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1. Allgemeine Erdkunde, Die außereuropäischen Erdteile, Europa (ohne Deutschland) - S. 160

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Heft § 166 Europa. 160 lockten; ein rasches Aufblühen von Kulturvölkern: Phönizier, Ägypter, Griechen, Karthager, Römer; Ausgangspunkt des Christentums. — Seit Entdeckung Amerikas hat es seine überragende Bedeutung an den Atlantischen Ozean abgetreten. 2. Die Oberfläche Europas. 166 Zur Wiederholung des Präparandenstoffes § 112. 2/3 Tiefland, 1/3 Bergand. Wo junge Faltengebirge? wo Schollenland? wo ungestörte Tafel? — Im übrigen Wiederholung der einzelnen Gebirge usw. bei deu betreffenden Ländern. 2a. Aus der geologischen Vergangenheit Europas. a) In der geologischen Kltzeit (paläozoisches Zeitalter). In den älteren geologischen Zeiträumen hatte Europa ein anderes Antlitz. Bevor noch in der Braunkohlen- (Tertiär-) Zeit die jetzigen Alpen aufgefaltet wurden, befanden sich in West- und Mitteleuropa drei mächtige alpenartige Gebirge, die schon vor und während der Steinkohlenzeit (Karbon) ausgefaltet wurden, und die man nach ihrer Lage alsmitteldeutsche, Französisch - ostenglische und Westenglisch- norwegische Alpen bezeichnen könnte. Ihre wissenschaftlichen Bezeichnungen sind Variskisches, Armorikanisches und Kaledouisches Gebirge. Im einzelnen sei über sie das folgende gesagt (nach Heiderich): a) Das Variskische Gebirge strich von Südwesten nach Nordosten. Das Erzgebirge und das Fichtelgebirge, sowie Schwarzwald und Wasgenwald bildeten die kristalli- nische Zone (vgl. die Alpen), während das Rheinische Schiefergebirge, der Harz und der Thüringer Wald die geschichtete ( = sedimentäre) Außenzone ausmachten. Rätselhaft ist die Stellung des uralten böhmischen Massivs^), das sich zwischen den Gliedern des Variskischen Gebirges und den Alpen einschaltet. Durch Einbrüche im Variskischen Gebirge entstanden die Süddeutschen Beckenlandschaften, in denen sich später alle Schichten von der Trias bis zum Tertiär ablagerten. b) Das Armorikanische Gebirge hatte als kristallinische Jnnenzone die alten Gneismassen der Französischen Zentralplatte und der Bretagne und als Außenzone die altzeitlichen (paläozoischen) Ablagerungen von Eornwall und Devonshire. Den Süddeutschen Beckenland- schasten entsprechen hier das Pariser und das Londoner Becken, die einst zusammenhingen, und in denen ebenfalls alle späteren Schichten wagerecht zur Ablagerung kamen. c) Dem Kaledonischen Gebirge, dessen Aufrichtung schon in der Vorkohlenzeit (im Devon) beendet war, gehört der größte Teil von Irland, fast ganz Schottland, das Pennine- gebirge Englands, das nördliche Wales und das westliche Norwegen an (s. Abb. § 166). Diese altzeitlichen Alpen wurden später wiederabgetragennndzwarinderhanpt- fache durch die Meeresbrandung (Abrasion, § 26). Ihre Reste sind die sogenannten Rumpfgebirge, also (Abb. § 166:) die deutschen Mittelgebirge (besonders ausgeprägt als Rumpfgebirge ist das Rheinische Schiefergebirge), die Französische Zentral- platte, die Bretagne, die Gebirge der Britischen Inseln und das Norwegische Gebirge. Auch Südeuropa hat zwei alte Rumpfgebirge,' die spanische Tafel und das stark durchlöcherte makedonische Schollenland. i) Der Böhmer- und der Bayerwald wurden schon vor der Steinkohlen- (Karbon-) Zeit aufgefaltet und später von keiner andern Bewegung mit erfaßt. Ihr hohes Alter wird auch durch die vor sich gegangene starke Abtragung bewiesen.

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1. Allgemeine Erdkunde, Die außereuropäischen Erdteile, Europa (ohne Deutschland) - S. 203

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
203 Die Republik Frankreich. § 218 Heft 2. Bodenaufbau, Klima und Anbau in ihrem kausalen Zusammenhang. 1. Oer geologische Aufbau. Frankreich hat als Knochengerüst zwei alte Ur- § 218 gebirgsfchollen, die Südfranzösische Hochebene und das Bergland der Bretagne und Normandie^). Das übrige, jüngere Frankreich bildet, abgesehen von der Grabenversenkung des Rhonetals, zwei (zur Hauptsache tertiäre) Tief- < landmnlden, das große Pariser- oder Seine- decken und das Garonnebecken. a) und b) Tie beiden Urgebirgtzschollen ge- hören zu der Zentralzone der schon in der Steinkohlenzeit (Karbon) aufgefalteten Armori- kanifchen Alpen, die wir bereits kennen lernten (§ 166), und zwar sind sie der übrig gebliebene Sockel dieses Gebirges (durch Meeresbrandung abrasiert). —Dieanßenzone desarmorikanischen Gebirges bilden die altzeitlichen ^paläozoischen^ Ablagerungen von Cornwall und Devonshire^). — Schon in der Steinkohlen--(Karbon-) Zeit, als das Gebirge kräftig aufgefaltet wurde, fanden im Süd- französischen Hochland bedeutende vulkanische Durchbrüche statt (die heutigen Porphyrberge). Noch gewaltiger aber waren hier, und zwar in der Auvergue, die vulkanischen Ergüsse in der „Sturm- und Drangperiode" unserer Erde, in der Braunkohlen - (Tertiär-) Zeit, als auch die Vulkane Mitteldeutschlands (in der Eisel, der Vogelsberg usw.) entstanden. Die Auvergue, das klassische Land des Vulkanismus, ist die Vulkanische Eisel ins Große übersetzt^). Mit der Spaltenbildung jener Zeit hängt auch die Entstehung der vielen Warmquellen zusammen. Vichy (wischi) am Allier wird ebenso wie Wiesbaden oder Karlsbad jährlich von 70 000 Kurgästen besucht. — Im Süden (in den Les Causses, spr. koß, = Kalk) wird das kristallinische Gestein (Gneis und Granit) von Jurakalk überlagert, der öde Karstflächen bildet und von schauerlichen Canons (§ 24) zersägt ist. Der 50 km lange Eaiwn des Tarn (tar) ist stellenweise 500—600 m tief (der des Colorado im Fel- fengebirge 1500 m!). 1) Letzteres nur zu einem Teil kristallinisch, zum andern Teil aus altzeitlichen Schichten (namentlich Kambrium und Silur) bestehend. 2) Ähnlich bilden Schwarzwald, Wasgenwald, Fichtelgebirge und Erzgebirge die Reste der Zentralzone, das Rheinische Schiefergebirge und der Harz die Außenzone des Varis- tischen Gebirges. 3) Drei Gruppen: die reihenförmigen Dome-Berge, die Dore- (dor) Berge mit 15 Maren und der Cantal (Trachyt), der französische Vogelsberg. — Vom Gipfel des Puy de Dome erblickt man südwärts 25, nordwärts 39 Vulkankegel. Abb. § 218. Die fünf Landschaften Frankreichs. I.und 2. Die beiden alten Rumpf- gebirge, (l. Bretagne-Normandie, 2. Das Süd französische Hochland.) 3. und 4. Die beiden Tertiär- Becken. (3. Der Garonne - Golf, 4. Das Seine-Becken.> 5. Die G rab en versenknng der Saüne-Rhone.

2. Deutschland, Wirtschafts- und Handelsgeographie, Kartographie und Mathematische Erdkunde - S. 5

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Der geologische Aufbau Deutschlauds. 6 Hes Ii 2a) Der geologische Aufbau Deutschlands. (Siehe die geologische Karte im Atlas.) Deutschland hat eine lange, mannigfaltige geologische Entwickelung durch- lebt. Schon vor und während der Steinkohlenzeit (Karbon) erfolgte durch einen Druck von Südosten die Auffaltung der Mitteldeutschen Alpen (das Variskische Gebirge Sueß'), dereu kristallinische Kerne wir heute im Wasgen- wald, Schwarzwald, Fichtelgebirge, Erzgebirge und iu den Sudeten erkennen, und deren ebenfalls stark gefaltete altzeitliche (paläozoische), schieferige Außen- zone das Rheinische Schiefergebirge, der Thüringer Wald und der Harz bildeten.^) In der Nachkohlenzeit (Dyas) erlosch die faltende Kraft, und iu der sich an- schließenden geologischen Mittelzeit fand eine großartige nivellierende Abtragung statt. Der deutsche Boden geriet wieder unter Wasser, wobei stellenweise die Brandung mit großer Kraft einwirkte (das Rheinische Schiefergebirge ist eine ab„rasierte" Brandungsplatte), während an ruhigeren Stellen neue Schichten abgelagert wurden (Trias, Jura, Kreide; s. die geologische Karte im Atlas). Dann kam die stürmische Tertiärzeit (Braunkohlenzeit), die der Erde durch Auffaltung der heutigen Gebirge ein neues, das jetzige Antlitz gab. Im Süden Deutsch- lands wurden die Alpen zusammeugeschobeu, Deutschland selbst aber wurde zu Schollen zertrümmert, wobei durch die Bruchspalten vulkanische Massen herauf- drangen (die vulkanische Eisel, der Vogelsberg, die Vulkankuppen der Rhön usw.). In der an die Tertiärzeit sich anschließenden älteren Quartärzeit, dem Diluvium, erfolgte die gewaltige Vergletscherung Norddeutschlands und der Süddeutschen Hochebene, die diese Teile unseres Vaterlandes mit gewaltigen Schuttmassen be- deckte und ihnen abermals eine anderes Aussehen gab. (S. darüber deu Abschnitt Norddeutschland als Ganzes). Im folgenden soll kurz der Anteil der einzelnen Formationen am Aufbau Deutschlands erörtert werden. (S. dazu den schematischen Schnitt im Fuß2). x) Noch früher hatte vielleicht auch Norddeutschland ein alpenartiges Gebirge, dessen Sockel heute vom eiszeitlichen Schutt (s. unten) bedeckt wird. Erklarim^. /Jüngeres Schwemmland} Schichten; /yäueres _ » » ; 3 naizdü.. Schichten' / Hi-dluijtofil'ny.ril ! ■kreide, i ^ -Jura, !• 3nuiielzeitl Schichten, :Z>Tmns I ) ?,o° Prgebirge. \>Mohleazeit > 3 altzeitliche, Schiddew Ntarkohlenaeit I 3 neuzeitliche 3miitelzeitl. 3 allzeitliclie [ 2) Abb. § 6. Ein geologischer Schnitt durch Deutschland, allgemein (schematich). Wir sehen folgendes: a) Eine altzeitliche Schicht (die älteste, Vorkohlenzeit) liegt auf einer größeren Strecke bei 2 frei (Rheinisches Schiefergebirge). Neben ihr tritt an beiden Seiten die zweite altzeitliche Schicht zutage, die wichtige Steinkohlenschicht. — b) Die unterste mittel- zeitliche Schicht (Trias) sehen wir in Mittel- und Süddeutschlaud freiliegen. Die zweite mittel- zeitliche Schicht (Jura) sehen wir bei 5 steil abbrechen (Schwäbischer Jura). — c) Die neuzeit- lichen Schichten bedecken hauptsächlich Norddeutschlaud (bei 1), ferner sehen wir sie auf der Süddeutschen Hochebene (bei 6). Außerdem folgendes: Bei 4 sehen wir einen Einbruch (Oberrheinische Tiefebene). Bei 3 ist ein Vulkanberg mit einem in die Tiefe führenden Kanal angedeutet (Vogelsberg). 7 veranschaulicht eine Vorfalte der Alpen, 8 die ganz dem Urgebirge angehörige Zentralfalte der Alpen.

3. Für Seminare - S. 367

1912 - Breslau : Hirt
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland, — 6, Großbritannien und Irland. 367 6. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland. 315 000 qkm, 46 Mill. E., 144 E. auf 1 qkm. Um Ostpreußen kleiner, dagegen 5,5 Mill, E. mehr als Preußen, 14- so dicht bevölkert wie das D. R. I. Lage und Umrisse. Die Inselgruppe ruht auf einer mit dem Festlande § 347. in Verbindung stehenden, nntermeerischen Platte (Fig. 57). Sie liegt für den Handel äußerst günstig in der Mitte der Landhalbkngel, am Rande des verkehrreichsten Ozeans gegenüber dem wirtschaftlich wichtigsten Teile Nordamerikas. Auch ist sie den am höchsten entwickelten Gebiets- teilen des europaischen Festlandes, Mitteleuropa und Frankreich, nn- mittelbar benachbart und genießt deu Schutz der Jnsellage. Die Vorteile seiner Lage vermag Großbritannien infolge seiner reichen Küstengliederung voll auszunutzen. Sowohl an der Ost- als auch an der Westküste greifen zahlreiche, mit guten Häfen ausgestattete, von der Flut trichterförmig er- weiterte Einschnitte tief in das Land ein, und zwar so, daß die größeren Buchten von beiden Seiten her paarweise sich einander nähern. Die engste Einschnürung zwischen Förth [förjä]? und Clyde^kleid^-Bufen ist nur 60 km breit. Kein Ort liegt weiter als 120 km, in dem besonders im W stark gegliederten Irland sogar nicht über 80 km vom Meere entfernt. Der Zug zum Meere ist daher bei den Briten ganz besonders ausgeprägt. Ii. Oberflächenbau. (Fig.57.) Ihrem innern Bau nach bilden die Britischen Inseln einen Teil des Nordwesteuropäischen Schollenlandes. Die Trennung der Inseln unter sich und vom Festlande erfolgte durch Meeresüberflutung infolge Landsenkung; die vollständige Abgliedernng vom Festlande, die Zer- störuug der Landbrücke zwischen Dover und Calais, fand erst nach der Eis- zeit statt. Alte Faltengebirge, die durch Abtragung in unendlich langen Zeiträumen zu Rumpfgebirgen erniedrigt und in tertiärer Zeit durch Brüche und Senkungen in einzelne Berggruppen aufgelöst wurden, find das Nord- irisch-Schottische Gebirge und das Bergland von Wales, Teile des früheren „Kaledonifchen Gebirges", das in Skandinavien wieder er- scheint (f. d.), ferner die Gebirge von Südirland und Südwestengland, die Reste des alten „Armorikanischen Gebirges", dem auch das Bergland der Bretagne angehört. Den Raum zwischen den stark abgetragenen Er- hebnngsmassen süllen Bruchfelder und Senken; sie bestehen im Gegensatz zu deu aus kristallinischen und altsedimentären Gesteinen ausgebauten Rumpf- gebirgen aus dem weit verbreiteten Roten Sandstein der Devouformatiou und aus Sandsteinen, Kalken und Schiefern des Karbons. An diese Senken ist daher das Auftreten der großartigen Steinkohlenlager Großbritanniens geknüpft. Eine Sonderstellung nimmt geologisch und orographisch das süd- östliche England ein, eine Beckenlandschaft, die gleich dem Nordfrau- zösifcheu Tieflande aus flachmuldenförmig gelagerten, ungestörten Schichten der Trias-, Jura-, Kreide- und Tertiärzeit gebildet ist. Das Londoner Becken enthält — wie das Pariser — tertiäre Ablagerungen. Die tertiären Schollen-

4. Länderkunde Europas - S. 251

1913 - Breslau : Hirt
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 6. Großbritannien und Irland. 251. 6. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland. 315000 qkm, 46 Mill. E., 144 E. auf 1 qkm. Um Ostpreußen kleiner, dagegen 5,5 Mill. E. mehr als Preußen, ih so dicht bevölkert wie das D. R. I. Lage und Umrisse. Die Inselgruppe ruht auf einer mit dem Festlande § in Verbindung stehenden, untermeerischen Platte (Fig. 257). Sie liegt für den Handel äußerst günstig in der Mitte der Landhalbkugel, am Rande des verkehrreichsten Ozeans gegenüber dem wirtschaftlich wichtigsten Teile Nordamerikas. Auch ist sie den am höchsten entwickelten Gebiets- teilen des europäischen Festlandes, Mitteleuropa und Frankreich, un- mittelbar benachbart und genießt den Schutz der Jnsellage. Die Vorteile seiner Lage vermag Großbritannien infolge seiner reichen Küstengliederung voll auszunutzen. Sowohl an der Ost- als auch an der Westküste greifen zahlreiche, mit guten Häfen ausgestattete, von der Flut trichterförmig er- weiterte Einschnitte tief in das Land ein, und zwar so, daß die größeren Buchten von beiden Seiten her paarweise sich einander nähern. Die engste Einschnürung zwischen Förth [förfj]» und Clydejaeid^-Bnsen ist nur 60 km breit. Kein Ort liegt weiter als 120 km, in dem besonders im W stark gegliederten Irland sogar nicht über 80 km vom Meere entfernt. Der Zug zum Meere ist daher bei den Briten ganz besonders ausgeprägt. Ii. Oberflächenbau. (Fig. 257.) Ihrem innern Bau nach bilden die Britischen Inseln einen Teil des Nordwesteuropäischen Schollenlandes. Die Trennung der Inseln unter sich und vom Festlande erfolgte durch Meeresüberflutung infolge Landsenkung; die vollständige Abgliedernng vom Festlande, die Zer- störnng der Landbrücke zwischen Dover und Calais, fand erst nach der Eis- zeit statt. Alte Faltengebirge, die durch Abtragung in unendlich langen Zeiträumen zu Rumpfgebirgen erniedrigt und in tertiärer Zeit durch Brüche und Senkungen in einzelne Berggruppen aufgelöst wurden, sind das Nord- irisch-Schottische Gebirge und das Bergland von Wales, Teile des früheren „Kaledonischen Gebirges", das in Skandinavien wieder er- scheint (s. d.), ferner die Gebirge von Südirland und Südwestengland, die Reste des alten „Armorikanischen Gebirges", dem auch das Bergland der Bretagne angehört. Den Raum zwischen den stark abgetragenen Er- Hebungsmassen füllen Bruchfelder und Senken; sie bestehen im Gegensatz zu den aus kristallinischen und altsedimentären Gesteinen aufgebauten Rumpf- gebirgen aus dem weit verbreiteten Roten Sandstein der Devonsormation und aus Sandsteinen, Kalken und Schiefern des Karbons. An diese Senken ist daher das Auftreten der großartigen Steinkohlenlager Großbritanniens geknüpft. Eine Sonderstellung nimmt geologisch und orographisch das süd- östliche England ein, eine Beckenlandschaft, die gleich dem Nordfran- zösischen Tieflande aus stachmuldenförmig gelagerten, ungestörten Schichten der Trias-, Jura-, Kreide- und Tertiärzeit gebildet ist. Das Londoner Becken enthält — wie das Pariser — tertiäre Ablagerungen. Die tertiären Schollen-

5. Der Oberflächenbau Deutschlands - S. 2

1900 - München [u.a.] : Franz
2 Einleitung. Räumen zwischen denselben zur Ablagerung der Trias-, Jura- und Kreideformationen geführt, die, soweit sie nicht von den in der mittleren Tertiärzeit auftretenden mannigfachen Einbrüchen betroffen worden sind, in regelmäßiger Aufeinanderfolge und in fast wagrechten Schichten zwischen den paläozoischen Rumpfgebirgen sich ausbreiten, an den Rändern der letzteren selbst aber durch die erwähnten Brüche vielfach versenkt und in schmale Streifen und Fetzen zerrissen worden sind. Mit den Senkungen einzelner Schollen West- und Mitteleuropas in der Tertiärzeit parallel laufend erhoben sich andere Schollen der paläozoischen Gebirge, blieben als sog. Horste zwischen den beckenartigen Einbrüchen stehen und verraten so jetzt noch das Streichen dieser uralten Ketten- gebirge. Aus der Betrachtung dieser Trümmer lassen sich nach Sueß etwa zwei solcher alter Gebirgssysteme im heutigen Mitteleuropa rekon- struieren: 1. Das variskische Gebirge, aus den Horsten des französischen Zentralplateaus und der deutschen Mittelgebirge erkennbar, verlief in einem nach Süden geöffneten Bogen von der Senke von Carcafsonne über die Auvergne und Morvan nach dem mittleren Rhein (Vogesen, Schwarzwald, Rheinisches Schiesergebirg) und verbreiterte sich nach seinem Eintritt in das südliche und mittlere Deutschland einerseits bis zum Harz, dem nordwestlichen Ausläufer der variskifcheu Alpen, anderseits bis zum mährischen Gesenke, dem Südostpfeiler der böhmischen Urgebirgs- masse, die eine seit uralten Zeiten unverändert als Festland bestehende kristallinische Scholle vorstellt. 2. Das kaledouische Gebirge, in den Granit- und Gneiß- höhen von Wales, Irland, Schottland und Südnorwegen heute noch sichtbar, begann an der Valentia Insel und den Scilly Inseln und zog in gerader Richtung von Südsüdwest nach Nordnordost, scharf am Rand der heutigen Flachsee Westeuropas sich haltend, bis zum Sogne Fjord im südlichen Norwegen. Das variskische und kaledouische Gebirge wurden nun durch eine das ganze mesozoische Zeitalter hindurch dauernde Senkung in je zwei Hülsten, das britische und norwegische einerseits, das französische und böhmische Massiv anderseits, zerschnitten, und es bildete sich zwischen diesen vier Pfeilern Mitteleuropas ein großes Senkungsfeld aus, das die Nordfee und den größten Teil Deutschlands und seiner germanischen Nachbar- länder umfaßte. Der südliche Teil dieses germanischen Senkungsfeldes, das heutige Deutschland, blieb, wie oben erwähnt, während des ganzen mesozoischen Weltalters und auch noch in der älteren känozoischen Zeit von „revolutionären Bewegungen" (Faltungen, Einbrüchen, Eruptionen) verschont, erlebte aber in der jüngeren känozoischen Zeit vor allem an seinen Grenzsäumen noch einmal bedeutende Veränderungen: Der Süd- rand des germanischen Landes wurde im oligozäueu Zeitalter durch einen von Süden nach Norden wirkenden Schub zu dem gewaltigen Hochgebirg der Alpen aufgetürmt, der Nordsaum, das heutige Flachland von Nord-

6. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 54

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
54 Europa. deutschen Ströme Weichsel und Oder, welche der Ostsee zueilen, und die Nordseeströme Elbe und Weser, ferner die französischen Flüsse Seine und Loire. — Seenreichtum weisen die Alpen und die Küstenländer der Ostsee auf. Die Glieder des Erdteils sind fast durchweg von Gebirgen durch- zogen. Unter den Gebirgen Nordwest- Europas befindet sich das größte Massengebirge des Erdteils, das skandinavische, welches unter allen Hochländern des Erdteils auch den weitaus größten Bodenraum einnimmt. Auch die Britischen Inseln, Island und die Bretagne weisen selbst- ständige Gebirgssysteme auf. Unter den Gebirgen Südeuropas rageu besonders die Hochgebirge der Pyrenäen und der Sierra Nevada hervor. Die Italische Halbinsel wird von dem Meridiangebirge des Apennin durchzogen, die Balkanhalbinsel von gittersörmig gelagerten Gebirgsmassen erfüllt. Für die Entfaltung größerer Tiefländer und die Entwicklung größerer Flüsse bleibt in den Gliedern des Erdteils kein Raum. 3. Geologie. Europa zerfällt geologisch in drei Provinzen. Die längste ist Südeuropa oder die Mittelmeerzone, der die drei großen Halbinseln des S., das Alpen- und Karpatengebiet angehören. Sie hat in tertiärer Zeit ihre heutige Gestalt erhalten. Für sie sind die jugendlichen Faltengebirge der Pyrenäen, Alpen, des Apennin u. s. w. ebenso charakteristisch wie die wechselvollen Tiefenverhältnisse des Einbruchgebiets des Mittelmeeres. Die ununterbrochenen Veränderungen an der Erdoberfläche zeigen, daß die geologischen Kräfte heute noch an der weiteren Modellierung des Gebiets arbeiten. Die Halbinseln und Inseln des Gebiets sind Höhenreste versunkener Festlandsschollen. Die Meerenge von Gibraltar und die Untiefen zwischen Sizilien und Afrika waren einst Landengen, die das Festland Europa mit Afrika verbanden. Die Inseln des Agä'ischen Meeres sind Einbruchsreste einer Landverbindung zwischen dem Peloponnes und Kleinasien. Nördlich von der Mittelmeerzone befindet sich das nordeuropäische Schollenland, ein ungleich älteres Gebiet. In ihm ist die faltende Tätig- keit der Erdrinde schon in der Steinkohlenzeit zur Ruhe gekommen. Seitdem haben nur die atmosphärischen Kräfte und zahlreiche Bruchversenkungen das Aussehen des Schollenlandes verändert. Die Folge davon ist, daß die Höhen- disferenzen lange nicht so groß sind wie in der mittelmeerischen Zone. Mittel- gebirge treten auf, die mit ihren sanften Wellenlinien und ihren schön gerun- deten, waldgeschmückten Landschaftsformen einen wesentlichen Gegensatz zu den schroffen Formen Südeuropas bilden. Das nordeuropäische Schollenland zerfällt wieder in zwei Gebiete. West- lich von der Weichsel liegt als das jüngere Gebiet das Nordwest- europäische Schollenland. Die drei alten paläozoischen Faltengebirge, das Variscische (ein altes Parallelgebirge zu den heutigen Alpen im Be- reiche des w. Frankreichs und des s und mittleren Deutschlands), das Armorikanisch e im w. Frankreich und sw. England und das Kaledonische im n. Schottland und w. Skandinavien, sind im Lause der Jahrmillionen allmählich zu Rumpsgebirgen abgetragen worden, die nur in mesozoischer Zeit von Meeresüberflutungen," im Tertiär aber vielfach von Einbrüchen der Erd- rinde betroffen wurden, so daß die heutigen Gebirge vielfach nur als Horst- gebirge über ihre Umgebung emporragen. Noch älter als das nordwesteuropäische Schollenland ist die russisch- skandinavische Platte ö. der Weichsel. Sic bildet ein riesiges, starres, seit archäischer Zeit von keiner Faltung mehr betroffenes, flachwelliges Tafelland, dessen landschaftliche Einförmigkeit noch dadurch erhöht wird, das auch Ein- brüche der Erdrinde nur in geringem Maße vorkommen. Nur die Stellen, wo sich die Wasserscheiden herausgebildet haben, ragen etwas über die Umgebung hervor (Waldaihöhe). Die Kulturentwicklung des Erdteils wurde durch die natürlichen Verhältnisse des Erdteils wesentlich gefördert. Seine günstige Lage inmitten

7. Für Seminare - S. 433

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich, — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland. 433 D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland. Ubersicht. I. Lage. Von der Sambre und Maas bis zur Weichsel erstreckt sich ein § 287. breiter Gebirgsgürtel, der die süddeutschen Landschaften von dem Nord- deutschen Tieflande scheidet: das Mitteldeutsche Gebirgsland. Im W lagert es mehr in breiten Massen, im 0 ist es schmäler, aber höher. Es erhebt sich im Mittel kaum über 400 m und nur vereinzelt über 1000 m. Ii. Entstehung und. Beschaffenheit des Oberflächenbildes. Während der Karbonzeit wurden die vorher abgesetzten altpaläozoischen Schichten zu einem mächtigen Gebirge, ähnlich unseren Alpen, aufgefaltet (Variskisches Gebirge), das sich vom Französischen Zentralplatean über den Harz und das Fichtelgebirge bis in die Sudeten hinein erstreckte. Noch während des paläozoischen Zeitalters wurde das Karbon-Faltengebirge durch äußere Kräfte abgetragen. Die Rumpf- laudschaft bedeckte sich im Mittelalter der Erde infolge mehrfachen Untertauchens unter das Meer mit Sedimenten. Ihre durchgreifendste Umgestaltung erfuhr die Landoberfläche in der Tertiärzeit. Das ganze Gebiet wurde durch Brüche in Schollen zerlegt, die ihre Höhenlage zueinander veränderten, und so entstand ein reich gegliedertes Relief. Der Verlauf der Bruchlinien ist in den drei verschiedenen, deutlich erkennbaren Richtungen der heutigen Gebirge ausgeprägt. Man unter- scheidet eine niederländische (Sw nach No — Rheinisches Schiefergebirge, Erz- gebirge), eine rheinische (Ssw nach Nno im Hessischen Berglande) und eine su- de tische (herzynische) Richtung (So nach Nw — Böhmer Wald, Thüringer Wald, Teutoburger Wald; Sudeten, Harz, Wesergebirge, Wiehengebirge). Die Schollen- bewegung löste vulkanische Ausbrüche, besonders an den Hauptlinien der Ver- werfungen aus und ließ weit ausgebreitete Decken sowie Kuppen eruptiven Gesteins entstehen (Rhön, Vogelsberg, Siebengebirge). Aber außer Bruchbildung und Ge- steinsverschiebnng haben auch Verwitterung und Abtragung das heutige Oberflächen- bild mit seinem reichen Wechsel von Gebirge, Hochfläche und Hügelland, mit seinen Formen voll Anmut und Milde geschaffen. Hinsichtlich seiner Gesteinszusammensetzung zeigt Mitteldeutschland eine Dreiteilung: zwei große Rumpfmassen ältern Gesteins (Rheinischesschiefer- gebirge im Wund sudetisch-erzgebirgische Masse im 0) sind durch die von Süddeutsch- laud herübergreifenden Triasschichten des Wesergebietes und Thüringens von- einander getrennt. Obwohl die Mitteldeutsche Gebirgsfchwelle die natürliche Schranke zwischen dem Norden und Süden Deutschlands bildet, so wird die trennende Wirkung dieser Schranke teilweise wieder aufgehoben durch die zahlreichen Täler und Senken, die zwischen den einzelnen Gebirgsmassen bequeme Durchlässe öffnen. Zu diesen ge- hören: das Rheintal, die Hessische Senke und das Wesertal, das Vogt- land, das Elbtal im Elb-Sandsteingebirge und die Sudetenpässe. Auch dem westöstlich gerichteten Verkehr stehen breite Straßen zur Verfügung. Iii. Landschaftsgebiete. Aus dem reichgegliederten Oberflächenbilde des Mitteldeutschen Gebirgslandes heben sich als natürliche Landschaftseinheiten deutlich ab: das Rheinische Schiefergebirge, das Hessische und Weser- berglaud, Thüringen und der Harz, das Erzgebirge mit dem Sächsischen Berglande, das Schlesische Gebirgsland. Die Selb- Lennarz, Erdkunde für Seminare. 90

8. Länderkunde Europas - S. 317

1913 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich, — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland. 317 D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland. Übersicht. I. Lage. Von der Sambre und Maas bis zur Weichsel erstreckt sich ein § 197. breiter Gebirgsgürtel, der die süddeutschen Landschaften von dem Nord- deutschen Tieflande scheidet: das Mitteldeutsche Gebirgsland. Im W lagert es mehr in breiten Massen, im 0 ist es schmäler, aber höher. Es erhebt sich im Mittel kaum über 400 m und nur vereinzelt über 1000 m. Ii. Entstehung und Beschaffenheit des Oberflächenbildes. Während der Karbonzeit wurden die vorher abgesetzten altpaläozoischen Schichten zu einem mächtigen Gebirge, ähnlich uuseren Alpen, aufgefaltet (Variskisches Gebirge), das sich vom Französischen Zentralplateau über deu Harz und das Fichtelgebirge bis in die Sudeteu hinein erstreckte. Noch während des paläozoischen Zeitalters wurde das Karbon-Faltengebirge durch äußere Kräfte abgetragen. Die Rumpf- laudschaft bedeckte sich im Mittelalter'der Erde infolge mehrfachen Untertauchens unter das Meer mit Sedimenten. .Mre durchgreifendste Umgestaltung erfuhr die Landoberfläche in der Tertiärzeit. Has ganze Gebiet wurde durch Brüche in Schollen zerlegt, die ihre Höhenlage zueinander veränderten, und so entstand ein reich gegliedertes Relief. Der Verlauf der Bruchlinien ist in den drei verschiedenen, deutlich erkennbaren Richtungen der heutigen Gebirge ausgeprägt. Man unter- scheidet eine niederländische (Sw nach No — Rheinisches Schiefergebirge, Erz- gebirge), eine rheinische (Ssw nach Nno im Hessischen Berglande) und eine sn- detische (herzynische) Richtung (So nach Nw — Böhmer Wald, Thüringer Wald, Teutoburger Wald; Sudeten, Harz, Wesergebirge, Wiehengebirge). Die Schollen- beweguug löste vulkanische Ausbrüche, besonders an den Hauptlinien der Ver- werfungen aus und ließ weit ausgebreitete Decken sowie Kuppen eruptiven Gesteins entstehen (Rhön, Vogelsberg, Siebengebirge). Aber außer Bruchbildung und Ge- steinsverschiebnng haben auch Verwitterung und Abtragung das heutige Oberflächen- bild mit seinem reichen Wechsel von Gebirge, Hochfläche und Hügelland, mit seinen Formen voll Anmut und Milde geschaffen. Hinsichtlich seiner Gesteins Zusammensetzung zeigt Mitteldeutschland eine Dreiteilung: zwei große Rumpfmassen ältern Gesteins (Rheinischesschiefer- gebirge im Wund sudetisch-erzgebirgische Masse im 0) sind durch die von Süddeutsch- laud herübergreifenden Triasschichten des Wesergebietes und Thüringens von- einander getrennt. Obwohl die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle die natürliche Schranke zwischen dem Norden und Süden Deutschlands bildet, so wird die trennende Wirkung dieser Schranke teilweise wieder aufgehoben durch die zahlreichen Täler und Senken, die zwischen den einzelnen Gebirgsmassen bequeme Durchlässe öffnen. Zu diesen ge- hören: das Rheintal, die Hessische Senke und das Wesertal, das Vogt- land, das Elbtal im Elb-Sandsteingebirge und die Sndetenpässe. Auch dem westöstlich gerichteten Verkehr stehen breite Straßen zur Verfügung. Iii. Landschaftsgebiete. Aus dem reichgegliederten Oberflächenbilde des Mitteldeutschen Gebirgslandes heben sich als natürliche Landschaftseinheiten deutlich ab: das Rheinische Schiefergebirge, das Hessische und Weser- berglaud, Thüringen und der Harz, das Erzgebirge mit dem Sächsischen Berglande, das Schlesische Gebirgsland. Tie Selb-

9. Europa - S. 115

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 115 — Mündung hinaus mit Sandbänken umgeben. Auch Düueubilduugen treten hie und da auf. Weiter u. wird die Küste steiler. Die schottische Küste hat fjordähnliche Meereseinschnitte. Der Benennung Fjord entspricht die Bezeichnung Firth (förß). Besonders die Westküste Schottlands ist mit Inseln, Halbinseln und Buchten aller Art ausgestattet und weist mit die großartigsten Küstenseenerien Europas auf. Der Firth of Clyde (förß of kleid') und der gegenüberliegende Firth of Förth (förß öf förß) schnüren Südschottland von Mittel- schottland ab. Weiter n. scheidet der Firth of Lorn mit dem ihm entgegenkommenden Murray Firth (mörre förß) Nordschottland von Mittelschottland. Die beiden Meerbusen sind zudem noch durch den kaledonischen Kanal verbunden. 3. Bodengestaltung. Schottland ist vorwiegend Gebirgsland; Irland und England zeigen ein Vorwalten des Tieflandes. Das Gebirgsland drängt sich bei Großbritannien auf der Westseite zusammen; Irland dagegen hat an allen Küstenstrecken ein zerstückeltes Küstengebirge, und das Tiefland nimmt die Mitte der Insel ein. Die Gebirge des Archipels steigen nirgends über Mittelgebirgshöhe empor. Der Kulm der Inseln, der Ben Nevis (niwis), ist nur 1340 m hoch. In ihrer geologischen Beschaffenheit zeigt sich deutlich die Zu- gehörigkeit der britischen Inseln zum nordwesteuropäischen Schollenlande. Mit dem ganzen Erdteile sitzen die Inseln auf einem uutermeerischen Kontinental- iockel auf, der nur flach vom Meere überflutet ist. Eine Hebung des Landes von 100 m würde genügen, um Großbritannien und Irland so mit dem euro- peitschen Kontinente zu verkitten, daß beide nicht einmal als Halbinseln an dem Ganzen hervortreten würden; erst jenseits der britischen Inseln befindet sich der große Abfall nach der Tiefsee des atlantischen Ozeans. — Die Zuge- Hörigkeit zum nordwesteuropäischen Schollenlande zeigt sich darin, daß sowohl das armorikanische Gebirgssystem wie das mesozoische Becken Nordfrankreichs sich auf englischem Boden fortsetzen. Das armorikanische Rnmpfgebirge nimmt den Sw. von Großbritannien und den S. von Irland ein. Die kristalli- nischen und paläozoischen Gesteine des Berglandes von Cornwall und Devonshire (Dewnschir), sowie der S... der Halbinsel Wales (uels) und das südirische Gebirge gehören ihm an. Östlich einer Linie, die durch die Fluß- täler des Ex, Severn, Trent und der nördlichen Ouse bestimmt wird, befindet sich das mesozoische südenglische Becken, das mit seinem natürlichen Mittel- punkle London das geologische Gegenstück zum Seinebecken mit Paris bildet. — Die nördlichen Gebirge Englands, Wales und Irlands, sowie von ganz Schottland gehören einem zweiten alten Rumpfgebirge an, dem bereits im Devon gefalteten kaledonischen Faltengebirge. — Für die orographischen Formen kommen indes die beiden paläozoischen Faltengebirge weniger in Frage als die späteren Brüche, die besonders in sw.—nö. Richtung den Boden durch- ziehen; an ihnen sind vulkanische Massen, besonders Basalte emporgequollen, die einen neuen abwechselungsreichen Zug in die Landschaft bringen. Die Wirkungen der Eiszeit haben sich auf den britischen Inseln weniger einfluß- reich gezeigt als in Norddeutschland, wo ja die alten Reliefformen durch die eiszeitlichen Ablagerungen fast vollständig verwischt sind. Die britischen Ge- birge sind fast frei von glazialem Schutt, und nur in den Niederungen, be- sonders im südostenglischen Becken sind die Ablagerungen mächtiger. 4. Das Klima der britischen Inseln ist durchaus ozeanisch, gemildert durch das vom Golfstrome erwärmte Meer. Die Isotherme 10u geht mitten durch Irland und Mittelengland. *) Im s. England ) Vergl. damit die klimatischen Verhältnisse des unter derselben Breite gelegenen Labradors! 8*

10. Europa - S. 5

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
die Ausdehnung des Tieflandes an. Vom Nordfuße der Pyrenäen bis zum Ural. Es zerfällt in drei größere Abschnitte: a) Das russische Tiefland. Den ganzen Osten Europas er- füllt das Russische Tiefland, das sich vom Ural bis zu den Karpaten, vom Schwarzen Meer und Kaspisee bis zum Nördlichen Eismeer ausdehnt. Es bildet keine einförmige Ebene, sondern ist durch einzelne Landrücken mannigfach gegliedert. — Wiedergabe. b) Das Germanische Tiefland. Zwischen der Weichsel und der Schelde breitet sich das Germanische Tiefland aus (zeigen!), das nach Westen zu an Breite abnimmt. Auch dieses ist von Landrücken, Hügel- Landschaften und Seenplatten durchzogen und zeigt infolgedessen eine wellige Oberfläche. — Wiedergabe. c) Das französische Tiefland. Dieses schließt sich westlich der Schelde an das Germanische Tiefland und wird durch das Bergland der Bretagne (zeigen!) in ein nord- und westfranzösisches Tiefland geteilt. — Wiedergabe. Durch das große Tiefland werden zwei Gebirgsgürtel voneinander geschieden, nämlich der südwestliche Gebirgsgürtel und das nord- west-enropäische Gebirgsgebiet. Dieses besteht aus den Bergländern Großbritanniens und Skandinaviens. Der südwestliche Gebirgsgürtel umfaßt die Gebirge Mitteleuropas und der drei südlichen Halbinseln. Den Kern des südwestlichen Gebirgsgürtels bilden die Alpen (zeigen!), um die sich der mitteleuropäische Gebirgsbogen lagert (zeigen!), welcher aus mehreren Teilen besteht (dem französischen, deutschen Mittelgebirge, den Karpaten). — Wiedergabe. Hinsichtlich des Aufbaues des Bodens oder der geologischen Bildung zerfällt der Erdteil Europa in mehrere natürliche Gebiete, näm- lich in Südeuropa (das südeuropäische Faltengebirgsland oder die Mittel- meerzone), in West- und Mitteleuropa oder das westeuropäische Schollen- land und in die russisch-skandinavische Tafel (zeigen!). Südeuropa gehören die drei großen Halbinseln des Südens, Mitteleuropa das Alpen- und Karpatengebiet an^). Zeige und nenne nochmals die natürlichen Gebiete Europas! — Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener Übersicht. I. Mitteleuropa. Lage und Staaten. Zunächst wollen wir den mittleren Teil Europas betrachten. Zeige dieses Gebiet! Welche Bezeichnung führt dieser Teil Europas? Mitteleuropa. Woher diese Bezeichnung? — Welche Staaten umfaßt Mitteleuropa? Deutschland, Schweiz, Österreich-Ungarn(zeigen!). Zeige Deutschland! Unser Vaterland haben wir im vergangenen Jahre x) Das südeuropäische Faltengebirgsland hat erst in tertiärer Zeit ihre heutige Gestalt erhalten; das nordeuropäische Schollenland ist vor und während der Stein- kohlenzeit (Karbon) entstanden. Als sich dann später (im Tertiär) in Südeuropa die großen Faltungen vollzogen (Alpen usw.), wurde Mittel- und Westeuropa in Mitleiden- schast gezogen, da hier die Erdrinde von zahlreichen Sprüngen (Bruchlinien) durchsetzt wurde, an denen die Schollen ins Abgleiten gerieten (daher Schollenland bezeichnet). Die russisch-skandinavische Tafel stammt aus der archäischen Zeit; sie ist ein slachwelliges Tafelland, das von keiner Faltung betroffen ist.

11. Allgemeine Erdkunde, Die außereuropäischen Erdteile, Europa (ohne Deutschland) - S. 222

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Heft § 237 Das Königreich Großbritannien und Irland. 222 b. Das Westenglische Bergland wird durch eine Triassenke von dem Ost- englischen Becken getrennt (s. Abb. 2, § 236) und besteht aus den Gebirgen von Wales, die überwiegend dem Silur angehören^), und dem Pennine- (pennein-) Gebirge mit seinen nördlichen Fortsetzungen (Cheviotgebirge). Das Pennine- Gebirge gehört fast ganz der Steinkohlen- (Karbon-) Zeit an und wird von großen Steinkohlenlagern umsäumt, die zugleich eine reiche Ausbeute an Eisen liesern. Über den charakteristischen Ausbau des Pennine- gebirges s. Abb. 1, § 236 mit Text! Die Regelmäßigkeit des geologischen Aufbaues des eigentlichen Englands veranschaulicht Abb. 3, § 236. Westenglisches Bergland Ostenglisches Bergland Abb. 3, § 236. Geologischer Querschnitt durch England (durch das Londoner Becken und das Gebirge von Wales). (Aus „Grundzüge der Länderkunde" von Prof. Hettner? Verlag Otto Spamer, Leipzig.! Es sind in Großbritannien alle Formationen vertreten, und zwar sind sie von Westen nach Osten in einer gewissen Regelmäßigkeit angeordnet: Im Westen die altzeitlichen (paläozo- ischen) Schichten der Halbinsel Wales, dann — im Ostenglischen Becken — in richtiger Reihenfolge die mittel- zeitlichen (mesozoischen! Ablagerungen Trias, Jura (f. Name Oolith), Kreide und dann das Tertiär (s. Name Eocän) des eigentlichen Londoner Beckens. Man bezeichnet England deshalb wohl als das Musterland der Geologen, als das „geologische Resums Europas", und es haben gerade englische Gelehrte an der Förderung der geologischen Wissenschaft einen ganz bedeutenden Anteil. 237 c) Schottland ist geologisch (wie auch orographisch) zweiteilig. Die Schot- tischen Niederlande (zwischen Firth os Clyde und Firth os Förth) sind ein im Mittel 75 km breiter, dem Devon und Karbon angehöriger Grabeneinbruch (vgl. die 45 km breite Oberrheinische Tiefebene) mit großartigen Kohlen- lagern, die zugleich vorzügliche Eisenerze bergen, und mit einer frucht- baren Ackerkrume. — Die Schottischen Hochlande bilden eine im Westen geho- bene und hier durch die See wild zerklüftete Urgebirgstasel, die aber durch Erosion zu einer bewegten Gebirgslandschaft umgeformt wurde. Ursprünglich erhoben sich hier — was aus der Steilstellung der Schichten hervorgeht — Alpen- ketten (als Teile des Kanonischen Hochgebirges), „deren Zinnen in so kühnen Zacken zu Ätherhöhen aufgeragt haben mögen wie die heutigen Schweizer und Tiroler Alpen" (Kirchhoff). Eine sckmale, geradlinig verlaufende Erdspalte, das Kaledonische Tal (oder Glenmore = enges Tal) teilt die Hochlande iu zwei Teile (Grampian- und Kaledonisches Gebirge). ä) Irland, das erst gegen das Ende der Tertiärzeit von England getrennt wurde, ist im Süden die Fortsetzung von Wales, im Norden von Schottland, gehört also zum Gebiet des alten Kanonischen Gebirges. Der Untergrund ge- i) Am Bristolkanal eines der größten englischen Kohlenlager (mit vorzüglicher Anthrazitkohle), das zugleich den eisenreichsten Bezirk Englands bildet.

12. Deutschland, Wirtschafts- und Handelsgeographie, Kartographie und Mathematische Erdkunde - S. 31

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
g-j Thüringen. § 32 Heft Boden, Klima und wirtschaftliche Verhältnisse in ihrem kausalen § 32 Zusammenhang. a) Der geologische Aufbau. Auch Thüringen ist eine Triaslandschaft. Die Mulde selbst ist geologisch sehr regelmäßig gebaut (s. Abb. § 23 und 3, § 31). Den äußern Saum bildet der Buntsandstein, dann folgt ein Ring Muschel- kalk, während das Innere vom Kenper eingenommen wird. Der Buntsandstein (der Anßengürtel) hat auch hier reichen Waldbestand. Er wird aber mehrfach unterbrochen von Mergel- und Lehmgebieten (z. B. im untem Eichsfeld bei Duderstadt) und ist in den Tälern (ganz besonders in der Goldnen Aue, dem Tal der Helme) überlagert von fettem Schwemmland, so daß sich auch in seinem Gebiet reichgesegnete Getreideäcker finden. Tt , T'rcjt Jio fliegendes fjvam;.ohlejv ■Format} , M Buntsandsuin,, Eu Muschelkalk. Mm T&Uper:, Abb. 3, §31. Geologischer Querschnitt durch Thüring en. Der Muschelkalk setzt gegen den Buntsandstein mit einem Steilabfall ab (vgl. die Escarpements des Pariser Beckens) und sendet Höhenrücken parallel zum Harz und Thüringerwald durch die Keupermulde (s. die vom oberen Eichs- feld ausgehende Kette Düu—hainleite—schmücke—finne und die südlich davon gelegenen niederen Rücken). Wie es möglich ist, daß hier die jüngere, also zu- oberst liegende Schicht von älteren Rücken, also von Rücken, die einer tiefer liegenden Schicht angehören, überragt wird, veranschaulicht Abb. 3, §31: Als die Mulde in Schollen absank, wurden diese an den Bruchlinien aufgebogen, und von diesen Aufwölbungen wurde dann später der Kenper abgetragen. Die Keupermulde ist in mehreren Einzelbecken weggesunken. Der Kenper besteht hier meist aus fruchtbaren Keupermergeln und ist zudem vielfach von Löß und Ton überlagert, so daß das Innere Thüringens im allgemeinen ein fruchtbares Gebiet ist. 2. Der Harz ist eine Fortsetzung des Rheinischen Schiefergebirges, gehört also wie dieses der Außeuzone der Variskischen Alpen an. Er bildet einen steil- wandigen, im Innern gefalteten Horst, bestehend aus Vorkohlenzeitlichen und zwar devonischen Schichten (Schiefer und Grauwacke). Auch hier fehlen nicht die Kalksteineinlagerungen (Hermannshöhe bei Rübeland an der Bode) und die Quarzriffe (der südöstlich vom Brocken ausgehende Bruchberg). Neu (im Vergleich zum Rheinischen Schiefergebirge) ist hier das Zutagetreten des Granits: Brocken und Umgebung, die zahlreichen „Klippen" (s. Abb. „Ottofels", Präparandenheft § 51), die Bodescharte zwischen Roßtrappe und Hexentanzplatz. Das äußere Nordwestende des Oberharzes gehört der Steinkohlenformation (Karbon, und zwar dem Kohlensandstein) an. Im Unterharz verschwinden im Osten die devonischen Schichten unter den Schichten der Nachkohlenzeit (Dyas, und zwar Rotliegendes). Ihnen gehört der von Kupfer gleichsam durchtränkte

13. Der Oberflächenbau Deutschlands - S. 1

1900 - München [u.a.] : Franz
Kinteitung. Der nördlich der großen europäischen Kettengebirge (Pyrenäen, Alpen und Karpathen) gelegene Rumpf unseres Erdteils wird von einem Schollenland eingenommen, das mit seinen tafelartig ausgebreiteten, mäßig hohen Gebirgsmassen und seinen weit ausgedehnten Flachländern in scharfem Gegensatz zu den alpinen Hochgebirgen Südeuropas steht. Dieses nordeuropäische Schollenland, das aus denselben mesozoischen und alttertiären Schichten besteht wie die zu verwickelten Falten zusammengepreßten Hochgebirge Südeuropas, zerfällt nach seinem inneren Bau und seiner dadurch bediugteu Oberflächengestalt wieder in zwei große Gebiete: das Nordost-und das nordwesteuropäische Schollenland. Das nordosteuropäische oder russisch-skandinavische Tafelland, das von den Gebirgen Norwegens, dem Ural, dem Kaukasus und den Karpathen umspannt wird, ist eine riesige, seit uralten Zeiten von jeder Gebirgsfaltnng verschont gebliebene Scholle, auf deren kristallinischem Grundgebirge sogar die ältesten paläozoischen Formationen in ungestörter horizontaler Lagerung ausgebreitet sind. Dieser geologischen Thatsache entspricht die Ebenheit der Oberfläche des ausgedehnten Erdraums; nur der Nordwestrand, Norwegen, ist zu größerer Höhe erhoben, ohne jedoch dadurch seinen Schollencharakter verloren zu haben. Von ganz anderer Art ist das nordwesteuropäische Schollen- land, das das gesamte außeralpine Europa westlich der Weichsel umfaßt. Hier hat die letzte große Faltung gegen den Schluß der Steinkohlen- Periode, also wohl früher als in der südeuropäischen Region, aber auch viel später als in der russischen Tafel stattgefunden. Die Produkte dieser postkarbonischen Faltung waren alpine Hochgebirge, die durch spätere Ueberflutungen des Meeres und durch die abtragende Thätigkeit der atmosphärischen Kräfte zu flach gewölbten Rumpfgebirgen abgehobelt worden sind. Die Transgressionen des mesozoischen Meeres haben auf der geebneten Oberfläche dieser einstigen Gebirge und in den weiten I. Müller, Oberflächenbau Deutschlands. ,

14. Deutschland, Wirtschafts- und Handelsgeographie, Kartographie und Mathematische Erdkunde - S. 24

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Sest § 26 Ii Das Rheinische Schiefergebirge. 24 Zur Wiederholung des Präparandenstosfes § 42—46. 1. Benenne und zeichne (erst nach der Vorlage, dann aus dem Gedächtnis) alle Ein- tragungen, die die Skizze 1 § 25 hat. 2. Wo liegt, und was ist im einzelnen zu sagen über: Aachen P Ahr Andernach Aßmannshausen Bacharach Barmen H Bernkastel Bingen Bingerbrück Binger Loch Bochum H Bonn H Eoblenz | Cöln Q Cölner Bucht Ersfeld G Deutz Dortmund H Drachenfels Düren A Duisburg G Düsseldorf A. Ederkopf, 650 Ehrenbreitstein Eifel Elberfeld H Emmerich Ems Erbeskopf, 820 Essen ^ Feldberg, 880 Geisenheim Gelsenkirchen ß Gießen /X Hagen O Hamborn G Hamm ^ Hohe Acht, Homburg Hohes Venn Hunsrück Ingelheim 760 Iserlohn /X Johannisberg Kahle Asten, 830 Kaub Kochem Kreuznach © Laacher See Lahn Lenne Limburg Lorelei Marburg Q Mäuseturm Mosel Mülheim a. Rhein | Mülheim a. d. Ruhr O M.-Gladbach ^ -Münster O Münster am Stein Münsterland Nahe Nassau Neuß □ Neuwied Oberhausen G Oberstein Oberwesel Paderborn /X Recklinghausen ^ Remscheid % Rheiugau Rheinstein Roer (spr. rühr) Rothaargebirge Rüdesheim Ruhr Ruhrkohlenge- birge Saalburg St. Goar St. Goarshausen Sauerland Selters Siebengebirge Sieg Siegen /X Solingen ^ Stolzenfels Taunus Trarbach Trier tz Weilburg Wesel O Westerwald Wetzlar Wiesbaden G Wupper Tanten Zell Nenne 100 Km-Strecken! Boden, Klima und wirtschaftliche Verhältnisse in ihrem kausalen Zusammenhang. § 26 a) Ter geologische Aufbau. 1. Von den Urgebirgsmassen abgesehen, ist das Rheinische Schiefergebirge die älteste Scholle Deutschlands (Devon), die schon freilag, als die ganze Umgebung noch von mittelzeitlichen Meeren bedeckt war. Das Hauptgestein sind ein grauer Tonschiefer (Schieferbrüche, z. B. bei Caub am Rhein und in Nassau) und Grauwacke^). Stellenweise ist der Kalk- stein vertreten, in dem sich auch hier Höhlen finden. Die 300 m lange Dechen- höhle bei Iserlohn ist eine der schönsten Tropfsteinhöhlen. — Der Schiefer wird durchsetzt von vielen Erzgängen: Eisen (an der Sieg und der Lahn), Blei (an vielen Stellen des ganzen Gebirges), Zink (z. B. bei Aachen und nördlich von der Sieg), Kupfer (im Westerwald). 2. Der ebenen Oberfläche entspricht der innere Bau keineswegs. Das ganze Gebirge besteht nämlich aus mehr oder weniger stark zusammen- gepreßten Falten aus devonischen Schiefern von vielleicht 5 km Mächtigkeit. Sie gehören zum Sockel (und zwar zur Außenzone) der einstigen Mitteldeut- schen Alpen (Variskisches Gebirge, s. § 6), die schon vor und während der Steinkohlen-(Carbon-)Zeit durch einen Druck von Südwesten her aufgefaltet, x) Grauwacke ist ein sandsteinförmiges Konglomerat und kommt im Silur, im Devon und im untersten Carbon (im Kulm) vor.

15. Allgemeine Erdkunde, Die außereuropäischen Erdteile, Europa (ohne Deutschland) - S. 234

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Heft § 221 Die Skandinavische Halbinsel. 234 zwar der Devon-) Zeit aufgefalteten Kaledonischen Gebirges an (§ 166, s. Abb. §251), bildet also die Fortsetzung der westenglischen und schottischen Gebirge. Das ehemalige Hochgebirge *) wurde später (ebenso wie auch die östliche Hülste der skandinavischen Tafel) durch Brandungswellen abrasiert (vgl. Rheinisches Schiefer- gebirge und die Bretagne). e) Auf der östlichen Hälfte der skandinavischen Tasel liegt überall das Ur- gebirge frei. Man bezeichnet sie zusammell mit der ge- waltigen Granitfläche Finn- lands (und der granitischen Hohlform des Bosnischen Meerbusens) als den „Bal- tischen Schild". Die (silu- rischen) Sedimente der West- Hälfte Skandinaviens (f. o.) brechen mit einem Steil- rand („Glint" genannt) gegen den Granitboden ab, und über diesen Steilrand stürzen die großartigen Wasserfälle Schwedens hinab. f) Ihre endgültige Gestaltung bekam die skandinavische Tafel in der Eiszeit. Die Gletscher (oder richtiger das Inland- eis) schürften das lose Erd- reich, also die Ackerkrume, ab und verfrachteten es nach Norddeutschland usw. Die neue Ackerkrume, die sich seitdem bildete, ist uoch sehr dünn. Nur Südschweden hat ein tiefes lockeres Erdreich, da es schon zum Gebiet der Moränenablagerung gehört. g) Eine Sonderstellung nehmen die Seensenke und die Halbinsel Schonen ein. In der Seensenke ist das abgesunkene Urgebirge mit Moränenschutt überlagert. Noch uach der Eiszeit befand sich hier eine Meeresstraße, deren östliche Fortsetzung der Finnische Meerbusen und die großen russischen Seen bilden. —- Schonen ist geologisch ein Stück Dänemark. Es besteht aus mittel- zeitlichen Schichten (Kreide usw.), die von eiszeitlichem Erdreich überlagert sind. q A Üuv.il. -• Diliiv. l Mittete. (niesozjsctuctit ' (Tumwntlich. Kreide) Auxeiü. /yaläoz.) Schichten/ (überwiegend. Silur) _ A Uryebirge* ff Gebiet des Kaledoniseheiv Gebirges > Abb. §251. Geologisch-tektonischer Aufbau der Skandinavischen Halbinsel. (Nach Prof. Regel.) 1) Es bekam seinen Faltenschub vielleicht durch das Absinken des heutigen Meeresbodens zwischen Norwegen und Jsland-Farör-Shetland-Orkneyinseln (vgl. die Tyrrhenis, § 18v), wo- bei Island stark zertrümmert wurde (Vulkanismus!).

16. Deutschland, Wirtschafts- und Handelsgeographie, Kartographie und Mathematische Erdkunde - S. 35

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Sachsen. § 36 Heft Den Osten bilden Gneise, den Westen kristallinische Schiefer, beide vielfach überlagert von Granitdnrchbrüchen. In einer der Faltungsmulden des Urgesteins ist das Chemnitz-Zwickauer Kohlenlager (f. Abb. 3 § 35) vor der Abtragung be- wahrt worden1). Das nördlich davon gelegene Gneisgebiet führt den Namen „Sächsisches Mittelgebirge". — Seine jetzige Gestalt erhielt das Gebirge in der Braunkohlen- (Tertiär-)Zeit. Damals sanken die Schollen des hentigen Egertals in die Tiefe, wobei der Südrand des Erzgebirges gehoben wurde. Gleich- zeitig drangen durch die am Südrand entstandenen Erdspalten große Mengen vulkanischer Massen herauf (Duppauer und Böhmisches Mittelgebirge), und es cvv Grveis ~Vorko 7il&ru]eb. fsllur tt. Dewn.j *'/Steinkcluen^fovmclt Jl - Rollu-gcndes (Jfaxjüwjilengeb irgej . Jsraurüio/Uen. ■ (Tvticir Jforrrv ? Basalt Abb. 3, § 35. Schnitt durch das Erzgebirge. entstanden die heute so berühmten Warmquellen (Karlsbad, Marienbad, Tep* litz). —Durchsetzt wird das Erzgebirge von zahlreichen Erzadern, die dem Ge- birge den Namen gaben, heute aber schon stark erschöpft sind. — Im Norden ver- sinkt die Urgebirgsscholle allmählich unter Sedimenten, zunächst unter altzeit- lichen (paläozoischen, z. B. Silur und Rotliegendes), dann mit diesen zusammen auch unter mittelzeitlichen (mesozoischen, Buntsandstein) und neuzeitlichen (känozoischen, und zwar Diluvium)52). Die Diluvialdecke Sachsens (das phy- sische Sachsen bis an den Fläming reichend) ist im allgemeinen sehr fruchtbar. Das sich keilförmig zwischen Erzgebirge und Lausitzer Gebirge hinausschiebende Clbsandsteingebirge hat einen vom Erzgebirge völlig abweichenden Charakter. Es war einst eine ebene Sandsteinfläche, die das Kreidemeer Nordböhmens (f. die geologische Karte im Atlas) abgelagert hatte. Die Erosion (Auswaschung) hat daraus die jetzige reizvolle Gebirgslandschaft geschaffen (sprich über die Formen im einzelnen nach dem Präparandenhest, Abb. 1, § 54). Auch hier finden sich basaltische Durchbrüche (Großer und Kleiner Winterberg). Das hufeisenförmige Fichtelgebirge bildet geologisch die westliche Fortsetzung der erzgebirgischen Urgebirgsmasse. Die höchsten Spitzen sind Granitkuppen. Die Faltung ist sehr verwickelt (sndetisch gerichtet im westlichen Wall, rheinisch gerichtet im Nord- und Südrand). — Das im Winkel von Erzgebirge und Frankenwald liegende Vogtland besteht wie der Frankenwald aus altzeitlichen (paläozoischen, namentlich silurischen) Schollen und wird häufig von Erdbeben heimgesucht. *) Em kleineres Lager befindet sich im Plaueschen Grund bei Dresden. 2) Im Osten taucht das Urgebirge ziemlich unvermittelt unter die eiszeitliche Dilu- vialdecke (älteres Schwemmland) unter. 3*

17. Europa - S. 402

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
402 Erdbeben nur wenig mehr betroffen wird. In geologisch alter Zeit, jedenfalls also vor Jahrmillionen, sind auch hier mächtige Gebirge aufgefalten worden. Zu Anfang der Devonzeit entstand das Kaledonische Gebirge, das in nö. Richtung von Nordirland über Schottland bis nach Skandinavien zog (S. 257, 315), in der Karbonzeit das Armori- kanische Gebirge, das sich von der Bretagne über Cornwall und Südirland in den heutigen Atlantischen Ozean hinein, vielleicht bis nach Amerika, erstreckte (S. 256), und das Variskische Gebirge oder die Mitteldeutschen Alpen, deren Faltenzüge vom Französischen Hochlande bis zum Südostende der Sudeten reichten (Ii, S. 53). Alle diese z. T. alpen- hohen Gebirge sind aber schon früh durch die Brandungswogen des Meeres und die zer- störenden Kräfte der Verwitterung und des fließenden Wassers bis auf niedrige Rumpf- flächen zerstört worden. Im geologischen Mittelalter gerieten große Gebiete unter Meer und wurden mit mächtigen Ablagerungen überdeckt. Später trat wieder eine Hebung ein. Die Grundzüge der heutigen Bodengestaltung aber entstanden in der Tertiärzeit. Damals wurde das weite Gebiet, vielleicht im Zusammenhang mit den Faltungsvorgängen in Südeuropa, von großen Störungen ergriffen. Es bildeten sich zahlreiche Brüche der ver- schiedensten Richtung, an denen größere und kleinere Schollen absanken und Landbecken wurden, während andre als Hochschollen oder Horste stehen blieben, vielleicht auch noch in die Höhe gepreßt wurden und nun als Gebirge über ihre Umgebung empor- ragten. So entstanden die mannigfach zerstückten Landschaften, wie sie uns heute in den Gebirgsgegenden Englands, Frankreichs und besonders Deutschlands entgegentreten. Die Schollenbewegung hatte eine lebhafte vulkanische Tätigkeit im Gefolge, die z. T. bis in das Zeitalter des Menschen hinein fortdauerte, und von der die gewaltigen Basaltmassen des Westerwaldes, Hessens, Nordböhmens, Irlands, Schottlands, der Färöer u. a. Gegenden sowie die erst spät erloschenen, noch wohlerhaltenen Feuerberge der Auvergne und Eifel Zeugnis ablegen (S. 216, 256 u. Ii, S. 261). 3. Das Skandinavisch-Russische Tafelland nimmt den ganzen N. und O., fast a/B der Landfläche Europas, ein. Seit der Urzeit ist das weite Gebiet von Störungen fast unberührt geblieben. Der nw. Teil (Schweden, Finnland, Lappland, Kola) bildet den Baltischen Schild, eine gehobene, aus Urgestein bestehende Felsenplatte, von der alle ihr früher auflagernden Absatzschichten bis auf kleine Reste wieder abgetragen worden sind. In der großen Russischen Tafel dagegen sinkt die Rumpfstäche tiefer hinab und wird von flachlagernden Schichten verschiedenen Alters überdeckt (S. 314, 349). Unter den geologischen Vorgängen der späteren Zeit hat besonders die umfangreiche Vergletscherung während der Eiszeit einen großen Einfluß auf die Oberflächengestaltung weiter Gebiete Europas ausgeübt. Eingehenderes darüber findet sich im Ii. Band, S. 145—150. (Man vergl. außerdem I, S. 126, 128, 142 und Iii, S. 315 u. 350). Klima. Mit Ausnahme eines kleinen Gebietes im N. gehört Europa ganz der gemäßigten Zone an und zwar überwiegend ihrem nördlicheren, kühleren Teile. Aber es hat von allen unter gleicher Breite liegenden Ländern der Erde das wärmste, vor allem das am meisten ausgeglichene, gleichmäßigste Klima. Namentlich die Winter sind viel wärmer als in den gleichgelegenen Gegenden Asiens und Amerikas. An der besonders begünstigten norwegischen Küste beträgt der winterliche Wärmeüberschuß gegenüber der durch die Breiten- lage bedingten Temperatur sogar 16—20° (S. 321). Diesen großen Vorzug verdankt Europa neben der reichen Gliederung, die den Einstuß des Meeres

18. Europa - S. 349

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
349 Flüsse. Die gewaltige Ausdehnung des Russischen Flachlandes begünstigt die Entwicklung bedeutender Flußsysteme. Die Wolga ist der größte Strom Europas, und auch die Dwina und der Dnjepr werden von keinem andern Flusse des Erdteils, die Donau ausgenommen, an Länge und Wassersülle er- reicht. Das Hauptquellgebiet des Landes sind die Wald- und regenreichen Walda'i- höhen und deren s. Fortsetzung, die Mittelrussische Schwelle. Ins Nördliche Eismeer fließen: Petschora, Mesen, Dwina und Onega; in die Ostsee: Newa, Düna, Njemen und Weichsel; zum Schwarzen Meere: Dnjestr, Bug, Dnjepr und Don; ins Kaspische Meer: Wolga und Ural. Erdgeschichtliches. Wie in seiner Oberflächengestaltung, so steht Rußland auch durch seinen geologischen Aufbau in einem scharfen Gegensatz zu Westeuropa. Während wir hier überall auf starke Störungen der Erdschichten, Faltungen, Verwerfungen und vulkanische Ergüsse, stoßen, bietet uns die große Russische Ebene ein Stück der Erdrinde, das von Bewegungen nur wenig berührt worden ist. Zwar finden sich in der Tiefe die Spuren eines uralten, aus kristallinischen Gesteinen bestehenden, bis auf den Sockel ab- getragenen Faltengebirges, aber alle darüber liegenden Formationen, vom Silur bis zum Tertiär, haben noch fast ihre ursprüngliche flache Lagerung. Erst wenn man das ganze Gebiet in Betracht zieht, ergibt sich, daß doch einige Störungen stattgefunden haben. So zieht sich vom Quellgebiete der Petschora nach N.-W. bis zur Halbinsel Kanin eine Ab- zweigung des Uralgebirges, der Timanhöhenrücken, der zwar äußerlich nur als flache Bodenschwelle erscheint, sich aber geologisch als ein echtes, allerdings stark abgetragenes Faltengebirge erweist. Ebenso ist die Donezplatte der Rest eines Gebirges, dessen Auf- faltung in der Steinkohlenzeit stattgefunden hat, und auch weiter w., im Südrussischen Landrücken, muß die kristallinische Unterlage der großen Russischen Tafel gehoben worden sein, da überall in den Durchbruchstälern das Urgestein zu Tage tritt. Durch die genannten Rumpfgebirge, welche die wagerecht lagernden Schichten unter- brechen, ohne daß sie selbst merklich über ihre Umgebung hervorragen, wird das Russische Flachland in vier verschiedene geologische Becken gegliedert: 1. Das Petschorabecken, zwischen Ural und Timanhöhenrücken, dessen Untergrund aus flach lagernden Jura- und Kreideschichten gebildet wird; 2. das Südwestrussische Becken, zwischen dem Süd- russischen Landrücken, den Karpaten und dem Schwarzen Meere, mit Ablagerungen aus der Kreide- und Tertiärzeit; 3. das nur z. T. zu Europa gehörige Aral-Kaspische Becken, ein weites Senkungsfeld, das fast ganz von jugendlichen Ablagerungen erfüllt ist, und 4. das Jnnerrussische Becken, das den bei weitem größten Raum einnimmt. Dieses wird von paläozoischen Schichten gebildet, die vom West- und Südrande sehr flach schüsselförmig nach dem Innern zu einfallen, um erst am Ural wieder emporzusteigen. Infolge der Jahrhunderttausende hindurch stattgefundenen Abtragung sind diese Schichten ebenflächig durchschnitten worden, so daß sie jetzt in breiten konzentrischen Ringen bloß- gelegt sind. So trifft man, wenn man von der Ostsee nach O. vorschreitet, auf immer jüngere Schichten, Silur, Devon, Karbon und Perm, die dann am Ural, aber in viel geringerer Flächenausdehnung, in umgekehrter Reihenfolge wieder zu Tage treten. Den breitesten Raum nimmt die nach dem russischen Gouvernement Perm benannte, in Deutsch- land auch als Dyas bezeichnete Formation ein, die den größten Teil der Gebiete des Mesen, der Dwina und der Wolga s. bis Orenburg bedeckt. Die Kohlenformation, die ringförmig den geologischen Mittelpunkt der Mulde umgibt, besteht in Rußland haupt- sächlich aus Kalkstein, umschließt an mehreren Stellen aber auch Kohlenflöze, die in drei

19. Allgemeine Geographie, Mathematische Geographie, Das Deutsche Reich - S. 63

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Tas deutsche Land. 63 gebirge, .Harz, Thüringer Wald, Frankenwald, Fichtelgebirge, Erzgebirge, Sudeten, Böhmerwald, Schwarzwald und Wasgenwald entgegen. Die Oberfläche dieser frei- gelegten Grundgebirgskerne nimmt etwa x/8 der Oberfläche von Deutschland ein, während die nicht bloßgelegten Schollen und Becken etwa 3/8 ausmachen. Jene Gebirgskerne sind also gleichsam die wieder zum Vorschein gekommenen Reste des mächtigen Faltengebirges, das ehedem abgetragen wurde und in die Tiefe sank. Da es sich vorzugsweise in Mitteldeutschland erhob, so bezeichnet man jenes ver- schwundene Gebirge auch als Mitteldeutsche Alpen. Die heutigen Alpen bestanden damals noch nicht, sie wurden erst in der Braunkohlenzeit (Tertiärzeit) aufgefaltet, als in Deutschland die Schollenbewegung einsetzte. Das gebirgige Teutschland ist also ein vielfach von Vulkanen durchsetztes Schollenland. c) Auf die außerordentlich warme Braunkohlenzeit (Tertiärzeit) folgte eine ebenso kalte erdgeschichtliche Periode, die man als Eiszeit (Diluvialzeit) bezeichnet. Gewaltige Riesengletscher schoben sich vom Norden wie auch von den Alpen auf den deutschen Boden vor. Das Norddeutsche Tiefland einerseits und das deutsche Alpen- Vorland anderseits wurden vom Eise bedeckt. Nach dem allmählichen Abschmelzen des Eises blieben mächtige Schuttablagerungen zurück, die man als (diluviales) Schwemmland bezeichnet. Die Schwemmlandgebiete bedecken etwa die Hälfte (4/8) der deutschen Bodenoberfläche. Die Eiszeit ist die letzte Periode der großen erd- geschichtlichen Umwälzungen auf deutschem Boden. Das Norddeutsche Tiesland und das Alpenvorland verdanken ihre heutige Oberslächeugestalt der Eiszeit. 2. Gesteinsschichten des deutschen Bodens. Aus der Entwicklungsgeschichte des deutschen Bodens erklärt es sich, daß er fast alle Gesteinsschichten der Erde aufweist. a) Der Urzeit (Archäisches Zeitalter) gehören die schon genannten Gebirge an, bei denen das Urgestein durch Abtragung bloßgelegt worden ist. Vorherrschend ist der Gneis. Das Erzgebirge ist fast durchweg ein Gneisrumpf. Daneben findet sich Granit. Gneis und Granit bestehen beide aus Quarz, Feldspat und Glimmer, nur sind beim Gneis diese Bestandteile mehr schichtenartig angeordnet. Beim Ver- wittern liefern sie eine fruchtbare, tonige Bodenkrume. Von Bodenschätzen sind ihnen Silber, Zinn und Graphit eingebettet. Tie Mitteldeutsche Gebirgsschwelle gehört ihrer Entstehung nach großenteils der Urzeit an. b) Dem erdgeschichtlichen Altertum (Paläozoisches Zeitalter), und zwar dem Devon der Vorkohlenzeit (Kambrium, Silur, Devon), gehören das ganze Rheinische Schiefergebirge, der Hauptteil des Harzes, des Thüringer- und Frankenwaldes an. Der grauschwarze Schiefer dieser Gesteinsschicht findet als Dach- und Tafelschiefer Verwendung. Guten Tafelschiefer liefert der Thüringerwald. Auch Eisen findet sich vor, besonders im Lahntal, Siegtal und im Oberharz. Die S t e i n k o h l e n z e i t (Karbon) hat ihre reichen Gaben am Rande des devonischen Rheinischen Schiefergebirges, am Nordrande im Ruhrgebiet (Ostflügel) und bei Aachen (Westflügel), am Südrande im Saargebiet. In Schlesien bergen die Tarno- witzer Höhen und das Waldenburger Bergland, in Sachsen der Plaueusche Grund und das Zwickau-Ehemnitzer Becken sehr ergiebige Kohlenschätze. Der Nach- k o h l e n z e i t (Dyas) gehört der wichtige Zechsteinrand des Harzes an. Er birgt große Mengen von schwarzem Schiefer, der reich mit Kupfer durchtränkt ist und deshalb als Kupferschiefer bezeichnet wird. Mittelpunkt des Kupferschieferbergbaus

20. Für Seminare - S. 342

1912 - Breslau : Hirt
342 B. Länderkunde. — Vi. Europa. B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. 1. Republik Frankreich. 535000 qkm, fast 40 Mill. E., 74 E. auf 1 qkm. Fast so groß wie das D. 9t., aber 25 Mill. E. weniger und so dicht bevölkert. 231. I. Lage und Grenzen. Frankreich ist wie Deutschland europäischer Rumpf- und Seestaat zugleich, jedoch inniger mit dem Meere verknüpft als unser Vaterland, da seine drei Landseiten 2400 km, seine drei Seegrenzen zusammen fast 3100 km messen, d. i. fast die 1^ fache Küstenerstreckung Deutschlands. Die Festlandsgrenze entbehrt im No des natürlichen Schutzes; daher wird sie dort an den wichtigsten Eingangsstraßen durch Festungen gesichert (Donl, Verdnn, Lille). Die Küste ist am Kanal glatt und hafenarm, zwischen Seine- und Garonne- mündung buchtenreich; im Sw bildet sie einen geradlinigen Dünensanm, am Golfe du Lion westlich eine flache Schwemmlandküste, östlich ein hafenreiches Gebirgsgestade. Während Frankreich durch seine Lage am Mittelmeer mit Nordafrika und dem Orient in guter Verbindung steht, verschafft ihm die atlantische Küste, die sich zudem (Bei Calais) dem wichtigen englischen Wirt- schaftsgebiete auf uur 32 km nähert, Anteil an dem großen ozeanischen Ver- kehr. Die Meereslage gewinnt an Bedeutung noch infolge der Wegfamkeit des Innern, durch die das Land zum Meere hin geöffnet wird. Mit Mitteleuropa end- lich ist Frankreich durch bequeme Landwege verbunden. So besitzt es eine aus- gezeichnete, Handel und Verkehr begünstigende Weltlage. — Vor den Küsten liegen nur unbedeutende Inseln. Korsika gehört geographisch zujtalieu. Rhone Durance Po m 4000 2000 0 2000 ] Garonne Dcirdogne^^^ e .cevennen 1 Cott.alp. m. Bordeaux. t T Grenoble Turin 195. Höhenquerschnitt durch Frankreich auf 45° >1. 16^fach überhöht. Ii. Bodenaufbau. (Fig. 195.) Abgesehen von seinem Anteil an den West- alpen, dem Jura und den Pyrenäen, Gebirgen, die dem Südeuropäischen Faltengebirgsgürtel angehören, bildet Frankreich seinem geologischen Bau nach das südwestlichste Glied des Nordwesteuropäischen Schollenlandes. _ Das französische Schollenland zeigt eine Vierteilung. Zwei kristallinisch-granitische Rumpfgebirge, das Französische Zentralplatean im 80 und das Berg- laud der Bretagne im Nw, trennen zwei aus mesozoischen und tertiären Gesteinen ausgebaute Becken: das Nordsranzösische Becken im N0 und das Garonnebecken im Sw, die wieder durch die Senke von Poitiers miteinander verbunden sind. Die Entstehung der Horste und Becken fällt in die Tertiär-