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1. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 16

1907 - Leipzig : Hirt
16 Asien. von Spanien an die Vereinigten Staaten von Nordamerika abgetreten. Durch diese kriegerischen Wirren sind viele Pflanzungen vernichtet worden; die fruchtbaren Eilande liefern aber noch reiche Erträge an Zucker, Kaffee, Manilahanf, Kopra und Tabak. Manila, die Hauptstadt auf Luzou (Lußön), 350. E., ist die wichtigste Handelsstadt der Inselgruppe und führt besonders Zucker, Tabak, Zigarren, Kaffee, Schildpatt usw. aus. Vou hier aus führt ein Kabel nach Hongkong. b) Niederländisch-Jndien (38 Mill. E.) umfaßt den größten Teil der Sunda-Inseln und der Molukken. Diese Inseln sind von einer unüber- troffenen Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Produkte des Ackerbaues sind: Reis, Kaffee, Zucker, Tee, Kokosnüsse, Sago, Indigo, Baumwolle, Gewürznelken, Muskatnüsse usw. Die Sandelbäume liefern ein vorzügliches Holz, und von verschiedenen Arten wildwachsender Feigenbäume gewinnt man Guttapercha. Auf Börneo findet man Gold und Diamanten, und die Insel Bangka ist be- rühmt durch eine ungemein reiche Zinngewinnung. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind: Kaffees, Zucker, Tabak, Ziun, Tee, Indigo, Gutta- Percha, Teakholz, Muskatnüsse, Gewürznelken, Sago usw. Den wertvollsten Teil des niederländischen Besitzes bildet die Insel Java, dreimal so groß wie Schlesien, aber sechsmal soviel Bewohner, 28v^ Mill. Sie bildet ,,bte Perle der holländischen Krone" und ist die bestangebaute und ertrag- reichste Insel des Archipels. Großartig ist der Kaffee-, Reis-, Zucker-, Tee-, Indigo-, Baumwoll- und Gewürz (Vanille)-Anbau. Ansehnliches Eisenbahnnetz. Surabaja, 145. E. Wichtiger Stapelplatz der Ausfuhrartikel. Batävia, 115. E. Hauptstadt und wichtiger Hafenplatz. 7. Das Chinesische Reich. 11 Mill. qkm, 330 Mill. Einw. Dieses gewaltige Reich, das mehr als den 4. Teil des ganzen Erdteils umfaßt und fast die Hälfte der Gesamtbewohnerzahl Asiens beherbergt, be- steht aus dem eigentlichen China und aus einigen vom Hauptlande mehr oder weniger abhängigen Nebenländern, die für den Weltverkehr von geringer Be- dentrmg sind. Das eigentliche China. 4 Mill. qkm, 320 Mill. Einw. Das Land ist fast durchgehend Gebirgsland, das an dem Unterlaufe des Hoaugho und Jantfekiang in eine fruchtbare Tiefebeue übergeht. Die Chinesen sind eins der ältesten Kulturvölker. Die wichtigen Er- findungen der Buchdruckerkunst, des Kompasses, des Porzellans und des Schieß- pnlvers wurden bei ihnen viel früher als in Europa gemacht. Stolz auf ihre Kultur und von dem Verkehr mit den Ausländern, die als „Barbaren" bezeichnet wurden, abgeschlossen, blieben die Chinesen seit Jahrtausenden auf derselben Bildungsstufe stehen, und heute noch, nachdem China mit Europa iu Handels- beziehnng getreten ist, zeigen sich die Bewohner „des Landes der Mitte" den i) Berühmte Kaffeesorten: Java-, Batavia-, Cheribon-(Java), Menado-(Celebes), Sumatrakaffee.

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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 3

1878 - Danzig : Gruihn
Die Cbinesen. 3 Die Mandarinen oder Beamten werden nur aus dem Stande der Gelehrten genommen und sind je nach dem Grade ihrer Kenntnisse in neun Klassen eingetheilt. Alle übrigen Staatsbürger stehen tief unter den Mandarinen. Am wenigsten geachtet ist aber der geiverbtreibende Bürgerstand, welcher bei uns den Kern des Volkes bildet. Alle Verhandlungen werden in China seit alter Zeit schriftlich geführt. Das öffentliche Leben ist an bestimmte Regeln gebunden. Selbst die Kleidung und Hauseinrichtung ist meist vorgeschrieben; ebenso dürfen die Häuser nur nach dem Rang der Besitzer erbaut werden. Auch reiche Leute dürfen ihrem Hause keine andere Form geben, als wie es für die Leute ihres Standes erlaubt ist. Industrie, Gewerbe und Ackerbau sind in China meistens uralt und habeu sich wenig verändert. Die Buchdruckerkunst, das Papier, Pulver, Porzellan, der Compaß und die Telegraphen sind hier weit früher als in Europa erfunden worden. Die Verfertigung baumwollener Zeuge reicht ebenfalls bis in die Urzeit. Im Brückenbau,in Schnitzereiunvlackarbei-ten haben die Chinesen eine erstaunliche Fertigkeit. Fast alle Arbeiten werden mit freier Hand gemacht; denn eine eigentliche Maschine benutzt der Chinese fast gar nicht. Reisfelder, Thee- und Baumwollen - Pflanzungen bedecken roße Landstrecken, und von den Maul-eerbüumen werden zahllose Seidenraupen ernährt. Der Ackerbau gilt als die geachtetste Beschäftigung, und nach uralter Sitte zieht der Kaiser mit einem vergoldeten Psluge in jedem Frühjahre einige Ackerfurchen und streut darein eine Handvoll Reiskörner. Bildung, Sprache. Fast jeder Chinese lernt lesen, schreiben und rechnen, obgleich kein Schulzwang herrscht. Nur durch große Gelehrsamkeit kann man zu hohen stellen gelangen, Büßender chinesischer Bonze, weshalb auch die Prüfungen sehr schwer sind. Alles Lernen ist aber nur auf äußern Nutzen berechnet. — In der chinesischen Sprache hat jedes Wort nur eine Silbe. Die Schrift besteht auch nicht aus Buchstaben, sondern jedes Wort hat ein besonderes Zeichen. Doch lassen sich durch die Verbindung einzelner Zeichen verschiedene Wörter ausdrücken, wodurch das Erlernen der Schrift erleichtert wird. Dennoch ist das Lesen-Lernen viel schwerer als bei den Völkern, deren Lautschrift ein Alphabet hat. Die Chinesen schreiben die Worte untereinander, so daß man also die Zeilen von oben nach unten liest. Charakter der Chinesen. Seit alter Zeit hat sich das chinesische Volk von der übrigen Menschheit abgeschlossen. Dies war allein durch die ungeheure Ausdehnung des Reiches möglich; denn das eigentliche China ist mehr als halb so groß als Europa. Mit den zinsbaren Ländern aber war oas Reich wenigstens doppelt so groß als unser Erdtheil. Das chinesische Wejen hat sich in Folge der Abgeschlossenheit wenig fortentwickelt; denn seit drtttehalb tausend Jahren ist in dem Lande alles beim Alten geblieben.

2. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 473

1806 - Altona : Hammerich
ten dafür die kleine Infel Makao, als Stapelort ih- res Handels: denn in China selbst einzudringen ward ih- nen nicht erlaubt, und noch bis jetzt dürfen fremde Schiffe nur in dem einzigen Hafen Kanton einlaufen. Die vorzüglichsten Waaren, welche man hier fand, sind Thee, Seide und Porzellan, unter denen jetzt Thee einer der wichtigsten Handelsartikel geworden ist. — Er besteht ans den Blättern eines 5 bis 6 Fuß ho- hen Baumes, die mit der größten Vorsicht und Auf- merksamkeit einzeln gepflückt werden. Die erste Lese ist im Anfange des März, wo die Blätter noch nicht ganz entfaltet and ausnehmend fein sind. Diese geben den sogenannten Blumenthee oder Kaiserthee, und werden nur für den Kaiser und fürstliche Personen auf- gehoben. Die zweite Sammlung geschieht im Anfange Aprils, und die dritte und letzte im Mai. Frisch haben die Blätter keinen merklichen Geruch und einen widrigen Geschmack: der Aufguß davon verursacht Betäubung und Schwindel. Sie werden aber noch an demselben Tage, an dem sie eingesammelt sind, geröstet, und dann verliert sich jene schädliche Eigenschaft. Sobald sie geröstet sind, was mit großer Sorgfalt geschehen muß, verschließt man sie in zinnerne Gefäße, denn der Zu- gang der freien Luft nimmt ihnen ihre beste Kraft; irinft sie aber erst nach einem Jahre, denn früher he- ran, u-en und schaden sie der Gesundheit, in China oh- ne Zucker und Milch, wie die Araber den Kaffee; und glaubwürdige Reisende versichern, daß man sich von dem köstlichen Ger" ) und Geschmack, den dies Getränk in China selbst habe, auswärts keine Vorstellung ma- chen könne. Auch der beste Thee, welcher nach Europa geschickt wird, har hier seine Kraft nicht mehr. Doch hat der Thee, welchen Rußland durch Karawanen jetzt nach Europa bringt, große Vorzüge vor dem, welchen wir über Meer erhalten: vermuthlich kömmt dies von , , dem

3. Außereuropäische Erdteile - S. 131

1896 - Leipzig : Wunderlich
Vierte methodische Einheit. 1* China im allgemeinen. Zitl: Wir lernen heute die Heimat des Theestranches und der Tusche genauer kennen. Wir sprechen von China, einem Lande uralter Kultur. (Zeigen!*) I. Was lehrt die Karte über dieses Land? A. Sie belehrt uns zuerst über Westalt und Ausdehnung des Reiches: Wir finden: China hat die Gestalt eines unregelmäßigen Vierecks und reicht vom stillen Ozean an bis zur Pamirplatte, vom Himalayagebirge bis zum Altaigebirge. Dieses soeben abgegrenzte Gebiet, fügt der Lehrer hinzu, ist größer als ganz Europa (11 Mill. Quadratkilometer) und von ungefähr 360 Mill. Menschen bewohnt. — Miß mit Hilfe des Zirkels die größte Ausdehnung des Landes von Ost nach West und von Nord nach Süd und übertrage die gewonnenen Größen auf der Karte von Europa! B. Weiter unterrichtet uns die Karte über die Gliederung des Riesenreiches. Wir finden aus ihr 1. Das eigentliche China. Es ist der südöstliche Teil des Landes und reicht vom stillen Ozean bis in das Quellengebiet des Hoaug-lw, vom Busen von Tonking bis zur großeu Mauer. 2. Die Mandschurei. Sie ist der nordöstliche Teil des Reiches und breitet sich südlich vom Amur aus. 3. Die Colonialstaaten. Unter diesem Namen faßt man das gewaltige Gebiet zusammen, das sich zwischen dem Pamirhochlande und dem Quellgebiet des Hoang-ho ausdehnt. *) Selbstverständlich wird man bei der unterrichtlichen Durchführung der vorstehenden Präparation zunächst das, was die Kinder über „die Chinesen in der Wohnstube" wissen, angeben und ordnen lassen und so Interesse für das Land erwecken, dein wir unsere Aufmerksamkeit zuwenden wollen. Insbesondere werden die Kinder von der Verpackung (Pappkästchen mit Figuren und seltsamen Schrift- zeichen) vom Aussehen, von der Zubereitung und vom Werte des Thees, vom Aus- sehen (Seltsame Schriftzeichen!) und von der Verwendung der Tusche zu sprechen haben, vielleicht auch angeben können, was sie am Schaufenster einer bekannten Theehandlung der nahen Residenz gesehen haben. (Lebensgroße Figuren eines bezopften Chinesen, chinesische Tassen und Bretter, papierene Sonnenschirme u. s. w. 9*

4. Theil 2 - S. 4

1827 - Breslau : Max
4 lebens ihr dankbarer und gehorsamer Sklave zu scyn. O über den schwachen Mann! — Späterhin siel er noch ein Mal in Ungnade, und da erzählt man gar, er habe, mit dem Undanke und der Ungnade des Kaisers belastet, als blinder Bettler von Thüre zu Thür schleichend, sein Brod erbetteln müssen, aber das ist sehr unwahrscheinlich. Doch ist gewiß, daß er mit vor Kum- mer über die vielen Kränkungen starb. Von Iustinian ist noch zu merken, daß er die schöne So- phien-Kirche in Constantinopel aufbaute, die noch steht, aber jetzt die Hauptmoschee der Türken ist. Schon Constantin hatte eine Sophienkickche erbaut; aber sie brannte ab. Da machte sich Iustinian ans Werk, eine neue, noch prachtvollere, bauen zu lassen, an welcher bis ins 6te Jahr täglich 10,000 Menschen arbeiteten. — Ferner ist er der Erste, welcher den Seidenbau in Europa eingeführt hat. Schon die Römer zu den Zeiten des August kannten seidene Kleider; aber sie kamen aus China mit großen Kosten her, und nur sehr reiche Frauen konnten sie bezahlen; Männer trugen sie anfangs gar nicht, bis mit der Zeit die Nach- frage danach immer stärker wurde, und endlich auch eitle Män- ner sich scidne Kleider zulegten. Sie waren aber noch so theuer, daß man sie mit Gold aufwog; kein Wunder, wenn man den Ungeheuern weiten Weg bedenkt, den die Karawanen von China bis nach Phönicien zurücklegen mußten; denn die thätigen Phö- nicier waren es wieder, die den Seidenhandel an sich gerissen hatten. Da nun nach der Seide als Modeartikel so viel Nach- frage war, und manche Familien wohl verarmten, weil sie der Lust, seidene Kleider zu kaufen, nicht hatten widerstehen können, so dachte Iustinian darüber nach, wie er wohl die Seide auf eine wohlfeilere Weise nach Europa schaffen könnte, als sich bei ihm zwei Leute melden ließen, die ihm ein wichtiges Geheimniß zu entdecken hätten. Er ließ sie vor. Es waren Mönche, die gera- den Weges aus China kamen, wohin sie eine Reise gemacht hat- ten, um die Chinesen zum Christenthume zu bekehren. Beiläufig hatten sie auch die Scidenwürmer bemerkt, und die Bereitung der Seide beobachtet, und jetzt kamen sie, dem Kaiser den Vorschlag zu machen: noch einmal hinzurcisen, und zu versuchen, ob sie nicht einige Eicrchen der Raupe nach Europa bringen könnten. Iustinian munterte sie natürlich dazu auf, und gab ihnen Reise-

5. Theil 1 - S. 43

1806 - Leipzig : Hinrichs
Von Entsteh, des menschl. Geschl. bis aufcyrus. 4 z Len Ebenen zwischen dem Euphrat und Tigris zur Verweich- lichung hinzog, erhob in Europa den menschlichen Geist, und belebte die höhere Industrie. Die widerliche Kastenver- fassung der asiatischen Völker/ wo einmal getrennte Stämme ewig getrennt bleiben, milderte sich zu einer engern Verbindung in den policirten europäischen Reichen. Die Sittenlosigkeit, die in Asien jeder Blüthe des Handels und der Künste unaufhaltbar folgte, kam in Europa, unter dem Einflüsse einer sittlichen Religion, und einer bestimmter modificirten Regierung, unter eine ernstere Disciplin, und alles, was dort von der Willkühr abhing, erhielt in Europa späterhin seine bestimmten Schranken durch die Herrschaft der Gesetze. — Sollen wir also wohl die verschwundenen Jahr- tausende zurückwünschen, und können wir Europäer es be- klagen, daß unser Daseyn nicht in die Zeiten der Cyrus, der Artaxerxes, der Seleuciden, der Cosroes, des Dschingis- kan und Tamerlan fiel? — Keine Nachricht der Perser, der Hebräer und der Grie- chen reichte bis über den Ganges hinüber nach China. Dennoch führt die spätere Bekanntschaft mit diesem Lande auf ein sehr hohes Alterthum seiner Bewohner und seines Anbaues. So wie überall die kleinern Gesellschaften all- mählig in größere übergingen, bis sich aus mehrern isolirten Staaten ein gemeinschaftlicher großer Staatskörper ründete; so scheinen auch hier, nach mannigfaltigen innern Erschütterun- gen, allmahlig die frühern kleinen Vereine zu dem kolossali- fchen Ganzen verschmolzen zu seyn, unter welchem das jüngere China vor uns stehet. Das buchtlose Meer, das China umgiebt, sein glücklicher und reicher Boden und die un- frucht-

6. Theil 2 - S. 7

1867 - Breslau : Max
Justinian. Tribonian. Seidenbau. 5 stinian ans Werk, eine neue, noch prachtvollere bauen zu lassen, an welcher bis ins sechste Jahr täglich 10,000 Menschen arbei- teten. — Ueberhaupt zeigte Justinian großes Interesse für kirch- liche Angelegenheiten und richtete hauptsächlich sein Bestreben dar- auf, die Einheit und Lauterkeit des Glaubens zu schützen. Besser gelang es ihm, die politischen,Factionen nieder zu schlagen. Nach den Farben der Wagenlenker in der Rennbahn (Hippodrom) hatten sie sich in die Grünen und Blauen getheilt, deren gegenseitige Erbitterung durch die leidenschaftliche Aufregung der Wettfahrten immer neuen Zunder erhielt. Justinian war von Ansang an ein Blauer; seine Gunst gegen diese Partei trieb die andere zu offenem Aufruhr, der beinahe die ganze Hauptstadt in Asche ge- legt hätte. Als der Kaiser dem Unwesen Einhalt thun wollte, wandten sich beide Parteien gegen ihn und es kam sogar zur Wahl eines Gegenkaisers. Endlich trieb Belisar mit seinen Veteranen die Rebellen zu Paaren, bei welcher Gelegenheit 30,000 Menschen das Leben verloren und auch, wie erwähnt, die Sophienkirche durch Feuer zerstört ward. Das verdienstvollste Werk Justinians ist die Sammlung aller bis dahin erlassenen Gesetze für das römische Reich, eine Arbeit, welche hauptsächlich durch den Fleiß und den Eifer des berühm- ten Rechtsgelehrten Tribonian in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu Stande kam (das Corpus Juris). Ferner ist er der Erste, wel- cher den Seidenbau in Europa eingeführt hat. Schon die Römer zu den Zeiten des August kannten seidene Kleider; aber man mußte sie aus China mit großen Kosten beziehen, und nur sehr reiche Frauen konnten sie bezahlen; Männer trugen sie an- fangs gar nicht, bis mit der Zeit die Nachfrage d-anach immer stärker wurde und endlich auch eitle Männer sich seidene Kleider zulegten. Sie waren aber noch so theuer, daß man sie mit Gold auswog; kein Wunder, wenn man den ungeheuer weiten Weg bedenkt, den die Karavanen von China bis nach Phönicien zu- rücklegen mußten; denn die thätigen Phönicier waren es wieder, die den Seidenhandel an sich gerissen hatten. Da nun nach der Seide als Modeartikel so viel Nachfrage war und manche Fami- lien wohl verarmten, weil sie der Lust, seidene Kleider zu kaufen, nicht hatten widerstehen können, so dachte Justinian darüber nach, wie er wohl die Seide auf eine wohlfeilere Weise nach Europa schaffen könnte, als sich bei ihm zwei Leute melden ließen, die ihm ein wichtiges Geheimniß zu entdecken hätten. Er ließ sie

7. Johann Matthias Schröckhs öffentlichen Lehrers der Geschichte zu Wittenberg Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 480

1795 - Berlin Stettin : Nicolai
I n G xyi7— '795' st- 179°. Chinaist unter der Herrschaft der Tata- ren glück- lich. 480 Allgemeine Weltgesch. Zweyker Haupttheil. Mühe überwältigte; ihn selbst zum Gefangenen machte, unermeßricheschähe zuc Beute wegsühr- te, utid einen großen Tberl des Reichs mit Per- sien vereinigte. Seitdem ist das gedachte Reich immer unglücklicher geworden. Viele Statthal- ter und Völker in demselben haben sich unabhän- gig gemacht; die b<y dieser Gelegenheit geführ- ten Kriege haben fast nicht aufgehört, und der berzte Aaiser, Schah Allum, war nur De- sirzer eines kleunn Gebiets. Die Englän- der haben sich die reiche Provinz Bengalen un- terworfen; aber durch die Geldbegierde ihrer Kaufleute und Pächter fast zu Grunde gerichtet. Sie und andere europäische Volker treiben da- selbst einen sehr einträglichen Handel mit den trefflichen Gewächsen und Manufakturen dieses überaus anmukhigen Landes, das von den ältesten Zeiten her, der Siß des am'ehnlichsten Handels war; dessen alte Einwohner aber, die Windows ober Indianer, durch ihre Feig- Herzigkeit sich selbst das Schicksal zugezogen haben , von unzähligen Tyrannen unterdrückt zu werden. L. Keines aber von asten ausserhalb Europa gegründeten Neichen, har sich in einem solchen Wohlstände und so gutereinrichrung bis aufdiese Zeiten L, Welches Reich ausserhalb Europa ist in den neuern Zei- ten das glücklichste? — Wodurch unterscheidet sich das chinesische Reich von allen andern, d.-e noch übrig sind? — Wenn ist die Geschichte dieses Reicks mit anderer Völker ihrer verwickelt worden? — Welches sind die ersten ausländischen Beherrscher von China gewesen? — Wie lang hatte China darauf einheimische Kaiser? — Welches Volk hat sich erst m diesem Zeiträume des chi- nesischen Reichs bemächtigt, und besitzt es noch ? — Sind ■ dadurch

8. Lehrbuch der Geographie - S. 681

1867 - Münster : Theissing
681 Besondere Geographie von Asien. auf niederer Stufe. Handel und Schifffahrt haben im Innern eine ungeheure Aus- dehnung, dagegen waren fremden Schiffen bis auf die neueste Zeit die meisten chine- sischen Häfen geschloffen. Erst 1842 wurden die Häfen Kanton, Amoy, Futschen, Ningpo und Schanghai geöffnet; nach dem im I. 1858 zu Tientsin geschloffenen Vertrage kommen noch acht andere Häfen hinzu. Artikel des Ausfuhr sind u. a. Thee, Seide, Rhabarber, Papier rc., der Einfuhr Opium (1856 über 12 Mill. Pfund), Baumwolle rc. doch wird die Einfuhr von der Ausfuhr um das Dreifache übertroffen. Die Chinesen halten viel auf Höflichkeiten und beobachten im geselligen Leben, noch mehr aber bei feierlichen Gelegenheiten ihre Anstandsregeln mit großer Strenge. Oeffentliche Schaugepränge und Theater, Gaukelspiele n. dgl. sind bei ihnen sehr be» liebt; in der Feuerwerkerkunst leisten sie Unglaubliches. — Die Chinesen find „be- triebsam und ausdauernd, geschickt und klug, aber auch feige, betrügerisch und hin- terlistig, auch unmäßig, besonders im Genusse des Opiums. — Die Achtung des Familienlebens bildet den Grundzug des häuslichen und geselligen Lebens. Die Kin- der, zum unbedingten Gehorsam verpflichtet, zeigen die höchste Ehrfurcht vor ihren Eltern, aber weniger aus Zuneigung, als vielmehr aus gesetzlicher Pflicht. Ander- seits zeigen auch die Eltern Anhänglichkeit an ihre Familie, aber weniger aus na- türlichem Gefühl, als vielmehr aus Selbstsucht, „da sie die Kinder als künftige Stützen ihres Alters ansehen," denn ihre Liebe hindert sie nicht, sich der ihnen lästi- gen Kinder, namentlich der Mädchen, durch Verkaufen oder Ersäufen zu entledigen. Ueberhaupt weichen die Sitten und Anschauungen der Chinesen in Vielem von denen der Europäer ab. Der Missionär Esieve gibt davon folgende anschauliche Schilderung: „In Europa schreibt man von der Linken zur Rechten, in China von der Rechten zur Linken. Europa's Stutzer schmücken sich mit zierlichem und dichtem Haupthaar; hier stolzi- ren sie mit rasictem Schädel und Kahlköpfen, auf denen nur noch ein Haarbüschel stehen bleibt. In Europa sucht man im heißen Sommer kaltes Getränk, in China heißen Thee. Während man den Kranken in Europa Diät vorschreibt, empfehlen die Aerzte in China diesen, brav zu effen. Der Europäer bezeigt seine Ehrfurcht durch Entblößen des Hauptes, der Chinese thut dies, indem er den Hut auf dem Kopfe behält. In Europa ist der Ehrenplatz zur Rechten, in China zur Linken. So beliebt iu Europa der Tanz ist, eben so sehr ist er in China verachtet, und man über- läßt ihn den Possenreißern. In Europa sind die Trauerkleider schwarz, in China weiß. In Europa glaubt man, Kinder müßten das Stillschweigen beobachten, um im Lernen Fortschritte zu machen, in China aber müssen sie ihre Aufgabe ganz laut lernen. Das Waffenhandwerk ist in Europa geachtet, in China verachtet. In Eu- ropa suchen die Weltleute alles, was den ernsten Gedanken des Todes hervorrufen kann, zu entfernen, in China sieht man einen Sarg eher mit Vergnügen, und er ist ein Luxusartikel, der auch so lange, bis man denselben beziehen muß, als Schau- stück dient." Die chillesische Sprache ist unter den einsilbigen Sprachen die wich- tigste und in ihren charakteristischen Merkmalen am entschiedensten ausge- prägt. Einfachheit, Unveränderlichkeit der Wurzeln und Armuth an Wörtern sind diese Merkmale. Die Umgangssprache, welche allen gebildeten Chinesen gemeinschaftlich, ist sehr wohlklingend und zeichnet sich aus durch Feinheit der Ausdrücke und Wendungen sowohl, als durch Reichthum der Bilder rc. Das Schreiben ist. schwierig, weil für ein jedes Wort ein besonderes Zeichen

9. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 50

1909 - Regensburg : Manz
50 Die Suidynastie. Kanalanlagen, Buchdruckerkunst. kommen sein. Nach langen, furchtbaren Kriegen wurde das Kaiserhaus der Han abermals und diesmal fr immer gestrzt und China zerfiel fr uahezu 60 Jahre in drei getrennte Reiche: Wu, Wei und Heu-Han. Die Wiedervereinigung durch Kaiser Wu-ti aus dem Hause der Tsin 265 n. Chr. dauerte nur wenig der ein Jahrhundert. Mongolische Stmme eroberten 386 das nrdliche China, das bis 581 in ihrer Gewalt blieb, während im sdlichen nach der Reihe fnf Dynastien sich ablsten. Die Dynastie Sui (590617) vereinigte wieder das gewaltige Reich. Ihr gehrt der Kaiser Aang-tian, welcher 605 zur Regierung kam und durch seine Kanalanlagen in einer Lnge von mehr als 6700 km, namentlich durch die Verbindung der beiden groen Strme, seiner Gre ein ewiges Denkmal setzte. Er baute die Hauptstadt Lo und bestellte dazu monatlich zwei Millionen Arbeiter. Auf drei Feldzgen, die er gegen Tahuu, den König von Kukuuor, unternahm, sollen drei Zehnteile seiner ganzen Armee umgekommen sein. Der Glanz seiner Regierung, die steten Kriege waren drckend fr das Volk; das ppige Leben am Hofe gab groes rgernis; soll doch der Kaiser, wenn er spazieren ging, stets von einer Leibgarde von tausend berittenen Frauen begleitet und der Zug der Boote, wenn er eine Wasserfahrt unternahm, der 7 km lang gewesen sein. Im Strudel der Vergngungen wurde Jang-ti erdrosselt. Bis in die Zeit der Suidynastie gehen die Anfnge der Buchdruckerkunst zurck; von da vervollkommnete sie sich immer mehr, bis sie endlich 10411049 durch Anwendung beweglicher Lettern ihre Vollendung erhielt. Der Erfinder war ein Grobschmied, Namens Pe-tsching. Die ltesten chinesischen Drucke 593 sind den europischen um 860 Jahre voraus. Doch erst im 10. Jahrhundert wurden die klassi-schen Bcher zum erstenmal ganz in Holz geschnitten und die Abdrcke verkauft. Wie in Europa hatten die Bcher als Manuskripte, besonders als zierlich ausgefhrte Handschriften eine Art Luxusartikel gebildet, die zu den kostbarsten Erbslcken reicher Familien gehrten. Auf Papier, Tinte und Ausfhrung wurde die hchste Sorgfalt verwendet, die Kalligraphie erreichte ihre feinste technische Entwicklung. Den grten Luxus entfaltete die kaiserliche Bibliothek, in welcher die vier Hauptkategorien von Bchern je ihre eigene Farbe hatten. Die Schriftrollen machten nun den lang gefalteten Bchern Platz, wie sie noch heute im Gebrauche sind, und die Bcher begannen ein leicht zugngliches, weit verbreitetes Gemeingut zu werden. Religion der Chinesen. 1. Ein Chinaforscher behauptet: Es ist endgltig festgestellt, da China ursprnglich dem Monotheismus huldigte und da das chinesische Volk, ohne tiefer dem Ursprung aller Dinge nachzuforschen, an einen hchsten Herrn der Welt glaubte, der im Himmel wohnt, die Welt regiert, den Vlkern und Fürsten seine Gesetze gibt, die Tugend belohnt, das Laster bestraft." Einen Olymp mit menschlich verkrperten Gttern hatten die alten Chinesen nicht. der allen Dingen waltete unsichtbar, ewig, unumschrnkt ein hchstes Wesen, bald Ti, der Herr, bald Schang-Ti, der hchste Herr, bald Thtett, der Himmel, genannt, die Quelle alles Seins und Lebens, der Ursprung aller Weisheit und Tugend, allwissender Gestalter und Ordner der Welt, hchster Lenker der Geschicke. Freilich rein monotheistisch scheint die Auffassung des hchsten Wesens nicht geblieben zu sein; denn neben ihm verehrten die Chinesen zahlreiche Geister, die einen als Beschtzer des Feldbaues, des Krieges, der Viehzucht, andere als Geister der Sonne, des Mondes, der Erde, der Planeten, der Meere, Flsse, Quellen, Berge und anderer Naturwesen, andere als Geister berhmter Helden und Fürsten, wieder andere als Geister der eigenen Sohne und Verwandten. Weder auf die Natur des hchsten Wesens

10. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 245

1834 - Halle : Schwetschke
245 Vii. Das chinesische Reich. lid) unbekannt. Wir begnügen uns die bedeutendsten und eigen- thümlichsten anzugeben. An Thieren besitzt China nid)ts besonders Ausgezeichnetes; das nicht seltene Vorkommen von Tigern und Leo- parden beweist, daß große Strecken wenig bewohnt und schlecht angebaut seyn müssen. Unter allen Hausthieren werden Schweine am zahlreichsten gehalten. An Fischen sind die Flüsse und Seen reich; man bedient sich hier häufig zum Fischfang einer Art ab- gerichteter Pelikane, denen man einen Ring um den Hals legt, damit sie die Fische, die sie aus dem Wasser holen, nicht ver- schlucken können. Unter den Pflanzen sind die vorzüglichsten Ge- genstände des Anbaues: der Reiß, die allgemeine Nahrung des Volks; er gedeiht indeß nur in den mittleren und südlichen Pro- vinzen in den nördlichen werden auch unsere Getreidearten an- gebaut. Ferner wird Indigo, Pfeffer, Betel und Arekanuß häu- fig gebaut. Die wichtigste Pflanze naä) dem Reiß ist für China der Theebaum. Dies ist ein kleiner Baum oder Strauch, wel- d)er höchstens 12 Fuß hoch wird; er vermehrt sich durch Saamen und wird in großen Plantagen angebaut, da der Genuß des Thees nicht allein in China ganz allgemein ist, sondern auch ungeheure Quantitäten Thee nach Europa versandt werden. Man sammelt die Blätter vom dritten bis zum siebenten Jahre, wo dann der Baum abgehauen wird und aus der Wurzel wieder ausschlägt. Man fangt im Februar an die Blätter zu sammeln; diese erste Lese der jungen Blätter, welche einzeln gepflückt werden, giebt den feinsten, die zweite im April, wo die Blätter schon stärker, einen minder feinen; die Sammlung der übrigen Monate aber den schlechtesten Thee. Die verschiedenen Sorten, die zu uns kommen, sind nur verschieden zubereitete Blätter des nemlichen Baums; die Seeluft soll dem Thee schädlich seyn, darum wird der über Rußland zu Lande versandte sogenannte Karawanen- Thee am höchsten geschätzt. Die Blätter werden mehrmals ge- röstet und dann zusammengerollt. Der beste oder sogenannte Kaiserthee kommt wohl nicht leicht naä) Europa. Im Han- del unterscheidet man grünen Thee, und Theebou oder braunen; zu dem erster» gehört der Kaiserthee, der Haisanthee und der Svnglo-oder Singlo-Thee; zu dem zweiten schlechtem gehören der Congo, Pecko und der eigentliche Theebou oder Boh«. Es werden jährlich an 45 — 50 Millionen Pfund aus- geführt, wovon etwa l[5 nach Amerika und */5 nach Europa ge- hen. An wildwachsenden Pflanzen besitzt China eine große Man- nigfaltigkeit von Waldbäumen, worunter aud) Eichen und Ce- der», viele nutzbare Baume und Pflanzen. Der Rhabarber fin- det zwar hier nicht sein eigentliches Vaterland, wird aber doch in den Nordweft-Provinzen gefunden. Mehrere Baumarten ge- den einen guten Firniß, welcher aus Einschnitten in die Rinde hervorquillt; der wichtigste ist der des eigentlichen Firnißbaums

11. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 270

1852 - Altona : Hammerich
270 1518 1518 ward der Handel mit China eröffnet. Die Portugiesen fanden hier einen stark bevölkerten, gesitteten und wohleingerichteten Staat, der sie in Erstaunen setzte; dabei aber ein ungewöhnliches Miß- trauen gegen Fremde. Sie bezwangen einen Seeräuber, der den Chi- nesen vielen Schaden gethan hatte und erhielten dafür die kleine Insel Makao, als Stapelort ihres Handels: denn in China selbst einzudrin- gen ward ihnen nicht erlaubt. Die vorzüglichsten Waaren, welche man hier fand, waren Thee, Seide und Porzellan, unter denen jetzt Thee einer der wichtigsten Handelsartikel geworden ist. — Er besteht aus den Blättern eines 5 bis 6 Fuß hohen Baumes, die mit der größten Vorsicht und Aufmerksamkeit einzeln gepflückt werden. Die erste Lese ist im Anfange des März, wo die Blätter noch nicht ganz entfaltet und ausnehmend fein sind. Diese geben den sogenannten Blumenthee oder Kaiserthee und werden nur für den Kaiser und fürstliche Personen aufgehoben. Die zweite Sammlung geschieht im Anfange Aprils und die dritte und letzte im Mai. Frisch haben die Blätter keinen merk- lichen Geruch und einen widrigen Geschmack; der Aufguß davon ver- ursacht Betäubung und Schwindel. Sie werden aber noch an dem- selben Tage, an dem sie eingesammelt sind, geröstet, und dann ver- liert sich jene schädliche Eigenschaft. Sobald sie geröstet sind, was mit großer Sorgfalt geschehen muß, verschließt man sie in zinnerne Gefäße, denn der Zugang der freien Lust nimmt ihnen ihre beste Kraft, trinkt sie aber erst nach einem Jahre, denn früher berauschen und schaden sie der Gesundheit, in China ohne Zucker und Milch, wie die Araber den Kaffee: und glaubwürdige Reisende versichern, daß man sich von dem köstlichen Geruch und Geschmack, den dies Getränk in China selbst habe, auswärts keine Vorstellung machen könne. Auch der beste Thee, welcher nach Europa geschickt wird, hat hier seine Kraft nicht mehr. Doch hat der Thee, welchen Rußland durch seine Karawanen jetzt nach Europa bringt, große Vorzüge vor dem, welchen wir über Meer erhalten: ver- muthlich kömmt dies von dem Unterschiede der See- und Landluft. Es kommen jährlich über 24 Millionen Pfund Thee aus China nach Europa, und die Chinesen nehmen dagegen keine oder wenige europäische Manu- fakturwaaren: sie verlangen Silber, Edelsteine, Elfenbein, Gewürze, Metalle u. s. w. Doch haben die Portugiesen dieses Gewächs nicht gleich anfangs zu schätzen gelernt; erst seit 1600 ward es durch die Holländer in Europa bekannt, und allgemeiner getrunken wird Thee erst seit 1700. Von China aus erreichten die Portugiesen endlich Japan. Dieser Staat besteht aus drei großen und einigen kleineren Inseln, von denen die größte Nipón heißt. Japan hat zwei Oberhäupter, gewöhnlich Kaiser genannt, den Dairo oder den geistlichen und den Kubo oder weltlichen Gebieter, seine eigene Sprache und Religion. Die Letztere im Wesentlichsten schamanisch oder buddistisch, hat in den äußern Cere- monien manche Aehnlichkeit mit der Katholischen; die Zahl der Tempel, der Mönchs - und Nonnenklöster ist außerordentlich groß. Auch hier fanden die Portugiesen ein Reich, das an Bevölkerung, Bildung und Reichthum dem chinesischen gleich kam, ja dessen Bewohner in Bear- beitung der Metalle, besonders des Stahles, noch geschickter waren, als die Chinesen. Die Portugiesen wurden mit Freundlichkeit aufgenom-

12. Johann Matthias Schröckhs öffentlichen Lehrers der Geschichte zu Wittenberg Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 481

1795 - Berlin Stettin : Nicolai
Sechst. Zeitr. Cof. u. Luth. bis auf uns. Zeit. 48^ Zeiten erhalten, als China, oder wie es richti- I.n.c.t- ger genannt wir!), Sina. Es ist das älteste unter allen noch vorhandenen Reichen f auch zugleich Vas größte aus allen Zeiten, indem es ein Drnkhetl von ganz Asien einntmmt, und un- gefähr so viele Einwohner als Europa hak. Ob es gleich viele Jahrhunderte vor Christi Geburt bereits seinenanfang genommen, und zur berr, schcnden Reltglon noch diejenige hat, die vor mehr als zweytaufend Jahren (tonfuclus var ftibst gelehrt hat; so ist es doch mit der Geschich- te der übrtgenvölker erst seil den großen Unter- nehmungen der Mogolen, in eine genauere Verbindung gekommen. Diese bemächtigten sich unter dem Roblahdschingiskans Enkel, des chinesischen Reichs, das noch nie einem aus-1276. ländischen Herrn gehorcht hatte, und besaßen es fast hundert Iabre. Darauf kamen wieder 1368. inländische Prinzen auf den Thron von Chi, na. L^ach beynahe dreyhundsrt Fahren 1644, aber wurden auch diese durch die N7antscheu, oder Manrschu, ein kriegerisches Volk, aus der gegen Morgen zu liegendentatarey, verdrum gen: und diese sind noch im Besihe von China. Sie haben jedoch, wie ehemals die Mogolen, die dadurch große Veränderungen in der Verfassung dieses Reichs erfolgt? —Welches ist der berühmteste Fürst au- diesem neuen kaiserlichen Cleschlechte? — Was fürschick« fale hat das Christenthum in China gehabt? — Welcher Kaiser ist seitdem bekannt geworden ?— Hat dieses Reich noch in neuernzeiten einenzuwachs an Ländern erhalten 1 — Welches sind die eigenthümlichen Sitten derchineser? — Wie weit sind sie in den Künsten und Wissenschaften gekommen ? — In welchem Verhältnisse stehen der Kai- ser und die Unterthanen in China mit einander? Allgem. weltgesch. H h

13. Geschichte des Alterthums - S. 28

1852 - Weimar : Albrecht
28 Charakter. fielen wiederholt verheerend in das Land ein. Die Mongolen unter- warfen sich zuerst den nördlichen Theil des Landes; daun dehnten sie ihre Herrschaft auch nach Süden hin aus. Dem Eroberer Dschiu- giskhan, welcher sich aus türkischen und mongolischen Stammen eine Macht gegründet hatte, erlag das ganze China. Im Jahre 1280 wurde Kublaikhan, Dschingiskhans Enkel, von dem ganzen chinesi- schen Volke als Herrscher anerkannt. Die mongolischen Kaiser, die Dynastie derpwen, regierten von 1280 —1368. Damals wurden christliche Missionäre nach China gesendet und der berühmte Venetianer Marco Polo unternahm dahin seine Reise. Auch der Lamaismns, die Religion der mongolischen Kaiser, schlug damals in China festere Wurzel. So kam China unter der mongolischen Herrschaft mit fremder Bildung in nähere Berührung: allein dennoch fand in dem Wesen der Chinesen keine Aenderung statt. Das Fremde nahm den chinesischen Charakter an. Die mongolische Herrschaft stürzte 1368 Tschu, ein Mann von niederer Herkunft, welcher sich als Kaiser Hong-wu nannte. Die von ihm gestiftete Dynastie, die der Ming, erlag 1644 einer Empö- rung. In Folge derselben wurden die nordöstlich von China woh- nenden Mandschn's, der sogenannte tungusische Zweig des mongolischen Menschenstammes herbeigerufen und sehten ihren eigenen Fürsten auf den chinesischen Thron. Diese Mandschu-Kaiser, die Dynastie der Tai-Tsin, besitzen noch jetzt die Herrschaft und haben ebenfalls keine Veränderung in dem Wesen des chinesischen Volkes hervor- gebracht. Die von den Chinesen stets behauptete Abgeschlossenheit ist nur dadurch möglich gewesen, daß das ungeheure Reich den Verkehr mit anderen Völkern entbehren kann. Bei der Unzugänglichkeit und fast gänzlichen Unbekanntschaft mit anderen Ländern und Völkern schätzt und achtet das chinesische Volk nur sich, und diese Selbstbewunderung hat zu der trägen Ruhe, in welcher es schlummert, nicht wenig bei- getragen. Wie im Orient überhaupt wohl die Völker, aber viel weniger als in Europa die einzelnen Menschen eine hervortretende Individualität zeigen, so ist dieses ganz besonders in China der Fall. Dieser Einförmigkeit der Menschengestalten entspricht die Einförmig- keit der Landschaften, der Thier-und Pflanzenwelt und des Klima's, sowie die der Erzeugnisse der Menschenhand, der Acker-und Garten- Kultur, der Industriezweige, der Sitten und Manieren. Und die Einsylbigkeit der Sprache, das Abgemessene, eng Begrenzte und Beschränkte der Künste, der Wissenschaften und der Literatur paßt vollkommen zu diesem übereinstimmenden Charakter des Landes und des Volkes. Eigenthümlich ist den Chinesen das starre Festhalten an ihren Einrichtungen und der Mangel der fortschreitenden Entwickelung. Fremde Sitten haben, wenn sie von den Chinesen angenommen wurden, sich dem chinesischen Charakter anpassen müssen. Eigen- thümlich ist den Chinesen ferner die einseitige Ausbildung des Ver- standes, bei höchst mangelhafter Entwickelung der Phantasie und des Gemüthes. Die Chinesen sind ein Verstandesvolk, und ihr Streben ist vorherrschend auf das Nützliche und Zweckmäßige gerichtet. Daher

14. Geschichte des Mittelalters - S. 12

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
12 der Bau der Sophienkirche in Konstantinopel. Schon Konstantin hatte eine Sophienkirche erbaut; aber diese war abgebrannt. Iustinian beschloß nun. eine neue, noch prachtvollere bauen zu lassen. Die unter seiner Regierung erbaute Kirche, zu der aus allen Teilen des römischen Reiches die kostbarsten Marmor-. Granit- und Porphyrarten herbeigeschafft wurden, übertrifft denn auch an Pracht und Glanz alle anderen seiner Zeit. Durch einen stattlichen, von einer Säulenreihe umschlossenen Hof gelangte man zunächst in eine doppelte Vorhalle und aus dieser in das auf einer quadratischen Grundfläche erbaute Hauptgebäude, in welches das Licht durch eine 56 m hohe, flachgewölbte Kuppel fiel, die auf vier starken, durch Halbkreisbogen verbundenen Pfeilern ruhte. Noch heute gilt die Sophienkirche, die jetzt, freilich in vielfach veränderter Gestalt, ein mohammedanisches Gotteshaus ist. als das vornehmste Werk des byzantinischen Baustil s. Unter Justinians Regierung soll auch zuerst der Seidenbau in Europa eingeführt worden sein. Zwar kannten die Römer schon lange seidene Kleider; aber sie kamen ans China, und nur sehr reiche Frauen konnten sie bezahlen. Die Männer trugen sie anfangs nicht, bis mit der Zeit die Nachfrage danach immer stärker wurde und endlich auch eitle Männer sich seidene Kleider zulegten. Sie waren aber noch so teuer, daß man sie mit Gold anfwog. Kein Wunder, wenn mein den ungeheuer weiten Weg bedenkt, den die Karawanen von China bis nach Phönicien zurücklegen mußten; denn die tätigen Phönicier waren es wieder, die den Seidenhandel an sich gerissen hatten. Da nun nach der Seide als Modeartikel so viel Nachfrage war und manche Familien gar verarmten, weil sie der Lust, seidene Kleiber zu kaufen, nicht widerstehen konnten, so dachte Iustinian darüber nach, wie er wohl die Seide auf eine wohlfeilere Weise nach Europa schaffen könnte, als sich bei ihm zwei Leute melden ließen, die ihm ein wichtiges Geheimnis entdecken wollten. Er ließ sie vor. Es waren Mönche, die aus China kamen, wohin sie eine Reise gemacht hatten, um die Chinesen zum Christen-turne zu bekehren. Auf dieser Reise hatten sie auch die Seidenwürmer bemerkt und die Bereitung der Seide beobachtet, und jetzt kamen

15. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 209

1902 - Berlin : Schultze
— 209 — mehr Erfindungen gemacht, als die Chinesen; aber es ist ein Gesetz, daß eine Erfindung durch die Welt gehen muß, um sich zu vervoll- kommnen. Abgeschlossen auf der Landseite durch eine berühmte Mauer und durch Wüsteneien, abgeschlossen auf der Meerseite durch willkür- liche Verordnungen, hat China einen großen Teil seiner Erfindungen in ihrem ursprünglichen Zustande behalten, ja manche wieder ein- gebüßt. Der Kompaß, den uns die Araber im Mittelalter aus China zuführten, war hier schon 1700 Jahre vor Christus bekannt. Schieß- pulver und andere brennbare Zusammensetzungen zu glänzendem Feuer- werk hatten in China schon längst Anwendung gefunden, bevor das Schießpulver in Europa auf das Kulturleben umgestaltend einwirkte', aber die chinesischen Feuergewehre sind Kinderspielzeuge geblieben, die vor europäischer Artillerie auseinander stieben. Die Chinesen haben sich von jeher auf das Schneiden und Glätten von Steinen und Metallen verstanden; aber zu großen Maschinen, wie sie das europäische Fabrikwesen kennt, haben sie es nicht gebracht. Ihre mechanischen Mittel beschränken sich auf den Hebel, die Rolle, den Wellbaum und auf das einfache gezahnte Rad. In der Lichtlehre haben sie niemals den Bau eines Fernglases oder Teleskopes begreifen können. Ihre Mathematik umfaßt bloß das Rechnen und die Grundzüge der Meß- kunst. Die Bereitung des Porzellans aber erreichte bei den Chinesen einen so hohen Grad von Vollkommenheit, daß man in Europa die größte Mühe hatte, sie nur einigermaßen nachzuahmen. Doch gestehen sie, daß heutzutage ihre Arbeiter nicht mehr so vorzügliche Porzellan- waren liefern, als es vor mehreren Jahrhunderten der Fall war. Es ist bewundernswert, was die Chinesen mit geringen Mitteln zu leisten verstehen. Aus dem Bambus verfertigen sie tausenderlei Sachen, sogar ein feines Papier; das chinesische Baumwollenzeug, der Nanking, ist in der ganzen Welt berühmt; der geblümte Atlas, auf einem einfachen Webstuhle bereitet, ist noch heute musterhaft. Aber die europäische Kultur wird sie auch bald hierin überflügelt haben, und das Geheimnis ihrer Tusche und trefflichen Farben ihnen ablauschen. Die Chinesen sind der Bilder- und Zeichenschrift treu geblieben, mit welcher alle Völker begonnen haben, weil ein Bild für den bezeich- neten Gegenstand das einfachste schien, so lange man noch wenig zu bezeichnen hatte. Aber sobald ein Volk sich aus dem Zustande der Roheit herausgearbeitet hat, muß es zu den Lautzeichen übergehen und ein Alphabet haben, das mit einer geringen Anzahl von Zeichen alle möglichen Sprachlaute darstellt. Die Chinesen haben das Über- lieferte zäh festgehalten und nichts weiter gethan, als das sie neue Zeichen erfanden für die neuen Begriffe, die ihnen zuströmten, womit Schulze, Geographie. 14

16. Anleitung zur gründlichen und nützlichen Kenntniß der neuesten Erdbeschreibung, nach den brauchbarsten Landkarten, vornemlich zum Unterricht der Jugend verfertiget - S. 270

1777 - Stettin Berlin : Decker Effenbart
27 o Von China. von den Fischen der Rynyn oder Goldfisch diesem Lande besonders eigen. Die chinesischen Tyger sind ausserordent- lich grimmig, Löwen sieht man. gar nicht, die Elephanleu sind rar, aber nicht Kameele. An manchen Orten nürd zweymal Neiß und ander Getreide im Jahre gccrndtet. Die meiste Seide giebt China. Die Baumwolle und treflichc Porcellainerde ist in Menge vorhanden. Die waaren so China zur Ausfubre giebt, find Thee, Seide, seidene Stoffe, Poreellatn, lakkirte Sachen, Rhabarber, Chinawurzel, Kampfer und wohlriechende Hölzer; dagegen erhalt es sonderlich aus< Eutspa Gold, Silber, europäische Tücher, Schießgewehr, Säbel, Brillen, Ferngläser, sthren und Pendulen. Rupfer ist das einzige Metall, .worin die Chineser Münzen prägen. Das Gold ist in der Hand- lung eine blosie Maare. Das Silber wird in gewisse Stücke zerhackt um gewisse Bezahlungen zu verrichten. Dw Seestädte der auswärtigen Handlung sind Canron, Emonx und rimgpo. Der einzige Handelsplatz für Eu- ropa ist Lcrnton. Anmerk. Der Thee wachst an einem Strauche, der wie ein Rvsenstock aussieht und überall mit weiffen Blm men und Blättern bedeckt ist. Die ersten kaum entfalteten Blatter geben den sogenannten Raisercbee und deren Ein- sgmluna geschieht im März. Die zweyte Linsamlung ge- schieht lm April, die Blatter sind alsdenn viel stärker. Die dritte Einsamlung ist im May, wo die. Blatter noch grö- der sind. Die Blatter der ersten Hnsainlung werden im Schatten, der zweyren und dritten aber auf warm gemach- ten Pfannen getrocknet. Oer Sangls oder grüne Thee soll seinen Namen von einem Berge in der Provinz Kyam gnan, der Bochea aber von einem Berge in Fokyn haben; wiewohl einige die Blatter der zweyren Einsamlung den tlbeebou und die Blatter der dritten Einsamlung den grünen Tbee nennen. Jährlich gehen Millionen Pfund Thee nach Europa, und man kan wenigstens den Tribut, den Europa lährlich den Cktnesern für diewuth laues Wasser zu trinken bezahlr, auf 25 Millionen Thaler rechnen. Der Firniß ist eine Art Gummi so aus dem Bsichu durch gemachte Einschnitte fließt. Die Frucht Nangeas wachst auf dem Stamme des Baums zu 100 Pfund schwer und enthalt eine Menge öküsse. Der Baum pelachu tragt weisseö Wachs, indem eine Menge Insekten Wachs-

17. Bd. 2 - S. 588

1837 - Eisleben : Reichardt
588 A sien. doch zu weichlich, um bei uns im Freien gehalten und einheimisch ge- macht zu werden. Ec ist sehr scheu und wild und kann nur schwer gezähmt werden, pflanzt sich aber übrigens auch bei uns fort. Die Brust dieses Vogels ist hochroth, schöner hellgelber Federbusch geht von der Stirn über den Kops bis aus den Nacken, der Hals ist mit einem orangegelben, sammctschwarz gebänderten Kragen geziert; der Oberrücken grün, der Unterrücken hochgelb. Sein ganz gelbes Fleisch schmeckt so vortrefflich wie das der gemeinen Fasane. Auch der Silberfasan stammt aus China, wird aber jetzt ge- zähmt fast in allen Landern Europas gehalten, indem er nicht so zärtlich als der Goldfasan ist und sich leicht zahmen laßt. An Größe übertrifft er den gemeinen Fasan und hat ein sehr wohlschmeckendes Fleisch. Sein Gefieder ist zwar dem des Goldfasans an Pracht nicht gleich, aber dennoch schön. Den Kopf ziert ein langer indigofarbener, hinten herabhangender Federbusch; der obere Theil des Leibes ist blendend weiß mit ganz feinen schwärzlichen Punkten und Strichen auf jeder Feder, der Unterleib schwarz, ins Stahlblaue schillernd, der Schwanz weiß und schwarz gestreift. Zum Fischfänge bedienen sich die Chinesen eines bei ihnen einhei- mischen Vogels, welcher zu der Gattung der Scharben gehört. Die Scharben, eine zu der Familie der Pelekane gehörige Vögelgattung sind fast alle wahre Seevögel, schwimmen und tauchen sehr gut, fliegen hoch, aber unsicher und nicht anhaltend, gehen ziemlich aufrecht und stützen sich im Gehen häufig auf den Schwanz, fressen nur lebende Fische und nisten gern in die Spalten und auf die Absätze steiler Felsenwande, aber auch auf Baume, selbst in Binsen. In Europa finden sich von diesen Vögeln 3 Arten, nämlich die Kormo ra n sch arb e, die Kra- henfcharbe und die Fifcherscharbe. Die erste und die derselben sehr ähnliche dritte werden in China zum Fischfang abgerichtet und dazu so gebraucht, wie in Europa die Hunde zur Jagd. Der Kor- moran, auch wohl Seerabe, Wasserrabe genannt, beinahe so groß, wie eine Gans, ist schwarz, halt sich bis zum hohen Norden, ja bis über den 70sten Grad auf, und findet sich auch an den Deutschen Küsten. Diese zum Fischfänge abgerichteten Scharben werden in China auf den Rand des Bootes gefetzt, in welchem man auf den Fischfang ausführt. Hier sitzen sie ruhig (ein einziger Fischer kann wohl 100 derselben regieren), bis ihnen ein Zeichen von ihrem Herrn gegeben wird, worauf sie fortfliegen, sich über das Wasser verbreiten und so oft untertauchen, bis sie einen Fisch erhascht haben, den sie unverzüglich ihrem Herrn bringen. Ist der Fisch zu groß und zu schwer, so kom- men sie einander zu Hülfe; der eine packt den Kopf, der zweite die Mitte, der dritte den Schwanz und so schleppen sie ihn gemeinschaft- lich ins Boot zum Fischer und lassen sich ihn abnehmen. Damit sie nicht in Versuchung kommen, die Fische selbst zu verschlucken, so wird ihnen ein ziemlich enger eiserner Ring oder Riemen um den Hals ge-

18. Theil 2 - S. 134

1875 - Leipzig : Brandstetter
134 (etwa 500 Jahre v. Chr.) war keineswegs eine für hohe Ideen be- geisternde Religion, sondern eine praktische Sammlung moralischer Re- geln, zu Nutz und Frommen des Lebens in beschränktem Kreise. Kein Streben nach bürgerlicher Freiheit; wie die Sprüche des Confuzius me- chanisch nachgebetet wurden, so ward auch die bürgerliche Ordnung ein mechanisches Uhrwerk, und von der Regierung den Unterthanen ihr Wissen und Denken zugemessen. Das materielle Leben entwickelt wohl den Verstand, aber es macht ihn spitzfindig abgefeimt, wenn die ideale Seite des Lebens abstirbt. Man trifft unter den chinesischen Gelehrten scharfsinnige Freidenker, aber nirgends wirkliche Philosophie, im großen Ganzen aber den krassesten Aberglauben und Unglauben. Eine Hauptursache der Versumpfung chinesischer Cultur lag bisher in der Abgeschlossenheit dieses großen Reichs. China ist ein sehr frucht- bares, an Erzeugnissen aller Art ungemein reiches Land, aber dennoch kann sich nie ein Land zum eigenen Vortheil von der übrigen Welt ab- schließen. Nicht Einem Volke, und zählte es auch 400millionen, ist es ge- geben, Alles zu erfinden, Alles zu vervollkommnen. Im Menschenleben ist die Geselligkeit nicht allein eine Quelle der Freude und des Glücks, sondern auch gebieterische Nothwendigkeit, eine heilige Pflicht. Kein Volk hat mehr Erfindungen gemacht, als die Chinesen, aber es ist ein Gesetz, daß eine Erfindung durch die Welt gehen muß, um sich zu vervollkomm- nen. Abgeschlossen auf der Landseite durch seine berühmte Mauer und durch Wüsteneien, abgeschlossen auf der Meerseite durch tyrannische Ver- ordnungen oder stupide Vorurtheile, hat China einen großen Thal seiner Erfindungen in ihrem ursprünglichen Zustande behalten, ja manche wieder eingebüßt. Der Compaß, den uns die Araber im Mittelalter aus China zuführten, war hier schon 1700 Jahre vor Christus bekannt. Schießpulver und andere brennbare Zusammensetzungen zu glänzendem Feuerwerk waren ihnen längst bekannt, als das Schießpulver in Europa auf das Culturleben umgestaltend einwirkte; aber die chinesischen Feuer- gewehre sind Kinderspielzeuge geblieben, die vor europäischer Artillerie aus einander stieben, und sie müssen ihre Gewehre den europäischen nach- bilden. Sie haben sich von jeher auf das Schneiden und Poliren von Steinen und Metallen verstanden, aber zu großen Maschinen, wie sie das europäische Fabrikwesen kennt,- haben sie es nicht gebracht. Ihre mecha- nischen Mittel beschränken sich auf den Hebel, die Rolle, den Wellbaum und auf das einfache gezahnte Rad. Erst kürzlich haben sie den Euro- päern die Schraube entlehnt. In der Optik haben sie niemals dieeonstruc- tion eines Fernglases oder Teleskopes begreifen können. Ihre Mathematik beschränkt sich auf das Rechnen und die ersten Elemente der Meßkunst. Die Bereitung des Porzellans erreichte bei den Chinesen einen so hohen Grad von Vollkommenheit, daß man in Europa die größte Mühe hatte, sie nur einigermaßen nachzuahmen. Sie hatten da längst die Theilung der Arbeit, wie wir sie jetzt in unfern Fabriken anwenden. In ihren Por-

19. Die Erde und ihre Bewohner - S. 548

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
548 As!a. China. 2) Jschiginsk, am gleichnamigen Meerbusen, ist ein« kleine Fe« stung. Hier gedeibet Kresse. Die Kartoffeln werden erbsengroß. H. Geeprovinz Kamtschatka. Ortschaften sind: 1) Nischnei-Kamtschatka, Hauptstadt, über 1.700 Meilen von St. Petersburg, hat 150 Häuser und etwa ein halbe- Tausend Bewohner. 2) Petropawlowskaja (Peter-Paulshafen) befestigte Hafenstadt. 5) Bolscherezkoi (einst Hauptstadt) hat jetzt nur noch wenig über 100 Einwohner. §. 3. China. China, das größte und mächtigste Reich Asias, ist zugleich das bevölkertste und älteste aller jetzt auf Erden bestehenden, ja selbst derer, von welchen die Geschichte Kunde giebt. Chinas Bewohner nennen ihr Land schlechtweg das Reich, oder die Welt, oder das Reich der Mitte (Tschon Ku), oder die Blume der Mitte. Die Russen nennen China Kitai, die Hindus und Araber Sin oder Tschin. Der Name China, welcher von dem Worte Tsin abgeleitet wird, wurde, dem uralten Reiche Kitai, durch eine Herrscherfamilie dieses Namens gegeben, die 256 Jahre vor Kristus zu regieren anfing. Die Malaien kannten China schon vor Kristi Geburt, und von ihnen lernten Portu- gals Seefahrer den Namen kennen und brachten ihn nach Europa. Da die Malaien in ihrer Sprache kein ts haben, nahmen sie dafür die Buchstaben ch, wodurch Tsin in Ch in und später in China verwan- delt wurde. China umfaßt 250.000 lh Meilen, auf welchen im Jahre 1813 schon 361.703.000 Einwohner gelebt haben sollen, nach Rienzi aber nur, wie weiter unten zu ersehen, 184.000.000 vorhanden sein sollen. Da das Klima mild, in den südlichen Theilen sogar heiß ist, ge- deiht hier eine große Zahl von Gewächsen, unter welchen als eigen- thümliche Bäume die Theebäume, die Firniß-, Leim-, Wachs- und Ta lg bäume sind. Die Theebäume oder Theesträuche, welche sowohl wild wachsen, als auch angepflanzt werden, weiße Blühten, etwa wie bei uns die wilden Rosen, und den Schlehen ähnliche Früchte ha- den, liefern den bekannten Thee, für welchen Europa jährlich viele Millionen an China zahlt. Aus Kanton werten jährlich über 30 Mil- lionen Pfund Thee ausgeführt. Don Hausthieren sind Schweine in China am gewöhnlichsten. Die Pferde und Rinder sind daselbst kleiner, als bei uns. Don zahmem

20. Teil 1 - S. 256

1895 - Essen : Bädeker
256 sondern auch- trt anderen Staaten; der Haupterfolg muß aber darin gesehen werden, daß auf Kaiser Wilhelms Anregung überhaupt der Beginn einer internationalen Einigung auf sozialpolitischem Gebiete gemacht ist. — So ist Kaiser Wilhelm Ii. nicht nur der Abstammung, sondern ebenso auch dem Geiste nach der Erbe seiner Vorfahren, ein sorgender Vater seiner Laudes- kinder. Ihm gehört darum die Liebe und das Vertrauen aller, die treu zum Hohenzollernhause, treu zu Kaiser und Reich stehen. Sein kraftvolles Wirken giebt uns die Gewißheit, daß das preußische und deutsche Vaterland in guten wie in bösen Tagen an ihm den sichersten Steuermann besitzt. <na& W. Heinz«. E. Aus der Länder- und Völkerkunde. 130. Die chinesische Kultur. China bietet das Bild einer rein sinnlichen Kultur, die sich mit dem äußeren Leben abfindet, so gut es gehen will, ohne alles höhere Streben, somit ohne allen wahren lebendigen Fortschritt. Religion, Kunst und Wissen- schaft bleiben im Sinnlichen stecken; selbst die Lehre eines Konfutse (e^oa 500 Jahre vor Christus) war keineswegs eine für hohe Ziele begeisternde Religion, sondern eine praktische Sammlung sittlicher Regeln, zu Nutz und Frommen des Lebens in beschränktem Kreise. Die Sorge für ein angenehmes äußeres Leben entwickelt wohl den Verstand, aber sie macht ihn spitzfindig, abgefeimt, wenn die edlere Seite des Lebens abstirbt. Eine Hauptursache der Versumpfung chinesischer Kultur liegt in der Abgeschlossenheit dieses großen Reiches. China ist ein sehr fruchtbares, an Erzeugnissen aller Art ungemein reiches Land, aber dennoch kaun sich nie ein Land zum eigenen Vorteil von der übrigen Welt abschließen. Nicht einem Volke, und zähle es auch 400 Millionen, ist es gegeben, alles zu erfinden, alles zu vervollkommnen. Im Menschenleben ist die Geselligkeit nicht allein eine Quelle der Freude und des Glückes, sondern auch gebieterische Notwendigkeit, eine heilige Pflicht. Kein Volk hat mehr Erfindungen gemacht, als die Chinesen; aber es ist ein Gesetz, daß eine Erfindung durch die Welt gehen muß, um sich zu vervoll- kommnen. Abgeschlossen auf der Landseite durch eine berühmte Mauer und durch Wüsteneien, abgeschlossen auf der Meerseite durch willkürliche Verordnungen, hat China einen großen Teil seiner Erfindungen in ihrem ursprünglichen Zustande behalten, ja manche wieder eingebüßt. Der Konipaß, den uns die Araber im Mittelalter aus China zuführten, war hier schon 1700 Jahre vor Christus bekannt. Schießpulver und andere brennbare Zusammensetzungen zu glänzendem Feuerwerk hatten in China schon längst Anwendung gefunden, bevor das Schießpulver in Europa auf das Kulturleben umgestaltend ein- wirkte; aber die chinesischen Feuergewehre sind Kinderspielzeuge geblieben, die vor europäischer Artillerie auseinander stieben. Die Chinesen haben sich von jeher aus das Schneiden und Glätten von Steinen und Metallen ver- standen; aber zu großen Maschinen, wie sie das europäische Fabrikwesen kennt, haben sie es nicht gebracht. Ihre mechanischen Mittel beschränken sich aus