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1. Geschichte der Reformation - S. XIV

1834 - Leipzig : Dürr
Xiv Vorrede. Fremden so viele Freunde und Beförderer feines Fortkom- mens. Und mm da er sich auch etwas unter andern Men- schen umgesehen hat; kommt es ihm doch vor, daß man im Leben an viel Gutes, was Gott schon gab, nicht mehr denkt, wenn ein Nebel l-ereinbrichl; daß hart geprüfte Menschen oft zufriedner sind und die wenigen Sonnenblicke an ihrem trüben Himmel gleichsam als Festtage dankbarer feiern, als Wiele ihre 360 Tage, die sie gesund und sor- genfrei verleben, .über um der stufe willen, in welchen nicht Alles nach Wunsche geht, die Erde als ein Jam- merthal verrufen. Und so scheint es ihm auch, daß man Jrrthum und gänzliche Werdorbenheit, Schwache und Bos- heit nicht immer unterscheide; daß man um einiger Schlecht- denkenden willen nicht selten 'Alle, natürlich mit Ausnahme seiner selbst, schlecht nenne, und diejenigen redlichen, wenn auch nicht fehlerfreien Menschen vergesse, mit denen man so ganz leidlich lebt, und denen man doch wohl mancherlei Lie- des und Gutes verdankt. Man lobt die Vorzeit oft, weil man ihre Uebel nicht kennt, oder sie vergessen hat. Denkt der Werft zu gut von den Menschen, so hält er es wenigstens für verzeihlicher und beruhigender, als wenn er sich von lauter Rebellen und Bösewichtern umgeben glaubte» Aber eben deßwegen kann er nach seiner Ansicht, mit andern Bolksfreunden auch nur wünschen, daß man das Zeitalter mit seinen Uebeln mehr als ein verirrtes, denn als ein ganz in Unglauben und Ungehorsam versunkenes inerme und behandle, und daß man nicht durch Fehlgriffe verschlimmere, wo man verbessern, nicht erbittere, wo man besänftigen will*). In gerechter, gesetzmäßiger Strenge, *) Z. V. den Auswanderungen durch einseitige Schilderungen der Schattenseiten von der gesuchten neuen Heimath zu steuern ; Beamte, die

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1. Der Jugendfreund für Schule und Haus - S. 136

1841 - Gütersloh Erfurt : Martinsstift Bertelsmann
es reut dich wieder, und willst, wie man sagt, auf den» trocknen Lande ertrinken: guter Freund, dann ist „schlecht gewagt ganz verloren!" Hcbel. ! 463. . Es ist nicht alles Gold, was glanzt. Mancher, der nicht an dieses Sprichwort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter vergessen: „Ma^ ches glänzt nicht, und ist doch Gold," und rost das nicht glaubt, und nicht daran denkt, der ist noch schliß mer daran. In einem wohlbestellten Acker, in einem gut eingerichteten Gewerbe ist viel Gold verborgen, und eure fleißige Hand weiß es ;u finden, und ein ruhiges Hm dazu; und ein gutes Gewissen glänzt aujh^iicht, nah ist noch mehr als Goldes werth. Oft ist da am wenigsten ®olm wo der Glanz und die Prahlerei am größten ist. Wer viel Lärm macht, hat wenig Muth. Wer viel von seinen Tha- ton redet, hat nicht viel. Einer prahlte, er habe ein gan- zes Scheffel Dukaten daheim. Als er sie zeigen sollte, wollte er lange nicht daran. Endlich brachte er ein kleines rundes Schächtelein zum Vorschein, das man mit der Hand decken konnte. Doch half er sich mit einer guten Ausrede: Das Dukatenmaaß, sagte er, sei kleiner als da6 Fruchtmaaß. , - Hebel. 464. Wenn man den Teufel an die Wand malt, so kommt er. Das sagt Mancher, und versteht's nicht. Den bösen Geist kann man eigentlich nicht an die Wand malen, sonst wäre er kein Geist. Auch kann er nicht kom- men. Denn er ist m-'t Ketten der Finsterniß in die Hölle gebunden. Was will denn das Sprichwort sagen? Wenn man viel an das Böse denkt, und sich dasselbe in Gedanken vorstellt, oder lang davon spricht: so kommt zuletzt die Be- gierde zu dem Bösen in das Herz, und man tbut's. Soll der böse Aeind nicht kommen, so mal' ihn nicht an die Wand! Willst du das Böse nicht thun, so denke nicht daran, wo du gehst und stehst, und sprich nicht davon, als wenn es etwas Angenehmes und Lustiges wäre. v - Hebel.

2. Teil 2, Oberstufe, Teil 1 - S. 358

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
358 Vi. Aus dem Menschenleben. Kinder und Kindeskinder standen um ihre beiden Särge und weinten, und als eins von ihnen den Ring abziehen und aufheben wollte, sagte der älteste Sohn: „Laßt den Vater seinen Ring mit ins Grab nehmen. Er hat sein Leb- tag seine Heimlichkeit mit ihm gehabt. Es ist wohl ein liebes Andenken. Und die Mutter besah sich den Ring auch so oft; am Ende hat sie ihn dem Vater in ihren jungen Tagen geschenkt." So wurde denn der alte Bauer mit dem Ringe begraben, der ein Wunschring sein sollte und keiner war und doch soviel Glück ins Haus ge- bracht hatte, als ein Mensch sich nur wünschen kann. Denn es ist eine eigene Sache mit dem, was richtig und was falsch ist, und schlecht Ding in guter Hand ist immer noci) sehr viel mehr wert als gut Ding in schlechter. Mancher, der nicht an dieses Sprichwort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter vergessen: „Manches glänzt nicht und ist doch Gold,“ und wer das nicht glaubt und nicht daran denkt, der ist noch schlimmer daran. In einem wohlbestellten Acker, in einem gut eingerichteten Gewerbe ist viel Gold verborgen, und eine klecksige Hand weiss es zu finden; und ein ruhiges Herz und ein gutes Gewissen glänzt auch nicht und ist noch mehr als Goldes wert. Oft ist gerade da am wenigsten Gold, wo der Glanz und die Prahlerei am grössten ist. Wer viel Lärm macht, hat wenig Mut. Wer viel von seinen Thalern redet, hat nicht viel. Einer prahlte, er habe einen ganzen Scheffel Dukaten daheim. Als er sie zeigen sollte, wollte er lange nicht daran. Endlich brachte er ein kleines, rundes Schächtelchen zum Vorschein, das man mit der Hand bedecken konnte. Doch half er sich mit einer guten Ausrede. Das Dukaten- mass, sagte er, sei kleiner als das Fruchtmass. Johann Peter Hebel. in Mann hatte einen trefflichen Bogen von Ebenholz, mit dem er sehr weit und sehr sicher schoß und den er ungemein wert hielt, ©inst aber, als er ihn aufmerksam betrachtete, sprach er: „Ein wenig zu plump bist du doch; alle deine Zierde ist die Glätte. Schade!" — „Doch dem ist ab- zuhelfen!" siel ihm ein. „Ich will hingehen und den besten Künstler Bilder in den Bogen schnitzen lassen." — Er ging hin, und der Künstler schnitzte eine ganze Jagd auf deu Bogen, — und was hätte sich besser auf einen Bogen geschickt als eine Jagd? Der Mann war voller Freuden. „Du verdienst diese Zieraten, mein lieber Bogen!" — Indem will er ihn versuchen; er spannt, und der Bogen — zerbricht. Gotthold Ephraim Lessing. Richard Volkmann. 206. E8 ist nicht alles Gold, was glänzt. 207. Der Besitzer des Bogens.

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 180

1873 - Essen : Bädeker
180 ltert." Was muß also den Ausschlag geben?, Prüfung, ob man die Kräfte habe zu dem, was man wagen will, Überlegung, wie es anzu- fangen sei, Benutzung der günstigen Zeit und Umstände, und hinten- nach, wenn man sein wüthiges A gesagt hat, ein besonnenes B und ein bescheidenes C. Aber so viel muß wahr bleiben: Wenn etwas Gewagtes soll unternommen werden und kann nicht anders sein, so ist ein frischer Muth zur Sache der Meister, und der muß dich durch- reißen. Aber wenn du immer willst und fängst nie an, oder hast du schon angefangen, und es reut dich wieder und willst, wie man sagt, auf dem trocknen Lande ertrinken, guter Freund, dann ist „schlecht ge- wagt, ganz verloren". 4. Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden. Damit entschuldigen sich viele fahrlässige und träge Menschen, welche ihr Geschäft nicht treiben und vollenden mögen und schon müde sind, ehe sie recht anfangen. Mit dem Rom ist es aber eigentlich so zuge- gangen: Es haben viele fleißige Hände viele Tage lang vom frühen Morgen bis zum späten Abend unverdrossen daran gearbeitet und nicht abgelassen, bis es fertig war und der Hahn auf dem Kirchthurm stand. So ist Rom entstanden. Was du zu thun hast, mach's auch so! 5. Ende gut, alles gut. Das ist nicht so zu verstehen: Wenn du ein Jahr lang in einem Hause zu bleiben hast, so führe dich drei hundert vier und sechzig Tage lang bengelhaft auf und am 31. December werde manierlich. Sondern es giebt Leute, die manierlich sein können bis ans Ende, und wenn's nimmer lang währt, so werden sie imgezogen, trotzig, sagen: Ich bin froh, daß es nimmer lang währt, und die andern denken's auch. Für diese ist das Sprüchwort. Item, es giebt Dinge, ob sie gut oder bös' sind, kann erst das Ende lehren. Z. B. du bist krank, möchtest gern essen, was dir der Arzt verbietet, gern auf die Gaffe gießen, was du trinken mußt, aber du wirst gesund; — oder du bist in der Lehre und meinst manchmal, der Lehrherr sei wunderlich, aber du wirst durch seine Wunderlichkell ein geschickter Weißgerber oder Orgelmacher; — oder du bist im Zucht- hause, der Zuchtmeister könnte dir wohl die Suppe fetter machen, aber du wirst durch Wasser und Brod nicht nur gesättigt, sondem auch ge- bessert. Dann lehrt das Ende, daß alles gut war. 6. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Mancher, der nicht an dieses Sprüchwort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter vergessen: „Manches glänzt nicht und ist doch Gold," und wer das nicht glaubt, und nicht daran denkt, der ist noch schlimmer daran. In einem wohl bestellten Acker, in einem gut eingerichteten Gewerbe ist viel Gold verborgen, und eine fleißige Hand weiß es zu finden und ein ruhig Herz dazu, und ein gutes Gewissen glanzt auch nicht und ist dock mehr als Goldes werth.

4. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 57

1900 - Essen : Baedeker
57 dingung leihen, daß er sie einst auf dieselbe weise abtrage. Ich darf wob! annehmen, daß sie so in viele Hände kommen, ehe sie in die Hände eines Schurken geraten. . Das ist eine Erfindung-von mir, um mit wenig Geld viel Gutes zu thun. Ich bin nicht reich genug, um viel auf wohlthaten verwenden zu können; daher suche ich meine geringen Mittel so gut als möglich auszunützen. Ihr ergebener freund Benj. Franklin. *63. Mittel zum Wohlstand. 1. Unlängst ritt ich durch einen Ort, wo sich einer Versteigerung wegen eine Menge Menschen versammelt hatte. Ich hielt mein Pferd an. Die Leute sprachen von den schlechten Zeiten, und einer sagte zu einem anscheinend wohlhabenden Mann mit grauen Haaren: „Nun, Vater Abraham, was haltet Ihr von der jetzigen Zeit? Müssen die schweren Abgaben das Land nicht zu Grunde richten? Wie sollen wir sie noch erschwingen?" Vater Abraham dachte eine Weile nach und erwiderte sodann: „Mein guter Rat steht euch zu Diensten." Alle drangen in ihn, er möchte sprechen. Sie schlossen einen Kreis um ihn, und er sagte: „Freunde und Nachbarn! Die Abgaben sind allerdings schwer; allein wenn wir sonst keine als die an die Obrigkeit zu zahlen Hütten, so wollten wir wohl fertig werden. Wir haben aber noch ganz andere Abgaben zu entrichten, die uns viel schwerer drücken. Unsere Faulheit nimmt uns zweimal mehr ab, als die Obrigkeit, unsere Eitelkeit dreimal und unsere Thorheit viermal mehr. Rechnet einmal die Zeit, die ihr mit Nichtsthun oder in unnützen Zer- streuungen zubringt, und ihr werdet finden, daß ich recht habe! Der Müßig- gang ist ein Rost, der weit mehr angreift als die Arbeit selber; er verkürzt unser Leben, weil er uns schwächlich macht. Liebst du das Leben, so ver- geude die Zeit nicht; denn sie ist das Zeug, aus dem das Leben gemacht ist. Wieviel verlieren wir nicht allein dadurch, daß wir länger schlafen als nötig märe! Ist die Zeit das kostbarste unter allen Dingen, so ist Verschwendung der Zeit die größte unter allen Verschwendungen. Wohlan denn, laßt uns die Hände regen, solange wir noch Kräfte haben! Was hilft es, bessere Zeiten zu wünschen? Ändert euch nur selbst, so werden sich die Zeiten auch ändern! Dem Fleißigen guckt der Hunger wohl in das Haus, aber hinein darf er nicht. Arbeite heute; denn du kannst nicht wissen, was dich morgen davon abhält! Wenn du bei einem guten Herrn dienest, würdest du dich nicht schämen, wenn er dich müßig anträfe? Nun bist du aber dein eigener Herr; so schäme dich also vor dir selbst, müßig zu gehen, da es so viel für dich, dein Haus und dein Vaterland zu thun giebt! Fleiß allein thut es aber auch nicht; wir müssen auch stetig bei unserer Arbeit sein und uns nicht zu viel auf andere verlassen. Ein Baum, der oft umgesetzt wird, und eine Familie die oft umzieht, gedeihen weniger als die, welche auf ihrem Platze bleiben. Dreimal ausziehen ist so schlimm wie ein- mal abbrennen. Verlaß deine Werkstatt nicht, so wird sie dich auch nicht verlassen! Willst du eine Sache gut ausgerichtet haben, so gehe selbst! Willst du einen treuen und angenehmen Diener haben, so diene dir selbst! 2. Willst du wohlhabend werden, so lerne nicht allein erwerben, sondern auch sparen! Schränkt euren thörichten Aufwand ein, so werdet ihr nicht über schlechte Zeiten und drückende Abgaben zu klagen haben! Ihr denkt

5. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 81

1893 - Trier : Schaar & Dathe
81 34. Nützliche Lehren. „Ein Narr fragt viel, worauf kein Weiser antwortet." Das muß zweimal wahr sein. Fürs erste kann gar wohl der einfältigste Mensch eine Frage tun, worauf auch der weiseste keinen Bescheid zu geben weiß. Denn Fragen ist leichter als Antworten, wie Fordern oft leichter ist als Geben, Rufen leichter als Kommen. Fürs andere könnte manchmal der Weise wohl eine Antwort geben, aber er will nicht, weil die Frage einfältig ist, oder vorwitzig, oder weil sie zur Unzeit kommt. Gar oft erkennt man ohne Mühe den einfältigen Menschen am Fragen und den verständigen am Schweigen. „Keine Antwort ist auch eine Antwort." Von dem Doktor Luther ver- langte einst jemand zu wissen, was wohl Gott vor Erschaffung der Welt die lange, lange Ewigkeit hindurch getan habe. Dem er- widerte der fromme und witzige Mann: In einem Birkenwalde sei der liebe Gott gesessen und habe Zur Bestrafung für solche Leute die unnütze Fragen tun, Ruten geschnitten. ^ ^ §e6e( „Rom ist nicht in einem Tage erbaut morden." Damit ent- schuldigen sich viele fahrlässige und träge Menschen, welche ihr Geschäft nicht treiben und vollenden mögen und schon müde sind, ehe sie recht anfangen. Mit dem Rom ist es aber eigentlich so zugegangen. Es haben viele fleißige Hände viele Tage lang vom frühen Morgen bis zum späten Abend unverdrossen daran gearbeitet und nicht abgelassen, bis es fertig war, und der Hahn auf dem Kirchturm stand. So ist Rom entstanden. Was du zu tun hast, mach's auch so! J.p.hebe,. »^Frisch gewagt ist halb gewonnen." Daraus folgt: Frisch gewagt ist auch halb verloren. Das kann nicht fehlen. Deswegen sagt man auch: Wagen gewinnt, Wagen verliert. Was muß also den Ausschlag geben? Prüfung, ob man die Kräfte habe zu dem, was man wagen will, Überlegung, wie es anzufangen sei, Benutzung der günstigen Zeit und Umstände, und hintennach, wenn man sein mutiges A gesagt hat, ein besonnenes V und ein bescheidenes C. Aber soviel muß wahr bleiben: Wenn etwas Gewagtes soll unternommen werden und kann nicht anders sein, so ist ein frischer Mut zur Sache der Meister, und der muß sich durchreißen. Aber wenn du immer willst und fängst nicht an, oder du hast schon angefangen, und es reut dich wieder und willst, wie man sagt, auf dem trockenen Lande ertrinken, guter Freund, dann ist schlecht gewagt ganz verloren. ^ ^ §e6e( „Es ist nicht alles Gold, was glänzt." Mancher, der nicht an dieses Sprüchwort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Er- fahrung wird noch öfter vergessen: Manches glänzt nicht und ist 6

6. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 165

1906 - München : Oldenbourg
108. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. — 109. Von Versicherungen. 165 Unter Karl V. drang der Ruf der Fuggerschen Reichtümer bis in das ferne Spanien, wo das Sprichwort entstand: Er ist so reich wie ein Fugger. — Ja, der Kaiser selbst soll, in gerechtem Stolze auf solche Untertanen, als man chm den königlichen Schatz zu Paris zeigte, ausgerufen haben: „In Augsburg habe ich einen Leineweber, der das alles mit Gold bezahlt." Hatte ihm doch auch, wie eine Sage erzählt, dieser Leineweber, der Gras Anton, einen großartigen Beweis seines Reichtums gegeben. Als Karl V. von seinem Zuge nach Tunis im Jahre 1535 zurückkehrte, beehrte er den Grafen Anton mit seinem Besuche. Da ließ der reiche Fugger den Kamin in des Kaisers Zimmer mit Zimtholz heizen und warf selbst eine bedeutende Schuld- verschreibung seines hohen Gastes in das kostbare Feuer. „Und dieses Feuerlein dünkte dem Kaiser gar lustig", bemerkt der Chronist. 108. Ks ist nicht altes Gold, was glänzt. Mancher, der nicht an dieses Sprichwort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter vergessen: Manches glänzt nicht und ist doch Gold, und wer das nicht glaubt und nicht daran denkt, der ist noch schlimmer daran. In einem wohlbestellten Acker, in einem gut eingerichteten Gewerbe ist viel Gold verborgen und eine fleißige Hand weiß es zu finden; ein ruhiges Herz und ein gut Gewissen glänzen auch nicht und sind noch mehr als Goldes wert. Oft ist gerade da am wenigsten Gold, wo der Glanz und die Prahlerei am größten ist. Wer viel Lärm macht, hat wenig Mut. Wer viel von seinen Talern redet, hat nicht viel. Einer prahlte, er habe einen ganzen Scheffel Dukaten daheim. Als er sie zeigen sollte, wollte er lange nicht daran. Endlich brachte er ein kleines, rundes Schüchtelchen zum Vor- schein, das man mit der Hand bedecken konnte. Doch half er sich mit einer guten Ausrede. „Das Dukatenmaß," sagte er, „ist kleiner als das Fruchtmaß." Hebel. 109. Won Werstcherungen. Ein großer Mangel an Einsicht und Vorsicht der Menschen drückt sich darin aus, daß die Möglichkeit sich gegen die vielen Unfälle, welche die Quelle des Erwerbs treffen können, zu sichern, in ungenügender Weise ausgenutzt wird. Tausende von sonst wirtschaftlich tüchtigen Menschen büßen diesen Leichtsinn mit ihrem Verderben. Ein Brand kann in wenigen Stunden das ganze im Laufe von Jahrzehnten mühsam angesammelte Vermögen, die wesentlichste Erwerbs- quelle ganzer Familien zerstören. Man kann sich mit kleinen, leicht auf- zubringenden Zahlungen an eine Feuerversicherungsgesellschaft gegen diese Gefahr sichern und doch tun es viele Leute nicht Sie sorgen schlecht für sich und die Ihrigen, wenn sie das kleine Opfer der

7. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 192

1914 - Nürnberg : Korn
192 i flgo. Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden. „Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden." Damit entschuldigen sich viele fahrlässige und träge Menschen, welche ihr Geschäft nicht treiben und vollenden mögen und schon müde sind, ehe sie recht anfangen. Mit Rom ist es aber eigentlich so zu- gegangen: Es haben viele fleißige Hände viele Tage lang, vom frühen Morgen bis zum späten Abend, unverdrossen daran ge- arbeitet und nicht abgelassen, bis es fertig war. So ist Rom entstanden. Was du zu tun hast, mach's auch so! Hebel. 161. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. „Es ist nicht alles Gold, was glänzt." 'Mancher, der nicht an dieses Sprichwort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter vergessen: „Manches glänzt nicht und ist doch Gold;" und wer das nicht glaubt und nicht daran denkt, der ist noch schlimmer daran. In einem wohlbestellten Acker, in einem gut eingerichteten Gewerbe ist viel Gold verborgen und eine steißige Hand weiß es zu fin- den. Ein ruhiges Herz und ein gutes Gewissen glänzen auch nicht und sind noch mehr als Goldes wert. Oft ist gerade da am wenigsten Gold, wo der Glanz und die Prahlerei am größ- ten ist. Wer viel Lärm macht, hat wenig Mut. Wer viel von seinen Talern redet, hat nicht viel. Einer prahlte, er habe ein ganzes Scheffel Dukaten daheim. Als er sie zeigen sollte, wollte er lange nicht daran. Endlich brachte er ein kleines, rundes Schächtelchen zum Vorschein, das man mit der Hand decken konnte. Doch half er sich mit einer guten Ausrede. Das Dukatenmaß, sagte er, sei kleiner als das Fruchtmaß. Hà 162. Der Alpenjäger. Willst du nicht daslämmlein hüten? Lämmlein ist so fromm und sanft, Nährt sich von des Grases Blüten, Spielend an des Baches Nanft. „Mutter, Mutter, laß mich gehen, Jagen nach des Berges Höhen!" Willst du nicht die Herde locken Mit deshornes munterm Klang? Lieblich tönt der Schall der Glocken In des Waldes Lustgesang. „Mutter, Mutter, laß mich gehen, Schweifen auf den wilden Höhen!" Willstdunichtderblümlein warten, Die im Beete freundlich stehn? Draußen ladet dich kein Garten; Wild ist's auf den wilden Höh'nl „Laß die Blümlein, laß sie blühen! Mutter, Mutter, laß mich ziehen!"

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 178

1853 - Essen : Bädeker
— 178 — Leute Schafe fressen, sonst kommt zuletzt der Jäger, und du wirst mit ihnen erschossen. 3. Frisch gewagt ist halb gewonnen. Daraus folgt: Frisch gewagt ist auch halb verloren. Das kann nicht fehlen. Deswegen sagt man auch: „Wagen gewinnt, wagen ver- liert." Was muß also den Ausschlag geben? Prüfung, ob man die Kräfte habe zu dem, was man wagen will, Überlegung, wie es anzu- fangen sei, Benutzung der günstigen Zeit und Umstände, und hiuten- nach, wenn mail sein muthiges A gesagt hat, ein besonnenes V und ein bescheidenes C. Aber so viel muß wahr bleiben: Wenn etwas Gewagtes soll unternommen werden und kann nicht anders sein, so ist ein frischer Muth zur Sache der Meister, und der muß dich durch- reißen. Aber wenn du immer willst und fängst nie an, oder hast du schon angefangen, und es reut dich wieder und willst, wie man sagt, auf dem trocknen Lande ertrinken, guter Freund, dann ist „schlecht ge- wagt, ganz verloren". 4. Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden. . Damit entschuldigen sich viele fahrlässige und träge Menschen, welche ihr Geschäft nicht treiben und vollenden mögen und schon müde sind, ehe sie recht anfangen. Mit dem Rom ist es aber eigentlich so zu- gegangen: Es haben viele steißige Hände viele Tage lang vom frühen Morgen bis zum späten Abend unverdrossen daran gearbeitet und nicht abgelassen, bis es fertig war und der Hahn auf dem Kirchthurm stand. So ist Rom entstanden. Was du zu thun hast, mach's auch so! 5. Ende gut, alles gut. Das ist nicht so zu verstehen: Wenn du ein Jahr lang in einem Hause zu bleiben hast, so führe dich drei hundert vier und sechzig Tage lang bengelhaft auf und am 31. December werde manierlich. Son- dern es giebt Leute, die manierlich sein können bis ans Ende, und wenn's nimmer lang währt, so werden sie ungezogen, trotzig, sagen: Ich bin froh, daß es nimmer lang währt, und die andern denken's auch. Für diese ist das Sprüchwort. Item, es giebt Dinge, ob sie gut oder bös' sind, kann erst das Ende lehren. Z. B. du bist krank, möchtest gern essen, was dir der Arzt verbietet, gern auf die Gasse gießen, was du trinken mußt, aber du wirst gesund; — oder du bist in der Lehre und meinst manchmal, der Lehrherr sei wunderlich, aber du wirst durch seine Wunderlichkeit ein geschickter Weißgerber oder Orgelmacher; — oder du bist im Zucht- hause, der Zuchtmeister könnte dir wohl die Suppe fetter machen, aber du wirst durch Wasser und Brod nicht nur gesättigt, sondern auch ge- bessert. Dann lehrt das Ende, daß alles gut war. 6. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Mancher, der nicht an dieses Sprichwort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter vergessen: „Manches glänzt

9. Der Handwerker - S. 98

1908 - Wittenberg : Herrosé
Werk nur beginnen kann. Maurer, Zimmerleute und Handwerker aller Art müssen ihm das Haus herstellen, in welchem der Mühlen- bauer das eigentliche Mahlwerk anlegt. Soll die Mühle aber klappern, so müssen in den dazu geeigneten Steinbrüchen fleißige Leute die Mühlsteine brechen und bearbeiten. Der Weber muh vielemale das Schiffchen hin und her werfen, bevor die Leinwand für den Beutel und die Säcke fertig ist, und dann darf auch der Siebmacher mit den Sieben nicht ausbleiben. Das fertige Mehl kommt endlich zum Bäcker. Dieser hat sich rechtzeitig vom Tischler hölzerne Tröge anfertigen lassen. Der Ziegelstreicher und der Steinbrecher haben ihm die Steine geliefert, aus denen der Maurer den Backofen gebaut hat. Der Bergmann fördert oft unter Lebensgefahr die Kohle an das Tageslicht, und der Holz- hauer schlägt das Holz im Walde, damit der Ofen geheizt werden kann, und wir dürfen auch den Salzsieder nicht vergessen, der die unvermeidliche Würze liefert. Wer sich das alles so recht überlegt, der bekommt Respekt. Die Arbeit von Hunderten geschickter Menschen war nötig, ehe ich mir das Brötchen schmecken lassen konnte. Und alle diese Leute muhten fleihig ihre Pflicht erfüllen; denn wollte der Müller seine Mühle stehen lassen, so könnte der Bäcker mit dem besten Willen kein Brot liefern. Die Leute müssen ihre Tätigkeit auch gut ver- richten. Ein schlecht gearbeiteter Pflug, ein mangelhaft herge- stellter Mühlstein, ein nicht richtig gebauter Backofen hindern das Gelingen des Werkes und lassen das Brot nicht gedeihen. Wie es beim Brote ist, verhält es sich bei jedem anderen mensch- lichen Werke. Dieses Bewuhtsein erhebt uns. Denn wir fühlen uns da inmitten einer gewaltig grohen Gemeinschaft, in der jeder seine Hände rührt und seinen Geist anstrengt, um etwas Brauchbares fertig zu stellen, nicht für sich, sondern für andere, die der von ihm hergestellten Güter bedürfen. Es ist ein großer Zug. der durch diese gewaltige Arbeitsgemeinde geht. Denn wer da fleihig schafft, der denkt nicht an sich selbst, sondern er ist bestrebt, Dinge herzustellen, die seiner Mitmenschen Bedürf- nisse in bestmöglicher Weise befriedigen können. Und jeber ist bestrebt, dem Nächsten für sein Leben oder seine Arbeit die besten Produkte zu liefern. Eine ungeheuere Summe von geistiger An- strengung und körperlicher Kraft kommt da jede Stunde auf dein Erdenrunde zur Anwendung, und wir selbst sind Glieder dieser gewaltig grohen Gemeinschaft. Dieses Bewußtsein muh uns freilich auch mit Bescheidenheit erfüllen. Denn das Stückchen Arbeit, welches wir zum Gelingen des grohen Werkes beitragen können, ist verschwindend klein im Verhältnisse zu dem Arbeitsergebnisse der Gesamtheit. Und die Geringfügigkeit der eigenen Arbeitsleistung führt uns recht lebendig vor die Augen, wie wir in jedem Dinge von der Arbeit unserer Mitmenschen abhängig sind. Es gibt nichts, gar nichts, was wir allein herzustellen vermöchten, und selbst in den kleinsten

10. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 157

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
13. Du ctinb so lieb, du Kind so gut, Das allen Menschen Gutes tut, Komm bald einmal nun auch zu mir Und meiner kleinen Schwester hier! 14. Nimm von uns Angst und Weh und Schmerz, Gib uns ein frohes, frommes Herz, Laß uns auf Erden gut und rein Und einst im Himmel bei dir sein! 175. Neujahr. Wilhelm Hey. 1. Ein neues Jahr hat angefangen, Der liebe Gott hat's uns geschenkt; Viel hundert Jahr' sind hingegangen, Seit er an seine Menschen denkt, Und hört nicht auf, für uns zu sorgen, Und wird nicht müde, was er tut, Und weckt und stärkt uns alle Morgen Und gibt so viel und ist so gut. 2. Und sieht auch heut' vom Himmel nieder Auf mich und jedes kleine Kind; Und hilft auch dieses Jahr uns wieder, Solang' wir gut und folgsam sind. Du, lieber Gott, kannst alles machen; Willst du mich machen treu und gut, Willst du mich dieses Jahr bewachen, Daß nie dein Kind was Böses tut? 176. Neujahrswunsch. Karl Enslin. 1. Ich hätte dir viel zu sagen, O gute Mutter, heut'; Ich wüßte dir viel zu wünschen, Was dich und mich erfreut! 2. Ja, könnt' ich es dir nur sagen, Wie's um das Herz mir ist! Du weißt's ja aber viel besser, Wie teuer du mir bist! 3. Und wenn du mich immer liebest! Und ich lieb' immer dich: Nichts Schöneres kann ich wünschen, Nichts Bess'res für dich — und mich!

11. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 165

1891 - München : Oldenbourg
43. Es ist nicht alles Gold, was glanzt. 44. Von Versicherungen. 165 Unter Karl V. drang der Ruf der Fugger'schen Reichtümer bis in das ferne Spanien, wo das Sprichwort entstand: Er ist so reich, wie ein Fugger. — Ja, der Kaiser selbst soll, in gerechtem Stolze ans solche Unterthanen, als man ihm den königlichen Schatz zu Paris zeigte, ausgerufen haben: „In Augsburg habe ich einen Leineweber, der das alles mit Gold bezahlt." Hatte ihm doch auch, wie eine Sage erzählt, dieser Leineweber, der Graf Anton, einen großartigen Beweis seines Reichtums gegeben. Als Karl V. von seinem Zuge nach Tunis im Jahre 1535 zurückkehrte, beehrte er den Grafen Anton mit seinem Besuche. Da ließ der reiche Fugger den Kamin in des Kaisers Zimmer mit Zimmtholz Heizen und warf selbst eine bedeutende Schuld- verschreibung seines hohen Gastes in das kostbare Feuer. „Und dieses Feuerlein dünkte dem Kaiser gar lustig", bemerkt der Chronist. 43. Ks ist nicht altes chokd, was gkänzt. Mancher, der nicht an dieses Sprichwort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter vergessen: Manches glänzt nicht, und ist doch Gold, und wer das nicht glaubt und nicht daran denkt, der ist noch schlimmer daran. In einem wohlbestellten Acker, in einem gut eingerichteten Gewerbe ist viel Gold verborgen, und eine fleißige Hand weiß es zu finden; ein ruhiges Herz und ein gut Gewissen glänzen auch nicht und sind noch mehr als Goldes wert. Ost ist gerade da am wenigsten Gold, wo der Glanz und die Prahlerei am größten ist. Wer viel Lärm macht, hat wenig Mut. Wer viel von seinen Thalern redet, hat nicht viel. Einer prahlte, er habe einen ganzen Scheffel Dukaten daheim. Als er sie zeigen sollte, wollte er lange nicht daran. Endlich brachte er ein kleines, rundes Schächtelchen zum Vor- schein, das man mit der Hand bedecken konnte. Doch half er sich mit einer guten Ausrede. „Das Dukatenmaß," sagte er, „ist kleiner als das Fruchtmaß." Hebel. 44. Won Versicherungen. Ein großer Mangel an Einsicht und Vorsicht der Menschen drückt sich darin aus, daß die Möglichkeit, sich gegen die vielen Unfälle, welche die Quelle des Erwerbs treffen können, zu sichern, in ungenügender Weise ausgenutzt wird. Tausende von sonst wirtschaftlich tüchtigen Menschen büßen diesen Leichtsinn mit ihrem Verderben. Ein Brand kann in wenigen Stunden das ganze im Laufe von Jahrzehnten mühsam angesammelte Vermögen, die wesentlichste Erwerbs- quelle ganzer Familien zerstören. Man kann sich mit kleinen, leicht auf- zubringenden Zahlungen an eine Feuerversicherungsgesellschast gegen diese Gefahr sichern, und doch thun es viele Leute nicht. Sie sorgen schlecht für sich und die Ihrigen, wenn sie das kleine Opfer der

12. Das Vaterland - S. 384

1856 - Darmstadt : Diehl
384 wird noch öfter vergessen: „Manches glänzt nicht und ist doch Gold," und Wer Das nicht glaubt und nicht daran denkt, der ist noch schlimmer daran. In einem wohkbestellten Acker, in einem gut eingerichteten Ge- werbe ist viel Gold verborgen, und eine fleißige Hand weiß es zu finden, und ein ruhiges Herz dazu und ein gutes Gewissen glänzt auch nicht, und ist noch mehr als Goldes werth. Ost ist gerade da am wenigsten Gold, wo der Glanz und die Prahlerei am größten ist. Wer viel Lärm macht, hat wenig Muth. Wer Viel von seinen Thaten redet, hat nicht Viel gethan. Einer prahlte, er habe ein ganzes Simmer Dukaten daheim. Als er ste zeigen sollte, wollte er lange nicht daran. Endlich brachte er ein kleines rundes Schächtelchen zum Vorschein, das man mit der Hand decken konnte. Doch half er sich mit einer guten Ausrede: „Das Dukatenmaaß," sagte er, „sei kleiner als das Fruchtmaaß." Es sagt ein altes Sprüchwort: „Selber Essen macht fett." Ich will noch ein paar dazu setzen: „Selber Achtung-Geben macht verstän- diger. Und selber Arbeiten macht reich. Wer nicht mit eignen Augen sieht, sondern sich auf Andere verläßt, und Wer nicht selber Hand anlegt wo es nöthig ist, sondern Andere thun läßt, Was er selber thun soll, der bringts nicht weit, und mit dem fett-Werden hat es bald ein Ende." 9. Ein anderes Sprüchwort heißt so: „Wenn man den Teufel an die Wand mahlt, so kommt er." Das sagt Mancher und versteht's nicht. Den bösen Geist kann man eigentlich nicht an die Wand mahlen, sonst wäre es kein Geist. Auch kann er nicht kommen, denn er ist mit Ket- ten der Finsterniß an die Hölle gebunden. Was will denn das Sprüch- wort sagen? Wenn man viel an das Böse denkt, und sich dasselbe in Gedanken vorstellt, oder lang davon spricht, so kommt zuletzt die Be- gierde zu dem Bösen in das Herz, und man thut's. Soll der böse Feind nicht kommen, so mahl' ihn nicht an die Wand! Willst du das Böse nicht thun, so denke nicht daran, wo du gehst und stehst, und sprich nicht davon, als wenn es etwas Angenehmes und Lustiges wäre. 10. „Einmal ist keinmal." Dies ist das erlogenste und schlimmste unter allen Sprüchwörtern, und Wer es gemacht hat, der war ein schlechter Rechenmeister oder ein Boshafter. Einmal ist wenigstens ein- mal, und daran läßt sich Nichts abmarkten. Wer einmal gestohlen hat, der kann sein Leben lang nimmer mit Wahrheit und mir frohem Herzen sagen: „Gottlob, ich habe mich nie an fremdem Gut vergriffen," und wenn der Dieb erhascht und gehenkt wird, alsdann ist einmal nicht kein- mal. Aber Das ist noch nicht Alles, sondern man kann meistens mit Wahrheit sagen: „Einmal ist zehnmal, und hundert und tausendmal." Denn Wer das Böse einmal angefangen hat, der setzt es gemeiniglich auch fort. Wer A gesagt hat, der sagt auch gern B, und alsdann tritt zuletzt ein anderes Sprüchwort ein, daß der Krug so lange zum Brunnen geht, bis er bricht.

13. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. 51

1912 - Straßburg : Bull
51 besser kann die Gemeinde z. B. ihre Schulen unterhalten, eine Aufgabe, die für arme Gemeinden der Staat selber übernehmen muß. Aber auch die Sorge für das Wohl des ganzen Landes zwingt die Regierung, den Wald zu schützen und seine Besitzer zu beaufsichtigen. Wenn das grüne Blätterdach und unter ihm der weiche Moosrasen nicht unsere Berglehnen deckten, würden wohl die Klagen über Überschwemmungen nicht mehr verstummen. Gerade die waldarmen Länder Europas haben es bitter erfahren müssen und erfahren es immer aufs neue, wie waldlose Berg- hänge den Regen rasch ablaufen und Wildbäche entstehen lassen, die drunten im Tal und in der Ebene gewaltige Verwüstungen anrichten. Und noch ein anderer Grund ist da, warum der Staat besser sorgen wird und sorgen muß als die Gemeinde. Er hat ein besseres Gedächtnis wie sie und schaut weiter in die Zukunft. Die jetzt lebenden Bürger einer Gemeinde wissen z. B. gewöhnlich nichts davon, was vor 100 Jahren die Bürger derselben Gemeinde für den Wald getan haben. Vielleicht haben ihre Vorfahren schon einmal einen schweren Kampf zu bestehen gehabt, um ihrer Gemeinde den Waldbesitz zu erhalten. Das ist jetzt vergessen, und es müßte doch alle Nachkommenden, auch in den fernsten Zeiten noch, dankbar machen, denn ihnen allen fließt der Segen jenes Kampfes zu. Das jetzt lebende Geschlecht denkt aber auch nicht an die Zukunft. „Die nach uns kommen, sollen sehen, wie sie fertig werden", so heißt gar oft die vielge- brauchte Redensart. So steht jedes Geschlecht für sich und denkt nur an sich. Anders ist es im Staate. Die Beamten des Staates sind gezwungen, fortwährend an die Zukunft zu denken. Sie können bei ihrer Arbeit gar nicht an sich denken wie die Gemeinde. Ihnen bringt es ja keinen Gewinn, ob der Wald erhalten oder verwüstet wird. Sie denken daher nur an die Sache, eben an den Wald. Ihren Stolz und ihren Ehrgeiz suchen sie darin, daß man einmal in späteren Zeiten von ihnen sagt: Die haben den Wald gut gepflegt, denen sind wir Dank schuldig. Zwar werden sie selber nichts von diesem Lobe hören, doch streben sie danach, es einstens zu ver- dienen. Durch die Staatsbeamten, die so denken, die rückwärts schauen in die Vergangenheit und arbeiten für die Zukunft, wird der Staat wie ein Mensch, der nicht stirbt. Sein Gedächtnis scheint immer gleich gut und gleich frisch zu sein, und seine Sorge für die Zukunft erlahmt nicht und läßt nie nach. Die Menschen sterben dahin, sie werden von den Nach- kommenden vergessen, wie sie selber nicht an diese Nachkommenden gedacht haben. Nur der Staat scheint ein Stückchen Unsterblichkeit zu besitzen. An unsern Wäldern und ihrer Geschichte kann man das sehr gut erkennen. Und nun müssen wir zum Schluß noch einmal den Blick über die 4*

14. Lehr- und Lesebuch für Töchterschulen - S. 141

1826 - Berlin : Dümmler
144 vernünftiges Denken und Handeln seine Bestimmung zu erreichen sucht, der denkt und handelt weise. Verständig und weise werden, das ist mithin unsere Bestimmung. Wer daher seine Vernunft nicht ausbildet, wer nichts lernt, über nichts nachdenkt, wer ein einfältiger und unwissender Mensch bleibt, und durch Unwissenheit, Aberglauben und Irr- thum gehindert wird, ein verständigerund weiser Mensch zu werden, der kann seine Bestimmung nicht erreichen. Gott gab uns freien Willen, und verband damit ein inneres Gefühl von dem, was Recht oder Unrecht ist, oder das Gewissen. Wozu gab uns Gott^ freien Willen und das Gewissen? Damit wir nach vernünftiger Überlegung und aus freier Entschließung, das Gute wählen und das Böse verwerfen sotten. Wer das thut, den nennen wir einen guten Menschen. Ein guter Mensch kann und soll ein Jeder sein; da aber Keiner ganz und vollkommen gut ist, so sollen wir immer besser zu werden suchen. Im- mer besser und endlich gut oder tugendhaft zu werden, das ist also unsere Bestimmung. Sunden und Thorheiten, Fehler und Lasten entfernen den Menschen von seiner Be- stimmung. Weisheit und Tugend machen daher die wahre Würde des Menschen aus, und sind der Maaßstab, nach welchem wir unsern eigenen und den Werth Anderer bestimmen. Nur der gute und rechtschaffene Mensch fühlt, daß er in- nern Werth habe, und ist mit sich selbst zufrieden. Der" Böse und Lasterhafte kann sich selbst nicht achten, und muß sich seiner schlechten Gesinnungen und Handlungen schä- men. Nur dem guten und rechtschaffenen Menschen kön- nen wir Achtung, Liebe und Zutrauen schenken, wir wer- den ihn ehren, wenn er auch arm und unglücklich ist. Den Bösen und Lasterhaften können wir nie unserer Achtung und Liebe werth halten, mag er auch noch so vornehm, reich, mächtig und glücklich sein. Dadurch, daß der Mensch verständig , weise und gut zu werden sucht, beför- dert erzwar nicht immer sein äußeres Gluck; aber erwacht sich der innern Glückseligkeit, welche in Gemüthsruhe und Selbstzufriedenheit besteht, theilhaftig. Diese Glückselig- keit ^fließt aus dem Bewußtsein der Tugend, und ist un- abhängig von unserm äußeren Schicksale, oder von zufal-

15. Das vierte Schuljahr - S. 148

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
148 fingen ihrer Werke nicht nötig zu haben? Gottes Hilfe. — Viele Menschen bauen auf ihre Weisheit und verachten deshalb Gott und ihre Mitmenschen. In dem Lesestück „Die vier Gesellen" haben wir auch von einem Zimmergesellen gehört. Worauf verließ sich derselbe, als er sein Glück iu der Welt machen wollte? Körperkraft und Stärke. Wer ist aber der Herr über alle Vermögen unseres Leibes? Gott. Ohne seine Hilfe und seinen Beistand ist auch der stärkste Mensch hilflos. In einer biblischen Geschichte habt ihr die Wahrheit dieser Worte genau kennen gelernt; wer weiß, welche Geschichte ich meine? David und Goliath. Wodurch glaubten auch die Menschen vor der Zerstreuung Gottes Willen widerstehen zu können? Durch ihre Macht. So sind heute noch viele Menschen hochmütig, weil sie sich auf ihre eigene Kraft verlassen. Außer Weisheit und Stärke ist es oft ein drittes Gut, wovon die Menschen gar viel Rühmens machen. Jeder strebt und trachtet nach Glück und Wohlergehn. Welches Mittels glauben dazu viele Men- schen unbedingt nötig zu haben? Des Geldes. Worauf richtet sich darum hauptsächlich ihr Streben? Reichtum. Doch die tägliche Er- fahrung lehrt, daß es gar viel unglückliche Reiche in der Welt giebt, denen es trotz ihres Reichtums an Zufriedenheit und Glück mangelt. Wodurch können auch reiche Menschen unglücklich werden? Krankheit, Verlust. Wessen soll sich ein Mensch also auch nicht rühmen? Des Reich- tums. Wem haben wir alles irdische Hab und Gut zu verdanken? Gott. Viele Menschen aber vergessen gerade im Reichtum den Geber aller guten Gaben und glauben, seine Hilfe nicht mehr nötig zu haben; auch solche Menschen sind hoch- mütig. Fasse zusammen: Wessen sollen wir uns nicht rühmen? Der Weisheit, der Stärke, des Reichtums. Diese weltlichen Güter und Gaben verleiten uns zum Hochmut, wodurch wir Gottes Mißfallen erregen. Was aber sollen wir uns bei Gott zu erwerben suchen? Sein Wohlgefallen. Wodurch erlangen wir dasselbe? Durch ein Leben nach Gottes Willen. Darum wollen wir Gott immerdar vor Augen haben, stets daran denken, daß er der Herr über alle Dinge der Welt ist und für Recht und Gerechtigkeit auf Erden sorgt, dann werden wir vor Hochmut bewahrt bleiben und bei Gott in Gnaden stehen. Darum prägen wir heute die Mahnung des Pro- pheten Jeremias in unser Gedächtnis und Herz ein: I

16. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 125

1791 - Erlangen : Bibelanst.
tig mich bessern. Ein aufrichtiges Kind saget auch si i- nen Lehrern und Eltern alles ohne Verstellung, was man dasselbe fragt; sollten auch gleich andere Leute und Kinder darüber zürnen; denn es denkt bey sich selbst : Gott will, daß wir dre Wahrheit sagen sollen; ich muß meinen Eltern, Lehrern und Vorgesetzten gehorchen. > Der allmächtige Gott kann mich schon beschützen, wenn etwa Menschen mir darüber feind werden und mich ver- folgen wollten. Gott sieht das Herz an und Aufnch- tigkeit ist ihm angenehm. Kann mir es Gott mcht be- lohnen, wenn ich um der Aufrichtigkeit willen etwas leiden sollte? Auch fromme und rechtschaffene Men- schen haben die gerne, die aufrichtig sind; aber denen, die sich listig verstellen, traut man nicht lange. Wer seinen Fehler aufrichtig gesteht, dem pflegen gute Men- schen gerne zu vergeben'und liebreich zu bessern. Kindrrfreund. Das aufrichtige Kind. 15) Die Lügnerin. Eine Mutter hatte eine kleine Tochter, die sie sehr liebte. Da sie einst einen Krug zerbrochen hatte und befürchtete, sie mochte vom Vater geschlagen wer, den, sprach die Mutter: sage du nur: es hat lhn die Katze heruntergeworfen. So half sich das Kind mit Lügen durch, so oft es Strafe verdient halte. Als das Madgen groß wurde, trieb sie heimlich manche Sünden. Sie naschte aus der Speisekammer ; sie ver- kaufte heimlich etwas Getraide und kaufte sich Bänder dafür^) sie trieb verbotenen Umgang mit jungen Bur- schen. Alles, was sie böses thar, wußte sie zu laug, nen. Als sie aber durch Unzucht sich vergangen hatte, dachte sie; sie wollte durch Laugnen sich auch helfen, brach-

17. Für die Oberklassen - S. 412

1857 - Leipzig : Wöller
412 men, sonst wirst du nicht auf diesen Gipfel kommen! Steig' leer und steig' beherzt, und gib dir alle Müh', denn unser Glück ver- dienet sie!" Gr steigt und sieht empor, wie hoch er steigen müßte. Ach Himmel! ach, es ist noch weit! Er ruht' und aß zu gleicher Zeit von seiner Frucht, damit er sich die Müh' versüßte. Er sah bald in das Thal und bald den Berg hinan: Hier traf er Schwie- rigkeit und dort Vergnügen an. Er sinnt; er will sich's reiflich überlegen. Steig'! sagt sein Jnn'res ihm, bemüh' dich um dein Glück! Nein, spricht die Lust, kehr' in das Thal zurück; du steigst sonst über dein Vermögen. Ruh' etwas aus und iß dich satt und warte, bis dein Fuß die rechten Kräfte hat! — Dieß that er auch: er pflegte sich im Thäte, entschloß sich oft, zu geh'n, und schien sich stets zu matt. Das erste Hinderniß galt auch die andern Male. Kurz, er vergaß sein Glück und kam nie in die Stadt. Dem Jüngling gleichen viele Christen: Sie wagen aus der Bahn der Tugend einen Schritt und seh'n darauf nach ihren Lüsten und nehmen ihre Lüste mit. Beschwert mit diesen Hindernissen, weicht bald ihr träger Geist zurück, und, auf ein sinnlich Glück beflissen, vergessen sie die Müh' um ihr unendlich Glück. ®cacrt. * 34. Wer sterbende Vater. 345 (298). „Sohn," — hob der Vater an, indem er ster- den wollte — „wie ruhig schliefe ich jetzt ein, wenn ich — nach meinem Tod' — dich glücklich wissen sollte! Du bist es werth und wirst es sein. Hier hast du meinen letzten Willen; sobald du mich ins Grab gebracht, so brich ihn auf -und such' ihn zu erfüllen, dann ist dein Glück gewiß gemacht. Versprich mir dieß, so will ich freudig sterben." — Der Vater starb, und kurz darauf brach auch der Sohn das Testament schon auf und las: „Mein Sohn, du wirst von mir sehr wenig erben, als etwa ein gut' Buch und meinen Lebenslauf, den setz' ich dir zu deinem Beispiel auf. Mein Wunsch war meine Pflicht. Bei tausend Hindernissen befliß ich stets mich auf ein gut Gewissen. Verstrich ein Tag, so fing ich zu mir an: der Tag ist hin; hast du was Nützliches gethan, und bist du weiser, als aln Morgen? — Dieß, lieber Sohn, dieß waren meine Sorgen. So fand ich denn von Zeit zu Zeit zu meinem täglichen Geschäfte mehr Eifer und zugleich mehr Kräfte, und in der Pflicht stets mehr Zufriedenheit. So lernt' ich, mich mit We- nigem begnügen, und steckte meinem Wunsch ein Ziel. Hast du genug — dacht' ich — so hast du viel, und hast du nicht genug, so wird's dein Herr Gott fügen; was folgt dir, wenn du heute stirbst? Die Würden, die dir Menschen gaben? Der Reichthum? — Nein! Das Glück, der Welt genützt zu haben. Drum sei vergnügt.

18. Der Jugendfreund - S. 17

1819 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
folgt oft Traurigkeit. —' Sündliche Freuden bringen Lei- den. — Wenn auf Lust nicht Unlust folgt, so ist es gute *Lust. — 15. Menschenliebe. Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. Z. Mos. — Haben wir nicht einen Later? hat uns nicht alle ein Gott- erschaffen? Mal. Wenn ich alle Men-, scheu-und Engelsprachen redete, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nur ein tönendes Er; und eine klingende Schelle. Besäße ich auch die Gabe der Weissagung; wüßte ich auch alle Geheimnisse; hätte ich auch alle Wissenschaft, und wäre mein Glaube so groß, daß ich Verge versetzen könnte, und hätte ich die Liebe nicht, so wär' ich nichts. Die Liebe ist geduldig und gütig. Die Liebe ist nicht eifersüch- tig; sie handelt nicht aufgeblasen, sie ist nicht hochmüthig; sie sucht keinen Eigennutz; sie wird nicht leicht aufgebracht; sie denkt nicht Arges; sie freut sich über das Unrecht nicht, wohl aber über die Wahrheit; sie erträgt alles, glaubt al- les, hofft alles, duldet alles. 1. Kor. — Alles, was ihr wollet, daß euch die Leute-thun füllen, das thut ihr ih- nen. Matth. Freuet euch mit dem Fröhlichen, und wei- net mit dem Weinenden. Röm. —• Freue dich des Falls deines Feindes nicht, und dein Herz sey nicht froh überfein Unglück. Sprichw. Seyd barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Luk. Jeder Mensch ist des andern Bruder, und sie folien sich als solche lieben. — Die Menschen sind dazu in der Welt, daß einer dem andern Gutes thue. —1 Die echte Liebe sagt nicht: Zch bin das und das nicht schuldig! Sie thut es ohne Gesetz und Befehl, und fragt nicht lange: Was wird mir dafür? —- Aus Ton, Kleid und Gebehrde sprich über die Menschen nicht ab. Unter der st.einigten Erde liegt oft Gold, unter rohen Manieren ein edles Herz. Das Geläute ist oft schlecht; aber die Kirche, zu der es einladet, schön gebaut. Bezeige deinem Feinde

19. Schul-Lesebuch - S. V

1873 - Berlin : Stubenrauch
Zusammengesetzte Sätze. I. Satzgefüge. (A. mit Subjektivsätzen.) a. 1. Wer nicht hören will, muß fühlen. 2. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. 3. Wer den Kern haben will^ muß die Schale beißen. 4. Wer des Wolfes schont, bringt den Schafen Gefahr. 5. Wer langsam geht, geht sicher. 6. Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut. 7. Wer bauet an der Straßen, der muß sich meistern lasten. 8. Wer sich nicht bückt, ackert schlecht. 9. Wer sucht, der findet. 10. Wer den Kern will, muß die Nuß beißen. 11. Wer sich aus Menschen verläßt, ist verlassen genug. 12. Wer nicht fortgeht, geht zurück. 13. Wer viel fragt, kriegt viel Antwort. 14. Wer im Zorn handelt, geht im Sturm unter Segel. 15. Wer säet, der mähet. 16. Wer im Frieden will walten, muß leiden und still halten. 17. Wer die Augen nicht aufthut, muß den Beutel aufthun. 18. Wer seine Schulden bezahlt, verbessert seine Güter. 19. Nichts behält, wer allzuviel auf einmal ergreifen will. 20. Wer wohl sitzt, der rücke nicht. 21. Wer A sagt, der muß auch B sagen. d. 1. Was lange währt, wird gut. 2. Was sein soll, schickt sich. 3. Was ein Häkchen werden will, krümmt sich bei Zeiten. 4. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. 5. Was hundert Jahr Unrecht ist, das ist nicht ein Jahr Recht. 6. Was keine Sünde ist, ist keine Schande. 7. Was nicht ist, kann werden. 8. Was nicht im Anfang ward be- dacht, wird nicht zu gutem End' gebracht. 9. Vom Faste quillt, was eingefüllt. 10. Es ist bald geendet, was lange schändet. Li Mir genügt, wie Gott es fügt. 12. Es ist für den Men- schen nicht einerlei, ob er links oder rechts geht. 13. Was vom Himmel fällt, schadet Niemandem. e. 1. Daß ihn Viele gehn, macht den Weg nicht schön. 2. Es ist ein großer Gewinn, gute Eltern zu haben. 3. Es ist vergeblich, einen Mohren weiß waschen zu wollen. 4. Es ist die Schuld der Menschen, wenn sie ungebessert blei- den. 5. Womit ein Feind zu schaden denkt, wird oft von Gott zum Heil gelenkt. 6. Bester, man esse die Milch, als die Kuh. 7. Bester, zweimal gemessen, als einmal das Rechte vergessen. (B. mit Objektivsätzen.) , a. 1. Man thut geschwind, was lang' gereut. 2. Was mich nicht brennt, das blase ich nicht. 3. Was Hänschen

20. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 486

1873 - Harburg : Elkan
486 (Konjunktiv der bezüglichen Zeiten) bezeichnet die Aussage auch als eine gedachte, aber zugleich als eine mit der Wirklichkeit nicht überein- stimmende oder doch unwahrscheinliche, z. B. Er geht einher, als wäre der König nur sein erster Diener. 3. Der Konjunktiv wird zuerst in manchen Hauptsätzen angewandt. 3,. Der milde Befehl und der erfüllbare Wunsch werden durch das Präsens, die unerfüllbaren Wünsche durch das Präteritum ausgedrückt, z. B. Jetzt gehe jeder seines Wegs! Zum Feste schmücke sich die ganze Stadt! Man bind'ihn an die Linde dort! Des rühme der blutge Tyrann sich nicht, daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht! Er schlachte der Opfer zweie und glaube an Liebe und Treue! Der Mensch versuche die Götter nicht und begehre nimmer und nimmer zu schauen, was sie gnädig bedeckten mit Nacht und mit Grauen! Der edle Mensch sei hülsreich und gut; unermüdet schaff' er das Nützliche, Rechte! Gott grüß' Euch, edle Frauen! Der Herr segne dich und behüte dich! — Der Knecht wär selber ein Ritter gern. Hätt ich nimmer diesen Tag gesehen! Dächten doch alle wie Ihr und ich! Eilende Wolken, Segler der Lüfte, wer mit Euch wanderte, wer mit Euch schiffte! From- mer Stab, o hätt ich nimmer mit dem Schwerte dich vertauscht! Hätt es nie in deinen Zweigen, heilge Eiche, mir gerauscht! Wärst du nimmer mir erschienen, hohe Himmelskönigin! (Jungfr. v. O.) b. Im Präteritum stehen Sätze, durch die man in bescheidener Weise sein Urtheil aussprechen will. z. B. Ich möchte das nicht behaupten. Alles könnte zuletzt nur falsches Spiel sein. Sollte etwas mehr Beharrlich- keit nicht zumziel führen? Etwas mehr Fleiß würde wohl nicht schaden. o. Sätze durch die man überhaupt etwas Entgegengesetztes oder Aehnliches hervorheben will, stehen im Präteritum, z. B. Ich hätte mich so weit vergessen können? Ihr wäret wirklich keine Zauberin? Ich hätt es längst erfahren können, wer der fremde Herr ist; aber ich mag nicht. Nie hätte mir ein solches Wort entschlüpfen sollen! Fast wär ich in den Strom gesunken. Wie elend hättet Ihr werden können! d. Bedingte Sätze, d. h. solche Sätze, deren Wirklichkeit von einem (nicht vorhandenen) Umstande abhängt, stehen im Präteritum oder im Konditionalis. Ich käme (würde kommen), wenn man mich riefe. Hättest Du von Menschen besser stets gedacht, Du hätte st besser auch gehandelt (würdest b. geh. h.). Wärest Du wahr gewesen und gerade, alles stünde anders: er hätte nicht das Schreckliche gethan; die Guten hätten Kraft bei ihm behalten; nicht in der Schlechten Garn wär er ge- fallen. 4. Häufiger steht der Konjunktiv in Nebensätzen, jedoch immer nur dann, wenn die Aussage nicht als etwas Wirkliches oder sicher zu Erwartendes, sondern als jemandes Meinung oder Wunsch hingestellt werden soll. a. Objektssätze. 1) Akkusativ-Objekt. Zeitwörter des Denkens und Sagens. z. B. Denkt nicht, daß sein Verlust mich schmerze. Sie sagen, er lese auch in den Sternen. Glaubst Du wohl, was dieser da, Dein Schwager, in Deinem Namen unterhandelt,