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1. Das Deutsche Reich - S. X

1905 - Berlin : Mittler
Quellen zum 1. und 2. Abschnitt. Katzen, Das deutsche Land. Supan, Grundzüge der physischen Erdkunde. Xedderich, Wirtschaftsgeographische Verhältnisse im ostfälischen Hügel- und Tieflande. Günther, Der Harz. Regel, Thüringen. Sommer, Landeskunde von Schlesien. Partsch, Oberschlesien. Wahnschaffe, Ursachen der Oberflächengestaltung des norddeutschen Flach- landes. Dorn, Die Seehäfen des Weltverkehrs. Meitzen, Uhrenindustrie im Schwarzwalde. Rausch, Sonneberger Spielwaren-Industrie. Borgius, Mannheim und die Entwicklung des südwestdeutschen Getreide- handels. Menzel, Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen. Wickert, Der Rhein und sein Verkehr. Lange, Hausindustrie in Schlesien. Struwe, Der Hopfenhandel. Senkel, Wollproduktion und Wollhandel im 19. Jahrhundert. Schneider, Petroleumhandel. Stillich, Spielwaren-Hausindustrie des Meininger Oberlandes. Hisserich, Die Idar-Obersteiner Industrie. Senst, Die Metallspielwarenindustrie und der Spielwarenhandel von Nürn- berg und Fürth. Banniza, Berg- und Hüttenwesen des Oberharzes. Paxmann, Die Kaliindustrie. Engel, Obstbau und Obsthandel im Großherzogtum Baden. Meyer, Lesebuch der Erdkunde. Credner, Elemente der Geologie. Pütz, Erd- und Völkerkunde. Schillmann, Geographie in Bildern. Kerp, Die deutschen Landschaften. Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands. Statistische Jahrbücher, Handelskammerberichte, Fach- und Zeitschriften. Quellen zum 3. Abschnitt. Merckel, C., Münch u. a.. Der Weltverkehr und seine Mittel. Rotschild's Taschenbuch für Kaufleute. Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands.

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1. Geographische Grundbegriffe, Mitteleuropa - S. 33

1911 - Breslau : Hirt
V. Schlesischer Gebirgsrand. 33 eine große Anzahl der Bewohner um Freiberg, Annaberg und Geising. Da aber der Bergbau immer mehr zurückgeht, so ernährt sich die zahlreiche Bevölkerung des Erzgebirges vielfach durch Hausindustrie. Mütter und Töchter weben, spinnen und nähen, Väter und Söhne schnitzen allerlei Holz- gegenstände und Spielwaren. In Annaberg steht ein Denkmal der Barbara Uttmann, die im 16. Jahrhundert im Erzgebirge das „Spitzenklöppeln" ein- führte, das heute ein Hanptzweig der Hansindustrie dort ist. Im Vogtlande werden Musikinstrumente verfertigt und in allen Teilen der Erde abgesetzt. Reich ist die Ausbeute au Steinkohlen, namentlich bei Zwickau. Sie liegen im Tale der Zwickauer Mulde und haben die sächsische Industrie hoch entwickelt, so daß das Königreich Sachsen zu den gewerbfleißigsten Ländern gehört. Mittelpunkt und Hauptsitz der Fabriktätigkeit ist Chemnitz. Am Südrande des Dresdener Talkessels werden Braunkohlen gewonnen. Die Waldluft und die Naturschönheiten der Sächsischen Raudgebirge locken jährlich viele Fremde in diese Gegenden. Dann fließt den Be- wohnern des Erzgebirges und des Elbsandsteingebirges guter Verdienst durch die Verpflegung der Reisenden zu. V. Schlesischer Gebirgsrand. 1. Lage und Aufbau. Der Schlesische Gebirgsrand wird von den Sudeten (Fig. 30) gebildet. Die Sudeten ziehen vom Elbsandsteingebirge in südöstlicher Richtung 270 lim lang bis an die Quelle der Oder. Sie bilden die natürliche Grenze zwischen Schlesien und Österreich, und auch die politische Grenze folgt an vielen Stellen dem hochgelegenen Gebirgskamme. Durch Flußtäler sind die Sudeten in sieben Teile zerlegt worden. Vom Elbsandsteingebirge bis znr Quelle der Lausitzer Neiße zieht das Lausitzer Gebirge, von hier bis zum Zacken das Jsergcbirge, vom Zacken bis zum Bober das Riesengebirge und vom Bober bis zur Weistritz das Waldeu- burger Gebirge. Nach Böhmen ragt der Glatzer Gebirgskessel hinein, an den sich das Altvatergebirge anschließt. a) Das Riesengebirge (Buntbild S. 34) steigt wallartig von der Schleichen Ebene empor und fällt allmählich zum Böhmischen Hügellande ab. Der Kamm wird von kahlen Bergkuppen überragt. Die höchste ist die 1600 m hohe Schneekoppe, der höchste Berg des Deutschen Mittelgebirges. Tiefe Tal- gründe, darunter die Sieben Gründe, in denen die Elbe ihr Quellwasser sammelt, durchfurchen das Gebirge; Sümpfe und Moore, mit Knieholz- büschen bewachsen, bedecken die Hochflächen und oberu Abhänge; kränter- reiche Wieseu nähren Rinder- und Ziegenherden. Vereinzelt stehende Häuser, Bauden genannt, dienen dem Hirten als Wohnung und dem Reisenden als Gasthaus. Dichter Wald nmranscht die Mitte und den Fuß des Berg- walles. (Sagen von Rübezahl.) Saftige Wiesen und reiche Fruchtgefilde dehnen sich im Hirschberger Tale. Scheer, Erdkunde 1. 3

2. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 75

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die deutschen Staaten 75 Neumark wurden neu besiedelt. Die Einwanderung von 300000 Fremden war für Preußen bedeutsam. So erholte sich das Land schnell, besonders Schlesien. Die Bevölkerung wuchs sehr stark. An den Staat hatten die Bauern Vorspann- und Wegebaudienste sowie Militärfuhren zu leisten; im Sommer wurde die Kavallerie auf die Dörfer gelegt. Kanalisation und Schiffbarmachung der Flüsse, Schutzeinrichtungen gegen Überschwemmungen durch Eindeichen, Anpflanzung von Kiefern gegen die Versandung und Gründung von Feuersozietäten vervollständigten die staatliche Fürsorge. Für den Adel wurde durch Geldzuschüsse, Gründung der Landschaften, landschaftliche Kreditverbände und eine Hypothekenordnung gesorgt. Die Städte mußten ihre Schulden selbst tilgen. Die Forstwirtschaft hob sich durch Aufforstungen und Staatsaufsicht. Ebenso ordnete der König den Kornhandel, zur Ausgleichung der agrarischen und industriellen Interessen. Es wurden Durchschnittstarife festgesetzt (Maximalpreis für den Scheffel Roggen: 1 Taler) und Kornmagazine angelegt. Die Landwirtschaft fand mehr und mehr Absatz im Inland, das durch die Industrie^sorge für^ wohlhabend wurde. Diese zu fördern bemühte sich der König angelegentlich. Deshalb erhielt die Hausindustrie Vergünstigungen; Fabriken wurden gegründet, Prämien und Zuschüsse gegeben. Besonders wichtig war die Woll- und Leinenindustrie. Man verarbeitete Tabak, Baumwolle, erzeugte Leder, Papier, Zucker, Stärke, Porzellan, Gold- und Silbergespinste und stellte Samt, Hüte und Stahlwaren her. Auch der Seidenbau, die Strumpfwirkerei und der Schiffsbau blühten. Berlin wurde der Mittelpunkt aller preußischen Industrie. Ostpreußen war nur ein Absatzgebiet für die mittleren Provinzen. Berg- und Hüttenwesen kamen erst gegen Ende der Regierung Friedrichs durch den Minister von Heinitz zur Blüte, hauptsächlich in Schlesien und Westfalen, wo Kupfer, Blei, Eisen, Stahl, Sandstein, Steinkohlen, Torf und Salz gewonnen wurden. Im Todesjahre Friedrichs war der sechste Teü der Bevölkerung bereits in der Industrie tätig. Unter ihm war die preußische Industrie die vierte in Europa geworden. Die Handelspolitik des Königs, der selbst Handelsminister war, Handeisblieb völlig merkantilistisch (§ 23). Handelsverträge mit Amerika, polltlk Polen, Spanien, und Sperrmaßregeln dienten als Kampfmittel gegen fremde Konkurrenz und Feindseligkeit. Monopole sollten Großbetriebe, neue Industrien und überseeische Unternehmungen schaffen, so die für Salz, Tabak und Kaffee. Exportartikel waren Korn, Holz, Wolle, Flachs, Hanf, Tuche und besonders Leinwand. Stettin wollte der König zum Haupthandelsplatz für Ostelbien und Osteuropa machen. Die Berliner Seehandlungsgesell-

3. Das Deutsche Reich - S. VII

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
Vi I Reihe von Schilderungen k., die nur der Veranschaulichung, nicht der Einprägung dienen sollen. Das statistische Material beruht auf der Volkszählung von 1990; für die Dichteangaben kleinerer geographischer Objekte indes mußte auf die Zählung von 1895 zurückgegriffen werden, da die eingehendere Bearbeitung des amtlichen Zahlenmaterials von 1900 erst in der Folgezeit zu er- warten ist. Als Orthographie ist bereits die in der Weidmannfchem Buchhandlung als Manuskript gedruckte neu einzuführende benutzt, die gemäß einer Anfrage beim Unterrichtsministerium „für Preußen in Aussicht genommen ist." An Quellen sind den bisherigen u. a. besonders Ratzels „Deutsch- land," das in keiner Lehrerbibliothek fehlen sollte, und das Teubner- sche „Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands" hinzugefügt worden. Wir hoffen, daß Band I und Ii in kürzester Zeit nachfolgen können. Schließlich sei an die Herrn Fachkollegen noch die herzliche wie dringende Bitte ausgesprochen, zu Gunsten einer fortgehenden Berbefferung des Buches ihre Erfahrungen, Berichtigungen, Aussetzungen :c.. rückhaltslos dem llnterzeichneten zukommen zu lassen; sie werden stets eine eingehende und gewissenhafte Prüfung erfahren. Dresden-N., im Februar 1902. Dr. Gmil Schöne, Seminar Oberlehrer.

4. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 45

1884 - Leipzig : Spamer
Handel »>>i> fcmttk in Schlesien. Über das Leben der Schlesier. — Handel, Gewerbe und Industrie. — Weberei, Teppich- weberei. — Berg- und Hüttenwesen. — Schlesische Gewerbe- und Industrieausstellung. Über dag Leben der Schlesier. Mit nur wenigen Worten die Schlesier zu charakterisieren, ist nicht etwa schwierig, sondern ganz unmöglich, weil einerseits das schlesische Volk, wie wir gesehen haben, aus sehr verschiedenen Elementen zusammengesetzt ist, anderseits aber auch das Land, welches den Charakter des Menschen bildet, sehr verschiedenartig ist; das Flachland schafft sich Menschen von andrer Lebensweise als das Gebirge. Dennoch muß als allgemein anerkannt gesagt werden, daß der Schlesier leichtlebig, liederfroh, warmherzig und liebenswürdig ist; er wird deshalb überall gern gesehen und erwirbt sich allenthalben schnell Freunde. Fern vom schönen Schlesien haben sich freilich die Menschen oft vom Schlesier bis in die neueste Zeit hinein merkwürdige Vorstellungen gemacht. Da lesen wir Berichte, in denen die Schlesier nicht als Deutsche anerkannt, sondern halbe Slawen genannt werden. Von den Bürgern der schleichen Hauptstadt wird erzählt, daß sie in Klatschpelzen, in Schlasfchuhen und mit langen Pfeifen über die Straßen gehen, um in überaus schmutzigen Bierhäusern ein trübes Faßbier zu trinken. Süd- deutsche Journalisten wunderten sich noch in neuester Zeit, daß sie nicht mehr

5. Diesterwegs Realienbuch - S. 33

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
33 b) Vas Erzgebirge: langer Gebirgswall bis fast an die Elbe/ nach Süden steiler, nach Norden allmählicher stbfall, verläuft nach Sachsen in einer weit sich abflachenden Hochebene, die von verschiedenen Flüssen durch- schnitten wird: die Mulde, entstehend aus Zwickauer und Freiberger Mulde mit Zschopau. Berge: Neilberg und Fichtelberg (1200 m). stuf dem Nucken Wälder und Moore/ das Nlima rauh und regenreich/ der Boden für stcker- bau ungünstig (Flachs, Nartoffeln — „das Brot der armen Weber")/ Be- völkerung dicht, und zwar infolge der Erzlager (Silber, Nickel — „Silber hegen seine Berge wohl in manchem tiefen Schacht"), die Erzlager sind jedoch fast erschöpft, die Bevölkerung mußte sich daher andere Lrwerbszweige suchen: Spitzenklöppelei (Barbara Uttmann, Denkmal in stnnaberg)/ Posamenten arbeiten/ stnfertigung von holz- und Spielwaren/ Strohflechterei/ Blecharbeiten (die Herstellung geschieht meist im Hause — Hausindustrie, schlecht bezahlt)/ verdienst trotz größten Fleißes gering, strmut oft groß. Ein ergiebiges Nohlenbecken im vorlande hat großartige Fabriktätigkeit hervorgerufen, und zwar ganz naturgemäß die fabrikmäßig betriebene Textilindustrie, dazu Maschinenbau. Fabrik- städte: stltenburg, Zwickau, Lhemnitz, Freiberg. — Dem Nohlen- becken ist ein fruchtbarer Tieflands st reifen vorgelagert/ hier lohnender Ackerbau, besonders im gesegneten Talbecken um Leipzig. Leipzig ist Mittel- und Nreuzungspunkt vieler Verkehrsstraßen (Eisenbahnen) und die wichtigste Handelsstadt Mitteldeutschlands (berühmte Messen)/ es ist hauptsitz des deutschen Buchhandels, auch für Bauch- oder pelzwaren/ pflege von Nunst und Wissenschaft/ Universität („pleiße-stthen")/ Reichsgericht. Oie Ebene um Leipzig (bis Lützen und Merseburg) ist vielfach Schlachtfeld gewesen (Völker- schlacht bei Leipzig/ Völkerschlachtdenkmal). Leipzig bildet mit Halle eine voppelstadt in dem Sinne wie Frankfurt a. M. und Mainz. e) Das Elbsandsteingebirge, zu beiden Seiten der Elbe gelegen, war ursprünglich eine Sandsteinplatte und ist von der Elbe, desgleichen von seitlichen Zuflüssen durchsägt worden/ so sind steilwandige, schroffe Tafel- berge mit allerlei wundervollen Säulen, Türmen, Türen und Toren ent- standen (Bastei, Nönigstein, Prebischtor, Nuhstall u. a.)/ der vielen Schön- heiten wegen genannt „Sächsische Schweiz" (viel Fremdenverkehr), stm Elbufer große Sandsteinbrüche (bei Pirna), stuf der Elbe (wichtigste Verkehrsstraße zwischen Deutschland und Österreich) lebhafte Schiffahrt, am linken Ufer riesiger Bahnverkehr (Sandstein, Nohle, Ödst, Getreide). Städte: Pirna, Schandau, Nönigstein/ weiter stromab in einem fruchtbaren Tal- kessel mit mildem Nlima Dresden, schöne Stadt mit prächtigen Bauwerken und wertvollen Nunstsammlungen („Elb-Florenz"), wichtige Handels- und Industriestadt (Möbel, Nähmaschinen, Schokolade u. a.)/ weiter stromab Me iß en (berühmte Porzellanfabrik, „Meißner Porzellan"/ stlbrechtsburg). cl) Das Lausitzer Gebirge: ein Hochland mit vielen dichtbewaldeten Lergkuppen. Der nach Norden sich abflachende Teil heißt die Öberlausi tz, er birgt die Öuellen der Schwarzen Elster und der Spree. Industrie- orte: Bautzen, Görlitz, Zittau (Tuch, Leinwand, Maschinen). (Nach Norden senkt sich die Oberlausitz zu der äußerst kohlenreichen „Nieder- lau sitz" ab, vgl. S. 47.] Staatliches: Nönigreich Sachsen/ Herzogtum Sachsen-stlten- burg (stltenburg)/ die beiden Fürstentümer Neuß ä. L. (Greiz), Neuß j. L. (Gera)/ zu Schlesien gehört Görlitz. Uealienbuch. Übt. Erdkunde. 3

6. Nationale Erdkunde - S. 377

1911 - Straßburg i.E. : Bull
Büchernachweis zur Nationalen Erdkunde. 377 An Darstellungen zur Wirtschafts- und Äandelsgeographie seien genannt: Eckert, Grundriß der Äandelsgeographie. G. I. Göschen, Leipzig. I. Band: Allgemeine Wirtschafts- und Verkehrsgeographie der einzelnen Erdteile und Länder. — Leitfaden der Äandelsgeographie. G. I. Göschen, Leipzig. 2. Auflage 1908. Ernst Friedrich, Einführung in die Wirtschaftsgeographie. Leipzig 1908. Deckert, Äandels- und Verkehrsgeographie. Leipzig 1902. Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands, herausgegeben im Auftrage des deutschen Verbandes für das kaufmännische Anterrichtswesen. B. G. Teubner, Leipzig. I. Band: Allgemeine Beschreibung des Landes und der Bevölkerung. 1901. 331 S. Ii. Band: Land- und Forstwirtschaftliche Ge- werbe. 1902. 253 S. Iii. Band: Die Äauptindustrien Deutschlands. 1904. 1047 S. Iv. Band: Kandel und Verkehr. 1904. 748 S. Christian Gruber, Wirtschaftsgeographie. Teubner, Leipzig und Berlin 1905. --Wirtschaftliche Erdkunde. B. G. Teubner, Leipzig 1906. (Aus Natur und Geisteswelt. Band Nr. 122.) Für einzelne Fragen wichtig: Ernst Hasse, Deutsche Politik. I. F. Lehmann, München. I. Band, 1. Äeft: Das Deutsche Reich als Nationalstaat. 1905. 146 S. „ 2. „ Die Besiedelung des deutschen Volksbodens. 1905. 156 S. „ 3. „ Deutsche Grenzpolitik. 1906. 181 S. „ 4. „ Die Zukunft des deutschen Volkstums 1907. 190 S. Ii. „ 1. „ Weltpolitik, Imperialismus, Kolonialpolitik. 1908. 71 S. Für jeden, der über vaterländische Fragen aufgeklärt sein will, unentbehr- lich. Leider war es dem zu früh verstorbenen Manne nicht vergönnt, sein großangelegtes Werk zu Ende führen zu dürfen. Alfred Geiser, Deutsches Reich und Volk. Ein nationales Kandbuch. I. F. Lehmann, München. 1906. 304 S. Handbuch des Deutschtums im Auslande, Herausgegeben vom Allgemeinen deutschen Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande. 2. Auf- läge 1906. Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), Berlin. 573 S. Umfassend, auch weitergehendes Verlangen befriedigend; wichtige Zahlen- nachweise enthaltend. Einhart, Deutsche Geschichte. Dieterichsche Verlagsbuchhandlung (Theodor Weicher), Leipzig. 1909. 11—20. Tausend. Für den vorliegenden Zweck, namentlich durch die meisterhafte Darstellung „Das Deutschtum außerhalb der Reichsgrenzen" unentbehrlich. I. Rethwisch, Die Deutschen im Auslande. Selbstverlag des Verfassers. Berlin. 1889. 192 S. Zwar schon reichlich alt, aber immer noch zu gebrauchen. Waldemar Zimmermann, Arbeiter und Flotte. Eine Studie über Seewirt- schaft, Weltpolitik und Arbeiterpolitik. Deutscher Verlag. Berlin 1906. Arnold Steinmann-Bucher, 350 Milliarden deutsches Volksvermögen. Otto Elsner, Berlin. 1909. 130 S. Bringt Vergleiche zwischen den Volksvermögen Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten!

7. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 170

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
170 108. Hausindustrie. teilung der Arbeit an die Heimarbeiter vornimmt (Faktor, Ferger, Agent) oder auf eigene Rechnung größere Aufträge desselben übernimmt und an die einzelnen Heimarbeiter weitergibt (Zwischenmeister). — Zur Herstellung durch die Hausindustrie eignen sich besonders die für den Massenverbrauch benötigten geringwertigen Durchschnittswaren. Vom Fabriksystem unterscheidet sich die Hausindustrie dadurch, daß der Betrieb nicht in gemeinsamen, mit mechanischer Kraft versehenen großen Räumen erfolgt und der Arbeiter das Risiko des Gelingens selbst trägt• vom Handwerk dadurch, daß in der Regel eine besondere technische Ausbildung nicht nötig ist sowie daß der Arbeiter in weitem Umfang seine Angehörigen, auch die unerwachsenen, heranzuziehen Pflegt. Er arbeitet nicht für einzelne Kunden und hat nicht für den Absatz zu sorgen. In jedem gewerblichen Berufe, der keine teuren Maschinen verlangt, ist Hausindustrie möglich. Der Stuhl des Leinwebers und Tuchmachers kann in jeder Stube aufgestellt werden; ebenso ist es mit der Schnitzbank des Ver- fertigers von Spielzeug, dem Klöppelkissen der Spitzenklöpplerin und auch das kleinste Wässerchen besitzt Kraft genug die Hilfsmaschinen des Glas- schleifers zu treiben. So finden wir in der Gegend am Bodensee die Stroh- slechterei, in den Alpen die kunstgelverbliche Holzschnitzerei und die Geigen- sabrikation, in Oberfranken die Korbflechterei, im Fichtelgebirge und in Schlesien die Weberei, im Erzgebirge die Spitzenklöppelei, in Thüringen die Herstellung von Spielwaren, im Schwarzwald die Wanduhrenindustrie sowie die Stroh- und Bastslechterei, in der Westschweiz die Uhrenfabrikation, in der Nordost- schweiz die Mnsselinweberei und Stickerei als Hausindustrie. Außerdem be- treibt man die Heimarbeit auch in Großstädten, so namentlich in Berlin. Sie ist hier von größerer Bedeutung in der Stickerei, Schneiderei und Weiß- näherei, der Schuhmacherei, der Tabakverarbeitung u. s. w. Die Hausindustrie hat große Vorzüge. Alle Hausgenossen können unter Befolgung des Grundsatzes der Arbeitsteilung bei der Arbeit behilflich sein. Vater, Mutter und Kinder arbeiten oft gemeinschaftlich an demselben Werk und sind infolgedessen während der ganzen Arbeitszeit beieinander, wodurch das Leben innerhalb der Familien gefördert wird. Die Kinder sind unter beständiger Aufsicht und werden zur Arbeitsamkeit von frühester Jugend an erzogen. Die Frauen können selbst für ihren Haushalt sorgen. Dem Arbeiter- ist es möglich, nach eigenem Ermessen die Dauer seiner Arbeitszeit zu be- stimmen und einen wohltuenden Wechsel innerhalb derselben eintreten zu lassen. Doch hat die Hausindustrie auch ihre Schattenseiten. Die Arbeitszeit wird oft über Gebühr ausgedehnt; die Ernährung ist vielfach unzureichend; die Wohnungsverhältnisse sind ungesund, weil die Wohnräume in der Regel auch als Arbeitsräume dienen müssen; die Heranziehung der Angehörigen zur Mitarbeit vom jugendlichen Alter an erstickt die Körperkraft schon im Keim und verhindert deren gesunde Entwicklung. Der Mann der Haus- industrie klebt in der Regel an der Scholle, während der Verleger, weil er als Kaufmann zumeist mit beweglichem Kapital arbeitet, nicht auf den Betrieb feines Geschäftes an einem bestimmten Orte angewiesen ist. Die von Kind- heit an geübte Beschäftigung wählt der Heranwachsende häufig auch für sich und selbst die bitterste Not kann ihn selten bestimmen, zu einem andern Beruf überzugehen. Er hungert, wenn es wenig zu verdienen gibt, und ist lustig

8. Staats- und Volkswirtschaftslehre - S. 355

1906 - Halle a.S. : Schroedel
355 [§56] Gruber, Wirtschaftsgeographie mit eingehender Berücksichtigung Deutschlands (1905). Pr. geb. 2,40 Mk. Bei aller Gedrängtheit gut orientierend. Handbuch des Deutschtums im Auslande. Herausgeg. vom Allg. Deutsch. Schulverein (1904). Pr. geb. 3 Mk. Äußerst belehrend für die Verbreitung des deutschen Elements im Auslande und zum Verständnis der deutschen Weltpolitik. Lobe, Plaudereien über das neue Recht (1900). Pr. geb. 5,— Mk. Für weitere Kreise bestimmt, wird es denjenigen Lehrern, die es sich an- gelegen sein lassen, Rechtskenntnisse zu verbreiten, ein schätzenswertes Hilfsmittel sein. Sohnrey, Wegweiser für die ländliche Wohlfahrts- und Heimat- pflege (2. 1901). Pr. geb. 4,— Mk. Sohnrey, Die Kunst auf dem Lande (1905). Pr. geb. 7,— Mk. Zwei recht empfehlenswerte Bücher für solche Lehrer auf dem Lande und in kleinen und mittleren Städten, die ihrer Aufgabe als Volksbildner gerecht werden wollen; vgl. auch das Buch von Lobe. c) Große Speziatwerke. Zu eingehenden Spezialstudien eignen sich folgende Werke: Adolf Wagner, Lehrbuch der politischen Ökonomie (Berlag der C. F. Winterschen Verlagsbuchhandlung, Leipzig). Schönberg, Handbuch der politischen Ökonomie (Verlag von Laupp in Tübingen): Frankenstein-Heckel, Hand- und Lehrbuch der Staatswissenschaften (Verlag von Hirschfeld in Leipzig); Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands, herausgegeben im Aufträge des deutschen Verbandes für das kaufmännische Unterrichtswesen (Verlag von Teubner in Leipzig). Zahlreiche Forscher haben an diesen mehrere, teilweise viele Bände umfassenden Werken mitgearbeitet. Nähere Auskunft erteilt jede Buchhandlung, sowie die von den Verlagsbuchhandlungen ein- zufordernden Prospekte. Die Bände sind einzeln käuflich.

9. Das deutsche Vaterland - S. 299

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 299 — V. Deutschland hat eine blühende Industrie. Auf unserer Wanderung haben wir sowohl die Hausindustrie, als auch die Fabrik(Groß)industrie kennen gelernt. Der Hausindustrie begegneten wir besonders auf den Höhen und in den engen Tälern der Gebirge. So trafen wir in den Dörfern des Erzgebirges so manches Mal die gesamte Familie in enger Stube versammelt, um Spielwaren, Posa- menten oder Spitzen herzustellen. Die Fabrikindustrie haben wir in den größeren Städten kennen gelernt, so in Chemnitz und Nürnberg, in Essen und Solingen, in Elberfeld und Barmen. Und es waren hauptsächlich vier Industriezweige, denen wir in Stadt und Land immer wieder begegneten. Es waren: 1. Die Verarbeitung der Metalle Maschinen, Waffen, Werk- zeuge). 2. Die Verarbeitung der Tonerde (Tonwaren und Porzellan). 3. Die Verarbeitung der Wolle, Baumwolle und Seide. 4. Die Verarbeitung des Holzes. vi. Deutschland bat einen großartigen Handel. Was auf den fruchtbaren Fluren des Vaterlandes erbaut wird, was der Bergmann aus der Tiefe der Erde ans Tageslicht fördert, was die fleißige Hand im engen Stübcheu oder im weiten Fabriksaale herstellt, tauschen die einzelnen Gegenden des Vaterlandes untereinander aus. So gehen auf den Straßen, Eisenbahnen und Strömen des Vaterlandes die Kohlen aus kohlenreichen in kohlenarme, die Riesen des Waldes aus holz- reichen in holzarme Gebiete, die Erzeugnisse der Fabrikstädte in Ackerbaugegenden und Getreide, Gemüse und Obst der Acker- baugegenden in die Großstädte. Vieles von dem, was Deutschland erbaut oder erzeugt, geht aber auch über die Grenzen des Vaterlandes hinaus in fremde Länder, und diese Länder wieder senden über das Meer zu uns, was bei uns nicht in genügender Menge hergestellt oder er- baut wird. Wir lernten diesen Austausch der Güter in Hamburg kennen, der größten Handelsstadt des deutschen Vaterlandes. Der Handel wird unterstützt durch die Straßen, Eisen- bahnen, Ströme und Meere des Vaterlandes. Die wichtigsten der schiffbaren Ströme sind Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel und Donau. Wir stehen am Ende unserer Betrachtung. Wird es euch nicht warm ums Herz, wenn ihr daran denkt, daß dieses große, schöne, frucht- bare Land mit seiner fleißigen Bevölkerung euer, unser Vaterland ist?

10. Das deutsche Vaterland - S. 354

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 354 — V. Deutschland bat eine blühende Industrie. Auf unserer Wanderung haben wir sowohl die Hausindustrie, als auch die Fabrik(Groß)industrie kennen gelernt. Der Hausindustrie begegneten wir besonders auf den Höhen und in den engen Tälern der Gebirge. So trafen wir in den Dörfern des Erzgebirges so manches Mal die gesamte Familie in enger Stube versammelt, um Spielwaren, Posa- menten oder Spitzen herzustellen. Die Fabrikindustrie haben wir in den größeren Städten kennen gelernt, so in Chemnitz und Nürnberg, in Essen und Solingen, in Elberfeld und Barmen. Und es waren hauptsächlich vier Industriezweige, denen wir in Stadt und Land immer wieder begegneten. Es waren: 1. Die Verarbeitung der Metalle Maschinen, Waffen, Werk- zeuge). 2. Die Verarbeitung der Tonerde (Tonwaren und Porzellan). 3. Die Verarbeitung der Wolle, Baumwolle und Seide. 4. Die Verarbeitung des Holzes. vi. Deutschland hat einen großartigen Handel. Was auf den fruchtbaren Fluren des Vaterlandes erbaut wird, was der Bergmann aus der Tiefe der Erde ans Tageslicht fördert, was die fleißige Hand im engen Stäbchen oder im weiten Fabriksaale herstellt, tauschen die einzelnen Gegenden des Vaterlandes untereinander aus. So gehen auf den Straßen, Eisenbahnen und Strömen des Vaterlandes die Kohlen aus kohlenreichen in kohlenarme, die Riesen des Waldes aus holz- reichen in holzarme Gebiete, die Erzeugnisse der Fabrikstädte in Ackerbaugegeuden und Getreide, Gemüse und Obst der Acker- bangegenden in die Großstädte. Vieles von dem, was Deutschland erbaut oder erzeugt, geht aber auch über die Grenzen des Vaterlandes hinaus in fremde Länder, und diese Länder wieder senden über das Meer zu uns, was bei uns nicht in genügender Menge hergestellt oder er- baut wird. Wir lernten diesen Austausch der Güter in Hamburg kennen, der größten Handelsstadt des deutschen Vaterlandes. Der Handel wird unterstützt durch die Straßen, Eisen- bahnen, Ströme und Meere des Vaterlandes. Die wichtigsten der schiffbaren Ströme sind Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel und Donau. Wir stehen am Ende unserer Betrachtung. Wird es euch nicht warm ums Herz, wenn ihr daran denkt, daß dieses große, schöne, frucht- bare Land mit feiner fleißigen Bevölkerung euer, unser Vaterland ist?

11. Himmelskunde. - Allgemeine Erdkunde. - Die deutschen Landschaften. - Das Wirtschaftsleben Deutschlands. - S. 128

1914 - Halle a. d. S. : Buchh. des Waisenhauses
128 in. Deutschlands Bergbau und Industrie. erster Stelle, doch geht die Produktion immer mehr zurück, und es ist eine starke Einfuhr aus Großbritannien, Peru und Bolivia nötig. Silberberg- werke befinden sich im Erzgebirge, Mansfelder Hügelland, Harz und in Ober- schlesien. — Kupfererze werden hauptsächlich im Mansfelder Hügelland ge- fördert. Die Ausbeute, die in Europa von England und Spanien übertroffen wird, nmß durch eine viermal so große Einfuhr (besonders aus den Ver- einigten Staaten) ergänzt werden. Deutschland ist reich an Salz. Das Kochsalz wird z. T. als Steinsalz bergmännisch gefördert, teils im Salinenbetrieb aus Sole gewonnen. (Nenne Salzorte!) Kein Land der Erde liefert soviel Kalisalz als Deutschland. Es ist daher der wichtigste Salzlieferant der Erde geworden und kann 1 Mill. t im Werte von 20 Millionen Mark ausführen (besonders nach der Union!). Das Hauptfördergebiet ist die Gegend am Ost- und Südrande des Harzes (Staßfurt — Leopoldshall — Vleicherode). Die Kalisalze dienen als Dünge- mittel und werden von der chemischen Industrie verarbeitet. Die deutschen Gebirge liefern gute Bau- und Werksteine. Der Solnhofer Schiefer hat Weltruf (Lithographie). Tonerde und Porzellanerde sind reich- lich vorhanden. 2. Gewerbe und Industrie. Im 19. Jahrhundert beginnt der gewaltige Aufschwung von Gewerbe und Industrie, als dessen Ursachen die Einführung der Gewerbefreiheit, die Ausbreitung der Dampfmaschine, der Fortschritt der Wissenschaften (Er- findungen), die Gründung der deutschen Wirtschaftseinheit (Zollverein) und die Schaffung leistungsfähiger, billiger Verkehrsstraßen (Zufuhr der Roh- materialien, Versand der Jndustrieprodukte) anzusehen sind. In stetig auf- steigender Entwicklung ist Deutschland der erste Industriestaat des europä- ischen Festlandes geworden. Handwerk und Heimindustrie, die am Anfange des 19. Jahrhunderts alleinherrschend waren, wurden durch diese Entwicklung hart bedrängt (Weber in Schlesien!), stellenweise ganz zurückgedrängt. Die größte Einbuße erlitten sie in den Wirtschaftszweigen, die durch Maschinen- betrieb vollständig umgestaltet wurden (z. B. Textilindustrie!). Immerhin haben sich Handwerk und Hausindustrie auf manchen Gebieten zu erhalten gewußt, z. B. in der Kleiderverfertigung, Korbmacherei, Papierwarenindustrie, Tabakverarbeitung und Spielwarenherstellung. Ihre Hauptsitze sind die Großstädte und die Gebirge (in denen geringe Ernteerträge und kleiner Land- besitz die Bewohner zum Nebenerwerb zwingen). Zwar werden Handwerk und Hausindustrie nach Umfang und Wert der Warenerzeugung von den industriellen Mittel- und Großbetrieben weit übertroffen; aber sie find in

12. Das Deutsche Reich - S. 297

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 297 — a) Das Rheinisch-westfälische Kohlenbecken mit dem Mittelpunkte Dortmund, b) das Oberschlesische Kohlenbecken mit dem Mittelpunkte Königs- Hütte, c) das Sächsische Kohlenbecken mit dem Mittelpunkte Zwickau, d) das Kohlenbecken von Elsaß-Lothringen mit dem Mittelpunkte Saar- brücken. 2. Die großen Steinkohlenbecken sind auch die Hauptlieferanten des Eisens. Wir unterscheiden daher drei große Eisenlager: a) Das Rheinisch-westfälische Lager. (Labn, Sieg, Ruhr!) b) Das Lothringische Lager. Ic) Das Oberschlesische Lager. 3. Die großen Salzlager sind in der Norddeutschen Tiefebene (Staß- furt, Schönebeck, Halle!), in Württemberg (Schwäbifch-Hall!), in Lothringen und in Bayern. Sie liefern Steinsalz und Solsalz. Bei Staßfurt und in Lothringen werden außerdem Kalisalze (Abraumsalze) in großer Menge ge- sunden, die für unsere Landwirtschaft und für unsere chemische Industrie von höchster Bedeutung sind. G. Die Industrie tritt sowohl als Hausindustrie, als auch als Fabrik- industrie (Großindustrie) auf. Der Hausindustrie begegnen wir besonders auf den Höhen und in den engen Tälern der Gebirge. (Schwarzwald, Erz- gebirge!) Die Fabrikindustrie haben wir in den großen Städten kennen gelernt. Ihre Grundlagen bilden Kohle und Eisen, die in Deutschland in großer Menge vorhanden sind. Der wichtigste Zweig der deutschen Jndn- strie ist: 1. die Eisenindustrie. Sie zerfällt in die Eisenzubereitung und die Eisenverarbeitung. Die Zubereitung geschieht durch das Hüttenwesen, das naturgemäß dort blüht, wo Eisenerze und Kohlen gefunden werden, z. B. in Rheinland-Westfalen. Die Verarbeitung des gewonnenen Eisens und Stahls tritt am großartigsten in der Maschinenindustrie in die Erscheinung, doch sieht auch die Kleineisenindustrie unübertroffen da, die im Wuppertale ihren Hauptsitz hat. Während des Krieges hat die deutsche Eisenindustrie gezeigt, was sie zu leisten imstande ist. Die Werke für Herstellung von Waffen und Munition, Maschinen, Kraftwagen, Flugzeugen usw. waren Tag und Nacht beschäftigt und haben unsere Heere mit allem versorgt, was sie an Kriegsgerät im Riesenkampfe benötigten. 2. Aus hoher Stufe steht auch die deutsche Textilindustrie. Man rechnet zu ihr nicht nur die Spinnerei und Weberei, sondern auch alle Vor- und Nacharbeiten, welche die Stosse gebrauchsfertig machen sollen, also auch Bleicherei, Färberei, Druckerei und Appretur. Die Textilindustrie hatte während des Weltkrieges einen schweren Stand, denn nach Aufarbeitung der Vorräte fehlte es an Rohstoffen. (Baumwolle, Wolle, Flachs, Seide!)

13. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 129

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 129 — Vereinigten Staaten; sie liefern etwa 10 mal soviel Kupfer wie Deutschland. Bleierze werden im Harz, in Oberschlesien und im Rheinischen Schiefergebirge gewonnen. In der Bleierzeugung nimmt Deutschland die dritte Stelle ein (1. Vereinigte Staaten, 2. Spanien). In der Zinkerzförderung steht Deutschland an der Spitze aller Länder; denn Oberschlesien liefert etwa die Hälfte aller Zinkerze. Die reichsten Salzlager und Salinen kommen in der Umgebung des Harzes (Staßfnrt, Halle), in Württemberg und Oberbayern (Berchtes- gaden und Reichenhall) vor. Die für die Landwirtschaft (Düngung) und verschiedene chemische Gewerbe wichtigen Kalisalze kommen bis jetzt nur in Deutschland vor (Staßfnrt, Thüringen, Hannover, Werratal). Petroleum wird in Deutschland nur wenig gewonnen; die wich- tigste Fundstelle ist die Lüneburger Heide. Die hauptsächlichsten Petroleumländer sind die Vereinigten Staaten, Rußland und Rumänien. Außer den genannten Mineralien liefern die deutschen Gebirge Nutz- und Bausteine aller Art, z. B. Granit, Basalt, Schiefer, Gips, Kalk, Sandstein und Kreide. Auch nutzbare Erden, z. B. Porzellan- erde, Lehm und Ton, kommen in reichen Lagern vor. Endlich ist noch der Bernstein zu erwähnen, der nirgends so viel gefischt und gegraben wird wie an der Küste Ostpreußens. 2. Bedeutung des Bergbaues. Die verschiedenen Bodenschätze haben einen lebhaften Bergbau hervorgerufen, der beinahe 2 Mill. Menschen ernährt. Vor allem aber bilden sie die Grundlage der deutschen Großindustrie. 6. Deutschlands Industrie. 1. Die deutsche Industrie hat sich infolge des Reichtums an § 93. Bodenschätzen mächtig entwickelt. In dieser Hinsicht kann sich Deutsch- land heute England und Nordamerika, den bedeutendsten Industrie- staaten der Welt, ebenbürtig an die Seite stellen. Die größten In- dustriebezirke sind hauptsächlich im Gebiet der großen Kohlenlager ent- standen; die wichtigsten sind: 1. der rheinisch-westsälische (Eisen, Baumwolle, Seide und Wolle); 2. der sächsisch-thüringische (Eisen, Baumwolle, Wolle, Zucker, Spielwaren); 3. der niederschlesisch-lansitzische (Leinen und Wolle); 4. der oberschlesische (Eisen und Zink); 5. der lothringische (Eisen); 6. der elsässische (Baumwolle, Wolle, Seide). Dazu kommt noch eine Reihe gewerbtätiger Städte, z. B. Augs- bürg (Baumwolle), Bielefeld (Leinen), Nürnberg (Spielwaren) u. a. Dilcher-Schwarzhaupt-Walther. Erdkunde. Iis. Teil. 9

14. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. VIII

1906 - Berlin : Mittler
Quellen zum Ii. Teil. Sievers, Allgemeine Länderkunde: Europa, Nordamerika, Südamerika, Afrika. Eckert, Wirtschaftsgeographie. Zehden—sieger, Handelsgeographie. Friedrich, Allgemeine und spezielle Wirtschaftsgeographie. Dix, Deutschland auf den Hochstraßen des Weltwirtschaftsverkehrs. Gebauer, Handbuch der Länder- und Völkerkunde. Kerp, Die Landschaften Europas. Statistik des Deutschen Reiches. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. Nachrichten für Industrie und Handel. Hellen, von der, Italiens Volkswirtschaft. Arndt, Die Handelsbeziehungen Deutschlands zu England und den engl. Kolonien. Kraus, Landbau und Landbauzonen Rußlands. Wilckens, Nordamerikanische Landwirtschaft. Tappenbeck, Deutsch-Neuguinea. Hermann, Viehzucht und Bodenkultur in Südwestafrika. Hassert, Deutschlands Kolonien. Mosse, Deutsches Reichs-Adreßbuch für Industrie, Gewerbe und Handel. Pitman's Commercial Geography of the 'World.

15. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 191

1907 - Paderborn : Schöningh
Schiller: Das deutsche Kulturleben im Zeitalter Friedrichs des Groen. 191 ausgeschlossen. Und tchtige Elemente konnten sich nicht angelockt finden, ihr Kapital und ihre Arbeit gerade in der Landwirtschaft anzulegen; denn noch stand die Volkswirtschaft unter dem beherrschenden Einflsse merkantilistischer Ideen, die Verwertung der Bodenerzeugnisse war durch Ausfuhrverbote und unvollkommene Verkehrsmittel auerordentlich erschwert. Trotz alledem ver-breiteten sich neue Kulturen, wie der Kartoffel- und Kleebau, und der Obstbau trat in Wrttemberg unter den Bemhungen des Herzogs Karl schon auf jene hohe Stufe, welche dieses Land zur reichsten Obstquelle Deutschlands macht, und wurde in anderen Gegenden auf Kosten des Weinbaues aus-gedehnt; das Gebiet der Rebe begann seit dieser Zeit immer weiter nach Westen und Sden zurckzuweichen. Schon kannte man hie und da knst-liche Dngmittel, vor allem Gips; die Stallftterung griff mehr um sich; um Veredlung der Viehrassen, namentlich der Schafe durch Einfuhr der spanischen Merinos, bemhte man sich. Nach dem Siebenjhrigen Krieg entstanden vielfach landwirtschaftliche Vereine, und eine neue Literatur suchte die wissenschaftlichen Entdeckungen den Landwirten zuzufhren. So war doch das Endergebnis gnstig: die Rente aus der Landwirtschaft war berall im Steigen. Noch bedeutender und sichtbarer waren die Fortschritte auf gewerblichem Gebiete; die alten Zustnde waren unhaltbar geworden, und die alten Sitze der mittelalterlichen Industrie verkommen. Das Kunsthandwerk Nrnbergs zeigte sich allein noch in den Spielwaren, dem Nrnberger Tand"; die alte Leinweberei Augsburgs war vllig verfallen, nur Gold- und Silberarbeiten, Galanteriewaren und kunst- und geschmacklose Heiligenbilder wurden hier noch in nenenswertem Umfange fabriziert. Regensburg lebte nur noch vom Reichstage; Cln, einst der blhendste Sitz des Kunsthandwerks, hatte keine Ausfuhr mehr, seine Malerschule war zur Tncherzunft herabgesunken. Viel besser stand es in den groen frstlichen Gebieten. Zu den altherkmmlichen Gewerben der Eisenindustrie, der Tuch- und Leinenweberei, die beide noch ganz berwiegend als Hausindustrie betrieben wurden, traten seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Baumwollenmanufaktur, die Glasindustrie und das Lieblingskind des frstlich-merkantilistischen Dilettantismus, die Seiden-raupenzucht; noch vor 50 Jahren erinnerten Maulbeerbaumpflanzungen im ganzen Sden an diese Zucht. In Preußen waren, abgesehen von den west-Mischen Landschaften, Schlesien und die Kurmark die wichtigsten Industrie-gebiete, Berlin bereits die erste Fabrikstadt des gesamten Staates; es beschf-tigte im Jahre 1783 bereits der 10 000 Arbeiter, und der Wert der hier erzeugten Waren belief sich auf 6 Millionen Taler; in Crefeld zhlte um 1770 die grte Seidenfabrik fast 3000 Arbeiter an 714 Sthlen. In Sachsen nahm die Gewerbettigkeit einen solch glnzenden Aufschwung, da bereits ein Drittel der Bevlkerung darin ttig war.

16. Deutschland - S. 28

1889 - Neustadt-Leipzig : Henze
— 28 — (Alpen), Sachsen und Schlesien. In der Ostsee wird Bern- stein gewonnen. Mineralquellen besiht Deutschland in großer Zahl, zumal im rechtsrheinischen Schiefergebirge, in den Sudeten und in der Rhön. Seebäder sind: in der Nordsee auf den Inseln Norderney und Wangeroog (Helgoland), Führ und Sylt; in der Ostsee Doberan, Putbus auf Rügen u. a. 3. Industrie und Gewerbe sind sehr entwickelt. Die thätigsten Industrieländer sind: das Königreich Sachsen, die preußischen Provinzen Schlesien, Rheinprooinz und Westfalen, außerdem Bayern, Württemberg und Elsaß-Lothringen. Heroor- ragende Industriezweige sind: Schafwoll- und Baumwoll- Verarbeitung in Sachsen, Schlesien, Rheinprovinz und Elsaß- Lothringen, Leinenindustrie iu Schlesien und Lansih, im Königreich Sachsen und Westfalen k.; Seidenwaren; Eisen- industrie, besonders Werkzeuge, Waffen und Maschinenbau, im Königreich Preußen; Porzellan in Meißen, Berlin, Nymphen- bürg bei München; Glaswareu in Bayern (Glashütten im Böhmerwald), am Rheine und in Thüringen; Holz waren, besonders Schnitzereien und Spielwaren, in Bayern, Meiningen, im Harz; Papierfabrikation; Buchdruckereien; iu Bleistiftfabrikation ist Bayern das erste Land der Welt; Biererzeugung, vorzüglich in Bayern. § 8. Handel. Der Handel des stark bevölkerten und gewerbthätigen Deutschland wird sehr gefördert im Innern durch den alle deutschen Staaten umfassenden Zollverein, welcher alle Zölle im Innern des Reiches abgeschafft hat und alle Grenzzolle der Reichskasse zuführt, um sie dann an die einzelnen deutschen Staaten zu verteilen; nach außen aber durch die mit fremden

17. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 259

1886 - München : Ackermann
259 58. Der Bergbau, die Kohlen-, Torf- und Salzgewinnung Deutschlands, insbesondere Bayerns. Zu den wichtigsten Quellen des Nationalwohlstandes ge- hören die Produkte aus dem Mineralreiche, namentlich jene, welche wie die Metalle, Kohlen und Salz entschiedenen Einfluss auf die gewerbliche Industrie haben und unentbehrliche Be- dürfnisse der Menschen ausmachen. Demgemäss bildet der Bergbau in Verbindung mit dem Hüttenwesen und den Salinen in vielen Ländern Europas einen Hauptzweig der Erwerbs- thätigkeit der Bevölkerung. Unter den Grossstaaten sind, was die sorgfältige Benutzung der Lagerstätten und die Menge der gewonnenen Erzeugnisse anbetrifft, das britische und das deutsche Reich ausgezeichnet, ja Deutschland gilt noch bis auf den heutigen Tag als die Schule für den Bergbau, die ihre Zöglinge über die ganze Welt aussendet. Berg- und Hüttenbau blühen gegenwärtig noch vor allem im Harz, in Schlesien, Sachsen, Thüringen, Westfalen, der Rheinprovinz und Elsafs-Lothringen. Die edlen Metalle, Gold und Silber, sowie daneben Blei und Kupfer treten freilich weit gegen früher zurück; aber Stein- kohlen, Eisen, Zink spielen dafür eine um so wichtigere Rolle und geben zahlreichen Menschen Nahrung. Die ganze jährliche Goldausbeute beträgt 380 kg, während Russland 9434 kg, Österreich-Ungarn 1597, Italien 100 kg und Frank- reich nur 31 kg gewinnt. Wichtiger ist die Silbergewinnung, die sich auf Sachsen, den Harz, das mansfeldische Kupferschiefergebirge und die Regierungsbezirke Oppeln, Aachen, Wiesbaden und Arnsberg vorzugsweise be- schränkt, und in der Deutschland alle europäischen Staaten übertrifft. Die Jahresausbeute an Silber betrug im deutschen Reich 186,989 kg, während Österreich-Ungarn nur 48,942 kg, Frankreich 40,371 kg, Spanien 20,000 kg, Italien 15,000 kg, Grossbritannien 9596 kg, Schweden-Norwegen 6000 kg und Riffsland 475 kg produzierten. An Rohkupfer erzeugt gegen- wärtig ebenfalls Deutschland unter allen europäischen Staaten die grösste Menge. Kupfererze werden, abgesehen von geringen Mengen im Königreiche Sachsen, in Unterfranken und Reufs j. L., in 8 preussischen Regierungsbezirken, am meisten im Mansfeldi- sehen und im Bezirke Arnsberg, sowie auf dem Harz zutage ge- fördert: in welchen Gebieten auch die bedeutendsten Kupferhütten bestehen. Die Jahresproduktion beträgt im deutschen Reich, 17*

18. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 359

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
Anilinfarben. Große Anilinfabriken finden wir in Ludwigs- Hafen, Höchst usw.; große Ultramarinfabriken in Nürnberg und Schweinfurt. Aus Öl und Talg werden Seifen aller Art hergestellt; außerdem liefert die chemische Industrie Spreng- und Zündstoffe, Arzneien und Drogen usw.1)- — Wiedergabe. Die Glaswarenindustrie D eutschlands steht mit der Belgiens und Österreich-Ungarns in erster Reihe. Die Ausfuhr über- trifft die Einfuhr um 40 Mill. Mark. Besonders stark ist die Ausfuhr optischer Gläser und Apparate. Die meisten Glaswarenfabriken liegen im Gebiet der großen Kohlenlager, im Böhmer- und Bayerwald, im Fichtelgebirge, in den Sudeten usw. Noch bedeutender ist Deutsch- lands Leistung auf dem Gebiet der Ton- und Porzellanwaren, die eine Netto-Einnahme von 75 Mill. Mark dem Lande bringen. Nenne Gebiete, in denen die Ton- und Porzellanfabrikation in hoher Blüte steht! — Wiedergabe. In der Papierindustrie nimmt Deutschland die erste Stelle ein. Am zahlreichsten finden sich die deutschen Papierfabriken im Reg.- Bezirk Aachen; dann aber auch in Pommern, Sachsen usw. Die Papier- industrie bringt dem Lande eine Einnahme von 120 Mill. Mark. — Wiedergabe. Aber auch die Lederindustrie steht in Deutschland in Blüte. Sie blüht besonders in Süddeutschland (Nürnberg, Offenbach). Rheinhessen ist für Sattler- und Riemenwaren, Mainz und Pirmasens für Schuh- waren, Offenbach und Worms für Galanteriewaren (d. i.?) be- merkenswert. Große Gerbereien sind in der Rheinprovinz (Mülheim und Köln), im Elsaß (Straßburg, Mülhausen), in Bayern (Passau, Nürn- berg) vertreten. — Wiedergabe. Die Holzindustrie hat in Deutschland eine weite Verbreitung ge- funden. Sie bringt heute dem Reiche eine Einnahme von ca. 50 Mill. Mark ein. Die Möbelindustrie und Tischlerei wird am erfolgreichsten in Berlin, Hamburg, im Neckarkreis, in der Gegend von Dresden, Leipzig und Breslau betrieben. In der Herstellung von Drechslerwaren find die bayrischen Städte Nürnberg und Fürth berühmt, aber auch Berlin, Zwickau und Dresden beteiligen sich lebhaft. Deutschlands Spielwaren- Industrie ist die bedeutendste der Welt. Ihre Hauptsitze sind Nürn- berg und Umgegend, der Thüringer Wald und das Erzgebirge. Es werden jährlich in Deutschland für ca. 200 Mill. Mark Spielwaren hergestellt, von denen für 85 Mill. Mark ausgeführt werden. In hoher Blüte steht auch in Deutschland die Herstellung von Musikinstrumenten und Uhren (wo?). — Wiedergabe. Die Industrie der Nahruugs- und Genußmittel. Eine große Mannigfaltigkeit weist die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel auf. In großen Dampfmühlen wird das Getreide zu Mehl, Grieß und Graupen verarbeitet; in den Zuckerfabriken und Zuckerraffinerien wird aus den Zuckerrüben der Zucker gewonnen oder der Rohzucker ge- reinigt; Zichorienfabriken liefern Kaffeezusatz verschiedener Art. In der Zuckergewinnung nimmt Deutschland die erste Stelle i) Ausfuhrwert der Farben, Chemikalien und Salze 340 Mill. M.

19. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 175

1913 - München : Oldenbourg
99. Hausindustrie. 175 tausende von Familien auf dem platten Lande oder in kleinen Städten inner- halb ihrer eigenen Räumlichkeiten während der Zeit, die der Betrieb der kleinen Landwirtschaft nicht in Anspruch nimmt, mit industriellen Arbeiten beschäftigt. Ebensoviele haben das frühere Nebengewerbe zum Hauptgewerbe erhoben. Dieselben arbeiten teils in der Wohnung teils in besonderen Werk- stätten, in der Regel mit eigenen Werkzeugen und Geräten, allein oder auch mit den Familienangehörigen, selten mit Fremden. Alle Erzeugnisse dienen dem Massenverbrauch. Es gibt eine sehr große Anzahl von Gewerben, die in dieser Weise be- trieben werden. In jedem gewerblichen Berufe, der keine teueren Maschinen verlangt, ist Hausindustrie möglich. Der Stuhl des Leinwebers und Tuch- machers kann in jeder Stube aufgestellt werden; ebenso ist es mit der Schnitz- bank des Verfertigers von Spielzeug, dem Klöppelkissen der Spitzenklöpplerin und auch das kleinste Wässerchen besitzt Kraft genug, die Hilfsmaschinen des Glasschleifers zu treiben. So finden wir in der Gegend am Bodensee die Strohflechterei, in den Alpen die Holzschnitzerei und Geigenfabrikation, in Oberfranken die Korbflechterei, in Thüringen die Herstellung von Spielwaren, in der Westschweiz die Uhrenfabrikation, in der Nordostschweiz die Musselin- weberei und Stickerei u.s.w. als Hausindustrie. Diese Art von Industrie hat große Vorzüge. Vater, Mutter und Kinder arbeiten gemeinschaftlich an demselben Werke und sind infolgedessen während der ganzen Arbeitszeit beieinander, wodurch das Leben innerhalb der Familie sehr gefördert wird. Die Kinder sind unter beständiger Aufsicht und werden zur Arbeitsamkeit von frühester Jugend an erzogen. Die Frauen können selbst für ihren Haushalt sorgen. Dem Arbeiter ist es möglich, nach eigenem Ermessen die Dauer seiner Arbeitszeit zu bestimmen und einen wohltuenden Wechsel innerhalb derselben eintreten zu lassen. Der Mann der Hausindustrie klebt an der Scholle. Die von Kindheit an geübte Beschäftigung wählt der heranwachsende Mensch häufig auch für sich und selbst die bitterste Not kann ihn selten bestimmen zu einem anderen Berufe überzugehen. Er hungert, wenn es wenig zu verdienen gibt, und ist lustig und guter Dinge, wenn der Lohn reichlich ausfällt; immer aber bleibt er bei seiner zwanglosen Arbeit, zu der ihn niemals der Klang der Fabrik- glocke ruft. Allerdings verfällt er dabei oft der Ausbeutung von Unternehmern und Mittelspersonen. Durch sein Alleinstehen ist es ihm unmöglich die all- gemeine Geschäftslage zu beurteilen oder Lohnherabsetzungen hintanzuhalten. Ungünstige Verhältnisse des Arbeitsmarktes verschlechtern darum stets seine Lage und selbst günstige werden ihm nur selten den entsprechenden Vorteil bringen. Daher finden sich bei dieser Industrie dauernd niedrige Löhne. Die Folge dieses geringen Verdienstes ist eine übermäßige Anspannung der Arbeits- kräfte. Diese Übelstände steigern sich, wenn die Fabrikindustrie als Konkurrentin der Hausindustrie auftritt; denn letztere kann sich dieser gegenüber nicht lange halten. Entsteht ein Kampf zwischen beiden, so hat derselbe gewöhnlich sehr

20. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 65

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Das gewerbliche Leben Thüringens. 11. Das gewerbliche Leben Thüringens. I)r. Fritz Regel: Thüringen. Ein geographisches Handbuch. 3 Teile. Jena 1896, Verlag von Gustav Fischer. Iii. Teil (Kulturgeographie): S. 147—150. Die thüringische Industrie zeigt eine sehr große Vielseitigkeit und Zersplitterung: nur feiten treten uns wie z. B. in der Textilindustrie von Ostthüringen oder in den hauptsächlich Spielwaren produzierenden Gebirgs- gegenden im Kreise Sonnenberg und um Waltershauseu kompaktere, geschlossene Industriezentren entgegen, meist sind die Industriezweige an zahlreichen Stellen zerstreut und vereinzelt, wie dies im folgenden vielfach hervor- treten wird. Wir vermissen daher zumeist jene impo- saute'entwicklung, wie sie etwa die Eisen- und Kohlen- Industrie im Rheinischen Schiefergebirge oder die Zucker- indnstrie im benachbarten Nordosten der Provinz Zachsen oder die Textilindustrie in den anstoßenden Teilen des Königreichs Sachsen aufzuweisen hat. Die Mannigfaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Aufteilung und Zersplitterung der politischen Kraft; die Vielteilung Thüringens hat die Entfaltung der zentrifugalen Kräfte noch gesteigert zum Schaden für das Land wie für ganz Deutschland, von welchem unser Gebiet das Herz ist, von dessen kräftigem Pulsschlag auch andere Teile hätten in Bewegung gesetzt werden sollen. So ist Thüringens Eigenart noch jetzt ein Abbild der einstigen Vielgestaltigkeit und Zersplitterung Deutsch- lands. Dem Mangel eines über die Glieder gebietenden Mittelpunktes, welcher die abgelegenen Außenteile poli- tisch beherrscht hätte, konnten erst die modernen Ver- kehrsmittel einigermaßen abhelfen. Vor Herstellung der Eisenbahnen konnte eine Großindustrie sich nicht in einem Gebiete entwickeln, in welchem allein schon infolge der Terraingestaltung die Produktionsbedingungen öfters von einer Meile Weges znr andern sich völlig verändern! Früher mußte die Produktionsstätte den Fund- und Len narz, Erdkundliche Charakterbilder. 5