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1918 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 12
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1906
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Deutsche Reich. 49
Die Ebene senkt sich von 250 m (bei Basel) auf 80 m (bei Mainz) herab;
sie ist also in ihrer größten Erstrecknng eine Tiefebene. Im Süden der Ebene
erhebt sich unweit Freiburg im Breisgau der schönbewaldete Kaiserstuhl (fast
600 m); im übrigen ist der Boden völlig flach.
Bewässerung. Reich bewässert wird das Gebiet durch den Rhein mit
seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der
Schweiz; er durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz. Nahe der
schweizerischen Stadt Schaffhausen macht er einen 20 in hohen Wasserfall und tritt
dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nörd-
liche Laufrichtung bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W.
bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der
vielbesungene Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das
obere Elsaß durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer
einigen Schwarzwaldbächen den Neckar und den Main.
Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat wegen ihrer
tiefen und geschützten Lage das wärmste Klima in ganz Deutschland und
ausreichenden Regen. Der tiefe Lößboden ist sehr fruchtbar und wohlbewässert.
Daher bedecken die Ebene wogende Saatfelder, ausgedehnte Obsthaine, Tabak-
und Hopfeupflanznngen. Unabsehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-,
Pfirsich- und Aprikosenbäume schmücken die Gehänge der Gebirge. Die Ober-
rheinische Tiefebene zählt zu den gesegnetsten Landstrichen Deutschlands und ist
daher sehr dicht bevölkert.
Ihre Randgebirge (s. S. 48) ziehen von Süden nach Norden und haben
die höchsten Erhebungen (Feldberg 1500 m und Sulzer Welchen 1400 m) im Süden-
Gegen die Ebene fallen sie steil, nach außen sanft ab. Es sind Wald- und Wasser,
reiche Gebirge, die im Süden aus Urgestein (Gneis, Granit), im Norden aus
Bnntsandstein bestehen. Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiesebene haben
große Ähnlichkeit miteinander.
Politische Einteilung und Siedelungen. An der Oberrheinischen Tief-
ebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzogtümer
Baden und Hessen — dieses mit dem Teile südlich des Mains —, das Reichsland Elsaß
und die Bayerische Pfalz.
Im Großherzogtum Baden folgen von S. nach N.: Freiburg im Breisgau
mit einer Universität und einem gotischen Münster; Karlsruhe, 135 000 Einw., die
Haupt- und Residenzstadt Badens; Mannheim, fast 200000 E., am Zusammen-
fluß von Rfjiein und Neckar, die erste Handelsstadt des Landes; am Neckar Heidel-
berg mit der größten Schloßruine in Deutschland und einer Universität (Abb. S. 30);
am unteren Ende des Bodensees Konstanz.
Im Großherzogtum Hessen liegt am Fuße des Odenwaldes Darm st ad t, 90000 E.,
die Hauptstadt Hessens; am Rhein das sagenhafte, altertümliche Worms; am Zusammen-
fluß von Rhein und Main das „goldene" Mainz, eine starke Festung und ein Markt-
platz für Wein, 115000 Einw.; Offenbach am Main, mit Lederindustrie, 80000 E.
Im Reichsland Elsaß liegt im Süden Mülhausen mit großen Baumwoll-
Webereien, fast 100000 Einw.; in der Mitte des Landes Straßburg, „die wunder-
schöne Stadt", 180000 Einw., mit berühmtem Münster und einer Universität. Sie
ist der Sitz des kaiserlichen Statthalters und als starke Grenzfestung die Hüterin des
Rheinüberganges.
Fischer-Veistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Ausg, A. I. Teil. 12. Aufl. 4
1909 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
2. Prov. Rheinhessen. Mainz, links am Rhein, schräg gegenüber
der Mainmündung, 105 T. E., eine Festung ersten Ranges,' Bischofssii-.,
wichtig durch Handel und Industrie, Geburtsort Gutenbergs. Durch
Weinbau ragen hervor: Bingen, an der Mündung der Nahe; Ober-
und Niederingelheim; ferner Laubenheim, Nierstein. Oppenheim und
Worms; letztere Stadt, am Rhein gelegen, Hauptsitz des hessischen
Lederhandels, gehört zu den geschichtlich wichtigsten ganz Deutschlands
<1122, 1495, 1521 ?c.) und war bis zum Anfang des 19. Jahrh. eine
freie Reichsstadt; vgl. S. 58.
3. Prov. Oberhessen. Gießen, an der Lahn, Universitätstadt.
Nauheim, stark besuchtes Bad am nordöstl. Abhange des Taunus.
Zus. Zur Landesgeschichte vergl. S, 85. — In der Napoleonischen Zeit
erhielt Hessen: Teile des säkularisierten Erzbistums Mainz (mit der Stadt Mainz),
des ebenfalls säkularisierten Bistums Worms und der Pfalz, die Reichsstädte
Worms und Wimpfen u. a.
§ 44. Das Weichstand Elsaß-Lothringens
Es besteht aus Berg-, Hügel- und Flachland; denn es
umfaßt: den größten Teil vom Wasgau mit dem 1450 in hohen
Sulzer Belcheu, ein kleines Stück vom Schweizer Jura, einen großen
Teil des Lothringischen Stufenlandes und der Oberrheinischen Tief-
ebene. -— Die wichtigsten Flüsse sind: der Rhein (Grenzfluß) und
die Jll (Hauptfluß im Elsaß) öftl., die Mosel und die Saar westl.
vom Wasgau. Von großer Bedeutung sind die Kanäle, namentlich
der Rhein-Rhone- und der Rhein-Marne-Kanal; beide gehen aus von
der Jll, nahe bei Straßburg. — Der Boden des Tieflandes und des
Hügellandes ist im allgemeinen sehr fruchtbar. Auf dem Lehmboden der
Tiefebene wird Tabak, Hopfen und Hanf gebaut, in der Hügellandschaft
längs des Wasgau und an der Mosel viel Wein. Auf Elsaß-Lothringen
entfällt l/4 der ganzen Weinfläche des Reiches. Weit verbreitet ist
der Obstbau. Die Waldungen nehmen etwa 1/3 der Gesamtfläche ein.
Der Bergbau ist im Elsaß sehr gering, erheblicher dagegen in Lothringen;
Elsenerze finden sich namentlich an der luxemburgischen Grenze; Stein-
kohlen an der preußischen Grenze (im Saar-Gebiet). Unter den ver-
fchiedenen Industriezweigen, die gegen 40% der Bevölkerung ernähren,
ragen am meisten hervor die Textil- und die Eisenindustrie. — Für
mehr als 10% der Bewohner ist die Umgangssprache die französische.
Elsaß-Lothringen ist eingeteilt in 3 Bezirke; Hauptstadt:
Straßburg. — An der Spitze des Landes steht ein vom Kaiser ernannter
Statthalter.
1. Bez. Unterelsaß (von Weißenburg bis Schlettstadt). Straßburg',
an der Jll, die oberhalb der Stadt den Rhein-Rhöne-Kanal, unterhalb
den Rhein-Marne-Kanal aufnimmt, 3 km vom Rhein, 189 T. E., Haupt-
stadt des Reichslandes, Festung ersten Ranges. Universitätstadt und
- Elsaß = Land der Sassen (Bewohner) an der Jll (Jllsassen). Lothringen
ist entstanden aus Lothari regnum (Lothars Reich); vergl. S. 103.
2 Burg an der Straße (über den Rhein).
1912 -
Arnsberg i. Westf.
: Stahl
- Autor: Niebecker, Th.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinland, Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
57
Die Oberrheinische Tiefebene.
50, 51.
günstigen Klima hat hier die gütige Mutter Natur das ganze Füllhorn ihrer
Gaben ausgeschüttet. Am besten erkennen wir die Bebauung des Bodens, wenn
wir eine Reise quer durch die Tiefebene machen. Wir verlassen den wald- und
mattenreichen Schwarzwald. Zuerst umgeben uns die wein- und obstreichen
Hänge und Täler der Vorberge, wo Bäume wachsen, die schon einer südlicheren
Zone angehören, wie zahme Kastanien-, Mandel- und Walnußbäume; dann
durchschreiten wir in der Ebene weite Getreidefelder, Hanf-, Hopfen- und Tabak-
Pflanzungen; durch saftige Wiesen, endlich durch Ödland und Fichtenwaldungen
gelangen wir zum Rhein. Jenseits des Rheins folgt nun die Bebauung umgekehrt;
nur daß sich dort die Weinpflanzungen tiefer in die Ebene hineinschieben. Am
fruchtbarsten sind die Vorderpfalz, nämlich die Gehänge der Hart, von denen
sich das ergiebige Land bis an den Rhein erstreckt, die Bergstraße, die
Gegend, die sich am westlichen Fuße des Odenwaldes hinzieht, und die man wegen
ihrer Fruchtbarkeit und der mannigfaltigen landschaftlichen Reize das Paradies
Deutschlands nennt, der Rheingau am Südabhange des Taunus (8 2)
und endlich die von der Wetter dnrchflosfene Wetterau, die als eine Bucht
der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Taunus, Vogelsberg und Spessart
emporsteigt.
So gesegnet das Landschaftsgebiet der Oberrheinischen Tiefebene an
Gütern auf der Erdoberfläche ist, so wenig ist es mit Schätzen des Innern
bedacht. Hier sind nur die warmen Quellen von Baden-Baden und Wies-
baden zu erwähnen, die diese Orte zu den besuchtesten Bädern Deutschlands
gemacht haben.
Aufgaben: 1. Beschreibe den Anbau des Bodens auf einer Wanderung vom Rhein
bis auf den Wasgenwald! 2. Nenne die fruchtbarsten Gebiete und beschreibe ihre Lage!
3. Begründe aus der Entstehung der Oberfläche, warum die fruchtbaren Auen mehr im N der
Tiefebene als im 3 liegen!
§ 51. Besiedelung. Dieses reiche Land ist von alters her von den Menschen
bevorzugt worden; hier treffen wir wohl die ältesten Städte Deutschlands an.
Die Tiefebene gehört zu den dichtest bevölkerten Gegenden. Die meisten Be-
wohner beschäftigen sich mit der Landwirtschaft; aber es gibt auch sehr indnstrie-
reiche Bezirke, die mit ihrer Volkszahl fast an den Rheinisch-Westfälischen Jn-
duftriebezirk heranreichen, insbesondere die Gegend um Mannheim (Ludwigs-
Hasen), Mainz und Frankfurt. Hier, außerdem bei Darmstadt, Karlsruhe
und Straßburg blüht die Eisenindustrie. Im südlichen Teile, in der Gegend
um Freiburg, Mülhausen und Kolmar hat sich das Textilgewerbe eine
regsame Heimstätte erworben. Mit der Industrie verbindet sich ein blühender
Handel. Der bedeutendste Handelsplatz ist Mannheim-Ludwigshafen, „das
Hamburg des Südens". Sein Hafen ist nächst dem des Duisburger Hafens
der wichtigste am Rhein. Dem Handel Mannheims folgen nach ihrer Be-
deutung: Frankfurt, Mainz, Straßbnrg und Mülhausen.
Weniger dicht sind die meist waldreichen Randgebirge besiedelt. Der
1909 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 3
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1906
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Deutsche Reich.
49
Im Süden der bis 30 km breiten Ebene erhebt sich unweit Freiburg im Breis-
gau der schönbewaldete Kaiserstuhl (600 in); im übrigen ist der Boden völlig flach.
Bewässerung. Reich bewässert wird das Gebiet durch den Rhein mit
seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der
Schweiz, durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz. Nächst der
schweizerischen Stadt Schaffhausen macht er einen 20 m hohen Wasserfall und tritt
dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nörd-
liche Laufrichtung bis Mainz, wo er Plötzlich eine scharfe Wendung gegen W.
bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der
vielbesungene Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das
obere Elsaß durchfließt. und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer
einigen Schwarzwaldbächen den Neckar und den Main.
Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das
wärmste Klima in ganz Deutschland und ausreichenden Regen. Der tiefe
Lößboden ist sehr fruchtbar und wohlbewässert. Daher bedecken die Ebene wo-
gende Saatfelder, ausgedehnte Obfthaine, Tabak- und Hopfenpflanzungen. Unab-
sehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume
schmücken die Gehänge der Gebirge. Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den
gesegnetsten und dichtestbevölkertcn Landstrichen Teutschlands.^)
Die R.andgebirge. Sie ziehen von Süden nach Norden und haben die
höchsten Erhebungen (Feldberg 1500 m und Sulzer Belchen 1400 m) im Süden.
Gegen die Ebene fallen sie steil, nach außen sanft ab. Es sind Wald- und wasser-
reiche Massengebirge, in denen zahlreiche..Flüsse entspringen. Die Randgebirge der
Oberrheinischen Tiefebene haben große Ähnlichkeit miteinander.
Politische Einteilung und Siedelungen. An der Oberrheinischen Tief-
ebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzogtümer
Baden und Hessen, dieses mit dem Teile südlich des Mains, das Reichsland Elsaß
und die Bayerische Pfalz.
Das Großherzogtum Baden. Es folgen von S. nach N.: Freiburg irrt
Breis gau mit Universität und gotischem Münster; Karlsruhe, 110000 Einw., die Haupt-
und Residenzstadt Badens; Mannheim, 160000 Einw., am Zusammenflüsse von
3thein und Neckar, die erste Handelsstadt des Landes. Am Neckar Heidelberg mit
der größten Schloßruine in Deutschland und einer Universität. Am unteren Ende des
Bodensees Konstanz.
Das Großherzogtum Hessen. Am Fuße des Odenwaldes Darmstadt, die Haupt-
stadt Hessens; am Rhein das sagenhafte, altertümliche Worms; am Zusammenflüsse von
Rhein und Main das „goldene" Mainz, eine starke Festung und Marktplatz für Wein.
Das Reichsland Elsaß. Im Süden Mülhausen mit großen Baumwoll-
Webereien. In der Mitte des Landes Straß bürg, „die wunderschöne Stadt",
170000 Einw., mit berühmtem Münster und einer Universität. Sie ist der Sitz
des kaiserlichen Statthalters und als starke Grenzfestung die Hüterin des Rhein-
Überganges.
Die Bayerische Pfalz. Speyer mit dem Kaiserdom; Lndwigshafen am
Rhein und Kaiserslautern, Industriestädte.
*) Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprichwort:
„Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einem Tal, sind't man im Elsaß überall."
Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. I. Teil. 3. Aufl. 4
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 5
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1906
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Deutsche Reich, 49
Im Süden der bis 30 km breiten Ebene erhebt sich unweit Freiburg im Breisgau
der schönbewaldete Kaiserstuhl (fast 600 m); im übrigen ist der Boden völlig flach.
Bewässerung. Reich bewässert wird das Gebiet durch den Rhein mit
seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der
Schweiz, durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz. Nächst der
schweizerischen Stadt Schaffhausen macht er einen 20 m hohen Wasserfall und tritt
dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nörd-
liche Laufrichtung bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W.
bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der
vielbesungene Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das
obere El^aß durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer
einigen Schwarzwaldbächen den Neckar und den Main.
Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das
wärmste Klima in ganz Deutschland und ausreichenden Regen. Der tiefe
Lößboden ist sehr fruchtbar und wohlbewässert. Daher bedecken die Ebene wo-
gende Saatfelder, ausgedehnte Obsthaine, Tabak- und Hopfenpflanzungen. Unab-
sehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume
schmücken die Gehänge der Gebirge. Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den
gesegnetsten und dichtbevölkerten Landstrichen Deutschlands.^)
Die Randgebirge. Sie ziehen von Süden nach Norden und haben die
höchsten Erhebungen (Feldberg 1500 m und Sulzer Welchen 1400 m) im Süden.
Gegen die Ebene fallen sie steil, nach außen sanft ab. Es sind Wald- und wasser-
reiche Gebirge aus Urgestein (Gneis, Granit), in denen zahlreiche Flüsse entspringen.
Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene haben große Ähnlichkeit miteinander.
Politische Einteilung und Siedelungen. An der Oberrheinischen Tief-
ebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzogtümer
Baden und Hessen, dieses mit dem Teile südlich des Mains, das Reichsland Elsaß
und die Bayerische Pfalz.
Das Großherzogtum Baden. Es folgen von S. nach N.: Freiburg im
Breisgau mit Universität und gotischem Münster; Karlsruhe, 135000 Einw., die Haupt-
und Residenzstadt Badens; Mannheim, fast 200000 E., am Znsammenslusse von
Rhein und Neckar, die erste Handelsstadt des Landes. Am Neckar Heidelberg mit
der größten Schloßruine in Deutschland und einer Universität. Am unteren Ende des
Bodensees Konstanz.
Das Großherzogtum Hessen. Am Fuße des Odenwaldes Darmstadt, 90000 E.,
die Hauptstadt Hessens; am Rhein das sagenhafte, altertümliche Worms; am Zusammen-
slusse von Rhein und Main das „goldene" Mainz, eine starke Festung und Marktplatz
für Wein, 115 000 Einw.
Das Reichsland Elsaß. Im Süden Mülhausen mit großen Baumwoll-
Webereien, fast 100000 Einw. In der Mitte des Landes Straßburg, „die wunder-
schöne Stadt", 180000 Einw., mit berühmtem Münster und einer Universität. Sie
ist der Sitz des kaiserlichen Statthalters und als starke Grenzfestung die Hüterin des
Rheinüberganges.
Die Bayerische Pfalz. Speyer mit dem Kaiserdom; Ludwigshafen am
Rhein, 85000 E., und Kaiserslautern, 50000 E., Industriestädte.
!) Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprichwort:
„Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einem Tal find't man im Elsaß überall."
stischer-Geistbeck. Erdkunde ftir höhere Schulen, I. Teil, 5. Aufl, 4
1908 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Neumann, Ludwig, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 30
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
72 Deutsche Mittelgebirge. Südwestdeutsches Becken. § 27.
Sie trägt in ihrer südlichen Halste verschiedene Bergrücken, in die der
Ammer-, Würm- oder Starnberger- und Chiemsee eingelagert
sind, weiter nördlich große Ebenen, die teilweise die Natur der Heide be-
sitzen, wie das Lechfeld, teilweise durch reichen Getreideertrag ausgezeichnet
sind, namentlich um Augsburg, Landshut, Straubing (im „Donaugau").
Weiter nördlich befinden sich sumpfige Strecken, welche von den Schwaben
Riede, von den Bayern Moose genannt werden. Das Klima ist infolge
der hohen Lage rauh. Entwässert wird diese wie auch die Österreichische
Hochebene von verschiedenen Nebenflüssen der Donau.
3. Die Österreichische Hochebene, von Passau bis Wien, verengert
sich zwischen den Voralpen und den Ausläufern des Böhmerwaldes immer
mehr und endigt im Wiener Becken.
§ 27. Die deutschen Mittelgebirge.
Die deutsche Mittelgebirgslandschaft schließt sich dem Alpenvorland an
seinem Nordrand an. Sie zerfällt in eine südliche und eine nördliche
Zone; letztere bildet die mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
I. Die südliche Zone umfaßt 1. das südwestdeutsche und 2. das
böhmische Becken, beide mit ihren Umrandungen außer denen im N., welche
zu der mitteldeutschen Gebirgsfchwelle gehören (vgl. Skizze Fig. 15).
1. Das siidwestdentsche Lecken zerfällt selbst wieder in das Lothringische
und das Schwäbisch-sränkische Stufenland, welche zwischen sich die Ober-
rheinische Tiefebene haben, alle drei von Gebirgen umschlossen.
a) Das Lothringische Slnfenlond (teils deutsch, teils französisch) stellt
sich als eine nach Nw. geneigte, im D. von dem Wasgau begrenzte wellige
Ebene dar, deren Boden zumeist aus Kalkgesteinen besteht. Entwässert wird
sie von der Mosel und der Maas.
b) Das Oberrheinische Tiefland oder die fruchtbare Rheinebene von
Basel bis Mainz, aus der sich inselartig das vulkanische Gebirge des
Kaiserstuhls (560 in) erhebt, ist zwischen die Gebirgszüge, welche sie
beiderseits begleiten und ihr den Steilabhang zukehren, tief eingesenkt.
Diese Gebirge sind: westlich der Wasgau und die Haardt, östlich der
Schwarzwald, der Odenwald und der Spessart.
Der Waggon (Vösagus, Vogesen), von der Burgundischen Pforte
bis zur Lauter, erreicht im Sulzer Belchen 1420 m Höhe. Der West-
abfall des Gebirgs gehört in seinem südlichen Teil zu Frankreich (Elsässer
Belchen). Die nördliche Fortsetzung des Wasgaus bildet
die Haardt, richtiger Hart (— Bergwald), an die sich im N. der Ein-
senkung von Kaiserslautern das Pfälzer Bergland mit dem Donners-
berg (690 m) anschließt; nach W. gehen diese Erhebungen in das Kohlen-
revier von Saarbrücken über.
1907 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Iii. Die oberrheinische Tiefebene.
¿I
schichtenkarte.) Sprich über Gestalt, Streichrichtung und Ausdehnung
der Randgebirge! Lies von der Karte die Höhenangaben der höchsten
Erhebungen! Entwirf einen Querschnitt, der von der Maasquelle über
das Sulzer Belchen, den Feldberg bis nach Sigmaringen geht!
Unter dem jüngeren und älteren Schwemmlande liegen zunächst
die Schichten der Braunkohlenzeit, und unter diesen finden wir die
Gesteine der auch die Randgebirge bildenden Trias. Schließe daraus
auf die geologische Bildung der Landschaft! Was lehrt uns der basal-
tige Kaiserstuhl? Wie sind die warmen Heilquellen zu erklären?
(Baden-Baden).
3. Schätze auf und in der Erde.
a) Nicht mit Unrecht hat man diese Tiefebene das „deutsche
Paradies" genannt. Alle Bedingungen, welche die Landwirtschaft an
ein Gebiet nur stellen kann, sind hier in denkbar günstigster Weise
erfüllt, so daß ihr in dieser Beziehung keine deutsche Landschaft
gleichkommt. Das Klima ist mild (10 °C.), weil die rauhen Nord- und
die kalten, frostigen Nordost- und Ostwinde die in sonniger und
geschützter Lage befindliche Ebene nicht zu erreichen vermögen.
Darum gibt der höchst fruchtbare Lößboden, dem die genügenden
Niederschläge und ausreichende Bewässerung nicht mangeln, sehr
reiche Ernten an wertvollen Kulturgewächsen:
Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Hülsenfrüchte und
Kartoffeln gedeihen überall, Hopfen und Tabak in der Pfalz
und Unter-Elsaß, Hanf bei Hanau, Obst und Wein in reicher
Fülle, besonders an den nach O. und S. gelegenen Abhängen (Grund!).
Schlettstadt und Rappoltsweiler im Elsaß, Deidesheim und Worms
(Liebfrauenmilch) in der Pfalz, Hochheim, Laubenheim, Ingelheim
und Nierstein in Rheinhessen, sowie namentlich Rüdesheim, Hoch-
heim, Geisenheim, Aßmannshausen und Johannisberg im Rheingau
haben als Weinorte Weltruf gewonnen. Ganz besonders stark wird
die Landwirtschaft in der Pfalz betrieben.
b) Mit einer in solch reichem Maße blühenden Landwirtschaft
geht naturgemäß eine gleich hoch entwickelte Viehzucht Hand in
Hand, die nicht nur auf die Ebene beschränkt ist, sondern ganz be-
sonders auch die wellenförmigen Höhen der Vogesen und des Schwarz-
waldes mit ihren Vorlagerungen in ihren Bereich zieht: Gegenden,
die durch die verwitterten Granit- und Gneismassen eine hohe Boden-
fruchtbarkeit aufweisen. Ganz besonders stark ist die Rind Vieh-
zucht vertreten, die in ihrem Betriebe an die Alpenwirtschaft er-
innert und am lebhaftesten in den Bezirken Karlsruhe, Straßburg
und Mainz hervortritt. Auch an Pferden hat die Landschaft einen
großen Bestand.
c) An nutzbaren Mineralien ist die Gegend aber recht arm. Nur
im Pfälzer Berglande finden sich Eisen und Kohlen. Ferner sind
erwähnenswert der Syenit und Buntsandstein des Odenwaldes,
der Porphyr am Donnersberge und der Basalt des Kaiserstuhles.
1909 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Das Deutsche Reich. 23
Bewässerung. Reich bewässert wird das Gebiet durch den Rhein mit
seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der
Schweiz, durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz. Nächst der
schweizerischen Stadt Schaffhausen macht er einen 20 m hohen Wasserfall und tritt
dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nörd-
liche Laufrichtung bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W.
bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der
vielbesungene Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das
obere Elsaß durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer
einigen Schwarzwaldbächen den Neckar und den Main.
Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das
wärmste Klima in ganz Deutschland und ausreichenden Regen. Der
tiefe Lößboden ist sehr fruchtbar und wohlbewässert. Daher bedecken die Ebene
wogende Saatfelder, ausgedehnte Obsthaine, Tabak- und Hopfenpflanzuugen.
Unabsehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume
schmücken die Gehänge der Gebirge. Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den
gesegnetsten und dichtestbevölkerten Landstrichen Deutschlands/)
Die Randgebirge. Sie ziehen von Süden nach Norden und haben die
höchsten Erhebungen (Feldberg 1500 m und Sulzer Belcheu 1400 m) im Süden,
Gegen die Ebene fallen sie steil, nach außen sanft ab. Es sind wald- und Wasser-
reiche Massengebirge, in denen zahlreiche Müsse entspringen. Die Randgebirye der
Oberrheinischen Tiefebene haben große Ähnlichkeit miteinander?^ /L
Politische Einteilung und Siedelungen. An der Oberrheinischen
Tiefebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzog-
tümer Baden und Hessen, dieses mit dem Teile südlich des Mains, das Reichsland
Elsaß und die Bayerische Pfalz.
Das Großherzogtum Baden. Es folgen von S. nach N.: Freiburg im
Breisgau mit Universität und gotischem Münster; Karlsruhe, 110000 Einw., die
Haupt- und Residenzstadt Badens; Mannheim, 160000 Einw., am Zusammenflusse
von Rhein und Neckar, die erste Handelsstadt des Landes. Am Neckar Heidelberg
mit der größten Schloßruine in Deutschland und einer Universität. Am unteren Ende
des Bodensees Konstanz.
Das Großherzogtum Hessen. Am Fuße des Odenwaldes Darmstadt, die
Hauptstadt Hessens; am Rhein das sagenhafte, altertümliche Worms; am Zusammen-
flusse von Rhein und Main das „goldene" Mainz, eine starke Festung und Markt-
platz für Wein.
Das Reichsland Elsaß. Im Süden Mülhausen mit großen Baumwoll-
Webereien. In der Mitte des Landes Straßburg, „die wunderschöne Stadt",
170000 Einw., mit berühmtem Münster und einer Universität. Sie ist der Sitz
des kaiserlichen Statthalters und als starke Grenzfestung die Hüterin des Rhein-
Überganges.
Die Bayerische Pfalz. Speyer mit dem Kaiserdom; Ludwigshafen am
Rhein und Kaiserslautern, Industriestädte.
i) Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprich-
wort: „Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einem Tal, sind't man im Elsaß
überall,"
1915 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Das Deutsche Reich. 23
Bewässerung. Reich bewässert wird das Gebiet durch den Rhein mit seinen Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der Schweiz, tritt dann in den Bodensee ein und verläßt ihn bei Konstanz. Nahe der schweizerischen Stadt Schasshausen bildet er einen 20 m hohen Fall und tritt dann bei Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nördliche Laufrichtung bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W. bis Bingen macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der vielbesungene Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das obere Elsaß durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer einigen Schwarzwaldbächen den Neckar und den Main.
Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das wärmste Klima in ganz Deutschland und ausreichenden Regen. Der tiefe Lößboden ist sehr fruchtbar und wohlbewässert. Daher bedecken die Ebene wogende Saatfelder, ausgedehnte Obsthaine, Tabak- und Hopfenpflanzungen. Unabsehbare Weingärten, edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume schmücken die Gehänge der Gebirge (Abb. S. 22). Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den gesegnetsten und dichtestbevölkerten Landstrichen Deutschlands?)
Die Rand gebirge (Abb. S. 22 u. 24). Sie ziehen von Süden nach Norden und haben die höchsten Erhebungen (Feldberg 1500 m und Snlzer Belchen 1400 m) im Süden. Gegen die Ebene fallen sie steil, nach außen sanft ab. Es sind wald-nnd wasserreiche Mittetgebirge, in denen zahlreiche Flüsse entspringen. Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene haben große Ähnlichkeit miteinander.
Politische Einteilung und Siedelungen. An der Oberrheinischen Tiefebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzogtümer Baden und Hessen, dieses mit dem Teile südlich des Mains, das Reichsland Elsaß und die Bayerische Pfalz.
Das Großherzogtum Baden. Es folgen von S. nach N.: Freiburg im Breisgau mit Universität und gotischem Münster; Karlsruhe, 135000 Einw., die Haupt- und Residenzstadt Badens; Mannheim, fast 200000 Einw., am Zusammenflusse von Rhein und Neckar, die erste Handelsstadt des Landes. Am Neckar Heidelberg mit der größten Schloßruine in Deutschland und einer Universität (Abb. S. 24). Am unteren Ende des Bodensees Konstanz.
Das Großherzogtum Hessen. Am Fuße des Odenwaldes Darmstadt, 90000 E., die Hauptstadt Hessens; am Rhein das sagenhafte, altertümliche Worms; am Zusammenflusse von Rhein und Main das „goldene" Mainz, eine starke Festung und Marktplatz für Wein, 115000 E.; Offenbach am Main, mit Lederindustrie, 80000 E.
Das Reichsland Elsaß. Im Süden Mülhausen mit großen Baumwollwebereien, fast 100000 E. In der Mitte des Landes Straßburg, „die wunderschöne Stadt", 180000 Einw., mit berühmtem Münster und einer Universität. Sie ist der Sitz des kaiserlichen Statthalters und als starke Grenzfestung die Hüterin des Rheinüberganges. <
Die Bayerische Pfalz. Speyer mit dem Kaiserdom; Ludwigshafen am Rhein, 80000 E., und Kaiserslautern, Industriestädte.
!) Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprichwort: „Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einem Tal sind't man im Elsaß
überall."
1909 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Gockisch, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
3. Südwestdeutsches Gebirgsland. Iv. Oberrheinische Tiefebene u, ihre Randgebirge. 17
Die auf einer mächtigen Geröllschicht ruhenden Ablagerungen der nördlichen
Hälfte bilden einen Ackerboden von höchster Fruchtbarkeit. Nur an wenigen Stellen
wird das fruchtbare Schwemmland unterbrochen von grobem Schotter der eiszeitlichen
Gletscher und von Sandanhäufungen der Gletscherschmelzwasser und Flüsse. Diese aus-
gedehnten Flächen, im Elsaß um Mülhausen, in Baden um Karlsruhe und in Hessen
südlich vom Main, tragen Kiefernwald. Auf weite Strecken hin besteht des Hügelland
am Fuße der Gebirge aus Löß. Der Reichtum des Bodens und ein sehr mildes
Klima (Ursache?) zeichnen die Tiefebene vor allen Gegenden nnfers Reiches aus.
Daher hat das Land, in dem auch das Großgewerbe — Baumwoll- und Seidengewebe,
chemische Industrie, Maschinenbau (Mannheim, Ludwigshafen, Karlsmhe, Frankfurt,
Mainz) und Papierbereitung — zu außerordentlicher Blüte gelangt ist, von jeher eine
sehr dichte Bevölkerung gehabt, und eine Reihe größerer, teilweise altberühmter Städte
ist am Rhein oder in seiner Nähe entstanden. In dem linksrheinischen Teile liegen: ander
Jll die Webstadt Mülhausen, der Verwaltungssitz Kolmar und das „wunderschöne"
Straßburg, am Rhein das 1689 von den Franzosen zerstörte Speier, das sagen-
reiche Worms und das „goldene" Mainz. Rechts vom Rhein, meist am Fuße der
Gebirge, erblicken wir das paradiesisch gelegene Freiburg, das Weltbad Baden,
Rastatt, die ehemalige Wächterin der Schwarzwaldpässe, das in der älteren Stadt
fächerförmig angelegte Karlsruhe, das „feine, ehrenreiche" Heidelberg, das Handels-
rege Mannheim, die bayrische Handels- und Industriestadt Ludwigshafen, die
hessische Residenz Darmstadt; am Main liegt das einstige „Kaufhaus der Deutschen",
Frankfurt. Zwar stammen einige dieser Städte schon aus der Zeit der Römer, die
durch die Burgundische Pforte in die Ebene einzogen; doch verdanken fast alle ihre
jetzige Größe der reichen Entwicklung des Gewerbslebens. Warum haben sich von
Basel bis Kehl an den Stromufem keine größeren Städte entwickelt?
b) Die westlichen Grenzgebirge der Ebene sind: der Wasgenwald
(die Vogesen), die Hardt und das Pfälzer Bergland.
1. Von der Burgundischen Pforte an erstreckt sich der mit Nadelholz be-
standene Wasgenwald, von der rheinischen Bevölkerung die Vogesen ge-
nannt^, nach N. Seine höchste Erhebung hat er in dem gipfelreicheren, aus
kristallinischem Urgestein bestehenden 8, wo der Sulzer Belchen fast 1450 m
emporsteigt. Der niedere nördliche Teil besteht fast nur aus Sandstein und
bildete ursprünglich eine zusammenhängende Hochfläche; diese ist aber durch
die ausnagende Tätigkeit des Wassers vielfach verwaschen und zerklüftet,
und die Flüsse strömen nicht selten zwischen schroff ansteigenden Felsufern
dahin. Wie eine Perlenreihe schließen sich im Weingürtel der Vogesen die
Dörfer und Städte aneinander. Fast jedes Städtchen hat sein altes Münster,
jedes Tal Burgreste, jeder Berg Ruinen 2 (Bild 12).
Den Hauptverkehrsweg im niedem Wasgau bildet das Tal der Zorn, durch
das die Eisenbahn Paris—wien—konstantinopel und der Rhein—marne-Kanal
lausen. Durch die Burgundische Pforte führt ebenfalls ein wichtiger Schienenweg und
derrheiu—rhöne-Kanal. Die Franzosen haben die Burgundische Pforte durch ihre
1 Der Name Vogesen ist eine Umbildung aus der altdeutschen Bezeichnung „Wasichen-
(wald)", die lateinisch in Vösegus verändert wurde, französisch Vosges [s ist stumm].
2 „Drei Schlösser auf jedem Berg, drei Kirchen in jedem Tal, die findet man im Elsaß
überall."
E. von Seydlitz, Geographie. E. 6. o
1908 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
24 Mitteleuropa,
Bodengestalt. Im Süden der 6—7 Stunden breiten Ebene erhebt sich
unweit Freiburg im Breisgau der schöubewaldete Kaiserstuhl (600 in); im
übrigen ist der Boden völlig flach.
Bewässerung. Wasserspender des Gebietes ist der Rhein mit seinen
Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der Schweiz,
durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz Nächst der schwei-
zerischen Stadt Schaffhausen macht er den berühmten Fall und tritt dann bei
Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nördliche Lauf-
richtuug bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W. bis Bingen
macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der vielbesungene
Rheingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das obere Elsaß
durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer einigen Schwarz-
Waldbächen den Neckar und den Main. Das Geliiet ist wohlbewässert.
Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das
wärmste Klima in ganz Deutschland und ausreichenden Regen. Der tiefe
Lößboden ist sehr fruchtbar. Daher bedecken die Ebene wogende Saatfelder,
ausgedehnte Obsthaine, Tabak- und Hopsenpflanzungen. Unabsehbare Weingärten,
edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume schmücken die Gehänge
der Gebirge. Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den gesegnetsten und dichtest-
bevölkerten Landstrichen Deutschlands.^)
Es treffen ans 1 qkm löo Einwohner.
Das Oberrheinische Gebirgssystem: Schwarzwild^), Neckarbergland
und Odenwald; Wasgan (Vogesen) und Haardt. Die Randgebirge der
Oberrheinischen Tiefebene sind fast gleich hoch und ihre stärksten Erhebungen
liegen im Süden (Feldberg 1490 in, Sulzer-Belchen 1420 m). Nach Nordeu ver-
flachen sie sich; der Schwarzwald senkt sich zum Neckarberglaud und Odenwald,
der Wasgeuwald zunächst zu einer breiten Senke zwischen dem Zaberner Steig
und der Lauter, dann zur Haardt. Zur Rheiuebeue fallen die Randhöhen steil
ab, nach Westen gehen sie allmählich in die Lothringische, nach Osten in die
Schwäbisch-Fränkische Tafelebene über. Schwarzwald und Vogefen bestehen in
ihren südlichen Erhebungen aus Grauit- und Gneiskuppen, in ihren nördlichen
Teilen aus Buntsaudsteinplateaus. Dieseu beiden Gesteinsarteu ist hauptsächlich
das herrliche Waldkleid der Gebirge zu danken. Die Randgebirge der Ober-
rheinischen Tiefebene bekunden also große Ähnlichkeit.
Klima und Pflanzenkleid. Die Vorberge, das Rheinthal entlang,
schmücken Laubwälder, Obsthaine und Rebengärten (Markgräsler). Auf den
mittleren Höhen siuden sich prächtige Nadelwälder, währeud die höchsten Gipfel
waldlos sind. Klima und Pflanzenkleid sind je nach der Erhebung verschiede«.
Erwerb. Die schönsten Tannen werden als sogenannte „Holländer" ans
dem Rheine nach Holland zu Masten verstößt. Ferner dient das Holz einer
großartigen Uhrenindustrie, zu Holzschnitzereien und znr Fabrikation von Musik-
werkeu (Orchestrions). Gar manchem Orte bildet sodann der Fremdenverkehr eine
*) Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprichwort'
„Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einein Tal, find't man im Elsaß überall."
2) Geistbeck und Engleder. Geogr. Typenbilder. Der Schwarzwald,
1902 -
Bamberg
: Buchner
- Autor: Offinger, Franz Konrad, Engelbrecht, Augustin Edmund
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
39
und Bergstraße genannt wird, ist mit Obstgärten und Weinbergen
Umsäumt.
Im Wasgan oder in den Vogesen liefert der Feldbau keine
reichen Ernten; aber die Viehzucht ist wegen vortrefflicher Weiden gut. An
dem Ostabhange des Gebirges gedeihen Obst und Wein.
Die Hardt oder das Hardtgebirge ist nördlich der Lauter. In
den Thälern der Hardt und an ihrem Ost ab hang erzielt man reiche
Ernten an Obst und Wein; ans dem langgestreckten Rücken des Donners-
berges gedeihen jedoch nur Kartoffeln und Hafer, während die Abhänge
von Eichen, Buchen und Birken umgürtet find.
Die Pferdezucht ist besonders iu der Ebene bedeutend; anch hält man
hier viel anf Rinderzucht.
Der Schwarzwald und die Vogesen sind reich an vorzüglichem
Sandstein. Am Westabhange des Schwarzwaldes ist die berühmte
Heilquelle von Baden-Baden.
Besonders geschickt siud die Bewohner des Schwarzwaldes in
der Verfertigung von Holzwareu, namentlich von Uhren, den sogenannten
Schwarzwälder Uhren, welche nach allen Gegenden hin zum Verkaufe gebracht
werden. Doch findet man auch Hammerwerke, Glashütten, Pech-,
Teer- und Terpentinsiedereien.
Die Oberrheinische Tiefebene ist die fruchtbarste Ebene
Deutschlands. Die wichtigsten Erzeugnisse find: Weizen, Gerste, Hafer,
Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Obst, Wein, Hopfen, Tabak und
Häuf.
Industrie. Iu den Thälern und am Fuße des südlichen Wasgen-
waldes blüht die Baumwollspinnerei; sie hat ihren Haupt sitz in
Mühl hausen. Im nördlichen Wasgan ist die Leinen spinn erei
heimisch.
Die Eisengießerei und der Maschinenbau werden betrieben in:
Straßburg, Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt und Mainz. Gold-
und Silberwareu verfertigt man in Pforzheim und Hanan. Färb-
waren und Chemikalien stellt man her in Mannheim und Frankfurt.
Die B a nni w ol l s p i nn e r e i blüht in Freiburg, die Gerberei und die
Herstellung von Lederwaren in Straß bürg, Mannheini, Worms und
Mainz, das Tabakgewerbe iu Straßburg.
Handel. Der Rh one-Rheinkanal verbindet den Rhone mit dem
Rhein und setzt den Wasserweg für die obere, nicht schiffbare Rheinstrecke
fort. Er vermittelt den Warenverkehr im oberen Elsaß, namentlich zwischen
Straßburg und Mühlhausen. Mittelpunkt der bedeutenderen nordwärts
gerichteten Schiffahrt ist Mannheim.
Den Landverkehr besorgen vornehmlich zwei Hanpteisenbahn-
linien, die eine links, die andere rechts vom Rhein. Die linksseitige
Bahn berührt Müh Ihausen und Straß bürg, teilt sich hier in zwei
Stränge, vou denen einer über Weißenbnrg und Nenstadt nach
Bingen, der andere über Speyer, Lndwigshasen und Worms nach
Mainz führt.
1912 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 182 —
4. Das Großherzogtum Hessen besteht aus zwei fast gleich-
großen Teilen, die durch einen schmalen Streifen preußisches Gebiet
getrennt sind. Nur der südliche Teil gehört zu Süddeutschland. —
Die Haupterwerbsquellen des Großherzogtums sind Landbau und In-
dustrie. Die Landwirtschaft blüht besonders in der Oberrheinischen
Tiefebene und in der zwischen Taunus und Vogelsberg gelegenen frucht-
baren Wetteraue. (Getreide, Obst, Wein!) Die Industrie hat ihre Haupt-
sitze in Offenbach, Darmstadt, Worms und Mainz. (Rhein- und Main-
schiffahrt!)
5. Das Reichsland Elsaß-Lothringen zerfällt in einen oft-
lichen und einen westlichen Teil. Der östliche Teil, das Elsaß, ist ein
Teil der Oberrheinischen Tiefebene und wird von der Jll durchströmt, der
westliche Teil (Lothringen!) gehört dem Lothringer Stuseulaude an und
wird von der Mosel durchflössen. — Die Haupterwerbsquellen sind,
wie im Großherzogtum Hessen, Bodenbau und Industrie. Der Boden-
bau liefert Getreide, Wein, Obst, Tabak und Hopfen. Am wichtigsten
ist der Weinbau. Elfaß-Lothringen ist das erste Weinland des Deutschen
Reiches. Unter den Industriezweigen nehmen die Baumwollweberei
Mülhausen!) und die Fabrikation von Eisenwaren und Maschinen (Metz!;
die erste Stelle ein. Als Handelsstadt hat Straßburg, die alte „Burg
an der Straße", die größte Bedeutung, denn hier vereinigen sich wich-
tige Straßen, Eisenbahnen und Kanäle.
Geographische Merksätze.
1. Industriestaaten sind dichter bevölkert als Ackerbanstaaten.
2. Festungen erschweren dem Feinde das Eindringen in das In-
nere des Landes. Viele Festungen liegen in Flußtälern.
Anwendung.
1. Weise die Richtigkeit des aufgestellten Satzes nach: Industrie-
staaten sind dichter bevölkert als Ackerbaustaaten.
2. Welche preußischen Provinzen müssen, wenn das nengesuudene
Gesetz richtig ist, besonders starkbevölkert sein? (Rheinprovinz, Schlesien,
Westfalen, Provinz Sachsen, Hessen-Naffau.) Welche werden nur eine
dünne Bevölkerung aufzuweisen haben? (Hannover, Pommern, Posen,
Ost- und Westpreußen, Schleswig-Holstein.)
3. Nenne und zeige die Süddeutschen Staaten!
4. Nenne und zeige die Hauptstadt eines jeden Staates!
1912 -
Halle a. d. Saale
: Pädag. Verl. Schroedel
- Autor: Schöne, Emil, Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): Mädchen
42
Landeskunde von Süddeutschland.
a) Die Oberrheinische Tiefebene.
1. Bodensorm. Haupterstreckung? Sie bildet ein ebenes Tiefland
zu beiden Seiten des Rheins, das sich in süd-nördlicher Richtung
allmählich senkt.
2. Bewässerung. Ihrer ganzen Länge nach wird die Ebene vom
Rhein durchzogen. Beschreibe seinen Lauf nach der Karte von den Quellen
bis Mainz! Nenne seine 3 bedeutendsten Nebenflüsse im Gebiet des Süd-
westdeutschen Beckens! Durch den Rhein und seine Nebenflüsse wird die
Tiefebene reich bewässert. Die Ufer des wasserreichen Stromes sind ein-
gedämmt, um das Ufergelände vor Überschwemmungen zu schützen. Auf dem
Strome selbst herrscht unterhalb Basel Schiffsverkehr. Starke, hohe
Brücken verbinden die beiden Ufer bei Basel, Slraßburg und Mainz.
. 3. Klima und Fruchtbarkeit. Da die Ebene eine niedrige, durch
Gebirgszüge geschützte Lage hat, so ist das Klima mild, das mildeste in ganz
Deutschland. Die große Fruchtbarkeit des Bodens macht die Ebene zu einem
gartengleichen, gesegneten Landstrich. Außer unsern bekannten Feldfrüchten
gedeihen Wein, Obst, Tabak in Fülle.
4. Die Bewohner. Die Ebene gehört zu den bevölkertsten Strichen
unseres Vaterlandes. Der Laudbau, Großindustrie (Baumwollen-
bearbeitung im Elsaß) und Handel sind wichtige Nahrungsquellen. Seit
der frühesten Zeit war der Rhein eine wichtige Verkehrsader. Alte Ver-
kehrsstraßen begleiten den Strom auf beiden Seiten. Heute treffen wir auf
beiden Stromseiten die wichtigsten Schienenwege des südwestlichen Deutschlands
an. — Die Bewohner sind im Reichsland und im s. Baden größtenteils
katholisch.
5. Ortskunde, a) Im Großherzogtum Baden: Karlsruhe,
Hst., erst am Anfange des 18. Jahrhunderts gegründet, heute eine blühende
Industriestadt. — Heidelberg, alte Universitätsstadt in reizender Lage am
Ausgange des Neckartales. Großartige Schloßruine. — Mannheim,
größter Rheinhafen Süddeutschlands, das „Süddeutsche Hamburg". —Baden-
Baden, berühmtes Weltbad. — Freiburg, Universitätsstadt, in herrlicher
Lage am Ausgange eines Schwarzwaldtales.
d) Im Reichslande: Slraszburä, Hst. in fruchtbarer Gegend, an?
Sitz des kaiserlichen Statthalters, starke Reichsfestung. Weltberühmt ist das
herrliche Münster. — Die Stadt ist der Haupthandelsplatz der linken Rhein-
seite in der Ebene. — Mülhausen, Mittelpunkt des elsässischen Industrie-
bezirks, hat die größten Webereien (Baumwolle) Süddeutschlands.
c) In der bayrischen Rheinpfalz: Speyer, alte Stadt am?
Im Mittelalter war Speyer eine der berühmtesten Städte des Reichs;
der herrliche Dom mit vielen Kaisergräbern erinnert daran.
ä) Im Großherzogtum Hessen: Darmstadt, Haupt-und Residenz-
stadt am Nordende der schönen ,,Bergstraße", die sich von hier nach Heidel-
berg hinzieht. — Worms, alte, sagenreiche Stadt am? Im Mittelalter
hatte sie die dreifache Größe, und zahlreiche Reichstage wurden in ihren
Mauern abgehalten. — Mainz, am? Starke Festung. — Bingen,
Weinstädtchen, am?
6) Im preußischen Gebiet: Frankfurt a. M., große Handels-
stadt in der Provinz Hessen-Nassau, größte Stadt der Oberrheinischen
1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
24 Mitteleuropa.
Bodengestalt. Im Süden der 6—7 Stunden breiten Ebene erhebt im
unweit Freiburg im Breisgau der schönbewaldete Kaiserstuhl (600m); sich
übrigen ist der Boden völlig stach.
Bewässerung. Wasserspender des Gebietes ist der Rhein mit seinen
Nebenflüssen. Der Rhein hat seine Quelle auf dem St. Gotthard in der Schweiz,
durchströmt den Bodensee und verläßt ihn bei Konstanz. Nächst der schwei-
zerischen Stadt Schaffhausen macht er den berühmten Fall und tritt dann bei
Basel in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier nimmt er eine nördliche Lauf-
richtung bis Mainz, wo er plötzlich eine scharfe Wendung gegen W. bis Bingen
macht; die malerische Strecke zwischen Mainz und Bingen ist der vielbesungene
Rh eingau. — Links geht dem Rheine die Jll zu, welche das obere Elsaß
durchfließt und bei Straßburg mündet. Rechts empfängt er außer einigen Schwarz-
Waldbächen den Neckar und den Main. Das Gebiet ist wohlbewässert.
Klima und Erzeugnisse. Die Oberrheinische Tiefebene hat das
wärmste Klima in ganzdeutschlaud und ausreichenden Regen. Der tiefe
Lößboden ist sehr fruchtbar. Daher bedecken die Ebene wogende Saatfelder,
ausgedehnte Obsthaine, Tabak- und Hopfenpflanzungen. Unabsehbare Weingärten,
edle Kastanien-, Walnuß-, Pfirsich- und Aprikosenbäume schmücken die Gehänge
der Gebirge. Die Oberrheinische Tiefebene zählt zu den gesegnetsten und dichtest-
bevölkerten Landstrichen Deutschlands.^)
Es treffen auf 1 qkm 150 Einwohner.
Das Oberrheinische Gebirgssystem: Schwarzwald^), Neckarbergland
und Odenwald; Wasgau (Vogesen) und Haardt. Die Randgebirge der
Oberrheinischen Tiefebene sind sast gleich hoch und ihre stärksten Erhebungen
liegen im Süden (Feldberg 1500 m, Sulzer-Belchen 1420 m). Nach Norden ver-
flachen sie sich; der Schwarzwald senkt sich zum Neckarbergland und Odenwald,
der Wasgenwald zunächst zu einer breiten Senke zwischen dem Zaberner Steig
und der Lauter, dann zur Haardt. Zur Rheinebene fallen die Randhöhen steil
ab, nach Westen gehen sie allmählich in die Lothringische, nach Osten in die
Schwäbisch-Fränkische Tafelebene über. Schwarzwald und Vogesen bestehen in
ihren südlichen Erhebungen aus Granit- und Gneiskuppen, in ihren nördlichen
Teilen aus Buntsandsteinplateaus. Diesen beiden Gesteinsarten ist hauptsächlich
das herrliche Waldkleid der Gebirge zu danken. Die Randgebirge der Ober-
rheinischen Tiefebene bekunden also große Ähnlichkeit.
Klima und Pflanzenkleid. Die Borberge, das Rheinthal entlang,
schmücken Laubwälder, Obsthaiue und Rebengärten (Markgräsler). Auf den
mittleren Höhen finden sich prächtige Nadelwälder, während die höchsten Gipfel
waldlos sind. Klima und Pflanzenkleid sind je nach der Erhebung verschieden.
Erwerb. Die schönsten Tannen werden als sogenannte „Holländer" ans
dem Rheine hach Holland zu Masten verflößt. Ferner dient das Holz einer
großartigen Uhrenindustrie, zu Holzschnitzereien und zur Fabrikation von Musik-
werken (Orchestrions). Gar manchem Orte bildet sodann der Fremdenverkehr eine
') Den Wohlstand der oberrheinischen Lande zeichnet treffend das elsässische Sprichwort:
„Drei Schlösser auf einem Berg, drei Kirchen in einem Tal, find't man im Elsaß überall."
2) Geistbeck und Engleder. Geogr. Typenbilder. Der Schwarzwald.
1912 -
Halle an d. Saale
: Schroedel
- Autor: Eckert, Max
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
14. Die Landschaften der Oberrheinischen Tiefebene. 65
mehr oder weniger vollkommene Einheit darstellen (C. Mordziol).
Klimatisch und kulturell gehört zur Oberrheinischen Tiefebene
noch das Rheintal bis Bonn, das Moseltal bis Trier, das Nahe-
tal bis Kirn und das Ahrtal bis Ahrweiler. Für das ganze
Gebiet sind die Niederschläge nicht allzu reichlich, aber gut auf
die entsprechenden Jahreszeiten verteilt. Die Oberrheinische Tief-
ebene unterscheidet sich von dem östlichen Dreieck dadurch, daß
ihre mittlere Jahrestemperatur (10° bis 11° C.) um bis 1° höher
liegt, welcher Unterschied nur auf Kosten des Winters geht, da
die Sommertemperaturen gleich sind. Der Winter ist kurz, in
der Rheinebene oft frostfrei. Wichtig ist der frühzeitige Eintritt
der Temperatur von 18° C., die besonders dem Wein- und Obst-
bau zusagt.
Die Oberrheinische Tiefebene, im Mittel etwa 230 in
hoch, begleitet den Rhein auf beiden Ufern, von Basel bis Mainz,
in einer Breite von 30 bis 40 km. Sie ist die gesunkene Spalte
zwischen den Horsten Schwarzwald und Wasgenwald, in die der
Rhein und seine Zuflüsse allerhand Gerölle abgelagert haben.
Wo das Geröll von feinen Schwemmlandgebilden, tonigen und
sandigen Massen überdeckt wird, entwickelt sich eine große Frucht-
barkeit. Die Ebenen am Rhein, an der Neckar- und Mainmün-
dung sind bei dem günstigsten, wärmsten Klima innerhalb
Deutschlands zugleich die fruchtbarsten Gegenden unsers
Vaterlandes. Die Hälfte des Bodens ist Ackerland. Außer
Weizen, Mais gedeihen vorzüglich Wein, Gerste, Pfirsich, Zucker-
rübe, Hopfen und die besten Tabaksorten Deutschlands; Mandeln
und eßbare Kastanien reifen hier. Neben den herrlichsten Wein-
gärten breiten sich die üppigsten Obstgärten aus; letztere zeichnen
weiterhin die Frankfurter Gegend aus (Apfelwein). Die Gärt-
nereien am untern Main und untern Neckar sind neben der
Rosenzucht besonders durch ihren vorzüglichen Spargel bekannt.
Im südlichen Teil der Oberrheinischen Tiefebene erhebt sich
ganz unvermittelt bis zur Höhe von 560 m der „Kaiserstuhl",
ein kleines vulkanisches Gebirge, dessen Verwitterungserde außer-
ordentlich fruchtbar ist und dementsprechend auch verwertet wird.
Im Elsaß ist die Rheinebene mit Löß bedeckt, der sich bis auf
die Vorhügelzone des Wasgenwaldes hinaufzieht, und hier den
Weinbau, mehr noch den Obstbau (Kirschwasser) begünstigt. Das
gesamte Lößgebiet ist eine Kornkammer Südwestdeutschlands.
Die Oberrheinische Tiefebene ist eine Stätte alter Handels-,
Wirtschafts- und Kulturblüte. Im alten „Zehntland" rodeten
römische Kolonisten den deutschen Urwald und pflanzten Reben.
Ein römisches Baudenkmal nach dem andern erinnert noch deut-
lich an die römische Kolonistenzeit. Das Mittelalter sah das
Land in herrlichster Wirtschaftsblüte. Worms, der Mittelpunkt
damaliger Kultur, zählte zu jener Zeit mehr Einwohner als
heutigestags (jetzt 47000 E.). Die Dome zu Speyer (23000 E.),
Eckert, Deutsche Kulturgeographie. 5
1906 -
Berlin
: Nicolai
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Brücke, Th., Zissel, Adolf, Werner, Anton von, Ruthe, Paul
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
16<
Randgebirge gebildet. Wind und Niederschläge haben ihn in die Tiefebene
getragen. Solcher Boden wird durch reicyliche Bewässerung sehr ftuchtbar.
Darum gedeihen hier in vorzüglicher Güte Wein, Obst, Hopfen und Tabak.
Infolge ihres Bodenreichtnms und ihrer Schönheit ist die Ebene dicht be-
völkert, und große Städte sind daselbst entstanden. Am Knotenpunkt
bedeutender Verkehrsstraßen liegt die starke Festung Straß bürg (Münster,
Tuch-, Tabak-, Gewehrfabriken), an der Jll Mühlhausen (Weberei,
Spinnerei), am rechten Rheinufer Karlsruhe (die Hauptstadt Badens,
Möbeltischlerei), am Neckar Heidelberg (Schloß) und Mannheim (Ge-
treide, Tabak), am Abhange des Odenwaldes Darmstadt (Hauptstadt des
Großherzogtums Hessen), am Main Frankfurt (große Handelsstadt, Goethe),
der Mainmündung gegenüber Mainz (Schiffahrt, Eisenbahnverkehr, Groß-
handel). Aus der Geschichte sind bekannt: Worms (1521) und Speyer
(1529).
Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene zeigen große Ähnlichkeit
in ihrem Aufbau und in ihren Gesteinsarten. Das erklärt sich aus der Ent-
stehung der Tiefebene. Vor Jahrtausenden waren die Randgebirge wahrscheinlich
eine Hochebene. Durch vulkanische Tätigkeit brach der mittlere Teil ein, die
Randhöhen blieben stehen. Der eingebrochene Teil wurde vom Rhein mit
Wasser ausgefüllt und bildete einen See. Allmählich schuf sich dieser bei
Bingen einen Abfluß nach N., und es entstand die Tiefebene, die vom
Rhein durchflossen wird. Die Randhöhen erheben sich steil aus der
Tiefebene und gehen allmählich in das Schwäbische bezw. Lothringische
Stufenland über. Dabei nimmt ihre Höhe von S. nach N. ab. Die
größten Erhebungen sind der Feldberg im Schwarzwalde und das Sulzer
Belchen im Wasgenwalde. Von der Ebene ans gelangt man zuerst an
sonnige Wein- und Obstgärten sowie üppige Saatfelder, dann durch Laub-
wälder in das Gebiet der düstern Tannen, welche dem Schwarzwalde den
Namen gegeben haben. Die höchsten Kuppen sind entweder kahl oder mit
niedrigem Gesträuch bewachsen. Beide Gebirge zeigen tiefeingeschnittene Täler,
in denen wilde Gebirgsbäche rauschen. Auf den Bergwiesen weiden zahlreiche
Herden. Außerdem wird viel Holz zum Schiffsbau nach Holland verstößt.
Die Schwarzwälder Uhren und Musikinstrumente sind weltbekannt. Zahlreiche
Heilquellen (Baden-Baden) führen jährlich Tausende Erholungsuchende den
Tälern des Schwarzwaldes zu (Schwarzwaldbahn). Das gewerbliche Leben
des Wasgenwaldes ist anders geartet. Die reichen Wasserkräfte des Ge-
birges sind in den vielfachen Baumwollspinnereien und -Webereien benutzt
worden. Somit rührt in den Randgebirgen die rege Industrie weniger
von nutzbaren Mineralien als vom Holz- und Wasserreichtum der Berge
her. — Die nördliche Fortsetzung des Schwarzwaldes bildet das Neckarberg-
land, das die Verbindung mit dem Odenwald herstellt. Dieser gehört zu den
angebautesten und freundlichsten deutschen Gebirgen. An seinem Abhänge
zieht sich die wegen ihrer landschaftlichen Schönheit berühmte Bergstraße hin,
die Heidelberg mit Darmstadt verbindet. Im W. der Tiefebene führt ein
niedriges Bergland vom Wasgenwald zur Haardt und dem Donners berge
1918 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 321
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 220 —
Bedeutsame Handelsstädte sind Mannheim und Freiburg. Sie handeln
in der Hauptsache mit Landesprodukten. (Getreide, Holz, Wein, Obst,
Hopfen.) — Die Perle unter den Städten Badens ist Heidelberg mit
seiner schönen Ruine und seiner alten Universität.
4. Das Großherzogtum Hessen besteht aus zwei fast gleich-
großen Teilen, die durch einen schmalen Streifen preußisches Gebiet
getrennt find. Nur der südliche Teil gehört zu Süddeutschland. —
Die Haupterwerbsquellen des Großherzogtums sind Landbau und In-
dustrie. Die Landwirtschaft blüht besonders in der Oberrheinischen
Tiefebene und in der zwischen Taunus und Vogelsberg gelegenen frncht-
baren Wetteraue. (Getreide, Obst, Wein!) Die Industrie hat ihre Hauptsitze
in Offenbach, Darmstadt, Worms und Mainz. (Rhein- und Mainschisfahrt!)
5. Das Reichsland Elfaß-Lothringen zerfällt in einen öst-
lichen und einen westlichen Teil. Der östliche Teil, das Elsaß, ist ein
Teil der Oberrheinischen Tiefebene und wird von der Jll durchströmt, der
westliche Teil (Lothringen!) gehört dem Lothringer Stnfenlande an und
wird von der Mosel durchflössen. — Die Haupterwerbsquellen sind
Bodenbau, Bergbau und Industrie. Der Bodenbau erzeugt Getreide,
Wein, Obst, Tabak und Hopfen. Am wichtigsten ist der Weinbau.
Elfaß-Lothringen ist das erste Weinland des Deutschen Reiches. Der
Bergbau liefert Eisen, Kohle und Salz. Unter den Industriezweigen
nehmen die Baumwollweberei (Mülhausen!) und die Fabrikation von
Eisenwaren und Maschinen Metz!) die erste Stelle ein. Als Handels-
stadt hat Straßburg, die alte „Burg an der Straße", die größte Be-
dentung, denn hier vereinigen sich wichtige Straßen, Eisenbahnen und
Kanäle. Hier hat der kaiserliche Statthalter seinen Sitz.
Geographische Merksätze.
1. Industriestaaten sind dichter bevölkert als Ackerbaustaaten.
2. Festungen erschweren dem Feinde das Eindringen in das In-
nere des Landes. Sie sind Sammelplätze und Waffenplätze. Viele
Festungen liegen in Flußtälern.
Anwendung.
1. Weise die Richtigkeit des aufgestellten Satzes nach: „Industrie-
staaten sind dichter bevölkert als Ackerbaustaaten"!
2. Welche preußischen Provinzen müssen, wenn das neugefundene
Gesetz richtig ist, besonders starkbevölkert sein? (Rheinprovinz, Schlesien,
Westfalen, Provinz Sachsen, Hessen-Nassau.) Welche werden nur eine
dünne Bevölkerung aufzuweisen haben? (Hannover, Pommern, Posen,
Ost- und Westpreußen, Schleswig-Holstein.)
1884 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Jaenicke, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
3 "2 Europa.
Rhein schon näher: Straßburg, das alte Argentoratum, den Deutschen 1681
ans fast zwei Jahrhunderte entrissen, jetzt Residenz des kaiserlichen Statthalters,
starke Festung und Universität; als Handelsplatz zwischen Paris und Wien,
zwischen Hamburg und der Schweiz von hoher Bedeutung und durch seiu schönes
gotisches Münster berühmt. —
Deutsch-Lothringen. Von der westlichen Abdachung des Wasgeu-
Waldes, welche übrigens der östlichen Abdachung des Schwarzwaldes entspricht
und oben als elsaß-lothriugische Trias bezeichnet worden ist, gehört nur
der nördliche Teil zu Deutschland, d. i. das von Frankreich 1871 abgetretene
deutsche Lothringen. Es ist das Gebiet der oberen Mosel und ihres
rechten Zuflusses, der Saar; beide entspringen am Wasgau; jene betritt aber
erst weiter unterhalb den deutscheu Boden, während die letztere jetzt in ihrem
ganzen Lause zum deutschen Reiche gehört. Die bei weitem wichtigste Stadt
dieser etwas rauhen und daher nicht allzu fruchtbaren Landschaft liegt in einer
Thalweitung der Mosel: Metz (Mediomätrica), eine starke Festuug, in deren
Nähe die blutigen Schlachtfelder von 1870 liegen.
Rheinpfalz. In der Pfalz, deren östlicher Teil, die Vorderpsalz,
überaus weinreich und fruchtbar ist, liegt am Rhein selbst: Speyer eine schon
Cäsar bekannte Stadt; sie teilte mit Worms das Schicksal, in dem dritten Raub-
kriege Ludwigs Xiv. bis auf den prächtigen Dom zerstört zu werden. In der
weit rauheren westlichen Pfalz ist Kaiserslautern, an der großen Kaiser-
straße von Mainz nach Metz, die volkreichste und sabrikthätigste Stadt.
Hessen. Der Rheinwinkel zwischen Worms und Bingen gehört politisch
zum Großherzogtum Hessen. Hier: Worms, von der deutschen Heldensage
besungen, unter deu Hohenstaufen eine der volkreichsten Städte des Reichs; es sah
1521 den Reichstag in seinen Mauern, auf dem das Edikt gegen Luther erlassen
wurde; endlich Mainz (Moguntiacum), gegenüber der Mündung des Main, von
den Römern als Hauptwaffenplatz gegen Germanien angelegt, feit Bonifacius
kirchliche Metropole Deutschlands, später kurze Zeit freie Reichsstadt; Mainz ist
Geburtsort Johann Gutenbergs, der seine Erfindung zwar iit Straßburg machte,
hier aber zuerst verwertete; heute ist die Stadt eiue starke Festung, welche auch
auf die rechte Seite des Flusses herübergreift, und ein blühender Handelsort.
Das rßeinisch-westfätischeschieferpl'ateau. Begrenzung und Charakter.
Das rheinisch-westsälische Schreserplatean reicht im Westen bis an die
Maas und ihren linken Zufluß, die Sambre, geht im Norden in die nord-
deutsche Tiefebene über, doch so, daß der östliche Teil viel weiter nach
Norden ausgreift, als der westliche, und grenzt im Osten etwa an den Quell-
bezirk der Lippe und Lahn. Von Norden her dringt in das Innere dieses Ge-
biets ein immer schmaler werdender Tieflandsbusen ein, der den Rhein zu
beiden Seiten begleitet und sich bei Bonn sehr verengt. Das ganze Plateauland
bildete einst (im Triasmeere) eine zusammenhängende Insel und besteht vor-
wiegend aus Grauwacken und Thonschiefern, gehört also einer sehr alten
Formation an; erst später brachen sich der Rhein und seine Nebenflüsse durch
das harte Gestein eine Bahn und zerlegten damit das Hochland in mehrere Ab-
schnitte. Der Boden ist meist wellenförmig und erreicht im Durchschnitt 4i(lm
Meereshöhe. Die hier und da ausgesetzten Bergreihen oder vulkanischen -dasel-
1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 133 —
Die Gewässer gehören meist dem Rheingebiet an. Der östliche
Teil des Vogelsgebirges entsendet seine Wasseradern zur Fulda,
also zum Wesergebiet. Der Hauptfluß ist der Rhein, welcher bei
Worms das Land betritt.
Das Klima ist verschieden. In den südlichen Gegenden ist es
so mild, daß Wein und Obst, selbst echte Kastanien und Mandeln
gedeihen. In den nördlichen, besonders in den gebirgigen Gegenden,
wie z. B. in den höheren Punkten des Vogelsgebirges, ist es rauher.
Den klimatischen Verhältnissen entsprechen auch die Erzeugnisse des
Bodens. Hier werden hauptsächlich Hafer und Kartoffeln angebaut.
Auch die Industrie hat eine Stätte gefunden. Die gewerb-
liche Tätigkeit zeigt einen steten Fortschritt. Die wichtigsten
Zweige der Industrie sind der Maschinenbau, die Lederwaren-
und die Möbelfabrikation, die chemische und die Textilindustrie,
auch die Tabak- und die Zigarrenfabrikation. Die Bewohner des
Vogelsgebirges beschäftigen sich mit Holzschnitzarbeiten.
Die Bevölkerung setzt sich aus Hessen, Schwaben und Franken
zusammen. Nahezu 2/3 der Bewohner gehören der evangelischen
Kirche an.
Das Großherzogtum Hessen ist ebenfalls eine konstitutionelle Mo-
narchie. An der Gesetzgebung hat die aus zwei Kammern bestehende
Volksvertretung Anteil.
Die wichtigsten Siedlungen sind: südlich vom Main: Darm-
stadt — am Rhein: Worms, Mainz, Bingen — am Main:
Offenbach — in Oberhessen: Gießen, Nauheim. (Genaue Lage
und Bedeutung! Ordnen nach den 3 Provinzen!)
Das Reichsland Elsaß-Lothringen.
14 500 qkm, 1,8 Mill. Einw., 124 aus 1 qkm, 3/4 kath.
Es bildet die südwestliche Grenzmark Deutschlands gegen
Frankreich. Im Norden grenzt es an Luxemburg, die preußische
Rheinprovinz und Rheinbayern, im Osten an Baden, im Süden
an die Schweiz und Frankreich und im Westen an Frankreich.
Das Elsaß umfaßt die südliche Hälfte des linken Teiles der Ober-
rheinischen Tiefebene und den Ostabhang des Wasgenwaldes.
Zu Lothringen gehört der nordöstliche Teil der Lothringischen
Hochfläche.
Die Oberfläche des Landes bildet einen ebenen, einen gebirgi-
gen und einen hügeligen Teil. Der ebene reicht vom Rhein bis
an die Vogefen in einer Breite bis zu 30 km, der gebirgige wird
von dem Wasgau gebildet, der hügelige umfaßt das eigentliche Stufen-
land von Lothringen, den nordwestlichen Teil des Reichslandes.
Das Gebiet ist im allgemeinen recht fruchtbar.
Die wichtigsten Wasseradern sind Rhein und Jll im Osten