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1. Das Deutsche Reich - S. 34

1905 - Berlin : Mittler
— 34 — Nicht weniger als 600*) Werkstätten größeren und kleineren Umfanges fabrizieren Schmuckgegenstände der mannigfaltig- sten Art: Ringe, Ketten, Armbänder, Kreuze, Bleistifthalter usw. Darmstadt ist gleich Worms und Pirmasens Sitz lebhafter Lederverarbeitung. (Schuh- und Stiefelfabrikation.) (Im Gebirge.) Während im Wasgenwalde die Käsebereitung, im Odenwalde die Syenitgewinnung und -Schleiferei die beachtenswertesten Gewerbe bilden, ist der Schwarzwald der Hauptsitz : a) der Uhrenfabrikation (Furtwangen, Triberg, Villingen, Neustadt). Man verfertigt heute vornehmlich: 1. die bekannten Schwarzwälder Kuckucks- und Wachtel- uhren, 2. die massive Uhr (Regulator, Tafel-, Wanduhr), 3. die Amerikaneruhr. Die letztere hat die alte Schwarzwälder Uhr mehr und mehr ver- drängt, da dieselbe einen Massenartikel bildet, der infolge der Billigkeit und dauerhaften Konstruktion ein besserer Handels- und Exportgegen- stand ist.**) Jetziger Umfang. Der Schwarzwald bildet immer noch den Hauptsitz der deutschen Uhrenindustrie. Auf einem Bezirke von 10 Quadrat- meilen sind etwa 10 000 Arbeiter in ihr beschäftigt; davon entfallen auf über 1000 Kleinbetriebe etwa 2000 Gehilfen und auf mehr als 60 Groß- betriebe nahezu 8000 Arbeiter. Absatzgebiete. Als Hauptausfuhrländer kommen in Betracht: England, Rußland, die Schweiz und der Orient, dann Amerika, Südafrika und Australien. b) bedeutender Musikinstrumentenfabrikation. In neuerer Zeit haben die Schwarzwaldbewohner sich auch mit Erfolg der Herstellung von kleineren und größeren Musikinstrumenten zugewendet. (Orchestrions.) c) lebhafter Strohflechterei; jedoch wird sie nicht in dem Umfange betrieben wie in Oberbayern; d) vieler anderer Gewerbe, die ihre Entstehung teils dem Holzreichtum, teils den Bodenschätzen des Gebirges ver- danken, wie Holzfällen, -flößen und -schneiden, Teer- und *) Einige verarbeiten wöchentlich für 5000 M Gold und jährlich für 200000 M Edelsteine und 100000 M Perlen. **) Im badischen Schwarzwalde gibt es zehn größere Etablissements, die täglich 6000 bis 8000 Stück dieser Uhren zu liefern imstande sind.

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1. Grundriß der Wirtschaftsgeographie - S. 10

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
10 Schwarzwald. Odenwald fach die natürlichen Wasserkräfte der Täler. Pforzheim am Nordwestrande beschäftigt etwa 13000 Arbeiter in seinen Gold- und Silberverarbeitungsstätten (nur Hanau ist in Deutschland bedeutender). Ein hervorragendes Gewerbe hat sich endlich aus der alten Schwarzwälder Uhrenindustrie entwickelt. Die bekannten Kuckucksuhren wurden früher von den waldbauern in den langen Wintermonaten ganz aus holz geschnitzt; auch heute noch wird diese Kunstfertigkeit der Bewohner in einer ausgedehnten Haus- industrie ausgenutzt- mehr und mehr aber ver- einigt sich das Gewerbe in großen Fabriken (Skizze 7). Neben der Herstellung von holz- und Inetalluhren, sowie Uhrgehäusen entwickelte sich die weltbekannte Herstellung von Spieluhren, Grchestrions und Harmonikas, die in ihrer Be- deutung unübertroffen ist (sehr starke Ausfuhr). Endlich ist die Strohslechterei erwähnenswert, die in der Gegend von Kottweil ihren hauptsitz hat. Diese Industrie und die dichte Befiedelung haben einen lebhaften Verkehr zur Folge. Zwei Bahnen überqueren das Gebirge und verbinden das Nheintal mit Donau und Bodensee (1. Offen- burg—anberg—donauefchingen, 2. die großar- tige höllentalbahn Freiburg i. Br.^vonaueschin- gen, von da nach Ronstanz und nach Zürich). Be- lebte Bahnlinien gehen rings um das Gebirge herum und zahlreiche Stichbahnen winden sich in den langgestreckten Tälern hinauf. Odenwald. Ähnliche Verhältnisse wie der Schwarzwald weist der bedeutend niedrigere Odenwald (zwischen Heidelberg und Darmstadt) auf. Der formenreiche Nordwesten geht bald in gleichmäßige Sandstein- platten über, die im Maintale ihre Grenze finden, ver Boden ist wenig ergiebig, das Klima auf den höhen ungünstig, ver Wald bedeckt daher hier ebenfalls % bis % des Gebirges (ausgedehnte Eichenschälwaldungen mit Lohgewinnung): aber nir- gends hat sich eine gleich lebhafte Industrie entwickelt? die Volksdichte ist daher ge- ring. Immerhin ist die Industrie in den Tälern vertreten und hat in der hessischen Hauptstadt varmstadt eine bedeutende Stätte gefunden. """V* b) Das schwäbisch-fränkische Stufenland. Neckarbergland. An den östlichen Abfall des Schwarzwaldes schließt sich das vom Neckar durchflössen Bergland an, das sich in der Neckarplatte zwischen Schwarzwald und Odenwald nach dem Rheine zu fortsetzt und durch die Frankenhöhe und den Steiger- wald im Osten von dem Gebiete des Negnitztales getrennt wird. Unregelmäßige, be- waldete Bergzüge geben dem Lande eine reiche Abwechselung, vie Seitengebiete sind durch zahlreiche Zuflüsse (unter ihnen die Zwillingsflüsse Rocher und Jagst) an das Skizze 7. Industriegebiete des Schwarzwaldes. :§ Textilindustrie. /// Herstellung von Uhren, Spielwerken, Schnitzereien u. Strohgeflechten.

2. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 64

1914 - Heidelberg : Winter
64 Die einzelnen Landschaften. Der Wald bildet den Hauptreichtum des Schwarzwaldes und eiue unerschöpfliche Erwerbsquelle seiner Bewohner. Nicht nur der Besitzer gewinnt durch ihn seine Haupteinnahmen, auch der ärmeren Bevölkerung gewährt er lohnenden Verdienst (Waldarbeiten!). Die schlankeren Tannen werden von den Holzhauern gefällt und zu Brenn- holz zersägt. Dieses wird im Gebirge selbst und in die Orte der Rheinebene verkauft. Ein Teil wird durch Köhler zu Holzkohlen verarbeitet. (Rauchende Kohlenmeiler an freien Waldstellen). Stärkere Stämme entrindet man und schafft sie ins Tal hinab. Zie geben Telegraphenstangen, Schiffsmasten, Bauholz, oder werden in den vielen Sägewerken des Gebirges zu Dielen, Brettern usw. zerschnitten. Kinder und Erwachsene sammeln im Sommer Beeren und Pilze, aus dereu Verkauf sie manche Mark ein- nehmen. B. Gewerbe und Industrie. 1. 55u den böberen Teilen des mitt- leren und südlichen ^ckiwarzwaldes wo der lange, strenge Winter mit seiner mächtigen Schneedecke das Arbeiten im Freien unmöglich macht, hat man schon sehr frühe dadurch sich eine neue Erwerbsquelle zu er- öffnen gesucht, daß man während dieser Jahreszeit daheim in der warmen Stube allerlei Hol^aeräte wie Kübel, Kochlöffel, Rechen, Stiefelzieher, Schachteln u. dgl. herstellte, die im nächsten Fakire von Hausierern ver- kaust wurden. Heute wird diese Hausindustrie (die Schneflerei) z. B. in der Gegend des Feldberges (Bernau 0 noch fleißig betrieben. Ein ver- wandter Zweig, die Bürsten macherei, hat in Todtnau ihren Hauptsitz; doch ist an der Stelle des früheren Hausgewerbes hier der Fabrikbetrieb getreten. Im mittleren Schwanwald ist aus der alteu einfachen Holzschnitzerei ein neues höheres Gewerbe hervorgegangen: die Uhrmacherei. Dies kam so: Im Jahre 1683 brachte ein Schwarzwälder Händler aus der Gegeud vou fyurtwanqert mit Namen Mey als neuestes Weltwunder eine hölzerne Wanduhr mit nach Hanse. Alsbald machten sich geschickte Hände daran, dieses Werk nachzn- ahmen. Die ersten Uhren waren ganz grob aus Holz gemacht; als Gewickite dienten gewöhnliche Feldsteine. Allmählich aber erfand man allerlei Verbesserungen, indem man sich in die Arbeit teilte. Geschickte Holzschnitzer verfertigten künstliche Gehäuse, andere machten die Räder, erst aus Holz, später aus Metall (aus Messing mit eisernen Achsen). Die Schlagwerke wurden erfunden, die Änckucke. die die Stunden anzeigten, und sonstige Spielwerke. Eine letzte Aufgabe war es dann, die Teile zu einem Ganzen zusammenzusetzen, und dieses für den Versand herzurichten. Händler trugen die Uhren, die bald Weltberühmtheit erlangten, überallhin. Mit dem Absatz draußen wurde aber das Gewerbe daheim zu höherer Entwicklung und ständiger Verfeinerung und Ver- besserung angeregt. Orte dieses ursprünglichen Uhrmachergewerbes waren Haupt- sächlich die Dörfer und Höfe zwischen ^-urtwanaen und N«chadt. Da trat im 19. Jahrhundert ein bedeutender Umschwung in der Herstellungs- weise ein. Neben das Handwerk trat die fabrikmäßige Herstellung der Uhrenteile. Nur die Zusammensetzung und Prüfuug^er Uhren mu];te Einzelarbeit bleiben. Mit Rücksicht auf den bequemeren Versand wurden Uhrenfabriken in den Orten er- richtet, die an oder in der Nähe der Eisenbahn liegen. Heute sind in etwa Im Orten 15000 Menschen mit der Herstellung von Uhren beschäftigt. (Uhrmacherdörfer!). Hauptorte der Uhrenindnstrie im badischen Schwarzwald sind gegen- wärtig: an der Schwarzwaldbahn Triberg ssiehe Taf. Xiv, 1.] (dazu St. Georgen und Vittingen in der Baar), im Bregtal Furt- Wangen, an der Höllentalbahn N e intad t und an einer Seitenlinie Leumkirch. Alljährlich werden für 20—30 Mill. M. Uhren verschickt. Zur

3. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen - S. 10

1917 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
10 I. Teil. Zweiter Abschnitt, das Neckarbergland und den Odenwald, linksrheinisch die Hardt und das Pfälzer Bergland. a. Schwarzwald und Wasgenwald. Beide Gebirge bildeten ur- sprünglich zusammen ein Gebirge, das später der Läuge nach gespalten wurde und so die Tiefebene, das Flußbett des Rheins, entstehen ließ. Infolge dieser gemeinsamen Entstehung zeigen beide Gebirge viele Ähnlichkeiten; der Steilabfall liegt an der Rheinseite, die höchsten Berge (Feldberg mit 1506 m im Schwarz- wald, Sulzer Belchen mit 1400 in im Wasgenwald) sind im südlichen Teile zu finden. Indes ist der Wasgenwald schmäler als der Schwarzwald, daher sind seine Abhänge steiler und die Täler enger. Bodenbenutzung. Der Rücken des Schwarzwaldes ist wegen der zahl- reichen Moore unwirtlich. Im übrigen sind die Gebirge mit stattlichen Wäldern bedeckt, unter denen die riesigen Tannen (erkläre den Namen Schwarzwald!) das Übergewicht besitzen. Wie im Böhmerwald ist daher die Holzflößerei von Bedeutung, besonders im Schwarzwald; daneben werden Kohlenbrennerei/ Teer- schwelerei usw. betrieben. In den Tälern und auf den Wiesen der Wasgenwald- Höhen hat sich eine beträchtliche Rinderzucht entwickelt; die Haupterwerbsquelle der Bewohner bleibt jedoch die Waldwirtschaft. Die Industrie ist in beiden Gebirgen trotz des Mangels an Bodenschätzen sehr stark entwickelt und hat eine dichte Bevölkerung zur Folge. Ihre Quellen sind der Waldreichtum, der im Schwarzwald, und die Wasserkräfte, die im Wasgenwald die größte Bedeutung besitzen. Weltberühmt sind die Schwarz- wälder Uhren (Kuckucksuhren) und Musikwerke, mit deren Herstellung etwa Vö der Bewohner beschäftigt ist. Der Haupthandelsplatz hierfür ist die Universitätsstadt Freiburg. Ein anderer Teil der Bewohner des Schwarzwaldes treibt Holzschnitzerei und Strohslechterei. Im Wasgenwald ist die mit Hilfe der Bäche betriebene Textil-Jndustrie der Haupterwerbszweig. Die Verarbeitung der Wolle, die an die in früheren Iahren bedeutende Schafzucht anknüpft, hat auch zum Betriebe der Baumwoll- Industrie und der Seiden-Jndustrie im südlichen Teile des Wasgenwaldes und in der Umgebung Freiburgs angeregt. Leider werden heute fast alle genannten Industriezweige als Hausarbeit (im Verlagssystem, vgl. S. 52) betrieben und gewähren daher den fleißigen Bewohnern nur einen mäßigen Verdienst. b. Die nördlichen Aandgebirge. Neckarbergland und Odenwald sind durch das tieseingeschnittene Tal des Neckars deutlich getrennt; dagegen fehlt eine derartige Trennungslinie zwischen Hardt und Pfälzer Bergland. Der westliche Teil des Odenwaldes und das Neckarbergland sind der Landwirtschaft dienstbar gemacht, die übrigen Gebirgsländer sind wie der Schwarzwald mit dichtem Wald bestanden, der auch hier eine lebhafte Holz- industrie gezeitigt hat. Daneben finden wir noch mancherlei andere Industrien, die zum Teil an die Erzeugnisse der Landwirtschaft anknüpfen. Hierher gehören die Leder-Jndustrie (Rinderzucht und Eichenlohe) und die Schuhfabrikation von Pirmasens. In Heidelberg und Kaiserslautern wird chemische Industrie betrieben; berühmt ist die Herstellung von Schmuckgegenständen aus Gold

4. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 288

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 288 — geworfen. Das Wasser führt sie dem Rhein zu. Hier werden die Stämme zu einem Floße verbunden, das oft von vielen Leuten gelenkt wird. Die mächtigen Baum- stämme werden bis nach Holland auf dem Rhein verflößt. Hier werden sie zu Brenn- und Bauholz und zum Schiffsbau verwendet. Gar manche Tanne, die früher im Schwarzwalde von den Bergen hinausgeschaut hat in die weite Welt, ragt jetzt als Mastbaum auf einem mächtigen Seeschiffe. — Wiedergabe. Köhler, Holzscharrer und Pechsieder. Ein Teil der Bewohner des Schwarzwaldes findet als Köhler, Holzscharrer und Pechsieder Arbeit und Verdienst. Gib an, worin die Arbeit a) der Köhler, b) der Holzscharrer und Pechsieder besteht! Herstellung von Uhren. Endlich finden wir im Schwarzwalde einen Erwerbszweig, den wir bis jetzt in keinem Waldgebirge angetroffen haben, Man fertigt nämlich hier Tausende von Uhren an (jährlich ca. 2 Mill Uhren). Mit der Herstellung von Uhren sind fast 1/4 der ganzen Bevölkerung des Schwarzwaldes beschäftigt. In neuester Zeit hat auch die Fabrikation von Orchestrions bedeutende Erfolge aufzuweisen, trotz der hohen Preise dieser großen Musikwerke (1200—40 000 M.), die namentlich in Feuchtwangen, Kirnach usw. verfertigt werden. Neben einfachen Wand- uhren, die aus Holz bestehen, fertigt man im Schwarzwalde auch zierliche und kunstvolle Uhren, wie Pendel-, Kuckucksuhren usw. an Jeder kauft gern eine Schwarzwälder Uhr, weil diese sehr dauerhaft sind und einen genauen Gang haben. Die Schwarzwälder Uhren haben nicht nur in Deutschland, sondern auch in fremden Ländern, wie z. B. in Frankreich, England, Amerika usw., Anerkennung gefunden. Ja, mancher Schwarz- wäldler zieht mit seinen Uhren nach der Türkei, nach Spanien und Asien, um sie zu verkaufen (vergl. das Gedicht von Auffenberg. — Wiedergabe. Andere Gewerbe. Aber auch noch andere Gewerbe haben sich mit Erfolg entwickeln können. Das Innere des Schwär-Wäldes bietet den Bewohnern genügende Mengen Metall und die Wälder Holz in Fülle. Die zahlreichen Bäche spenden die nötige Kraft zum Betrieb vieler Fabriken Daher findet man überall zahl- reiche, kleine Industriebetriebe, als Sägemühlen, Hammerwerke, Eisenhütten, Glasfabriken usw. Sehr bedeutend ist auch die Stroh- flechterei, die teilweise Erzeugnisse liefert, die sich mit Florentiner Arbeiten messen können. — Wiedergabe. Ackerbau und Viehzucht. Aber auch Ackerbau und Viehzucht sind wichtige Nahrungsquellen im Schwarzwalde. In welchem Teile des Gebirges wird namentlich viel Ackerbau getrieben? — Wie ist es zu er- klären, daß die Viehzucht hier gut gedeiht? Im Schwarzwalde befinden sich viele Wiesen mit üppigem Graswuchs. — Sprich nochmals über die Be- schäftigung der Bewohner des Schwarzwaldes! Der Odenwalds. Wir betrachten jetzt den Odenwald. Lage und Höhe. Zeige und bestimme die Ausdehnung des Oden- waldes! Erstreckt sich vom Neckar bis in die Nähe des Mains. Er gehört zum größeren Teile Hessen, zum kleineren Teil Baden an. Was sagt dir die Karte von der Höhe des Odenwaldes? Der Odenwald ist ein mäßig hohes Gebirge; er erreicht nur eine Höhe von 500 m. Die höchste Erhebung ist der Katzenbuckel, welcher über 600 m hoch ist. i) Odenwald wird mit Wodan, Odin usw. in Zusammenhang gebracht (schon z. Z. des Frankenköniqs Dagobert 628). Nach andern als Ottonenwald (nach dem Könige Heinrich dem Heiligen). Höchstwahrscheinlich von Odowald — öder Wald oder auch Wald des Odo.

5. Die Alpen und Süddeutschland - S. 192

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 192 — Hunderts aus kleinen Anfängen entstanden und hat sich seitdem stetig weiter entwickelt. Anfänglich wurden alle Teile aus Holz gefertigt. Mit der Zeit ging man aber dazu über, die hölzernen Räder durch messingene mit eisernen Achsen zu ersetzeu. Eiue tüchtige Förderung erfuhr das Gewerbe durch die Gründung einer Uhrmacherschule in Furtwangen. So lernte man immer bessere und schönere Werke herstellen. Gegenwärtig wird die Uhrenindustrie in ungefähr 100 Ortschaften im südlichen Teile des Gebirges betrieben, und gegen 15 000 Menschen, etwa der fünfte Teil der ganzen Bevölkerung des Schwarzwaldes, finden durch sie Beschäftigung und Unterhalt. Es gibt dort ganze Dörfer, deren Bewohner fast ausschließlich Uhrmacher sind. Bei der Anfertigung ist eine weit- gehende Arbeitsteilung durchgeführt. „Hier werden Zifferblätter aller Größen geschnitzt, lackiert und bemalt, dort nur Zeiger gegossen und gefeilt, dort die Gewichte, dort die Ketten dazu bereitet, dort die Räderwerke dazu gefertigt. Endlich setzt der Meister die Uhr zusammen, und große Kaufhäuser in Neustadt, Furtwangen u. s. w. besorgen die Versendung." Nicht wenige Schwarzwäldler ziehen auch selbst hinaus, um die Uhren zu verkaufen, und in allen Weltteilen kann mau solche antreffen. Früher war die Uhrenindustrie ausschließlich Haus- gewerbe, später kam dann auch Fabrikbetrieb hinzu. Die Zahl der jährlich ge- fertigten Uhren beläuft sich gegenwärtig auf 2 Millionen, ihr Wert ans ungefähr 20 Millionen Mark. Die Schwarzwälder Uhren zeichnen sich durch sichern Gang und ihre kunstvoll geschnitzten Gehäuse aus, wozu der Wald das beste Holz liefert. Allbekannt sind die Kuckncks- und Wachteluhren. Es gibt gegenwärtig ivohl kaum ein Land mehr auf der Erde, iu dem uicht Schwarzwälder Uhren Eingang gefunden haben. In neuerer Zeit hat auch die Herstellung von allerlei Musikwerken, Drehorgeln, Spieldosen, Orchestrions, Bedeutung erlangt. (Vergl. S. 135). Andere Erwerbszweige. Noch mancher andre Industriezweig wird im Schwarzwald betrieben. Da ist zunächst die Stroh flechterei, mit der sich besonders Frauen und Mädcheu beschäftigen. Da gibt es Holzschnitzer, die allerlei Küchengeräte fertigen, hölzerne Schüsseln, Löffel, Butterdosen u. s. w. Im Walde treffen wir auf rußige Köhler und Teerschweler, die mit der Gewinnung von Holzkohlen und Holzteer beschäftigt sind. Weiter gibt es im Gebirge Eisen- und Glashütten, und eine Menge von Mineralquellen hat ^ur Entstehung berühmter Badeörter Veranlassung gegeben, von denen Baden- Baden und Wildbad die bedeutendsten sind. Endlich ist auch der Fremden- verkehr für die Schwarzwäldler eine gute Einnahmequelle. Das Schwarzwälder Haus. (Fig. 43.) Bon eigenartiger Beschaffenheit ist die Wohnung des Schwarzwäldlers. Weichen die Hänser auch im einzelnen mannigfach von- •einander ab, so zeigen sie in den Hauptzügen doch die größte Übereinstimmung. Dem Holzreichtum des Waldes entsprechend, sind sie fast ganz aus Holz gebaut. Gemauert ist

6. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 53

1905 - Wittenberg : Herrosé
53 höchst billig arbeitete. Um das Jahr 1740 machte die einfache Waguhr der Pendeluhr Platz; bald sing man an, das hölzerne Getriebe durch Draht zu ersetzen, und endlich um das Jahr 1760 führte man auch die Metallräder ein. 1768 ward die erste Uhr mit Glockenspiel und zwei Jahre später die erste musikalische Spieluhr mit Pfeifen hergestellt. Bunt bemalt mit einer Landschaft, mit grellen Rosen und himmelblauem Vergißmeinnicht, mit dem messingenen Pendel und den schweren Ge- wichten, eine alte liebe Erscheinung, deren schwatzhaftes Ticken und munteres Schlagen die Zeit unserer Kinderjahre in uns wachruft, blieb die gute Schwarzwälder Uhr mittlerweile ganz unverändert, während ringsum sich neues Leben entfaltete und die Industrie, durch die Maschine und Arbeitsteilung mächtig unterstützt, sich anschickte, neue Bahnen zu wandeln. Erst seit etwa 1850 begann die Schwarz- wälder Uhr eine vollkommenere Gestalt anzunehmen. Heute gelten Furtwangen, das mauerumgebene Dillingen und Föhrenbach als Mittelpunkte des Uhrenlandes; Furtwangen, wo die feineren Uhren entstehen, rühmt sich selbst seit 1850 einer eigenen Uhrmacherschule, einer reichhaltigen technischen Bibliothek mit einer Sammlung von älteren und neueren Uhren, Uhrwerken und Gehäusen, die den Uhrmachern Gelegenheit geben, nützliche Verbesserungen und Erfindungen in allen Zweigen ihres Gewerbes kennen zu lernen. So konnte die Uhrenindustrie bald einen ungeahnten Aufschwung nehmen, zu fabrikmäßigem Betriebe in großem Maßstabe und selbst zur Ver- fertigung kostbarer Musikwerke übergehen, wovon bereits im Jahre 1839 das erste Probestück aus dem Schwarzwalde hervorgegangen war. Erst neuerdings beginnt die „Schwarzwälderin" durch die „Amerikaner Uhr" zurückgedrängt zu werden, die ihren Hauptsitz im württembergischen Schramberg aufgeschlagen hat. Der Schwarzwälder liebte es, bei der Anfertigung seiner Uhren ganz unabhängig seinen Ideen zu folgen und womöglich jeder Uhr eine besondere Gestalt zu geben. So konnte sich eine Arbeitsteilung nur schwer Bahn brechen. Neben den feinsten und elegantesten Uhren werden selbst heute noch alle Arten einfacher Holzuhren angefertigt, und besonders im westlichen Teile des Gebirges hat sich diese Art Hausindustrie ebenso erhalten, wie sie schon vor hundert Jahren bestand. Hier im Quellgebiet der Donau wohnt noch hier und da der alte Schwarzwälder Uhrmacher in seinem schindelbedeckten Häuschen an steiler Bergeshalde. Drinnen arbeitet der Meister in Gemeinschaft mit mehreren Brüdern oder Söhnen, während die Meisterin mit den Töchtern, falls sie nicht beim Uhrmachen helfen, entweder zierliche Strohgeflechte fertigen oder den kleinen Hausstand besorgen. Sonntags beim Kirchgang wird die fertige Ware auf der „Krätze" dem Uhren- händler, dem sogenannten Packer, gebracht, der die einzelnen Teile zu- sammensetzt und sie dann dem Weltmärkte zuführt. Gefertigt in der Waldeinsamkeit von einem kunstsinnigen, zum Nachdenken geneigten Volke, haben diese Schwarzwälder Kuckucks- und Wachteluhren in bezug auf Genauigkeit des Ganzen einen hohen Grad der Vollkommenheit erreicht. Es gibt Meister im Walde,

7. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 13

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
stände nicht; sie schnitzten allerlei kunstvolle Figuren, Nachbildungen von Pflan- zen und Tieren, die ebenso vom stillen geduldigen Fleiß als von der Kunstfertig- keit und scharfen Naturbeobachtung ihrer Verfertiger Zeugnis ablegten. Um diesen Zweig der Kunst zu fördern, errichtete der Staat in F u r t w a n g e n eine eigene Schule siir die Holzschnitzerei. Aus der Verfertigung von Holzwaren und aus der Holzschnitzerei erwuchs allmählich der wichtigste Erwerbszweig des Schwarzwaldes, die U h r m a ch e r e i. Sie hat den Namen des Schwarzwaldes und seine Bewohner in der ganzen Welt bekannt gemacht. Die erste Schwarzwälder Uhr soll vor 200 Jahren in der Nähe von St. Peter angefertigt worden sein. Man erzählt, daß ein Schwarzwülder Glashändler einem böhmischen Händler eine hölzerne Stundenuhr abkaufte und nach Hause brachte. Findige Köpfe ahmten das Kunstwerk nach und legten den Grund zu dem heute blühenden Gewerbe. Im Jahre 1730 wurde die Kuckucksuhr erfunden und 1768 die erste Uhr mit Glockenspiel hergestellt. Seit 100 Jahren be- treibt man die Uhrmacherei auch in Fabriken, indem man sich in die Arbeit teilt. Die einen schnitzen, lackieren und bemalen Zifferblätter, andere gießen und feilen Räder, wieder andere stellen die Räderwerke her. Endlich setzt der Meister die Uhr zusammen. Die großen Handelshäuser in Furtwangen, Neustadt und Tri- berg versenden jährlich etwa zwei Millionen Wanduhren bis in die fernsten Teile der Erde. Hauptsitz der Uhrenindustrie ist der mittlere Schwarzwald, die Gegend um Triberg, Neustadt,Lenzkirch und Furtwangen. In Furtwan- gen befindet sich eine Schule zur Ausbildung von Uhrmachern. Besonders weit haben es die erfinderischen Schwarzwälder in der Herstellung von Spieluhren gebracht, die ganze Musikstücke mit allen Stimmen eines Orchesters ertönen lassen. Solche Werke werden in Villingen, Furtwangen und Freiburg gebaut und wandern zu hohen Preisen vornehmlich nach England, Rußland und Amerika. Ohne den Waldreichtum, die Uhrenindustrie und andere Gewerbe könnte der Schwarzwald in Höhen von 800—1000 m nicht so dicht besiedelt werden, wie das zwischen Wutach und Kinzig der Fall ist. Der Feldbau lohnt auf den Hoch- ebenen, wo die Uhrmacherorte liegen, die Arbeit des Landmanns nur spärlich. Obst gedeiht in den höheren Lagen gar nicht, und die Kirschen werden erst im August reif. Was der Bauer hier auf seinen Äckern pflanzt, reicht oft kaum für den eigenen Gebrauch. Kartoffeln, Hafer und Roggen find die einzigen Feld- früchte, welche noch da oben gedeihen. An manchen Stellen ist die Bodenschicht über dem harten Fels so dünn, daß überhaupt nichts angepflanzt werden kann. An steilen Hängen wird der Ackergrund bei starken Regengüssen talabwärts ge- schwemmt und muß im Frühjahr vor der Bestellung in Körben mühsam hin- aufgetragen werden. Da der Bauer nicht so viel Dung hat, um den Feldern reichlich Nahrung zuführen zu können, so läßt er sie teilweise brach liegen und benützt sie als Weideseld. Nach einigen Jahren ackert er sie um, verbrennt Gras, Gesträuch und Heidekraut, die inzwischen darauf gewachsen sind, und düngt mit der Asche wieder den Boden. Viel mehr aber als die Felder liebt der Bauer im hohen Schwarzwald seinen Wald und seine Wiesen. Im Gebirge fällt viel Regen, überall sprudeln Quellen und murmeln Bäche, daher wächst ungemein viel und gutes Gras, und der reiche Ertrag an Viehfutter ermöglicht dem Schwarzwälder eine ausgedehnte Viehzucht. Nach dem Besitz an Wiesen und Wald schätzt er seinen Wohlstand. Wer einen

8. Die deutschen Landschaften - S. 159

1896 - Trier : Lintz
Die oberrheinische Tiefebene. 159 2. Die Betrachtung der menschlichen Kultur- verhältnisse in der Landschaft. a. Die Erwerbsverhältnisse der einzelnen Gebiete und Begründung ihrer Entwicklung. Der Schwarzwald. Die Höhen des Schwarzwaldes sind mit Ausnahme der höchsten ßergkuppen, die nur noch Gras hervorbringen, mit den prachtvollsten Tannen- und F i c h t e n wa 1 d un ge n bedeckt. Die grosse Ueppigkeit des Baumwuchses ist wie beim Böhmer Walde der Fruchtbarkeit des bei der Verwitterung des Granites und des Gneises sich bildenden Erdbodens und der bedeuten- den jährlichen Regenmenge zuzuschreiben. — Die Aus- nutzung des Bodens erfolgt hauptsächlich durch die Forstwirtschaft. Die zahlreichen, in den Rheinstrom einmündenden Bergbäche bieten die Möglichkeit, den Holzreichtum auf dem billigen W a s s er- wege weithin zu versenden. — Blühender Holzhandel. Oberhalb Strassburgs wird jetzt jedoch fast keine Flösserei mehr auf dem Rheinstrome betrieben, weil die vielen Schiffsbrücken ein zu grosses Hindernis bieten. Die Holzschätze des südlichen Schwarzwaldes werden durch den Hüninge nerzweigkanal in den Rhein-Rhöne-Kanal über- geführt, der bei Strassburg den Rheinstrom erreicht. Die grossen Holzhändler des Schwarzwaldes haben sich zu Gesell- schaften vereinigt und werden „Schiffer" genannt. Ihre ausgedehnten Waldungen heissen im Gegensatz zu den herrschaftlichen Wäldern „Schiff[er- wald". Das Holz wird in grossen Flössen weithin den Rhein herunter ver- sandt, besonders nach Holland, wo es vornehmlich zu Schiffsbauten verwandt wird. Der Gewinn, welchen die Schiffergesellschaften machen, kommt an die Mitglieder im Verhältnis ihrer Anteile, sog. Stämme, zur Verteilung. Der Holzreichtum des. Schwarzwaldes begünstigte das Aufkommen eines eigenartigen Gewerbes, dessen Aufblühen zwar vor allem dem Gewerbfleisse der Bewohner selbst zuzu- schreiben ist, nämlich der Verfertigung der Schwarzwälder Uhren. Das Uhrengewerbe ist im Schwarzwalde schon seit alter Zeit einge- bürgert. Die ersten Uhren, welche man herstellte, waren die Wag- oder Un- ruh-Uhren. Um das Jahr 1740 begann man, die Pendeluhren, und einige Zeit später, die Schlaguhren zu verfertigen. In diesem Jahrhundert wurde durch die Einrichtung von Gewerbeschulen und durch die Thätig- keit von Gewerbevereinen die Uhren Verfertigung sehr gefördert, sowohl was die Vollkommenheit der Arbeit, als auch was die Masse der Herstellung an- betrifft. Die Schwarzwälder Uhren zeichnen sich auch durch ihr ge- schmacksvolles, mit Schnitzwerk verziertes Aeussere aus. Am beliebtesten sind die Kuckuks- und Wachteluhren geworden. Die Verfer- tigung von Uhren wird im südlichen Teile des Schwarzwaldes jetzt in ungefähr 100 Gemeinden betrieben, und gegen 15 000 Menschen schöpfen aus dieser Re- schäftigung den Lebenserwerb. Jährlich werden etwa 2 Millionen Uhren verfertigt, welche eine Verkaufssumme von 20 Millionen Mark einbringen.

9. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 6

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 6 — zu steil, nach außen hingegen nur allmählich ad. Wofür ein Beweis? Der Bodeu beider besteht aus Gueis und Granit. Bei beiden Gebirgen bilden die Vvrberge nach der Tiefebene hin sonnige Weingärten, herrliche Obsthaine und üppige Saatfelder. Die höchsten Punkte beider Gebirge liegen im S. und haben tief eingeschnittene Täler, rauschende Gebirgsbäche und saftige Wiesen. Der verwitterte Granit bildet eine fruchtbaren Ackerkrume, daher kräftige Bergweiden und lebhafte Viehzucht. Beide Gebirge sind erst mit Laubwälder», sodann mit Tannenwäldern bewachsen. Die Beschäftigung der Bewohner ist verschieden. Im Wasgenwald ist die Baumwollspinnerei, im Schwarzwald die Metall- und Holzindustrie, sowie die Holzflößerei zu Hause. Die Schwarzwälder Kuckucks- und Wachteluhren werden nach allen Ländern und Erdteilen versandt. Jährlich gehen etwa 2 Mill. Uhren in die Welt hinaus, und etwa 13 000 Menschen, 1/6 der gesamten Bewohner, verdienen durch die Uhrenfabrikation ihr Brot. Auch verfertigen die Schwarzwälder zahl- reiche Musikwerke, darunter Orchestrions. Die vielen Gebirgsbäche bilden eine treibende Kraft. Die Schwarzwälder binden ihre herrlichen Baumstämme, 25 — 30 m hoch, zu Flößen zusammen, oft 20 — 30 Flöße hinter einander und schicken sie dem Rheine zu, von dort nach holz- armen Gegenden, meist nach Holland. Die Holzflößerei ist oft mit Gefahr verbunden und stählt frühzeitig die Kraft der Bewohner. Durch eine Senkung wird der Schwarzwald in einen fruchtbaren südlichen (ver- witterter Granit) und einem weniger fruchtbaren nördlichen Teil (Bunt- sandstein und dürftiger Sandboden) geteilt. Der Senkung folgte die weltberühmte Schwarzwaldbahn. Sie führt vom Tal der Kinzig hinüber nach der Brigach, dem nördlichen Quellfluss der Donau. In zahlreichen Krümmungen windet sich diese Bahn zwischen den Bergen hin und durchbricht nicht weniger als achtunddreißigmal in Tunnels das Gebirge. Herrliche Täler führen an den Flußläufen entlang hinauf zum Gebirge, z. B. das Höllental bei Freiberg. Dasselbe führt zwischen steilen Fels- wänden nach dem Titisee und dem Fuße des Feldberges. (Draht- seilbahn.) Unter den Badeorten des Schwarzwaldes merken wir Baden-Baden und Wildbad, beide im nördlichen Schwarzwald am Fuß des Gebirges. Der Odenwald, d. i. ödes oder auch ein dem Gotte Odin ge- weihtes Gebirge. Ersteres paßt nur auf den östlichen Teil des Gebirges, welches aus bunten Sandstein besteht, öde und rrocken, aber sonst anmutig ist. (Nadelholz.) Der westliche Teil ist vor- zugsweise mit Laubwäldern bedeckt; er besteht, wie der größere Teil des Schwarz- und Wasgenwaldes aus Gneis und Granit, welche Gesteinarten, wie bereits bemerkt, im verwitterten Zustande eine fruchtbare Ackerkrume bildet. Auch Syenitsteinbrüche und Syenitschleifereien findet man hier Die Syenitsteine werden wegen ihrer Härte mit Vorliebe zu Grabdenkmälern und zum Bauen verwendet. Der höchste Berg des Odenwaldes ist der Katzenbuckel.

10. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 132

1907 - Leipzig : Hirt
132 Das Deutsche Reich. Der Ackerbau bildet die wichtigste Nahrungsquelle. Bedeutender als die Getreideproduktion ist der Obst- und Weinbau (Markgräfler, Asseuthaler), sowie der Tabak- und Hopfenbau. Die Viehzucht ist nur iu der Rindviehzucht leistungsfähig, die besonders auf den Bergweiden betrieben wird. Der Bergbau ist ohne Belang. Reich ist das Land an Mineralquellen. Die wichtigsten Industriezweige sind die Tabak-, Banmwoll- und Tuch- fabrikation. Rübenzuckerfabrikation. Pforzheim ist der Hauptsitz der deutschen Gold- und Silberwareusabrikatiou. Im Schwarzwald treibt man Uhren- und Holzindustrie. Der Handel wird durch die vorzüglichen Wasserwege (Rhein, Neckar, Boden- see) begünstigt und ist sehr lebhaft. Mannheim, an der Mündung des Neckars in den Rhein, 160. E. Erste Handels- und Industriestadt des Landes. Bedeutende chemische Fabriken. Eisengießerei usw. Karlsruhe, 110. E. Residenz. Wichtige Handels- und Fabrikstadt. Maschinenbau. — Technische Hochschule. Freiburg im Breisgau, 75. E. Handelsstadt. Metallindustrie. — Uni- versität. — In der Nähe der „Kaiserstuhl", ein kleines, abgesondertes, wein- und obstreiches Gebirge. Pforzheim, 60. E. Hauptsitz der deutschen Gold- und Silberwaren- iuduftrie, die ihre Erzeugnisse nach allen Staaten Europas ausführt. Heidelberg am Neckar, 50. E. Wein- und Tabakhaudel. — Universität. Konstanz (Kostnitz). Bodenseehafen. Trajektschiffverbindung mit Bregenz. (Hus 1415.) Baden. Weltberühmtes Bad. 4. Reichsland Elsaß-Lothringen. 14 500 qkm, über l4/5 Mill. Einw., auf 1 qkm 125 Einw. Das Reichsland entspricht bezüglich der Bodenform, der Bewässerung und des Klimas dein benachbarten Baden. Die Bewohner, von denen 250 000 dem französischen Sprachstamm an- gehören, sind in der überwiegenden Zahl (drei Viertel) Katholiken. Der Alterbau erstreckt sich wie in Baden mehr auf Wein-, Obst-, Tabak- und Hopfenbau als auf Getreidebau Die Vogesen (Wasgeuwald) sind reich bewaldet. Die Viehzucht ist im allgemeinen noch sehr entwicklungsfähig. Der Bergbau liefert westlich von der Mosel viel Eisenerz (über 50% der Gesamterzeugung Deutschlands), Steinkohlen im Saargebiet und Salz. Die Industrie, begünstigt durch reiche Wasserkräfte und durch die be- deutende Eisen- und Kohlenproduktion, ist hochentwickelt. Obenan steht die Baumwollindustrie. Von den 8,5 Mill. Baumwollspindeln Deutschlands be- schästigt Elsaß allein den dritten Teil. Im Saarbecken findet man bedeutende Eisen- und Glashütten. Nicht unbedeutend ist auch die Erzeugung von Holz- arbeiten, Ol, Bier, Zucker usw. Der Handel ist, der reichen Produktion entsprechend, sehr lebhaft und

11. Deutschland - S. 83

1884 - Leipzig : Brandstetter
83 zu dem unerschöpflichen Holzreichtum. Die Waldfülle hat in Verbin- dung mit dem benachbarten Rheine als Transportweg einen sehr aus- gedehnten Holzhandel hervorgerufen, der noch begünstigt wird durch den Umstand, daß mehrere Gebirgsflüsse weit im Osten entspringen und fast das ganze Gebirge quer durchschneidend in den Rhein münden. Indem die Bewohner diese wilden Gebirgswässer durch Schleusen und Uferbauten flößbar machen, gelingt es ihnen, die riesenhohen Kiefern, Fichten und Weißtannen in den Rhein und auf diesem bis in die Niederlande zu flößen. Von da aus hat schon mancher Schwarzwäldex Stamm als Schiffsmast die Meere befahren und fremde Länder ge- schaut. Die Waldfülle und die Wasserkraft benutzen die Schwarz- wälder in zahlreichen Sägemühlen. Der Holzreichtum hat auch die dem Schwarzwalde eigentümliche Uhrenfabrikation hervorgerufen. Sie beschäftigt gegen 40 000 Menschen. Bemerkenswert ist die nach verschiedenen Gegenden örtlich gegliederte Teilung der Arbeit unter den Schwarzwälder Uhrmachern; so werden z. B. an dem einen Orte die Metallgießerarbeiten, an einem anderen die Holzschnitzereien^^ an einem dritten die Zifferblattmalereien gefertigt. Die vielfach in^ver/ einzelten Häuschen wohnenden Uhrmacherfamilien machen nur,.ganz selten noch vollständige Uhren fertig, sondern gewöhnlich nur je ein- zelne Teile, und an diesen arbeiten meist Frau und Kinder mit». Nur das gesamte Räderwerk wird zuletzt von einem Uhrmacher zusammen- gesetzt; Gewichte, Pendel, Kette, Zifferblatt, Zeiger und Glöckchen werden erst von dem Aufkäufer der Uhren und zwar dann angebracht, wenn die Versendung geschieht. Besonders bekannt sind die. Schwarz? wälder Kuckucks- und Wachteluhren. ' ; n Ausgezeichnet ist der Schwarzwald vor dem Wasgau durch, eine große Zahl kalter und warmer mineralischer Heilquellen^ unter denen die von Baden-Baden die bedeutendste Rolle spielen^ teils durch ihre heilkräftige Natur und ihren großen Wasserreichtum (tät- lich etwa 500 000 1), teils durch die vorzugsweise glückliche Lage in einer höchst romantischen und leicht zugänglichen Gegend. - -n Nördlich von jedem der eben behandelten Gebirge erhebt^ sich in gleicher Achsenrichtung mit ihm ein kleines Gebirge, nördlich vom Wasgau die Hardt,') und nördlich vom Schwarzwalde der Oden- wald.2) Auch diese beiden Gebirge, deren bewaldete Höhen- am Fuße von fruchtbaren Wein- und Obstgeländen umsäumt sind, erscheinenivom Rheine aus als stattliche Gebirgswände, fallen aber auf der entgegen- gesetzten Seite weniger steil ab. Ihre Höhe ist ziemlich dieselbe; der Donnersberg in der Hardt erreicht eine Höhe von 691 w, der Katzenbuckel im Odenwalds ist 627 m hoch. Beide Gebirge werden auch von zahlreichen, tiefeinschneidenden Schluchten und Thälern durch- zogen, welche die ihnen entquellenden Bäche dem Rheine pführe% Unter den zahlreichen Gewässern, die dem Rheine von Basel bis Bingen zufließen, sind die drei bedeutendsten die Jlt, der Neckar und der Main. v .... ; -■ ■ ''"i J:'Jj ijj ') vom altdeutschen Kart ---- Wald. *) ahd. Odowalt --- öder Wald.

12. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 31

1901 - Langensalza : Beyer
Iii. Die oberrheinische Tiefebene. 31 liehen Höhe von etwa 400 m. Manchen schönen Wasserfall bildend, eilen muntere Bäche und Flüsse den Strömen zu. Üppige Feldfluren wechseln mit Obst- und Weingeländen, zahlreiche Dörfer und kleine Städte einschliefsend. Überall treten altersgraue, Sagenreiche Burgen und Schlofstrümmer dem Wanderer entgegen. Das Gebirge hat nicht nur einen ausgedehnten Bestand an Nadelholz, sondern besitzt auch manchen herrlichen Laubwald. Die Hügelkette des Schwarzwaldes wird in drei Gruppen eingeteilt: Das Rheinthal begrenzen die Vor- berge, die mit Laubwald bestanden sind und in Obstgärten und Rebenhainen prangen. Edle Kastanien und Wallnüsse gedeihen hier in vorzüglicher Güte. Hinter diesen Vorbergen zieht sich die Mittel- region hin, deren Hauptzier in prächtigen Tannenforsten besteht. In den Thälern wachsen Ahorn, Buche, Esche und Birke, und die Wiesen sind mit dem üppigsten Graswuchse bedeckt. In der höchsten Region findet man nur noch etwas Hafer und Dinkel. Das Holz bildet den Hauptschatz, den der Schwarzwälder besitzt. Die marktfähigen Tannenstämme, die ein vortreffliches Material für den Häuser- und Schifibau gewähren, werden von den Holzarbeitern gefällt und zum Teil durch die Bäche dem Rheine zu- geflöfst. Hier werden sie meist zu großen Flöfsen vereinigt, die dann den verschiedenen deutschen Rheinhäfen, oder aber dem holzarmen Holland zutreiben. Der gröfsere Teil wird im Lande selbst ver- arbeitet. Große Sägemühlen, die sich die ungeheure Wasserkraft der Bäche und Flüsse zu nutze machen, schneiden die Stämme zu Brettern und Balken, die den vielen Dörfern und Städten als Bauholz zugehen. Sehr entwickelt ist das H olz-Kleingewerbe, dessen wichtigste Erzeugnisse in Kübeln, Küchengeräten, Schachteln, Bürsten und pracht- voll geschnitzten Figuren bestehen. Weltbekannt ist die seit dem 17. Jahrhundert dort heimische Uhrenindustrie. Die ersten Uhren, die man verfertigte, waren die höchst unvollkommenen Waaguhren. Erst zu Anfang des 18. Jahrhunderts entwickelte sich dieses Gewerbe zu einer wahren Volksindustrie, als man begann, statt der Waag- uhren die besseren Pendeluhren zu verfertigen. Auch sie wurden später dadurch vervollkommnet, dafs man die hölzernen Räder durch messingene mit eisernen Betriebswellen ersetzte; zudem stattete man sie von aufsen geschmackvoller aus und baute sie in allen Gröfsen. Die Blütezeit der Uhrenfabrikation fällt in die Jahre von 1810 bis 1830. Eine gewaltige Förderung brachte die vom Staate gegründete Uhrmacherschule zu Furtwangen, die namentlich zu einer voll- kommeneren Bauart antrieb. Zahlreich sind die Arten von Uhren, die im Schwarzwalde erzeugt werden : Wand-, Stand-, Gewicht- und Federuhren, kunstvoll gearbeitete Stutzuhren ünd Regulatoren, die sich durch ihre pünktliche Genauigkeit besonders auszeichnen. Aus den kleinen Bergdörfern gehen Kisten auf Kisten mit Uhren gefüllt in alle Lande. In diesem Orte werden Zifferblätter in allen Gröfsen geschnitzt, dann lackiert und zum Schlufs bemalt, in jenem werden

13. Badisches Realienbuch - S. 23

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
23 werden. Zn großen Fabriken wird das Holz zu Holzstoff zerrieben; die Stämme werden zunächst zu Klötzchen geschnitten und große Maschinen zerreiben dann die Klötzchen zu Brei. Der Holzbrei wird zusammengedrückt und aus- gewalzt. Unser Pack- und Zeilungspapier ist aus solchem Holzbrei hergestellt. Zn manchen Gegenden wird als Hausindustrie die Herstellung von kleinen Holzgeräten betrieben. Kübel, Holzlöffel, Stühle und Tische schnitzt der Schwarz- wälder mit kunstgeübter Hand; aber auch an kunstvolle Schnitzereien wagt sich mancher. (Schnitzereischulen im Schwarzwald.) Die Bürstenfabrikalion im Wiesen- tal beruht in ihren Anfängen ebenfalls auf dem Holzreichtum des Schwarzwaldes. Schwarzwälder Uhren. Um das Zahr 1640 entstanden im Schwarzwald die ersten Uhren. Alle Teile dieser einfachen Erzeugnisse waren aus Holz geschnitzt, das Werk bestand nur aus drei Rädern. Nachdenkliche Schwarzwälder werden wohl in müßigen Wintertagen diese Uhren zusammengebastelt haben. Aber schon um das Zahr 1700 wurde die Herstellung der Uhren handwerksmäßig betrieben. Durch Hausierer wurden die Schwarzwälder Uhren in alle Welt ge- tragen. Ein Schwarzwälder Uhrmacher, namens Dilger, kam iin 18. Zahrhundert mit seinem Pack Uhren bis nach Paris. Dort sah er sich fleißig bei den welschen Uhrmachern um und brachte manche Berbesserungen mit nach Hause. Allerlei Neuheiten wurden an der Uhr angebracht. Ein Kuckuck oder ein wohlklingendes Schlagwerk verkündigte die Stunden; manche Uhren gaben nicht nur die Stunden, sondern auch Tag und Monat an. An die Stelle der Holzräder traten Messingräder, das Gehäuse wurde reich geschnitzt, auf dem Zifferblatt prangten hübsche Bilder. Große Hilfe fanden die Uhrmacher bei den gelehrten Mönchen des Schwarzwalds. Diese halfen den ländlichen Uhrmachern bei der Berechnung des Werks; sie gaben auch nützlichen Rat beim Bau von Musikinstrumenten, deren Herstellung bald nach der Ein- führung der Uhrmacherei begann. Auch die Musikwerke wurden sehr bald ver- vollkommnet; jetzt klingt aus den Schwarzwälder Musikwerken ein ganzes Orchester, es trompetet, pfeift, geigt, trommelt und bläst. (Musikwerke in Wirt- schaften und auf Zahrmärkten.) Die Schwarzwälder Uhren werden heute in großen Fabriken hergestellt. Maschinen ftangen die Rädchen zu tausenden, bohren die Gewinde und pressen die Gehäuse. Nur das Zusammensetzen der Uhr bleibt der menschlichen Hand vor- behalten. Die Hauptorte der Uhrmacherei fiub Triberg, Neustadt, Furtwangen und Lenzkirch. Bau der Uhr. Aufspeicherung der Kraft in der Uhr. Federkraft. Uhrgewicht. Arbeits- teiluug iu der Uhrmacherei. . Zn den südlichen Schwarzwald wurde von der Schweiz her die Spinnerei und Weberei eingeführt. Das Spinnen wurde von jeher von den Landleuten als Feierabendbeschäftigung ausgeübt. Mit der Zunahme der Bevölkerung wurde es für viele Leute zum Hauptberuf. Außer Hanf imb Flachs wird auch viel Baumwolle versponnen. An die Stelle der Handarbeit trat die Maschine. Die fließenden Gewässer des Gebirges liefern die Kraft für zahlreiche kleine und große Betriebe. Namentlich das Wiesental beherbergt darum eine große Anzahl von Spinnereien, Webereien und Zeugfärbereien. Arten der Gewebe: Baumwollstoffe, Wollstoffe, Leinenstofse, Seidenstoffe. Rohstoffe für jede Art Gewebe. Wie die Kontinentalsperre die badische Uhrmacherei, Spinnerei lind Weberei schädigte.

14. Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa - S. 91

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Tie süddeutschen Landschaften und Staaten. 91 Rheinebene steil abfällt und nach Osten stufenartig absteigt. Die höchste Erhebung liegt im Süden (Feldberg 1500 m) und erreicht fast die Schneekoppe. Nach Norden nimmt die Höhe des Gebirges ab. Bei einem Aufstieg aus der Rheinebene durch- wandern wir zunächst die V o r b e r g e mit ihren rebengeschmückten Gehängen und freundlichen Obstgärten. Weiter hinauf kommen wir in das Gebiet der Laub- Wälder mit saftigen Wiesengründen und kräftigen Bergwiesen. Nach und nach verschwinden die Laubbäume. An ihre Stelle treten ausgedehnte Tannensor- st e n, deren düsteres Aussehen dem Gebirge seinen Namen gegeben hat. Reich- liche Niederschläge füllen rauschende Gießbäche. Tiefe Schluchten und schroff auf- steigende Felswände, tofende Wasserfälle und malerische Täler, himmelanstrebende Höhen und liebliche Bergseen verkünden eindringlich die hohe landschaftliche Schön- heit des Gebirges. Der keilförmig aufgebaute Schwarzwald ist ein großes Wald- gebirge von hoher landschaftlicher Schönheit. d) Unter den Erwerbsquellen ist der unermeßliche Holzreichtum die wichtigste. Im großen Umfange wird die Holzfällern betrieben. Die prachtvollen Tannen- stamme von 6—8 facher Stubenhöhe werden entweder in den zahlreichen Sägewerken sogleich verarbeitet oder talabwärts befördert, um, zu Holzflößen vereinigt, rhein- abwärts zu wandern. An den Holzreichtum knüpfen weiter an die ausgedehnte Uhrenindustrie, die V5 aller Schwarzwaldbewohner nährt, und die Herstellung von Musikinstrumenten. Die saftigen Bergweiden haben eine lebhafte Viehzucht hervor- gerufen. Nicht zuletzt ist der Fremdenverkehr eine wertvolle Einnahmequelle. Uhren- und Musikinstrumentenfabrikation, Viehzucht und Fremdenverkehr kenn- zeichnen die Erwerbsverhältnisse des Schwarzwaldes. 2. Neckarbergland und Odenwald, a) An den Schwarzwald schließt sich nach Norden ein niedriges, gut angebautes Bergland, das bis zum Neckar reicht und als Neckarbergland bezeichnet wird. Es bildet eine Verkehrslücke des Ostrandes, an der die schon genannte Pfortenstadt Pforzheim liegt. Das Neckarbergland, ein gut angebautes Hügelland, ist die Berkehrslücke des Ostrandes. b) Zwischen Neckar und Main breitet sich der Odenwald aus, im Durch- schnitt noch einmal so hoch als das Neckarbergland. Gegen den Neckar bildet er ein enges, malerisches Durchbruchstal, während er sich zum Maine hin allmählich senkt. Am Fuße des Odenwaldes zieht sich die schon genannte reizvolle Bergstraße entlang. Die Höhen sind mit prächtigen Laubwäldern geschmückt. Der Odenwald ist ein liebliches Waldgebirge. d) Der Westrand. 1. Der Wasgenwald. Zwischen Wasgenwald und Schwarzwald zeigen sich große Ähnlichkeiten, a) Beide Gebirge haben als Grenzmauern der Rheinebene gleiche Richtung und fast gleiche Länge, sind in ihren südlichen Teilen am breitesten und höchsten und steigen in ihren Spitzen zu fast gleicher Höhe empor, b) Beide fallen Zur Rheinebene steil, nach der Gegenseite allmählich ab. e) Hüben wie drüben finden wir in den sonnigen Vorbergen Weingärten und Obsthaine, weiter hinauf Laubwälder und saftige Bergwiefen, endlich düstere Tannenforsten, stille Bergseen, sumpfige Moore, verkrüppeltes Knieholz und kahle Felsen. 6) Beide sind reich an Naturschönheiten und haben deshalb viel Fremdenverkehr, der Schwarzwald indes mehr als der Wasgenwald. e) In beiden steht die Waldwirtschaft obenan. Die Vieh- Fischer - Geistbeck - Mnller, Erdkunde für Mittelschulen. I.teil. 7

15. Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa - S. 94

1918 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
94 Länderkunde von Mitteleuropa. Rheinebene steil abfällt und nach Osten stufenartig absteigt. Die höchste Erhebung liegt im Süden (Feldberg 1500 m) und erreicht fast die Schneekoppe. Nach Norden nimmt die Höhe des Gebirges ab. Bei einem Aufstieg aus der Rheinebene durch- wandern wir zunächst die V o r b e r g e mit ihren rebengeschmückten Gehängen und freundlichen Obstgärten. Weiter hinauf kommen wir in das Gebiet der Laub- Wälder mit saftigen Wiesengründen und kräftigen Bergwiesen. Nach und nach verschwinden die Laubbäume. An ihre Stelle treten ausgedehnte Tannenfor- st e n, deren düsteres Aussehen dem Gebirge seinen Namen gegeben hat. Reich- liehe Niederschläge füllen rauschende Gießbäche. Tiefe Schluchten und schroff auf- steigende Felswände, tosende Wasserfälle und malerische Täler, himmelanstrebende Höhen und liebliche Bergseen verkünden eindringlich die hohe landschaftliche Schön- heit des Gebirges. Der keilförmig aufgebaute Schwarzwald ist ein großes Wald- gebirge von hoher landschaftlicher Schönheit. d) Unter den Erwerbsquellen ist der unermeßliche Holzreichtum die wichtigste. Im großen Umfange wird die Holzfällerei betrieben. Die prachtvollen Tannen- stämme von 6—8 facher Stubenhöhe werden entweder in den zahlreichen Sägewerken sogleich verarbeitet oder talabwärts befördert, um, zu Holzflößen vereinigt, rhein- abwärts zu wandern. An den Holzreichtum knüpfen weiter an die ausgedehnte Uhrenindustrie, die Vs aller Schwarzwaldbewohner nährt, und die Herstellung von Musikinstrumenten. Die saftigen Bergweiden haben eine lebhafte Viehzucht hervor- gerufen. Nicht zuletzt ist der Fremdenverkehr eine wertvolle Einnahmequelle. Uhren- und Musikinstrumentenfabrikation, Viehzucht und Fremdenverkehr kenn- zeichnen die Erwerbsverhältnisse des Schwarzwaldes. 2. Neckarbergland und Odenwald, a) An den Schwarzwald schließt sich nach Norden ein niedriges, gut angebautes Bergland, das bis zum Neckar reicht und als Neckarbergland bezeichnet wird. Es bildet eine Verkehrslücke des Ostrandes, an der die schon genannte Pfortenstadt Pforzheim liegt. Das Neckarbergland, ein gut angebautes Hügelland, ist die Verkehrslücke des Ostrandes. b) Zwischen Neckar und Main breitet sich der Odenwald aus, im Durch- schnitt noch einmal so hoch als das Neckarbergland. Gegen den Neckar bildet er ein enges, malerisches Durchbruchstal, während er sich zum Maine hin allmählich senkt. Am Fuße des Odenwaldes zieht sich die schon genannte reizvolle Bergstraße entlang. Die Höhen sind mit prächtigen Laubwäldern geschmückt. Der Odenwald ist ein liebliches Waldgebirge. d) Der Westrand. 1. Der Wasgenwald. Zwischen Wasgenwald -und Schwarzwald zeigen sich große Ähnlichkeiten, a) Beide Gebirge haben als Grenzmauern der Rheinebene gleiche Richtung und fast gleiche Länge, sind in ihren südlichen Teilen am breitesten und höchsten und steigen in ihren Spitzen zu fast gleicher Höhe empor, b) Beide fallen zur Rheinebene steil, nach der Gegenseite allmählich ab. c) Hüben wie drüben finden wir in den sonnigen Vorbergen Weingärten und Obsthaine, weiter hinauf Laubwälder und saftige Bergwiesen, endlich düstere Tannenforsten, stille Bergseen, sumpfige Moore, verkrüppeltes Knieholz und kahle Felsen, d) Beide sind reich an Naturschönheiten und haben deshalb viel Fremdenverkehr, der Schwarzwald indes " mehr als der Wasgenwald. e) In beiden steht die Waldwirtschaft obenan. Die Vieh-

16. Lehrbuch der Erdkunde - S. 360

1903 - Trier : Lintz
360 Die deutschen Landschaften. b) Das Kulturbild. § 253. ^ Der Schwarzwald. Das Gebirge ist mit den prachtvollsten Schwarzwaid. Tannen- und Fichten waldungen geschmückt. Nur die höchsten Holzreichtum. Flächen sin(j von aiesen frej und. mit Gras bewachsen. Gegenüber der Forstwirtschaft und dem Holzhandel tritt der Ackerbau, der auf die Mulden und Täler beschränkt ist, ganz zurück. Nur im N, in dem niedrig gelegenen Hügellande des Kraichgaues, hat derselbe eine größere Verbreitung. Im fruchtbaren Enztale liegt dort die Stadt Pforzheim (45000 E.), wo die Verfertigung von Gold- und Silber waren sehr lebhaft betrieben wird. Holzhandel Die großen Holzhändler des Schwarzwaldes haben sich zu Gesell- und -Versand, schäften vereinigt und werden „Schiffer“ genannt. Ihre ausgedehnten Waldungen heißen im Gegensatz zu den herrschaftlichen Wäldern „Schiffer- wald“. Der Gewinn, den die Schiffergesellschaften machen, kommt au die Mitglieder im Verhältnis ihrer Anteile, sog. Stämme zur Verteilung. Zwei Umstände erleichtern die Ausnutzung der Holzschätze. Die mit starkem Gefälle fließenden Bergbäche gestatten das Hinabflößen der Baumstämme, sowie die Anlage von Sägewerken, und Neckar und Rhein ermöglichen den Ver- sand nach fernen, holzärmern Gegenden. Uhrengewerbe. Der Ho 1 zreiclitum des Gebirges begünstigte das Auf- industrie- blühen des Schwarzwälder Uhrengewerbes, das schon seit alter zweige. Zeit im südlichen Schwarzwald eingebürgert ist und jetzt in 100 Gemeinden etwa 15000 Menschen beschäftigt. Jährlich werden 2 Mill. Uhren im Werte von 20 Mill. Mk. verfertigt. Am beliebtesten sind die reich mit Schnitz werk verzierten Kuckucksuhren. Viele Bewohner des Schwarzwaldes beschäftigen sich auch mit dem Flechten von Stroh hüten. Ferner gibt es zahlreiche Glas- hütten und Steingutfabriken. Besiedlung Im Gegensätze zum Böhmisch-bayerischen Waldgebirge ist' der Schwarzwald verhältnismäßig stark besiedelt, da das Vor- dringen des Menschen durch tief einschneidende Täler erleichtert wurde. Überall herrscht bei dem Schwarzwälder Völkchen die größte Arbeitsamkeit. Odenwald. Der Odenwald ist gleich dem Schwarzwalde waldreich. Bergstraße. p|e Viehzucht hat ihre größte Verbreitung im 0. Der Betrieb - des Obstbaues beschränkt sich dagegen fast ganz auf den W. Dort ist die Bergstraße ein berühmter Obstbaubezirk, dem auch der Schmuck der Weingärten nicht fehlt. In der Zone des krystallinischen Gesteins, im W, sind Syenitsteinbrüche im Betrieb, die schon von den Römern ausgebeutet wurden. 2. Der Wasgenwald (Vogesen) und die Hardt, a) Das Landschäftsbild. S 254. Der Wasgenwald (von den Römern Mons Vogesus oder wasgenwald, Vosegus gen.) ist ganz das Gegenstück des ihm gegenüberliegenden Ähnlichkeit Schwarzwaldes. Er hat gleiche Richtung, auch fast gleiche Länge, .Schwarzwaid, und ist ebenfalls im S, wo sich der Sulzer Belchen zu 1430 m

17. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 11

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 11 — b) Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse. Der Buntsandstein liefert bei der Verwitterung eine nur karge Acker- krume, die deu Ackerbau wenig lohnt. Die Felder der hohen Schwarzwald- orte sind die unergiebigsten des ganzen Landes. Sie tragen neben Kartoffeln nur noch Haber und etwas Roggen, aber keinen Dinkel, so daß die Brotfrucht überall gekauft werden muß. Die reichbewässerten Wiesen der Talsohlen und der unteren Bergabhänge aber begünstigen die V i e h z u ch t. In großem Um- sang wird diese im südlichen Teil des Gebirges betrieben, wo der verwitterte Granit einen sruchtbaren Boden liefert und Milch, Butter und Käse eine sichere Einnahme gewähren. Die Hauxterrverbsquelle des Schrvarzwälders bildet die Ausnutzung der ungeheuren Wälder des Gebirges. Der Wohlstand des Schwarzwälder Bauern beruht auf seinem Besitz an Wald. Dieser bildet mit seinen unermeßlichen Schätzen an Holz nicht nur eine reiche Einnahme- quelle für die Waldbesitzer, sondern er gewährt auch der ärmeren Bevölkerung lohnenden Verdienst und Unterhalt. Kinder und Erwachsene sammeln int Sommer Beeren und Pilze, die manche Mark einbringen. Die schlanken Tannen werden von den Holzhauern gefällt und zu Brennholz zersägt. Dieses wird an die Städter im Gebirge selbst, im Unterland, im Rheintal verkauft, und für den Erlös werden Lebensmittel gekauft. Stärkere Stämme entrindet man und schafft sie ins Tal hinab. Sie geben Bauholz oder werden in den vielen Sägewerken des Gebirges zu Dielen, Brettern usw. zer- schnitten. Die kleinen Sägemühlen am rauschenden Wildbach sind an vielen Orten von großen, fabrikmäßig betriebenen Schneidemühlen abgelöst worden. In Rotenbach im Enztal befindet sich das größte Sägewerk Württembergs, das etwa 325 Arbeiter beschäftigt. Der Überfluß an Stämmen wurde einst auf dem billigen Wasserwege weithin versandt. Man legte die Stämme aus den Rücken der Gebirgsbäche und leitete sie den Rhein hinab bis nach Holland („Holländer"). Durch die Eiseubahueu ist aber die einst so blühende Flößerei sast verdrängt worden. Hauptsitze des Holzhandels sind im württ. Schwarzwald Hösen, Calmbach, Neuenbürg, Wildbad und Baiersbronn. Der Schu>arzrvald ist eine unerschöpfliche Holzkaminer für unser Land. Die Köhlerei ist mit dem Steigen des Holzpreises fast ganz ein- gegangen. Im württ. Schwarzwald wird sie nur noch im oberen Enztal betrieben. Auch das Harzreißen und Pechsieden ist nur noch von sehr geringer Bedeutung. Waldbau und Viehzucht allein bieten der Bevölkerung des Schwarzrvaldes keinen ausreichenden Grrverb. Lohnenden Ersatz bietet dafür die Holzindustrie. Das Holz wird zu Weiubergp fähleu und Schindeln gespalten, oder man verfertigt daraus Geräte aller Art, z. B. Zuber, Butten, Gelten, Siebe, Schapfen, Sensenstiele, Koch- und Eß- lössel, Gabeln, Reche», Schaufeln, Teller, Schachteln u. dgl. In den Holzfchleifereien, z. B. in Höfen bei Wildbad, wird das Holz durch die Kraft des Wassers und des Dampfes mit großen Schleif- steinen zu feinem Holzstoff geschliffen, aus dem man Pappe, Zeitungs- papier usw. herstellt. Die Möbelfabrikatiou wird hauptsächlich in Freudenstadt und Schraiuberg betrieben.

18. Kleines Lehrbuch der Erdkunde - S. 18

1909 - Trier : Lintz
18 Das Südwestdeutsche Becken. müssen einen Höhenzug durchbrechen, der gleiche Richtung wie der Jura hat und ebenfalls nach Nw steil abfällt, aber viel niedriger ist. Der- selbe wird im N Steiger-Wald genannt. Die meist waldgeschmückten Erhebungen desselben zeigen sanfte, schöugeruudete Formen, und ebenso erscheinen die Täler. Dann treten die beiden Flüsse in eine weite Ebene ein, in welche aber tiefe Täler scharf eingeschnitten sind. d) Das ganze Neckarland ist wohl angebaut und im südlichen Teil auch sehr reich an Wein und Obst. Dem Weinbau ist sowohl das milde Klima als auch der kalkhaltige Boden, der sich leicht erwärmt, günstig. Einen großen Reichtum besitzt das Neckarland an Salz. Die Bewohner sind sehr gewerbtätig. Daher gibt es in dem Gebiete auch viele Städte. Von den Gewerben sind am meisten Spinnerei und Weberei verbreitet. Sie werden z. B- in Eßlingen, Cannstadt und Reutlingen betrieben. In Heilbronn (40000 E.) blüht das Metall- gewerbe. Die größte, nahe am Neckar schön gelegene Stadt ist Stutt- gart (250000 E.). Es ist Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels. 2. Das Maingebiet. § 21. a) Im N des Maingebietes bilden Spessart, Rhön, Thüringer- und Fraukeu-Wald eiu ähnliches Gebirgsdreieck wie Schwarzwald und Schwäbischer Jura im 8. Der Main entspringt aber nicht im Winkel des Dreiecks, sondern im 0 auf dem Fichtel-Gebirge. Den nördlichen Teil des Dreiecks entwässert sogar ein anderer Fluß, die Werra. (Wohin fließt diese?) Der Spessart (— Spechtswald) setzt die Gebirgsreihe des Schwarz- und Odenwaldes nördlich vom Main fort. Er ist ein vielknppiges Gebirge, so hoch wie der Odenwald, und reich bewaldet. Zum Main fällt er steil ab. (Auf wie viel Seiten umfließt ihn dieser?) Die aus Basalt bestehende Rhön ist vom Spessart dnrch eine Senke getrennt Ihr südlicher Teil, die Hohe Rhön (bis 950 m), bildet teils selsig-kahle Hochflächen, teils ist sie mit Torfmooren bedeckt. Niedriger, freundlicher.und formenreicher ist die Vorderrhön im N. Das Fichtel-Gebirge nimmt nur einen kleinen Raum eiu, erhebt sich aber ziemlich hoch. Es hat die Gestalt eines Hufeisens, das nach 0 offen ist und eine innere Hochebene umschließt. Am höchsten erhebt sich das Gebirge im Sw. Dort steigt der Schneeberg zu 1050 m an. Alle Berge des Fichtel-Gebirges prangen in herrlichem Wald schmuck. Der Franken-Wald ist ein plateauartiges Gebirge, das sich au das Fichtel-Gebirge fast unmittelbar nach Nw anschließt. Er besteht meist aus fchieferigem Gestein und trägt düstere Nadelwälder.

19. Das Deutsche Reich - S. 131

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 131 von 27101000 Mark. Hierzu kommen noch eiserne und stählerne Drahtseile, von denen 1883 1243 Tonnen im Werte von 559000 Mark, und Drahtstifte, von denen 1888 an 48740 Tonnen im Werte von 8530000 Mark ausgeführt wurden. — Auch in Blechen von Eisen und Stahl nimmt die deutsche Industrie einen bedeutenden Rang ein. Die Produktion in Platten, grobem Bleche, feinem Bleche und Weiß- bleche steigerte sich von 158014 Tonnen im Jahre 1879 auf 297201 Tonnen im Jahre 1883, die Ausfuhr von Platten und Blechen von 34254 Tonnen im Jahre 1879 auf 65955 Tonnen im Jahre 1888 (im Werte von 11542000 Mark). _ Wie sehr die Maschinenindustrie in Deutschland fortgeschritten ist, läßt sich aus mancherlei Beispielen veranschaulichen: der „Deutsche Verein der Nähmaschinen- industriellen" beziffert jetzt seine Jahresproduktion auf 400000 Stück und beschäftigt 8000 Arbeiter. Die Bielefelder Nähmaschinenindustrie hat einen jährlichen Pro- duktionswert von 2 Mill. Mark; einzelne Berliner und Dresdener Fabriken ver- fertigen jährlich über 30000 Stück. Die Ausfuhr von Nähmaschinen und Näh- Maschinenteilen erreichte 1888 ein Gewicht von 7412 Tonnen im Werte von beinahe 10 Will. Mark. Die Uhrmachern ist nur bedeutend in Wanduhren aller Art (darunter Regulatoren, Schwarzwälder Uhren 2e.); dieselbe hat ihren Hauptsitz im Schwarz- walde. In Uhrmacherei gab es 1882 13789 Hauptbetriebe mit 26208 Arbeitern; allein auf den Schwarzwal'd rechnet man gegenwärtig 15500 Uhrmacher, von denen 13 500 auf Baden und 2000 auf Württemberg kommen. — Im Jahre 1888 wurden an Stutz- und Wanduhren 1914 Tonnen im Werte von 7 655000 Mark ausgeführt (die Einfuhr ist unbedeutend). Die Stahlwaren (Messer- und Schneidwaren, Hieb- und Stichwaffen) von Solingen sind schon feit Jahrhunderten berühmt, und neuerdings nehmen sie nicht nur nach denen von Sheffield in England „den ersten Rang ein, sondern wissen sich sogar diesen gegenüber zu behaupten. Ähnliche Hauptplätze für Stahlwaren find Remscheid, Ronsdorf und Lüttringhausen im Düsseldorfer, Hagen, Altena, Iserlohn und Börde im Arnsberger, Schmalkalden im Kasseler Bezirke, ferner Nürnberg, Ä.utt- lingen, Stuttgart und Heilbronn (Messerwaren). Sensen werden in Württemberg, der Provinz Westfalen (Hamm) und Hannover, Nähnadeln in den Bezirken Aachen und Arnsberg von etwa 60 bedeutenden Betrieben, Stahlfedern in Berlin; Blech- waren, Drahtstifte, Drahtwaren und Nadelfeilen in Nürnberg; Laubsägen und Uhr- federn in Augsburg; Blechlampen in Berlin, andre Blechwaren im sächsischen Erz- gebirge, in Württemberg k.; Geldschränke in Berlin, Frankfurt a. M., München, Magdeburg, Leipzig. Mannheim ?c.; Gewehre (1686 Hauptbetriebe mit circa 5972 Arbeitern) in Suhl, Sömmerda, Erfurt und Spandau; Geschütze in Essen und Witten; Panzerplatten und Lafetten in Buckau bei Magdeburg fabriziert. Die Fabrikation von Dampfmaschinen findet sich in Berlin, den Bezirken Hannover, Kassel, Breslau und Zwickau, demnächst in Oberbayern und im Elsaß mit im ganzen 183 größeren Betrieben (1882); für landwirtschaftliche Maschinen und Ge- räte sind in den Provinzen Brandenburg, Sachseu und Schlesien ?c. 345 größere Fabriken; für allerhand Maschinen, namentlich auch Spinnerei- und Weberei- Maschinen, Chemnitz und mehrere Plätze im Oberelsaß und Rheinland mit 184 Fabriken; für Nähmaschinen in Berlin und den Bezirken Minden (Bielefeld), Dres- den und Karlsruhe 84 Fabriken thätig. Wagen, besonders auch Eisenbahnwagen, werden in Berlin, Stettin, Breslau, Köln, Kassel, Mainz, Karlsruhe, München, Stuttgart, Braunschweig, Görlitz :c. durch 1026 Hauptbetriebe mit 21357 Arbeitern fabriziert; der Bau von Schiffen, namentlich von eisernen, hat seinen Sitz in Ham- bürg, Bremen, Stettin („Vulkan"), Danzig, Elbing (Torpedoboote); Kiel, Roßlau in Anhalt (eiserne Flußdampfer) zc. (1882: 1075 Hauptbetriebe mit 22524 Arbeitern). — Im Jahre 1888 wurden an Maschinen und Maschinenteilen eingeführt 42697 Tonnen im Werte von 26486000 Mark, ausgeführt 84602 Tonnen im Werte von 56752000 Mark, an feinen Eifenivaren (mit Ausnahme von Nähnadeln, Schreibfedern, Uhr- furnitureu, Uhrwerken, Gewehren und Spielzeug) eingeführt 1444 Tonnen im Werte von 5 220000 Mark, ausgeführt 9366 Tonnen im Werte von 20573000 Mark, an Eisenbahnfahrzeugen eingeführt 15 Stück im Werte von 41000 Mark, ausgeführt 1621 Stück im Werte von 2033000 Mark. — 1888 wurden an Eisenröhren 22655 Tonnen im Werte von 5890000 Mark, an groben Eisengußwareu (darunter Kanonen- 9*

20. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 12

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
12 — Am verbreiterten ist aber aus dem Schivarzwald die Uhrenfabri- k a t i o n. Sie hat hauptsächlich iu Schweuuiugeu und Schramberg und in den badischen Orten Triberg, Furtwangen, Neustadt, Lenzkirch, Villingen, St. Georgen und Güteubach ihren Sitz und ivird dort schon seit mehr als 200 Jahren ausgeübt. Die Armut, der Mangel an natürlichen Hilfs- quellen iu dem verhältnismäßig übervölkerten badischen Schwarzwald hat die fleißige Bevölkerung zu dieser Beschäftigung gedrängt, in der sie eine hohe Geschicklichkeit erlangte. Im Jahre 1683 brachte ein Schtvarzwälder Glas- Händler eine Holzuhr aus der Fremde uach Hause, und so entstand aus kleinsten Anfängen eine Hausindustrie. Ihre Erzeugnisse wurden bald durch Hausierer in der ganzen Welt bekannt. Anfänglich fertigte man alle Teile der Uhren aus Holz, später giug man dazn über, das Holz allmählich durch Metall zu ersetzen. An Stelle der Hansindustrie ist iu der Neuzeit mehr und mehr der Fabrikbetrieb getreten. Die Uhrenfabrik von Gebrüder Junghans und Thomas Haller in Schramberg zählt heute über 1600 Arbeiter und hat 1800 Maschinen im Betrieb. Es werden dort täglich 9000 Uhren und Uhr- werke und 1200 Holzuhrgehäuse hergestellt. Im ganzen Schwarzwald sind gegen 15 000 Menschen mit der Uhreusabrikatiou beschäftigt. Es werden jährlich 2 Mill. Uhren im Wert von 20 Mill. Mark erzeugt und in alle Welt verschickt. Aus der Herstellung von Spieluhren hat sich im Schwarzwald die Fabrikation von Musikwerken entwickelt. In Trossingen bei Schwen- ningen werden hauptsächlich Mund- und Ziehharmonikas (jährlich für 3 Mill. Mark), in Furtwangen Drehorgeln und andere Musikinstrumente bis zum großen Orchestrion gebaut. Sehr alt ist im Schwarzwald die Glasbereitung, die befördert ivird durch das überreiche Brennmaterial des Gebirges. Im württ. Schwarz- wald wird Glas nur uoch iu Freudenstadt hergestellt, die Glashütten in Buhlbach und Schönmünzach sind eingegangen. Die Glasbläser kamen einst mit ihren Waren bis in die Schweiz und nach Italien. Sie brachten von dort einen neuen Erwerbszweig mit, die Stroh stecht er ei. Diese ist hauptsächlich im südlicheu Schwarzwald heimisch. Frauen und Mädchen verser- tigen dort Strohhüte und andere feine Strohflechtereien. Im württ. Schwarz- wald wird die Strohhutfabrikation in Schramberg und Umgebung betrieben. Porzellan- und Steingutsabriken gibt es in Schramberg und andern Orten. Zahlreiche Bewohner des Schwarzwaldes finden ihren Ver- dienst in den vielen Steinbrüchen und „Felsenmeeren," des Gebirges. Der Granit findet als Straßenmaterial, zu Marksteinen, Bruuueutrögen, Säulen, Sockeln von Denkmälern, Hausstaffeln, Türpsosteu, Randsteinen, Mühlsteinen und außerdem bei der Glasbereitung Verwendung. Der Bnnt- s and st ein liefert eiueu trefflichen Baustein, der vor allem nach den: Rhein- tal in großen Mengen ausgeführt wird. Aus ihm fiud viele Paläste und Dome rheinabwärts und auch die Klöster Alpirsbach und Hirsau erbaut. Einst war auch der Bergbau iin Schwarzwald sehr bedeutend. Man gewann Blei, Eisen, Kupfer, Silber und Kobalt. Jetzt sind die Gruben aus- gebeutet, und auf württ. Seite ist der Bergbau gauz aufgegeben. Nur die Eisenschmelzen in Christophstal und Friedrichstal bei Freudenstadt sind noch im Betrieb. Das zur Verarbeitung kommende Eisen wird jedoch aus Nord- dentschland bezogen. Man fertigt Sensen, Sicheln und Strohmesser daraus.