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1. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 1. Land und Volk der Germanen. 5 Familienglieder. An das Wohnhaus schlossen sich Stall und Scheune an. In unterirdischen Räumen wurden die Vorräte ausbewahrt und durch Stroh und Baumzweige gegen die Strenge des Winters geschützt. Das Besitztum des Einzelnen nannte man Gehöft. Tugenden. Die alten Deutschen zeichneten sich durch Liebe zur Freiheit, durch Mut und Tapferkeit, Treue und Redlichkeit aus. Ein deutsches Ja galt nach Tacitus mehr als ein römischer Eid. Nicht minder rühmten die Römer die Reinheit ihrer Sitten und ihre unbegrenzteg äst freund sch aft. Sie hielten es für Unrecht, einem Fremden ein Obdach zu verweigern, und bewirteten jeden nach Vermögen. Besaß ein Hauseigentümer selbst nichts, was er seinem Gaste hätte vorsetzen können, so geleitete er den Fremden dahin, wo er mit gleicher Freundlichkeit, wie ein Bekannter des Hauses, gastlich ausgenommen wurde. Verließ der Gaftsreund das Haus, so gab man ihm mit, was er verlangte. Laster. Doch waren die alten Deutschen nicht frei von Fehlern. Mit Recht warf man ihnen Liebe zum Tr unke und zum Spiele vor. Sie hielten es für keine Schande, Tag und Nacht bei Trinkgelagen hinzubringen, wobei häufig Zank und Streit entstand und blutige Raufereien die derbsten Schmähreden unterdrückten. Man benutzte aber auch solche Gelage zur Aussöhnung oder beriet bei ihnen die wichtigsten Angelegenheiten der Familie und der Gemeinde, selbst Krieg und Frieden; doch wurde ein bindender Entschluß immer erst am folgenden Tag gefaßt. Ebenso leidenschaftlich wie dem Trunke waren sie dem Würfelspiel ergeben. Sie trieben es seltsamerweise nüchtern, wie ein ernstes Geschäft und wagten aus Gewinn und Verlust so tollkühn, daß sie, wenn alles verloren war, auf den letzten entscheidenden Wurf sogar Leben und Freiheit setzten. Mit bewunderungswürdiger Standhaftigkeit hielten sie ihr Wort auch in einer so verwerflichen Sache. Der Verlierende ging ohne Murren und Widerrede in die freiwillige Knechtschaft und ließ sich ruhig binden und verkaufen, auch wenn er jünger und stärker war als sein glücklicher Gegner. In der Regel verkaufte man solche Sklaven, welche man im Spiel gewonnen hatte, und entledigte sich mit ihnen zugleich der Schande des Gewinstes. Die Beschäftigungen der freien Germanen waren Krieg, Jagd und Fischfang. War der Krieg beendet, so trieben sie die Jagd, für welche die deutschen Wälder die reichste Beute darboten. Die Hörner der Auerochsen umgaben sie mit Silberreifchen und benutzten sie als Trinkgefäße. Diese Beschäftigungen allein hielten die

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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 156

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
156 **ffiunb . ®icötten Germanen, hochgewachsene kräftige Gestalten (S. 147) schätzten die et ung, Freiheit über alles hoch und waren unermüdlich im Kampfe und auf der Jagd. Zu regelmäßiger Arbeit waren sie nicht aufgelegt. Durst und Hitze ertrugen sie nicht; an Kälte und Hunger hatte das rauhe Klima des ungastlichen Bodens sie von Jugend auf gewöhnt. Ihre Kleidung bestand vorzugsweise aus Thierfellen. Alle trugen einen Mantel zur Bedeckung, die Reichen eng anschließende Kleider und Felle wilder Thiere. Speise und Trank waren sehr einfach. Wildes Obst, frisches Wild und geronnene Milch stillten in der Regel ohne besondere Zurichtung den Hunger; ihr gewöhnlicher Trank war ein Saft ans Gerste, welcher zu einer Art Wein bereitet war. Nur die Wobnun en mit bm 9?ömern in Verbindung tretenden Stämme erhandelten auch Weilt. Die nungen, a[ten Deutschen hatten Abneigung gegen das Leben in Städten. Sie bauten ihre Hütten lieber einzeln und abgesondert, wo eine Quelle, ein Bach, ein Feld oder Hain ihnen gefiel. Die Hütte stand in der Mitte des Hofes, welcher zu derselben gehörte und mit einem Zaun eingehegt war. Eine Anzahl solcher Gehöfte bildete eine Gemeine oder Mark, mehrere Gemeinen wieder einen Gau. Zum Bau bedienten sie sich nicht der Bruchsteine, nicht der Ziegel. Ihr ganzes Baumaterial war unförmlich und ungefällig. Sie wohnten auch in Höhlen unter der Erde. Tugenden Die alten Deutschen zeichneten sich durch ihre Liebe zur Freiheit, sowie durch Treue und Redlichkeit aus. Nicht minder rühmen die Römer ihre Reinheit der Sitten und ihre unbegrenzte Gastfreundschaft. Sie hielten es für Unrecht, einem Fremden ein Obdach zu verweigern, und bewirtheten jeden wenigstens mit einem einfachen Mahle. Besaß ein Hauseigenthümer selbst nichts, was er seinem Gaste hätte vorsetzen können, so geleitete er den Fremden dahin, wo er mit gleicher Freundlichkeit, wie ein alter lieber Bekannter des Hauses, gastlich aufgenommen wurde. Verließ der Gastfreund ©crmanem1 das Haus, so gaben sie ihm mit, was er verlangte. Mit Recht warf man aber den Deutschen Liebe zum Trunke und zum Spiele vor. Sie hielten es für keine Schande, Tag und Nacht bei Trinkgelagen hinzubringen, wobei häufig Streit und Zank, selbst blutige Raufereien entstanden. Man benutzte solche Gelage auch zur Aussöhnung oder berieth bei ihnen die wichtigsten Angelegenheiten der Familie und der Gemeinde, selbst Krieg und Frieden; doch wurde ein bindender Entschluß immer erst am folgenden Tage gefaßt. Ebenso leidenschaftlich waren sie dem Würfelspiele ergeben. Sie trieben es seltsamer Weise nüchtern wie ein ernstes Geschäft und wagten auf Gewinn und Verlust so tollkühn, daß sie, wenn alles verloren war, auf den letzten entscheidenden Wurf sogar Leib und Freiheit setzten. Mit bewunderungswürdiger Standhaftigkeit hielten sie ihr Wort auch in einer so verwerflichen Sache. Der Verlierende ging ohne Murren in die freiwillige Knechtschaft und ließ sich ruhig binden und verkaufen, auch wenn er jünger und stärker war als sein glücklicher Gegner. In der Regel verkaufte man solche Sklaven, welche man im Spiel gewonnen hatte, und entledigte sich mit ihnen zugleich der Schande des Gewinnstes. Die Knechte brauchten sie gewöhnlich nicht zu bestimmten häuslichen Verrichtungen, sondern sie gaben ihnen Haus und Feld, welches sie bearbeiten mußten. Dafür entrichteten diese ihrem Herrn eine Abgabe an Getreide, Lieh oder Kleidung. Häusliche Geschäfte besorgten Kinder und Frauen. ^uiten'ber ®ie Beschäftigungen der freien Germanen waren Krieg, Jagd und Fischfang. 'Männer. Sie allein hielten die alten Germanen für ehrenvoll, und darum wurden auch die Knaben darin von früher Jugend auf geübt. Es gab für die Jünglinge kein größeres Fest, als wenn sie zuerst mit dem Vater die reißenden Thiere des Waldes jagen oder das heiße Getümmel der Schlacht an feiner Seite kennen lernen durften. Der Sohn lernte vom Vater den Gebrauch der Waffen hochachten und die Beschäftigung des

2. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1878 - Mainz : Kunze
10 Einlei tung. folgenden Tag gefaßt. Ebenfo leidenschaftlich wie dem Trunke, waren sie dem Würfelspiel ergeben. Sie trieben es seltsamer Weise nüchtern, wie ein ernstes Geschäft und wagten auf Gewinn und Verlust so tollkühn, daß sie, wenn alles verloren war, auf den letzten entscheidenden Wurf fogar Leben und Freiheit setzten. Mit bewunderungswürdiger Standhaftigkeit hielten sie ihr Wort auch in einer so verwerflichen Sache. Der Verlierende ging nämlich ohne Murren und Widerrede in die freiwillige Knechtschaft und ließ sich ruhig binden und verkaufen, auch wenn er jünger und stärker war, als sein glücklicher Gegner. In der Regel verkaufte man solche Sklaven, welche man im Spiel gewonnen hatte, und entledigte sich mit ihnen zugleich der Schande des Gewinnstes. Die Knechte brauchten sie gewöhnlich nicht zu bestimmten häuslichen Verrichtungen, sondern sie gaben ihnen Haus und Feld zur Bearbeitung. Dafür entrichteten diese ihrem Herrn eine Abgabe an Getreide, Vieh oder Kleidung. Häusliche Geschäfte besorgten Kinder und Frauen. Beschäftl- Die Beschäftigungen der freien Germanen waren Krieg, Jagd und ^Männer^ Fischfang. War der Krieg beendet, fo trieben sie die Jagd, sür welche die deutschen Wälder die reichste Beute darboten. Die Hörner der Auerochsen umgaben sie mit Silberreischen und benutzten sie als Trinkgefäße. Tiefe Beschäftigungen allein hielten die alten Germanen für ehrenvoll, und darin wurden auch die Knaben von Jugend auf geübt. Es gab für die Jünglinge kein größeres Fest, als wenn sie zuerst mit dem Vater die reißenden Thiere des Waldes erjagen oder das heiße Getümmel der Schlacht an seiner Seite kennen lernen durften. Der Sohn lernte vom Vater den Gebrauch der Waffen hochachten und die Beschäftigung des Friedens geringschätzen. Darum blieben auch die Männer, wenn Krieg und Jagd ruhten, müßig und sröhnten ihrer Eß- und Trinklust oder schliefen, indem sie die Sorge sür Haus und Hof den Frauen überließen. Sie hielten es für unwürdig den Acker zu bauen und durch Schweiß und Arbeit den Lebensunterhalt zu erwerben, wenn man ihn auf anderem Wege, durch Kampf und Blut, gewinnen könne. Die germaiü- Die germanischen Frauen standen allenthalben in hohen Ehren. werden^hoch- ^an glaubte, es wohne ihnen etwas Heiliges irtne, und sie könnten geehrt, mit prophetischem Blicke die Zukunft enthüllen. Die Ehre und Un- schuld der Frauen war den Männern stets heilig; Niemand lächelte über das Laster. Die Ehe wurde von dem Manne selten vor dem 30., von der Jungfrau selten vor dem 20. Lebensjahre eingegangen. Die Tochter erhielt keine Mitgift; der Bräutigam mußte vielmehr die Braut

3. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1867 - Mainz : Kunze
10 Einleitung. die wichtigsten Angelegenheiten der Familie und der Gemeinde, selbst Krieg und Frieden; doch wurde ein bindender Entschluß immer erst ant folgenden Tag gefaßt. Ebenso leidenschaftlich wie dem Trünke, waren sie dem Würfelspiel ergeben. Sie trieben es seltsamer Weise nüchtern, wie ein ernstes Geschäft und wagten auf Gewinn und Verlust so toll- kühn, daß sie, wenn Alles verloren war, aus den letzten entscheidenden Wurf sogar Leben und Freiheit setzten. Mit bewunderungswürdiger Standhaftigkeit hielten sie ihr Wort auch in einer so verwerflichen Sache. Der Verlierende ging nämlich ohne Murren und Widerrede in die freiwillige Knechtschaft und ließ sich ruhig binden und verkaufen, auch wenn er jünger und stärker war, als fein glücklicher Gegner. In der Regel verkaufte man solche Sklaven, welche man im Spiel ge- wonnen hatte, und entledigte sich mit ihnen zugleich der Schande des Gewinnstes. Die Knechte brauchten sie gewöhnlich nicht zu bestimmten häuslichen Verrichtungen, sondern sie gaben ihnen Haus und Feld zur Bearbeitung. Dafür entrichteten diese ihrem Herrn eine Abgabe an Getreide, Vieh oder Kleidung. Häusliche Geschäfte besorgten Kinder und Frauen. Beschafti- Die Beschäftigungen der freien Germanen waren Krieg, Jagd und ^Männer.^ Fischfang. War der Krieg beendet, so besuchten sie die Jagd, für welche die deutschen Wälder die reichste Beute darboten. Die Hörner der Auerochsen umgaben sie mit Silberreifchen und benutzten sie als Trinkgefäße. Diese Beschäftigungen hielten die alten Germanen allein für ehrenvoll, und darum wurden auch die Knaben darin von Jugend auf geübt. Es gab für die Jünglinge kein größeres Fest, als wenn sie zuerst mit dem Vater die reißenden Thiere des Waldes erjagen oder das heiße Getümmel der Schlacht an seiner Seite kennen lernen durften. Der Sohn lernte vom Vater den Gebrauch der Waffen hochachten und die Beschäftigung des Friedens geringschätzen. Darum blieben auch die Männer, wenn Krieg und Jagd ruhten, müßig und fröhnten ihrer Eß- und Trinklust oder schliefen. Die tapfersten und thätigsten Männer thaten dann Nichts und überließen die Sorge für Haus und Hof den Frauen. Sie hielten es für unwürdig den Acker zu bauen und durch Schweiß und Arbeit den Lebensunterhalt zu erwerben, wenn man ihn auf anderem Wege, durch Kampf und Blut, gewinnen könne. Die germani- Die germanischen Frauen standen allenthalben in hohen Ehren, scheu Frauen Man glaubte, es wohne ihnen etwas Heiliges inne, und sie könnten ""geehrt^ mit prophetischem Blicke die Zukunft enthüllen. Die Ehre und Un- schuld der Frauen war den Männern stets heilig; Niemand lächelte über das Laster. Die Ehe wurde vom Manne selten vor dem 30.,

4. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 153

1871 - Braunschweig : Wreden
— 153 — Ehrlos war, wer den Anführer überlebend aus der Schlacht zurückkehrte. Schande war es für den Fürsten, dem Gefolge an Tapferkeit nachzustehen. Die Nahrung der Germanen war einfach: Kräuter und Wurzeln, Beeren und Früchte, Eier, Fische und das Fleisch des erlegten Wildes aß man gekocht ober geröstet. Ihr liebstes Getränk war Gerstenbier, das sie leider wie den berauschenden, aus Honig bereiteten Meth oft im Uebermaße genossen. Die Kleibung war ebenfalls einfach, gewöhnlich anschließend Oft trugen sie auch Thierfelle, und den Kopf schmückten sie mit Köpfen wilder Thiere, welche ihnen ein fürchterliches Ansehen gaben. Die Frauen hüllten sich in leinene Gewänder. Ackerbau und Viehzucht waren die Hauptnahrungszweige der Germanen, jedoch nur die Frauen und Sklaven beschäftigten sich damit. Der freie kräftige Mann hielt solche Beschäftigung unter seiner Würde. Die Sklaven wurden im Allgemeinen besser gehalten als bei den andern alten Völkern. Die Frau war nicht wie bei vielen rohen Völkern die Sklavin des Mannes, sondern in den Weibern sahen die Männer etwas Heiliges und ihre treuen Genossinnen, die sie sogar oft in die Schlacht begleiteten und durch ihr Flehen und Rufen manchmal die wankenden Schlachtreihen wieder herstellten. Die liebste Beschäftigung der Deutschen war der Krieg. War in der Volksversammlung ein Krieg beschlossen, so wählte man den Tapfersten zum Führer, hob ihn jauchzend auf den Schilb und begrüßte ihn als Herzog. Dieser ließ dann das Aufgebot an alle freien Männer ergehen, die sich nach ihren Gemeinden und Gauen ordneten. Das war der deutsche Heerbann. Der Tod aus dem Schlachtfelde war für die Germanen der ehren-vollste, eines natürlichen Todes sterben war für sie ein beklagenswertes Schicksal. Die Leichname wurden gewöhnlich mit den Waffen, auch wohl mit dem Leibrosse verbrannt, die Asche iu Urnen gesammelt und an stillen Orten beigesetzt. Neben den schon erwähnten Tugenden der Treue, Biederkeit und Keuschheit glänzte bei den alten Deutschen besonders auch die Gastfreundschaft. Heilig und unverletzlich war der Fremde in der Hütte eines Germanen, in welcher Absicht er auch gekommen sein mochte. Man bewirthete ihn aufs Beste. War der Vorrath aufgezehrt, so führte man den Gast zum Nachbar, welcher ihn eben so freundlich aufnahm und bewirthete, wie der Erste. Aber auch von manchen kleinen und großen Fehlern waren unsere Vorfahren nicht frei. Zur Zeit des Friedens und wenn er nicht auf die Jagd ging, lag der freie deutsche Mann arbeitslos aus seiner Bärenhaut. Vor Allem liebte er Trinkgelage, bei denen es nicht selten durch den übermäßigen Genuß der geistigen Getränke zu Streitigkeiten kam, die oft mit blutigen Kämpfen endeten. Auch dem Würfelspiel waren die Deutschen so leidenschaftlich ergeben, daß sie, wenn Alles verloren war, ihre Weiber und Ktnber und zuletzt sich selbst und ihre Freiheit auf den unglücklichen Wurf setzten. Ruhig ging der Verlierende in die Knechtschaft und ließ sich von dem Schwächsten fesseln. Die von dem Volke gewählten Fürsten und Könige konnten über wichtige

5. Geschichte des Mittelalters - S. 9

1878 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 9 oder einem Dorn zusammengehalten wurde. Die Reichen trugen eng anschließende Kleider und Felle milder Thiere, welche sie mit seltenem Pelzwerk verbrämten. Männer und Frauen hatten häufig die gleiche Kleidung und Kleidung, außer daß die Frauen öfter leinene Umwürfe trugen, welche Nahrung, mit Purpur besetzt waren und keine Aermel hatten. Speise und Trank waren sehr einfach. Wildes Obst, frisches Wild und geronnene Milch stillten in der Regel ohne besondere Zurichtung und ohne weitere Leckerbissen den Hunger; ihr gewöhnlicher Trank war ein Saft aus Gerste oder Korn, welcher zu einer Art von Wein bereitet war. Nur die Stämme, welche an den Ufern der Flüsse oder am Meere wohnten, erhandelten auch guten Wein. Aus der Vorliebe der alten Deutschen zum freien unstäten Um- Abneigung herziehen erklärt sich ihre Abneigung gegen die Städte. Sie verglichen Xtnptt^e. dieselben mit Gefängnissen und bauten sich deshalb lieber einzeln und abgesondert an, da wo eine Quelle, ein Bach, ein Feld oder Hain ihnen gefiel. Die Hütte stand häufig in der Mitte der Mark, welche zu derselben gehörte und mit einem Zaun eingehegt war. Eine Anzahl solcher Gehöfte bildete eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. Zum Bauen bedienten sich die alten Germanen weder der Bruchsteine, noch der Ziegel. Ihr ganzes Baumaterial war unförmlich und ungefällig. Sie wohnten auch in Höhlen unter der Erde, welche sie mit Stroh und Baumzweigen belegten, um ihre Vorräthe gegen die Strenge des Winters zu schützen. Die alten Deutschen zeichneten sich durch ihre Liebe zur Freiheit Sittenrem-sowie durch Treue und Redlichkeit aus. Nicht minder rühmten die Römer ^eit der atten die Reinheit ihrer Sitten und ihre unbegrenzte Gastfreundschaft. Sie 2)eiit^en' hielten es für Unrecht, einem Fremden ein Obdach zu verweigern und Gastfreund-bewirtheten jeden nach Vermögen. Besaß ein Hauseigentümer selbst nichts, was er seinem Gaste hätte vorsetzen können, so geleitete er den Fremden dahin, wo er mit gleicher Freundlichkeit, wie ein alter lieber Bekannter des Hauses, gastlich aufgenommen wurde. Verließ der Gastfreund das Haus, so gaben sie ihm mit, was er verlangte. Doch waren die alten Deutschen nicht frei von Fehlern. Mit Recht warf man ihnen Liebe zum Trunke und zum Spiele vor. Borliebe zum Sie hielten es für keine Schande, Tag und Nacht bei Trinkgelagen Trunke und hinzubringen, wobei häufig Zank und Streit entstand und blutige )Um Äfneli Raufereien die derbsten Schmähreden unterdrückten. Man benutzte aber auch solche Gelage zur Aussöhnung oder berieth bei ihnen die wichtigsten Angelegenheiten der Familie und der Gemeinde, selbst Krieg und Frieden; doch wurde ein bindender Entschluß immer erst am

6. Geschichte des Mittelalters - S. 3

1887 - Leipzig : Teubner
Germanen: Religion. 3 harte und rauhe Grausamkeit gegen Untergebene und Be-H > siegte. Der Krieg und die dem Krieg verwandte Jagd waren die Lieblingsbeschäftigung des freien Germanen. Die übrige Zeit verbrachten sie gerne mit ihresgleichen bei / Spiel und Gelagen, oder sie ergaben sich dem trügen Nichtsthun, sie lagen auf der Bärenhaut; denn die Arbeit des Hauses und die Bebauung des Ackers überließen sie den Frauen und Sklaven. Eine solche Beschäftigung war des freien Mannes unwürdig. Übrigens nahm das Ackerfeld nur einen kleinen Raum ein; denn die Hauptnahrung war das Vieh und das Wild. Große Fehler der Germanen, waren Spiel- und Trunksucht. Bei ihren Gastmählern und Gelagen, die oft Tag und Nacht hindurch dauerten, berauschten sie sich an dem Met, den sie aus der Gerste brauten, oder auch an Wein, der ihnen von fremden Handelsleuten zugeführt ward. Oft kam es dabei zu blutigem Streit; sie forderten sich zum Zweikampf, der dann sogleich stattfand. Aber häufig wurden bei den Gastmählern auch die wichtigsten Angelegenheiten der Gemeinde beraten. Die Spielsucht war bei dem Germanen so groß, daß er nicht selten Hab und Gut im Würfelspiel verlor und zuletzt sogar Leben und Freiheit auf den Wurf setzte. War das Glück wider ihn, so ließ er sich geduldig und ohne Klage binden und zum Verkaufe führen. Die Religion der Germanen war wie alle vorchristlichen Religionen mit Ausnahme der jüdischen eine heidnische; sie verehrten die Mächte und Erscheinungen der Natur, die sie sich zu persönlichen Göttern ausgebildet hatten. An > der Spitze der gesamten Götterwelt stand Wuotan obere Odin, der Schöpfer und Erhalter der Welt. Während er auf seinem Himmelssitze thront, sitzen auf seinen Schultern zwei Raben, Hugin (Geist) und Munin (Erinnerung), und melden ihm, was sie auf ihrem täglichen Flug über die Erde gesehen. Die Sonne ist sein Auge, die Sturmwolke sein Roß. Noch heute lebt er als wilder Jäger in der deutschen Sage. Seine Gemahlin war Frigga (Fria, //*• Hulda), die Beschützerin der Ehe und der Familie, sein l*

7. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 4

1869 - Heidelberg : Weiß
4 Außer den Unfreien gab es noch Leibeigne oder Knechte, die als Sclaven behandelt wurden. Dies waren die Kriegsgefangenen oder solche Freie, die durch leidenschaftliches Spiel oder durch Schulden ihre Freiheit verloren halten. Die Sclaven waren unbeschränktes Eigenthum des Hofherrn, so. daß er sie verkaufen, verschenken oder todten konnte. Im Allgemeinen wurden sie jedoch uüld behandelt und konnten sich durch Ersparnisse loskaufen und in die Reihe der Freigelassenen eintreten. Einzelne Volksstämme ver alten Deutschen hatten Könige. Sie wurden aus den edlen Geschlechtern gewählt. Doch war die Macht der Könige nicht unumschränkt; in allen wichtigen Angelegenheiten blieb die Entscheidung der Volksversammlung. Jeder freie Mann war Mitglied dieser Versammlung. Alle erschienen dabei bewaffnet. Die Verhandlungen geschahen gewöhnlich am Neu- oder Vollmond an einem geweihten Orte, unter einer heiligen Eiche oder Linde. Kurz und bündig wurde besprochen, was zu thun oder zu lassen sei. Mißfielen die Vorschläge, so gab die Versammlung dies durch lautes Ge- murmel zu erkennen; fanden sie aber Beifall, so schlug man zum Zeichen der Zustimmung die Waffen zusammen. 5. Körperliche Beschaffenheit, Tugenden und Untugenden der alten Deutschen. Die Römer schilderten die alten Deutschen als große, kräftige Gestalten mit blauen Augen und blonden Haaren, und rühmten ihre Treue und Recht- schaffenheit, ihre Gastfreundschaft und ihre große Liebe und Anhänglichkeit zum Vaterland. Gesetzbücher gab es damals nicht; die Ordnung wurde nach altem Herkommen aufrecht erhalten. Ihr einfaches Wort galt mehr als Eidschwur. Ein römischer Schriftsteller der damaligen Zeit sagt von ihnen: „Bei den Germanen vermögen gute Sitten mehr, als anderswo gute Gesetze. Sie halten es für Unrecht, einem Menschen ein Obdach zu verweigern, und be- wirthen Jeden nach Vermögen mit einem einfachen Mahle. Besitzen sie aber selbst Nichts, so suchen sie das nächste Haus aus und geleiten den Fremden dahin, wo er mit gleicher Freundlichkeit wie ein alter lieber Bekannter auf- genommen wird. Verläßt der Gastfreund das Haus, so geben sie ihm mit, was er verlangt; denn auch sie nehmen gerne Geschenke an, ohne sich deß- wegen zu Gegendiensten verpflichtet zu fühlen." Doch hatten die alten Deutschen auch ihre Fehler, und mit Recht werfen ihnen die Römer Liebe zum Trunk und zum Spiele vor. Sie hielten es für keine Schande, Tag und Nacht bei Trinkgelagen zuzubringen. Dabei geschah es nicht selten, daß Zank und Streit entstand, der oft mit blutigem Mord endete. — Nicht minder leidenschaftlich wie dem Trünke waren sie dem Würfel- spiel ergeben. Wunderbarer Weise trieben sie es nüchtern wie ein ernstes Ge- schäft. Nicht selten verloren sie Hab und Gut und setzten zuletzt selbst Leben und Freiheit ein. Ohne Murren und Klagen ging dann der Verlierende in die freiwillige Knechtschaft und ließ sich ruhig binden und verkaufen. 6. Die altdeutschen Frauen. Die Frauen standen bei den alten Deutschen hoch in Ehren. Das deutsche Mädchen erbte von seinem Vater die Kraft, von seiner Mutter die Milde. Es nahm Theil an den Spielen und Uebungen der Knaben und erlangte so

8. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 11

1911 - Langensalza : Beltz
Die alten Deutschen. 11 oder Schuhe, die aus einem Stück Tierfell genäht waren. Das Haupt des Germanen war meistens unbedeckt; aber wenn's in den Krieg ging, dann benutzte er als Schutz und Schmuck des Kopfes die Kopfhaut eines Bären, eines Wolfes oder eines Auerochsen. Überschrift? Zusammenfassung: Wie die Germanen sich kleideten. c) Worin bestand nun das Tagewerk der alten Deutschen? Die liebsten Beschäftigungen der M änn e r waren die Jagd und der Krieg. Die Jagdgeräte und Waffen stellten sie sich selbst her. Sie spitzten und schliffen Horn, Knochen und Steine. Scharfe Keile wurden in hölzerne Schäfte eingesetzt. Flintsteinsplitter wurden auf Stäben befestigt, um als Pfeile zu dienern — Kaum ist die Sonne über den dunklen Wald emporgestiegen, so wird's ans dem Hofe lebendig. Die Männer ziehen hinaus auf die Jagd. „An der Seite hängt ihnen die Steinaxt und ein Bündel Pfeile; in der Hand tragen sie Spieß und Bogen. Knechte, Kinder und Hunde begleiten sie." Draußen im Walde beginnt bald ein lustiges Treiben. Gegen Mittag kehrt die Jagdgesellschaft mit reicher Beute heim. Am Tage darauf wird der Jagdschmaus abgehalten. Der Hausherr hat seine Nachbarn dazu eingeladen. Schnell zerreiben die Mägde aus der Handmühle Getreidekörner, vermengen das Mehl mit Milch und rösten den Teig. Das gibt einen vortrefflichen Brotbrei. Dann wird ein saftiger Bärenschinken am Spieß über dem Herdfeuer gebraten, und das Mahl beginnt. Da klopft ein fremder Wanderer an das Tor. Er wird freundlich aufgenommen und bewirtet. Nach Beendigung des Mahles sammeln sich die Männer um dcu steinernen Tisch und spielen Würfel. Sie spielen um ihre Pferde imt> Rinder, und wenn diese verloren sind, um ihre Knechte und Mägde, sind diese hin, um ihre Kinder und ihr Weib, und zuletzt setzen sie ihre eigene Person ans einen Wurf ihrer Hand. Ein Knecht hat volle Arbeit, um die Trinkhörner mit einem aus Gerste und Hafer gebrauten und mit Eichenrinde gewürzten Biere wieder und immer wieder zu füllen. Hm die Bebauung der Felder kümmerten sich die Männer nicht. Sie überließen diese Arbeit den Knechten und Mägden. Diese mußten auch den Garten bestellen, das Vieh füttern und andere niedrige Dienste in Haus und Hof verrichten. Den Frauen fiel die Hauptsorge an dem ganzen Hauswesen zu. Sie spannen den Flachs zu Garn und webten und nähten die Kleider. Sie halsen dem Gesinde in der Besorgung der Haus- und Gartenarbeit. Sie unterstützten die Mägde beim Backen des Brotes, beim Bereiten von Butter und Käse, beim Brauen des Bieres und bei der Herstellung der Mahlzeiten. Die Knaben tummelten sich am Bache, übten sich im Gebrauch der Waffen oder hüteten auf der Flußweide Rinder und Schafe. Überschrift? Zusammenfassung: Wie sich die alten Deutschen beschäl t i g t e n. 6) Und wie gestaltet sich nun das Leben in einer Germanenfamilie? Der Hausvater war der Herr über die Familie und das gesamte Hauswesen. Weib, Kinder, Knechte und Mägde hatten ihm zu gehorchen. Die Frau

9. Geschichte des Mittelalters - S. 9

1867 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 9 Alle hatten einen Mantel zur Bedeckung, welcher mit einer Spange oder einem Dorn zusammengehalten wurde. Die Reichen trugen eng anschließende Kleider und Felle wilder Thiere, welche sie mit seltenem Pelzwerk verbrämten. Männer und Frauen hatten häufig die gleiche Kleidung und Kleidung, außer daß die Frauen öfter leinene Umwürfe trugen, welche mit Purpur besetzt waren und keine Aermel hatten. Speise und Trank waren sehr einfach. Wildes Obst, frisches Wild und geronnene Milch stillten in der Regel ohne besondere Zurichtung und ohne weitere Lecker- bissen den Hunger; ihr gewöhnlicher Trank war ein Saft aus Gerste oder Korn, welcher zu einer Art von Wein bereitet war. Nur die Stämme, welche an den Usern der Flüsse oder am Meere wohnten, erhandelten auch guten Wein. Aus der Vorliebe der alten Deutschen zum freien unstäten Um- Abneigung herziehen erklärt sich ihre Abneigung gegen die Städte. Sie verglichen dieselben mit Gefängnissen und bauten sich deßhalb lieber einzeln und abgesondert an, da wo eine Quelle, ein Bach, ein Feld oder Hain ihnen gefiel. Die Hütte stand häufig in der Mitte der Mark, welche zu derselben gehörte und mit einem Zaun eingehegt war. Eine Anzahl solcher Gehöfte bildete eine Gemeine, mehrere Gemeinen wieder einen Gau. Zum Bauen bedienten sich die alten Germanen weder der Bruch- steine, noch der Ziegel. Ihr ganzes Baumaterial war unförmlich und ungefällig. Sie wohnten auch in Höhlen unter der Erde, welche sie mit Stroh und Banmzweigen belegten, um ihre Vorräthe gegen die Strenge des Winters zu schützen. Die alten Deutschen zeichneten sich durch ihre Liebe zur Freiheit, Smenrein- sowie ihre Treue und Redlichkeit ans. Nicht minder rühmen die Römer die Reinheit ihrer Sitten und ihre unbegrenzte Gastfreundschaft. Sie hielten es für Unrecht, einem Fremden ein Obdach zu verweigern und Gastfreund- bewirtheten Jeden nach Vermögen mit einem einfachen Mahle. Besaß ící,stít‘ ein Hauseigenthümer selbst Nichts, was er seinem Gaste hätte vorsetzen können, so geleitete er den Fremden dahin, wo er mit gleicher Freund- lichkeit, wie ein alter lieber Bekannter des Hauses, gastlich aufgenommen wurde. Verließ der Gastfreund das Haus, so gaben sie ihm mit, was er verlangte. Doch waren die alten Deutschen nicht frei von Fehlern. Mit Recht warf man ihnen Liebe zum Trünke und zum Spiele Vorliebe zum vor. Sie hielten es für keine Schande, Tag und Nacht bei Trink- ^un^.“u(b gelagen hinzubringen, wobei häufig Zank und Streit entstand und blutige Raufereien die derbsten Schmähreden unterdrückten. Man be- nutzte aber auch solche Gelage zur Aussöhnung oder berieth bei ihnen

10. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 33

1869 - Erfurt : Körner
33 wurden sie Germanen genannt^). Riesenhafter Körperbau, starke Glieder, breite Brust und große, blaue, kühne Augen gaben ihnen ein trotziges Aus- sehen. Das lange, in Locken herabwallende, blonde Haar war die Zierde der Weißen Haut. Von Jugend auf wurde der Körper abgehärtet und die Kraft desselben durch die Führung von Schwert, Lanze und Schild gestählt. Das Fell eines auf der Jagd erlegten wilden Thieres oder ein weiter Rock ohne Aermel machte die Kleidung eines alten Deutschen aus. Die Weiber ver- standen sich auf die Leinwandweberei, welche sie von den Galliern erlernt hatten. Des freien, deutschen Mannes liebste Beschäftigung war Jagd und Krieg; Ackerbau, Viehzucht und die Geschäfte des Hauses überließ er den Weibern und Knechten. Für den Kampf wurde der Knabe von frühester Jugend an vorbereitet. Bei öffentlichen Versammlungen tanzten die deutschen Jünglinge zwischen aufgesteckten Spießen, um Beweglichkeit zu lernen. In der Schlacht zu fliehen, hielt man für die größte Schmach. Ehrlos war der, welcher feinen Schild im Treffen verlor. Die Schlacht begann mit wildem Ruf, der durch die vor den Mund gehaltenen Schilde noch verstärkt wurde. Der Tapferste war Fürst und Heerführer im Kriege. Er durfte Niemandem an Muth nachstehen, wenn ihn nicht die Schande des ganzen Volkes treffen sollte; schmachvoll war es für das Gefolge, der Tapferkeit des Fürsten nicht gleich zu kommen. Wer nicht für immer den größten Schimpf tragen wollte, durfte nicht die Schlacht überleben, wenn der Fürst gefallen war. Ihn zu vertheidigen und zu schützen, sah man als die erste und heiligste Pflicht an. Die Waffen waren die schönste Zierde eines freien Mannes. Sie galten für- heilig und bestanden gewöhnlich aus der Lanze, dem Schwerte und einem bemalten Schilde aus Weidengeflecht oder Holz, mit Fell überzogen; außer- dem kamen auch Streithämmer, Streitäxte, Kolben, Bogen und Pfeile, Schleudern und Wurfspieße vor; ohne Waffen ging ein Deutscher nie aus; bei den Waffen schwur mau die Eide. Wie die Kleidung, so war auch die Nahrung der Deutschen einfach. Milch und Fleisch war die gewöhnliche Speise. Aus Gerste und Hafer ver- standen die Deutschen ein Bier zu bereiten; aus dem Honig der in den Wäl- dern häufig lebenden wilden Bienen gewannen sie ein berauschendes Getränk, Meth genannt. Trunksucht und Spiel waren zwei verderbliche Laster der Deutschen. Die Ehen wurden heilig gehalten. Ehebruch kan: selten vor und wurde hart bestraft. Mit beschnittenem Haar und entkleidet stieß der Mann die Ehebrecherin aus dem Hause. Auch für verlorene Unschuld gab es keine Ver- zeihung; nicht Schönheit, nicht Jugend, nicht Reichthum vermochte der Ge- fallenen einen Mann zuzuführen. Die Kinder wurden von der Mutter an der eigenen Brust genährt und nie Mägden oder Ammen übergeben. Als höchstes Gut galt den Deutschen die Freiheit. Sie opferten eher Alles, als diese. Dabei erkannten sie aber auch eine gewisse gesetzliche Ord- nung an. Während,einzelne Völker Königen aus berühmten Geschlechtern ge- horchten, ließen andere die Götter durch den Mund der Priester regieren. ') Was dieser Name bedeutet, ist zweifelhaft; wahrscheinlich bedeutet er soviel, als Schreier, d. i. Krieger. Die Benennung „deutsch" kommt her von dem ahd. Worte diuti8c (mhd. diutisch, auch diutsch), vom Worte diot, d. i. Volk. E. Förster, Deutsch-preuß. Geschichte. 3

11. II = Oberstufe - S. 64

1905 - Breslau : Handel
64 und gerucherte Fische. An Milchspeisen bereitete man Butter und Kase. Aus Hafer und Gerste braute man ein Bier, das reichlich getrunken wurde. Brot kannte man nicht, das Getreide wurde zu einem breiartigen Gerichte zubereitet. 6) Beschftigung. Die Lieblingsbeschftigung der Germanen war neben dem Kriege die $agd. Der Knabe wurde von Jugend auf im Gebrauch der Waffen gebt, und es war ein festlicher Tag, wenn er Zum erstenmal mit dem Bater den reienden Tieren nachjagen durste. Auf die Tage der anstrengenden Jagd folgten Tage der Ruhe. Da lagen die Germanen mig auf den Fellen der Bren. Die Bestellung des Ackers verrichteten kleinere Besitzer selbst, grere berlieen sie den Sklaven, die im Kriege gesangen worden waren. 7) Tugenden und Untugenden. Sehr hoch stand bei den Ger-inanen die Gastfreundschaft. Es wre schimpflich gewesen, einen Fremden von seinem Hause zurckzuweisen. War der Borrat aufgezehrt, so traten Wirt und Fremder ungeladen ins nchste Haus. Neben der Gastfreiheit waren Wahrhaftigkeit und Keuschheit groe Tugenden des deutschen Volkes. Das gegebene Wort wurde gehalten. Hohe Achtung genossen die Frauen) ihren Aussprchen folgte man oft in Zeiten der Gefahr-. Aber auch an Untugenden fehlte es ihnen nicht. Sie gaben sich gern dem Trnke und dem Spiel hin. Bei den Gelagen und Gastmhlern wurde aus groen Hrnern bis in die Nacht gezecht. Streitigkeiten brachen oft dabei ans) aber auch Vershnungen wurden gefeiert, wichtige Angelegenheiten beraten, ja der Krieg und Frieden entschieden. Das Wrfelspiel trieben die Germanen mit solcher Leiden-schast, da sie oft die Freiheit verspielten. Aber auch dabei zeigte sich die Ehrenhaftigkeit der Gesinnung. Treu hielt der, welcher seine Freiheit verloren hatte, sein Wort und ging in die Gefangenschaft. ^ 8) Religion. Die Germanen verehrten die Naturkrfte, den Sonnenschein, Blitz, Donner, Sturm, und dachten sich dieselben als Götter. Der oberste Himmelsgott war Wodan. Er trgt den grauen Wolkenhut und den blauen Sturmmantel. Sein Auge ist die Sonne. Bon einem wtenden Heere begleitet, fhrt er im Sturmwetter durch die Lfte hin. Er ist auch der gtige Gott, der den Sieg verleiht und alleu Segen spendet. Rabe und Wolf waren ihm heilig. Donar gebietet der Wolken und Regen und sendet Blitz und Donner. Freia war die Gttin der Familienliebe. Als die wohlttigste Gttin ver-ehrten die Germanen Frau Herta, die Mutter Erde. Sie hatte ihren Wohnsitz aus einer Insel im nrdlichen Meere. Dort stand ihr mit Teppichen bedeckter Wagen, der mit weien Khen bespannt war. Auf demselben snhr sie im Frhling durch das Land. Jubel und Freude herrschte dann berall. Auer diesen Gttern verehrten unsere Borfahren bermenschliche Wesen, wie Riesen, Zwerge, Nixen, Elfen, Kobolde. Die Germanen glaubten auch an ein Fortleben nach dem Tode. Den Ort der Seligen nannten sie Walhalla.

12. Vaterländische Geschichte - S. 2

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 2 — 3. Wohnung. Städte gab es nicht. Man wohnte in Dörfern; aber die Gehöfte lagen zerstreut und regellos, wie gerade ein Wald, eine Quelle, eine Höhe oder ein Thal zur Ansiedelung lockten. Die Wohnung war aus Holz, Flechtwerk und Lehm gebaut und mit Schilf oder Stroh gedeckt. (In feinen 4 Pfählen fitzen.) Steinbauten und Ziegeldächer waren unbekannt. Hecken umzäunten den Hofraum. 4. Beschäftigung. Die liebste Beschäftigung des Mannes war der Krieg. Im Frieden brachte er seine Zeit mit Jagd und Müßiggang zu; nach mehrtägigem Jagen pflegte er der Ruhe auf der Bärenhaut und zechte mit feinen Freunden. Die Frau wirkte am Herde, beim Vieh und auf dem Felde. Die Kinder, die Schwachen und die Sklaven unterstützten sie bei der Arbeit. Schulen und Bücher kannte man nicht. Das Ackerland blieb abwechselnd mehrere Jahre brach liegen und wurde dann als Weideplatz für das Vieh benutzt (Feld graswirt sch äst.) Grund und Boden gehörte der Gemeinde, welche jeder Familie einen Anteil an der Feldflnr zuwies; die Benutzung von Weide- und Waldland war allen gemeinsam. Von Gewerbthätigkeit konnte kaum die Rede sein. Die Frauen verstanden zu spinnen und zu weben und fertigten mit den Sklaven die Kleidung für sich und die Männer an; die Herstellung der häuslichen Gerätschaften fiel den Sklaven zu. Auch der Handel war noch wenig entwickelt. Als Wertmesser galt das Vieh. Getreide und Vieh wurden ausgeführt, Schmucksachen kamen dagegen durch römische Kaufleute ins Land. 5. Erziehung der Jugend. Die Erziehung des Knaben lag besonders dem Vater ob, während die Tochter an der Seite der Mutter aufwuchs. Schon in frühester Jugend wurde der Knabe abgehärtet und mußte sich im Laufen, Springen und Schwimmen üben. Er begleitete den Vater auf die Jagd. War er erwachsen, so wurden ihm in feierlicher Versammlung die Waffen, Schild und Lanze, überreicht. Das war der schönste Tag seines Lebens, und niemals, selbst nicht im Tode, trennte er sich von seinen Waffen. 6. Volkscharakter. Jedes Volk hat seine Eigenart (seinen Charakter.) An unseren Vorfahren rühmten die Römer viele gute Sitten, besonders den keuschen Sinn, die Treue und Tapferkeit und die Liebe zur Freiheit. Die Frau war nicht, wie bei andern heidnischen Völkern, die Sklavin des Mannes, sondern seine treue Gehilsin; ja, die Deutschen sahen in ihr ein heiliges Wesen, welches die Zukunft vorauszusehen vermöge. Über alles hoch hielt man die Treue. Ein Handschlag galt bei den alten Deutschen so viel, wie bei andern Völkern ein Schwur. (Ein Mann, ein Wort!) Gastfreundschaft übten sie an Bekannten und an Fremden. Einfach, aber gern und reichlich wurde der Gast bewirtet, zum Abschiede schenkte man ihm, was er begehrte. Für die Freiheit opferte der Deutsche Hab und Gut, ja selbst das Leben. Neben diesen Tugenden finden wir indessen auch Schwächen, dieneigung zum Spiel, zum Trunk und zum Streit. Mit Leidenschaft waren

13. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 4

1872 - Heidelberg : Weiß
— 4 verloren hatten. Die Sklaven waren unbeschränktes Eigentum des Hofherrn, so daß er sie verkaufen, verschenken oder töten konnte. Im allgemeinen wurden sie jedoch mild behandelt und konnten sich durch Ersparnisse loskaufen und in die Reihe der Freigelassenen eintreten. Einzelne Volksstümme der alten Deutschen hatten Könige. Sie wurden aus den edlen Geschlechtern gewählt. Doch war die Macht der Könige nicht unumschränkt; in allen wichtigen Angelegenheiten blieb die Entscheidung der Volksversammlung. Jeder freie Mann war Mitglied dieser Versammlung. Alle erschienen dabei bewaffnet. Die Verhandlungen geschahen gewöhnlich ant Neu- oder Vollmond an einem geweihten Orte, unter einer heiligen Eiche oder £rnde._ Kurz und bündig wurde besprochen, was zu thun oder zu lassen sei. Mißfielen die Vorschläge, so gab die Versammlung dies durch lautes Gemurmel zu erkennen: fanden sie aber Beifall, so schlug man zum Zeichen der Zustimmung die Waffen zusammen. 5. Körperliche Beschaffenheit, Tugenden und Untugenden der alten Deutschen. Die Römer schilderten die alten Deutschen als große, kräftige Gestalten mit blauen Augen und blonden Haaren, und rühmten ihre Treue und Rechtschaffenheit, ihre Gastfreundschaft und ihre große Liebe und Anhänglichkeit zum Vaterland. Gesetzbücher gab es damals nicht; die Ordnung wurde nach altem Herkommen aufrecht erhalten. Ihr einfaches Wort galt mehr als Eidschwur. _ Tacitus, ein römischer Schriftsteller der damaligen Zeit sagt von ihnen: „Bei den Germanen vermögen gute Sitten mehr als anderswo gute Gesetze. Lie halten es für Unrecht, einem Menschen ein Obdach zu verweigern, und bewirten jeden nach Vermögen mit einem einfachen Mahle. Besitzen sie aber selbst nichts, so suchen sie das nächste Haus auf und geleiten den Fremden dahin, wo er mit gleicher Freundlichkeit wie ein alter, lieber Bekannter aufgenommen wird. Verläßt der Gastfreund das Hans, so geben sie ihm mit, was er verlangt; denn auch sie nehmen gerne Geschenke an, ohne sich deswegen zu Gegendiensten verpflichtet zu fühlen." Doch hatten die alten Deutschen auch ihre Fehler, und mit Rech: werfen ihnen die Römer Liebe zum Trunk und zum Spiele vor. Sie hielten es für keine Schande, Tag und Nacht bei Trinkgelagen zuzubringen. Dabei geschah es nicht selten, daß Zank und Streit entstand, der oft mit blutigem Mord endete. — Nicht minder leidenschaftlich wie dem Truuke waren sie dem Würfelspiel ergeben. Wunderbarer Weise trieben sie es uüch-leru wie ein ernstes Geschäft. Nicht selten verloren sie Hab und Gut und setzten zuletzt selbst Leben und Freiheit ein. Ohne Murren und Klagen ging dann der Verlierende in die freiwillige Knechtschaft und ließ sich ruhig binden und verkaufe». 6. Die altdeutschen Frauen. Die Frauen standen bei den alten Deutschen hoch in Ehren. Das deutsche Mädchen erbte von seinem Vater die „Kraft, von seiner Mutter die Milde. Es nahm teil an den Spielen und Übungen der Knaben und erlangte so in der freien Natur einen festen Körper und eilte dauernde Gesundheit. Die Mutter lehrte ihrer Tochter die Arbeiten am Herde, die Besorgung der geringen Bedürfnisse des Hauses, die Bestellung der wenigen Felder, die Pflege der Haustiere und die Fertigung der Gewänder. So

14. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 95

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Die alten Deutschen eine marmorne zurcklassen werde. Die Hnser der Vornehmen wurden durch Malereien reich verziert, und die ausgezeichnetsten Werke der griechischen Bildhauerkunst wanderten in groer Menge nach Rom oder wurden durch Nachbildungen vervielfltigt. 2. Die alten Deutschen. Augustus liebte den Krieg nicht; er pflegte zu sagen, die Lor-beeren seien schn, aber unfruchtbar. Nur am Rhein und den Alpen trug er sich mit Eroberungsplnen. Hier kamen die Rmer in nhere Berhrung mit den Germanen (Deutschen), die schon Marius und Csar kennen gelernt, und gegen deren Tapferkeit und Freiheitsliebe selbst die rmische Kriegskunst wenig auszurichten vermochte. Die Germanen wanderten in vorgeschichtlicher Zeit aus dem Osten (Asien?) in unser Vaterland ein. Sie waren hohe, krftige Gestalten mit Hellem Haar und blauen Augen. Das Haupt trugen sie unbedeckt, nur im Kampfe schmckte es der Kopf irgend eines erlegten wilden Tieres. Ihre Wohnungen waren aus rohen Baum-stammen zusammengefgt oder aus Lehm erbaut und mit Schilf oder Stroh gedeckt. Fleisch, Milch und die Frchte des Waldes waren ihre gewhnliche Speise; am liebsten aen sie Haferbrei, ihr liebstes Getrnk war aus Gerste bereitetes Bier und aus Honig und Wasser bereiteter Met. Ihre Hauptbeschftigungen waren Jagd und Krieg; Ackerbau und Viehzucht trieben sie nur, soweit es zu ihrem Lebensunterhalt ntig war. Von Gesinnung waren die Deutschen redlich, treu und bieder, ohne List und Falschheit; Wort und Handschlag galten bei ihnen mehr als bei anderen die heiligsten Schwre. Selbst im Kriege verschmhten sie alle List. Kam ein Gast in ihre Htte, so wurde er bereitwillig ausgenommen und ihm ein Ehrenplatz eingerumt. Besonders geehrt wurden die Frauen; wer eine Frau beleidigte, wurde doppelt gestraft. Die Liebe zur Freiheit war bei den Deutschen nnbezwinglich; ein freier Mann zu sein und als solcher Waffen zu tragen, machte ihren hchsten Stolz aus. Aber auch manche Fehler hafteten ihnen an. Waren sie nicht im Kriege oder auf der Jagd, so lagen sie zu Hause auf der Brenhaut", während die Weiber und Sklaven den Acker bestellen muten. Da hielten sie denn mchtige Trinkgelage, wobei sie auch oft des Guten zu viel taten und im Glckspiel sogar ihre Freiheit einsetzten. Die Deutschen schieden sich in Freie und Nichtfreie. Den Kern des Volkes bildeten die Freien, die entweder vollfrei oder nicht vollfrei waren. Vollfrei war derjenige, der ein festes Eigentum (Allod) besa und bereits fr wehrhaft erklrt war. Nicht

15. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 312

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
312 sich später das Lehnswesen, die Abstufung der Ritter und Knappen rc. Da dem freien Deutschen jede andere Beschäftigung, außer Krieg und Jagd und dem Anfertigen seiner Waffen unwürdig und entehrend schien, so war er im Frieden meist unthätig und lag, wenn er nicht jagte, den ganzen Tag auf der Bärenhaut und schlief oder zechte mit Andern von seinem Bier und Meth. Leidenschaftlich trieb man dabei auch das Würfelspiel: Alles, Weib und Kind, ja die eigene Person und Freiheit wagte der Germane im Spiel. Streit, Verwundung und Todtschlag waren bei den Zech- und Spielgelagcn nicht selten. An solche Laster reihten sich aber auch wieder große Tugenden: Deutsche Treue und Biederkeit, Großmuth gegen Schwache, Gastfreundschaft gegen Fremde, Achtung gegen daö Alter und gegen das weibliche Geschlecht rühmten selbst Feinde ihnen nach. Vielweiberei war bei den alten Deutschen auch nicht zu finden, Keuschheit hoch geehrt, die Ehe heilig; Ehebruch und Unkeuschheit wurden für daö größte Verbrechen gehalten und mit dem Tode bestraft. — Den einigwahren Gott kannten unsere Vorfahren nicht. Sie waren Heiden und hatten mehrere Gottheiten, die sie aber unter keinerlei Gestalt, auch nicht in Tempeln, von Menschenhänden gemacht, sondern in heiligen geweihten Hainen, unter uralten Eichen verehrten. Den obersten Gott nannten sie Allvater, Odin, Wodan. Der Gott dcö Donners hieß Thor, der Gott des Gesanges Braga, die Ehegöttin Freia. Auch verehrten sie das Feuer und die Sonne. Sie glaubten an ein Fortleben nach dem Tode, an einen Himmel, Walhalla, in den die tapfern Helden kämen, und wo cö abermals Krieg, Jagd lind fröhliche Gelage gab. Darum ward jeder todte Freie in seinem schönsten Schmukk, mit Wehr und Waffen, auf seinen Schild gelegt und mit Roß und Hund begraben oder verbrannt. Um die Zukunft zu erforschen, bediente man sich allerlei Wahrsagerkünste, hatte Wahrsagerinnen, Alrunen genannt, prophezeite aus dem Fluge der Vögel, aus dem Wiehern der der Sonne geheiligten weißen Pferde ». dgl. m. Daö ist nun, Gott sei Dank! anders geworden. Aber, meine lieben Leser, es ist auch Vieles anders geworden, was wohl besser geblieben wäre, wie es vordem war. Wo in unserm Vaterlande ist ein Handschlag, ein Ja, ein Nein eben so heilig, wie ein Eid? Wo findet man noch deutsche Treue und Redlichkeit? Die Meiste» suchen heutzutage daö Ihrige, unbekümmert um des Nächsten Wohl! Und wie steht eö mit der Keuschheit unserer Jünglinge und Jungfrauen, unserer Männer und Weiber? Steht nicht auch hierin daö christliche Deutschland dem heidnischen weit nach? — Wir aber, lieber Leser, wollen den Namen eines Deutschen, und zwar eines christlichen Deutschen, nicht umsonst tragen, sondern uns recht ernstlich bestreben, durch wahrhaft christliche Gesinnung und That, durch Redlichkeit und Treue, durch Offenheit und Biedersinn dieses Namens würdig zu werden. Dazu helfe uns Gott!! — Die Hermannsschlacht. (9 n. Chr.) Lange lebten unsere Urväter, ern freies Volk auf freier Erde,'in ihrer Einfachheit und Derbheit, ehe andere Völker was von ihnen wußten. Endlich, im Jahre 113 v. Chr., erschienen auf einmal die Cimbern und Teutonen, zwei deutsche Bolksftämme aus dem nördlichen Deutschland oder der dänischen Halbinsel, auf römischem Boden und begehrten Ansiedelung gegen treue Kriegsdienste. Aber die Römer zitterten bor diesen kühnen und wilden Männern, wie einst vor dem Gallier Brennus und H aunibal, dem Karthager. Schon hatten sie furchtbare Niederlagen erlitten. Keiner mochte mehr gegen die Deutschen ins Feld ziehen. Jeder glaubte, das Ende der römischen Herrschaft sei gekommen. Da wählten die Römer den größten Kriegsmann seiner Zeit, den Cajus Marius;

16. Bilder aus Deutschlands und aus Schlesiens Vergangenheit - S. 4

1912 - Breslau : Goerlich
— 4 folgte ihrem Manne in die Schlacht, freute sich seiner Tapferkeit und verbanb seine Wnnben. Die Ehe galt als heilig. Vielweiberei herrschte bei den alten Deutschen nicht. — Leiber besaßen sie zwei Laster, die Trunksucht und die Spielsucht. Das Würfelspiel trieben sie leibenschastlich. Hab und Gut, Weib und Kind, zuletzt sogar die eigene Freiheit würde beim Spiele eingesetzt. 3. Wohnung. Die Germanen wohnten in niebngen Blockhäusern, bte mit Stroh, Rohr ober Steinplatten gebeckt waren. Ein Schornstein fehlte; der Rauch mußte durch Öffnungen abziehen. Menschen und Tiere wohnten unter einem Dache. An den Hofraum stießen bte Gärten. Rings um das Gehöft behüten sich die Felber, die Wetben und die Wälder aus. 4. Beschäftigung. Die Erziehung der Kinder war der Mutter überlassen. Die Kinder wurden durch kalte Bäder, einfache Lebensweise, sowie durch das rauhe Klima abgehärtet. Die Frauen bebauten unter Mithilfe der Sklaven den Acker und beaufsichtigten die Viehherben. Sie mußten ferner spinnen und nähen, backen und bauen. Die Männer zogen ant liebsten auf die Jagb und in den Krieg, ober sie pflegten zu Haufe der Ruhe „auf der Bärenhaut". 5. Einteilung. Die Germanen waren teils Freie, teils Unfreie. Jeber Grunbbesitzer war frei. Die Freien bürsten Waffen tragen, sie konnten Länbereien als Eigentum erwerben und an den Volksversammlungen teilnehmen. Ihre Waffen: Lanze, Wurfspieß, Schift) und kurzes Schwert verfertigten sich die alten Deutschen selbst. Ging es in den Krieg, dann wählten sie sich einen Herzog ober König als Anführer. Die Sklaven waren unfrei und konnten verkauft und getötet werben. 6. Weligion. Die Germanen waren Heiben. Sie beteten Sonne, Mond und Sterne an. Sie beteten aber auch verschobene Gottheiten an. Im Walbesbnnkel, auf den Bergspitzen, an rauschenben Quellen

17. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 168

1852 - Altona : Hammerich
168 mälern, in die Versammlungen des Volkes, vor Gericht; mit ihnen legte er sich schlafen, und selbst dem Todten wurden Waffen mit ins Grab gegeben. Ihr heiligster Schwur war bei den Waffen. Auch die Ceremonie bei ihren Ehen war, daß der Bräutigam seiner Braut ein Paar Ochsen, ein gezäumtes Pferd, Schwerdt und Schild, und wiede- rum die Braut dem Bräutigam einige Waffen überreichte. Denn selbst die Frauen zogen mit ins Feld und stellten sich auch in dem hitzigsten Treffen so nahe an ihre Männer, daß sie ihnen zurufen und ihnen Muth zusprechen konnten. Ja man erzählt, daß Schlachtreihen, schon zur Flucht geneigt, durch die Weiber wieder zum Stehen und Kämpfen gebracht worden wären. — Aus diesem kriegerischen Sinne entstand auch das Recht des Stärkeren bei den Deutschen, daß der- jenige nehmlich immer herrschte, der der stärkste und tapferste war; wo- her auch auf Beute auszugehen außerhalb seines Gaues, keine Schande war. Deswegen waren auch ihre meisten Namen von starken oder raubenden Thieren entlehnt, als Hengst, Horse, das heißt Pferd, Löwe, Bär, Voß (d. i. Fuchs) ; aber Hase war ein hartes Scheltwort. Ihre liebste Beschäftigung war die Jagd. Auf den Ackerbau wandten sie wenig Fleiß; ihre Nahrung bestand meist in Milch, Käse und Fleisch. Keiner hatte bestimmtes Grundeigenthum oder eigene Felder mit abge- messenen Gränzen; sondern ein jeder bauete seine Hütte, weidete sein Vieh und beackerte den Boden, wo es ihm beliebte, und zog im fol- genden Jahre an einen andern Ort, weil sie sich schwer an feste Sitze gewöhnten und selten die Lust zum Kriege verloren. Als muthvolle Krieger waren sie auch Feinde jeglichen Zwanges und heftig in ihren Begierden. Je stärker und kriegerischer einer war, desto weniger arbeitete er; denn das schien ihm ein Zwang. Die Be- stellung der Felder und die Sorge um das Hauswesen überließ er den Weibern, den Alten und Schwachen im Hause. Er für sich brachte seine Zeit hin mit Nichtsthun, Schlafen, Essen, Trinken und Jagen. Dieser Müßiggang, der als das Vorrecht freier Männer geehrt wurde, führte die Deutschen zu häufigen Gastmälern, bei denen sie oft zugleich die wichtigsten Berathschlagungen hielten, wo es aber auch oft zu blu- tigen Streitigkeiten kam. Die Langeweile verführte sie zum Spielen, besonders mit Würfeln, wo sie oft, wenn alles andere verloren war, ihre eigene Freiheit zum Preise fetzten, und wenn sie auch jetzt nicht gewannen, ruhig sich dem andern als Sklaven Hingaben; — verführte sie zum Trunk, womit Tage und Nächte hinzubringen keine Schande war. Ruhmwürdig aber war unserer Vorfahren Treue und Redlichkeit; was ein Deutscher versprochen hatte, das hielt er unverbrüchlich; ein gethanes Versprechen nicht halten, ward mit allgemeiner Schande be- straft. Dieser Tugend unserer Vorfahren danken wir es, daß deutsche Redlichkeit ein Sprüchwort geworden ist, und deutscher Mann eben so viel heißt, als ein Mann, auf den man fest vertrauen darf. Lesen und Schreiben war bei den alten Deutschen nicht gewöhnlich, doch hatten sie Gedichte, welche sie miteinander sangen, oder die ein Einzelner vorsang, und worin die Heldenthaten ihrer Vorfahren zur Ermunterung der aufwachsenden Jugend gepriesen wurden. Die Tänzer der Griechen und Römer schienen ihnen unsinnige Menschen zu sein; ihre Lieblingsschauspiele waren, Jünglinge nackt zwischen mehreren gegen

18. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 7

1907 - : Velhagen & Klasing
— 7 — „wenige brauchen Schwerter oder größere Lanzen. Sie führen Speere oder nach ihrer Benennung Framen, mit einer schmalen und kurzen Lisenspitze. Der Reitersmann begnügt sich mit Schild und Framen. Die Fußgänger entsenden auch Wurfgeschosse, wenige haben Panzer, kaum einer oder der andere eine Sturmhaube oder einen Helm. Im ganzen besteht ihre Hauptstärfe im Fußvolk, deshalb kämpfen sie in gemischten Haufen; denn leicht fügen und schmiegen sich in den Reiterkampf die gewandten Fußkämpfer, die sie aus der gesamten jungen Mannschaft auswählen und vor der Schlachtreihe aufstellen. Die Schlachtreihe wird in Keilrotten geordnet. In den Kampf nehmen sie Zeichen und Bilder mit, die sie aus den heiligen Hainen hervorholen, was vorzugsweise zur Tapferkeit antreibt, ist, daß sie in Familien oder Sippschaften zusammentreten. Und in der Nähe sind die Gegenstände ihrer Liebe; von dort wird das Geschrei der Weiber, von dort das weinen der Kinder gehört, vor die Mütter, vor die Frauen bringen sie ihre Wunden, und diese zählen und prüfen sie. Speise und ermunternden Zuspruch bringen sie ihnen in den Kampf. Die Leichen der Ihrigen retten sie auch aus bedenklichen Schlachten. Man erzählt Beispiele, daß Schlachtreihen, schon zum Rückzüge geneigt und wankend, von den Weibern wiederhergestellt wurden durch unablässiges Bitten und durch Hinweisen auf die nahe Gefangenschaft, die sie weit mehr fürchten, wenn sie ihre Frauen trifft. Den Schild im Stiche lassen, gilt für die größte Schande." (Cacitus.) (Vergl. Ii., S. 76!) 4. Sitten und Gebräuche. 1. Tugenden. Treu- und Wortbruch fand mau bei beit alten Deutscheu nicht. Bei ihnen hieß es: Ein Manu — ein Wort. Ein Haudschlag galt als Eid. Ebenso heilig ward bei ihnen die Ehe gehalten. „Die (Ehen sind streng, und von keiner Seite möchte man ihre Sitten mehr loben. Dort lacht niemand über das Laster, und schlecht mit den Schlechten sein, heißt man nicht den Geist der Zeit. So leben die Germanen unter der (Dbhut reiner Sitten, und mehr gelten bei ihnen gute Sitten als anderswo gute Gesetze." (Tacitus). Als hervorragende Tugend rühmt man auch ihre Gastfreundschaft. „Bewirtung und Gastrecht übt kein anderes Volk so freigebig aus. Irgend einem Menschen den (Eintritt in das Haus zu wehren, gilt als gottlos. Nach bestem vermögen setzt ihm jeder zum willkommen eine Mahlzeit vor. Ist der Vorrat aufgezehrt, so weist der, welcher eben der Wirt war, den Gastfreund zu einer anderen Herberge und begleitet ihn. Uneingeladen treten sie in das nächste Haus,, wo man sie mit gleicher Freundlichkeit aufnimmt. Zwischen Bekannten und Unbekannten macht innerhalb der Grenzen des Gastrechts niemand einen Unterschied." (Ceacitus.) Mut und Tapferkeit waren bei den alten Deutschen besonders geschätzt. 2. Laster. Gab es für den Freien weder Jagd noch Krieg, so legte er sich zu Hause behaglich auf die Bärenhaut und vertrieb sich die Zeit mit Trunk und Spiel. „Tag und Nacht hintereinander fortzuzechen, ist für feinen ein Vorwurf. Zwistigkeiten, die bei ihrer Trunkenheit häufig sind, verlaufen selten in Schmähreden, öfter in Totschlag und Wunden. Doch auch über die Wiederversöhnung von Feinden, über die Schließung eines <£hebunt>es, über die Aufnahme von Fürsten, über Frieden endlich und Krieg ratschlagen sie meistens beim Gelage, als ob zu feiner anderen Zeit das Herz so empfänglich wäre für gerade und einfache Gedanfen oder so feurig für große." (Qcacitus.) Als Trinkbecher benutzten sie gern die Hörner der Auerochsen. Besonders leidenschaftlich waren sie dem Würfelspiele ergeben. Gewöhnlich wurde um Rinder und Pferde, Schweine und Schafe, Knechte und Mägde gespielt. Es kam aber auch vor, daß Haus und Hof, Weib und Kind, ja, selbst die eigene Freiheit aufs Spiel gesetzt wurde. (Daher die Redensart: er setzt sein Leben aufs Spiel.) Wer so seilte Freiheit verloren hatte, dem wurde das Haar

19. Geschichts-Bilder - S. 130

1865 - Langensalza : Greßler
130 die Asche in tlvnen gesammelt und an stille Orte beigesetzt, wo ein- fache Rasenhügel die Ruhestätte der Helden bezeichneten. Dieses kräftige, unverdorbene Volk war reich an mancherlei Tugenden. Es war treu, redlich, bieder, offen und wahr- heitsliebend. Was man versprach, das hielt man unverbrüch- lich fest; einem deutschen Worte konnte man vertrauen, und ein deutscher Handschlag ist ja sprüchwörtlich geworden. Während bei den übrigen alten Völkern neben der Tapferkeit List eine Haupt- sache im Kriege war, zeichneten sieh die Deutschen von je her durch Ehrlichkeit und offene Ritterlichkeit im Streite aus; denn ehrlos war Jeder, der mit Hinterlist kämpfte. Bekanntlich kündigten schon die alten Cimbern den Römern Tag und Stunde der Schlacht an. Auch die Gastfreundschaft war ein hervorragender Zug der Uten Deutschen. Heilig und unverletzlich war der Fremde, in wel- cher Absicht er auch gekommen sein mochte. Offeil stand ihm die Hütte; an dem Tische fand er seinen Platz. War der Vorrath des Wirthes aufgezehrt, so führte dieser seinen Gast weiter, und unge- laden gingen Beide dann in das erste beste Haus und waren eines freundlichen Empfanges gewiß. Am meisten aber trat bei den alten Deutschen die Liebe zur Freiheit hervor; freie Männer zu sein, war ihr größter Stolz. Nur der freie Mann durfte Waffen tragen und in der Volksver- sammlung erscheinen. Nie erscholl hier eines Zwingherrn Macht- wort; denn eifersüchtig wachten Alle, daß Keiner allzu mächtig werde und die Freiheit in Gefahr bringe. Das waren die Tugenden unserer Vorfahren, die indeß auch nicht ganz frei von Fehlern waren. Waren sie nicht auf der Jagd oder im Kriege, so lagen sie ganze Tage auf der sprüchwörtlich ge- wordenen deutschen Bärenhaut; denn gegen jede friedliche Arbeit hatten sie eine grenzenlose Abneigung. Damit war natürlich Ge- ringschätzung alles Eigenthums, das sich nur durch Arbeit erwerben läßt, verbunden. Nach überstandenem Kriege oder glücklich voll- brachter Jagd erfrischte man die ermüdeten Glieder gern beim Trink- gelage. Da wurde erzählt von der Hitze des Kampfes, den Gefah- ren des Tages und den errungenen Siegen, während den Hörnern des Urs, gefüllt mit Bier und Meth, wacker zugesprochen wurde. Selten blieb es dann aus, daß mail im Trinken des Guten zu viel that, und der Held, der noch kurz zuvor so kräftig dagestanden, mußte nun im Rausche schwach erscheinen. Oder man griff auch wohl nach den Würfeln, und' im leidenschaftlicheil Spiel wurde Hab und Gut, Weib und Kind, ja die eigene Freiheit, so hoch man auch sonst dieselbe schätzte, dahingegeben. Ruhig ging daim nach unglück- lichem Wurf der Verlierende in die freiwillige Knechtschaft mtb wurde der Leibeigene des Andern. Noch ein Zlig des deutschen Charakters verdient Erwähnung. i

20. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 11

1904 - Leipzig [u.a.] : Teubner
1. Die Germanen. 11 heit im Verkehr der Geschlechter, im Zusammenhang. Den Rmern fiel es auf, da sie etwas Heiliges und Weises im Weibe verehrten. Ehr- v l los war jeder Mann oder Jngling, der ein Weib schndete, ehrlos jede Frau oder Jungfrau, die nicht keusch blieb. Im Verkehr untereinander und mit redlichen Fremden waren sie gerade und wahr. Offenherzig und vertrauensvoll erschlo sich einer dem andern. Ein schlichtes Ja oder Nein galt bei ihnen gewhnlich mehr als ein Eid bei den Rmern. Ihr Wort hielten sie, selbst wenn es ihnen nach einem unglcklichen Wurf beim Spiel die der alles geliebte Freiheit kostete. Dann lie sich der Strkere willig von dem Schwcheren binden und in die Knecht-schaft abfhren. Damit hing auch die gepriesene Nationaltugend der Germanen, die Treue, zusammen. Nicht nur die Gatten, sondern auch ^ die Freunde und Brder und vor allem die Fürsten und Mannen, Herren und Knechte sind bis in den Tod miteinander verbunden. Schande f . und Schimpf frs ganze Leben ist es", sagt der Rmer Taeitns, lebendig die Schlacht zu verlassen, wenn der Fürst gefallen ist. Ihn zu ver-leidigen und zu schtzen, selbst eigene Heldentaten seinem Ruhm zu opfern, ist die erste, heiligste Pflicht. Die Fürsten kmpfen fr den Sieg, das Gefolge fr den Fürsten." Und wie die Ehre gebot, das Wort und die Treue zu halten, so gebot die Scheu vor den Gttern Gastfreundschaft zu den. Nicht nur der Volksgenosse, sondern auch der Fremdling und sogar der Feind wurde gastlich aufgenommen und hatte in der Gastfreundschaft einen wirksameren Schutz als in dem Rechte. Das hing aber wieder mit der auerordentlichen Freiheitsliebe der Germanen zusammen, die sie auch in andern ehrten. Fr die Freiheit und Selbstndigkeit wagten sie alles und duldeten sie alles, selbst die grte Not des Lebens. Aber ihre Freiheitsliebe artete oft in trotzigen Eigenwillen aus, der das Wohl des Ganzen bersah und vernachlssigte, und die Selbstherrlichkeit und Uneinigkeit unserer Vter hat leider nn-sglich viel Unglck der unser Vaterland gebracht. Den hohen nationalen Tugenden der Germanen stehen aber auch Fehler und Laster gegenber, die an der Kraft des Volkes nagten, Trunksucht, Spielsucht und Trgheit. Der freie Mann hielt es unter seiner Wrde, auf dem Felde oder in einem Handwerk zu arbeiten. Wenn er nicht im Kriege oder auf der Jagd war, oder an einer Ratsversammlung teilnahm, so sa er beim Met oder Spiel oder lag auf der sprichwrtlich gewordenen Brenhaut. Man wird die Germanen leichter durch ihre eigenen Laster, als durch fremde Waffen besiegen", urteilte Tacitus. Bei den unaufhrlichen Zechgelagen, die selbst die Gastfreundschaft entstellten, gerieten die berauschten Trinker, und wenn sie auch Verwandte oder Freunde waren, oft in Streit, der leicht mit Totschlag endete. Hier frnten sie auch der unseligen Leiden-schaft des Wrfelspiels bis zur Verwrfelung der eigenen Freiheit.