Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Für Präparandenanstalten - S. 110

1912 - Breslau : Hirt
110 C. Länderkunde. Mündungen errichtet sind und ihr Licht über 20 Seemeilen1 seewärts werseu. Die Feuer der Leuchttürme sind verschiedenfarbig, oder sie blitzen in den einzelnen Richtungen verschieden oft in der Minute auf, so daß der ansegelnde Seemann, der zwei oder mehr Feuer gleichzeitig sieht, mit Hilfe der See- karte geuau weiß, wo er sich befindet. Vor den Flußmündungen sind die Feuerschiffe verankert, die die Einfahrt in den Fluß anzeigen und bei Tage meist an Weidenballons in der Mitte des Mastes kenntlich sind, über denen nachts Lichter erstrahlen. Außerdem bedienen sich die ein- und ausfahrenden Schiffe der ortskundigen Lotsen, deren Dienst in stürmischen Winternächten äußerst gefährlich und verantwortungsvoll ist. Zu diesen Hilfsmitteln kommen noch die für große Schiffe unentbehrliche drahtlose 73. Hallig nordöstlich von Pellworm zur Ebbezeit, im Hintergrund Häuser von Langeneß. Das vor der Küste Holsteins liegende Wattenmeer zeigt bei Ebbe weite, mißfarbene Schlamm- und Sand- gründe. Zwischen diesen führen einzelne schmale Fahrrinnen („Prielen") an die zuweilen auch auf schwankem Moorgrunde ruhenden Halligen. Die Häuser sind oft auf künstlichen Erhöhungen („Wurten") erbaut. Telegraphie und die unterseeischen Glockensignale der Feuerschiffe, die mit dem Schiffstelephon weithin gehört werden können. Trotz all dieser Maßregeln sind aber Schiffbrüche an der deutschen Küste nicht selten. Deshalb errichtete 1851 die preußische Regierung an geeigneten Stellen der Küste Rettungsstationen, die später von der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" über- nommen wurden. Ihre Sammelkästeu in Form eines Rettungsboots sind im ganzen Deutschen Reich verbreitet2. 1 Eine Seemeile — 1 Minute des Breitengrades — 1,8 5 2 km. ;§ 7.) 2 Alles Nähere findet sich in dem Büchlein „Seemann in Not". (Bremen, Diercksen. Protektor der Gesellschaft ist S. der Deutsche Kaiser.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Geographische Grundbegriffe, Mitteleuropa - S. 51

1911 - Breslau : Hirt
Ii. Das Westelbische Tiefland. Ist die Ablagerung so hoch, daß sie über das Meer oder den Flußspiegel hinausragt, so wird sie durch Dämme oder Deiche gegen die Meeresfluten geschützt. Das äußerst fruchtbare Land hinter diesen Dämmen heißt Marsch- land ibild 40). Der Saum der festländischen Küste von Holland bis Schleswig- Holstein gehört den Marschen an. Die weiten, durch Getreideäcker unter- brochenen Wiesenfluren sind von weidenden Herden belebt. Kanäle durch- ziehen das Land und sind mit dem Meere durch Schleusen verbunden. Wälder und Quellen fehlen der Marschlandschaft. Vor der Elbmündung, 50 km vom Festlande entfernt, erheben sich die Sand- steinselsen der Insel Helgoland (Buntbild). Sie steigt 60 m über das Meer und hat in der Oberflächengestaltuug die Form eines Dreiecks. An den Felsen arbeitet unablässig das Meer, und die deutsche Regierung schützt die Insel durch starke Bollwerke und Mauern gegen die nagenden Wogen. Helgoland war bis 1890 eine englische Insel. Das Dentsche Reich tauschte sie in diesem Jahre gegeu Sansibar (Deutsch-Ostafrika) aus. So wurde Helgoland deutsch. Die Insel ist, nachdem sie befestigt wurde, ein wichtiger Stützpunkt unserer Kriegsflotte. Die Helgoländer führen eine grün-weiß-rote Landesflagge; denn: „Grün ist das Land, rot ist die Kant', weiß ist der Sand. Das ist die Flagge von Helgoland." bj Leuchttürme. Feuerschiffe. Rettungsstationen. Inseln, Watten und Untiefen bilden an der Nord- und Ostseeküste eine große Gefahr für die Schiffer, besonders während der Nacht. Deshalb sind an gefährlichen Stellen der Küste Leuchttürme errichtet. Ost stehen sie weit vom Lande entfernt, von den gewaltigen Meereswogen umbraust. Den Warnungs- dienst in dem Leuchtturme versieht der Turmwächter. Das Licht selbst, meist elektrisch, wird durch große Hohlspiegel und Linsen verstärkt, so daß die Licht- strahlen weit auf das Meer hinaus fallen. Damit die einzelnen Leuchttürme an ihrem Licht erkannt werden können, läßt man diefes ganz verschieden auf- flammen. In dem einen Leuchtturm wird das Licht durch buute Scheiben ver- schieden gefärbt (Wechselfeuer), in einem zweiten schiebt sich in bestimmten Zeiten vor das Licht ein Blechschirm, so daß es für einige Augenblicke unsichtbar wird (Blinkfeuer). An der deutschen Nordseeküste sind rund 30 Leuchttürme errichtet. An tiefen Stellen des Meeres und in Flußmündungen (Elb- und Weser- mündung) lassen sich Leuchttürme nicht anlegen. Dort wird das Warnuugslicht von fest verankerten eisernen Schiffen, den Feuer- oder Leuchtschiffen, in das Meer hinausgestrahlt. In der Elbmündung liegen sechs, in der Wefermünduug vier Feuerschiffe. Der Sturm treibt aber oft Seeschiffe gegen die Küste. In den wilden Wogen gehorcht dann das Schiff dem Steuer nicht mehr; machtlos steht der Schiffsführer den entfesselten Naturgewalten gegenüber, die sein Fahrzeug auf den Wellenkamm heben und es im uächsten Augenblick in die Tiefe versenken oder an Felsklippen schleudern. Hunderte von Schiffen und Menschenleben sind den Meeresstürmen.an den Küsten der Nord- und Ostsee schon zum Opfer 4*

2. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 81

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
81 Kampf mit der See sind sie ein wetterhartes, seetüchtiges Volk geworden, das unserer Handels- and Kriegsflotte treffliche Matrosen liefert. 6. Gefahren und Schutz der Schiffahrt. Der Schiffahrt drohen auf der Nordsee viele Gefahren. Bei Stürmen treiben die Schiffe oft auf die flachen Sandbänke des Watten- meeres, wo sie stranden. Nicht leicht ist es, sich bei Nebel durch das Gewirr der seichten und fahrbaren Stellen des Wattenmeeres zurechtzufinden. Die Lotsen, denen das Fahr- wasser genau bekannt ist, fahren darum den ankommenden großen Seeschiffen weit hin- aus entgegen und leiten sie sicher in den Hafen. Die Fahrrinnen find durch besondere Seezeichen kenntlich gemacht. Man verankert an den weniger tiefen Seiten der Rinne Seetonnen. Das sind leere Fässer oder Kästen aus Eisen oder Holz. Die „rote Tonne" zeigt dem Seemann die Einfahrt zur Elbe, die mit einem großen Schlüssel, dem Bremer Wappen, bemalte „S ch l ü f s e l t o n n e" kündet die Mündung der Weser an, und vor dem Jadebusen (preußisch) schwimmt die schwarzweiße Adlertonne. Kleinere Tonnen reihen sich längs des Fahrwassers aneinander wie die Meilensteine an den Landstraßen. Auf besonders gefährlichen Sandbänken und Untiefen errichtet man sogenannte Baken. Das sind feste Balkengerüste, die zur Unterscheidung der Örtlich- keiten verschieden gestaltet sind. Die eine gleicht einer Pyramide, die andere einer Windmühle usw. Nachts sind sie beleuchtet. Wegweiser für den Seemann sind auch die feuerrot angestrichenen Leuchtschiffe, die an wichtigen Stellen verankert liegen. Bei Nebel feuern die Wächter Kanonenschüsse ab, um die Schiffer zu warnen. An allen gefährlichen Punkten der Küste sind Leuchttürme errichtet. Das meist elektrische Licht wird durch Spiegel verstärkt. Um die Verwechslung mit einem Stern zu ver- meiden, bringt man durch ein Uhrwerk das Leuchtfeuer fortwährend znm Erlöschen und Aufleuchten. Durch verschiedene Färbung zeigt das Licht dem Seemann auch an, in welcher Gegend des Meeres er sich befindet. Trotz aller Signale ist es aber den Schiffen bei stürmischem Wetter und dichtem Nebel nicht immer möglich, sich von den gefährlichen Stellen fernzuhalten. Alljährlich gehen an der Nordfeeküste zahlreiche Fahrzeuge unter. Zur Rettung der Mannschaften der gestrandeten Schiffe hat man an den deutschen Küsten mehr als 100 Rettungsstationen errichtet. 7. Die Nordseehäfen. Für unsern Weltverkehr ist die Nordfeeküste zwischen Dollart und Elbmündung von der größten Bedeutung. Ohne diese Küstenstrecke wäre Deutschland vom Welthandel nahezu ausgeschlossen. Am Unterlauf der Weser und Elbe entstanden die mächtigsten Seestädte des Reiches. Von hier aus bringen unsere Handelsschiffe die Erzeugnisse der deutschen Industrie Realienbuch für Volksschule», Bd. I. a. 6

3. Grundzüge - S. 11

1917 - Breslau : Hirt
A. Von Hamburg nach Southampton. 11 12 und 13. Der Rote Sand-Leuchtturm an der Wesermündung bei Bremerhaven und Durchschnittszeichnung davon. Der Leuchtturm"ruht auf einem mit Mauerwerk gefüllten eisernen Zylinder und wird durch eine Faschinenpackung von auhen her gesichert. Der Turm besitzt ein festes Feuer, das alle Minuten durch einen stärkeren Lichtblitz von 5 Sekunden Dauer, das „Blinkfeuer", unterbrochen wird. Er beleuchtet einerseits die Wesereinfahrt, anderseits den Weg an Helgoland vorüber nach der Elbmündung. Meere zuführt, jagen die „weißen Rosse des Meeres", die Wellen der Bran- dung. Diese entsteht, roenn die Wellen auf die Küste stoßen, sich überstürzen oder „brechen" und an ihr schaumspritzend hinauflaufen. Vor den gefährlichsten Sanden oder Riffen tanzen auf den stets bewegten Gewässern stark ver- ankerte Feuerschiffe, die bei Nacht Lichter zeigen. Auch bemerken wir hohe Leuchttürme, deren Blinkfeuer des Nachts den Schiffen die Rich- tung weisen (Bild 12 und 13). Denn „Nordsee — Mordsee!" Die letzte Landspitze schwindet, nur fern im Norden winkt der 60 m hohe, rote Sandsteinfelsen von Helgoland, einem Jnselchen, das seit 1890 wieder zum Deutschen Reiche gehört (Buntbild S. 12).

4. Mittel- und Norddeutschland - S. 173

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 173 — künden dem Schiffer an, daß er sich in der Nähe des Landes befindet und also auf der Hut sein muß; sie zeigen ihm aber auch an, an welcher Stelle der Küste er angekommen ist. Jeder Turm einer Küstenstrecke hat nämlich ein besonderes Licht, wodurch er sofort erkennbar wird. Das Feuer des einen ist fest und unveränderlich. Der andere hat ein Drehfeuer, das durch ein Uhrwerk in gleich- mäßige Umdrehung versetzt wird. Bei einem dritten finden sich Vorrichtungen, durch die das Licht plötzlich verschwindet und wieder erscheint (Blickfeuer), oder das Feuer nimmt abwechselnd an Stärke zu oder ab. Bei einigen Türmen findet auch farbiges Licht Verwendung. Leuchtschiffe. An gefährlichen Stellen, wo keine Leuchttürme erbaut werden können, hat man eiserne Leu cht- oder Feuerschiffe mit schweren Ketten verankert. Diese Schiffe haben gewöhnlich 1—3 Masten, deren jeder mit einer festen oder drehbaren Leuchte versehen ist, und finden besonders an Flußmündungen Verwendung. In und vor der Mündung der Elbe liegen ihrer sechs, ebenso- viele vor der Wesermündung und dem Jadebusen, vor der Eidermündnng zwei. Wie auf jedem Leuchtturme, so ist auch auf jedem Feuerschiffe ein Wächter, dem die Unterhaltung des Feuers obliegt. — Da bei starkem Regenwetter oder dichtem Nebel Leuchtfeuer nur auf kurze Entfernungen zu sehen sind, so werden ans manchen Leuchttürmen, besonders aber auf den Feuerschiffen, auch hörbare Waruuugszeicheu gegeben und zwar durch weithin tönende Nebelhörner oder Dampfpfeifen oder auch durch große Metallbecken (chinesische Gongs), die mit hölzernen Klöppeln geschlagen werden. Baken. Leuchttürme und Feuerschiffe warnen den Seefahrer bei Nacht. Am Tage richtet er sich nach andern Zeichen. Da sind zunächst die Baken, türm- ähnliche Gerüste von fchwarz angestrichenem Eichenholz. Sie bezeichnen gefähr- liche Sandbänke. Jede hat ihre besondere Form, wodurch es dem Schiffer leicht wird, sich zurechtzufinden. Eine der größten und bedeutendsten Baken ist die Schaarhörnbake auf einer ausgedehnten Sandbank vor der Mündung der Elbe. „Im Gebälke dieser Bake ist ein hölzernes Häuschen angebracht, worin sich Stroh, Schiffszwieback, ein Fäßchen mit Wasser und ein paar Flaschen Wein vorfinden. Schiffbrüchige, denen es möglich ist, sich durch das Wogengetümmel des Watts bis zur Bake durchzuarbeiten, sind dann wenigstens für einige Tage geborgen, bis sich ein Rettungsboot zu ihnen heranwagt. Eine folche Proviant- bake ist den Seeleuten so heilig, daß selbst der ärmste Fischer es nicht wagen würde, von den Vorräten etwas für feinen Bedarf zu entführen." Bojen. Andere Zeichen sind die schwimmenden Tonnen oder Bojen, große faßartige Hohlkörper aus Eisen oder Eichenholz, die auf dem Waffer schwimmen und durch Anker oder mächtige Steinblöcke festgehalten werden. Sie dienen zur Bezeichnung des Fahrwassers in den Flußmündungen oder an andern Stellen der Küste, wo Schiffe ans Land gelangen können. So liegen in dem

5. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 47

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 13. Nordfriesland. 47 verstärkt, daß die Bewohner der größeren Inseln sich auch in stürmischen Nächten ohne Sorge schlafen legen. Oie kleinen Halligen werden aber bei jeder höheren Klüt überschwemmt. Oer Halligbewohner hat sein Haus auf einem aufgeworfenen Erdhügel, der Werft, auf- gebaut. Dahin führt er seine Schafherde, wenn der blanke Hans droht. Das niedrige Haus vermag dem Sturm zu widerstehen,- denn seine Eckpfosten sind tief in das Erdreich getrieben, wenn aber das Meer die werft zerreißt, dann schwankt der Lau. Oie Bewohner flüchten vor dem eindringenden Wasser auf den Boden und erwarten mit Zagen, was das Geschick über sie bestimmt hat. Jeder Augenblick kann das Ende in der salzigen Klüt herbeiführen. Oie letzte schwere Klüt war im Jahre 1825. Als nach der Sturmnacht der Morgen tagte, trieben auf den wellen die Trümmer der Gebäude, ertrunkene Menschen und 5lbb. 23. Die Hallig Nordstrandischmoor. >phot. Glückstadi & Münden, Hamburg.) Eiere; ja selbst die Toten waren von der unbarmherzigen Zlut in ihrer Ruhe gestört worden,- die Kirchhöfe waren von den lvogen aufgewühlt und die Särge hinweg- gespült worden. Trotz aller Not liebt der Halligbewohner seine Heimat. Gewöhnlich durchkreuzt er als Seemann fremde Nieere; er sieht schöne Länder, kennt die großen Städte, und in einem arbeitsreichen Leben erspart er sich oft soviel, daß er sich in einem schönen Hause der Stadt zur Nuhe setzen könnte,- aber unlösbare Bande verknüpfen ihn mit der Heimat,- er kehrt wieder heim nach der Hallig. (Gedicht von Allmers: Oer Hallig- matrose".) Oie schleswigsche Westküste ist gefährlich für den Seemann. Nicht ohne Grund nennt er die Nordsee die Nlordsee. In früheren Zeiten haben oft böse Elemente unter den Inselbewohnern das traurige Schicksal der Schiffbrüchigen verschuldet, indem sie den Schiffern in der Nacht irreführende Lichter zeigten. Oie Habsucht trieb zu solchem Werk,- denn die Güter, die von den Schiffen an den Strand trieben, gehörten den Kindern. In den Kirchen betete man: „Gott segne den Strand!" ohne zu bedenken,

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 224

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
224 können. Man hat daher an allen gefahrdrohenden Stellen der Küste Weg- weiser und Warnungszeichen angebracht. Solche sind für die Nacht die Leucht- türme und Feuerschiffe, für den Tag die Baken uiib Tonnen oder Bojen. Die Leuchttürme sind meilenweit in die See hinaus sichtbar. Ihr Feuer ist entweder ein festes oder ein Drehfener. Wo keine Leuchttürme errichtet wer- den konnten, hat man Leuchtschiffe festgeankert und mit einer festen oder dreh- baren Leuchte versehen. Auf jeden! Leuchtschiffe befindet sich ein Wächter. Bor der Elbmündung liegen drei, vor der Wesermündnng zwei Feuerschiffe. — Die Baken sind turmhohe Gerüste von Eichenholz. Sie sind fest geankert und bezeichnen meist gefährliche Sandbänke. Tonnen oder Bojen legt man in der Regel, um das Fahrwasser zu bezeichnen. Man befestigt sie durch eiserne Ketten, die an schweren Ankern oder mächtigen Steinblöcken sitzen. Im Unterlauf der Weser und Elbe geben weiße Tonnen die eine, schwarze Tonnen die andere Seite des Fahrwassers an. Die Mündung der Weser ist durch die „Schlüsseltonne", die Mündung der Elbe durch die „rote Tonne" gekennzeichnet. Trotz aller dieser Vorsichtsmaßregeln gehen doch alljährlich viele Schiffe an den deutschen Küsten zu Grunde. 2. Im Jahre 1865 trat daher die „Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" ins Leben. Von Emden bis Memel hin besitzt sie jetzt schon mehr als hundert Rettungsstationen. Sie durfte sich rühmen, bis zum Jahre 1884 nahe an 1500 Menschen vom Tode des Ertrinkens gerettet zu haben. Eine Rettungsstation ist ein Wachthans; bei stürmischem Wetter ist es mit einem Kommandeur und zehn bis fünfzehn Mann besetzt. Sobald ein Schiff- bruch gemeldet wird, bringt man das eiserne „Rettungsboot" sofort nach der bezeichneten Stelle. Manchmal vergehen Stunden, bis es den braven Lotsen möglich ist, an das Wrack heranzukommen. Zuweilen aber sind Sturm und Brandung so heftig, daß alle Mühe vergebens ist. Dann schießt man mit Hilfe eines Mörsers eine Rakete mit Leine über das Schiff hinweg. Die Leine wird von den Schiffslenten aufgefangen, und mit derselben zieheil sie dann das Rettnngstan herbei. Dasselbe wird am Mastbanm festgebunden, und die Gestrandeten können dann mit Hilfe des Rettnngskvrbes durch das Wasser oder die Luft nach dem Lande herübergeholt werden. Die Gesellschaft zahlt für jedes gerettete Menschenleben eine Belohnung von zwanzig Mark. Wenn aber einer aus der Rettungsschar untergeht, so empfangen seine Hinter- bliebenen eine angemessene Unterstützung ails der Lebensversicherung. Nach Lindner u. a. 263. Die kurische Nehrung. 1. Zwischen Danzig und Memel liegen zwei Haffe (lias — Meer), die durch Flüsse gespeist werden und gegen das Meer hin durch schmale Landzungen (Nehrungen) abgeschlossen sind. Die Halbinsel Samland scheidet hier das kurische und das frische Haff. Die jedem Haff vorliegende Nehrung verdankt ihre Ent- stehung dem Widerstreite des Seewassers und des Flnßwassers. An der Stelle, wo sich die Strömungen begegnen, lagerten sie die Stoffe ab, welche sie mit sich führten. So entstand hier eine Bank, welche Salzwasser und Süßwasser (Fluß- wasser) trennt. 2. Die Landzunge der knrischen Nehrung erstreckt sich 110 lun weit nach Norden. Vor hundertundfünszig Jahren war sie noch gut bewaldet. Als aber die Russen (während des siebenjährigen Krieges) leichtsinnig die Wälder vernichteten, bekam der verderbliche Dünensand vollständige Gewalt über das schutzlos liegende

7. Deutschland - S. 46

1886 - Breslau : Hirt
46 A. An der deutschen Meeresküste. höchsten Glänze, bald als Mittellicht und schwächstes Licht darstellt und daher in der Ferne mit Sternenlicht nicht zu verwechseln ist. Das Licht des 41 m hohen Turmes auf der Insel Neuwerk vor der Elbmüuduug wird durch 32 Lampen mit Metallspiegeln erzengt. Von den weiter draußen im Meere gelegenen Leuchten ist die wichtigste die 63 in über den Seespiegel sich erhebende See- laterne von Helgoland. In der unteren Weser machte sich ein Leuchtturm au eiuer Stelle nötig, wo für denselben durch mühsam versenkte große Balkengerüste und Steinmafsen erst ein künstliches Fundament geschaffen werden mußte. Wo keiue Leuchttürme errichtet werden konnten und doch gefährliche Stellen markiert werden mußten, hat man Leuchtschiffe hingelegt. Diese aus Eisen gebauten Schiffe, welche mit einer festen oder drehbaren Leuchte versehen sind, liegen immer vor Anker und dürfen auch bei Sturm und hohem Seegang ihren Posten nicht verlassen. „Der Wächter auf einem Leuchtturm ist vereinsamt; der bei der Leuchte eines Feuerschiffs ist es zehnfach. Er hat nur den schwankenden Kiel unter sich, sieht nicht den schattenden Baum, die wallende Saat, den auf- steigenden Rauch eines gastlichen Herdes. Kein neugieriger Wanderer spricht bei ihm ein, um die Pracht seiner Lichter zu bewundern. An den gefähr- lichsten Stellen liegt das Feuerschiff vor Anker, ein Warnungszeichen, daß kein Schiffer aus See sich ihm nähere und feinen Bord berühre, denn innerhalb des Kreises, den es vor Wind und Wellen um seine Anker beschreibt, lauert der Tod." Wenn bei Nebel oder Schneestürmen das Licht der Feuerschiffe unwirksam wird, dann geben sie weithin vernehmbare Warnungszeichen durch das Anschlagen chinesischer Gongs. Vor der Elbmündung liegen 3, vor der Wesermündung 2 Feuerschiffe. Wichtige Zeichen für die Fahrt bei Tage hat der Schiffer in den sogenannten Baken. Durch diese turmhohen Gerüste von fchwarz angestrichenem Eichenholz bezeichnet mau der Schiffahrt gefährliche Sandbänke. Damit der Schiffer sich leicht orientiere, hat jede Bake ihre eigentümliche Gestalt, die in Lattenwerk dar- gestellt ist, und man findet z. B. an den Mündungen der Elbe und Weser eine Kugel-, eine Becher-, eine Windmühlenbake. Damit ferner eine Bake von allen Seiten gesehen immer dieselbe Figur zeigt, muß die beabsichtigte Form übers Kreuz wiederholt fein. Eine der größten und bedeutendsten Baken der Nordseeküste, vor der Elbmüuduug gelegen, ist die Schaarhörnbake, welche dem Schiffer eine höchst gefährliche und ausgedehnte Sandbank (Schaarhörn genannt) bezeichnet. Im Gebälk dieser Bake ist ein hölzernes Häuschen angebracht, in welchem sich Stroh, Schiffszwieback, ein Fäßchen Wasser und ein paar Flaschen Wein vorfinden. Schiffbrüchige, denen es möglich ist, sich durch das Wogen- getümmel des Watts bis zur Bake durchzuarbeiten, sind dann wenigstens für einige Tage geborgen, bis ein Rettungsboot sich zu ihnen heranwagt. Eine solche Proviantbake ist den Seeleuten so heilig, daß selbst der ärmste Fischer

8. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 550

1890 - Gotha : Behrend
550 Bilder von der deutschen Küste. die teils den Zweck haben, dem Schiffer unter normalen Verhältnissen den Weg zu zeigen, teils aber, ihm in Zeiten der Not hilfreiche Hand zu bieten. Während ihm am Tage die sogen. Baken, Holzgerüste von möglichst charakteristischer Form, die einzelnen Inseln verraten, und zur Bezeichnung des Fahrwassers in den Flüssen und deren Mündungen zahlreiche verankerte Tonnen dienen, leuchten ihm in der Nacht als warnende Wahrzeichen die Feuer unserer Leuchttürme, deren erster an der deutschen Nordseeküste im Jahre 1290 von der Stadt Hamburg aus der Insel Neuwerk erbaut wurde. An der ostfriesischen Küste gingen die frühesten Bestrebungen zum Besten der Seeleute von der Stadt Emden ans; diese erachtete es im Jahre 1576 „voer noetturfstig. nutz- lich vud rathsaemlich, einen Neyen Thoren op Borcknm tho erbouwen; tho betern Marcken und Kenninge der Landen, wanner sze vth der wil- den Sehe ankomen und die Lande ansöken, daermede alle vnheil und gevahr, von Lyff, Schip und Guett so Boele winschlich und moegelich möge verhodet und vorgekommen werden."*) Dieser noch vorhandene Turm sollte zunächst als Tagmarke dienen, während ein auf einem Ge- rüft unterhaltenes Kohlenfener in der Nacht den Dienst als Leuchtturm versah. 1817 wurde indessen der Turm als Leuchtfeuer eingerichtet; als derselbe aber 1879 in Brand geriet, wurde in größerer Nähe des Strandes ein neuer Leuchtturm erbaut, der bei 63 in über Hochwasser einen Horizout bis 21 Seemeilen beherrscht. Während der Borknmer Turm als Drehfeuer einen kreisförmig verlaufenden kometenartigen Feuer- schein am Himmel verbreitet, zeigt der im Jahre 1873 auf Nordernei errichtete Leuchtturm alle zehu Sekunden einen Blink, der 20 Seemeilen sichtbar ist und den Lichtkreis des 1856 fertig gestellten Wangerooger Feuers kreuzt. Tie Einfahrt in die Ems wird in hohem Grade gefährdet durch eine Saudbauk von ungewöhnlicher Größe, das „Borkumer Riff". Auf demselben ist ein Feuerschiff gleichen Namens verankert, das die Einfahrt in den Fluß anweist und durch große Weidenballons, in welchen des Nachts Lichter strahlen, den Seefahrern kenntlich ist; bei dichtem Nebel läßt an Bord ein Nebelhorn seine Stimme ertönen. Die Ems lo tsgese llschaft hat ihren Sitz in Emden und übt unter Aufsicht der Königlichen Regierung den Lotsendienst bis Leer und Papenburg hinaus aus. Durch Gesetz vom 10. Juui 1860 wurde für alle Schiffe über 20 Lasten der Lotszwang eingeführt; Pflichtige Schiffe, welche auf den Lotsen verzichten, haben doch die Hülste der Taxe zu entrichten. Die Gesellschaft besitzt drei Lotsen- schooner, von denen einer mit einer Anzahl Lotsen sich beständig vor der Emsmündnng befindet, einen Kutter und mehrere Böte. Das ganze Lotsenpersonal besteht aus mehr als 60 Mann, deren Dienst, nament- *) Die erste deutsche Navigationsschule wurde auf Anregung des preußischen Gesandten in Kopenhagen, Herrn v. Bismarck, eines Ahnherrn unseres Reichskanzlers, und auf Wunsch Friedrichs Ii. gleichfalls durch die Behörde und Kaufmannschaft in Emden gegründet (1782). Auf derselben wurden im ersten Jahrhundert ihres Bestehens über 1300 Steuerleute ausgebildet.

9. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 63

1911 - Leipzig : Teubner
Halligen. Helgoland. Geest. Moore. 63 Mut, Gottvertrauen und heimatliebe erzogen. — Der vom Meere gebildete Boden enthält kein Gestein. Kuch an Wäldern, die Bauholz liefern könnten, fehlt es. Darum sind in den Marschen die meisten Gebäude aus Ziegelsteinen errichtet und die Straßen mit eben solchen Steinen gepflastert. Die Gehöste liegen entweder zu stattlichen Dörfern vereinigt oder einzeln auf künstlichen Hügeln, rings von Feldern und Viesen umgeben. von dem Marschlande, das sich einst östlich der Nordfriesischen Inseln befand, hat das Meer große Stücke weggerissen. Kußer den Marschen, die an der Küste von Schleswig-Holstein erhalten sind, finden sich aber noch einzelne inselartige Teile, die Halligen (Kbb. S. 100). Sie ragen bei der Flut mit steilen Wänden etwa x/2—1% m über den Wasserspiegel empor. Oft aber jagen die Wogen über die grünen Wiesen hinweg und umspülen die Häuser, die von den Bewohnern auf künst- lichen (Erdhügeln errichtet worden sind. Um die Halligen vor sicherem Untergange zu schützen, verbindet man sie jetzt untereinander und mit der Rüste durch Deiche. In dem ruhigen Wattenmeere und an den Dämmen setzt sich Meeresschlamm ab, so daß man auf diese Weise der See zugleich auch fruchtbaren Boden abgewinnt. Helgoland. Der Elbmündung gegenüber liegt die kleine, dreieckige Felseninsel Helgoland, deren braunrote Sandsteinwände schroff aus den Fluten aufragen. Da der tonhaltige Sandstein den Brandungswellen und der Verwitterung (einsickerndes Regenwasser, Frost!) geringeren Widerstand leistet als ein härteres Gestein, wird Helgoland durch Felseinstürze immer kleiner. Eine große Düne, die früher mit dem Unterlande zusammenhing, ist durch den Knprall der Wogen bereits losgerissen worden. Man ist aber bemüht, die Insel durch Schutzbauten vor einer weiteren Zertrümmerung zu bewahren. Auf dem höchsten Teile des Oberlandes befindet sich ein Leuchtturm, dessen Licht in der Nacht den Schiffen den Weg zur Weser- und Elbemündung und zum Kaiser-Wilhelm-Kanal zeigt. Im Kriegsfälle ist Helgoland ein wichtiger Stützpunkt für unsere Flotte (warum?). Geest. Geht man von den Marschen landeinwärts, so kommt man an einen sandigen, hügeligen Landstrich, die Geest. Sie besteht aus alten Dünen, die den Rand des Festlandes in früherer, vorgeschichtlicher Zeit bildeten. Im Gegensatz zu den fruchtbaren Marschen ist die Geest eine ärmliche Landschaft, die vielfach nur dürftiges Korn hervorbringt oder mit Heidekraut oder Moor bedeckt ist. Wer von den Heidegegenden der Geest in die Ebene der Marschen hinabsteigt, dem fällt der starke Gegensatz zwischen Geest- und Marschbewohnern auf. „Dort kleine, hagere Gestalten mit faltenreichem, mißtrauischem Gesicht, in verschossenem Rock, mit trottendem Gang, verhutzelte Bäuerinnen, wie ein Lasttier an die Egge gespannt, Mädchen, deren Wuchs man ansieht, daß sie in allzufrüher Iugend den Torfkarren geschoben, Kinder mit dem Finger in dem Mund, den Fremden verlegen anstarrend. Das ist alles anders in der Marsch. Freier und behäbiger geht hier Herr und Knecht, Feldarbeit der Frau ist ganz unbekannt, und die Mädchen nicken vom Fahrrad herab dem Fremden zu. Man kann seine helle Freude an diesem kraftvollen Menschenschlage haben." Das Gebiet der Moore, von der Lüneburger Heide bis in die Niederlande hinein, von den Nordseemarschen bis zum deutschen Mittelgebirge dehnt sich ein weites Flachland aus, das oft viele hundert (Quadratkilometer ununterbrochen nur

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Achtzehnten Jahrhunderts - S. 115

1911 - Langensalza : Beltz
Hilfe in Seenot: Strandung des Fünfmasters „Preußen". 115 der Staat den Verlusten, die diese unabwendbaren Gefahren im Gefolge haben, vorzubeugen. Kein Reeder läßt sein Schiff ins Meer hinausfahren, ehe er es nicht versiche rt hat. Das Seepolizeirecht regelt das Verhalten der Schiffsführer auf der See, ordnet Not- oder Lotsensignale für Schiffe auf der See und in den Küstengewässern an. Lotsen sind wasserwegkundige Männer, die das Schiff in den Hafen führen. Sie betreiben ihr Geschäft selbständig oder im Auftrage der Gemeinden oder des Staates. An den meisten Stellen der deutschen Küste herrscht der Lotsenzwang; jedem Kapitän eines Handelsschiffes ist vorgeschrieben, einen Lotsen zur Einführung seines Schiffes in den Hafen anzunehmen. Ein wertvolles Mittel zum Schützen der Schiffahrt in der Nähe der Küsten ist das Si g n a l w es en. Durch Leuchttürme, Leuchtschiffe, Baken und Tonnen oder Bojen sucht man den Schiffer vor gefährlichen Stellen zu warnen. Gerade die deutsche Nordseeküste wird von den Schiffern gefürchtet; sie hat zwar keine Klippen und Felsenriffe, aber weit ins Meer hinausragende Sandbänke oder Watten. Die Leuchttürme sind mit verschiedenfarbigen Lichtern gewaltigen Umfangs und von höchster durch Hohlspiegel und Glaslinsen verstärkter Leuchtkraft ausgestattet. Der Leuchtturm auf der Insel Neuwerk vor der Elbmündung ist 41 m hoch; sein Licht wird durch 32 mit Metallspiegeln versehene Lampen erzeugt. Wo der Grund zu unsicher und die Meerestiefe zu groß ist, werden Leu chtschiff e vor Anker gelegt. Die Baken (turmartige Gerüste aus eichenen Balken und Latten) machen den Schiffer bei Tage auf die gefahrdrohende Sandbank aufmerksam. Schwimmende Tonnen (Bojen) liegen überall längs des Fahrwassers hin fest verankert und bezeichnen die Fahrtstraße oder den Ort eines gesunkenen Schiffes. Bei starkem Nebel und Schneestürmen werden die Lichtzeichen unwirksam. Dann machen die Wächter auf Leuchttürmen und Feuerschiffen die Sckiffe durch Nebelhörner Dampfpfeifen und Metallbecken auf die Gefahr aufmerksam. Kündigen die Wetterwarten Unwetter und Sturm cm, so werden die in den Häfen liegenden Schiffe durch Signale verständigt. Selbst die großen Dampfer, die sich zur Zeit gerade auf hoher See befinden, können durch den Funkön-telegrapheu gewarnt werden. Gerät ein Schiff in Seenot, so kann es, wenn es nicht allzuweit von der Küste entfernt ist, ebenfalls durch Funkenspruch die Rettungsstationen in Kenntnis setzen. Diese senden dann Hilfsschiffe aus, um das bedrohte Schiff oder wenigstens feine Besatzung zu „bergen." Die deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hält in weit über hundert Rettungsstationen an der Nord- und Ostseeküste alle Hilfsmittel zur Hilfe in Seenot bereit. Auch an den Küsten anderer Länder sind Rettungsstationen errichtet. Überschrift? Zusammenfassung: Die Fürsorge für die; Sicherheit der Seeschiffe und die Wohlfahrt der Schiffsmannschaft. Zur Ergänzung und Belebung. Mit welchen Mühen und Schwierigkeiten bei der Rettung eines in Seenot geratenen Schiffes oft gekämpft werden muß, veranschaulicht uns die folgende Erzählung. (Sie kann ev. zum Ausgangspunkt der Besvrechuna gemacht werden.) Die Strandung des Hamburger Fünfmasters „Preußen". Schweres Unglück widerfuhr der deutschen Handelsflotte am 7. November 1910. Das zweitgrößte Segelschiff der Welt. der Hamburger Fünfmaster 8*

11. Grundbegriffe der Erdkunde, Anfangsgründe der Länderkunde, Reise um die Erde - S. 47

1910 - Breslau : Hirt
36. Das Feuerschiff „Elbe 3". Feuerschiffe sind im Unterlaufe großer Ströme fest verankert und haben den Zweck, während der Dunkelheit das Fahrwasser zu bezeichnen. „Elbe 3" liegt nord-nordöstlich von Neu- werk zwischen zwei Sandbänken. Es hat im Großtopp zur Kennzeichnung einen schwarzen Korb und zeigt in der Nacht in einer Höhe von 11m über Wasser ein weißes, etwa 8 Seemeilen weit sichtbares, unbewegliches Licht. 37 und 38. Der Rote Sand-Leuchtturm an der Wesermündung bei Bremer yaven und Durchschnittszeichnung davon. Der Leuchtturm ruht auf einem mit Mauerwerk gefüllten eisernen Zylinder und wird durch eine Faschinenpackung von außen her gesichert. Der Turm besitzt ein festes Feuer, das alle Minuten durch einen stärkeren Lichtblitz von 5 Sekunden Dauer, das „Blinkfeuer", unterbrochen wird. Er beleuchtet einerseits die Wesereinfahrt, anderseits den Weg an Helgoland vorüber nach der Elbmündung.

12. Geographie des Deutschen Reiches - S. 19

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 19 — Sturmflut, welche an deu Küsten großen Schaden anrichtet. Die Küste ist flach und wird gegen das Eindringen des Meeres durch Dünen und Deiche geschützt. Die den Küsten vorgelagerten Inselu sind Überreste des früheren Festlandes. Sie sind anch jetzt noch von großer Wichtigkeit für die Küsten-^ _ lande, indem sie schützende Bollwerke gegen die feindlichen Meeresfluten bilden. Die westlich von der Elbmündung gelegenen Inseln heißen Ost friesisches (an welche sich die Westfriestfchen Inseln Hollands anschließen), die nördlich^ ^ an der Westküste von Schleswig-Holstein gelegenen Nordfriesische Inseln ^ mit den Halligen. Von den Ostfriesischen Inseln sind namentlich Norderney, ß Borkum und Wangeroog, von den Nordfriesischen Föhr und Sylt (besuchtes ' Seebad) zu merken. Norderney hat ein berühmtes Seebad und ist die bevölkertste Ostfriesische Insel. Die Halligen sind wegen ihrer Kleinheit un- bedeicht und werden deshalb regelmäßig von hohen Fluten überschwemmt. Die Wohnungen sind darum auf künstlichen Erdhügeln erbaut. — Zwischen den Inseln und dem Festlande liegen die Watten, die zur Zeit der Ebbe dem Lande, zur Zeit der Flut dem Meere angehören. Auf den höher ge- legenen Watten wächst gutes Gras fürs Vieh, auf den niedrigeren Seegras, welches zum Polstern verwendet wird. Zur Zeit der Ebbe werden hier zahl- reiche Muscheln, Krabben und andere Seetiere gefangen. Von Meerbusen sind in der Nordsee der Dollart und der Äadctmsen zu nennen. Beide wurden im 13. Jahrhundert vom Meere gebildet und waren vorher stark bewohnte Marschen. — „Rings um die Nordsee wohnen diejenigen Völker Europas, welche am meisten Schiffahrt treiben. (Engländer, Holländer, Deutsche, Dänen, Norweger.) In der Nähe dieser See liegen die, wichtigsten Seehandelsstädte Europas, daher gehört die Nordsee zu den be- sahrensten Meeren; aber sie ist wegen ihrer Stürme und Untiefen, welche viele Schiffbrüche verursachen, gefürchtet. („Nordsee — Mordsee.")" Um die Ge- fahren zu vermindern, werfen an der ganzen deutschen Nordseeküste Leuchttürme und Feuerschiffe ihr Licht auf die dunkle Wasserfläche, und aus einer Anzahl Rettungsstationen versehen kundige Seeleute den gefahrvollen Dienst, Mann- schaften und Reisende gefährdeter Schiffe dem Tode in den Wellen zu entreißen. Die Fischerei wird sehr lebhaft betrieben, namentlich auf Heringe, Schellfische, Kabeljaus und an der holländischen Küste auf Austern. Die Verbindung der Nordsee mit dem offeueu Ozean bewirkt, daß das Klima an den Küsten viel milder ist als an der Ostsee, so daß die Häfen viel kürzere Zeit durch Eis gesperrt sind als hier. Während z. B. der Hafen von Hamburg, der 90 1cm von der Küste entfernt ist, durchschnittlich nur 42 Tage mit Eis steht, ist der Hafen der unfern der Ostseeküste liegenden Stadt Danzig ungefähr 2% Monat lang geschlossen. 2. Die Ostsee, auch das Baltische Meer genannt, steht durch Skagerrak, Kattegat und die drei Wasserstraßen Kleiner Belt, Großer Belt und Sund mit der Nordsee in Verbindung. Sie ist kleiner als die Nordsee, bespült aber die deutsche Küste auf eine über zweimal so lange Strecke als die Nord- see. Ebbe und Flut fehlen, und das Wasser ist wegen der vielen Zuflüsse nur wenig salzig. Die deutsche Ostseeküste ist nicht ganz so flach wie an der Nord- see, doch haben sich auch hier mehrere Buchten gebildet, nämlich die Lübecker^^k ^ die Stettiner und die Danziger Bucht. Eigentümlich sind der deutschen '" Küste 3 Haffe: das Stettiner, das Frische und das Kurische Haff. Von den deutschen Ostseeinseln sind namentlich Alsen, Rügen, Usedom und Wollin hervorzuheben. Rügen ist die größte deutsche Insel. 2*

13. Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa - S. 13

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Länderkunde Preußens usw. 13 Schisf Hallig Schiff Hallig Deich an der Marschenküste in Holstein. Der Deich hat eine flache Außenseite und ist gewöhnlich mit Rasen bekleidet, nötigenfalls auch durch Steinwandungen geschützt. Seine Innenseite ist steil, die Krone oft X—4 m breit; seine Höhe erreicht 8—12 m. Die Deiche werden zur Gewinnung von Neuland immer weiter gegen das Meer vorgeschoben, der frühere Seedeich oder Außen- deich wird dann zum Binnendeich. Jenseits des Wattenmeeres im Hintergrunde sind die Halligen sichtbar. Das eingedeichte Land heißt Polder. haften Butt. Daneben bevölkern Scharen von Möven, Seeschwalben, Enten, Kie- bitzen, Regenpfeifern und Strandläufern die Sandbänke und Schlammflächen. Alles sucht, hascht, schluckt und frißt von dem reichgedeckten Tische. Bei sonnigem Wetter trifft man in Meeresnähe manchmal sogar Seehunde, die der Jägg listig beschleicht. In der Ferne rauscht das Meer. Schwellende Segel ziehen vorüber. Hier und da liegen im Wattenschlamm kleine Küstenfahrzeuge fest. Sie warten auf die Flut. Nicht selten kündet dichter Nebel an, daß das sechsstündige Festlandleben der Watten vorüber ist. Schnell nehmen die gurgelnden Wassermassen wieder Besitz von dem auf kurze Zeit verlassenen Meeresboden. Eilig ergreifen Mensch und Tier die Flucht. Wehe dem Wanderer, der, vom Nebel überrascht, den Weg zur Küste verliert und ziel- und planlos umherirrt. Schrecklich tönt das Rauschen der andringenden Fluten in seine Ohren. Höher und höher steigt das Wasser. Ein nasses Grab ist das Ende. 6. Die Watten, Strandinseln und Sandbänke sind der Schiffahrt sehr'gefähr- lieh. Deshalb sind Einrichtungen getroffen, die das Stranden der Schiffe nach Möglichkeit verhindern sollen. Leuchttürme und Feuerschiffe zeigen bei Nacht und Nebel den Weg. Baken und Bojen kennzeichnen die Fahr- rinne. Nebelhörner und Dampfpfeifen lassen Warnungssignale er- schallen. Rettungsboote und Rettungsmannschaften sind an allen bedrohten Stellen der Küste stets bereit, um bei Schiffsunfällen schleunige Hilfe zu bringen. 2*

14. Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa - S. 13

1918 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Länderkunde Preußens usw. 13 Schisf Hallig Schiff Hällig Deich an der Marschenküste in Hol st ein. Der Deich hat eine flache Außenseite und ist gewöhnlich mit Rasen bekleidet, nötigenfalls auch durch Steinwandungen geschützt. Seine Innenseite ist steil, die Krone oft X—4 m breit; seine Höhe erreicht 8—12 m. Die Deiche werden zur Gewinnung von Neuland immer weiter gegen das Meer vorgeschoben, der frühere Seedeich oder Außen- deich wird dann zum Binnendeich. Jenseits des Wattenmeeres im Hintergrunde sind die Halligen sichtbar. Das eingedeichte Land heißt Polder. haften Butt. Daneben bevölkern Scharen von Möven, Seeschwalben, Enten, Kie- bitzen, Regenpfeifern und Strandläufern die Sandbänke und Schlammflächen. Alles sucht, hascht, schluckt und frißt von dem reichgedeckten Tische. Bei sonnigem Wetter trifft man in Meeresnähe manchmal fogar Seehunde, die der Jäger listig beschleicht. In der Ferne rauscht das Meer. Schwellende Segel ziehen vorüber. Hier und da liegen im Wattenschlamm kleine Küstenfahrzeuge fest. Sie warten auf die ftlut. Nicht selten kündet dichter Nebel an, daß das sechsstündige Festlandleben der Watten vorüber ist. Schnell nehmen die gurgelnden Wassermassen wieder Besitz von dem auf kurze Zeit verlassenen Meeresboden. Eilig ergreifen Mensch und Tier die Flucht. Wehe dem Wanderer, der, vom Nebel überrascht, den Weg zur Küste verliert und ziel- und planlos umherirrt. Schrecklich tönt das Rauschen der andringenden Fluten in seine Ohren. Höher und höher steigt das Wasser. Ein nasses Grab ist das Ende. 6. Die Watten, Strandinseln und Sandbänke sind der Schiffahrt sehr gefähr- lich. Deshalb sind Einrichtungen getroffen, die das Stranden der Schiffe nach Möglichkeit verhindern sollen. Leuchttürme und Feuerschiffe zeigen bei Nacht und Nebel den Weg. Baken und Bojen kennzeichnen die Fahr- rinne. Nebelhörner und Dampfpfeifen lassen Warnungssignale er- schallen. Rettungsboote und Rettungsmannschaften sind an allen bedrohten Stellen der Küste stets bereit, um bei Schiffsunfällen schleunige Hilfe zu bringen. 2*

15. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 103

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
103 3. Unfein. Als Rest des von den Fluten hinweggerissenen Festlandes er- blicken wir in der Nähe der Küste zahlreiche Inseln. An der Westküste von Schleswig-Holstein liegen die Nordfriesischen Inseln, von denen Sylt und Föhr besuchte Badeorte sind. Zu den Nordfriesischen Inseln gehören auch die Halligen, kleine, niedrige, mit Rasen bedeckte Inseln, deren Bewohner bei Sturmfluten auf dem Boden ihrer auf hohen Erddämmen errichteten Häuser Schutz suchen müssen. Weit ab vor der Elbmündung liegt die Insel Helgoland, die mit ihren Riesengeschützen die Elbmündung schirmt. An der Nordküste von Hannover ziehen sich die Ostfriesischen Inseln hin. Sie werden durch das zur Zeit der Ebbe trocken liegende seichte Wattenmeer von der Küste getrennt, so daß man zu Fuß und zu Wagen hinüber kommen kann. Im Sommer weilen hier viele Badegäste. 4. Die Nordsee, das Kulturmeer der ©egenwart. Vom Strande aus beobachten die Badegäste mit großem Interesse die mächtigen Segel- und Dampfschiffe, die in gebührender Entfernung von der Küste die Wogen durch- furchen und die Erzeugnisse unserer hochentwickelten Industrie in die fernsten Länder tragen oder aus jenen Ländern Lebensmittel oder Rohstoffe für unsere Industrie herbeischaffen. Die eisfreie Nordsee ermöglicht unseren mächtig aufblühenden Küstenstädten: Hamburg, Bremen und Emden den Welthandel. Die vorzüglichen Schiffe der großen Bremer und Hamburger Gesellschaften zeigen Deutschlands Flagge in den fernsten Meeren. 5. Scbutj der Seeschiffahrt. Von der flachen Nordseeküste aus ragen zahlreiche Sandbänke in das Meer hinein. Gerät ein Schiff auf eine solche Sandbank, so sitzt es fest. Es ist gestrandet und sinkt immer tiefer ein. Die Wogen zertrümmern nach und nach das Schiff. Damit der Schiffer während der Nacht möglichst vor Strandung geschützt sei, sind an allen gefährlichen Punkten der Küste Leuchttürme errichtet oder Leucht- schiffe verankert. Bei starkem Sturm ist es aber den Schiffen nicht immer mög- lich, sich von den gefährlichen Stellen fern zu halten. Alljährlich finden an unseren Küsten viele Schiffe ihren Untergang. Zur Rettung der Mannschaften solcher gestrandeten Schiffe hat man am Strande der Nord- und Ostsee mehr als 100 Rettungsstationen errichtet. d) Die Ostsee. 1. Ihre ©igentümlichheiten. Die Ostsee ist ein Binnenmeer. Drei schmale Wasserstraßen: der Sund, der Große und der Kleine Belt, verbinden sie mit der Nordsee. Durchschnittlich ist sie etwa 60 m tief. Es fehlt ihr fast ganz der Wechsel von Ebbe und Flut. Dazu ist ihr Salzgehalt geringer als der der Nordsee. Infolgedessen frieren Teile der Ostsee jedes Jahr zu, besonders der östliche und nördliche Teil, die wohl 4—6 Monate mit Eis bedeckt sind. ^ 2. Ihre deutsche Küste. Eine reiche Gliederung zeigt die Küste von Schleswig-Holstein. Zahlreiche Buchten schneiden hier in die Steilküste ein. In den übrigen Teil der Küste, die fast überall flach ist, schneiden drei große Buchten ein. (Welche?) Der deutschen Ostseeküste sind fünf größere Inseln vorgelagert. 3. Dünen. Die Küste der Ostsee ist an einigen Stellen hoch und steil (Steilküste), an den meisten dagegen flach und sandig (Flachküste). An den Flach- Realienbuch 23.

16. Kleine Handelsgeographie - S. 95

1896 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. 95 kehrswegen starke Festungen angelegt werden mußten. Vollständig offen ist die kurze dänisch-dentsche Grenze. b. Die deutschen Grenzmeere. Die Nordsee oder das Deutsche Meer hat durch die offene Verbindung mit dem Atlantischen Oeean einen hochbedeutsamen Einfluß auf die Entwickelung der deutsche:: Seehandelsmacht ausgeübt. Die flachen Küsten der Nordsee waren früher durch Dünen geschützt. Die brandenden Wogen haben aber diese natürlichen Schutzmauern durch- brachen, und um dem weiteren Vordringen des Meeres Einhalt zu thun, sind mächtige, 5—10 m hohe Deiche angelegt worden. Die friesischen Inseln bilden die Uberreste der alten Dünen. Die Nordsee gehört zu den befahrensten, aber auch zu deu gefährlichsten Meeren. Besonders bieten die Sandbänke den Schiffen bei heftigen Stürmen große Gefahren, und mit Recht sagt der Matrose: „Nordsee — Mordsee!" Durch zahlreiche Leuchttürme, Bojen, Feuerschiffe*) und namentlich durch ein gut eingerichtetes Lotsenwesen sucht man die den Schiffen drohenden Gefahren möglichst abzuschwächen. Buchten der Nordsee: Dollart, Jadebusen, Weser- und Elbmündung. Inseln: Ostfriesische Inseln (Borkum, Norderney, Wangeroog, Neu- werk), nordfriesische Inseln (Föhr, Sylt) und Helgoland. Die Ostsee oder das Baltische Meer trägt den ausgeprägten Cha- rakter eiues Binnenmeeres. Der Salzgehalt ist gering, und Ebbe und Flut fehlen; der geringe Salzgehalt und die eingeschlosfene Lage verursachen, daß die Küste:: der Ostsee im Winter dnrch eine starke Eisdecke gesperrt sind, die den Verkehr oft monatelang hemmt. Die Ostsee hat im allgemeinen eine geringe Tiefe; an den meisten Stellen beträgt sie nur 15—30 m. Die Küsten sind weniger flach als die der Nordsee. Vielfach sind dieselben durch mächtige Dünen, zuweilen 30 m hoch, geschützt. Für den Seehandel war die Ostsee früher, als die großen Seewege noch nicht aufgefunden waren, von hoher Wichtigkeit. Lübeck bildete den Mittel- Punkt der mächtigen Hansa. Jetzt liegt die Hauptbedeutung der Ostsee vor- wiegend in dem Verkehr mit den eigenen Küstenländern. *) Bojen sind Warnungszeichen, welche die Schiffer auf die gefährlichen Meeresstellen, Sandbänke n. f. w. aufmerksam machen und teilweise auch den Kurs der Schiffe bestimmen. Diese Bojen sind entweder farbige, auf dem Meeresgrunde verankerte Tonnen oder turmartige, weithin sichtbare Holzgerüste, Baken genannt, von denen abends einzelne erleuchtet werden. — Feuerschiffe sind kleine, ebenfalls verankerte Fahrzeuge, die gleichfalls zur Bezeichnung gefährlicher Stellen dienen. !^chr Mittelmast trägt am Tage^ farbige Kugeln oder Fahnen; des Nachts ist er durch ein weithin leuchtendes Feuer bezeichnet. In der Nähe der Elbmündung liegt überdies auch eine Lotsengalliote, ein bemanntes Schiff, das mit allen Rettnngs- avparaten versehen ist. — Im Dienste der Schiffbrüchigen wirkt segensreich der unter dem Protektorate des deutschen Kaisers stehende „Deutsche Verein zur Rettung Schiffbrüchiger", der sowohl an der Nordsee, als auch an der Ostsee zahlreiche Rettungsstationen und ein gutgeschultes Rettungspersonal besitzt.

17. Realienbuch - S. 103

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
103 3. 3nteln. Als Rest des von den Fluten hinweggerissenen Festlandes er- blicken wir in der Nähe der Küste zahlreiche Inseln. An der Westküste von Schleswig-Holstein liegen die Nordfriesischcn Inseln, von denen Sylt und Föhr besuchte Badeorte sind. Zu den Nordfriesischen Inseln gehören auch die Halligen, kleine, niedrige, mit Rasen bedeckte Inseln, deren Bewohner bei Sturmfluten auf dem Boden ihrer auf hohen Erddämmen errichteten Häuser Schutz suchen müssen. Weit ab vor der Elbmündung liegt die Insel Helgoland, die mit ihren Riesengeschützen die Elbmündung schirmt. An der Nordküste von Hannover ziehen sich die Ostsriesischen Inseln hin. Sie werden durch das zur Zeit der Ebbe trocken liegende seichte Wattenmeer von der Küste getrennt, so daß man zu Fuß und zu Wagen hinüber kommen kann. Im Sommer weilen hier viele Badegäste. 4. Oie Dorcuee, clas llullurnieer cler Gegenwart. Vom Strande aus beobachten die Badegäste mit großem Interesse die mächtigen Segel- und Dampfschiffe, die in gebührender Entfernung von der Küste die Wogen durch- furchen und die Erzeugnisse unserer hochentwickelten Industrie in die fernsten Länder tragen oder aus jenen Ländern Lebensmittel oder Rohstoffe für unsere Industrie herbeischaffen. Die eisfreie Nordsee ermöglicht unseren mächtig aufblühenden Küstenstüdten: Hamburg, Bremen und Emden den Welthandel. Die vorzüglichen Schiffe der großen Bremer und Hamburger Gesellschaften zeigen Deutschlands Flagge in den fernsten Meeren. 5. Schutz c!er Zeescbikfakrt. Von der flachen Nordseeküste aus ragen zahlreiche Sandbänke in das Meer hinein. Gerät ein Schiff auf eine solche Sandbank, so sitzt es fest. Es ist gestrandet und sinkt immer tiefer ein. Die Wogen zertrümmern nach und nach das Schiff. Damit der Schisser während der Nacht möglichst vor Strandung geschützt sei, sind an allen gefährlichen Punkten der Küste Leuchttürme errichtet oder Leucht- schiffe verankert. Bei starkem Sturm ist es aber den Schiffen nicht immer mög- lich, sich von den gefährlichen Stellen fern zu halten. Alljährlich finden an unseren Küsten viele Schiffe ihren Untergang. Zur Rettung der Mannschaften solcher gestrandeten Schiffe hat man am Strande der Nord- und Ostsee mehr als 100 Rettungsstationen errichtet. b) Die Oftsee. 1. Ibre 6igentürnliu)keiten. Die Ostsee ist ein Binnenmeer. Drei schmale Wasserstraßen: der Sund, der Große und der Kleine Belt, verbinden sie mit der Nordsee. Durchschnittlich ist sie etwa 60 m tief. Es fehlt ihr fast ganz der Wechsel von Ebbe und Flut. Dazu ist ihr Salzgehalt geringer als der der Nordsee. Infolgedessen frieren Teile der Ostsee jedes Jahr zu, besonders der östliche und nördliche Teil, die wohl 4—6 Monate mit Eis bedeckt sind. 2. Ikre ckemfcke Rüste. Eine reiche Gliederung zeigt die Küste von Schleswig-Holstein. Zahlreiche Buchten schneiden hier in die Steilküste ein. In den übrigen Teil der Küste, die fast überall flach ist, schneiden drei große Buchten ein. (Welche?) Der deutschen Ostseeküste sind fünf größere Inseln vorgelagert. 3. Dünen. Die Küste der Ostsee ist an einigen Stellen hoch und steil (Steilküste), an den meisten dagegen flach und sandig (Flachküste). An den Flach-

18. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 102

1907 - Leipzig : Hirt
102 Das Deutsche Reich. Die flachen Küsten der Nordsee waren früher durch Dünen geschützt. Die brandenden Wogen haben aber diese natürlichen Schutzmauern durch- brachen, und um dem weiteren Vordringen des Meeres Einhalt zu hm, sind mächtige, 5—10 m hohe Deiche angelegt worden. Die friesischen Inseln bilden die Überreste der alten Dünen. Die Nordsee gehört zu den befahrensten, aber auch zu deu gefährlichsten Meeren. Befouders bieteu die Saudbäuke deu Schiffen: bei heftigeu Stürmen große Gefahren, und mit Recht sagt der Matrose: „Nordsee — Mordsee!" Durch zahlreiche Leuchttürme, Bojen, Feuerschiffe *) und namentlich durch eiu gut eingerichtetes Lotsenwesen sucht man die den Schiffern drohenden Gefahren möglichst abzuschwächen. Buchten der Nordsee: Dollart, Jadebusen, Weser- und Elbmündung. Inseln: Ostfriesische Inseln (Borkum, Norderney, Wangeroog, Neuwerk), nordfriesische Inseln (Föhr, Sylt) und Helgoland. Die Ostsee oder das Baltische Meer tragt den ausgeprägten Charakter eines Binnenmeeres. Der Salzgehalt ist gering, und Ebbe mib Flut fehlen; der geringe Salzgehalt und die eingeschlossene Lage verursachen, daß die Küsteu der Ostsee in: Winter durch eiue starke Eisdecke gesperrt sind, die den Verkehr oft monatelang hemmt. Die Ostsee ist im allgemeinen von geringer Tiefe; an den meisten Stellen beträgt sie nur 15—30 m. Die Küsten sind weniger flach als die der Nordsee. Vielfach find sie durch mächtige Dünen, zuweilen 30 in hoch, ge- schützt. Für den Seehandel war die Ostsee früher, als die großen Seewege noch picht aufgefunden waren, von hoher Wichtigkeit. Lübeck bildete den Mittel- nuukt der mächtigen Hansa. Jetzt liegt die Hauptbedeutung der Ostsee vorwiegend in den: Verkehr mit den eigenen Küstenländern. Ostsee und Nordsee werden seit 1895 durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal ver- bnnden, der die Ostsee dem direkten Verkehr mit der Nordfee erschließt. Der Kanal geht von Brunsbüttel an der Elbmündung nach Holtenau an der Kieler Bucht. Seine Tiefe von 9 m ermöglicht auch den größten Kriegs- und Handels- schiffen eiue bequeme und sichere Durchfahrt. An Meereseinschnitten ist die deutsche Küste reich. Die wichtigsten Einschnitte sind drei offene Buchten: Lübecker, Pommersche und Danziger Bucht, i) Bojen sind Warnungszeichen, die die Schiffer auf die gefährlichen Meeres-- stellen, Sandbänke usw. aufmerksam machen und zugleich auch den Kurs der Schiffe bestimmen. Diese Bojen sind entweder farbige, auf dem Meeresgrunde verankerte Tonnen oder turmartige, weithin sichtbare Holzgerüste, Baken genannt, von denen abends einzelne erleuchtet werden. — Feuerschiffe sind kleine, ebenfalls verankerte Fahr- zeuge, die gleichfalls zur Bezeichnung gefährlicher Stellen dienen. Ihr Mittelmast trägt am Tage farbige Kugeln oder Fahnen; des Nachts ist er durch ein weithin leuchtendes Feuer bezeichnet. In der Nähe der Elbmünduug liegt überdies auch eine Lotsengaliote, ein bemanntes Schiff, das mit allen Rettungsapparaten versehen ist. Im Dienste der Schiffbrüchigen wirkt segensreich der unter dem Protektorate des Deutschen Kaisers stehende „Deutsche Verein zur Rettung Schiffbrüchiger", der 1905 insgesamt 124 Rettungs- stationen (78 an der Ostsee und 46 an der Nordsee) besaß. 58 Rettungsstationen sind sowohl mit Booten als auch mit Raketenapparaten ausgerüstet. Seit ihrem Bestehen, vom Jahre 1865 ab, sind durch die Rettungsstationen in 590 Fällen über 3200 Personen gerettet worden.

19. Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland - S. 344

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 344 — linie von Emden bis Memel sind zahlreiche Rettungsstationen (mehr als 150) errichtet, welche unter der Leitung der „Deutschen Gesell- schast zur Rettung Schiffbrüchiger" stehen. Diese wurde 1865 nach dem Muster des englischen Rettungswesens gegründet und steht unter dem Protektorat unseres Kaisers. Jede Rettungsstation verfügt über ein oder mehrere Rettungsboote und einen Raketenapparat. Letzterer dient dazu, eine Leine zum gestrandeten Schiff hinüberzuschießen, mittelst welcher ein starkes Tau zwischen Schiff und Küste straff gezogen wird, an dem dann ein Rettungskorb hin und her bewegt werden kann. Natürlich sind — besonders bei stürmischem Wetter und hohem See- gange — in diesen Rettungsstationen immer eine Anzahl mutiger Männer zur Stelle, die sich nicht fürchten, ihr eigenes Leben zur Rettung Schiff- brüchiger auss Spiel zu setzen. Die genannte Gesellschaft zählt jetzt mehr als 60 000 Mitglieder, die gern ein Opfer bringen, um ihren auf der See gefährdeten Brüdern zu dienen. Eine stattliche Summe wird alljährlich — auch zur Vervollkommnung der Rettungsstationen — verausgabt. Auch durch ausgestellte Sammelbüchsen (kleine Schiffchen) werden jedes Jahr etwa '25 000 Jl für diese Zwecke vereinnahmt. Der bei weitem größere Betrag kommt aber durch die Mitglieder der Gesellschaft zusammen. Zahl- reiche Schiffbrüchige verdanken dieser segensreichen Einrichtung schon ihre Rettung. Ergebnis. Die alten Strandlinien sind durch die Friesischen Inseln gegeben. Gewaltige Sturmfluten zerrissen den Dünenwall von Texel bis zum Kap Skagen. So sind die Ostsriesischen und Nord- sriesischen Inseln, Dollart und Jadebusen und die busenartigen Mün- düngen der Ems, Weser, Elbe und Eider entstanden. Zu den Ostsriesischen Inseln gehören Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog (Hannover) und Wangeroog (Olden- bürg). Unter den Nordsriesischen sind die bekanntesten Amrum, Föhr (Wyk) und Sylt (Westerland), Nordstrand, Pellworm und die Halligen. Ihre Bewohner (Friesen) treiben Fischsang, Schiffahrt, auch Ackerbau und Viehzucht (etwas Marschboden). Fast alle Inseln sind Seebäder. Die besuchteste ist Norderney. Der Fremdenverkehr bildet die wichtigste Erwerbsquelle. Die Halligen sind die kleinsten der Nordsriesischen Inseln. Sie bestehen aus Marschboden und ragen nur 1—2 i» über den Meeres- spiegel hervor. Sie sind teilweise bewohnt. Die Bewohner sind großen Gefahren ausgesetzt, lieben aber trotzdem ihre heimatliche Scholle über alles. Die Inseln find Wellenbrecher der Usergelände. Ihre User werden durch Mauerwerke gestchert, und durch ausgeführte Verbindungs- dämme sucht man neues Land zu gewinnen. Die bekanntesten Halligen find Hooge, Langenetz, Nordmarsch und Oland. Die kleine Felseninsel Helgoland (Lage!) gehört hauptsächlich der Triasschicht an (roter Tonstein, grauweitzer Mergel). Ihre etwa 60 m hoch aus dem Meere steil ausragenden Felswände find antzer- ordentlich zerriffen. Die Insel wird aber durch kostspielige Aus- Mauerungen der Küste (Westküste) sowie Entwäfferungsanlagen (Ost- küste) vor weiteren Eingriffen des raublustigen Meeres bzw. der Ver- Witterung geschützt. Die Insel besteht aus dem Oberland, dem Unter-

20. Das vierte Schuljahr - S. 577

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
577 gefährliche Stellen an der Küste aufmerksam zu machen, sind ans mehreren Inseln hohe Türme errichtet worden, in denen während der Nacht Lichter brennen. Solche Türme sind mit dem Leuchtfeuer weit zu sehen, man nennt sie Leuchttürme. Welchen Zweck haben die Leuchttürme? Sprich über die Lage und Beschaffenheit der ost- friesischen Inseln! Gieb an, welche Gefahren durch sie den Schiffern drohen und durch welche Einrichtungen man sie warnen will! Welches sind die größten der ostfriesischen Inseln? Gieb ihre Lage an! Nach Norderney und Borkum reisen alljährlich viele Hunderte, um dort im Meere zu baden; denn Seebäder wirken erfrischend und kräftigend. Norderney und Borkum sind berühmte Seebäder. Abfragen! Erzähle, was du von Norderney und Borkum gehört hast! Die Inseln sind aber auch ein Schutz für die Küste. Was wird durch sie aufgehalten? (Die Wellen.) Ihre Gewalt bricht sich meist schon an ihnen. Womit haben sich die Marschbewohner gegen das Meer zu schützen gesucht? (Deiche.) Wie müßten nun die Deiche an- gelegt werden, wenn keine Inseln an der Küste wären? (Stärker, höher.) Was für ein Schutz für die Küste sind die Deiche, da sie durch die Kunst der Menschen entstanden sind? (Künstlicher.) Was für eine Schutzmauer aber sind die Inseln für die Küste, da sie durch die Natur selbst gebildet sind? (Natürlich.) Gieb an, welche Bedeutung die Inseln für die Küste haben! Zeige und nenne nach der Karte die beiden größten nordfriesischen Inseln! (Sylt, Föhr.) Sie sind gleichfalls gern besuchte Seebäder. Außerdem seht ihr an der Küste eine große Menge ganz kleiner Inseln im Meere liegen. Woher kommt es wohl, daß sie so klein sind? (Meer abgerissen.) Man nennt diese kleinen Inseln an der Nordsee- küste die Halligen. Wiederhole! Die Halligen ragen kaum 1 in aus dem Meere hervor; die größeren sind eingedeicht, die kleinsten sind unbewohnt. Obgleich sie von Sturmfluten oft überschwemmt werden, so wohnen doch auf den größeren immer mehrere Familien. Die Hütten sind niedrig und auf nufgeworfeuen Hügeln, Wursten genannt, erbaut. Das Haus ist auch zugleich Stall für die Schafe und Rinder des Halligbewohners. Worin besteht wohl die Beschäftigung dieser Seidel, Das vierte Schuljahr. Z7