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1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
74
Afrika.
die Gesamtausfubr hatte in den achtziger'jahren einen Wert von 3 U Mill. M.,
ist aber infolge der Reblausverheerungen zurückgegangen.
In neuester Zeit wendet man im Kaplande auch dem Obst-
bau erhöhte Aufmerksamkeit zu; selbst die Or angenkul tur
ist mit Erfolg eingeführt worden.
Für den Betrieb der Viehzucht steheu iu Südafrika aus-
gedehnte Grasweiden zur Verfügung. Dieselbe hat zwar
ebenfalls unter der Trockenheit zu leiden, und als noch schlimmere
Feinde haben sich Seuchen, wie die Rinderpest und die Pferde-
seuche erwiesen. Trotzdem hat die südafrikanische Viehzucht
sich riesig entwickelt, so daß man von einem großen Vieh-
r eich tum der einzelnen Länder sprechen darf. Für den Oranje-
freistaat wurde z. B. der Wert des Viehstandes vor dem Ausbruch
des Krieges zwischen England und den Burenstaaten auf 200 Mill.
Mark geschätzt.
Die erste Stelle nimmt fast überall in Südafrika die Schaf-
zucht ein. Ihr Hauptziel ist die Wollerzeugung. In jüngster
Zeit hat das Aufblühen der großen Bergwerksstädte des Innern
auch die Fleischerzeugung mehr in den Vordergrund gerückt. Mit
der Schafzucht ist vielfach die Zucht der Ziege und zwar in
erster Linie der Angoraziege, die aus Kleinasien eingeführt
wurde und hauptsächlich der Haare wegen gehalten wird, eng ver-
bunden. Die Kapkolonie hatte gemäß der Viehzählung von 1894/95
133/é Mill. Schafe, 2 */2 Mill. Angoraziegen und 13/é Mill, gewöhn-
liche Ziegen. Wolle wurde im Jahre 1898 für 35 Mill. Mark aus-
geführt. Nächst der Schafzucht hat die Rindviehzucht die größte
Bedeutung, namentlich an der Süd- und Westküste des Kaplandes,
in den Burenstaaten und für die Kaffernstämme Der Ochs ist
zugleich das wichtigste Zugtier und der Ochsen wagen das
Hauptverkehrsmittel Südafrikas. (Näheres s. Abschn. Ii. 2 d).
Im Gebiet des Limpopo ist die Schaf-, Rinder- und Pferdezucht
wegen des Auftretens der Tsetsefliege unmöglich (vgl. S. 36).
Das Pferd ist erst im 17. Jahrhundert eingeführt worden. Als
Zugtier hat es für Südafrika bei weitem nicht die Bedeutung er-
langt wie der genügsame und widerstandsfähige Ochse. Trotzdem
haben einige Gegenden einen ziemlich großen Pferdebestand. Reich
an Pferden ist auch der Volksstamm der Basutos. In den letzten
Jahrzehnten hat sicli in Südafrika und besonders in der englischen
Kapkolonie noch ein anderer, eigenartiger Zweig der Viehzucht,
nämlich die Straußenzucht, entwickelt, über die einige nähere
Angaben gemacht werden sollen.
Die Straußenzucht in Südafrika.
Die Straußenzucht hat in Südafrika gleichsam Heimatsrecht, insofern
als sie sich mit der Pflege eines Vogels beschäftigt, der früher fast in dem
ganzen Gebiet wild vorkam, jetzt aber nur noch in der Kalahariwüste, die nach
der Regenzeit grün bewachsen ist, verbreitet ist und sich dort besonders von
den Kernen der Melonen ernährt. Die Straußenzucht bezweckt nur die Ge-
winnung der wertvollen Federn. Da die Federn der wilden Strauße die besten
1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
68
Afrika.
Kopie zeichnen sie sich in weiter Ferne ab. In der Nähe erkennt
man jedoch im äußern Bilde einen großen Unterschied. Die Fels-
klippen, die aus dem norwegischen Fjeld hervorragen, sind stets
gerundet, richtige Felsbuckel, und stets frei von größern und
kleinern Felsblöken, die aber oft gehäuft um ihren Fuß liegen.
Die Gletscher der Eiszeit, die über sie rutschten, gestalteten sie
so und glätteten die felsigen Flächen, die stellenweise noch heute
völlig kahl sind und spiegelglatt im frischen Morgentau glänzen.
In Südafrika, wo keine Vergletscherung stattfand, blieb das Bild
des Bodens so, wie es der Vorgang der Verwitterung schuf. Die
Felsklippen haben die wechselreiche Gestalt, die sie als die härtern
Reste einer fast ganz zerstörten Bodendecke annahmen, unver-
ändert erhalten, und die Felsblöcke, die sich allmählich lockerten
und von den Gesteinsschichten trennten, blieben in wildem Durch-
einander auf ihnen liegen. Man trifft sowohl Tafelberge, die
durch ihre Form deutlich ihre Entstehung anzeigen, als auch mehr
spitz zulaufende Felskuppen an, die den Namen Kopjes führen.
Außer diesen weit auseinander liegenden Einzelbergen weist das
südafrikanische Tafelland, wieder übereinstimmend mit dem nor-
wegischen Gebirgsrücken, in einigen Gegenden auch umfangreichere
Bergmassen auf, die aber selten zusammenhängende Gebirgs-
züge, sondern wild zerrissene, zum Teil fast unzugängliche
Bergländer bilden*).
Die erdgeschichtlichen Glieder Südafrikas.
Nach den Gesteinsarten und ihrer Lagerung lassen sich in Südafrika drei
große Glieder der Erdrinde unterscheiden. Den Sockel des Tafellandes bildet
das archäische Grundgebirge, das aus Gneis, Granit und sehr alten,
fäst stets steil aufgerichteten Schichten von Schiefern, Sandsteinen
und Quarziten besteht. Es folgt als zweites Glied die Kapformation, so
benannt, weil sie im südlichen Kaplande zutage tritt. Ibre Verbreitung ist jedoch
nicht auf dieses Gebiet beschränkt, sondern reicht weit nach N. Ihre Schichten,
die gleich dem archäischen Grundgebirge goldführend sind, haben zu diesem eine
abweichende Lagerung. Sie liegen im N fast wagerecht, bilden im südlichen
Transvaal große Sättel und Mulden und sind besonders im südlichen Kap-
lande, in den parallel zur Küste ziehenden Gebirgen stark gefaltet. Das
oberste Glied der Erdrinde hat man in Südafrika als Karrooformation be-
zeichnet. Sie enthält Gesteinsarten, nämlich Schiefer, Sandstein und
Diabase, die etwa in derzeit vom Karbon bis zum Ende der Trias entstanden
sind, deren genaue Altersbestimmung jedoch große Schwierigkeiten bereitet, weil
sie von den ungefähr gleichaltrigen europäischen Schichten sehr abweichen.
Dieselben führen kein Gold. Vom Ende der Triaszeit an ist das südafrikanische
Tafelland nicht mehr vom Meere überflutet worden. Die jüngern Glieder der
Erdrinde fehlen deshalb.
Wenn auch Südafrika als Ganzes als eine große Klimapro-
vinz aufgefaßt werden kann, die ein trockenes Klima besitzt,
so sind doch, sobald wir die Einzelgebiete ins Auge fassen, große
*) Im Burenkriege haben sowohl die einzeln liegenden Kopjes als
auch die schwer zugänglichen Perglandschaften Transvaals eine große Rolle
gespielt.
1907 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Steger, August, Wohlrabe, Wilhelm
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
397
in der Nähe der Dörfer an und richtet seine Streifzüge einzig und
allein nach diesen hin. Er ist ein unangenehmer Gast und läßt sich
nicht so leicht vertreiben, um so weniger als er bei seinen Über-
fällen einen nicht unbedeutenden Grad von Schlauheit zeigt.
„Wenn der Löwe zu alt wird, um auf die Jagd nach Wild zu gehen,
so kommt er in die Dörfer nach Ziegen, und wenn ihm hierbei ein
Weib oder ein Kind in den Weg tritt, wird es ebenfalls seine Beute.
Die Löwen, welche Menschen angreifen, sind immer alte, und die
Eingebornen sagen, wenn einer der gefährlichen Räuber erst ein-
mal im Dorfe eingebrochen ist und Ziegen weggeholt hat: seine Zähne
sind abgenutzt; er wird nun bald einen Menschen töten/ (Livingstone.)
6. Ganz anders als bei Angriffen auf zahme Tiere benimmt
sich der Löwe, wenn er es mit Wild zu tun hat. Er weiß, daß
dieses ihn auf ziemliche Entfernung hin wittert und schnellfüßig ge-
nug ist, ihm zu entkommen. Deshalb lauert er auf die wild lebenden
Tiere oder schleicht sich, oft in Gesellschaft mit andern seiner Art,
äußerst vorsichtig unter dem Winde an sie heran, und zwar keines-
wegs nur zur Nachtzeit, sondern auch angesichts der Sonne. Gewöhn-
lich aber wartet der Löwe wenigstens die Dämmerung ab, bevor
er an seine Jagd denkt. Wie dem zahmen Vieh zieht er den wilden
Herden nach, und wie andre Katzen legt er sich in der Nähe der be-
gangensten Wechsel auf die Lauer. Namentlich die Wasserplätze in
den Steppen, z. B. zu denen die Tiere der Wildnis kommen, um zu
trinken, werden von ihm aufgesucht in der Absicht, Beute zu machen.
7. Den Menschen greift der Löwe äußerst selten an. Die hohe
Gestalt eines Mannes scheint ihm Ehrfurcht einzuflößen. Im Sudan
wenigstens, wo der „Aufruhrerregende“ in manchen Gegenden häufig
auftritt, sind so gut wie keine Fälle bekannt, daß ein Mensch von einem
Löwen gefressen worden wäre. Dort fallen den Krokodilen, ja selbst
den Hyänen, mehr Menschen zum Opfer als dem Löwen. In Südafrika
dagegen sind Beispiele genug bekannt, daß Löwen Menschen über-
fielen, daß sie trotz der Wachtfeuer in die Umzäunungen der Lager
eindrangen, um Nutztiere zu rauben, sogar Menschen von der Seite
der Menschen wegzuholen. Wahrscheinlich treibt sie nur der Hunger.
„Ein hungriger Löwe ist ein Teufel,“ sagt man in Südafrika.
8. Die Löwin wirft ein bis sechs, gewöhnlich aber zwei bis drei
Junge. Die Tiere kommen mit offnen Augen zur Welt und haben,
wenn sie geboren werden, etwa die Größe einer halb erwachsenen
Katze. Die Löwin behandelt die Jungen mit großer Zärtlichkeit, und
man kann wohl kaum ein schöneres Schauspiel sich denken als eine
Löwenmutter mit ihren Kindern. Die kleinen, allerliebsten Tierchen
spielen wie muntre Kätzchen miteinander, und die Mutter sieht ernst-
t
1878 -
Danzig
: Verlag und Druck von A. W. Kafemann
- Hrsg.: Krueger, Karl A., ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Hottentotten. — Die Koffern in Südafrika.
281
Branntwein einzutauschen; die Kaffern geben dafür Porzellanschnecken,
Muscheln und elfenbeinerne Ringe.
Die musikalischen Instrumente sind ziemlich einfach, das hauptsächlichste
derselben ist die oder der Gorra, ein Bogen welcher mit einer Darmsatte
bespannt ist. An einem Ende ist ein Federkiel befestigt, mit dem Munde
saugt man aus diesem Federrohr die Luft und setzt dadurch die Saite in
eine vibrirende Bewegung, welche nunmehr einen schnarrenden Ton giebt.
Nach diesem Instrument, nach einem zitherartigen, welches Tuthe heißt,
und nach einer Trommel von einem Kürbis mit darüber gespanntem Fell
führen sie Tänze auf, von denen sie große Liebhaber sind.
Vielweiberei ist zwar nicht allgemein, wird jedoch nicht selten gefunden,
namentlich bei denjenigen, die reich sind, d. h. große Heerden haben; die-
selben verlangen mehr Aufsicht und mehr Hände, um genutzt zu werden,
und da die Weiber überhaupt nichts weiter sind, als die Dienerinnen des
Mannes, so hat derjenige, der 5 Dienerinnen braucht, auch 5 Frauen
während der andere, vielleicht nur eine oder zwei hat.
Nach Zimmermann.
158. Die Kaffern in Südafrika.
Wenn wir im Norden des Caplandes von den hochgelegenen, dürren
Steppen des Orangeflusses nach Osten gehen wollten, so würden wir zuletzt
an eine grasreiche, von Wolken und Nebel regelmäßig bethaute Hügelreihe
kommen, von deren Gipfel aus ein unerwarteter Anblick sich darbietet
Tief unter unsern Füßen gähnt ein Abgrund; Bergrücken und Thalein-
schnitte, mit hohem Gras und dunkelgrünem Walde ziehen sich allmälig
hinab bis zu der Ebene, und am Horizonte sieht man noch den indischen
Ocean, der freilich weiter nördlich von dem Gebirgsrande der Hochebene
immer mehr sich entfernt. Dies ist das Land der Kaffern, im Süden
durch den großen Keysluß vom Kaplande getrennt, im Norden weit über
die Detagoabai sich dehnend. Das Klima ist gesund, nur oft sehr plötzlich
wechselnd, der Boden meist fest und lehmig, doch überall sehr fruchtbar.
Die Kaffern zerfallen in vier Haupt- und viele Nebenstämme, von denen
die Zulukaffern die wildesten sind. Sie sind sämmtlich sehr stark und wohl-
gebaut, die Hautfarbe dunkelbraun, die Haare schwarz und kurz, das Weiße
des Auges sehr hervortretend, die Zähne blendend weiß und der ganze
Körper mit Thierfett reichlich beschmiert und mit rother Erde bemalt. Der
Mann hat eine sehr weich gegerbte Thierhaut lose über den Schultern
hängen, dazu in der Hand den Assagai (einen Wurfspieß), eine Keule und
einen Schild von Kuhhaut; die Frauen tragen außer der Thierhaut noch eine
Art kurzen, ledernen Unterrock und allerlei Schmuck von Perlen und
Messingringen. Die bienenkorbartige Wohnung wird von den Frauen er-
richtet; der niedere Eingang ist Thüre, Fenster und Schornstein zugleich;
10 bis 20 solcher Hütten bilden einen „Kraal" und in dessen Mitte liegt
der gemeinsame Viehhof. Hier wird abends alles Vieh zum Melken zu-
sammengetrieben, und in der Mitte hat jede Familie ein mit Stangen,
Stroh und Erde beddcktes Loch zur Aufbewahrung des Kornvorrathes.
Wenn das Korn einen Beigeschmack von Dünger hat, essen sie es am
liebsten, sowie sie auch das geschlachtete Fleisch in frischen Kuhmist legen
und mit demselben kochen. Außerdem genießen sie geronnene Milch, Milis
(türkischer Weizen) und Kürbisse und rauchen und schnupfen sehr gern
Tabak. Fisch, Schweinefleisch und Eier achten sie als unrern, sonst aber
kennen sie keinen Ekel; das Ungeziefer, das sie plagt, zerbeißen sie mit den
Zähnen und verschlucken es, und das Aufwaschen der Speisegeräthe be-
sorgen die Hunde, sind keine da, so bleiben sie eben ungereinigt.
1910 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Steger, August, Wohlrabe, Wilhelm
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
241
„Wenn der Löwe zu alt wird, um auf die Jagd nach Wild zu gehen,
so kommt er in die Dörfer nach Ziegen, und wenn ihm hierbei ein
Weib oder ein Kind in den Weg tritt, wird es ebenfalls seine Beute.
Die Löwen, welche Menschen angreifen, sind immer alte, und die
Eingebornen sagen, wenn einer der gefährlichen Räuber erst ein-
mal im Dorfe eingebrochen ist und Ziegen weggeholt hat: seine Zähne
sind abgenutzt; er wird nun bald einen Menschen töten.“ (Livingstone.)
6. Ganz anders als bei Angriffen auf zahme Tiere benimmt
sich der Löwe, wenn er es mit Wild zu tun hat. Ei- weiß, daß
dieses ihn auf ziemliche Entfernung hin wittert und schnellfüßig ge-
nug ist, ihm zu entkommen. Deshalb lauert er auf die wild lebenden
Tiere oder schleicht sich, oft in Gesellschaft mit andern seiner Art,
äußerst vorsichtig unter dem Winde an sie heran, und zwar keines-
wegs nur zur Nachtzeit, sondern auch angesichts der Sonne. Gewöhn-
lich aber wartet der Löwe wenigstens die Dämmerung ab, bevor
er an seine Jagd denkt. Wie dem zahmen Vieh zieht er den wilden
Herden nach, und wie andre Katzen legt er sich in der Nähe der be-
gangensten Wechsel auf die Lauer. Namentlich die Wasserplätze in
den Steppen, z. B. zu denen die Tiere der Wildnis kommen, um zu
trinken, werden von ihm aufgesucht in der Absicht, Beute zu machen.
7. Den Menschen greift der Löwe äußerst selten an. Die hohe
Gestalt eines Mannes scheint ihm Ehrfurcht einzuflößen. Im Sudan
wenigstens, wo der „Aufruhrerregende“ in manchen Gegenden häufig
auftritt, sind so gut wie keine Fälle bekannt, daß ein Mensch von einem
Löwen gefressen worden wäre. Dort fallen den Krokodilen, ja selbst
den Hyänen, mehr Menschen zum Opfer als dem Löwen. In Südafrika
dagegen sind Beispiele genug bekannt, daß Löwen Menschen über-
fielen, daß sie trotz der Wachtfeuer in die Umzäunungen der Lager
eindrangen, um Nutztiere zu rauben, sogar Menschen von der Seite
der Menschen wegzuholen. Wahrscheinlich treibt sie nur der Hunger.
„Ein hungriger Löwe ist ein Teufel,“ sagt man in Südafrika.
8. Die Löwin wirft ein bis sechs, gewöhnlich aber zwei bis drei
Junge. Die Tiere kommen mit offnen Augen zur Welt und haben,
wenn sie geboren werden, etwa die Größe einer halb erwachsenen
Katze. Die Löwin behandelt die Jungen mit großer Zärtlichkeit, und
man kann wohl kaum ein schöneres Schauspiel sich denken als eine
Löwenmutter mit ihren Kindern. Die kleinen, allerliebsten Tierchen
spielen wie muntre Kätzchen miteinander, und die Mutter sieht ernst-
haft zwar, aber mit unendlichem Vergnügen diesen kindlichen Spielen
zu. Man hat dies in der Gefangenschaft oft beobachtet, weil es gar
nichts Seltenes ist, daß eine Löwin hier Junge wirft. Junge Löwen
sind in der ersten Zeit ziemlich unbeholfen. Sie lernen erst im zweiten
Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Iii A. 16
1913 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Fritzsche, Richard
- Hrsg.: Daniel, Hermann Adalbert
- Auflagennummer (WdK): 270
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
ccu^y( ,' crtf ^-Ucjl- '^c*j fvk^^ ttäxj&fojoi
*** 8« ' V § 52. Südafrika.
selbständige Staaten. Marokko ist dem Namen nach selbständig, steht aber
sehr stark unter französischem Einfluß.
8 52.
Südafrika. Ifc4** f&c^y^ * Ajp(£«#»
Südafrika ist eine Hochfläche von durchschnittlich 1000 m Meereshöhe.
Diese wird im südlichen Teile von breiten Nanderhebungen eingefaßt, welche
sich in mehreren Stufen zur Küste absenken. Die mittlere Stufe ist die Karroo
ftjsfi J<t [fnrü].v( Diese wird im Norden von einer Bergkette begrenzt, an die sich östlich
<yjkj/vidrakensberge anschließen. Das Innere ist eine Mulde, in welcher der
^ salzige Ngamisee das Wasser der nur zeitweise fließenden Flüsse sammelt.)
Dauernd fließende Flüsse sind der Oranje mit dem Baal; beide entspringen
hje der Limpopo auf den reich benetzten Randgebirgen. Der Sambesi bildet
an der südlichsten Stelle seines 8-sörmigen Lanfes die Viktoriafälle, den
tytn-f&i&i' größten Wasserfall der Erde, und nimmt auf seinem Unterlauf den Abfluß des
^ Njassasees, den Schire, auf.
Em dem Europäer zuträgliches Höhenklima und die Lage Südafrikas an
dem einstigen Schiffahrtsweg nach Indien haben schon im 17. Jahrhundert
holländische Ansiedler, die Buren, hierher gezogen. Seit 1800 gehört Süd-
afrika den Engländern, welche im Jahre 1902 die beiden Burenstaaten, näm-
lich Transvaal und den Cranjefreiftant, nach heldenmütiger Gegenwehr er-
oberten. Auch die Portugiesen und Deutschen haben Besitzungen in Südafrika.
Von der eingeborenen Bevölkerung sind die im Westen ansässigen Omubo und
Hererö und die an der Ostküste wohnenden Kaffern Negerstämme. Die Bnsch-
y* tf^jnämter und Hottentotten Mid jedenfalls Reste einer älteren Bevölkerung, erstere
J sind herumstreifende Jägervölker, letztere stehen auf etwas höherer Kulturstufe,
sie sind ein seßhaftes Hirtenvolk.
1. Britisch-Südafrika. Die ersten europäischen Ansiedler beschäftigten sich
besonders mit Viehzucht, da die Trockenheit dem Ackerbau weniger günstig ist^)
Große Rinderherden bilden heute noch den Reichtum der Bewohner. Schwer-
fällige Wagen, die von Dutzenden von Ochsen gezogen werden, sind das Haupt-
( Verkehrsmittel in Südafrika. Daneben steht auch die Straußen- und Schafzucht
" / j in hoher Blüte, so daß Wolle und Straußenfedern wichtige Ausfuhrgegen-
stände sind. Auch der Bergbau ist sehr bedeutend, denn Kohlen und Kupfer
kommen an verschiedenen Stellen vor, reiche Goldschätze und ,,^laue ^Erdß^
mit Diamanten sinden sich ^m Baal- und Limpopogebiet.^"^ f's&w 5
Die südlichen Küstenterrassen sind infolge ausreichender Niederschläge mit
einem immergrünem Pflanzenkleid bedeckt. Mais, Weizen, Südfrüchte und Mein
gedeihen wie im Mittelmeergebiet, ebenso Kaffee, Baumwolle und Zuckerrohr.
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Hering, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
244
('. Länderkunde.
B. Südafrika.
H 388. 1. Die Tüdwestspitze ist für den Weltverkehr am wichtigsten.
Hier streckt sich eine kleine Halbinsel ins Meer, die nach dem Inland durch
den Tafelberg (reichlich 1000 m) abgeschlossen ist. Diese oben platte Berg-
form wiederholt sich auch im Innern sehr oft. Zwei Buchten, die Tafel-
bai und die False (d. i. Falsche) Bai, umgeben Kapstadt. Für den
Verkehr mit dem Innern lange bedeutungslos, führt jetzt die englische
Bahn von Kapstadt aus tief in den Erdteil hinein, und für den See-
verkehr wird die Stadt immer von größter Wichtigkeit sein. (Kohlennieder-
läge!) Das Nadelkap ist die Südspitze des Erdteils. Es heißt so, weil
hier eine Abweichung der Magnetnadel beobachtet wird.
Aufgabe. Bei welchen Winden zieht der Seemann die Tafelbai, bei
welchen die False Bai zum Ankern vor?
127. Tafelberge in Südafrika.
Das Kapland hat zahlreiche einzelne oder gruppenweise vereinigte Tafelberge, die graurot über den in der
Trockenzeit harten und geborstenen, rötlichen Boden der Hochfläche sich erheben. In der Mitte der Land-
schaft sehen wir einen der in ganz Südafrika gebräuchlichen Kapwagen. Er wird stets von einer langen
Kette von Ochsenpaaren gezogen, die mit Jochen untereinander verkoppelt sind.
$ 389. 2. Das Innere, das höhere Stufenland, die Karru id. i. hart),
ist von der Küste aus nur durch schmale, schwierige Gebirgswege zugänglich.
Der rote Ton der Karru wird in der trockenen Jahreszeit hart wie Stein,
in der Regenzeit aber zu einem weiten Gras- und Blumengebiete, auf dem
früher die Antilopen grasten, verfolgt von den größeren Raubtieren; jetzt
ist hier ein riesiges Weidegebiet entstanden.
Das höchste Gebiet wird durchflössen von dem Oränje, der von seinen
ersten Ansiedlern, den Holländern, nach dem Herrscherhause Orauieu be-
1887 -
Berlin
: Dümmler
- Autor: Baumgarten, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Völkerverschiebungen in Südafrika.
485
Nur für die kolonisierten Gebiete wurden nach langen Zwistig-
leiten genaue Grenzen festgestellt, während die Eingeborenen selbst
den Grund und Boden viel zu wenig achteten, um genaue Greuz-
regulierung vorzunehmen. Das Bestreben der Kolonisten, den Ein-
geborenen diesen ihnen unbekannten Begriff zu oktroyieren, ist gerade
ein Hauptgrund für die Verwickelungen und Kriege geworden.
Ii.*)
Die Hottentotten scheinen sich im Laufe der letzten zwei Jahr-
hunderte durch den Einfluß der Weißen, mit denen sie Südafrika
nun teilen mußten, was Gestalt und Sitten angeht, ziemlich bedeu-
tend verändert zu haben. Es ist vielleicht interessant zu hören, wie
man sie 162l schildert. Im Juli desselben Jahres landete nämlich
eine englische Handelsflotte in Südafrika unter Sir Thomas Herbert.
Dieser schildert die Hottentotten folgendermaßen: „Da sie von Ham
abstammen, so tragen sie in Gesicht und Statur das Erbe seiner
Verfluchung. Ihre Gesichter sind schmal und die Glieder wohl-
proportioniert, aber tättowiert in jeder Form, wie es ihnen ein-
kommt. Einige rasieren den Kops, andere haben einen Schopf auf
demselben, andere tragen Sporenräder, kupferne Knöpfe, Stückchen
Zinn u. f. w. in den Haaren, Dinge, die sie von Seeleuten für Vieh
einhandeln. Ihre Ohren sind durch kupserne Ringe, Steine, Stücke
von Straußeneiern und dergleichen schweres Zeug ausgedehnt. Arme
und Beine sind mit kupfernen Ringen beschwert, um den Hals sind
Tierdärme gewunden. Einige gehen ganz nackt, andere binden ein
Stück Leder oder ein Löwen- oder ein Pantherfell um den Leib.
An den Füßen tragen sie mit Riemen festgebundene Sandalen,
welche die Hottentotten, die bei uns waren, in der Hand hielten,
damit die Füße besser stehlen könnten, denn sie stahlen geschickt mit
den Zehen, während sie uns ansahen. Es waren Heuschrecken vom
Winde herbeigetrieben, die aßen sie gern, mit etwas Salz bestreut; <
aber in Wahrheit öffneten sie selbst Gräber von Leuten, die wir be-
stattet hatten, und aßen von den Leichnamen. Ja, diese Ungeheuer
lassen oft Alte, Kranke und Hilflose aus Bergen umkommen, obwohl
sie eine Menge von toten Walfischen, Seehunden und Pinguinen
*) Aus einem Vortrage des Missionssuper. A. Merensky. Berlin, Ges. für
Anthropologie, 16. Jan. 1875.
1907 -
Berlin
: Schultze
- Autor: Müller, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 352 —
in die Hafenstadt Lauren^o Marquez und schiffte sich von hier nach Europa ein. In der Regierung Transvaals wurde er durch Schalk Burger vertreten. Krüger wollte in Europa einen letzten Versuch machen zur Erlangung einer Friedensvermittelung. Seine Bemühungen hatten jedoch keinen Erfolg. Daher setzten die kühnen Heerführer Dewet, Botha, Delarey u. a. den Kampf fort, der schließlich in einen Guerillakrieg überging. Es gelang den Buren, namentlich dem kühnen und tatkräftigen Dewet, den englischen Truppen noch manchen Schaden zuzufügen, aber namenswerte Erfolge wurden nicht erzielt. Am 1. September 1900 erklärte Lord Roberts den Krieg für beendet und sprach die Einverleibung des Transvaalgebietes aus. Tatsächlich wurden die in Südafrika stehenden englischen Streitkräfte vermindert. Lord Roberts legte am 30. November den Oberbefehl in die Hände seines bisherigen Generalstabschefs Lord Küchen er. Auf dessen Antrag wurden neue Streitkräfte, meist berittene Truppen, nach Südafrika entsandt, so daß das englische Heer etwa 210000 Mann stark war, während die Buren nur noch 20000 Mann zählten. Da suchten Botha und Dewet, indem sie in die Kapkolonie eindrangen, den Aufstand der Afrikander ins Werk zu setzen. Doch wurde, da sich die Burenkommandos zu sehr zersplitterten, ein durchschlagender Erfolg nicht erreicht, obwohl die Buren in vielen kleinen Gefechten siegten. Ihre Zahl schmolz immer mehr zusammen, während die Engländer wieder Verstärkungen erhielten. Infolgedessen verzagten viele Buren und legten, da sie an keine Wendung des Kriegsglückes mehr glaubten, die Waffen nieder. Dazu kam, daß die Engländer ganze Gebiete verwüsteten und entvölkerten, indem sie die Ortschaften niederbrannten und die Einwohner, Frauen, Kinder und nicht waffenfähige Männer, in die Gefangenschaft führten. Infolge mangelhafter Fürsorge entwickelte sich in den „Konzentrationslagern" unter den Gefangenen, namentlich unter den Kindern, eine seuchenartige Sterblichkeit, wodurch die Erbitterung der Buren bis aufs äußerste stieg. Um sie vollständig zu entmutigen , begann Kitchener im Oktober 1901 ein neues System der Kriegführung. _ Mit einem ungeheuren Aufwands an Geld und Menschen errichtete er längs der Eisenbahnlinien und der größeren Straßen eine zusammenhängende Reihe von Blockhäusern. Diese hatten Wände aus Eisenblech, waren durch einen Stacheldraht und Glockensignale miteinander verbunden und mit je 10—15 Mann besetzt. Ein Blockhaus war vom andern 700—1200 m entfernt Diese Blockhauslinien sollten den Buren das Herankommen ait die Eisenbahn und deren Zerstörung unmöglich machen und sie zugleich
1878 -
Danzig
: Verlag und Druck von A. W. Kafemann
- Hrsg.: Krueger, Karl A., ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
276
Bilder ans Afrika.
154. Die Tsetse-Fliege in Südafrika.
Unter den mancherlei Plagen, die den Reisenden in Südafrika heim-
suchen, ist die Tsetse-Fliege eine der schwersten, wenn auch nicht für das
Leben des Wanderers selbst; denn er kommt unbeschädigt davon, wohl aber
für seine Pferde und Ochsen.
Die Tsetse findet sich namentlich in Wäldern oder im Rohre, selten
in offenen Gegenden. Sie ist auf gewisse Orte beschränkt, die sie, soviel
man weiß, nie verläßt. So kann das Vreh in voller Sicherheit auf einer
Seite eines Flusses weiden, während die entgegengesetzte von diesen In-
sekten wimmelt.
An Größe ist die Tsetse etwas kleiner als die gemeine blaue Fliege,
welche ihre Eier in faules Fleisch legt; aber ihre Flügel sind größer. Ob-
gleich sie klein von Aussehen und unscheinbar ist, sind ihre Bisse doch ebenso
gefährlich wie der gif-
tigsten Schlangen. Die
Tragachsen und Pferde
gar manches Reisenden
-- sind von diesem giftigen
Insekt getödtet.
Eine Gesellschaft von
etwa zwanzig Personen,
die nordwestlich vom
See Ngami Elephan-
ten jagte und mit drei
Wagen und einer groß-
ßen Anzahl Tragochsen
versehen war, verlor
durch den Biß der
Tsetsefliege all ihr Vieh,
ehe sie noch den Rück-
weg nach dem See an-
getreten hatte. Einige
Pferde, die sie, um sich
die Jagd zu erleichtern,
mitgenommen hatte,
theilten dasselbe Schick-
sal.
Es giebt ganze Volks-
stämme, die weder Och-
sen noch Schafe halten
können, weil sich die Tsetse in ihrem Lande findet. Doch ist dieses Insekt
nur den Hausthieren gefährlich; denn wilde Thiere bewohnen ohne allen
Nachtheil die von der Tsetse heimgesuchten Orte. Die Tsetse beißt auch
den Menschen, jedoch ohne Gefahr für ihn; das Gefühl, das man dabei
empfindet, hat man nicht unpassend mit dem durch emen Flohstich ver-
ursachten verglichen. , ^
Nach den Angaben der bekannten Reisenden Oswell und Llvmgstone,
welche durch die Tsetse bedeutende Verluste erlitten, bemerkt man bet den
von diesem Insekt gebissenen Ochsen folgende Symptome: Die Augen
fließen, die Halsdrüsen schwellen an, das Haar verliert seinen Glanz, alle
Muskeln erschlaffen, und nun tritt die Abmagerung ein, welche ununter-
brochen fortdauert, bis — oft mehrere Monate nach dem Biß — Durch-
fall hinzukommt und das Thier an Entkräftung stirbt. Einige sterben, kurz
1878 -
Danzig
: Verlag und Druck von A. W. Kafemann
- Hrsg.: Krueger, Karl A., ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
277
Das Kapland.
nachdem sie gebissen werden, namentlich wenn sie recht sleischig sind, oder
wenn Regen bevorsteht; im allgemeinen aber geht die Abmagerung gewiß
mehrere Äochen hindurch fort. Manchmal werden die Thiere auch blind
ehe sie sterben. „ , ^
„Soweit ich mit der Tsetse bekannt bin," schreibt Oswell, „glaube ich,
daß drei bis vier Insekten im Stande sind, einen ausgewachsenen Ochsen
zu todten." Nach Andersson - Lotzc.
155. Das Kapland.
An der südlichen Spitze dieses Landes stehen gewaltige 100 bis 125
Meter hohe Felsen als letzte Spitzen der Gebirge, die sich aus dem Innern
des Landes heraus erstrecken, an denen sich die Fluten des Meeres in
mächtigen Wogen brechen. Nach innen steigt das Land treppenförmig in
die Höhe. Die höchsten Berge erheben sich bis zu 3000 Meter und sind
den größten Theil des Jahres mit Schnee bedeckt. Aber das geht nicht
so eilig hinauf. Nach einem Bergabsatze kommt mehrere Male erst wieder
eine weite, breite Fläche, auf der man wieder zu Odem kommen kann.
Diese Flüchen sind oft 15 bis 20 Meilen breit. Sie haben größtentheils
Thonboden, der in der heißen Jahreszeit ausdorrt, tiefe Risse bekommt und
den ödesten und gmsruchtbarsten Anblick von der Welt gewährt. Wenn
aber die Regenzeiten eintreten, verwandeln sich diese Wüsten in die lieb-
lichsten Auen. Eine Blumenpracht entwickelt sich, von der wir in Europa
kaum eine Vorstellung haben. Namentlich sind es Zwiebelgewächse, welche
dann mit Grün und Blüthen schnell das Land bedecken. In Südafrika
giebt es aber nicht blos solche Hochebenen. Am Meere hin ziehet sich ein
ziemlich breiter Strich Landes, der in üppigster Fruchtbarkeit prangt. Da
wachsen die köstlichsten Südfrüchte, Palmen und dergleichen. Da gedeiht
auch der schöne Kapwein mit seinen kohlschwarzen Trauben und eiförmigen
Beeren. Aus den Bergen herunter ziehen sich eine Menge Thäler; kleinere
und größere Flüsse steuern dem Meere zu. Das Uferland ist gleichfalls
sehr fruchtbar. Durch ganz Südafrika ist fließendes Wasser eine Haupt-
frage^ Nur wo Flüsse und Quellen sind, wagt man ein Dorf, eine Mis-
sionsstation anzulegen. Auf Brunnen, wie bei uns, darf man sich nicht
verlassen. Im Grunde stehen zumeist Felsen und in den tiefen Thon-
schichten findet sich auch selten Wasser. Selbst an Bächen und Flüssen sich
anzubauen, hat noch seine Bedenken, weil viele derselben 6—8 Monate lang
gänzlich austrocknen und nur in der Regenzeit wild und vollufrig dahin-
strömen. — Daher ist auch das Reisen so mühsam. Es geschieht überall
zu Wagen mit Ochsen, die in langen Reihen vorgespannt werden. Sie
können Durst und Strapazen besser aushalten, als die Pferde.
In den weiten Hochebenen und den noch nicht angebauten Flußthälern
treibt das mannichfaltigste Wild sein Spiel, wilde Büffel, Elennthiere, An-
tilopen, Wölfe, Hyänen, Panther, Löwen, Affen, Elephanten, Flußpferde
und Schlangen haben sich nach ihrer Natur ihre Quartiere ausgesucht.
Auch Strauße in Menge spazieren mit ihren langen Beinen durch die
Wüste hin.
Obgleich das Land schon früher entdeckt war, so sind doch erst vor
zweihundert Jahren europäische Ansiedler, und zwar Holländer, nach dem
Kaplande gekommen, haben sich dort niedergelassen und in den fruchtbaren
Gegenden Ackerbau und Viehzucht zu treiben angefangen. Die Einwohner,
welche sie dort vorfanden und Hottentotten nannten, waren ein gutmüthiger
und friedlicher Schlag Menschen, aber im höchsten Grade roh, unwissend und
träge. Das ganze Leben bestand darin, daß sie Jahr aus Jahr ein mit
1908 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wohlrabe, Wilhelm, Steger, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
459
Bucht, durch das die Ruder des Bootes uns drängen; schnell
sinkt die Dunkelheit nieder auf das schöne Land — — aber
ich kenne doch noch eins, wo’s besser ist: in der lieben, einzigen
Heimat!
Nord, Süd, Ost, West,
daheim ist das Best’!
Heims. (Durchgesehen von Dr. M. Hayakawa aus Tokio.)
292. Die Heuschreckenplage in Südafrika.
1. Wenn in Südafrika lange Zeit heißer, trockner Nord-
wind geweht hat, so rechnen die Buren mit ziemlicher Gewißheit
auf das Erscheinen von Heuschreckenschwärmen. Dann türmt
der Bur rings um sein Saatfeld Düngerhaufen auf oder grünes
Buschwerk, feuchtes Stroh, kurz allen Unrat, durch dessen Ver-
brennung ein dicker Dampf erzeugt werden kann. Tagelang wird
in ängstlicher Spannung gewartet; endlich entdeckt das geübte
Ohr ein Sausen wie das eines Sturmes, obgleich in der untern
Luftschicht völlige Windstille herrscht. Wie ein dünner Rauch
breitet es sich über den Horizont und „Springhähne, Hoho!
Menschen heraus!" erschallt der hastige Ruf.
2. Alles, was Beine hat, läuft oder — sind die Felder fern
— springt auf die Pferde und jagt dem Saatfelde zu. Einige
tragen Feuerbrände, große Peitschen und Schollen schmauchen-
den Mistes, andre zinnerne Waschbecken oder Blechtöpfe; alles
eilt, jung und alt, Mann und Frau, Schwarze und Weiße. Schnell
werden Stroh und Düngerhaufen in Brand gesteckt; dicke Rauch-
wolken steigen empor; alles klappert, schreit und rassolt, da-
zwischen tönt es wie Flintenschüsse von den langen Ochsen-
peitschen. Die Felder sind gar bald in dichten Rauch einge-
hüllt; der Erfolg scheint die Anstrengungen auch zu lohnen;
nur einige kleine Schwärme der freßgierigen Insekten fallen in
die Saat. Mürrisch teilt der Bur ein paar Hiebe unter sie aus.
Schaden werden sie tun, aber von keiner Bedeutung; denn der
große Schwarm zog ja weiter.
3. Endlich bricht die Nacht herein, düster glühen die Feuer,
leuchtende Rauchwolken steigen noch immer empor, neue Brenn-
stoffe werden aufgetürmt, und dann begibt sich der Bur mit
den Seinen nach Hause. Mit dem ersten Tagesgrauen ist alles
wieder auf den Beinen; aber man muß sich aus dem Hause
hinausschaufeln; denn fußhoch liegen die Heuschrecken um das
Gehöft herum, erstarrt von der Kälte der Nacht. Hastig schreitet
1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 63 —
los macht. Mit Ausnahme des slv. Kaplandes, das Winterregen hat, fallen die Nieder-
schlüge im Sommer. Die vorherrschende Wachstumsform sind auch hier Sa wannen und
Steppen.
Die Tierwelt stimmt im allgemeinen mit der Ostasrikas überein (S. 60.)
Nach Passarge ist in keinem Land der Erde die Säugetierwelt nach Arten und Einzel-
wesen so reich entwickelt wie in Südafrika. Ein älterer Reisender berichtet, daß an einem
Wasserbecken im N. in einer Nacht neben zahlreichen Elefanten und Nashörnern unge-
fähr 12000 Antilopen zur Tränke kamen. „Zu Livingstones Zeit bauten die Betschuanen
zeitweilig ausgedehnte Wildzäune, die nach großen Gruben hin zusammenliefen. Auf diese
Wildzäune zu wurden von den Kriegern des Stammes aus weitem Umkreise die Tiere
zusammengetrieben und jagten nun in ungeheuren Scharen in die Fallgruben hinein, wo
sie elend zugrunde gingen, indem sie sich teils gegenseitig totdrückten, teils, wenn sie ent-
rinnen wollten, mit Speeren niedergestoßen wurden. Nahezu unglaublich erscheinen aber
die Angaben über den Wlldreichtum der s. Kalahari. Dort kam es zuweilen vor, daß sich
die Springböcke zusammenrotteten und in ungeheuren Scharen nach S. zogen in die Kap-
kolonie hinein. Die Menge der Tiere war so überwältigend groß, daß nach Vertrauens-
würdigen Berichten Raubtiere, wie z. B. Löwen, wenn sie in eine solche wandernde
Springbockmasse hineingerieten, nicht wieder herauskommen konnten und mitlaufen mußten,
bis sie von den Tieren totgetreten wurden. Vergeblich haben bei dem Anrücken solcher
Springbockheere die Buren der Kapkolonie Gebirgspässe mit ihren Gewehren zu verteidigen
gesucht. Sie mußten den unwiderstehlich andrängenden Tieren das Feld räumen und
ihnen ihre Äcker überlassen" (Passarge). Seit Europäer in größerer Zahl ins Land
gekommen sind und Feuerwaffen auch unter den Eingeborenen überall Verbreitung ge-
funden haben, ist unter dem Tierbestand furchtbar aufgeräumt worden. Viele Arten find
aus weiten Gegenden, namentlich des Südens, ganz verschwunden und haben sich in die
weniger bewohnten Gebiete zurückgezogen.
Bevölkerung. Südafrika war ursprünglich von zwei ihm eigentümlichen
Völkern bewohnt, den Hottentotten und den Buschmännern, die man zu-
sammen auch wohl als Südafrikanische Rasse bezeichnet. Ihr Gebiet
ist aber im Laufe der letzten Jahrhunderte immer mehr eingeengt worden.
Seit dem 16. Jahrhundert sind die kräftigeren Bantuneger von N. her
vorgedrungen und haben nach und nach das Sambesigebiet und den ganzen
O. in Besitz genommen. Unter ihren zahlreichen Stämmen sind die Kaffern
an der Ostküste, die Betschuanen im Innern und die Zulus weiter
n. die wichtigsten. Von S. her haben Europäer das Land besiedelt und die
Eingeborenen aus weiten Strichen ganz verdrängt. So ist den Buschmännern
nur ein Teil der Kalahari verblieben, den Hottentotten hauptsächlich das heutige
Deutsch-Südwestafrika mit Ausnahme des Nordens, den der Bantustamm der
Herero in Besitz genommen hat.
Buschmänner und Hottentotten haben viele gemeinsame Merkmale,
durch die sie sich deutlich von den Negern unterscheiden. Sie sind erheblich
kleiner als diese und auffallend schlank und mager. Besonders klein und zier-
lich sind die Füße und Hände. Erwachsene können bequem Schuhe und Hand-
schuhe europäischer Kinder von etwa 9 Jahren anziehen. Die Hautfarbe ist
1895 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Buchholz, Paul, Wasserzieher, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
Hottentotte. 15
Bauern spottweise „Pfefferkopf" genannt. Der Name Hottentotte
bedeutet Stotterer, er selbst nennt sich Koi-Koin, d. h. Völker
oder Mensch der Menschen, erster oder wahrer Mensch. Aus
seiner, an schwer nachzuahmenden Schnalzlauten reichen, Sprache
stammen die Fluß- und Bergnamen seiner Heimat: so nannte
?r den Fluß Gariep „Rauschender", die Wüste „die Quälende".
Je nach Betonung und Schnalzlaut kann ein Wort an zwanzig
ganz verschiedene Bedeutungen haben. Der plattnasige Pfeffer-
köpf mit den etwas fchiefgefchlitzten Augen zeichnet sich durch
Grausamkeit aus. Er mißhandelt seine Frau und diese in
größerem Maße ihre Sklaven und Tiere, peitscht sie mit einer
Dornrute, streut Salz in ihre Wunden und gebraucht gern die
Peitsche „Schambock", die man aus der Haut des Nashorns
schneidet. — Die Haut des Hottentotten sieht fahl bis gelbbraun
aus; das schwarze, krause, büschelförmig verfilzte Haar deckt
einen affenartigen Kopf mit schmaler Stirn und hervorstehenden
Backenknochen. Das Kinn ist spitz, die eingedrückte Nase hat
breite, aufgestülpte Nasenlöcher. Im großen, breiten Munde
stehen kleine, perlweiße Zähne, und ein dünner struppiger Bart
sowie Spuren von Backenbart füllen das Gesicht. Ist das Haar
kurz, so rollt es sich in Büschel zusammen, zwischen denen man
kahle Hautflecken sieht, und gleicht dann einer Schuhbürste.
Wird es länger, so hängt es in verfilzten Zöpfen und Strähnen
herab. Da die Sonne blendend von dem sandigen Steppen-
boden und den nackten Felsen zurückstrahlt, so kneift der Hotten-
totte die Augen zusammen, zieht die Augenbrauen in die Höhe,
und dadurch erhöht er das Unschöne seines Gesichtsausdruckes.
Die welke, trockene Haut schlägt Falten und wird mittels eines
Schaffelles tüchtig mit Fett eingefchmiert, damit sie geschmeidig
bleibt, und dann fügt der Hottentotte noch rote Erde hinzu, be-
streicht sein Gesicht in Streifen, malt sich Augenringe und läßt
nur die Nase farblos. — Die Kleidung gleicht der der Busch-
mäuuer; doch gegenwärtig, wo es in Südafrika noch 200 000
Hottentotten giebt, wickelt er sich ein weiches Fell um den Fuß
oder trägt eine schuhartige Sohle, Lederbeinkleider, eine Fries-
jacke und einen ausgedienten Filzhut mit herabhängender Krempe.
Auch führt er in einem Beutel als unentbehrliche Bedürfnisse
ein Messer, eine Zunderbüchse, Feuerstahl, Tabak, Dacha oder
Haus bei sich, denn den ganzen Tag erlaben sich Männer,
Trauen und Kinder an der Knochenpfeife. Ein Schakalschwanz,
15. H. 2
- S. 13
1913 -
Leipzig
: Wachsmuth
- Autor: Tewes, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 13 —
des Oberkiefers betrifft, ganz entfernt; Nase und Ohren werden
durchbohrt und mit Ringen oder anderen Schmuckstücken verziert
oder vielmehr verunstaltet.
Der Negerrasse müssen auch die in Südafrika, nordöstlich von
den Hottentotten ansässigen Kaffern zugezählt werden. Sie sind
wahrscheinlich durch Völker der mittelländischen Rasse, vielleicht
Hamiten, von Nordosten her in ihre jetzigen Wohnsitze gedrängt
worden. Ihr physischer Typus weicht von dem des Negers etwas
ab; der Unterkiefer ragt nicht so stark vor, und die Nasa ist nicht
plattgedrückt wie beim eigentlichen Neger, sondern vorspringend
und oft sogar gebogen. Die Hautfarbe ist ursprünglich gelbbraun,
bald lichter, bald dunkler.. Alle diese Abweichungen vom echten
Negertypus lassen auf eine Vermischung mit Völkern der mittel-
ländischen Rasse schließen.
4. Der Australier.
Die Eingeborenen Australiens bilden eine eigene Menschen-
rasse, die sich von den Bewohnern der australischen Inselwelt, von
den Papuas sowohl wie von den Melanesiern und Polynesiern unter-
scheidet. Die Australier bieten in anthropologischer Hinsicht ein
einheitliches Bild, wennschon die einzelnen Stämme Verschieden-
heiten zeigen, die auf die verschiedene Lebensweise, namentlich die
Ernährung, zurückzuführen sind. So finden wir an den Meeres-
küsten und an den Ufern der Flüsse, wo Nahrungsmittel in reicherem
Maße vorhanden sind, nicht selten größere und kräftiger gebaute
Gestalten, in den sandigen Gebieten Inneraustraliens dagegen küm-
merlich ernährte Menschen von hochgradiger Magerkeit. Im all-
gemeinen sind die Australier Menschen von Mittelgröße mit auf-
fällig kleinen Händen und schmalen Schultern. Die Muskulatur
ist bei ihnen durchweg gering entwickelt, namentlich an den Glied-
maßen, die infolgedessen dünn und mager erscheinen; irgendwelcher
Fettansatz fehlt dem Australier gänzlich. Die sammetweiche Haut
ist nicht schwarz, sondern schokoladenbraun und wird erst durch
Beschmieren mit Fett und Ocker dunkler. Der Haarwuchs ist
meist recht üppig, das Haar selbst glänzend schwarzbraun und
wellig-kraus oder lockig. Es unterscheidet sich deutlich von dem
wolligen Haar des Negers und ist auch nicht schlicht wie das Haar
des Mongolen. Wo schlichthaarige Australier vorkommen, wie
namentlich an der Nordküste, da kann man sicher auf eine
1899 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 240 —
als Nest dient. Das Ausbrüten übernimmt der Hahn fast allein. Die
Jungen, die gleich laufen können, sind durch die heroorsprossendm Spu-
len der Federn wie mit Stacheln besetzt und werden vom Hahn geleitet
und tapfer verteidigt.
Der prächtigen Straußenfedern wegen, die einen begehrten und teuer
bezahlten Schmuck bilden, wird d eser Vogel häufig gejagt. Auch werden
seine Eier gegessen; eines sättigt so viel als 2 Dutzend Hühnereier.
Ihre dicken, gelblichen Schalen verarbeitet man zu allerlei Gefäßen. Das
Fleisch der jungen Strauße ist sthr schmackhaft.
Der Strauß ist unter allen gieren der beste Läufer; sturmschnell rennt er,
mit den Flügeln flatternd, dahin. Aber er ermüdet bald, wird eingeholt und mit
Schlingen gegangen. Geschossen wird er nicht, um die kostbaren Federn nicht mit
Blut zu beflecken. In neuerer Zeit hat man jedoch in Südafrika angefangen, die
Strauße zu zähmen und hält sie mit großem Gewinn auf umfangreichen Straußen-
farmen. Der Strauß gilt allgemein für dumm. In Gefahr verliert er die Be-
sinnung, rennt wie toll umher und wehrt sich fürchterlich mit Schnabel, Flügeln
und Füßen. Nicht richtig ist es dagegen, daß er den Ropf im Sand verberge und
sich dadurch für gesichert halte. Don Eiern und Jungen sucht er die Derfolger
abzulenken, indem er weitab flieht und nur vorsichtig und in großen Bögen wieder
zurückkehrt.
d »Dcrufvögel: Der zweizehige afrikanische Strauß. Drei Zehen an
jedem Fuß haben der australische Strauß oder Emu, der o stickt dis che Strauß
oder thelm-Rasuar mit einer Art bsornhelm auf dein Scheitel und der amerika-
nische Strauß oder Nandu.
c Die Laufvögel haben hohe, sehr starke Stelzbeine mit zwei- oder
dreizehigen Laufsüßen ohne Zinterzehe, können nicht stiegen und lebetr
nur in heißen Ländern.
259. a. Der Storch (l, 113; Ii, 15)
ist ein Sumpf- oder Watvogel und ein Liebling von alt und jung.
Er wird fast 1 m hoch und hat ein weißes Gefieder; nur die Flügel-
spitzen sind schwarz. Der lauge, spitze Schnabel und die hohen Stelz-
beine sind rot; an letzteren sind die Federhosen hoch hinaufgestülpt.
Zwischen den drei Vorderzehen bemerkt man eine kleine Bindehaut fwie
eine halbe Schwimmhaut), damit er im sumpfigen Grund nicht zu tief
einsinke. Die Augen umgiebt brillenähnlich ein nackter, schwarzer Ring.
Der Hals ist lang und dünn. Als Aufenthalt wählt der Storch am
liebsten wasserreiche Gegenden in der Ebene. Langsam und lautlos
schreitet er hier durch den Sumpf, durch Gräben oder durch das feuchte
Gras und nickt bei jedem Schritte mit dem Kopfe; das ist sein Jagd-
gang. Mit seinem langen Schnabel erhascht er Frösche, Eidechsen,
Blindschleichen, Würmer, Mäuse, Heuschrecken und Käfer, aber auch
Bienen und junge Vögel, wodurch er oft fast ebensoviel Schaden als
Nutzen stiftet. Der Storch ist zutraulich und liebt die Nähe der Menschen.
Sein großes Nest aus Reisig und Dornen baut er gern auf das Dach
eines Turmes oder den Schornstein eines hohen Hauses, wo man oft
ein Rad oder Gerüst eigens für ihn anbringt
Der Storch ist ein Zugvogel, der jedes Frühjahr wieder zu feimem alten
Wohnsitz zurückkehrt. Schon anfangs März trifft er als willkommener Frühlingsbote
1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hirt, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Regionen (OPAC): Provinz Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Iii
Pflanzenkunde.
11
rosafarbenen Kronenblätter fallen nach dem Verblühen ab; aber der Kelch
bleibt und schützt die Frucht bis zur Reife. Fünf Kelchblätter, fünf Kronen-
blätter, fünf Staubfäden ohne Staubbeutel, fünf Staubfäden mit Staubbeutel
und einen fünfteiligen Fruchtknoten enthält jede Blume.
3. Seine Samen sind Erdbohrer. Jedes Früchtchen des fünfteiligen
Fruchtknotens ist mit einem langen Griffel versehen, der nach dem Verblichen
zu einer langen Granne auswächst. Zusammen bilden sie einen langen
Schnabel. Bei der Reife lösen sich die einzelnen Teilfrüchtchen. Der untere
Teil der Granne rollt sich korkzieherartig auf; das freie Ende aber steht nach
der Seite. Wird die Granne angefeuchtet, so dreht sie sich rückwärts bis zur
völligen Streckung, macht also Bohrbewegungen. Bei feuchtem Wetter bohren
sich die Teilfrüchtchen des Reiherschnabels mit der Granne in den Erdboden
ein. Die Grannen dienen also der Eindeckung der Samen.
Verwandte. Der blaue Wiesenstorchschnabel, der rote Sumpfstorchschnabel,
das Ruprechtskraut und die in Südafrika heimischen, bei uns allgemein als Zierpflanzen
gezogenen Pelargonien.
Familie der Doldenblütler.
Die gemeine Mohrrübe (Bild 5).
1. Die Möhre, eine zweijährige Pflanze. Aus dem Samen der Möhre
entwickelt sich im ersten Jahre eine Pflanze mit einer kräftigen Pfahlwurzel und
einem Kranze von
Blättern. Diese
sterben im Herbste
ab.diewurzelaber
überdauert den
Winter und bringt
im zweiten Jahre
Blätter und einen
Stengel mit Blüten
und Früchten. Die
starke, rübenför-
mige,weißliche oder
gelbrote Wurzel
der wildwachsenden
Möhre istholzig und
ungenießbar. Sie
ist der Vorrats-
speicher für die
Pflanze, damit es
zum Aufbau des
Stengels und der
Blüten an der erforderlichen Nahrung nicht fehle.
2. Der behaarte Stengel erreicht eine Höhe von fast 1 m und verzweigt sich
stark, je nach dem günstigeren Standort. Die steifen, borsügen Haare und
5. Die Mohrrübe oder Möhre.
A Oberer Teil der Pflanze. 8 Fruchtstand. C Einzelne Blüte,
stp das Stempelpolster. D Frucht von der Seite. 8 Frucht im
Querschnitt, ti die borstig behaarten Hauptrippen, n die langstache-
ligen Nebenrippen, 8 die darunter liegenden Striemen oder Ölgänge.
1861 -
Eisleben Leipzig
: Klöppel G. E. Schulze
- Autor: Westermeier, Franz Ä. Bogislav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
173
dazu bestimmt zu sein, das Faule und Verwesende hinweg-
zuschaffen. Die Termiten oder weißen Ameisen haben in
heißen Ländern freilich schon manches Haus und Hausgeräth
zerstört, aber dafür räumen sie in den Wäldern auch eben so
schnell alles alw faule Holz hinweg, daß das junge Holz
nachschießen kann, und ohne sie würden die Waldungen dort
nicht lange so schön grün bleiben; und die Heuschrecken,
wenn sie in Schwärmen herbeigezogen kommen, welche die
Sonne verfinstern, sind auch wohl augenblicklich eine furcht-
bare Plage für das Feld, auf welches sie fallen, aber man
hat z. B. in Südafrika bemerkt, daß nach solchen Verwüstun-
gen das Land wie verjüngt schien, indem die Thiere alles
Unkraut vertilgt hatten, vor dem erst Nichts wachsen konnte.
Und die Maikäfer thun den Bäumen auch oft großen Scha-
den, aber ihre Larven, die Engerlinge, wie viele andere Lar-
ven, fressen dafür auch die alten fauligen Pflanzenwurzeln
ab, daß der neue Trieb desto freudiger aufschießen kann.
So werden wir denn den lieben Gott auch für diese Insek-
ten wohl loben müssen, und hätten einige, noch schlimmere,
auch nur den Nutzen, daß sie manchen faulen und unreinli-
chen Menschen so lange plagen, daß er endlich doch noch zur
Thätigkeit greift. Die Insekten werden, wenn man aus ihre
äußere Gestalt sieht, eingetheilt: in die euch genugsam be-
kannten Käfer, welche aus den sogenannten Engerlingen
entstehen, und über ihren der Quere nach zusammengefalte-
ten Flügeln noch harte, lederartige Flügeldecken, 6 Füße und
am Kopfe Fühlhörner, Freßspitzen und Freßzangen haben;
in Gradflügler, welche mit weicheren Flügeldecken beklei-
det sind und keine vollkommene Verwandlung durchgehen, zu
welchen z. B. die Ohrwürmer und Heuschrecken gehören; m
Netzflügler, welche 4 zarte, netzförmige Flügel haben, wie
die Wasserjungfern, Florfliegen, und die schon genannten
Termiten, deren Weiblein wohl 80000 Eier legen; in die
bienen- und wespenartigen Insekten, die wieder aus
Verwandlung entstehen, 4 häutige Flügel, 2 große und wohl
noch 5 kleine Augen, und meist einen Stachel besitzen, vor
Allen ausgezeichnet durch bewunderungswürdige Kunsttriebe
und einen Fleiß, den die Schrift (Sprüchw. 0, 6. 30, 25.)
uns selbst zum Vorbild setzt; in die Halbdeckflügler,
die meist Flügel, wie die beiden ersten Ordnungen, aber
statt der Freßzangen eine gegliederte Schnabelröhre zum Sau-
gen haben, wie die Wanzen, die Blatt- und Schildlaus;
iw die Schmetterlinge, die theils Tagvögel sind, wie
1902 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Jungandreas, R., Runkwitz, Karl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mehrklassige Volksschule
- Regionen (OPAC): Reuß (Jüngere Linie)
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
437
den Schakal ober den wilden Hund, wenn sie nachts das Nest des
Vogels beschleichen, zu töten. Noch außerordentlicher ist seine Flüchtig-
keit; schon bei mäßiger Bewegung beträgt die Weite seiner Schritte
gegen 11/2 Meter; wenn aber das gejagte Tier mit segelgleich aus-
gespannten Flügeln über die Sandflüche dahin jagt, vermag das beste
arabische Pferd nie lange den Wettlauf mit ihm fortzusetzen. Zn seiner
wunderbaren Schnelligkeit gesellt sich ein Auge von der Schürfe des
Falkenauges; hebt der Vogel den dreiviertel Meter langen Kamelhals
empor, dann beherrscht er in jenen öden Ebenen einen Horizont, für
welchen uns der Sinn völlig versagt, in welchem ihm aber kein Feind
verborgen bleibt.
2. Wie die Hühner nährt sich der Strauß vorzugsweise von Körnern,
sowie von Pflanzenknospen und Sprossen, gelegentlich auch von kleineren
Tieren, ja er füllt selbst mit Erde, Steinen u. f. w. feinen Magen.
Der männliche Strauß hat zwei bis sechs Hennen, und eine jede der-
selben legt zwölf bis sechzehn Eier. Alle werden in ein und dasselbe
Nest gelegt, in eine kunstlose, kreisrunde Sandgrube, welche der Strauß
mit den Füßen ausscharrt. Das Ei hat die Größe eines kleinen
Kinderkopfes, wiegt gegen 14/* kg und entspricht etwa dem Gehalte
von fast vierundzwanzig Hühnereiern, obgleich es diesen an Wohl-
geschmack nachsteht. Die Schale hat ihrer fast steinernen Härte und
ihres elfenbeinernen Glanzes halber ansehnlichen Wert. Beide Ge-
schlechter beteiligen sich am Brüten. Sind etwa ein Dutzend Eier ge-
legt, so beginnt der Vogel das Geschäft, indem er mit gespreizten, nach
vorn gestreckten Beinen niederhockt; nur in der heißesten Tageszeit ver-
läßt er wohl einmal das Nest, um Nahrung zu suchen.
3. Die Jagd auf den Strauß, in Südafrika das listige Gewerbe des
Buschmanns und des Karn-Negers, wird von den Beduinen der nörd-
licheren Gegenden als ritterliche Kunst geübt. Sie ist der eigentliche
Triumph des Reiters. Für die günstigste Jagdzeit gilt die Zeit des
Hochsommers. Für gewöhnlich ist die Jagd das Werk einer vollen
Woche, und wochenlange Vorbereitungen nur können den Erfolg ver-
bürgen. In nichts als den Burnus gehüllt, ohne Gewehr und ohne
Pulver, nur mit einem langen Stocke und einem Weidmesser bewaffnet,
steigt der Stranßjäger auf das Pferd. Hat er den kleinen Schlauch
Wassers festgehängt, um daraus von Stunde zu Stunde die Lippen
seines Tieres zu benetzen; sind die Kamele, welche die großen mit
Wasser gefüllten Bockshäute, die Mehl- und Gerstenvorrüte, die Huf-
eisen und Hufnägel dem Zuge nachtragen sollen, ebenfalls bereit: dann
erfolgt der Aufbruch. Die Araber wissen, daß der Strauß, mehr der
20. Teil 3
- S. 394
1907 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Steger, August, Wohlrabe, Wilhelm
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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Die kalifornischen Straußenfedern übertreffen die afrikanischen an
Haltbarkeit, Aussehen und Güte, weil der kalifornische Strauß gut
genährt wird.
Die Kapkolonie führte im Jahre 1885 für mehr als 11 Millionen
Mark Straußenfedern aus; deshalb kann es nur freudig begrüßt werden,
daß auch in unsern afrikanischen Kolonien Versuche angestellt werden,
den Strauß zu züchten. Es hat sich zu diesem Zwecke neuerdings
eine Gesellschaft gebildet, die Kilimandscharo-Straußenzuchtgesell-
schaft. Die Steppen am Kilimandscharo- sind nach dem Bericht von
Sachverständigen für die Straußenzucht wie geschaffen, und ein in
Südafrika geborener Schotte, der in den Straußenfarmen des Kap-
landes die Zucht genau kennen gelernt hat, ist für das Unternehmen
gewonnen. ' . ,
Sigmund Schenkling.
191. Der Löwe.
(Gekürzt.)
1. Ein einziger Blick auf den Leib des Löwen, auf den Ausdruck
seines Gesichts genügt, um der uralten Auffassung aller Völker, welche
das Tier kennen lernten, vom Grunde des Herzens beizustimmen. Der
Löwe ist der König der vierfüßigen Räuber, ist der Herrscher im Reiche
der Säugetiere.
Die Löwen sind leicht von sämtlichen übrigen Katzen zu unter-
scheiden. Ihre Hauptkennzeichen liegen in dem stark gebauten, kräf-
tigen Leibe mit der kurzen, glatt anliegenden, einfarbigen Behaarung,
in dem breiten, verhältnismäßig kleinäugigen Gesicht, in dem Herrscher-
mantel, welcher sich um die Schultern des Männchens schlägt, und
in der Quaste, welche ihre Schwanzspitze ziert. Beim Vergleich mit
andern Katzen erscheint der Rumpf des Löwen kurz, der Bauch ein-
gezogen, und der ganze Körper deshalb sehr kräftig, nicht aber plump.
An der Spitze des Schwanzes, in der Quaste verborgen, steckt ein
horniger Nagel. Die Augen haben einen runden Stern, die Schnurren
ordnen sich in sechs bis acht Reihen. Vor allem ist es die Mähne,
welche die männlichen Löwen auszeichnet und ihnen das stolze, könig-
liche Ansehen verleiht. Diese Mähne bekleidet in vollster Ausbildung
den Hals und die Vorderbrust.
2. Der Löwe bewohnt nicht ausgedehnte Urwälder, sondern liebt
die offne Landschaft: Grasbestände mit eingestreuten Hagen und
Buschwäldchen, kümmerliche Strauchsteppen und wüstenartige Gegen-
den, mögen sie bergig oder eben sein. An irgend einem geschützten
Orte wählt er sich eine flache Vertiefung zu seinem Lager und ruht