Ähnliche Ergebnisse
1911 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
18
Deutschland.
Landschaften Anbaugebiete
Ursache der Fruchtbarkeit
Wichtige
Anbaugewächse
Hessisches- u.
Weser-Berg-
land nebst
dem M ünster -
schen Becken
Thüringisch-
sächsisches
Hügelland
S u d e t e n -
Gebirge u.
S ch l e s i s ch e
Bucht
Cölner Bucht und
Ostraud des
Vorgebirges der
Eiset.
Niederrheinische
Tiefebene.
Talmulden des
Hessenlandes,
des. Schwalm-
gegend.
Talmulden des
Weser - Berg
landes.
Nördliches Vor-
land des Harzes.
Größter Teil des
Münsterlandes,
des. der Hellweg.
Talmulden Thii^
riugeus.
Saaletal.
Elbtalkessel.
Gebiet der untern
Mulde, Leip-
ziger Talkessel
und Magdebur-
ger Börde.
Tallandschaften
der Sudeten, be-
sonders Hirsch-
berger Tal und
Glatzergebirgs-
kessel.
Mildes, ozeanisches Klima,
Lehmboden.
Mildes und feuchtes, ozea
nisches Klima, Lehmboden,
am Niederrhein Marsch-
bodeu.
Geschützte Lage, ozeanisches
Klima, guter Boden
(Schwemmboden von Ba-
salt- und Buntsandstein-
gebirgen).
Geschützte Lage, ozeanisches
Klima, guter Bodeu.
Tiefe Lage, ozeanisches Klima,
sehr fruchtbarer Boden.
Tiefe Lage, ozeanisches, mil
des Klima, fruchtbarer
Bodeu.
Geschützte Lage, mildes
Klima, Keuperboden und
Schwemmboden.
Geschützte Lage, starke Sonnen-
strahlung, mildes Klima,
guter Bodeu.
Geschützte Lage, starke Sonnen-
ftrahluug, mildes Klima,
Schwemmboden.
Günstiges Klima, sehr frncht
~ barer Schwemmboden.
Geschützte Lage, Urgesteins-
boden und angeschwemmter
Boden.
Weizen, Zucker>
rübeu, am Vor-
gebirge beson-
ders Gemüse
und Obst.
Weizen, Zucker-
rüben, Gemüse
(Kohl), Tabak.
Getreide, Flachs.
Getreide, Zucker-
rübeu, Flachs.
Weizen, Zucker-
rübeu, Gemüse.
Getreide. Zucker-
rüben.
Getreide, Gemüse
(Samenzucht),
Obst, Blumen.
Obst, Gemüse,
etwas Wein, Ge-
treide.
Gemüse, Obst,
etwas Wein.
Weizen, Zucker-
rüben, Getreide,
Gemüse.
Getreide, Kartos-
seln, Obst.
1911 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Kulturbild, 19
Landschaften Anbaugebiete Ursache der Fruchtbarkeit
Wichtige
Anbaugewächse
Vorland der Sn-
deten.
Schlesische Bucht.
Einzelne Gegenden
des Schleichen
Landrückens.
Nord- Großer Teil des
deutsches Warthegebiets.
Tiefland
Tiefe Lage, mildes Klima,
sehr fruchtbarer Boden,
teils angeschwemmter, teils
Urgesteins- oder Basalt-
boden, teils Löß.
Tiefe Lage, mildes Klima,
sehr fruchtbarer Boden
(Schwemmboden).
Fruchtbarer Boden (z. B.
Gletscherlehm in der Ge
gend von Kreuzburg) oder
leicht erwärmbarer Sand-
boden und sonnige Hügel-
läge (bei Grünberg).
Kontinentales Klint a mit
hoher Sommerwärme,
Gletscherlehm.
Kujawische Seen- Kontinentales Klima mit
platte. hoher Sommerwärme,
Gletscherlehm.
?bra-, Warthe-
und Netzebnich.
Weichseltal-
Delta.
und
Fruchtbarer Schlammboden,
durch Entwässerung anban-
fähig gemacht.
Tiefe Lage, verhältnismäßig Weizen,
günstigesk lima, Schwemm- rüben.
Weizen, Zucker-
rüben, Gemüse,
Obst, Flachs.
Getreide, Zucker-
rüben, Kartof-
fein, Gemüse,
Flachs.
Getreide, Zucker-
rüben, Kartof-
feilt, Flachs,
Obst (bei Treb-
nitz), Wein (bei
Grünberg'.
Getreide, Kartof-
feln, Zucker-
rüben, Hopfen
(bei Grätz).
Weizen (tnja-
Wischer Weizen),
Kartoffeln,
Zuckerrüben.
Weizen, Zucker-
rüben, Gras,
Gemüse.
Zucker-
Gras,
bodeu und entwässerter
Marschboden.
^ilsiterniederung. Gletscherlehm, Schwemm-
boden.
Gebiet an der nn-
tern Oder, Vor-
Pommern, Insel
Rügen, nörd-
liches Mecklen
bürg.
Gletscherlehni.
Gemüse, Obst.
Getreide, Zucker-
rüben, Gras,
Gemüse.
Getreide, Zucker-
rüben, Kartof-
fein, Tabak (bei
Schwedt), Ge-
müfe, Obst.
2*
1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Eisenhuth, Chr., Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 21 —
Iii. Das Stusenland.
Triasgebiet. Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland gehört einem § 16.
eigenartigen Landschaftsgebiete an, das sich zwischen Basel, Minden,
Halle a. S. und Regensburg in der Form eines Trapezes ausdehnt.
Auf der West- und Östseite schließen es hohe Gebirge ein: im Westen
Schwarzwald, Odenwald und der Ostflügel des Rheinischen Schiefer-
gebirges, im Osten Böhmerwald, Fichtelgebirge und Thüringerwald.
Inmitten dieser hohen Umwalluug erscheint das ganze Gebiet als eine
gewaltige Einbruchsscholle. Drei Gesteinsarten sind hier vorherrschend:
Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper. Dauach nennt man die ganze
Gebirgssormation Trias (tri = drei, Trias — Dreiheit, vgl. Trinilät).
Der Sandstein liefert vorzügliche Bausteine. Aus ihm sind die
herrlichen Dome zu Speyer, Worms, Frankfurt, Mainz und das Heidel-
berger Schloß aufgeführt. Wenn er verwittert, so entsteht ein magerer,
wenig ergiebiger Boden, der den Ackerbau nicht recht lohnt, den Wald-
wuchs dagegen in hohem Maße begünstigt. Deshalb sind die Bunt-
sandstein-Gebirge (Spessart, Haardt, der östliche Odeuwald, das Hessische
und das Weser-Bergland) mit herrlichen Laubwäldern geschmückt.
Der Muschelkalk ist eine kalkige Schicht, die zahlreiche Über-
reste von Muscheln enthält; daher auch der Name. Sein Verwitteruugs-
Produkt ist ein trockener Boden, der sich für die Landwirtschaft nicht
besonders eignet. Ist er aber genügend mit Ton vermischt, so vermag
er einen üppigen Pflanzenwuchs hervorzubringen. Dies trifft beispiels-
weise im Schwäbisch-Fränkischen Stufenland zu. Hier dehnen sich des-
halb üppige Getreidefelder und Obstgärten aus.
Der Keuper besteht hauptsächlich aus Kalk und Ton. Bei der
Verwitterung ergibt er meist einen fruchtbaren Boden. Auf ihm be-
ruht hauptsächlich die Fruchtbarkeit des Schwäbisch-Fränkischen Stufen-
laudes. Im Neckar- und im Maintal erzeugt er viel Obst und Wein,
im Bamberger Keffel viel Gemüse; iu Mittelfranken bringt er so viel
Hopfen hervor, daß dieses Gebiet als der wichtigste Hopfenbezirk Deutsch-
lauds gilt und Nürnberg im Hopfenhandel die erste Stelle in ganz
Europa einnimmt.
Der südliche, vom Neckar durchflössen« Teil ist das Schwäbische
Stufenland, der nördliche, vom Main bewässerte Teil das Fränkische
Stufenland. Beide werden durch den Steigerwald und die Franken-
höhe voneinander getrennt.
1. Das Schwäbische Stusenland.
a) Landschaft. Das Schwäbische Stufenland umfaßt das Neckar- § 17. /
gebiet. Infolge feiner tiefen, geschützten Lage zeichnet es sich durch
ein mildes Klima aus, das dem der Oberrheinischen Tiefebene
1912 -
Braunschweig
: Hafferburg
- Autor: ,
- Hrsg.: Braunschweigischer Pestalozzi-Verein
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1912
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 29 —
3. Der Böhmerwald beginnt in der Nähe der Donau und zieht in nordwestlicher Richtung bis zum Fichtelgebirge. Er ist mit großen Buchen- und Tannenwäldern bedeckt. — Die arme Gebirgsbevölke-rung pflegt den Wald und verarbeitet sein Holz zu Möbeln, Zündhölzern, Holzschuhen und dergl. Viele verdienen ihr Brot in Glashütten und Porzellanfabriken.
4. Klima und Bodenerzeugnisse. Die Hochebene hat trotz ihrer südlichen Lage ein rauhes Klima; denn sie liegt etwa 500 m hoch und kann von den rauhen Nordwinden ungehindert durchzogen werden, während die wärmeren Südwinde nicht eindringen können. Nirgends gedeiht der Wein. Der Boden besteht vorwiegend aus Sand, daher ist seine Fruchtbarkeit gering. Eine Ausnahme macht das Donautal, wo Getreide und Hopfen ganz vorzüglich gedeihen. - ■ Die Bewohner beschäftigen sich besonders mit Ackerbau und Viehzucht.
Iv. Jas Kchwübifch-frankische Ktufenland.
Das Stufenland von Schwaben und Franken bildet ein Dreieck. Der Deutsche Iura, der Schwarzwald, der Thüringer Wald und die Rhön umschließen es.
1. Das Fränkische Stufenland senkt sich von Norden und Süden stufenartig dem Maintale zu. — Der Main entspringt auf dem Fichtelgebirge und fließt nach Westen. Gebirge stellen sich ihm häufig in den Weg und zwingen ihn, sich bald nach Norden, bald nach Süden zu wenden. Bei Mainz mündet er in den Rhein. — Das Maintal hat fruchtbaren Boden und wegen seiner geschützten Lage ein mildes Klima. Daher gedeihen hier nicht nur Getreide, Obst, Tabak und Hopfen, sondern auch Wein.
2. Das Schwäbische Stufenland ist ein welliges Hügelland und senkt sich zum Tale des Neckars. — Der Neckar entspringt auf dem Schwarzwalde, durchfließt das Schwäbische Stufenland und mündet in den Rhein.
Der Boden des Stufenlandes ist fruchtbar, das Klima milde. Obst-, Getreide- und Weinbau liefern daher reiche Erträge.
V. Die Aberrheinische Tiefebene und ihre Wandgebirge.
1. Lage. Die Oberrheinische Tiefebene liegt im Südwesten Deutschlands, zu beiden Seiten des Rheines. Sie wird im Osten vom Schwarzwalde, im Westen vom Wasgenwalde begrenzt.
2. Der Schwarzwald. Vom Rheinknie bis zum Neckar erstreckt sich das Waldgebirge des Schwarzwaldes. Im Süden erreicht er eine Höhe von 1500 m, nach Norden zu wird er allmählich niedriger. Seine höchsten Erhebungen bilden kahle Hochflächen, seine Abhänge sind im unteren Teile mit Laubwald, im höhergelegenen mit Nadel-
1906 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
12
Die Oberrheinische Tiesebene und das Lothringische Stufenlcmd,
Biegung des Gebirgszuges günstig zur Mittagssonne gelegen. Er ist
daher ein gesegnetes Rebenreich. Der einförmige westliche Teil der
Hardt, Westrich genannt, hat aber ein rauheres Klima und dient vor-
wiegend zum Kartoffelbau. Im 0 gibt es Weinbarone, im W Kartoffel-
barone.
3. ptc Mheinevene.
Zwischen den genannten Gebirgen (nenne sie!) erscheint die Ober-
rheinische Tiesebene wie ein tiefer Graben. Sie ist auch durch
einen Einbruch entstanden, woraus sich der Steilabfall der Gebirge er-
klärt. Früher bildete sie ein Seebecken. Die einzige Erhebung in ihr
ist der Kaiserstuhl, ein schönbewaldetes Basaltgebirge.
Der Rhein durchstießt die Oberrheinische Tiefebene ziemlich in der
Mitte. (Ju welcher Richtung? Warum biegt der Rhein etwas nach 0
aus? Wo biegt der Rhein nach W um? Vor welchem Gebirge?) Die
Ufer des Rheines sind in der südlichen Hälfte der Oberrheinischen Ties-
ebene sumpfig. Deshalb liegen dort keine Städte an ihm.
Von den Gebirgen empfängt der Rhein viele kleine, aber Wasser-
reiche Nebenflüsse. Unterhalb Straßburg mündet die Jll, die in
gleicher Richtung wie der Rhein sließt. Im N empfängt dieser noch
zwei größere Ströme, den Neckar und den Main (wo?).
Infolge ihrer geschützten Lage hat die Oberrheinische Tiefebene ein
mildes Klima. Die Mittagssonne kann in dieselbe voll hineinscheinen.
Da anch der Boden meist ans fruchtbaren, lockeren Erdschichten besteht,
ist die Oberrheinische Tiefebene ein wertvolles Anbaugebiet. Viele Ge-
wüchse, die iu anderen deutschen Landschaften fast gar nicht gedeihen,
werden viel angebaut, wie Wein, edle Obst- und Gemüsesorten,
Hopfen und Tabak; auch Hanf wird stellenweise angebaut. Da die
Landschaft auch für den Verkehr eine günstige Lage hat, blühten viele
Städte auf. Die bedeutendsten sind Frankfurt a. Main (340000 E.),
Mainz (90000e.), Darmstadt (85000 E.), Mannheim (170000 E.),
Heidelberg (45 000e), Karlsruhe (110000 E), Straßburg (170000 E ),
Freibnrg (75000 E.) und Mülhausen (90000 E.). (Gib die Lage
dieser Städte an!) Frankfurt ist ein wichtiger Geldmarkt und
Mannheim als Endpunkt der Rheinschifffahrt der bedeutendste
Handelsplatz von Süddeutschland. Als Industriestadt ist
Mülhausen am bedeutendsten; es ist ein Hauptsitz des Baumwoll-
gewerbes.
4. Das Lothringische Stufenland.
Wasgeuwald und Hardt gehen nach W in ein stufenförmig sich ab-
1910 -
Leutkirch
: Bernklau
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
127
durch die Wasser des Rheins ausgefüllt und iu einen See verwandelt. Der See
erzwang sich bei Bingen einen Abfluß, und so entstaub die Oberrheinische Tief-
ebene.
Bewässerung. Mitten durch die Tiefebene fließt von Süden
nach Norden der Rhein. Er bildet nach seinem Austritt aus dem
Bodensee einen prächtigen Wasserfall bei Schaffhausen, wendet sich
bei Basel nach Norden und verläßt bei Bingen die Tiefebene. Seine
bedeutendsten Zuflüsse auf dieser Strecke sind rechts Kinzig,
Murg, Alb, Neckar und M a i n, links I l l und N a h e.
Klima und Erzeugnisse. Dank der geschützten Lage hat die Ober-
rheinische Tiefebene mit ihren Seitentälern das mildeste Klima in
Deutschland. Besonders der Rheingau, das durch den Taunus vor
Nordwinden geschützte Stück des Rheintals von Mainz bis Bingen,
ist ein wahres Paradies. Der Frühling bricht hier zeitig an, der
Sommer ist heiß, der Herbst milde und trocken, der Winter kurz.
Neben den edelsten Obstarten gedeihen in der Oberrheinischen Tief-
ebene die feurigen Weine Badens, des Elsasses, der Pfalz und des
Rheingaus; auch Hopfen, Tabak, Spargeln werden allenthalben im
„Garten Deutschlands" gebaut. Infolge der großen Fruchtbarkeit ist
die Oberrheinische Tiefebene dicht besiedelt. Etwa die Hälfte ihrer
Bewohner gewinnt den Lebensunterhalt durch Acker-, Gemüse-, Wein-
und Obstbau. Verdienst bringen auch die zahlreichen Spinnereien,
Webereien und Färbereien, deren Hauptorte Mülhausen und Straß-
burg sind. Der große Reichtum an Erzeugnissen hat einen lebhaften
Handel hervorgerufen, der im Rhein eine wichtige Verkehrstraße besitzt.
Am Rhein liegt das industriereiche Mannheim, dessen Großhandel
sich auf Getreide, Tabak, Erdöl und Kaffee erstreckt. Den ersten Geld-
markt Süddeutschlands hat Frankfurt am Main (370 000 Ein-
wohner).
Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene zeigen infolge
ihrer Entstehung eine merkwürdige Übereinstimmung. Sie haben
im Süden ihre höchste Erhebung und werden gegen Norden immer
niedriger. Dem Feldberg des Schwarzwaldes entspricht der Sulz er
Belchen im Wasgenwald. Gegen das Rheintal fallen die Rand-
gebirge steil ab, während sie auf den entgegengesetzten Seiten all-
mählich in Stufenlünder übergehen. Schwarzwald und Odenwald
senken sich zum Schwäbisch-Fränkischen wie Wasgenwald und Hart
zum Lothringischen Stufenland. Die Gebirge tragen ein dichtes Wald-
kleid, kräftige Wiesen, aber magere Felder. Sehr fruchtbar sind die
sonnigen Hänge des Hügellandes im Rheintal; sie sind mit Weinbergen
und Obsthainen geschmückt. Die Bewohner der Randgebirge beschäftigen
1916 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Priewe, Robert, Schiel, Adelbert, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto, Werner, Richard, Krausbauer, Theodor, Waeber, Robert, Tromnau, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
10
Geographie.
n
Klima und Anbau. Die Gebirgswälle bieten der Oberrheinischen Tief-
ebene von W. und O. her wirksamen Windschutz. Auch die kalten Nordwinde
werden durch ein quer vorgelagertes Gebirge, den Taunus, abgehalten. Die
wärmeren Südwinde haben aber freieren Zutritt, und die Mittagsonne be-
strahlt die ganze Länge der Landschaft. Die Oberrheinische Tiefebene hat daher
ein mildes Klima. Sie ist ein großer Fruchtgarten, der auf fruchtbarem
Boden reiche Erzeugnisse liefert: Getreide, Obst, Wein, Hopfen, Hanf,
Spargel und andres. Ein echtes Sonnenland ist besonders die Pfalz am
Ostfuße der Hardt (Bild 3), geschmückt mit Rebenhügeln und Hopfen-
8. Weinbau bei Deidesheim ander Hardt. Im Frühling wird der Boden um die Wurzel gelockert
und gedüngt, die Rebe beschnitten und aufgebunden, im Oktober die Traubenlese, der „Herbst", gehalten.
gärten. Die Gebirge dienen nur wenig zum Ackerbau, zeichnen sich aber,
da sie bedeutende Steigungsregen empfangen, durch Holzreichtum aus.
Städte. Schon aus der Fruchtbarkeit der Oberrheinischen Tiefebene erklärt
sich die Entstehung zahlreicher Städte. Das Aufblühen derselben wurde ferner
gefördert durch die günstige Verkehrslage der Landschaft. Diese bildet eine
große Verkehrsstraße, die von S. nach N. führt. Die Burgundische Pforte
im S., der Einschnitt von Zabern im W., das Rheintal im Nw., die Wetterau
zwischen Taunus und Vogelsberg im No. und das Main- und Neckartal im O.
ermöglichen den Handelsverkehr mit Nachbargebieten. Große Bedeutung
hat die Schiffahrtstraße des Rheins. Da die Rheinschiffahrt stromauf-
wärts hauptsächlich nur bis Mannheim (fast 200 000 (S.) geht, wurde diese Stadt
der wichtigste Handelsplatz Süddeutschlands und mit großartigen
Hafenanlagen ausgestattet. In neuster Zeit wurde der Schisfahrtsbctrieb
1916 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
10
Geographie.
n
Klima und Anbau. Die Gebirgswäne bieten der Oberrheinischen Tief-
ebene von W. und O. her wirksamen Windschutz. Auch die kalten Nordwinde
werden durch ein quer vorgelagertes Gebirge, den Taunus, abgehalten. Die
wärmeren Südwinde haben aber freieren Zutritt, und die Mittagsonne be-
strahlt die ganze Länge der Landschaft. Die Oberrheinische Tiefebene hat daher
ein mildes Klima. Sie ist ein großer Fruchtgarten, der auf fruchtbarem
Boden reiche Erzeugnisse liefert: Getreide, Obst, Wein, Hopfen, Hanf,
Spargel und andres. Ein echtes Sonnenland ist besonders die Pfalz am
Ostsuße der Hardt (Bild 3), geschmückt mit Rebenhügeln und Hopfen,
3. Weinbau bei Deidesheim an der Hardt. Im Frühling wird der Boden um die Wurzel gelockert
und gedüngt, die Rebe beschnitten und aufgebunden, im Oktober die Traubenlese, der .Herbst", gehalten.
gärten. Die Gebirge dienen nur wenig zum Ackerbau, zeichnen sich aber,
da sie bedeutende Steigungsregen empfangen, durch Holzreichtum aus.
Städte. Schon aus der Fruchtbarkeit der Oberrheinischen Tiefebene erklärt
sich die Entstehung zahlreicher Städte. Das Aufblühen derselben wurde femer
gefördert durch die günstige Verkehrslage der Landschaft. Diese bildet eine
große Verkehrsstraße, die von S. nach N. führt. Die Burgundische Pforte
im S., der Einschnitt von Zabern im W., das Rheintal im Nw., die Wetterau
zwischen Taunus und Vogelsberg im No. und das Main- und Neckartal im O.
ermöglichen den Handelsverkehr mit Nachbargebieten. Große Bedeutung
hat die Schiffahrtstraße des Rheins. Da die Rheinschiffahrt stromauf-
wärts hauptsächlich nur bis Mannheim (fast 200000 E.) geht, wurde diese Stadt
der wichtigste Handelsplatz Süddeutschlands und mit großartigen
Hafenanlagen ausgestattet. In neuster Zeit wurde der Schiffahrtsbetrieb
1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hirt, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Regionen (OPAC): Provinz Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
10
Geographie.
Ii
Klima und Anbau. Die Gebirgswälle bieten der Oberrheinischen Tief-
ebene von W. und O. her wirksamen Windschutz. Auch die kalten Nordwinde
werden durch ein quer vorgelagertes Gebirge, den Taunus, abgehalten. Die
wärmeren Südwinde haben aber freieren Zutritt, und die Mittagsonne be-
strahlt die ganze Länge der Landschaft. Die Oberrheinische Tiefebene hat daher
ein mildes Klima. Sie ist ein großer Fruchtgarten, der auf fruchtbaren:
Boden reiche Erzeugnisse liefert: Getreide, Obst, Wein, Hopfen, Hanf,
Spargel und andres. Ein echtes Sonnenland ist besonders die Pfalz am
Ostsuße der Hardt (Bild 3), geschmückt mit Rebenhügeln und Hopfen-
3. Weinbau bei Deidesheim an der Hardt. Im Frühling wird der Boden um dle Wurzel gelcckcrt
und gedüngt, die Rebe beschnitten und aufgebunden, im Oktober die Traubenlese, der „Herbst", gehalten.
gärten. Die Gebirge dienen nur wenig zun: Ackerbau, zeichllen sich aber,
da sie bedeutende Steigungsregen empfangen, durch Holzreichtum ans.
Städte. Schon aus der Fruchtbarkeit der Oberrheinischen Tiefebene erklärt
sich die Entstehung zahlreicher Städte. Das Aufblühen derselben wurde ferner
gefördert durch die günstige Verkehrslage der Landschaft. Diese bildet eine
große Verkehrsstraße, die non S. nach N. führt. Die Bnrgundische Pforte
im S., der Einschnitt von Zabern im W., das Rheintal im Nw., die Wetterau
zwischen Taunus und Vogelsberg im No. und das Main- und Neckartal im O.
ermöglichen den Handelsverkehr mit Nachbargebieten. Große Bedeutung
hat die Schiffahrtstraße des Rheins. Da die Rheinschiffahrt stromauf-
wärts hauptsächlich nur bis Mannheim (fast 200000 E.) geht, wurde diese Stadt
der wichtigste Handelsplatz Süddeutschlands und mit großartigen
Hafenanlagen ausgestattet. In neuster Zeit wurde der Schisfahrtsbetrieb
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Waeber, Robert, Schiel, Adelbert, Werner, Richard, Tromnau, Friedrich, Kerp, Heinrich, Schmidt, Hermann, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Priewe, Robert, Kohlmeyer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
10
Geographie.
Ii
Klima und Anbau. Die Gebirgswälle bieten der Oberrheinischen Tief-
ebene von W. und O. her wirksamen Windschutz. Auch die kalten Nordwinde
werden durch ein quer vorgelagertes Gebirge, den Taunus, abgehalten. Die
wärmeren Südwinde haben aber freieren Zutritt, und die Mittagsonne be-
strahlt die ganze Länge der Landschaft. Die Oberrheinische Tiefebene hat daher
ein mildes Klima. Sie ist ein großer Fruchtgarten, der auf fruchtbarem
Boden reiche Erzeugnisse liefert: Getreide, Obst, Wein, Hopfen, Halis,
Spargel und andres. Ein echtes Sonnenland ist besonders die Pfalz am
Ostfuße der Hardt (Bild 3), geschmückt mit Rebenhügeln und Hopfen-
3. Weinbau bei Deidesheim an der Hardt. Im Frühling wird der Boden um die Wurzel geledert
und gedüngt, die Rebe beschnitten und aufgebunden, im Oktober die Traubenlese, der „Herbst", gehalten.
gärteil. Die Gebirge dienen nur wellig zum Ackerbau, zeichnen sich aber,
da sie bedeutende Steigungsregen empfangen, durch Holzreichtum aus.
Städte. Schon aus der Fruchtbarkeit der Oberrheinischen Tiefebene erklärt
sich die Entstehung zahlreicher Städte. Das Aufblühen derselben wurde ferner
gefördert durch die günstige Verkehrslage der Landschaft. Diese bildet eine
große Verkehrsstraße, die von S. nach N. führt. Die Burgundische Pforte
im S., der Einschnitt von Zabern im W., das Rheintal im Nw., die Wetterau
zwischen Taunus und Vogelsberg im No. und das Main- und Neckartal im O.
ermöglichen den Handelsverkehr mit Nachbargebieten. Große Bedeutung
hat die Schiffahrtstraße des Rheins. Da die Rheinschiffahrt stromauf-
wärts hauptsächlich nur bis Mannheim (fast 200000 E.) geht, wurde diese Stadt
der wichtigste Handelsplatz Süddeutschlands und mit großartigen
Hafen anlagen ausgestattet. In neuster Zeit wurde der Schiffahrtsbetrieb
11. Nr. 1
- S. 10
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Werner, Richard, Priewe, Robert, Schiel, Adelbert, Kerp, Heinrich, Waeber, Robert, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
10
Geographie.
Ii
Klima und Anbau. Die Gebirgswälle bieten der Oberrheinischen Tief-
ebene von W. und O. her wirksamen Windschutz. Auch die kalten Nordwinde
werden durch ein quer vorgelagertes Gebirge, den Taunus, abgehalten. Die
wärmeren Südwinde haben aber freieren Zutritt, und die Mittagsonne be-
strahlt die ganze Länge der Landschaft. Die Oberrheinische Tiefebene hat daher
ein mildes Klima. Sie ist ein großer Fruchtgarten, der auf fruchtbarem
Boden reiche Erzeugnisse liefert: Getreide, Obst, Wein, Hopfen, Hanf,
Spargel und andres. Ein echtes Sonnenland ist besonders die Pfalz am
Ostfuße der Hardt (Bild 3), geschmückt mit Rebenhügeln und Hopfen-
3. Weinbau bei Deidesheim an der Hardt. Im Frühling wird der Boden um die Wurzel gelockert
und gedüngt, die Rebe beschnitten und aufgebunden, tm Oktober die Traubenlese, der „Herbsr", gehalten.
gärten. Die Gebirge dienen nur wenig zum Ackerbau, zeichnen sich aber,
da sie bedeutende Steigungsregen empfangen, durch Holzreichtum aus.
Städte. Schon aus der Fruchtbarkeit der Oberrheinischen Tiefebene erklärt
sich die Entstehung zahlreicher Städte. Das Aufblühen derselben wurde ferner
gefördert durch die günstige Verkehrslage der Landschaft. Diese bildet eine
große Verkehrsstraße, die von S. nach N. führt. Die Burgundische Pforte
im S., der Eükschnitt Volk Zabern im W., das Rheintal im Nw., die Wetterau
zwischen Taunus und Vogelsberg im No. und das Main- und Neckartal im O.
ermöglichen den Handelsverkehr mit Nachbargebieten. Große Bedeutung
hat die Schiffahrtstraße des Rheins. Da die Rheinschiffahrt stromauf-
wärts hauptsächlich nur bis Mannheim (180 000 E.) geht, wurde diese Stadt
der wichtigste Handelsplatz Süddeutschlands und mit großartigen
Hafenanlagen ausgestattet. In neuster Zeit wurde der Schifsahrtsbetrieb
1896 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Ule, Willi
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
40
Europa.
den Einflüssen kalter Nordwinde geschützt. In seiner Mitte liegt das wärmste
Gebiet des deutschen Reiches, das nördliche Ende der oberrheinischen Tief-
ebene mit einer Jahrestemperatur von über 10°. Von dort aus dehnt sich
längs der Flußthäler, besonders des Mains und Neckars, die warme Luft
auch über die übrigen Teile aus. Hier liegt darum das eigentliche Wein-
land Deutschlands. Die Gehänge der Thäler von Rhein, Neckar und Main
sind überall bedeckt mit Reben, die uns vielfach einen köstlichen Tropfen
liefern. Die Güte des Weines wird gefördert durch die heiße» Sommer
und die milden Winter, welche in diesen Gegenden herrschen. Doch wird
neben dem Weinbau auch ein lebhafter Ackerbau betrieben. Der Boden ist
fruchtbar und gnt benetzt. Die Niederschlagshöhe sinkt nur iu dem links-
rheinischen Teil der oberrheinischen Tiefebene im Windschatten des Wasgan
und der Haardt uuter 55 cm.
Wasgau und Schwarzwald erhalten dagegen außerordeutlich viel Nieder-
schlag und entsenden deshalb viele wasserreiche Bäche nach allen Seiten.
Auch der deutsche Jura empfängt Regen in Mengen, aber in dem Kalk-
geftein dieses Gebirges versickert das Wasser schnell, um erst am Fuße in
mächtigen Quellen wieder an das Tageslicht zu treten. Darum ist die
steinige Hochfläche des Jura wasserarm und unfruchtbar, aber ihr vor-
gelagert ist die bach- und quellenreiche schwäbisch-fränkische Stufenland-
fchaft, die sich eines sehr ergiebigen Ackerbaues erfreut. Der wasserarmen
Hochfläche des Jura gleicht die Ebene Lothringens, die von einem steinigen,
wenig anbaufähigen Boden bedeckt wird und nur in den Thälern fruchtbare
Stellen besitzt.
Das ergiebigste Kulturland liefert die oberrheinische Tiefebene, in der
nur die geröllbedeckteu Ufer des Flusses von der Bewirtschaftung ausgeschlossen
sind. Hier wird außer Getreide auch Tabak und Hopfen gebaut. Neben
dem Wein- gedeiht der Obstbau vortrefflich. In dem warmen Klima kommt
selbst die eßbare Kastanie sort. Das Ackerland erstreckt sich in den Thälern
weit in die Gebirge hinein, wird aber dann dnrch Weideland abgelöst. In
den Gebirgen treffen wir überall große Waldungen, die im Süden vor-
wiegend aus Fichten und Taimen bestehen, im Norden auch große Bestände
von Kiefern, Eichen und im Spessart von Buchen aufweisen.
§ 27. Der Holzreichtum bildet in vielen Gegenden für die Bewohner eine
wichtige Erwerbsquelle. Durch die wasserreichen Flüsse lassen sich die ge-
fällten Stämme bequem zum Rhein verstoßen und finden dann rheinab-
wärts in den waldarmen Niederlanden ein gutes Absatzgebiet. Vielfach wird,
namentlich im Schwarzwald, Holzschnitzerei betrieben.
In- Neben Land- und Forstwirtschaft bietet auch lebhafte Industrie den
dustrie. Bewohnern einen reichlichen Erwerb. Sie benutzt zum Teil die vorhandene
Wasserkraft. Wo diese fehlt, liefert ihr die Schiffahrt ans den benachbarten
1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Gieseler, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 11 —
Unglück für Deutschland genannt. Der Buntsandstein liefert zwar vorzügliche Bau-
steine, aus denen die herrlichen Dome zu Speyer, Worms, Mainz und das Heidel-
berger Schloß erbaut sind, allein bei der Verwitterung bildet sich aus ihm ein sehr
kalter, rötlicher Lehmboden, der sich für den Acker- und Wiesenbau nicht besonders-
eignet. Dagegen prangen die Buntsandsteingebirge (Haardt, Neckarbergland, öst-
liche Odenwald, Spessart, Hessische und Weserbergland) im Schmuck herrlicher
Laubwälder. Aus Buntsandstein besteht auch die Insel Helgoland. (Abb. 3.)
Der Muschelkalk liefert meist einen trockenen Kalkboden, auf dem sich nur
bei hinreichender Mischung mit Ton und genügender Feuchtigkeit eine üppige
Vegetation zu entfalten vermag. Muschelkalkbodeu ist eine vortreffliche Grund-
läge für lohnenden Waldbau. Bei günstigem Klima eignet sich der Boden sogar
zur Anpflanzung der Weinrebe und zum Obstbau, wie im Neckar- und Maingebiet.
Der Keuper ergibt bei der Verwitterung meist einen äußerst fruchtbaren
Mergelboden. Er eignet sich nicht bloß in vorzüglicher Weise zum Getreide-
und Kleebau, sondern ist auch ein guter Nährboden für Obst, Wein (Stntt-
gart), für Flachs und Hanf (Ravensberg), für Hopfen und Tabak (Regat
und Altmühl) und für Gemüse. An einzelnen Stellen der Schwäbisch-Frünkischen
Platte ist der sandige Keuper auch Waldland.
Der Iura (Kalkriffe) besteht aus Sandsteinen und wasserdurchlässigen
Kalksteinen (Riffe). Aus Gesteiuen der Juraformation besteht der Schwäbisch-
Abb. 9. Ideale Landschaft aus der Jura-Zeit.
Nach einem Wandbilde von K. Hondshofer aus dem Verlage der Zchwnzerbartschen Buchhandlung in Stuttgart.
1914 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Muckle, Philipp
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Baden
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Seekreis. 113
im Sommer aufgenommene Sonnenwärme länger als der Erdboden
und gibt sie bei Nacht und im Herbst langsam wieder an die Luft ab.
Daher sind die Sommernächte am See, wie der Herbst, sehr mild. Vom
Februar an, wenn der See die aufgespeicherte Wärme abgegeben hat,
nimmt seine Umgebung an den Klimaverhältnissen der Hochebene teil.
Dann herrscht auch am See oft große Kälte. Aber schon im April macht
sich der günstige Einfluß des Sees wieder geltend, indem er das Auf-
treten der für die Obst- und Weinblüten so schädlichen Nachtfröste hindert.
Diese Verhältnisse des Klimas erlauben an der Uferzone des Sees einen
lohnenden Anbau von Getreide, Wein und Obst. In der Hochebene
selbst gedeiht der Wein nicht mehr.
6. Die wirtschaftlichen Verhältnisse.
a) Die Landwirtschaft. Das etwas feuchte, mäßig warme Klima
und der durch Geschiebelehm fruchtbare Boden machen die Hochebene
Zu einem vorzüglichen Getreideland („Kornkammer des badischen
Oberlandes"), in dem alle Getreidearteu gedeihen. (Große Frucht-
Märkte iu Uberlingen und Pfullendorf.) Der Anbau von Handels-
pflanzen (etwas Hopfen, Reps und Flachs) ist unbedeutend. Dagegen
wird Obst allenthalben gepflanzt (haltbare Apfelsorten).
Große Bedeutung hat die Wieseupflege und der Anbau von
Futterpflanzen zum Zwecke der Viehzucht. Nirgends in Baden steht
die Zucht des Rindes in so hoher Blüte wie hier. Der durch seine Milch-
ergiebigst wertvolle „Meßkircher Schlag" (eine Abart der Timmen-
taler Rasse), der zugleich gute Zug- und Schlachttiere liefert, hat von
hier aus weite Verbreitung gefunden^. Molkereiprodukte (besonders
Butter) werden weithin in die größeren Städte versandt. Große Vieh-
Märkte, die von weither besucht werden, werden in Meßkirch und Pfulleu-
dorf abgehalten.
Die höchste Fruchtbarkeit entfaltet der Saum des Sees. Die sonnigen
Gehänge sind mit Weinbergen und Obsthainen bedeckt; wogende Ge-
treidefelder überziehen die Hügel. Am See erreicht der Wein in ganz
Deutschland seinen höchsten Standort 450 in ü. d. M. Den besten Wein
(besonders roten) erzeugt Meersburg2. In günstigen Lagen am Ge-
hänge (Bodanrück) und in den gegen Nordwinde geschützten, tiefen Tälern
(Salemer Tal) gedeiht vorzügliches Tafelobst.
Der Wald, der hauptsächlich auf deu weniger fruchtbaren Hügeln
angelegt ist, nimmt nur etwa den 4. Teil der Fläche ein.
In den sumpfigen Niederungen, besonders in den Tälern der Stok-
kacher und Radolfzeller Aach, des Andelsbaches (bei Pfulleudorf) wird
Torf gestochen, der neben dem Holz als Brennmaterial, neuerdings auch
zur Papierfabrikation verwendet wird.
1 Auf Viehausstellungen erhielten Tiere dieses Schlages stets 1. Preise. Bilder
prämierter Rinder findet man im Seekreis häufig als Schmuck der Zimmerwände.
2 Erklärung ans der sonnigen Lage des Gehänges (Südabhang). Von günstigem
Einfluß ist auch die Oberfläche des nahen Sees, der die auffallenden Sonnenstrahlen
wie ein Spiegel nach dem Gehänge zurückwirft.
Mückle, Landeskunde d. Großherzogtnms Badens. g
1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Meyer
- Autor: Eckhardt, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Mittlere Handelsschule, Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 15 —
aufstrebende Fabrikstadt; erster Platz der Erde in Anilinfarben.
Pirmasens mit weitbekannter Schuhwarenfabrikation. Kaisers-
lautern hat vielseitige Industrie, namentlich Kattun- und Zigarren-
fabrikation;
e) im Elsaß: Straß bürg a. d. Jll, unweit des Rheins,
170 000 Ew., war im Mittelalter eine der reichsten und wichtigsten
freien Reichsstädte am Rhein und ist heute noch einer der bedeutendsten
Getreide- und Hopfenmärkte und ein wichtiger Speditionsplatz am Rhein.
Handel mit Wein und Gänseleberpasteten. Mülhausen, 96 000 Ew.,
ist der Mittelpunkt der elsäsfischen und deutschen Baumwollenindustrie.
Die großen Spinnereien und Webereien, Bleichereien und Färbereien
sowie Zeugwirkereien haben in Deutschland keine Rivalen. Erste
Firma ist Dollfuß. Kolmar, 40000 Ew., treibt Weinbau und
Baumwollenfabrikation. Hagenau, 20000 Ew., ist bekannt wegen
seines Hopfen- und Gartenbaues. Rappoltsweiler hat den besten
Wein im Elsaß.
Iv. Das lothringische Stufenland.
]. Allgemeines Die Landschaft umfaßt das Hügelland, das
sich westlich und nordwestlich vom Wasgenwald und der Haardt stufen-
förmig abdacht und das über die Mosel hinaus bis zu den Ardennen
im Norden reicht. Es wird von der Mosel, ihrem bedeutendsten
Nebenfluß, der Saar und der Nahe durchflössen und umfaßt Lothringen,
ein Stück der Rheinprovinz und den oldenburgischen Bezirk Birkenfeld.
2. kockenerzeugnisse. In den gegen die rauhen Nordwinde
geschützten Flußtälern ist das Klima mild und der fruchtbare von
Jurakalk durchsetzte Boden ist zum Anbau von Wein, Obst und Getreide
besonders geeignet. Während vorzugsweise auf dem linken Moselufer,
hauptsächlich aber in dem ganzen Tale zwischen Trier und Coblenz,
die berühmten Moselweine (Bernkastel, Zeltingen, Erden) gedeihen,
wird auf dem rechten Ufer Obst, Gemüse und Getreide, namentlich
Weizen gezogen. Auch der Weinbau des Nahetales (jährlich 100 000 hl)
mit den besten Sorten bei Kreuznach muß besonders erwähnt werden.
Das Innere des Bodens birgt ungeheure Schätze an Brauneisenstein,
die sich auf der linken Seite der Mosel bis nach Luxemburg in so
großer Mächtigkeit hinziehen, daß trotz der gewaltigen jährlichen
Ausbeute (51/« Mill. t) die Lager erst nach 700 Jahren erschöpft
sein werden. Lothringen ist mit Luxemburg der Haupteisenlieferant
1909 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Deutschen Kalkalpen und die Schwäbisch-bayerische Hochebene. 9
nach N senkt (nach welchen Gebirgen hin?). Sie wird noch von manchen
Hügel- oder Bergketten durchzogen, und im 8 ist sie überall hügelig.
Der Wasserabfluß sammelt sich in der Donau (— Fluß, Wasser).
Diese kommt vom Schwarzwalde und durchbricht den südlichsten Teil
des Schwäbischen Jura. Wo sie in das zerklüftete und sehr durchlässige
Juragesteiu eintritt, verschwindet ein Teil ihres Wassers. Dieses
kommt als Ach quelle wieder zum Vorschein und fließt in den Rhein.
Die Donau nimmt dann ihren Weg am Jura vorbei, fließt also nach
No. Bei Regensburg muß sie vor den Höhen des Böhmisch-bayerischen
Waldgebirges nach 80 umbiegen.
Von Ulm ab fließt die Donau in trägem Laufe durch sumpfige Gegenden;
dann nehmen ihre Ufer wieder ein schöneres Gepräge an. Bei Kelheim erhebt sich
aus hohem Berge die Befreiungshalle, die zur Erinnerung an die Befreinngs-
kriege erbaut wurde, unterhalb Regensburg schaut die Walhalla, der Ruhmes-
tempel deutscher Helden, von der Höhe herab. Ein Glanzpunkt landschaftlicher Schön-
heit ist auch Passau, wo die Donau den stolzen Inn empfängt.
Den Hauptwasserzufluß erhält die Donau aus den Alpen
durch die Jller, den Lech, die Isar (— die reißende) und den wasserreichen
Inn, der noch die Salzach (— Salzfluß) aufnimmt. (Gib Quellgebiet,
Richtung und Müuduug der Flüsse an!) Im südlichen Hügellande
haben sich diese Alpenflüsse tief eingegraben. Weiter nördlich über-
schwemmen sie häufig das Uferland. Auf der linken Seite des Lech
breitet sich das öde Lechseld, das wiederholt als Schlachtfeld gedient
hat, aus, während die Isar das Erdinger Moos durchfließt.
Links nimmt die Donau nur kleine Gewässer auf, nämlich Wöruitz,
Altmühl, Naab und Regen. (Von welchen Gebirgen kommen die
Naab und der Regen? Wo münden sie?)
d) Das Klima der Hochebene ist rauh, teils weil sie ziemlich hoch
liegt, teils weil die Nordwinde Zutritt haben. (Welche Winde sind aber
abgehalten?) Auch der Boden ist meist nicht sehr fruchtbar. Im 8
ist er zu kiesig. (Woher stammt der Kies9) Nach N wird er frucht-
barer (warum? wo breiten sich aber Sümpfe aus?) Der Ackerbau
steht dort in hoher Blüte. Das wertvollste Anbaugebiet breitet
sich am Unterlaufe des Inn und der Jfar aus. Dort ist auch das
Klima milder (warum?) Es wird viel Weizeu, Gerste und Hopfen
gezogen, während im 8 nur Roggen gedeiht. Bedeutenden Hopfenbau
hat besonders das Hügelland zwischen Freising und Ingolstadt (die
sog. Hollerdau (Abb. 3). In einigen Gegenden wird auch die Viehzucht
stark betrieben. Von Kempten wird viel Käse ausgeführt.
Die bedeutendsten Städte sind München (570009 E.) und
Augsburg (100000 E.). (Wo liegen diese?) In München wird die
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Priewe, Robert, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert, Krausbauer, Theodor, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto, Kerp, Heinrich, Waeber, Robert, Werner, Richard, Kohlmeyer, Otto
- Hrsg.: Tromnau, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
10
Geographie.
Ii
Klima und Anbau. Die Gebirgswälle bieten der Oberrheinischen Tief-
ebene von W. und O. her wirksamen Windschutz. Auch die kalten Nordwinde
werden durch ein quer vorgelagertes Gebirge, den Taunus, abgehalten. Die
wärmeren Südwinde haben aber freieren Zutritt, und die Mittagsonne be-
strahlt die ganze Länge der Landschaft. Die Oberrheinische Tiefebene hat daher
ein mildes Klima. Sie ist ein großer Frnchtgarten, der auf fruchtbarem
Boden reiche Erzeugnisse liefert: Getreide, Obst, Wein, Hopfen, Hanf,
Spargel und andres. Ein echtes Sonnenland ist besonders die Pfalz am
Ostfuße der Hardt (Bild 3), geschmückt mit Rebenhügeln und Hopfen-
8. Weinbau bei Deidesheim an der Hardt. Im Frühling wird der Boden um die Wurzel gelockert
und gedüngt, die Rebe beschnitten und aufgebunden, im Oktober die Traubenlese, der „Herbst", gehalten.
gärten. Die Gebirge dienen nur wenig zum Ackerbau, zeichnen sich aber,
da sie bedeutende Steigungsregen empfangen, durch Holzreichtum aus.
Städte. Schon aus der Fruchtbarkeit der Oberrheinischen Tiefebene erklärt
sich die Entstehung zahlreicher Städte. Das Aufblühen derselben wurde ferner
gefördert durch die günsüge Verkehrslage der Landschaft. Diese bildet eine
große Verkehrsstraße, die von S. nach N. führt. Die Burgundische Pforte
im S., der Einschnitt von Zabern im W., das Rheintal im Nw., die Wetterau
zwischell Taunus und Vogelsberg im No. und das Main- und Neckartal im O.
ermöglichen den Handelsverkehr mit Nachbargebieten. Große Bedeutung
hat die Schiffahrtstraße des Rheins. Da die Rheinschiffahrt stromauf-
wärts hauptsächlich nur bis Mannheim (fast 200000 E.) geht, wurde diese Stadt
der wichtigste Handelsplatz Süddeutschlands und mit großartigen
Hafenanlagen ausgestattet. In neuster Zeit wurde der Schifsahrtsbetrieb
1904 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
120
9. Frankreich.
Freischaren und schlug in der dreitägigen Schlacht bei Belfort Bourbakis
Angriffe zurück. •—
Wie kommts, daß mitten in der Senke sich ein so großes
Seegebiet findet? Das Seengebiet nördlich von Lyon (2a Danbes) ist
eine Moränenlandschaft. Bis hierher reichte einst der Rhonegletscher herab.
Als der Gletscher abtaute, wuschen die Gletscherwasser die Seenbecken aus
und schütteten den Moränenschutt auf. Dadurch entstanden die zahlreichen
Seen. (Vergl. Seenplatten des ostelbischen Tieflands.)
Woher rührt die große Steinwüste in der probenca lischen
Ebene? Die französische Sahara ist von den Alpenflüssen geschaffen worden.
Sie haben die Kieselsteine aus dem Gebirge heruntergeführt und in der
Ebene, wo ihr Lauf ruhiger geworden war, abgesetzt.
Wie kommts, daß die Rhone ein Delta bildet? Die Rhone
hat infolge ihrer Richtung ein ziemlich starkes Gefälle. Sie überflutet in-
folgedeffen die niedrigen Ufer häufig und setzt überall Schlamm und Geröll
ab. Auch vor der Mündung werden Schuttinassen abgesetzt. So hat die
Rhone nach und nach das ganze Mündungsgebiet angeschwemmt und sich
dann in dem weichen Schlammgebiet vielfach verzweigt.
Wie hat man wohl das Sumpfgebiet des Rhonedeltas nutz-
bar zu macheu versucht? Man hat das Land durch Dämme vor Über-
schwemmung geschützt, ähnlich wie es die Holländer getan haben, und dann
die eingedeichten Ländereien entwässert. Dadurch hat man fruchtbares Marsch-
land gewonnen, das man in fettes Weideland umgewandelt bat.
Wie ist es wohl möglich gewesen, die Steinwüste der Crau
iu ein Fruchtgebiet umzuwandeln? Man hat die Steinwüste künstlich
bewässert. Dadurch ist das Steingeröll allmählich mit fruchtbarem Schwemm-
land bedeckt worden, das den Anbau von Gewächsen ermöglichte.
Wie ist die künstliche Bewässerung des Bodens möglich?
In den hohen Gebirgen fallen reiche Niederschläge Das Wasser sickert in
den kalkigen Boden und bricht daun am Fuße der Berge wieder hervor.
Der quellenreiche Boden wird deshalb oft angebohrt und dem Wasser ein
künstlicher Ausweg geschaffen. (Artesische Brunnen! !)
Wie kommts nur, daß das Rhonetiefland so reich an süd-
ländischen Gewächsen ist? Infolge der südlichen und geschützten Lage
ist das Klima sehr mild. Das Land ist durch die hohen Randgebirge vor
den rauhen Ostwinden geschützt. Da die Senke int Süden offen ist, können
die warmen und feuchten Südwinde weit in das Innere einbringen. In-
folgedessen ist der Sommer lang und heiß, der Winter knrz und mild, so
daß diese Gewächse gedeihen.
Warum ist gerade die Riviera so reich au Blumen und
immergrünen Bäumen? Hier ist das Klima noch viel milder: denn
das Land ist geschützt vor den ranhen Oft- und Nordwinden und immer
dem mildernden Einfluß des Meeres ausgesetzt.
Warum ist das R h on e tie fl a n d so dicht besiedelt? Die Er-
werbsverhältnisse sind hier äußerst günstig; denn der Boden kann in mannig-
sacher Weise ausgenutzt werden. Acker-, Obst-, Wein-, Oliven-, Maulbeer-,
Gemüsebau und Blumenzucht kann in ausgiebiger Weise betrieben werden;
1907 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 20 —
Arme von ihm ab. Das vom Gebirge mitgebrachte Geröll setzt er
auf seinem Lauf durch die Ebene ab, wodurch kleine Inseln oder
Auen entstanden sind. Bei Überschwemmungen hat er sein Hauptbett
manchmal verlegt, wodurch an seinen versandeten Ufern sumpfige und öde
Flächen entstanden sind. Unter diesen Umständen war der Rhein als
Verkehrsstraße nicht geeignet; auch konnten sich die Menschen nicht,
wie das sonst bei Flüssen üblich ist. dicht an seinen Ufern ansiedeln.
So erklärt es sich, daß in dem südlichen Teile der Rheinebene die
Städte vom Strome weit entfernt liegen. Das gilt z. B. von Frei-
bürg, Karlsruhe, Heidelberg und Darmstadt. Um den Rhein
zu einer nutzbaren Wasserstraße zu gestalten, mußte sein Bett eingeengt
und vertieft und so sein Lauf reguliert werden. Das erforderte ge-
waltige Arbeiten und ausgedehnte De ich anlagen. In der nördlichen Hälfte
der oberrheinischen Tiefebene ist das Bett des Rheines tiefer und sein
Lauf ruhiger und regelmäßiger. Die eben erwähnten Übelstände
machen sich daher gar nicht geltend, weshalb eine Reihe großer Städte,
von denen mehrere bereits in der Römerzeit entstanden sind, dicht am
Rheine liegen. Die wichtigsten sind Speyer, Worms, Mainz und
Mannheim.
Weil die Randgebirge dem Rheine ziemlich nahegerückt sind,
kann die Ebene meist nur von zahlreichen kleinen Rheinzuflüssen
bewässert werden. Eine Ausnahme bilden jene Flüsse, welche die
Gebirge durchbrechen und umfließen oder dieselbe Richtung haben wie
der Rhein. Dazu gehören außer dem Neckar und Main (vgl. S. 12 u. 16),
deren Unterlauf der Ebene angehört, nur die Jll, welche vom Schweizer
Jura kommt und mit dem Rheine parallel fließt. Sie sammelt die
von dem Wasgauwalde in die Ebene stürzenden Gewässer. An ihr
liegen die gewerbreichen Städte Mülhausen und Colmar und die
„wunderschöne" Stadt Straßburg, unterhalb deren der Fluß sich in
den Rhein ergießt.
Infolge ihrer tiefen und geschützten Lage hat die oberrheinische
Tiefebene das mildeste Klima Deutschlands. Die hohen Randgebirge
halten die feuchten West- und die schärfen Ostwinde ab; den rauhen
Nordwinden ist durch vorgelagerte Gebirge der Weg verlegt, während
die warmen Südwinde freien Zutritt haben. Nirgend hält der holde
Lenz mit seinem frischen Grün so früh feinen Einzug wie in der ober-
rheinischen Tiefebene. Bereits in der ersten Hälfte des Monats April
blühen die Kirschbäume, und schon zu Anfang Juni sind die Kirschen
reif. Der Boden ist meist sehr fruchtbar und wird allerorten vortrefflich
angebaut. Er erzeugt Getreide aller Art, Flachs, Hanf, Hopfen,
Tabak, Wein, Obst, Kastanien, Mandeln und Walnußbäume. Da
gibt es auch heute noch
Goldne Saaten in den Tälern,
Auf den Bergen edlen Wein.
Landwirtschaft, Viehzucht und Weinbau machen die Hauptbeschäftigung
der Bewohner in der Ebene aus; doch sind auch die Fabriken in
Wollen-, Baumwollen-, Seiden-, Leder- und Schmuckwaren bedeutend.
Die Ebene erscheint wie ein blühender Garten zwischen Gebirgswällen,
1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 17 —
c) Das schwäbisch-fränkische Stufenland, der Ostflügel der ober-
rheinischen Tiefebene, fällt vom deutschen Jura stufenweise nach W. und N. ab,
bis es am Fuße der rechtsrheinischen Umwallnng zur flachen, waldlosen Ebene
wird (schwäbisch-fränkische Muschelkalkebene). Den Nordrand des Jura be-
gleiten burggekrönte Bergkegel, deren berühmteste der Hohenzollern und der
Hohenstaufen^) sind. Entwässert wird die Stnfenlandschast zum Rheine durch
den im Schwarzwald entspringenden Neckar, der nach Aufnahme von Kocher
und Jagst (vom schwäbischen Jura) den Odenwald in tiefem Thale durch-
schneidet, und durch den Main (Quelle s. § 3); dieser nimmt bald nach seinem Ein-
tritt in das Becken von links her die Rednitz mit der Pegnitz nud auf seinem
weiteren Laufe von rechts her die fränkische Saale, die Kinzig und die
Nidda auf (Maiudreieck und Mainviereck!). Von der Regnitz**) führt zur Alt-
mühl der unter Ludwig I. hergestellte Ludwigs- oder Donau-Main-Kanal.
Das Klima der Landschaft ist nur im 8. und auf dem Jura wegen der
höheren Lage rauh mit anhaltenden Wintern, in den Ebenen (Bodensee, Rhein,
Neckar, Main) und ans den mittleren Höhen dagegen milde und angenehm.
Errv erbs quellen.
§ 12. Klima und Boden der oberrheinischen Tiefebene und der
Stufenlandschaften begünstigen den Getreide- und Weinbau sehr. Im
nordöstlichen Teile der schwäbisch-fränkischen Landschaft ist der Hopfen
das wichtigste Bodenerzeugnis. In der Pfalz und im Regnitzgebiete wird
viel Tabak gebaut. Die Viehzucht blüht besonders im Schwarzwald und
Spessart. Die mit Ausnahme des schwäbischen Jura fast durchgängig mit
Wald bestandenen Höhen machen das Becken zum waldreichsten Teile
Deutschlands. Das Lothringer Stufenland ist reich an Kohlen (Saarbrückener
Kohlenbecken). Der Jura liefert im Altmühlthale den Solnhosener Platten-
kalk, sehr geschätzt zum Belegen von Fußböden, zum Dachdecken und als
lithographischer Schiefer. Der dunkle Granit des Odenwaldes und der Bunt-
sandstein der Landschaft bieten ein vortreffliches Baumaterial. Eine Fülle
warmer und kalter Quellen, die Spuren ehemaliger vulkanischer Thäti'gkeit,
hat zur Anlage berühmter Badeorte geführt (Baden, Kissingen). Zur Er-
Haltung der zahlreichen Bevölkerung genügen der Getreide-, Wein- und Hopfen-
bau in den Ebenen, die Viehzucht und Waldwirtschast auf den Höhen nicht.
Daher ist im Becken eine hochentwickelte Industrie zu finden. Im südlichen
Teile der oberrheinischen Tiefebene, in den angrenzenden Thälern und im
Pfälzer Berglande werden Baumwollspinnerei, Weberei und Färberei betrieben.
Auf den Höhen der Umwallnng des Rheinthales ernähren sich die Bewohner
*) Ged.: Spielburg, von A. Knapp.
**) Wie der Lauf der Rednitz von Nürnberg an fälschlich genannt wird.
Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 2