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1. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 18

1914 - Heidelberg : Winter
18 Einleitung: Allgemeine Übersicht. Diese Menschen wohnten in Holzhäusern oder in Pfahlhäusern, die sie ins Wasser oder in Sümpfe hinein bauten. 2. Um 500 v. Chr. wanderte das erste geschichtlich bekannte Volk in unser Land ein: die Kelten, die die früheren Bewohner unterwarfen oder verdrängten. Dieses Volk hatte eine hohe Kultur. Sie waren tüchtige Landwirte und geschickte Handwerker. Sie kannten schon die Töpferscheibe und verrieten in der Verzierung ihrer Geräte und in der Herstellung vou Zieraten einen hohen Kunstsinn. Die Kelten wohnten in Einzelsiedlungen. Sie legten aber auch Dörfer und be- festigte Städte an, die zugleich Marktorte waren. Einzelne Berge wurden am Gipfel mit einer Ringmauer umgeben, um in Kriegszeiten dort eine Zuflucht zu haben. Keltischen Ursprungs sind zahlreiche unserer Fluß-, Gebirgs- und Ortsnamen. So der Name des Rheins (Rhenus = der Fließende), des Neckars (Nicer^der Wachsende), der Wiese (Flußgott Vesncins?), der Dreisam (Trigisana = die sehr laufende), der Kinzig (Kinziche, viell. v. kelt. cand = weiß oder griech. kent = eilen.) Keltische Orts- namen vgl. S. 41. Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurden die friedliebenden Kelten durch wild von No eindringende germanische Horden (Sneven) vertrieben, die, als sie noch weiter nach W ins heutige Frankreich (damals Gallien) vordringen wollten, aber von den Römern unter Julius Cäsar geschlagen und weit über den Rhein zurückgeworfen wurden. Im 1. Jahrhundert n. Chr. machten die Römer, die auf der linken Rheinebene schon mehrere feste Städte (Straßburg, Speyer, Worms, Mainz) gegründet hatten, unser Land und Teile von Württemberg und Bayern zu einer Provinz des römischen Reiches. Als Grenzgebiet gegen die unruhigen Germanen erhielt die neue Provinz, das Dekn- maten-^ oder Zehntland eine starke Besatzung. An der Grenze wurde ein Wall mit Graben und Wachttürmen, der Pfahlgraben (lim6s), angelegt, der am Ostrand des Odenwaldes in der Richtung zur Donau unser Land durchzog [Karte!], und es wurdeu befestigte Orte,Kastelle, erbaut, die mit Soldaten besetzt wurden. Gepflasterte Heeresstraßen verbanden die Kastelle mit den großen Städten (Garnisonen) am linken Rheinufer^. Unter römischer Herrschaft wurde unser Land zum zweitenmal ein Kulturland. Zur Besiedlung des Landes zogen die Römer aus Gallien keltische Bauern und Hand- werker herbei. Auch ausgediente römische Soldaten blieben da wohnen. Ackerbau und G e werbe wurden in römischer Weise betrieben. Nene Pflanzen wurden eingeführt, edles Obst, Gemüse und Wein. Bewässernngs- und Entwässernngs- gräben wurden angelegt und Sümpfe in Acker- und Weideland verwandelt. Wälder wnrden gelichtet und darin Siedlungen gegründet. Die Häuser baute man aus Stein, (in Ziegeleien hergestellten) Backsteinen und Holz. Die römischen Siedlungen benutzten zum Teil die frühereu keltischen Wohn- Plätze. Es wurden aber auch neue Orte gegründet. Zahlreiche Namen heutiger Orte weisen auf den römischen Ursprung zurück, namentlich die Ortsnamen auf -Weiler, -weil oder -wil (vom lat. villa, später villare das Gehöft). Die Germanen jenseits des Pfahlgrabens waren durch eine starke Volksvermehrung genötigt, neue Wohnplätze zu suchen. Deshalb drängten 1 Von agri decumates. (Der Sinn des Namens nicht ganz klar.) 2 Unser deutsches Wort Straße kommt vom lat. strata d. h. gepflasterte Heer- straße.

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1. Badisches Realienbuch - S. 3

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3 I Schmucksachen aus Gold und Bernstein. Ihre Toten legten sie in Steinsärge und gaben ihnen Schmuck, Geräte und Waffen mit. Über dem Grabe wurde ein gewaltiger Erdhügel aufgeworfen, der oft eine Höhe von 4 m und einen Durchmesser von 70—120 m hatte. Die Hügelgräber lieferten wichtige Fund- stücke ans der vorrömischen Metallzeit. 4. Keltische Namen. Aus der Zeit der Kelten haben sich viele unserer Fluß- und Ortsnamen erhalten, z. B. Rhein (Renus — der Fließende), Neckar (Meer — der Waschende), Donau (Danuvius — der Rauschende) u. a. 5. Rückblick. Die vorgeschichtliche Zeit wird nach den Funden eingeteilt in ältere und jüngere Steinzeit, Bronze- und Eisenzeit. In der älteren Steinzeit wurden die Werkzeuge durch Zerschlagen der Steine, in der jüngeren durch Schleifen derselben hergestellt. Kupfer- und' Bronzewerkzeuge wurden schon 2000 Jahre vor Christi Geburt aus den östlichen Mittelmeerländern eingeführt; 1000 Jahre später kam das Eisen, das einen völligen Umschwung in dem Kulturleben der Völker bewirkte. Mw 2. kacten unter cten Römern. a) Auswanderung der Kelten. Von germanischen Stämmen bedrängt, wan- derten die Kelten im dritten und zweiten Jahrhundert vor Christus nach Gallien und der Schweiz aus. Da sich die Germanen nur in geringer Zahl in dem ver- lassenen Lande ansiedelten, lag es ziemlich verödet bis zum Eintreffen der Römer. b) Das Zehntland. Diese hatten (58 v. Chr. unter Julius Cäsar) Gallien bis zum Rheine unterworfen und schritten bald darauf (unter Kaiser Augustus) auch zur Eroberung Deutschlands. Das Ge- biet zwischen Rhein, Main und Schwäbi- scher Alb, zu dem auch unser Land gehörte, führte nach Angabe des römischen Schrift- stellers Tacitns den Namen Zehntland*) (agri decumates) und wurde von ausge- dienten römischen Soldaten und keltischen Einwanderern bewohnt. e) Der Psahlgraben. Zur Bezeichnung und Sicherung der Nordostgrenze des Zehntlandes errichteten die Römer einen langen, gegen 4 m hohen Grenzwall, der von der Donau bei Regensburg bis an den Rhein bei Koblenz führte und das heutige Baden in der Richtung von Osterburken über Walldürn nach Miltenberg durchschnitt. Da dieser Grenzwall nach außen noch durch Pfahlwerk und einen Graben geschützt war, erhielt die ganze Anlage auch den Namen Pfahlgraben. An den Ausgängen hielten römische Vor- posten Wache. Hinter dem Grenzwall lagen in Abständen von 3—4 Stunden zahlreiche kleine Befestigungen oder Kastelle. Ein weitverzweigtes Straßen- netz setzte sie untereinander und mit größeren Garnisonen in Verbindung. d) Römerstraßen. Die Römerstraßen waren gepflastert und mit Meilen- steinen versehen. Die wichtigste derselben führte von Basel die ganze Rhein- Römische Krieger. *) Namen jedenfalls vom Zehnten. 1*

2. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 15

1915 - Bonn : Hanstein
15 I. Die Römer am Rhein. Die Veredelung der germanisch-keltischen Kultur. Zur Zeit, als C ä s a r Gallien bis an den Rhein eroberte und die römische Republik allmählich dem Kaisertum entgegenreifte, bewohnten die heutigen Rheinlande Kelten und Germanen und Mischstämme dieser sprachverwandten Völker. Auf der rechten Seite des Mittel- und Niederrheins saßen die Ubier, Sugambrer, Usipeter und Tenchterer, Bruk-terer und Bataver. Im Nordosten Belgiens bis nach Cleve wohnten die Menapier, ein keltischer Volksstamm, der zum Teil noch gegen die anstürmenden Germanen seine früheren Wohnsitze auf der rechten Seite des Rheines behauptet hatte, und in der Gegend des heutigen Triers finden wir die Treverer, die anfangs rein keltisch, später aber stark germanisch durchsetzt waren. Die Tungern, Nervier und Ebu-ronen, teils keltischen und teils germanischen Ursprungs, behaupteten sich auf der linken Rheinseite. Ebenso fanden sich dort, eingekeilt zwischen die genannten Stämme, die Aduatuker, wahrscheinlich Reste der ehemaligen Kimbern, die um das Jahr 115 v. Chr. nach Süden drangen und von den Römern größtenteils aufgerieben wurden. Den Adua-tukern wurde von den Kelten zuerst der Name Germanen beigelegt; sie bildeten den führenden Bestandteil der Deutschbeigen. Von ihren weiter östlich wohnenden Nachbarn, den Chatten, den Cheruskern, Amsivariern und Chau-ken hatten die auf der rechten Rheinseite wohnenden Stämme manchen Druck zu erleiden. Zuerst suchten sich die Usipeter undtenchterer am Niederrhein Luft zu machen. Sie nahmen die den Menapiern auf dem rechten Rheinufer

3. Schul-Atlas der Alten Welt - S. 21

1883 - Berlin : Reimer
21 des Landes, welches ihren Namen im engeren Sinne trug, bewohnten sie auch die britischen Inseln, die oberen Donauländer und waren zu Zeiten durch Auswanderungen und Eroberungen östlich zur unteren Donau und bis nach Kleinasien (Galatien, vgl. S. 4) südöstlich in Ober-Italien, südwestlich in Hispanien angesiedelt. Dagegen erfüllten sie das Land, welches die Römer nach ihnen insgemein im weiteren Sinne Gallia (speciell G. transalpina; das „jen-seit der Alpen gelegene G.“) nannten, nicht vollständig; neben ihnen wohnten im So. innnerhalb der Alpentäler, also im Anschlufs an ihre Wohnsitze in Oberitalien ligurische Volksstämme, im Sw. an den Pyrenäen die iberischen Aquitanier, deren Land daher Caesar als einen besonderen Teil des bis zu seiner Zeit noch freien Galliens ausscheidet. Die echten Gallier reichten aufserhalb des weit gröfsten mittleren Landesteiles, den ihre damals noch unabhängigen Volksstaaten einnahmen, der speciellen Gallia Celtica Caesar’s, im Tale des Rhodanus und westlich davon bis an das Mittelmeer und die Pyrenäen, als Beherscher unterworfener ligurischer und iberischer Gebiete*). Dieser ganze südöstliche Landesteil war schon ein halbes Jahrhundert früher (O. vom Rhodanus 118, W. davon 106 v. Chr.) der römischen Herschaft unterworfen und wurde gewöhnlich kurzweg, ohne besonderen Namen, als „die Provinz“ (provincia, daher in neuerer Zeit Provence) bezeichnet; erst unter Augustus erhielt er nach der Hauptstadt Narbo den Namen der Provinz (Gallia) Narbonensis. -- Im Norden des Landes unterscheidet Caesar als eine besondere Abteilung das belgische Gallien, dessen Bewohner, die Beigen, wie es scheint ein Mischvolk von O. eingedrungener Germanen mit ureinwohnenden Kelten waren**). Von K. Augustus wurde eine neue Begrenzung der durch Caesar eroberten Teile Galliens eingeführt und damit den Namen Aquitania und Belgica eine weitere Ausdehnung über große Teile der älteren G. Celtica beigelegt; der dazwischen als besondere Provinz übrigbleibende Rest von Celtica erhielt nach der Hauptstadt Lug- *) Die an dieser Siidküste, noch bevor sie von Galliern erobert wurde und bis nach Iberien hin angelegten griechischen Städte waren sämtlich Handelsplätze in Abhängigkeit von der bedeutendsten dieser Colonien, Massalia (griech.) oder Massilia (lat.), gegründet um 600 v. Chr. von Ioniern aus Pho-caea in Kleinasien. **) Die genannten drei Abteilungen nach Caesar (und als vierte die alte Provinz) sind in der Karte durch Flächencolorit, die Provinzgrenzen der Kaiserzeit nur durch starke rote Linien bezeichnet. 22 dunuvi (Lyon) den Namen G. Lug dunensis. Endlich bildeten die Grenzmarken am Rhein gegen das freie Germanien eine besondere Provinz Germania, seit K. Claudius geteilt in eine untere (inferior) und obere (superior); die letztere wurde unter K. Domitian ver-gröfsert durch das neubesetzte und durch Grenzwälle gegen die Angriffe der freien Germanen geschützte Gebiet östlich des Rheines, die sog. ,,Zehntäcker“ (agri decumates). Die erst der Kaiserzeit angehörigen Ortsnamen Galliens beschränken sich auf Umnennungen älterer Orte — deren einheimische Namen darüber völlig verschollen sind — zu Ehren Caesar’s und Augustus, und liegen in den Zusammensetzungen mit diesen Namen klar zu Tage. Neue Befestigungsanlagen mit römischen Namen finden sich nur an der unteren Rheingrenze (Colonia Agrippina, Coin, Confluentes, Coblenz, Vetera, Xanten u. a.). Von dem gleichfalls keltischen Britannien ist der südöstliche ebene Teil [Br. inferior ,,das untere“) seit 43, der westliche und nördliche gebirgige (Br. superior „das obere“) seit 85 n. Chr. römische Provinz; der rauhe und kalte äufserste Norden — Caledonia „das Waldland“ nach einheimischer Benennung“ — niemals von den Römern unterworfen worden*). Mittel-Europa (nach heutiger, Nord-Europa nach antiker Anschauung) oder die römischen Donau-Provinzen und Germanien, bi. 8. Die Gebiete dreier großen Nationen Alt-Europa’s, von denen nur die germanische fortbesteht, die illyrische bis auf geringe Bruchteile, die thracische sprachlich ganz untergegangen ist. Thracia (griech. Thrake) bedeutet in älterer Zeit für die Griechen den ganzen ihnen bekannten Norden, namentlich mit Einschlufs Macedoniens, und die dort wohnenden verwandten Völker — besonders die Geten — wurden ihnen bis in das Gebirgsland nördlich von der unteren Donau bekannt. Die von den macedonischen Königen unterworfenen thracischen Länder südlich der Donau *) Wer für das Hauptgebirge dieses Landes den in älteren Karten herkömmlichen Namen des Mons Grampius vermifst, der sogar als the Grampians in die heutige geographische Nomenclatur übergegangen ist, sei daran erinnert, dafs dieser Name eine Erfindung eines schottischen Geschichtschreibers des vorigen Jahrhunderts ist, gebildet aus dem von Tacitus in der Kriegsgeschichte Agricola’s genannten, seiner Lage nach völlig unbestimmbaren, vielleicht sehr unbedeutenden Hügel Graupius.

4. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 4

1904 - Bonn : Hanstein
I. Die Römer am Rhein. Schon vor dem ersten vorchristlichen Jahrhundert (vielleicht um 200) begann eine grosse Bewegung der germanischen Völker gegen Rhein und Donau. Es ist die erste, sogenannte westgermanische anderung, die mit den Markomannenzügen ihren Abschluß findet. Die keltischen und gallischen Stämme, die ursprünglich östlich bis zur Elbe reichten, mußten weichen; ihre Grenzen nach Osten bildete bald der Rhein, während östlich vom Rheine bis zur Elbe und Weichsel germanische Völker wohnten. Zur Zeit, als Cäsar Gallien bis an den Rhein eroberte, bewohnten die heutigen Rheinlande Kelten und Germanen und Mischstämme aus diesen sprachvenvandten Völkern. Auf der rechten Seite des Mittel- und Niederrheins wohnten die Ubier *) — zwischen Lahn (Main) und Sieg resp. Wtupper —, die Sugambrer — zwischen Sieg und Ruhr oder Lippe — : nördlich von diesen die Usipeter und Tenchterer und zwischen Waal und Leck die Bataver. Im Nordosten Belgiens bis nach Cleve begegnen uns die Menapier, ein keltischer Volksstamm, der zum Teil noch gegen die anstürmenden Germanen seine früheren Wohnsitze auf der rechten Seite des Rheines behauptet hatte, und in der Gegend des heutigen Trier finden wir die Treverer, die anfangs rein keltisch, später aber stark germanisch durchsetzt waren. Die Tungern, Nervier und Eburonen, teils keltischen, teils germanischen Ursprungs, behaupteten sich auf der linken Rheinseite. Ebenso fanden sich dort, eingekeilt zwischen die genannten Stämme, die Aduatuker, wahrscheinlich Reste der ehemaligen Kimbern und Teutonen, die um das Jahr 115 v. Chr. durch das Elbetal nach Süden drangen und von den Römern größtenteils aufgerieben wurden. Den Aduatukern wurde von den Kelten zuerst der Name Germanen beigelegt; sie bildeten den führenden Bestandteil der Deutschbeigen. Von ihren weiter östlich x) Die Angabe der Wohnsitze der einzelnen Stämme folgt den jetzt meist verbreiteten Annahmen.

5. Deutsche Kulturgeographie - S. 138

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
138 Iv- Die geistigem Grundlagen der deutschen Kultur. geworden, von dem eine Leiter in das Obergeschoß führt; die große Stube dient sowohl als Wohn- wie als Arbeitsraum. Außer den genannten hauptsächlichsten deutschen Bauern- Häusern gibt es noch eine Anzahl Abarten in den einzelnen deutschen Landschaften, wie z. V. das Eifelhaus, dasbergische Haus, das oberlausitzische Haus, die Bauden des Riesengebirges, das Friesenhaus u. a. m. Da die Formen unsers Bauernhauses nicht willkürlich, sondern aus Lebens- gewohnheiten und Bedürfnis entstanden sind, so hält sich der moderne Bau von Bauernhäusern noch vielfach in den alten Bahnen, wenngleich manche wichtige und reizvolle Eigentümlichkeit schon sehr selten zu werden beginnt. Verfolgt man ein Volk in seiner kulturellen Entwicklung, so wird man erkennen, daß die wahrhafte Kultur eines Volkes erst mit der festen Ansiedelung beginnt. Diese findet ihren augenfälligsten Ausdruck sowohl in den Häusern und Gehöften, wie in deren Stellung und Gruppierung. Soweit es den heutigen deutschen Boden betrifft, haben vier Nationen ihre volkstümliche Art der Besiedelung zur Geltung gebracht, die Kelten, Römer, Slaven und Deutsche. Unter ihnen haben die Deutschen bei weitem den größten Einfluß gehabt, alsdann die Slaven. In Südwestdeutschland sind verschiedene Anklänge an römische Siedelungen zu finden. Die ein Jahrhundert nach Caesar von Tiberius festgesetzte Grenze des römischen Weltreiches, der „limes romanus" oder „Pfahlgraben", lag von Emmerich aus in einigen Kilometern Abstand rechts des Rheins, begleitete ihn aufwärts bis auf die Höhe des Taunus, schloß dann die Wetterau ein und erreichte nahe bei Aschaffenburg den Main. Die Grenze führte weiter aus dem Flußtal des Mains von Miltenberg direkt nach Süden auf die nördlichen Höhen des Remstales, dann aber weiter nach Osten über Ahlen und Günzenhausen längs der Altmühl nach Pförring an der Donau und wurde durch den Lauf der Donau bis nach Panonnien (römische Provinz, hauptsächlich das heutige Ungarn südlich von der Donau, Slawonien, Kroatien und Krain umfassend) fort- gesetzt. Die römische Siedelungsweise war mehr eine schematische als volkstümliche. Besonders wurden an der Grenze des Limes und an bedeutenden Verkehrslagen Kastelle angelegt, aus denen sich späterhin bedeutende deutsche Orte entwickelten, so Cöln aus Eolonia Agrippinensis, Aachen aus Aquae Erani, Coblenz aus Confluentes, Mainz aus Mogontiacum, Augsburg aus Augusta Vindelicorum, Regensburg aus Eastra Regina usw. Teilweise entstanden die römischen Siedelungen auf alten keltischen, wie Mainz und Regensburg. In Trier, der ältesten Stadt Deutschlands, vom Kaiser Augustus als Vorort der Treveri, eines Stammes der belgischen Gallier, gegründet und nach^ ihm Augusta Treverorum benannt, sind aus der Zeit der Römer- Herrschast noch viele Baureste (Porta nigra, Kaiserpalast, Amphi-

6. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 7

1910 - Berlin : Salle
Germanen, Kelten und Römer. 7 breitung, der Wanderung der germanischen Stämme setzte der „Graben" ein vorläufiges Ziel; sie waren gezwungen, von einem mehr nomadisierenden Leben zu festen Wohnsitzen und zum Ackerbau überzugehen. Im Schutze des Grenzwalls entwickelte sich gallisch-römische Kultur, die natürlich direkt und indirekt auch die germanischen Stämme berühren mußte. Der Pfahlgraben ist ein Werk römischer Tatkraft und Ausdauer, das Bewunderung verdient. Am besten hat sich Wall und Graben in den Wäldern erhalten. Im Ackerfeld sind Flurgrenze und Raine als letzte Reste anzusehen. Das Wort Pfahl erscheint noch in verschiedenen Ortsnamen erhalten (Pfahldorf, Pfahlheim, Pfahlbronn, Pfahlbach, Pohl, Pohlgöns). Hinter dem Wall befanden sich Wachttürme und Kastelle (Standlager). Ein solch altes Römer-kastell, die Saal bürg im Taunus bei Homburg v. d. H., ist neuerdings in feiner ursprünglichen Anlage wieder aufgebaut worden, auf Veranlassung des Deutschen Kaisers Wilhelm Ii., der sich ungemein für die Limesforschungen interessiert. Das Limesmuseum in Homburg v. d. H. beherbergt die Funde aus der Römerzeit, die innerhalb des Gebiets des Limes und der Saalburg gemacht worden sind. Als die Germanen sich zu größeren Bündnissen vereinigten und vom Verteidigungs- zum Angriffskrieg übergingen, vermochte der Wall den Strom ihrer Heerscharen nicht mehr zu dämmen und mußte etwa um 282 aufgegeben werden. Die Kultur längs des römischen Pfahlgrabens. Als die Römer den deutschen Boden am Rhein zuerst betraten, fanden sie bereits beim Stamm der Ubier (Gegner der Sueben, Freunde der Römer, denen sie oft Kundschafterdienste leisteten) Ackerbau, Viehzucht, Handel, Schiffahrt, bei den Sigambrern (an Rhein und Ruhr wohnend) auch den Getreidebau vor. Die Wohnplätze der Ubier glichen schon Dörfern und Städten, welche die anderen Germanen „Gräber der Freiheit" nannten. Die Wohnungen der Deutschen bestanden aus rohem Stoff, aus Flechtwerk, wenn sie für kurzen Aufenthalt, aus übereinandergelegten Baumstämmen, wenn sie für die Dauer berechnet waren. Diese Bauten wurden mit Lehm oder Erde bestrichen. Zur Aufbewahrung der Früchte im Winter, auch zum Verbergen vor dem Feinde, dienten kellerartige, mit Dung zugedeckte Höhlen. Den Steinbau, den die Rheinländer wohl schon besessen hatten, lernten sie von den Römern noch vollkommener. Kaiser Julian fand im 4. Jahrhundert am Oberrhein schon Dörfer nach römischer Art. Von ihm wurde wahrscheinlich auch auf dem Ehrenbreitenstein das Kastell angelegt, in dessen Nähe sich Gräber, Münzen und andere Erinnerungen

7. Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen - S. 129

1911 - Leipzig : Hirt
Die Zeit der Soldatenkaiser. 129 der warmen Quellen angelegt); in Obergermanien: Mainz (Moguntiacum, Kastell des Drnsns). Worms. Speyer. Strabnrg (keltisch-rmisch Argen-toratum, wichtiger Straenknotenpunkt), Zabern (Tres Tabernae, b. h. bret Herbergen). Zum Belgischen Gallien gehrte Trier (Augusta Trevirorum, von Augustus neu befestigte Stadt der keltischen Trevirer). das von allen biesen Stdten die bedeutendsten Baureste aus der Rmerzeit aufweist*). In den Donauprovinzen entstanden auer Augsburg ( 50, 3) an wichtigen Punkten der Donau Regensburg (Castra Regina), Passau (Castra Batava, Standort einer batavischen Kohorte) und Wien (Vindobona). In diesen Orten tauschten rmische und germanische Hndler ihre Waren aus: nach Germanien gingen Kleiderstoffe, Gerte, Schmucksachen und Wein, nach den rmischen Stdten Vieh, Pelze, Feldfrchte und Bernstein, nach Rom auch blonde Haare. Dabei lernten die Germanen das Geld kennen und manche Verbesserungen der Lebenseinrichtungen. Ein eigenartiges Kulturleben entfaltete sich im Zehntlande zwischen dem Rhein, der Donau und dem Limes oder Pfahlgraben, der von Domitian nrdlich der Lahnmndung begonnen und von seinen Nachfolgern bis an die Mndung der Altmhl fortgefhrt wurde. Er bestand im Norden meist ans einem Wall mit Graben und Palisaden, im Sden aus einer Mauer. Zahlreiche Wachttrme unmittelbar hinter oder auf dem Limes dienten zur Beobachtung des Grenzgebietes und zum Signaldienst nach hinten. Eins der Kastelle, die dicht an dem Limes lagen, ist die auf Anregung Wilhelms Ii. wiederhergestellte Saalburg bei Homburg vor der Hhe, mit neu aus-gegrabenem Soldatendorf und an der Strae liegendem Rast- und Kaufhaus. Im Zehntlande wohnten Kelten, Germanen und Rmer friedlich nebeneinander und genossen gegen Abgabe des zehnten Teils vom Ertrage ihres Ackerlandes den Schutz der rmischen Herrschaft. Die warmen Quellen in Wiesbaden, Baden-Baden und Badenweiler bten schon damals ihre Anziehungskrast aus und fhrten zur Anlage von rmischen Bdern. 55. Die Zeit der Soldatenkaiser, 180284. 1. Das Rmische Reich. Eommodus, der schwache Sohn Mark Aurels, berlie die Regierung dem Prsekten der Prtorianer und trat selbst in Zirkusspielen auf. Seitdem bestand im Reiche eine Militrherrschaft, welche seine tatschliche Auflsung zur Folge hatte. Die Kaiser wurden teils von den Prtorianern, teils von drauenstehenden Truppen ernannt, vom Senat, der nur selten auf ihre Ernennung Einflu zu gewinnen suchte, blo an-erkannt und sielen meist nach kurzer Regierung, sobald sie sich irgendwie miliebig machten, einer Verschwrung oder einer Revolution zum Opfer. Die Soldaten verlangten von den Bewerbern um die Kaiserwrde reiche *) Z. B. dieporta nigra, ein Stadttor aus deml.jahrh. n. Chr., eine Basilika, die jetzige evangelische Kirche, Reste eines Amphitheaters und Mosaikfubden. Christensen-Rackwitz, Geschichte. I. 9

8. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 48

1912 - Breslau : Hirt
48 Zweiter Teil: Das Gesamtgebiet, Post, Telegraph und Telephon. Die Post diente in früherer Zeit, als es noch keine Eisenbahnen gab, in erster Linie dem Personenverkehr. Heute, wo ihr diese Aufgabe die Eisenbahn fast gauz abgenommen hat, dient sie Haupt- sächlich dem Brief- und Drucksachenversand, also dem Nachrichtenver- kehr. Sie vermittelt serner den Geldverkehr und den Warenverkehr im kleinen, nämlich durch die Paketbeförderung. Neben dem Post- dienste haben sich noch der Telegramm-(Fernschrift-) und der Telephon- (Fernsprech-)Verkehr entwickelt. Im Dienste der Industrie und des Handels sind sie unentbehrliche Einrichtungen geworden, die daher in der Rheinprovinz eine große Bedeutung haben. 8. Besiedelung und Bevölkerung. Im Gebiete der Rheinprovinz wohnten oder herrschten nacheinander die Kelten, die Germanen, die Römer und wieder Germanen. Alle diese Völker habeu eiue andere Siedelnngsweise in das Land gebracht, und wie in alter Zeit, so hat sich auch später und ebenso noch in jüngster Zeit das Siede- lnngsbild des Landes sehr geändert. Besiedelung in ältester Zeit. Die Kelten wohnten meist einzeln. Ihre Siedelnngsweise der Einzelhöfe hat sich noch int Bergischen Lande, wo sie zur Landesnatur durchaus paßt, erhalten. Die Germanen liebten das Zusammenwohnen in Dörfern, deren Wohnhütten allerdings anfangs locker, in Abständen, und zwar in Waldlichtungen, augelegt waren. Später, als die Germanen zmn Ackerbau übergegangen waren, wurden die Dörfer als sog. Gewanndörfer, unter bestimmter Verteilung der Feldflur, augelegt. Diese Siedelungsweise ist iu der Rheinprovinz die herrschende geworden. Die Römer durchzogen das Rheinland mit Militärstraßen und legten an denselben Standlager an. Die befestigten Lager hießen Kastelle. Sie lagen namentlich längs des Niederrheines auf desseu liuker Seite und weiter ober- halb längs des Grenzwalles, der dort auf der rechten Rheinseite über das Gebirge lief. Aus deu römischen Kastellen, vor deren Toren sich auch stets Händ- ler, Handwerker usw. niederließen, sind viele rheinische Städte und Orte entstanden, in der Rheinprovinz z. B. Boppard, Koblenz, Andernach, Re- magen, Bonn, Cöln, Neuß, Tanten, Trier und viele andere Moselorte. Besiedelung in fränkischer Zeit. Großen Fortschritt machte die Besiede- lnng Rheinlands in fränkischer Zeit. Die fränkischen Herrscher verteilten große Ländereien unter die freien Franken. Zunächst wurden die Stellen neu besiedelt, wo römische Landhäuser und Villen gestanden hatten. Der neue Besitzer nannte deshalb seinen Gutshof sein Villare, woraus die in rheinischen Ortsnamen sehr häufig vorkommende Endung „Weiler" entstanden ist. Völlig neu angelegte Höfe und Orte erhielten dagegen meist die Endung „heim" oder auch die Endungen „fteden" oder „stätten" und „Hoven". Auch diese Ortsnamen, besonders die, welche auf „heim" endeu, siud im Rheinlande sehr häufig. Sie stammen ebenfalls sämtlich aus fränkischer Zeit.

9. Teil 1 - S. 41

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 41 — e. Der römische Grenzwall. Um die eroberten ©egenbett am Rhein und an der Donan gegen die Einfälle der Germanen zu schützen, legten die Römer einen hohen Grenzwall an. Graben,. Wachttürme und Kastelle sicherten den Wall, den die Römer limes nannten. Er zog sich vorn mittleren Rhein über den Taunus, den Main, bis an die Donau, in die Nähe von Regensburg. Die Überreste bieses Pfahlgrabens sinb noch heute üorhanben und werben immer mehr freigelegt. Die Saal bürg, ein altes römisches Kastells das auf der Höhe des Taunus unmittelbar am Grenzwall lag,, ist in unsrer Zeit in seiner alten Gestalt wieber aufgebaut worben.. Durch den Grenzwall würden die Deutschen gezwungen, in ihren Wohnsitzen zu bleiben. ____________________ 1. Warum war der Han bei zwischen Deutschen und Römern ein Tauscht)anbei? Aus welche Gegenstänbe erstreckte er sich? 2. Nenne Wörter aus unserer Sprache, die römischen Ursprungs sinb! 3. Inwiefern erinnern unsere Monatsnamen an die Römer? 4. Was erinnert bich beim Schreiben, Rechnen an die Römer? 5. Welche Bedeutung haben die Kastelle für die Besiebelung unseres Vaterlanbes gehabt? 6. Nenne Stabte, die aus römischen Kastellen entstauben sinb! 7. Der römische Grenzwall wirb auch Pfahlgraben genannt; warum wohl? 8. Welche Lage hat beine Heimat zum römischen Grenzwall? Zu welchem Teile Germaniens gehörte sie also? 9. Finden sich in beiner Heimat Reste römischer Kastelle? Welche? 10. Sinb Spuren des Pfahlgrabens in der Nähe? Wo? Welche? 11. In manchen Gegenben, durch welche kein römisches Kriegsheer gekommen, werben boch römische Münzen gesunben. Wie erklärst bu das? 12. Sinb auch in beiner Heimat römische Münzen gesunben? Wo? Was laßt sich baraus schließen? _____________ 7. Deutsche Völkerbündnisse. 200 — 500 n. Chr. In den ältesten Zeiten sahen sich die einzelnen deutschen Volksstämme als Feinde an und führten oft Krieg miteinanber. Durch den Anbrang der Römer und auberer mächtiger Nachbaren würden die alten Deutschen genötigt, sich enger aneinanber zu schließen. Frühere Feinde wohnten srieblich beisammen; Völkerschaften vereinigten sich und schlossen Vünbniffe. So entstauben in unserm Vaterlanbe die Vo 1 kerbünbnisse. An der Unterelbe und auf beiben Seiten der Weser entstaub der Sachsenbunb; aus den Völkerschaften an Werra und Fulba, am Main, Mittel- und Unterrhein bilbete sich der Bunb der Franken. Am Neckar und Oberrhein wohnten die Alemannen, und am linken Ufer des Oberrheins bis zur Rhone im heutigen Frankreich saßen die Bnrgunber. Im Osten, weit hinter der Oder, wohnten die Goten. Die Friesen an den Küsten der Norbsee blieben für sich.

10. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 184

1892 - Leipzig : Voigtländer
184 Königreich Preußen. pj Colonia Claudia Agrippinensis erhielt. Daraus wurde im Mittelalter Colonia, später Kölu. — Sehr streitbar und in den Kämpfen gegen die Römer besonders durch ihre Reiterei ausgezeichnet waren die zwischen Rhein und Maas seßhaften Trevirer, deren Name sich in dem heutigen Trier (Augusta Trevirorum) erhalten hat. — Cäsars Werk setzte sein Großneffe und Nachfolger, der Kaiser Augustus, fort; er beschloß, um Gallien vor den Germanen zu sichern, Germanien bis zur Elbe zur römischen Provinz zu machen, und beauftragte mit der Ausführung dieses Planes seinen Stiefsohn, den hochbegabten Claudius Drusus. Der gefährlichste Gegner, welcher den Germanen je erstanden ist, wurde vor Vollendung seines Werkes im I. 9 v. Chr. von einem jähen Tode dahingerafft. — Auch von seinen Nachfolgern erreichte keiner das erstrebte Ziel. Seit der Niederlage des Varus im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) wurde es überhaupt aufgegeben; doch das linksrheinische Gebiet blieb römisch. Um einen Rückhalt für seine Züge in das Innere Germaniens zu haben, hatte Brutus von Mainz bis Xanten etwa 50 feste Plätze angelegt. Aus oder neben denselben sind vielfach Ortschaften entstanden; so in der Nähe des auf dem Borsten-berge errichteten Standlagers „castra vetera“ das heutige Xanten; ferner Koblenz (Confluentes), Bonn (Bonna) und Neuß (Novaesium). Andere Orte, wie Remagen (Rio-magus) und Andernach (Andernacum) sind keltischen Ursprungs. Verbunden waren diese Ortschaften durch künstliche, unter Leitung kaiserlicher Baumeister angelegte Straßen. — Durch Ansiedelung vieler Italiker wurden die linksrheinischen Lande bald romani-siert und erhielten ein wesentlich italisches Gepräge. Unterirdische Abzugskanäle, Wasserleitungen und öffentliche Bäder sorgten für die Gesundheit der Bewohner. Zahlreiche Landhäuser belebten die sonnigen Ufergehänge des Rheins und der Mosel und selbst die Höhen der Eifel. Der Weinbau spielte eine bedeutende Rolle, besonders seitdem Kaiser Probus (276— 82) die zu Gunsten des italischen Weines festgehaltenen Schranken aufgehoben hatte. — Von den Städten entwickelte sich besonders Trier. Seit 50 n. Chr. römische Kolonie, war es bereits 100 n. Chr. eine blühende Stadt. Stark befestigt, wurde es Anfang des vierten Jahrhunderts stolze Kaiserresidenz, durch glänzende Bauten geschmückt. Es zählte damals mehr Einwohner als jetzt. Seit dem Aufstande des Claudius Civilis (69- 70 n. Chr.) gehörte das linksrheinische Gebiet unbestritten den Römern; zwei Legionen zu Castra vetera und Bonn deckten die niederrheinische Provinz.

11. Die Rheinprovinz - S. 2

1910 - Leipzig : Voigtländer
ktiom-Eckerhflsmui für intomaiicnale Schuibuchfofschung Brrunschweig -Schulbuchbibliothdk - — 2 — Colonia Claudia Agrippinensis erhielt. Daraus wurde im Mittelalter Colonia, später Köln. — Sehr streitbar und in den Kämpfen gegen die Römer besonders durch ihre Reiterei ausgezeichnet waren die zwischen Rhein und Maas seßhaften Trevirer, deren Name sich in dem heutigen Trier (Augusta Trevirorum) erhalten hat. — Cäsars Werk setzte sein Großneffe und Nachfolger, der Kaiser Augustus, sort. Er beschloß, um Gallien vor den Germanen zu sichern, Germanien bis zur Elbe zur römischen Provinz zu machen, und beauftragte mit der Ausführung dieses Planes seinen Stiefsohn, den hochbegabten Claudius Drusus. Doch dieser gefährlichste Gegner, der den Germanen je erstanden ist, wurde vor Vollendung seines Werkes im I. 9 v. Chr. von einem jähen Tode dahingerafft. — Auch von seinen Nachfolgern erreichte keiner das erstrebte Ziel. Seit der Niederlage des Varus im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) wurde es überhaupt aufgegeben; doch das linksrheinische Gebiet blieb römisch. Um einen Rückhalt für seine Züge in das Innere Germaniens zu haben, hatte Brutus von Mainz bis Xanten etwa 50 feste Plätze angelegt. Aus oder neben denselben sind vielfach Ortschaften entstanden; so in der Nähe des auf dem Borstenberge errichteten Standlagers „castra vetera“ das heutige 3e anten; ferner Koblenz (Confluentes), Bonn (Bonna) und Neuß (Novaesium). Andere Orte, wie Remagen (Biomagus) und Andernach (Andernacum) sind keltischen Ursprungs. Verbunden waren diese Ortschaften durch künstliche, unter Leitung kaiserlicher Baumeister angelegte Straßen. — Durch Ansiedelung vieler Italiker wurden die linksrheinischen Lande bald romani-siert und erhielten ein wesentlich italisches Gepräge. Unterirdische Abzugskanäle, Wasserleitungen und öffentliche Bäder sorgten für die Gesundheit der Bewohner. Zahlreiche Landhäuser belebten die sonnigen Ufergehänge des Rheins und der Mosel und selbst die Höhen der Eifel. Der Weinbau spielte eine bedeutende Rolle, besonders seit dem Kaiser Probus (276—82) die zu gunsten des italischen Weines festgehaltenen Schranken aufgehoben hatte. — Von den Städten entwickelte sich' besonders Trier. Seit 50 n. Chr. römische Kolonie, war es bereits 100 n. Chr. eine blühende Stadt. Stark befestigt, wurde es Anfang des vierten Jahrhunderts stolze Kaiserresidenz, durch glänzende Bauten geschmückt. Es zählte damals vielleicht schon ebensoviel Einwohner als jetzt. Seit dem Aufstande des Claudius Civilis (69—70 n. Chr.) gehörte das linksrheinische Gebiet unbestritten den Römern; zwei Legionen zu Castra vetera und Bonn deckten die niederrheinische Provinz.

12. Geschichte von Alzey und Umgegend - S. 8

1900 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
Gräberfeldes zahlreiche Handmühlen zu Tage gefördert. — Ihren Gottesdienst hielten die Kelten in dichten Eichenhainen. Auf ihren Altären verbrannten sie den Göttern Opfer, darunter auch Menschenopfer. Vor dem Altare stand bei der Opferhandlung der Priester, weiß gekleidet, mit Eichenlaub bekränzt, in seinen Bewegungen dem Laufe der Sonne folgend. Er achtete genau auf die Zuckungen und die Eingeweide der Opfer, um daraus, wie auch aus dem Fluge der Vögel und aus Träumen, den Willen der Götter zu erforschen. 4. Infolge jener keltischen Niederlassungen bekam unsere Gegend ein verändertes Aussehen. Je volkreicher die Siedelungen waren, desto mehr Wald mußte gelichtet werden. Später wurden die Kelten von den aus dem Osten an und über den Rhein vorrückenden Germanen verdrängt; sie zogen sich mehr westwärts nach dem jetzigen Frankreich. Die Germanen mischten sich allmählich • mit den noch zurückbleibenden Kelten und gingen zuletzt ganz in ihnen auf; sie nahmen die vorgefundenen Ansiedelungen in Besitz und gewöhnten sich allmählich an das Zusammenleben in größeren Gemeinschaften. So finden wir schon vor dem Einbrüche der Römer die jetzige Stadt Worms als Hauptstadt des germanischen Stammes der Vangionen. 2. Das römische Alzey. 1. Bei dem Vordringen germanischer Volksstämme gegen Süden und Westen hatten sich in der Gegend von Speier die Nemeter niedergelassen. Ihr damaliges Gebiet umfaßte auch die nähere Umgebung der jetzigen Stadt Alzey. Ungefähr 60 Jahre vor der Geburt Christi verbanden sie sich mit den Vangionen und einigen anderen germanischen Stämmen und drangen in Gallien ein. Hier stießen sie aber mit den Römern zusammen, welche sich bereits den südöstlichen Teil des jetzigen Frankreich unterworfen hatten. Der römische Feldherr Cäsar warf sie in blutigem Kampfe an den Rhein zurück und überschritt diesen Fluß zweimal. Zwar gelang es ihm nicht, das nrkräftige germanische Volk zu unterwerfe», allein 50 Jahre später, um die Zeit der Geburt Christi, als die Römer auf dem rechten und linken Rhein-user sesteu Fuß gefaßt, wurden an geeigneten Stellen größere oder kleinere römische Standlager angelegt; insonderheit entstanden auf der rechten Rheinseite längs des Pfahlgrabens eine ganze Reihe solcher Lager. Man nannte sie Kastelle (castra == Lager); sie hatten den Zweck, die Bewohner der dahinterliegenden Ansiedelungen gegen die Einfälle der ostwärts wohnenden germanischen Völkerschaften zu schützen. — 2. Eine solche römische Ansiedelung war sicher auch Alzey, das zu jener Zeit den Namen Altiaia führte. Ihre Lage war indessen verschieden von der Lage der jetzigen Stadt; sie dehnte sich von der Dautenheimer Landstraße, da wo sich jetzt Haus und Garten der Freimaurerloge befinden, nach dem Schlosse hin ans. Mauerreste, Ziegel, Heizanlagen, römische Gefäße, Altäre und Götterbilder, welche dort aufgefunden wurden, weisen auf jene Lage hin. Römisches

13. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 9

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Germanen und die Römer 31 v. Chr.— 568 n. Chr. 9 dem großen Amphitheater des Vespasian, in dem 87000 Menschen den Stiergefechten und Gladiatorenkämpfen zusehen konnten. Außer dem Hauptforum wurden noch andere angelegt, unter ihnen das forum Trajani, auf dem sich in der Mitte zur Erinnerung an die Bezwingung der Donauvölker die Trajaussäule erhob. Aber auch sonst hatte Rom zahllose Bauten und Kunstwerke aufzuweisen: Thermen, d.h. Badehäuser, die im Innern von Gold und Silber blitzten, Tempel, unter denen das Pantheon durch seine gewaltige Kuppel am meisten in Erstaunen setzt, auf dem rechten Tiberufer das Grabmal des Hadrian, das im Mittelalter zur Citadelle der Stadt wurde (Engelsburg), u.a. Kleine Abbilder der Hauptstadt waren manche Städte Italiens und der Provinzen. § 8. Berührung beider Völker. 1. So hatten unsere Vorfahren Grund genug, die Römer und, was sie schufen, anzustaunen. Und sie hatten auch Gelegenheit dazu. Es gab keinen Gau, kaum ein entlegenes Dorf, aus welchem nicht Landeskinder als Kriegsgefangene, Abenteurer, namentlich als Söldner, wozu die Reckengestalten besonders tauglich waren, nach Italien gezogen waren, wo umgekehrt nicht von Zeit zu Zeit der römische Kaufmann mit seinen Waren Einzug hielt. 2. Am lebhaftesten war dieser Austausch in den Grenzländern, d. h. in den Gebieten, die an den Rhein und den von Trajan vollendeten limes grenzten. Dies war ein breiter Damm, der teils aus Erde, teils aus Steinen errichtet und vielfach noch durch einen vorliegenden, mit Pallisaden gespickten Graben geschützt war. Der Erdwall war durch eingerammte Pfähle befestigt („Pfahlgraben"), die Steine durch Mörtel verbunden („Teufelsmauer"). Er zog sich vom Rhein etwas unterhalb von Coblenz, den Taunus, Odenwald und das Neckargebiet einschließend, zum schwäbischen Jura und dann an diesem entlang zur Donau etwa bis Regensburg. Er diente als Grenzstraße und Grenzwehr und war zu dem Zwecke durch eine große Zahl von in Lagerform angelegten Kastellen befestigt. Warttürme gewährten weiten Ausblick in das zur Sicherung von Wald entblößte Land, und durch Signale meldeten von hier aus die Posten einander die Ankunft bewaffneter Germanen; denn nur an bestimmten Stellen und ohne Waffen war der Durchgang gestaltet. Um die Kastelle aber entstanden vielfach römische Städte, wie denn auch das ganze Vorland, das, unsicher wie es war, gegen Abgabe des zehnten Teils der Feldfrüchte („Zehntland", „agri decumates“) Kelten oder Germanen überlassen wurde, auf Jahrhunderte römischen Handel und Wandel, römische Lebensweise und Üppigkeit annahm. Der Limes zwang also die westlichen und südlichen Germanen nicht nur, ihr Wanderleben aufzugeben, sondern ermöglichte es ihnen vor allem, in friedlicher Entwicklung die Errungenschaften des römischen Lebens anzunehmen.

14. Deutschkunde - S. 30

1917 - Leipzig [u.a.] : Teubner
30 Der vorgeschichtliche Mensch auf deutschem Boden christlichen Jahrtausends fast allgemein verwendet. In den letzten vorchristlichen Jahrhunderten waren in erster Linie Träger der Eisenkultur die Kelten» ein den Römern und Germanen nahe verwandter indogermanischer Volksstamm. Er beherrschte um jene Zeit nicht nur den größten Teil West- und Mitteleuropas, sondern setzte auch Rom und Griechenland in Schrecken und dehnte seine Raubund Wanderzüge bis nach Kleinasien hin aus. Die Kelten saßen auch in Süddeutschland bis nach Thüringen hineip. Sie beherrschten die österreichischen Alpenländer» und Böhmen trägt heute noch seinen Namen nach dem keltischen Stamme der Bojer. Die keltische Kultur der letzten Jahrhunderte wird nach reichlichen Eisensünden einer Niederlassung im Äeuenbnrger See in der Schweiz als La-Töne--Kultur bezeichnet. Diese Kultur ist nicht unwesentlich beeinflußt durch Einwirkungen griechischer Kulturgüter, die über die griechische Kolonie Massilia (Marseille) ins Keltenland gedrungen war. So erklären sich die zahlreichen Münzen keltischer Kleinstaaten, die sich als Nachprägungen der Münzen namentlich Philipps von Mazedonien, des Vaters Alexanders des Großen, erweisen. Auf griechischen Einfluß gehen auch so prachtvolle Funde zurück wie die Bronze von Grächwyl aus dem Kanton Bern (Diana mit Tieren), die Goldringe von Rodenbach in der Pfalz, die von Waldalgesheim in der Rheinprovinz und von Oblat in Böhmen. Norddeutschland hat nie unter der politischen Herrschaft der Kelten gestanden; um so größer war aber der Einfluß der keltischen La-Tene-Kultur. Die letzten vorchristlichen Jahrhunderte tragen völlig den Stempel dieser Kultur. 8. Germanen und Römer. Infolge der Züge der Kimbern und Teutonen treten die Germanen in das Licht der Weltgeschichte. Mit erschütternden Schlägen rütteln sie an die Tore des römischen Weltreiches. Auf rastlosen Wanderzügen wird die Widerstandskraft der am Nordfuße der Alpen und im heutigen Frankreich wohnenden keltischen Völker gebrochen, so daß Gallien fünfzig Jahre später von Cäsar überwältigt und zur römischen Provinz gemacht werden kann. Damit werden Germanen und Römer Nachbarn, und es entspinnt sich einer der blutigsten Kämpfe der Weltgeschichte zwischen dem Römerreich und den urwüchsigen freien Natursöhnen Germaniens. Die Germanen boten der römischen Weltmacht Trotz. Das scheint unglaublich, wenn wir sie nur nach den Berichten der römischen Gegner betrachten und sie uns als ein schlecht bewaffnetes halbnacktes Volk vorstellen, das wohl gar noch teilweise in Höhlen wohnte. Wenn wir aber die Fülle der erhaltenen Denkmäler und Funde kennen, dann verstehen wir, daß diesem Volke gegenüber sich die Römer nach unermeßlichen Opfern auf den Verteidigungszustand beschränkten. So entstanden der Limes, der römische Pfahlgraben und die rätifche Mauer als Beweise römischer Verzichtleistungen auf weitere Eroberungen. Hinter ihrem Schutz entwickelte sich eine römische Provinzialkultur, deren Denkmäler uns heute am Main und Rhein in reichem Maße und in vorbildlichen Sammlungen begegnen. 9. Germanische Kultur. Unser deutsches Vaterland war zur Römerzeit nicht ein ödes und trauriges Sumpfland. Die Schilderungen römischer Schriftsteller beziehen sich fast ausschließlich auf Gegenden, die dem römischen Gesichtskreise nahelagen. Am Niederrhein und seinen Grenzgebieten gibt es heute noch ausgedehntere Sumpfgebiete als anderswo. Germanien war nicht

15. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 39

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 39 — und Westgermaniens ein vollständig verändertes Gepräge an: das Rhein-, Mosel-, Main- und Neckartal füllten sich allmählich mit römischen Villen, Dörfern und Städten; der Lauf der Flüsse wurde geregelt, Wald und Sumpf mit Straßen durchzogen, Bergwerke und Steinbrüche eröffnet; Bäder und Tempel, Fabriken und Wirtshäuser, Schulen und Theater verpflanzten römische Bildung hierher; einige Städte, wie 'Rottenburg, Baden-Baden, Ladenburg, wurden zu Glanzstätten römischen Reichtums, und von Baden-Baden bis nach Aachen hinab war fast jede warme und heilkräftige Quelle den Römern bekannt, wurde von ihnen überbaut und benutzt. Aufgabe: Erzähle, was die Germanen in Landwirtschaft und Gewerbe von den Römern lernen konnten'. 3. Der Pfahlgraben und das Zehntland. Am lebhaftesten war dieser friedliche Verkehr, dieser gegenseitige Austausch natürlich in den Grenzländern an Rhein und Donau. Zum Schutze ihrer Rhein- und Donaugrenze hatten die Römer nämlich im 2. Jahrhundert n. Chr. einen gewaltigen Grenzwall, den Pfahlgraben oder Limes, gebaut. Er begann in der Nähe von Kehl-heim an der Mündung der Altmühl in die Donau, führte in nordwestlicher Richtung über die Altmühl zum Kocher und Jagst und von da nordwärts über den Main nach der Wetterau bis Wiesbaden und Homburg, umschloß den Süd- und Westabhang des Taunus und endigte bei Rheinbrohl in der Nähe von Koblenz. Er war ein etwa 4 m breiter und 1v2 m hoher Damm, der teils aus Erde, teils aus Steinen errichtet und vielfach noch durch einen davorliegenden, mit Pallisaden gespickten Graben geschützt war. Die aufgeschichtete Erde war durch eingerammte Pfähle befestigt („Pfahlgraben!"), die Steine waren durch Mörtel verbunden. Seine Reste heißen noch heute im Volksmunde die „Teufelsmauer"; denn so gewaltig erschien das Werk den zerstreuten Germanen, daß sie es von der Hand übernatürlicher Mächte errichtet glaubten. Der Pfahlgraben diente als Grenzstraße und als Grenzwehr. Zu letzterem Zwecke war er durch eine große Zahl von Kastellen, die in Sag er form angelegt waren, befestigt. Das wichtigste, uns am besten erhaltene Kastell ist die Saalburg bei Homburg. Zahlreiche Wachttürme gewährten einen weiten Ausblick in das Land; denn vor dem Pfahlgraben lag ein breiter Strich Landes gänzlich unbebaut und unbewohnt, die Bäume waren niedergeschlagen und t)ie Büsche weggebrannt, um den Wachen den freien Überblick über die Umgegend zu erleichtern. Von den Wachttürmen meldeten die Posten einander durch Signale die Ankunft bewaffneter Germanen; denn so frei und ungehindert die Römer selbst in Germanien verkehrten, so machten sie es den Germanen doch nicht leicht, römisches Gebiet zu betreten. Das durfte nur an ganz bestimmten Plätzen gegen Erlegung der vorgeschriebenen

16. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 9

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Kriege der Germanen mit den Römern bis zum Ende des Aufstandes der Bataver. 9 Naturmenschen unter dem Schwerte der von Marius tüchtig geschulten und trefflich geführten Legionen. b) Der Kamps der Germanen mit Cäsar um den Besitz Galliens (58—53). Schon vor dem Zuge der Cimbern und Teutonen hatten sich im nördlichen Gallien germanische Stämme niedergelassen. Dann führte der Suebenkönig Ariov ist, von den zwieträchtigen Galliern herbeigerufen, immer neue Scharen über den Oberrhein (71—58). Wurde dem kein Einhalt geboten, so mußte Gallien in kurzer Zeit germanisch werden. Diese Gefahr für den römischen Staat erkannte der Neffe des Marius, Julius Cäsar. Er schlug den Ariovist bei Mülhausen im Elsaß und trieb 58 die Sueben über den Rhein zurück (58). Um seinem Erfolge noch mehr Nachdruck zu geben, ging er zweimal über den Rhein (55 u. 53). Gallien gehörte jetzt den Römern; sie wurden nun statt der Kelten auf Jahrhunderte die Nachbarn der Germanen. Der Rhein war vom Bodensee bis zu seiner Mündung die westliche Grenze Deutschlands. c) Die Sicherung der römischen Reichsgrenze und die Vorbereitungen zur Unterwerfung Germaniens (38—12 v. Chr.). Cäsar hatte bereits im Elsaß und in den Gegenden, wo jetzt die Städte Speier und Worms liegen, germanische Völker als Hüter des Grenz st romes angesiedelt. Was er begonnen, setzte Octavianus fort. Im Jahre 38 v. Chr. wurden die Ubier von dem rechten nach dem linken Rheinufer verpflanzt. Ihr Mittelpunkt wurde oppidum Ubiorum (— Stadt der Ubier), das heutige Köln. Indes reichten diese Maßregeln nicht aus, um Gallien und die Rheingrenze zu sichern. Immer wieder gingen die Germanen über den Strom. Da entschloß sich der Kaiser Augustus, die Länder bis zur Elbe zu unterwerfen. Als Vorbereitung hierzu wurden an der Donau und am Rhein feste Plätze angelegt. Bald erhoben sich am rechten Ufer der oberen Donau und in ihrer Nähe römische Standlager, aus denen u. a. die Städte Augsburg und Passau erwachsen sind. Zur Sicherung der Rheingrenze erbauten die Römer die Festungen Vetera castra bei dem heutigen Xanten, das Lager in Köln1 und das Lager bei der keltischen Stadt Mainz (Moguntiäcum). d) Die Eroberung Germaniens durch Drusus (12—9 v. Chr.). Die Aufgabe, das Land zwischen Rhein und Elbe zu erobern, löste Drusus. 1 Zwei römische Legionen erhielten hier ihr Standquartier. Agrippina, die Gemahlin des Kaisers Claudius, wurde in diesem Lager geboren und führte dort eine Veteranenkolonie ein. Seitdem hieß die neue Römerstadt Colonia Agrippinensis.

17. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 90

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
- 90 — 10. Kreis St. Goarshausen. — St. Goarshausen, Caub, Braubach, Oberlahnstein, Niederlahnstein, Nastätten. 11. Unter lahnkreis. — Diez, Geilnau, Fachingen, Oranien- stein, Nassau, Ems, Holzappel. 12. Kreis Limburg. — Limburg, Hadamar, Niederselters, Camberg. 13. Ober lahnkreis. — Weilburg, Weilmünster, Runkel, Villmar. 14. Untermesterwaldkreis. — Montabaur. 15. Oberwesterwaldkreis. — Marienberg, Hachenburg. 16. Kreis Westerburg. — Westerburg. 17. Dillkreis. — Dillenburg, Herborn, Haiger. 18. Kreis Biedenkopf („Hinterlandkreis"). — Biedenkopf. Der Kreis Biedenkopf gehörte bis 1866 zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt. M. Übersicht über die Geschichte Hessen-Nassaus. Über die ersten Bewohner unseres Landes haben wir keine sichere Nachricht. Man nimmt an, daß mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt die Germanen in unsere Provinz einwanderten. Vor ihnen wohnten hier die Kelten, welche von den Germanen über den Rhein in das heutige Frankreich gedrängt wurden. Auf eine keltische Bevölkerung weisen noch manche Namen von Flüssen und Bergen unserer Provinz hin (Taunus, Main, Kinzig, Diemel u. a.). Auch hat man Gräber ausgefunden, die Knochen, Aschen- krüge, Gerätschaften und Waffen von Kelten enthielten. In manchen der Ringwälle aus früherer Zeit (z. B. auf dem Altkönig) glaubt man keltische Befestigungsanlagen zu erkennen. Die erste sichere Nachricht über unser Land und seine Be- wohner haben wir von den Römern erhalten. Der römische Feld- Herr Julius Cäsar hatte etwa 50 Jahre vor Christi Geburt Gallien erobert und die Grenze des römischen Weltreiches bis an den Rhein vorgeschoben. Im Jahre 55 v. Chr. ließ er bei Ander- nach eine Brücke über diesen Fluß schlagen und drang als erster Römer in das Land Germanien ein, mußte aber bald wieder zurück- weichen. Zwei Jahre später wiederholte er vergeblich den Versuch, weiter in Germanien einzudringen. Zu dieser Zeit wohnten am Mittelrhein und an der untern Lahn die Ubier, auf dem Wester- walde und an der Sieg die Sugambrer und östlich von diesen zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge, der Diemel, der Werra und dem Main die Chatten. Die Nachbarn der Chatten waren rechts von der oberen Weser bis zum Harze hin die Cherusker und jenseit der Werra die Hermunduren (Thüringer). Die Chatten drangen bald weiter nach Westen bis an den Rhein vor; ein Stamm von ihnen, die Mattiaken, nahm den Taunus und die Rheinebene ein (Mattiacum-Wiesbadeu).

18. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 1

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
Geschichte. I. Die Germanen bis zur Völkerwanderung. Jjilstüerf« der römischen Ttaiserzeit (auch ein Standbild des Augusta;) im Alten Museum. 2. Der Hildesheimer Silberschatz im Raiser-Feiedrich-Museum. (Römische» Lasel« «nd Rüchengeschirr aus der Zeit des Augustus, vielleicht ein Teil der Beute aus der Teutoburger Schlacht.) z. Semnonen-Lager, Gemälde von A. Blechen in der Nationalgalerie. I. Altgermanische Zustände und Einrichtungen. a. Das Land und feine Bewohner. 1. Vas Lanci. Germania nannten die Römer das Land, das sich von der Donau bis zur Nord- und Ostsee, vom Rhein bis zur Weichsel er- streckte. Dieses Land hatte vor etwa 2000 Jahren ein anderes Aussehen als heute. Ungeheure, erst wenig gelichtete Wälder (meist Laubwälder) überzogen es. Sie hielten die Niederschläge fest und ließen sie nur langsam verdunsten, und so war Deutschland damals ein nebligeres und feuchteres Land als heute. Seine Flüsse waren erheblich wasserreicher, so daß die Römer mit ihrer Nord- seestotte die Weser und Ems weit hinauffahren und auf Rhein und Donau starke Kriegsflotten halten konnten. Da kein Damm das Wasser einengte, überschwemmte es oft weite Gebiete und verwandelte die Talgründe in unwirtliche Sümpfe. (An den damaligen Wasserreichtum erinnern zahlreiche Orts- und Flurnamen auf bach, brunn, born, bruch, ried.) Das feuchte Klima rief auf den gerodeten Wald- oasen üppige Weideplätze hervor, die Rindern, Pferden und Schafen saftige Kost gewährten. Ackerfelder waren selten, und edles Obst fehlte gänzlich. In den Eichen- und Buchenwäldern mästeten sich zahlreiche Schweineherden, und im Wald- dickicht hausten Wölfe, Bären, Elentiere, Auerochsen, Wildschweine, Hirsche und Rehe. (Ortsnamen wie Auerberg, Bernburg, Wolfshagen u. a. erinnern an jene Zeiten.) 2. Ursprung der Bewohner. In dieses rauhe Land waren schon lange vor Christi Geburt die Germanen eingewandert. Dieser Name wurde ihnen von den Kelten, dann auch von den Römern beigelegt; er bedeutet wahrscheinlich „Nachbarn". (Der Name „Deutsche" kam erst im 9. Jahrhundert auf.) Die Germanen sind ein Zweig des großen Hirtenvolkes der Jndogermanen, aus dem auch die Inder und Perser, die Griechen, Italiker, Kelten und Slawen hervorgegangen sind, und das vermutlich in dem Steppengebiet der mittleren und untren Wolga wohnte. Die einzelnen Zweige trennten sich nach und nach ab, um in der Ferne neue Weidegebiete zu suchen. Denn da ein Hirtenvolk zur Erhaltung seiner Herden weiter Landgebiete bedarf, muß ein Teil auswandern, wenn die Volkszahl sich mehrt. Im heutigen Deutschland setzten sich zunächst die Realienbuch. 1

19. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 52

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 52 — Taunusgebirge und Vogelsberg aus, legten zur Befestigung derselben feste Ztandlager oder Kastelle an und zwangen die deutschen Völkerstämme zur Zahlung von Tribut. Die Mattiaker, ein chattisches Volk, welche nach dem Rheine hin vorgedrungen waren, gerieten in Abhängigkeit von den Römern. Ihre Hauptstadt war Mattiäcum, das heutige Wiesbaden, dessen warme Quellen den Römern schon bekannt waren. Niemals vermochten indes die Römer das Land der Chatten ans die Dauer unter ihre Herr- fchaft zu bringen; deshalb finden sich auch im nördlichen Hessen nirgends Reste römischer Bauwerke. Römische Überreste. Ein großartiges Werk der Römer war der Grenzwall oder Pfahlgraben, dessen Spuren heute noch auf weite Strecken zu sehen sind. Er überschritt Berge und Täler, lief vom Rheine aus über den Taunus, durch die Wetterau und am Vogelsberg her bis an die Mündung der Kinzig. Derselbe bestand aus einem tiefen Graben mit einem Erdwalle, der oben mit Pfählen oder Pallisaden besetzt war. Auf der inneren Seite befanden sich in gewissen Entfernungen von einander Wachtposten, Türme und Kastelle. Die Grundmauern eines Kastells sind noch heute bei Großkrotzenburg zu sehen. Der Pfahlgraben sollte das römische Gebiet gegen Überfälle der Germanen schützen. Bei Großkrotzenburg und an anderen Orten hat man römische Altertümer ausgegraben und zwar: Waffen, Werkzeuge, -Tongefäße, Münzen, Steine mit Inschriften u. dergl. Als die Römer bis an die Weser vordrangen, und der römische Statthalter Varus den Germanen römische Sprache, Sitten und Gesetze aufzwiugen wollte, da vereinigten sich mehrere Völkerschaften unter Hermann dem Cheruskerfürsten zum Widerstaude. Varus wurde iu der dreitägigen Schlacht im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) vollständig geschlagen, und Deutschland war bis zu dem Rheine und dem Psahlgraben wieder srei. An dem Befreiungskampfe nahmen auch Chatten teil. Diese mußten dafür später die Rache der Römer empfinden. Der römische Feldherr Germanicus fiel im Jahre 15 n. Chr. in ihr Land ein, zerstörte ihren Hauptort Mattium und nahm die Gemahlin ihres Fürsten Arpus gefangen. Hiermit endeten die Kriegszüge der Römer ins innere Deutschland. Diese konnten auf die Dauer ihre Grenzen nicht behaupten. Im fünften Jahrhundert hörte ihre Herrschaft am Rheine auf. Die Kranken. Feste Wohnsitze. Gauverfassung. Im vierten Jahrhundert begann die große Völkerwanderung, ein beständiges Hin- und Herziehen der meisten deutschen Völker. Dieses Wandern hörte erst auf, als gegen Ende des fünften Jahrhunderts die Völkerschaften feste Wohnsitze einnahmen. Die Franken, ein mächtiger Volksstamm, der durch die Vereinigung der Chatten und Sigambrer ent- stand, wurden Herren unserer Gegend. Aus dem Namen Chatten bildete

20. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 102

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 102 — der ganzen Desensivstellung wieder nach dem Hadrianswall zurück, indem er ihn zugleich beträchtlich verstärkte; er hieß seitdem der Wall des Severus. — Nach denselben Prinzipien wurde unter Domitian, Traian und Hadrian in Germanien eine sechzig Meilen lange Befestigungslinie angelegt, die von der Lahn an den Main, von hier nach den castra Regina <Regensbnrg) hinlief; es ist dieselbe, die als Tenfelsmancr und „ Pfahlgraben" im Munde des Volkes fortlebt. Dieser Grenzwall bestand, wie die neueren Untersuchungen lehren, zunächst aus einem Erdwerk in der Höhe von 3 -5 Fuß; mit einem gemauerten Kern von Gußwerk, wozu nicht selten der natürliche Fels benutzt ward. Vor dem Wall, in der Entfernung von 15 Schritten, lag ein Graben, 10 Fuß breit, von verschiedener Tiefe. Vor diesem Graben zog sich eine Pallisadenreihe hin, woher von den Germanen der Name „Pfahlgraben" geschöpft wurde, der auch in einer Reihe von Ortsnamen jener Gegend noch fortlebt. (Audere glauben, daß der Name „Pfahlgraben" von den hohen Grenzpfählen geschöpft wurde, welche aufgestellt waren, wo eine Straße den Wall durchschnitt; das Volk habe die Stelle, wo zugleich meist Niederlassungen waren, „am Pfahl" genannt, weshalb in den Ortsnamen immer nur das Bestimmungswort „ Pfahl", nie aber „Pfahlgraben" vorkomme.) Hinter dieser dreifachen Befestigungslinie standen die Wachttürme: kleinere Kastelle in der Entfernung von 500—700 Schritten und nach Z-/2 bis 4x/2 Stunden größere Standlager; der Wall bildete sowohl die Grenze als auch eine wohlorganisierte Beobachtung^ und Allarmierungslinie, welche von den dienstthuenden Soldaten begangen werden mußte, um im Falle eines bevorstehenden Angriffes die am Rhein und der Donau stationierten Truppen verständigen zu können; die Signale waren von einem Turm zum anderen sichtbar und vermochten die Kunde mit telegraphischer Geschwindigkeit zu verbreiten. — So lagen Römer und Germanen Jahrhunderte lang einander