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1905 -
Gießen
: Roth
- Autor: Völker, J. A., Müller, P.
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2 Deutschland.
a) Die Allgäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech.
b) Die Bayerischen Alpen zwischen Lech und Inn. Sie bilden den Kern
des deutschen Alpengebiets mit der 3000 in hohen Zugspitze.
c) Die Berchtesgadener Alpenheim, ein Teil der Salzburger Alpen
zwischen Juu und Salzach. Hier der Königssee, der mit seinem dunkelgrünen
Wasser ein 8 km langes und 1,5 km breites Tal ausfüllt. Mauerartige Gebirgs-
wände begleiten seine Ufer. Sein westliches Ende bespült den Fuß des 2700 m
hohen Watzmann.
Der Jura erstreckt sich vom Rhoneknie südwestlich des Genfer Sees bis zum
Fichtelgebirg. Er besteht aus Kalk und gliedert sich in drei Teile. Der südlichste
und höchste Teil, der Schweizer Jura, besteht aus 5 fast parallelen Zügen und
erstreckt sich bis zum Rheine. Er steigt bis zu 1700 m an. — Der Schwäbische
Jura zieht von den Quellbächen der Donau bis zur Wörnitz. Er bildet eine
höhlenreiche, wasserarme kahle Hochfläche, der einzelne steile Kegelberge vorgelagert
sind, wie der Hohenzollern im W., der Hohenstaufen im O. u. a. Die südwest-
liche Hälfte führt auch den Namen Rauhe Alb-. — Der Fränkische Jura erstreckt
sich von der Wörnitz in einem Bogen bis zum Fichtelgebirg. Der ans Fichtel-
gebirg anstoßende Teil, berühmt durch seine hübschen Täler, seine Tropfsteinhöhlen
und die in denselben angehäuften Tierkuocheu, heißt auch die Fränkische Schweiz.
Das Fichtelgebirg schließt sich nordöstlich an den Fränkischen Iura an. Es
liegt in der Nordostecke des Königreichs Bayern. Seine höchsten Punkte sind der
Schneeberg (1100 m) und der Ochsenkopf. Von hier fließen vier Flüsse ab: der
Main nach Westen, die Naab nach Süden, die Eger nach Osten, die Saale
nach Norden. Nach Nordost, Südost, Südwest und Nordwest erstrecken sich von
hier aus vier Gebirgszüge. Welche?
Der Böhmerwald zieht südöstlich vom Fichtelgebirg bis zur Donau. Er
hat seine höchsten Punkte im Süden, nämlich den 1560 m hohen Arber und die
Rachel. Der südwestliche Teil des Böhmerwaldes, der durch den Fluß Regen ab°
getrennt wird, führt den Namen Bayerischer Wald. Der Böhmerwald ist im
Innern rauh und wild. Ausgedehnte Strecken erinnern durch ihre Unwegsamkeit
geradezu au den Urwald. Daß aber der Böhmerwald der Schauplatz grausiger
Raub- und Mordgeschichten sei, ist eine Legende. Die dunkle Wäldernacht birgt
keine Gefahren; die Wege sind sicher, und die einfachen Bewohner sind gutherzig
und gefällig.
Die große oberdeutsche Hochebene wird von den bisher betrachteten Gebirgen
eingeschlossen. Wir unterscheiden: die später zu betrachtende Schweizer Hoch-
ebene zwischen Alpen, Jura und Rhein, die Schwäbisch-bayerische Hochebene
rechts der Donau und die kleinere Oberpfälzische Hochebene links der Donau
zwischen dem Fränkischen Jura und dem Böhmerwald. Der Schwäbisch-bayerischen
Hochebene eigentümlich sind im südlichen Teile eine Anzahl von Seen und an
den Ufern der Flüffe zahlreiche Sumpfniederungen, Moose und Riede genannt,
z. B. das Dachauer-, Erdinger-, Donaumoos, Donauried zc. Das Klima ist
rauh und unwirtlich, weil die Alpen die wärmeren südlichen Winde abhalten.
In der westlichen Ecke dieser gebirgnmrandeten Hochebene, auf dem Schwarz-
wald entspringt die Douau. Ihre Quellbäche siud Brigach und Brege, die sich
bei Donaneschmgen mit dem Abfluß des dortigen Schloßbrunnens vereinigen. Bis
nach Regensburg, ihrem nördlichsten Punkte, folgt die Donau dem Südostabhang
des Schwäbischen Jura, um von der Mündung des Regen bis Passau, wo sie
uach Osterreich übertritt, der Südostrichtung des Bayerischen Waldes zu folgen.
Von Ulm wird sie für Kähne, von Donauwörth für kleine Dampfer schiffbar.
Die Nebenflüsse von links sind unbedeutend. Warum? Die Altmühl
vom fränkischen Landrücken, die Naab vom? und der Regen vom? münden nn-
weit Regensburg. Bedeutender sind die Nebenflüsse von rechts: Die Jller von
s
1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
34
Erdkunde.
Ii
durch das enge Durchbruchstal des Rheines vom Schweizer 3ura geschieden; im
Korben geht er in das flachwellige, gut angebaute Keckarbergland über.
2m Gegensatze zu den meisten Gebirgen ist der Schwarzwald dicht bevölkert, wald-
arbeit und Viehzucht allein bieten den Bewohnern aber nicht ausreichenden Erwerb. Sie be-
schäftigen sich vielmehr zum großen Geile mit der Herstellung von Wanduhren undmusik-
instrumenten. — 2m nördlichen Schwarzwald sprudeln bei Baden = Baden (16) und wild-
bad (4) warme, heilkräftige Quellen hervor, die von vielen Leidenden aufgesucht werden.
2. Der Odenwald (hessisch) erhebt sich zwischen Neckar und Main. Er ist ein
reich bewaldetes Bergland mit breiten, freundlichen Tälern. Seine mittlere höhe beträgt
450 rn. Kur wenige der sanft gewölbten Kuppen ragen darüber hinaus (Katzen-
buckel). Die Westseite des Gebirges fällt ziemlich steil zur Kheinebene (Bergstraße,
5. 32) ab. Dort reifen wie an der gegenüberliegenden hart wein und Obst.
3. Der Spessart (bayrisch) liegt im „Mainviereck". Er ist ein flaches, mit Kuchen- und
Eichenwäldern bedecktes Massengebirge. Zeine Bewohner finden wie die der benachbarten
Rhön meist durch Waldwirtschaft und Holzbearbeitung ein kümmerliches Auskommen.
4. Dar Fichtelgebirge (bayrisch) liegt in der Mitte Deutschlands. Es besteht
aus mehreren dicht bewaldeten Bergzügen, die hufeisenförmig angeordnet sind und
ein flachwelliges Hügelland umschließen (s. Karte), vier Gebirge (nenne sie!) strahlen
gleichsam von ihm aus, und vier Flüsse eilen von ihm hinab, von ihnen führt der
Main sein Wasser zum Rheine, während sich die Kaab zur Donau wendet, und
Eg er und 5 aale der Elbe zuströmen (Wasserscheide!). Einst war das Fichtelgebirge
erzreich; gegenwärtig lohnt jedoch der Bergbau nicht mehr. Die Bewohner sind
größtenteils Waldarbeiter, Weber oder Glasbläser. — Die bedeutendste Stadt in der
Kähe des Gebirges ist Hof (36). Sie liegt in dem Treffpunkte wichtiger Eisenbahnen,
die Kord- mit Süddeutschland verbinden.
5. Der Jura umsäumt den Osten und Süden des Stufenlandes in einem weiten
Bogen, der sich vom Fichtelgebirge bis zum Schwarzwalde erstreckt. Sein nordöstlicher,
niedrigerer Teil heißt Fränkischer Iura, der südwestliche Schwäbischer Iura
oder Rauhe Rlb. Der Iura, der insbesondere zum Keckargebiete steil abfällt, ist
ein breites, felsiges Hochland. Er besteht aus Kalkstein, der leicht verwittert und daher
viele Spalten und höhlen besitzt. Deshalb versickern Regen- und Schneewasser rasch.
Die Hochflächen sind infolgedessen sehr trocken. Durch künstliche Bewässerung ist diesem
Übelstande aber abgeholfen worden, so daß viele Gebiete dem Rckerbau dienen können,
wo sich guter, tonreicher Boden findet, ist die Hochfläche besonders ergiebig. Dort
wird sie auch von prächtigen Wäldern bedeckt. 2n den Tälern, die infolge ihrer
geschützten Lage ein mildes Klima haben, tritt das eingesickerte Wasser zu Tage,
hier finden sich daher frische wiesen, ertragreiche Felder, Obstgärten und statt-
liche Dörfer mit wohlhabender Bevölkerung. — Bei Solnhofen im südlichen (teile
des Fränkischen Iura (am Durchbruchstale der Rltmühl, die zur Donau fließt)
findet man einen sehr feinkörnigen Kalkstein. Da er wie Schiefer leicht in dünnen
Platten spaltet („Solnhofener Schiefer"), die für den Steindruck (Lithographie) Ver-
wendung finden, wird er hochgeschätzt.
Dem Iura sind zahlreiche Bergkegel vorgelagert. Ruf zweien von ihnen hatten
die hohenzollern und die Hghenstaufen ihre Stammburgen errichtet. 2m Laufe
der Zeiten sind freilich die Bauten verfallen. König Friedrich Wilhelm 1\. hat aber
die Burg seiner Väter wiederherstellen lassen.
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Oehlmann, Ernst, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
196
Mitteleuropa.
3. Der Böhmer Wald, richtiger Bayrisch-Böhmisches Waldgebirge, vom
Fichtelgebirge nach S.o. mit den Sudeten gleichlaufend, ohne einheitlichen
Rücken und in der s. Hälfte noch wahren Urwald bergend, mit weiten, Wasser-
reichen Mooren, aus denen die Moldau, der Regen und viele andere Flüsse ge-
speist werden; am höchsten an der Quelle des Weißeu Regen im Strber (1500 m,
auf bayrischem Gebiete). Dann verzweigt.er sich mit dem Bayrischen Walde,
zwischen Regen und Donau. Wichtiger Übergang über den Cham-Paß von
Böhmen nach Bayern an den Regen.
4. Der Mährische Landrücken streicht n.o.-wärts und bildet die Wasser-
scheide des Donau- und des Elbgebietes.
Bon diesen Gebirgsrändern eingeschlossen, stellt sich Böhmen als ein von N.o.
nach S.w. ansteigendes Beckenl anv dar mit einigen nichtsehr ausgedehnten Kessel-
senknngen und einer basaltischen Berg- und Hügellandschaft im N.w. des Vierecks.
Deren Hauptteil, das Böhmisch e Mittelgebirge, erhebt sich bis zu 840 in und
hat wegen seiner mannigfaltigen Naturschätze, sowie wegen seiner hohen landschaft-
lichen Schönheit einen weitverbreiteten Rnf. Die Oberstächengestalt Mährens ist
derjenigen Böhmens ähnlich.
V. Fränkisch-Schwäbisches Stufenland.
Einschließende Gebirge: Deutscher Jura, Fichtelgebirge, Thüringer Wald,
Rhön, Spessart, Odenwald, Neckar-Bergland und Schwarzwald.
a) Das Fichtelgebirge, eine abgesonderte, hufeisenförmige, nach N.o. ge-
öffnete Gruppe bewaldeter Bergknppeu auf einer Hochebene, kein „Gebirgs-
knoten", da die Verbindung mit den 4 Gebirgszügen, die sich hier auf der Karte
zu schneiden scheinen, sehr undeutlich ist. Quellgebiet welcher Flüsse? Die
höchsten Kuppen siud der Sch Neeberg (1050 m) und der Ochsenkopf (1000m).
b) Frankenwald und Thüringer Wald s. S. 202.
c) Die vulkanische Rhön zerfällt in die n. Vordere Rhön und die f. Hohe
Rhön, mit kegelartigen Basaltkuppen (Bild 67); hier die Große Wasser-
kuppe (950 in), ein langgestreckter Rücken. Rauhes Klima, spärlicher Pflanzen-
wuchs. Heilquelle von Kissingen. W., durch das Tal der Fulda abgetrennt, der
Bogelsberg, ein einziger Basaltkegel, aber mit viel sanfterer Böschung als die
Kuppen der Rhön, erreicht im Taufstein 770 m. Auf der Höhe eine Gebirgs-
ebene, von der die Täler nach allen Richtungen ausstrahlen.
d) Der Spessart (Spechtswald), ein zum großen Teile mit herrlichen Eichen
und Buchen bestandenes Massengebirge. Geiersberg, 600 m.
e) Der Odenwald, d, i. Öder Wald, Heimat vieler deutschen Sagen, zwischen
Main und Neckar, ein Bergland mit abgerundeten Kuppen und offenen Talern;
Katzenbuckel (630 m) und Malchen (Meliböcus). Von Heidelberg bis Darm-
stadt die 45 km lange, obst- und weinreiche B e rg straß e, so benannt im Gegen-
satze zu der in der Ebene laufende» Rheinstraße.
f) Schwarzwald s. S. 197f.
Innerhalb dieser Gebirgsgrenzen liegen Franken und das n.ö. Schwaben,
von Höhen und Ebenen in anmutigem Wechsel durchbogen, im ganzen viel niedriger
als das Bayrische Alpenvorland. Höher und unfruchtbarer ist die Mittelfränki-
sche Ebene um die Rednitz und Regnitz, zwischen Main, Altmühl-, ö. vom Frän-
lischen Jura. w. von dem an schönen Gebirgssormen reichen Steigerwalve be-
grenzt. Es solgt nach W. als letzte Stufe das wellenförmige Neckarland mit
einer Fülle vou Korn und Obst und anmutigen Landschaften wie der von Heidel-
berg (Bild 63).
1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Schmeil, Otto, Franke, Max, Lorenz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Ii
Erdkunde.
35
Westabhänge mit dichten, finsteren Tannenwäldern bedeckt (daher ,,5chwarz"wald).
Das holz wird in Sägemühlen, die durch die wasserreichen Gebirgsbäche getrieben
werden, zerschnitten oder in Flößen den waldarmen Landschaften am Niederrhein
zugeführt. Die höhen der flach gewölbten Schwarzwaldberge werden meist von
Mooren und wiesen eingenommen. Nus dem sanft geneigten Ostabhange des
Gebirges tritt der Wald mehr zurück, (vgl. Schwarzwald und Wasgenwald!) —
3m Süden wird der Schwarzwald durch das enge Durchbruchstal des Rheines vom
Schweizer Jura gefd)ieòen; im Norden geht er in das flachwellige, gut angebaute
Neckarbergland über.
3m Gegensatze zu den meisten Gebirgen ist der Schwarzwald dicht bevölkert,
waldarbeit und Viehzucht allein bieten den Bewohnern aber nicht ausreichenden
Erwerb. Sie beschäftigen sich vielmehr zum großen Teile mit der Herstellung von
Wanduhren und Musikinstrumenten. — 3m nördlichen Schwarzwald sprudeln bei
Baden-Baden (16) und wildbad (4) warme, heilkräftige (Huellen hervor, die
von vielen Leidenden aufgesucht werden.
2. Der Odenwald (hessisch) erhebt sich zwischen Neckar und Main. Tr ist
ein reich bewaldetes Bergland mit breiten, freundlichen Tälern. Seine mittlere
höhe beträgt 450 w. Nur wenige der sanft gewölbten Kuppen ragen darüber
hinaus (Katzenbuckel). Die Westseite des Gebirges fällt ziemlich steil zur Rhein-
ebene (Bergstraße, 5. 33) ab. Dort reifen wie an der gegenüberliegenden hart
wein und Obst.
3. Der Spessart (bayrisch) liegt im „Mainviereck". Tr ist ein flaches, mit
Duchen- und Eichenwäldern bedecktes Massengebirge. Seine Bewohner finden wie
die der benachbarten Rhön meist durch Waldwirtschaft und Holzbearbeitung ein
kümmerliches Nuskommen.
4. Dar Fichtelgebirge (bayrisch) liegt in der Mitte Deutschlands. Ts besteht
aus mehreren dicht bewaldeten Bergzügen, die hufeisenförmig angeordnet sind und
ein slachwelliges Hügelland umschließen (s. Karte), vier Gebirge (nenne sie!) strahlen
gleichsam von ihm aus, und vier Flüsse eilen von ihm hinab: der Main führt sein
Wasser zum Rhein, während sich die Naab zur Donau wendet, und Tg er und
Saale der Elbe zuströmen (Wasserscheide!). Einst war das Fichtelgebirge erzreich;
gegenwärtig lohnt jedoch der Bergbau nicht mehr. Die Bewohner sind größtenteils
Waldarbeiter, Steinhauer, Weber oder Glasbläser. —- Die bedeutendste Stadt in der
Nähe des Gebirges ist Hof (36). Sie liegt in dem Treffpunkte wichtiger Eisenbahnen,
die Nord- mit Süddeutschland verbinden.
5. Der Jura umsäumt den Osten und Süden des Stufenlandes in einem weiten
Bogen, der sich vom Fichtelgebirge bis zum Schwarzwalde erstreckt. Sein nordöstlicher,
niedrigerer Teil heißt Fränkischer Jura (bayrisch), der südwestliche Schwäbischer
Iura oder Rauhe Nlb (württembergisch). Der Iura, der insbesondere zum Neckar-
gebiete steil abfällt, ist ein breites, felsiges Hochland. Tr besteht aus Kalkstein, der
leicht verwittert und daher viele Spalten und höhlen besitzt. Deshalb versickern
Regen- und Schneewasser rasch und die Hochflächen sind trocken. Durch künstliche
Bewässerung ist diesem Übelstande aber abgeholfen worden, so daß viele Gebiete dem
Nckerbau dienen können, wo sich guter, tonreicher Boden findet, ist die Hochfläche
besonders ergiebig. Dort wird sie auch von prächtigen Wäldern bedeckt. 3n den
Tälern, die infolge ihrer geschützten Lage ein mildes Klima haben, tritt das ein-
3*
1918 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Schulze, Hermann, Kahnmeyer, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
- Inhalt: Zeit: 1914-1918
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
138
berühmte Münster hat nächst dein Ulmer und Cölner Dom den höchsten Kirchturm der
Erde. In Straßburg wohnt der Kaiserliche Statthalter Elsaß-Lothringens; auch befindet
sich dort eine Universität. Von Straßburg führt längs des Rheins (weshalb?) der
Rhein-Rhone-Kanal nach Sqülbauten (94 T.), dem Mittelpunkt einer großartigen Baum-
wollweberei und Kattundruckerei. Schlachtorte des Elsaß sind Weißen bürg und Wörth.
Die Hauptstadt des gebirgigen Lothringens ist die starke Festung Metz (68 T.). In
der Nähe liegen die Schlachtorte Mars la Tour und Vionville; nach der Rhein-
provinz zu bei Forbach die Spicherer Höhen.
4. Die Ahernpfalz. (5900 qkm; 885000 E.; 150 auf 1 qkm.)
Die Hauptstadt der zum Königreich Bayern gehörenden Rheinpfalz ist Speyer, die
„Totenstadt der deutschen Kaiser". In der aufblühenden Handels- und Fabrikstadt Luckwigs-
baken (83 T.) sind große chemische Fabriken. Kaiserslautern (53 T.) und Pirmasens
sind Industriestädte. (Günstige Lage?)
Vii. Das Sckxvlbisck-^ränkiscke Slukenlanck.
Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland hat die Gestalt eines Dreiecks,
dessen Eckpunkte Schwarzwald, Fichtelgebirge und Thüringer Wald sind. Das
Stufenland wird rings von Gebirgen eingeschlossen (nenne sie!), die nach dem
Neckar und Main abfallen. Die Gebirge der Nord- und Westseite sind schon
betrachtet. Die übrigen Randgebirge sind das Fichtelgebirge und der deutsche Jura.
1. Das Fichtelgebirge hat seinen Namen von den Fichteuwaldungen, die
seine Höhen (1000 m) bedecken. Es ist der Mittelpunkt der deutschen Gebirge.
Vier Gebirge schließen sich an das Fichtelgebirge an: Erzgebirge, Vöhmcrwald,
Schwäbisch-Fränkischer Jura und Frankcnwald. Vier Flüsse entspringen ans ihm:
Main, Saale, Egcr, Naab. Vier Volksstämme stoßen hier zusammen: Bayern,
Franken, Sachsen, Böhmen.
2. Der cleutlrckre Jura setzt sich aus dem Fränkischen und Schwäbischen
Iura zusammen. Der Schwäbische Iura führt in seiner Mitte auch den Namen
Rauhe Alb. Diese bildet eine 30—40 km breite, wasserarme, unfruchtbare
Hochebene aus Kalkfelsen, über die jahraus, jahrein rauhe, kalte Winde fegen.
Einen Gegensatz zu den rauhen Höhen bilden die lieblichen Täler. Vor dem
ziemlich steilen Nordwestrande liegen zwei geschichtlich bekannte Berge: der Hohen-
staufen und der Hohenzollern. Von der Kaiserburg des Hohenstaufen ist
kein Stein mehr übrig, dagegen auf dem Zollern erblickt man das stattliche, in
mittelalterlicher Schönheit neuerstandene Stammschloß der Hohenzollern.
3. An den Schwäbischen Iura lehnt sich das Schwäbische Slukenlancl
oder Neckarland, weil es seine mannigfaltige Gliederung dem Hauptflusse
Württembergs, dem Neckar verdankt. Die Täler des Neckars und seiner Neben-
flüsse Kocher und Jagst gehören zu den malerischsten Flußtälern Deutschlands.
Im Grunde sieht man Kornfelder und üppige Wiesen, an den Abhängen, auf
denen auch Mandeln und Aprikosen gedeihen, ergiebige Weinberge, auf den Höhen
die Reste längst verfallener Burgen.
Die wichtigsten Städte am Neckar sind: Tübingen, altberühmte Universität, mit
einem Denkmal des hier geborenen Dichters Uhland, Eklingen (32 T.), Hauptsitz der
Maschinen- und Champagnerfabrikation. Cannsutt mit reichlichen Mineralquellen, Mar«
1910 -
Leutkirch
: Bernklau
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
125
üppigen Graswuchs. Die Viehzucht ist darum die Hauptbeschäftigung
der Bewohner. Drunten an der Donau wird das Klima milder und
die Fruchtbarkeit größer. Die größte Fruchtbarkeit zeigt die Niede-
rung zwischen Regensburg und Passau. Hier ist die Kornkammer und
zwischen Freisiug und Ingolstadt der Hopfengarten Bayerns.
Siedlungen. Das Alpenvorland ist nur schwach besiedelt. Die bedeutendsten
Städte sind Augsburg (100 000 Einwohner), eine alte, reiche Handelsstadt mit
lebhafter Industrie, und München (550000 Einwohner), Bayerns Hauptstadt.
München ist die höchst gelegene deutsche Residenz und eine hervorragende Pflege-
stätte der Kunst und des Kunstgewerbes. Auch Münchens Handel und Industrie
sind bedeutend. Weltberühmt sind die Münchner Biere. Passau ist der Stapel-
platz für die Erzeugnisse des Bayrischen Waldes.
3. Die Oberpfälzische Hochebene und ihre Randgebirge.
Die Oberpfalz. Nördlich von der Donau zwischen dem Böhmisch-
Bayrischen Waldgebirge, dem Fichtelgebirge und dem Fränkischen
Jura liegt die kleine, wellenförmige Oberpfülzische Hochebene. Sie
wird von der Naab und dem Regen bewässert. Die Gegend an
der untern Naab und an der Donau ist sehr fruchtbar. Im Norden
dagegen werden die Bodenverhältnisse ungünstiger. Einen Teil des
Geländes nennt man bezeichnenderweise die Stein- oder Kartoffel-
pfalz. Die Hauptorte in der dünn besiedelten Oberpfalz sind Regens-
burg mit herrlichem gotischen Dom und Amb erg mit Gewehrfabriken.
Randgebirge. Am Ostrand der Oberpfalz zieht ans der Grenze
zwischen Böhmen und Bayern das Böhmisch-Bayrische Wald-
gebirge vom Fichtelgebirge zur Donau. Es verdient seinen Namen;
denn auf ihm finden sich neben ausgedehnten Mooren noch große
Strecken Urwald. Die spärliche Bevölkerung beschäftigt sich vor-
wiegend mit der Verarbeitung des Holzes oder ist in Glashütten tätig.
Das Fichtelgebirge im Norden der Oberpfalz ist mit großen
Fichtenwäldern bedeckt, die ihm im Verein mit den sumpfigen Hoch-
flächen ein düsteres Aussehen geben. Es ist verhältnismäßig gut
bevölkert. Die meisten Bewohner leben von der Holzwarenindustrie,
dem Flachsbau sowie der Leinwandweberei.
Der Fränkische Jura ist die Fortsetzung der Schwäbischen
Alb. Er ist niedriger und durchschnittlich fruchtbarer als diese, teilt
aber mit ihr den Reichtum an Höhlen und die Wasserarmut.
4. Das Fränkische Stufenland.
(Das Gebiet des obern und mittlern Mains.)
Lage. Das Fränkische Stufenland liegt zu beiden Seiten des
Mains und ist von dem Fränkischen Jura, dem Franken-
1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 18 —
Die Hochebene der Oberpfalz und das Fichtelgebirge.
Die Fortsetzung der bayrischen Hochfläche nach N ist die
Hochebene der Oberpfalz zwischen den Vorbergen des Böhmer-
waldes im O, dem allmählich ansteigenden Fränkischen Jura im
W und dem Fichtelgebirge im N. Sie hat im ganzen dieselbe
Höhe wie die Schwäbisch-bayrische, nur dacht sie sich nach S ab.
Dieser Richtung folgen die beiden Hauptflüsse, die Nab und
der Regen.
Diese wenig fruchtbare Hochebene ist im allgemeinen rauh
und unfreundlich; etwas mehr als die Hälfte ist mit Ackerfeldern,
Wiesen und Weiden bedeckt; Wein-, Obst- und Gemüsebau ist
gering; 1/6 der Oberfläche ist bewaldet. Eisenerzlager haben
Bergbau und Hüttenbetrieb hervorgerufen. So sind die Be-
wohner außer auf Bodenanbau hauptsächlich auf Waldwirtschaft
und Industrie hingewiesen. Der Hauptort der Eisenindustrie ist
Amberg O an der Vils mit bedeutender königlicher Gewehr-
fabrik und Fabrikation von Emaillewaren.
Zum deutschen Reichsgebiet gehört der W-Abhang des
Böhmerwaldes, der wegen seiner Lage in Böhmen und Bayern
und seiner ausgedehnten Waldungen das böhmisch-bayrische
Waldgebirge genannt wird. Der fast in der Mitte gelegene
Paß von Taus (jetzt mit Eisenbahn von Pilsen über Furth nach
Regensburg) teilt den gesamten Zug in zwei Abschnitte, von
denen der s-e durch seine Höhe und Breite der bedeutendste ist.
Die höchsten Gipfel (Arber, Rachel, beide etwa 1450 m) liegen
in Bayern. Vom S-Fuß des Arbers kommt der Regen, der
in einem Bogen den Bayrischen Wald umfließt.
Die geringe Wegsamkeit und Zugänglichkeit des Gebirges
hat bei dem Mangel an nutzbaren Metallen wenig Ansiedler an-
zulocken vermocht. Außer Viehzucht und dürftigem Ackerbau sind
der Glashüttenbetrieb und die Holzindustrie die Erwerbsquellen
für die wenig zahlreiche Bevölkerung.
An den Böhmerwald schließt sich im N das Fichtelgebirge an.
Bestimme die Lage des Fichtelgebirges a) in Deutschland, b) im Grad-
netz! Mit welchem Teile der Sudeten und des Rheinischen Schiefergebirges
liegt es in derselben Breite? Welche Höhenzüge treten hier zusammen?
Welche Flüsse gehen von ihm aus? Nach welchen Meeren entsendet es sein
Wasser? Was lehrt die Temperaturkarte über seine Wärme?
Das Fichtelgebirge ist wie der Böhmerwald ein niedriges
Granitgebirge mit abgerundeten Kuppen. Wie ein nach Ro
geöffnetes Hufeisen ist es zwischen die hier zusammenschießenden
Gebirge eingelagert. Der Sw-Rand trägt den fast 2 Stunden
langen, mit Fichtenwaldungen bestandenen Rücken des Ochsen-
köpf es und von diesem nö den Schnee berg (1050 m); beide
sind durch das Tal des oberen (Weißen) Mains voneinander
getrennt. Am N-Fuße des Schneeberges entspringt die Eger.
Dem Innern entspringt auch die nach S gehende Nab, während
von dem Außenrande des No-Zuges die Saale abfließt.
1912 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Schmeil, Otto, Franke, Max, Lorenz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
il. Erdkunde.
1 10
Nördlich davon liegt die bayrische Rheinpfalz. Außerdem gehören zum Königreich
Bayern das Mainland mit dem Rednitzgebiete, Teile des Ddenwaldes, der Spessart, das Fichtel-
gebirge, der Fränkische und der östliche Teil des Schwäbischen Jura.
Im nördlichen Teile der Tiefebene breitet sich zu beiden Seiten des Rheines das Groß-
herzogtum Hessen aus.
Vas Land am rechten Ufer des unteren Mains gehört zur preußischen Provinz
0 essen-Nassau. Ruch der schmale Landstrich, der sich vom oberen Neckar nach Süden bis
über die vonau erstreckt, ist im Besitze des Rönigreiches Preußen (Rheinprovinz, Re-
gierungsbez. hohenzollern).
Vas Großherzogtum Laden umfaßt die rechtsrheinische Hälfte der (oberrheinischen
Tiefebene (den kleinen großherzoglich-hessischen Rnteil-ausgenommen) und den größten Teil
des Schwarzwaldes.
vie Gebiete am Dstabhange des Schwarzwaldes, das Neckarland und der Schwäbische
Jura bilden den hauptteil des Rönigreiches Württemberg.
Iv. Die Oberdeutsche Hochebene und ihre Umwallung.
Die Oberdeutsche Hochebene wird im Norden von dem Zchwäbisch-Fränkischen
Jura, dem Fichtelgebirge und dem Böhmisch-Bayrischen Walde begrenzt.
Die deutschen Hlpen bilden ihre südliche Umwallung. Im Züdwesten wird sie
durch den Bodensee von der Lchweizerischen, im Züdosten durch Zalzach und Inn
von der Österreichischen Hochebene (Alpenvorland) geschieden.
1. Der Böhmisch-Bayrische Wald beginnt am Fichtelgebirge und erstreckt sich
nach Lüdosten bis zur Donau. Die reich bewaldeten Ramme des Böhmerwaldes
erheben sich in einzelnen Gipfeln bis nahe an 1500 m (Nrber). Hit der Gebirgs-
mauer kühlen sich die von den Westwinden herbeigeführten Regenwolken ab. Daher
erhalten die höhen sehr viel Niederschläge, so daß in den flachen Mulden des
Gebirges Torfmoore, Zümpfe und Leen entstanden sind. Die zahlreichen Flüsse, die
dort entspringen, wenden sich teils der Elbe (Moldau), teils der Donau (Regen) zu.
Hus den holzschätzen des Waldgebirges verfertigen die Bewohner Möbel, Musik-
instrumente, Zündhölzchen und allerlei Gerätschaften. In vielen Glashütten und
Töpfereien dient das holz als Feuerungstnittel.
2. Die Oberdeutsche Hochebene. u)Die Oberpfalz (Lage?) hat sandigen, steinigen
Boden und ein rauhes Klima; sie ist daher wenig fruchtbar (hopfenbau in den Tälern).
Nur der Flachsbau liefert guten Ertrag (Leinenweberei). Dort, wo Hltmühl, Nab und
Regen sich mit der Donau vereinigen, enden viele Verkehrswege. Daher ist Regens-
burg (55) schon seit alten Zeiten ein wichtiger Handelsplatz.
I) Die Donau (beschreibe ihren Lauf!) durchströmt den nördlichen Teil der Ober-
deutschen Hochebene. Ihre linken Nebenflüsse (nenne sie!) haben nur einen kurzen Lauf
(warum?). Don rechts dagegen erhält sie aus den Hlpen stattlichen Zuwachs: Iller,
Lech, Isar und Inn (mit Zalzach). wegen ihres starken Gefälles können diese Flüsse
aber der Schiffahrt nicht dienen. — Mit Husnahme der sumpfigen Landschaften am
unteren Lech, die links (in Württemberg) ,,Riede", rechts (in Bayern) ,,Möser" genannt
werden, ist das Donautal fruchtbar. Es ist zu allen Zeiten eine der wichtigsten natürlichen
Ltraßen gewesen, die Europa von Westen nach Osten durchziehen. Die Römer, die Hunnen,
die Ungarn, die Rreuzfahrer, die Heere Napoleons, aber auch die Raufleute haben diesen
weg benutzt. Daher entstanden dort zahlreiche Handelsplätze: Ulm (55; Festung) in Würt-
temberg, sowie Ingolstadt (24; Festung), Regensburg und Passau (21) in Bayern.
1912 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Spessart. Fichtelgebirge. Iura. Neckarland.
63
3. Der Spessart im „Mainviereck" ist ein flaches, mit Buchen- und Eichenwäldern
bedecktes Massengebirge, dessen Bewohner wie die der benachbarten Rhön meist durch
Waldwirtschaft und Holzbearbeitung ein kümmerliches Auskommen finden. Die Leitern,
Backtröge, Fleischmulden und andern holzwaren, die sie anfertigen, suchen sie als
Hausierer in den angrenzenden tandschaften zu vertreiben.
4. Das zichtelgebirge liegt in der Mitte Deutschlands, von ihm strahlen gleich-
sam vier Gebirge aus, und vier Flüsse eilen von ihm hinab (nenne sie!). Diese führen
ihr Wasser dem Rheine, der Donau und der Elbe zu. Auch die Bewohner des Fichtel-
gebirges führen meist ein ärmliches Leben. Sie sammeln in den dichten Wäldern
preißel- und Heidelbeeren oder beschäftigen sich mit Holzfällen, Kohlenbrennen und
mit Arbeiten in den Steinbrüchen. In einigen Gegenden gewährt die Weberei loh-
nenden Erwerb. Da das Fichtelgebirge ringsum von den andern Gebirgen durch Ein-
senkungen getrennt ist, kann es bei seinen geringen Ausdehnungen leicht von Straßen
und Eisenbahnen umgangen werden. Es bildet also keine Verkehrsschranke. Die be-
deutendste Stadt in der Nähe des Gebirges ist das bayrische Hof (41; Eisenbahn-
knotenpunkt).
5. Der Jura umsäumt den Osten und Süden des Stufenlandes in einem weiten
Bogen, der vom Fichtelgebirge bis zum Rheindurchbruch bei Schaffhausen reicht. Sein
nordöstlicher, niedrigerer Teil heißt Fränkischer (d. i. bayrischer) Jura, sein süd-
westlicher Teil Schwäbischer (d. i. württembergischer) Iura oder Rauhe fllb. Der
Iura besteht aus Kalkstein, der leicht verwittert und daher viele Spalten und höhlen
besitzt. Deshalb versickert das Regenwasser rasch, und die Hochfläche hat häufig unter
Trockenheit zu leiden. Durch künstliche Bewässerung ist es jedoch gelungen, den Boden
anbaufähig zu machen. — Bei Solnhofen im Durchbruchstals der flltmühl, die
zur Donau fließt, findet man den feinkörnigen Kalkstein, der für den Steindruck (Litho-
graphie) verwendet wird.
Dem Iura sind zahlreiche Bergkegel vorgelagert. Huf zwei von ihnen hatten
die hohenzollern und die Hohenstaufen ihre Stammburgen errichtet. Nach dem
Neckar zu erhebt sich ein niedriges, bewaldetes Bergland, dessen einzelne Züge ver-
schiedene Namen tragen (Frankenhöhe, Steigerwald).
6. Das Neckarland oder das Schwäbische Stufenland (württembergisch). Das
vom Neckar (Quelle?) und seinen Nebenflüssen Kocher und Iagst durchströmte Ge-
biet ist sehr anmutig. Ebenen und Hügel, Waldungen, Felder und Auen wechseln
miteinander ab. Da der Boden fruchtbar ist (Getreide, Ost, Wein), und da sich außer-
dem ein reger Gewerbfleiß entwickelt hat, ist das Land dicht bevölkert: Eßlingen
(32) und Heilbronn (43; Name? Salzgewinnung) sind wichtige Fabrikstädte. Auch
Stuttgart (286), die Hauptstadt des Königreichs Württemberg, besitzt bedeutende
Industrie; es ist einer der hauptsitze des deutschen Buchhandels und der damit ver-
bundenen Gewerbe. Im Westen der Landschaft liegt das badische Pforzheim (69;
Gold- und Silberwaren). In Tübingen (19) befindet sich die württembergische Landes-
Universität.
7. Das Mainland oder das Fränkische Stufenland (bayrisch). 3) Das Tal des
Maines hat ein mildes Klima und ist sehr fruchtbar. Bei Bayreuth (34) über-
1899 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
31
nur im Osten der Tauber und am Main an Baden. Es reicht vom
Bodensee und den Alpen bis über den Main hinaus.
Der südlichste Teil Bayerns gehört den Alpen*), dem höchsten
europäischen Gebirge, an. Die Zugspitze in den bayerischen Alpen
(2 960 m) und der Watzmann in den Salzburger Alpen sind die
höchsten Berge des Deatschen Reiches. — Von den Alpen bis zur Donau
breitet sich die bayerische Hochebene aus, welche nach W. hin
in die schwäbische Hochebene übergeht. — Auf der linken Seite der
Donau zieht als Fortsetzung des schwäbischen Jura der fränkische
Jura in nordöstlicher Richtung bis zum Fichtelgebirge. Letzteres
ist eine mit Fichtenwäldern bedeckte Hochfläche, auf der sich einzelne
Kuppen erheben. — Mit dem Fichtelgebirge steht gegen Südosten der
Böhmer Wald in Verbindung, welcher fast bis zur Donau reicht
und eine Scheidewand zwischen Bayern und Böhmen bildet. — Gegen
Nordwesten reiht sich an das Fichtelgebirge der Frankenwald, eine
einförmige Hochfläche. — Nordöstlich vom Odenwalde, jenseils des
Mains, erhebt sich der schön bewaldete Spessart (d. h. Spechtshardt,
Spechtswald), welcher auf drei Seiten vom Main umflossen ist, und weiter-
hin die Rhön, ein hoher Bergrücken mit kahlen, kegelförmigen Gipfeln.
Die wichtigsten Flüsse Bayerns sind die Donau und der Main.
Die Donau wird bei Ulm schiffbar, erreicht bei Regensburg ihren
nördlichsten Punkt und verläßt Bayern bei Passau. Von den Alpen
her strömen ihr die Iller, der Lech, die Isar und der Inn mit der
Salzach zu. Auf der linken Seite empfängt sie die Altmühl, die Nab
vom Fichtelgebirge und den Regen vom Böhmer Wald. — Der Main ent-
springt am Fichtelgebirge, fließt in vielfachen Windungen gegen W., nimmt
links die Regnitz (mit der Pegnitz) und die Tauber auf und ergießt sich
als schiffbarer Fluß in den Rhein. — Der Ludwigskanal verbindet die
Donau mit dem Main, daher auch das schwarze Meer mit der Nordsee.
Am Nordfuße der Alpen liegen einige herrliche Seen, z. B. der Ammer-,
der Würm- oder Starnberger- und der Lhiemsee.
Der Boden Bayerns ist größtenteils fruchtbar. Die Donauebene
von Regensburg an bis gegen Passau wird die Kornkammer Bayerns
genannt. Am Main gedeiht hauptsächlich Wein, Obst und Tabak. In
einzelnen Gegenden wird vorzüglicher Hopfen gepflanzt. Die Viehzucht
ist bedeutend, namentlich in Oberboyen Unter den Gewerben nimmt
die Bierbrauerei die erste Stelle ein.
Die Bayern gelten als ein biederer, bisweilen auch derber Menschenschlag.
_ Die Bewohner der bayrischen Alpen sind große Musikfreunde. Sie lieben
das Zitherspiel und den Gesang, und bei geselligen Zusammenkünften veranstalten
sie oft lvettgesange, die sogenannten „Schnadahüpfln". In manchen Gemeinden
werden öfters größere oder kleinere Bolksschaufpiele aufgeführt; besonders berühmt
sind die Gberammergauer Passionssxiele.
München, an der Isar (407), ist die Haupt- und Residenzstadt
mit prachtvollen Gebäuden, Denkmälern und Kunstschätzen aller Art,
einer Universität und großartigen Bierbrauereien, in, 79.
*) Ausführliches über die Alpen siehe § 69 u. 80.
s*
1908 -
Hannover [u. a.]
: Hahn
- Autor: Zweck, Albert, Seedorf, Ernst, Bernecker, Ernst, Lentz, Alfred
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
- Konfession (WdK): offen für alle
16
Schwäbisch-Bayrischen Hochebene herab. Ihr Hauptfluß ist die Donau,
die auf dem Schwarzwalde entspringt. Sie fließt bei Ulm vorbei,
erreicht bei "Regensburg den nördlichsten Punkt und verläßt bei Passau
das Deutsche Reich. — Die rechten Nebenflüsse der Donau entströmen
den Alpen. Es sind dies Jller (bei Ulm mündend), Lech, Isar
und Inn (Mündung bei Passau). Am Lech liegt ° Augsburg, im
Mittelalter einer der bedeutendsten Handelplätze Deutschlands; an der
Isar München da, wo die wichtige „Salzstraße" von °Augsburg
nach dem Salzkammergute zog.
Von links empfängt die Donau Altmühl, Nab und Regen,
die in der Nähe von ° Regensburg münden.
Die Hochebene ist zum größten Teil rauh und kalt. Moore und
Seen durchsetzen das Land. Sehr vertreten ist der Hopfenbau, der
die Bierbereitung in großartigem Maßstabe möglich gemacht hat.
Ii. Der Deutsche Jurazug.
Die Schwäbisch-Bayrische Hochebene wird im Norden vom Jura
begrenzt. Nördlich des Rheindurchbruchs zieht das Gebirge als
Schwäbischer Jura nach Nordosten. Es weist am nordwestlichen Ab-
hange eine Reihe von Berggipfeln auf, von denen der Hohenstaufen
und der Hohenzollern wegen des einstigen Sitzes berühmter
Herrschergeschlechter am bekanntesten sind. Das Gebirge biegt an der
Altmühl nach Norden und zieht als Fränkischer Jura zum Fichtel-
gebirge. Die Nordostgreuze der Hochebene bildet der Böhmerwold,
der mit seinen Ausläufern an die. Donau tritt.
Iii. Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland
wird von dem Jurazuge, dem Thüringer Walde, der Rhön, dein
Spessart und den die Rheinebeue begleitenden Gebirgen begrenzt. Es
wird vom Main und vom Neckar durchströmt und ist reich an lieblichen
Landschaften. — Der Main entspringt auf dem Fichtelgebirge.
Quelle und Münduug (bei ° Mainz iu den Rhein) liegen 50° nörd-
licher Breite. Sein Lauf bildet in der Mitte ein W. Das von
Norden her geschützte Tal trägt üppige Felder, herrliche Obstgärten
und Weinberge. An den Ufern des Flusses erblühten ° Würzburg und
"Frankfurt, letzteres da, wo von allen Seiten sich alte Handels-
wege schneiden.
Von links empfängt der Main die Rednitz (nach dem Einfluß
der Pegnitz auch „Regnitz" genannt). Die Rednitz ist mit der Alt-
mühl durch den Ludwigskanal verbunden. Auf diese Weise hat
1912 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Baade, Friedrich, Borchers, Emil, Gieseler, Albert, Schulze, Hermann, Liekefett, Franz, Kahnmeyer, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
138
berühmte Münster hat nächst dem Ulmer und Cölner Dom den höchsten Kirchturm der
Erde. In Straszburg wohnt der Kaiserliche Stalthalter Elsaß-Lothringens; auch besindet
sich dort eine Universität. Von Straßburg führt längs des Rheins (weshalb?) der
Rhein-Rhone-Kanal nach Klülbauken (94 T.), dem Mittelpunkt einer großartigen Baum-
wollweberei und Kattundruckerei. Schlachtorte des Elsaß sind Weißenburg und Wörth.
Die Hauptstadt des gebirgigen Lothringens ist die starke Festung Merz (68 T.). In
der Nähe liegen die Schlachtorte Mars la Tour und Vionville; nach der Rhein-
provinz zu bei Forbach die Spich er er Höhen.
4. Die Rheinpfalz. (5900 qkm; 885000 E.; 150 auf 1 qkm.)
Die Hauptstadt der zum Königreich Bayern gehörenden Rheinpfalz ist Speyer, die
„Totenstadt der deutschen Kaiser". In der ausblühenden Handels- und Fabrikstadt Cuckwigs-
bafen (83 T.) sind große chemische Fabriken. Kaiserslautern (53 T.) und Pirmasens
sind Industriestädte. (Günstige Lage?)
Vh. Das Scknäblsck-^ränklscke Slukenlancl.
Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland hat die Gestalt eines Dreiecks,
dessen Eckpunkte Schwarzwald, Fichtelgebirge und Thüringer Wald sind. Das
Stufenland wird rings von Gebirgen eingeschlossen (nenne sie!), die imcf) dem
Neckar und Main abfallen. Die Gebirge der Nord- und Westseite sind schon
betrachtet. Die übrigen Randgebirge sind das Fichtelgebirge und der deutsche Jura.
1. Das Fichtelgebirge hat seinen Namen von den Fichtenwaldungen, die-
seine Höhen (1000 m) bedecken. Es ist der Mittelpunkt der deutschen Gebirge.
Vier Gebirge schließen sich an das Fichtelgebirge an: Erzgebirge, Böhmerwald,
Schwäbisch-Fränkischer Jura und Frankenwald. Vier Flüsse entspringen ans ihm:
Main, Saale, Eger, Naab. Vier Volksstämme stoßen hier zusammen: Bayern,
Franken, Sachsen, Böhmen.
2. Oer cieutkckre Iura setzt sich aus dem Fränkischen und Schwäbischen
Jura zusammen. Der Schwäbische Jura führt in seiner Mitte auch den Namen
Rauhe Alb. Diese bildet eine 30—40 km breite, wasserarme, unfruchtbare
Hochebene ans Kalkfelsen, über die jahraus, jahrein rauhe, kalte Winde fegen.
Einen Gegensatz zu den rauhen Höhen bilden die lieblichen Täler. Vor dem
ziemlich steilen Nordwestrande liegen zwei geschichtlich bekannte Berge: der Hohen-
staufen und der Hohenzollern. Von der Kaiserbnrg des Hohenstaufen ist
kein Stein mehr übrig, dagegen auf dem Zollern erblickt man das stattliche, in
mittelalterlicher Schönheit neuerstandene Stammschloß der Hohenzollern.
3. An den Schwäbischen Jura lehnt sich das Zckiyväbikcbe Stukenlanci
oder Neckarland, weil es seine mannigfaltige Gliederung dem Hanptflnsse
Württembergs, dem Neckar verdankt. Die Täler des Neckars und seiner Neben-
flüsse Kocher und Jagst gehören zu den malerischsten Flußtälern Deutschlands.
Im Grunde sieht man Kornfelder und üppige Wiesen, an den Abhängen, ans
denen auch Mandeln und Aprikosen gedeihen, ergiebige Weinberge, ans den Höhen
die Reste längst verfallener Burgen.
Die wichtigsten Städte am Neckar sind: Tübingen, altberühmte Universität, mit
einem Denkmal des hier geborenen Dichters Uhland, Solingen (32 T.), Hauptsitz der
Maschinen und Champagnersabrikation. Cannstatt mit reichlichen Mineralquellen, Mar-
1909 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 23 —
und des Rheins. In der öftl. Hälfte der Alpen entspringen mehrere
Nebenflüsse der Donau: der Sech, die Isar, der Inn mit der
Salzach, die Drau mit der Mur, die Save.
b) Das nördl. Vorland der Alpen umfaßt 3 Teile: 1. Die
Schweizer Hochebene. ausgezeichnet durch viele herrliche Seen, wird
eingeschlossen von den Alpen, dem (von der Rhone durchströmten)
Genfer See, dem Schweizer Jura und dem (vom Rhein durch-
strömten) Bodensee. größtenteils entwassert durch das weitverzweigte
Flußsystem der Aare, eines linken Nebenflusses des Rheins. 2. Die
Schwäbisch-Bayrische Hochebene wird eingeschlossen vom Bodensee.
vom Inn. von den Alpen und der Donau, die sie in einem
weiten Bogen umspannt; ihre wichtigsten Flüsse sind der Lech, die
Isar und der Inn, sämtlich reißende Alpenflüsse. Nebenflüsse der
Donau. 3. Das Osterreichische Donautal von der Einmündung des
Inn in die Donau (Passau) bis unterhalb der Stadt Wien.
c) Das Deutsche Mittelgebirgsland. 1. Das Böhmisch-
Mährische Berg- und Hügelland. Am höchsten sind die Rand-
gebirge: im Sw. der Böhmer Wald, im Nw. das Erzgebirges
im No. und O. die Sudeten mit dem Riesengebirge (hier
die 1600 m hohe Schneekoppe, der höchste Gipfel des Deutschen
Mittelgebirgslandes): dort, wo die Oder entspringt, vereinigen die
Sudeten sich mit den Karpathen. Der Hauptfluß Mährens ist die
zur Donau strömende March, Böhmens die obere Elbe mit der
Moldau; diese entspringt auf dem Böhmer Wald, jene aus dem Riesen-
gebirge. 2. Das Fränkisch-Schwäbische Stufenland oder das obere
und mittlere Main- und Neckargebiet (Frauken und Schwaben) mit
folgenden Randgebirgen: der Deutsche (Schwäbisch-Fräukische)
Jura, die Fortsetzung des Schweizer Jura; das Fichtelgebirge^
mit der Quelle des Weißen Mains (der stattlichere Rote Main
entspringt aus dem Fränkischen Jura); der Thüringer Wald; das
Rhön-Gebirge. vom Thüringer Wald getrennt durch das Tal
der Werra; westl. von der Rhön das Vogelsgebirge^, südl. der
Spessart; südl. vom Main der Odenwald. 3. Die Oberrheinische
Tiefebene, von Basel bis Frankfurt. Sie wird begrenzt im O. vom
Schwarzwald und Odenwald; auf dem Schwarzwald entspringt
die Donau, an seinem Ostrande der Neckar. Westlich vom Rhein
liegt dem Schwarzwald gegenüber der Wasgau (mit den Quellen der
Mosel), an den sich im N. das Plateau der Haardt schließt. 4. Das
' So benannt nach dem Erzreichtum.
Das Fichtelgebirge hat seinen Namen von den reichen (Fichten-)Waldungen,
die dieses Gebirge, wie überhaupt das Deutsche Mittelgebirgsland, bedecken. Auf
den Holzreichtum weist auch das Wort „Wald" hin, z. B. Böhmer Wald, Oden-
wald, Schwarzwald.
3 Das Vogelsgebirge verdankt seinen Namen dem reichen Tier- (besonders
Vogel-)Leben seiner Wälder,
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lerche, Otto, Gockisch, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
10
Ii. Deutschland. B. Die deutschen Landschaften.
b) Der Böhmer Wald, richtiger das Böhmisch-Bayrische Waldgebirge,
streicht vom Fichtelgebirge nach So. Er erreicht seine größte Erhebung
im Arber (1500 m, auf bayrischem Gebiet).
Der Böhmer Wald erscheint als ein unwegsames Bergland, das nament-
lich in seiner Südhälfte die Sprach- und Völkergrenze gegen das slawische
Böhmen wurde. Der wichtigste Übergang ist der Paß von Taus, der in
gerader Linie zwischen Prag, Pilsen und Regensburg liegt. Er wird von
einer Bahn benutzt, die der Eisenindustrie von Ainberg Kohlen aus dem
Pilsener Becken zuführt. Die reichlichen Niederschläge und die aus der Ver-
Witterung der Gneis- und Granitmassen des Gebirges sich bildende fruchtbare
Erde haben den Banmwnchs zur herrlichsten Entwicklung gebracht. Die großen
Wälder sind zwar teilweise schon gelichtet, erscheinen aber noch immer endlos
und in der Mitte stellenweise als völlige Urwälder. Haupterwerbszweige
der Bevölkerung bilden Glasbereitung, Holzverarbeitung und Flachsbau.
Das Tal des Regen scheidet vom Böhmer Walde eine südwestliche Parallel-
kette, den Bayrischen Wald (Bild 5). Sein Quarzgestein ließ viele Glas-
Hütten entstehen.
3. Südivestdeutsches Gebirgsland.
I. Schwäbisch-Fränkischer oder Deutscher Iura.
Seine südwestliche Hälfte heißt der Schwäbische, seine nordöstliche
der Fränkische Jura.
Der Schwäbische Jura erhebt sich im 80 nur ganz allmählich über
das hochgelegene Donautal. Nach Nw dagegen fällt er steil ab und ist
hier durch die Einwirkung des Wassers vielfach zerklüftet, auch hier und
da in einzelne, ansehnliche Berge aufgelöst, die weit vor dem heutigen
Rande stehen. Diese gewähren wie der Hohenstaufen (680 in) und der
burggekrönte Hohenzollern (860 m) eine herrliche Rundsicht.
Sein mittlerer Teil heißt die „Rauhe Alb". (Bild 6.)
Mehr als andere Teile des Jura trägt diese ein rauhes, ärmliches Ge-
präge. Über baumlose, steinübersäte Flächen, magere Felder oder Grassturen
führt einsam die Straße, und die Dörfer liegen geschützt gegen den Wind in
den stachen Falten des Gebirges. In den Höhlen und Spalten des Jura-
kalkes verlieren sich die Wasser. Darum wurden zahlreiche Pumpwerke und
Bewässerungsanlagen geschaffen. So erhalten auch die höher gelegenen Dörfer
reichlich Waffer, und das Aussehen der einst recht unfruchtbaren Landschaft
hat sich seitdem bedeutend geändert. Dagegen bieten die Täler, in denen die
vom Kalkstein verschluckten Niederschläge als ergiebige Quellen zutage treten,
liebliche Landschaften und behagliches Leben. Der fruchtbarste Boden lagert
im Ries, der Senke des Wörnitztales zwischen dem Schwäbischen und dem
Fränkischen Jura. Durch dieses führt die alte Neckarstraße über Nördlingen
an die Donau nach Donauwörth.
Der Jura verschlingt einen großen Teil des Donauwassers da, wo der
Fluß das Gebirge schroff durchschneidet, und führt es unterirdisch der Quelle
der Aach und durch diese dem Bodensee zu.
1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Kapitulantenschule, Militäranwärterschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
28 Die Deutschen Kalkalpen und die Schwäbisch-bayerische Hochebene.
Die Oberfläche des Schwäbischen Jura ist teils bewaldet, teils
angebaut, teils ganz kahl und öde. Infolge der hohen Lage und des
geringen Windschutzes hat sie ein rauhes Klima, weshalb das Gebirge
auch den Namen Rauhe Alb führt. Während die Hochflächen infolge der
Durchlässigkeit des Jurakalks unter Wasserarmnt leiden, sind die Täler
und der Gebirgssnß reich an stark sprudelnden Quellen (im Volks-
munde Töpfe genannt) und daher gut angebaut, geschmückt mit Feldern,
Wiesen und Obsthainen. Eine Merkwürdigkeit des Schwäbischen wie
auch des Fränkischen Iura ist ferner ihr Reichtum an Höhleu.
Der Fränkische Jura ähnelt dem Schwäbischen. Auch er fällt
nach Nw steil ab, während er sich nach der andern Seite ebenfalls
allmählich abdacht. Er ist nur niedriger, da seine durchschnittliche
Höhe 500 m beträgt. In seiner Richtung zeigt der Fränkische Iura
bald eine Schwenkung nach N. In seinem nördlichen Teile liegt die
„Fränkische Schweiz" mit malerisch zerklüfteten Felsbildungen.
3. Jas Iichtet-Gebirge.
§ 24. Nordöstlich vom Nordende des Fränkischen Iura, durch das Tal
des Roten Mains von ihm getrennt, erhebt sich das Fichtel-Gebirge.
Dasselbe hat nur einen geringen Umfang, bildet aber eine ziemlich be-
deutende Erhebung. Der Hanptgebirgsstock liegt im Sw. Es ist dies
der eigentliche Fichtelberg, dem als die höchste Erhebung der Schnee-
berg (1060 in) aufgesetzt ist. Sowohl im 8 als auch im X zieht sich
von ihm je ein Gebirgszug nach Ono ab. Dadurch erhält das ganze
Gebirge die Form eines nach No offenen Hufeisens. Das Innere
bildet ein wellenförmiges Plateau von etwa 500 m Höhe, das sich
nach No allmählich senkt. Während alle höhern Teile des Fichtel-
Gebirges in herrlichem Wald schmuck praugeu, ist dieses innere Plateau
zum Teil wenigstens angebaut, zum Teil aber von Torsmooren*) bedeckt.
4. ?as Mölimisäj-öayerische Waldgebirge.
§ 25. Südöstlich vom Fichtelgebirge beginnt, ebenfalls durch eiue Senke
von ihm getrennt, der lange Zug des Böhmisch-bayerischen Wald-
gebirges, das sich uach 80 bis zur Donau hin erstreckt. Es ist ein
umfangreiches Gebirge, das nach 8 an Höhe und Breite bedeutend wächst
und dort eine gewaltige Erhebungsmasse darstellt. Als eiu sehr
*) Torfmoore nennt man Sumpfflächen, welche mit modernden Pflanzen
oft meterhoch bedeckt sind. Sie entstehen da, wo das Regenwasser keinen oder nur
sehr langsamen Abfluß findet und der Boden zugleich uicht durchlässig genug
ist, so daß das Wasser auch nicht eindringen kann.
1909 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 50 —
„Schwäbische Alb" genannt, ist mit Ausnahme der Täler ein rauhes,
dünn bevölkertes Plateau, das am steilsten nach Nw. abfällt; hier am
Außenrande erheben sich zahlreiche mit Burgen und Burgruinen ge-
krönte Felskegel, z. B. der Hohenzollern, der Hohenstaufen. — Der
Fränkische Jura, der ebenfalls nach W. steil, nach O. zur Naab hin
sanft abfällt, ist niedriger, zeigt aber ähnliche Gegensätze wie der
Schwäbische; er wird durchbrochen von der Altmühl und endet in der
„Fränkischen Schweiz", dem Quellengebiet des Roten Mains^.
d) Das sagenreiche Fichtelgebirge (unter dem 50° n. Br.),
die Mitte Deutschlands, durch Hochflächen von den benachbarten Ge-
birgen (Erzgebirge, Böhmer Wald. Jura, Thüringer Wald) getrennt.
Hier entspringen 4 ansehnliche Flüsse, die, nach vier verschiedenen
Richtungen eilend, ihre Gewässer drei Strömen zuführen: die Saale
und die Eger (zur Elbe), die Naab (zur Donau), der Weiße Main
(zum Rhein). Der höchste Punkt ist der Schneeberg (1050 m).
c) Das vom Fichtelgebirge nordwestwärts bis zu den Quellen
der Werra sich erstreckende, einförmige Plateau des Frankenwaldes
und der Thüringer Wald (zwischen der Saale und der Werra).
d) Das Rhöngebirge; ferner das unwirtliche Bogels-
gebirge, das Quellgebiet der Nidda mit der Wetter (zum Main);
der waldreiche, durch die Kinzig vom Vogelsgebirge getrennte
Spessart^; endlich zwischen Main und Neckar der Odenwald, ein
stark bewaldetes Bergland.
2. Das von diesen Randgebirgen umschlossene Gebiet ist über-
säet mit Hügeln und kleineren Bergen, zwischen denen größere und
kleinere Ebenen sich ausbreiten. Einige Strecken Frankens, namentlich
im Flußgebiet der Regnitz, erinnern durch ihre Öde und Unfrncht-
barkett teils an die Bayrische Hochebene, teils an die sandigen Tief-
ebenen Norddeutschlands, z. B. die Umgebung Nürnbergs; fruchtbar
dagegen an Wein, Obst und Gemüse ist das Maintal von Bamberg
an. — Eine der reizendsten Gegenden Deutschlands ist das reich-
gesegnete Neckarland mit altertümlichen Städten in den Tälern, mit
obstreichen Gärten und Rebenpflanzungen an den Abhängen der Berge,
mit Kircken und Landhäusern auf den Höhen, Burgen und Burg-
ruinen (Hoheuzollern, Hohenstaufen) aus Bergvorsprüngen oder ein-
zelnen Kegelbergen.
] Der Main entsteht aus zwei Quellflüssen, dem Roten und dem Weißen
Main; letzterer entspringt auf dem Fichtelgebirge; die Vereinigung findet nahe bei
Kulmbach statt
2 — Spechtswald (hart — Waldhöhe, Waldabhang); vergl. einerseits
Haardt und Harz, anderseits Vogelsgebirge und Habichtswald. — Odenwald
= öder Wald; diese Bezeichnung paßt jetzt nur noch für einzelne Teile im
Innern! nach einer andern Erklärung ist Odenwald = Odins Wald. — Längs
seines weftl. Abhanges läuft von Darmstadt bis Heidelberg die schon den Römern
bekannte obst- und weinreiche „Bergstraße" (so genannt im Gegensatz zu der durch
die Ebene führenden Rheinstraße).
1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Stauber, Anton, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Nordbayern.
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Ii. Nordbayern.
Nordbayern ist seiner Bodengestalt nach von Südbayern vollständig ver-
schieden. Südbayern ist eine nur im Süden von einem Gebirge begrenzte
und von Hügelreiheu durchzogene Hochebene; Nordbayern dagegen bildet einen
Teil des deutschen Mittelgebirgslandes und erscheint als ein an allen Seiten
von Gebirgen begrenztes und im Innern selbst von Gebirgen durchzogenes
Hochland. Nur das Flußtal des untereu Main ist Tiefland.
1. Gebirge.
1) Der Jura, der in seinen einzelnen Teilen Schweizer, schwäbischer
und fränkischer Jura genannt wird, zieht in nordöstlicher Richtung an der
Nordgrenze der Alpenvorländer hin. An der Wörnitz tritt er (bis dahin
schwäbischer Jura genannt) mit einer Höhe von 700 m in Bayern ein und
erhält von da an den Namen fränkischer Jura, welcher zuerst nordöstlich,
dann nördlich bis zum Fichtelgebirge streicht und südöstlich gegen die Donau
hin sanft, nordwestlich gegen Mittelfranken aber steil abfüllt.
Zwischen Wörnitz und Altmühl, wo es den Namen Hahnenkamm trägt, verflacht
sich das Gebirge und bildet ein Tafelland ohne höhere Gipfelerhebungen; bei Nördlingen
macht es einem (vielleicht durch vulkanische Kräfte gebildeten) Einsturzbeckeu Platz, nämlich
der weiten Hochebene des durch Getreidebau und bedeutende Gänsezucht bekannten Ries.
Nördlich desselben erstreckt sich weithin sichtbar der lange Kalkrücken des Hesselbergs
(690 m).
An der Altmühl steigt das Gebirge wieder an; bei Solnhofen finden sich die an
Versteinerungen von Pflanzen und Tieren reichen Solnhofer Schieferbrüche und bei
Eichstätt Eisenerze. Jenseit der Altmühl erstreckt sich der Jura seiner Breite nach bis
Regensburg, wo er an das Urgestein des Böhmerwaldes stößt. Die Längsrichtung des
Gebirgszuges aber wird jetzt allmählich eine rein nördliche bis zum Fichtelgebirge, mit
steilem Abfalle gegen Westen, während er nach Osten langsamer zu der Hochfläche der
Oberpfalz sich niedersenkt. In seinem nördlichsten Teile, in dem Dreiecke zwischen Er-
langen, Bamberg und Bayreuth, bildet er die wegen ihrer Naturschönheiten berühmte
fränkische Schweiz; in dieser finden sich sehr malerische Felsbildungen, Türme und
Verwitterungshörner; ebenso zahlreiche unterirdische Höhlen, wie die von Müggendorf,
Streitberg und Gailenreuth, welche Tropfsteinbildungen und Überreste vorsintflutlicher
Bären, Wölfe, Löwen, Hyänen usw. aufweisen. Bei Amberg enthält das Gebirge be-
deutende Eisenerzlager. Da sich in den Höhlen und Spalten des Kalkgesteins das Wasser
sehr schnell verliert, so herrscht auf dem steinigen Höhenrücken des Gebirges große Wasser-
armut, welcher durch Wasserzufuhr aus dem Tale, Anlegung von Zisternen zum Ansammeln
von Regenwasser und durch artesische Brunnen mühsam abgeholfen werden muß. Der
magere Boden eignet sich, soweit er nicht mit Wald bedeckt ist, mehr zu Weideland als
zu Ackerbau; in den Tälern gedeiht Getreide- und Obstbau.
2) Der Böhmerwald erstreckt sich an der Ostgrenze vom Fichtelgebirge
bis zum Dreisesselberge; er bildet zugleich die Sprachgrenze gegen das slavische
Böhmen. Durch die Furth er Senke, welche nach dem bayerischen Grenz-
städtchen Furth benannt ist (von da über Cham und durch das untere Tal
des Regen Verkehrsstraße und Eisenbahn nach Regensburg), wird er in eine
nördliche und südliche Hälfte geteilt, deren letztere den höchsten und schönsten
Teil des Gebirges bildet. Seine höchsten Erhebungen sind der Arb er (1460 m),
Ossa, Rachel (1450m), Lüsen und Dreisesselberg. Nach Sw. zu ver-
breitert er sich als Bayerischer Wald bis an die Donaustrecke von Regens-
bürg bis Passau; durch den Oberlauf des Regen wird er in einen vorderen
und hinteren Wald geteilt (s. Bild 16).
1884 -
Bielefeld
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kopka, C., Baenitz, Carl
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Lehranstalt, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Kursus Ii. Abschnitt Iii. § 75. 97
welche eine durchschnittliche Höhe von 1000—1300 in erreichen. Die höchsten
Erhebungen sind Cret de la Neige (1700 m) und la Dole (fast 1700 m).
Die schweizerische Hochebene, durchschnittlich 400 in hoch, wird im W. und
Nw. durch den Jura, im N. und No. durch den Rhein und Bodensee und im
8. und 80. durch die Alpen begrenzt; sie stellt eine durch Flüsse (Aar und
Reuß) und Seeeu reich bewässerte und fruchtbare Landschaft dar.
d) Die Fortsetzung des schweizerischen Jura bildet in geologischer Be-
ziehnng (Jurakalk) der deutsche Iura, welcher zwischen Donau und Altmühl
schwäbischer Jura und zwischen Donau und Main fränkischer Jura genannt
wird; der erstere verfolgt die Richtung von Sw. nach No. und der letztere die
von 8. nach N. Die höchsten und wasserarmen Teile des schwäbischen Jura
zwischen der oberen Donau und dem oberen Neckar werden rauhe oder schwä-
bische Alp genannt. Vor seinem Nw.-Abfall liegen abgestumpfte Bergkegel,
wie der Hohenzollern (860 m; Fig. 53) und der Hohenstaufen (Fig. 39).
c) Die schwäbisch-bayerische Hochebene, durchschnittlich 500 in hoch, hat im
N. die Donau oder deu schwäbischen Jura und den bayerischen Wald, im
0. den Inn und im 8. die Alpen zur Grenze. Diese Hochebene senkt sich allmählich
vom Fuße der Allgäuer und bayerischen Alpen nach der Donau und wird durch
deren Nebenflüsse bewässert. Mit dieser Hochebene hängt im N. der Donau das
Plateau der Oberpfalz (zwischen dem fränkischen Jura, dem Fichtelgebirge und
dem Böhmerwald) zusammen.
d) Der Schwarzwald, von dem Rhein (bei Basel) bis zur Murg reichend,
hat trotz seiner geringen Breite (4 Meilen [30 Kilometers) doch Höhen von 1500 in
(Feldberg und deutscher Belchen). Die dunkeln Tannenwälder, welche Thal
und Berg bedecken, sind für die Bewohner eine Hauptnahrungsquelle. Militärisch
wichtig sind der Höllenpaß im Dreisamthale, das Kinzigthal und die
Schwarzwaldbahn, die großartigste Gebirgsbahn des deutschen Reiches.
e) Der Odenwald zwischen Neckar und Main, erreicht im Katzenbuckel
(630 in) und im Malchen oder Meliboeus seine höchste Erhebung. Die Ab-
hänge uach dem Rhein bilden einen großen Wein- und Obstgarten.
1) Die Vogesen oder der Wasgenwald mit dem Sulzer Belchen (1450 in),
g) Das Hardtgebirge (in Rheinbayern) mit dem Donnersberg (700 m).
Die oberrheinische Tiefebene wird von den Vogesen, dem Hardtgebirge,
dem Schwarzwald und dem Odenwald begrenzt.
d) Zwischen dem Schwarzwald und Odenwald im W., dem Main im N.,
dem fränkischen Jura im 0. und dem schwäbischen Iura im L. liegt das schwä-
bisch-fränkische Stnfenland.
i) Der Böhmerwald zieht sich von der Donau bis zum Fichtelgebirge in
nordwestlicher Richtung. Der höchste Berg ist der Arber (1500 ni). Im süd-
lichen ^.eile finden sich noch Urwälder. Das Thal des Regen trennt den Böh-
merwald vom bayerischen Wald, welcher das linke Douanuser von Regensburg
bis Passau begleitet.
k) An das böhmische Stufen- oder Terrassenland, im 0. des Böhmerwaldes,
schließt sich im 80. das mährische an; im nordwestlichen Böhmen liegt isoliert
Baenitz u. Kopka, Lehrbuch der Geographie. I. 7
1914 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Wagner, Richard, Pottag, Alfred, Fritzsche, W., Hahn, O., Förster, Fr.
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Erdkunde. — Die Landschaften Deutschlands. J]
und Tannen durcheinander schaffen waldbestände, wie man sie in Deutsch-
land kaum wieder findet. Es gibt Stellen, die hat kaum eines Menschen
Fuß betreten. Überhaupt ist der Böhmerwald ein schwer zugängliches
Gebirge. Buch die menschlichen Siedlungen sind selten. Dörfer liegen
ineilenweit voneinander entfernt. Die Bewohner ziehen nur kärglichen
Gewinn aus den mageren Feldern. Etwas mehr wirft die Viehzucht
ab; denn die Gebirgswiesen geben nahrhaftes Futter. Die nteisten Leute
aber verdieneu sich als Holzfäller oder als Brbeiter in bsolzfabriken und
Glashütten ihr Brot. — Der zwischen der Donau und dem Regen ge-
legene Teil heißt Bayrischer Wald.
3. Das Fichtelgebirge schließt die Landschaft im Norden ab.
Es liegt im bferzen Deutschlands. Franken- und Thüringerwald, Erz-
gebirge, Böhmcrwald und Jura strahlen von ihm aus. Es scheidet
drei bsauptströme voneinander: den Rhein, die Donau und die Elbe.
Vier Flüsse schickt es von seiner Höhe hinunter: Main, Lger, Nab
und Saale.
Regensburgh (52), an der Donau, dort gelegen, wo der Regen
einmündet, ist die Hauptstadt der Oberpfalz. Buch die Mündung der
Nab ist nicht weit entfernt. Die Donau erreicht hier ihren nördlichsten
Hunkt. Früher, als der Verkehr vom Morgenlande nach dem Bbendlande
die Straße an der Donau entlang heraufkam, war Regensburg eine der
wichtigsten deutschen Städte, Heute hat es die Bedeutung etwas ein-
gebüßt. Es ist aber immer noch ein wichtiger Brückenxunkt und ein
Stapelplatz für die Donauschiffahrt. Buch die Bahnen von Berlin nach
Ron: und von Wien nach Köln schneiden sich hier.
Das Schwslbifch=Frcinkifche Sfufenlcmd, das ülain» und neckargebiet.
Lage. Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland ist die
Einsenkung zwischen Fichtelgebirge, Franken- und Thüringerwald, Rhön
und Vogelsgebirge im Norden, dein Fränkischen und Schwäbischen Gura
hu Süden und Osten und dem Schwarzwald, Odenwald und Spessart
im Westen. Besonders schön sind die Täler der beiden bedeutendsten
Ströme des Gebietes: des Mains und des Neckars.
2. Das Maintal. Der Main hat zwei Ouellen, den Weißen
und den Roten Main. Letzterer entspringt auf dem Fichtelgebirge.
Nach der Vereinigung der beiden Ouellflüffe ist der Fluß schon kräftig
genug, um größere Flöße zu tragen. Bn den Ouellflüssen liegen Rulin-
bach (am Weißen Main) und Bayreuths) (am Roten Main). Rulm-
bach hat große Brauereien, die das weltbekannte „Rulmbacher" Bier
liefern. Bayreuth ist durch seine Musikaufführungen berühmt. — Der
mittlere Lauf des Mains, der zwischen der Mündung der Regnitz und
i) Burg am Regen. — 2) Rodung der Bayern.
1902 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Gockisch, Paul
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Schwäbisch-bayrische Hochfläche. 5
Hochebene, ans der Ulm mit seinem stattlichen Münster (Turmhöhe 161 in) hervorragt.
Hier empfängt sie ans der rechten Seite die aus den Algäneralpen kommende Iller,
Durch diese wird die Donau für Lastkähne schiffbar. Weiter abwärts breiten sich
an ihren Ufern große Sümpfe und Moore aus, die Moose und Riede genannt werden.
Zwischen diesen hindurch uimmt der an Augsburg vorbeifließende Lech seinen
Weg zur Donau. Von links her vergrößern Altmühl und Raab die Wasser-
menge des Stromes, so daß dieser bei Regensburg, wo er den nördlichsten
Punkt erreicht, für Dampfschiffe fahrbar wird. Durch den Böhmerwald, der ihm
den Regen zusendet, wird sein Lauf nach S.o. abgelenkt. Am rechten Ufer
ladet jetzt eine fruchtbare Ebene, die Getreidekammer Bayerns genannt, zur Be-
bauung des Bodens und damit zur Ausiedluug ein. In ihrer Mitte liegt Strau-
bing. Nachdem die Donau von rechts her noch die in n.ö. Richtung fließende
Isar und den wasserreichen Inn aufgenommen, scheidet sie bei dem schön gelegenen
Passau vom Deutscheu Reiche.
Die Alpen-Nebenflüsse der Donan haben alle einen ungestümen Lauf. Sie
führen viel Geröll mit sich. Durch letzteres wird das Flußbett erhöht, infolge-
dessen treten die Flüsse stellenweise über ihre Ufer, und es entstehen, vornehmlich
an der Donau und Isar, unwirtliche Snmpsflächen.
Nach den Alpen hin trägt die Ebene Wälder, zumeist Nadelholz, von sehr
bedeutender Ausdehnung. Hier finden wir auch zahlreiche Seen, zum Teil
herrlich zwischen den Vorbergen der Alpen gelegen und von ziemlicher Größe, wie
den oft fehr stürmischen, mit Inseln geschmückten Chiemsee [spr. kim—], der
auch „Bayrisches Meer" heißt. Der größte See der Hochebene aber ist der
vom Rheni durchflössen Bodensee, auch „Schwäbisches Meer" genannt;
er ist 540 qkm groß und bis 252 m tief; seine User sind sehr fruchtbar und mit
freundlichen Städten und Dörfern geschmückt. Viele Schiffe durchkreuzen seine
Fluten; Eisenbahnen führen an den See und begleiten seine Ufer.
Wegen der bedeutenden Höhe — die Hochfläche liegt durchschnittlich 500—600 m
über dem Meeresspiegel — und wegen der Lage vor dem Nordfuße der Alpen,
die die warmen Südwinde abhalten, ist die Hochebene rauh und kalt. Die geringe
Fruchtbarkeit des Bodens bewirkt, daß sie nur schwach bevölkert ist und wenig
große Städte aufweist. Unter diesen ist München, am Jsarübergange, die größte.
Die um die Naab herumliegende Hochfläche der Oberpfalz senkt sich von N.
nach S., wie der Lauf dieses Flusses anzeigt.
d) Der schwäbisch-fränkische oder deutsche Jura beginnt w. vom
Bodensee am Rhein und reicht im N. bis an den Main. Seine s.w.
Hälfte heißt der schwäbische, seine n.ö. der fränkische Jura.
Der schwäbische Jura erhebt sich im S.o. nur wenig und ganz allmählich
über das hochgelegene Donautal. Nach N.w. dagegen fällt er steil ab und ist
hier durch die Einwirkung des Wassers, das in der Vorzeit die lockeren Bestand-
teile des Bodeus fortschwemmte^ die festeren aber stehen lassen mußte, vielfach
zerklüftet, auch hier und da in einzelne, ansehnliche Berge ausgelöst, die weit vor
dem heutigen Rande stehen; unter diesen der eine herrliche Rundsicht gewährende
Hohenstaufen (680 m) und der burggekrönte Hoheuzollern (860 m).
. Das zerklüftete Kalkgebirge des schwäbischen Iura läßt das Regenwasser in
die ^.iefe sinken. Dort sammelt es sich im Innern des Gebirges und bricht am
Nord- und Südfuße in starken Quellen hervor. Diese vereinigen sich zu
Bächen, die vornehmlich an der Nordseite tief eingeschnittene Täler mit schön
gelegenen Ortschaften durcheilen. Die wasserarme, rauhe Hochfläche dagegen
zeigt nur hier und da eine dünne Schicht fruchtbarer Erde, die dürftige Ernten