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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 57

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Vi. 1190 — 1197. 57 Heinrich Ti. 1190-1197. § 60. Indessen hatte Friedrichs willenskräftiger Sohn Heinrich Vi. die Herrschaft angetreten, ein Fürst von großen Anlagen, zugleich aber von einem gewaltigen Triebe nach Macht beseelt, der zuliebe er vor Härte und Grausamkeit nicht zurückscheute. In Rom ließ er sich die Kaiserkrone auf das Haupt setzen. Dann eroberte er das unteritalische Normannenreich, dessen letzter König damals gestorben war. und zog siegreich in Palermo ein, der norman-nischen Hauptstadt, wo sich das Abendland mit dem Morgenland, Christ- "Azm": liches mit Arabischem traf. Gewaltigen Plänen hing der siegreiche Kaiser nach. Die kaiserliche Althen-^ Gewalt, die höchste weltliche Gewalt der Christenheit, wollte er zur Lehnshoheit über die Könige des Abendlandes umgestalten. Durch einen Zufall fiel damals Richard Löwenherz in seine Gewalt. Dieser wollte sich, vom heiligen Lande zurückkehrend, in abenteuerlicher Weise durch Deutschland durchschlagen, wurde aber bei Wien erkannt und von dem Herzog von Österreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durfte er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener gebracht wurde, verlassen, bis er sein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lösegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuzzug. Schon hatte sich ein starkes deutsches Kreuzheer gesammelt, schon schwammen die kaiserlichen Schiffe auf dem Meere, da raffte den ge-Heinrichs vi_ wältigen Mann in seinem 32. Jahre zu Messina ein Wechselfieber dahin. Er hatte, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war für Deutschland sein früher Tod. Denn er hinterließ nur einen kaum dreijährigen Sohn Friedrich, dem seine Mutter Konstanze das unteritalische Königreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. übernahm über ihn die Vormundschaft. Philipp von Schwaben 1198 — 1208 und Otto It. 1198 — 1215. § 61. In Deutschland erhoben sich jetzt die vielen Gegner des hohen-staufischen Hauses und wählten Heinrichs des Löwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jüngsten Sohn Philipp von Schwaben als König gegenüber. Während Deutschland wieder durch einen Bürgerkrieg zerrissen wurde, erhob Papst Innocenz Iii., wohl der gewaltigste aller Päpste, das Innocenz m.

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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 57

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Vi. 1190-1197. 57 Heinrich Vi. 1190-1197. 60. Indessen hatte Friedrichs willenskrftiger Sohn Heinrich Vi. die Herrschaft angetreten, ein Fürst von groen Anlagen, zugleich aber von einem gewaltigen Triebe nach Macht beseelt, der zuliebe er vor Hrte und Grausamkeit nicht zurckscheute. In Rom lie er sich die Kaiserkrone auf das Haupt setzen. Dann eroberte er das unteritalische Normannenreich, dessen letzter König damals gestorben war, und zog siegreich in Palermo ein, der norman- ?e?no8 Nischen Hauptstadt, wo sich das Abendland mit dem Morgenland, Christ- Ts" liches mit Arabischem traf. ' Gewaltigen Plnen hing der siegreiche Kaiser nach. Die kaiserliche Aane. Gewalt, die hchste weltliche Gewalt der Christenheit, wollte er zur Lehnshoheit der die Könige des Abendlandes umgestalten. Durch einen Zufall fiel damals Richard Lwenherz in seine Gewalt. Dieser , wollte sich, vom heiligen Lande zurckkehrend, in abenteuerlicher Weise durch Deutschland durchschlagen, wurde aber bei Wien erkannt und von dem Herzog von sterreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durfte er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener ge-bracht wurde, verlassen, bis er sein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lsegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuzzug. Schon hatte sich ein starkes deutsches Kreuzheer gesammelt, schon schwammen die kaiserlichen Schiffe auf dem Meere, da raffte den ge-Henrichs vi. waltigen Mann in seinem 32. Jahre zu Messina ein Wechselfieber dahin. Er hatte, wie ein zeitgenssischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war fr Deutschland sein frher Tod. Denn er hinterlie nur einen kaum drei-jhrigen Sohn Friedrich, dem seine Mutter Konstanze das unteritalische Knigreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. bernahm der ihn die Vormundschaft. Philipp von Schwaben und Otto Iv. 61. In Deutschland erhoben sich jetzt die vielen Gegner des hohen-staufischen Hauses und whlten Heinrichs des Lwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jngsten Sohn Philipp von Schwaben als König gegenber. Whrend Deutschland wieder durch einen Brgerkrieg zerrissen wurde, erhob Papst Innocenz Iii., wohl der gewaltigste aller Ppste, dasjnnoc-nziii.

2. Deutsche Geschichte - S. 57

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Vi. 1190-1197. 57 Heinrich Vi. 1190-1197. § 60. Indessen hatte Friedrichs willenskräftiger Sohn Heinrich Vi. die Herrschaft angetreten, ein Fürst von großen Anlagen, zugleich aber von einem gewaltigen Triebe nach Macht beseelt, der zuliebe er vor Härte und Grausamkeit nicht zurückscheute. In Rom ließ er sich die K a i s e r k r o n e aus das Haupt setzen. Dann eroberte er das unteritalische Normannenreich, dessen letzter König damals gestorben war, und zog siegreich in P a l ermo ein, der normannischen Gerung Hauptstadt, wo sich das Abendland mit dem Morgenland, Christliches mit Deiches" Arabischem traf. Gewaltigen Plänen hing der siegreiche Kaiser nach. Die kaiserliche Ara-ne. Gewalt, die höchste weltliche Gewalt der Christenheit, wollte er zur L e h n s -hoheit über die Könige des Abendlandes umgestalten. Durch einen Zusall fiel damals Richard Löwenherz in seine Gewalt. Dieser wollte sich, vom heiligen Lande zurückkehrend, in abenteuerlicher Weise durch Deutschland durchschlagen, wurde aber bei Wien erkannt und von dem Herzog von Österreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durste er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener gebracht wurde, verlassen, bis er fein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lösegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuzzug. Schon hatte sich ein starkes deutsches Kreuzheer gesammelt, schon schwammen die kaiserlichen Schiffe auf dem Meere, da raffte den gewaltigen Mann in seinem 32. Jahre zu Messina ein Wechselfieber dahin. Tod. Er hatte, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war für Deutschland sein früher Tod. Denn er hinterließ nur einen kaum dreijährigen Sohn Friedrich, dem feine Mutter Konstanze das unteritalische Königreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. übernahm über ihn die Vormundschaft. Philipp von Schwaben 1198-1208 und Otto Iv. 1198-1215. § 61. In Deutschland erhoben sich jetzt die vielen Gegner des hohen-staufischen Hauses und wählten Heinrichs des Löwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jüngsten Sohn Philipp von Schwaben als König gegenüber. Während Deutschland wieder durch einen Bürgerkrieg zerrissen wurde, erhob Papst Innocenz Iii., wohl der gewaltigste aller Päpste, das 5nm>=

3. Deutsche Geschichte - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Vi. 1190-1197. 57 Heinrich Vi. 1190-1197. 60. Indessen hatte Friedrichs willenskrftiger Sohn Heinrich Vi. die Herrschaft angetreten, ein Fürst von groen Anlagen, zugleich aber von einem gewaltigen Triebe nach Macht beseelt, der zuliebe er vor Hrte und Grausamkeit nicht zurckscheute. In Rom lie er sich die K a i s e r k r o n e auf das Haupt setzen. Dann eroberte er das unteritalische Normannenreich, dessen letzter König damals gestorben war, und zog siegreich in P a l e r m o ein, der normannischen Gerung Hauptstadt, wo sich das Abendland mit dem Morgenland, Christliches mit mimischen Arabischem traf. Gewaltigen Plnen hing der siegreiche Kaiser nach. Die kaiserliche ^spliwe. Gewalt, die hchste weltliche Gewalt der Christenheit, wollte er zur L e h n s -hoheit der die Könige des Abendlandes umgestalten. Durch einen Zusall fiel damals Richard Lwenherz in seine Gewalt. Dieser wollte sich, vom heiligen Lande zurckkehrend, in abenteuerlicher Weise durch Deutsch-land durchschlagen, wurde aber bei Wien erkannt und von dem Herzog von sterreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durfte er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener gebracht wurde, verlassen, bis er sein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lsegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuzzug. Schon hatte sich ein starkes deutsches Kreuzheer gesammelt, schon schwammen die kaiser-lichen Schiffe auf dem Meere, da raffte den gewaltigen Mann in seinem Sctn^ 32. Jahre zu Messina ein Wechselfieber dahin. 1 Tod. ' Er hatte, wie ein zeitgenssischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war fr Deutschland sein frher Tod. Denn er hinterlie nur einen kaum drei-jhrigen Sohn Friedrich, dem seine Mutter Konstanze das unteritalische Knigreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. bernahm der ihn die Vormundschaft. Philipp von Schwaben 1198-1208 und Otto Iv. 1198-1215. 61. In Deutschland erhoben sich jetzt die vielen Gegner des hohen-staufischen Hauses und whlten Heinrichs des Lwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jngsten Sohn Philipp von Schwaben als König gegenber. Whrend Deutschland wieder durch einen Brgerkrieg zerrissen wurde, erhob Papst Innocenz Iii., wohl der gewaltigste aller Ppste, das Jnn-

4. Das Mittelalter - S. 69

1897 - Leipzig : Dürr
69 dem Oriente tragen. Da ereilte den erst 32 jhrigen Kaiser zu Messina der Tod. Mit Heinrich Vi. wurden die Weltherrschaftsplne der Hohenstaufen zu Palermo begraben. ^ / ~ 4. Philipp von Schwaben (11981208) und Otto Iv. von Braunschweig (11981214). Nach Heinrichs Vi. Tod kam es in Deutschland zu einer Doppel-whl. Die staufische Partei ernannte den Bruder Heinrichs, den Herzog Philipp von Schwaben, zum Nachfolger, die Welsen stellten in Otto von Braunschweig, dem Sohne Heinrichs des Lwen, einen Gegenknig auf. Inzwischen war aber in Innocenz Iii. ein Papst auf den rmischen Stuhl gekommen, der sich bald zum Herrn Mittelitaliens gemacht und den die Kaiserwitwe Constanze zum Vormund ihres Sohnes Friedrich und zum Oberlehnsherrn und Ver-walter der ihr sicilisches Reich eingesetzt hatte. Dieser Innocenz Iii. aber war entschlossen und befhigt, sich und dem Papsttum die Ober-gewalt der das Kaisertum zu verschaffen. Deshalb schrte er den Brgerkrieg, der jetzt in Deutschland zwischen den beiden Gegenknigen ausbrach, aufs eifrigste. Zuerst trat er keiner der streitenden Parteien bei; dann entschied er sich fr den Weifen, lie diesen aber bald wieder fallen und wendete sich dem Staufer zu, und als Philipp von Schwaben 1208 vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach zu Bamberg ermordet wurde, da erkannte Innocenz den Weifen wieder an und krnte ihn zum Kaiser. Bald aber zerfielen Papst und Kaiser wieder; denn Otto Iv. wollte sich auch Neapel-Siciliens bemchtigen. Deshalb schickte der Papst sein Mndel, den jungen Friedrich, nach Deutschland und lie ihn zum König whlen. Da ging es mit Ottos Iv. Macht schnell zu Ende; während sein Gegner, der Staufer Friedrich Ii., zu Aachen gekrnt wurde, zog sich der Weise Otto in sein brannschweigisches Hausland zurck und starb dort nach wenigen /l 7f-Jahren verlassen und vergessen. 5. Der vierte Kreuzzug (12021204); die geistlichen Ritter- orden nnl> neife Mnchsorden. Papst Innocenz Iii. hatte gleich nach seiner Thronbesteigung be-absichtigt, einen Kreuzzug zu stnde zu bringen, um auch auf diese Weise das Ansehen des Papsttums zu erhhen. Allein die religise Begeisterung fr die Kreuzzge war zum guten Teil erloschen. Das

5. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 98

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
98 Vi. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. dies gelungen war, wurde er gegen ein hohes Lösegeld freigegeben, und Heinrich der Löwe (f 1195) versöhnte sich mit dem Kaiser. Nach Befestigung der Ruhe in Deutschland machte Heinrich Vi. 1194 seine zweite Heerfahrt nach Italien. Da unterdessen Tank red ins Grab gesunken war, so fiel es dem Kaiser nicht schwer, allen Widerstand zu überwinden. Noch 1194 hielt er mit glänzendem Gepränge seinen Einzug in Palermo. Erbmmarchie Nun tauchte in seiner Herrscherseele der Gedanke auf, die deutsche Krone in seinem Hause erblich zu machen und damit das Kaisertum zu einer weltgebietenden Stellung zu erheben. Um die Fürsten diesem Plane geneigt zu machen, wollte er ihnen die Erblichkeit der Reichslehen auch in weiblicher Linie einräumen. Allein die Mehrzahl der Fürsten war nicht gesonnen, das wichtigste ihrer Rechte, den König zu wählen, sowie „die Möglichkeit, selbst einmal zu dieser Stelle zu gelangen", aufzugeben. Wettmonarchie Mußte somit Heinrich dem Gedanken einer Erbmonarchie entsagen, so faßte er jetzt noch ein größeres Ziel ins Auge. Er wollte das morsche griechische Kaiserreich mit Konstantinopel, dann die Staaten an der Ost- und Nordküste des Mittelmeers unterwerfen und ein Weltreich gründen, in welchem er mit der unumschränkten Macht der altrömischen Imperatoren walten konnte. Aber mitten in den Vorbereitungen zu den weltumspannenden Unternehmungen raffte ihn, erst 32 Jahre alt, ein plötzlicher Tod zu Messina hinweg (1197). Die sterblichen Überreste dieses kühnen Hohenstaufen ruhen im Dome von Palermo. Heinrich Vi. repräsentierte noch einmal die deutsche Weltherrschaft. Nach ihm war es mit derselben für immer vorbei. Schwaben^und Die Wahl eines Nachfolgers war mit großen Schwierigkeiten st!che und' wel-° verbunden, ja wurde zur Quelle heillofer Verwirrung. Heinrichs Vi. fische Partei 1198. Sohn, Friedrich, konnte wegen seiner Jugend (erst drei Jahre) in jenen bewegten Zeiten nicht in Betracht kommen. Es entstanden nun unter den Fürsten zwei Parteien: eine hohen st ausische und eine welfische. Die erstere wählte Philipp von Schwaben (1198—1208), den jüngsten Sohn Friedrich Barbarossas, die letztere Otto Iv. (1198 bis 1215), den Sohn Heinrichs des Löwen. Der Papst Innocenz Iii. (1198 — 1216), einer der gewaltigsten und hochstrebendsten der Kirchenfürsten, welcher behauptete, daß ihm bei einer zwiespältigen Kaiserwahl das Recht der Entscheidung zustehe und daß die Kaiserkrone vom Papste verliehen werde, trat auf die Seite der Welfen. Sowohl Philipp von Schwaben als Otto Iv. nahmen die Wahl an und beide verschleuderten, um sich Anhänger zu gewinnen, mit vollen Händen das Reichs gut (Waldungen, Bergwerke, Domänen, deren Erträgnisse zu den Einnahmen des Königs gehörten). Deutschland wurde 10 Jahre lang der Schauplatz eines unseligen Bürgerkrieges. Nach langem Schwanken des Kriegs-

6. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 181

1865 - Langensalza : Beyer
181 Beerdigt ward er, nach Aufhebung des Bannes, zu Palermo. Seine Erbländer (Neapel und Sicilien) fielen an feinen dreijäh- rigen Sohn Friedrich, den der Papst Innocenz Iii. bevor- uiundete. Heinrich Vi. war seinem Vater, dem Kaiser Friedrich I., durch- aus unähnlich; denn gemeine Leidenschaftlichkeit und unredliche Tücke waren die Hauptzüge seines Charakters. 35. Philipp von Schwaben 1197—1208 und Otto Iv. von Brannschweig. 1197—1215. Bei dem Tode Heinrich's Vi. (1197) war dessen Sohn, Friedrich, noch nicht vier Jahre alt. Zwar war der kleine Friedrich als seines Vaters Nach- folger von den Fürsten anerkannt worden, allein diese hatten Heinrich's des Vi. frühen Tod nicht erwartet, und ein Theil (die hohenstausische Partei) wählte nun Friedrich's Oheim, Heinrich's Vi. jüngsten Bruder, Philipp von Schwaben; ein anderer Theil aber (die welfische Partei) wählte den Herzog von Braunschweig, den Sohn Heinrich's des Löwen. Beide wurden zu deut- schen Königen gekrönt, und der Letztere hieß als solcher Otto Iv. So hatte denn Deutschland zwei Herrscher, welche einander mit Feuer und Schwert bekämpften und den Jammer eines zehn- jährigen Bürgerkrieges über unser Vaterland brachten, bis das Racheschwert des Pfalzgrafen Otto v o n W i t t e l s b a ch zu B a m- berg den Lebensfaden Philipp's zerschnitt (1208). Nun erst hatte Otto Iv. die Freude, von allen Reichsfürsten als deutscher Kaiser anerkannt zu werden und in Rom die Krone aus der Hand des Papstes nehmen zu können (1209). Da Otto

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 83

1908 - Leipzig : Deichert
c. Die hohenstauf. Kaiser 11381264. 4. Philipp von Schwaben 11981208. 83 ihm zu Lehen nahm und ein Lsegeld von 100 000 Pfund Silber (nach unserm Gelde 31 Millionen Mark) zahlte, wozu dieser sich nach lngerem Struben verstand. 4. Die Unterwerfung des Normannenreiches. Richards Lse-gelb gab nun die Mittel, einen glnzenden Zug nach Italien ins Werk zu setzen. Der Kaiser burchzog bieses Laub, eroberte Unteritalien und Sizilien und unterwarf die anfstnbischen normannischen Groen einem furchtbaren Strafgerichte. . 5. Weitere Ziele. Heinrichs Vi. Macht ging jetzt noch der die seines Vaters hinaus; benn er war unabhngiger als er von dem Papste, bessen Gebiet er von zwei Seiten umklammert hielt, wie auch von den kutschen Fürsten. Jetzt trachtete er, das Hchste zu erreichen nnb die Krone in seinem Hause durch ein Gesetz erblich zu machen. Er trug den beutscheu Fürsten biesen Wunsch vor und bot ihnen als Gegenleistung, ba nun auch sie ihre Lehnsgter nicht blo an ihre mnnlichen Leibeserben (bieses Recht bestaub schon), sonbern auch in weiblicher Linie und an Verwanbte forterben brsten. Aber es er-folgte Wibersprnch, und so begngte sich Heinrich vorlufig bamit, ba .sie seinen zweijhrigen Sohn Friedrich zu seinem Nachfolger whlten. 6. Des Kaisers Tod. Noch ehe biefe Wahl zustande kam, war der Kaiser schon wieder in Italien. Er bereitete einen gewaltigen Kreuzzug vor, damit er auch in kirchlicher Hinsicht seinen Glanz der den Papst erhbe und damit auch der ferne Osten die Macht des rmischen Kaisertums deutscher Nation sprte. Da setzte eine hhere Hand seinem Wirken ein Ziel; 1197 ist er in Messina gestorben, in Palermo hat er sein Grab gefunden. 4. Philipp von Schwaben 11981208 und Otto Iv. 1198 bis 1215. 1. Das Doppelknigtum. Kaiser Heinrichs Vi. Tod brachte Italien und Deutschland in die grte Verwirrung. berall erhob man sich auf der Apenninenhalbinsel und in Sizilien, um die Herr-schaft der verhaten Deutschen abzuschtteln. In Deutschland trennten sich, da der rechtmige König erst 3 Jahre alt war, wieder die Fürsten und mit ihnen das Volk in zwei Parteien. Die einen whlten den Bruder des Verstorbenen, Philipp von Schwaben, die andern Otto von Braunschweig, den Sohn Heinrichs des Lwen, zum deutschen Herrscher. 2. Papst Innocenz Iii. Ein besonderes Unglck war es fr Deutschland, da gerade damals ein Mann auf den ppstlichen Stuhl kam, der, in der Blte des Lebens stehend, im Sinne eines Gregor Vii. und Alexander Iii. mit den hchsten Plnen sich trug. Gar bald wute Innocenz Iii. in Italien das Papsttum wieder von dem 6*

8. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 76

1901 - Leipzig : Teubner
76 Das Mittelalter. Lwenherz, Heinrichs des Lwen Schwager, auf der Heimreise be-Richard gefangen, griffen, von Herzog Leopold von sterreich gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert wurde (1192). Derselbe behandelte ihn, der mit den Welfen und Normannen verbndet war, als Feind. Erst als der Frstenbund sich aufgelst, der König aber eine ungeheure Summe Richard deutscher als Lsegeld gezahlt und sich als Lehnsmann des Kaisers bekannt hatte, tismann. murbe der Gefangene aus der Haft entlassen (1194). Nach Tankreds Tode glckte auch die Eroberung des sicilischen Reiches. Weihnachten 1194 wurde Heinrich Vi. zu Palermo gekrnt. Wer sich wider ihn erhob, wurde mit furchtbarer Strenge bestraft. Heinrichs Doch selbst mit dieser Steigerung seiner Macht nicht zufrieden, ^ a"e fate er den Plan, sich zum Oberherrn der ganzen Christenheit zu machen. Zugleich versuchte er, freilich ohne Erfolg, die Erblichkeit der deutschen Krone durchzusetzen. Durch einen Kreuzzug gedachte er das heilige Land zu erobern. Schon sammelten sich die Pilger in den sditalischen Hfen, schon verstand sich der ostrmische Kaiser zu einem Jahreszins, Heinrich vi. schon war Cypern in Besitz genommen, da starb pltzlich Kaiser + 1197' Heinrich Vi. zu Messina (1197). 23. Innocenz Iii. Das deutsche Doppelknigtmn: Philipp von Schwaben (1198-1208) und Otto der Weise (11981215), Der vierte Kreuzzug (12021204) 1. Ter Verlust Italiens. Ganz Italien erhob sich wider die Deutschen. Die lombardischen Städte beseitigten die Reichsgewalt. Die Kaiserin-Witwe Konstanze, in der allgemeinen Verwirrung nur darauf bedacht, ihrem dreijhrigen Sohne Friedrich die steilische Krone zu erhalten, verbannte alle Deutschen aus dem Lande und suchte einen Rckhalt am rmischen Stuhle. Innocenz in. Innocenz Iii. (11981216), mit weltlichem Namen Lothar von Segni, war damals im Besitz der Tiara. Weltlichem Treiben abhold, ein Mann von seltenen Geistesgaben und gewaltiger Herrscherkraft, hatte er nur ein Ziel vor Augen: die Herrschaft der die Welt, wie sie Gregor Vii. erstrebt hatte, zu erringen und zu behaupten. Jetzt, wo der mchtige Staufer Heinrich Vi. mit Hinterlassung eines Kindes ins Grab gesunken war, hielt er den Augenblick fr gekommen, seine Plne zu verwirklichen. Innocenz Iii. Schnell entschlossen, stellte sich Jnnoeenz Iii. an die Spitze der Kirchenstaat, deutschfeindlichen Bewegung. Jegliche Einmischung Fremder hielt er fern. Dagegen trat er mit den tnseischen und lombardischen Stdten in Verbindung. Mit groer Thatkraft schuf er sich eine bedeutende weltliche Macht, welche die Pippinsche Schenkung weit bertraf. Zu-gleich erkannte Konstanze die von ihrem Gemahl zurckgewiesene ppst-

9. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 76

1900 - Leipzig : Teubner
7 6 Das Mittelalter. Lwenherz, Heinrichs des Lwen Schwager, auf der Heimreise be-Richard gefangen, griffen, von Herzog Leopold von sterreich gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert wurde (1192). Derselbe behandelte ihn, der mit den Welsen und Normannen verbndet war, als Feind. Erst als der Frstenbund sich aufgelst, der König aber eine ungeheure Summe Richard deutscher als Lsegeld gezahlt und sich als Lehnsmann des Kaisers bekannt hatte, Lehnsmann. tourde der Gefangene aus der Haft entlassen (1194). Nach Tankreds Tode glckte auch die Eroberung des sicilischen Reiches. Weihnachten 1194 wurde Heinrich Vi. zu Palermo gekrnt. Wer sich wider ihn erhob, wurde mit furchtbarer Strenge bestraft. Heinrichs vi. Doch selbst mit dieser Steigerung seiner Macht nicht zufrieden, Plane. fate er den Plan, sich zum Oberherrn der ganzen Christenheit zu machen. Zugleich versuchte er, freilich ohne Erfolg, die Erblichkeit der deutschen Krone durchzusetzen. Durch einen Kreuzzug gedachte er das heilige Land zu erobern. Schon sammelten sich die Pilger in den sditalischen Hfen, Schott verstand sich der ostrmische Kaiser zu einem Jahreszins, Heinrich vi. schon war Cypern in Besitz genommen, da starb pltzlich Kaiser f 1197' Heinrich Vi. zu Messina (1197). 33. Innocenz Iii. Das deutsche Doppelknigtum: Philipp von Schwaben (1198-1208) und Otto der Weise (11981215). Der vierte Kreuzzug (12021204), 1. Ter Verlust Italiens. Ganz Italien erhob sich wider die Deutschen. Die lombardischen Städte beseitigten die Reichsgewalt. Die Kaiserin-Witwe Konstanze, in der allgemeinen Verwirrung nur daraus bedacht, ihrem dreijhrigen Sohne Friedrich die sictli)che Krone zu erhalten, verbannte alle Deutschen aus dem Lande und suchte einen Rckhalt am rmischen Stuhle. Innocenz in. Innocenz Iii. (11981216), mit weltlichem Namen Lothar von 11981216. Segni, war damals im Besitz der Tiara. Weltlichem Treiben abhold, ein Mann von seltenen Geistesgaben und gewaltiger Herrscherkraft, hatte er nur ein Ziel vor Augen: die Herrschaft der die Welt, wie sie Gregor Vii. erstrebt hatte, zu erringen und zu behaupten. Jetzt, wo der mchtige Staufer Heinrich Vi. mit Hinterlassung eines Kindes ins Grab gesunken war, hielt er den Augenblick fr gekommen, seine Plne zu verwirklichen. Innocenz Iii. Schnell entschlossen, stellte sich Jnnoeenz Iii. an die Spitze der Kirchenstaat, deutschfeindlichen Bewegung. Jegliche Einmischung Fremder hielt er fern. Dagegen trat er mit den tnscischen und lombardischen Stdten in Verbindung. Mit groer Thatkrast schuf er sich eine bedeutende weltliche Macht, welche die Pippinfche Schenkung weit bertraf. Zu-gleich erkannte Konstanze die von ihrem Gemahl zurckgewiesene ppst-

10. Die Weltgeschichte - S. 70

1881 - Gießen : Roth
70 Kampf zwischen Philipp von Schwaben und Otto Iv. von Braunschweig. wurde Richard Lwenherz freigegeben. Mit diesem englischen Lsegeld unternahm nun Heinrich Vi. einen zweiten Zug nach Unter imien, untersttzt von Schiffen aus Genua und Pisa (am Flusse Arno in Italien). Hier war unterdessen Tancred gestorben, und s0 gelang es dem Heinrich Vi. Neapel und Palermo auf Sicilien $ erobern und ganz Unteritalien zu unterwerfen. Aber an den no^ mnnischen Grafen, Bischfen und Rittern, die gegen ihn gestritten hatten, nahm er grausame Rache. Er lie sie blenden, hngen, verbrennen und vergraben, und die erbeuteten Schtze wurden avl des Kaisers Burgen in Deutschland zusammengehuft. Heinrich Vi-starb im Jahre 1197; er war zwar ein tapferer und kluger Fürst' aber durch Habgier und Grausamkeit ist sein Leben befleckt. Kampf zwischen Philipp von Schwaben (11981208) und Otto Iv. von Braunschweig (11981215). 64. Bei seinem frhen Tode hinterlie Heinrich Vi. nur einen zweijhrigen Sohn, Friedrich Ii., dessen Vormund der mchtige Papst Innocenz Iii. war. In Deutschland traten sich die Parteien der Hohenstaufen und Welsen schroffer als je gegenber. Die Hohen" stausen erkannten Philipp von Schwaben, Bruder Heinrichs Vi" die Welfen dagegen den Sohn Heinrichs des Lwen, Otto Iv. von Braunschweig, als Kaiser an. Zehn Jahre lang dauerte der Brgel krieg in Deutschland, während dessen Mord und Gewalt gebt wurd^ Recht und Gerechtigkeit darniederlag. Da wurde im Jahre 120^ Philipp von Schwaben zu Bamberg vom Pfalzgrafen Otto vo>^ Wittelsbach (einem Neffen des in Gl erwhnten Otto von Wittes bach) um einer persnlichen Beleidigung willen ermordet; Otto von Braunschweig heirathete, um die Hohenstaufen zu gewinnen, *>u Tochter des Ermordeten und wurde nun fast allgemein als Kaiser t'1 Deutschland anerkannt; aber dennoch dauerte der Friede nicht lange-Denn als jetzt Otto Iv. nicht allen Wnschen des Papstes Innocenz nachkam, da that ihn Innocenz Iii. in den Bann und schickte (12l| den 15jhrigen Friedrich Ii. nach Deutschland, an den sich soft^ alle Hohenstaufen freudig anschlssen. In demselben Mae, als de'-Anhang Friedrichs Ii. zunahm, nahm der des Otto Iv. ab; Friedrich 1*. besiegte ihn in der Schlacht bei Bonvines (spr. Buwin) in Flande^ (1215*), Otto Iv. zog sich nach Braunschweig zurck, wo er darauf starb, und Friedrich Ii. wnrde allgemein als Kaiser anerkannt. *) Flandern gehrt heute theils zu Belgien mit der Hauptstadt Gent, theils 3' Frankreich mit der Hauptstadt Lille; Bouvines gehrt heute zum franz. Flandc

11. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 65

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Philipp von Schwaben 11981208 und Otto Iv. 1198-1215. 65 In Rom l)ae Heinrich indessen die Kaiserkrone erhalten. Dagegen konnte er sich, obwohl der letzte Normannenknig damals starb, nicht sofort zum Herrn seines Reiches machen, da die normannischen Barone den Hohenstaufen nicht als ihren König anerkennen wollten. Ein erster Feldzug nach Unteritalien verlief erfolglos; erst bei einem zweiten Zuge berwltigte Heinrich seine Gegner zu Wasser und zu Lande und zog siegreich in P a l e r m o ein, der normannischen Haupt- Eroberung ^ stadt, welche die Pracht eines sdlichen Klimas und sdlicher Vegetation e%tfchenait' mit dem Glnze malerischer Bauten vereinigte und wo sich das Abend- Reiches, land mit dem Morgenland, Christliches mit Arabischem traf. Durch ein furchtbares Strafgericht, das er der den aufsssigen Adel ver-hngte, machte er sich zum unumschrnkten Herrn des Knigreichs. Gewaltigen Plnen hing der siegreiche Kaiser nach. Die kaiser- Wellherr-liche Gewalt, die hchste weltliche Gewalt der Christenheit, wollte er Maftspinne-zur Lehnshoheit der die Könige des Abendlandes umgestalten. Durch einen Zufall fiel damals Richardlwenherzin feine Ge-walt. Dieser wollte sich, vom heiligen Lande zurckkehrend, in aben-teuerlicher Weise durch Deutschland durchschlagen, wurde aber bei Wien erkannt und von dem Herzog von Osterreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durfte er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener gebracht wurde, verlassen, bis er sein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lsegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuzzug. Schon hatte sich ein starkes Kreuzzufts-deutsches Kreuzheer gesammelt, schon schwammen die kaiserlichen Schiffe *lanc' auf dem Meere, der Kaiser von Byzanz hatte ihm bereits einen Tribut versprochen, da raffte den gewaltigen Mann in feinem 32. Jahre zu Heinrichs vi. Messina ein Wechselfieber dahin. a:ob- Er hatte, wie ein zeitgenssischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war fr Deutschland sein frher Tod. Denn er hinterlie nur einen kaum dreijhrigen Sohn Friedrich, dem seine Mutter Konstanze das unteritalische Knigreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. bernahm der ihn die Vor-mundschaft. In Deutschland aber erhoben sich jetzt die vielen Gegner Thronstreit, des hohenftaufifchen Hauses und whlten Heinrichs des Lwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jngsten Sohn Philippvonsch Waben als König gegenber. Philipp von Schwaben 1198-1208 und Otto Iv. 1198-1315. 1198-1208. 70. Infolge der Doppelwahl wurde Deutschland wieder durch 1198-1215-einen Brgerkrieg zerrissen. Indessen erhob Papst Innocenz Iii., 3nno Iil wohl der gewaltigste aller Ppste, das Papsttum zu einer alles der- Neubauer. Lehrbuch der Geschichte Ii. 5. Aufl. 5

12. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 214

1847 - Leipzig : Engelmann
214 Das christliche Mittelalter. Philipp ^.Schwa- den 11'>7 — 1208. Ottv Iv. 1197 + 1218. 1210. 1215. mannen gezwungen fyatte, seiner Feinde Herr zu werden, und Neapel und Palermo in seine Gewalt zu bringen. Furchtbar war jetzt die Rache des erzürnten Gebieters. Die Kerker füllten sich mit Grafen, Edlen und Bischöfen, von denen die Einen geblendet und gespießt, die Andern gehängt, verbrannt und in die Erde vergraben wurden. Den Raub trugen schwerbeladene Saumrosse auf die hohenstausischen Burgen. Wenige Jahre nachher starb Heinrich eines plötzlichen Todes im 32. Jahr seines Lebens, mit Hinterlassung eines zweijährigen Soh- nes Friedrich, über den der hochgebildete, staatskluge Papst Jnno- cenz Hi. die Vormundschaft führte. Da wählten die Anhänger der Hohenstaufen Heinrichs Vi. Bruder Philipp von Schwaben, indeß die welfische Partei Heinrichs des Löwen Sohn Otto Iv. zum Kaiser ausrief; jener fand Anerkennung im Süden, dieser im Norden. Die Folge dieses Zwiespalts war ein zehnjähriger verheerender Krieg, wahrend dessen Recht und Gerechtigkeit darniederlag, Gewaltthat und Be- drückung frei waltete und eine ritterliche Anarchie aller Gesetze und Ordnung spottete. Sechzehn Domkirchen und 350pfarrdörfer wurden in einem ein- zigen Jahr in Asche gelegt. Selbst als Philipp von dem.jähzornigen Pfalz- grafen Otto von Wittelsbach (dem er früher die Hand seiner Tochter zugesagt, nunmehr aber aus Scheu vor dessen rohem Wesen nicht Wort hielt), zu Bamberg ermordet wurde, kehrte die Ruhe nicht zurück. Denn als Otto Iv. den herrschsüchtigen Absichten des die Erhebung des Welfen anfangs begünstigenden Papstes Innocenz widerstrebte, sprach dieser den Bannfluch über den Kaiser aus und schickte den jungen Friedrich nach Deutschland, um den Kampf zwischen Welfen und Ghi- bellinen von Neuem anzufachen. Freudig schloß sich die hohenstausische Partei an den schönen hoffnungsvollen Jüngling an, dessen Ansehen von Tag zu Tag wuchs, während Otto's Anhang sich minderte, so daß, als dieser zuletzt als Bundesgenosse und Verwandter Johanns von Eng- land an dem Kriege dieses Königs wider Philipp August von Frankreich Theil nahm und bei B ouvines in Flandern eineniederlage eilitt, Frie- drich Ii. von Hohenstaufen allgemein als Kaiser aner- kannt ward, obwohl Otto Iv. noch drei Jahre in Braunschweig lebte. 8- 290. Innocenz Iii. und Friedrich Ii. Diese Zeit der Verwirrung benutzte der staatskluge mit seltenen Geisteskräften und Herr- schergaben ausgerüstete Papst Innocenz Iii-., um das Werk Gre- gors Vii. zu vollenden. Er legte den Grund zum Kirchenstaat, indem er von Otto Iv. die Bestätigung aller frühern Schenkungen und die Verzichtleistung auf die kaiserlichen Lebnsrechte über Rom erlangte und dadurch den Stadtpräfekten und die Bürgerschaft unter seine unmit-

13. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 308

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
308 unternahm. So hrten berall zu Wasser wie zu Lande Ruberei und Diebstahl auf. Da klagten die Ruber und Wegelagerer; denn ihre Erntezeit war vorber. Da thaten sich auf die lange verschlossenen Thore der Städte und Festen, die Besatzungen zogen heim, und die bisher Feinde gewesen, besuchten einander als Freunde; Handels- und Landleute wanderten vllig unbelstigt ihre Strae. Der alte Herzog verbrachte den Rest seines Lebens in Frieden. Mancherlei Angelegenheiten beschftigten ihn; er sorgte fr die Aus-schmckung des von ihm gestifteten Blasiusdomes mit Wandgemlden und Fenstern und seiner eigenen Hofsttte zu Braunschweig. Zugleich lie er alte Geschichtsbcher sammeln, aus denen ihm in schlaflosen Nchten vorgelesen wurde. Im Jahre 1195, nachdem er noch die Fastenzeit unter Austheilung von Almosen hingebracht hatte, wurde er mitten in der Nacht von heftigen Schmerzen befallen, die ihn bis zu seinem Tode nicht verlieen. Nachdem er schon die letzte Delling empfangen hatte, rief er bis-weilen: Gott sei mir Snder gndig!" So blieb er standhaft und seiner wrdig bis zu seinem Tode. Er starb am 6. August 1195. In dem Blasiusstifte wurde er neben seiner frher verstorbenen Gemahlin Mathilde begraben. Inzwischen hatte Heinrich Vi. auf seinem zweiten Zuge nach Italien (1194) mit leichter Mhe ganz Apulien, Calabrien und Sicilien unterworfen und, nachdem er zu Palermo schreckliches Gericht gehalten hatte, mehrere Groe aus der Familie des Tankred als Geiseln nach Deutschland geschickt. Als er eben nach Deutschland zurck-gekehrt war, erfolgte der Tod Heinrich's des Lwen, und da er jetzt von den Welsen nichts mehr zu besorgen hatte, auch sonst kein Fürst in Deutschland war, der ihm mchtig entgegentreten konnte, so suchte er jetzt seinen und seines Vaters Gedanken, das rmisch-deutsche Reich zum Erb reiche seines Geschlechtes zu erheben, zu ver-wirklichen. Aber die geistlichen, wie die meisten weltlichen Fürsten, hielten am Wahlreiche fest, so da sich Heinrich Vi. genthigt sah, auf die Ausfhrung seines Planes zu verzichten, und er nur erreichen konnte, da sein zweijhriger Sohn Friedrich zu seinem Nachfolger erwhlt wurde und sein jngerer Bruder Philipp das Ver-waltungsrecht von Schwaben erhielt. Darauf zog er wieder nach Sicilien. Schon warf er seine Augen auf das griechische Kaiserreich, zu dessen Eroberung ein von ihm in's Werk gesetzter Kreuzzug ihm behlflich sein sollte, als ihn der Tod pltzlich aus der Mitte seiner hochfliegenden Plne hinwegri. Er starb, erst 32 Jahre alt, in Folge eines kalten Trunkes; in Palermo liegt er begraben. . 46. Philipp von Schwaben, 1198 1208, und Otto Iv. 11981215. Quellenschriften : Die Chronik Arno 1 d 's von Lbeck. Ausserdem Otto von St. Blasien (bis 1209), die Urls p e r g er' s che Chronik und die grossen Klnischen Jahrbcher.

14. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 60

1880 - Essen : Bädeker
60 Das Mittelalter bis zum Erlöschen der Hohenstaufen. §• 58. Die Kohenslaufen Bis zu ihrem Untergange. 1190 Heinrich Vi., der Sohn Friedrichs I., war tapfer, aber hart Bt® und grausam. Durch Heirat mit der normannischen Prinzessin H 0 i. Constanze wurde er Herr von Unteritalien und ©teilten. Unter großen Plänen starb er plötzlich, erst 32 Jahre alt. Er hinterließ eilten dreijährigen Sohn, Friedrich, über welchen der hochgebildete Papst Innocenz die Vormundschaft führte. 1197 Nach Heinrichs Tode spaltete sich die Wahl, indem bis kig hohenstaustsche Partei Heinrichs Bruder Philipp von —08. Schwaben, die welsische Partei aber Heinrichs des Löwen 1197 Sohn Otto Iv. wählte. Jener fand Anerkennung im Süden, bts tiefer im Norden. Voll Gewaltthaten und Verheerungen war — 18. darüber ausbrechende Krieg. Erst als Philipp von Schwaben von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach aus Privatrache ermordet worden war, erlangte Otto Iv. die allgemeine An- erkennung. — Bald aber geriet er mit dem Papste Innocenz Iii., der ihn vorher gegen Philipp von Schwaben unterstützt hatte, in Streit und wurde in den Bann gethan. — Dieser ebenso kräftige als durch Geistesgaben hervorragende und mit seltenen Herrschergaben ausgerüstete Kircheufürst vollendete Gregors Vii. Werk und verlieh dem Papsttum die höchste Macht; er verschaffte dem Grundsätze Geltung, daß die Kirche über dem Staate, daß das geistliche Oberhaupt über dem weltlichen stehe. — Dieser Papst gab nun selbst dem einzigen noch übrigen Hohenstaufen, dem 1215 jugendlichen Friedrich Ii., seilte Stimme zur Kaiserwahl und ^bis dieser wurde bald, nachdem er Otto besiegt hatte, allgemein an-1250. erkannt. Friedrich Ii. war gleich ausgezeichnet durch Tapferkeit wie durch Bildung. Aber eben darum, weil er der Bildung des Verstandes und dem heitern Siuuengeuuß huldigte, weil er so sreidenkend war, daß viele ihn sogar für einen heimlichen Gegner des Christentums hielten, darum war sein ganzes Leben ein Kampf mit der Kirche; die letztere siegte, der geistlichen Macht erlag die Fürstengewalt. Schon Innocenz und nach dessen Tode der Papst Gregor Ix. drangen in Friedrich, den versprochenen Kreuzzug zu unternehmen; dieser verschob aber die Ausführung timt Jahr zu Jahr, bis ihn der erzürnte Papst in den Bann that; nun trat er endlich den versprochenen (fünften) Kreuzzug an, dessen Erfolg wir kennen. (S. 56.) Dann eilte er nach Italien zurück und zwang den Papst durch Waffengewalt zur Lösung des Bannfluchs. Hierauf wirkte er eine Reihe von Jahren für das innere Wohl des Reichs, indem er dem Fehdewesen steuerte. Ebenso thätig war er für die Förderung der Kunst und Wissenschaft, und sein glaitzvoller Hof zu Palermo zeugte ebenso von dem Geistesreichtum des Herrschers, wie von den Schätzen, die seine Staaten durch den ausgebreiteten Verkehr gewannen. Aber das Streben der lombardischen Städte, sich

15. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Philipp von Schwaben 1198 1208 und Otto Iv. 1198 1215. 69 Zufall fiel damals Richard Lwenherz in seine Gewalt. Dieser wollte, vom Heiligen Lande zurckkehrend, in abenteuerlicher Weise Deutschland durchwandern, wurde aber bei.wien erkannt und von dem Herzog von sterreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durfte er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener gebracht wurde, verlassen, bis er sein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lsegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuz-zug. Schon hatte sich ein starkes deutsches Kreuzheer gesammelt, schon Kreuzzugs-schwammen die kaiserlichen Schiffe auf dem Meere, der Kaiser von Byzanz hatte ihm bereits einen Tribut versprochen, da raffte den gewaltigen Mann in seinem 32. Jahre zu Messina ein Wechselfieber dahin. Tod Er hatte, wie ein zeitgenssischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war fr Deutschland sein frher Tod. Denn er hinterlie nur einen kaum drei-jhrigen Sohn Friedrich, dem seine Mutter Konstanze das unter-italienische Knigreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. bernahm der ihn die Vormundschaft. Thronstreit In Deutschland aber erhoben sich jetzt die vielen Gegner des hohen-staufischen Hauses und whlten Heinrichs des Lwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jngsten Sohn Philipp von Schwaben als König gegenber. Philipp von Schwaben 1198 1208 und Otto It. 1198 1215. 70. Infolge der Doppelwahl wurde Deutschland wieder durch 1198 bis einen Brgerkrieg zerrissen. Indessen erhob Papst Innocenz Iii., wohl 3nn0s der gewaltigste aller Ppste, das Papsttum zu einer alles berragenden cm*Iil Macht. Er hat mehrere Staaten Europas gentigt, seine Lehnshoheit anzuerkennen, insbesondere England, dessen König Johann ohne Land, der treulose Bruder und Nachfolger des tapferen Richard Lwenherz, sich vor ihm demtigen mute. Er gab die Anregung zu einer neuen Kreuzfahrt, dem vierten Kreuzzug; dieser fhrte allerdings nicht zur Wiedereroberung ^uzzug von Jerusalem, sondern zur Einnahme von Konstantinopel und zur Grndung eines lateinischen Kaisertums, das sein Dasein nicht lange gefristet hat. Innocenz hat auch die Inquisition, d. h. die gerichtliche Aufsuchung und Verfolgung der Ketzer, ins Leben gerufen und den Anla zu einem langen und verheerenden Kriege gegen die franzsischen Ketzer gegeben. In dem deutschen Thronstreit nahm Innocenz fr sich die Ent-scheidung in Anspruch, ergriff zunchst fr Otto Iv. Partei und belegte

16. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 221

1862 - Soest : Nasse
Philipp von Schwaben. 221 Reiche vereinen, die Erblichkeit aller Lehen einsübren und anerkennen, und allen bisherigen Anrechten auf den Nachlaß der Bischöfe entsagen. Schon hatten zwei und fünfzig Fürsten ihre schriftliche Zustimmung ge- geben. als der Widerspruch des Papstes, der rheinischen Erzbischöfe und der sächsischen Fürsten den Entwurf vereitelten. Mißvergnügt über das Mißlingen seines Planes, zog der Kaiser wieder nach Sicilien, nachdem er zuvor (1196) seinem noch unmündigen Sohne Friedrich die Nachfolge im Reiche gesichert hatte. 6. Wahrend der Kaiser in Sicilien wieder mit großer Strenge waltete und so aller Gemüther sich immer mehr entfremdete, war er fortwährend mit großen Plänen zur Erhöhung des Kaiserthums beschäf- tigt. Er ging nämlich mit dem Gedanken um, das griechische Reich zu erobern und so den Abendländern zur Eroberung der Küstenländer des westlichen Asiens den Weg zu bahnen. Aber mitten in seinen großarti- gen Entwürfen raffte ihn in der Blüthe der Manneskraft, zur allge- meinen Freude der Italiener, plötzlich der Tod dahin. Er starb zu Messina am 28. Sept. 1197 in Folge eines kalten Trunkes nach über- mäßiger Erhitzung auf der Jagd, im 32. Jahre seines Lebens und hin- terließ nur einen einzigen Sohn, Friedrich, der damals erst drei Jahre alt war, als Erben seiner weiten Reiche. Unter Heinrich Vi. hatte die Macht des Reiches den Höhepnnct erreicht. Nach seinem Tode begann der unaufhaltsame Verfall, begann der Schwerpunct des staatlichen Le- bens vom Könige zu den Fürsten, vom Ganzen zmn Einzelnen sich zu neigen. Die langen Thronkricge, welche seitdem begannen, hatten eine fürchterliche Verheerung blühender Landstriche, eine allgemeine Zerrüt- tung des Wohlstandes, eine grenzenlose Verwilderung der Sitten zur Folge. Die Zeiten der Macht und Größe des deutschen Reiches hatten mit Heinrich Vi. ihr Ende erreicht. §. 77. 4. Philipp von Schwaben, 1197—1208; und Otto Iv., 1197—1215. 1. Nach Heinrichs Vi. frühem Hinscheiden trat der Zwiespalt zwischen der welsischen und hohenstaufischen Partei, der einige Zeit ge- schlummert hatte, mit erneuerter Heftigkeit auf's neue hervor und er- füllte Deutschland zehn Jahre hindurch mit Raub und Mord und Fre- velthaten jeglicher Art. Während nämlich die Hohenstaufen den Herzog Philipp von Schwaben, Heinrich's Vi. Bruder, zu seinem Nachfol- ger wählten, hob die welfische Partei, an deren Spitze der Erzbischof Adolf von Eöln stand, den zweiten Sohn Heinrich's des Löwen und Neffen des Königs Richard von England, den tapfer» Otto, auf den deutschen Thron. Beide Könige suchten möglichst viele und mächtige An- hänger zu gewinnen und vor allen den Papst Innocenz Iii. 2. Innocenz Iii. gehört zu den größten Männern, die je auf den Stuhl Petri erhoben sind. Er war erst 37 Jahre alt, als er gewählt wurde, hatte sich aber schon durch ausgezeichnete Gelehrsamkeit und Frömmigkeit die höchste Achtung seiner Zeitgenossen erworben. Allein noch größere Bewunderung erweckten bald seine außerordentliche Cha- rakterfestigkeit, seine ruhige Besonnenheit und berechnende Gewandtheit zue Führung der Geschäfte. Alle diese ausgezeichneten Gaben verwandte er mit der angestrengtesten Thätigkeit auf die Lenkung der Kirche und die Erhöhung des päpstlichen Einflusses auf die Negierung der Staa- ten. Noch klarer, noch umfassender, als sein großer Vorgänger Gregor Vii.,

17. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 99

1885 - Berlin : Barth
§ 62. Philipp und Otto Iv-, Papst Innocenz Iii. § 63. Friedrich Ii. 99 gemalt; den Haß der neuen Unterthanen suchte er durch Grausamkeit zu brechen. Die deutsche Krone erblich zu machen, hinderte ihn der Widerspruch der geistlichen Partei und sein früher Tod. Er wurde zu Palermo bestattet. Da er einen erst dreijährigen Sohn (Friedrich Ii.) hinterließ, so wählte, um eine vormundschastliche Regierung zu vermeiden, die hohenstauftsche Partei in Deutschland einen Bruder Heinrichs des Vi., Philipp von Schwaben, 1198—1208; die Welfen aber stellten diesem einen Sohn Heinrichs des Löwen, Otto Iv., 1198—1215, entgegen. Beide bekämpften einander, bis 1208 Philipp von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ermordet wurde. Er ruht im Dome zu Speier. Jetzt aber geriet der bisher von Papst Innocenz Iii. unterstützte Otto mit diesem in Streit, Innocenz bannte ihn und erklärte sich für den in seinem normannischen Erbreiche unter des Papstes Vormundschaft erzogenen Friedrich (Ii.) von Hohenstaufen, der 1212 in Deutschland erschien und so großen Anhang fand, daß er 1215 unter allgemeiner Anerkennung die Königskrone empfing. Otto lebte unbeachtet bis 1218, wo er auf der Harzburg starb. Diese Zeit der Wirren feit Kaiser Heinrichs des Vi. Tode benutzte der kluge und willensstarke Papst Innocenz Iii. (1198—1216), um das Werk Gregors Vii. zu vollenden. Mit Erfolg verfocht er den Grundsatz, daß alle weltliche Macht der geistlichen des Papstes untergeordnet und der Papst als Statthalter Christi untrüglich sei. Er entschied durch seinen Machtspruch die Streitigkeiten der Könige und machte Rom und den Kirchenstaat von der Herrschaft des Kaisers unabhängig. Er stützte sich dabei auf den blinden Glauben der Völker und auf eine zahlreiche, streng disciplinierte Geistlichkeit (Hierarchie), deren Einfluß auf die Laien erhöht wurde durch die neu gestifteten Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner. Um die Einheit der Lehre zu wahren, führte er das Ketzergericht der Inquisition ein und ließ die Anhänger abweichender Sehrmeinungen mit Feuer und Schwert verfolgen (der Kreuzzug gegen die Albigenser in Südfrankreich). Unter dem Übergewicht dieser geistlichen Macht erlag das Kaisertum. § 63. Friedrich Ii., 1215—1250, in Sicilien geboren und herangewachsen, war seiner Zeit voraus an Bildung und Hoheit des Geistes, an Sinn für Kunst und Wissenschaft, ein einsichtiger Herrscher und tapferer Felb-herr. In Deutschland Recht und Lanbfrieben herzustellen, war er eifrig bemüht, aber ohne rechten Erfolg, ba er butch feinen Kreuzzug (§ 58), durch die Sorge für sein Normannenreich und durch gewaltige Kämpfe mit bett 7*

18. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 69

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Vi., Innocenz Iii., Philipp von Schwaben und Otto Iv. 69 Da Wilhelm Ii. von Unteritalien 1190 gestorben war, suchte sich Heinrich dieses Landes zu bemchtigen, fand aber Widerstand an den normannischen Baronen, die Tankred von Secce, einen unehelichen Spro des Knigshauses, zum König erhoben. Auf dem ersten Rmerzuge lie sich Heinrich zum Kaiser krnen. Apulien und Sizilien Eroberung aber konnte er erst nach Tankreds Tode auf einem zweiten Zuge Untentatiens-erobern; in Palermo lie er sich krnen und sicherte seine Herrschaft durch furchtbare Strenge. Diese Erwerbung gab ihm die Macht den gewaltigsten Plnen nachzuhngen. Das deutsch-italienische Reich mit Welt-Einschlu von Sizilien gedachte er zu einem Erbreich zu machen. Mne Die kaiserliche Gewalt dachte er zu einer Herrscher st ellung der die Fürsten des Abendlandes auszubilden: darum verlangte er von Richard Lwenherz, als dieser bei der Rckkehr aus Palstina auf einem abenteuerlichen Ritt durch deutsches Gebiet bei Wien ge-fangen genommen und von Herzog Leopold ihm ausgeliefert worden war, nicht nur ein hohes Lsegeld, sondern zugleich den Lehnseid. Endlich plante er einen Kreuzzug zur Eroberung des Orients: schon hatte ihm der byzantinische Kaiser einen Tribut versprochen, die Könige von Cypern und Armenien huldigten ihm, ein Teil des Kreuzheeres war bereits aufgebrochen, da raffte den Kaiser zu Messina 1197. ein Wechselfieber dahin. 68. Innocenz Hl 11981216. Durch Heinrichs Tod wurde das deutsche Reich von der ungeheuren Hhe, zu der es sich erhoben hatte, herabgestrzt. Denn Heinrich hinterlie nur einen kaum drei-jhrigen Sohn Friedrich, der in Palermo erzogen wurde, und der den der Papst Innocenz Iii. die Vormundschaft bernahm. In Deutsch- Deutscher land aber entstand ein Thronstreit, da dem Hohenstaufen Philipp Thronstreit, von Schwaben, der anfangs als Vertreter des jungen Friedrich auftrat, dann sich selbst krnen lie, von der welfischert Partei Otto Iv., Heinrichs des Lwen jngster Sohn, entgegengestellt wurde. Diese Lage der Dinge benutzte Innocenz, um fr die Kirche eine hnliche Machtstellung zu erringen, wie sie eben Heinrich Vi. herrschafts-fr das Kaisertum hatte gewinnen wollen. Er stammte aus dem *,Ine" rmischen Adelsgeschlecht der Conti; theologisch und juristisch in Rom, Bologna und Paris gebildet, bestieg er mit 37 Jahren den ppst-liehen Stuhl: ein Mensch von hchster Begabung und grter Willens-kraft, der mchtigste aller Ppste. Er war bestrebt, die Fürsten des Abendlandes sich als dem Stellvertreter Gottes auf Erden lehns-pflichtig zu machen; er scheute nicht vor Brgerkrieg und Gewalt zurck, um die sich regende Ketzerei zu vernichten und die Gewissen der unbedingten Herrschaft des Papsttums zu unterwerfen; er plante endlich auch seinerseits einen Kreuz zu g.

19. Deutsche Geschichte - S. 114

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
114 30. Die letzten Hohenstaufen und das Interregnum. 30. Die letzten Hohenstaufen und das Interregnum. 1. Heinrich Vi. Barbarossas Sohn, Heinrich Vi. (11901197) vereinigte Unteritalien und Sizilien, das Erbe seiner Gemahlin, mit Deutschland, soda sich seine Herrschaft von der Nord- und Ostsee bis ans Mittelmeer erstreckte. Den Widerstand der normannischen Groen schlug er mit grausamer Strenge nieder. Schon dachte er daran, das griechische Kaisertum zu erobern und die rmische Weltmacht wieder-herzustellen, als er im Alter von 32 Jahren pltzlich starb und in Palermo seine Ruhesttte fand. Mit ihm sank die Macht des deutschen Kaisertums dahin. 2. Philipp von Schwaben und Otto Iv. Heinrichs Vi. Sohn, Friedrich, war beim Tode des Vaters erst drei Jahr alt. Deshalb whlte die hohenstanfische Partei den Bruder des gestorbenen Knigs, den Herzog Philipp von Schwaben. Allein die welfische Partei stellte einen Gegenknig auf, Otto Iv. von Braunschweig, Heinrichs des Lwen Sohn, und aufs neue entbrannte der Streit zwischen Welsen und Staufen. Damals litten unsere Heimatlande arg unter dem Brgerkriege. Philipp von Schwaben belagerte und bedrngte Braun schweig; Otto Iv. eroberte die Reichsstadt Goslar und lie es schonungslos plndern (1206), soda der Glanz der alten Kaiserstadt fr immer dahin war. Auch Stadt und Grafschaft Stade fielen wieder in die Hand des Weifen. Erst als Philipp im Jahre 1208 durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ermordet wurde, fand Otto Iv. allgemeine Anerkennung, erhielt auch die Kaiferkrone durch Papst Innocenz Iii., den gewaltigsten aller Ppste. Als er aber seine Hand auch nach Sizilien ausstreckte, tat Innocenz ihn in den Bann, und die Anhnger der Hohenstaufen riefen Heinrichs Vi. Sohn, den jungen Friedrich, der inzwischen herangewachsen war, nach Deutschland und machten ihn zum König. Der schne und hochbegabte Jngling, ganz das Ebenbild seines Grovaters, gewann bald aller Herzen und lie sich 1215 als Friedrich Ii. im Dome zu Aachen krnen. Otto Iv. lebte nun verlassen und machtlos in seinem Stammlande, starb nach drei Jahren auf der Harzburg und wurde im Dome zu Braunschweig beigesetzt. 3. Friedrich Ii. In Italien aufgewachsen und erzogen, war Friedrich Ii. (1215 1250) mehr Sdlnder als Deutscher. Zu Palermo in seinem sizilischen Erblande hielt er glnzend Hof, sammelte Gelehrte, Dichter und Knstler um sich. Deutschland dagegen vernachlssigte er. Er lie den Fürsten freie Hand und verschenkte an sie die meisten kniglichen Rechte. Er gestand ihnen die Erblichkeit zu, gab ihnen das Recht, Muzen zu prgen, Bergbau zu treiben, Städte zu befestigen, Gesetze zu geben, auf Mrkten und an Flssen und Wegen Zlle zu erheben. So machte er die Herzge, Markgrafen und Grafen, die doch nur als knigliche oberste Beamte eingesetzt waren, zu selb-stndigen Landesherren. Dasselbe galt von den Erzbischfen,Bischsen und Aebten. Um die Ordnung im Reiche herzustellen, erlie er 1235 auf dem Reichstage zu Mainz ein Landfriedensgesetz und shnte sich mit den Weifen aus, indem er die Erblande Heinrichs des Lwen unter

20. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 230

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
230 Siebenter Zeitraum. ihn gewesen, und durch einen unabsehbaren Zug von Saumthie- 1195 ren führte er, bei seiner Abreise, die in Palermo aufgehauften Schatze und Kostbarkeiten mit sich nach der festen Burg Trifels. Als die Genueser und Pisaner den verheißenen Lohn verlangten, hielt er sie eine Zeitlang mit leeren Ausfliichten hin, und wies sie endlich mit trockenen Worten ganz ab. In dieser Zeit starb Heinrch der Löwe (i 195), der einzige deutsche Fürst, welchen der Kaiser noch immer gefürchtet hatte, und nun eilte er, einen großen und kühnen Plan, den er schon lange in sich trug, zur Ausfüh- rung zu bringen. Ein gewaltiger Kreuzzug sollte den Orient, das byzantinische Reich, ja sogar England und Frankreich unter seine Botmäßigkeit bringen. Schon zog ein zahlreiches Heer auf dem gewöhnlichen Wege nach Constanttnopel, wahrend ihm 60,000 uoo Mann über die Alpen folgten, um von Italien aus den Seeweg anzutreten; da riefen ihn neue Unruhen nach Sicilien. Ein ge- wisser Jordan war verdächtig nach der Krone gestrebt zu haben, dafür ließ ihn Heinrich auf einen glühenden eisernen Thron setzen, und eine ebenfalls glühende Krone auf den Kopf nageln! Den Gra- fen Richard von Acerra, der beabsichtigten Vergiftung des Kaisers angeklagt, verurtheilte er, an den Schweif eines Pferdes gebunden, zu Capua durch die Straßen geschleift zu werden. Ein plötzlicher Tod, entweder durch Gift oder durch einen kalten Trunk auf der Jagd herbei geführt, gebot Heinrichs Vi. kühnen Entwürfen einen 1197 plötzlichen Stillestand. Er starb ^u Messina in seinem 32. Jah- re. Ein minderjähriger Sohn, Friedrich, hinterblieb, doch die zwei Partheien, der Welfen und der Ghi bellinen, schritten, ihn übergehend, zu einer doppelten Wahl; diese ernannten Hein- richs Vi. Bruder, den Herzog Philipp von Schwaben (1107 — 1208), jene Otto Iv. (1197 — 1215), einen Sohn Heinrichs des Löwen, zum Kaiser. Ein fast I2jahriger Krieg zerrüttete Deutschland, wobei der Papst Innocenz Iii. allein gewann, denn beide Gegner buhlten wetteifernd um seine Gunst, traten ihm alle Lande in Italien, nebst den alten Ansprüchen auf selbige ab, gestanden des Papstes Recht und Gewalt, die Kaiserkrone zu verleihen, zu, wodurch der päpstliche Stuhl zu einer bisher nie gesehenen Macht gelangte. Die Privatrache eines Wüthenden entwirrte den Knäuel. Otto von Wittelsbach, ein Brudecssohn dessen, dem Friedrich I. Baiern verlieh, ermordete Philipp von Schwaben auf dem Schlosse Al- 1208 tenburg, bei Bamberg, weil dieser ihm eine seiner Töchter zuge- sagt, nachmals aber sein Wort zurück genommen hatte. Es gelang Innocenz Iii. eine neue Kaiserwahl von Seiten der hohenstausi- schen Parthei zu verhindern. Otto Iv. war jetzt einziger Kaiser, zerfiel aber bald mit dem Papste, als er seine Ansprüche auf Ita- lien und vornehmlich auf Sicilien geltend machen wollte. In- nocenz kämpfte mit doppelten Waffen; er unterstützte den jungen