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1. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1888 - Wiesbaden : Kunze
Das Mittelalter. Jom Untergang des weströmischen Ueiches bis zur Reformation 476-1517. Einleitung. Ans der deutschen Vorzeit. 1. Klmll unif Volk [sec Germanen. ^^achdem das weströmische Reich dem Ansturm germanischer Völkerschaften erlegen war, trat an die Stelle der römischen Weltherrschaft im Abendlande die Vorherrschaft der Germanen, unter welchen sich allmählich ein neues Kaiserreich, das römische Reich deutscher Nation entwickelte, mit dem sich die Geschichte des Mittelalters vornehmlich zu beschäftigen hat. Abstammung der Germanen. Die Germanen bilden ein Glied des großen indo-europäischen Völkerstammes, der Arier (d. H. der Hohen, Trefflichen), deren Wiege das Hochland von Mittelasien gewesen ist. Von dort wanderten vor Zeiten einzelne Zweige dieser Völkerfamilie aus und entwickelten sich zu selbständigen Völkerschaften. Wie ein Zweig nach Süden in das Stromgebiet des Indus ging, wo er den Namen Inder erhielt, ein anderer nach Westen zog uni) sich in Dstiranier oder Altbaktrer (Zendvolk) und Westiranier oder Altperser teilte, so wanderten andere Zweige nacheinander in ©uropa ein und schieden sich in Griechen, Römer und Kelten, denen die Germanen und später die Slawen folgten. Die Germanen rückten im Norden Europas bis Skandinavien, im Westen und Süden Saffians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph.. Beck. 1

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1. Das Mittelalter - S. 3

1894 - Hamburg : Meißner
Erste Periode: Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker. I. Die älteste Zeit. 1. Die germanische« Stämme. Die Germanen gehören, wie die Inder, Perser, Griechen, Italiker, Kelten und Slaven, der großen arischen Völkerfamilie an, deren Ursitze nach der am meisten verbreiteten Annahme in Asien, östlich vom kaspischen Meere, lagen. Von den Stämmen, welche West- und Mitteleuropa bevölkerten, wanderten zuerst die Kelten ein. Sie verdrängten die ältere, wahrscheinlich finnische Bevölkerung, von welcher die Pfahlbauten herrühren, und besiedelten Westeuropa; ihrer Sprache nach zerfielen sie in zwei Zweige, einen gallisch-britischen und einen irisch-schottischen. Ihnen nachfolgend, nahmen die Germanen etwa um 800 v. Chr. Mittel- und Nordeuropa in Besitz; die Kelten im Westen (am Rhein) und das römische Reich im Süden (an Donau und Alpen) setzten ihrem weiteren Vordringen ein Ziel. Im Osten rückten die Slaven nach. Die Germanen zerfielen in drei große Völkergruppen, die Nord-, Ost- und Westgermanen. Schon srüh sonderten sich die Nordgermanen auf den Inseln und Halbinseln des europäischen Nordens ab. Die Ostgermanen, unter dem gemeinsamen Namen Goten zusammengefaßt, siedelten sich später auf römischem Boden an und gingen unter der romanischen Bevölkerung auf. Die West-germanen wurden die Stammväter des deutschen Volkes. Ein gemeinsames staatliches Band umfaßte auch die West-germanen nicht, sondern sie zerfielen in eine Anzahl Stämme oder Völkerschaften (gentes, civitates), welche ein staatliches Sonderleben führten. Den Rhein in feinem Mittellauf hatten am frühesten überschritten die kleinen Völkerschaften der Triboker (um Straßburg), Nemeter (um ©Peter) und Vangionen (um Worms). Die Ubier wohnten ursprünglich rechts vom Rhein; aber von ihren östlichen Nachbarn, den Sueben, bedrängt, schlossen sie sich zu Cäsars Zeit den Römern an und wurden von Augustus auf das

2. Alte Geschichte - S. 127

1879 - Dillenburg : Seel
Ii. Geschichte der Welt nach Christus. Die Deutschen. 1. Land und Volk der alten Deutschen. a. Ursprung des deutschen Volkes. Den Ursprung des deutschen Volkes haben wir in der Wiege aller Völkerschaften, in Asien, zu suchen. In grauer Vorzeit wanderte aus den Gebirgen Hochasiens ein Stamm des großen Volkes der Arier ans, um im Westen neue Wohnplätze zu suchen. Auf der großen Wanderstraße der aus Asien ausziehenden Völker: durch die Gegend nördlich vom schwarzen Meere, gelangten sie nach Europa. Die ersten der einwandernden Stämme besetzten die heutige Türkei, Griechenland und Italien. Dies waren die Griechen und Italiener; andere zogen noch weiter nach Westen und besetzten das heutige Deutschland; es waren die Kelten. Später erst zweigte sich ein anderer Stamm der Arier ab, um ebenfalls nach Westen zu ziehen; sie ließen sich in den von den Kelten zum Theil besetzten Länderstrichen nieder, unterjochten die Kelten oder vertrieben sie nach Süden in die Alpenländer und nach Westen über den Rhein. Dies waren die Germanen, von denen wiederum ein Theil nach Norden zog und die scaudiuavische Halbinsel bevölkerte. Daß alle die genannten Völkerschaften mit den Indern (den Nachkommen der Arier) in enger Verwandtschaft stehen, beweisen die Vergleichung der Sprachen, die Erforschung der Sagen und die Mythologie dieser Völker. — Die alten Deutschen selbst leiteten ihre Abstammung von ihrem Gotte Tin oder Tnisco ab, aus dessen Namen auch der Name „Deutsch" entstanden sein soll. b. Das Land der Germanen. Die ersten Nachrichten über die Germanen und ihr Land verdanken wir dem römischen Geschichtsschreiber Tacrtns (ums Jahr 100 n. Chr.). Das ursprüngliche Germanien grenzte im Norden an die Nord- und Ostsee, im Osten an die Weichsel und an die Karpathen, im Süden an die

3. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 54

1917 - Hannover : Helwing
— 54 — Mittlere Geschichte. 476—1517. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis znr Reformation der Kirche. A. Die Zeit des Hlbergangs —476. I. Die Vorgeschichte der Germanen. 1. Ursprung und Wnrne. Die Germanen sind ein Zweig der indogermanischen oder arischen Völkerfamilie. Sie wanderten später als die Kelten nach Europa. Das Wort „Germanen" bedeutet wahrscheinlich „Männer des Ger", Männer des Angriffs, des Kriegsturmes, bezw. Nachbarn. 2. Wohnsitze. Seit der Unterwerfung des von deutschen Stämmen bewohnten linken Rheinufers unterscheidet man: a) Das römische Germanien auf dem linken Rheinnfer: 1. Germania superior von Basel bis unterhalb Mainz: Triboker im nördlichen Elsaß, Nsmeter im Speiergan, Vangionen in Rheinhessen; 2. Germania inferior rheinabwärts bis zum Deltalande des Rheins: Ubier und Bataver. b) Das freie Germanien zwischen Rhein, Donau, Weichsel, Ost- und Nordsee. Die Germanen gliederten sich in viele Stämme und Völkerschaften, die durch kein politisches Band zusammengehalten wurden, aber doch in Sprache, Rechtsgewohnheiten und Götterglauben verbunden waren. Das Gefühl der Einheit war bei den Westgermanen erhalten in der Sage von dem gemeinschaftlichen Stammvater Mann ns, von dessen drei Söhnen Ingo, Ist io und Jrmino die Völkerstämme Westgermaniens ihre Herkunft ableiteten. ^Jngo, Jstio und Jrmino scheinen Beinamen der Götter Freyr, Ziu und Wodan zu sein, aa) Die Westgermanen oder seßhaften Germanen: 1. Istävonen (die Völker am Rhein, die Rheingermanen): Usipeter, ] Sigambrcr, > von der Lippe bis zum Main, Denkt er er, J Brukterer, nördlich der Lippe bis an die untere Ems, Marsen, Nachbarn der Brukterer. 2. Jngävonen (die Völker an der Nordsee, die Seegermanen): Friesen, von der Zuydersee bis zur Ems, Ehaukeu, von der Ems bis zur Elbe, Saxoueu in Holstein. Angeln in Schleswig. 3. Her nt io tt en (südlich von den Jngävonen und östlich von den Jstä-vonen, die Stämme Mitteldeutschlands): A n g ri v a ri e r (im Mittelalter Engern), südlich von den Ehanken, Cherusker, zu beiden Seiten der mittleren Weser und um den Harz bis zur Saale und Elbe, Katten (Hessen), von der Werra bis zum Taunus, im Süden bis zum Main.

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 10

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Deutsche Geschichte bis zur Gründung de» nationalen Staat- 919. wesentliche Ursache der Völkerwanderung. Dazu kam, daß die höhere Kultur und die vielfachen Genüsse des römischen Lebens etwas Verlockendes für viele von ihnen haben mußten. So traten denn zahlreiche Germanen in das römische Heer ein, das schließlich fast ganz aus Barbaren bestand; oder sie ließen sich als zinspflichtige Leute auf den Grundstücken römischer Gutsherren ansiedeln. Ganze Stämme wanderten mit Zustimmung der Behörden ein, ließen sich Land verleihen und übernahmen die Pflicht, das Reich gegen ihre eigenen Landsleute zu verteidigen. Seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. wurden aber auch die kriegerischen Angriffe immer heftiger. Zu den Zeiten des Kaisers Mark Aurel (um 170) griffen die Markomannen Jahr für Jahr die Grenze an. Kurze Zeit später traten die Namen neuer Völker auf, die durch Better ^en Zusammenschluß kleinerer Völkerschaften entstanden waren. Die Franken saßen am Niederrhein und suchten von dort nach Gallien einzudringen; die Alamannen (auch Sweben, Schwaben genannt) überschritten den römischen Grenzwall und eroberten das dahinter liegende „Zehntland"; die Sachsen, welche im heutigen Hannover, Oldenburg und Westfalen wohnten, machten mit ihren Schiffen die Meere unsicher und brandschatzten die Küsten. Die Goten endlich verließen ihre Sitze an der unteren Weichsel, wanderten nach den Küsten des schwarzen Meeres, und die Römer mußten ihnen die Lande an der unteren Donau überlassen. Die Goten sind das erste germanische Volk, unter dem das Christentum Eingang fand, und zwar in der Form, wie es der Kirchenlehrer Arius Wulsila. gelehrt hatte. Wulfila, der Sohn römischer Kriegsgefangenen, verbreitete es bei einem Teile der Goten, deren Bischof er wurde. Er hat auch die Bibel in das Gotische übersetzt, und diese Bibelübersetzung ist das früheste Denkmal der deutschen Sprache. Der Einbruch der Hunnen und die Gründung germanischer Ttaatcn auf dem Boden des weströmischen Reichs. § 9. Hunnen und Goten. Schon mehrere Jahrhunderte dauerte der Ansturm der Germanen auf das römische Reich, als ein Ereignis eintrat, das in seinen Folgen zu einer Überflutung des weströmischen Reiches durch Me germanische Scharen führte. Im Jahre 375 brachen die Hunnen, ein mongolisches Reitervolk von häßlichem Aussehen und rohen Sitten, das aus dem mittleren Asien stammte, keinen Ackerbau trieb, sondern sich von Viehzucht ernährte und nomadisch von Ort zu Ort wanderte, über die Wolga in Europa ein. Sie trafen in Südrußland zuerst auf die Ostgoten, deren König, der mehr als hundertjährige Ermanarich, sich den Tod gab, und unter-

5. Deutsche Geschichte - S. 10

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. wesentliche Ursache der Völkerwanderung. Dazu kam, daß die höhere Kultur und die vielfachen Genüsse des römischen Lebens etwas Verlockendes für viele von ihnen haben mußten. So traten denn zahlreiche Germanen in das römische Heer ein, das schließlich fast ganz aus Barbaren bestand; oder sie ließen sich als zinspflichtige Leute auf den Grundstücken römischer Gutsherren ansiedeln. Ganze Stämme wanderten mit Zustimmung der Behörden ein, ließen sich Land verleihen und übernahmen die Pflicht, das Reich gegen ihre eigenen Landsleute zu verteidigen. Seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. wurden aber auch die kriegerischen Angriffe immer heftiger. Zu den Zeiten des Kaisers Mark Aurel (um 170) griffen die Markomannen Jahr für Jahr die Grenze an. Kurze Zeit später traten die Namen neuer Völker auf, die durch Völker ^en Zusammenschluß kleinerer Völkerschaften entstanden waren. Die Franken saßen am Niederrhein und suchten von dort nach Gallien einzudringen; die Alamannen überschritten den römischen Grenzwall und eroberten das Zehntland; die Sachsen, welche im heutigen Hannover, Oldenburg und Westfalen wohnten, machten mit ihren Schiffen die Meere unsicher und brandschatzten die Küsten. Die Goten endlich verliehen ihre Sitze an der unteren Weichsel, wanderten nach den Küsten des schwarzen Meeres, und die Römer mußten ihnen die Lande an der unteren Donau überlassen. Die Goten sind das erste germanische Volk, unter dem das Christentum Eingang fand, und zwar in der Form, wie es der Kirchenlehrer Arius Wulstla.gelehrt hatte. Wulfila, der Sohn römischer Kriegsgefangenen, verbreitete es bei einem Teile der Goten, deren Bischof er wurde. Er hat auch die Bibel in das Gotische übersetzt, und diese Bibelübersetzung ist das früheste Denkmal der deutschen Sprache. Der Einbruch der Hunnen und die Gründung germanischer Staaten auf dem Boden des weströmischen Reichs. § 9. Hunnen und Goten. Schon mehrere Jahrhunderte dauerte der Ansturm der Germanen auf das römische Reich, als ein Ereignis eintrat, welches in seinen Folgen zu einer Überflutung des weströmischen Reiches durch Die germanische Scharen führte. Im Jahre 375 brachen die Hunnen, ein *375.n mongolisches Reitervolk von häßlichem Aussehen und rohen Sitten, das aus dem mittleren Asien stammte, keinen Ackerbau trieb, sondern sich von Viehzucht ernährte und nomadisch von Ort zu Ort wanderte, über die Wolga in Europa ein. Sie trafen in Südrußland zuerst auf die Ostgoten, deren König, der mehr als hundertjährige Ermanarich, sich den Tod gab, und unter-

6. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 13

1883 - Leipzig : Peter
' \ 13 eine allgemeine Schatzung an, d. H. er ließ ein Verzeichnis der Personen und ihres Vermögensstandes anfertigen. Diese Schatzung fand statt, als Jesus Christus geboren wurde. ___ Augustus starb nach einer glücklichen und ruhmreichen Regierung im Jahre 14 n. Chr. Die Nachfolger aus seinem Geschlechte zeichneten sich durch Untüchtigfeit, Despotismus und Grausamkeit aus. Von ihnen sind zu erwähnen: Tiberius (14—37), unter dessen Herrschaft Johannes der Täuser enthauptet und Christus gekreuzigt wurde, ferner Nero (54—68), unter dem die erste Christenverfolgung ausbrach. Von 69 — 79 n. Chr. regierte Vespasian. Sein Sohn Titus, der nach ihm den Thron bestieg, beendete den Krieg gegen die aufständischen Juden, welchen schon Vespasian vor feiner Erhebung zum Kaiser geführt hatte, im Jahre 70 n. Chr. mit der Zerstörung Jerusalems. Während der kurzen Regierung des Kaisers Titus (7 9—81) kamen viele Unglücksfälle im Reiche vor. Die Städte Herculannm, Pompeji und Stabiä wurden bei einem Ausbruche des Vesuvs im Jahre 79 durch Asche und Lava verschüttet. Erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts sind diese Städte wieder aufgefunden worden, und die Ausgrabungen werden noch immer fortgesetzt. Viele Merkwürdigkeiten, als z. B. Paläste, Statuen, Häuser mit Wandgemälden und sämtlichem Hausgerät hat man da entdeckt und dadurch einen tiefen Einblick in das Leben der Römer gewonnen. Bis zum Jahre 180 n. Chr. regierten noch mehrere gute Kaiser; dann aber kam eine Reihe von Herrschern auf den Thron, deren schlechte Regierung den Staat seiner Auflösung entgegenführte. Die Ohnmacht des römischen Reiches benutzten die an den Grenzen wohnenden Germanen (Deutschen) zu häufigen Einfällen in die römischen Provinzen. Um das große Reich besser gegen die andringenden Völkerschaften schützen Zu können, nahmen die Kaiser Mitregenten an, so daß der eine das Abendland, der andere das Morgenland beherrschte. Durch den Kaiser Konstantin den Großen wurde das Christentum begünstigt uni) im Jahre 324 staatlich anerkannt. Während seiner kräftigen Regierung blieben die Grenzen des Reiches von den Einfällen der Deutschen verschont. Ungefähr 40 Jahre nach feinem Tode, als Kaiser Valentinian im Abendlande und sein Bruder Valens als Mitregent im Morgenlande herrschte, begann im Jahre 375 die sogenannte Völkerwanderung. Deutsche Völkerschaften, aus ihren Wohnsitzen verdrängt, brachen nach Süden und Westen in das römische Reich ein. Dem Kaiser Theodosins dem Großen gelang es noch, ihrem weiteren Vordringen Schranken zu setzen, "jm Jahre 395 teilte er das römische Reich für feine Söhne in ein abendländische^ (weströmisches) mit der Hauptstadt Rom, und ein morgenländisches (oströmisches, auch byzantinisches oder griechisches) mit der Hauptstadt Konstantinopel; ersteres bekam Honorius, letzteres Arcadius. Die sühnen Eroberungszüge der Deutschen bewegten sich nun namentlich nach Italien; im Jahre 476 wurde das weströmische Reich gestürzt. Das öströmische Kaisertum behauptete sich bis zum Jahre 1454; da wurde es eine Beute der Türken. Auf den Trümmern des weströmischen Reiches erhoben sich deutsche Staaten. § 4- Kämpfe deutscher Völkerschaften mit den Kömmt vor der Zeit des Kaisers Augustus. * Gegen das Ende des zweiten Jahrhunderts v. Chr. verließen die Kimbrcr icimbern) und Teutonen, zwei deutsche Völkerschaften auf der jütischen Halbinsel und an den Küsten der Nordsee und Ostsee, ihre alten Wohnsitze, um sich in den

7. Lehrstoff der Unterprima - S. 19

1914 - Hannover : Manz & Lange
/tu Juyt/t/laxaastshaa, f Z , v H<V yl. faumui ( I. Periode, Vom Beginn der Völkerwanderung oder vom Ende des West- A. Die Zeit der Wanderungen und der Staatengründungen auf den Trümmern des Weströmischen Reiches. § 4. Die Völkerwanderung bis zum Untergang des Weströmischen Reiches. Die Ursache der germanischen Wanderungen, deren erste näher bekannte der verunglückte Zug der Kimbern ist, lag zum Teil in einer dem Volk eigenen Wanderlust und der Sucht nach Abenteuern, zum Teil in der Landnot, die sich nach der Niederlassung in festen Wohnsitzen und nach dem Übergang zum Ackerbau infolge der damit verbundenen raschen Zunahme der Bevölkerung einstellte. Indessen ergriff die Bewegung nicht alle Stämme mit der gleichen Macht; die Nordgermanen behaupteten dabei ihre alten Wohnsitze, die Westgermanen schoben sich im ganzen bloß vorwärts nach Westen und Süden; dagegen wanderten die Ostgermanen völlig aus. Seitdem der Einfall der Hunnen in Europa der Ausdehnung der germanischen Stämme in den weiten Tiefebenen des Ostens ein Ende machte, nahm die Wucht, womit die Vorstöße nach Westen und Süden erfolgten, zu; schließlich waren sämtliche Länder am Mittelmeer, die ehemals zum Weströmischen Reiche gehört hatten, in den Händen der aus Osten und Norden gekommenen Eroberer. Aber wenn diese auch die Herren im Lande wurden, so unterlag doch fast überall die Eigenart ihres Wesens der Kultur der Unterworfenen, und zwar in noch höherem Grad, als einst „das eroberte Griechenland seinen rohen Besieger (Rom) zu besiegen wußte“ 1). römischen Reiches bis zur Kaiserkrönung Karls des Grofsen 375 oder 476 bis 800. *) Ygl. Teü I, § 57 Iib (§ 48 Ii B).

8. Deutsche Geschichte - S. 1

1888 - Heidelberg : Winter
Erster Teil. Germanische Urgeschichte. Erster Abschnitt. Römische Seit. Kap. 1. Das Land Germanien und seine Bewohner. § 1. Ursprung und Wohnsitze der Germanen. Die Germanen gehören dem arischen oder indogermanischen Völkergeschlechte an, dessen früheste Wohnsitze in den westlichen Hochländern des Himalaya zu suchen sind. Von hier wanderten sie nach Europa und besetzten die Mitte dieses Erdteils, so daß ihre Wohnsitze sich von deu Vogesen und der unteren Maas bis zur Weichsel und von der Donau bis zu den Nord- und Ost-seeländern erstreckten. Im Westen hatten sie die Kelten, im Osten die Slaven zu Nachbarn. Schon bei ihrem ersten Bekanntwerden in der Geschichte zeigen sich die Germanen als ein in viele Völkerschasten zersplittertes Volk, welches zur Bezeichnung seiner Gesamtheit selbst keinen zusammenfassenden Namen hat. Der Name „Germanen" scheint ihm von seinen keltischen Nachbarn beigelegt worden zu sein. Mit dem Namen „Deutsche" (d. h. Volksgenossen) werden die Völker deutscher Zunge erst seit dem 10. Jahrhundert benannt. Trotz der Zersplitterung des germanischen Volkes in viele Völkerschasten war doch ihre Zusammengehörigkeit an der ähnlichen Bildung der Gesichtszüge sowie an der gleichen Sprache und Religion und am Charakter zu erkennen. Auch brückte sich das Gefühl bei Gemeinsamkeit in ihrer Abstammungssage aus: Tniseo's Sohn, Mannns, hatte 3 Söhne, Ingo, Jrmin, Jsco. Darnach sollen sich die an der Nordsee wohnenden Germanen Jngävonen, die in der Mitte Herminonen, die übrigen Jstävonen genannt haben. Kap. 2. Die germanischen Völkerschaften und deren erste Begegnungen mit den Römern. § 2. Cimbern und Teutonen 113—101 vor Chr. Bei ihrem ersten Austreten finden wir die Germanen, in vollstänbiger Vereinzelung der Völkerschaften, in einer Bewegung nach Süden begriffen, welche sie in Berührung mit den Römern brachte. Diese waren eben im Begriff, die Verbindung Italiens zu Lande mit Jllyrien zu sichern, als sie in den Ostalpen auf ein Volk germanischer Abkunst trafen. Es waren die Cimbern, welche ihre Wohnsitze an der Nordsee verlassen hatten und in das östliche Noricum (j. Kärnten und Steiermark) eingebrnngen waren. Nachdem sie ein römisches Heer bei Noreja i. I. 113 vor Chr. Geb. völlig geschlagen hatten, zogen sie nach Gallien und schlugen unterwegs Gcschichtl. Hilfsb. Ii. 1

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 4

1915 - Breslau : Hirt
4 A. Bilder aus der deutschen Geschichte. Die Hauptursachen der Wanderung waren Landnot, Übervölkerung, auch Abenteuerlust, Streit u. dgl. Sie begann mit dem Markomannenkrieg (160—180 n. Lhr.) und schließt mit der Wanderung der Langobarden (568). Der Einfall der Hunnen (375) brachte sie nur in raschere Bewegung. Die Markomannen überschritten die Donau und fielen ins römische Reich ein. Sie wurden nur mit Mühe zurückgeschlagen, mußten aber im Friedensschluß die Donau als Grenze anerkennen. Zahlreiche Germanen wurden ins römische Heer aufgenommen. Nun erst besinnen sich die Germanen darauf, daß Einigkeit stark macht. Sie schließen sich zu Völkerbünden zusammen: Sachsen, Kranken, Thüringer, Alamannen, Goten. Durch das Ausbreiten der bäuerlichen Ansiedlungen hatten sich nämlich die Stämme neben- und durcheinander geschoben; so verschmolzen sie zu größeren Genossenschaften aus wirtschaftlichen, militärischen und politischen Gründen. Die Germanen durchbrachen dann die römischen Grenzwälle, um neue Ackergründe zu suchen. Die Goten drangen in die Balkanhalbinsel ein. Der römische Kaiser Aurelian überließ ihnen 270—275 Dacien (Moldau und Walachei). Auf diese stürzten sich 375 die mit den Alanen vereinigten Hunnen, die, aus den mongolischen Steppen Mittelasiens kommend, sich in zahllosen Nomadenschwärmen durch das asiatisch-europäische Völkertor gegen Westen wälzten. Ein Teil der Goten unterwarf sich (herntanrich); der andere Teil, die Westgoten, wurde nach Westen in Bewegung gesetzt. Sie überfluten unter ihrem tapfern König Alarich Italien und wenden sich dann nach Gallien und Spanien. 3n Spanien wird das westgotenreich durch die Araber 711 vernichtet. Die Vandalen zogen von den Ufern der ©der durch ganz Deutschland, Frankreich, Spanien und gründeten in Afrika ein Reich, von hier aus beherrschten sie das Mittelmeer und plünderten Rom. Der römische Feldherr Belisar machte 533 ihrem Reiche ein Ende. Die © st g o t e n gründeten unter Theoderich in Italien ein großes Reich, den dritten Mittelmeerstaat. Das römische Reich mar 395 in ein ost- und ein weströmisches geteilt morden; das weströmische wurde 476 durch den germanischen Söldnerführer (Ddoafer zerstört, das oströmische ging 1453 an die Türken verloren. Die Burgunder mohnten ursprünglich rnahrscheinlich mie die Goten in Skandinavien, dann zmischen ©der und Weichsel. Sie zogen an den Rhein (tdorms) und gründeten später zmischen Rhone und Saone das Burgunderreich, das durch dhlodmig mit Gallien vereinigt murde. Ebenso mürben die Alamannen, die zu beiden Seiten des Mains mohnten, sich später aber nach Süden mandten, von Ehlodmig untermorfen. Die Langobarden mandten sich von der Weichsel nach Süden bis zur Theiß. Sie drangen 568 in ©beritalien ein und rourden von Karl dem Großen 774 dem großen Srankenreiche einverleibt. Die Angeln und Sachsen zogen 449 nach England und gründeten hier mehrere Reiche. welches Ergebnis hatte nun diese gewaltige Völkerverschiebung? 1. 3n die verlassenen Wohnsitze zwischen Pregel, Weichsel und Elbe zogen die Slawen, mit denen später die deutschen Kaiser und der Deutsche Ritterorden um die Rückeroberung dieses Gebietes harte Kämpfe zu bestehen hatten. 2. Die Germanen nahmen neue Kulturelemente und das Ehristentum auf; wenn auch die ostgermanische Wanderung bei den Westgermanen viele Kulturwerte vernichtete. 3. Auf dem zerstörten weströmerreiche bauten sich neue selbständige Staaten auf, und Europa erhielt die politische Gliederung, die es im wesentlichen heute noch hat. Die einfache Lebensweise, die kühne Tatkraft, der nie versagende Mut und die rührende Gefolgstreue, die die Germanen

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 1

1891 - Dresden : Höckner
I. Periode. Die germanischen Stämme im Kampfe mit dem römischen Weltreiche. — 476 n. Chr. I. Abschnitt. Germanen und Römer bis ?nr Festsetzung der Mein- und Donaugrenze — ca. 100 n. Chr. 1. Einwanderung der Germanen. 1. Die Germanen gehören zur europäischen Gruppe der arischen (indogermanischen) Völkerfamilie. Diese wanderte in zwei großen Strömen, einem südlichen (Griechen und Italiker) und einem nördlichen (Kelten, Germanen, Letto-Slawen) in Europa ein, der letztere durch die Ebenen Rußlands. Die Kelten besetzten vor den Germanen das Land östlich vom Rheine bis an und über die Weser hinaus und im Süden bis zum „hercynischen Walde" (die mitteldeutschen Gebirgszüge vom Vogelsberge bis zu den Sudeten), außerdem Frankreich und die britischen Inseln. Die den Germanen folgenden und ihnen näher verwandten Letto-Slawen blieben in den weiten russischen Ebenen zurück, die Germanen aber zogen weiter längs der großen Flüsse in nordwestlicher Richtung bis zum Nordmeere. 2. Von hier aus bevölkerte ein Teil von ihnen Skandinavien, die dänischen Inseln und Jütland (Nordgermanen oder Skandinavier: Schweden, Norweger, Dänen) und entwickelte sich hier vielfach verschieden von den Stammesgenossen des Festlandes, verlor daher bald das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit mit ihnen. Die Hauptmasse breitete sich in dem heutigen Deutschland rechts des Rheines aus und drängte die Kelten allmählich im Westen über Mittel- und Niederrhein, im Süden über den Main zurück. Die Kelten wohnten nur noch längs der Donau bis tief nach Pannonien (Ungarn) hinein und fast im ganzen Alpengebiete, doch blieben Kelten auch in Deutschland zurück und Kümmel u. Ulbricht, Grundziiqe Ii. 1

11. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 16

1798 - Gotha : Ettinger
um Ioo v.c. nach 400 476 450 I. Geschichte 5 3. Endlich eigneten sich die tapfern Deutschen einen großen Lhetl des römischen Staa- tes zu. Die Vorfahren der Deutschen bestanden aus ' vielen Völkerschaften, die ganz unabhängig von einander lebten. Ern Schwarm von ihr nen fiel in die römischen Provinzen an der Donau ein, und wollte selbst in Iralien cinbrcchen, wurde aber von den Römern tapfer zurückgeschlagen. Cäsar jagte einen deutschen Fürsten aus Gallien heraus. Au- gustas verwandelte deutsche Länder am Rhein und an der Denau in römische Provinzen. Das übrige Deutschland konnten die Römer aber ntcht erobern. Um sich der Römer mit mehr Nachdruck zu er- wehren, traten die deutschen Völkerschaften in größern Verbindungen zusammen. So entstanden Schwaben, Franken, Sachsen, Gothen, und andere deutsche Völker, w lche die römichen Länder auf allen Seiten an- griffen, und sie endlich unter sich theilten. Dre Westgothen wanderten bis nach Spa- nien. In Gallien ließen sich Franken nie- der, von denen das Landfeinen jetzigen Nah- men erhielt. England, ehedem Britannien, wurde von den Angeln, Sachsen und Iülen besetzt. Das weströmische Kaiserthum in Italien zerstörte Per deutsche Feldherr Odo- acher. Hundert Jahre ftüher kamen die schrecklichen Hunnen nach Europa, welche manches deut- sche Volk weiter nach Westen drängten. Ihr Monarch Attila zog mit einem Unge- heuern Schwarme erst nach Frankreich, und dann nach Italien. Dort erlitt er aber eine große Niederlage, und hier brachten ihn Vorstellungen und Geidsäcke wieder zurück. Sechs-

12. Von Augustus bis zur Reformation - S. 10

1892 - Berlin : Nicolai
Ii. Die Germanen. Die Jndogermanen. In uralter Zeit weidete ein großes, aber schon in verschiedene Stämme gespaltenes Volk in den grasreichen Steppen um den Kaspisee seine Rinder-, Schaf- und Ziegenheerden und trieb auch einen dürftigen Ackerbau. Den Winter verlebte es in Erdhütten; seine Waffen und sonstigen Geräte verfertigte es aus Stein, Horn, Holz; von den Metallen war ihm nur das Kupfer bekauut. Die Not löste nach und nach einzelne Stämme von diesem Volke ab, als für seine Menge nicht mehr hinreichende Nahrung vorhanden war; sie zogen nach Osten und uach Westen. Dort haben sie sich in Jranier (Meder und Perser) und Inder geteilt (asiatische Gruppe: Aryas), die westwärts ziehenden bevölkerten allmählich ganz Europa. Sie zogen wahrscheinlich an der Nordküste des Schwarzen Meeres bis zur Donau, gewannen in den Ebenen, die am Unterlaufe dieses Stromes liegen, eine neue Heimat und entwickelten sich zu Ackerbauern mit festen Wohnsitzen. Dann, als von neuem die Not trieb, wanderten sie weiter und nahmen den ganzen Erdteil in Besitz. Aus neuen Abzweigungen entstanden Griechen, Italiker, Kelten, Germanen, Slaven. Alle diese stammverwandten Völker heißen indogermanische. Ihren Zusammenhang hat die vergleichende Sprachwissenschaft nachgewiesen. Die Germanen. Die Germanen entsandten wieder einen Zweig, die Skandinavier, in die von diesen jetzt noch bewohnten Länder; ihre Hauptmasse blieb iu den Ebenen zwischen Weichsel und Rhein, breitete sich aber auch über diesen Fluß aus. Diese Westgermanen zerfielen wieder in drei Völkerschaften, die Herminonen, Jngväonen und Jstväonen. So treten sie in die geschichtliche Zeit ein. Sie haben feste Wohnsitze gewonnen, doch geben sie, von Wanderlust und der Not getrieben, diese leicht auf, um sich neue zu suchen, die ihnen reichlicher Nahrung gewähren. Sie leben hauptsächlich von ihren Herden, treiben wohl Ackerbau, nutzen aber den Acker nicht aus, weil sie ihm Nahrung zuzuführen nicht verstehen (Brache, Fruchtfolge, Düngung) und also Raubbau treiben. Sie

13. Das Mittelalter - S. 21

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 21 — die, wie der Sueve Richimer, Kaiser ein- und absetzten. Zuletzt forderten die Germanen für sich und ihre Landsleute in den Provinzen den dritten Theil des italischen Landes. Da die Forderung zu-rückgewieseu wurde, setzte Odoaker, der Fürst der Heruler und Rugier, den jugendlichen Kaiser Rornulus Angustulus ab und regierte im Auftrag des Kaisers Nepos als Patricias und als deutscher Heerkönig in Italien. Nach Nepos Tode 480 hatte das weströmische Jmperatorenthnm auch dem Namen nach sein Ende erreicht. Germanenstaaten auf römischem Boden. Die Ansiedelung der germanischen Völker im Römerreiche war unter heftigen Kämpfen vor sich gegangen, die im Gegensatz zu der alteu Kriegsweise einheitlich geleitet wurden, da während der Wanderung an Stelle der Stammeshäuptlinge überall Könige an die Spitze der Völker getreten waren. Nach Occnpation des fremden Gebietes begnügten sich die Deutschen meist mit einem Drittel des Ackerlandes und der entsprechenden Anzahl Sclaven. Römer und Germanen wohnten dabei untermischt, wodurch allmählich eine Verschmelzung des römische» und deutschen Weseus stattfand, bis schießlich Sieger und Besiegte zu einem Volke zusammenwuchsen. Auch die germanische Sprache ging in die lateinische aus, so daß eine neue Mundart, die romanische, entstand. Die Reiche selbst, welche die Germanen in Afrika, Italien und Spanien gegründet hatten, waren von kurzer Dauer. Die Hauptursachen des schnellen Verfalles waren: 1) Religionsstreitigkeiten, da die Deutschen Arianer und die Römer Katholiken waren; 2) die völlige Lostrennung der Germanen von ihrer Heimat, weil dadurch die Unterstützung der zurückgebliebenen deutschen Völkerschaften verloren ging. Die Franken allein haben auf römischem Boden einen dauerhaften Staat gegründet. § 6. Das Vandalenreich. Die Vandalen übten eine cultnrzerstörende Herrschaft in Nordafrika ans und entflammten als Arianer durch ihre religiöse Verfolgungswuth den Haß der katholischen Römer. Da nach Geiserichs Tode auch Parteiungen in der königlichen Familie ausbracheu, so wurden

14. Teil 2 - S. 13

1912 - Leipzig : Freytag
13 9. Folgen der Wanderungen. Infolge der Wanderung der ostgermanischen Stämme wurde der Rest der römischen Herrschaft in Deutschland völlig vernichtet. Der größte Teil des weströmischen Reiches ging in den Besitz der Germanen über. Die Ostgermanen erschienen Überall als erobernde Kriegerkaste; nach und nach aber verschmolzen sie mit den Römern, weil diese in der großen Mehrheit waren und eine bedeutend höhere Kultur hatten. So entstanden in wenigen Jahrhunderten die romanischen Nationen, die Italiener, Spanier und Franzosen. Die Ostgermanen gingen also dem Deutschtum verloren. — Die verlassenen Gebiete zwischen Elbe und Weichsel wurden von denslaven besetzt; sie drangen aus den weiten russischen Steppen nach dem Westen vor und besiedelten sogar Böhmen und den Winkel zwischen Elbe und Saale. — Mit der Ausbreitung der Germanen wuchs der Machtbereich der christlichen Lehre, da alle Germanen, die sich auf römischem Boden festsetzten, den katholischen Glauben annahmen. So bahnte sich die Durchführung der Idee von der Einheit der katholischen Kirche an; damit hob sich naturgemäß die Stellung ihres Oberhauptes, des römischen Bifchofs. Die Päpste von Rom haben später zur Ausbreitung des Christentums viel getan; selbst die Angelsachsen und Franken erkannten ihre Herrschaft an. — Die Ereignisse der Völkerwanderung veranlaßten eine reiche Sagenbildung. Die bewegliche Phantasie der Völker verschmolz Gestalten der Götterlehre mit geschichtlichen Helden und schuf herrliche Sagen und Lieder, die sich anfangs mündlich von Geschlecht zu Geschlecht fortpflanzten und erst in späteren Zeiten ausgezeichnet und von gottbegnadeten Dichtern, deren Namen wir freilich nicht kennen, zu gewaltigen Heldengedichten verflochten wurden. Das bekannteste davon ist das Nibelungenlied. 2. Das Frankenreich. 1. Die Gründung des Frankenreichs. Das bedeutendste Volk unter den Westgermanen wurden nach und nach die Franken. Sie zerfielen in drei große Stämme: in die Salier, die von der Nordsee bis zur Maas wohnten, in die Ripuarier, die hauptsächlich auf der linken Seite des Mittelrheins ihre Wohnsitze hatten, und in die Oberfranken, die sich zwischen Mosel und Rhein und teilweis auch ant Main niedergelassen hatten. Zu jedem einzelnen Stamme gehörten wieder mehrere Völkerschaften, die alle unter der Führung eines besonderen Fürsten standen. Ein einiges Volk in einem festgefügten Staate bildeten also die Franken noch nicht. Da trat bei den salischen Franken der mächtige König Chlodowech auf; er war eine gewaltige Herrschernatur. Mit List und Betrug, mit Energie und Tapferkeit, mit Mut und Klugheit suchte er ein mächtiges Reich zu gründen. Zuerst griff er den römischen Statthalter Syagrius an, unter dessen Herrschaft der letzte Rest des weströmischen Reiches stand. In der Schlacht bei Soissons wurde der Römer geschlagen; sein Land zwischen Loire, Maas und Somme nahm Chlodowech an sich, besiedelte es mit Franken und machte Paris

15. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 3

1891 - Dresden : Höckner
— 3 — 3. Eintreten der Germanen in die Geschichte. 1. Die erste Kunde von germanischem Land und Leuten brachte den Südländern in der Zeit Alexanders des Großen 330 der griechische Kaufmann Pytheas von Massilia, der aufü-^r-einer wissenschaftlichen Forschungs- und Entdeckungsreise nach dem Norden die „Teutonen" an der Nordseeküste fand. Etwa 2 Jahrhunderte später traten die Germanen gegen Gallier und Römer vordringend in den Gesichtskreis der antiken Geschichtsschreibung und damit in die Weltgeschichte ein. 2. Schon damals betrieben sie den Ackerbau, aber nur als wilde Feldgraswirtschaft (Waldwechselwirtschaft), d. H. sie bebauten von der ganzen Flur nur einzelne Stücke in unregelmäßigem Wechsel, um sie nach einiger Zeit als Weideland für die durchaus noch überwiegende Viehzucht liegen zu lassen. Wenn die Vermehrung der Volkszahl, die Erschöpfung des Bodens, der Druck nachrückender Schwärme zu einem Wechsel der Wohnsitze zwang, dann wanderte die ganze Völkerfchaft oder ein Teil derselben weiter, um neue Siedelungsgebiete zu gewinnen, bis ihren Wanderzügen nach Süd und West der Weg durch die Macht des römischen Reiches gesperrt wurde. 3. So ist denn auch der Zug der Cimbern und Teutonen (ca. 120-101) nur ein Zeichen der fortdauernden notgedrungenen 120 Bewegung der Germanen aus dem rauhen Norden nach den bis milderen und fruchtbareren Ländern des Südens und Westens. Aus dem schweren Kampfe mit ihnen gingen die Römer zwar am Ende als Sieger hervor, aber für alle Zeit blieb ihnen seitdem ein Grauen vor der gewaltigen Naturkraft („furor Teutonicus“) dieser nordischen „Barbaren". Vgl. T. I. S. 82. 4. Stillstand der germanischen Wanderung am Rheine (Ariovist und Cäsar). 1. Dieselben wirtschaftlichen Zustände bestanden im wesentlichen bei den Germanen auch noch 50 Jahre später zu Cäsars Zeit und hatten dieselben Wirkungen *). Auch jetzt waren die Germanen noch nicht zu wirklicher Seßhaftigkeit gelangt und ebensowenig der einzelne zum Sonderbesitz an Grund und Boden. Die ganze Völkerschaft (civitas) oder, falls diese größer war, die einzelnen Gaue (pagi) derselben besaßen das besetzte Gebiet ') Caesar, de bell Gail. 6, 22. 1*

16. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 55

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
49 Volke vor der Ankunft der Vandalen getötet worden; die Eudoxia und ihre Töchter nahm Geiserich als Gefangene mit.) Von den nachfolgenden römischen Kaisern regierte jeder sehr kurze Zeit. Sie besaßen eigentlich nur den Kaisertitel; die Macht war thatsächlich in den Händen der Anführer der deutschen Truppen, welche im römischen Solde standen. (Der Sueve Ricimer.) Der letzte römische Kaiser Nomulus Augustulus, den sein Vater Orestes, ein ehemaliger Diener Attilas, auf den Thron gehoben hatte, wurde von Odoaker, dem Anführer der Heruler und Rugier, i. I. 47 6 n. Chr. abgesetzt. Odoaker machte sich zum Herrscher iif Italien; das weströmische Kaisertum hörte auf. Deutsche Völkerschaften gründeten in den Provinzen des weströmischen Reiches neue Staaten. Zweiter Abschnitt. Mittlere Geschichte. Vom Untergange des weströmischen Kaisertums bis zur Reformation, 476—1517 n. Chr. Erster Zeitraum. Vom Untergange des weströmischen Kaisertums bis zum Vertrage von Verdun, 476—843. § 39. Die alten Deutschen. Die alten Deutschen, von den Römern Germanen genannt, waren in grauer Vorzeit aus Mittelasien nach Europa eingewandert und bewohnten vor der Völker- wanderung das Land vom Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen, von der Nord- und Ostsee bis zur Donau. Durch körperliche Gestalt, Sitten, Lebensweise und Religion unterschieden sie sich von den übrigen Völkern Europas. (Großer und kräftiger Körperbau, weiße Hautfarbe, blaue und kühn blitzende Augen, goldgelbe Haare. — Freiheitsliebe, kriegerischer Sinn und Tapferkeit, Biederkeit und Treue, Gastfreundschaft, Hochschätzung der Frauen und Heilighaltung der Ehe, Liebe zu Trunk und Spiel. — Liebliugsbeschästigung der Männer: Krieg und Jagd; Viehzucht und Ackerbau Beschäftigung der Frauen und Knechte. — Gottheiten der Deutschen: Wodan (Odin, Allfadur), Donar oder Thor, Zin oder Tins, Freya (Holda oder Holle), Hertha; die vergötterten Helden Thuisco oder Teut und Mannus; untergeordnete göttliche Wesen: Elfen, Nixen, Feen, Kobolde u. s. w. — Verehrung der Gottheiten in heiligen Hainen. Opfer von Tieren und gefangenen Feinden. — Priester und weise Jungfrauen (Alrnuen) als Verkündiger des göttlichen Willens und der Zukunft (die Wahrsagerin Veleda). Glaube an ein Fortleben nach dem Tode (Walhalla und Hela). Die alten Deutschen zerfielen in mehrere kleine Völkerschaften; die bedeutendsten waren die Ost- und Westgoten, Vandalen, Sueven, Alemannen, Burgunder, Franken, Sachsen, Longobardcn. In den Kriegen mit den Römern vereinigten sich kleinere Völkerschaften zu gemeinsamen Unternehmungen, und es entstanden die Bündnisse der Alemannen, Franken, Sachsen und Goten. Senckpieht, Jllustr. Weltgeschichte. 4

17. Geschichte des Mittelalters - S. 18

1884 - Wiesbaden : Kunze
Iy. Die Völkerwanderung bis zum Ende des weströmischen Reiches. 375-476. Die s. g. Völkerwanderung ist eine fast allgemeine Bewegung germanischer Stämme an der Schwelle des Mittelalters, eine grofsartige Zusammenfassung der bisherigen Einzelangriffe gegen Rom, auslaufend in die Kolonisierung Europas durch die Germanen. Sie war kein unbestimmtes Wandern wie bei früheren germanischen Wanderzügen, sondern ein konsequenter und energischer Kriegszug gegen das römische Reich bis zu dessen Untergang. Mit diesem, dem Ende des abendländischen Reichs, begrenzen wir daher die Periode der Völkerwanderung, die durch den zweimaligen Anlauf der Hunnen in zwei Hälften zerfällt. Die Angriffe der Deutschen, gehen von Osten gegen Westen und Süden; das Hauptwander-yolk sind die Goten. Der Osten wird leerer von germanischen Bewohnern, in den eroberten römischen Provinzen mischen sich deutsches Leben, deutsche Sitten und Einrichtungen mit der höheren Kultur der alten Besitzer; vor allem ist der Übergang zum christlich-katholischen Glauben, nach Überwindung des Arianismus unter den germanischen Stämmen, das schliefs-liche Resultat dieser Völkerbewegung. Es ist die Periode des Übergangs vom Altertum zum Mittelalter, die größte Revolution der deutschen Geschichte. A. Vom ersten bis zum zweiten Auf brach der Hunnen. 375—451. Die Goten, seit dem Anfang des dritten Jahrhunderts in den östlichen Donauebenen und am Pontus sefs-

18. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 18

1883 - Wiesbaden : Kunze
Iv. Die Völkerwanderung bis zum Ende des weströmischen Reiches. 375-476. Die s. g. Völkerwanderung ist eine fast allgemeine Bewegung germanischer Stämme an der Schwelle des Mittelalters, die grofsartige Zusammenfassung der bisherigen Einzelangriffe gegen Rom, auslaufend in die Kolonisierung Europas durch die Germanen. Sie war kein unbestimmtes Wandern wie frühere germanische Wanderzüge, sondern ein konsequenter und energischer Kriegszug gegen das römische Reich bis zu dessen Untergang. Mit diesem, dem Ende des abendländischen Reichs, begrenzen wir daher die Periode der Völkerwanderung, die durch den zweimaligen Anstofs der Hunnen in zwei Hälften zerfällt. Die Angriffe der Deutschen gehen von Osten gen Westen und Süden 5 das Hauptwandervolk sind die Goten. Der Osten wird leerer von germanischen Bewohnern, in den eroberten römischen Provinzen mischen sich deutsches Leben, deutsche Sitten und Einrichtungen mit der höheren Kultur der alten Besitzer; vor allem ist der Übergang zum christlich-katholischen Glauben, nach Überwindung des Arianismus unter den germanischen Stämmen, das schliefsliche Resultat dieser Völkerbewegung. Es ist die Periode des Übergangs vom Altertum zum Mittelalter, die größte Revolution der deutschen Geschichte. A. Tom ersten bis zum zweiten Auf bruclt der Hunnen. 375-451. Die Goten, seit dem Anfang des dritten Jahrhunderts in den östlichen Donauebenen und am Pontus sefs-

19. Geschichte des Mittelalters - S. 21

1884 - Wiesbaden : Kunze
21 römischen Provinzialen (Walchen) werden aller politischen Rechte verlustig und Zinsbauem der Eroberer. Auch Sardinien und Korsika, später auch Sicilien, wurden von den Vandalen, welche als Piraten die Plage des Mittelmeeres wurden, besetzt. 3) Gründung germanischer Reiche in Britannien. Diese Insel, mit gemischter keltisch - römischer Bevölkerung, dem Christentum früh gewonnen, unter Honorius von römischen Truppen entblöfst und aufser aller Verbindung mit Rom, wird eine Beute der wilden Bergstämme, der Picten und Scoten. Die Briten, von Aetius (seit 432 magister militum und 'patricius in Gallien) zurückgewiesen, suchen bei sächsischen Häuptlingen (Sage von Hengist und Horsa) Schutz gegen Zusage von Land und Sold 449 (?). Von diesen werden die Picten besiegt. Nachrückende Sachsen, Angeln, Friesen, Jüten aber eröffnen einen langdauernden Kampf gegen die Briten selbst, in welchem die christliche Urbevölkerung jenen heidnischen Stämmen erliegt. Das Königreich Kent und andere angelsächsische Reiche werden gegründet. Germanische Zuzüge dauern fort bis weit über das Ende des sechsten Jahrhunderts, fortgesetzt durch die normannischen Vikingerzüge. — Die britische Bevölkerung, und mit ihr das Christentum, wird teils ausgerottet, teils zur Hörigkeit herabgedrückt, teils bleibt sie unabhängig im Westen der Insel oder wandert aus nach Gallien; — Britannia minor (Bretagne). B. Bis zum Untergang des weströmischen Reiches. 451—476. 1) Attila (Etzel, 433—453) einigt um 445 die hunnischen 445 Horden mit den unterworfenen Völkerschaften zu einem gewaltigen Reiche, macht den oströmischen Kaiser zinspflichtig und führt, im Einverständnis mit dem Vandalenkönig, seine durch germanischen Zuzug verstärkten Heerscharen über den Rhein gegen Gallien. Verschiedene innerdeutsche Völker treten in ein Schutzverhältnis zu ihm; er verdrängt die Burgunder aus ihren Wohnsitzen um Worms 437. Aetius, der zwischen Loire, Seine, Somme und Maas gegen die andringenden Germanen (Westgoten, Franken, Alemannen, Burgunder)

20. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 21

1883 - Wiesbaden : Kunze
21 römischen Provinzialen ’(Walchen) werden aller politischen Rechte verlustig und Zinsbauern der Eroberer. Auch Sardinien und Korsika, später auch Sicilien, wurden von den Vandalen — als Piraten die Plage des Mittelmeeres — besetzt. 3) Gründung germanischer Reiche in Britannien. Diese Insel, mit gemischter keltisch-römischer Bevölkerung, dem Christentum früh gewonnen, unter Honorius von römischen Truppen entblöfst und aufser aller Verbindung mit Rom, wird eine Beute der wilden Bergstämme, der Picten und Scoten. Die Briten, von Aetius (seit 432 magister militum und patricius in Gallien) zurückgewiesen, suchen bei sächsischen Häuptlingen (die Sage von Hengist und Horsa) Schutz um die Zusage von Land und Sold 449 (?). Von diesen werden die Picten besiegt. Ein Nachzug von Sachsen, Angeln, Friesen und Jüten aber eröffnet den langdauernden Kampf gegen die Briten selbst, in welchem die christliche Urbevölkerung jenen heidnischen Stämmen erliegt. Das Königreich Kent und weitere angelsächsische Reiche werden gegründet. Germanische Zuzüge dauern fort bis weit über das Ende des sechsten Jahrhunderts, fortgesetzt durch die normannischen Vikingzüge. — Die britische Bevölkerung, und mit ihr das Christentum, wird teils ausgerottet, teils zur Hörigkeit herabgedrückt, teils bleibt sie unabhängig im Westen der Insel oder wandert aus nach Gallien-, — Britannia minor (Bretagne). B. Bis zum Untergang des weströmischen Reiches. 451—476. 1) Attila (Etzel, 433—453) einigt 445 die hunnischen Hör- 445 den mit den unterworfenen Völkerschaften zu einem gewaltigen Reiche, macht den oströmischen Kaiser zinspflichtig und führt, im Einverständnis mit dem Vandalenkönig, seine durch germanischen Zuzug verstärkten Heerscharen über den Rhein gegen Gallien. Verschiedene innerdeutsche Völker treten in ein Schutzverhältnis zu ihm; er verdrängt die Burgunder aus ihren Wohnsitzen um Worms 437. Aetius, der zwischen Loire, Seine, Somme und Maas gegen die andringenden Germanen (Westgoten, Franken, Alemannen, Burgunder)