonhard sasile daher den Entschluß, selbst sein Unterkommen zu suchen, um seiner Mutter nicht zur Last zu fallen. Kann ich doch