1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Der Sternenhimmel.
die Sterne der Milchstraße einen zusammengehörigen Sternhaufen — em
Milchstraßensystem — im Weltall bilden. Auch unsere Sonne und
alle die Sterne, die wir am Himmel erblicken, gehören zu demselben.
2. Mittels Fernröhre bemerken wir auch im Weltraum lichte
Wölkchen, die man Nebelflecke nennt. Sie sind von einander ver-
schieden. Einige lassen sich in Sterne auflösen, andere lassen sich nur
als schimmernde Lichtpünktchen erkennen. Herschel fand oft 8 bis 10,000
Sterne auf einen Raum zusammengedrängt, der noch nicht ein Viertel
der Vollmondsfläche beträgt. Die größere Anzahl der Nebelflecke bleibt
aber mit den stärksten Fernröhren nock unauflösbar.
§. 6. Planeten.
1. Während die meisten Sterne nur die tägliche scheinbare Be-
wegung um die Erde machen und immer in gleicher Entfernung von
einander und in gleicher Stellung zu einander'verbleiben (vergl. tz 2),
verändern andere fortwährend ihre Stellung zu deu Fixsternen. Das
sind besonders die Wandelsterne oder Planeten. Faßt man die-
selben durch das Fernrohr ins Auge, so erscheinen sie als meßbare
Scheiben mit ruhigem Licht, welches nicht von ihnen selbst ausgeht,
sondern Sonnenlicht ist, das sie zurückwerfen.
Sie unterscheiden sich hierdurch wesentlich von den Fixsternen, die
auch in der stärksten Vergrößerung doch nur unmeßbar kleine Lichtpunkte
bleiben und als selbstleuchtende Sonnen ungeheure Entfernungen haben.
Die Planeten befinden sich dagegen tn verhältnißmäßig geringer
Entfernung von der Erde und ihre Anzahl scheint gering im Verhältniß
zu den, Flmmheere. ‘ * '
2. Was nun die Bewegung der Planeten betrifft, so ist diese
am Himmel innerhalb einer Grenze beschränkt, die im §. 4 als Thierkreis
oder Zodiacus bezeichnet worden ist. Aber ihr Weg ist ganz verschieden
von denen der Sonne und des Mondes. Denn während diese Gestirne
in stets gleichen Bogen in bestimmten Zeiten von einem Sternbilde von
Westen nach Osten fortrücken, bis sie einen ganzen Kreis am Himmel
beschrieben haben (vergl. § 2), sehen wir einen Planeten z. B. eine Zeit
lang rasch fortschreiten, dann langsam, endlich steht er still, geht von da
an rückwärts und beschreibt von neuem eine unregelmäßige Linie.
Die Sonne ist nicht allein der anziehende Punkt für unsere Erde,
sondern noch für eine große Anzahl anderer Himmelskörper, nämlich
zunächst für die Planeten, in welche wir die Erde selbst einreihen müssen.
Darin liegt auch die Erklärung zur obigen Beobachtung.
3. Die Planeten unterscheidenmch von einander in ihrer Größe,
Entfernung von der Sonne, Geschwindigkeit; dagegen stimmen sie alle
überein in Gestalt, Mangel an eignem Licht und in den elliptischen
Bahnen um die Sonne. Auch hat man eine Axendrehung bei ihnen
beobachtet.
4. Die beiden unteren Planeten, Mercur und Venus, sieht
man immer nur in der Nähe der Sonne, entweder vor Sonnenaufgang
im Osten, oder nach Sonnenuntergang im Westen. Beide Planeten,
und besonders die Venus („der Morgen- und Abendstern") erinnern
hinsichtlich der wechselnden Gestalten (Phasen) an den Mond, namentlich