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1. Lehrstufe 2 - S. 65

1863 - Leipzig : Teubner
65 Ocean — der Gürtel der Calmen, in welchem bei Windstillen, schwache Ostwinde, heftige Stürme mit Wirbelwinden und Gewitterregen wechseln, ß) Die periodischen Winde wehen in entgegengesetzten Jahres- und Tageszeiten, aus entgegengesetzter Richtung, nämlich 0 die Moussons oder Wechselwinde vorzugsweise im indilchen Ocean von Oktober bis März von No nach Sw, von März bis Oktober von Sw nach No. Wenn sich nämlich von Oktober bis März, also im Sommer, über Südafrika eine glühend heiße und auch über dem indischen Ocean eine warme Luft befindet, wäh- rend die Atmosphäre über Südasien durch die Wintersonne §. 55 weniger erwärmt und auf den hohen Gebirgen, besonders dem Himalaya, eisig kalt ist, dann fließt §. 149 ein kräftiger Luftstrom von Südasien über den indischen Ocean nach Südafrika und verstärkt den an sich schon kräftigen Nordostpassat, vereint überschreiten beide als Nordostmousson den Äquator und verdrängen den schwachen Südostpassat. Wenn dagegen Südasien von April bis September durch die brennende Gluth des indischen Sommers erhitzt ist, Südafrika unter dem kühlern Einflüsse des Winters steht und Fig. 25. auch über dem Ocean die Atmosphäre kühler ist, dann strömt die Luft von Süd- afrika und dem Meere her nach Südasien, verändert die Richtung des fast als Süd- wind auftretenden Südostpassats und beide wehen nun vereint und verstärkt als Süd- westmousson über den Äquator und verdrängen den schwachen Nordostpassat. 2) Die Landwinde wehen an den Küsten des Oceans und großer Landseen der heißen Zone bei Nacht, wenn die Luft über dem Lande kühler als über dem Meere ist, "vom Lande nach dem Meere; die Seewinde bei Tage, wenn die Luft über dem Meere kühler als über dem Lande ist, vom Meere nach dem Lande. Die veränderlichen Winde wehen außerhalb der Wendekreise weder in bestimm- ten Zeiten, noch aus bestimmten Himmelsgegenden; doch herrschen in höhern Breiten vorzugsweise auf dem Meere in der nördl. Halbkugel West-und Westsüdwest-, in der südl. West- und Westnordwestwinde vor. Der polwärts abfließende Äqnatorialstrom hat nämlich vom Äquator her eine größere Rotationsgeschwindigkeit, als die Gegenden, in welche er vordringt §. 45, und eilt der daselbst langsamer rotirenden Erdoberfläche nach 0 voran, wird auch durch den in der Höhe aus der beleuchteten Halbkugel in die dunkle von W her eindringenden Lufstrom ostwärts getrieben und muß deßhalb in der nördl. Halbkugel, in der er anfangs aus S kommt, als Südwest-, in der südl. dagegen, in Dommerich, Erdkunde. Ii. 5

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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 74

1904 - Trier : Lintz
74 Afrika. die Gesamtausfubr hatte in den achtziger'jahren einen Wert von 3 U Mill. M., ist aber infolge der Reblausverheerungen zurückgegangen. In neuester Zeit wendet man im Kaplande auch dem Obst- bau erhöhte Aufmerksamkeit zu; selbst die Or angenkul tur ist mit Erfolg eingeführt worden. Für den Betrieb der Viehzucht steheu iu Südafrika aus- gedehnte Grasweiden zur Verfügung. Dieselbe hat zwar ebenfalls unter der Trockenheit zu leiden, und als noch schlimmere Feinde haben sich Seuchen, wie die Rinderpest und die Pferde- seuche erwiesen. Trotzdem hat die südafrikanische Viehzucht sich riesig entwickelt, so daß man von einem großen Vieh- r eich tum der einzelnen Länder sprechen darf. Für den Oranje- freistaat wurde z. B. der Wert des Viehstandes vor dem Ausbruch des Krieges zwischen England und den Burenstaaten auf 200 Mill. Mark geschätzt. Die erste Stelle nimmt fast überall in Südafrika die Schaf- zucht ein. Ihr Hauptziel ist die Wollerzeugung. In jüngster Zeit hat das Aufblühen der großen Bergwerksstädte des Innern auch die Fleischerzeugung mehr in den Vordergrund gerückt. Mit der Schafzucht ist vielfach die Zucht der Ziege und zwar in erster Linie der Angoraziege, die aus Kleinasien eingeführt wurde und hauptsächlich der Haare wegen gehalten wird, eng ver- bunden. Die Kapkolonie hatte gemäß der Viehzählung von 1894/95 133/é Mill. Schafe, 2 */2 Mill. Angoraziegen und 13/é Mill, gewöhn- liche Ziegen. Wolle wurde im Jahre 1898 für 35 Mill. Mark aus- geführt. Nächst der Schafzucht hat die Rindviehzucht die größte Bedeutung, namentlich an der Süd- und Westküste des Kaplandes, in den Burenstaaten und für die Kaffernstämme Der Ochs ist zugleich das wichtigste Zugtier und der Ochsen wagen das Hauptverkehrsmittel Südafrikas. (Näheres s. Abschn. Ii. 2 d). Im Gebiet des Limpopo ist die Schaf-, Rinder- und Pferdezucht wegen des Auftretens der Tsetsefliege unmöglich (vgl. S. 36). Das Pferd ist erst im 17. Jahrhundert eingeführt worden. Als Zugtier hat es für Südafrika bei weitem nicht die Bedeutung er- langt wie der genügsame und widerstandsfähige Ochse. Trotzdem haben einige Gegenden einen ziemlich großen Pferdebestand. Reich an Pferden ist auch der Volksstamm der Basutos. In den letzten Jahrzehnten hat sicli in Südafrika und besonders in der englischen Kapkolonie noch ein anderer, eigenartiger Zweig der Viehzucht, nämlich die Straußenzucht, entwickelt, über die einige nähere Angaben gemacht werden sollen. Die Straußenzucht in Südafrika. Die Straußenzucht hat in Südafrika gleichsam Heimatsrecht, insofern als sie sich mit der Pflege eines Vogels beschäftigt, der früher fast in dem ganzen Gebiet wild vorkam, jetzt aber nur noch in der Kalahariwüste, die nach der Regenzeit grün bewachsen ist, verbreitet ist und sich dort besonders von den Kernen der Melonen ernährt. Die Straußenzucht bezweckt nur die Ge- winnung der wertvollen Federn. Da die Federn der wilden Strauße die besten

2. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 68

1904 - Trier : Lintz
68 Afrika. Kopie zeichnen sie sich in weiter Ferne ab. In der Nähe erkennt man jedoch im äußern Bilde einen großen Unterschied. Die Fels- klippen, die aus dem norwegischen Fjeld hervorragen, sind stets gerundet, richtige Felsbuckel, und stets frei von größern und kleinern Felsblöken, die aber oft gehäuft um ihren Fuß liegen. Die Gletscher der Eiszeit, die über sie rutschten, gestalteten sie so und glätteten die felsigen Flächen, die stellenweise noch heute völlig kahl sind und spiegelglatt im frischen Morgentau glänzen. In Südafrika, wo keine Vergletscherung stattfand, blieb das Bild des Bodens so, wie es der Vorgang der Verwitterung schuf. Die Felsklippen haben die wechselreiche Gestalt, die sie als die härtern Reste einer fast ganz zerstörten Bodendecke annahmen, unver- ändert erhalten, und die Felsblöcke, die sich allmählich lockerten und von den Gesteinsschichten trennten, blieben in wildem Durch- einander auf ihnen liegen. Man trifft sowohl Tafelberge, die durch ihre Form deutlich ihre Entstehung anzeigen, als auch mehr spitz zulaufende Felskuppen an, die den Namen Kopjes führen. Außer diesen weit auseinander liegenden Einzelbergen weist das südafrikanische Tafelland, wieder übereinstimmend mit dem nor- wegischen Gebirgsrücken, in einigen Gegenden auch umfangreichere Bergmassen auf, die aber selten zusammenhängende Gebirgs- züge, sondern wild zerrissene, zum Teil fast unzugängliche Bergländer bilden*). Die erdgeschichtlichen Glieder Südafrikas. Nach den Gesteinsarten und ihrer Lagerung lassen sich in Südafrika drei große Glieder der Erdrinde unterscheiden. Den Sockel des Tafellandes bildet das archäische Grundgebirge, das aus Gneis, Granit und sehr alten, fäst stets steil aufgerichteten Schichten von Schiefern, Sandsteinen und Quarziten besteht. Es folgt als zweites Glied die Kapformation, so benannt, weil sie im südlichen Kaplande zutage tritt. Ibre Verbreitung ist jedoch nicht auf dieses Gebiet beschränkt, sondern reicht weit nach N. Ihre Schichten, die gleich dem archäischen Grundgebirge goldführend sind, haben zu diesem eine abweichende Lagerung. Sie liegen im N fast wagerecht, bilden im südlichen Transvaal große Sättel und Mulden und sind besonders im südlichen Kap- lande, in den parallel zur Küste ziehenden Gebirgen stark gefaltet. Das oberste Glied der Erdrinde hat man in Südafrika als Karrooformation be- zeichnet. Sie enthält Gesteinsarten, nämlich Schiefer, Sandstein und Diabase, die etwa in derzeit vom Karbon bis zum Ende der Trias entstanden sind, deren genaue Altersbestimmung jedoch große Schwierigkeiten bereitet, weil sie von den ungefähr gleichaltrigen europäischen Schichten sehr abweichen. Dieselben führen kein Gold. Vom Ende der Triaszeit an ist das südafrikanische Tafelland nicht mehr vom Meere überflutet worden. Die jüngern Glieder der Erdrinde fehlen deshalb. Wenn auch Südafrika als Ganzes als eine große Klimapro- vinz aufgefaßt werden kann, die ein trockenes Klima besitzt, so sind doch, sobald wir die Einzelgebiete ins Auge fassen, große *) Im Burenkriege haben sowohl die einzeln liegenden Kopjes als auch die schwer zugänglichen Perglandschaften Transvaals eine große Rolle gespielt.

3. Teil 3 - S. 397

1907 - Halle a.S. : Schroedel
397 in der Nähe der Dörfer an und richtet seine Streifzüge einzig und allein nach diesen hin. Er ist ein unangenehmer Gast und läßt sich nicht so leicht vertreiben, um so weniger als er bei seinen Über- fällen einen nicht unbedeutenden Grad von Schlauheit zeigt. „Wenn der Löwe zu alt wird, um auf die Jagd nach Wild zu gehen, so kommt er in die Dörfer nach Ziegen, und wenn ihm hierbei ein Weib oder ein Kind in den Weg tritt, wird es ebenfalls seine Beute. Die Löwen, welche Menschen angreifen, sind immer alte, und die Eingebornen sagen, wenn einer der gefährlichen Räuber erst ein- mal im Dorfe eingebrochen ist und Ziegen weggeholt hat: seine Zähne sind abgenutzt; er wird nun bald einen Menschen töten/ (Livingstone.) 6. Ganz anders als bei Angriffen auf zahme Tiere benimmt sich der Löwe, wenn er es mit Wild zu tun hat. Er weiß, daß dieses ihn auf ziemliche Entfernung hin wittert und schnellfüßig ge- nug ist, ihm zu entkommen. Deshalb lauert er auf die wild lebenden Tiere oder schleicht sich, oft in Gesellschaft mit andern seiner Art, äußerst vorsichtig unter dem Winde an sie heran, und zwar keines- wegs nur zur Nachtzeit, sondern auch angesichts der Sonne. Gewöhn- lich aber wartet der Löwe wenigstens die Dämmerung ab, bevor er an seine Jagd denkt. Wie dem zahmen Vieh zieht er den wilden Herden nach, und wie andre Katzen legt er sich in der Nähe der be- gangensten Wechsel auf die Lauer. Namentlich die Wasserplätze in den Steppen, z. B. zu denen die Tiere der Wildnis kommen, um zu trinken, werden von ihm aufgesucht in der Absicht, Beute zu machen. 7. Den Menschen greift der Löwe äußerst selten an. Die hohe Gestalt eines Mannes scheint ihm Ehrfurcht einzuflößen. Im Sudan wenigstens, wo der „Aufruhrerregende“ in manchen Gegenden häufig auftritt, sind so gut wie keine Fälle bekannt, daß ein Mensch von einem Löwen gefressen worden wäre. Dort fallen den Krokodilen, ja selbst den Hyänen, mehr Menschen zum Opfer als dem Löwen. In Südafrika dagegen sind Beispiele genug bekannt, daß Löwen Menschen über- fielen, daß sie trotz der Wachtfeuer in die Umzäunungen der Lager eindrangen, um Nutztiere zu rauben, sogar Menschen von der Seite der Menschen wegzuholen. Wahrscheinlich treibt sie nur der Hunger. „Ein hungriger Löwe ist ein Teufel,“ sagt man in Südafrika. 8. Die Löwin wirft ein bis sechs, gewöhnlich aber zwei bis drei Junge. Die Tiere kommen mit offnen Augen zur Welt und haben, wenn sie geboren werden, etwa die Größe einer halb erwachsenen Katze. Die Löwin behandelt die Jungen mit großer Zärtlichkeit, und man kann wohl kaum ein schöneres Schauspiel sich denken als eine Löwenmutter mit ihren Kindern. Die kleinen, allerliebsten Tierchen spielen wie muntre Kätzchen miteinander, und die Mutter sieht ernst- t

4. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 281

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Die Hottentotten. — Die Koffern in Südafrika. 281 Branntwein einzutauschen; die Kaffern geben dafür Porzellanschnecken, Muscheln und elfenbeinerne Ringe. Die musikalischen Instrumente sind ziemlich einfach, das hauptsächlichste derselben ist die oder der Gorra, ein Bogen welcher mit einer Darmsatte bespannt ist. An einem Ende ist ein Federkiel befestigt, mit dem Munde saugt man aus diesem Federrohr die Luft und setzt dadurch die Saite in eine vibrirende Bewegung, welche nunmehr einen schnarrenden Ton giebt. Nach diesem Instrument, nach einem zitherartigen, welches Tuthe heißt, und nach einer Trommel von einem Kürbis mit darüber gespanntem Fell führen sie Tänze auf, von denen sie große Liebhaber sind. Vielweiberei ist zwar nicht allgemein, wird jedoch nicht selten gefunden, namentlich bei denjenigen, die reich sind, d. h. große Heerden haben; die- selben verlangen mehr Aufsicht und mehr Hände, um genutzt zu werden, und da die Weiber überhaupt nichts weiter sind, als die Dienerinnen des Mannes, so hat derjenige, der 5 Dienerinnen braucht, auch 5 Frauen während der andere, vielleicht nur eine oder zwei hat. Nach Zimmermann. 158. Die Kaffern in Südafrika. Wenn wir im Norden des Caplandes von den hochgelegenen, dürren Steppen des Orangeflusses nach Osten gehen wollten, so würden wir zuletzt an eine grasreiche, von Wolken und Nebel regelmäßig bethaute Hügelreihe kommen, von deren Gipfel aus ein unerwarteter Anblick sich darbietet Tief unter unsern Füßen gähnt ein Abgrund; Bergrücken und Thalein- schnitte, mit hohem Gras und dunkelgrünem Walde ziehen sich allmälig hinab bis zu der Ebene, und am Horizonte sieht man noch den indischen Ocean, der freilich weiter nördlich von dem Gebirgsrande der Hochebene immer mehr sich entfernt. Dies ist das Land der Kaffern, im Süden durch den großen Keysluß vom Kaplande getrennt, im Norden weit über die Detagoabai sich dehnend. Das Klima ist gesund, nur oft sehr plötzlich wechselnd, der Boden meist fest und lehmig, doch überall sehr fruchtbar. Die Kaffern zerfallen in vier Haupt- und viele Nebenstämme, von denen die Zulukaffern die wildesten sind. Sie sind sämmtlich sehr stark und wohl- gebaut, die Hautfarbe dunkelbraun, die Haare schwarz und kurz, das Weiße des Auges sehr hervortretend, die Zähne blendend weiß und der ganze Körper mit Thierfett reichlich beschmiert und mit rother Erde bemalt. Der Mann hat eine sehr weich gegerbte Thierhaut lose über den Schultern hängen, dazu in der Hand den Assagai (einen Wurfspieß), eine Keule und einen Schild von Kuhhaut; die Frauen tragen außer der Thierhaut noch eine Art kurzen, ledernen Unterrock und allerlei Schmuck von Perlen und Messingringen. Die bienenkorbartige Wohnung wird von den Frauen er- richtet; der niedere Eingang ist Thüre, Fenster und Schornstein zugleich; 10 bis 20 solcher Hütten bilden einen „Kraal" und in dessen Mitte liegt der gemeinsame Viehhof. Hier wird abends alles Vieh zum Melken zu- sammengetrieben, und in der Mitte hat jede Familie ein mit Stangen, Stroh und Erde beddcktes Loch zur Aufbewahrung des Kornvorrathes. Wenn das Korn einen Beigeschmack von Dünger hat, essen sie es am liebsten, sowie sie auch das geschlachtete Fleisch in frischen Kuhmist legen und mit demselben kochen. Außerdem genießen sie geronnene Milch, Milis (türkischer Weizen) und Kürbisse und rauchen und schnupfen sehr gern Tabak. Fisch, Schweinefleisch und Eier achten sie als unrern, sonst aber kennen sie keinen Ekel; das Ungeziefer, das sie plagt, zerbeißen sie mit den Zähnen und verschlucken es, und das Aufwaschen der Speisegeräthe be- sorgen die Hunde, sind keine da, so bleiben sie eben ungereinigt.

5. Siebentes und achtes Schuljahr - S. 241

1910 - Halle a.S. : Schroedel
241 „Wenn der Löwe zu alt wird, um auf die Jagd nach Wild zu gehen, so kommt er in die Dörfer nach Ziegen, und wenn ihm hierbei ein Weib oder ein Kind in den Weg tritt, wird es ebenfalls seine Beute. Die Löwen, welche Menschen angreifen, sind immer alte, und die Eingebornen sagen, wenn einer der gefährlichen Räuber erst ein- mal im Dorfe eingebrochen ist und Ziegen weggeholt hat: seine Zähne sind abgenutzt; er wird nun bald einen Menschen töten.“ (Livingstone.) 6. Ganz anders als bei Angriffen auf zahme Tiere benimmt sich der Löwe, wenn er es mit Wild zu tun hat. Ei- weiß, daß dieses ihn auf ziemliche Entfernung hin wittert und schnellfüßig ge- nug ist, ihm zu entkommen. Deshalb lauert er auf die wild lebenden Tiere oder schleicht sich, oft in Gesellschaft mit andern seiner Art, äußerst vorsichtig unter dem Winde an sie heran, und zwar keines- wegs nur zur Nachtzeit, sondern auch angesichts der Sonne. Gewöhn- lich aber wartet der Löwe wenigstens die Dämmerung ab, bevor er an seine Jagd denkt. Wie dem zahmen Vieh zieht er den wilden Herden nach, und wie andre Katzen legt er sich in der Nähe der be- gangensten Wechsel auf die Lauer. Namentlich die Wasserplätze in den Steppen, z. B. zu denen die Tiere der Wildnis kommen, um zu trinken, werden von ihm aufgesucht in der Absicht, Beute zu machen. 7. Den Menschen greift der Löwe äußerst selten an. Die hohe Gestalt eines Mannes scheint ihm Ehrfurcht einzuflößen. Im Sudan wenigstens, wo der „Aufruhrerregende“ in manchen Gegenden häufig auftritt, sind so gut wie keine Fälle bekannt, daß ein Mensch von einem Löwen gefressen worden wäre. Dort fallen den Krokodilen, ja selbst den Hyänen, mehr Menschen zum Opfer als dem Löwen. In Südafrika dagegen sind Beispiele genug bekannt, daß Löwen Menschen über- fielen, daß sie trotz der Wachtfeuer in die Umzäunungen der Lager eindrangen, um Nutztiere zu rauben, sogar Menschen von der Seite der Menschen wegzuholen. Wahrscheinlich treibt sie nur der Hunger. „Ein hungriger Löwe ist ein Teufel,“ sagt man in Südafrika. 8. Die Löwin wirft ein bis sechs, gewöhnlich aber zwei bis drei Junge. Die Tiere kommen mit offnen Augen zur Welt und haben, wenn sie geboren werden, etwa die Größe einer halb erwachsenen Katze. Die Löwin behandelt die Jungen mit großer Zärtlichkeit, und man kann wohl kaum ein schöneres Schauspiel sich denken als eine Löwenmutter mit ihren Kindern. Die kleinen, allerliebsten Tierchen spielen wie muntre Kätzchen miteinander, und die Mutter sieht ernst- haft zwar, aber mit unendlichem Vergnügen diesen kindlichen Spielen zu. Man hat dies in der Gefangenschaft oft beobachtet, weil es gar nichts Seltenes ist, daß eine Löwin hier Junge wirft. Junge Löwen sind in der ersten Zeit ziemlich unbeholfen. Sie lernen erst im zweiten Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Iii A. 16

6. H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 88

1913 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
ccu^y( ,' crtf ^-Ucjl- '^c*j fvk^^ ttäxj&fojoi *** 8« ' V § 52. Südafrika. selbständige Staaten. Marokko ist dem Namen nach selbständig, steht aber sehr stark unter französischem Einfluß. 8 52. Südafrika. Ifc4** f&c^y^ * Ajp(£«#» Südafrika ist eine Hochfläche von durchschnittlich 1000 m Meereshöhe. Diese wird im südlichen Teile von breiten Nanderhebungen eingefaßt, welche sich in mehreren Stufen zur Küste absenken. Die mittlere Stufe ist die Karroo ftjsfi J<t [fnrü].v( Diese wird im Norden von einer Bergkette begrenzt, an die sich östlich <yjkj/vidrakensberge anschließen. Das Innere ist eine Mulde, in welcher der ^ salzige Ngamisee das Wasser der nur zeitweise fließenden Flüsse sammelt.) Dauernd fließende Flüsse sind der Oranje mit dem Baal; beide entspringen hje der Limpopo auf den reich benetzten Randgebirgen. Der Sambesi bildet an der südlichsten Stelle seines 8-sörmigen Lanfes die Viktoriafälle, den tytn-f&i&i' größten Wasserfall der Erde, und nimmt auf seinem Unterlauf den Abfluß des ^ Njassasees, den Schire, auf. Em dem Europäer zuträgliches Höhenklima und die Lage Südafrikas an dem einstigen Schiffahrtsweg nach Indien haben schon im 17. Jahrhundert holländische Ansiedler, die Buren, hierher gezogen. Seit 1800 gehört Süd- afrika den Engländern, welche im Jahre 1902 die beiden Burenstaaten, näm- lich Transvaal und den Cranjefreiftant, nach heldenmütiger Gegenwehr er- oberten. Auch die Portugiesen und Deutschen haben Besitzungen in Südafrika. Von der eingeborenen Bevölkerung sind die im Westen ansässigen Omubo und Hererö und die an der Ostküste wohnenden Kaffern Negerstämme. Die Bnsch- y* tf^jnämter und Hottentotten Mid jedenfalls Reste einer älteren Bevölkerung, erstere J sind herumstreifende Jägervölker, letztere stehen auf etwas höherer Kulturstufe, sie sind ein seßhaftes Hirtenvolk. 1. Britisch-Südafrika. Die ersten europäischen Ansiedler beschäftigten sich besonders mit Viehzucht, da die Trockenheit dem Ackerbau weniger günstig ist^) Große Rinderherden bilden heute noch den Reichtum der Bewohner. Schwer- fällige Wagen, die von Dutzenden von Ochsen gezogen werden, sind das Haupt- ( Verkehrsmittel in Südafrika. Daneben steht auch die Straußen- und Schafzucht " / j in hoher Blüte, so daß Wolle und Straußenfedern wichtige Ausfuhrgegen- stände sind. Auch der Bergbau ist sehr bedeutend, denn Kohlen und Kupfer kommen an verschiedenen Stellen vor, reiche Goldschätze und ,,^laue ^Erdß^ mit Diamanten sinden sich ^m Baal- und Limpopogebiet.^"^ f's&w 5 Die südlichen Küstenterrassen sind infolge ausreichender Niederschläge mit einem immergrünem Pflanzenkleid bedeckt. Mais, Weizen, Südfrüchte und Mein gedeihen wie im Mittelmeergebiet, ebenso Kaffee, Baumwolle und Zuckerrohr.

7. Für Präparandenanstalten - S. 244

1912 - Breslau : Hirt
244 ('. Länderkunde. B. Südafrika. H 388. 1. Die Tüdwestspitze ist für den Weltverkehr am wichtigsten. Hier streckt sich eine kleine Halbinsel ins Meer, die nach dem Inland durch den Tafelberg (reichlich 1000 m) abgeschlossen ist. Diese oben platte Berg- form wiederholt sich auch im Innern sehr oft. Zwei Buchten, die Tafel- bai und die False (d. i. Falsche) Bai, umgeben Kapstadt. Für den Verkehr mit dem Innern lange bedeutungslos, führt jetzt die englische Bahn von Kapstadt aus tief in den Erdteil hinein, und für den See- verkehr wird die Stadt immer von größter Wichtigkeit sein. (Kohlennieder- läge!) Das Nadelkap ist die Südspitze des Erdteils. Es heißt so, weil hier eine Abweichung der Magnetnadel beobachtet wird. Aufgabe. Bei welchen Winden zieht der Seemann die Tafelbai, bei welchen die False Bai zum Ankern vor? 127. Tafelberge in Südafrika. Das Kapland hat zahlreiche einzelne oder gruppenweise vereinigte Tafelberge, die graurot über den in der Trockenzeit harten und geborstenen, rötlichen Boden der Hochfläche sich erheben. In der Mitte der Land- schaft sehen wir einen der in ganz Südafrika gebräuchlichen Kapwagen. Er wird stets von einer langen Kette von Ochsenpaaren gezogen, die mit Jochen untereinander verkoppelt sind. $ 389. 2. Das Innere, das höhere Stufenland, die Karru id. i. hart), ist von der Küste aus nur durch schmale, schwierige Gebirgswege zugänglich. Der rote Ton der Karru wird in der trockenen Jahreszeit hart wie Stein, in der Regenzeit aber zu einem weiten Gras- und Blumengebiete, auf dem früher die Antilopen grasten, verfolgt von den größeren Raubtieren; jetzt ist hier ein riesiges Weidegebiet entstanden. Das höchste Gebiet wird durchflössen von dem Oränje, der von seinen ersten Ansiedlern, den Holländern, nach dem Herrscherhause Orauieu be-

8. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 485

1887 - Berlin : Dümmler
Völkerverschiebungen in Südafrika. 485 Nur für die kolonisierten Gebiete wurden nach langen Zwistig- leiten genaue Grenzen festgestellt, während die Eingeborenen selbst den Grund und Boden viel zu wenig achteten, um genaue Greuz- regulierung vorzunehmen. Das Bestreben der Kolonisten, den Ein- geborenen diesen ihnen unbekannten Begriff zu oktroyieren, ist gerade ein Hauptgrund für die Verwickelungen und Kriege geworden. Ii.*) Die Hottentotten scheinen sich im Laufe der letzten zwei Jahr- hunderte durch den Einfluß der Weißen, mit denen sie Südafrika nun teilen mußten, was Gestalt und Sitten angeht, ziemlich bedeu- tend verändert zu haben. Es ist vielleicht interessant zu hören, wie man sie 162l schildert. Im Juli desselben Jahres landete nämlich eine englische Handelsflotte in Südafrika unter Sir Thomas Herbert. Dieser schildert die Hottentotten folgendermaßen: „Da sie von Ham abstammen, so tragen sie in Gesicht und Statur das Erbe seiner Verfluchung. Ihre Gesichter sind schmal und die Glieder wohl- proportioniert, aber tättowiert in jeder Form, wie es ihnen ein- kommt. Einige rasieren den Kops, andere haben einen Schopf auf demselben, andere tragen Sporenräder, kupferne Knöpfe, Stückchen Zinn u. f. w. in den Haaren, Dinge, die sie von Seeleuten für Vieh einhandeln. Ihre Ohren sind durch kupserne Ringe, Steine, Stücke von Straußeneiern und dergleichen schweres Zeug ausgedehnt. Arme und Beine sind mit kupfernen Ringen beschwert, um den Hals sind Tierdärme gewunden. Einige gehen ganz nackt, andere binden ein Stück Leder oder ein Löwen- oder ein Pantherfell um den Leib. An den Füßen tragen sie mit Riemen festgebundene Sandalen, welche die Hottentotten, die bei uns waren, in der Hand hielten, damit die Füße besser stehlen könnten, denn sie stahlen geschickt mit den Zehen, während sie uns ansahen. Es waren Heuschrecken vom Winde herbeigetrieben, die aßen sie gern, mit etwas Salz bestreut; < aber in Wahrheit öffneten sie selbst Gräber von Leuten, die wir be- stattet hatten, und aßen von den Leichnamen. Ja, diese Ungeheuer lassen oft Alte, Kranke und Hilflose aus Bergen umkommen, obwohl sie eine Menge von toten Walfischen, Seehunden und Pinguinen *) Aus einem Vortrage des Missionssuper. A. Merensky. Berlin, Ges. für Anthropologie, 16. Jan. 1875.

9. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 352

1907 - Berlin : Schultze
— 352 — in die Hafenstadt Lauren^o Marquez und schiffte sich von hier nach Europa ein. In der Regierung Transvaals wurde er durch Schalk Burger vertreten. Krüger wollte in Europa einen letzten Versuch machen zur Erlangung einer Friedensvermittelung. Seine Bemühungen hatten jedoch keinen Erfolg. Daher setzten die kühnen Heerführer Dewet, Botha, Delarey u. a. den Kampf fort, der schließlich in einen Guerillakrieg überging. Es gelang den Buren, namentlich dem kühnen und tatkräftigen Dewet, den englischen Truppen noch manchen Schaden zuzufügen, aber namenswerte Erfolge wurden nicht erzielt. Am 1. September 1900 erklärte Lord Roberts den Krieg für beendet und sprach die Einverleibung des Transvaalgebietes aus. Tatsächlich wurden die in Südafrika stehenden englischen Streitkräfte vermindert. Lord Roberts legte am 30. November den Oberbefehl in die Hände seines bisherigen Generalstabschefs Lord Küchen er. Auf dessen Antrag wurden neue Streitkräfte, meist berittene Truppen, nach Südafrika entsandt, so daß das englische Heer etwa 210000 Mann stark war, während die Buren nur noch 20000 Mann zählten. Da suchten Botha und Dewet, indem sie in die Kapkolonie eindrangen, den Aufstand der Afrikander ins Werk zu setzen. Doch wurde, da sich die Burenkommandos zu sehr zersplitterten, ein durchschlagender Erfolg nicht erreicht, obwohl die Buren in vielen kleinen Gefechten siegten. Ihre Zahl schmolz immer mehr zusammen, während die Engländer wieder Verstärkungen erhielten. Infolgedessen verzagten viele Buren und legten, da sie an keine Wendung des Kriegsglückes mehr glaubten, die Waffen nieder. Dazu kam, daß die Engländer ganze Gebiete verwüsteten und entvölkerten, indem sie die Ortschaften niederbrannten und die Einwohner, Frauen, Kinder und nicht waffenfähige Männer, in die Gefangenschaft führten. Infolge mangelhafter Fürsorge entwickelte sich in den „Konzentrationslagern" unter den Gefangenen, namentlich unter den Kindern, eine seuchenartige Sterblichkeit, wodurch die Erbitterung der Buren bis aufs äußerste stieg. Um sie vollständig zu entmutigen , begann Kitchener im Oktober 1901 ein neues System der Kriegführung. _ Mit einem ungeheuren Aufwands an Geld und Menschen errichtete er längs der Eisenbahnlinien und der größeren Straßen eine zusammenhängende Reihe von Blockhäusern. Diese hatten Wände aus Eisenblech, waren durch einen Stacheldraht und Glockensignale miteinander verbunden und mit je 10—15 Mann besetzt. Ein Blockhaus war vom andern 700—1200 m entfernt Diese Blockhauslinien sollten den Buren das Herankommen ait die Eisenbahn und deren Zerstörung unmöglich machen und sie zugleich

10. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 276

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
276 Bilder ans Afrika. 154. Die Tsetse-Fliege in Südafrika. Unter den mancherlei Plagen, die den Reisenden in Südafrika heim- suchen, ist die Tsetse-Fliege eine der schwersten, wenn auch nicht für das Leben des Wanderers selbst; denn er kommt unbeschädigt davon, wohl aber für seine Pferde und Ochsen. Die Tsetse findet sich namentlich in Wäldern oder im Rohre, selten in offenen Gegenden. Sie ist auf gewisse Orte beschränkt, die sie, soviel man weiß, nie verläßt. So kann das Vreh in voller Sicherheit auf einer Seite eines Flusses weiden, während die entgegengesetzte von diesen In- sekten wimmelt. An Größe ist die Tsetse etwas kleiner als die gemeine blaue Fliege, welche ihre Eier in faules Fleisch legt; aber ihre Flügel sind größer. Ob- gleich sie klein von Aussehen und unscheinbar ist, sind ihre Bisse doch ebenso gefährlich wie der gif- tigsten Schlangen. Die Tragachsen und Pferde gar manches Reisenden -- sind von diesem giftigen Insekt getödtet. Eine Gesellschaft von etwa zwanzig Personen, die nordwestlich vom See Ngami Elephan- ten jagte und mit drei Wagen und einer groß- ßen Anzahl Tragochsen versehen war, verlor durch den Biß der Tsetsefliege all ihr Vieh, ehe sie noch den Rück- weg nach dem See an- getreten hatte. Einige Pferde, die sie, um sich die Jagd zu erleichtern, mitgenommen hatte, theilten dasselbe Schick- sal. Es giebt ganze Volks- stämme, die weder Och- sen noch Schafe halten können, weil sich die Tsetse in ihrem Lande findet. Doch ist dieses Insekt nur den Hausthieren gefährlich; denn wilde Thiere bewohnen ohne allen Nachtheil die von der Tsetse heimgesuchten Orte. Die Tsetse beißt auch den Menschen, jedoch ohne Gefahr für ihn; das Gefühl, das man dabei empfindet, hat man nicht unpassend mit dem durch emen Flohstich ver- ursachten verglichen. , ^ Nach den Angaben der bekannten Reisenden Oswell und Llvmgstone, welche durch die Tsetse bedeutende Verluste erlitten, bemerkt man bet den von diesem Insekt gebissenen Ochsen folgende Symptome: Die Augen fließen, die Halsdrüsen schwellen an, das Haar verliert seinen Glanz, alle Muskeln erschlaffen, und nun tritt die Abmagerung ein, welche ununter- brochen fortdauert, bis — oft mehrere Monate nach dem Biß — Durch- fall hinzukommt und das Thier an Entkräftung stirbt. Einige sterben, kurz

11. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 277

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
277 Das Kapland. nachdem sie gebissen werden, namentlich wenn sie recht sleischig sind, oder wenn Regen bevorsteht; im allgemeinen aber geht die Abmagerung gewiß mehrere Äochen hindurch fort. Manchmal werden die Thiere auch blind ehe sie sterben. „ , ^ „Soweit ich mit der Tsetse bekannt bin," schreibt Oswell, „glaube ich, daß drei bis vier Insekten im Stande sind, einen ausgewachsenen Ochsen zu todten." Nach Andersson - Lotzc. 155. Das Kapland. An der südlichen Spitze dieses Landes stehen gewaltige 100 bis 125 Meter hohe Felsen als letzte Spitzen der Gebirge, die sich aus dem Innern des Landes heraus erstrecken, an denen sich die Fluten des Meeres in mächtigen Wogen brechen. Nach innen steigt das Land treppenförmig in die Höhe. Die höchsten Berge erheben sich bis zu 3000 Meter und sind den größten Theil des Jahres mit Schnee bedeckt. Aber das geht nicht so eilig hinauf. Nach einem Bergabsatze kommt mehrere Male erst wieder eine weite, breite Fläche, auf der man wieder zu Odem kommen kann. Diese Flüchen sind oft 15 bis 20 Meilen breit. Sie haben größtentheils Thonboden, der in der heißen Jahreszeit ausdorrt, tiefe Risse bekommt und den ödesten und gmsruchtbarsten Anblick von der Welt gewährt. Wenn aber die Regenzeiten eintreten, verwandeln sich diese Wüsten in die lieb- lichsten Auen. Eine Blumenpracht entwickelt sich, von der wir in Europa kaum eine Vorstellung haben. Namentlich sind es Zwiebelgewächse, welche dann mit Grün und Blüthen schnell das Land bedecken. In Südafrika giebt es aber nicht blos solche Hochebenen. Am Meere hin ziehet sich ein ziemlich breiter Strich Landes, der in üppigster Fruchtbarkeit prangt. Da wachsen die köstlichsten Südfrüchte, Palmen und dergleichen. Da gedeiht auch der schöne Kapwein mit seinen kohlschwarzen Trauben und eiförmigen Beeren. Aus den Bergen herunter ziehen sich eine Menge Thäler; kleinere und größere Flüsse steuern dem Meere zu. Das Uferland ist gleichfalls sehr fruchtbar. Durch ganz Südafrika ist fließendes Wasser eine Haupt- frage^ Nur wo Flüsse und Quellen sind, wagt man ein Dorf, eine Mis- sionsstation anzulegen. Auf Brunnen, wie bei uns, darf man sich nicht verlassen. Im Grunde stehen zumeist Felsen und in den tiefen Thon- schichten findet sich auch selten Wasser. Selbst an Bächen und Flüssen sich anzubauen, hat noch seine Bedenken, weil viele derselben 6—8 Monate lang gänzlich austrocknen und nur in der Regenzeit wild und vollufrig dahin- strömen. — Daher ist auch das Reisen so mühsam. Es geschieht überall zu Wagen mit Ochsen, die in langen Reihen vorgespannt werden. Sie können Durst und Strapazen besser aushalten, als die Pferde. In den weiten Hochebenen und den noch nicht angebauten Flußthälern treibt das mannichfaltigste Wild sein Spiel, wilde Büffel, Elennthiere, An- tilopen, Wölfe, Hyänen, Panther, Löwen, Affen, Elephanten, Flußpferde und Schlangen haben sich nach ihrer Natur ihre Quartiere ausgesucht. Auch Strauße in Menge spazieren mit ihren langen Beinen durch die Wüste hin. Obgleich das Land schon früher entdeckt war, so sind doch erst vor zweihundert Jahren europäische Ansiedler, und zwar Holländer, nach dem Kaplande gekommen, haben sich dort niedergelassen und in den fruchtbaren Gegenden Ackerbau und Viehzucht zu treiben angefangen. Die Einwohner, welche sie dort vorfanden und Hottentotten nannten, waren ein gutmüthiger und friedlicher Schlag Menschen, aber im höchsten Grade roh, unwissend und träge. Das ganze Leben bestand darin, daß sie Jahr aus Jahr ein mit

12. Deutsches Lesebuch für ein- und zweiklassige Schulen - S. 459

1908 - Halle a.S. : Schroedel
459 Bucht, durch das die Ruder des Bootes uns drängen; schnell sinkt die Dunkelheit nieder auf das schöne Land — — aber ich kenne doch noch eins, wo’s besser ist: in der lieben, einzigen Heimat! Nord, Süd, Ost, West, daheim ist das Best’! Heims. (Durchgesehen von Dr. M. Hayakawa aus Tokio.) 292. Die Heuschreckenplage in Südafrika. 1. Wenn in Südafrika lange Zeit heißer, trockner Nord- wind geweht hat, so rechnen die Buren mit ziemlicher Gewißheit auf das Erscheinen von Heuschreckenschwärmen. Dann türmt der Bur rings um sein Saatfeld Düngerhaufen auf oder grünes Buschwerk, feuchtes Stroh, kurz allen Unrat, durch dessen Ver- brennung ein dicker Dampf erzeugt werden kann. Tagelang wird in ängstlicher Spannung gewartet; endlich entdeckt das geübte Ohr ein Sausen wie das eines Sturmes, obgleich in der untern Luftschicht völlige Windstille herrscht. Wie ein dünner Rauch breitet es sich über den Horizont und „Springhähne, Hoho! Menschen heraus!" erschallt der hastige Ruf. 2. Alles, was Beine hat, läuft oder — sind die Felder fern — springt auf die Pferde und jagt dem Saatfelde zu. Einige tragen Feuerbrände, große Peitschen und Schollen schmauchen- den Mistes, andre zinnerne Waschbecken oder Blechtöpfe; alles eilt, jung und alt, Mann und Frau, Schwarze und Weiße. Schnell werden Stroh und Düngerhaufen in Brand gesteckt; dicke Rauch- wolken steigen empor; alles klappert, schreit und rassolt, da- zwischen tönt es wie Flintenschüsse von den langen Ochsen- peitschen. Die Felder sind gar bald in dichten Rauch einge- hüllt; der Erfolg scheint die Anstrengungen auch zu lohnen; nur einige kleine Schwärme der freßgierigen Insekten fallen in die Saat. Mürrisch teilt der Bur ein paar Hiebe unter sie aus. Schaden werden sie tun, aber von keiner Bedeutung; denn der große Schwarm zog ja weiter. 3. Endlich bricht die Nacht herein, düster glühen die Feuer, leuchtende Rauchwolken steigen noch immer empor, neue Brenn- stoffe werden aufgetürmt, und dann begibt sich der Bur mit den Seinen nach Hause. Mit dem ersten Tagesgrauen ist alles wieder auf den Beinen; aber man muß sich aus dem Hause hinausschaufeln; denn fußhoch liegen die Heuschrecken um das Gehöft herum, erstarrt von der Kälte der Nacht. Hastig schreitet

13. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 63

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 63 — los macht. Mit Ausnahme des slv. Kaplandes, das Winterregen hat, fallen die Nieder- schlüge im Sommer. Die vorherrschende Wachstumsform sind auch hier Sa wannen und Steppen. Die Tierwelt stimmt im allgemeinen mit der Ostasrikas überein (S. 60.) Nach Passarge ist in keinem Land der Erde die Säugetierwelt nach Arten und Einzel- wesen so reich entwickelt wie in Südafrika. Ein älterer Reisender berichtet, daß an einem Wasserbecken im N. in einer Nacht neben zahlreichen Elefanten und Nashörnern unge- fähr 12000 Antilopen zur Tränke kamen. „Zu Livingstones Zeit bauten die Betschuanen zeitweilig ausgedehnte Wildzäune, die nach großen Gruben hin zusammenliefen. Auf diese Wildzäune zu wurden von den Kriegern des Stammes aus weitem Umkreise die Tiere zusammengetrieben und jagten nun in ungeheuren Scharen in die Fallgruben hinein, wo sie elend zugrunde gingen, indem sie sich teils gegenseitig totdrückten, teils, wenn sie ent- rinnen wollten, mit Speeren niedergestoßen wurden. Nahezu unglaublich erscheinen aber die Angaben über den Wlldreichtum der s. Kalahari. Dort kam es zuweilen vor, daß sich die Springböcke zusammenrotteten und in ungeheuren Scharen nach S. zogen in die Kap- kolonie hinein. Die Menge der Tiere war so überwältigend groß, daß nach Vertrauens- würdigen Berichten Raubtiere, wie z. B. Löwen, wenn sie in eine solche wandernde Springbockmasse hineingerieten, nicht wieder herauskommen konnten und mitlaufen mußten, bis sie von den Tieren totgetreten wurden. Vergeblich haben bei dem Anrücken solcher Springbockheere die Buren der Kapkolonie Gebirgspässe mit ihren Gewehren zu verteidigen gesucht. Sie mußten den unwiderstehlich andrängenden Tieren das Feld räumen und ihnen ihre Äcker überlassen" (Passarge). Seit Europäer in größerer Zahl ins Land gekommen sind und Feuerwaffen auch unter den Eingeborenen überall Verbreitung ge- funden haben, ist unter dem Tierbestand furchtbar aufgeräumt worden. Viele Arten find aus weiten Gegenden, namentlich des Südens, ganz verschwunden und haben sich in die weniger bewohnten Gebiete zurückgezogen. Bevölkerung. Südafrika war ursprünglich von zwei ihm eigentümlichen Völkern bewohnt, den Hottentotten und den Buschmännern, die man zu- sammen auch wohl als Südafrikanische Rasse bezeichnet. Ihr Gebiet ist aber im Laufe der letzten Jahrhunderte immer mehr eingeengt worden. Seit dem 16. Jahrhundert sind die kräftigeren Bantuneger von N. her vorgedrungen und haben nach und nach das Sambesigebiet und den ganzen O. in Besitz genommen. Unter ihren zahlreichen Stämmen sind die Kaffern an der Ostküste, die Betschuanen im Innern und die Zulus weiter n. die wichtigsten. Von S. her haben Europäer das Land besiedelt und die Eingeborenen aus weiten Strichen ganz verdrängt. So ist den Buschmännern nur ein Teil der Kalahari verblieben, den Hottentotten hauptsächlich das heutige Deutsch-Südwestafrika mit Ausnahme des Nordens, den der Bantustamm der Herero in Besitz genommen hat. Buschmänner und Hottentotten haben viele gemeinsame Merkmale, durch die sie sich deutlich von den Negern unterscheiden. Sie sind erheblich kleiner als diese und auffallend schlank und mager. Besonders klein und zier- lich sind die Füße und Hände. Erwachsene können bequem Schuhe und Hand- schuhe europäischer Kinder von etwa 9 Jahren anziehen. Die Hautfarbe ist

14. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 15

1895 - Leipzig : Hinrichs
Hottentotte. 15 Bauern spottweise „Pfefferkopf" genannt. Der Name Hottentotte bedeutet Stotterer, er selbst nennt sich Koi-Koin, d. h. Völker oder Mensch der Menschen, erster oder wahrer Mensch. Aus seiner, an schwer nachzuahmenden Schnalzlauten reichen, Sprache stammen die Fluß- und Bergnamen seiner Heimat: so nannte ?r den Fluß Gariep „Rauschender", die Wüste „die Quälende". Je nach Betonung und Schnalzlaut kann ein Wort an zwanzig ganz verschiedene Bedeutungen haben. Der plattnasige Pfeffer- köpf mit den etwas fchiefgefchlitzten Augen zeichnet sich durch Grausamkeit aus. Er mißhandelt seine Frau und diese in größerem Maße ihre Sklaven und Tiere, peitscht sie mit einer Dornrute, streut Salz in ihre Wunden und gebraucht gern die Peitsche „Schambock", die man aus der Haut des Nashorns schneidet. — Die Haut des Hottentotten sieht fahl bis gelbbraun aus; das schwarze, krause, büschelförmig verfilzte Haar deckt einen affenartigen Kopf mit schmaler Stirn und hervorstehenden Backenknochen. Das Kinn ist spitz, die eingedrückte Nase hat breite, aufgestülpte Nasenlöcher. Im großen, breiten Munde stehen kleine, perlweiße Zähne, und ein dünner struppiger Bart sowie Spuren von Backenbart füllen das Gesicht. Ist das Haar kurz, so rollt es sich in Büschel zusammen, zwischen denen man kahle Hautflecken sieht, und gleicht dann einer Schuhbürste. Wird es länger, so hängt es in verfilzten Zöpfen und Strähnen herab. Da die Sonne blendend von dem sandigen Steppen- boden und den nackten Felsen zurückstrahlt, so kneift der Hotten- totte die Augen zusammen, zieht die Augenbrauen in die Höhe, und dadurch erhöht er das Unschöne seines Gesichtsausdruckes. Die welke, trockene Haut schlägt Falten und wird mittels eines Schaffelles tüchtig mit Fett eingefchmiert, damit sie geschmeidig bleibt, und dann fügt der Hottentotte noch rote Erde hinzu, be- streicht sein Gesicht in Streifen, malt sich Augenringe und läßt nur die Nase farblos. — Die Kleidung gleicht der der Busch- mäuuer; doch gegenwärtig, wo es in Südafrika noch 200 000 Hottentotten giebt, wickelt er sich ein weiches Fell um den Fuß oder trägt eine schuhartige Sohle, Lederbeinkleider, eine Fries- jacke und einen ausgedienten Filzhut mit herabhängender Krempe. Auch führt er in einem Beutel als unentbehrliche Bedürfnisse ein Messer, eine Zunderbüchse, Feuerstahl, Tabak, Dacha oder Haus bei sich, denn den ganzen Tag erlaben sich Männer, Trauen und Kinder an der Knochenpfeife. Ein Schakalschwanz,

15. H. 2 - S. 13

1913 - Leipzig : Wachsmuth
— 13 — des Oberkiefers betrifft, ganz entfernt; Nase und Ohren werden durchbohrt und mit Ringen oder anderen Schmuckstücken verziert oder vielmehr verunstaltet. Der Negerrasse müssen auch die in Südafrika, nordöstlich von den Hottentotten ansässigen Kaffern zugezählt werden. Sie sind wahrscheinlich durch Völker der mittelländischen Rasse, vielleicht Hamiten, von Nordosten her in ihre jetzigen Wohnsitze gedrängt worden. Ihr physischer Typus weicht von dem des Negers etwas ab; der Unterkiefer ragt nicht so stark vor, und die Nasa ist nicht plattgedrückt wie beim eigentlichen Neger, sondern vorspringend und oft sogar gebogen. Die Hautfarbe ist ursprünglich gelbbraun, bald lichter, bald dunkler.. Alle diese Abweichungen vom echten Negertypus lassen auf eine Vermischung mit Völkern der mittel- ländischen Rasse schließen. 4. Der Australier. Die Eingeborenen Australiens bilden eine eigene Menschen- rasse, die sich von den Bewohnern der australischen Inselwelt, von den Papuas sowohl wie von den Melanesiern und Polynesiern unter- scheidet. Die Australier bieten in anthropologischer Hinsicht ein einheitliches Bild, wennschon die einzelnen Stämme Verschieden- heiten zeigen, die auf die verschiedene Lebensweise, namentlich die Ernährung, zurückzuführen sind. So finden wir an den Meeres- küsten und an den Ufern der Flüsse, wo Nahrungsmittel in reicherem Maße vorhanden sind, nicht selten größere und kräftiger gebaute Gestalten, in den sandigen Gebieten Inneraustraliens dagegen küm- merlich ernährte Menschen von hochgradiger Magerkeit. Im all- gemeinen sind die Australier Menschen von Mittelgröße mit auf- fällig kleinen Händen und schmalen Schultern. Die Muskulatur ist bei ihnen durchweg gering entwickelt, namentlich an den Glied- maßen, die infolgedessen dünn und mager erscheinen; irgendwelcher Fettansatz fehlt dem Australier gänzlich. Die sammetweiche Haut ist nicht schwarz, sondern schokoladenbraun und wird erst durch Beschmieren mit Fett und Ocker dunkler. Der Haarwuchs ist meist recht üppig, das Haar selbst glänzend schwarzbraun und wellig-kraus oder lockig. Es unterscheidet sich deutlich von dem wolligen Haar des Negers und ist auch nicht schlicht wie das Haar des Mongolen. Wo schlichthaarige Australier vorkommen, wie namentlich an der Nordküste, da kann man sicher auf eine

16. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 240

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
— 240 — als Nest dient. Das Ausbrüten übernimmt der Hahn fast allein. Die Jungen, die gleich laufen können, sind durch die heroorsprossendm Spu- len der Federn wie mit Stacheln besetzt und werden vom Hahn geleitet und tapfer verteidigt. Der prächtigen Straußenfedern wegen, die einen begehrten und teuer bezahlten Schmuck bilden, wird d eser Vogel häufig gejagt. Auch werden seine Eier gegessen; eines sättigt so viel als 2 Dutzend Hühnereier. Ihre dicken, gelblichen Schalen verarbeitet man zu allerlei Gefäßen. Das Fleisch der jungen Strauße ist sthr schmackhaft. Der Strauß ist unter allen gieren der beste Läufer; sturmschnell rennt er, mit den Flügeln flatternd, dahin. Aber er ermüdet bald, wird eingeholt und mit Schlingen gegangen. Geschossen wird er nicht, um die kostbaren Federn nicht mit Blut zu beflecken. In neuerer Zeit hat man jedoch in Südafrika angefangen, die Strauße zu zähmen und hält sie mit großem Gewinn auf umfangreichen Straußen- farmen. Der Strauß gilt allgemein für dumm. In Gefahr verliert er die Be- sinnung, rennt wie toll umher und wehrt sich fürchterlich mit Schnabel, Flügeln und Füßen. Nicht richtig ist es dagegen, daß er den Ropf im Sand verberge und sich dadurch für gesichert halte. Don Eiern und Jungen sucht er die Derfolger abzulenken, indem er weitab flieht und nur vorsichtig und in großen Bögen wieder zurückkehrt. d »Dcrufvögel: Der zweizehige afrikanische Strauß. Drei Zehen an jedem Fuß haben der australische Strauß oder Emu, der o stickt dis che Strauß oder thelm-Rasuar mit einer Art bsornhelm auf dein Scheitel und der amerika- nische Strauß oder Nandu. c Die Laufvögel haben hohe, sehr starke Stelzbeine mit zwei- oder dreizehigen Laufsüßen ohne Zinterzehe, können nicht stiegen und lebetr nur in heißen Ländern. 259. a. Der Storch (l, 113; Ii, 15) ist ein Sumpf- oder Watvogel und ein Liebling von alt und jung. Er wird fast 1 m hoch und hat ein weißes Gefieder; nur die Flügel- spitzen sind schwarz. Der lauge, spitze Schnabel und die hohen Stelz- beine sind rot; an letzteren sind die Federhosen hoch hinaufgestülpt. Zwischen den drei Vorderzehen bemerkt man eine kleine Bindehaut fwie eine halbe Schwimmhaut), damit er im sumpfigen Grund nicht zu tief einsinke. Die Augen umgiebt brillenähnlich ein nackter, schwarzer Ring. Der Hals ist lang und dünn. Als Aufenthalt wählt der Storch am liebsten wasserreiche Gegenden in der Ebene. Langsam und lautlos schreitet er hier durch den Sumpf, durch Gräben oder durch das feuchte Gras und nickt bei jedem Schritte mit dem Kopfe; das ist sein Jagd- gang. Mit seinem langen Schnabel erhascht er Frösche, Eidechsen, Blindschleichen, Würmer, Mäuse, Heuschrecken und Käfer, aber auch Bienen und junge Vögel, wodurch er oft fast ebensoviel Schaden als Nutzen stiftet. Der Storch ist zutraulich und liebt die Nähe der Menschen. Sein großes Nest aus Reisig und Dornen baut er gern auf das Dach eines Turmes oder den Schornstein eines hohen Hauses, wo man oft ein Rad oder Gerüst eigens für ihn anbringt Der Storch ist ein Zugvogel, der jedes Frühjahr wieder zu feimem alten Wohnsitz zurückkehrt. Schon anfangs März trifft er als willkommener Frühlingsbote

17. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 11

1917 - Breslau : Hirt
Iii Pflanzenkunde. 11 rosafarbenen Kronenblätter fallen nach dem Verblühen ab; aber der Kelch bleibt und schützt die Frucht bis zur Reife. Fünf Kelchblätter, fünf Kronen- blätter, fünf Staubfäden ohne Staubbeutel, fünf Staubfäden mit Staubbeutel und einen fünfteiligen Fruchtknoten enthält jede Blume. 3. Seine Samen sind Erdbohrer. Jedes Früchtchen des fünfteiligen Fruchtknotens ist mit einem langen Griffel versehen, der nach dem Verblichen zu einer langen Granne auswächst. Zusammen bilden sie einen langen Schnabel. Bei der Reife lösen sich die einzelnen Teilfrüchtchen. Der untere Teil der Granne rollt sich korkzieherartig auf; das freie Ende aber steht nach der Seite. Wird die Granne angefeuchtet, so dreht sie sich rückwärts bis zur völligen Streckung, macht also Bohrbewegungen. Bei feuchtem Wetter bohren sich die Teilfrüchtchen des Reiherschnabels mit der Granne in den Erdboden ein. Die Grannen dienen also der Eindeckung der Samen. Verwandte. Der blaue Wiesenstorchschnabel, der rote Sumpfstorchschnabel, das Ruprechtskraut und die in Südafrika heimischen, bei uns allgemein als Zierpflanzen gezogenen Pelargonien. Familie der Doldenblütler. Die gemeine Mohrrübe (Bild 5). 1. Die Möhre, eine zweijährige Pflanze. Aus dem Samen der Möhre entwickelt sich im ersten Jahre eine Pflanze mit einer kräftigen Pfahlwurzel und einem Kranze von Blättern. Diese sterben im Herbste ab.diewurzelaber überdauert den Winter und bringt im zweiten Jahre Blätter und einen Stengel mit Blüten und Früchten. Die starke, rübenför- mige,weißliche oder gelbrote Wurzel der wildwachsenden Möhre istholzig und ungenießbar. Sie ist der Vorrats- speicher für die Pflanze, damit es zum Aufbau des Stengels und der Blüten an der erforderlichen Nahrung nicht fehle. 2. Der behaarte Stengel erreicht eine Höhe von fast 1 m und verzweigt sich stark, je nach dem günstigeren Standort. Die steifen, borsügen Haare und 5. Die Mohrrübe oder Möhre. A Oberer Teil der Pflanze. 8 Fruchtstand. C Einzelne Blüte, stp das Stempelpolster. D Frucht von der Seite. 8 Frucht im Querschnitt, ti die borstig behaarten Hauptrippen, n die langstache- ligen Nebenrippen, 8 die darunter liegenden Striemen oder Ölgänge.

18. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 173

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
173 dazu bestimmt zu sein, das Faule und Verwesende hinweg- zuschaffen. Die Termiten oder weißen Ameisen haben in heißen Ländern freilich schon manches Haus und Hausgeräth zerstört, aber dafür räumen sie in den Wäldern auch eben so schnell alles alw faule Holz hinweg, daß das junge Holz nachschießen kann, und ohne sie würden die Waldungen dort nicht lange so schön grün bleiben; und die Heuschrecken, wenn sie in Schwärmen herbeigezogen kommen, welche die Sonne verfinstern, sind auch wohl augenblicklich eine furcht- bare Plage für das Feld, auf welches sie fallen, aber man hat z. B. in Südafrika bemerkt, daß nach solchen Verwüstun- gen das Land wie verjüngt schien, indem die Thiere alles Unkraut vertilgt hatten, vor dem erst Nichts wachsen konnte. Und die Maikäfer thun den Bäumen auch oft großen Scha- den, aber ihre Larven, die Engerlinge, wie viele andere Lar- ven, fressen dafür auch die alten fauligen Pflanzenwurzeln ab, daß der neue Trieb desto freudiger aufschießen kann. So werden wir denn den lieben Gott auch für diese Insek- ten wohl loben müssen, und hätten einige, noch schlimmere, auch nur den Nutzen, daß sie manchen faulen und unreinli- chen Menschen so lange plagen, daß er endlich doch noch zur Thätigkeit greift. Die Insekten werden, wenn man aus ihre äußere Gestalt sieht, eingetheilt: in die euch genugsam be- kannten Käfer, welche aus den sogenannten Engerlingen entstehen, und über ihren der Quere nach zusammengefalte- ten Flügeln noch harte, lederartige Flügeldecken, 6 Füße und am Kopfe Fühlhörner, Freßspitzen und Freßzangen haben; in Gradflügler, welche mit weicheren Flügeldecken beklei- det sind und keine vollkommene Verwandlung durchgehen, zu welchen z. B. die Ohrwürmer und Heuschrecken gehören; m Netzflügler, welche 4 zarte, netzförmige Flügel haben, wie die Wasserjungfern, Florfliegen, und die schon genannten Termiten, deren Weiblein wohl 80000 Eier legen; in die bienen- und wespenartigen Insekten, die wieder aus Verwandlung entstehen, 4 häutige Flügel, 2 große und wohl noch 5 kleine Augen, und meist einen Stachel besitzen, vor Allen ausgezeichnet durch bewunderungswürdige Kunsttriebe und einen Fleiß, den die Schrift (Sprüchw. 0, 6. 30, 25.) uns selbst zum Vorbild setzt; in die Halbdeckflügler, die meist Flügel, wie die beiden ersten Ordnungen, aber statt der Freßzangen eine gegliederte Schnabelröhre zum Sau- gen haben, wie die Wanzen, die Blatt- und Schildlaus; iw die Schmetterlinge, die theils Tagvögel sind, wie

19. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 437

1902 - Altenburg : Bonde
437 den Schakal ober den wilden Hund, wenn sie nachts das Nest des Vogels beschleichen, zu töten. Noch außerordentlicher ist seine Flüchtig- keit; schon bei mäßiger Bewegung beträgt die Weite seiner Schritte gegen 11/2 Meter; wenn aber das gejagte Tier mit segelgleich aus- gespannten Flügeln über die Sandflüche dahin jagt, vermag das beste arabische Pferd nie lange den Wettlauf mit ihm fortzusetzen. Zn seiner wunderbaren Schnelligkeit gesellt sich ein Auge von der Schürfe des Falkenauges; hebt der Vogel den dreiviertel Meter langen Kamelhals empor, dann beherrscht er in jenen öden Ebenen einen Horizont, für welchen uns der Sinn völlig versagt, in welchem ihm aber kein Feind verborgen bleibt. 2. Wie die Hühner nährt sich der Strauß vorzugsweise von Körnern, sowie von Pflanzenknospen und Sprossen, gelegentlich auch von kleineren Tieren, ja er füllt selbst mit Erde, Steinen u. f. w. feinen Magen. Der männliche Strauß hat zwei bis sechs Hennen, und eine jede der- selben legt zwölf bis sechzehn Eier. Alle werden in ein und dasselbe Nest gelegt, in eine kunstlose, kreisrunde Sandgrube, welche der Strauß mit den Füßen ausscharrt. Das Ei hat die Größe eines kleinen Kinderkopfes, wiegt gegen 14/* kg und entspricht etwa dem Gehalte von fast vierundzwanzig Hühnereiern, obgleich es diesen an Wohl- geschmack nachsteht. Die Schale hat ihrer fast steinernen Härte und ihres elfenbeinernen Glanzes halber ansehnlichen Wert. Beide Ge- schlechter beteiligen sich am Brüten. Sind etwa ein Dutzend Eier ge- legt, so beginnt der Vogel das Geschäft, indem er mit gespreizten, nach vorn gestreckten Beinen niederhockt; nur in der heißesten Tageszeit ver- läßt er wohl einmal das Nest, um Nahrung zu suchen. 3. Die Jagd auf den Strauß, in Südafrika das listige Gewerbe des Buschmanns und des Karn-Negers, wird von den Beduinen der nörd- licheren Gegenden als ritterliche Kunst geübt. Sie ist der eigentliche Triumph des Reiters. Für die günstigste Jagdzeit gilt die Zeit des Hochsommers. Für gewöhnlich ist die Jagd das Werk einer vollen Woche, und wochenlange Vorbereitungen nur können den Erfolg ver- bürgen. In nichts als den Burnus gehüllt, ohne Gewehr und ohne Pulver, nur mit einem langen Stocke und einem Weidmesser bewaffnet, steigt der Stranßjäger auf das Pferd. Hat er den kleinen Schlauch Wassers festgehängt, um daraus von Stunde zu Stunde die Lippen seines Tieres zu benetzen; sind die Kamele, welche die großen mit Wasser gefüllten Bockshäute, die Mehl- und Gerstenvorrüte, die Huf- eisen und Hufnägel dem Zuge nachtragen sollen, ebenfalls bereit: dann erfolgt der Aufbruch. Die Araber wissen, daß der Strauß, mehr der

20. Teil 3 - S. 394

1907 - Halle a.S. : Schroedel
394 Die kalifornischen Straußenfedern übertreffen die afrikanischen an Haltbarkeit, Aussehen und Güte, weil der kalifornische Strauß gut genährt wird. Die Kapkolonie führte im Jahre 1885 für mehr als 11 Millionen Mark Straußenfedern aus; deshalb kann es nur freudig begrüßt werden, daß auch in unsern afrikanischen Kolonien Versuche angestellt werden, den Strauß zu züchten. Es hat sich zu diesem Zwecke neuerdings eine Gesellschaft gebildet, die Kilimandscharo-Straußenzuchtgesell- schaft. Die Steppen am Kilimandscharo- sind nach dem Bericht von Sachverständigen für die Straußenzucht wie geschaffen, und ein in Südafrika geborener Schotte, der in den Straußenfarmen des Kap- landes die Zucht genau kennen gelernt hat, ist für das Unternehmen gewonnen. ' . , Sigmund Schenkling. 191. Der Löwe. (Gekürzt.) 1. Ein einziger Blick auf den Leib des Löwen, auf den Ausdruck seines Gesichts genügt, um der uralten Auffassung aller Völker, welche das Tier kennen lernten, vom Grunde des Herzens beizustimmen. Der Löwe ist der König der vierfüßigen Räuber, ist der Herrscher im Reiche der Säugetiere. Die Löwen sind leicht von sämtlichen übrigen Katzen zu unter- scheiden. Ihre Hauptkennzeichen liegen in dem stark gebauten, kräf- tigen Leibe mit der kurzen, glatt anliegenden, einfarbigen Behaarung, in dem breiten, verhältnismäßig kleinäugigen Gesicht, in dem Herrscher- mantel, welcher sich um die Schultern des Männchens schlägt, und in der Quaste, welche ihre Schwanzspitze ziert. Beim Vergleich mit andern Katzen erscheint der Rumpf des Löwen kurz, der Bauch ein- gezogen, und der ganze Körper deshalb sehr kräftig, nicht aber plump. An der Spitze des Schwanzes, in der Quaste verborgen, steckt ein horniger Nagel. Die Augen haben einen runden Stern, die Schnurren ordnen sich in sechs bis acht Reihen. Vor allem ist es die Mähne, welche die männlichen Löwen auszeichnet und ihnen das stolze, könig- liche Ansehen verleiht. Diese Mähne bekleidet in vollster Ausbildung den Hals und die Vorderbrust. 2. Der Löwe bewohnt nicht ausgedehnte Urwälder, sondern liebt die offne Landschaft: Grasbestände mit eingestreuten Hagen und Buschwäldchen, kümmerliche Strauchsteppen und wüstenartige Gegen- den, mögen sie bergig oder eben sein. An irgend einem geschützten Orte wählt er sich eine flache Vertiefung zu seinem Lager und ruht