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1868 -
Wiesbaden Schleswig Hannover
: Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
- Hrsg.: ,, Sach, August, Johansen, Christian, Keck, Heinrich, Meyn, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
337
Wunderbar ist es, wie Jerusalem, das so viele Zerstörungen erlebte, sich
immer wieder aus dem Schutt erhoben hat. Wer Judäa durchwandert, weiß
kaum, ob er es das Land der Verheißung oder des Fluches neunen soll. In keinem
Laude treten so wie hier die Güte und der Ernst Gottes ergreifend vor die mensch-
liche Seele.
6.
Betrachten wir nun noch die Weltlage des heiligen Landes, so tritt uns immer
klarer der Gedanke entgegen, daß keine Stätte geeigneter war zur Anzündung
des Lichtes, das die Welt erleuchten sollte. Palästina liegt nicht nur im Mittelpunkt
der Alten Welt, sondern auch in einer Gegend, wo viele der großen Verkehrsstraßen
der Völker zusammentrafen und theilweise noch zusammentreffen, Straßen, die in
allen Richtungen bis in die entferntesten Länder führen. Außerdem lag es zur
Zeit des Heidenthums in der Mitte der Nationen, welche am frühesien menschliche
Bildung angenommen hatten und zur höchsten Macht und Blüte gelangt waren:
ringsherum wohnten die Aegypter, die Babylonier und Assyrier, die Phönizier und
Syrer, die Griechen und die Römer und die Araber. So ist es denn wahr, was
Hes. 5, 5 geschrieben steht: „Das ist Jerusalem, die ich unter die Heiden gesetzt
habe und rings um sie her Länder." So war cs diesen Völkern leicht, den Gott
Israels kennen zu lernen und seine Herrlichkeit zu sehen; und als nachher die
Apostel ausgingen, fanden sie gebahnte Wege, welche zu den entferntesten Gegenden
der bekannten Welt führten. Diese Straßen aber berührten das heilige Land selbst
nicht, sondern entweder im Norden die phönizischen oder im Süden die ägyptischen
Städte. Das heilige Land ist eine Friedensinsel mitten im Ocean
der Welt. Sie kann allem, was sie umgiebt, fremd bleiben, aber die ganze Erde
ist ihren Bewohnern offen. In heiliger Einsamkeit und Stille reifte hier der Same
des göttlichen Wortes, um dann mit wunderbarer Schnelligkeit unter alle Völker
getragen zu werden.
66. Blick ins Weltall.
Jes. 40, 26: Hebet eure Augen in die Höhe und sehet!
Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer
bei der Zahl heraus, der sie alle mit Namen rufet?
1. Die Erde und die Sonne.
Nach dem Augenscheine und nach dem allgemeinen Glauben wäre die Erde
mit allen ihren Bergen und Thälern eine große, runde Fläche, gleich einer unge-
heuren, großen Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt nichts mehr,
dort ist gleichsam der Himmel an sie angefügt, der wie eine große, hohle Halbkugel
über ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne auf und unter,
bald früher, bald später, bald links an einem gewissen bekannten Berg oder Haus,
bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter, und bei Nacht der
Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch über unsern
Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die Sternseher
wissen's besser. Denn erstlich, wenn einer daheim weggeht und will reisen bis
an's Ende der Erde, an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern mit der
Hand weghaschen und in die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April vom
Haus aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wohin er
will, durch Deutschland, durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein, durch
die Mohamedaner und Heiden, vom Land auf's Wasser, und vom Wasser wieder
auf's Land, und immer weiter. Aber endlich, wenn er ein Pfeiflein Taback ein-
füllt und will daran denken, wie lang' er schon von den Seinigen weg ist, und
wie weit er noch zu reisen hat an's Ende der Erde und wieder zurück, auf einmal
wird's ihm heimlich in seinem Gemüth, es wird nach und nach alles, wie es da-
Vaterländisches Lesebuch. o*2
1902 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Sach, August, Meyn, Ludwig
- Hrsg.: ,, Keck, Heinrich, Johansen, Christian
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
88. Blick ins Weltall.
401
6. Betrachten wir nun noch die Weltlage des heiligen Landes, so tritt
uns immer klarer der Gedanke entgegen, daß keine Stätte geeigneter war zur
Anzündung des Lichtes, das die Welt erleuchten sollte. Palästina liegt nicht
nur im Mittelpunkte der alten Welt, sondern auch in einer Gegend, wo viele der
großen Verkehrsstraßen der Völker zusammentrafen und teilweise noch zusammen-
treffen, Straßen, die in allen Richtungen bis in die entferntesten Länder führen.
Außerdem lag es zur Zeit des Heidentums in der Mitte der Nationen, welche
am frühesten menschliche Bildung angenommen hatten und zur höchsten Macht
und Blüte gelangt waren; ringsherum wohnten die Ägypter, die Babylonier
und die Assyrier, die Phönizier und Syrer, die Griechen und die Römer und
die Araber. So ist es denn wahr, was Hes. 5, 5 geschrieben steht: „Das ist
Jerusalem, die ich unter die Heiden gesetzt habe und rings um sie her Län-
der." So war es diesen Völkern leicht, den Gott Israels kennen zu lernen
und seine Herrlichkeit zu sehen; und als nachher die Apostel ausgingen, fanden
sie gebahnte Wege, welche zu den entferntesten Gegenden der bekannten Welt
führten. Diese Straßen aber berührten das heilige Land selbst nicht, sondern
im Norden die phönizischen oder im Süden die ägyptischen Städte. Das hei-
lige Land ist eine Friedensinsel mitten im Ozean der Welt. Sie
kann allem, was sie umgibt, fremd bleiben, aber die ganze Erde ist ihren Be-
wohnern offen. In heiliger Einsamkeit und Stille reifte hier der Same des
göttlichen Wortes, um dann mit wunderbarer Schnelligkeit unter alle Völker
getragen zu werden. Nach O erste dt.
88. Blick ins Weltall.
Jes. 40, 26: Hebet eure Augen iu die Höhe und sehet!
Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer
bei der Zahl heraus, der sie alle mit Namen rufet?
1. Die Erdr und die Lonne.
nach dem Augenscheine und nach dein allgemeinen Glauben wäre die Erde
niit allen ihren Bergen und Tälern eine große, runde Fläche, gleich einer
ungeheuer großen Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt nichts
mehr, dort ist gleichsam der Himmel an sie angefügt, der wie eine große, hohle
Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne auf
und unter, bald früher, bald später, bald links an einem gewissen bekannten
Berg oder Haus, bald rechts und bringt Tag und Nacht, Sommer und Win-
ter, und bei Nacht der Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar ent-
setzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die Stern-
seher wissen's besser. Denn erstlich, wenn einer daheim weggeht und will reisen
bis ans Ende der Erde, an den Rand, wo man einen ausgehenden Stern mit
der Hand weghaschen und in die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April
von Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wenn
er will, durch Deutschland, durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein,
durch die Mohammedaner und Heiden, vom Land aufs Wasser und vom Wasser
wieder aufs Land, und immer weiter. Aber endlich, wenn er ein Pseiflein Tabak
einfüllt und will daran denken, wie lang' er schon von den Seinigen weg ist,
und wie weit er noch zu reisen hat ans Ende der Erde und wieder zurück, aus
Vaterländisches Lesebuch. ofi
1872 -
Halle a/S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Keck, Heinrich, Meyn, Ludwig, Sach, August
- Hrsg.: Johansen, Christian
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
360
treffen, Straßen, die in allen Richtungen bis in die emferntesten Länder führen.
Außerdem lag es zur Zeit des Heidenthums in der Mitte der Nationen, welche
am frühesten menschliche Bildung angenommen hatten und zur höchsten Macht und
Blüte gelangt waren: ringsherum wohnten die Aegypter, die Babylonier und
Assyrier, die Phönizier und Syrer, die Griechen und die Römer und die Araber.
So ist es denn wahr, was Hes. 5, 5 geschrieben steht: „Das ist Jerusalem,
die ich unter die Heiden gesetzt habe und rings um sie her Länder." So war
es diesen Völkern leicht, den Gott Israels kennen zu lernen und seine Herrlich-
keit zu sehen; und als nachher die Apostel ausgingen, fanden sie gebahnte Wege,
welche zu den entferntesten Gegenden der bekannten Welt führten. Diese Stra-
ßen aber berührten das Heilige Land selbst nicht, sondern im Norden die phöni-
zischen oder im Süden die ägyptischen Städte. Das Heilige Land ist eine
Friedensinsel mitten im Ocean der Welt. Sie kann allem, was sie
umgiebt, fremd bleiben, aber die ganze Erde ist ihren Bewohnern offen. In
heiliger Einsamkeit und Stille reiste hier der Same des göttlichen Wortes, um
dann mit wunderbarer Schnelligkeit unter alle Völker getragen zu werden.
86. Blick ins Weltall.
Ies. 40, 26: Hebet eure Augen in die Höhe und sehet!
Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer
bei der Zahl heraus, der sie alle mit Namen rufet?
1. Die Erde und die Sonne.
Nach dem Augenscheine und nach dem allgemeinen Glauben wäre die Erde mit allen
ihren Bergen und Thälern eine große, runde Fläche, gleich einer ungeheuer großen Scheibe..
Am Rande derselben weiter hinaus kommt nichts mehr, dort ist gleichsam der Himmel
an sie angefügt, der wie eine große, hohle Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt. Dort
geht am Tage die Sonne auf und unter, bald früher, bald später, bald links an einem
gewissen bekannten Berg oder Haus, bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer
und Winter, und bei Nacht der Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar ent-
setzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die Sternseher wissen's
besser. Denn erstlich, wenn einer daheim weggeht und will reisen bis ans Ende der Erde,
an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern mit der Hand Weghaschen und in die
Tasche stecken kann, und er geht am ersten April von Hanse auö, so hat er den rechten
Tag gewählt. Denn er kann reisen, wenn er will, durch Deutschland, durch Polen, durch
Rußland, nach Asien hinein, durch die Mohamedaner und Heiden, vom Land aufs Wasser,
und vom Wasser wieder aufs Land, und immer weiter. Aber endlich, wenn er ein Pfeif-
lein Tabak einfüllt und will daran denken, wie lang' er schon von den Scinigen weg ist,
und wie weit er noch zu reisen hat ans Ende der Erde und wieder zurück, auf einmal,
wird's ihm heimlich in seinem Gemüth, es wird nach und nach alles, wie es daheim war;,
er hört seine Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er von Weitem einen Kirchthurm,.
den er auch schon gesehen hat, und wenn er auf ihn hingeht, kommt er in ein wohlbe-
kanntes Dorf und hat nur noch zwei Stunden oder drei, so ist er wieder daheim und hat
das Ende der Erde nie gesehen. Nämlich er reist um die Erde, wie man einen Strich
mit Kreide um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder aus den alten Fleck, von
dem er ausging. Es sind schon viele solcher Reisen um die Erde nach verschiedenen Rich-
tungen gemacht worden. In zwei biö vier Jahren, je nachdem, ist alles geschehen. Ist
nicht der englische Seekapitän Cook kn seinem Leben zweimal um die ganze Erde herum-
1875 -
Leipzig
: Siegismund u. Volkening
- Autor: Lange, Karl, Weber, Hugo, Jütting, Wübbe Ulrich, Schillmann, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
111
5. Das Lied der Deutschen.
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt,
wenn es stets-zu Schutz und Trutze
brüderlich zusammenhält,
von der Maas bis an die Memel,
voh der Etsch bis an den Belt —
Deutschland, Deutschlam über alles,
über alles in der Welt!^
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang,
sollen in der Welt behalten
ihren alten, schönen Klang,
uns zu edler That begeistern
unser ganzes Leben lang, —
deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang.
Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland:
danach laßt uns alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand — -
blüh' im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vaterland!
Hoffmann v. Fallersleben.
6. Die Erde.
Nach dem Augenscheine und nach allgemeinem Glauben wäre die
Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine große, runde Flüche,
gleich einer ungeheuren großen Scheibe. Am Rande derselben weiter
hinaus kommt nichts mehr; dort ist gleichsam der Himmel an sie ge-
fügt, der wie ein große, hohle Halbkugel über ihr steht und sie be-
deckt. Dort geht am Tage die Sonne auf und unter, bald früher,
bald später, bald links an einem gewissen bekannten Berge oder Hause,
bald rechts und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter hervor,
bei Nacht der Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar ent-
setzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber
die Sternseher und Kalendermacher wissen's besser. Denn erstlich,
wenn einer daheim weggeht und will reisen bis an's Ende der Erde,
an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern mit der-Hand weg-
haschen und in die Tasche stecken kann, und er geht an: ersten April
vom Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann
reisen, wohin er will, durch Deutschland, durch Polen, durch Ruß-
land,. nach Asien hinein, durch die Länder der Heiden, vom
Hgnde auf's Wasser und vom Wasser wieder auf's Land und immer
weiter. Aber endlich, wenn er sich aus einen Baumstamm setzt und
will daran denken, wie lange er schon voir den Seinigen weg sei, und
wie weit er noch zu reisen habe an's Ende der Erde und wieder zu-
rück: auf einmal wird's ihm heimlich in seinen: Gemüthe; es wird
ihm nach und nach alles, wie es daheim war; er hört seine Landes-
sprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er dorr weitem einen Kirch-
turm, den er auch schon gesehen hat, und wenn er auf ihn zugeht,
kommt er in eirr wohlbekanntes Dorf und hat nur noch zwei Stunden
oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde nie
gesehen. Nämlich, er reist um die Erde, wie man einen Strich mit
1857 -
Jena
: Mauke
- Hrsg.: Lauckhard, Carl F.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
224
ist aber nicht löblich, daß man so etwas alle Tage sieht und fragt
nie, was es bedeutet. Der Himmel ist ein großes Buch über die
göttliche Allmacht und Güte, und stehen viel bewährte Mittel
darin gegen den Aberglauben und gegen die Sünde, und die Sterne
sind die goldenen Buchstaben in dem Buch. Es ist in einer frem-
den Sprache geschrieben; man kann es nicht verstehen, wenn man
keinen Dolmetscher hat. Wer aber einmal in diesem Buch lesen
kann, dem wird hernach die Zeit nimmer lang, wenn er schon
bei Nacht auf der Straße ist; und wenn ihn die Finsterniß ver-
führen will, etwas Böses zu thun, er kaun es nimmer.
Darum folgt hier Etwas, zuerst über die Erde und über die
Sonne, darauf über den Mond, zuletzt über die Sterne.
I.
Die Erde und die Sonne.
Nach dem Augenschein und nach dem allgemeinen Glauben
wäre die Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine große,
runde Fläche, gleich einer ungeheuern Scheibe. Am Rande der-
selben weiter hinaus komust Nichts mehr; dort ist der Himmel
an sie gefügt, der wie eine große, hohle Halbkugel über ihr steht
und sic bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne auf und unter,
bald früher, bald später, bald links an einem gewissen Berg oder
Haus, bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und
Winter, und bei Nacht den Mond und die Sterne, und sie schei-
nen nicht gar so hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun Alles gut, wcnn's Niemand besser wüßte;
aber die Sternseher und Kalendermacher wissen's besser.
Denn erstlich, wenn Einer daheim weggeht und will reisen
bis an's Ende der Erde, an den Rand, wo man einen aufgehen-
den Stern mik der Hand ergreifen kann, und er geht am ersten
April von Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn
er kann reisen durch Deutschland, durch Polen, durch Rußland,
nach Asien hinein, durch die Muhamedaner und Heiden, vom
Land auf's Wasser und vom Wasser wieder auf's Land und immer
weiter. Aber endlich, wenn er sich aus einen Baumstamm setzt
und will daran denken, wie lange er schon von den Seinigen weg
ist und wie weit er noch zu reisen hat an's Ende der Erde und
wieder zurück: auf einmal-«wird's heimlich in seinem Gemüth, es
wird ihm nach und nach Alles, wie es daheim war, er hört seine
Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er von Weitem einen
Kirchthurm, den er auch schon gesehen hat, und ivenn er auf ihn
hingeht, kommt er in ein wohlbekanntes Dorf und hat nur noch
1844 -
Darmstadt
: Ollweiler
- Hrsg.: Nister, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
4
Gott ist die Lieb', und Liebe kann nicht lügen! — Nichts als dieß
Wort, doch das von solcher Tiefe, — dap Niemand es auslegen
kann zu Genügen.
5. Die Erde.
Nach dem Augenschein und nach dem allgemeinen Glauben
wäre die Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine große
runde Fläche gleich einer ungeheuer großen Scheibe. Am Rande
derselben weiter hinaus kommt nichts mehr, dort ist gleichsam der
Himmel an sie angefügt, der wie eine große hohle Halbkugel über
ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tag die Sonne auf und
unter, bald früher, bald später, bald links an einem gewissen
bekannten Berg oder Haus, bald rechts, und bringt Tag und
Nacht, Sommer und Winter, und bei Nacht den Mond und die
Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch über unsern
Häuptern 511 stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's Niemand besser wüßte, aber
die Gelehrten wissen's besser. Denn, wenn einer daheim weggeht,
und will reisen bis an's Ende der Erde, an den Rand, wo man
die Sterne mit der Hand greifen kann, und er geht am ersten
April von Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn
er kann reisen, wenn er will durch Deutschland, durch Polen,
durch Rußland, nach Asien hinein durch die Muhamedaner und
Heiden, vom Land auf's Wasser, und vom Wasser wieder auf's
Land, und immer weiter. Aber endlich, wenn er will daran denken,
wie lang er schon von den Seinigen weg ist, und wie weit er
noch zu reisen hat an's Ende der Erde und wieder zurück, auf
einmal wird's ihm heimlich in seinem Gemüth, es wird nach und
nach alles, wie es daheim war, er hört seine Landessprache wieder
sprechen, zuletzt erblickt er von weitem einen Kirchthum, den er
auch schon gesehen hat, und wenn er auf ihn hingeht, kommt er
in ein wohlbekanntes Torf, und hat nur noch zwei Stunden oder
drei, so ist er wieder daheim, und hat das Ende der Erde nie
gesehen. Nämlich er reist um die Erde, und kommt zuletzt wieder
auf den alten Fleck von dem er ausging.
Es sind schon viele solcher Reisen um die Erde nach verschie-
denen Richtungen gemacht worden. In zwei bis vier Jahren, je
nachdem, ist Alles geschehen.
Der englische Seekapitän Cook ist in Einem Leben zweimal
um die ganze Erde herum gereist, itnb von der andern Seite
wieder heimgekommen, aber das drittemal haben ihn die Wilden
auf der Insel Owaihi todt geschlagen, und gegessen.
Daraus und aus mehreren sicheren Anzeigen erkennen die
Gelehrten folgendes: die Erde ist nicht blos eine ausgebreitete,
rund abgeschnittene Fläche, nein sie ist eine ungeheure große Kugel.
Ferner: sie hängt und schwebt frei und ohne Unterstützung, wie
die Sonne und der Mond, in dem unermeßlichen Raum des
Weltalls unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen.
1843 -
Altona
: Schlüter
- Autor: Burgwardt, Heinrich
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
023
wollen. Es ist aber nicht löblich, daß man so etwas alle Tage
sieht, und fragt nie, was es bedeutet. Der Himmel ist ein groß-
ßes Buch über die göttliche Allmacht und Güte, und stehen viel
bewährte Micrel darin gegen den Aberglauben und gegen die
Sünde, und die Sterne sind die goldnen Buchstaben in dem
Buch. Aber es ist in einer fremden Sprache geschrieben; man
kann es nicht verstehen, wenn man keinen Dollmetscher hat. Wer
aber einmal in diesem Buch lesen kann, in diesem Psalter, und
liest darin, dem wird hernach die Zeit nimmer lang, wenn er
schon bei Nacht allein auf der Straße ist, und wenn ihn die
Finsterniß verführen null, etwas Böses zu thun, er kann es
nimmer.
Darum folgt hier etwas, zuerst über die Erde und über
die Sonne, darauf über den Mond, zuletzt über die Sterne.
265. Die Erde und die Sonne.
Nach dem Augenschein und nach dem allgemeinen Glauben
wäre die Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine große
runde Fläche, gleich einer ungeheuer großen Scheibe. Am Rande
derselben weiter hinaus kommt nichts mehr; dort ist gleichsam
der Himmel an sie gefügt, der wie eine große hohle Halbkugel
über ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne
auf und unter, bald früher, bald später, bald links an einem
gewissen Berge oder Hause, bald rechts, und bringt Tag und
Nacht, Sommer und Winter; und bei Nacht der Mond und
die Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch über un-
sern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's Niemand besser wüßte;
aber die Sternseher und Kalendermacher wissen's besser. Denn
erstlich, wenn einer daheim weggeht und will reisen bis an's
Ende der Erde, an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern
mit der Hand weghaschen und in die Tasche stecken kann, und
er geht am 1. April vom Hause aus: so hat er den rechten Tag
gewählt. Denn er kann reisen, wenn er will, durch Deutsch-
land, durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein, durch die
Muhamedaner und Heiden, vom Land auf's Wasser, und vom
Wasser wieder auf's Land, und immer weiter. Aber endlich,
wenn er sich auf einen Baumstamm setzt, und will daran denken,
wie lange er schon von den Seinigen weg ist, und wie weit er
1876 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 100
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
150
2. Die Erde und die Sonne.
Nach dem Augenscheine und nach allgemeinem Glauben wäre die Erde
mit allen ihren Bergen und Thälern eine große runde Fläche, gleich einer un-
geheuer großen Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt Nichts
mehr, dort ist gleichsam der Himmel an sie gefügt, der wie eine große hohle
Halbkugel über ihr dasteht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne auf
und unter, bald früher, bald später, bald links an einem gewissen bekannten
Berge oder Hause, bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und
Winter und bei Nacht den Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar
entsetzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun Alles gut, wenn's Niemand besser wüsite, aber die Stern-
seher und Kalendermacher wifsen's besser. Denn erstlich, wenn einer daheim
weggeht und will reisen bis an's Ende der Erde, an den Rand, wo man, wie
es scheint, einen aufgehenden Stern mit der Hand weghaschen und in die
Tasche stecken kann, und er geht am ersten April vom Hause aus, so hat er
den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wenn er will, durch Deutsch-
land, durch Polen, durch Russland, nach Asien hinein, durch die Muhamedaner
und Heiden, vom Lande auf's Wasser und vom Wasser wieder auf's Land und
immer weiter. Aber endlich, wenn er sich auf einen Baumstamm setzt, und
will daran denken, wie lange er schon von den Seinigen weg ist, und wie
weit er noch zu reisen hat an's Ende der Erde und wieder zurück: auf einmal
wird's ihm heimlich in seinem Gemüthe, es wird ihm nach und nach Alles,
wie es daheim war; er hört seine Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt
er von Weitem einen Kirchthurm, den er auch schon gesehen hat, und wenn
er auf ihn zugeht, kommt er in ein wohlbekanntes Dorf und hat nur noch
zwei Stunden oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde
nie gesehen. Nämlich er reift um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide
um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck, von
dem er ausging.
Es sind schon mehr als zwanzig solcher Reisen um die Erde nach ver-
schiedenen Richtungen gemacht worden. In zwei bis drei Jahren, je nachdem
es geht, ist Alles geschehen. Ist nicht der englische Seekapitän Cook (Kuhk) in
seinem Leben zweimal um die ganze Erde herumgereis't, und von der andern
Seite wieder heimgekommen? Aber das dritte Mal haben ihn die Wilden auf
der Insel Owaihi todtgeschlagen. Aus vorerwähnten und aus mehreren
sicheren Anzeigen erkennen die Gelehrten Folgendes: Die Erde ist nicht blos
eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche, nein, sie ist eine ungeheuer
große Kugel. Weiter: sie hängt und schwebt frei und ohne Unterstützung,
wie ihres Orts die Sonne und der Mond, in dem unermesslichen Raume des
Weltalls, unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Weiter: sie
ist rings um und um, wo sie Land hat, und wo die Hitze oder der bittere
Frost es erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und von Thieren und
von vernünftigen Menschen belebt. Man muss nicht glauben, dasi auf
diese Art ein Theil der Geschöpfe mit dem Kopfe abwärts hange und in
Gefahr stehe, von der Erde weg und in die Luft herab zu fallen. Dies ist
lächerlich. Ueberall werden die Körper durch ihre Schwere an die Erde ge-
zogen und können ihr nicht entlaufen. Ueberall nennt man unten, was man
unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand
1848 -
Grimma
: Verlags-Comptoir
- Autor: Wander, Karl Friedrich Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
12
s Die Grde.
Nach dem Augenschein und nach dem allgemeinen Glauben
wäre die Erde mit allen ihren Bergen und Thalern eine große runde
Flache gleich einer ungeheuer großen Scheibe. Am Nandr derselben
weiter hinaus kommt nichts mehr, dort ist gleichsam der Himmel
an sie angefügt, der wie eine große hohle Halbkugel über ihr steht
und sie bedekkt. Dort geht am Tag die Sonne auf und unter,
bald früher, bald spater, bald links an einem gewiffen bekannten
Berg oder Haus, bald rechts, und bringt Tag und Nacht den Mond
und die Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch über un-
sern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun Alles gut, wenn's Niemand besser wüsste, aber
die Gelehrten wisscn's besser. Denn, wenn einer daheim weggeht,
und will reisen bis an's Ende der Erde, an den Rand, wo man die
Sterne mit der Hand greifen kann, und er geht am ersten April
von Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann
reisen, wenn er will durch Deutschland, durch Polen, durch Russland,
nach Asien hinein durch die Muhamcdanec und Heiden, vom Land
auf's Wasser, und vom Wasser wieder auf's Land, und immer wei-
ter. Aber endlich, wenn er will daran denken, wie lang er schon
von den Seinigen weg ist, und wie weit er noch zu reisen hat an's
Ende der Erde und wieder zurükk, auf einmal wird's ihm heimlich
in seinem Gemüth, es wird nach und nach Alles, wie es daheim
war, er hört seine Landessprache wieder sprechen, zuletzt erblikkt er
von Weitem einen Kirchthurm, den er auch schon gesehen hat, und
wenn er auf ihn hingeht, kommt ec in ein wohlbekanntes Dorf,
und hat nur noch zwei Stunden oder drei, so ist er wieder daheim,
und hat das Ende der Erde nie gesehen. Nämlich er reisst um die
Erde, und kommt zuletzt wieder auf den alten Flekk, von dem er
ausging.
Es sind schon viele solcher Reisen um die Erde nach verschie-
denen Richtungen gemacht worden. In zwei bis vier Jahren, je
nachdem, ist Alles geschehen.
Der englische Seekapitän Cook ist in Einem Leben zweimal
um die ganze Erde herum gereisst, und von der andern Seite wieder
heimgekommen, aber das dritte Mal haben ihn die Wilden auf der
Insel Owaihi todt geschlagen und gegessen.
Daraus und aus mehreren sicheren Anzeichen erkennen die Ge-
lehrten Folgendes: die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund
abgeschnittene Fläche, nein, sie ist eine ungeheure große Kugel. Fer-
1864 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Kieffer, Franz Xaver
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
276
Fleisch clesto saftiger und schmackhafter zu machen. Die körperlich
so schönen Bewohner der Marquesas-Inseln schlachten Freund und
Feind, bei Hungersnoth auch Frau und Kind. Derjenige, der einen
Feind getödtet hat, geniesst sogleich das Blut und Gehirn des Er-
schlagenen. Doch gilt dies Alles natürlich nur von den Australiern,
die noch nicht zum Christenthume bekehrt oder überhaupt noch
nicht in nähere Berührung mit den Europäern oder mit Missionären
gekommen sind. Denn da, wo der beseligende Odem des Christen-
thums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sanstmuth
und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzenaltare ge-
schleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten, unglück-
lichen Schlachtopser hat sich in die Stimme des Gebets und des Lo-
des verwandelt. An die Stelle der Menschenopfer ist christlicher
Gottesdienst und an die Stelle des Kindermords zärtliche Mutterliebe
getreten. Leberhaupt find die Australier, bei denen das Christenthum
eingeführt ist, und noch mehr bei denen, die dasselbe lebendig auf-
gefasst haben, ganz andere Menschen geworden, und die Otaheitier
und die Sandwich-Insulaner leben bereits in geordneten Staaten.
37. Die Erde.
Nach dem Augenscheine kommt uns die Erde mit allen ihren Bergen
und Thälern, wie eine große, runde Scheibe, vor. Am Rande derselben wei-
ter hinaus ist Nichts mehr; dort ist gleichsam der Himmel an sie gefügt, der,
wie eine große Halbkugel, über ihr sieht und sie bedeckt. Dort geht am Tage
die Sonne auf und unter, bald früher, bald später, bald links an einem ge-
wisien bekannten Berge oder Hause, bald rechts, und bringt Tag und Nacht,
Sommer und Winter und bei Nacht den Mond und die Sterne, und sie schei-
nen nicht gar entsetzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun Alles gut, wenn's Niemand besser wüßte. Denn wenn
Einer daheim weggeht und will reisen bis an's Ende der Erde, an den Rand,
wo man einen aufgehenden Stern mit der Hand weghaschen und in die
Tasche stecken kann, und er geht am ersten April vom Hause aus, so hat er
den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wohin er will, durch Deutsch-
land, durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein, durch die Muhamedaner
und Heiden, vom Land' auf's Wasser und vom Wasier wieder auf's Land und
immer weiter. Aber endlich, wenn er sich auf einen Baumstamm setzt und will
daran denken, wie lang er schon von den Seinigen weg ist, und wie weit er
noch zu reisen hat an's Ende der Erde und wieder zurück: auf einmal wird's
ihm heimlich in seinem Gemüthe; es wird ihm nach und nach Alles, wie es
daheim war; er hört seine Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er
von Weitem einen Kirchthurm, den er auch schon gesehen hat, und wenn er auf
ihn hingeht, kommt er in ein wohlbekanntes Dorf und hat nur noch zwei
t
1859 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
150
/
2 Die Erde und die Sonne.
Nach dem Augenscheine und nach allgemeinem Glauben wäre die Erde
mit allen ihren Bergen und Thälern eine große runde Fläche, gleich einer un-
geheuer großen Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt Nichts
mehr, dort ist gleichsam der Himmel an sie gefügt, der wie eine große hohle Halb-
kugel über ihr dasteht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne aus
und unter, bald früher, bald später, bald links an einem gewisien bekannten
Berge oder Hause, bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und
Winter und bei Nacht den Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar
entsetzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun Alles gut, wenn's Niemand bester wüstte, aber die Stern-
seher und Kalendermacher wisten's bester. Denn erstlich, wenn einer daheim
weggeht und will reisen bis an's Ende der Erde, an den Rand, wo man, wie
es scheint, einen aufgehenden Stern mit der Hand weghaschen und in die
Tasche stecken kann, und er geht am ersten April vom Hause aus, so hat er
den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wenn er will, durch Deutsch-
land, durch Polen, durch Rustland, nach Asien hinein, durch die Muhamedaner
und Heiden, vom Lande auf's Wasser und vom Master wieder auf's Land und
immer weiter. Aber endlich, wenn er sich auf einen Baumstamm setzt, und
will daran denken, wie lange er schon von den Seinigen weg ist, und wie
weit er noch zu reisen hat an's Ende der Erde und wieder zurück: auf einmal
wird's ihm heimlich in seinem Gemüthe, es wird ihm nach und nach Alles,
wie es daheim war; er hört seine Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt
er von Weitem einen Kirchthurm, den er auch schon gesehen hat, und wenn
er auf ihn zugeht, kommt er in ein wohl bekanntes Dorf und hat nur noch
zwei Stunden oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde
nie gesehen. Nämlich er reis't um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide
um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck, von
dem er ausging.
Es sind schon mehr als zwanzig solcher Reisen um die Erde nach ver-
schiedenen Richtungen gemacht worden. In zwei bis drei Jahren, je nachdem
es geht, ist Alles geschehen. Ist nicht der englische Seekapitain Cook in sei-
nem Leben zweimal um die ganze Erde herumgereist, und von der andern
Seite wieder heimgekommen? Aber das dritte Mal haben ihn die Wilden auf
der Insel Owaihi todtgeschlagen. Aus vorerwähnten und aus mehreren
sicheren Anzeigen erkennen die Gelehrten Folgendes: Die Erde ist nicht blos
eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche, nein, sie ist eine ungeheuer
große Kugel. Weiter: sie hängt und schwebt frei und ohne Unterstützung,
wie ihres Orts die Sonne und der Mond, in dem unermestlichen Raume des
Weltalls, unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Weiter: sie
ist rings um und um, wo sie Land hat, und wo die Hitze oder der bittere
Frost es erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und von Thieren und
von vernünftigen Menschen belebt. Man must nicht glauben, dast auf
diese Art ein Theil der Geschöpfe mit dem Kopfe abwärts hange, und in
Gefahr stehe, von der Erde weg und in die Luft herab zu fallen. Dies ist
lächerlich. Ueberall werden die Körper durch ihre Schwere an die Erde gezo-
gen und können ihr nicht entlausen. Ueberall nennt man unten, was man
unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand
1876 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 100
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
150
2. Die Erde und die Sonne.
Nach dem Augenscheine und nach allgemeinem Glauben wäre die Erde
mit allen ihren Bergen und Thälern eine große runde Fläche, gleich einer un-
geheuer großen Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt Nichts
mehr, dort ist gleichsam der Himmel an sie gefügt, der wie eine große hohle
Halbkugel üher ihr dasteht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne auf
und unter, bald früher, bald später, bald links an einem gewisien bekannten
Berge oder Hause, bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und
Winter und bei Nacht den Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar
entsetzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun Alles gut, wenn's Niemand bester wüstte, aber die Stern-
seher und Kalendermacher wissen's bester. Denn erstlich, wenn einer daheim
weggeht und will reisen bis an's Ende der Erde, an den Rand, wo man, wie
es scheint, einen aufgehenden Stern mit der Hand weghaschen und in die
Tasche stecken^ kann, und er geht am ersten April vom Hause aus, so hat er
den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wenn er will, durch Deutsch-
land, durch Polen, durch Russland, nach Asien hinein, durch die Muhamedaner
und Heiden, vom Lande auf's Wasser und- vom Wasser wieder auf's Land und
immer weiter. Aber endlich, wenn er sich auf einen Baumstamm setzt, und
will daran denken, wie lange er schon von den Seinigen weg ist, und wie
weit er noch zu reisen hat an's Ende der Erde und wieder zurück: auf einmal
wird's ihm heimlich in seinem Gemüthe, es wird ihm nach und nach Alles,
wie es daheim war; er hört seine Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt
er von Weitem einen Kirchthurm, den er auch schon gesehen hat, und wenn
er auf ihn zugeht, kommt er in ein wohlbekanntes Dorf und hat nur noch
zwei stunden oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde
nie gesehen. Nämlich er reis't um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide
um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck, von
dem er ausging.
Es sind schon mehr als zwanzig solcher Reisen um die Erde nach ver-
schiedenen Richtungen gemacht worden. In zwei bis drei Jahren, je nachdem
es geht, ist Alles geschehen. Ist nicht der englische Seekapitän Cook (Kuhk) in
seinem Leben zweimal um die ganze Erde herumgereist, und von der andern
Seite wieder heimgekommen? Aber das dritte Mal haben ihn die Wilden auf
der Insel Owaihi todtgeschlagen. Aus vorerwähnten und aus mehreren
sicheren Anzeigen erkennen die Gelehrten Folgendes: Die Erde ist nicht blos
eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche, nein, sie ist eine ungeheuer
große Kugel. Weiter: sie hängt und schwebt frei und ohne Unterstützung,
wie ihres Orts die Sonne und-der Mond, in dem unermesslichen Raume des
Weltalls, unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Weiter: sie
ist rings um und um, wo sie Land hat, und wo die Hitze oder der bittere
Frost es erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und von Thieren und
von vernünftigen Menschen belebt. Man muss nicht glauben, dast auf
diese Art ein Theil der Geschöpfe mit dem Kopfe abwärts hange und in
Gefahr stehe, von der Erde weg und in die Luft herab zu fallen. Dies ist
lächerlich. Ueberall werden die Körper durch ihre Schwere an die Erde ge-
zogen und können ihr nicht entlaufen. Ueberall nennt man unten, was man
unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand
1840 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Vetter, J. A., Preuß, August Eduard
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 212 —
Licht Verbirgt, und auf welchem geheimen Fußpfade sie die
Berge ihres Aufganges wiederfindet. Oder wenn der Mond
einmal bleich und mager, ein andermal rund und voll durch
die Nacht spazirt; er weiß wieder nicht, wo das herrührt:
und wenn er in den Himmel voll Sterne hinoufschaut, ei-
ner blinkt schöner und freudiger, als der andere: so meint
er, sie seien alle seinetwegen da, und weiß doch nicht recht,
was sie wollen. Es ist aber nicht löblich, dass man so et-
was alle Tage sieht und nie fragt, was es bedeutet. Der
Himmel ist ein großes Buch über die göttliche Allmacht und
Güte, und stehen viele bewährte Mitte! gegen den Aberglau-
den und gegen die Sünde darin, und die Sterne sind dle
goldenen Buchstaben in dem Buche. Aber es ist in einer
fremden Sprache geschrieben, man kann es nicht verstehen,
wenn man keinen Dolmetscher hat. Wer aber einmal in die-
sem Buche lesen kann, in diesem Psalter, und lieft darin,
dem wird hernach die Zeit nicht mehr lang, wenn er schon
bei Nacht allein auf der Straße ist, und wenn ihn die Finstcr-
niff verführen will, etwas Böses zu thun, er kann es nimmer.
Darum folgt hier Etwas, zuerst über die Erde und über
die Sonne, darauf über den Mond, zuletzt über die Sterne.
Die Erde und die Sonne.
Nach dem Augenscheine und nach allgemeinem Glauben
wäre die Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine
große runde Fläche gleich einer ungeheuer großen Scheibe.
Am Rande derselben weiter hinaus kommt Nichts mehr,
dort ist gleichsam der Himmel an sie gefügt, der wie eine
große hohle Halbkugel über ihr dasteht und sie bedeckt. Dort
geht am Tage die Sonne auf und unter, bald früher, bald
später, bald links an einem gewissen bekannten Berge oder
Hause, bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und
Winter und bei Nacht den Mond und die Sterne, und sie schein
neu nicht gar entsetzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun Alles gut, wenn's Niemand besser
wüsste, aber die Sternseher und Kalendermacher wissend
besser. Denn erstlich, wenn einer daheim weggeht und will
reisen bis an's Ende der Erde, an den Rand, wo man ei-
nen aufgehenden Stern mit der Hand weghaschen und in
die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April von
Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er
kann reisen, wenn er will, durch Deutschland, durch Polen,
durch Russland, nach Asien hinein, durch die Mnhamedaner
und Helden, vom Lande aufs Wasser und vom Wasser wie-
1905 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Lange, Karl, Jütting, Wübbe Ulrich, Weber, Hugo
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
251
128. Die Erde und die Sonne.
1. Nach dem Augenschein und nach dem allgemeinen Glauben
wäre die Erde mit allen ihren Bergen und Tälern eine große, runde
Fläche, gleich einer ungeheuer großen Scheibe. Am Rande derselben
weiter hinaus kommt nichts mehr, dort ist gleichsam der Himmel an
sie angefügt, der wie eine große, hohle Halbkugel über ihr steht und
sie bedeckt. Dort geht am Tag die Sonne auf und unter (bald früher,
bald später, bald links an einem gewissen bekannten Berg oder Hans,
bald rechts und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter) und
bei Nacht der Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar ent-
setzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
2. Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber
die Sternseher wissen's besser. Denn erstlich, wenn einer daheim weg-
geht und will reisen bis ans Ende der Erde, an den Rand, wo man
einen aufgehenden Stern mit der Hand weghaschen und in die Tasche
stecken kann, und er geht am ersten April vom Hause aus, so hat er
den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wenn er will, durch
Polen, durch Rußland, nach Asien hinein, durch die Mohammedaner
und Heiden, vom Lande aufs Wasser und vom Wasser wieder aufs
Land und immer weiter. Aber endlich, wenn er ein Pfeiflein Tabak
einfüllt und will daran denken, wie lang er schon von den Seinigen
weg ist, und wie weit er noch zu reisen hat ans Ende der Erde und
wieder zurück, ans einmal wird's ihm heimlich in seinem Gemüt, es
wird nach und nach alles, wie es daheim war, er hört seine Landes-
sprache wieder sprechen, zuletzt erblickt er von weitem einen Kirchturm,
den er auch schon gesehen hat, und wenn er auf ihn hingeht, kommt er
in ein wohlbekanntes Dorf und hat nur noch zwei Stunden oder
drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde noch nie
gesehen. Nämlich er reist um die Erde, wie man einen Strich mit
Kreide um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den
alten Fleck, von dem er ausging.
Es sind schon mehr solcher Reisen um die Erde nach verschiedenen
Richtungen gemacht worden. In zwei bis vier Jahren, je nachdem,
ist alles geschehen. Ist nicht der englische Seekapitän Cook in einem
Leben zweimal um die ganze Erde herumgereist und von der andern
Seite wieder heimgekommen?
Daraus und ans mehreren sichern Anzeichen erkennen die Gelehr-
ten folgendes: die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abge-
schnittene Fläche, nein, sie ist eine ungeheure, große Kugel. Weiters:
sie hängt und schwebt frei und ohne Unterstützung wie seines Orts
die Sonne und der Mond in dem unermeßlichen Raume des Welt-
alls unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Weiters:
sie ist rings um und um, wo sie Land hat, und wo die Hitze oder
der bittere Frost es erlaubt, mit Psianzen ohne Zahl besetzt und von
Tieren und vernünftigen Menschen belebt. Man muß nicht glauben,
1869 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Bender, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
230
Sie wird erst mit dem Strom und schwindet,
So wie des Wassers Fluth versiegt.
So sprich, wo sich die Brücke findet,
Und wer sie künstlich hat gefügt? —
Iii. Die Erde und ihre Dcwnhner <dic Menschheit).
1. Die Crde. v
Nach dem Augenscheine und nach allgemeinem Glauben wäre die
Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine große runde Fläche
gleich einer ungeheuren, großen Scheibe. Am Rande derselben weiter
hinaus kommt nichts mehr; dort ist gleichsam der Himmel an sie ge-
fügt, der wie eine große hohle Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt.
Dort geht am Tage die Sonne auf und unter, bald früher, bald
später, bald links an einem gewissen bekannten Berge oder Hause, bald
rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter, und bei Nacht
den Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch
über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die
Sternseher und Kalendermacher wissen's besser. Denn erstlich,
wenn einer daheim weggeht und will reisen bis an's Ende der Erde,
an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern mit der Hand weg-
haschen und in die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April
vom Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann
reisen, wohin er will, durch Deutschland, durch Polen, durch
Rußland, nach Asien hinein, durch die Muhamedaner und Hei-
den, vom Land auf Wasser und vom Wasser wieder auf Land und
immer weiter. Aber endlich, wenn er sich auf einen Baumstamm setzt
und will daran denken, wie lange er schon von den Seinigen weg ist,
und wie weit er noch zu reisen hat an's Ende der Erde und wieder
zurück: auf einmal wird's ihm heimlich in seinem Gemüthe: es wird
ihm nach und nach alles, wie es daheim war; er hört seine Landes-
sprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er von weitem einen Kirchthurm,
den er auch schon gesehen hat, und wenn er auf ihn hingeht, kommt
er in ein'wohlbekanntes Dorf und hat nur noch zwei Stunden oder
drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde nie gesehen.
Nämlich er reist um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide um
eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck,
von dem er ausging. Es sind schon viele solcher Reisen um die Erde
nach verschiedenen Richtungen gemacht worden. In zwei bis vier Jahren,
je nachdem es geht, ist alles geschehen. Ist nicht der englische See-
kapitän Cook in seinem Leben zweimal um die ganze Erde herum
gereis't und von der andern Seite wieder heim gekommen? Aber das
dritte Mal haben ihn die Wilden auf der Insel Owaihi todt ge-
schlagen und gefressen (1779).
1894 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: ,
- Hrsg.: Jütting, Wübbe Ulrich, Weber, Hugo
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
76
4. Anders hie und anders dorten fand ich Welt und Menschentum,
eins nur traf ich aller Orten, fern und nahe, längst und nun:
Das ist — über Land und Wolke Gottes Himmel um und um!
Das ist — unter allem Volke manch ein Herz voll Christentum!
A. Stöber.
». Zusöttlk in das Wettall.
55. Die Erde.
Nach dem Augenscheine und nach allgemeinem Glauben wäre die Erde
mit allen ihren Bergen und Thälern eine große, runde Fläche, gleich einer
ungeheuer großen Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt
nichts mehr; dort ist gleichsam der Himmel an sie gefügt, der wie eine große,
hohle Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die
Sonne auf und unter, bald früher, bald später, bald links an einem gewissen
bekannten Berge oder Hause, bald rechts,und bringt Tag und Nacht, Sommer
und Winter hervor; bei Nacht der Mond und die Sterne, und sie scheinen
nicht gar entsetzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die Stern-
seher und Kalendermacher wissend besser. Denn erstlich, wenn einer daheim
weggeht und will reisen bis ans Ende der Erde, an den Rand, wo man
einen aufgehenden Stern mit der Hand weghaschen und in die Tasche stecken
kann, und er geht am ersten April vom Hause aus, so hat er den rechten
Tag gewählt. Denn er kann reisen, wohin er will, durch Deutschland,
durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein, durch die Länder der Heiden,
vom Lande auss Wasser und vom Wasser wieder aufs Land und immer
weiter. Aber endlich, wenn er sich auf einen Baumstamm setzt und will
daran denken, wie lange er schon von den Seinigen weg sei, und wie weit
er noch zu reisen habe ans Ende der Erde und wieder zurück: auf einmal
wird's ihm heimlich in seinem Gemüte; es wird ihm nach und nach alles,
wie es daheim war; er hört seine Landessprache wieder sprechen; zuletzt
erblickt er von weitem einen Kirchturm, den er auch schon gesehen hat, und
wenn er auf ihn zugeht, kommt er in ein wohlbekanntes Dorf und hat nur
noch zwei Stunden oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende
der Erde nie gesehen. Nämlich, er reist um die Erde, wie man einen
Strich mit Kreide um die Kugel herumzieht und kommt zuletzt wieder auf
den alten Fleck, von dem er ausging.
Es sind schon viele solcher Reisen um die Erde nach verschiedenen
Richtungen gemacht worden. Der englische Seekapitän Cook war der
erste, welcher die Erde umsegelte. Während man aber früher ein bis zwei
Jahre dazu nötig hatte, kann man mit Hilfe des Dampfschiffes und Dampf-
wagens jetzt schon in 80 Tagen die Erde umreisen.
Daraus und aus mehreren sicheren Angaben erkennen die Gelehrten
folgendes: die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnittene
1841 -
Gütersloh Erfurt
: Martinsstift Bertelsmann
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
270
rzi
Hause, bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer
und Winter, und bei Nacht den Mond und die Sterne,
und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch über unsern Häup-
tern zu stehen.
Das wäre nun Alles gut, wenn's Niemand besser wüßte;
über die Sternseher und Kalendermacher wissen's besser.
Denn erstlich, wenn einer daheim weggeht und will reisen
bis an's Ende der Erde, an den Rand, wo man einen auf-
gehenden Stern mit der Hand weghaschen und in die Tasche
stecken kann, und er getst am ersten April vom Hause aus:
so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen,
wenn er will, durch Deutschland, durch Polen, durch Ruß-
land, nach Asien hinein, durch die Muhamedaner und Hei-
den, vom Land auf's Wasser und vom Wasser wieder auf's
Land und immer weiter. Aber endlich, wenn er sich auf
einen Baumstamm setzt, und will daran denken, wie lange
er schon von den Seiuigen weg ist, und wie weit er noch
zu reisen hat an's Ende der Erde und wieder zurück: auf
einmal wird's ihm heimlich in seinem Gemüth; es wird ihm
Nach und nach Alles, wie es daheim war; er hört seine
Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er von weitem
einen Kirchthurm, den er auch schon gesehen hat, und wenn
er auf ihn hingeht, kommt er in ein wohlbekanntes Dorf,
Und hat nur noch zwei Stunden oder drei, so ist er wieder
daheim, und — hat das Ende der Erde nie gesehen. Näm-
lich er reis't um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide
um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf
den alten Fleck, von dem er ausging. Es sind schon mehr
als zwanzig solcher Reisen um die Erde nach verschiedenen
Richtungen gemacht worden. In zwei bis vier Jahren, je
nachdem es geht, ist Alles geschehn. Ist nicht der englische
Seckapitain Cook in seinem Leben zweimal um die ganze
Erde herum gereist, und von der andern Seite her wieder
Helm gekommen? Aber das dritte mal haben ihn die Wil-
den auf der Insel Owaiht todtgeschlagen. Daraus und aus
Mehreren sichern Anzeigen erkennen die Gelehrten Folgendes:
Die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnit-
tene Fläche, nein, sie ist eine ungeheure große Kugel. Wei-
ter: sie hängt und schwebt frei und ohne Unterstützung, wie
ihres Orts die Sonne und der Mond, in dem unermeß-
lichen Raume des Weltalls, unten und oben zwischen lauter
1859 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
353
Iii. Die Erde «»fr ihre Bewohner (die Menschheit).
1. Die Erde.
Nach dem Augenscheine und nach allgemeinem Glauben wäre die
Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine große runde Fläche
gleich einer ungeheuren großen Scheibe. Am Rande derselben weiter
hinaus kommt nichts mehr; dort ist gleichsam der Himmel an sie ge-
fügt, der wie eine große hohle Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt.
Dort geht am Tage die Sonne aus und unter, bald früher, bald
später, bald links an einem gewissen bekannten Berge oder Hause, bald
rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter und Lei Nacht
den Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch
über unseren Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die
Sternseher und Kalendermacher wissen's besser. Denn erstlich,
wenn einer daheim weggeht und will reisen bis ans Ende der Erde,
an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern mit der Hand weg-
haschen und in die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April
vom Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann
reisen, wohin er will, durch Deutschland, durch Polen, durch Ruß-
land, nach Asien hinein, durch die Muhamedaner und Heiden,
vom Land auf Master und vom Wasser wieder auf Land und immer
weiter. Aber endlich, wenn er sich auf einen Baumstamm setzt und
will daran denken, wie lange er schon von den Seinigen weg ist, und
wie weit er noch zu reisen hat ans Ende der Erde und wieder zurück:
auf einmal wird's ihm heimlich in seinem Gemüthe: es wird ihm nach
und nach alles, wie es daheim war; er hört seine Landessprache wieder
sprechen; zuletzt erblickt er von weitem einen Kirchthum, den er auch
schon gesehen hat, und wenn er auf ihn hingeht, kommt er in ein
wohlbekanntes Dorf und hat nur noch zwei Stunden oder drei, so ist
er wieder daheim und hat das Ende der Erde nie gesehen. Nämlich
er reis't um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide um eine
Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder aus den alten Fleck, von
dem er ausging. Es sind schon viele solcher Reisen um die Erde nach
verschiedenen Richtungen gemacht worden. In zwei bis vier Jahren, je
nachdem es geht, ist alles geschehen. Ist nicht der englische Seekapitän
Cook in seinem Leben zweimal um die ganze Erde herum gereis't und von
der andern Seite her wieder heim gekommen? Aber das dritte Mal haben
ihn die Wilden auf derjnselowaihi todtgeschlagen und gefressen (1779).
Daraus und aus mehreren sichern Anzeichen erkennen die Gelehrten
Folgendes: Die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnit-
tene Fläche, nein, sie ist eine ungeheuer große Kugel. Weiter:
Sie hängt und schwebt frei und ohne Unterstützung, wie ihres
Orts die Sonne und der Mond, in dem unermeßlichen Raume
des Weltalls, unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen.
Weiter: Sie ist rings um und um, wo sie Land hat, und wo die
Haestcrs' Lesebuch für Oberkl. Kathol. Ausgabe. 23
19. Bd. 2
- S. 473
1906 -
Straßburg
: Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
- Hrsg.: Gottesleben, N.
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Vii. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde.
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370. Won unserer Hrde.
Nach dem Augenscheine wäre die Erde mit allen ihren Bergen
und Tälern eine große, runde Fläche, gleich einer ungeheuer großen
Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt nichts mehr, dort
ist gleichsam der Himmel an sie angefügt, der wie eine große, hohle
Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne
auf und unter, bald früher, bald später, bald links an einem bekannten
Berge oder Hause, bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer
und Winter und bei Nacht den Mond und die Sterne, und sie scheinen
nicht gar entsetzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles ganz gut, wenn's niemand besser wüßte; aber
die Sternscher wissen's besser. Denn wenn einer daheim weggeht,
und will reisen bis ans Ende der Erde, bis an den Rand, wo man
einen aufgehenden Stern mit der Hand weghaschen und in die Tasche
stecken kann, und er geht am ersten April vom Hause aus, so hat er-
den rechten Tag gewählt, denn er kann reisen, wenn er will, durch
Deutschland, durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein, durch die
Mohammedaner und Heiden, vom Land aufs Wasser und vom Wasser
wieder aufs Land und immer weiter. Aber endlich, wenn er ein Pfeiflein
Tabak einfüllt und daran denken will, wie lang er schon von den Seinigen
weg ist, und wie weit er noch zu reisen hat ans Ende der Erde und
wieder zurück, auf einmal wird's ihm heimlich in seinem Gemüt, es
wird nach und nach alles, wie es daheim war; er hört seine Landes-
sprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er von weitem einen Kirchturm,
den er auch schon gesehen hat, und wenn er auf ihn hingeht, kommt er
in ein wohlbekanntes Dorf und hat nur noch zwei Stunden oder drei,
so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde nie gesehen. Nämlich
er reist um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide um eine Kugel
herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck, von dem er
ausging. Es sind schon viele solche Reisen um die Erde nach verschiedenen
Richtungen gemacht worden. In zwei bis vier Jahren, ja noch viel
rascher (jetzt sogar in wenigen Monaten) ist alles geschehen. Ist nicht
der englische Seekapitän Cook in seinem Leben zweimal um die ganze
Erde herumgereist und von der andern Seite wieder heimgekommen?
Aber das drittemal haben ihn die Wilden auf der Insel Owaihi tot
geschlagen (1779).
Daraus und aus mehreren sichern Anzeichen erkennen die Gelehrten
folgendes: Die Erde ist nicht eine ausgebreitete, rund abgeschnittene
Fläche, nein, sie ist eine große, ungeheure Kugel. Weiter: Sie hängt
und schwebt frei, ohne Unterstützung, wie die Sonne und der Mond,
in dem unermeßlichen Raume des Weltalls, unten und oben zwischen
lauter himmlischen Sternen. Weiter: Sie ist rings um und um, wo sie
1863 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Iil Die Erde und ihre Dewohncr (die Menschheit).
1. Die Erde.
Nach dem Augenscheine und nach allgemeinem Glauben wäre die
Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine große runde Fläche
gleich einer ungeheuren großen Scheibe. Am Rande derselben weiter
hinaus kommt nichts mehr; dort ist gleichsam der Himmel an sie ge-
fügt, der wie eine große hohle Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt.
Dort geht am Tage die Sonne auf und unter, bald früher, bald
später, bald links an einem gewissen bekannten Berge oder Hause, bald
rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter, und bei Nacht
den Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch
über unseren Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die
Sternseher und Kalendermacher wissen's besser. Denn erstlich,
wenn einer daheim weggeht und will reisen bis ans Ende der Erde,
an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern mit der Hand weg-
haschen und in die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April
vom Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann
reisen, wohin er will, durch Deutschland, durch Polen, durch Ruß-
land, nach Asien hinein, durch die Muhamedaner und Heiden,
vom Land auf Wasser und vom Wasser wieder auf Land und immer
weiter. Aber endlich, wenn er sich auf einen Baumstamm setzt und
will daran denken, wie lange er schon von den Seinigen weg ist, und
wie weit er noch zu reisen hat ans Ende der Erde und wieder zurück:
auf einmal wird's ihm heimlich in seinem Gemüthe: es wird ihm nach
und nach alles, wie es daheim war; er hört seine Landessprache wieder
sprechen; zuletzt erblickt er von weitem einen Kirchthurm, den er auch
schon gesehen hat, und wenn er auf ihn hingeht, kommt er in ein
wohlbekanntes Dorf und hat nur noch zwei Stunden oder drei, so ist
er wieder daheim und hat das Ende der Erde nie gesehen. Nämlich
er reis't um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide um eine
Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck, von
dem er ausging. Es sind schon viele solcher Reisen um die Erde nach
verschiedenen Richtungen gemacht worden. In zwei bis vier Jahren, je
nachdem es geht, ist alles geschehen. Ist nicht der englische Seekapitän
Cook in seinem Leben zweimal um die ganze Erde herum gereis't und
von der andern Seite her wieder heim gekommen? Aber das dritte
Mal haben ihn die Wilden auf der Insel Owaihi todt geschlagen
und gefressen (1779).
Daraus und aus mehreren sichern Anzeichen erkennen die Gelehrten
Folgendes: Die Erde ist nicht nur eine ausgebreitete, rund abgeschnit-
tene Fläche, nein, sie ist eine ungeheuer große Kugel. Weiter:
Sie hängt und schwebt frei und ohne Unterstützung, wie ihres
Orts die Sonne und der Mond, in dem unermeßlichen Raume