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1. Das Deutsche Reich - S. 1

1905 - Berlin : Mittler
I. Allgemeines. Welche Aufgabe hat die Wirtschaftsgeographie? Die Vielgestaltigkeit des heutigen Wirtschaftslebens stellt an den einzelnen hohe geistige und körperliche Anforderungen. Zahlreiche Existenzen unterhegen alljährlich in dem mit allen nur denkbaren Mitteln geführten Interessenkampfe, weil ihnen über den engen Kreis des eigenen Berufslebens hinaus das Verständnis für die Bedürfnisse der Zeit, die Einsicht in das allgemeine Wirtschaftsleben fehlt. Diese erweiterte volkswirtschaftliche Einsicht verleiht dem einzelnen erhöhte wirtschaftliche Kraft. Die Wirtschaftsgeographie hat die Aufgabe, die wirtschaft- lichen Verhältnisse eines Landes auf ihren ursächlichen Zu- sammenhang mit den natürlichen Landesverhältnissen zu untersuchen. Nur diese kausale Betrachtungsweise der Erdkunde, welche die wirtschaftlichen Leistungen der Länder in den Vordergrund stellt, ist von bleibendem Werte für die geistige und berufliche Bildung. Was mufs man zum besseren Verständnisse der wirtschaft- lichen Verhältnisse Deutschlands von der Entwicklungs- geschichte der Erde wissen? Nach den Hypothesen von Kant, Laplace, Thomson und Croll be- standen einst alle Körper unseres Sonnensystems aus großen kugelförmigen Nebelmassen, die durch gegenseitige Anziehung in Bewegung gerieten. Die durch die Schnelligkeit derselben erzeugte ungeheure Wärme ver- setzte die Urnebel, auch Materie genannt, in einen gasförmigen Zustand, in welchem sich bereits alle gegenwärtig auf der Erde vorhandenen Stoffe befanden. Durch fortgesetzte Wärmeausstrahlung und durch die hiermit ver- bundene stete Zusammenziehung wurde aus dem glühenden Nebelball all- mählich ein glühendflüssiger Körper. In ihm waren die Bestandteile der heutigen Erdkruste in geschmolzenem Zustande enthalten. "Wolff—pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 1

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1. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 1

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Begriff und Aufgabe der Mrtfchaftsgeograpkie. Die Wirtschaftsgeographie hat die Aufgabe, die Wirtschaft der Völker und ihre Verbreitung auf der Erde zu beschreiben und zu erklären. Unter Wirtschaft verstehen wir alle geregelten Tätigkeiten des Menschen, die auf den Erwerb, die Erhaltung und Verwendung der Dinge gerichtet sind, die er zum Leben nötig hat. Bei dem Erwerb des Lebensbedarfes ist der Mensch ganz auf die Erde angewiesen. Nun aber bringt diese fast alles nur in beschränktem Maße, vieles nur unvollkommen hervor. Die Zahl der Menschen dagegen vermehrt sich beständig; außerdem wachsen ihre Bedürfnisse, und mit zunehmender Kultur entstehen neue. Daher sieht sich der Mensch mehr und mehr in die Notwendig- keit versetzt, der Erde mehr und Besseres zu entnehmen, als sie ihm von Natur bietet. Es tritt zwischen ihm und ihr in dieser Beziehung ein Gegen- satz zutage. Indem er wirtschaftet, entnimmt er der Erde, was sie ihm frei- willig gibt; er kämpft aber auch mit ihr, daß sie ihm mehr gebe. Seine Waffen in diesem Kampf sind sein Geist und die durch denselben erworbenen Kennt- nisse und Fähigkeiten (sein Kulturbesitz). Je höher der Mensch in seiner geistigen und wirtschaftlichen Entwicklung steht, um so besser besteht er im Kamps, um so mehr bezwingt er also die Erde. Der wirtschaftliche Zustand eines Landes, mit dessen Beschreibung die Wirtschaftsgeographie es nach der obigen Erklärung zu tun hat, ist demnach ein Produkt des Kampfes zwischen dem Menschen und der Natur seines Landes. Daraus folgt, daß die Wirtschaftsgeographie dreierlei zu betrachten hat: erstens die Landesnatur mit dem, was sie freiwillig gibt (Günstiges und Un- günstiges), zweitens den Menschen mit seiner wirtschaftlichen Befähigung und drittens als Wichtigstes den wirtschaftlichen Zustand des Landes selbst. Osbahr-Eckardt, Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde. 7. 4./S. Aufl. 1

2. Grundriß der Wirtschaftsgeographie - S. uncounted

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Hus )\atur und 6eifteswelt Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen aus allen Gebieten des Wissens Ieder Band geh. M. 7.—, in Leinwand geb. Itt. 1.25. Geschichte des Welthandels, von Direktor Professor Dr. Max Georg Schmidt. 2. Kuflage. Bd. 118. (Eine zusammenfassende Übersicht in der Entwicklung des Handels führt von dem Altertum an über das Mittelalter, in dem Konstantinopel, dann seit den Kreuzzügen Italien und Deutschland den Weltverkehr beherrschen, zur Neuzeit, die mit der Auffindung des Seewegs nach Indien und der Entdeckung Amerikas beginnt und bis zur Gegenwart, in der auch der deutsche Kauf- mann nach dem alten Hansawort „Mein Feld ist die Welt" den Erdball erobert. Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft. von Professor Dr. Paul Arndt. 2. Kuflage. Bö. 179. Will die Erkenntnis der volkswirtschaftlichen Bedeutung Deutschlands fördern, behandelt ein- gehend seine Beziehungen zum Auslände, die vorteile und Gefahren, die sich aus der gegen- wärtigen hervorragenden Stellung Deutschlands in der Weltwirtschaft ergeben, skizziert die vielen neuen wirtschaftlichen und politischen Aufgaben, die der Weltverkehr dem deutschen Volke stellt und will endlich das vertrauen der Deutschen auf ihre Kraft stärken und damit ihren Willen zu noch größeren Taten in der Weltwirtschaft und Weltpolitik kräftigen. Deutsches Wirtschaftsleben. Auf geographischer Grundlage geschildert von weil. Professor Dr. Christian Gruber. 3. Auflage neubearbeitet von Dr. Hans keinlein. Bd. 42. vermittelt ein umfassendes Bild des deutschen Wirtschaftslebens, indem es, von den geogra- graphischen Grundlagen ausgehend, die Betätigungen im Handel und Verkehr, Industrie und Landwirtschaft schildert und ihre Entwicklung im Verlauf der letzten vierzig Jahre und ihre Verhältnisse zur wirtschaftlichen Weltlage begreifen lehrt. Die Entwicklung des deutschen Wirtschaftslebens im letzten Jahr- hundert. Fünf Vorträge, von Prof. Dr. Ludwig Pohle. 3. Aufl. Bd. 57. Gibt in objektiver, ruhig abwägender Darstellung einen Überblick über die gewaltige Um- wälzung, die das deutsche Wirtschaftsleben im letzten Jahrhundert durchgemacht hat,' die Lage von Handwerk und Hausindustrie,' die Entstehung der Großindustrie mit ihren Begleit- erscheinungen; Kartellbewegung und Arbeiterfrage? die Umgestaltung des Verkehrswesens und die Wandlungen auf dem Gebiete des Handels. Geschichte des deutschen Handels, von Direktor Prof. Dr. Wilhelm Langenbeck. Bd. 237. Führt den Leser von den primitiven prähistorischen Anfängen bis zu der heutigen Weltmachtsstellung des deutschen Handels, indem es zugleich durch stete Aufweisung der bestimmenden Bedingungen und Kräfte eine klare Einsicht in den Gang dieser weittragenden Entwicklung und in die heutige Struktur unseres weitverzweigten Welthandels als deren Resultat vermittelt. Dabei tritt in der Neuzeit zunächst die allmähliche Verdrängung vom Welthandel, die Hemmung in der Entwicklung des Binnenhandels infolge der territorialen Zersplitterung hervor, dann aber mündet die Var- stellung aus in den durch das allmähliche Erstarken einzelner Seehandelsplätze und durch die Wirtschaftspolitik des brandenburgisch-preußischen Staates vorbereiteten gewaltigen Aufschwung im I?. Jahrhundert, der endlich in der Wirtschaftspolitik des Deutschen Reiches seine Krönung findet. Unsere Schutzgebiete nach ihren wirtschaftlichen Verhältnissen. Im Lichte der Erdkunde dargestellt, von Dr. Chr. G. Barth. Bd. 290. während Bd. 98 (Heilborn, die deutschen Kolonien, 5. 48 ds. Kat.) Land und Leute, die natürlich gegebenen Verhältnisse, sowie Lebe» und Treiben der einheimischen Bevölkerung zeichnet, unter- sucht Barth die Bedingungen, welche für die Kolonisierung durch die Europäer günstig und ungünstig sind. Er weist an der Hand authentischen Materials nach, auf welchen Gebieten die Arbeit der Einwanderer bereits Erfolge zu verzeichnen hat, und worin die weitere Entwicklungsfähigkeit begründet ist. Ghne jede Schwärmerei weiß er durch schlichte Abwägung des warum und weil die Hoffnung auf die wirtschaftliche verwertbarkeit unserer Schutzgebiete zu beleben. Verkehrsentwicklung in Deutschland 180(1-1900. Lechs Volkstum- liehe Vorträge über Deutschlands Eisenbahnen und Binnenwasserstraßen, ihre Entwicklung und Verwaltung, sowie ihre Bedeutung für die heutige Volks- Wirtschaft, von Prof. Dr. Walter Lötz. 3.. verbesserte Auflage, fortgeführt bis 1909. Bd. 15. „ Gibt nach einer kurzen Übersicht über die Hauptfortschritte in den Verkehrsmitteln und deren wirtschaftliche Wirkungen eine Geschichte des Eisenbahnwesens, schildert den heutigen Stand der Eisenbahnverfassung, das Güter- und das personentarifwesen, die Neformfrage und die Reform- versuche, ferner die wirtschaftliche Bedeutung der Binnenwasserstraßen und des Verkehrs auf ihnen und endlich die Wirkungen der modernen Verkehrsmittel.

3. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen - S. III

1917 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Vorwort zur ersten Auslage. uf Grund des von vielen Seiten geäußerten Wunsches, den Stoff unserer „Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen in zwei Bänden" in wesentlich kürzerer Form herauszugeben, haben wir uns entschlossen, eine „Kleine Ausgabe in einem Bande" zu schaffen, deren Bearbeitung der Unterzeichnete übernommen hat. Die günstige Beurteilung, die mein im ver- gangenen Jahre erschienener „Abriß der Weltwirtschaftskunde" in der Fachpresse gefunden hat, veranlaßte mich, auch das darin Gebotene für die vorliegende Ausgabe zu verwenden, die daher eine fast völlig neue Arbeit darstellt. Bei der Sichtung und Anordnung des Stoffes habe ich mich von folgenden Gesichtspunkten leiten lassen: 1. Die Wirtschaftsgeographie ist eine kaufmännische Fachwissenschaft und muß — besonders in dieser gedrängten Form — die physikalische und politische Geographie im großen und ganzen als bekannt vor- aussetzen. 2. Der Unterricht beruht zum wesentlichen Teil auf der Anschauung. Was Karte, Atlas, Bild und Kursbuch zu bieten vermögen, soll diesen, nicht dem Lehrbuch entnommen werden. Auf Abbildungen und Skizzen im Buche wurde daher verzichtet. 3. Der Hauptzweck des Unterrichts ist, die Stellung Deutschlands in der Weltwirtschaft erkennen zu lernen. Das gelingt aber nur, wenn die wirtschaftsgeographischen Verhältnisse unseres Vaterlandes selbst bekannt sind; mit ihrer Schilderung hat somit der Unterricht zu beginnen. 4. Um den Zusammenhang des deutschen Wirtschaftslebens mit der Welt- Wirtschaft noch mehr als in der großen Ausgabe hervorzuheben, sind bei der Darstellung der einzelnen Wirtschaftszweige gleichzeitig die wichtigsten außer- deutschen Länder berücksichtigt worden. 5. Gemäß den Forderungen der Lehr- pläne, im wirtschastsgeographischen Unterricht der Bürgerkunde einen breiteren Raum als bisher einzuräumen, ist einerseits ein Abschnitt über „Allgemeine Wirtschaftskunde" eingefügt, andererseits im Anschluß an die Schilderung der einzelnen Wirtschaftszweige deren wirtschaftliche Bedeutung in besonderen Kapiteln erörtert worden. 6. Auf die Darstellung der geologischen Ver- Hältnisse wurde verzichtet, soweit dies irgend angängig erschien. Dagegen erschien es mir unmöglich, ^Herstellungsverfahren gänzlich unberücksichtigt Su lassen, ohne das Verständnis der wirtschaftlichen Verhältnisse erheblich zu

4. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. III

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Vorwort. em zu Beginn dieses Jahres erschienenen ersten Bande über die Wirtschasts- geographie und Wirtschaftskunde Deutschlands lasse ich nunmehr den zweiten über die außerdeutschen Länder folgen. Ein Teil der dort in bezug aus Deutsch- land angeführten Grundsätze für Auswahl, Gliederung und Aufbau des Stoffes war auch für die Abfassung des vorliegenden Buches maßgebend. Auch der Unterricht über die außerdeutschen Länder soll in erster Linie das Verständnis für ihre Wirtschaft erzielen. Auch er foll sich auf die Denkarbeit der Schüler gründen und so aufgebaut werden, daß sich ihr Wissen organisch ausdehnt. Ein wirkliches Verständnis der Wirtschast der einzelnen Länder wie der ganzen Welt kann aber nur erreicht werden, wenn man die in der Wirtschaft wirkenden Kräfte betrachtet: die Natur mit ihrer Gunst oder Ungunst, sowie die Völker mit ihrer wirtschaftlichen Tüchtigkeit oder Untüchtigkeit. Der wirt- schaftliche Zustand eines Landes ist erst das Ergebnis des Mit- und Gegen- einanderwirkens dieser Kräfte. Darum habe ich die Darstellung eines Landes stets folgendermaßen gegliedert: 1. die Naturausstattung des Landes, 2. feine Bewohner, 3. sein wirtschaftlicher Zustand. Diese Gliederung entspricht meiner Auffassung von der Aufgabe der Wirtschaftsgeographie als Wissenschast. Es wäre aber verfehlt, sie aus diesem Grunde auch in das Schulbuch zu bringen; hierfür waren vielmehr unterrichtliche Gründe bestimmend. Nach meiner Er- fahrung bringen die reiferen Schüler, um die es sich ja beim Unterricht über die außerdeutschen Länder handelt, gerade der Besprechung der Völker nach den ihre wirtschaftliche Fähigkeit bedingenden Faktoren ein großes Interesse entgegen. Der in dieser Hinsicht dargebotene Stoff prägt sich ihrem Gedächtnis zum Teil sogar besser ein als rein geographische Tatsachen. Außerdem ist es nach meiner Meinung eine wichtige Ausgabe der Schule, die Schüler zu einer sachlichen Beurteilung sremder Völker anzuleiten. Wir sind im allgemeinen noch viel zu wenig gewohnt, bei unserer Beurteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse fremder Länder den Eigenschaften ihrer Bewohner genügend Rechnung zu tragen. Den Charakter der fremden Nationen verstehen, heißt auch, ihre wirtschaftlichen und politischen Maßnahmen verstehen und in das rechte Licht rücken, und dies ist gerade für den Kaufmann von größter Notwendigkeit. Kann die Schule in dieser Beziehung auch nur wenig bieten, fo soll sie doch das Wenige nicht vernachlässigen. Vor allem aber ermöglicht gerade die doppelseitige Betrachtung der Wirtschaft, die Schüler zu stetem Nachdenken und zu selbständigem Erfassen

5. Allgemeine Wirtschaftsgeographie in kurzgefaßter Darstellung und Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft - S. 4

1913 - Breslau : Hirt
4 Einleitung. stufen unterscheiden. Die vollkommeneren sind im allgemeinen die der Kulturvölker. Diese arbeiten angestrengter und mit besseren tech- nischen Hilfsmitteln. Sie ringen daher dem Boden auch da noch Wert- volle Erträgnisse ab, wo die einfacheren Wirtschaftsstufen nichts mehr zu erzeugen vermögen. Wohin die Kulturvölker auf der Erdoberfläche vordringen, dahin bringen sie ihre höheren Wirtschaftsformen mit. So werden die primitiven Wirtschaftsstufen immer mehr zurückgedrängt. 3. Verkehr. Weltverkehr. Die Verschiedenheit der Wirtschafts- zonen und zum Teil auch die Verschiedenheit der Wirtschaftsstufen ihrer Bewohner bringt es mit sich, daß an gewissen Stellen der Erde einzelne Produkte in so großer Menge erzeugt werden, daß sie von den Bewohnern an Ort und Stelle nicht völlig verbraucht werden können. Es entsteht ein Überfluß an Produkten, der einen großen Teil der Er- Zeugnisse geradezu wertlos machen würde, wenn nicht die Möglichkeit vorhanden wäre, diese nach solchen Gebieten zu bringen, in denen sie nicht erzeugt werden können, wohl aber gebraucht werden. Diesen Güter- austausch der einzelnen Wirtschaftsgebiete zu vermitteln, ist Aufgabe des Handels. Die Tätigkeit des Handels im engeren Sinn, das Einkaufen und Verkaufen der Waren, ist nur mittelbar geographisch bedingt. Da- gegen ist die Beförderung der Waren von Ort zu Ort, der Verkehr, naturgemäß von geographischen Verhältnissen, besonders von der Ver- teilung von Wasser und Land, vom Klima und den Oberflächenformen unmittelbar abhängig. Der Verkehr hat heute seine Bahnen über alle Teile der bewohnten Erde und die dazwischenliegenden Meeresflächen gespannt, er ist zum Weltverkehr geworden. 4. Weltwirtschaft. Da von den Kulturvölkern oder unter ihrer An- leitung heute fast alle Gebiete der Erde, die überhaupt erzeugungssähig sind, bearbeitet werden und da der Weltverkehr alle Wirtschaftsgebiete untereinander in lebhaftem Austausch erhält, so hat sich die Wirtschaft der einzelnen Völker und Länder zu einer solchen der gesamten Mensch- heit und der ganzen Erde, zu einer Weltwirtschaft ausgewachsen. 5. Wirtschaftsgeographie. Die wirtschaftende Tätigkeit des Menschen ist also sowohl hinsichtlich der Erzeugung der Handelsgüter als auch in bezug auf deren Verteilung über die Erde überall von geographischen Verhältnissen abhängig. Die Wissenschaft nun, die die geographischen Grundlagen der menschlichen Wirtschaft untersucht, die feststellt, warum in einem Gebiete der Erde diese, in einem anderen jene Produkte er- zeugt werden, warum und auf welchem Wege sie von dem einen Ort der Erde zum andern bewegt werden, ist die Wirtschaftsgeographie. Ihre beiden Hauptteile sind die Lehre von den Handelsgütern (geo- graphische Produktenkunde) und die Verkehrsgeographie. Das Er- gebnis der gesamten Warenerzeugung und des zwischen den einzelnen Staaten der Erde stattfindenden Warenaustausches ermittelt nach Menge und Wert die Handelsstatistik.

6. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. IV

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv Vorwort. wirtschaftlicher Zustände anzuregen. Diesem Zweck dient zugleich der Aufbau, welchen ich dem Gesamtstoffe gegeben habe. Eine kurze Betrachtung der wichtigsten Naturfaktoren in ihrer Bedeutung für die Wirtschaft, fowie der Stellung der Menschen in der Wirtschast bildet das Fundament, auf dem der ganze Unterricht sich aufbaut. Dem Klima, als der für die Wirtschaft wichtigsten Naturerscheinung, habe ich besondere Auf- merkfamkeit geschenkt. Da es die Verbreitung der Kulturpflanzen derartig bestimmt, daß man entsprechend den klimatischen Erdgürteln Kulturzonen unterscheiden kann, so habe ich die Bedeutung dieser Kulturzonen von vorn- herein festgelegt und nehme in der späteren Betrachtung auf sie Bezug. Wie ein roter Faden ziehen sie sich durch die Schilderung der Erdteile und Länder. Sie geben dem Unterricht eine wichtige Stütze und bilden ebenfalls ein wefent- liches Mittel, die Schüler zum Nachdenken zu zwingen. Sie erleichtern das Verständnis des wichtigsten Produktionszweiges, nämlich der pflanzlichen Pro- duktion, fowie die Einprägung der Verbreitung ihrer Erzeugniffe ungemein. Für meinen Unterricht hatte ich die Kulturzonen, sowie die wichtigsten Gegen- stände der Weltproduktion auf einer Wandkarte dargestellt. Die Schüler konnten nun die Karte des betreffenden Erdteils oder Landes mit dieser Karte ver- gleichen. Sie erleichterte den Unterricht so sehr, daß ich sie zu einer Karte der Weltproduktion und des Weltverkehrs erweitert habe und ebenfalls heraus- geben werde.*) Auch für die Betrachtung der wirtschaftlichen Befähigung der Völker hielt ich ein leitendes Motiv für erforderlich und wählte dazu die von Ernst Friedrich in seiner „Allgemeinen und speziellen Wirtschaftsgeographie" dargestellten Wirtschaftsstufen. Sie sind zu Anfang kurz erläutert und treten im Unterricht ebenfalls immer wieder auf. Der grundlegenden Einleitung folgt die Behandlung der Erdteile und Länder. Auch hier suche ich zu entwickeln. Die Schüler sehen auf der Karte zunächst nur die Lage und Gliederung des Landes. Davon gehe ich daher stets aus. Welche Folgen sich daraus für das Klima, die Bewässerung, den Verkehr, die Produktion usw. ergeben, das müssen die Schüler auf Grund der einleitenden Betrachtung der Naturfaktoren größtenteils selber finden. Nachdem so die Art der Landesnatur bekannt geworden ist, werden die Bewohner in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gekennzeichnet. Diese kommt äußerlich in der Größe und Dichte der auf dem kennen gelernten Erdranme vorhandenen Bevölkerung zum Ausdruck. Daher schließt die Besprechung der Bewohner im allgemeinen mit einer Darstellung der Volksdichte. Diese wird also nicht, wie in manchen Büchern, als eine zusammenhangslose geographische Erscheinung, fondern als eine Folge der wirtschaftlichen Tätigkeit und als ein Maßstab für sie gewürdigt. Zuletzt wird der wirtschaftliche Zustand des Landes behandelt. Er erscheint nunmehr als Produkt der beiden vorher besprochenen Wirtschafts- *) Die Karte erscheint zu Anfang des Winterhalbjahrs unter dem Titel: Wilh. Osbahrs Wandkarte zur Wirtschaftsgeographie der Welt (Kulturzonen - Rohprodnktion — Verkehr), in Merkators Projektion, Äquatorial-Maßstab 1:20000000; Berlin W. 35, Verlag von Carl Chun, Jnh. Bernh. Fahrig; Preis ausgezogen mit Stäben M. 24.—.

7. Lehrproben zur Länderkunde von Europa - S. uncounted

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
= Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Verlin = Aus Natur und Geisteswelt 5ammlung wiffenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen aus allen Geheftet M.i.— Gebieten oes lvlssens in Bänden v. 120^180 Seiten. Gebunden m.i.25 In erschöpfender und allgemein-verständlicher Behandlung werden in abgeschlossenen Bänden auf wissenschaftlicher Grundlage ruhende Dar- stellungen wichtiger Gebiete in planvoller Beschränkung aus allen Zweigen des Wissens geboten, die von allgemeinem Interesse sind und dauernden Nutzen gewähren. Erschienen sind ca. 215 Bände aus Mensch und Erde. Skizzen von den Wechselbeziehungen zwischen beiden, von Professor Dr. K. Kirchhofs. 2. Kuflage. Zeigt, wie die Ländernatur auf den Menschen und seine Rultur einwirkt, durch Schilderungen allge- meiner und besonderer Art, über Steppen- und Wüstenvölker, über die Entstehung von Nationen wie Deutschland und Thina u. a. m. wirtschaftliche Erdkunde, von pro- fessor Dr. Chr. Gruber. will die ursprünglichen Zusammenhänge zwischen der natürlichen Ausstattung der einzelnen Länder und der wirtschaftlichen Uraftäußerung ihrer Bewohner klar machen und das Verständnis für die wahre Machtstellung der einzelnen Völker und Staaten er- öffnen. Das Weltmeer als Hochstraße des Welt- Wirtschaftsverkehrs und als (Quelle der Völkergröße, — die Landmassen als Schauplatz alles Kulturlebens und der Weltproduktion, — Europa nach seiner wirt- schaftsgeographischen Veranlagung und Bedeutung, — die einzelnen Üulturstaaten nach ihrer Wirtschaft- lichen Entfaltung: all dies wird in anschaulicher und großzügiger weise vorgeführt. Geschichte des Welthandels, von Oberlehrer Dr. In. G. Lchmidt. Eine zusammenfassende Übersicht in der Entwicklung des Handels führt von dem Altertum an über das Mittel- alter, in dem Konstantinopel, seit den Kreuzzügen Italien und Deutschland den Weltverkehr beherrschen, zur Neuzeit, die mit der Auffindung des Seewegs nach Indien und der Entdeckung Amerikas beginnt, und bis zur Gegenwart, in der auch der deutsche Kaufmann nach dem alten Hansawort „Mein Feld ist die Welt" den ganzen Erdball erobert. Deutschlands Stellung in der Welt- Wirtschaft, von Prof. Dr. Paul Arndt, will in das Wunderwerk menschlichen Scharfsinns, menschlicher Geschicklichkeit und menschlicher Kühnheit, das die Weltwirtschaft darstellt, einführen, indem unsere wirtschaftlichen Beziehungen zum Auslande dargestellt, die Ursachen der gegenwärtigen hervor- ragenden Stellung Deutschlands in der Weltwirtschaft erörtert, die vorteile und Gefahren dieser Stellung eingehend behandelt, und endlich die vielen wirt- schaftlichen und politischen Aufgaben skizziert werden, die sich aus Deutschlands internationaler Stellung ergeben. den verschiedensten Gebieten, u. a.: Deutsches Wirtschaftsleben. Huf geographischer Grundlage geschildert von Professor Dr. (Ihr. Gruber. 2. Kuflage. Neubearbeitet von Dr. Hans Neinlein. Beabsichtigt, ein gründliches Verständnis für den sieg- haften Aufschwung unseres wirtschaftlichen Lebens seit der Wiederaufrichtung des Reichs herbeizuführen und darzulegen, inwieweit sich Produktion und ver- kehrsbewegung auf die natürlichen Gelegenheiten, die geographischen Vorzüge unseres Vaterlandes stützen können und in ihnen sicher verankert liegen. Die Entwicklung des deutschen Wirtschaftslebens im 19. Jahrhun- dert. von Prof. Dr. L. Pohle. Das Buch gibt in gedrängter 5onn einen Überblick über die gewaltige Ümwälzung, die die deutsche Volks- Wirtschaft im letzten Jahrhundert durchgemacht hat: die Umgestaltung der Landwirtschaft' die Lage von Hand- werk u. Hausindustrie,' die Entstehung der Großindustrie mit ihren Begleiterscheinungen; Kartellbewegung und Arbeiterfrage? die Umgestaltung des Verkehrswesens und die Wandlungen auf dem Gebiete des Handels. Verkehrsentwicklung in Deutsch- land. 1800—1900. Vorträge über Deutschlands Eisenbahnen und Binnen- Wasserstraßen, ihre Entwicklung und ver- waltung, sowie ihre Bedeutung für die heutige Volkswirtschaft von Professor Dr. N). Lötz. 2. Auflage. Gibt nach einer kurzen Übersicht über die Haupt- fortschritte in den Verkehrsmitteln und deren wirt- schaftliche Wirkungen eine Geschichte des Eisenbahn- wesens, schildert den heutigen Stand der Eisenbahn- Verfassung, das Güter- und das personentarifwesen, die kieformversuche und die Reformfrage, ferner die Bedeutung der Binnenwasserstraßen und endlich die Wirkungen der modernen Verkehrsmittel. Deutsche Schiffahrt und Schiffahrts- Politik der Gegenwart, von Professor Dr. K. Thieß. Verfasser will weiteren Kreisen eine genaue Kenntnis unserer Schiffahrt erschließen, indem er in leicht faßlicher und.. doch erschöpfender Darstellung einen allgemeinen Überblick über das gesamte deutsche Schiffswesen gibt mit besonderer Berücksichtigung seiner geschichtlichen Entwicklung und der großen volkswirtschaftlichen Bedeutung. Illustrierter und ausführlicher Katalog umsonst und postsrei vom Verlag

8. Teil 1 - S. 115

1915 - Berlin : Heymann
V. Krieg, Gewerbe und Handel Uz wenn man sich hier wie dort bis ins einzelne vorbereiten konnte, so mußten sich doch einem allgemeinen Mobilmachungsplane der nationalen Wirtschaft sehr viel größere Schwierigkeiten entgegenstellen. Denn hier war die Aufgabe so vielgestaltig, jede Möglichkeit so stark von Abhängigkeiten durchsetzt, die sich ihrerseits, weil sie aus die grundsätzliche Kriegslage zurück- gehen, vorher meist gar nicht überschlagen ließen, daß weitere kriegswirt- schaftliche Einzelmaßnahmen im voraus bestenfalls nur in allgemeinen Zügen ermittelt werden konnten. Für die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Heeres- und Marineverwaltung, z. B. für Brennmaterialien und Verpflegungsmittel, war von den militärischen Amtsstellen natürlich ausgiebig vorgesorgt. Im übrigen aber traf der Kriegsausbruch die deutsche Wirtschaft, soweit sie be- hördlicher Aufsicht nicht unmittelbar untersteht, vollkommen unvorbereitet. Es liegt klar zutage, daß die ganze Umorganisation, wie sie der Krieg bei uns nötig machte, aufs engste mit der Gruppierung unserer Feinde zu- sammenhängt. Diese hätte nicht viel ungünstiger sein können, da England zu den Waffen griff und wir von den drei bedeutendsten europäischen Groß- mächten, und zwar gerade denjenigen, mit denen wir in sehr bedeutenden! Güteraustausche standen, eingekreist sind. Der einzige Vorteil bei diesem Dreifrontenkrieg ist für uns die österreichisch-ungarische Waffengenossenschaft. Sie bedeutet auch in wirtschaftlicher Hinsicht einen Nutzen, da Gsterreich- Ungarn in seiner Nahrungsversorgung im ganzen selbständig ist, ja in günstigen Jahren noch über den eigenen Verbrauch hinaus produziert, für Znduftrieerzeugnifse aber, die für den Krieg in Frage kommen, noch in einigem Umfang für die Einfuhr von Deutschland aufnahmefähig ist; wie denn überhaupt die Zusammenfassung der Wirtschaftsgebiete der Ver- bündeten eine reichere Austauschmöglichkeit und erhöhte Anpassung an die Sonderverhältnisse des Krieges begründet. Die wirtschaftlichen Veränderungen, die der Übergang von der Friedens- wirtschaft zur Kriegswirtschaft für Deutschland unmittelbar brachte, sind sehr mannigfacher Natur. a. Die Arbeitskräfte und ihre Verteilung. Verminderung der menschlichen Arbeitskräfte und ihre Wirkung. An erster Stelle trat infolge der Einziehung von Millionen von wehr- fähigen Männern eine gewaltige Verminderung an menschlichen Ar- beitskräften ein. Zhre Folgen wogen unr so schwerer, als sie gänzlich unerwartet hereinbrach und als dem Wirtschaftsleben gerade die körper- lich leistungsfähigsten Männer entzogen wurden. Bei den einzelnen Indu- strie- und Gewerbegruppen wurde die Arbeiterschaft verschieden stark von der Einziehung der Heerespflichtigen betroffen. Zn der sogenannten schweren Zndustrie, d. h. derjenigen, die sich vorwiegend mit der Kohle-, Eisen-und Stahlgewinnung beschäftigt, ist der Anteil der kräftigen und jüngeren männ- lichen Arbeitskräfte erheblich höher als in den feinverarbeitenden Zn- dustrien. Zn diesen werden viele Frauen, ältere Leute und Heimarbeiter beschäftigt. Znfolgedessen war hier leichter Ersatz zu schaffen. Bei der so- 8:

9. Bürgerkunde - S. 316

1909 - Karlsruhe : Braun
316 Das Wirtschaftsleben P 11 q I. Selbst wo nämlich die Natur willig und ohne besondere Pflege ihre Früchte spendet, bedarf es doch zu deren Gewinnung min- destens des Einsammelns und Einbringens, also der Arbeit. Ferner sind schon auf der niedrigsten Wirtschaftsstuse Mittel erforderlich, um die Gütergewinnung zu ermöglichen oder zu erleichtern. Diese Mit- tel, wozu ebensowohl Pfeil und Bogen des Jägers, wie Nachen und Netz des Fischers, Hacke, Spaten und Pflug des Landwirts, wie die teuersten Maschinen des Fabrikanten gehören, bilden das Kapital. 1. D i e Natur. 965 Unter der Natur als erstem Prodllktionsfaktor darf man nicht etwa nur die Erdoberfläche und was darauf wächst, sowie die unter- irdischen Schätze der Erde verstehen, sondern die ganze den Menschen umgebende Schöpfung, also auch die in ihr enthaltenen mecha- nischen, physikalischen und chemischen Kräfte, wie die Wind- und die Wasserkraft, die Wärme, die Elektrizität usw. 966 Die wirtschaftlich benutzbaren Gaben der Natur sind über die verschiedenen Länder der Erde sehr ungleichmäßig verteilt; allein, einem Gesetz der Ausgleichung entsprechend, welchem wir auch sonst im Leben der Völker wie der einzelnen begegnen, haben sich nicht die von der Natur am verschwenderischsten bedachten Teile der Erde, son- dern die Länder der gemäßigten Zone, deren Bewohner um ihr Da- sein mit der Natur ringen und kämpfen müssen, zu einer höheren wirtschaftlichen und geistigen Kulturstufe emporgeschwungen; denn der von der Natur gebotene Ueberflutz, sowie der Einfluß des tropi- schen Klimas stumpft Körper und Geist ab und läßt die Tatkraft und Arbeitslust nicht zur Eickwicklung kommen. 967 Auf den ersten Wirtschaftsstusen überwiegt bei der Gütererzeu- gung die Natur. Je mehr Güter der Mensch ihr aber abgewinnen will, desto mehr Arbeit und Kapital muß er z. B. bei Bebauung einer gleich großen Strecke Landes aufwenden; er muß, wie man sagt, von der extensiven zur intensiven Wirtschaft übergehen. 2. D i e Arbeit. 968 Man unterscheidet produktive und unproduktive Arbeit. Produktiv ist eine Arbeit dann, wenn sie unmittelbar oder mittelbar dazu beiträgt, die für den Menschen notwendigen oder- nützlichen Güter zu vermehren; dazu aber gehört die geistige Arbeit nicht weniger, als die körperliche, wenn dies auch die heutige soziali- stische Theorie nur in beschränktem Umfang gelten läßt, indem sie, wie es scheint, durch ihre gegenüber der geistigen Arbeit an den Tag gelegte Mißachtung die ebenso unberechtigte Geringschätzung wett- machen will, welche in früheren Zeiten die höheren Klassen gegen-

10. Teil 1 - S. 114

1915 - Berlin : Heymann
Th. Schiichart m blieben sämtliche Zahlungen aus, ebenso die Bestellungen. Es schien, als ob das gesamte Wirtschaftsleben zum Stillstand kommen sollte. Der ssrivat- güterversand wurde durch die Inanspruchnahme der Eisenbahn seitens der Heeresverwaltung vom ersten Augenblick an höchst empfindlich behindert und trug damit natürlich zur Steigerung der wirtschaftlichen Beklemmung bei. Indessen hat die Friedensorganisation des Wirtschaftslebens, dessen Führung durch Syndikate, Aartelle, Verbände und andere Vereinigungen privatwirtschaftlicher Art gekennzeichnet ist, schon nach kurzer Frist ein be- deutsames Maß von Anpassungsfähigkeit gezeigt, wenn auch die Neu- gestaltung der Verhältnisse zunächst von Entschlüssen allgemeiner und weit- tragender Bedeutung zurückhielt, so muß betont werden, daß nach Über- windung des ersten lähmenden Eindrucks der Mobilmachung allenthalben bei den staatlichen, kommunalen und sonstigen Wirtschafts- und Interessen- kreisen eine überraschend rege, vielfach auf gemeinnützige Zusammenarbeit bestimmte Tätigkeit einsetzte. Mit ihrer Hilfe gelang es, in verhältnismäßig kurzer Zeit die zahlreichen Schwierigkeiten der mit dem Ariegsausbruch eintretenden Krise wenigstens soweit zu lösen, daß die Weiterführung der Betriebe und ihre Anpassung an die geänderten Verhältnisse, soweit sie technisch und wirtschaftlich überhaupt nröglich war, planmäßig begonnen werden konnte, wie auf politischem Gebiete, so waren erfreulicherweise auch auf wirtschaftlichem mit einem Schlage alle Gegensätze vergessen. Der große Geist der Stunde fand in nationaler Einmütigkeit alle opferwillig, wenn Frankreich, England und auch Österreich-Ungarn ihre Volkswirtschaft nur langsamer an den Kriegszustand anzupassen vermochten, so ist das sicherlich zunr guten Teil dem Mangel an ähnlich leistungsfähigen Organisationen wirtschaftlicher Art zuzuschreiben. Die Vorbereitungen, die die Staatsbehörden für den Fall des Kriegs- ausbruchs getroffen halten, waren zunächst natürlich vorwiegend militäri- scher Art. Heeres- und Marineverwaltung hatten in den langen Jahren des Friedens weitblickend und umsichtig Vorsorge getroffen, und zwar nicht nur auf dem verhältnismäßig eng umgrenzten militärischen, sondern auch auf dem verkehrstechnischen Gebiete. Der beste Beweis für die sorgfältige Vorbereitung in dieser Einsicht liegt darin, daß es uns trotz der weit vor- geschrittenen Mobilmachung unserer Feinde gelang, noch fast alle wich- tigeren Grenzpunkte zu besetzen. Für die Weiterführung des deutschen Wirtschaftslebens und feine Anpassung an den Kriegszustand ist dies von der allergrößten Bedeutung geworden, insofern unsere eigene Wirtschaft von feindlichen Truppen unbehelligt blieb und es uns möglich war, schon nach kurzer Zeit einen ganz erheblichen Teil der Kriegslasten auf das feind- liche Ausland abzuwälzen, soweit sich aus ihm unsere Heere verpflegen konnten. Den deutschen Eisenbabnen, die während der Zeit des militärischen Aufmarsches in geradezu vorbildlicher weise gearbeitet haben, gebührt das uneingeschränkte Verdienst, unsern Truppen diesen großen militärischen und wirtschaftlichen Erfolg verkebrstechnisch möglich gemacht zu haben. Mit dem gleich günstigen Ergebnis bewährte sich auf dem Gebiete des Bank- und Börsenwesens die Vorbereitung der Mobilmachung.

11. Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts - S. 179

1902 - Trier : Lintz
Vermittlung einer genügenden Kenntnis der Völker der Erde. 179 und Wohnhäuser, ihre Dörfer und Städte errichten, die Völker ihre Staaten gründen. Die Bewohner, die Völker der Erde, ihre wirtschaftliche Tätigkeit, ihre Siedelungen, ihre Städte- und Staatengründungen sind also ebenso Gegen- stände des erdkundlichen Unterrichts wie die Gebirge und Flüsse, die Berge und Täler, das Klima, die Pflanzen- und Tierwelt. Die letztgenannten Erscheinungen werden nur deshalb zuerst und so ausführlich besprochen, damit die Schüler das Erdenschicksal, das sich an den Wohnplatz eines Volkes knüpft, verstehen und sich allmählich ein eigenes Urteil über die Stellung der wichtigsten Erdenvölker, deren wirtschaftliches und staatliches Leben bilden lernen. Das Wirtschafts- und Kulturleben der ein- zelnen Völker und Staaten der Erde interessiert unser Volk nicht in gleichem Masse. Es wurde schon auf S. 178 dargelegt, welche besonders zu berücksichtigen seien. Zum Abschlüsse des erdkund- lichen Unterrichts empfiehlt es sich, zuletzt übersichtlich die Kulturbezieh ungen Deutschlands zur Fremde und seine Stellung im Weltverkehr zu erörtern. Bei der Betrachtung der politischen oder Kulturgeo- graphie kann sich der erdkundliche Unterricht an der Lösung einer wichtigen allgemeinen Aufgabe beteiligen, die sich die Schule stellen muss, nämlich einen Einblick in die Kultur- entwicklung der Menschheit gewinnen helfen. Durch die Beschäftigung mit der Erdkunde werden die Schüler, wenn wir ihnen bei jedem einzelnen Erdraume die Beziehungen des Menschengeschlechts zur Erde, deren Naturreichtum der Mensch für seine Zwecke, zur Besserung seiner Lebenslage verwendet, aufdecken, nach und nach eine Einsicht-in die natürlichen Grundlagen der menschlichen Kultur erlangen." Wie die Kultur eines jeden Volkes einen geschicht- lichen Boden hat und sich stützt auf die in der Vergangenheit errungenen Kulturstufen, auf die in der frühern Kulturarbeit er- worbene gesunde Volkskraft, sowie auf die das jetzige Volksleben regelnden Sitten und Gesetze^ so ist ihre Erhaltung in der Gegenwart nur möglich, wenn die natürlichen Hülf'smittel des Landes nicht versagen, und ihre weitere Entwicklung in der Zukunft nur dann, wenn diese noch eine umfang- reichere Ausnutzung gestatten. Auf eine gute Ernte hofft nicht nur der Landmann, dem sie die Frucht seiner harten Arbeit bringen würde, sondern auch der Kaufmann, der von ihr eine Besserung des Geschäftsganges erwartet, und selbst die leitenden Staatsmänner sehen ihrem Ausfalle gedankenvoll entgegen, durch sie in wirtschaftlicher Beziehung eine Gesundung des Volks- und Staatslebens erhoffend. Dass in der heutigen Zeit, wo der wirtschaftliche Kampf überall, auf allen Gebieten und in allen Schichten des Lebens aufs heftigste entbrannt ist, in einer Zeit, wo nicht bloss die einzelnen Menschen, sondern auch die verschiedenen Stände und Ber^'sayten, 12fg« i-' ■ J8diulbucr¡4-\s;.'.ung Braunscnv , --------——----im__■ _gchulbuohb^ 'l / a, |

12. Deutschland, Wirtschafts- und Handelsgeographie, Kartographie und Mathematische Erdkunde - S. uncounted

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Tatsachen-Wissen immer schon im vorweg, oder erst im Laufe der Betrach- tungen wieder auffrischen will, bleibt natürlich völlig anheimgegeben, wie ja überhaupt ein Schüler-Hilfsbnch niemals methodische Direktiven für den Lehrer kann geben wollen. Für das Hilfsbuch halte ich aber diese reinliche Scheidung aus den oben angegebenen Gründen für das einzig Richtiges. Über die einzelnen Teile des vorliegenden zweiten Heftes (Deutschland, Wirtschafts- geographie, Kartographie) sei kurz folgendes bemerkt: Im Teutschlandteil wird (nachdem in oben gekennzeichneter Weise an das Tatsächliche der Lage erinnert wurde — siehe § 1), die Lage nach Gunst und Ungunst bewertet (§ 2 und 3) und darauf der Einfluß erörtert, den die Lage auf die Geschichte und die Kultur ausübte. Ähnlich wird dann im zweiten Abschnitt „Oberfläche", ausgehend vom geologischen Ausbau, die Eigenart des deutsche« Bodens und sein Einfluß auf die deutsche Geschichte kurz klargestellt. Also, es handelt sich immer darnm, den tiefgreifenden Einfluß auf Vergangenheit und Gegenwart, den das (im Präparanden- Unterricht bekannt gegebene) Tatsächliche ausübt, aufzudecken. — Der Abschnitt „Die Bewoh- ner Deutschlands" bringt als Neues ausführliche Mitteilungen über das Deutschtum im Aus- laude. In dem folgenden Te,il wird versucht, jede deutsche Landschaft (immer nach Vorauf- gang der stummen Skizze und der Namentabelle aus dem Präparaudenhest) als ein, in Ur- fache und Wirkuug einheitliches Individuum zu erfassen. Das jedesmalige Thema lautet: „Boden (geologischer Anfban), Klima und wirtschaftliche Verhältnisse in ihrem kausalen Zu- sammenhana." Selbstverständlich kann das alles nicht bis in die kleinsten, weit verzweigten Einzelheiten verfolgt werden; es kommt in erster Linie immer nur darauf an, den Schüler durch die Art der Durchführung in die wissenschaftliche Methode einzuführen"). — Seine Kro- nung findet der Deutschlaudteil in der Wirtschaftsgeographie, die zeigt, was das dentsche Volk auf Grund der im vorhergehenden Teil erörterten geographischen Bedinguugeu (als dem einen Faktor, — den andern bilden die geistigen und sittlicheu Kräfte des Volks —) wirtschaftlich leistet. Dabei weicht dieser wirtschaftsgeographische Teil vom Üblichen ab. Während man sonst eine deutsche Wirtschaftsgeographie der physifch-politischeu Deutschlaudbetrachtung anhängt, und eine allgemeine Wirtschaftsgeographie nach Abschluß der Betrachtuug der ganzen Erde bringt, wurde hier die deutsche iu die allgemeine Wirtschaftsgeographie hinein- gearbeitet, so aber, daß man auch äußerlich deutlich sieht, was rein deutsche und was allge- meine Wirtschaftsgeographie ist»). Der Vorteil dieser Jueinanderarbeitung liegt auf der Hand: Erst durch die gegenseitige Beleuchtung erhält jedes eiuen wirklichen Vorstelluugs- gehalt. Die 1440 Millionen Mark deutsche Metallwaren-Ansfuhr sind für meine Vorstelluug tot, wenn ich nicht gleichzeitig erfahre, daß beispielsweise die betreffende Ausfuhr Euglands nur 1300 Millioueu Mark beträgt. Damit ist dann aber sofort ein Helles Licht verbreitet über die gegenseitigen wirtschaftlichen Verhältnisse und — die heutigen politischen Beziehungen! Der wirtschaftliche Teil ist etwas lang geworden durch Mitaufnahme der betreffenden Tabellen, aber ich meine, der Seminarist soll lernen, was und wie man etwas aus statistischen Tabellen herausliest. Eine gewiß nicht unwillkommene knrze Zusammenfassung des gesamten wirt- schaftlichen Stoffes in 28 Kernsätzen bieten die § 85 bis 89. — Der Abschnitt Karto- graphie, der übrigens von einem Fachkartographen nachgeprüft wurde, beschäftigt sich nur mif solchen Konstruktionen, die in der kartographischen Praxis in erster Linie ver- wendet werden und ist so gearbeitet, daß der Leser hinterher beurteilen kaun, nach welcher Konstruktion die Blätter seiues Atlasses gearbeitet sind (siehe den Abschnitt „Zu- sammenfassung des Notwendigsten", § 100) — Auch für dieses Heft bitte ich freundlichst um Berichtigungen und Verbesserungsvorschläge. Plön, Luisenhöhe, im Oktober 1912. q. Harms. x) Ich für meine Person würde, nebenbei bemerkt, auch im Unterricht so verfahren. 2) Es ist also auch keiu großes Uuglück, wenn aus Zeitmangel einmal die eine oder andere Landschaft überschlagen werden, und man sich mit der Wiederauffrischung des Tatsächlichen begnügen muß. ») Vor reiu deutscheu Abschnitten steht ein senkrechter Strich.

13. Allgemeine Erdkunde: Physische Erdkunde, Die Erde und das Leben, Wirtschaftsgeographie, Die Beziehungen des Deutschen Reiches zur Weltwirtschaft, Das Deutschtum im Auslande, Bilder zur Siedlungskunde - S. 89

1918 - Leipzig : Hirt
B. Die Erde und das Lebens 3. Wirtschaftsgeographie. 89 Iii. Verkehr. Weltverkehr. Die Verschiedenheit der Wirtschaftszonen und zum Teil auch die Verschiedenheit der Wirtschaftsstufen ihrer Bewohner bringt es mit sich, daß an gewissen Stellen der Erde einzelne Produkte in so großer Menge erzeugt werden, daß sie von den Bewohnern an Ort und Stelle nicht völlig verbraucht werden können. Es entsteht ein Überfluß au Produkten, der einen großen Teil der Erzeugnisse geradezu wertlos machen würde, wenn nicht die Möglichkeit vorhanden wäre, diese nach solchen Gebieten zu bringen, in denen sie nicht erzeugt werden können, wohl aber gebraucht werden. Diesen Güteraus- tausch der einzelnen Wirtschaftsgebiete zu vermitteln ist Aufgabe des Handels. Die Tätigkeit des Handels im engeren Sinn, das Einkaufen und Verkaufen der Wareu ist nur mittelbar geographisch bedingt. Dagegen ist die Beförderung der Waren von Ort zu Ort, der Verkehr, naturgemäß von geographischen Verhält- nissen, besonders von der Verteilung von Wasser und Land, vom Klima und den Oberflächenformen unmittelbar abhängig. Der Verkehr hat heute seine Bahnen über alle Teile der bewohnten Erde und die dazwischenliegenden Meeresflächen gespannt, er ist zum Weltverkehr gewordeu. Iv. Weltwirtschaft. Da von den Kulturvölkern oder unter ihrer Anleitung heute fast alle Gebiete der Erde, die überhaupt erzeuguugsfahig sind, bearbeitet werden, und da der Weltverkehr alle Wirtschaftsgebiete untereinander in lebhaftem Austausch erhält, so hat sich die Wirtschaft der einzelnen Völker und Länder zu einer solchen der gesamten Menschheit und der ganzen Erde, zu einer Weltwirt- schast ausgewachsen. Y. Wirtschaftsgeographie. Die wirtschaftende Fähigkeit des Menschen ist also sowohl hinsichtlich der Erzeugung der Handelsgüter als auch in bezug auf dereu Verteilung über die Erde überall von geographischen Verhältnissen abhängig. Die Wissenschaft nun, die nach den geographischen Gruudlageu der menschlichen Wirtschaft forscht, die feststellt, warum in einem Gebiete der Erde diese, in einem anderen jene Produkte erzeugt werden, warum und auf welchem Wege sie vou dem einen Ort der Erde zum andern bewegt werden, ist die Wirtschastsgeo- graphie. Ihre beiden Hauptteile sind die Lehre von den Handelsgütern (geographische Produktenkunde) und die Verkehrsgeographie. B. Die wichtigsten Güter des Welthandels. Erzeugung, Verarbeitung, Handel. I. Erzeugnisse des Pflanzenreichs. A. Nahrungs- und Genußmittel. 1. Körnerfrüchte: Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Reis. Unter den Körnerfrüchten, deren Mehl liefernde Samenkörner einen wesent- § 68. lichen Teil der menschlichen Nahrung darstellen, sind in der Gemäßigten Zone die wichtigsten der Roggen oder das Korn und der Weizen. Sie bilden die eigent- lichen Brotfrüchte dieser Zone. Dadurch, daß sie einjährig sind und durch Aus- faat fortgepflanzt werden müffen, wurden sie die Erzieher der Menschen zu regel- mäßig wiederkehrender Tätigkeit und Haupthebel aller Kultur. a) Der Roggen ist im wesentlichen ein europäisches Getreide, denn von der gesamten Welternte (1910 46 Mill. t) entfallen mehr als auf Europa.

14. Bürgerkunde - S. 280

1909 - Karlsruhe : Braun
280 Das Wirtschaftsleben bestens des Einsammelns und Einbringens, also der Arbeit. Ferner sind schon aus der niedrigsten Wirtschastsstuse Mittel erforderlich, um die Gütergewinnung zu ermöglichen oder zu erleichtern. Diese Mit- tel, wozu ebensowohl Pfeil und Bogen des Jägers, wie Nachen und Netz des Fischers, Hacke, Spaten und Pflug des Landwirts, wie die teuersten Maschinen des Fabrikanten gehören, bilden das Kapital. 1. D i e N a t u r. 852 Unter der Natur als erstem Produktionsfaktor darf man nicht etwa nur die Erdoberfläche und was daraus wächst, sowie die unter- irdischen Schätze der Erde verstehen, sondern die ganze den Menschen umgebende Schöpfung, also auch die in ihr enthaltenen mecha- nischen, physikalischen und chemischen Kräfte, wie die Wind- und die Wasserkraft, die Wärme, die Elektrizität usw. 85z Die wirtschaftlich benutzbaren Gaben der Natur sind über die verschiedenen Länder der Erde sehr ungleichmäßig verteilt; allein, einem Gesetze der Ausgleichung entsprechend, welchem wir auch sonst im Leben der Völker wie der einzelnen begegnen, haben sich nicht die von der Natur am verschwenderischsten bedachten Teile der Erde, son- dern die Länder der gemäßigten Zone, deren Bewohner um ihr Da- sein mit der Natur ringen und kämpfen müssen, zu einer höheren wirtschaftlichen und geistigen Kulturstufe emporgeschwungen; denn der von der Natur gebotene Ueberfluß, sowie der Einfluß des tropi- schen Klimas stumpft Körper und Geist ab und läßt die Tatkraft und Arbeitslust nicht zur Entwicklung kommen. 854 Aus den ersten Wirtschastsstusen überwiegt bei der Gütererzeu- gung die Natur. Je mehr Güter der Mensch ihr aber abgewinnen will, desto mehr Arbeit und Kapital muß er z. B. bei Bebauung einer gleich großen Strecke Landes aufwenden; er muß, wie man sagt, von der extensiven zur intensiven Wirtschaft übergehen. 2. Die Arbeit. 855 Man unterscheidet produktive und unproduktive Arbeit. Produktiv ist eine Arbeit dann, wenn sie unmittelbar oder mittelbar dazu beiträgt, die für den Menschen notwendigen oder nützlichen Güter zu vermehren; dazu aber gehört die geistige Arbeit nicht weniger, als die körperliche, wenn dies auch die heutige soziali- stische Theorie nur in beschränktem Umfang gelten läßt, indem sie, wie es scheint, durch ihre gegenüber der geistigen Arbeit an den Tag gelegte Mißachtung die ebenso unberechtigte Geringschätzung wett- machen will, welche in früheren Zeiten die höheren Klassen gegen-

15. Bürgerkunde - S. 288

1909 - Karlsruhe : Braun
288 Das Wirtschaftsleben die Gütergewinnung zu ermöglichen oder zu erleichtern. Diese Mit- tel, wozu ebensowohl Pfeil und Bogen des Jägers, wie Nachen und Netz des Fischers, Hacke, Skaten und Pflug des Landwirts, wie die teuersten Maschinen des Fabrikanten gehören, bilden das Kapital. 1. Die Natur. y2. Unter der Natur als erstem Produktionsfaktor darf man nicht etwa nur die Erdoberfläche und was daraus wächst, sowie die unterirdischen Schätze der Erde verstehen, sondern die ganze den Men- schen umgebende Schöpfung, also auch die in derselben enthaltenen mechanischen, physikalischen und chemischen Kräfte, wie die Wind- und die Wasserkraft, die Wärme, die Elektrizität usw. 922 Die wirtschaftlich benutzbaren Gaben der Natur sind über die verschiedenen Länder der Erde sehr ungleichmäßig verteilt; allein, einem Gesetze der Ausgleichung entsprechend, welchem wir auch sonst im Leben der Völker wie der einzelnen begegnen, haben sich nicht die von der Natur am verschwenderischsten bedachten Teile der Erde, sondern die Länder der gemäßigten Zone, deren Bewohner um ihr Dasein mit der Natur ringen und kämpfen müssen, zu einer höheren wirtschaftlichen und geistigen Kulturstufe emporgeschwungen; denn der von der Natur gebotene Uebersluß, sowie der Einfluß des tropischen Klimas stumpft Körper und Geist ab und läßt die Tatkraft und Arbeitslust nicht zur Entwicklung kommen. 923 Aus den ersten Wirtschastsstufen überwiegt bei der Gütererzeu- gung die Natur. Je mehr Güter der Mensch ihr aber abgewinnen will, desto mehr Arbeit und Kapital muß er z. B. bei Bebauung einer gleich großen Strecke Landes aufwenden; er muß, wie man sagt, von der extensiven zur intensiven Wirtschaft übergehen. 2. Die Arbeit. 924 Man unterscheidet produktive und unproduktive Arbeit. Produktiv ist eine Arbeit dann, wenn sie unmittelbar oder mittelbar dazu beiträgt, die für den Menschen notwendigen oder nützlichen Güter zu vermehren; dazu aber gehört die geistige Arbeit nicht weniger, als die körperliche, wenn dies auch die heutige soziali- stische Theorie nur in beschränktem Umfang gelten läßt, indem sie. wie es scheint, durch ihre gegeniiber der geistigen Arbeit an den Tag gelegte Mißachtung die ebenso unberechtigte Geringschätzung wett- machen will, welche in früheren Zeiten die höheren Klassen gegen- über der Handarbeit zeigten? Oder sollte wirklich die Arbeit des * Diese Mißachtung rührt hauptsächlich daher, daß körperlich schwer arbeitende Personen geneigt sind, die geistige Arbeit für mühelos zu halten. Sehr mit Ünrecht; denn das angestrengte, insbesondere das schöpferische geistige Schassen ist nichts anderes als ein unaufhörliches, aufreibendes Ringen nach Erkenntnis und Gestaltung.

16. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 280

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
D, Grundzüge der Wirtschaftsgeographie. (Handels- und Verkehrsgeographie.) I. Wesen -er Wirtschaftsgeographie. Die Wirtschaftsgeographie beschäftigt sich mit der Wirtschaft des Menschen. Diese umfaßt die Veranstaltungen des Menschen, welche zur Beschaffung und Erhaltung der materiellen Befriedigungsmittel menschlicher Bedürfnisse dienen. Erkläre die Ausdrücke Haus-, Volks- und Welt- wirtschaft! Ii. Stufen der Wirtschaft. Die Gesamtheit der Völker aus der Erde zerfällt in verschiedene Wirtschafts stufen, die bedingt sind durch klimatische Eigentümlichkeiten, durch Unterschiede in der wirtschaftlichen Ausstattung der einzelnen Land- schaften, aber auch durch eine verschieden weit fortgeschrittene Entwicklung der Völker. Gib für alle 3 Ursachen Beispiele an aus dem Gebiete des bisherigen Unterrichts! Man kann die wirtschaftliche Betätigung der Völker auf der Erde in vier verschiedene Wirtschafts stufen gruppieren. Bei der Stufe der Sammelwirtschaft (Australier, Buschmänner, Feuerländer, Völkerreste auf tropischen Inseln) erhebt sich der Mensch nur wenig über die Stufe des Tieres und begnügt sich mehr oder weniger damit, seine Nahrungs-, Wohnungs- und Kleidungsbedürfnisse unmittelbar aus der ihn umgebenden Natur zu befriedigen, ohne Schonungsrücksichten auf diese, aus andere Menschen und Zeiten. Bei der Wirtschaftsstufe des Instinkts (Indianer, ein Teil der nordasiatischen Mongolen, Neger, Malaien) ist bereits eine Kenntnis der Tatsache vorhanden, daß häufige Zeiten der Not und Er- schöpfungen der Gaben der Natur eine notwendige Folge des „Raubbaus" der bloßen Sammelwirtschaft sein müssen. „Instinktiv" sucht man diesen Gefahren durch Beachtung gewisser Erfahrungen zu begegnen; so wandelt sich die Pflanzensammlung zum Pflanzenbau, die Jagd zur Tierzucht, Gegen- stände der organischen und anorganischen Natur aber unter der menschlichen Hand zum Werkzeug der Wirtschaft. Sinken später die Erfahrungen des Einzelnen mit seinem Tode nicht mehr mit ins Grab, sondern vererben sie sich mit seinen wirtschaftlichen Werkzeugen auf seine Nachkommen, so erhebt sich die Wirtschaftsstufe des Instinkts zu der des Herkommens oder der T r a d i t i o n (Hirtenvölker und seßhafte Oasenbewvhner des großen Steppen- und Wüsten-

17. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. III

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Uorwort zur ersten Auflage. er Abfassung des vorliegenden ersten Bandes der Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen liegt in erster Linie die Über- zeugung zugrunde, daß der Unterricht in der Wirtschaftsgeographie Deutschlands allein den Schülern nicht die Anschauung von dem deutschen Wirtschaftsleben geben kann, die sie für ihren Beruf nötig haben, und daß deshalb eine Ergänzung des wirtschaftsgeographischen durch den wirtschastskundlichen Unterricht ein- treten muß, der ein tieferes Verständnis der deutschen Volkswirtschaft vermittelt. Ein solcher Unterricht wird bereits an manchen Schulen, namentlich an den von der Handelskammer zu Halberstadt gegründeten, erteilt. Er ist jedoch mit vielen Schwierigkeiten verknüpft, da es an einer geeigneten Bearbeitung der Wirtschaftskunde für die Hand der Schüler sehlt. Diese Lücke in der Literatur der Unterrichtsbücher auszufüllen, ist der erste Zweck dieses Buches. Außer- dem habe ich mich bemüht, auch den Unterricht in der Wirtschaftsgeographie zu sördern. Für Auswahl, Gliederung und Aufbau des gesamten Stoffes waren folgende Grundsätze maßgebend*): 1. Der Unterricht in der Wirtschaftsgeographie Deutschlands soll ein klares Verständnis der wirtschaftlichen Stellung Deutschlands und seiner ein- zelnen Landschaften erzielen. 2. Der wirtschastskundliche Unterricht soll das Verständnis von Aufbau und Eigenart der deutschen Volkswirtschaft, sowie von der Bedeutung und Eigenart der die deutsche Volkswirtschaft kennzeichnenden Wirtschafts- zweige erstreben; er soll gleichzeitig das volkswirtschaftliche Denken anregen und fördern. 3. Der ganze Unterricht muß sich auf die Denkarbeit der Schüler gründen. 4. Er muß so aufgebaut sein, daß sich das Wissen der Schüler organisch ausdehnt. 5. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde dürfen nicht als zusammen- hangslose Unterrichtszweige auftreten, sondern müssen ein einziges Lehr- gebäude bilden. *) Vergl. meinen Aufsatz über die Aufgaben und Ziele des wirtfchafts- geographischen und wirtschastskundlichen Unterrichts in Nr. 4 und5 des X. Jahr- gangs (1907) der „Zeitschrift für das gesamte kaufmännische Unterrichtswesen".

18. Erdkundliches Schülerheft - S. XI

1909 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Methodisches Begleitwort. bei den europäischen Staaten keine Landschaftsschilderung, sondern nur ein Wirtschaftsbild geboten wurde, hat in der Hauptsache einen äußerlichen Grund. Das Buch durfte selbstverständlich einen gewissen Umfang nicht überschreiten. Bei den europäischen Staaten stand ich nun vor der Frage, ob ich ein bißchen Landschaftliches und ein bißchen Wirtschaftliches bieten solle, auf die Gefahr hin, daß beides ohne Saft und Kraft bliebe, oder ob ich mich auf eins dieser Gebiete beschränken solle. Ich entschied mich für das letztere. Dann konnte aber nur das Wirtschaftsbild, nicht das Landschaftsbild, gewählt werden. Denn die Wirtschaftskunde ist der ungeläufigere Stoff, der aber andrerseits keineswegs abgewiesen werden darf, da der Deut- sche ein Auge gewinnen muß für die wirtschaftlichen Verhältnisse anderer Völker. Und selbst, wenn der Lehrer bei beschränkten Ver- hältnissen einmal nicht Zeit finden sollte, die wirtschaftlichen Ver- hältnisse des Landes zu erörtern, so werden doch die reiferen Schüler den entsprechenden Abschnitt immer mit Nutzen zu Hause lesen können. Wenn also in dem Schülerheft bei den europäischen Staaten keine landschaftlichen Schilderungen berücksichtigt wurden, so soll das nicht bedeuten, daß nach Ansicht des Verfassers solche auch im Unterricht zugunsten des Wirtschaftlichen müßten ausgeschaltet werden. Man wird selbstverständlich auch im Zeitalter der Wirtschafts- geographie den Golf von Neapel, die holländische Landschaft oder die Fjordküste Norwegens schildern, überhaupt solche Landschaftsformen, die Deutschland nicht bietet. Im übrigen ist unser schönes Vaterland mit den majestätischen deutschen (soll heißen, von Deutschen be- wohnten) Alpen, mit seinen lieblichen Mittelgebirgen, überhaupt mit der Fülle seiner Landschaftsformen und mit seinen Küsten reich genug, dem Schönheitsgefühl vollauf genügende Anregung zu bieten. Man soll sich wohl hüten, außerdeutsche Landschaften so zu schildern, als ob nun hier erst wirkliche, vollendete Schönheit wäre, denn dem Deut- schen liegt die Auffassung, daß es mit uns „nicht weit her sei", ohnehin als ein Erbübel schwer genug im Blut. — Bei dem Abschnitt über das Wirtschaftsleben des betreffenden Landes ist durch den Druck das Hauptgewicht auf den Güteraustausch gelegt worden (die großen Antiqualettern), denn in dem Güteraustausch kommen die Existenz- verhältnisse des betreffenden Volkes kurz und bündig zum Ausdruck. Und sodann wurde dem Kinde jedesmal Gelegenheit gegeben, sich über den Güteraustausch des betreffenden Landes mit Deutschland unter- richten zu können. Diese Kenntnisse muß es sich selbständig aus einer graphischen Darstellung (auf der Innenseite des hinteren Deckels) er- arbeiten, die zuerst die 8. Aufl. der „Vaterl. Erdk." brachte. Den Schlußteil des Büchleins, die Angaben über die allgemeine Erdkunde und über die Himmelskunde, wird man vielleicht etwas dürftig finden, da die üblichen zeichnerischen Darstellungen über die Stellung und die Beleuchtungsverhältnisse der Erde usw. fehlen. Ich bin der Meinung, daß sich alle diese Dinge wirksam nur durch Körper, nicht durch Bilder darstellen lassen. Ein Tellurium (bezw. ein Planeta- rium) ist notwendiger als eine Elektrisiermaschine! Hat man keins, so stellt man die Kinder entsprechend auf dem Spielplatz auf. Dein

19. Für Seminare - S. 3

1912 - Breslau : Hirt
Vorwort. Sev vorliegende zweite Band der „Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten", die „Erdkunde für Seminare", ist wie auch der erste, für Präparandenanstalten bestimmte Teil in engem Anschluß au die geltenden Lehrpläne bearbeitet. 1. Der Land erkunde wurde der breiteste Raum gewährt und ihrer Bearbeitung der Gesichtspunkt zugrunde gelegt, daß der erdkundliche Unterricht im Seminar vor allem die Aufgabe hat, „unter vergleichender Betrachtung die innern Beziehungen und die ursächlichen Zusammenhänge von Lage, Klima, Bodengestalt, Bodenkultur, Menschenleben n. a. zum Verständnis zu bringen". Daher legt die Darstellung den Schwerpunkt mehr auf eine der fort- geschrittenen geistigen Reife des Seminaristen entsprechende vertiefte Erkenntnis der geographischen Tatsachen und Erscheinungen als auf eine Erweite- rnng des erd- und länderkundlichen Wissens lediglich nach der stofflichen Seite hin. Die Landschaften sind als natürliche Einheiten scharf heransgearbeilet, die Einzeltatsachen nach dem Verhältnisse von Ursache und Wirkung miteinander verknüpft, die innern Wechselbeziehungen zwischen den natürlichen Ge- gebenheiten, zwischen Landschaft und Kultur, Natur und Menschenleben nach Möglichkeit aufgezeigt. Einfache geologische Tatsachen haben überall da Berücksichtigung gefunden, wo mit ihrer Hilfe die Oberflächenformen des Land- schaftsbildes, der wirtschaftliche Wert eines Gebietes, die Besiedlnngs- und Ver- kehrsverhältnisse, überhaupt länderkundliche Erscheinungen in leicht verständlicher Weise erklärt werden konnten. Auf die wichtigsten topographischen Tatsachen wiederholend und ergänzend zurückzugreifen, war nicht allein wegen der Bedeutung dieser Stoffe als Grundlage für die Verknüpfung, sondern auch im Interesse einer zusammenhängenden vertiefenden Darstellung erforderlich. In den Vordergrund der Länderkunde ist die vaterländische Erdkunde gestellt; sie schließt mit einem zusammenfassenden Rückblick auf die Kulturgeo-^ graphie und die wirtschaftlichen Grundlagen des Deutschen Reiches. Gegenstand eingehender Darstellung sind der Anteil Deutschlands am Welt- Handel und Weltverkehr, die Stellung unseres Vaterlandes im Welt- Wirtschaftsleben, die kolonialen Bestrebungen des Deutschen Reiches und die Bedeutung unserer Schutzgebiete für das Wirtschaftsleben des Mutterlandes sowie für unsere politische Stellung unter den Welt- Völkern. Auch bei der Behandlung der außerdeutschen Länder sind deren wirtschaftliche, kulturelle und politische Beziehungen zu unserem Vaterlande besonders betont. Das Deutschtum im Auslande wird nicht nur bei den betreffenden Ländern, sondern auch in einem besonderen Abschnitte und im Zusammenhange gewürdigt. 2. Die „Grundzüge der allgemeinen Erdkunde" bieten das Hauptsächlichste aus der allgemeinen physischen Geographie und der Geographie der Lebewesen. Was im erdkundlichen Unterricht der Präparandenaustalt an Stoffen allgemein erdkund- lichen Gepräges im Anschluß an die Länderkunde, also gelegentlich behandelt wurde, ist hier entsprechend ergänzt und vertieft und der systematischen Dar- stellu ng der typischen Erscheinungen an der Erdoberfläche eingeordnet. Von fouftigen Stoffen blieben grundsätzlich alle diejenigen ausgeschlossen, sür deren Erarbeitung das im geistigen Besitze des Schülers befindliche länderkundliche Tatsachenmaterial zu wenig Apperzeptionshilfen stellt, sowie solche, die im weiteren länderkundlichen Unterricht nur wenig Verwertuug siuden. Wichtig schien mir, dem

20. Präparationen für den Unterricht in Staats- und Bürgerkunde - S. 111

1910 - Langensalza : Beltz
Deutsch und Staatskunde. 111 die Wirtschaftsgeographie, die Kolomalkunde, die Handels- und Verkehrs- kunde, die Flottenkunde, die Zollkunde usw. näher darlegen. So sieht man, wie die Fächer ineinandergreifen und dadurch einander vorbereiten und unter- stützen. Die Naturkunde hat im besondern die Aufgabe, dem Kinde zum klaren Bewußtsein zu bringen, inwiefern die Erhaltung und Gestaltung seines Lebens von unzähligen Umständen und Mitmenschen abhängt. Sie ist die Lehre von der wirtschaftlicken Abhängigkeit des Menschen von Natur und Umwelt. Wie man diese den Schüler erschließt, haben wir schon oben an einigen Beispielen gezeigt und möge dann das Deutsch uoch zeigeu. Zu beachten ist: Die Naturkunde ist technische Wirtschaftskunde, welche, um mit C o n r a d zu reden, den Schüler bekannt zu machen hat mit den Mitteln und Kräften, die die Natur zur Verwirklichung der menschlichen Zwecke bietet. Sie betrachtet so mehr den einzelnen Menschen und das einzelne Gewerbe, den einzelnen Vorgang und die einzelne Erscheinung. Sie sieht meist noch ab von den gesellschaftlich-umweltlichen Bedingungen. So schafft sie Grundlagen, auf denen weiter zu bauen ist. Geschichte und Erd- kunde fassen dieses natürlich gegebene Wirtschaftsleben im Hinblick auf menschliche Gesellschaften, Gemeinschaften, Staaten auf. Sie bringen die politische Seite der Wirtschaftskunde zur Geltung. Die Sittenlehre fügt dazu noch die moralische, die Geschmackslehre die ästhetische. So sehen wir, wie das gesamte Kulturleben auf dem Wirtschaftsleben fußt. Mag man im ein- zelnen verschiedene Wege einschlagen: die Naturkunde muß doch überall die Wirtschaftslehre als Lehcgeist und Lehrziel erkennen lassen und Einsicht in die wirtschaftlichen Naturbedingungen des Menschenlebens verschaffen. veulscd und Slaalskunde. Zunächst könnten dieil esebücher in mannigfacher Weise die Staats- und Bürgerkunde fördern, indem sie passende Lesestücke aufnähmen. Sie sollen gar nicht bloße realistische Darstellungen sein. „Eine Winternacht auf der Lokomotive" von M. M. v. Weber, „Die Gesellschaft zur Rettung Schiff- brüchiger" von Fr. Hoffmann u. a. können Anknüpfungspunkte zu frucht- baren Besprechungen bieten, wenn man sich nur von der einseitig ästhetischen Würdigung des Lesebuchs freihält Z. Aber bereits die Auswahl der Lese- stücke hat der Staats-, Bürger-, Rechts-, Gesellschafts- und Wirtschaftskunde Rechnung zu tragen. Das kann geschehen, ohne der Sprachpflege auch nur den leisesten Abtrag zuzufügen. Unter Lesestücke sollte man auch so oft als möglich passende Sprichwör- ter und Aussprüche setzen, namentlich solche, die auch das gesamte Gesellschafts- leben beleuchten. H Sodann wäre es auch recht ersprießlich, wenn sie unter die inhaltlich verwandten Lesestücke einzelne Paragraphen aus den Gesetzen setzten. Da- durch würden die Schüler stückweise und naturgemäß in die Gesetzessprache eingeführt; das ist auch Bildung fürs Leben. Man könnte ja auch manche Paragraphen stilistisch etwas vereinfachen. Ich glaube, dies Verfahren ver- stärkte auch den sittlichen, willenbestimmenden Eindruck des Lesestücks. (v. v ^ ^iehe hierzu: Schleicher t, Die volkswirtschaftlichen Elementarkenntnisse im Rahmen der jetzigen Lehrpläne der Volksschule.