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1. Das Deutsche Reich - S. 30

1905 - Berlin : Mittler
30 Er gleicht hinsichtlich seiner Entstehung, Bodenzusammensetzung, Erhebung und Abfälle fast ganz genau seinem Gegenüber, dem Schwarz - walde. Seine höchste Erhebung besitzt er im 1424 m hohen Sulzer Beiehen. 2. Nachdem man nach Norden zu ein leicht gesenktes Bergland, das sogenannte Wasgaubergland, überschritten, gelangt man zum nördlichsten Teile des Westrandes der Tief- ebene, nämlich zu der Hart und der Gruppe der Donners- berge. Die erstere besteht aus einem plateauartigen Buntsandsteingebiet, das durch eine tiefe Einsattlung von den Porphyrkegeln der Donners- berge getrennt ist. Ein Schienenweg, der Mannheim, Kaiserslautern und Metz verbindet, benutzt diese Senkung. Die Hart samt den Donnersbergen teilen die Pfalz in zwei wirt- schaftlich grundverschiedene Gebiete, nämlich Westrich und Vorderpfalz. Worin äufsert sich der liolie wirtschaftliche Wert der ober- rheinischen Tiefebene und ihrer Randgebirge? Vor allen Dingen im Bodenbau. Jede Gegend erhält durch ihre Bodenerzeugnisse ein charakteristisches Gepräge. Daher zerfällt die ganze Landschaft in mehrere landwirtschaftliche Bezirke. I. Bodenbau. 1. Ackerbaubezirke. Neben unsern wertvolleren Getreidearten werden vor allem Handelsgewächse angebaut. Im ganzen Elsaß sind 5 °/0 des Bodens dem Raps-, Rübsen- und Flachsbau gewidmet. Der Breisgau liefert Zichorie, das Hanauer Land Hanf, die Ebenen von Straßburg, Speier, Worms, Mainz und Darmstadt erzeugen hauptsächlich Zuckerrüben, Worms und Mainz auch noch Spargel in großer Fülle. 2. Weinbaubezirke. Der Weinbau wird besonders begünstigt durch den Kalk- gehalt der Lößschichten, der die Wärme der Sonnenstrahlen gierig aufsaugt und so zur schnelleren Erwärmung des Bodens erheblich beiträgt. Zwar wird er in allen Gegenden der Tiefebene betrieben (über 25 000 ha sind allein im Elsaß mit Wein bepflanzt), jedoch wird er am meisten in folgenden Bezirken gepflegt: A

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1. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 49

1918 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 49 Die Ebene senkt sich von 250 m (bei Basel) auf 80 m (bei Mainz) herab; sie ist also in ihrer größten Erstrecknng eine Tiefebene. Im Süden der Ebene erhebt sich unweit Freiburg im Breisgau der schönbewaldete Kaiserstuhl (fast 600 m); im übrigen ist der Boden völlig flach. Bewässerung. Reich bewässert wird das Gebiet durch den Rhein mit seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der Schweiz; er durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz. Nahe der schweizerischen Stadt Schaffhausen macht er einen 20 in hohen Wasserfall und tritt dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nörd- liche Laufrichtung bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W. bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der vielbesungene Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das obere Elsaß durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer einigen Schwarzwaldbächen den Neckar und den Main. Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat wegen ihrer tiefen und geschützten Lage das wärmste Klima in ganz Deutschland und ausreichenden Regen. Der tiefe Lößboden ist sehr fruchtbar und wohlbewässert. Daher bedecken die Ebene wogende Saatfelder, ausgedehnte Obsthaine, Tabak- und Hopfeupflanznngen. Unabsehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume schmücken die Gehänge der Gebirge. Die Ober- rheinische Tiefebene zählt zu den gesegnetsten Landstrichen Deutschlands und ist daher sehr dicht bevölkert. Ihre Randgebirge (s. S. 48) ziehen von Süden nach Norden und haben die höchsten Erhebungen (Feldberg 1500 m und Sulzer Welchen 1400 m) im Süden- Gegen die Ebene fallen sie steil, nach außen sanft ab. Es sind Wald- und Wasser, reiche Gebirge, die im Süden aus Urgestein (Gneis, Granit), im Norden aus Bnntsandstein bestehen. Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiesebene haben große Ähnlichkeit miteinander. Politische Einteilung und Siedelungen. An der Oberrheinischen Tief- ebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzogtümer Baden und Hessen — dieses mit dem Teile südlich des Mains —, das Reichsland Elsaß und die Bayerische Pfalz. Im Großherzogtum Baden folgen von S. nach N.: Freiburg im Breisgau mit einer Universität und einem gotischen Münster; Karlsruhe, 135 000 Einw., die Haupt- und Residenzstadt Badens; Mannheim, fast 200000 E., am Zusammen- fluß von Rfjiein und Neckar, die erste Handelsstadt des Landes; am Neckar Heidel- berg mit der größten Schloßruine in Deutschland und einer Universität (Abb. S. 30); am unteren Ende des Bodensees Konstanz. Im Großherzogtum Hessen liegt am Fuße des Odenwaldes Darm st ad t, 90000 E., die Hauptstadt Hessens; am Rhein das sagenhafte, altertümliche Worms; am Zusammen- fluß von Rhein und Main das „goldene" Mainz, eine starke Festung und ein Markt- platz für Wein, 115000 Einw.; Offenbach am Main, mit Lederindustrie, 80000 E. Im Reichsland Elsaß liegt im Süden Mülhausen mit großen Baumwoll- Webereien, fast 100000 Einw.; in der Mitte des Landes Straßburg, „die wunder- schöne Stadt", 180000 Einw., mit berühmtem Münster und einer Universität. Sie ist der Sitz des kaiserlichen Statthalters und als starke Grenzfestung die Hüterin des Rheinüberganges. Fischer-Veistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Ausg, A. I. Teil. 12. Aufl. 4

2. Nieberdings Schulgeographie - S. 102

1909 - Paderborn : Schöningh
2. Prov. Rheinhessen. Mainz, links am Rhein, schräg gegenüber der Mainmündung, 105 T. E., eine Festung ersten Ranges,' Bischofssii-., wichtig durch Handel und Industrie, Geburtsort Gutenbergs. Durch Weinbau ragen hervor: Bingen, an der Mündung der Nahe; Ober- und Niederingelheim; ferner Laubenheim, Nierstein. Oppenheim und Worms; letztere Stadt, am Rhein gelegen, Hauptsitz des hessischen Lederhandels, gehört zu den geschichtlich wichtigsten ganz Deutschlands <1122, 1495, 1521 ?c.) und war bis zum Anfang des 19. Jahrh. eine freie Reichsstadt; vgl. S. 58. 3. Prov. Oberhessen. Gießen, an der Lahn, Universitätstadt. Nauheim, stark besuchtes Bad am nordöstl. Abhange des Taunus. Zus. Zur Landesgeschichte vergl. S, 85. — In der Napoleonischen Zeit erhielt Hessen: Teile des säkularisierten Erzbistums Mainz (mit der Stadt Mainz), des ebenfalls säkularisierten Bistums Worms und der Pfalz, die Reichsstädte Worms und Wimpfen u. a. § 44. Das Weichstand Elsaß-Lothringens Es besteht aus Berg-, Hügel- und Flachland; denn es umfaßt: den größten Teil vom Wasgau mit dem 1450 in hohen Sulzer Belcheu, ein kleines Stück vom Schweizer Jura, einen großen Teil des Lothringischen Stufenlandes und der Oberrheinischen Tief- ebene. -— Die wichtigsten Flüsse sind: der Rhein (Grenzfluß) und die Jll (Hauptfluß im Elsaß) öftl., die Mosel und die Saar westl. vom Wasgau. Von großer Bedeutung sind die Kanäle, namentlich der Rhein-Rhone- und der Rhein-Marne-Kanal; beide gehen aus von der Jll, nahe bei Straßburg. — Der Boden des Tieflandes und des Hügellandes ist im allgemeinen sehr fruchtbar. Auf dem Lehmboden der Tiefebene wird Tabak, Hopfen und Hanf gebaut, in der Hügellandschaft längs des Wasgau und an der Mosel viel Wein. Auf Elsaß-Lothringen entfällt l/4 der ganzen Weinfläche des Reiches. Weit verbreitet ist der Obstbau. Die Waldungen nehmen etwa 1/3 der Gesamtfläche ein. Der Bergbau ist im Elsaß sehr gering, erheblicher dagegen in Lothringen; Elsenerze finden sich namentlich an der luxemburgischen Grenze; Stein- kohlen an der preußischen Grenze (im Saar-Gebiet). Unter den ver- fchiedenen Industriezweigen, die gegen 40% der Bevölkerung ernähren, ragen am meisten hervor die Textil- und die Eisenindustrie. — Für mehr als 10% der Bewohner ist die Umgangssprache die französische. Elsaß-Lothringen ist eingeteilt in 3 Bezirke; Hauptstadt: Straßburg. — An der Spitze des Landes steht ein vom Kaiser ernannter Statthalter. 1. Bez. Unterelsaß (von Weißenburg bis Schlettstadt). Straßburg', an der Jll, die oberhalb der Stadt den Rhein-Rhöne-Kanal, unterhalb den Rhein-Marne-Kanal aufnimmt, 3 km vom Rhein, 189 T. E., Haupt- stadt des Reichslandes, Festung ersten Ranges. Universitätstadt und - Elsaß = Land der Sassen (Bewohner) an der Jll (Jllsassen). Lothringen ist entstanden aus Lothari regnum (Lothars Reich); vergl. S. 103. 2 Burg an der Straße (über den Rhein).

3. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 57

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
57 Die Oberrheinische Tiefebene. 50, 51. günstigen Klima hat hier die gütige Mutter Natur das ganze Füllhorn ihrer Gaben ausgeschüttet. Am besten erkennen wir die Bebauung des Bodens, wenn wir eine Reise quer durch die Tiefebene machen. Wir verlassen den wald- und mattenreichen Schwarzwald. Zuerst umgeben uns die wein- und obstreichen Hänge und Täler der Vorberge, wo Bäume wachsen, die schon einer südlicheren Zone angehören, wie zahme Kastanien-, Mandel- und Walnußbäume; dann durchschreiten wir in der Ebene weite Getreidefelder, Hanf-, Hopfen- und Tabak- Pflanzungen; durch saftige Wiesen, endlich durch Ödland und Fichtenwaldungen gelangen wir zum Rhein. Jenseits des Rheins folgt nun die Bebauung umgekehrt; nur daß sich dort die Weinpflanzungen tiefer in die Ebene hineinschieben. Am fruchtbarsten sind die Vorderpfalz, nämlich die Gehänge der Hart, von denen sich das ergiebige Land bis an den Rhein erstreckt, die Bergstraße, die Gegend, die sich am westlichen Fuße des Odenwaldes hinzieht, und die man wegen ihrer Fruchtbarkeit und der mannigfaltigen landschaftlichen Reize das Paradies Deutschlands nennt, der Rheingau am Südabhange des Taunus (8 2) und endlich die von der Wetter dnrchflosfene Wetterau, die als eine Bucht der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Taunus, Vogelsberg und Spessart emporsteigt. So gesegnet das Landschaftsgebiet der Oberrheinischen Tiefebene an Gütern auf der Erdoberfläche ist, so wenig ist es mit Schätzen des Innern bedacht. Hier sind nur die warmen Quellen von Baden-Baden und Wies- baden zu erwähnen, die diese Orte zu den besuchtesten Bädern Deutschlands gemacht haben. Aufgaben: 1. Beschreibe den Anbau des Bodens auf einer Wanderung vom Rhein bis auf den Wasgenwald! 2. Nenne die fruchtbarsten Gebiete und beschreibe ihre Lage! 3. Begründe aus der Entstehung der Oberfläche, warum die fruchtbaren Auen mehr im N der Tiefebene als im 3 liegen! § 51. Besiedelung. Dieses reiche Land ist von alters her von den Menschen bevorzugt worden; hier treffen wir wohl die ältesten Städte Deutschlands an. Die Tiefebene gehört zu den dichtest bevölkerten Gegenden. Die meisten Be- wohner beschäftigen sich mit der Landwirtschaft; aber es gibt auch sehr indnstrie- reiche Bezirke, die mit ihrer Volkszahl fast an den Rheinisch-Westfälischen Jn- duftriebezirk heranreichen, insbesondere die Gegend um Mannheim (Ludwigs- Hasen), Mainz und Frankfurt. Hier, außerdem bei Darmstadt, Karlsruhe und Straßburg blüht die Eisenindustrie. Im südlichen Teile, in der Gegend um Freiburg, Mülhausen und Kolmar hat sich das Textilgewerbe eine regsame Heimstätte erworben. Mit der Industrie verbindet sich ein blühender Handel. Der bedeutendste Handelsplatz ist Mannheim-Ludwigshafen, „das Hamburg des Südens". Sein Hafen ist nächst dem des Duisburger Hafens der wichtigste am Rhein. Dem Handel Mannheims folgen nach ihrer Be- deutung: Frankfurt, Mainz, Straßbnrg und Mülhausen. Weniger dicht sind die meist waldreichen Randgebirge besiedelt. Der

4. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 49

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 49 Im Süden der bis 30 km breiten Ebene erhebt sich unweit Freiburg im Breis- gau der schönbewaldete Kaiserstuhl (600 in); im übrigen ist der Boden völlig flach. Bewässerung. Reich bewässert wird das Gebiet durch den Rhein mit seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der Schweiz, durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz. Nächst der schweizerischen Stadt Schaffhausen macht er einen 20 m hohen Wasserfall und tritt dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nörd- liche Laufrichtung bis Mainz, wo er Plötzlich eine scharfe Wendung gegen W. bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der vielbesungene Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das obere Elsaß durchfließt. und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer einigen Schwarzwaldbächen den Neckar und den Main. Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das wärmste Klima in ganz Deutschland und ausreichenden Regen. Der tiefe Lößboden ist sehr fruchtbar und wohlbewässert. Daher bedecken die Ebene wo- gende Saatfelder, ausgedehnte Obfthaine, Tabak- und Hopfenpflanzungen. Unab- sehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume schmücken die Gehänge der Gebirge. Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den gesegnetsten und dichtestbevölkertcn Landstrichen Teutschlands.^) Die R.andgebirge. Sie ziehen von Süden nach Norden und haben die höchsten Erhebungen (Feldberg 1500 m und Sulzer Belchen 1400 m) im Süden. Gegen die Ebene fallen sie steil, nach außen sanft ab. Es sind Wald- und wasser- reiche Massengebirge, in denen zahlreiche..Flüsse entspringen. Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene haben große Ähnlichkeit miteinander. Politische Einteilung und Siedelungen. An der Oberrheinischen Tief- ebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzogtümer Baden und Hessen, dieses mit dem Teile südlich des Mains, das Reichsland Elsaß und die Bayerische Pfalz. Das Großherzogtum Baden. Es folgen von S. nach N.: Freiburg irrt Breis gau mit Universität und gotischem Münster; Karlsruhe, 110000 Einw., die Haupt- und Residenzstadt Badens; Mannheim, 160000 Einw., am Zusammenflüsse von 3thein und Neckar, die erste Handelsstadt des Landes. Am Neckar Heidelberg mit der größten Schloßruine in Deutschland und einer Universität. Am unteren Ende des Bodensees Konstanz. Das Großherzogtum Hessen. Am Fuße des Odenwaldes Darmstadt, die Haupt- stadt Hessens; am Rhein das sagenhafte, altertümliche Worms; am Zusammenflüsse von Rhein und Main das „goldene" Mainz, eine starke Festung und Marktplatz für Wein. Das Reichsland Elsaß. Im Süden Mülhausen mit großen Baumwoll- Webereien. In der Mitte des Landes Straß bürg, „die wunderschöne Stadt", 170000 Einw., mit berühmtem Münster und einer Universität. Sie ist der Sitz des kaiserlichen Statthalters und als starke Grenzfestung die Hüterin des Rhein- Überganges. Die Bayerische Pfalz. Speyer mit dem Kaiserdom; Lndwigshafen am Rhein und Kaiserslautern, Industriestädte. *) Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprichwort: „Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einem Tal, sind't man im Elsaß überall." Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. I. Teil. 3. Aufl. 4

5. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 49

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich, 49 Im Süden der bis 30 km breiten Ebene erhebt sich unweit Freiburg im Breisgau der schönbewaldete Kaiserstuhl (fast 600 m); im übrigen ist der Boden völlig flach. Bewässerung. Reich bewässert wird das Gebiet durch den Rhein mit seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der Schweiz, durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz. Nächst der schweizerischen Stadt Schaffhausen macht er einen 20 m hohen Wasserfall und tritt dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nörd- liche Laufrichtung bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W. bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der vielbesungene Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das obere El^aß durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer einigen Schwarzwaldbächen den Neckar und den Main. Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das wärmste Klima in ganz Deutschland und ausreichenden Regen. Der tiefe Lößboden ist sehr fruchtbar und wohlbewässert. Daher bedecken die Ebene wo- gende Saatfelder, ausgedehnte Obsthaine, Tabak- und Hopfenpflanzungen. Unab- sehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume schmücken die Gehänge der Gebirge. Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den gesegnetsten und dichtbevölkerten Landstrichen Deutschlands.^) Die Randgebirge. Sie ziehen von Süden nach Norden und haben die höchsten Erhebungen (Feldberg 1500 m und Sulzer Welchen 1400 m) im Süden. Gegen die Ebene fallen sie steil, nach außen sanft ab. Es sind Wald- und wasser- reiche Gebirge aus Urgestein (Gneis, Granit), in denen zahlreiche Flüsse entspringen. Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene haben große Ähnlichkeit miteinander. Politische Einteilung und Siedelungen. An der Oberrheinischen Tief- ebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzogtümer Baden und Hessen, dieses mit dem Teile südlich des Mains, das Reichsland Elsaß und die Bayerische Pfalz. Das Großherzogtum Baden. Es folgen von S. nach N.: Freiburg im Breisgau mit Universität und gotischem Münster; Karlsruhe, 135000 Einw., die Haupt- und Residenzstadt Badens; Mannheim, fast 200000 E., am Znsammenslusse von Rhein und Neckar, die erste Handelsstadt des Landes. Am Neckar Heidelberg mit der größten Schloßruine in Deutschland und einer Universität. Am unteren Ende des Bodensees Konstanz. Das Großherzogtum Hessen. Am Fuße des Odenwaldes Darmstadt, 90000 E., die Hauptstadt Hessens; am Rhein das sagenhafte, altertümliche Worms; am Zusammen- slusse von Rhein und Main das „goldene" Mainz, eine starke Festung und Marktplatz für Wein, 115 000 Einw. Das Reichsland Elsaß. Im Süden Mülhausen mit großen Baumwoll- Webereien, fast 100000 Einw. In der Mitte des Landes Straßburg, „die wunder- schöne Stadt", 180000 Einw., mit berühmtem Münster und einer Universität. Sie ist der Sitz des kaiserlichen Statthalters und als starke Grenzfestung die Hüterin des Rheinüberganges. Die Bayerische Pfalz. Speyer mit dem Kaiserdom; Ludwigshafen am Rhein, 85000 E., und Kaiserslautern, 50000 E., Industriestädte. !) Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprichwort: „Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einem Tal find't man im Elsaß überall." stischer-Geistbeck. Erdkunde ftir höhere Schulen, I. Teil, 5. Aufl, 4

6. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 72

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
72 Deutsche Mittelgebirge. Südwestdeutsches Becken. § 27. Sie trägt in ihrer südlichen Halste verschiedene Bergrücken, in die der Ammer-, Würm- oder Starnberger- und Chiemsee eingelagert sind, weiter nördlich große Ebenen, die teilweise die Natur der Heide be- sitzen, wie das Lechfeld, teilweise durch reichen Getreideertrag ausgezeichnet sind, namentlich um Augsburg, Landshut, Straubing (im „Donaugau"). Weiter nördlich befinden sich sumpfige Strecken, welche von den Schwaben Riede, von den Bayern Moose genannt werden. Das Klima ist infolge der hohen Lage rauh. Entwässert wird diese wie auch die Österreichische Hochebene von verschiedenen Nebenflüssen der Donau. 3. Die Österreichische Hochebene, von Passau bis Wien, verengert sich zwischen den Voralpen und den Ausläufern des Böhmerwaldes immer mehr und endigt im Wiener Becken. § 27. Die deutschen Mittelgebirge. Die deutsche Mittelgebirgslandschaft schließt sich dem Alpenvorland an seinem Nordrand an. Sie zerfällt in eine südliche und eine nördliche Zone; letztere bildet die mitteldeutsche Gebirgsschwelle. I. Die südliche Zone umfaßt 1. das südwestdeutsche und 2. das böhmische Becken, beide mit ihren Umrandungen außer denen im N., welche zu der mitteldeutschen Gebirgsfchwelle gehören (vgl. Skizze Fig. 15). 1. Das siidwestdentsche Lecken zerfällt selbst wieder in das Lothringische und das Schwäbisch-sränkische Stufenland, welche zwischen sich die Ober- rheinische Tiefebene haben, alle drei von Gebirgen umschlossen. a) Das Lothringische Slnfenlond (teils deutsch, teils französisch) stellt sich als eine nach Nw. geneigte, im D. von dem Wasgau begrenzte wellige Ebene dar, deren Boden zumeist aus Kalkgesteinen besteht. Entwässert wird sie von der Mosel und der Maas. b) Das Oberrheinische Tiefland oder die fruchtbare Rheinebene von Basel bis Mainz, aus der sich inselartig das vulkanische Gebirge des Kaiserstuhls (560 in) erhebt, ist zwischen die Gebirgszüge, welche sie beiderseits begleiten und ihr den Steilabhang zukehren, tief eingesenkt. Diese Gebirge sind: westlich der Wasgau und die Haardt, östlich der Schwarzwald, der Odenwald und der Spessart. Der Waggon (Vösagus, Vogesen), von der Burgundischen Pforte bis zur Lauter, erreicht im Sulzer Belchen 1420 m Höhe. Der West- abfall des Gebirgs gehört in seinem südlichen Teil zu Frankreich (Elsässer Belchen). Die nördliche Fortsetzung des Wasgaus bildet die Haardt, richtiger Hart (— Bergwald), an die sich im N. der Ein- senkung von Kaiserslautern das Pfälzer Bergland mit dem Donners- berg (690 m) anschließt; nach W. gehen diese Erhebungen in das Kohlen- revier von Saarbrücken über.

7. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 31

1907 - Langensalza : Beyer
Iii. Die oberrheinische Tiefebene. ¿I schichtenkarte.) Sprich über Gestalt, Streichrichtung und Ausdehnung der Randgebirge! Lies von der Karte die Höhenangaben der höchsten Erhebungen! Entwirf einen Querschnitt, der von der Maasquelle über das Sulzer Belchen, den Feldberg bis nach Sigmaringen geht! Unter dem jüngeren und älteren Schwemmlande liegen zunächst die Schichten der Braunkohlenzeit, und unter diesen finden wir die Gesteine der auch die Randgebirge bildenden Trias. Schließe daraus auf die geologische Bildung der Landschaft! Was lehrt uns der basal- tige Kaiserstuhl? Wie sind die warmen Heilquellen zu erklären? (Baden-Baden). 3. Schätze auf und in der Erde. a) Nicht mit Unrecht hat man diese Tiefebene das „deutsche Paradies" genannt. Alle Bedingungen, welche die Landwirtschaft an ein Gebiet nur stellen kann, sind hier in denkbar günstigster Weise erfüllt, so daß ihr in dieser Beziehung keine deutsche Landschaft gleichkommt. Das Klima ist mild (10 °C.), weil die rauhen Nord- und die kalten, frostigen Nordost- und Ostwinde die in sonniger und geschützter Lage befindliche Ebene nicht zu erreichen vermögen. Darum gibt der höchst fruchtbare Lößboden, dem die genügenden Niederschläge und ausreichende Bewässerung nicht mangeln, sehr reiche Ernten an wertvollen Kulturgewächsen: Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Hülsenfrüchte und Kartoffeln gedeihen überall, Hopfen und Tabak in der Pfalz und Unter-Elsaß, Hanf bei Hanau, Obst und Wein in reicher Fülle, besonders an den nach O. und S. gelegenen Abhängen (Grund!). Schlettstadt und Rappoltsweiler im Elsaß, Deidesheim und Worms (Liebfrauenmilch) in der Pfalz, Hochheim, Laubenheim, Ingelheim und Nierstein in Rheinhessen, sowie namentlich Rüdesheim, Hoch- heim, Geisenheim, Aßmannshausen und Johannisberg im Rheingau haben als Weinorte Weltruf gewonnen. Ganz besonders stark wird die Landwirtschaft in der Pfalz betrieben. b) Mit einer in solch reichem Maße blühenden Landwirtschaft geht naturgemäß eine gleich hoch entwickelte Viehzucht Hand in Hand, die nicht nur auf die Ebene beschränkt ist, sondern ganz be- sonders auch die wellenförmigen Höhen der Vogesen und des Schwarz- waldes mit ihren Vorlagerungen in ihren Bereich zieht: Gegenden, die durch die verwitterten Granit- und Gneismassen eine hohe Boden- fruchtbarkeit aufweisen. Ganz besonders stark ist die Rind Vieh- zucht vertreten, die in ihrem Betriebe an die Alpenwirtschaft er- innert und am lebhaftesten in den Bezirken Karlsruhe, Straßburg und Mainz hervortritt. Auch an Pferden hat die Landschaft einen großen Bestand. c) An nutzbaren Mineralien ist die Gegend aber recht arm. Nur im Pfälzer Berglande finden sich Eisen und Kohlen. Ferner sind erwähnenswert der Syenit und Buntsandstein des Odenwaldes, der Porphyr am Donnersberge und der Basalt des Kaiserstuhles.

8. Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung von Deutschland - S. 23

1909 - Berlin : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 23 Bewässerung. Reich bewässert wird das Gebiet durch den Rhein mit seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der Schweiz, durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz. Nächst der schweizerischen Stadt Schaffhausen macht er einen 20 m hohen Wasserfall und tritt dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nörd- liche Laufrichtung bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W. bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der vielbesungene Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das obere Elsaß durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer einigen Schwarzwaldbächen den Neckar und den Main. Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das wärmste Klima in ganz Deutschland und ausreichenden Regen. Der tiefe Lößboden ist sehr fruchtbar und wohlbewässert. Daher bedecken die Ebene wogende Saatfelder, ausgedehnte Obsthaine, Tabak- und Hopfenpflanzuugen. Unabsehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume schmücken die Gehänge der Gebirge. Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den gesegnetsten und dichtestbevölkerten Landstrichen Deutschlands/) Die Randgebirge. Sie ziehen von Süden nach Norden und haben die höchsten Erhebungen (Feldberg 1500 m und Sulzer Belcheu 1400 m) im Süden, Gegen die Ebene fallen sie steil, nach außen sanft ab. Es sind wald- und Wasser- reiche Massengebirge, in denen zahlreiche Müsse entspringen. Die Randgebirye der Oberrheinischen Tiefebene haben große Ähnlichkeit miteinander?^ /L Politische Einteilung und Siedelungen. An der Oberrheinischen Tiefebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzog- tümer Baden und Hessen, dieses mit dem Teile südlich des Mains, das Reichsland Elsaß und die Bayerische Pfalz. Das Großherzogtum Baden. Es folgen von S. nach N.: Freiburg im Breisgau mit Universität und gotischem Münster; Karlsruhe, 110000 Einw., die Haupt- und Residenzstadt Badens; Mannheim, 160000 Einw., am Zusammenflusse von Rhein und Neckar, die erste Handelsstadt des Landes. Am Neckar Heidelberg mit der größten Schloßruine in Deutschland und einer Universität. Am unteren Ende des Bodensees Konstanz. Das Großherzogtum Hessen. Am Fuße des Odenwaldes Darmstadt, die Hauptstadt Hessens; am Rhein das sagenhafte, altertümliche Worms; am Zusammen- flusse von Rhein und Main das „goldene" Mainz, eine starke Festung und Markt- platz für Wein. Das Reichsland Elsaß. Im Süden Mülhausen mit großen Baumwoll- Webereien. In der Mitte des Landes Straßburg, „die wunderschöne Stadt", 170000 Einw., mit berühmtem Münster und einer Universität. Sie ist der Sitz des kaiserlichen Statthalters und als starke Grenzfestung die Hüterin des Rhein- Überganges. Die Bayerische Pfalz. Speyer mit dem Kaiserdom; Ludwigshafen am Rhein und Kaiserslautern, Industriestädte. i) Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprich- wort: „Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einem Tal, sind't man im Elsaß überall,"

9. Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung von Deutschland - S. 23

1915 - Berlin : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 23 Bewässerung. Reich bewässert wird das Gebiet durch den Rhein mit seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der Schweiz, tritt dann in den Bodensee ein und verläßt ihn bei Konstanz. Nahe der schweizerischen Stadt Schasshausen bildet er einen 20 m hohen Fall und tritt dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nördliche Laufrichtung bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W. bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der vielbesungene Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das obere Elsaß durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer einigen Schwarzwaldbächen den Neckar und den Main. Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das wärmste Klima in ganz Deutschland und ausreichenden Regen. Der tiefe Lößboden ist sehr fruchtbar und wohlbewässert. Daher bedecken die Ebene wogende Saatfelder, ausgedehnte Obsthaine, Tabak- und Hopfenpflanzungen. Unabsehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume schmücken die Gehänge der Gebirge (Abb. S. 22). Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den gesegnetsten und dichtestbevölkerten Landstrichen Deutschlands?) Die Rand gebirge (Abb. S. 22 u. 24). Sie ziehen von Süden nach Norden und haben die höchsten Erhebungen (Feldberg 1500 m und Snlzer Belchen 1400 m) im Süden. Gegen die Ebene fallen sie steil, nach außen sanft ab. Es sind wald-nnd wasserreiche Mittetgebirge, in denen zahlreiche Flüsse entspringen. Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene haben große Ähnlichkeit miteinander. Politische Einteilung und Siedelungen. An der Oberrheinischen Tiefebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzogtümer Baden und Hessen, dieses mit dem Teile südlich des Mains, das Reichsland Elsaß und die Bayerische Pfalz. Das Großherzogtum Baden. Es folgen von S. nach N.: Freiburg im Breisgau mit Universität und gotischem Münster; Karlsruhe, 135000 Einw., die Haupt- und Residenzstadt Badens; Mannheim, fast 200000 Einw., am Zusammenflusse von Rhein und Neckar, die erste Handelsstadt des Landes. Am Neckar Heidelberg mit der größten Schloßruine in Deutschland und einer Universität (Abb. S. 24). Am unteren Ende des Bodensees Konstanz. Das Großherzogtum Hessen. Am Fuße des Odenwaldes Darmstadt, 90000 E., die Hauptstadt Hessens; am Rhein das sagenhafte, altertümliche Worms; am Zusammenflusse von Rhein und Main das „goldene" Mainz, eine starke Festung und Marktplatz für Wein, 115000 E.; Offenbach am Main, mit Lederindustrie, 80000 E. Das Reichsland Elsaß. Im Süden Mülhausen mit großen Baumwollwebereien, fast 100000 E. In der Mitte des Landes Straßburg, „die wunderschöne Stadt", 180000 Einw., mit berühmtem Münster und einer Universität. Sie ist der Sitz des kaiserlichen Statthalters und als starke Grenzfestung die Hüterin des Rheinüberganges. < Die Bayerische Pfalz. Speyer mit dem Kaiserdom; Ludwigshafen am Rhein, 80000 E., und Kaiserslautern, Industriestädte. !) Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprichwort: „Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einem Tal sind't man im Elsaß überall."

10. Deutschland (Oberstufe), Mathematische und Astronomische Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Handels- und Verkehrsgeographie - S. 17

1909 - Breslau : Hirt
3. Südwestdeutsches Gebirgsland. Iv. Oberrheinische Tiefebene u, ihre Randgebirge. 17 Die auf einer mächtigen Geröllschicht ruhenden Ablagerungen der nördlichen Hälfte bilden einen Ackerboden von höchster Fruchtbarkeit. Nur an wenigen Stellen wird das fruchtbare Schwemmland unterbrochen von grobem Schotter der eiszeitlichen Gletscher und von Sandanhäufungen der Gletscherschmelzwasser und Flüsse. Diese aus- gedehnten Flächen, im Elsaß um Mülhausen, in Baden um Karlsruhe und in Hessen südlich vom Main, tragen Kiefernwald. Auf weite Strecken hin besteht des Hügelland am Fuße der Gebirge aus Löß. Der Reichtum des Bodens und ein sehr mildes Klima (Ursache?) zeichnen die Tiefebene vor allen Gegenden nnfers Reiches aus. Daher hat das Land, in dem auch das Großgewerbe — Baumwoll- und Seidengewebe, chemische Industrie, Maschinenbau (Mannheim, Ludwigshafen, Karlsmhe, Frankfurt, Mainz) und Papierbereitung — zu außerordentlicher Blüte gelangt ist, von jeher eine sehr dichte Bevölkerung gehabt, und eine Reihe größerer, teilweise altberühmter Städte ist am Rhein oder in seiner Nähe entstanden. In dem linksrheinischen Teile liegen: ander Jll die Webstadt Mülhausen, der Verwaltungssitz Kolmar und das „wunderschöne" Straßburg, am Rhein das 1689 von den Franzosen zerstörte Speier, das sagen- reiche Worms und das „goldene" Mainz. Rechts vom Rhein, meist am Fuße der Gebirge, erblicken wir das paradiesisch gelegene Freiburg, das Weltbad Baden, Rastatt, die ehemalige Wächterin der Schwarzwaldpässe, das in der älteren Stadt fächerförmig angelegte Karlsruhe, das „feine, ehrenreiche" Heidelberg, das Handels- rege Mannheim, die bayrische Handels- und Industriestadt Ludwigshafen, die hessische Residenz Darmstadt; am Main liegt das einstige „Kaufhaus der Deutschen", Frankfurt. Zwar stammen einige dieser Städte schon aus der Zeit der Römer, die durch die Burgundische Pforte in die Ebene einzogen; doch verdanken fast alle ihre jetzige Größe der reichen Entwicklung des Gewerbslebens. Warum haben sich von Basel bis Kehl an den Stromufem keine größeren Städte entwickelt? b) Die westlichen Grenzgebirge der Ebene sind: der Wasgenwald (die Vogesen), die Hardt und das Pfälzer Bergland. 1. Von der Burgundischen Pforte an erstreckt sich der mit Nadelholz be- standene Wasgenwald, von der rheinischen Bevölkerung die Vogesen ge- nannt^, nach N. Seine höchste Erhebung hat er in dem gipfelreicheren, aus kristallinischem Urgestein bestehenden 8, wo der Sulzer Belchen fast 1450 m emporsteigt. Der niedere nördliche Teil besteht fast nur aus Sandstein und bildete ursprünglich eine zusammenhängende Hochfläche; diese ist aber durch die ausnagende Tätigkeit des Wassers vielfach verwaschen und zerklüftet, und die Flüsse strömen nicht selten zwischen schroff ansteigenden Felsufern dahin. Wie eine Perlenreihe schließen sich im Weingürtel der Vogesen die Dörfer und Städte aneinander. Fast jedes Städtchen hat sein altes Münster, jedes Tal Burgreste, jeder Berg Ruinen 2 (Bild 12). Den Hauptverkehrsweg im niedem Wasgau bildet das Tal der Zorn, durch das die Eisenbahn Paris—wien—konstantinopel und der Rhein—marne-Kanal lausen. Durch die Burgundische Pforte führt ebenfalls ein wichtiger Schienenweg und derrheiu—rhöne-Kanal. Die Franzosen haben die Burgundische Pforte durch ihre 1 Der Name Vogesen ist eine Umbildung aus der altdeutschen Bezeichnung „Wasichen- (wald)", die lateinisch in Vösegus verändert wurde, französisch Vosges [s ist stumm]. 2 „Drei Schlösser auf jedem Berg, drei Kirchen in jedem Tal, die findet man im Elsaß überall." E. von Seydlitz, Geographie. E. 6. o

11. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 24

1908 - München : Oldenbourg
24 Mitteleuropa, Bodengestalt. Im Süden der 6—7 Stunden breiten Ebene erhebt sich unweit Freiburg im Breisgau der schöubewaldete Kaiserstuhl (600 in); im übrigen ist der Boden völlig flach. Bewässerung. Wasserspender des Gebietes ist der Rhein mit seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der Schweiz, durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz Nächst der schwei- zerischen Stadt Schaffhausen macht er den berühmten Fall und tritt dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nördliche Lauf- richtuug bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W. bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der vielbesungene Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das obere Elsaß durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer einigen Schwarz- Waldbächen den Neckar und den Main. Das Geliiet ist wohlbewässert. Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das wärmste Klima in ganz Deutschland und ausreichenden Regen. Der tiefe Lößboden ist sehr fruchtbar. Daher bedecken die Ebene wogende Saatfelder, ausgedehnte Obsthaine, Tabak- und Hopsenpflanzungen. Unabsehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume schmücken die Gehänge der Gebirge. Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den gesegnetsten und dichtest- bevölkerten Landstrichen Deutschlands.^) Es treffen ans 1 qkm löo Einwohner. Das Oberrheinische Gebirgssystem: Schwarzwild^), Neckarbergland und Odenwald; Wasgan (Vogesen) und Haardt. Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene sind fast gleich hoch und ihre stärksten Erhebungen liegen im Süden (Feldberg 1490 in, Sulzer-Belchen 1420 m). Nach Nordeu ver- flachen sie sich; der Schwarzwald senkt sich zum Neckarberglaud und Odenwald, der Wasgeuwald zunächst zu einer breiten Senke zwischen dem Zaberner Steig und der Lauter, dann zur Haardt. Zur Rheiuebeue fallen die Randhöhen steil ab, nach Westen gehen sie allmählich in die Lothringische, nach Osten in die Schwäbisch-Fränkische Tafelebene über. Schwarzwald und Vogefen bestehen in ihren südlichen Erhebungen aus Grauit- und Gneiskuppen, in ihren nördlichen Teilen aus Buntsaudsteinplateaus. Dieseu beiden Gesteinsarteu ist hauptsächlich das herrliche Waldkleid der Gebirge zu danken. Die Randgebirge der Ober- rheinischen Tiefebene bekunden also große Ähnlichkeit. Klima und Pflanzenkleid. Die Vorberge, das Rheinthal entlang, schmücken Laubwälder, Obsthaine und Rebengärten (Markgräsler). Auf den mittleren Höhen siuden sich prächtige Nadelwälder, währeud die höchsten Gipfel waldlos sind. Klima und Pflanzenkleid sind je nach der Erhebung verschiede«. Erwerb. Die schönsten Tannen werden als sogenannte „Holländer" ans dem Rheine nach Holland zu Masten verstößt. Ferner dient das Holz einer großartigen Uhrenindustrie, zu Holzschnitzereien und znr Fabrikation von Musik- werkeu (Orchestrions). Gar manchem Orte bildet sodann der Fremdenverkehr eine *) Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprichwort' „Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einein Tal, find't man im Elsaß überall." 2) Geistbeck und Engleder. Geogr. Typenbilder. Der Schwarzwald,

12. Geographie - S. 39

1902 - Bamberg : Buchner
39 und Bergstraße genannt wird, ist mit Obstgärten und Weinbergen Umsäumt. Im Wasgan oder in den Vogesen liefert der Feldbau keine reichen Ernten; aber die Viehzucht ist wegen vortrefflicher Weiden gut. An dem Ostabhange des Gebirges gedeihen Obst und Wein. Die Hardt oder das Hardtgebirge ist nördlich der Lauter. In den Thälern der Hardt und an ihrem Ost ab hang erzielt man reiche Ernten an Obst und Wein; ans dem langgestreckten Rücken des Donners- berges gedeihen jedoch nur Kartoffeln und Hafer, während die Abhänge von Eichen, Buchen und Birken umgürtet find. Die Pferdezucht ist besonders iu der Ebene bedeutend; anch hält man hier viel anf Rinderzucht. Der Schwarzwald und die Vogesen sind reich an vorzüglichem Sandstein. Am Westabhange des Schwarzwaldes ist die berühmte Heilquelle von Baden-Baden. Besonders geschickt siud die Bewohner des Schwarzwaldes in der Verfertigung von Holzwareu, namentlich von Uhren, den sogenannten Schwarzwälder Uhren, welche nach allen Gegenden hin zum Verkaufe gebracht werden. Doch findet man auch Hammerwerke, Glashütten, Pech-, Teer- und Terpentinsiedereien. Die Oberrheinische Tiefebene ist die fruchtbarste Ebene Deutschlands. Die wichtigsten Erzeugnisse find: Weizen, Gerste, Hafer, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Obst, Wein, Hopfen, Tabak und Häuf. Industrie. Iu den Thälern und am Fuße des südlichen Wasgen- waldes blüht die Baumwollspinnerei; sie hat ihren Haupt sitz in Mühl hausen. Im nördlichen Wasgan ist die Leinen spinn erei heimisch. Die Eisengießerei und der Maschinenbau werden betrieben in: Straßburg, Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt und Mainz. Gold- und Silberwareu verfertigt man in Pforzheim und Hanan. Färb- waren und Chemikalien stellt man her in Mannheim und Frankfurt. Die B a nni w ol l s p i nn e r e i blüht in Freiburg, die Gerberei und die Herstellung von Lederwaren in Straß bürg, Mannheini, Worms und Mainz, das Tabakgewerbe iu Straßburg. Handel. Der Rh one-Rheinkanal verbindet den Rhone mit dem Rhein und setzt den Wasserweg für die obere, nicht schiffbare Rheinstrecke fort. Er vermittelt den Warenverkehr im oberen Elsaß, namentlich zwischen Straßburg und Mühlhausen. Mittelpunkt der bedeutenderen nordwärts gerichteten Schiffahrt ist Mannheim. Den Landverkehr besorgen vornehmlich zwei Hanpteisenbahn- linien, die eine links, die andere rechts vom Rhein. Die linksseitige Bahn berührt Müh Ihausen und Straß bürg, teilt sich hier in zwei Stränge, vou denen einer über Weißenbnrg und Nenstadt nach Bingen, der andere über Speyer, Lndwigshasen und Worms nach Mainz führt.

13. Das Deutsche Reich - S. 182

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 182 — 4. Das Großherzogtum Hessen besteht aus zwei fast gleich- großen Teilen, die durch einen schmalen Streifen preußisches Gebiet getrennt sind. Nur der südliche Teil gehört zu Süddeutschland. — Die Haupterwerbsquellen des Großherzogtums sind Landbau und In- dustrie. Die Landwirtschaft blüht besonders in der Oberrheinischen Tiefebene und in der zwischen Taunus und Vogelsberg gelegenen frucht- baren Wetteraue. (Getreide, Obst, Wein!) Die Industrie hat ihre Haupt- sitze in Offenbach, Darmstadt, Worms und Mainz. (Rhein- und Main- schiffahrt!) 5. Das Reichsland Elsaß-Lothringen zerfällt in einen oft- lichen und einen westlichen Teil. Der östliche Teil, das Elsaß, ist ein Teil der Oberrheinischen Tiefebene und wird von der Jll durchströmt, der westliche Teil (Lothringen!) gehört dem Lothringer Stuseulaude an und wird von der Mosel durchflössen. — Die Haupterwerbsquellen sind, wie im Großherzogtum Hessen, Bodenbau und Industrie. Der Boden- bau liefert Getreide, Wein, Obst, Tabak und Hopfen. Am wichtigsten ist der Weinbau. Elfaß-Lothringen ist das erste Weinland des Deutschen Reiches. Unter den Industriezweigen nehmen die Baumwollweberei Mülhausen!) und die Fabrikation von Eisenwaren und Maschinen (Metz!; die erste Stelle ein. Als Handelsstadt hat Straßburg, die alte „Burg an der Straße", die größte Bedeutung, denn hier vereinigen sich wich- tige Straßen, Eisenbahnen und Kanäle. Geographische Merksätze. 1. Industriestaaten sind dichter bevölkert als Ackerbanstaaten. 2. Festungen erschweren dem Feinde das Eindringen in das In- nere des Landes. Viele Festungen liegen in Flußtälern. Anwendung. 1. Weise die Richtigkeit des aufgestellten Satzes nach: Industrie- staaten sind dichter bevölkert als Ackerbaustaaten. 2. Welche preußischen Provinzen müssen, wenn das nengesuudene Gesetz richtig ist, besonders starkbevölkert sein? (Rheinprovinz, Schlesien, Westfalen, Provinz Sachsen, Hessen-Naffau.) Welche werden nur eine dünne Bevölkerung aufzuweisen haben? (Hannover, Pommern, Posen, Ost- und Westpreußen, Schleswig-Holstein.) 3. Nenne und zeige die Süddeutschen Staaten! 4. Nenne und zeige die Hauptstadt eines jeden Staates!

14. (5. bis 7. Schuljahr) - S. 42

1912 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
42 Landeskunde von Süddeutschland. a) Die Oberrheinische Tiefebene. 1. Bodensorm. Haupterstreckung? Sie bildet ein ebenes Tiefland zu beiden Seiten des Rheins, das sich in süd-nördlicher Richtung allmählich senkt. 2. Bewässerung. Ihrer ganzen Länge nach wird die Ebene vom Rhein durchzogen. Beschreibe seinen Lauf nach der Karte von den Quellen bis Mainz! Nenne seine 3 bedeutendsten Nebenflüsse im Gebiet des Süd- westdeutschen Beckens! Durch den Rhein und seine Nebenflüsse wird die Tiefebene reich bewässert. Die Ufer des wasserreichen Stromes sind ein- gedämmt, um das Ufergelände vor Überschwemmungen zu schützen. Auf dem Strome selbst herrscht unterhalb Basel Schiffsverkehr. Starke, hohe Brücken verbinden die beiden Ufer bei Basel, Slraßburg und Mainz. . 3. Klima und Fruchtbarkeit. Da die Ebene eine niedrige, durch Gebirgszüge geschützte Lage hat, so ist das Klima mild, das mildeste in ganz Deutschland. Die große Fruchtbarkeit des Bodens macht die Ebene zu einem gartengleichen, gesegneten Landstrich. Außer unsern bekannten Feldfrüchten gedeihen Wein, Obst, Tabak in Fülle. 4. Die Bewohner. Die Ebene gehört zu den bevölkertsten Strichen unseres Vaterlandes. Der Laudbau, Großindustrie (Baumwollen- bearbeitung im Elsaß) und Handel sind wichtige Nahrungsquellen. Seit der frühesten Zeit war der Rhein eine wichtige Verkehrsader. Alte Ver- kehrsstraßen begleiten den Strom auf beiden Seiten. Heute treffen wir auf beiden Stromseiten die wichtigsten Schienenwege des südwestlichen Deutschlands an. — Die Bewohner sind im Reichsland und im s. Baden größtenteils katholisch. 5. Ortskunde, a) Im Großherzogtum Baden: Karlsruhe, Hst., erst am Anfange des 18. Jahrhunderts gegründet, heute eine blühende Industriestadt. — Heidelberg, alte Universitätsstadt in reizender Lage am Ausgange des Neckartales. Großartige Schloßruine. — Mannheim, größter Rheinhafen Süddeutschlands, das „Süddeutsche Hamburg". —Baden- Baden, berühmtes Weltbad. — Freiburg, Universitätsstadt, in herrlicher Lage am Ausgange eines Schwarzwaldtales. d) Im Reichslande: Slraszburä, Hst. in fruchtbarer Gegend, an? Sitz des kaiserlichen Statthalters, starke Reichsfestung. Weltberühmt ist das herrliche Münster. — Die Stadt ist der Haupthandelsplatz der linken Rhein- seite in der Ebene. — Mülhausen, Mittelpunkt des elsässischen Industrie- bezirks, hat die größten Webereien (Baumwolle) Süddeutschlands. c) In der bayrischen Rheinpfalz: Speyer, alte Stadt am? Im Mittelalter war Speyer eine der berühmtesten Städte des Reichs; der herrliche Dom mit vielen Kaisergräbern erinnert daran. ä) Im Großherzogtum Hessen: Darmstadt, Haupt-und Residenz- stadt am Nordende der schönen ,,Bergstraße", die sich von hier nach Heidel- berg hinzieht. — Worms, alte, sagenreiche Stadt am? Im Mittelalter hatte sie die dreifache Größe, und zahlreiche Reichstage wurden in ihren Mauern abgehalten. — Mainz, am? Starke Festung. — Bingen, Weinstädtchen, am? 6) Im preußischen Gebiet: Frankfurt a. M., große Handels- stadt in der Provinz Hessen-Nassau, größte Stadt der Oberrheinischen

15. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 24

1911 - München : Oldenbourg
24 Mitteleuropa. Bodengestalt. Im Süden der 6—7 Stunden breiten Ebene erhebt im unweit Freiburg im Breisgau der schönbewaldete Kaiserstuhl (600m); sich übrigen ist der Boden völlig stach. Bewässerung. Wasserspender des Gebietes ist der Rhein mit seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der Schweiz, durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz. Nächst der schwei- zerischen Stadt Schaffhausen macht er den berühmten Fall und tritt dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nördliche Lauf- richtung bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W. bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der vielbesungene Rh eingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das obere Elsaß durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer einigen Schwarz- Waldbächen den Neckar und den Main. Das Gebiet ist wohlbewässert. Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das wärmste Klima in ganzdeutschlaud und ausreichenden Regen. Der tiefe Lößboden ist sehr fruchtbar. Daher bedecken die Ebene wogende Saatfelder, ausgedehnte Obsthaine, Tabak- und Hopfenpflanzungen. Unabsehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume schmücken die Gehänge der Gebirge. Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den gesegnetsten und dichtest- bevölkerten Landstrichen Deutschlands.^) Es treffen auf 1 qkm 150 Einwohner. Das Oberrheinische Gebirgssystem: Schwarzwald^), Neckarbergland und Odenwald; Wasgau (Vogesen) und Haardt. Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene sind sast gleich hoch und ihre stärksten Erhebungen liegen im Süden (Feldberg 1500 m, Sulzer-Belchen 1420 m). Nach Norden ver- flachen sie sich; der Schwarzwald senkt sich zum Neckarbergland und Odenwald, der Wasgenwald zunächst zu einer breiten Senke zwischen dem Zaberner Steig und der Lauter, dann zur Haardt. Zur Rheinebene fallen die Randhöhen steil ab, nach Westen gehen sie allmählich in die Lothringische, nach Osten in die Schwäbisch-Fränkische Tafelebene über. Schwarzwald und Vogesen bestehen in ihren südlichen Erhebungen aus Granit- und Gneiskuppen, in ihren nördlichen Teilen aus Buntsandsteinplateaus. Diesen beiden Gesteinsarten ist hauptsächlich das herrliche Waldkleid der Gebirge zu danken. Die Randgebirge der Ober- rheinischen Tiefebene bekunden also große Ähnlichkeit. Klima und Pflanzenkleid. Die Borberge, das Rheinthal entlang, schmücken Laubwälder, Obsthaiue und Rebengärten (Markgräsler). Auf den mittleren Höhen finden sich prächtige Nadelwälder, während die höchsten Gipfel waldlos sind. Klima und Pflanzenkleid sind je nach der Erhebung verschieden. Erwerb. Die schönsten Tannen werden als sogenannte „Holländer" ans dem Rheine hach Holland zu Masten verflößt. Ferner dient das Holz einer großartigen Uhrenindustrie, zu Holzschnitzereien und zur Fabrikation von Musik- werken (Orchestrions). Gar manchem Orte bildet sodann der Fremdenverkehr eine ') Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprichwort: „Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einem Tal, find't man im Elsaß überall." 2) Geistbeck und Engleder. Geogr. Typenbilder. Der Schwarzwald.

16. Deutsche Kulturgeographie - S. 65

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
14. Die Landschaften der Oberrheinischen Tiefebene. 65 mehr oder weniger vollkommene Einheit darstellen (C. Mordziol). Klimatisch und kulturell gehört zur Oberrheinischen Tiefebene noch das Rheintal bis Bonn, das Moseltal bis Trier, das Nahe- tal bis Kirn und das Ahrtal bis Ahrweiler. Für das ganze Gebiet sind die Niederschläge nicht allzu reichlich, aber gut auf die entsprechenden Jahreszeiten verteilt. Die Oberrheinische Tief- ebene unterscheidet sich von dem östlichen Dreieck dadurch, daß ihre mittlere Jahrestemperatur (10° bis 11° C.) um bis 1° höher liegt, welcher Unterschied nur auf Kosten des Winters geht, da die Sommertemperaturen gleich sind. Der Winter ist kurz, in der Rheinebene oft frostfrei. Wichtig ist der frühzeitige Eintritt der Temperatur von 18° C., die besonders dem Wein- und Obst- bau zusagt. Die Oberrheinische Tiefebene, im Mittel etwa 230 in hoch, begleitet den Rhein auf beiden Ufern, von Basel bis Mainz, in einer Breite von 30 bis 40 km. Sie ist die gesunkene Spalte zwischen den Horsten Schwarzwald und Wasgenwald, in die der Rhein und seine Zuflüsse allerhand Gerölle abgelagert haben. Wo das Geröll von feinen Schwemmlandgebilden, tonigen und sandigen Massen überdeckt wird, entwickelt sich eine große Frucht- barkeit. Die Ebenen am Rhein, an der Neckar- und Mainmün- dung sind bei dem günstigsten, wärmsten Klima innerhalb Deutschlands zugleich die fruchtbarsten Gegenden unsers Vaterlandes. Die Hälfte des Bodens ist Ackerland. Außer Weizen, Mais gedeihen vorzüglich Wein, Gerste, Pfirsich, Zucker- rübe, Hopfen und die besten Tabaksorten Deutschlands; Mandeln und eßbare Kastanien reifen hier. Neben den herrlichsten Wein- gärten breiten sich die üppigsten Obstgärten aus; letztere zeichnen weiterhin die Frankfurter Gegend aus (Apfelwein). Die Gärt- nereien am untern Main und untern Neckar sind neben der Rosenzucht besonders durch ihren vorzüglichen Spargel bekannt. Im südlichen Teil der Oberrheinischen Tiefebene erhebt sich ganz unvermittelt bis zur Höhe von 560 m der „Kaiserstuhl", ein kleines vulkanisches Gebirge, dessen Verwitterungserde außer- ordentlich fruchtbar ist und dementsprechend auch verwertet wird. Im Elsaß ist die Rheinebene mit Löß bedeckt, der sich bis auf die Vorhügelzone des Wasgenwaldes hinaufzieht, und hier den Weinbau, mehr noch den Obstbau (Kirschwasser) begünstigt. Das gesamte Lößgebiet ist eine Kornkammer Südwestdeutschlands. Die Oberrheinische Tiefebene ist eine Stätte alter Handels-, Wirtschafts- und Kulturblüte. Im alten „Zehntland" rodeten römische Kolonisten den deutschen Urwald und pflanzten Reben. Ein römisches Baudenkmal nach dem andern erinnert noch deut- lich an die römische Kolonistenzeit. Das Mittelalter sah das Land in herrlichster Wirtschaftsblüte. Worms, der Mittelpunkt damaliger Kultur, zählte zu jener Zeit mehr Einwohner als heutigestags (jetzt 47000 E.). Die Dome zu Speyer (23000 E.), Eckert, Deutsche Kulturgeographie. 5

17. Nicolaisches Realienbuch - S. 167

1906 - Berlin : Nicolai
16< Randgebirge gebildet. Wind und Niederschläge haben ihn in die Tiefebene getragen. Solcher Boden wird durch reicyliche Bewässerung sehr ftuchtbar. Darum gedeihen hier in vorzüglicher Güte Wein, Obst, Hopfen und Tabak. Infolge ihres Bodenreichtnms und ihrer Schönheit ist die Ebene dicht be- völkert, und große Städte sind daselbst entstanden. Am Knotenpunkt bedeutender Verkehrsstraßen liegt die starke Festung Straß bürg (Münster, Tuch-, Tabak-, Gewehrfabriken), an der Jll Mühlhausen (Weberei, Spinnerei), am rechten Rheinufer Karlsruhe (die Hauptstadt Badens, Möbeltischlerei), am Neckar Heidelberg (Schloß) und Mannheim (Ge- treide, Tabak), am Abhange des Odenwaldes Darmstadt (Hauptstadt des Großherzogtums Hessen), am Main Frankfurt (große Handelsstadt, Goethe), der Mainmündung gegenüber Mainz (Schiffahrt, Eisenbahnverkehr, Groß- handel). Aus der Geschichte sind bekannt: Worms (1521) und Speyer (1529). Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene zeigen große Ähnlichkeit in ihrem Aufbau und in ihren Gesteinsarten. Das erklärt sich aus der Ent- stehung der Tiefebene. Vor Jahrtausenden waren die Randgebirge wahrscheinlich eine Hochebene. Durch vulkanische Tätigkeit brach der mittlere Teil ein, die Randhöhen blieben stehen. Der eingebrochene Teil wurde vom Rhein mit Wasser ausgefüllt und bildete einen See. Allmählich schuf sich dieser bei Bingen einen Abfluß nach N., und es entstand die Tiefebene, die vom Rhein durchflossen wird. Die Randhöhen erheben sich steil aus der Tiefebene und gehen allmählich in das Schwäbische bezw. Lothringische Stufenland über. Dabei nimmt ihre Höhe von S. nach N. ab. Die größten Erhebungen sind der Feldberg im Schwarzwalde und das Sulzer Belchen im Wasgenwalde. Von der Ebene ans gelangt man zuerst an sonnige Wein- und Obstgärten sowie üppige Saatfelder, dann durch Laub- wälder in das Gebiet der düstern Tannen, welche dem Schwarzwalde den Namen gegeben haben. Die höchsten Kuppen sind entweder kahl oder mit niedrigem Gesträuch bewachsen. Beide Gebirge zeigen tiefeingeschnittene Täler, in denen wilde Gebirgsbäche rauschen. Auf den Bergwiesen weiden zahlreiche Herden. Außerdem wird viel Holz zum Schiffsbau nach Holland verstößt. Die Schwarzwälder Uhren und Musikinstrumente sind weltbekannt. Zahlreiche Heilquellen (Baden-Baden) führen jährlich Tausende Erholungsuchende den Tälern des Schwarzwaldes zu (Schwarzwaldbahn). Das gewerbliche Leben des Wasgenwaldes ist anders geartet. Die reichen Wasserkräfte des Ge- birges sind in den vielfachen Baumwollspinnereien und -Webereien benutzt worden. Somit rührt in den Randgebirgen die rege Industrie weniger von nutzbaren Mineralien als vom Holz- und Wasserreichtum der Berge her. — Die nördliche Fortsetzung des Schwarzwaldes bildet das Neckarberg- land, das die Verbindung mit dem Odenwald herstellt. Dieser gehört zu den angebautesten und freundlichsten deutschen Gebirgen. An seinem Abhänge zieht sich die wegen ihrer landschaftlichen Schönheit berühmte Bergstraße hin, die Heidelberg mit Darmstadt verbindet. Im W. der Tiefebene führt ein niedriges Bergland vom Wasgenwald zur Haardt und dem Donners berge

18. Das Deutsche Reich - S. 220

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 220 — Bedeutsame Handelsstädte sind Mannheim und Freiburg. Sie handeln in der Hauptsache mit Landesprodukten. (Getreide, Holz, Wein, Obst, Hopfen.) — Die Perle unter den Städten Badens ist Heidelberg mit seiner schönen Ruine und seiner alten Universität. 4. Das Großherzogtum Hessen besteht aus zwei fast gleich- großen Teilen, die durch einen schmalen Streifen preußisches Gebiet getrennt find. Nur der südliche Teil gehört zu Süddeutschland. — Die Haupterwerbsquellen des Großherzogtums sind Landbau und In- dustrie. Die Landwirtschaft blüht besonders in der Oberrheinischen Tiefebene und in der zwischen Taunus und Vogelsberg gelegenen frncht- baren Wetteraue. (Getreide, Obst, Wein!) Die Industrie hat ihre Hauptsitze in Offenbach, Darmstadt, Worms und Mainz. (Rhein- und Mainschisfahrt!) 5. Das Reichsland Elfaß-Lothringen zerfällt in einen öst- lichen und einen westlichen Teil. Der östliche Teil, das Elsaß, ist ein Teil der Oberrheinischen Tiefebene und wird von der Jll durchströmt, der westliche Teil (Lothringen!) gehört dem Lothringer Stnfenlande an und wird von der Mosel durchflössen. — Die Haupterwerbsquellen sind Bodenbau, Bergbau und Industrie. Der Bodenbau erzeugt Getreide, Wein, Obst, Tabak und Hopfen. Am wichtigsten ist der Weinbau. Elfaß-Lothringen ist das erste Weinland des Deutschen Reiches. Der Bergbau liefert Eisen, Kohle und Salz. Unter den Industriezweigen nehmen die Baumwollweberei (Mülhausen!) und die Fabrikation von Eisenwaren und Maschinen Metz!) die erste Stelle ein. Als Handels- stadt hat Straßburg, die alte „Burg an der Straße", die größte Be- dentung, denn hier vereinigen sich wichtige Straßen, Eisenbahnen und Kanäle. Hier hat der kaiserliche Statthalter seinen Sitz. Geographische Merksätze. 1. Industriestaaten sind dichter bevölkert als Ackerbaustaaten. 2. Festungen erschweren dem Feinde das Eindringen in das In- nere des Landes. Sie sind Sammelplätze und Waffenplätze. Viele Festungen liegen in Flußtälern. Anwendung. 1. Weise die Richtigkeit des aufgestellten Satzes nach: „Industrie- staaten sind dichter bevölkert als Ackerbaustaaten"! 2. Welche preußischen Provinzen müssen, wenn das neugefundene Gesetz richtig ist, besonders starkbevölkert sein? (Rheinprovinz, Schlesien, Westfalen, Provinz Sachsen, Hessen-Nassau.) Welche werden nur eine dünne Bevölkerung aufzuweisen haben? (Hannover, Pommern, Posen, Ost- und Westpreußen, Schleswig-Holstein.)

19. Europa - S. 32

1884 - Breslau : Hirt
3 "2 Europa. Rhein schon näher: Straßburg, das alte Argentoratum, den Deutschen 1681 ans fast zwei Jahrhunderte entrissen, jetzt Residenz des kaiserlichen Statthalters, starke Festung und Universität; als Handelsplatz zwischen Paris und Wien, zwischen Hamburg und der Schweiz von hoher Bedeutung und durch seiu schönes gotisches Münster berühmt. — Deutsch-Lothringen. Von der westlichen Abdachung des Wasgeu- Waldes, welche übrigens der östlichen Abdachung des Schwarzwaldes entspricht und oben als elsaß-lothriugische Trias bezeichnet worden ist, gehört nur der nördliche Teil zu Deutschland, d. i. das von Frankreich 1871 abgetretene deutsche Lothringen. Es ist das Gebiet der oberen Mosel und ihres rechten Zuflusses, der Saar; beide entspringen am Wasgau; jene betritt aber erst weiter unterhalb den deutscheu Boden, während die letztere jetzt in ihrem ganzen Lause zum deutschen Reiche gehört. Die bei weitem wichtigste Stadt dieser etwas rauhen und daher nicht allzu fruchtbaren Landschaft liegt in einer Thalweitung der Mosel: Metz (Mediomätrica), eine starke Festuug, in deren Nähe die blutigen Schlachtfelder von 1870 liegen. Rheinpfalz. In der Pfalz, deren östlicher Teil, die Vorderpsalz, überaus weinreich und fruchtbar ist, liegt am Rhein selbst: Speyer eine schon Cäsar bekannte Stadt; sie teilte mit Worms das Schicksal, in dem dritten Raub- kriege Ludwigs Xiv. bis auf den prächtigen Dom zerstört zu werden. In der weit rauheren westlichen Pfalz ist Kaiserslautern, an der großen Kaiser- straße von Mainz nach Metz, die volkreichste und sabrikthätigste Stadt. Hessen. Der Rheinwinkel zwischen Worms und Bingen gehört politisch zum Großherzogtum Hessen. Hier: Worms, von der deutschen Heldensage besungen, unter deu Hohenstaufen eine der volkreichsten Städte des Reichs; es sah 1521 den Reichstag in seinen Mauern, auf dem das Edikt gegen Luther erlassen wurde; endlich Mainz (Moguntiacum), gegenüber der Mündung des Main, von den Römern als Hauptwaffenplatz gegen Germanien angelegt, feit Bonifacius kirchliche Metropole Deutschlands, später kurze Zeit freie Reichsstadt; Mainz ist Geburtsort Johann Gutenbergs, der seine Erfindung zwar iit Straßburg machte, hier aber zuerst verwertete; heute ist die Stadt eiue starke Festung, welche auch auf die rechte Seite des Flusses herübergreift, und ein blühender Handelsort. Das rßeinisch-westfätischeschieferpl'ateau. Begrenzung und Charakter. Das rheinisch-westsälische Schreserplatean reicht im Westen bis an die Maas und ihren linken Zufluß, die Sambre, geht im Norden in die nord- deutsche Tiefebene über, doch so, daß der östliche Teil viel weiter nach Norden ausgreift, als der westliche, und grenzt im Osten etwa an den Quell- bezirk der Lippe und Lahn. Von Norden her dringt in das Innere dieses Ge- biets ein immer schmaler werdender Tieflandsbusen ein, der den Rhein zu beiden Seiten begleitet und sich bei Bonn sehr verengt. Das ganze Plateauland bildete einst (im Triasmeere) eine zusammenhängende Insel und besteht vor- wiegend aus Grauwacken und Thonschiefern, gehört also einer sehr alten Formation an; erst später brachen sich der Rhein und seine Nebenflüsse durch das harte Gestein eine Bahn und zerlegten damit das Hochland in mehrere Ab- schnitte. Der Boden ist meist wellenförmig und erreicht im Durchschnitt 4i(lm Meereshöhe. Die hier und da ausgesetzten Bergreihen oder vulkanischen -dasel-

20. Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland - S. 133

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 133 — Die Gewässer gehören meist dem Rheingebiet an. Der östliche Teil des Vogelsgebirges entsendet seine Wasseradern zur Fulda, also zum Wesergebiet. Der Hauptfluß ist der Rhein, welcher bei Worms das Land betritt. Das Klima ist verschieden. In den südlichen Gegenden ist es so mild, daß Wein und Obst, selbst echte Kastanien und Mandeln gedeihen. In den nördlichen, besonders in den gebirgigen Gegenden, wie z. B. in den höheren Punkten des Vogelsgebirges, ist es rauher. Den klimatischen Verhältnissen entsprechen auch die Erzeugnisse des Bodens. Hier werden hauptsächlich Hafer und Kartoffeln angebaut. Auch die Industrie hat eine Stätte gefunden. Die gewerb- liche Tätigkeit zeigt einen steten Fortschritt. Die wichtigsten Zweige der Industrie sind der Maschinenbau, die Lederwaren- und die Möbelfabrikation, die chemische und die Textilindustrie, auch die Tabak- und die Zigarrenfabrikation. Die Bewohner des Vogelsgebirges beschäftigen sich mit Holzschnitzarbeiten. Die Bevölkerung setzt sich aus Hessen, Schwaben und Franken zusammen. Nahezu 2/3 der Bewohner gehören der evangelischen Kirche an. Das Großherzogtum Hessen ist ebenfalls eine konstitutionelle Mo- narchie. An der Gesetzgebung hat die aus zwei Kammern bestehende Volksvertretung Anteil. Die wichtigsten Siedlungen sind: südlich vom Main: Darm- stadt — am Rhein: Worms, Mainz, Bingen — am Main: Offenbach — in Oberhessen: Gießen, Nauheim. (Genaue Lage und Bedeutung! Ordnen nach den 3 Provinzen!) Das Reichsland Elsaß-Lothringen. 14 500 qkm, 1,8 Mill. Einw., 124 aus 1 qkm, 3/4 kath. Es bildet die südwestliche Grenzmark Deutschlands gegen Frankreich. Im Norden grenzt es an Luxemburg, die preußische Rheinprovinz und Rheinbayern, im Osten an Baden, im Süden an die Schweiz und Frankreich und im Westen an Frankreich. Das Elsaß umfaßt die südliche Hälfte des linken Teiles der Ober- rheinischen Tiefebene und den Ostabhang des Wasgenwaldes. Zu Lothringen gehört der nordöstliche Teil der Lothringischen Hochfläche. Die Oberfläche des Landes bildet einen ebenen, einen gebirgi- gen und einen hügeligen Teil. Der ebene reicht vom Rhein bis an die Vogefen in einer Breite bis zu 30 km, der gebirgige wird von dem Wasgau gebildet, der hügelige umfaßt das eigentliche Stufen- land von Lothringen, den nordwestlichen Teil des Reichslandes. Das Gebiet ist im allgemeinen recht fruchtbar. Die wichtigsten Wasseradern sind Rhein und Jll im Osten