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1. Die neuere Zeit - S. 343

1872 - Paderborn : Schöningh
343 — 1657 im Vertrage zu Wehlau von Polen die Souveränetät über Preussen, welche 1660 im Frieden zu Oliva bestätigt wird. 3. Seine Theilnahme am holländischen Kriege gegen Ludwig Xi Y. 1675 28. Juni. Sieg über die Schweden bei Fehrbellin. 1679 Friede zu St. Germain en Laye. 1688—1713 Kurfürst Friedrich Iii., seit 1701 als König Friedrich I. 1701 18. Jan. Friedrich setzt sich zu Königsberg die Krone auf. 1713—1740 Friedrich Wilhelm I. 1713 Preussen erhält im Utrechter Frieden Obergeldern, 1720 im Frieden zu Stockholm Vorpommern nebst Rügen. 1740—1786 Friedrich Ii. der Grosse, König von Preussen. 1740—1780 Maria Theresia, Kaiserin. 1740—1742 Erster schlesischer Krieg, beendigt durch den Frieden zu Berlin. Siege Friedrichs bei Molwitz (1741) und bei Chotusitz (1742). 1741—1748 Der österreichische Erbfolgekrieg, beendigt durch den Frie- den zu Aachen. 1744—1745 Zweiter schlesischer Krieg, beendet durch den Frieden zu Dresden. Nachdem Baiern im Frieden zu Füssen (1745) seinen Ansprüchen auf die österreichischen Erblande entsagt hat, beginnt Oesterreich die Offensive. 1745 Friederich siegt bei Hohenfriedbberg und bei Sorr. Leopold v. Dessau siegt bei Kesselsdorf. 1745—1765 Franz I., Gemahl der Maria Theresia, Gründer des Lotha- ringisch-habsburgischen Hauses. 1756—1763 Siebenjähriger Seekrieg zwischen England und Frankreich beendet durch den Frieden zu Paris. 1756—1763 Dritter schlesischer oder siebenjähriger Krieg. 1756 Sieg Friedrichs bei Lowositz. Uebergabe der Sachsen bei Pirna. 1757 6. Mai. Sieg bei Prag. 18. Juni. Niederlage bei Kolin durch Daun. Niederlage Lehwalds bei Grossjägerndorf durch die Russen. 5. Novbr. Sieg bei Rossbach über die Franzosen und die Reichsarmee. 5. Decbr. Sieg bei Leuthen über Daun. 1758 25. Aug. Sieg bei Zorndorf über die Russen. Ueberfall bei Hochkirch durch Daun. 1759 12. Aug. Niederlage bei Kunersdorf durch die Oesterreicher (Laudon) und Russen. 1760 Sieg bei Liegnitz über Laudon. Sieg bei Torgau über Daun. Qecrg-Eckert-lnstitui 1763 Hubertsburger Friede. *ür internationale Schulbuchfort -hung Braunschwaig •6chuükk.i tfolbflethek *

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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 89

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 99. Österreich unter Maria Theresia und Joseph Ii. 89 tugendreiches, für das Wohl der Untertanen schlagendes Herz. Die Zeit nach dem großen Kriege bis zu ihrem Tode widmete sie den Werken des Friedens. Die Finanzverhältnisse waren zerrüttet. Um die Staatseinnahmen zu erhöhen, übte sie Sparsamkeit in der Hofhaltung, begünstigte Ackerbau und das Fabrikwefen (Tuchmacherei, Glasindustrie, Seidenweberei), führte verschiedene indirekte Steuern «Tabakmonopol) ein, hob sie endlich durch eine allgemeine Grundsteuer die Steuerprivilegien der Geistlichkeit und des Adels auf. Mit nicht geringem Eifer nahm sie sich des bedrückten Bauernstandes au, indem sie ihn von manchen mittelalterlichen Lasten befreite (Milderung des Loses der Leibeigenen) und dahiu zu wirken suchte, daß der Bauer die vou ihm bewirtschafteten Güter allmählich als Eigentum erhalte. Zur Verbesserung der Rechtspflege erfolgte nach dem Vorgänge Friedrichs Ii. die Abschaffung der Folter. Ein Anliegen war der Regentin auch die Erhöhung der allgemeinen Volksbildung. In den darauf gerichteten Bemühungen unterstützte sie der Abt Felbiger, ein trefflicher Schulmann, den sie aus Schlesien nach Wien berufen und dem sie die Organisation und Leitung des österreichischen Schulwesens übertragen hatte. Die im Unterrichtswesen durchgeführten Reformen, durch welche Maria Theresia die Gründerin der österreichischen Volksschule geworden ist, trugen dazu bei, daß deutsche Sprache und deutsche Kultur in den halb-slavischen Ländern der Habsburgischen Monarchie verbreitet wurden. Die Regentin war eine fromme, überzeugte Katholikin und sah in jeder Toleranz gegen Andersdenkende den Ausfluß des Jndifferentismns; dessenungeachtet aber übte sie der Kirche gegenüber das Auffichtsrecht der Kroue aus, machte den Kirchenbann von ihrer Erlaubnis abhängig und beschränkte die Zahl der Klöster und Feiertage. Alle ihre Neuerungen führte sie mit Besonnenheit und kluger Schonung des Bestehenden durch. Sowohl ihrem Gemahl, dem Kaiser Franz I. <1745—1765), als auch ihrem Sohn Joseph Ii. räumte sie die Mitregieruug in Österreich ein, gestattete aber keinem von beiden einen maßgebenden Einfluß auf die Verwaltung. Maria Theresia starb 1780. Das ganze Volk trauerte und Friedrich der Große schrieb an d'alembert: „Ich habe mit ihr Krieg geführt, bin aber nie ihr Feind gewesen". Sie hinterließ ihrem Sohne Joseph einen neu gekräftigten, wohlgeordneten Staat. 1). Joseph Ii. 1765—1790. 2. Joseph Ii. wurde 1765 Deutscher Kaiser und uach dem Tode seiner Mutter Alleinherrscher in den österreichischen Ländern. Er war ein hochbegabter, freidenkender, bildnngsdnrstiger Fürst, der die Feld-Herrn- und Regeuteugröße Friedrichs Ii. bewunderte und den feurigen Persönlichkeit Josephs.

2. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 241

1902 - Leipzig : Roßberg
— 241 — ihn das Fieber ergriff, war er ant nächsten Tage wieder auf dem Manöverfelde. — Am 17. August 1786 fetzte der Tod feinem rastlosen Leben ein Ziel. § 263. Gesamtergebnis von Friedrichs Wirksamkeit. 1. Der Landbesitz war von 2200 Geviertmeilen auf 3500 gestiegen und die Zahl der Einwohner von 2*/4 Millionen auf fast 6 Millionen. 2. Die Einnahmen erhöhten sich von 8 auf 22 Millionen Taler. 3. Das Heer war von 83000 Mann auf 200000 angewachsen. 4. Der Staatsschatz betrug 1740: 8700000 Taler— 1786: 55 Millionen. Mit berechtigtem Stolze durfte Friedrich in feinem Testamente betonen: „Ich habe Gesetz und Recht zur Herrschaft gebracht, ich habe Ordnung und Klarheit in den Finanzen begründet und eine Mannszucht in dem Heere unterhalten, die es allen Truppen Europas überlegen macht." Friedrichs Ruhm erscholl durch alle Welten. Freilich war sein Regiment streng und, wo es das Staatswohl galt, herzlos; feine Regierungsweife trachtete nach dem Heile der Gesamtheit, nicht der Behaglichkeit des einzelnen. Mit den Jahren war er immer schroffer und eigenwilliger geworden, darum wurde fein Nachfolger, Friedrich Wilhelm Ii., Friedrichs Neffe, mit Begeisterung begrüßt, und Preußen erhoffte von ihm ein gütiges, gesegnetes Regiment. 3. Die grohe Kaiserin und ihr Sohn. § 264. Maria Theresia. Sie konnte als Frau die deutsche Reichskrone nicht tragen. Sie war Kaiserin nur als Gattin des Kaisers Franz I., der aber in Österreich nichts zu regieren hatte und dort nur eine Art von Minister seiner Gemahlin war. Die Kaiserin war bestrebt, das Wohl ihrer Völker zu fördern, aber Interesse für Kunst und Wissenschaft und religiöse Duldsamkeit fehlten ihr. Künstler und Gelehrte wurden von ihr ganz gering geschätzt; Protestanten wurden verfolgt, unterdrückt und gewaltsam nach Siebenbürgen geschafft, unter das Militär gesteckt und in Bergwerke geschickt; die Juden wurden wiederholt ver trieben. Diese Mängel machte Maria Theresia einigermaßen durch ihren Eifer für ehrbare Sitten und ihre Eigenschaften als Gattin und Mutter gut. Rotzbach. Lehrbuch der deutschen Geschichte. 2. Aufl. 16

3. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 184

1907 - : Velhagen & Klasing
— 184 — den Frieden zu erhalten. Gegen jedermann zeigte er sich leutselig, und so war er denn der Liebling seines ganzen Volkes geworden. Gewöhnlich nannte man ihn den „alten Fritz". Es war für die Berliner stets ein festliches Ereignis, wenn er in die Stadt geritten kann Die Bürger traten aus den Türen und grüßten ehrerbietig, und er erwiderte jeden Gruß, indem er den Hut abzog. Nicht selten liefen viele Kinder vor und neben ihm her, riefen ihm Lebehochs zu, warfen ihre Mützen jubelnd empor, wischten ihm auch wohl den Staub vou den Stiefeln und trieben sonst allerlei Possen. Friedrich störte nie ihre Freude, nur wen« sie sein Pferd neckten, daß es scheu ward, stieß er wohl einige Drohungen aus. (Vergl. I., S. 74: Der alte Fritz und die Schulbuben.) 5. Tod. Friedrichs Bedeutung. Am 17. Angnst 1786 starb Friedrich. Unter ihm hatte Preußen bedeutend an Macht und Land gewonnen. Das Heer hatte er aus 200000 Mann vergrößert. Der Staatsschatz betrug bei seinem Tode 55 Millionen Taler. Durch die glorreichen schlesischen Kriege war die schöne Provinz Schlesien und durch die Teilung Polens auch Westpreußen erworben worden. Er hat sein Land zu einer Großmacht erhoben, wofür ihm von seinem dankbaren Volke der Beiname „der Große" beigelegt wurde. 82. Ausblick auf Österreich. a. Maria tzheresta. Zur Zeit Friedrichs d. Gr. regierte in Österreich Maria Theresia. Sie war die Tochter Kaiser Karls Vi. Dieser hatte keine Söhne. Er bestimmte daher in einem Schriftstücke (der pragmatischen Sanktion), daß, wenn der Kaiser stürbe, ohne einen Sohn als Thronerben zu hinterlassen, die Erbfolge nach dem Rechte der Erstgeburt auf die Töchter übergehen sollte. So wurde Maria Theresia Erbin der österreichischen Länder. Kaum 20 Jahr alt, vermählte sie sich mit dem Herzoge ■f Franz von Lothringen. (1740.) Im 24. Lebensjahre bestieg sie den Thron. Ihren Gemahl ernannte sie zu ihrem Mitregenten. Die deutsche Kaiserkrone konnte sie als Frau nicht tragen. Später wurde ihr Gemahl zum Kaiser von Deutschland gewählt. Er nannte sich Franz I. Das höchste Glück in ihrem uuruhevolleu Leben fand Maria Theresia in dem reinen und herzlichen Familienleben, das sie mit ihrem Gemahl führte. Von ihren Untertanen wurde sie wie eine Mutter geliebt. Um die Bildung im Lande zu heben, gründete sie Universitäten und Gymnasien. Besonders aber lagen ihr die Volksschulen am Herzen. Auch schaffte sie die grausame Folter ab und verbot die Hexenprozesse. Zur Förderung des Handels und Gewerbes legte sie Stahl- und Eisenwerke, Baumwoll- und Seidenfabriken an, baute Kanäle und Straßen, hob Schiffahrt und Postwefeu. b. Joseph Ii. 1. Bis zum Regierungsantritt. Joseph Ii. war der Sohn Maria Theresias. Als sein Vater, Franz I., gestorben war, wurde er zum Kaiser von Deutschland gewählt und gekrönt. Maria Theresia ernannte ihn zu ihrem Mit-regenten in den österreichischen Ländern. Erst 15 Jahre später, nach dem Tode Maria Theresias, trat er hier die Regierung selbständig an. 2. Menschenfreundlichkeit. Sein ganzes Dichten und Trachten ging dahin, sein Volk glücklich zu machen. Sein Vorbild war Friedrich der Große, den er persönlich kennen gelernt hatte. Die Armen lagen ihm nicht minder am Herzen als die Reichen und Vornehmen. Der Korridor vor seinem Zimmer war den

4. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Achtzehnten Jahrhunderts - S. 198

1911 - Langensalza : Beltz
Friedrich der Große. reihe wurde auseinandergesprengt, und die Unordnung war unaussprechlich. Viele Tausend von den kaiserlichen Truppen konnten zu keinem Schusse kommen; sie mußten mit dem Strome fort. Ein Teil der Flüchtigen rettete sich in die Häuser, Gärten und Winkel des Dorfes Lenthen und wehrte sich hier verzweifelt. Aber auch sie mußten endlich weichen. Ganze Regimenter mit allen Offizieren, Fahnen und Kanonen wurden gefangengenommen. Mir die einbrechende Nacht rettete den Rest des österreichischen Heeres vom gänzlichen Untergange. Er entwich in die böhmischen Berge*). Die Preußen bereiteten sich das Nachtlager, um der wohlverdienten Ruhe zu pflegen. Ein kalter Wind strich traurig über das Schlachtfeld. Da stimmte ein alter Grenadier aus tiefer Brust das schöne Lied: „Nun danket alle Gott!" an; die Feldmusik fiel ein, und nun saug's die ganze Armee wie aus einem Munde. Vertiefung. Inwiefern war die Schlacht bei Leuthen eine Entscheidungsschlacht?^ Wodurch gelang es Friedrich, den dreimal stärkeren Feind zu besiegen? Was hatte er dadurch erreicht? (Der zweite und mächtigste Gegner war geschlagen und seine Macht fast völlig vernichtet. Schlesien war in Friedrichs Händen. Es stand zu hoffen, daß Maria Theresia endlich zum Nachgeben geneigt sein würde.) Vergleiche die Ursache der Mederlage von Kollin und die Ursache des Sieges von Leuthen! (Das Schicksal des Tages von Kollin wurde nicht durch Kriegskunst und Tapferkeit bestimmt, sondern durch eisenspeiende Schlünde auf unzugänglichen Höhen; bei Leuthen aber entschieden Kriegskunst, Tapferkeit und mutige Entschlossenheit allein den Sieg. — Nachweisen!) Überschrift? Zusammenfassung: Friedrichs herrlicher Sieg über die Österreicher bei Äeutheu. Zusammenfassung: Die Kriegsjahre 1756 und 1757. Maria Theresia, verbündet mit denlgrößeren europäischen Mächten, beschloß heimlich, über Friedrich herzufallen, Preußen zur brandenburgischen tzurmark und seinen König zum Kurfürsten zu erniedrigen und die übrigen preußischen Besitzungen teils als Ersatz für die erlittene Schmach einzuziehen, teils die Verbündeten damit zu entschädigen. Friedrich kommt ihr zuvor. Er erobert Sachsen und schlägt ein österreichisches Heer bei Lowositz 1756 Durch die glorreichen Siege bei Roßbach und Leuthen 1757 vernichtet er die Macht seiner Hauptgegner, macht alle Pläne der Verbündeten zunichte und gelangt in den uneingeschränkten Besitz Schlesiens. 5. Überleitung: Wird sichfriedrichsdesgroßenhoff-nung erfüllen, wird Maria Theresia einsehen, daß sie trotz ihrer Übermacht gegen den gewaltigen Preußen könig nichts auszurichten vermag^, und wird sie nun ihren Racheplan aufgeben? Ziel: Wie die Russen in Brandenburg einfielen. Maria Theresia hatte trotz der vielen Niederlagen die Hoffnung, den Preußen das schöne Land Schlesien zu entreißen, nicht verloren. Sie verließ k. „£*) Nach Fr. W. v. Archenholtz, a. a. O. S. 95.

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 140

1909 - Leipzig : Teubner
140 Zweiter Zeitraum von 17401789. darf von einer deutschen Politik" Friedrichs des Groen im Sinne einer nationalen Einigung gesprochen werden: Preußen hatte der seinen mch-tigsten Nebenbuhler in Deutschland einen unblutigen Sieg davongetragen, Friedrichs letzte politische Tat! Maria Theresia, sterreichs innere Verhltnisse (das Reformwerk). Unermdlich auf die Hebung des sterreichischen Staates und das Wohl ihrer Untertanen bedacht, beschritt Maria Theresia besonnen den Weg der Reformen. Sie fhrte wenigstens fr ihre deutschen Erblnder, zu denen auch Bhmen gehrte, eine Zentralregierung, die bhmisch-sterreichische Hofkanzlei", ein und gab diesem neuen Gesamtstaate eine einheitliche Rechtspflege (Abschaffung der Folter; Theresianische Halsgerichtsordnung). Das Finanzwesen nahm unter ihr einen hohen Aufschwung, indem der Adel und der Klerus zu hheren Steuerleistungen herangezogen wurden. Die reicheren Mittel gestatteten ihr eine Reorganisation des Heerwesens, wobei sich u. a. Daun sehr ver-dient machte (Militr- und Jngenieurakademie; Verbesserung des Verpflegungs-Wesens). Nach der wirtschaftlichen Seite hin suchte sie die Lage des Bauern-st and es durch Milderung der Leibeigenschaft und Herabsetzung der Frondienste zu verbessern, Ackerbau, Handel und Gewerbe erfreuten sich ihrer um-fichtigen Frsorge. Auch den kulturellen Aufgaben ihrer Zeit wurde sie durchaus gerecht. Das Unterrichtswesen kam unter die Aufsicht des Staates, der mit den ihm zugefallenen groen Mitteln des aufgehobenen Jesuitenordens Volksschulen und hhere Schulen (Mittelschulen") grndete und die Uni-versitten reicher ausstattete. Obgleich die Kaiserin berzeugte Gegnerin jeder religisen Aufklrung" war, trat sie doch mit Energie dem bergroen Einflu der Kirche auf das staatliche Leben entgegen, indem sie fr ppstliche Bullen und bischfliche Erlasse das knigliche Plazet" einfhrte, den Besitz der Kirche einschrnkte und dem berhandnehmen von Feiertagen, Wallfahrten und Prozessionen entgegentrat. Persnliche Anmut, hohe Herrschergaben und ein vorbildliches Familienleben haben Maria Theresia die allgemeinste und verdiente Verehrung gewonnen^ Joseph n. Joseph Ii., ein echtes Kind der Aufklrung und bewuter Nachahmer Friedrichs d. Gr./) suchte das von seiner Mutter vorsichtig begonnene Reform-werk in berstrzender Hast und ohne Rcksicht auf die gegebenen Verhltnisse weiterzufhren. Dem bhmisch-sterreichischen Einheitsstaate wurde Ungarn unter Beseitigung seiner Privilegien einverleibt; die Regierung und Verwaltung wurde durch Abschaffung der Sonderlandtage, weitere Ausbildung der Bureankratie und Einfhrung der deutschen Amtssprache straffer zentralisiert, das Finanzwesen auf dem Boden der direkten Grundsteuer einheitlicher gestaltet. Die von den groen preuischen Knigen nicht gewagte Maregel der Aushebung der Leibeigenschaft wurde durchgefhrt und die fr die damaligen Zeiten unerhrte Freizgigkeit innerhalb des fter-reichischen Staatsgebietes gestattet. In seiner Wirtschaftspolitik suchte 1) Josephs Bewunderung fr Friedrich d. Gr. beschrnkte sich auf den ruhmreichen Kriegshelden und den aufgeklrten Regenten; in politischer Hinsicht blieb der sich immer schrfer ausbildende Gegensatz zwischen beiden Staaten auch fr das Verhltnis der Herrscher mageblich.

6. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 344

1882 - Münster : Coppenrath
344 Maregeln die Richtung des Sohnes zu ndern. Als der Prinz sogar arge Mihandlung erdulden mute, suchte er nach England zu entfliehen, jedoch wurde er gefangen genommen und nur mit Mhe vor der Vollziehung des Todesurteiles geschtzt. Erst spter fanden sich Vater und Sohn herzlich wieder zusammen, und im Jahre 1740 starb Friedrich Wilhelm I. in vlliger Anssh-nnng mit seinem Sohne. Whrend der langen Regierung des nunmehrigen Kniges Friedrichs Ii. vollzogen sich in Deutschland und in ganz Europa die wichtigsten Vorgnge, deren Mittelpunkt der groe Preuenknig war. Blutige Kriege wurden namentlich mit dem Hanse sterreich ansgesochten, weshalb die Geschichte Friedrichs Ii. auf das engste mit der der damaligen sterreichischen Herrscher und Kaiser, nmlich der Maria Theresia, des Kaisers Franz I. und des Kaisers Josephs Ii. verbunden ist. Ofterreick unter dem Mbsburg-Imringen. Maria Theresia C1740 bis 1780). Kaum hatte Kaiser Karl Vi. die Augen geschlossen, und seine schne geistreiche Tochter Maria Theresia vermge des klarsten, von den Mchten gewhrleisteten Rechtes, mit ihrem Gemahle die Regierung der ofterret* chtschen Erblande angetreten, als sofort mehre Fürsten trotz der pragmatischen Sanktion mit Erbschaftsansprchen auftraten. Der Kurfürst von Bayern, Karl Albert, sprach die ganze Erbschaft an und grndete feine Forderung auf die Abstammung vom Kaiser Ferdinand I. Der Kursrst von Sachsen und König von Polen, August Iii., nahm fr sich die Rechte seiner Gemahlin, der ltesten Tochter Josephs L, in Anspruch. Zugleich suchte jetzt Frie-drtch Ii., König von Preußen, alte Ansprche ans die schleichen Frstentmer Jgerndorf, Liegnitz, Brieg und Wohlan hervor, lie diese sofort durch ein groes Heer unter Anfhrung des Fr-sten Leopold von Deffan und des Grasen Schwerin besetzen und behauptete sie in der blutigen Schlacht bei dem Dorfe Mollwitz, unweit Brieg (1741). Preuens Siegesglck rief schnell auch die brigen Fürsten Europas unter die Waffen; denn fast alle waren Feinde der Maria Theresia, aber Freunde ihrer schnen Besitzun-Zen. Frankreich, das jetzt selbst nicht mit Erbschaftsansprchen

7. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der allgemeinen - S. 163

1882 - Halle : Anton
163 Östreicher und Sachsen — Sachsen stand auf Seite der Maria Theresia — einen glänzenden Sieg. Gern hätte er jetzt die Waffen aus der Hand gelegt, da auch Karl Vh. plötzlich gestorben war; allein Maria Theresia erklärte, sie wolle lieber den Rock'vom Leibe als Schlesien verlieren, und setzte den Krieg fort. Friedrich erfocht jedoch in Böhmen einen neuen Sieg, und der alte Dessauer schlug mitten im Winter die Östreich er und Sachsen bei Kesselsdorf (= unweit Dresden) in blutiger Schlacht. Trotz des furchtbaren Kartätschenfeuers erklommen seine Preußen die steilen, mit Schnee und Eis bedeckten Anhöhen und trieben mit gefälltem Bajonett den Feind aus seiner festen Stellung. Da ergab sich Maria Theresia in's Unvermeidliche; noch in demselben Jahre 1745 kam. zu Dresden der Friede zu stände: Friedrich behielt Schlesien; dafür erkannte er den Gemahl der Maria Theresia als deutschen Kaiser an (— derselbe hat als Franz I. von 1745 — 1765 regiert —). Bei feiner Heimkehr wurde er in Berlin zum ersten mal als „der Große" begrüßt. 4. Nach 11 jähriger Ruhe begann der Kamps von neuem. Maria Theresia konnte Schlesien nicht vergessen. Um es wieder zu gewinnen und Preußen doch noch zu demütigen, verband sie sich mit Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Durch den Verrat eines sächsischen Geheimschreibers erfuhr Friedrich den Plan. Um seinen Feinden zuvorzukommen, begann er selbst den Krieg (—den dritten schlesischen oder den siebenjährigen Krieg). 1756 brach er in Sachsen ein, umschloß das sächsische Heer bei Pirna, nötigte es, nachdem er den zum Entsätze heranziehenden östreichischen Feld marsch all Brown bei i#otöoft£ in Böhmen geschlagen, zur Waffeustreckung und nahm Besitz von dem Lande. Jetzt schloß sich auch das deutsche Reich, das in Friedrichs Einfall in Sachsen eine Verletzung des Landfriedens sah, seinen Gegnern an. Während Preußens Bundesgenossen — England, Hanover, Braunschweig und Hessen — die Franzosen abzuhalten suchten, brach er selbst 1757 in Böhmen ein und schlug tue Ostreicher bei Prag, erlitt aber kurze Zeit später bei Kol-lm durch den Feldmarschall Daun eine blutige Niederlage, die ihn aller Vorteile beraubte und nach Schlesien zurücknötigte. Bald war er wieber kampfbereit. Bei Roßbach an der Saale gewann er über Franzosen und Reichsarmee einen glänzenben Sieg, und vier Wochen später zersprengte er bei Lenthen in Schlesien ein irrkq110'^ härteres östreichisches Heer. Im folgenden Jahre 1758 eilte er nordwärts gegen die bis Küstrin vorgedrungenen Russen und besiegte dieselben — namentlich durch'die Geschicklichkeit und Tapferkeit des Reitergenerals Seyblitz — bei Zorndorf in mätherischer Schlacht. Hierauf loenbete er sich nach dem durch bte Sftretcher bedrohten Sachsen, erlitt aber bei Hochkirch infolge eigner Unvorsichtigkeit durch den Überfall Dünns einen empfindlichen Verlust. Das nächste -Jahr brachte neues Unglück, denn die Lücken, welche die blutigen Kämpfe in die Reihen seiner Truppen gerissen hatten, ver- 11*

8. Bd. 4 - S. 269

1786 - Dresden Leipzig : Hilscher
Friedrich August Il 269 15 October dem Könige von Preussen zu Kriegsgefangen ergeben. Der König Aus gust begab sich hierauf, nach Polen, und kam erst nach sieben Jahren, als fo lange dieser verderbliche Krieg dauerte, wieder zu- rück. Die Königin blieb mit dem Kurprin- zen und dessen Familie in Dresden, wo sie im folgenden Jahre, von Kummer und Gram gedrückt, ihr Leben endigte. Das Kriegsglück der preufsischen Waf- fen verbreitete nicht nur in ganz Deutschland Furcht und Schrecken, sondern machte auch die benachbarten Mächte aufmerksam auf die kühnen Unternehmungen Friedrich des Zweiten. Am kaiserlichen Hose und bei den Reichsgerichten hielt man den Einfall der Preussen in Sachsen für einen Landfriedens- bruch und beschloß dem Bekriegten durch Reichshülse beizustehen. Rußland, Frank- reich und Schweden versicherten ebensals so wohl der Kaiserin Maria Theresia als auch dem Kurfürsten von Sachsen ernstlich beizuste- hen, und schickten ihre Armeen nach Deutsch- land. Der König in Preussen ließ sichs in- dessen mit seiner Armee in denwinterqvartie- ren in Sachsen wohl gefallen, und schien, ob sich

9. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 82

1891 - Berlin : Mittler
— 82 - Sie ward die Stammmutter eines erneuten Hauses Österreich, dem sie mehr Glanz erwarb als das ausgestorbene während der letzten Periode gehabt hatte. Mit Würde und Nachdruck behauptete sie im politischen System von Europa die Stelle, welche Österreich nach seinem Länderumfange gebührte. Zu ihren ersten Kriegen war sie durch Selbstverteidigung gezwungen; daß sie zu dem siebenjährigen, der ein Angriffskrieg war und Friedrichs Untergang bezielte, sich hinreißen ließ, verdient Entschuldigung. Der Verlust vou Schlesien und zwar durch eine so kleine, sich erst erhebende Macht, war und blieb ihr immer empfindlich. Sie fühlte die Ehre ihres Hauses durch diesen Verlust gekränkt. Man versichert, der Anblick eines Schlesiers habe ihr säst jedesmal die Thränen in die Augen gebracht. In der inneren Regierung waren Milde und Güte bei Maria Theresia mit edler Hoheit gemischt. Es war ein Anliegen ihres Herzens, glückliche und frohe Menschen um sich zu sehen. Sie machte viele gute Einrichtungen, die den Wohlstand ihrer Staaten erhöhten. Obgleich der römischen Kirche eifrig ergeben und streng in der Erfüllung aller Pflichten derselben, trieb sie doch diese Anhänglichkeit nicht so weit, um ihre Regentenrechte verletzen zu lassen; weise beschränkte sie die Vermögenszunahme und den Einfluß der Geistlichkeit. In den Gang der Geschäfte, und be- sonders der Rechtspflege, suchte sie mehr Einfachheit und Schnelligkeit zu bringen. In der Kriminaljustiz wurde nach menschlicheren Grundsätzen als zuvor verfahren; die Tortur ward abgeschafft. Die Last der Abgaben wurde, so weit es thuulich, gemildert, und in die Verwaltung der Finanzen Ordnung gebracht. Durch Vereinzelung der zu großen Staatsdomänen in kleine Bauerngüter gab sie ein wichtiges Beispiel einer weisen Staatswirtschaft. Vor allem strebte sie, die Lage des Landmanns zu verbessern und jede Gattung von Industrie neu zu beleben. Sie milderte die Strenge der Leibeigenschaft und machte feste Bestimmungen über das, was der Bauer dem Grundherrn zu leisten schuldig war. Die Milde, mit der sie Hülfsbedürftige aller Art unterstützte, ging weit. Die Summen, welche sie jährlich auf diese Unterstützung wandte, waren sehr bedeutend. In den höheren Klassen, deren für die niederen drückende Vorrechte sie weise beschränkte, regte sie edle Gesinnungen und die bisher wenig bekannte Begierde auf, sich durch höhere Bildung und Wissenschaft auszuzeichnen. Alle Klassen der Unterthanen aber belebte sie mit feuriger Liebe des Staates und mit Anhänglichkeit an die Person der Monarchin. Diese Anhänglichkeit war unter ihrer Regierung so lebendig wirkend, als es wohl selten in einem monarchischen Staat der Fall gewesen sein mag. Jeder österreichische Unterthan war mit wirklich kindlicher Liebe, jeder Fremde, der ihr näher gekommen, war mit Bewnndernng und Ehrfnrcht Maria Theresia zugethan. Ungeachtet der vielen Kriege, welche unter* ihrer Regierung geführt worden, ungeachtet der Lasten, welche dieselben zur Folge gehabt, ungeachtet der ansehnlich gemehrten Schulden des Staates und ungeachtet der im letzten Teil ihrer Regierung sehr drückend gewordenen

10. Deutsche Geschichte - S. 177

1912 - Halle a.S. : Schroedel
177 im Winter zurck. Mit entbltem Haupte umarmte Friedrich auf dem Schlachtfelde den greisen Helden, der hier seine letzte Waffentat verrichtete. Maria Theresia aber verlor den Mut und bot abermals die Hand zum Frieden. Dieser wurde iu D r e s d e u geschlossen. Der König behielt Schlesien. Als er unter dem Jubel der Bevlkerung in Berlin einzog, scholl es ihm von allen Seiten entgegen: Hoch Friedrich der Groe!" Karl Vi!, war schon vorher gestorben. Sein Sohn verzichtete gern auf die sterreichischen Erblande, als Maria Theresia ihm Bayern zurckgab. Zuletzt hatte diese nur noch mit Frankreich zu kmpfen. Im Frieden mit diesem verlor sie dann keine weitere Provinz. Der Ausgang war also fr die tapfere Frau sehr gnstig. Auerdem trug nun ihr Gemahl als Franz I. die deutsche Kaiserkrone. Friedrichs erste Friedenszeit. bis 1(756. 1. Die Friedensarbeit. Nach dem zweiten Schleichen Kriege kamen fr den König elf Jahre des Friedens. Er nutzte sie tchtig aus. Zunchst erfuhr das neugewonnene Schlesien seine Frsorge; aber auch die alten Provinzen versprten fortwhrend seine helfende Hand. Noch gab es wste Strecken genug im Land. Da lagen die feuchten Niederungen, die von Kstrin bis Stettin die Oder umsumten. Sie wurden durch Kanle ausgetrocknet und in fruchtbares Ackerland verwandelt. Sieben Jahre dauerte die mhevolle Arbeit, und sie kostete schweres Geld. Dafr aber erhoben sich nun auch dort, wo sonst Wasser und Sumpf die Menschen zurckgeschreckt hatten, schmucke Drfer. Als Friedrich das fertige Werk besichtigte, rief er hocherfreut aus: Hier habe ich eine Provinz im Frieden erobert." Schon am dritten Tage seiner Regierung schaffte Friedrich die Folter ab, weil sie ihm als barbarisch erschien; und nun ging er daran, mit andern Mistnden in der Rechtspflege aufzurumen. Die Prozesse dauerten ungewhnlich lange, und nicht selten gewann der Reiche gegen den Armen, auch wenn er im Unrecht war. Friedrich betrachtete sich als den Anwalt der Unterdrckten. Er bestimmte, da jeder Proze lngstens in einem Jahre beendet sein msse. Von den Richtern verlangte er strengste Unpartei-lichkeit. Der geringste Bauer, ja der Bettler," sagte er, ist ebenso ein Mensch wie Seine Majestt, und ihm mu alle Gerechtigkeit widerfahren. Ungerechte Richter sind schlimmer und gefhrlicher als eine Diebesbande." Jedermann konnte sich zu jeder Zeit an den König wenden, wenn er glaubte, da ihm unrecht geschehen sei. Unter seiner Regierung begannen einige Rechtsgelehrte damit, ein Gesetz-buch auszuarbeiten. Es war das Allgemeine Preuische Landrecht. 1794 wurde es eingefhrt, und der hundert Jahre blieb es in Geltung. An eine lange Dauer des Friedens glaubte der König nicht. Darum rstete er sich fr den neuen Krieg. Die Armee brachte er auf 200000 Maiin. Zu ihrer Ausbildung dienten besonders die Manver, die er jhrlich abhielt. Ebenso sammelte er einen groen Kriegsschatz an; denn die 9 Millionen Taler, die ihm sein Vater hinterlassen hatte, waren verbraucht. ffroning-Klarinann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Iii. Tcil. 12

11. Theil 9 - S. 576

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
5?6 So waren denn also alle Feinde Friedrichs, nach siebenjährigem Streite, endlich vom Kämpft platze abgetreten, uni» Maria Theresia stand, von ihren mächtigen Bundesgenossen verlassen, noch allein da. Friedrich, durch soviel Truppen ver- stärkt, preßte jetzt Sachsen zum letzten Male aus, um sich Kräfte zu einem achten Feldzüge zu vm schaffen, in dem er den Frieden auf kaiserlichem Grund und Boden zu erkämpfen hoffte. Aber glücklicher Weise war dieser Kampf nicht mehr vonnöthen. 19- Der Hubertsburger Friede. (176;, i)-. Febr.) Maria Theresia erwog die geringe Wahrschein- lichkeit, ohne Bundesgenossen zu einem Zwecke zu kommen, den sie mit so vielen nicht hatte errei- chen können; sie erwog die kränkliche Leibesbe- schaffenheit ihres Gemahls, und die Nolhwcndig- keit, ihrem Sohne Joseph sobald als möglich die römische Kölligswürde zu verschaffen; vor al- len Dingen aber den ungeheuren Anwuchs ihrer Staatsschuld, die durch diesen Krieg bereits um hundert Millionen vermehrt worden war: ihr stolzes Herz berlgrs sich unter die Nothwendig- keit, und ste hielt es nicht mehr unter ihrer Wür-

12. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 34

1898 -
— 34 — 2. Wie dachte Maria Theresia über den Preußenkönig? — Nicht viel anders als wir über Ludwig Xiv. Vielleicht noch schlimmer: Er benutzt meine Not, er scheut sich nicht, eine hulf-lose Frau anzugreifen, er ist ein gefühlloser Räuber. — Und hatte sie damit nicht recht? — Es scheint fast so. Aber Friedrich konnte sich auf sein gutes Recht stützen; und wollte er dieses Recht geltend machen, so blieb ihm nichts übrig, als mit seinen Truppen in Schlesien einzufallen, wenn er auf Erfolg hoffen konnte, denn gutwillig würde Maria Theresia Schlesien nimmermehr herausgeben. 3. Da haben also beide recht? — Nein, wir müssen wohl Maria Theresia wegen ihrer Entschlossenheit und Thatkraft bewundern und müssen sie auch in ihrer üblen Lage bemitleiden, aber die Schuld trifft sie, daß sie nicht genau untersucht hat, ob nicht doch Friedrich mit seinen Ansprüchen aus Schlesien im Recht sei, und ob nicht früheres, von ihren Vorfahren begangenes Unrecht gut zu machen sei. Hätte sie Schlesien freiwillig von vornherein an Preußen abgetreten, so hätte sie unbedingt auf die Dankbarkeit, Ergebenheit und Hülfe Friedrichs rechnen können. 4. Wir haben bis jetzt von den Fürsten gesprochen, an wen haben wir noch gar nicht gedacht? — An das Volk, die Schlesier. Die protestantischen Schlesier (zumeist in Niederschlesien, wohin die Preußeu zuerst kamen) begrüßten den evangelischen Preußenkönig als Retter. (Sie hatten auch Grund dazu! —) Denn solange nun Schlesien zu Österreich gehörte, hatten die Kaiser, wie überall in ihren Ländern, so auch hier, die protestantische Konfession auszurotten versucht, mit allen Mitteln: mit guten und schlimmen. (Dragonaden; Wegnahme von Kirchen; Beraubung aller Rechte: Ausschließung von Staats-, Gemeinde-, von Bürger- und Meisterrechten; Zwangsbekehrungen). Deshalb war bei den Schlesiern, soweit sie nicht katholisch waren, keine Anhänglichkeit an das Haus Habsburg vorhanden, sie waren hocherfreut, als sie wieder ohne Scheu und ohne Gefahr ihren Glauben bekennen konnten, als wieder frei und offen evangelischer Gottesdienst abgehalten werden durfte, als zahlreiche evangelische Prediger in das Land kamen, die nicht mehr für die katholische Fürstin, von deren Glaubenseifer man sich auch nichts Gutes versehen hatte, beteten. Das protestantische Schlesien war durch den Preußenkönig nicht vergewaltigt, sondern befreit worden. b. Der siebenjährige Krieg. Welche Pläne wird wohl Maria Theresia, die nicht einsah, daß Friedrich recht habe, sondern auf ihrer Ansicht beharrte, gefaßt haben? 1. Ziel: Wie Maria Theresia darauf sinnt, Schlesien wiederzugewinnen. I. und Ii a. Da war sie ja eine Friedensbrecherin! — Sie dachte, einen erzwungenen Frieden, durch den ihr Unrecht geschehen sei, brauche

13. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 131

1895 - Leipzig : Voigtländer
131 Glaubens blieb Friedrichs Sinne um so fremder, je mehr er der neuen Aufklrung- zu gethan mar, die besonders durch franzsische Schriftsteller verbreitet wurde. Gleichwohl ein durchaus deutscher Mann, ein sittlich ernster, Pflicht-bewuter, ganz seinem Volke lebender Fürst, hat er durch seine Regentengre den deutschen Namen nach langer Schmach wieder zu Ehren gebracht und selbst seinem Gegner Kaunitz das Zeugnis abgentigt, da er wie kaum ein zweiter in der Geschichte den Thron und das Diadem geadelt" habe. 2. Maria Theresia und Kaiser Joseph Ii. In sterreich herrschte 1740 vierzig Jahre lang Maria Theresia (17401780), die letzte des Habsburgischen Geschlechts, eine Frstin, die durch ihre weiblichen Tugenden wie durch ihre Regenteneigenschaften dem Throne wieder einen persnlichen Glanz und Zauber verlieh, wie ihn seit Maximilian, dem letzten Ritter", kein Herrscher aus dem Hause Habsburg um sich verbreitet hatte. Schn und sittenrein, dabei ihrer hohen Herrscherstellung und ihrer Herrscherpflichten stets einge-denk, wute sie durch Liebenswrdigkeit und teilnahmvolles Wohlwollen die Herzen des Volkes zu gewinnen. Sie besa nicht nur die ntige Einsicht, um die zahlreichen Schden des erstarrten sterreichischen Staatswesens zu er-kennen; sie besa auch die ausdauernde Thatkrast, die drckendsten Mistnde zu beseitigen und notwendige Neuerungen und Verbesserungen durchzufhren. Ihre Bemhungen waren um so erfolgreicher, als ihre vorschreitende Wirk-samkeit nichts bereilte, sondern berall von Vorsicht und Migung begleitet war. Ihr Gegner im Kriege, Friedrich der Groe, war ihr Vorbild in derre-gentenarbeit. Wie durch Friedrichs Herrschergre das junge, kleine Preußen emporgehoben wurde, so drang mit der Regierung Maria Theresias ein neuer Lebensstrom in das alte sterreich ein; die vielerlei unter dem einen Staatsoberhaupt nur locker verbundenen sterreichischen Lnder wurden zu einem enger und fester zusammenhngenden Reiche vereinigt. Ihr Sohn, Jo-seph Ii. (17651790), der ihrem Gemahl Franz I. bereits 1765 in der Kaiserwrde gefolgt war, wurde erst nach der Mutter Tode, 1780, selb-1780 stndiger Herrscher in den sterreichischen Staaten. Ein Bewunderer Fried-richs des Groen, durchgreifender in seinen Regierungsthaten als seine be-sonnene Mutter, suchte er voll Feuereifers durch Abschaffung alter Lasten und Mibruche und durch freiheitliche Neugestaltungen seine Unterthanen zu be-glcken und die Krfte seines Reiches zu steigern. Die Leibeigenschaft hob er auf; seinen evangelischen Unterthanen, die frher schwer bedrckt waren, gewhrte er staatsbrgerliche Rechte; eine Menge Klster zog er ein. Aber da der menschenfreundliche aufgeklrte" Herrscher mit seinen Neuerungen allzu rasch und rcksichtslos vorging, hatten die meisten keinen dauernden Bestand. Ebenso milang sein wiederholter Versuch, Bayern beim Aussterben des 9*

14. Geschichtstabellen - S. 60

1876 - Mainz : Kunze
60 1718 Friede zu Passarowitz: Die Tür- ken treten Belgrad und einen Theil der Walachei ab. 1733—1735 Polnischer Erbfolgekrieg. 1740 Karl Vi. stirbt; Maria Theresia Univer- salerbin. 1740—1786 Friedrich Ii. der Grosse, König von Preussen (geb. 24. Jan. 1712). 1740—1742 Erster schlesischer Krieg. 1740 Besitznahme Schlesiens durch Friedrich. 1741 Friedrichs Sieg über die Oesterreicher bei Mollwitz. 1741—1748 Oesterreichischer Erbfolgekrieg. 1742—1745 Albrecht von Baiern als Karl Vii. deutscher Kaiser. 1742 Sieg Friedrichs bei Czaslau (Chotusitz) über Karl von Lothringen. 1742 Friede zu Breslau: Friedrich erhält Schlesien nebst Glatz. 1743 Niederlage Karls und der Franzosen bei Simbach. 1743 Sieg der Engländer unter Georg Ii. über die Franzosen bei Dettingen. 1744 Oatfriesland kommt an Preussen. 1744—1745 Zweiter schlesischer Krieg. 1745 4. Jun. Friedrich besiegt den überlegenen Feind bei Hohenfriedberg. 1745. 30. Sept. Friedrich schlägt seine Gegner bei Soor. 1745. 15. Decbr. Leopold von Dessau siegt in der Winter- schlacht bei Kesselsdorf. 1745. 25. Decbr. Friede zu Dresden. 1745 Karl Vii. f. Friede Baierns mit Oesterreich zu Füssen. 1745—1765 Kaiser Franz I. Gemahl der Maria Theresia. 1748 Der österreichische Erfolgekrieg wird durch den Frieden zu Aachen beendet. 1756—1763 Dritter schlesischer oder siebenjähriger Krieg.

15. Die Neuzeit - S. 258

1882 - Leipzig : Hirt
258 2. Periode: Zeitalter der absoluten Monarchie. Der geschichtliche Beruf Ostreichs, der deutschen Gesittung und Kultur im Sdosten Bahn zu brechen, lebte wieder auf und wurde mit klarem Bewutsein planmig verfolgt. Ohne einen Zwang aus-zuben, begann man, die deutsche Sprache im amtlichen und geschst-lichen Leben selbst in Ungarn einzubrgern; der hohe Adel der sprden Magyaren, von der klugen, liebenswrdigen Frau an den Hof ge-zogen, bequemte sich zum Gebrauch des Deutschen, und der kleine Edel-mann wollte hinter den Magnaten nicht zurckbleiben. Maria Theresia, die unermdliche Wohlthterin ihres Volks und aller Hlfesuchenden, starb mit klarem Bewutsein und christlicher Heiterkeit, in demtiger Selbsterkenntnis ihrer Schwchen, wobei sie auch ihrer Kriege aus Hoffart," wie sie sagt - und ihrer schnellen Erregung zum Zorn reuig gedenkt. Als sie sich das letzte mal am Todestage ihres zrtlich geliebten Gemahls in seine Gruft hinablie, wie sie alljhrlich zu thun pflegte, ri das eine Seil der Maschine; da rief sie aus: Er will mich bei sich behalten. O, ich komme bald!" Maria Theresia fhrte die uu- umschrnkte Monarchie in ihren Staaten durch und bahnte einen streichischen Einheitsstaat an, eine Frau," sagte ihr groer Gegner, fhrte sie Plne aus, wrdig eines groen Mannes." Mutter Maria Theresia" war aber von allen Selbstherr-scherinnen, welche die Geschichte kennt, eine der besten, und nicht mit Unrecht hat man sie mit dem Prdikate Friedrichs Ii., des Einzigen, geehrt, sie war einzig" in ihrer Art. Joseph Ii. und seine Reformbestrebungen in Ostreich. 1765, resp. 1780 1790. 102. Joseph Il, Maria Theresias Sohn und Nachfolger, (seit 1765 deutscher Kaiser und Mitregent in Ostreich, seit 1780 Alleinherrscher), begeistert durch das Vorbild Friedrichs Ii., hellen Verstandes und erfllt vom Geiste der Aufklrung des 18. Jahrhunderts, ein schner Mann mit festem, reinem Willen, war voll der edelsten Absichten zur Beglckung seiner Völker. Da er aber nicht, wie seine Mutter, besonnen eine allmhliche Um-bildung des Bestehenden erstrebte, sondern, vielleicht von dem dunkeln Gefhle frhen Todes getrieben, mit Hast durch pltzlich um-strzende Neuerungen seine Ideale von Freiheit und Recht durchsetzen wollte, so erntete er zwar den Beifall aller aufgeklrten Geister, zog sich aber nicht nur die Feindschaft der katholischen Geist-lichkeit und des Adels, sondern selbst einen gefhrlichen Widerstand im Volke zu und scheiterte mit seinen Reformbestrebungen, vollstndig. Mit einem Schlage wollte er den verschiedenen Vlkern Ostreichs den Einheitsstaat mit einer Verfassung, einer Gesetzgebung, einem Mittel-punkte der Verwaltung ^aufzwingen, die Macht der hohen katholischen Geistlichkeit und des hohen Adels brechen. Aufhebung der Leibeigen-schaft der Bauern, der Zwangsvorschriften der Znfte, Befreiung der Juden von entehrender Zrcksetzung und Verleihung brgerlicher Rechte

16. Lesestoffe aus allen Teilen der Geschichte - S. 236

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 236 — Maria Theresia, auch in Momenten, wo die Würfel des Geschickes schwer und gewichtig fielen. Die Tränen, die sie am Landtag in Preßburg vergossen, waren nicht Tränen der Verzweiflung oder der Demut. Ihr stolzes Gemüt verhehlte selbst die wirkliche Gefahr; oftmals brach es in Frische und Heiterkeit hervor. Ihr Lebensmut teilte sich ihrer Umgebung mit. In der Wahl ihrer Vertrauten war sie immer glücklich, selten wurde sie getäuscht. Sie saßte zuerst in Oesterreich die Einheit des Volkes, die Gesamtheit der Interessen auf, sie nahm die Erblande als Monarchie, als Staat. All die tausendfachen Bande, welche die verschiedenen Elemente des Staates verketteten, hielt Maria Theresia mit sester Hand zusammen und elektrisierte mit ihrem guten und großen ©eiste alle Stände, daß jeder den freudigen Willen fühlte, sich in seiner Sphäre hervorzutuu. Die Reformen hoben manches aus den Angelst, was als altes Rechts in den öffentlichen Zuständen festgewachsen zu sein schien; niemand empfand dies als lästige Neuenmg, vielmehr als Wohltat, entsprungen aus Erkenntnis und wohlwollender Tätigkeit und zum Zwecke gemeinsamer Vorteile; es hob sich der kriegerische, ritterliche Geist der Armee; der Klerns konnte ihren frommen religiösen Sinn, ihre Achtung vor der Kirchengewalt preisen und brachte der Staatsgewalt Opser, welche die Vorfahren Maria Theresias oft versucht und nie erreicht hatten. Ihre Reformen kamen nie sprungweise, sie brach nie mit dem geschichtlichen Lebensgange; „das gute Herkommen" spielt in allen Erlassen eilte große Rolle. Man kann tiefer denken von den Formen der Gesellschaft, von den Gestaltungen des Staatslebens, von den Rätseln der Geschichte, aber man kann nie hochherziger handeln für das Volk und Land, nie tiefer überzeugt sein von den Pflichten des Lebens, als Maria Theresia. Niemand hat sie gehaßt, niemand konnte sie verachten. In ihrer Jugend hatte ihr Geschlecht und ihre Schönheit mächtig dazu beigetragen, jene frische dynastische Begeistenmg hervorzurufen. Maria Theresia war größer als die meisten Frauen, aber ihre Gestalt hatte ein vollkommenes Ebenmaß; bis ins späte Alter erhielt sie ihre hohe Haltung; sie hatte einen herrlichen Teint, reiches blondes Haar. Ihre Augen waren hellgrau und feurig, die Nase sauft gebogeu, der Mund fein geschnitten. Jede Aufregung oder Bewegung im Freien verbreitete eine Röte über ihr Gesicht, die den Glanz ihrer Schönheit erhöhte. Sie war eine der schönsten Frauen in Europa, wie einst ihre Mutter, die Kaiserin Elisabeth. Es lebte in ihrem Antlitze die volle Anmut, die Offenheit und Klarheit ihrer Seele. Sie sprach immer sehr lebhaft und begleitete den Ausdruck mit lebhaften Geberden. Sie war leicht aufgebracht, leicht begütigt, gerecht bis zur Aengstlichkeit. Nur die Feinde des Staates waren ihre persönlichen Feinde. Ihre Abneigung gegen Friedrich Ii. entsprang inzwischen nicht bloß aus Staatsinteressen. Ihr ganzes individuelles Wesen, ihre Entwickelung, ihre religiösen Anschauungen, ihre Auffassung des Lebens und seiner Triebkräfte waren im scharfen Kontrast zu der inneren Natur Friedrichs. Ihr imponierte sein scharfer politischer Sinn, die Leichtigkeit, mit der er alle herkömmlichen Begriffe durchbrach; sie haßte seinen Sar-

17. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 282

1858 - Leipzig : Engelmann
282 Die neue Zeit. so Scpt.strahlte weit hin und bei S orr legte Prinz Ferdinand von Braunschweig die ersten Proben seines Feldherrntalentes ab. Als nun noch mitten im Winter 15.Dec. der alte Dessauer in der blutigen Schlacht von Kesselsdorf die Sach- sen besiegte, und Friedrich in die von August Hl. verlassene Hauptstadt Dres- 2^Dcc. bcn einzog, da willigte Maria Theresia im Dresdener Frieden abermals in die Abtretung von Schlesien, wogegen Friedrich ihren Gemahl als Kaiser (Franz I.) anerkannte. §. 437. Der in Deutschland beendigte Krieg dauerte in den Nieder- landen noch einige Zeit fort. Hier erfochten die Franzosen unter der Führung des eben so talentvollen und tapfern als sittenlosen und ausschweifendenmar- 1746 Von Sachsen, eines natürlichen Sohns Friedrich Augusts des Starken m7 und der Gräfin Aurora v. Königsmark, eine Reihe glänzender Siege (in der Schlacht vonfontenoy, Raucour, Laffeld), wodurch die östreichi- schen Niederlande fast gänzlich in ihre Gewalt kamen. Da sich aber die er- schöpften Staaten alle nach Beilegung der Feindseligkeiten sehnten, so kam end- ^Octöber ^ der Friede von Aachen zu Stande, worin die östreichischen Erblande der 1748. Kaiserin Maria Theresia zuerkannt wurden, mit Ausnahme von Schlesien, das bei Preußen verblieb, und einiger italienischen Besitzungen, die sie an Sar- dinien und an den spanisch-bourbonischen Prinzen Philipp von Parma ab- trat (§. 416). Die übrigen Staaten kehrten in ihre früheren Verhältnisse zu- rück; und Frankreich trug aus dem kostspieligen Krieg keinen andern Gewinn davon als Waffenehre. b) Der siebenjährige Krieg <1756—1763). §. 438. Maria Theresia konnte den Verlust von Schlesien nicht verschmer- zen. Sie benutzte daher die8friedensjahre, die nach Beendigung des östreichi- schen Erbfolgekriegs eintraten, zu folgenreichen Bündnissen. Rußlands lust- schwelgerische Beherrscherin Elisabeth (tz. 427.), beleidigt durch Friedrichs Spottreden, wurde von ihrem Minister Bestucheff leicht zu einem Bunde mit Maria Theresia bewogen, eben so August Hl. von Sachsen von dem Grafen Brühl, der sich gleichfalls durch den Hohn, womit der große König seiner stets gedachte, gekränkt fühlte. Aber ein Meisterstück schlauer Staatskunst war es, daß Maria Theresia durch ihren klugen und gewandten Minister Kaunitz den Hof von Versailles dahin brachte, daß er die alte Politik Frankreichs, die stets auf Schwächung der Habsburger gerichtet war, aufgab und sich mitoest- reich gegen Preußen verband. Schon seit mehreren Jahren nämlich hatte sich Ludwig Xv. durch genußsüchtige und sittenlose Edelleute zu einem lasterhaften Leben verleiten lassen. Im Umgang mit ausschweifenden Günstlingen und schaamlosen Buhlerinnen gab er sich ganz seiner sinnlichen Natur hin und stürzte sich von Genüssen zu Genüssen. Ueber den Schwelgereien der Tafel und den Freuden der Jagd und des Weins vergaß er das Reich und des Volkes Wohl- fahrt. Diese Umstände benutzte Maria Theresia zu ihrem Vortheil. Die stolze, auf Sittlichkeit und Tugend haltende Kaiserin ließ sich so weit herab, daß sie die Marquise von Pompadour, Ludwigs Xv. allmächtige Mätresse, durch einen schmeichelhaften Brief in ihr Interesse zu ziehen suchte. Unter Ver- mittelung der Pompadour und ihrer Kreaturen wurde sodann zwischen Frank- M'!- reich und Oestreich ein Bündniß geschlossen, dessen Zweck war, den König von Preußen seiner Eroberungen zu berauben und wieder zu dem Range eines Kur- fürsten von Brandenburg herabzudrücken. §. 439. (1756.) Friedrich, durch einen bestochenen Schreiber des Grafen

18. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 107

1903 - Paderborn : Schöningh
f) Persönlichkeit Friedrichs des Großen; sein Lebensabend. Trotz seines kleinen Wuchses ließ schon das Äußere Friedrichs die zum Herrschen angelegte Natur erkennen. Aus seinen großen blauen Augen sprach ein durchdringender Verstand und ein unbeugsamer Wille, aber auch Wohlwollen und Selbstbeherrschung. Abgesehen von der Beschäftigung 'mit den Wissenschaften, gehörte alle seine Zeit dem Staate. Sämtliche Berichte der Beamten las er selbst durch und versah sie gern mit kurzen, derben Randbemerkungen. Jeden Morgen um vier Uhr, spätestens um fünf Uhr saß er schon an seinem Schreibtische. Durch häufige Reisen lernte er alle Teile seines Reiches mit ihren verschiedenartigen Zuständen und Bedürfnissen kennen. Gegen seine Untertanen und Soldaten war er leutselig; besonders hatte er es gern, wenn man ihm frisch vom Herzen weg die Wahrheit sagte. Das Alter und körperliche Leiden beugten zuletzt seine elastische Gestalt; tiefe Furchen durchzogen fein Gesicht. Aber das Feuer seiner Augen bewies, daß der Geist noch jugendfrisch war. Noch immer liebte er es, die Straßen der Hauptstadt zu durchwandern; dabei trug er einen abgenutzten blauen Offiziersrolf, hohe Reiterstiefel und einen dreikantigen Hut, unter welchem die schlecht frisierte Perücke mit dem langen Zopf hervvrfah; die Rechte stützte sich auf den Krückstock. Die letzten Lebensjahre gestalteten sich für Friedrich sehr einsam. Seine testen Freunde starben der Reihe nach vor ihm weg, zuletzt der alte Ziethen. Immer stiller wurde es zu Sanssouci. Am 17. August 1786 machte die Wassersucht seinem Leben ein Ende. Er hinterließ seinem Nachfolger ein Land von 3500 Ouadratmeilen mit 6 Millionen Einwohnern. Preußen tvar eine Großmacht geworden. § Maria Uyeresia und Iosef Ii. 1. Die Kaiserin Maria Theresia (1740 —1780) galt als die schönste Frau ihrer Zeit; auch ungewöhnliche geistige Vorzüge zeichneten sie aus. Mit Vorliebe studierte sie Geschichte und fremde Sprachen; aber auch an heiterer Geselligkeit, an Musik und Tanz und selbst am Reiten fand die lebensfrohe Fürstin ihre Freude. Durch ihr herzliches, naives Wesen entzückte fte jeden, der mit ihr in Berührung kam. Auf ihren Anzug verwandte sie keine große Sorgfalt; mit Ausnahme der Gala-Tage war sie und ihr Hof sehr rinfach gekleidet. Dabei war sie die größte Wohltäterin der Armen und Kranken, welche sie oft persönlich besuchte. Mit ganzem Herzen hing sie an der katholischen Kirche: täglich wohnte sie der hl. Messe bei und besuchte in der Regel noch eine andere Kirche oder ein Kloster. Am Hofe hielt sie die strengste Sittenreinheit aufrecht. Ihrem Gatten, dem gutmütigen Franz I., war sie mit inniger Liebe zugetan. Nach seinem plötzlichen Tode (1765) legte sie die Trauerkleidung nicht wieder ab. Ihren zahlreichen Kindern war 4 -V7.

19. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Achtzehnten Jahrhunderts - S. 184

1911 - Langensalza : Beltz
184 Friedrich der Große. Man merkte bald, daß Friedrichs Truppen sich an der schlesischen Grenze zusammenzogen. Doch bevor der König die Feindseligkeiten begann, versuchte er noch einmal, auf gütlichem Wege zu seinem Rechte zu kommen. Er schickte einen Gesandten nach Wien und ließ um die Mtretung Schlesiens bitten und versprach der Kaiserin Geld und Hilfe gegen ihre Feinde. Ob sie den Vorschlag annahm? „Eher müßten die Türken vor Wien stehen, ehe ich auf Schlesien verzichte", erwiderte sie stolz. So mußte also das Schwert entscheiden. Ehe der österreichische Gesandte am Berliner Hofe abreiste, warnte er Friedrich mit den Worten: „Sie werden das Haus Österreich zu Grunde richten, und Sie stürzen sich selbst zugleich in den Abgrund! Ihre Truppen sind schön, Majestät; aber unsere haben vor dem Feinde gestanden." Der König versetzte lebhaft: „Sie finden meine Truppen schön. Bald werden Sie bekennen, daß sie auch gut sind!" Nun zog Friedrich rasch und entschlossen das Schwert. Im königlichen Schlosse war ein großer Maskenball. Während die Geigen und Trompeten lustige Tanzmelodien erklingen ließen und die Masken bunt durcheinander wirbelten, verließ der König unbemerkt seine Hauptstadt und eilte nach der schlesischen Grenze. Schon nach drei Tagen betrat er den schlesischen Boden, und in kurzer Zeit hatte er mit seinem Heere den größten Teil des Landes erobert; denn er fand keine feindlichen Armeen vor sich; die schwache österreichische Besatzung des Landes reichte nur eben hin, um die Hauptfestungen zu decken. Maria Theresia war ganz bestürzt. In aller Eile ordnete sie ein Heer und sandte es aus, um die Preußen aus Schlesien zu vertreiben. Aber sie hatte sich in Friedrichs Macht getäuscht. Dieser besiegte die Österreicher in mehreren Schlachten und drang sogar in Böhmen ein. Maria Theresia kam in die größte Bedrängnis; denn auch der Kurfürst von Bayern, der als Nachkomme eines früheren Kaisers ebenfalls Ansprüche an die österreichischen Erblande erhob, rückte mit Heeresmacht heran. Die junge Kaiserin hielt es für das Geratenste, mit den Preußen Frieden zu schließen, um dann ihre ganze Kriegsmacht zur Abwehr der Bayern aufbieten zu können. Im Frieden zu Breslau trat sie mit blutendem Herzen Schlesien an Preußen ab. Bertiesung. War es recht, daß Friedrich so plötzlich in das wehrlose ^Schlesien einfiel und das Land in Besitz nahm? (Sein Vorgehen war berechtigt. Nach einem alten Erbvertrage gehörte dies Land den Hohenzollern; aber der Kaiser hatte es ihnen widerrechtlich entrissen. Friedrich wollte also nicht rauben, sondern nur sein gutes Recht geltend machen. Weil Maria Theresia von einer gütlichen Auseinandersetzung nichts wissen wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als zum Schwerte zu greifen.)^ Wie kam es, daß Friedrich so > glänzende ^ Erfolge errang? (1. Seine Kühnheit und Entschlossenheit. 2. Die Überlegenheit des preußischen Heeres: Österreich konnte zwar ein größeres Heer aufbieten, seine Truppen waren auch durch die fortwährenden Kriege mit den Reichsfeinden im Kampfe erprobt; aber die Soldaten Friedrichs waren schlagfertiger und besser geschult. 3. Maria Theresia wurde zu gleicher Zeit auch von anderen Feinden bedrängt.) . .

20. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 125

1898 - Altenburg : Pierer
125 Friedrich den Sieg? Die Truppen Friedrichs waren gut ausgebildet, kriegstchtig und fr die Sache ihres Knigs begeistert; dazu kam, da Friedrich ein geschickter Feldherr war. Was war die Folge dieser Siege? Die Siege erregten groes Aussehen; denn niemand hatte eine Ahnung von der trefflichen Schulung der Preuischen Truppen und von dem Feldherrntalent des Knigs. Friedrich d. Gr. wurde mit einem Schlage ein berhmter Mann, Preußen ein geachteter und gesrchteter Staat. Die brigen Feinde, die gegen Maria Theresia ausgetreten waren und Ansprche erhoben hatten, wurden durch die Siege der Preußen ermutigt nud begannen ebenfalls Krieg. Maria Theresia, die jetzt von allen Seiten angegriffen war, sah sich gentigt mit Friedrich Frieden zu schlieen. Im Frieden zu Breslau ward ihm Schlesien und die Grafschaft Glatz abgetreten. Zusammenfassung: Friedrichs erster Kampf um Schlesien. Ob Maria Theresia im Kampfe gegen die brigen Feinde glcklicher sein wird? (Der gefhrlichste Gegner war beseitigt, sie kann mit aller ihrer Heeresmacht jetzt mit diesen den Kampf aufnehmen. Vielleicht gelingt es ihr, sie zu besiegen). Opferfreudigkeit der Ungarn! Die Bayern und deren Bundesgenossen, die Franzosen, wurden besiegt; Maria Theresia war jetzt von ihren Feinden befreit. Was wird sie jetzt thun? (Sie wird Schlesien wieder zu erlangen suchen.) Aber Friedrich war doch ein so gefhrlicher Gegner? Maria Theresia sah sich nach Bundesgenossen um und verbndete sich mit England und Holland. Daraus merkte Friedrich, da sterreichs Macht sich nun gegen ihn richten wrde, um ihm Schlesien wieder zu entreien. Er suchte seinen Feinden zuvor-zukommen, indem er im Jahre 1744 in Bhmen einfiel. Am 17. Sept. ward Prag im Sturme genommen. Doch da die sterreicher in Schlesien einfielen und die Grafschaft Glatz besetzten, so mute er sich aus Bhmen zurckziehen. Im Juni des folgenden Jahres wurden bei Hohenfriedberg die Feinde aufs Haupt geschlagen, und wenige Monate nachher brachte Friedrich ihnen eine zweite Niederlage bei Soor in Bhmen bei. Auch die Sachsen wurden im Dezember desselben Jahres bei Kesselsdorf besiegt. Da schlo Maria Theresia mit Friedrich Frieden. Sachliche Vertiefung: Warum fiel Friedrich in Bhmen ein? Er wollte seine Lnder von den Wirren des Krieges frei halten, den Krieg in Feindes Land tragen und dort ausfechten. Wie kam es, da es ihm nicht gelang? Er mute Prag, das er nach kurzer Belagerung erobert hatte, wieder aufgeben; denn die sterreicher suchten ihn von Schlesien abzuschneiden. Da er auch von seinen Bundesgenossen im Stiche gelassen worden war, so stand er allein der ganzen Macht sterreichs gegenber. Jetzt war Friedrichs Lage bedenklich. Wie vermochte er sich aus dieser gefhrlichen Lage zu retten? Er marschierte dem Feinde entgegen, lie seine Truppen auch in der Nacht nicht ruhen, um bei Hohenfriedberg eine vorteilhafte Stellung einnehmen zu knnen. Dann griff er den Feind an, und durch die heldenmtige Tapferkeit seiner Reiterei und Futruppen errang er in vier Stunden den Sieg. Was war die Folge dieses Sieges? Der Feind zog