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1. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1888 - Wiesbaden : Kunze
10 Aus der deutschen Vorzeit. Versäumte der Vasall seine Kriegspflicht, so konnte das Lehen wieder eingezogen werden. Diese königlichen Vasallen belehnten ihrerseits auch Leute ihres Gefolges und übertrafen an Ansehen selbst Freie, welche nur ihr Allod besaßen. Dies bewog viele Freie, ihr Eigentum dem König freiwillig zu überlassen, um es als Lehns-gut von ihm zurückzuempfangen. Manche Freie aber, welche über einen großen Grundbesitz verfügten, wollten keine Vasallen werden und bildeten den Stand der Freiherrn, welche im Range nach den königlichen Vasallen, aber vor den Freien kamen, welche außer ihrem Allod noch Lehnsgüter von dem Adel besaßen. Während bei den Franken, Goten und Langobarden das Lehnswesen sich immer mehr ausbildete, bewahrten die Sachsen, Friesen und Alemannen ihre alte freie Gemeindeverfassung noch lange. §. 2. Oöiiersagm untf ©öftßi'uecefmmg dk (Bemunen. Die Religion der alten Germanen war, wie die der Arier überhaupt, eine Naturreligion und ist uns auf mittelbarem Wege dadurch bekannt worden, daß germanische Völker auf Island, die erst nach dem Jahre 1000 das Christentum angenommen haben, die alten Sitten und Gebräuche länger bewahrten. Um diese Zeit sammelten die Priester der Insel, da sie den Untergang der heidnischen Sagen voraussahen, die von den Skalden (Sängern) ausgebildeten schönsten Lieder ihrer Götter und Helden. Sä mund Si gsu sso n (-j-1133) übersetzte 30 Götterlieder in die lateinische Sprache und nannte diese Sammlung die Edda (d. h. Urgroßmutter). Um das Jahr 1200 stellte Snorri Sturleson einen Auszug davon in Prosa her, die „jüngere Edda". Ursprung der Welt. Die Göttersagen der Germanen sind sinnig und schildern in wunderlicher Pracht Zustände der Natur, den Wechsel der Jahreszeiten, den Kampf der Elemente, das Leben der Götter und Helden re. Nach ihnen war ursprünglich das Weltall ein Chaos (Abgrund, Finsternis rc.); darnach schieden sich Licht und Finsternis. Jenes bildete das Lichtreich Muspelheim, den Sitz der Feuerriesen, dieses das Reich der Nacht, Niflheim, die Wohnstätte der Todesgöttin Hel. Ein düsterer, enger Pfad führte zum Reich der Toten, wohin außer den Verbrechern diejenigen kamen, welche an einer Krankheit starben. Aus der Mischung des Achtund Nachtreiches wurde das Mittelreich die Menschenheimat (Manheim oder Mittelgard), in welchem anfangs die Riesen und die organischen Kräfte entstanden. Der Riese Am er vertritt die rohe

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1. Geschichte des Mittelalters - S. 22

1878 - Mainz : Kunze
Einleitun g. §, 6. Die ©öfter= und Ümtfenfiigen tfec ©ermanen. 1. nis^berhalten Religion der alten Germanen war eine Naturreligion und germanischen ist uns ctuf mittelbarem Wege bekannt worden. Aeltere Schriftsteller Religion enthalten darüber nur dürftige Bemerkungen, und wir würden von dem Glauben unserer Vorsahren gar wenig wissen, wenn nicht germanische Völker auf Island die alten Sitten und Gebräuche länger bewahrt und erst nach dem Jahre 1000 das Christentum angenommen hätten. Um diese Zeit sammelten die Priester der Insel, weil sie den Untergang der heidnischen Sagen voraussahen, die schönsten Lieder ihrer ^Siebern!16“®ötter und Helden. Ein gewisser Sämund übersetzte 30 Götterlieder in die lateinische Sprache und nannte diese Sammlung die „Edda". Später sammelte Snorro Sturleson solche Götter- und Heldensagen in Prosa und Poesie; er nannte sein Buch „die jüngere Edda" (1200). 1 *Welt.bei' Die Göttersagen der Germanen sind sinnig und schildern in wun- derlicher Pracht Zustände der Natur, den Wechsel der Jahreszeiten, den Kampf der Elemente, das Leben der Götter und Helden rc. Ursprünglich war das Weltall ein Chaos (d. i. Abgrund, Finsternis rc.); darnach schieden sich Licht und Finsternis. Jenes bildete das Lichtreich Muspelheim, den Sitz der Feuerriesen, dieses das Reich der Nacht, Nislheim, die Wohnstätte der Todesgöttin Hel. Ein düsterer, enger Pfad führte zum Reich der Todten, wohin außer den Verbrechern diejenigen kamen, welche an einer Krankheit starben. Aus der Mischung des Licht- und Nachtreiches ward das Mittelreich der Menschenheimat (Manheim oder Mittelgard), in welchem anfangs die Riefen und die organischen Kräfte entstanden. Der Riese Dmer vertritt die rohe Naturkraft, die Kuh Audhumla die lebende Natur. Dmer erschafft die zerstörenden Eisriesen (Hrymtursen), Audhumla den Gott Buri, den Vater Odins. 2)mer wird erschlagen; aus seinem Körper wird die Erde geschaffen. Die ersten Menschen entstehen aus einer Esche. ^atcr^«1' ®er unsichtbare, allwaltende Gott hieß Allvater; an der Spitze Götter und der 12 Äsen oder Hauptgötter stand Odin (Wodan oder Wuotan), Menschen ^er Gott der edlen Geschlechter. Er galt als Vater der Götter und Menschen, als Gott der Sonne, weshalb er nur ein Auge hatte, als Lenker der Welt, als Lehrer der Menschen in künstlichen Bauten, als Ordner der Kriege und Lenker der Schlachten. Wer nicht in Odins Diensten stand, den küßten auch nicht die Walkyrien. Dies waren "die Helden jungfräuliche Göttinnen, welche Odin aussandte, die Helden zum Götter-in Walhalla, mahle in Walhalla zu laden, dem Aufenthalte der Seligen. Hier

2. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 163

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
163 Siegte,, die Deutschen, so wurde die Beute sammt den Gefangenen vertheilt. Ein Theil der Beute ward den Göttern geopfert. Noch ist zu erwähnen die Einrichtung des Gefolges oder Geleite?. Kriegs-D«, @Cioi8r lustige, erprobte Freie schlossen sich an einen Fürsten an, dienten ihm auf seinen des Fürsten. Kriegszügen und verpflichteten sich ihm mit unverbrüchlicher Treue auf Lebeu und Tod. In diesem Gefolge fanden besonders die Freigeborenen oder Freigelassenen, welche ohne eigenen Grundbesitz waren, ihren Unterhalt und ihre Ehre. Ruhm und Lohn theilten sie mit den Fürsten. Wenn der Fürst nach Beendigung des Krieges sein Gefolge nicht zu erhalten vermochte, so zog es wohl unter einem selbstgewählten Anführer auf Abenteuer aus oder trat in den Dienst fremder Völker. Unter den Königen gewann das Gefolge besondere Bedeutung; sie konnten ihr^n Dienern höhere Ehren und größeren Landbesitz gewähren; aus ihrem Gefolge wählten die Fürsten ihre Beamten, und die Dienstmannen des Königs, der Marschall, der Kämmerer Truchseß und Mundschenk, nahmen bald denselben Rang ein, wie die hohen Beamten der römischen Kaiser. Ans dem Gefolge der Könige ging so ein neuer Adel hervor. Ans der Einrichtung des Gefolges entstanden bei den Franken, Ostgothen und enlft^ung Longobarden allmählig das Feudal- ober Lehnswesen. Wenn nämlich ein Land d-r L^hns-erobert war, so würde es gewöhnlich in 3 Theile geschieben; einen empfing der König, rc den zweiten seine Krieger, den brüten bürsten die Besiegten gegen Entrichtung einer Abgabe behalten. Der Krieger empfing ein freies erbliches Eigenthum (Allob), und er verpflichtete sich dafür, beim allgemeinen Aufgebote dem Heerbanne zu folgen. Um Freie aber an seine Person zu fesseln, überließ ihnen der König einen Theil seines Allobs zu zeitweifcm ober auch lebenslänglichem Nutz- und Nießbrauchs Ein solches Gut warein bewegliches; es konnte vom Lehnsherrn wixber geforbert werben, und der Lehnsträger (Vasall) übernahm bamit die Verpflichtung, zu den Getreuen oder Dienstmannen seines Herrn zu gehören und denselben in Krieg und Frieden zu schirmen. Versäumte der Vasall seine Kriegspflicht, fo konnte das Lehen wieder eingezogen werden. Diese königlichen Vasallen belehnten ihrerseits auch Leute ihres Gefolges und übertrafen an Ansehen selbst Freie, welche nur ihr Allod besaßen. Dies bewog viele Freie, ihr Eigenthum dem König freiwillig zu überlassen, um es als Lehns« gut von ihm zurückzuempfaugeu. Manche Freie aber, welche über einen großen Grundbesitz verfügten, wollten keine Vasallen werden und bildeten den Stand der Freiherrn, welche im Range nach den königlichen Vasallen, aber vor den Freien kamen, welche außer ihrem Allod noch Lehnsgüter von dem Adel besaßen. Während bei den Franken, Gothen und Longobarden das Lehnswesen sich immer mehr ausbildete, bewahrten die Sachsen, Friesen und Allemannen ihre alte freie Ge-meindeverfassnng noch lange. 11*

3. Geschichte des Mittelalters - S. 22

1867 - Mainz : Kunze
22 Einleitung. ^cßetba"5 ^ell'd9 fcen griechischen Kaiser Iustinian, dem Ostgothenreich in Italien Ostgothen- (555) ein Ende zu machen (siehe unten §. 9). reich 555. §• 6. Die Götter- und Heldensagen der Germanen. i. Unserettennt- Tie Religion der alten Germanen war eine Naturreligion und n,ß der -m», jft uns auf mittelbaren! Wege bekannt worden. Aeltere Schriftsteller germanischen , , ' 1 Religion enthalten darüber nur dürftige Bemerkungen, und wir würden von dem Glauben unserer Vorfahren gar wenig wissen, wenn nicht gernianische Völker auf Island die Sitten und Gebräuche der Vorfahren länger bewahrt und erst nach 1000 das Christenthum hier eingeführt worden wäre. Um diese Zeit sammelten die Priester der Insel, weil sie den Untergang der heidnischen Sagen voraussahen, die schönsten Lieder ihrer ruht aus alten Götter und Helden. Ein gewisser Sämund übersetzte 30 Götterlieder Uemn' in die lateinische Sprache und nannte diese Sammlung die „Edda". Später sammelte Suorro Sturleson solche Götter- und Heldensagen in Prosa und Poesie; er nannte sein Buch „die jüngere Edda" (1200). Ursprung der Die Göttersagen der Germanen sind sinnig und schildern in wun- 33derlicher Pracht Zustände der Natur, den Wechsel der Jahreszeiten, den Kamps der Elemente, das Leben der Götter und Helden :c. Ur- sprünglich war das Weltall ein Chaos (d. i. Abgrund, Finsterniß rc.); darnach schieden sich Licht und Finsterniß. Jenes bildete das Lichtreich Muspelheim, den Sitz der Feuerriesen, dieses das Reich der Nacht, Niflheim, die Wohnstätte der Todesgöttiu Hela. Ein düsterer, enger Pfad führte zuiu Reich der Todten, wohin außer den Verbrechern die- jenigen kamen, welche an einer Krankheit starben. Aus der Mischung des Licht- und Nachtreiches entstand das Mittelreich der Menschen- heimath (Manheim oder Middelgard), in welchem anfangs die Riesen und die organischen Kräfte entstanden. Der Riese Muer vertritt die rohe Naturkraft, die Kuh Audhumla die lebende Natur. sj)mer erschafft die zerstörenden Eisriesen (Hrhmtursen), Audhumla den Gott Buri, den Vater Odins. 9)mer wird erschlagen; aus seinem Körper wird die Erde geschaffen. Die ersten Menschen entstehen aus einer Esche. Odin ist der Der unsichtbare, allwaltende Gott hieß Allvater; an der Spitze Götter und 12 Äsen oder Hauptgötter stand Odin (Wodan oder Wuodan), Menschen der Gott der edlen Geschlechter. Er galt als Vater der Götter und Menschen, als Gott der Sonne, weßhalb er nur ein Auge hatte, als Lenker der Welt, als Lehrer der Menschen in künstlichen Bauten und Ordner der Kriege und Lenker der Schlachten. Wer nicht in Odins

4. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 66

1880 - Heidelberg : Winter
66 Kap. 14. § 68. Innere Zustände. (Lehnswesen.) es sich, daß sich durch das Lehnsverhältnis einerseits des Königs Macht und Würde erhöhte, anderseits die Vasallen dadurch zu einem höhern Ansehen und zu größerem Wohlstände stiegen, als die andern Freien durch ihr bloßes Allod besaßen. Die bedeutenden Vorteile, die ein Vasall bei Hose hatte, bewogen daher manchen Freien, sein Allod oder freies Eigenthum dem Könige freiwillig zurückzugeben, um es als Feod oder Lehnsgut (feudum oblatum) von ihm zurückzuempfangen. Das Gleiche taten späterhin andere Freie, entweder weil ihnen der häufige Heerbann unbequem wurde, den sie von ihrem freien Gute bestreiten mußten, oder aus Armut und Not, wenn sie, besonders in unruhigen Zeiten, ihr Allod nicht im gehörigen Stand zu erhalten oder nicht zu schützen wußten. Man konnte auch Vasall eines andern Vasallen, weltlichen oder geistlichen Standes, werden und hieß dann Aftervasall. Daß man auch der Lehnsmann eines geistlichen Lehnsherrn sein, oder, wie man zu sagen pflegte, bei der Kirche zu Lehen gehen konnte, erklärt sich so: es waren nämlich diejenigen Landeigentümer, welche eine geistliche Würde bekleideten, von Seiten ihrer weltlichen Herrschnstsrechte zu dem Könige in dasselbe Verhältnis getreten wie die andern Vasallen und mußten zu Hof und durch ihre Vögte auch im Heere dienen; ja allmählich kamen viele Bistümer und Abteien an Familien des Gefolgadels, in den auch viele der vornehmeren römischen Geschlechter übergetreten waren. Wer nun bei einem Bischöfe oder Abte zu Lehen ging, der war Vasall der Kirche, aber in Bezug auf den Lehnsherrn des Bischofs oder Abts war er Aftervasall. Manche Freie aber, die einen großen Grundbesitz hatten, verschmähten es Vasallen zu werden, und bildeten den Stand der Freiherren. Ueber diesen hatten die großen Vasallen d. i. diejenigen reichen Freien, die außer ihrem freien Grundbesitze noch Lehnsgüter vom Könige hatten, als hoher Adel ihre Stellung. Nach den Freiherren erst kamen der Stellung nach die kleinen Vasallen, d. i. diejenigen Freien, die außer ihrem Allod Lehnsgüter von dem hohen Adel oder von der hohen Geistlichkeit hatten, als niederer Adel. Während bei den Franken, Ostgoten und Lombarden das Lehnswesen überwiegend war, erhielt sich bei den Sachsen, Friesen und Alemannen am längsten die alte freie Gemeindeverfassung, die altgermanische Freiheit und Unabhängigkeit des Einzelnen. Bei ihnen galten noch die Rechte der Volksversammlung, während bei anderen Stämmen der König, seiner Vasallen gewiß, nur mit diesen beriet und beschloß. „So bildeten sich adelige Reichsstände, die bei ihren Beschlüssen nur an ihren eignen Vorteil dachten und allmählich zu so großer Macht gelangten, daß die Könige bald von ihnen noch abhängiger wurden als von den Volksgemeinden und ihnen zuletzt den erblichen Besitz der Lehen einräumen mußten." Das Lehnswesen in seinem ursprünglichen Bestände wurde übrigens durch die aufopfernde Treue veredelt, die zwischen dem Oberherrn und seinen Dienstmannen bestand, eine Treue, durch welche in jener Zeit die überströmende Lebenskraft und das leicht übergreifende Freiheitsgefühl der Deutschen sich freiwillig beschränkte.

5. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 77

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 14. Innere Zustände: Ständeeinrtchtung. 77 des Fcudalwcscn, das erst im Laufe der nächsten Jahrhunderte zur weitern Aus- bildung gelangte. Denn bald ergab sich's, daß sich durch dieses Lehnsverhältniß einerseits des Königs Macht und Würde erhöhte, anderseits die Vasallen dadurch zu einem höhern Ansehen und zu größerem Wohlstand stiegen, als die andern Freien durch ihr bloßes Allod besaßen. Die bedeutenden Vorthcile, die ein Vasall bet Hofe hatte, bewogen daher manchen Freien, sein Allod oder freies Eigcnthum dem Könige freiwillig z u r ü ckz u g eb e n, und cs als Feod oder Lehnsgut von ihmzurückzu empfangen. Das Gleiche thatcn späterhin andere Freie, entweder aus Ueberdruß am häufigen Heerbann, den sie von ihrem freien Gute bestreiten mußten, oder aus Armuth und Noth, wenn sie, besonders in unruhigen Zeiten, ihr Allod nicht im Stand zu erhalten, oder nicht zu schützen wußten. Man konnte auch der Vasall eines andern Pasallen weltlichen oder geistlichen Standes werden und hieß dann Aftervasall. — Daß man auch der Lehnsmann eines geistlichen Lehnsherrn seyn, oder, wie man zu sagen pflegte, bei der Kirche zu Lehen gehen konnte, kam so: — Es waren nämlich diejenigen Landcigenthümcr, die eine geistliche Würde bekleideten, von Seiten ihrer weltlichen Herrschaftsrechte zu dem Könige in dasselbe Verhältniß getreten, wie die andern Vasallen, und mußten zu Hof —, und durch ihre Vögte auch im Heere dienen; ja allmählich kamen alle Bisthümer und Abteien an Familien des Gefolgadcls (in den auch viele der vornehmeren römischen Geschlechter übergetreten waren). Wer nun bei einem Bischvffc oder Abte zu Lehen gierig, der war Vasall der Kirche, aber in Bezug auf den Lehnsherrn des Bischoffs oder Abts war er Aftervasall. Manche Freie aber, die einen großen Grundbesitz hatten, verschmähten cs, Vasallen zu werden, und bildeten den Stand der Freiherren. Ueber diesen hatten die großen Vasallen, d. i. diejenigen reichen Freien, die außer ihrem freien Grundbesitz noch Lehnsgüter vom Könige hatten, als hoher Adel ihre Stellung. N a ch den Freiherren erst kamen, der Stellung nach, die kleinen Vasallen, d. i. diejenigen Freien, die außer ihrem Allod noch Lchnsgüter von dem hohen Adel oder von der hohen Geistlichkeit hatten, als niederer Adel. Während bei den Fr an kcn, O st g o th e n und Lombarden das Lehns- wesen überwiegend war, erhielten sich die S a ch s e n, Friesen und A l e- mannen am längsten bet ihrer alten freien Gemeindeverfassung. Das Lehnswcsen in seinem ursprünglichen Bestände wurde übrigens durch die aufopfernde Treue veredelt, die zwischen dem Oberhcrrn und seinen Dienstmannen bestand, eine Treue, durch welche in jener Zeit die überströmende Lebenskraft und das leicht übcrgreifende Frciheitsgcfühl der Deutschen sich frei- willig beschränkte. Das Lehnswesen hielt sich so lange in seiner Bedeutung, als die Kriegs- verfaffung bestund, auf der cs beruhte. Mit der Einführung der stehenden Heere ficng es an sich aufzulösen, um nach und nach freieren Einrichtungen Platz zu machen. Die Ständeeinrichtung. Auch das Ständewcscn, das sich bei den sächsischen Völkerschaften in seiner alten Einrichtung forterhielt, bekam ins- besondere durch die Franken eine neue Gestalt. Zu dem uralten, zahlreichsten Stand der freien Bauern kamen in den ncugebildcten Reichen zwei neue Stände hinzu: der Stand der Geistlichkeit und der Stand der

6. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 158

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Germane^ ^^igion der alten Germanen ist uns durch die Edda eines gewissen Danach bet niynb bekannt geworden. Man versteht darunter eine Sammlung der schönsten ger-Edda-Saq-. manischen Lieder von den Göttern und Helden, welche Priester auf Island sammelten und die Sämnnd ins Lateinische übersetzte. Später sammelte Snorro Sturleson solche Götter- und Heldensagen in Prosa und Poesie, die jüngere Edda. Die Götter _ Die Germanen verehrten ihre Götter, von welchen sie sich keine Silber machten, Germanen. nic^ Tempeln, sondern in dunklen Hainen. Der unsichtbare, allwaltende Gott hieß Allvater, Wodan (Odin); ihn unterstützten die 12 Äsen oder Haup t-götter. Seine Gemahlin war Frigga, die Beschützerin der Ehe, der Familie und des häuslichen Glückes und die Mutter Thors, des Donnergottes, und Zios, des Kriegsgottes. Thor führt einen Hammer, gebietet über Regen und Wolken und fündet sich durch Donner und Blitz. Der Gott des Friedens und der Fruchtbarkeit hieß Freyr, der Gott des Lichtes und der Wahrheit Baldur; Loki der des Lngs und der Falschheit. Sonne und Mond wurden ebenfalls verehrt; ebenso auch die Mutter Erde, Hertha oder Nerthus; auch Helden und weise Frauen, welche die Gabe besaßen, Glück und Unglück vorherzusagen, Schwanenjungsrauen, Alrunen u. s. tu. hielten sich in Wäldern, auf Bergen, an Flüssen, Quellen und Seen auf, und man erwies ihnen göttliche Verehrung. Untergeordnete Wesen waren Zwerge, Elbe, Nixen. Den schlauen, flinken Zwergen gegenüber standen unbeholfene, boshafte Riesen; man nannte sie Hennen oder Hünen. Der Tod im Kriege galt den Germanen als der ehrenvollste. Durch die Walkyren lud sie Odin nach Walhalla, wo sie zechten und an den Kampfspielen der Götter theil« nehmen durften. Wer den Heldentod nicht starb, der wanderte in das freudenlose Reich der bleichen Heia. Menschenopfer waren nicht selten bei den alten Germanen int Gebrauche. Die Einen abgeschlossenen Priesterstand kannten die Germanen nicht; jeder freie Mann heen "keine Priester seines Hauses, der Aelteste war Priester der Gemeinde. Weil nach der Priesterkaste. Borstellung unserer Vorfahren den Frauen etwas Heiliges innewohnte, so wurden sie häufig mit dem Amte bet Priester betraut. Sie mußten baun nicht bloß opfern, fonbern, wie das Beispiel der Velleba zeigt, auch die Zukunft vorhersagen und die Kranken heilen. Vorliebe der Schon frühzeitig zeigten die Germanen Vorliebe zu Liedern und Gesängen, welche German«, die Thaten berühmter Helden verherrlichten. Tacitus nennt die Lieber von Tuisko und beffen Sohn Mannus, bett fabelhaften Stammvätern der Germanen, die einzigen geschichtlichen Denkmäler des Lattbes, und von Arminius dem Cherusker berichtet er: "Ihn besingen die Lieber seines Volkes!" Mit Gesang feierten sie ihre Gelage, mit Gesang zogen sie in bett Kampf. Aus dem stärkeren ober schwächeren Klang des Schlachtgesangs schlossen sie auf den Ausgang des Kampfes, und beswegen hielten sie auch bei Anstimmung ihres Gesanges den hohlen Schitb vor den Mund, um den Schall dröhnender zu machen. Sagenkreise Die Thaten der alten Germanen und ihrer Fürsten, welche zur Zeit der Völker- „on Wanderung sich auszeichneten, sind in den alten Epen besungen. Es sind Attila, ^ Der Hunnenkönig Attila (Etzel), in dessen Umgebung Walther von Aquitanien, Rüdiger von 33 echt ant, Jrnfried vonthü ringen und andere auftreten (der hunnische Sagenkreis). Günther. . ^ Die Burgundifchen Königsbrüder Günther, Gernot und Giselher mit ihrer Mutter Ute, ihrer Schwester Ehrimh itde, ihren Dienstmannen Hagen, Volker und Dattkwart, mit Günthers Gemahlin B rnn h ilbe, und bereit früherem Verlobten, dem hörnernen Siegfried (burgundischer Sagenkreis).

7. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 7

1904 - Leipzig [u.a.] : Teubner
1. Die Germanen. 7 Volk verderbe, wenn nicht den Fehden und neuen Fehden da ja der Mord des Rchers neue Rachepflicht hervorrief gewehrt wrde. Darum verzichteten oft gerade die Tapfersten und Besten, die es am leichtesten wagen durften, auf das Recht der Vergeltung und fanden damit den Beifall ihrer Gemeinde. So kam es bei den Deutschen nie zu einem derartigen fortgesetzten Morden, wie etwa bei den Korsen und Albanesen. Gewhnlich wurden die Geschdigten durch Buen, Wer-geld = Mannes (vir) Geld genannt, befriedigt. D. Ihre Religion und Sittlichkeit. Die Nachrichten der die religisen Vorstellungen der Germanen in der Zeit bis zur Vlker-Wanderung sind sehr drftig.') Doch ist es sicher, da die religisen Grnndanschannngen und auch die obersten Gttergestalten allen germanischen Stmmen gemeinsam waren. Die ganze Welt zersiel ihnen in das Reich des Lichtes (des Lebens) und in das Reich der Finsternis (der Zerstrung). Die belebenden Trger der Lichtwelt und der sittlichen Weltordnung waren ihnen die Götter oder Asen, die verheerenden Gewalten der Finsternis und Feinde der menschlichen Kultur die Riesen. Neben den Gttern und den Riesen standen nun sehr viele Mittelwesen (Elben, Zwerge, Nixen), die, sofern sie dem Lichtteich angehrten, den Menschen freundlich, sofern sie den Riesen nahe standen, ihnen schdlich waren. Das Reich des Lichtes, das Heim der Asen oder Götter, Asaheim, Godarheim oder Asaard stellten die Germanen sich hoch der der Erde vor. Dort hatten die einzelnen Götter ihre Hallen, vor allen Odin oder Wodan seine Walhalla. Die Mitte des Weltraums nahm Mannaheim, der Männer (Menschen) Heim oder Midgard ein, während an seinen unbewohnbaren Auen-grenzen Jtunhetm' oder Riesenheim lag. Das ganze Weltgebude stellten sie sich unter dem Bilde einer gewaltigen Esche, der sog. Welt-esche oder Dgdrasill vor, die durch die Reiche der Welt hindurchragte. An ihren Wurzeln quoll der Urdirbrunnen (Brunnen der Schicksals-mchte); dort saen die drei Nornen, die Schicksalsschwestern (Vergangen-heit, Gegenwart, Zukunft), die die Schicksale der Menschen und Götter bestimmten. Ein Hirsch und eine Ziege fraen von den Knospen des Baumes, und ein Drache nagte an seinen Wurzeln. Eine groe Schlange (die Midgardsschlange) wand sich um die ganze Erde (das Meer). Die Regenbogenbrcke (Bisrst) fhrte nach Asgard und speziell nach Wal-hallet. Als oberster aller Götter wurde bei den Kimbern und Teutonen Tiwas (altnordisch Tyr), (vgl. deus, Zeus), der Himmelsgott, verehrt. Spter hielt man ihn nur noch fr den Kriegsgott und nannte ihn Er, 1) Die Religion der Germanen des Nordens fand im Laufe des ersten christlichen Jahrtausends eine reiche Ausbildung. Sie ist uns erhalten in der jngeren Edda des islndischen Skalden (Sngers) Snorri Sturlason (+1241) und der i. 1.1643 aufgefundenen sog. lteren oder Smnndar-Edda.

8. Teil 7 = Für Obersekunda - S. 172

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
172 hatten das Recht des Blutbanns, die seltenen Todesurteile wurden nur in Wodans Namen gesprochen und verkündigt. Und mit dieser Vorstellung hing wesentlich auch ihr fester Unsterblichkeitsglaube zusammen. Das Jen- seits der Griechen war nur ein ungewisses nebelhaftes Schattenspiel des irdischen Daseins, die Walhalla der Germanen dagegen eine freudige Zu- versicht, die in Schlacht oder Gefangenschaft heldenmütige Todesverach- tung erzeugte. Am unmittelbarsten aber blickt der Geist dieser Götterlehre uns aus der Edda an, seltsam fremd und doch befreundet H. In diesen mytho- logischen Götter- und Heldengedichten, die ursprünglich von Deutschland ausgegangen, aber erst in der späteren skandinavischen Auffassung bis auf uns gekommen sind, waltet ein tragischer Tiefsinn, in welchem wir bereits eine Ahnung von der göttlichen Wahrheit des Christentums kaum verkennen können. Unter dem Baum des Lebens, der heiligen Esche Agdra- sill, die ihre Wurzeln durch alle Tiefen und ihre Zweige über das Weltall ausbreitet, kämpfen die Äsen und Lichthelden mit den alten Naturkräften und Riesen der Finsternis. Aber alle diese Helden sind dem Untergange geweiht, der sich durch den Tod Balders, des schönsten unter ihnen, weh- mütig ankündigt. Denn die „Dämmerung" der Götternacht bricht unauf- haltsam herein, und noch einmal siegt die alte Finsternis und der furcht- bare böse Loke, bis endlich die neue Götterwelt in himmlischer Verklärung emporsteigt. Erblichen sind diese Göttergestalten vor dem neuen Morgenrot, ver- klungen alle Heldenlieder dieser Zeit; nur das Bruchstück des Hilde- brandsliedes und zwei in Merseburg wieder aufgefundene Zauber- sprüche?) gemahnen uns noch wie rätselhafte Trümmer einer versun- kenen Welt. Aber eine dunkle Erinnerung an die verschollenen Heroen und Sagen ist im Volke geblieben, und mit ihr jener wundervolle Natur- klang und tragische Geist der Edda, der mythische Kampf mit den Riesen und Ungeheuern der Finsternis und der großartige Untergang der alten Heldengeschlechter, der das Grundthema aller späteren Volksepen und mittelalterlichen Rittergedichte bildet. Jos. Freih. v. Eichendorff, Geschichte der poetischen Literatur Deutschlands. Teil I, 1861. 2. Die epische Dichtung und das Nibelungenlied. H Die epische Dichtung erwächst aus den verschiedenartigen Zuständen, in welche die Geschichte ein Volk versetzt, ja, sie ist die erste und frühste Geschichte eines Volkes selbst. Alles, was es erlebt hat, sei es nun in 1 1) Vgl. a. a. O. S. 31 u. unten Nr. 2 und 3. 2) Vgl. die Sprachprobeu Nr. 3 und 4. 3) Vgl. Nr. 9—19. S. 15—77. '

9. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 11

1899 - Leipzig : Teubner
2. Die Germanen. 11 8. Schrift. Kunst. Im Norden waren die sog. Runenbuchstabenschrift, aufgekommen. Schon begannen Musik, Tanz und Dichtung der Menschen Kunst. Herzen zu erfreuen und Pflege und Ausbildung zu finden. Berhmt war der von nackten Jnglingen aufgefhrte Schwerttanz. Gebete, Lobpreisungen der Götter und Heldengesnge, wie die zu Ehren Armins des Befreiers ^), besa man bereits in der Zeit des Tacitns. Snger von Beruf nach Art der keltischen Barden gab es nicht. 9. Religion. Unsere Kenntnis von den religisen Vorstellungen der Religion. Germanen vor der groen Vlkerwanderung ist sehr beschrnkt. Die aus Wenig der Zeit der Bekehrung der in Deutschland zurckgebliebenen Stmme der- 6eritefert-lieferten Nachrichten stellen ohne Zweifel weiter entwickelte Anschauungen dar; dies ist noch in hherem Mae bei der Gtterlehre der jngeren Edda des islndischen Skalden Snorri Stnrlason (f 1241) und der im Jahre 1643 von dem Bischfe Brynjols Sveinsson gefundenen sog. lteren oder Smundar-Edda der Fall, die berdies sicherlich im Je nach Zeit wesentlichen die mannigfach abweichende Religion der nordischen Germanen-stamme nebst den eingedrungenen fremden Gedankenkreisen enthalten. Ursprnglich war Tiwas, der Himmelsgott, der mchtigste aller Götter, Tiwas. die in Bumen und Hainen wohnend gedacht wurden. Menschenopfer Menschenopfer, wurden ihm, und zwar besonders, ehe man in die Schlacht zog, dargebracht; aus dem in einen Kessel rinnenden Blute der Geopferten weissagte man der den Ausgang des Kampfes. Am lngsten hielten an dem alten Tiwasdienst die herminonischen Stmme fest, während er bei den anderen zurcktrat; diesen war er nach und nach aus dem allgebietenden Herrscher lediglich zum Kriegsgotte geworden (Ziu). An den Gestaden und auf den Inseln der Nordsee war der Wanendienst aufgekommen. Die Wanen Die Wanen. pries man als die freundlichen Naturgewalten, denen man die Fruchtbarkeit des Wassers und die Schiffbarkeit des Meeres verdanke. Zu ihnen gehrten die beiden Nerthns, Bruder und Schwester. Zur Frhlingszeit wurde Diebeiden ihr Schiffswagen von der heiligen Insel aus, wo er in einem Haine auf- Nerthns. bewahrt wurde, durch die Lande gefhrt und nach seiner Umfahrt im See gewaschen; die Knechte, welche diese Arbeit verrichtet hatten, wurden dann ertrnkt. Die wandilischen Stmme des Ostens verehrten vor allem das gttliche Bruderpaar der Alken, die Götter des Lichtes und der Finsternis, Die Alci. die Germanen des Nordens und Westens mehr den Gewittergott Donar. Von den im Rheingebiet wohnenden Vlkerschaften verbreitete sich der Dienst des Wodan, der anfnglich der Gott des Windes war und, gefolgt Wodan, von den Seelen der Gestorbenen, der die Erde dahiubrauste. Ihm ward schlielich die Herrschaft der die Götter (Anfett, spter Asen) zu teil. Die finsteren Naturgewalten, welche den Menschen den Daseinskampf erschweren oder sie ganz erdrcken, verkrperte man vielleicht schon in jener Zeit in den Riesen, welche die spter ausgebildete Gttersage des Nordens Riesen. 1) Vielleicht war es, wie andere meinen, lediglich eine Abnderung der latei-nischen Buchstaben. ^ 2) Vielleicht lebt Armin, der von Verwandten durch L:st umgebrachte unuber-windliche jugendliche Held, in Siegfried fort.

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 7

1895 - Leipzig : Voigtländer
dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gott-heit. Den Willen der Götter verkndeten Priester und weise Frauen aus dem Wiehern heiliger Rosse, dem Vogelflug und den Runen (d. h. Zeichen, die man in Stbchen von Baumzweigen eingeritzt hatte). Tempel und Gtterbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebuden von Menschenhnden wohnen zu knnen oder in menschlicher Ge-statt abgebildet zu werden. An ein zuknftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Wurden doch die im Kampfe gefallenen Helden von den Wal kren, den Schildjung-frauen Wuotans, nach der Himmelsburg Walhal l emporgetragen, wo sie alles in Flle fanden, was sie auf Erden beglckte: unaufhrliche Helden-kmpfe, frhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen und die Gott-losen dagegen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen; sie kamen in das schaurige unterirdische Reich der Hel (die Hlle) und muten dort in ewiger Finsternis schmachten. 3. Nordische Mythologie.") Bei der Drftigkeit der Nachrichten, die sich hinsichtlich der religisen Vorstellungen der alten Germanen in Deutschland erhalten haben, sind wir um so mehr auf die Mytho-logie der nordischen Germanen in Skandinavien angewiesen. Diese ist erhalten in der Edda, einer Sammlung alter Götter- und Heldenlieder (die ltere ca. 1100 auf Island geschrieben). Freilich ist fraglich, inwieweit die Mythologie der Germanen in Deutsch-land mit der der stammverwandten Skandinavier bereinstimmte. a. Die Entstehung der Welt. Entstehung der Riesen: Im Uranfang war ein der, leerer Raum. An seinem nrdlichen Ende lag Niflheim" (Nebelheim), ein dunkles, kaltes Reich; am andern Ende Muspelheim" (Welt der Feuerbewohner), hell und licht. In Niflheim lag ein Brunnen, aus dem zwlf Strme kamen, welche die ghnende Kluft ausfllten. Als die zwlf Strme soweit von der Quelle entfernt waren, da die warmen Dnste sich verflchtigt hatten, erstarrten sie zu Eis. Auf dieses Eis fielen Funken aus Muspelheim, und es be-gann zu schmelzen. Die Tropfen belebten sich, und es entstand ein gewaltiger Mann, der Riese Amir, der Stammvater des Geschlechtes der Reifriesen. Entstehung der Götter: Durch die warmen Dnste, die von Muspelheim her-berkamen, schmolz das Eis immer mehr, und aus den Tropfen entstand die Kuh Aud-humbla" (dieschatzfeuchte, d.h. die von Reichtum berquellende). Sie ernhrte sich damit, da sie die salzigen Eissteine beleckte. Dabei leckte sie einen sehr schnen, groen und starken Mann blo, Buri". Von diesem stammten die weltbeherrschenden Afen (Götter), die aber erst spter zur Weltherrschaft gelangten; es waren die drei Götter: Odin, Loki und Hnir. Diese drei Asen tteten den Riesen Dmir. In dem groen Blutstrom, der aus seinen Wunden flo, ertranken alle Riesen; nur ein einziger Nachkomme des Amir entkam mit seinem Weibe. Von diesen beiden stammt das zweite Geschlecht der Riesen. Aus den Gliedern des erschlagenen Dmir wurden die Erde und ihre einzelnen Teile geschaffen aus seinen Knochen die Berge, aus seinem Schdel das Himmelsgewlbe, aus feinemblute das Meer. Das Himmelsgewlbe wurde mit feurigen Funken aus Muspelheim verziert *) Nach Bartsch (mitgeteilt von Prof. Em. Schmitt in Baden).

11. Das Mittelalter - S. 7

1880 - Berlin : Gaertner
Kulturgeschichtliches. Kulturgeschichtliches. 10. Politischer Ueberblick. Bei dem ersten Auftreten in der Geschichte erscheinen die germanischen Völkerschaften wenigstens zu Kriegszwecken schon zu grösseren Ganzen vereinigt. Aber in ihrer eigentlichen Heimat zwischen Rhein und Weichsel lebten sie noch für gewöhnlich in unzähligen kleinen Gemeinden, die zwischen den ursprünglichen Geschlechterverbänden und einer wirklichen Staatseinheit in der Mitte standen, wie auch die erste Grundlage zu dieser, der Ackerbau, noch nicht festen Bestand zeigte. Aeussere Gefahren waren wohl die hauptsächlichste Ursache, Reiche zu bilden und zu befestigen, an deren Spitze Könige, d. h. Oberhäupter auch im Frieden, standen. Marbod dehnte seine Königsherrschaft weithin aus. Mächtige Könige standen auch an der Spitze der Gothen in ihren Kämpfen mit den Römern. Solche Beispiele aber sind vor der Völkerwanderung nur vereinzelt. Armin suchte durch freie Bündnisse die Macht der Germanen zu stärken. Während Marbods Reich nach seiner Niederlage sich, wie es scheint, auflöste, entstanden am Anfänge der ernstem Kämpfe mit den Römern grosse Völkerschaften, am wahrscheinlichsten durch Vereinigung mehrerer kleiner. Die Zeit vor Entstehung derselben scheint mehr mit inneren Kämpfen angefüllt gewesen zu sein, in denen die wilde Tapferkeit der Germanen sich austobte, als die römischen Schriftsteller in Erfahrung gebracht haben. Das Beowulflied, der einzige Heldengesang, der den Geist dieser Zeit widerspiegelt, handelt vorzugsweise vom Kampfe gegen ein Ungeheuer, führt uns aber auch altgermanischen Heldengeist in den nordwestlichen Küstenländern Europas vor. Die beiden Edda sind ohne Nachrichten über das politische und heldenhafte Leben. Die vielen ändern Heldensagen geben den Geist viel späterer Jahrhunderte wieder. Im langen Verkehre mit den Römern konnte ein Theil der Germanen sich deren Einfluss nicht entziehen. Bei den folgenden grossartigen Vermischungen musste die altgermanische Kraft dem verweichlichten Alterthum heilsam sein. So wenig wir also auch über das altgermanische Helden- und Staatsleben wissen, ein Fortschreiten in der politischen Entwicklung ist gleichwohl erkennbar. 11. Der Götterglaube. Nach Caesar verehrten die Germanen Sonne, Mond und Feuer, Tacitus setzt ihre höchsten Götter mit Mercurius, dem sie Menschenopfer darbrachten, mit Hercules und Mars gleich. Besser als durch die einseitige Auffassung der Römer sind wir durch die Edda über den Götterglauben unterrichtet. Zwischen Nilfel- und Muspelheim, dem kalten und dem heissen Weitende, entstand ein Brunnen, welcher bei der Annäherung an Nilfelheim zu Eis erstarrte, von Muspelheim einen Tropfen voll Leben empfing. Aus ihm entstand der Riese Ymir und eine Kuh. Diese leckte aus dem Silberblocke einen Mann hervor. Es war der Stammvater der Götter. Sie tödteten den Riesen und bildeten aus seinem Körper Himmel und Erde, aus zwei ungefügen Baumstämmen die beiden ersten Menschen. Der Allvater ist Wodan, nordisch Odin, der Durchdringende, dessen einziges Auge die alles Leben weckende Sonne, dessen blanker Helm der lichte Himmel, dessen Ross die Sturmwolke ist. Er ist entweder allein der höchste Gott, oder bildet mit seinem Sohne Donar, nordisch Thor, dem befruchtenden Gewittergotte, der im W'agen einherfährt und seinen Hammer zur Erde schleudert, und mit Ziu, nordisch Tyr, dem Kriegsgotte, eine heilige Dreiheit. Balder ist der herrliche Gott des Rechtes und der Wahrheit. Unter den Göttinnen werden Frigga, Wodans Gemahlin, an dessen Kämpfen und belebenden Wirkungen sie als Frühlingsgöttin theilnimmt, als Glück und Segen spendende Hausfrau Holda oder Nerthus am meisten verehrt. Letztere verliess einmal im Jahre ihre Insel im Meere (Rügen?) und brachte heiligen Frieden mit. Böse Gottheiten waren Loki, d. h. Lohe, Feuer, der Gott der Falschheit und des Truges, und seine Tochter Hellia, ursprünglich Erdmutter, dann Göttin

12. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 134

1847 - Leipzig : Engelmann
134 Geschichte der alten Welt. großen Zahl unabhängiger, oft verbündeter, oft miteinander kriegender Völkerschaften bewohnt war, die, einem innern Wanderungstrieb folgend, häufig ihre Sitze wechselten. Außer den schon erwähnten zwischen Rhein und Elbe wohnenden Stämmen, finden wir am Westufer der Elbe die Longebärden, an der germanischen Donau und später in Böhmen die Atarkomanneu, an der ungrifchen Donau die Ouaden, im Oder- und Wcichselgcbiet die Vandalen, in Schlesien die Ost- Sneven, zu denen die Semnonen und Burgunder gehörten; am frischen Haff zwischen Weichsel und Prcgel die Gothen; an der Nieder- Elbe die Sachsen, an die sich südöstlich die Angeln anschlössen, an den Küsten der Ostsee die Heruler und Rugier, an.der Nordsee die Friesen u. a., auf dem linken Rheinufer die von den Römern unter- worfenen Ncinetcr (mit Speyer und Straßburg) und Trcvircr (Trierer). Die Hauptbeschäftigungen der Germanen waren Jagd und Krieg; Acker- ball ließ das rauhe von Wäldern überzcgeile Land nlir lvcnig zu, mehr die Viehzucht. Städte lind Burgen bauten sic nicht; ihre Höfe und Hüt- ten lagen zerstreut in der Mitte ihres Eigenthums, ein ruhiges Leben hinter Mauern mißhagte ihrem Freihcitssinn und ihrer Streitlust. Mit äußeren Vorzügen, als da sind hohe Gestalt, Körperschönheit (blauäugig und blondgelockt), trotzige, den innern Muth verkündende Haltung, Stärke und Tapferkeit, verbanden sic Reinheit der Sitten, Gastfreiheit, Treue uild Redlichkeit, Vaterlandsliebe, Verehrung der Frauen und Heilighaltung der Ehe. Von Lastern wird mir Hang zu Trunk uild Spiel erwähnt. — Den Glauben an wahrsagende Frauen (Alruuen, daher Runenschrift) theilten sie mit den Römern (Sibyllen, sibyllinische Bücher). (Ueber die germanische Religion s. §. 10). §. 190. Bei den Germanen gab cs dreierlei Stände: 1. Freie, die ein festes, nach dem Recht der männlichen Erstgeburt vcrerbbares Eigen- thum (Allod, Loos) besaßen. 2. Lehensleute (Gefolge, Vasallen, Dieustmailncu), die frei geboren oder frei gelassen waren, aber kein Allod besaßen, sondern entweder untergeordnet daheim blieben, oder bei einem Andern in Dienst traten, oder von einem Freien ein Gilt gegen Abgabe (Feod) als Lehen besaßen. (Dieser Stand erhielt jedoch erst später seine volle Ausbildung). 3. Unfreie (Hörige) meistens kriegsgefangcne Sclaven, die entweder als leibeigene Knechte das Land bebauten und des Viehs warteten, oder als Gesinde die häuslichen Geschäfte verrichteten. Sie waren rechtlos und wurden als eine zum Allod oder Feod gehörige Sache betrachtet, über die der Besitzer nach Willkür ver- fügen konnte. Der freigcbcrne Allod - Besitzer war der gesetzliche Vor- mund und Herr der ganzen Familie (Sippschaft). Seine Verwandten, männliche (Schwertmagen) wie weibliche (Spillmagen), standen in seinem Bann d. h. mußten ihm gehorchen. Mark oder Gemeinde war die freie Vereinigung mehrer Allode, mehre durch freie Verträge vereinigte Ge- meinden bildeten einen Gau. Bei wichtigen Angelegenheiten traten alle Allodbesitzer eines Gaus zu einer Volksversammlung im Freien zusammen. Hier wählten sie aus einigen durch Reichthum und Gefolge hervorragenden Geschlechtern ihre Heerführer (Herzoge), die dem aus Attodbesitzeru und ihren Leuten bestehenden Heerbann voranzogcn, ihre Gaurichter

13. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 91

1891 - Leipzig : Voigtländer
91 wurde in dem See gewaschen, und die Gttin verschwand wieder von der Erde. Auer den hheren Gttern werden auch Halb-gtter genannt, ferner Naturgeister: Riesen und Zwerge, Nixen, Lichtelfen und Schwarzelfen 2c. Dereinst wird die ganze alte Gtterwelt nebst der Erde durch die Gtterdmmerung" untergehen; aber ans dem Weltbrande wird ein neues Gttergeschlecht und eine neue schnere Welt hervorgehen. 2. Der Gtterdienst fand auf Berggipfeln, an Seen und Quellen, namentlich aber in dem geheimnisvollen Dunkel der Haine und Wlder statt. Dort, unter alten, geheiligten Bumen brachte man Pferde, die liebsten Tiere, ja wohl auch Menschen als Opfer dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der un-sichtbaren Gottheit. Den Willen der Götter verkndeten Priester und weise Frauen aus dem Wiehern heiliger Rosse, dem Vogelflug und den Runen (d. i. Zeichen, die man in Stbchen von Baumzweigen eingeritzt hatte). Tempel und Gtterbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebuden von Menschenhnden wohnen zu knnen oder in menschlicher Gestalt abgebildet zu werden. An ein zuknftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Wurden doch die im Kampfe gefallenen Helden von den Walkren, den Schildjungfrauen Wuotans, nach der Himmelsburg Walhall emporgetrageu, wo sie alles in Flle fanden, was sie auf Erden beglckte: unanfhr-liche Heldenkmpfe, frhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen; sie kamen in das schaurige unterirdische Reich der Hel, die Hlle, und muten dort in ewiger Finsternis schmachten. Die Hauptquelle fr die germanische Mythologie ist die Edda, eine Sammlung alter Götter- und Heldenlieder (die ltere c. 1100, auf Island, geschrieben). 3. Staats- und Kriegswesen. Die alten Germanen waren ein Volk der Freien: ausgedehnt war die Selbstndigkeit und das Recht der einzelnen Volksgenossen, die Freiheit ein ger-manisches Gut". Neben den Gemeinsreien gab es Edelinge (Adel), die durch altberhmtes Geschlecht und Reichtum hervorragten, aber keinen bevorrechteten Stand bildeten. Nicht zum Volke gehrten und rechtlos waren die Unfreien, meist Kriegsgefangene, die als (leibeigene) Knechte einem Herrn dienten. Aus der Ver-

14. Teil 2 - S. 9

1887 - Hannover : Helwing
Religion der Germanen. 9 einige priesterliche Handlungen, wie Opfer. Auspicien, Leitung der feierlichen Umzüge, zu verrichten; er berief und leitete die größeren Volksversammlungen, vollzog die Gerichtsbeschlüsse und führte das Heer im Kriege. Er erhielt einen Teil des Wergeldes und der Kriegsbeute, erhob auch von besiegten Feinden Abgaben; sein Volk brachte ihm nur Geschenke an Früchten und Vieh dar. Ä) Religion der Germanen. Die religiösen Vorstellungen der Germanen stimmen mit denen der übrigen arischen Völker wesentlich überein; auch sie verehrten, wie z. B. die Perser und Griechen, vor allem die segnenden Mächte des Lichtes. Den guten, menschenfreundlichen Mächten des Lichtes standen die zerstörenden, feindseligen Mächte der Finsternis gegenüber. Die wichtigsten Quellen für die deutsche Mythologie sind die im Volke noch fortlebenden Märchen und Sagen, Sitten und Gebräuche; an schriftlichen Quellen besitzen wir vor allen anderen die ältere und jüngere Edda. a. Entstehung der Welt- Im Anfang — so erzählt die Edda — war weder Himmel noch Erde, weder festes Land noch wogende See; nur ein weiter leerer Raum dehnte sich aus, Ginnungagap genannt, d. i. Gaffen der Gähnungen. Im Norden dieser ungeheuren Kluft lag das finstere, eisigkalte Niflheim, ihm gegenüber das lichte, glühend heiße Muspelheim. Da that sich in Niflheim ein Brunnen (Hwergelmir, d. i. der brausende Kessel) aus, aus dem ergossen 12 Ströme ihre eiskalten Wogen; aber sie erstarrten bald, und ihre Eisschollen türmten sich auf und rollten hinunter in die unermeßliche Kluft und fort bis gen Muspelheim. Von dorther wehte warme Luft gegen die Eisberge; ein Tropfen kam hervor, der war voll Leben, aus demselben entstand der Urriese $mit. Als dieser einst eingeschlafen war, bildeten sich unter seinem linken Arme Mann und Weib, ebenfalls Riefen, und so wurde Amir der Stammvater der gewaltigen Frost- oder Eisriesen. Aus dem Tropfen war außer Umir auch noch eine Kuh entstanden, Audhumbla, die schatzfeuchte, saftreiche, deren Milch dem Riesen zur Nahrung diente. Die Kuh nährte sich, indem sie die salzigen Eisblöcke beleckte. Da erschienen an der beleckten Stelle am Abend des ersten Tages Menschenhaare, am zweiten das Haupt, am dritten ein wohlgebildeter Mann; dessen Sohn Bör nahm eine Riesentochter zur Frau, und diese gebar ihm 3 Söhne: Odin, Wili und We. Diese sollten die Welt regieren; sie nannten sich Äsen, d. h. Stützen der Welt. Sie waren mild gesinnt und haßten den ungefügen Riesen und erschlugen ihn. Aus seinen Wunden strömte in großen Wellen das Blut; aus demselben bildete sich das Meer. Alle Frostriesen ertranken darin, nur einer, Bergelmir, rettete sich mit seinem Weibe in kunstreich gezimmertem Kahne und ward der zweite Stammvater des Riesengeschlechts, das sich nie der Herrschaft der Götter fügen wollte. Aus dem Fleische des Riesen entstand die Erde; seine Knochen erstarrten zu ragenden Bergen; die Zähne und Backenknochen verwandelten sich in zackige Felsen. Den Schädel aber richteten die Götter als Himmel

15. Geschichte des Mittelalters - S. 144

1861 - Leipzig : Brandstetter
144 freie Bürger oder Freigelassene und Leibeigene, besteuerten und ihnen höch- stens den Schein der Freiheit ließen, sich in ihren Städten die Gerichts- obrigkeit zu wählen; die Landpfleger und Statthalter ernannte der Kaiser. Uebrigens besaß jeder llnterthan sein Vermögen als Eigenthum, doch war dieses durch kein Gesetz gesichert, wenn es ihm etwa ein kaiserlicher Be- amter, oder die Soldaten, oder das Machtwort des Kaisers Wegnahmen. Diese Verfassung wurde von den Germanen verändert. Es bestand zwi- schen den Deutschen und ihren Oberhäuptern eine Art Bundesverfassung oder Eidgenossenschaft. Sobald ein Land erobert war, behielt sich der Herzog einen Theil desselben vor, das übrige wurde durch Loose (altdeutsch Lode) unter die Kriegs- und Eidgenossen gleich vertheilt: ein solches zuge- theiltes Eigenthum hieß von dem altdeutschen Worte Lode ein Allode (Allodium) oder Freigut. Sobald der freie Mann sein Gut in Besitz genommen hatte, hörte die Verpflichtung der Kriegsgenossenschaft auf, der Herzog hatte nur auf seinem eigenen Allode zu befehlen und die Kriegs- gefangenen wurden gewöhnlich seine Knechte. Wurde aber die ganze Eid- genossenschaft in ihrem Gebiete von Feinden angegriffen, dann berief der Herzog alle freien Männer, um in gemeinschaftlicher Berathung den Krieg zu bestimmen und entweder unter ihm oder unter einem anderen Herzoge in's Feld zu ziehen. Dessenungeachtet hatten die Herzöge bald Gelegenheit, ihre Macht zu erhöhen, denn es gab in den neueroberten Ländern auch außer den Kriegs- gefangenen eine Art freier Insassen, die ihnen, nach römischen Gesetzen, unterthan waren. Diesen Insassen oder Provinzialen ließ man entweder ganz, oder zum größten Theile das Eigenthum, das sie inne hatten, doch so, daß sie es versteuern, d. i. Abgaben davon entrichten und zugleich, wie ehemals unter römischer Verfassung, Kriegsdienste leisten mußten, so daß der Herzog ihr oberster Feldherr und Richter (gleichsam Konsul) war. Noch eine dritte Klasse von Bewohnern gab es, die alten Eingeborenen, z. B. in Frankreich die Gallier, die schon unter römischer Herrschaft zins- pflichtige Unterthanen waren und jetzt viel rücksichtsloser besteuert wurden, so daß ihr Loos weit beschwerlicher war, als das der Kriegsgefangenen und Leibeigenen, die meist im Hause der Reichen bei schwerer Arbeit dock- reichliche Nahrung erhielten. Solche Eingeborene, die mit der Zeit im- mer mehr verarmten, wählten für ihre Scheinfreiheit freiwillige Leibeigen- schaft. Eben so begaben sich nicht selten freie Besitzer von Allodien ihres Eigenthumsrechtes, wenn sie, was in diesen Zeiten beständiger Kriege nicht selten geschah, von äußeren Feinden angegriffen wurden. Sie suchten dann den Schutz des Herzogs, versprachen dafür Kriegsdienste zu leisten, so oft er ihrer bedürfte, und nahmen das Freigut als Lehn oder dienst- pflichtiges Besitzthum (lat. Feudum) von ihm an. Solcher Dienstmänner oder Leute, Vasallen oder Gesellen, wie man sie nannte, erhielten die Herzöge mehr, nachdem sie den königlichen Titel angenommen und von den Römern den königlichen Hofhalt kennen

16. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 101

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Altdeutsches Volksleben. 10. Der Götterglaube der Germanen. 101 bei den Einzelvölkern allmählich seit ihrem Auseinanderwandern sich sehr verschieden ausbildete, wie z. B. die ursprünglich kriegerische, heldenhafte Religion und Moral der Inder völlig umgewandelt wurde, nachdem sie aus dem Fünfstromland gen Süden an den Ganges gezogen waren, so erfuhren auch die religiösen Vorstellungen der Germanen große Veränderungen, seit dieselben aus Asien in den Nordosten von Europa gewandert waren. Ja, wir haben zu erwägen, daß Stammescharakter und Naturumgebung der Nordgermanen in Skandinavien, auf Island, von Stammesart und Natnrwelt der Südgermanen so erheblich abweichen, daß wir durchaus nicht alle mythologischen Vorstellungen des nordgermanischen Götterglaubens auch bei Südgermanen voraussetzen dürfen. Die spät und unter sehr starkem Einfluß der Kunstdichtung und des Christentums auf Island aufgezeichneten Lieder der Edda sind keineswegs ohne weiteres als Quellen südgermanischer Mythologie zu verwerten. Gemeinsam sind aber offenbar die religiösen Grundanschauungen aller-germanischen Stämme gewesen und auch die obersten wichtigsten Göttergestalten, obzwar letztere nicht ohne mancherlei Abweichungen. Dem aus der asiatischen Heimat mitgebrachten Lichtkultus entsprechend, zerfällt dem Germanen das ganze Universum mit allen seinen Elementen und Lebwesen in zwei feindlich sich entgegenstehende Halbkugeln: in das Reich und die Mächte des segnenden, wohlthätigen, Leben schaffenden und erhaltenden Lichtes und in das Reich der dem Menschen und seiner Kultur feindlichen, Leben und Gedeihen bedrohenden Mächte der Finsternis, der Zerstörung. Die Träger und Schützer der Lichtwelt sind nun die Götter, die Äsen, die „Tragbalken", die Stützen der natürlichen und sittlichen Weltordnung, die Beschirmer und Förderer des Menschen und seiner Kultur. Als solche liegen sie in ununterbrochenem Krieg mit den Riesen, den dumpfen Elementargewalten der Finsternis, der dem Geistesleben, dem Menschen und seiner Kultur feindlichen Natur: also der Nacht, des Winters mit seinen Schrecken von Eis, Sturm und Schnee und Erstarrung alles Lebens; dann auch der verzehrenden Feuerflamme, wie sie aus dem Vulkan bricht oder Haus und Habe des Menschen zerstört, so auch des Meeres (nach seiner furchtbaren Seite) und der dem Ackerbau trotzenden, ja schädlichen, ewig starren Eisund Felsgebirge. Die Namen der „Riesen" (von got. reisan, sich erheben, emporragen, also wohl die Ragenden, auch die sich Überhebenden), „iötnar“ (von jötun), edones, die Esser, Vielverzehrer, und thursar (got. thaursjan, dürsten) kennzeichnen zugleich die allverheerenden Naturgewalten und die gewaltigen, dumpfen, rein sinnlichen Fresser und Säufer. Dabei ist jedoch nicht zu verkennen, daß die Riesen auch noch eine andere Bedeutung tragen: sie sind nicht bloß Feinde der neuen Götter des Lichtes, des Geistes in Walhall — sie sind selbst Götter, nur ältere, einer einfacheren, roheren Kulturperiode angehörige, bloße Naturgötter — ähnlich wie die Titanen den olympischen Göttern vorhergehen —, verdrängt aus der Herrschaft und Verehrung der Menschen durch die jüngeren Götter, welche zwar einer Naturgrundlage nicht entbehren, aber über diese hinausragen als geistige, sittliche Kulturmächte, was sie zum Teil wohl erst allmählich ge-

17. Die alte und die mittlere Geschichte bis zum Vertrage von Verdun - S. 122

1882 - Gütersloh : Bertelsmann
122 § 77 — 78. Alte Geschichte, Römer. a) Der höchste der Götter (Äsen) ist: Wodan (Odin), verehrt als Alfadur oder Schöpfer des Alls, und feine Gemahlin Frigga (Hulda); feine Söhne: Thor (Donar), Gott des Donners; Tyr (Ziu), Gott des Krieges; Balder, Lichtgott; b) die Göttinnen Hertha (die Mutter Erde) und Freija (Göttin der liebe). Hellia, Göttin des Todes, hält die abgeschiedenen Seelen in Nebelheim fest. Die gefallenen Helden kommen, von Walküren geleitet, in die Walhalla, Wodans Himmelsburg. Ahnung einer Erlösung vom Übel nach Überwindung Lokkis, des bösen Wesens, und nach dem Weltbrande (Muspilli). c) Mitteln)esen zwischen Göttern und Menschen: Riesen, Zwerge, Kobolde, Elfen, Nixen. Die drei Nomen (Schicksalsgöttinnen). d) Die Priester, besonders auch die weissagenden Frauen (Wolen oder Walen) standen in großem Ansehen. Doch bildeten die Priester keinen besonderen Stand; der Vater übte für das Haus, der Edle für den Gau die priesterlichen Dienste. — Verehrung der Götter in alten Hainen. Trank-, Tier-, auch Menschenopfer. — Die Namen der Wochentage erinnern an die altgermanische Mythologie. Bemerkung: In den sinnigen und lebensvollen S agen und Märchen unseres Volkes findet sich der tiefe Geist der altgermanischen Religion noch mannigfach abgespiegelt. Ii. Die Germanen zur Zeit der Völkerwanderung. 1. Nachdem im 3. Jahrhundert die Völkervereine der Alemannen, Franken, Sachsen und Goten gegen das römische Reich vorgedrungen, infolge der Völkerwanderung aber fast das ganze weströmische Reich von germanischen Völkern eingenommen war, wurde zwar im eigentlichen Germanien die alte Gauverfassung beibehalten, in den durch Eroberung gegründeten germanischen Reichen aber bildete sich die Eehensverfafsung oder das Feudal wesen immer mehr aus. Von dem eroberten Lande erhielt der König die Staatsgüter (Domänen); ein Teil verblieb den früheren Besitzern gegen Zins und Abgaben; von dem übrigen gab er feinen Vasallen Lehen, von welchen diese wieder Afterlehen an Hintersassen oder Zinsleute verliehen. 2. Die Echen (beneficia) gingen allmählich auf die Kinder der Lehnsinhaber oder Vasallen über, und da, durch die den Vasallen gewährten Vorteile bewogen, häufig Besitzer von Aloden ihre Güter vom Könige oder von der Kirche zu Lehen nahmen, so schwand der Stand der alten Freien immer mehr (in den eroberten Staaten waren ohnehin die Mehrzahl der Bewohner Unfreie: zinspflichtige Römer, Lite, Sklaven). Dagegen nahm die Mach t der Könige immer mehr zu; und auch der Adel, an dessen Glieder der König die Ämter übertrug, wuchs an Macht und Ansehen (Dienst- oder Hofadel; vergl. § 89). 3. Die Volksversammlung trat in den Hintergrund; die öffentlichen Angelegenheiten wurden nur mit den Vasallen, den königlichen Hofbeamten und den Bischöfen beraten. 78.

18. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 12

1911 - Berlin : Winckelmann
— 12 — Ebenso wie der König die Großen des Volkes gegen sich verpflichtete und ein glänzendes Gefolge an seinem Hofe bildete, so machten es die Vasallen auch, indem sie von ihrem Allod ebenfalls Lehen an andere verteilten die dann Hintersassen hießen und Aftervasallen eines Vasallen waren. ^Mit diesen Hintersassen erschienen die Vasallen im Kriege und bei festlichen Gelegenheiten. Vorteile und Nachteile des Lehnswesens. Im Laufe der Jahrhunderte kam das Feudal- oder Lehnswesen zur weiteren Ausbildung. Durch das Lehnsverhältnis wurde ursprünglich nicht nur die Macht des Königs erhöht, sondern auch die Vasallen gelangten zu größerem Wohlstände und höherem Ansehen, als die anderen Freien durch ihr bloßes Allod. Daher kam es, daß Leute, die ein ganz fieiev Eigentum hatten, dasfelbe dem Könige oft zurück gaben, um es von diesem als Lehnsgut zu empfangen und auf solche Weise Vasallen zu werden. Andere Freie, denen der häufige Heerbann unbequem wurde, indem sie dadurch oft sehr lange von ihrem Gut entfernt lebten und deshalb mitunter in Armut und Not gerieten, gaben ihr Eigentum einem Vasallen, um es von diesem als Lehnsgut zurückzuerhalten. Dasür geuossen sie dann den Schutz ihres Lehnsherrn, und dieser hatte die Ehre, seine dienstpflichtigen Vasallen vermehrt zu sehen. Allmählich kam es später dahin, daß mit Ausnahme weniger freier Gemeinden, die in Sachsen und Friesland unabhängig lebten, fast alle Menschen in Dienstverhältnissen zu andern standen. Die Ärmeren befanden sich unter den Reichen und Vornehmen, diese unter den Großen des Reiches, die Großen unter dem Könige. Geistliche Lehnsherren. Man konnte auch Vasall eines geistlichen Lehnsherrn werden; denn diejenigen Landeigentümer, welche eine geistliche Würde bekleideten, standen ursprünglich dem Könige gegenüber in demselben Verhältnis wie die andern Vasallen und mußten zu Hofe kommen und durch ihre Vögte dem Heere dienen. Viele Bistümer und Abteien kamen überhaupt allmählich an Familien des Gefolgadels. Wer bei einem Bischof oder Abt zu Lehen ging, war Vasall der Kirche; doch dem Lehnsherrn des Bischofs oder Abtes gegenüber war er Aftervasall. spätere Nachteile für den König. Die Lehnsleute waren aber mehr ihrem Lehnsherrn, wie dem Könige ergeben und folgten nur dem, von dem sie Haus und Hof als Lehen hatten. Der König konnte nur mittelbar durch den Lehnsherrn über sie verfügen; denn im Kampfe hörten sie nicht aus des Königs, sondern auf des Vasallen Befehl. Nun aber waren die großen Vasallen stets bemüht, ihre Rechte auszudehnen und die königliche Macht zu beschränken. Zuletzt hing der König von dem Willen der Großen derartig ab, daß er ohne ihre Zustimmung nicht Krieg führen konnte; denn sie regierten als Fürsten, Herzöge und Grasen fast unbeschränkt. Oft kam es vor, daß der gewählte König nicht so mächtig war als seine großen Vasallen, und daher erlitt die Einheit des Reiches eine starke Erschütterung. Erst als die Könige nach Erfindung des Schießpulvers und nach dem Niedergang des Ritterwesens anfingen, stehende Heere zu halten, löste sich das Lehnswesen allmählich auf und machte freieren Einrichtungen Platz.

19. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 12

1899 - Leipzig : Teubner
12 Einleitung. im Jahre 1643 von dem Bischfe Brynjolf Sveinsson gefundenen sog. Je nach Zeit lteren oder Smundar-Edda der Fall, die berdies sicherlich im "n*ien"dtener toefent^^en mannigfach abweichende Religion der nordischen Germanen-stamme nebst den eingedrungenen fremden Gedankenkreisen enthalten. Twas. Ursprnglich war Tiwas, der Himmelsgott, der mchtigste aller Götter, Menschenopfer, die in Bumen und Hainen wohnend gedacht wurden. Menschenopfer wurden ihm, und zwar besonders, ehe man in die Schlacht zog, dargebracht; aus dem in einen Kessel rinnenden Blute der Geopferten weissagte man der den Ausgang des Kampfes. Am lngsten hielten an dem alten Tiwasdienst die herminonischen Stmme fest, während er bei den anderen zurcktrat; diesen war er nach und nach aus dem allgebietenden Herrscher lediglich zum Kriegsgotte geworden (Ziu). An den Gestaden und auf Die Wanen. den Inseln der Nordsee war der Wanendienst aufgekommen. Die Wanen pries man als die freundlichen Naturgewalten, denen man die Fruchtbarkeit des Wassers und die Schiffbarkeit des Meeres verdanke. Zu ihnen gehrten Diebeiden die beiden Nerthus, Bruder und Schwester. Zur Frhlingszeit wurde Nerthus. Schiffswagen von der heiligen Insel aus, wo er in einem Haine auf-bewahrt wurde, durch die Lande gefhrt und nach seiner Umfahrt im See gewaschen; die Knechte, welche diese Arbeit verrichtet hatten, wurden dann ertrnkt. Die wandilischen Stmme des Ostens verehrten vor allem das Die Alci. gttliche Bruderpaar der Alken, die Götter des Lichtes und der Finsternis, die Germanen des-Nordens und Westens mehr den Gewittergott Donar. Von den im Rheingebiet wohnenden Vlkerschaften verbreitete sich der $8obtm. Dienst des Wodan, der anfnglich der Gott des Windes war und, gefolgt von den Seelen der Gestorbenen, der die Erde dahinbranste. Ihm ward schlielich die Herrschaft der die Götter (Anfen, spter Ascit) zu teil. Die finsteren Naturgewalten, welche den Menschen den Daseinskampf erschweren oder sie ganz erdrcken, verkrperte man vielleicht schon in jener Riesen. Zeit in den Riesen, welche die spter ausgebildete Gttersage des Nordens in stetem Streit mit den Ansen ringen lie.1) Meistens freundlicher Art waren die in Wasser und Wald und in der unterirdischen Tiefe hausenden Eiben. Elben (die Nixen, Waldfrauen und Zwerge). Der Germane erbaute Gottesdienst, seinen Gttern, die er sich in menschlicher Gestalt dachte, weder Tempel noch suchte er das Bild, das ihm von denselben vorschwebte, in Holz, Thon Sinnbilder, oder Stein festzuhalten. Er begngte sich, heilige Sinnbilder von ihnen zu schaffen. Ein Speer deutete den Kriegsgott an, ein Wagen, eine Sule Kein Priester- oder eine Tiergestalt andere Götter. Ebenso wenig kam ein Priesterstand stand. Jeder Hausvater war der Priester seiner Familie; wer dem Stamm dazu fr geeignet erschien, wurde der Staatspriester. Gute Eigen- io. Eigenart der Germanen. Stark und gesund an Leib und Seele, schaften. keusch, von unwiderstehlicher Tapferkeit, freiheitsliebend, treu, offen und wahrhaft erschien das germanische Volk, das, hochgewachsen, blauugig, rot- l) Es ist nicht auszumachen, ob die Vorstellungen von Walhall, den Wal-fitreit, Hel, der Gttin der Unterwelt, Soft, gar erst Baldr der Zeit vor der Vlferwanderung und berhaupt den festlndischen Germanen, den Deutschen also, angehrten. Die Sage vom Gtterende fam erst in der Wifingerzeit im Norden auf.

20. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 5

1889 - München : Franz
Religion und Kultus der Germanen. 5 Herrn wie dem gegebenen Wort gegenber, Achtung vor dem Weibe Menschlichkeit gegen Untergebene. Sinn fr Gastfreundschaft, aber mich Neigung zu Trunk und Wrfelspiel, wie Streitsucht hervor. Religion und Kultus der Germanen. Die Religion unserer Vorfahren bestand in der Vergttlichung und ^ie^en Verehrung der Naturkrfte und Naturerscheinungen, gehrte also zu den sog. Naturreligionen. Aus den dem Menschen ntzlichen und erfreu-liehen Erscheinungen und Krften der Natur wurden die Götter, aus den schdlichen Gewalten des zerstrenden Feuers, des lebenttenden Frostes, sowie ans den unfruchtbaren Felsmassen die Gttern und Menschen feindlichen Riesen. Auerdem glaubte man an eine Menge halbgttlicher Wesen, wie Elfen oder Alben (Sicht- oder gute. Schwarzalben oder bse Alben), Zwerge, Nixen (Wassergeister), Kobolde u.a.m. der die Form, welche das altgermanische Heidentum in Deutschland hatte, haben wir sehr tu eilig Nachrichten, da die christlichen Glaubensboten und die frnkischen Könige darauf bedacht waren, seine Spuren mglichst grndlich zu vertilgen. Dagegen haben die aus Norwegen stammenden Islnder, nachdem sie freiwillig das Christentum ange-nomnten, die Gtterlieder ihrer Vorfahren in einem (um l100 n. Chr.) geschriebenen Buche ausgezeichnet, das die Edda" (= Urgromutter) genannt wurde. Bei der uahen Verwandtschaft der Nordgermanen (Normannen, Skandinavier) mit den in Teutschland wohnenden Sd-germanen darf man annehmen, da die mythologischen Vorstellungen der beiden Brudervlker im wesentlichen dieselben waren. Nach den Berichten der Edda dachten sich die Germanen die Erde Weltall, als eine Scheibe, die vom Meer umflossen und von der riesigen Welt-esche, dem phantastischen Trger des ganzen Weltalls, berwlbt war. der der Erde, die als Wohnsitz der Menschen Mannaheim, als Mittel-Punkt der Welt Midgard (Mittilagart) hie, befand sich das Reich der Asm, d. i. der Götter, Asgard; unter ihr das Reich -der Todesgttin (Hcl, Helsa) Helheim Hlle,. Im Norden war das Reich des Frostes, Nistheim tnebelheim), int Sden das des Feuers Muspelheint. An den Ksten des unwirtlichen Meeres (im Norden und Osten) lag Jotunheint, die Heimat der Riesen. Götter und Riesen liegen bestndig mit einander im Streit. Nachdem die ersteren auch sittliche Verschuldung auf sich geladen, indem sie ihren Feinden gegenber Meineid und Betrug den, geht die Welt in einem letzten groen Kampfe, den die Götter und die abgeschiedenen Helden gegen die Frostriesen und die Feuerriesen (Muspels Sohne) kmpfen, unter, wird aber wieder erneuert und wird ohne bel und Schuld fortbestehen. Die vornehmsten Gottheiten waren: Gottheiten.. Wnotan, Wodan (nordisch Odin), entstanden aus der Verehrung des Firmamentes und Luftreiches (wie der griechisch-rmische Zeus, Jupiter) der Gtterknig, der weiseste der Ascit, der zauberkundige, der Erfinder der (keilfrmigen) Schlachtordnung und Verleiher des Sieges, den er durch feine Schlachtenjungsraueu, die Walkren, zuteilen lt, welche auch die gefallenen Helden auf Wolkeurofsen von der Walstatt