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1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ii. Physikalische Geographie. 9
ist sehr uneben, und bietet eine Menge von Erhöhungen und Ver»
tiefungen sowohl unter der Meeresfläche dar, als über derselben.
Alles aus dem Meere hervorragende Erdreich nennen wir im
Gegensatze zum See gründe oder dem Boden des Masters,
Land. — Die gesammte Erdoberfläche nun besteht aus einer un-
unterbrochenen Abwechselung von Höhen und Tiefen, von Gebirgen,
Thälern und Ebenen, von Land und Wasser.
§. 52. Die höchste Erhebung der Erdoberfläche über dem
Wasserspiegel des Meeres beträgt nicht viel über eine deutsche Meile
(etwa 26,400 Fuß) oder den 1437sten Theil des ganzen Erddurch-
messers. Die vom Meere bedeckten Vertiefungen — der See-
grund — sind eine Fortsetzung der Erdoberfläche. Ob die Tiefe
des Seegrundes an manchen Stellen bedeutender ist, als die Er-
hebung der höchsten Gebirgsgipfel über dem Wasserspiegel des Mee-
res, wissen wir nicht.
§. 53. Alle diese Höhen und Tiefen, so bedeutend sie auch
an sich sind, thun der Kugelgestalt der Erde im Allgemeinen so
wenig Eintrag, als z. B. die Vertiefungen in der Schaale einer
Orange, mit deren Gestalt man die der Erde auch wohl verglichen
hat, auf deren Form von Einfluß ist.
§. 54. Ein Blick auf einen Globus oder eine Erdcharte zeigt
uns,'daß der bei weitem größte Theil unsers Planeten mit Wasser
bedeckt ist, aus welchem das Land hervorragt. Das Wasser nimmt
die Hälfte der nördlichen und neunzehn Theile der südlichen Halb-
kugel, also zwei Drittheile der gesammten Erdoberfläche ein. Von
dieser letztem, die zu 9,282,060 □ Meilen berechnet wird, kommen
nur 2,379,951 □ Meilen auf das Land; alles Uebrige ist Wasser.
8- 55. Diese das Land rings umgebende Wassermasse heißt
Ocean oder Weltmeer.
Land.
§. 56. Unter den aus dem Meere sich erhebenden großen
Landmassen fallen zwei, die ununterbrochen mir einander zusam-
menhängen, durch Größe und Umfang sogleich in's Auge. Sie
werden mit dem Namen Festländer oder Kontinente bezeich-
net. Das östliche Festland oder die alte Welt (weil im Al-
terthume und Mittelalter nur Theile von Europa, Asien und Afrika
bekannt waren) liegt östlich, das westliche Festland liegt west-
lich vom Meridiane der canarischen Insel Ferro.
57. Jede ringsum von Wasser umgebene, aus demselben
hervorragende Landmasse, sie mag groß oder klein sein, bildet ein
Eiland oder eine Insel.
Auch die beiden Festländer sind im Grunde nur große Inseln, und un-
ter den Erdbeschreibern ist verschiedene Meinung darüber, ob Neu-Holland,
(der Austral-Kontinent, wie ihn Manche nennen) als Insel oder Festland
betrachtet werden müsse. Wir rechnen es zu den Inseln.
Jede Insel wird geographisch zu demjenigen Erdtheile gerechnet, welchem
sie am nächsten liegt. So gehören z. B. die azarischen Inseln,
nicht, wie man gewöhnlich angegeben findet, zu Afrika, sondern zu Eu-
ropa; denn vom Kap la Roca in Portugal bis zur Insel San Aligue!
beträgt die Entfernung nur 219 portugiesische Meilen, während jene von
der Insel Santa Maria bis zum Kap Cantin im marokkanischen Reiche
1871 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
179
4l Erdlaiul. Erdtlieile.
So viel von der Erde im Allgemeinen! Jetzt wenden wir uns zu
dem, was wir auf ihrer Oberfläche wahrnehmen. Nur auf ihrer Ober-
fläche? Allerdings nur auf dieser, weil wir das Innere der Erde gar nicht
kennen. Denn um bis zu ihrem Mittelpunkte zu gelangen, müssten wir
bis in eine Tiefe von 800 Meilen hinabsteigen können. Da aber selbst
die tiefsten Schachte der Bergwerke nur bis auf eine Tiefe von 3000
Fuss hinabreichen: so ist es offenbar, dass wir kaum durch die äussere
Binde derselben dringen können. — Betrachten wir nun die Oberfläche der
Erde selbst: so ist es gewiss, dass sie ihre jetzige Gestalt erst nach und
nach erhalten hat. Selbst die heilige Schrift deutet darauf hin, dass die
Erde anfangs mit Wasser bedeckt gewesen sei. Die deutlichsten Spuren
davon erkennen wir in den Überresten von Seethieren und Seepflanzen,
welche sich selbst auf hohen Gebirgen und in den Klüften derselben fin-
den. Erst später trat der feste Boden durch mancherlei Kräfte, beson-
ders die des Feuers, hervor. Aber auch dies ist nur allmälig erfolgt;
es haben sich zuerst (sie höchsten Berge und dann erst die tieferen Gegen-
den über den Spiegel dos Wassers erhoben. Auch gegenwärtig ge-
schehen noch dergleichen Veränderungen, indem an manchen Stellen das
Meer Stücke des festen Landes losreisst und verschlingt, an andern aber
neue Stücke des festen Landes aus demselben auftauchen. — Demnach
besteht die gelammte Oberfläche der Erde theils aus Wasser, theils aus
festem Lande. Noch jetzt sind fast drei Viertheile der Erdoberfläche
mit Wasser bedeckt, und wenig mehr, als ein Viertheil, macht das Fest-
land (den Continent) aus. Die grösseren Theile des Festlandes heissen
vorzugsweise Festländer. Man unterscheidet von ihnen die Inseln
oder Eilande, d. h. die kleineren Theile des festen Landes, welche mit
den grösseren nicht zusammenhängen, sondern ringsum mit Wasser um-
geben sind. Unter einer Halbinsel versteht man ein Stück Land,
welches nur auf einer Seite mit dem Festlande zusammenhängt, übrigens
aber mit Wasser umgeben ist. Ist ein solches Stück Land sehr schmal,
so heisst es eine Erd- oder Landzunge. Die Landengen sind
schmale Stücke Landes, durch welche zwei grössere Festländer mit ein-
ander verbunden und zwei Meerestheile von einander getrennt werden.
Boi einem Insel me er e (Archipelagus) hat man-an einen Meerestheil zu
denken, in welchem eine Menge Inseln beisammen liegen. Alles dies
kann man auf dem Erdkugelbilde und auf der Landkarte deutlich er-
kennen. — Du weifst bereits, dass durch die Mittellinie die Erde in eine
nördliche und in eine südliche Halbkugel getheilt wird. Vergleichst du
diese beiden Halbkugeln mit einander: so findest du, dass auf der nörd-
lichen das meiste Festland liegt, dass dagegen die südliche grösstenteils
mit Wasser bedeckt ist. Ebenso theilt bekanntlich der erste Mittags-
kreis die Erde in eine östliche und in eine westliche Halbkugel. Dm
12*
1897 -
Leipzig
: Wagner & Debes
- Autor: Neumann, Ludwig
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
26 Oberflächenformen der Erde.
6. Sehr weit verbreitet auf der Erde sehen wir die Erscheinung,
daß die Gesteinskörper deckenartig übereinander geschichtet und daß
gleichartige Schichten durch parallel verlausende, ebene Grenzflächen
voneinander getrennt sind. Solche Schichtgesteine, zu denen
mancherlei Arten von Schiefer, Kalk, Thon, Sandstein gehören,
sind, wie die in ihnen enthaltenen Tier- und Pflanzenreste beweisen,
als allmähliche Ablagerungen im Meere oder ans dem Lande ent-
standen. Da wir vielfach derartige Landbildungen von Meeres-
ablagernngen überdeckt und letztere oft in den höchsten Gebirgen
antreffen, so erkennen wir, daß die jetzige Erdoberfläche nicht von allem
Anfang an so beschaffen war wie in der Gegenwart, sondern daß
sie viele Veränderungen ihrer Oberfläche erlitten hat. Viele Stellen
des heutigen Landes waren früher Meer und umgekehrt.
Solche Veränderungen vollziehen sich auch jetzt noch. Die
Verwitterung läßt große Mengen von Gestein aus deu Höhen
der Gebirge in die Tiefe der Thäler gelangen, wo sie vom fließenden
Waffer erfaßt und weiter verfrachtet werden, um als Gerölle,
Kies, Grus, Sand, Schlamm abgelagert zu werdeu. Die großen
Thäler und Ebenen der Erde weisen hauptsächlich solche Bildungen
auf, ihr Boden verdankt also seine Entstehung zumeist der Thätig-
keit des fließenden Waffers.
7. Indem das Waffer der Ströme feinen Sand und Schlamm
schließlich bis zum Meere trägt, wird es gezwungen, diese Massen
dort, wo die Strömung aufhört, also an der Flußmündung, liegen
zu lassen. So entstehen die Flußablagerungeu, welche man Delta
nennt, über welche der Fluß mit meist sehr vielen Mündungsarmen
hinströmt. Auf diese Weise wird die Grenze zwischen Festland und
Meer, die Küste, auch Ufer, Strand oder Gestade genannt,
weiter hinaus geschoben. An andern Stellen benagen die Meeres-
wellen durch ihren heftigen Anprall die Küste, und das Meer ge-
winnt an Fläche, indem es die Küste, wo sie steil abfällt, unterspült,
oder indem es sich über das Flachland ergießt und beim Rück-
strömen das lose Erdreich mit sich reißt und dann die so entstandenen
Vertiefungen mit Wasser ausfüllt.
8. Überall wo das Meer tief in das Land hineingreift und
fo den geradlinigen Verlauf der Küste unterbricht, haben wir eine
Bucht oder Bai oder einen Golf. Ein ins Meer vorspringender
Teil des Festlandes, der sich vom zugehörigen Hinterlande, dem
ungegliederten Rumpf des Festlandes, klar abtrennt, bildet eine
Halbinsel, die, wenn sie nicht allzugroß ist, Landzunge, wenn
sie mit einem Steilabfall endigt, Vorgebirge oder Kap heißt.
Hängen zwei Meeresteile nur durch eine schmale Wasserver-
bindnng zusammen, so heißt diese Meerenge, auch Meeresstraße
oder Sund. Haben zwei Teile des Festlandes in ähnlicher Weise
nur eine schmale Landverbindung, gewissermaßen eine natürliche
Verbindungsbrücke, so wird dieselaudenge oderjsthmns genannt.
1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Oberfläche der Erve.
277
Meridiane und Breitenkreise durchschneiden sich dann überall in reckten
Winkeln, wobei die Länder und Meere, je weiter sie vom Aequator
abstehen, desto mehr auseinandergezogen werden. Man nennt diese
Entwerfungsart nach ihrem Erfinder (einem Niederländer im 16.
Jahrhundert) Mercator's Projection, und braucht sie noch immer,
da sie zu Uebersichten Vortheilhaft ist, besonders in Seekarten.
Die Schüler mögen versuchen, den Globns von verschiedenen Seiten perspek-
tivisch zu zeichnen, um solche Zeichnung mit cuiem Planiglob zu vergleichen.
Je kleiner die Landstriche sind, die man auf einer besondern Karte darstellt, je
ähnlicher ist das Abbild, da kleinere Landstriche der Erde weniger an die Kugel-
gestalt erinnern. Planigloben und Karten großer Erdstriche heißen Generalkarteu,
die der einzelnen Länder oder Meere: Specialkarten.
§. 26. Die Kontinente.
Die Oberfläche der Erde besteht aus Wasser und Land. Man
betrachte den Globus auch in dieser Hinsicht. Sieht man grade aus
den Südpol, so nimmt das Wasser den größten Raum ein, während
auf der Nordhälfte das meiste Land ist. Hält man den Globus so
vor sich, daß der 210. Grav des Aequators den Mittelpunkt der Halb-
kugel bildet, so gewahrt man wiedertim fast lauter Wasser; auf der
andern Seite dagegen mehr Land. Vergleichen wir beides, so ergibt
sich, daß bei weitem der größte Theil der Erdoberfläche mit Wasser
bedeckt ist, und zwar so: Die ganze Kugelfläche macht 9'/3 Mill. Om.
aus; davon kommen nicht ganz 2'/, Mill. aufs Land, fast 7 Mill.
aber aufs Wasser. Die großen Landmassen heißen feste Länder oder
Continente, die kleineren werden Inseln genannt. Nehmen wir
den Meridian von Ferro als Haupttheiler der Kugel, so enthält die
östl. Hemisphäre ein großes Festland, dessen Hauptmasse nördl.
vom Aequator liegt, und ein kleines in Südost, mit großen und klei-
nen Inseln dazwischen; die westliche Hemisphäre dagegen nur ein
Festland nebst Inselgruppen. Man spricht aber stets von 5 Weltthei-
len, indem man das große Continent der östl. Hemisphäre in 3 Theile
zerlegt. Sie heißen: Asia, Afrika, Europa, Australien auf der
östl., und Amerika auf der westl. Hemisphäre*). Vor Alters hatte
*) Zwischen Asia und Afrika ist ein so tieser Meereseinschnitt, daß man sie
für 2 Welttheile gelten lassen kann, die aber durch die Erdenge von Suez ver-
bunden sind. Europa hingegen hängt in großer Breite mit Asia zusammen, und
heißt nur deshalb ein eigner Welttheil, weil im Alterthum, wo die Benennungen
entstanden, jener Zusammenhang unbekannt war. Amerika könnte eher 2 Welt-
theile ausmachen, da von seiner Nordmasse nur die schmale Erdenge von
Panama zur Südmasse führt. — Bei den Phöniziern sollen die Namen Europa
1865 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
[124]
179
U. Erdland. Erdtheile.
So viel von der Erde im Allgemeinen! Jetzt wenden wir uns zu
dem, was wir auf ihrer Oberfläche wahrnehmen. Nur auf ihrer Oberfläche?
Allerdings nur auf dieser, weil wir das Innere der Erde gar nicht kennen.
Denn um bis zu ihrem Mittelpunkte zu gelangen, müßten wir bis in eine
Tiefe von 860 Meilen hinabsteigen können. Da aber selbst die tiefsten
Schachte der Bergwerke nur bis auf eine Tiefe von 3000 Fuß hinabrei-
chen : so ist es offenbar, daß wir kaugr durch die äußere Rinde derselben
dringen können. — Betrachten wir nun die Oberfläche der'erde selbst: so
ist es gewiß, daß sie ihre jetzige Gestalt erst nach und nach erhalten hat.
Selbst die heilige Schrift deutet darauf hin, daß die Erde anfangs mit
Wasser bedeckt gewesen sei. Die deutlichsten Spuren davon erkennen wir
in den Überresten von Seethieren und Seepflanzen, welche sich selbst auf
hohen Gebirgen und in den Klüften derselben finden. Erst später trat der
feste Boden durch mancherlei Kräfte, besonders die des Feuers, hervor.
Aber auch dies ist nur allmälig erfolgt; es haben sich zuerst die höchsten
Berge und dann erst die tieferen Gegenden über den Spiegel des Wassers
erhoben. Auch gegenwärtig geschehen noch dergleichen Veränderungen, in-
dem an manchen Stellen das Meer Stücke des festen Landes losreißt und
verschlingt, an andern aber neue Stücke des festen Landes aus demselben
auftauchen. — Demnach besteht die gesammte Oberfläche der Erde theils
aus Wasser, theils aus festem Lande. Noch jetzt sind fast drei Viertheile
der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt, und wenig mehr, als ein Viertheil,
macht das Festland (den Continent) aus. Die größeren Theile des Fest-
landes heißen vorzugsweise Festländer. Man unterscheidet von ihnen
die I n s e l n oder Eilande, d. h. die kleineren Theile des festen Landes,
welche mit den größeren nicht zusammenhängen, sondern ringsum mit
Wasser umgeben sind. Unter einer Halbinsel versteht man ein Stück
Land, welches nur auf einer Seite mit dem Festlande zusammenhängt,
übrigens aber mit Wasser umgeben ist. Ist ein solches Stück Land sehr
schmal, so heißt es eine Erd-oder Landzunge. Die Landengen
sind schmale Stücke Länder, durch welche zwei größere Festländer mit ein-
ander verbunden und zwei Meerestheile von einander getrennt werden.
Bei einem Jnselmeere (Archipelagus) hat man an einen Meerestheil
zu denken, in welchem eine Menge Inseln beisammen liegen. Alles dies
kann man auf dem Erdkugelbilde und auf der Landkarte deutlich erkennen.
— Du weißt bereits, daß durch die Mittellinie die Erde in eine nördliche
und in eine südliche Halbkugel getheilt wird. Vergleichst du diese beiden
Halbkugeln mit einander: so findest du, daß auf der nördlichen das meiste
Festland liegt, daß dagegen die südliche größtenteils mit Wasser bedeckt
ist. Ebenso theilt bekanntlich der erste Mittagskreis die Erde in eine öst-
liche und in eine westliche Halbkugel. Du siehst leicht, daß auf der östlichen
die größere, auf der westlichen die kleinere Masse des Festlandes liegt. —
12*
1908 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte, Geographie
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
37
4. Abplattung und Größe der Erde. Die Erde ist keine voll-
kommene Kugel, auch wenn wir von den Unebenheiten ihrer Oberfläche
absehen. Sie ist vielmehr nach den Polen hin ein wenig abgeplattet,
so daß die Erdachse fast 43 km kürzer ist, als ein Durchmesser des
Äquators. — Es beträgt der Polarumfang der Erde 40000 km, der
Äquatorumfang 40070 km. der Äquatordurchmesser 12 755 km. die
Erdoberfläche 510 Mill. qkm. — Die höchsten Berge sind im Ver-
hältnis zur Größe der Erde weit unbedeutender, als ein Sandkorn auf
einem Globus. (Der höchste bekannte Berg der Erde, der Gaurisankar,
ist 8840 m hoch).
1. Vergleiche Durchmesser und Umfangs des Schulglobus mit dein Durch-
messer und Umfange der Erde! — 2. Ein Sandkorn habe 'h mm Durchmesser.
Der wievielste Teil ist das vom Durchmesser des Lchulglobus? Den wievielsten
Teil beträgt die Höhe des Gaurisankars vom Erddurchmesser? — 3. Wie viele
Tagereisen (à 40 km) beträgt der Umfang, der Durchmesser der Erde. die Ent-
fernung von Pol zu Pol? — 4. Das Deutsche Reich ist (rund) 540 000 qkm groß.
Der wievielste Teil der Erdoberfläche ist das ungefähr?
8 24. Verteilung von Land und Wasser aus der Erde.
Planigloben. 1. Land und Wasser. Die Erdoberfläche zeigt be-
deutend mehr Wasser als Land. Genau können wir die Größen der
Wasser- und Landflächen nicht angeben, da an den Polen noch große
unerforschte Gebiete liegen. Annähernd entfallen auf das Land 145 Mill..
auf das Wasser 365 Mill. qkm.
Dem Nordpol ist der Norweger Nansen (1395) bis auf 420 km, der
Amerikaner Peary (1906) bis auf 320 km nahe gekommen. Die Kälte, die
zerklüfteten Eismassen und die Heranschaffung von Nahrungsmitteln machen
das Vordringen zum Pol außerordentlich schwierig.
2. Verteilung von Land und Wasser auf der Erde. Land und
Wasser sind ungleichmäßig über die Erde verteilt. Die nördliche Halb-
kugel hat über doppelt soviel Land als die südliche. — Die großen
zusammenhängenden Landmassen heißen Festländer oder Kontinente,
die Wassermassen Meere oder Ozeane (die See). — Es gibt auf der
Erde 3 große Festläuder: a) die Ost feste, bestehend aus den Erd-
teilen Europa, Asien und Afrika, b) die West feste: Nord-
und Südamerika, e) Australien. — Jedes Land, das mit diesen
Kontinenten nicht zusammenhängt, ist eine Insel.
4. Erklärungen. Die Umrisse der Festländer und Inseln, die
vom Wasser bespült werden, heißen Küsten, Strand oder Gestade.
Halbinseln sind an drei Seiten von Wasser umgeben und hängen
mit der vierten am Festlande; ein hoher Landvorsprung gegen das
Meer heißt Vorgebirge (Kap). Wird ein Teil des Meeres fast ganz
von Land eingeschlossen, so entsteht ein Binnenmeer (Mittelmeer);
Randmeere sind den äußeren Seiten der Kontinente angelagert und
durch Inseln oder Inselketten vom Meere getrennt; größere Einschnitte
1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Gieseler, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 26 —
dischen und deutschen Küste. Diese Inseln stimmen in ihrer Bodengestaltung,
der Pflanzen- und Tierwelt mit dem Festland überein. Andere Inseln
liegen fern vom Festland im Ozean. Diese vzeani-
schen Inseln sind entweder Vnlkankeqel oder Korallen-
inseln (Atolle).
Die Halbinseln sind entweder durch die zer-
störende Kraft der Meereswogen vom Festland ab-
gegliedert worden wie Nen-Schottland oder durch
Anschwemmung und Hebung des Bodeus aus Inseln
entstanden. (Skandinavien, Finnland.)
Verteilung von Maner und Lancl. Das
Antlitz der Erde erhält sein charakteristisches Ge-
präge durch die Verteilung von Land und Meer.
Die Oberfläche der Erde beträgt 510 Millionen qkm,
' Davon entfallen 144 Millionen qkm oder 28,2 °/o
auf das Land und 366 qkm oder 71,8 % auf das
Wasser. , Die Verteilung von Wasser und Land
_ auf der Erdoberfläche ist eiue unregelmäßige. Die
nördliche Halbkugel ist landreicher als die südliche,
die östliche landreicher als die westliche. Halten
wir den Globus so, daß wir die Stadt Le Maus
in Frankreich als Pol ansehen, so ist auf der Halb-
kugel, die wir jetzt vor uns haben, fast die ganze
Landfläche enthalten. Auf der gegenüberliegenden
Wasserhalbkugel sind nnr etwa 8 °/o Land enthalten.
Das Meer. In der Benennung und Be-
grenzung der Ozeane herrschte im Anfang des
19. Jahrhundert große Will-
kür. Erst im Jahre 1845
wurde die jetzt gebräuchliche
Einteilung in 5 Ozeane fest-
gesetzt.
1. Großer Ozean (Stilles ^Pazifisches^
Meer — Südsee)......165 Mill. qkm
2. Atlantischer Ozean.....81 „ „
3. Indischer Ozean......73 „
4. Nördliches Eismeer.....13
5. Südliches Eismeer . .... 14 „ „
Die Ozeane haben ein selbständiges System von Meeresströmungen. Mit
den Ozeaueu hängen zahlreiche Nebenmeere zusammen. Tie Nebenmeere
^ frdober^'
Abb. 27. Flächenverhält-
nis von Wasser und Land.
(Tie Landfläche ist schraffiert)
1863 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Flathe, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
30
wird. Es gibt 1) Naturländer (Festländer, Inseln, Erdtheile, Halbinseln, Hoch-
und Tiefländer), die von natürlichen, 2) Staaten- und Völkerländer (Frankreich,
Deutschland, Italien), die von politischen, zufälligen, willkürlichen Gränzen um-
schlossen sind. Wir betrachten nur das Äußere des trocknen Landes und zwar 1)
seine Contnren gegen das Meer hin oder seine wagerechte und 2) das Relief gegen
die Atmosphäre oder seine senkrechte Gliederung.
Erstes Kapitel.
Die wagerechte Gliederung.
§. 7l. Was ist wagerechte Gliederung?
Die wagerechte Gliederung gibt an l) die Lage oder Erdstellung und die
Gränzen; 2) die Unterscheidung des Landes in Festland, Inseln und Erdtheile,
in Stamm und Glieder; 3) die Gestalt und 4) die Größe der Erdoberfläche.
§. 72. Lage und Gränzen.
Die Lage oder Erdstellung eines Landes wird bezeichnet, wenn man a)
die absolute Lage angibt, wieweit es vom Äquator (geogr. Br.) und den Polen,
wieweit cs vom I. Meridiane (geogr. L.) entfernt, von welchen wichtigen
Kreisen es durchschnitten ist, und b) die relative Lage, in welcher Halbkugel,
zwischen welchen Erdtheilen und Ländern, Oceanen, Landseen und Flüssen es
liegt. Die Erdstellung eines Landes gibt also das Verhältniß und die Beziehung
desselben zu andern Erdräumen und zur ganzen Erde an. Sie hat einen wich-
tigen Einfluß auf das Klima, auf die Flora und Fauna, wie auf die Bewoh-
ner. Unter Gränzen versteht man die nächsten Umgebungen eines Landes
im Einzelnen, die Länder, Gebirge und Städte, die Meere, Seen und Flüsse,
wovon es eingeschlossen ist. Man unterscheidet Land - und Wasser-, natürliche
und politische Gränzen. Man bestimmt sie nach den Himmelsgegenden. Nord-,
Süd - Ost - und Westgränze. Auf der Erde sind die Gränzen da, wo sich ein
Land und ein Meer, 2 Länder oder 2 Meere, auf Globus und Karten, wo sich
2 verschiedene Farben berühren.
§. 73. Lage des Landes ans der Erde.
Land und Wasser ist auf der Erde sehr ungleich vertheilt. Die nördliche
Halbkugel ist reicher an Land, als die südliche, die östliche reicher als die west-
liche. Das meiste Land findet sich in der nordöstlichen oder continentalen, das
wenigste in der südwestlichen oder oceanischen Halbkugel. Theilt man die
Erde durch den Äquator und den 1. Meridian in 4 gleiche Theile, so enthält
das nordöstliche Erdviertel mehr als die Hälfte des ganzen Landes, und dieses
Viertel ist zugleich das einzige, in welchem das Land eine größere Fläche be-
deckt als das Wasser. Die übrige kleinere Hälfte des Landes ist in die andern
3 Erdtheile vertheilt, jedoch so, daß das südwestliche Viertel das wenigste Land
enthält. — Nach N hin werden die Continente breiter und umlagern dicht ge-
drängt den Nordpol, während sie nach 8 allmählich schmäler werden und vom
Südpol weit entfernt bleiben.
§. 74. Festland, Inseln, Erdtheile, geographische Individuen.
Jeder vom Ocean nicht bedeckte, aber von demselben ganz umflossene
Theil der Erdoberfläche kann als ein für sich bestehendes Ganzes betrachtet
werden. Ein solcher Theil heißt, wenn er größer ist, ein Festland, Continent,
1908 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
264 —
Erde nach allen Richtungen umreist und ist noch nie an eine Kante
oder ein Ende gekommen.
Iv. Beweis. Bei einer Mondfinsternis, worüber später noch
mehr gesagt wird, wirft die Erde immer einen kreisförmigen
Schatten in den Mond. Wohl kann auch eine kreisförmige Scheibe
einen ebenso geformten Schatten werfen; aber das ist nur unter be-
sonderen Voraussetzungen, nämlich bei ganz bestimmten Stellungen, der
Fall. Nur bei einer Kugel ist der Schatten unter allen Umständen
kreisförmig.
V. Beweis. Auch die andern Himmelskörper haben Kugelgestalt;
warum soll nun die Erde von dieser Regel eine Ausnahme machen?')
4. Ein Einwand. Trotz der angeführten Beweise, so kann hier
eingewendet werden, kann die Erde nicht kugelförmig sein, da es auf
ihr ja tiefe Täler und hohe Gebirge gibt, die oft eine sehr bedeutende
Höhe haben und bis in die Wolken ragen, so daß dadurch die Kugel-
gestalt ausgeschlossen ist. Darauf ist zu erwidern, daß die Erde freilich
keine vollkommene Kugel ist, wie wenn sie von einem Drechsler
verfertigt worden wäre. Aber auch die höchsten Berge beeinträchtigen
die Gestalt der Erde nicht, da sie im Verhältnis zu dieser verschwindend
klein sind. Der höchste Berg der Erde dürfte auf einer Kugel von
I in Durchmesser, wenn das richtige Größenverhältnis beachtet würde,
nicht einmal 1 mm hoch werden. Man spricht ja auch einer Kegel-
kugel deshalb nicht die Kugelgestalt ab, weil sich etwa ein feines Sand-
körnchen daran gesetzt hat.
5. Erklärung eines scheinbaren Widerspruches. Wenn nun die
Erde trotz ihrer Kugelgestalt uns dennoch als Fläche mit Erhöhungen
und Vertiefungen erscheint, wie ist dann dieser scheinbare Widerspruch
zu erklären? Um diese Frage zu beantworten, erinnere man sich daran,
daß wir nur einen winzig kleinen Teil der Erdoberfläche in Augenschein
nehmen können. Selbst bei der bedeutenden Standhöhe von 50 m ist
es erst möglich, den 230 000. Teil der Erdoberfläche zu sehen. Dieser
Teil kommt I qcm gleich bei einer Kugel von 23 qkm Oberfläche oder
etwa 2,6 m Durchmesser. L qcm aus einer solchen Kugelfläche heraus-
geschnitten, erweist sich (nach dem Augenschein) als Ebene, ebenso, wie
ein 5 mm langes Stück von dem Umfang eines Kreises, der einen
Durchmesser von 1,3 m hat, ohne Zweifel als gerade Linie ange-
sehen wird.
Iii. Was lehrt der Augenschein über die Gestalt der Erde? Was ist von diesem
Ergebnis unserer Beobachtungen zu halten? Was ist die Erde ihrer Gestalt nach?
Wie wird das bewiesen? Welchen Einwand kann man gegen die Kugelgestalt der Erde
erheben? Welche Erklärung gibt es dafür?
2. Die Linien am Globus.
I. Wir haben im früheren Unterricht eine künstliche Darstellung und Nach-
bildung der Erdkugel benutzt, um darauf die Lage der Erdteile und ihre Grenzen zu
bestimmen; es war der Globus, den ich vor euch aufgestellt habe. An diesem lernen
') Weitere Beweise werden nicht angeführt, da obige für ihren Zweck aus-
reichend sind.
1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
D i e Oberfläche der Erde.
317
Die hier genannten Projectionen nennt man stereo grap h i iche; sie wer-
den gewöhnlich angewandt, wenn man Bilder von ganzen Halbkugeln der
Erde, Planigloben, entwerfen will. Immer erscheint hier als Zeichenebene
diejenige Ebene, welche die beiden darzustellenden Halbkngeln trennt, und immer
sind auch die Theile am Rande der Karte im Vergleich mit denen der Mitte stark ver-
größert. Außer der stereographischen werden, je nach Größe und Zweck der Abbildung,
noch verschiedene andere Projectionen beim Entwürfe von Karten in Anwendung ge-
bracht, z. B. die orthographische, die konische oder Kegel-, die Central-
pr ojection tc., die alle ihre besonderen Vortheile nud Mängel haben, auf deren
Theorie aber hier nicht näher eingegangen werden kann.
Die ganze Kugel auf einer horizontalen Fläche abzubilden, ist nicht
möglich; doch lassen sich sämmlliche Länder und Meere im Zusammenhang
ans ein Blatt bringen, wenn man die Kugel nach Nord und Süd zu einer
Cylindergestalt ausgereckt sich vorstellt und den Cylinder wie ein gerolltes
Papier nach Ost und West abwickelt. Meridiane und Breitenkreise durch-
schneiden sich dann überall in rechten Winkeln, wobei die Länder und Meere,
je weiter sie vom Aeqnator abstehen, desto mehr auseinander gezogen wer-
den. Man nennt diese Entwersungsart nach ihrem Erfinder und dem
Schöpfer der heutigen Kartographie (einem Niederländer im 16. Jahrh.)
Mereators Pojeetion, und braucht sie, da sie zu Uebersichten sehr vor-
theilhast ist, besonders in Seekarten.
Wenn es sich um Abbildung kleinerer Theile der Erdoberfläche handelt, so treten
wieder besondere Regeln für deren Projection ein; je kleiner die Landstriche sind, die
man auf einer besondern Karte darstellt, je ähnlicher ist das Abbild, da kleinere Land-
striche der Erde weniger an die Kugelgestalt erinnern. Man vergleiche im 1. Abschnitt
§. 8 und §. 26.
§. 33. Die Continente.
Die Oberfläche der Erde besteht aus Wasser und Land. Man be-
trachte den Globus: sieht man grade aus den Südpol, so nimmt das Was-
ser den größten Raum ein, während auf der Nordhälfte das meiste Land
ist; hält man den Globus so vor sich, daß der 210. Grad des Aequators
den Mittelpunkt der Halbkugel bildet, so gewahrt man wiederum sast lau-
ter Wasser, auf der andern Seite dagegen mehr Land. So ergibt sich eine
nordöstliche Landhalbkugel und eine südwestliche Wasserhalbkugel; ferner
sieht man, daß bei weitem der größte Theil der Erdoberfläche mit Wasser
bedeckt ist, und zwar kommen anss Land 24/i° Mill. (genau 2.426506)
O.mltt., aufs Wasser 6»/io Mill. (genau 6.834738) O.m.*). Die nach Süden
*) 140,000 Q.m. unerforschte Gebiete am Nordpol, 396,000 am Südpol,
zusammen 536,000 D.m. sind hier dem Meere zugerechnet. So ergibt sich ein Ver-
hältnis des Landes zum Wasser wie 1:2,8.
1887 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Möbus, A.
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Höhere Knabenschule, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Höhere Knabenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 25 —
kugel. Am 21. Juni oder Sommeranfang beschreibt der senk-
rechte Sonnenstrahl einen Kreis um die Erde, welcher Wende-
kreis heißt, weil nun der senkrechte Strahl weiter nach N.
hin keine Kreise mehr zieht, sondern wieder nach S. um-
wendet. Während des Herbstes beschreibt der senkrechte
Strahl Kreise um die Erde, die auf der südlichen Halbkugel
liegen. Den südlichsten beschreibt er am 21. Dezember oder am
Anfange des Winters, und dies ist der zweite Wendekreis.
Die Wendekreise liegen vom Äquator gleich weit entfernt und
schließen die heiße Zone ein. — Denkt man sich einen Mittags-
kreis in den Polen durchschnitten, so ist er in Halbkreise ge-
teilt, und jeden derselben nennt man Mittagslinie oder
Meridian.
1. Nennt einen Mann, welcher schon vor langer Zeit die Erde
umschifft hat!
2. Wie muß man sich den Äquator eigentlich denken, wenn er die
Erde in Halbkugeln teilen soll?
3. Wie heißt jeder Wendekreis besonders?
4. Vergleichet die Größe der Wendekreise a) unter sich, b) mit der
des Äquators und der Mittagskreise!
5. Was heißt Durchmesser und was Umfang der Erde?
6. Wie groß ist der Umfang?
§♦ 3. Land itnbi Walser.
Die Oberfläche der Erde besteht teils aus fester Masse
oder Land, teils aus flüssiger oder Wasser. Der größte
Teil des Landes ist Festland, der des Wassers aber Meer; die
Inseln, Landseen und Flüsse bilden nur einen kleinen Teil der
Erdoberfläche. Das meiste Land liegt auf der nördlichen und
östlichen Halbkugel, das meiste Wasser auf der südlichen und
westlichen. Das Meer ruht in großen Vertiefungen oder
Becken; der Grund derselben heißt Meeresgrund oder Boden,
der Rand heißt Küste oder Ufer, und die Oberfläche des ruhigen
Meeres heißt der Spiegel. Die größten Inseln befinden sich
nahe an den Festländern, die kleineren liegen meist fern im
Meere zerstreut.
Was ist eine Steilküste und was eine Flachküste oder ein
Strand? — Nennt Beispiele dazu!
ß. 4. Erdteile.
Die alte Geschichte giebt uns nur von Völkern des
größten Festlandes Nachricht, weshalb dasselbe auch die „alte
Welt" genannt wird. Wir wissen, was sich vor einigen Jahr-
1837 -
Berlin
: Duncker u. Humblot
- Autor: Ritter, Carl, Roon, Albrecht von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Land und Meer.
neu wir Tiefen, Vertiefungen; wo hingegen Theile bei*
Erd-Oberfläche vom Mittelpunkte entfernter sind, da finden
sich Höhen, Erhöhungen. Die Tiefen der Erdrinde sind
mit Wasser bedeckt, die Höhen liegen trocken. Da6 Meer
nimmt alfo eine große Vertiefung der Erdrinde ein, die Mee-
resboden genannt wird. Seine Oberfläche, der Meeres-
fpiegel, die Meeresfläche (Niveau), ist in allen Thei-
len gleich weit vom Mittelpunkte der Erde entfernt und des-
halb eben.
Zweites Kapitel.
Land und Meer.
10. Ueberblick.
Land und Meer bilden die beiden großen Gegensätze,
welche sich beim Überblicke der Erdkugel (und ihres Abbil-
des, des Globus) zunächst darstellen. Das Meer bedeckt
den größeren Theil ihrer Oberfläche; es umschließt das
Land auf allen Seiten, und ist in allen feinen Theilen, welche
Formen der Umriß derselben auch haben mag, durchaus zusam-
menhäng end. Das Land erscheint dagegen selbst in seinen
größten Massen, den Kontinenten, als umschlossen, denn die
einzelnen Erdfesten sind durch Mccrcsthcile von einander ge-
trennt, und schließen ihrerseits die Theile und Glieder des
Ozeans nur unvollkommen ein. — Darum sind selbst die
großen Festländer der Erde nur große, auf allen Seiten vom
Oz«an umgebene Inseln.
§. 11. Vertheilung von Land und Meer.
Die Mecresfläche verhält sich zur Fläche des festen Lan-
des fast wie 3:1, genauer wie 57 : 20, indem
die erstere 6,856,000,
die letztere nur 2,424,000 □ Meil. einnimmt.
9,280,000 m Meil.
Von der angegebenen Flächenausdehnung des Landes kommen
auf die Kontinente 2,325,200 l^Meil.,
auf die Inseln dagegen 98,800 □ Meil.
2,424,000 fu Mcil.;
1830 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde
§. i6. Gebirge und Land. 17
sen zusammengesetzt sind. Die Urgebirge zeigen von solchen Versteine-
rungen (Petrefacten) und Abdrücken keine Spur. Nach den Ueber-
gangsgebirgen entstanden erst die Flözgebirge aus Bnlk, Gips, Sand-
stein und Basalt, die zwar keine Metalle enthalten, in denen sich
aber die Salz- und Steinkohlenlager finden und die reich an Ver-
steinerungen sind. Daß Feuer und Wasser bei der Bildung der Erd-
oberfläche gewirkt haben sehen wir deutlich aus vielen Spuren. Die
einzelnen Gebirgsarten haben sich schichtwcis über einander gelagert, ver-
steinerte Seethiere finden sich mitten auf dem festen Lande, ein Beweis,
daß dort also in früherer Zeit das Meer gestanden haben muß, und noch
immer setzt das Meer in einigen Gegenden Land an. Dieses letztere so-
genannte aufgeschwemmte ^and, welches also den jüngsten Theil un-
serer Erdoberfläche bildet, besteht aus Thon- Sand- Balktuff- Marsch-
u. a. Boden. In demselben finden sich häufig Reste von Thieren, be-
sonders ungeheuer großer vierfüßiger, deren Arten jetzt nicht mehr da
sind, oder die in entfernten Gegenden leben; Pflanzenreste, von denen
sich die Torfmoore gebildet haben, besonders ganze Baumstämme, oft
ganze Wälder, ja wohl gar Geräthschaftcn, die offenbar beweisen, daß
sich solches Land erst nach der Entstehung des Menschengeschlechts gebil-
det haben muß. So wie man an einigen Küsten das Land allmalig sich
vergrößern sieht, so bemerkt man im Gegentheil auch, daß das Meer in
anderen Gegenden Theile des Landes wegnimmt; ja man weiß, daß ganze
Strecken Landes völlig untergegangen sind. Höchst merkwürdig ist die
noch jetzt statt findende Bildung von Bergen und Inseln und die Um-
wandlung ganzer Landstrecken durch Feuer. Tief in der Erde giebt es
mancherlei Stoffe, die sich durch ihre Vermischung entzünden und, indem
das Feuer derselben einen Ausweg sucht, die Oberfläche der Erde zerspren-
gen oder, wenigstens in die Höhe heben und so Berge und Inseln bil-
den, oder wenn sie sich keinen Ausweg machen können, oft viele Meilen
weit die Erdoberfläche erschüttern. Durch solche Erdbeben werden nicht
allein ganze Städte zerstört, sondern Berge sinken ein, Felsen zertrüm-
mern, der Erdboden bekommt Spalten, es entstehen Seen, Flüsse erhal-
ten einen anderen Lauf, kurz große Strecken Landes bekommen ein ganz
anderes Ansehen. Dringt das Feuer aus der Erde hervor, so schleudert
es an manchen Stellen Felsenblöcke, Steine und Asche hoch in die
Luft, eine glühende Masse aller der im Innern der Erde geschmolzenen
Materien quillt aus der Oeffnung hervor, fließt als £av<z fort, und
erkaltet endlich zu einer barten Masse. Wenn solche Ausbrüche an der-
selbenstelle sich oft wiederholen, so entsteht durch das Aufheben des Erd-
bodens, so wie durch die ausgeworfenen Steine, Asche und Lava ein Berg,
der zu einer Höhe von mehren 1000 F. anwachsen kann. Solche Berge
nennt man Vulkane. Manche Vulkane werfen sogar Wasser aus; an-
dere lassen Schlamm hervorquillen; bei noch anderen bemerkt man bloß
ein Ausströmen verschiedener Luftarten. Einige Vulkane lodern stets
Volger's Länderkunde 2te Aufl. I. Th.
2
1881 -
Karlsruhe
: Reiff
- Autor: Meinzer, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
32
unserer Zeit zu einer Brücke geworden, welche die Erdteile verbindet;
war das im Altertum? auch so? Welche Völker haben sür die Ver-
vollkommnung der Schiffahrt Großes geleistet? Warum kommt ein
Schiff von New-Dork rascher nach Bremen als umgekehrt? (Benutzung
des Golfstromes!) Welchen Einfluß hat das Meer auf die Temperatur
der Küstenländer?
§ 14. Inseln.
1) Der Boden des Meeres zeigt dieselben Unebenheiten
wie das feste Land; er hat, wie dieses, Erhöhungen und Per-
tiefungen, Berge und Thäler. Oft ragen die Meergebirge
über das Wasser und bilden Inseln, oder, wenn sie Nur
mit den obersten Spitzen hervorsehen, Felsen und Klippen.
Eine Insel ist demnach ein Stück Land, das ganz vom Wasser
umgeben ist. Sehr große Inseln nennt man Festländer. Die ;
Inseln entstehen auf verschiedene Weise, durch vulkanische
Wirkungen, durch Korallenpolypen oder durch den Schlamm,
der durch die verschiedenen Flüsse dem Ocean zugeführt wird.
Küsten- und ocea nische Inseln; Inselgruppe oder
Archipel, Inselkette; Flußinseln.
2) Ist ein Land auf 3 Seiten mit Wasser umgeben, so
heißt es Halbinsel. Schmale Halbinseln nennt man Land-
zungen.
§ 15. Koch- und Uiefeöenen.
Auf der Erdoberfläche sind fast 3 Teile Wasser und 1 Teil
Land. Das Land scheidet sich in Ebenen und in Gebirge.
Die Ebenen oder Flachländer zerfallen nach ihrer Lage über
dem Meere in Tief- und Hochebenen. Manche Tief-
ebenen liegen tiefer als der Meeresspiegel, z. B. das Land um
das kaspische Meer, das.jordanthal beim toten Meere, die
tiefste Stelle der Erde. Die Tiefebenen sind für die Entwirr-
inng der Menschheit von großer Bedeutung.
Die Hochebene (Plateau, Hochland) liegt über 150 111
über dem Meeresspiegel und ist häusig vou Gebirgen umgeben,
zuweilen sogar von Gebirgen durchzogen. Hat sie den Eharak-
1877 -
Leipzig
: Körner
- Autor: Wohlgemuth, G.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Einjährigen-Freiwilligen-Prüfung
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Einjährig-Freiwilligen-Prüfung
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§§ 9. u. 10. Wasser u. Land. — Meere u. Continente. 21
sammenfügung in Steine, Metalle, Erde, Salze und
brennliche Stoffe. Die Pflanzen bekleiden die
Oberfläche der Erde und geben jeder Zone, jeder
Bodenart, jeder Temperatur ihr eigenartiges Ge-
präge. Die Thiere sind fast ebenso für eine be-
stimmte Heimat organisirt. Je vollkommener und
mauigfaltiger ihre Organisation, desto verbreitnngs-
fähiger sind die Thierarten. Der Mensch ist in
allen Zonen heimisch, aber in jeder ein anderer.
§ 10. Meere und Continente.
1. Meere. 1) Der Meeresboden ist die ans-
gedehnteste Vertiefung der Erdoberfläche, wechselt aber
mit Bergen und Thälern wie das Festland. Daher
ist auch das Meer an den verschiedenen Orten nicht
gleich tief. Während man an einigen Stellen von
70011 bis 8000 Meter noch keinen Grund erreicht,
tritt an anderen der Meeresboden bis an die Oberfläche
herauf, ja überragt dieselbe und bildet Einzel-In-
seln, Inselreihen und Inselgruppen (nach hori-
zontaler Ordnung), und hohe und uiedr ige Inseln
(nach vertikaler). Seichte Stellen im Meere heißen Un-
tiefen (Sand- u. Schlammbänke, Klippen u. Riffe).
2) Das Meer begrenzt das Festland (Kontinent),
das an der Grenze zwischen Land und Wasser Ufer,
Küste, Gestade oder Strand genannt wird,
in verschiedenen Einbiegungen, welche Meerbusen,
Golfe, Baien, Buchten, Fjorde, Häfen
n. s. w. heißen. Einzelne Theile der Hauptmeere, die
sich in die Landmasse hineindrängen, bilden Binnen-
meere (das Mittelländische Meer). Wasserbänder *
zwischen zwei Meeren heißen Meerengen oder
1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 186 —
Die Kartographie. )
Die Kartographie hat 1. zu untersuchen, wie sich die Kugel-
oberfläche der Erde zur körperlichen oder flächenmäßigen Dar-
stellung derselben verhält; sie legt 2. in der Projektionslehre
das Gradnetz der Erde bzw. eines Teils der Erdoberfläche fest und be-
stimmt somit die horizontale Ausdehnung der in Betracht kommenden
Fläche. Die vertikale Gliederung der Erdoberfläche wird 3. in der
Geländedarstellung zum Ausdruck gebracht, und 4. sind durch das
Situationszeichnen für die einzelnen geographischen Objekte bestimmte
Zeichen (Signaturen) zu wählen und an der rechten Stelle im Karten-
bild einzutragen.
I. Das Verhältnis der Erdoberfläche zu ihrer körperlichen oder
flächenmäßigen Darstellung.
1. Die Erdoberfläche und der Globus. Die Oberfläche der
Erde ist nicht genau kugelrund (Abplattung 1/299 des Durchmessers, Un-
ebenheiten der Geoi'dform, höchster Berg 8,8 lim); aber diese geringen
Größen kommen im Hinblick auf die große Horizontalausdehnung der Erd-
oberfläche (510 Mill. qkm) nicht in Betracht, und die Kugelform reicht für
die Kartographie vollständig aus. Darum ist der Globus (d h. Kugel)
die beste und naturgetreueste Abbildung der Erde. Zwar liefert auch er
nur ein sehr verkleinertes Bild der Erdoberfläche; aber das Gradnetz ist
nicht zerrissen, der Maßstab einheitlich, und auf der Globuskarte ent-
sprechen die einzelnen Figuren denen der Erdoberfläche: ihre Winkel sind
gleich (Winkeltreue oder Konformität), ihre Seiten den entsprechenden
Linien der Erde verhältnisgleich (Längentreue). Da die Einzelslächen
auf dem Globus auch in ihrer Größe denen der Erde entsprechen, so
ist auch die Flächentreue (Äquivalenz) vorhanden. Die Globus-
karte ist auch mittelabstandstreu (äquidistant), weil alle Punkte
einer Landschaft von einem gegebenen Mittelpunkt verhältnismäßig ebenso-
weit entfernt liegen wie auf der Erde. Der Globus stellt die Erde
mit den auf ihrer Oberfläche gedachten Linien, Winkeln und
Flächen am naturgetreuesten dar.
2. Die Erdoberfläche und die Karten.
a) Notwendigkeit und Wesen der Karten. Der Globus ist
Zur Weiterbildung werden empfohlen:
1. Zöppritz-B ludau, Leitfaden der Kartenentwurfslehre, i Zum tiefergehenden
2 Bände, Teubner-Leipzig, 6,80 Mk. I Studium.
2. Coordes, Kleines Lehrbuch der Landkartendarstellung, Lang, Leipzig, 1,50 Mk.
(Kurz, knapp).
3. Wagner, Lehrbuch der Geographie, Band I (siehe Teil I, Seite 1).
1882 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Guthe, Hermann, Wagner, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2 Einleitung.
stellung von der Gestalt, der Größe und der Bewegung der Erde
gewinnt, und da uns dieselbe zunächst durch die Lehren der Geometrie
vermittelt wird, indem wir die Erde als einen nach mathematischen
Formeln darstellbaren, idealen Körper aufzufassen suchen, so hat man
diesen Kreis von Betrachtungen mit dem Namen der mathematischen
Geographie bezeichnet. Dieselbe gewährt uns zugleich die Mittel, durch
welche wir uns auf der Erdoberfläche orientieren, und lehrt
uns Bilder derselben oder einzelner ihrer Theile entwerfen, bei welchen
wir den Grad der Ähnlichkeit mit den wirkliche» Verhältnissen zu
benrtheilen vermögen. Da nun den Wegweiser aus der Erde zunächst
nur die von zahlreichen Punkten der Oberfläche zugleich sichtbaren Ge-
stirne abgeben, so setzt die mathematische Geographie mancherlei astro-
nomische Kenntnisse voraus, soll aber nicht in Astronomie und Kosmo-
graphie ausarten, innerhalb welcher Disciplinen die Erde nicht mehr
den Hauptgegenstand, sondern nur einen Stern unter den Sternen
bildet.
Die physische Geographie im engern Sinn hat es wesent-
lich mit der realen Erdoberfläche, an der die drei Massen-
formen des Unorganischen, das Starre, das Flüssige und das Luft-
förmige, einander berühren, zu thuu. Sie betrachtet also zunächst die
Scheidung des Landes von dem Wasser und die nach horizontalen
Dimensionen sowie nach Höhe und Tiese verschiedenen Formen, in denen
das erstcre austritt; sie schildert uns die Erdoberfläche mit ihren Meeren,
Inseln und Festländern, ihren Ebenen und Gebirgen, indem sie die
Frage, wie sich diese Gebilde im Lanfe der Zeit entwickelt haben, der
Geologie überläßt. Dann aber untersucht sie, tote die Erscheinungen
der Atmosphäre, die in ihrem Wechsel von warm und kalt, von feucht
und trocken, von leicht und schwer zwar ursprünglich durch die Sonne
hervorgerufen, doch wesentlich durch die Verkeilung von Land und
Meer und die verticale Gestaltung des erftern modificiert werden.
Das Ineinandergreifen dieser drei Elemente bedingt die Verschieden-
artigkeit des Bodens auf Festland und Inseln, hemmt oder befördert
die Ausbreitung gesellig lebender Pflanzen und erzeugt auf diese Weise
hier öde Wüsten und magere Steppen, dort fruchtbare Auen, Wälder
und Wiesen. Diese Wechselwirkungen schreiben somit der Vertheilung
der Organismen aus der Erdoberfläche die räumlichen Gesetze vor. Auch
eine Betrachtung des Menschengeschlechts nach allen den Verschieden-
heiten, die sich ohne bewußtes Zuthun des Menschen bei ihm entwickelt
haben, wie vor allem die Vertheilung nach Rassen und Sprachen, gehört
hierher.
Die historische Erdkunde geht von einem andern Gesichts-
Punkt aus, sie zeigt uns, bis zu welchem Grade der Mensch sich von
dem Schauplatz seiner Thätigkeit unabhängig gemacht, sich der Erd-
oberfläche gleichsam bemächtigt hat. Den Gegenstand ihrer Forschungen
bilden wesentlich die räumlichen Ursachen, durch welche das Menschen-
geschlecht in Horden, Stämme und Völker gegliedert ward und diese
in ihrer Entwicklung gehemmt oder gefördert wurden. Sie könnte
daher als ein eigenartiger Zweig der Culturgefchichte des Menschen-
1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Charten. 4ö
15,000 Fuß hoch ftfrrr der Meeresfläche. Im 71. Grade der
Breite erreicht sie nur noch etwa 2000 Fuß, und senkt sich,
mehr gegen die Pole hin, immer tiefer, bis sie endlich, noch
näher um die Pole herum, auch die Flächen der Eismeere
erreicht. Daraus geht hervor, daß von demaequator an,
auf beiden Hemisphären ringsherum, bis an die Pole die
Grenze des ewigen Schnees oder der Eispunkt nach einer eige-
nen, ganz von der Peripherie der Erde verschiedenen, ovalen Bo-
genlinie immer tiefer herabsinke, nach bestimmten, aber noch nicht
genugsam erforschten, Verhältuisieu abnehme und niedriger werde,
bis sie endlich an den Eismeeren mit diesen zusammentreffe
(Tab. I. Fig. 4.).
Zur Versinnlichung dieser Verschiedenheit der Schneegrenze vom Ae-
qnator bis zu den Polen, kann man dieselbe im Durchschnitt,
wiewohl nicht ganz zuverläßig und hauptsächlich nur für die nörd-
liche Hemisphäre, nach dieser Tabelle sich vorstellen:
Breitegrad. Schneelinie. Breitegrad. Schneelinie.
0 15,000 Fuß 50 6000 Fuß
10 14,000 — 60 5000 —
20 15,000 — 65 4000 —
50 11,000 — 70 2000 —
40 9000 — 80 100 —
45 8000 — 90 0 —
Die Nord- und Südseite der Gebirge, die Lage, Erhöhung
und Beschaffenheit der Berge, klimatische Verhältnisse, Verschie-
denheit der Temperatur rc. führen in Absicht der Schnee li nie
mancherlei Abweichungen herbei. Z. B. im Himalaja ist sie
auf der Nordseite 17,000, am Chimborassv 15,746 Fuß hoch, am
Aequatvr aber nur 14,760, und in Mexiko 14,100 Fuß hoch.—
In den Pyreäen 9600 — auf der Südseite des Mont-Rosa 9000 —
in den Schweizeralpen 7500 — 8000 Fuß hoch. Am Caucasus
9900 — in den Karpathen 7980 — in Norwegen 4860—5100 —
am Polarzirkel nur 5600 Fuß hoch.
§.5. Die Ch arten.
' a. Charten gehören zum Globus und sind eigentlich nichts
anders, als Abzeichnungen der Oberfläche des Globus oder seiner
einzelnen Theile auf die Fläche eines Papieres aufgetragen. Da
aber die Erde eine Kugelfvrm hat, so ist es schwer, die Oberfläche
derselben richtig und genau auf einer Fläche darzustellen.— Die
Abriße einzelner Theile der Erdoberfläche nennt man Land-
charten, wenn sie größere oder kleinere Theile der Erdober-
fläche enthalten; Seecharten, wenn sie die, durch die User des
Landes begrenzte, Form der Meere, die darin befindlichen Sand-
bänke, Klippen, Blusen, Lenchtthürme, Seeströme, Rhecden, Hä-
sen,^ Buchten, Flußmündungen und die verschiedene Tiefe des
Wassers (nach Faden zu 6 Fuß gemessen) darstellen.
1834 -
Münster
: Deiter
- Autor: Annegarn, Josef
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Physikalische Geographie.
Erstes Hauptstück.
Vom festen Lande.
' -■. \
tz. i.
Die fünf Erdtheile.
Aas Innere der Erdkugel ist uns völlig, unbekannt, doch
ist gewiß, daß. sie viele.große Wasser- und Feuerbehalter
in sich enthalt.
Die Oberflache der Erdkugel ist theils festes Land,
theils Meer. Das feste Land nimmt nur völlig den vier-
ten Theil der ganzen Erdoberfläche ein, alles übrige ist
Meer. Auf dem Globus und den Landcharten ist das Meer
ohne Farbe (weiß, wie das Papier), das feste Land ist
mit verschiedenen Farben angedeutet.
Das Meer hangt überall zusammen, das feste Land
sind drei große Inseln im Meere; zwischen diesen großen
Inseln bildet das Weltmeer mehrere große- Wasserbecken,
so daß man von mehreren Meeren spricht, aber alle 'han-
gen zusammen.
Die erste große Insel liegt auf der östlichen Halbkugel,
und ein großer Arm des Meeres" dringt an der Westseite
in diese Insel, daher das mittelländische Meer ge-
nannt. Was nördlich vom mittelländischen Meere liegt,
heißt Europa, was östlich, Asien, und was südlich,
Afrika.
Die zweite große Insel Uegt auf der westlichen Halb-
kugel, und heißt Amerika.^
1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
C. Erdkunde.
I. Globnslehre,
1. Kusitlgeltalt der Erde. Dem Augenschein nach ist die Erde
eine große Scheibe. Nun geht aber die Sonne östlicher gelegenen Orten
früher auf, als westlicher gelegenen. Wäre die Erde eine Scheibe, so
müßten alle Orte gleichzeitigen Sonnenaufgang haben. Da dies nicht der
Fall ist, so m n ß d i e E r d e v o n 0. n a ch W. gekrümmt sei n.
— Von fernen Gegenständen, z. B. von Schiffen, Bergen, sieht man
zunächst nur die oberen Teile. Die unteren Teile werden erst sichtbar,
wenn man näher kommt. Ferner hat man Reisen um die Erde in ver-
schiedenen Richtungen gemacht. Ihre Oberfläche muß also all-
seitig gekrümmt sein. ■— Der Schatten der Erde, welcher bei
Mondfinsternissen auf den Moud fällt, ist stets kreisförmig. Nur Kugeln
werfen stets einen kreisförmigen Schatten. D e in n a ch ist unsere
Erde eine Kugel.
2. Der Globus. Ein kleines Abbild der Erdkugel ist der E r d-
g l o b u s. Auf der Oberfläche desselben fällt uns wohl zunächst die
Nachbildung der Verteilung von Wasser und Land ins Auge. Man
unterscheidet 5 Erdteile: Europa, Asien, Afrika ^welche zu-
sammeu das Festland der alten Welt bilden), Amerika (das Fest-
land der neuen Welt)und Australien. Es giebt 5 große Welt-
meere oder Ozeane: der Große oder Stille Ozean, der
Atlantische Ozean, der Indische Ozean, das N ö r d-
liche Eismeer, das Südliche Eismeer.
Unser deutsches Vaterland liegt mitten im Erdteil Europa. Ostsee
und Nordsee sind gleichsam große Meerbusen des Atlantischen Ozeans.
3. Äas Gradnetz. Der nördlichste Punkt der Erde, welcher fenkrecht
unter dem nördlichen Polarstern (S. 13) liegt, heißt Nordpol; ihm
gegenüber liegt der S ü d p o l. Beide Pole denkt man sich durch eine
gerade Linie verbunden, welche durch den Mittelpunkt der Erde geht und
Erdachse genannt wird.
Der Globus ist mit einem Netz von Linien umspannt, welche teils
von 0. nach W.r teils von N. nach S. laufen; solch ein Gradnetz
denkt man sich auch um die Erde gelegt, um sich auf der Erdoberfläche
genau orientieren, die Lage der verschiedenen Punkte genau bestimmen zu
rönnen. Um die Mitte der Erde von 0. nach W., von beiden Polen