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1. Lehrstufe 2 - S. 66

1863 - Leipzig : Teubner
66 der er anfangs aus N kommt, als Nordwestwind auftreten. In der heißen Jone weht er hoch über dem in entgegengesetzter Richtung fließenden Polarstrom, in der kühlern gemäßigten Zone aber verliert er an Wärme, senkt sich, kühler und schwerer geworden, mehr nach der Erdoberfläche und weht nun nicht mehr über sondern neben dem Polarstrome oder vielmehr dem letztern entgegen. Beide suchen sich mm gegen- seitig zu verdrängen; es entsteht ein,, beständiger und heftiger Kampf, woraus bald jener, bald dieser, meist jedoch der Aquatorialstrom siegreich hervorgeht. Die Winde werden ferner cl) nach ihrer Temperatur benannt: heiße oder Gluth- winde (Samum in Arabien, Chamsin in Ägypten, Harmattan in Senegambien, Sirocco in Italien und auf den Nachbarinseln, Foen in der Schweiz und in Süd- deutschland. Vonts marins irrt Rhonethale, Solano und Medina in Spanien) und kalte: Gallego im nördlichen Spanien, Mistral in Südfrankreich, Euren in den Alpen, Bora in Dalmatien, die Schneestürme, Witiga im südlichen Rußland; e) nach ihrem Nutzen ttnd Schaden: wohlthätige und nachtheilige Winde. Jene führen die bei feuchter Witterung entstandenen schädlichen Luftarten, Nebel und andere Aus- dünstungen weg, reinigen also die Luft; zertheilen bei lang anhaltendem Regen oft Nebel und Wolken; führen bei anhaltender Dürre Regenwolken herbei; mildern bald die Hitze bald die Kälte, indem sie bald kühlere, bald wärmere Luft aus fernen Gegenden herbeiführen; bewegeit das Wasser der Meere und Landseen und verhin- dern die Fäulniß desselben; machen das Land locker und fruchtbar; bewegert Wind- mühlen und Schiffe. Der Seefahrer landet den Seewind benutzend bei Tage; segelt den Landwind benutzend bei Nacht ab. Die beständigen und periodischen Winde führen den Schiffer, der mit ihnen segelt, schneller zum Ziele seiner Fahrt. Doch bringen die Winde auch mannigfachen Schaden, z. B. die «Ltürme auf dem Lande und dem Meere, die Wirbelwinde, die heißen und die kalten Winde. Fünftes Kapitel. Von der Luftelektricität und den feurigen Meteoren. §. 152. Luftelektricität und elektrische Meteore. Vorzugsweise dtrrch Verdunstung entsteht die Luftelektrirität, die sich in den Wolken sammelt und dann entweder allmählich und still durch den Regen auf die Erde geleitet wird oder sich durch Gewitter entladet. Der Blitz, der elektrische Funken, führt die Elektricität atrs einer Wolke in die andre oder aus der Wolke in die Erde. Durch die Gluthhitze des Blitzes wird die Luft, die er durchschneidet, so verdünnt, daß fast ein luftleerer Raum entsteht, in welcheit mit ungeheurer Ge- schwindigkeit von allen Seiten her die dichtere Luft eindringt. Dadurch entsteht der Donner; das Rollen desselben aber dadurch, daß der Schall von Wolken und Gebir- gen zurückgeworfen wird. Weil dtrrch die heftige von Blitz und Donner hervorge- brachte Erschütterung der Luft die Wasserdämpfe plötzlich verdichtet werden §. »o, so entstehen beirrt Gewillter heftige Regengüsse und bei bedeutender Abkühlung der At- mosphäre selbst Hagel. In der Abkühlung und Verdünnung der Luft haben die das Gewitter begleiteitden Winde (Orkane, Wirbelwinde, — Wasserhosen, Tromben, Sandsäulen) ihre Ursache. Wetterleuchten. Wenn eine niedrig stehende, starkelektrische Wolke über einer Gegend weilt, ohne sich plötzlich zu entladen, so sammelt sich an hervorragenden Punkten der Erd- oberfläche, an Turm- und Mastspitzen, an den Gipfeln der Bäume, selbst an den Haaren mrd Ohren der Tiere und Menschen, ebenfalls Elektricität in Lichtbüscheln, die das S. Elms-Feuer (Castor und Pollux) genannt werden. Innerhalb der Wendekreise sind während der Regenzeit täglich, in dem Gebiete der Moussons während des Umschlagens dieser Winde, in der Calmenzone in ver- schiedenen Seiten die heftigsten Gewitter. Außerhalb der Wendekreise nimmt die Zahl und Heftigkeit der sich vorzugsweise im Sommer ereignenden Gewitter nach den Polen hin und von der Küste nach dem Innern der Continente ab. Die Zahl der Gewitter einer Gegend hängt auch von den Umgebungen derselben ab. Gebirge sind Wetterscheiden.

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1. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 79

1900 - Gießen : Roth
Reibungselektricität. 79 sähigkeit der Luft in dieselbe überströmt. Eine in die Nähe gebrachte Licht- flamme wird dadurch zur Seite geblasen. Das Ausströmen der Elektricität aus Spitzen in Form eines Lichtbüschels oder Sternchens kann man im Dunkeln zuweilen an den Spitzen der Blitzableiter, an Turm-, Mast- und Baumspitzen beobachten. Dies ist das sogenannte L>t. Elmsfeuer. St. Erasmus, Eruo oder Elmo ist der Schutzpatron der Schisser auf dem Mittelmeer. Elektricität der Gewitterwolken. Die Vermutung, daß das Gewitter eine elektrische Erscheinung sei, ist schon von O. von Guerike ausgesprochen worden. Franklin wies im Jahre 1753 die Richtigkeit dieser Vermutung nach. Er ließ bei einem nahenden Gewitter einen Drachen steigen, den er oben mit einer Metallspitze versehen hatte. An das untere Ende der Schnur befestigte er einen Schlüssel, aus welchem er elektrische Funkeu zog. Eiu französischer Forscher setzte die Versuche mit dem Drachen fort. Er durchstacht die Schnur mit Draht, befestigte nuten einen Metall- cylinder und hielt diesen an einer seidenen Schnur. Da flogen denn laut knallende Funken gegen die Erde. — Untersuchungen haben bewiesen, daß die Luft meist positiv elektrisch ist und zwar besonders bei heiterem, windstillem Wetter. Wie die Luft- elektricität entsteht, ist noch nicht sicher bekannt. Soll die Luftelektricität starke Wir- kungen hervorbringen, so muß sie gesammelt werden. Dies geschieht bei schneller Ver- dichtung der in der Luft befindlichen Wasserdämpfe. In den sich schnell bildenden dichteren Wolken sammeln sich bedeutende Mengen von Elektricität. Diese schnelle, massenhafte Wolkenbildung findet besonders in den heißen Sommermonaten statt. Darum haben wir um diese Zeit die meisten Gewitter. Der Blitz. Jede mit Elektricität geladene Wolke bewirkt in ihrer Nähe eine elektrische Verteilung. Durch diese werden die ringsum befindlichen Wolken und der zunächst gelegene Teil der Erde ent- gegengesetzt elektrisch. Beide Elek- tricitäten suchen sich auszugleichen. Dies kann ganz unbemerkt geschehen. Ist aber die Spannung der ent- gegengesetzten Elektricitäten stark ge- nug, deic Leitungswiderstand der Luft zu überwinden, so vereinigen sie sich durch den Blitz. Der Blitz ist demnach ein starker elektrischer Funke, durch welchen sich die verschiedenen Elektricitäten zweier Wolken ausgleichen.' Zieht eine elektrische Wolke tief genug, daß der elektrische Funke zu Gegenständen auf der Erde überspringt, so schlägt der Blitz ein. Der Blitz trifft gewöhnlich hohe Gegenstände und folgt dabei guten Leitern. Er zertrümmert schlechte Leiter, entzündet brennbare, schmilzt schmelzbare Stoffe, betäubt, lähmt und tötet lebende Wesen. Meist schlägt der Blitz ein, ohne zu zünden. Dies ist der kalte Schlag. Wird er in der Fortbewegung gehindert, so ist dies oft mit so großer Wärmeentwicklung verbunden, daß der Blitz zündet. Wegen der ungemein schnellen Bewegung erleuchtet der Funke die ganze Bahn. Indem er dabei die vor ihm be- findliche Luft verdichtet, wird sie zu einem schlechteren Leiter. Die weniger dichte Lust daneben bietet ihm einen besser leitenden Weg. Deshalb springt er von dem vorherigen öfter ab. Dadurch wird die Bahn zickzack förmig. Der Donner ist das Knistern des elektrischen Funkens im großen. Er entsteht durch die Schwingungen der voni Blitz durchbrocheneii und erschütterten Luftmassen. Findet die Schallerregnng in unserer Nähe statt, so hören wir sie als mehr oder weniger einfachen Schlag. Bei lveiterer Entferimng vernehmen wir ein Rollen, weil die Schälle von entfernteren Stellen nacheinander unser Ohr erreichen. Auch die Zurückwerfung des Schalles durch Berge, Wolken :c. ist Mitursache der längeren Dauer ; be§ Rollens. Aus der zwischen Blitz und Donner verfließenden Zeit läßt sich die un-

2. Der heimatkundliche Anschauungsunterricht - S. 77

1891 - Gießen : Roth
— 77 - ein kurz andauernder, sehr starker Regen genannt, welcher oft große Verheerungen anrichtet? (Wolkenbruch.) Warum wird er so genannt? Wie heißt der Regen bei einem Gewitter? (Gewitterregen.) Wie ist die Lust vor Ausbruch eines Gewitters? (Schwül.) Was bemerkt man dann an den Wolken? Am Wind? Wie nennt man den Wind, welcher ge- wohnlich vor dem Gewitter den Staub aufwirbelt? (Wirbelwind.) Woran erkennen wir das Gewitter? (Am Blitz und Donner.) Was sieht man schon, wenn auch das Gewitter uoch nicht nahe ist? (Den Blitz.) Was folgt daranf? (Der Donner.) Wie nennen wir am Abend die Erscheinungen des Blitzes, ans den wir keinen Donner hören? (Wetterleuchten.) Was für eine Linie bildet der Blitz, wenn er durch die Luft fährt? (Eine Zickzacklinie.) Was geschieht mit den Luftschichten, durch die der Blitz fährt? (Sie werden aus- einander gerissen.) Und nach dem Blitze? (Sie vereinigen sich wieder.) Was hört man, wenn zwei Gegenstände schnell aufeinander treffen? (Ein Ge- rünfch, einen Knall :c.) Wie nennen wir das starke Geräusch in der Luft, welches nach dem Blitzen durch die Vereinigung der Luftschichten entsteht? (Donner.) Wie entsteht nun der Donner? Wie sagt man, wenn der Blitz die Erdoberfläche trifft? (Es hat eingeschlagen.) Was geschieht häusig, wenn der Blitz in ein Haus einschlügt? (Er zündet es an.) Wie wird ein Blitz- schlag genannt, welcher nicht züudet? (Kalter Blitzschlag.) Wie werden viele Gebäude vor dem Einschlagen des Blitzes geschützt? Was hat man selbst zu beobachten, um nicht vom Blitze durch eigene Schuld oder Unvorsich- tigkeit getroffen zu werden? Wie ist gewöhnlich die Luft nach einem Gewitter? (Kühl.) Wo wurdeu die Luftschichten zuerst abgekühlt? (In der Höhe.) Was für ein Regen tritt gewöhnlich ein, weil die Abkühlung be- deutend ist? (Ein Platzregen.) Die oberen, kalten Lustschichten sind schwerer als die unteren, warmen. Was wird deshalb die Folge sein? (Sie sinken zur Erde herab.) Welche Luftschichten sind dann kühl? (Die unteren.) Was entsteht aus den Regentropfen, wenn sie in der Luft ge- frieren? (Hagel.) Wie nennt man große Hagelkörner? (Schloßen.) Welchen Schaden richtet der Hagel an? Wie ist die Luft nach einem Hagel- wetter? (Sehr kühl.) Diese Kälte beobachten wir auch, wenn es mehrere Stunden weit von uns gehagelt hat. Wiederhole, welchen Regen nennen wir Strichregen? Landregen? Platzregen? Gewitterregen? Wolkenbruch? Gebt den Nutzen des Regens an! Wann kann der Regen großen Schaden anrichten? Wodurch ent> stehen Überschwemmungen? ' Wodurch werden in Gebirgsgegenden die unteren Luftschichten in ihrer horizontalen Fortbewegung gehemmt? (Durch die Berge und die Gebirgs- ketten.) Was geschieht mit der feuchten Luft, wenn sie an den Bergab- hängen in die Höhe steigt? (Sie wird kälter.) Wacum? Was geschieht dadurch mit Den Wasserteilchen, welche in diesen Luftschichten enthalten sind? (Sie verdichten.) Was geschieht weiter damit? (Sie bilden Tropfen und fallen als Regen nieder.) Wo wird es also am meisten regnen? (In Gebirgs- gegenden.)

3. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 386

1850 - Königsberg : Bon
386 der Schnelligkeit seines Fluges erscheint er als Feuerstreif, so wi-e ein brennender Fidibus, den man schnell im Kreise herumschwingt, uns wie ein feuriger Kreis vorkommt. Was aber diesem Feuer- funken die unbeschreibliche Ausdehnungs- und Durchdringungs- kraft giebt, ist noch nicht zureichend erklärt. Thierische Körper durchbohrt der Blitz nicht, sondern versengt und verletzt sie nur an ihrer Oberfläche; der von ihm bewirkte Tod ist also nur eine elektrische Nervenerschütterung. Äuch bei recht saftvollen Bäumen fährt er gewöhnlich nur zwischen dem Holze und der Rinde fort. Der Donner, vor dem sich viele Menschen mehr fürchten als vor dem Blitze, ist so unschädlich als der Knall einer Kanone, ist bloß die durch den Blitz verursachte Erschütterung der Luft, die durch den Wiederhall so schrecklich gemacht wird. Wenn man zwischen Blitz und Donner 20 bis 25 gewöhnliche Puls- schläge zählen kann, so ist das Gewitter noch über eine Meile entfernt. Je schneller der Donner auf den Blitz folgt, desto näher kommt dasselbe, und wenn Blitz und Schlag schnell auf einander folgen, ist es nahe genug, um Vorsicht zu gebieten. Im Ganzen genommen ist die Gefahr nicht so groß, denn unter 50,000 Todten ist nur ein vom Blitze Getödteter. Findet der Blitz keinen Zündstoff, oder fährt er so schnell vorüber daß keine Ent- zündung möglich ist, dann heißt er ein kalter Schlag, im Ge- gentheil ein heißer. An Donnerkeile glaubt heut zu Tage kein vernünftiger Mensch. Was man gewöhnlich so nennt, sind versteinerte Thiere der Urwelt sbelemniten). Der Ton eines und desselben Donners klingt bald höher, bald tiefer, was sonst bei einem Echo nicht der Fall ist. Wahrscheinlich kommt dies daher, weil er bald in dichteren, bald in dünneren Luftschichten wieder- hallt. In Thälern tönt er stärker als auf Anhöhen, weil hier die bebende Luft an mehreren näheren und festeren Gegenständen zurückprallte Gewöhnlich ist Regen mit den Gewittern verbunden. Wahr- scheinlich hat die Elektricität auch Antheil an der Bildung der Dunstbläschen, wenigstens sieht man zuweilen im Nebel kleine Blitze dahinfahren. Entladet also der Blitz die Wolke, so fallen die Bläschen zusammen und verwandeln sich in Tropfen, was freilich auch bloß eine Folge der heftigen Lufterschütterung sein kann. Der Blitz mag auch den in der Luft schwimmenden Wasserstoff mit dem Sauerstoffe vereinigen und in Wasser ver- wandeln, da es nach einem Blitze gewöhnlich stärker regnet. — Eine eigene Art Gewitter ohne Donner ist das sogenannte Wet- terleuchten. Zuweilen mag es wohl bloß der Wiederschein eines entfernten Gewitters sein; meistentheils aber ist es eine elektrische Entzündung ohne heftigen Ausbruch. Die durch sie erregte Lufterschütterung ist daher so unbeträchtlich, daß sie unser Ohr gar nicht erreicht. — Die Elektricität thut übrigens dem menschlichen Körper wohl. Wird sie durch tiefstehende Wolken

4. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 355

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 355 - Papierstreifen vor die Spitze desselben, so wird derselbe durch die aus der Spitze ausströmende E. weggeweht. (Elektrischer Wind.) 7. Der elektrische Junke entsteht durch die Vereinigung entgegengesetzter Clek- tricitäten zweier Körper. Positive und negative Elektricität haben stets das Bestreben, sich zu vereinigen, woraus sich auch die gegenseitige Anziehung der mit ihnen geladenen Körper erklärt. Man nennt dieses Bestreben elektrische Spannung. Ist dieselbe bei 2 sich nahe ste- henden Körpern sehr groß, so durchbrechen die entgegengesetzten Elektricitäten, um sich zu vereinigen, die zwischen ihnen befindliche Luftschicht, wobei sich Licht und Wärme entwickelt, und so entsteht der elektrische Funken. 8. Das Gewitter. Was der elektrische Funken und das damit verbundene Knistern im kleinen, das sind Blitz und Donner im großen. Wie aber die Elektricität in der Luft entsteht, weiß man noch nicht genau. Wahrscheinlich bildet sie sich durch Reibung der Dampfbläschen bei der plötzlichen Wolkenbildung, die dem Gewitter stets voran- geht. Nähern sich Wolken mit entgegengesetzter Elektricität, so suchen sich beide Elek- tricitäten zu vereinigen. Ein elektrischer Funke springt über, es blitzt — aber es schlägt nicht ein. Das Einschlagen geschieht nur dann, wenn sich eine mit positiver Elektricität geladene Wolke dem Erdboden nähert. Sie zieht dann die negative Elek- tricität desselben in die der Wolke am nächsten stehenden Gegenstände, Bäume, Turm- spitzen rc., und indem sich nun ihre positive Elektricität mit der negativen Elektricität zu vereinigen sucht, durchbricht erstere in dem furchtbaren Blitzstrahle die Luft und — schlägt ein. Brennbare Stoffe werden dabei häufig entzündet, jedoch nicht immer. Diese so verschiedene Wirkung des Blitzes ist noch nicht genügend aufgeklärt. Einige nehmen an, daß der Blitz nur dann zündet, wenn die Vereinigung der beiden E. in der Luft und zwar in der Nähe des zündbaren Gegenstandes vor sich geht. Findet diese Vereinigung in dem Gegenstände selbst statt, so zündet der Blitz nicht. (Kalter Schlag.) Die der Wolke entgegenströmende Elektricität folgt natürlich immer guten Leitern, z. B. dem Metall und Wasser, saftreichen Bäumen rc. Daher halte man sich bei Gewittern fern von eisernen Öfen, Dachrinnen, Drahtzügen rc. Man lösche das Feuer auf dem Herde aus, denn auch Rauch und Ruß sind gute Leiter, und stelle sich nicht unter hervorragende Gegenstände, Bäume rc. Alle Fenster während eines Gewitters geschlossen zu halten, ist nicht ratsam, da im Falle eines Einschlagens durch die sich entwickelnden Dämpfe leicht Erstickung herbeigeführt werden kann. — Das Wetterleuchten rührt von entfernten Gewittern her, deren Donner man nicht hört. 9. Wkißabteiier. Der Amerikaner Franklin ließ einst bei einem herannahenden Gewitter einen Drachen steigen, dessen Spitze und Schwanz aus Eisendraht bestan- den. Von diesem Drahte führte eine leinene Schnur herab, an welche ein Schlüssel gebunden war. Als Franklin während des Gewitters die Hand dem Schlüssel näherte, flogen lange Funken aus demselben hervor. Aus der Gewitterwolke war nämlich Elek- tricität in den Draht übergegangen und durch den Leinenfaden zu dem Schlüssel ge- leitet. Dieser Versuch brachte Franklin auf den Gedanken, daß man dem Blitze den Weg vorschreiben könne, den er nehmen solle, und so erfand er den Blitzableiter. Ein solcher besteht aus 2 Stücken, der Auffangestange und der Ableitung. Die Auffange- stange ist ein mit einer vergoldeten Spitze versehener Eisenstab, der lotrecht auf der höchsten Spitze eines Gebäudes angebracht ist. Die Ableitung besteht aus einem Seile von Kupferdrähten. Sie ist an dem untern Ende der Auffangestange befestigt und wird über das Dach an dem Gebäude abwärts in den feuchten Erdboden geleitet. Die Wirkung des Blitzableiters ist eine doppelte. Meistens entladet er die über ihm stehende elektrische Wolke allmählich, indem er die aus seiner Spitze ausströmende Erdelektricität mit der Elektricität der Wolke langsam vereinigt; springt aber den- noch ein Funke über in den Blitzableiter, so wird er ohne nachteilige Wirkung in den feuchten Erdboden geleitet. 10. Nerührungselektricität. Wenn man eine Zink- und eine Kupferplatte in

5. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 177

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
168 wird glühend ober schmilzt. — v. Mechanische Wirkungen: Ein Funke aus einer Leidener Flasche durchschlägt ein Kartenblatt. — E. Magnetische Wirkungen: Ein elektrischer Funke, welcher in einer Spirale um einen Eisenstab geführt wird, macht diesen mag- netisch. — E. Physiologische Wirkungen: 1. Wir empfinden einen stechenden Schmerz, wenn ein elektrischer Funke auf einen Teil des Körpers überspringt. Durch einen starken Schlag können kleine Tiere getödtet werden. 2. Nähert man den Handrücken dem Konduktor, so entsteht das Gefühl, als wäre derselbe in Spin- nengewebe geraten. 3. Läßt man die Elektricität durch eine Metall- spitze vom Konduktor gegen die Zunge strömen, so empfindet man F'g- einen eigentümlichen Geschmack. 4. Eine Person, welche auf dem Jsolierschemel steht und mit einer Hand den Konduktor berührt, wird elektrisch: ihre Haare sträuben sich, und aus ihrem Körper lassen sich Funken ziehen. Das Gewitter. Das Gewitter ist charakterisiert durch Blitz und Donner. Die meisten Gewitter kommen in Deutschland im Sommer vor (Sommergewitter), und zwar ist im allgemeinen der Juli der gewitterreichste Monat. Vor einem Gewitter bemerkt man gewöhnlich eine mehr oder weniger rasche Wolkenbildung. Im Sommer geht auch eine größere Wärme und Windstille vorher, die vereint eine drückende Schwüle erzeugen. — Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Gewitter für eine Entzündung brennbarer Dünste gehalten, die von der Erde durch aufsteigende Wärme emporgetrieben sein sollten. Die Ähnlichkeit zwischen den Wirkungen des Blitzes und des elektrischen Funkens brachten Benjamin Franklin auf den Gedanken, daß der Blitz nur ein großer elektrischer Funke sei. Solche Ähnlichkeiten sind: 1. Der Blitz durchläuft in der Luft ebenso, wie längere elektrische Funken, gewöhnlich eine Zickzacklinie. 2. Blitze treffen, wie längere elektrische Funken, vorzugsweise die höchsten (also nächsten) Gegenstände. 3. Der Blitz folgt aus seinem Wege vorzüglich den besten Leitern. 4. Brennbare Körper werden vom Blitze entzündet, Metalle häufig geschmolzen. 5. Schlechte Leiter werden vom Blitze zerschmettert oder durchbohrt. 6. Der Blitz tötet Tiere und Menschen. 7. Nach Blitzschlägen nimmt man einen phosphorartigen (Ozon-) Geruch wahr. 8. Der Blitz übt magnetische Wirkungen aus: er macht Eiseustäbe, an denen er vorbeigeht, magnetisch, zerstört aber auch den Magnetismus von Magnetnadeln oder kehrt die Pole um. — Franklin lieferte 1752 durch einen mit einer Metallspitze versehenen seidenen Drachen den Beweis, daß die Gewitterwolken wirklich elektrisch sind. — Die Ergebnisse der von den Physikern angestellten Versuche über die Luftelektricität lassen sich in folgende Sätze zu- sammenfassen: 1. Die Luft ist meist positiv elektrisch und zwar stärker bei heiterem und windstillem Wetter, schwächer bei trüber, feuchter und windiger Witterung. 2. Während eines Gewitters, Sturmes, heftigen Schnee- und Regenwetters zeigt sich häufiger Wechsel von positiver und negativer Elektricität. 3. Nebel und Wolken sind am häu- figsten positiv elektrisch. Die Gewitterwolken gehören zu den am tiefsten schwebenden Wolken. Sie wirken deshalb auch in hohem Grade verteilend auf die Erdoberfläche, indem sie die ungleich- namige Elektricität anziehen, die gleichnamige abstoßen. Ist die Spannung der entgegen- gesetzten Elektricitäten hinreichend stark und die Leitung dazwischen nicht zu schlecht, so erfolgt ein Überspringen elektrischer Funken, der Blitze. Die meisten Blitze gehen von Wolke zu Wolke. Von einem Blitze, welcher aus einer Wolke auf die Erde überspringt, sagt man: er schlägt ein. — Die Zickzackbahn vieler Blitze erklärt sich auf folgende Weise: Indem der Blitz die Luft vor sich hertreibt, verdichtet er dieselbe; sie wird dadurch ein schlechter Leiter und leistet seiner Bewegung einen größeren Widerstand, der ihn nötigt, von der geraden Linie seitwärts abzuspringen und seinen Weg durch eine nicht verdichtete Luft- masse zu nehmen; auch diese verläßt er, sobald sie zu sehr zusammengepreßt und dadurch schlecht leitend geworden ist. Die Länge eines solchen Blitzes beträgt nicht selten bis Io km.

6. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 41

1899 - Schleswig : Bergas
41 ruhen auf Glassäulen. An dem Ansammler sind 2 Sangarme angebracht. Diese sind 2 Holzringe, welche mit Metallspitzen versehen sind. Will man mittels der Elektrisiermaschine Elektricität erzeugen, so muß mau die Glasscheibe rasch umdreheu. Sie wird dann von dem Neibzeng gerieben. Durch diese Reibung wird ans der Glasscheibe Glaselektricitüt erzeugt; auf dem Neibzeng dagegen sammelt sich Harzelektricität. Die Glaselektricität der Glasscheibe be- wirkt durch die Saugvorrichtnug hin- durch eine Verteilung der beiden im Elektricitätansainmlcr enthaltenen Elek- tricitüten. Die Harzelektricität des An- sammlers wird von der Glaselcktrici- tät der Glasscheibe angezogen; die Glaselektricität des Ansnmmlers da- gegen wird abgestoßen und sammelt sich an der oberen Seite der Messing- kugel. Legt man ein Stückchen Ho- lnndermark ans den Ansammler und dreht die Glasscheibe um, so fliegt es weg. Dasselbe geschieht mit einem Stückchen Papier und einem Stückchen Kork. Hängt man die an Leinenfäden befestigten Papierblättchen an den An- sammler, so fliegen diese auseinander, wenn man die Glasscheibe umdreht. Nähert man den Knöchel eines Fingers dem Ansammler der Elektricität, so springt ein Funke über. Wenn dieser überspringt, hört man ein leises Knistern und fühlt einen leichten Schmerz. Der Funke erscheint nicht, wenn man den Fingerknöchel an den Ausammler hält. Ein Funke entsteht nur, weuu die Elektricität überspringt. Stellen wir uns ans einen Schemel mit Glasfüßen und erfassen mit der Hand den Ansammler, so steigen unsere Haare in die Höhe. Nähert jemand unserer Nase seinen Fingerknöchel, so springt ein Funke über. 7. Das Gewitter. An schwülen Tage» bedeckt sich der Himmel mit- unter plötzlich mit dunkeln Wolken. Bald zuckt ein heller, leuchtender Strahl, der Blitz, durch die Wolken, dem ein heftiges Rollen, der Donner, folgt. Diese großartige Naturerscheinung heißt Gewitter. Blitz und Donner sind im großen dasselbe, was der elektrische Funke und das mit demselben verbundene Knistern im kleinen ist. Das Gewitter ist eine elektrische Erscheinung. Über die Entstehung der Elektricität in der Luft weiß man noch nichts Genaues. Wahrscheinlich entsteht sie durch Reibung der verdichteten Wasserdünste in der Luft an den Eisnadeln der Federwolken. Die Elektricität der Luft ent- ladet sich durch den Blitz. Der Weg des Blitzes ist eine Zickzacklinie. Er preßt nämlich die Luft vor sich stark zusammen. Die zusamineugepreßte Luft aber zwingt den Blitz, wiederholt von der geraden Linie nach der Seite abzuspringen. Der Donner entsteht dadurch, daß der Blitz die Luft ui starke Schwingungen versetzt. Ist das Gewitter nahe bei, so hört man nur einen Donnerschlag. Ist aber das Gewitter entfernter, so entsteht das Rollen des

7. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 24

1846 - Leipzig : Baumgärtner
24 Ii. Die Atmosphäre. werden und also kann auch die sehr dünne, vom Erdkörper weit entfernte Luft nicht den Grad von Wärme besitzen, wie die unteren dichteren Schichten. In einer gewissen, nicht überall gleichen Höhe der Atmosphäre thaut Eis und Schnee sogar nicht im heißen Som« mer auf, und darum nennt man auch die untere Grenzlinie dieses Theils der Atmosphäre die Schnee- oder Eislinie. Berge, welche über diese Linie hinausragen, sind daher selbst im hohen Sommer mit Schnee bedeckt. Aber auch die sehr großen Gewässer haben Einfluß auf die Temperatur, ebenso die großen Waldungen, große Sandwüsten, anhaltende Nebel und Wolken, welche die Sonnenstrahlen aufhalten. Auch hat man bemerkt, daß die östli« chen Gegenden des Festlandes stets kalter, als die westlichen sind, was wohl von der Ein- wirkung der herrschenden Winde herrühren mag. 19) Durch den Einfluß der Sonnenstrahlen und der Wärme, vorzüglich aber die dadurch erzeugte Verdampfung, wird die Atmosphäre und der in ihr vorhandene Wasser« dampf positiv elektrisch in einer mit der Wärme des Tages zunehmenden Spannung, wo- durch die Erde dann negativ elektrisch werden muß. Wird her Dampf in den Wolken vereinigt, so häuft sich die Elektrieität in denselben an und wird durch fortgesetzten Nie- derschlag stets neu erzeugt. Ist die Spannung der Elektrieität geringer und verbreitet sich diese von einer Wolke zur andern, so entsteht das Wetterleuchten; bei vorhandener größerer Menge geht der elektrische Funken jedoch selten zu einer andern Wolke, sondern gewöhnlich zur Erde über und bringt den Blitz hervor, der eigentlich ein Feuerball oder großer Feuer- funke ist, durch die große Geschwindigkeit, mit der er herabfährt, aber dem Auge als ein hellglänzender Strahl erscheint, gewöhnlich in Form eines Zickzacks. Die meisten Gewitter ereignen sich bei uns im Sommer, vorzüglich des Nachmittags und Abends; nicht sowohl aber die Wärme des Sommers, als vielmehr ein schneller Wechsel der Temperatur oder die Mischung ungleich warmer Luftmassen ist die nothwendige Bedingung der Gewitter. Wir bemerken daher auch, daß in der Regel eine schwüle, drückende Hitze bei wolkenlosem Himmel vorausgeht, die erst nach dem Ausbruche des Gewitters und mit dem Beginne eines heftigen Regens sich vermindert oder ganz verschwindet. Ferner entstehen daher auch namentlich an Norwegens Küsten, in Kamtschatka u. s. w. durch warme Seewinde häufig im Winter Gewitter, auch in den Tropengegenden zur Regenzeit und an den südlichen Küsten Spaniens im Sommer. Auch das St. Elmsfeuer entsteht durch angehäufte Elektricttät. Man bemerkt nämlich zuweilen während eines Gewitters oder auch bei einer sonst stark elektrischen Luft an den Spitzen und Ecken erhabener Gegenstände, vorzüglich wenn sie von Metall sind, eine dunkle helle Flamme von verschiedener Größe. Namentlich findet man häufig diese Erscheinung auf dem Meere an der Spitze der Mastbäume, aber auch auf dem festen Lande an den Spitzen der Kirchthürme, der Wetterableiter u. dergl. Man hat diese Flämmchen St. Elmsfeuer genannt und sie entstehen durch ein Ausströmen angehäufter Elektricität aus jenen Spitzen. 20) Unstreitig ist auch daö Nordlicht zu den elektrischen Erscheinungen zuzählen.

8. Allgemeine Geographie - S. 64

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
64 Erster Theil. Allgemeine Geographie. 32 und 40° Br. beginnend, unter deren Einfluß auch Europa, namentlich das westliche steht. Diese Winde entstehen z. Th. aus jenen Resten der in den subtropischen Gegenden herabgestiegenen Antipassate; sie sind also Aequa- torialströme und kommen, abgelenkt, auch aus W.; sie wechseln mit kältern Polar strömen, die, abgelenkt, zu östlichen werden, aber seltener sind, weil die Luft in höheren Breiten verhältnismäßig weniger Raum einnimmt. § 48. Gewitter- und Wirbelftürme. Wenn kalte Luftmassen sehr gleichmäßig über wärmereu leichteren gelagert sind, können sie sich längere Zeit im Gleichgewicht über ihnen erhalten^). Dann genügt aber ein kleiner Anstoß, um ein Durchbrechen der kälteren Luftmassen und bald allgemeinen Aufruhr der Luftströmungen herbeizuführen. So bilden sich, indem elektrische Erschei- nungeil hinzutreten, auf kleinerem Räume Gewitter (in den Tropen Tor- nados von furchtbarer Stärke, bei denen das Blitzen nie aufhört), auf größeren Räumen Wirbel stürme, meist ohne elektrische Erscheinungen. Bei den Gewittern, die unter heftigen wirbelnden Winden und Stür- men auf vorangegangene schwüle Windstille folgen, gleicht sich die verschieden- artige Elektricität der Wolken unter einander und mit der Elektricität der Erde unter Blitz und Donner aus, wobei der feuchten Luft und dem Regen eine besondere vermittelnde Rolle zufällt^). Regenlose Gegenden wie die Sahara und die trocknen Nordostwindregionen haben keine Gewitter. Auch uehmen diese nach den Polen zu allmählich ab; dagegen treten in höheren Breiten Polarlichter (Nord- und Südlichter) auf^). Die Wirbelstürme (Orkane) sind am heftigsten als Cyclonen. Als solche treten sie ausschließlich auf den je 2 Seiten beider Wendekreise auf, zwischen Aequator und Wendekreisen entstehend und zuerst in halbwestlicher Richtung (nach Nw. in der nördlichen, nach Ssw. oder Sw. in der süd- lichen Halbkugel) bis etwa an die subtropische Passatgrenze (also die Gegend stärksten Luftdruckes), dann in halböstlicher Richtung (nach No. bez. So.) fortschreitend. Sie erscheinen oft an der Grenze von Meeresströmungen ver- schiedener Temperatur, z. B. des warmen Golfstroms und des kalten Polar- stroms. — Daher der Golfstrom auch Sturmkönig genannt. In dem fortschreitenden Mittelpunkt einer Cyclone findet starkes Auf- steigen warmer Lust, daher Windstille und so plötzliche Ermäßigung des Luft- druckes statt — das Barometer bei solcher Cyclone schon in kurzer Zeit um 56 in gesunken — daß das minder belastete Wasser plötzlich gefahrdrohend Zu § 48. i) Sie befinden sich dann nicht )in dem sicher begründeten stabilen, sondern im labilen Gleichgewicht, wie ein stehender Stab oder Wasser, das auf leichterem Oel schwimmt. 2) Die elektrische Spannung und Ausgleichung der Luft und Erde wird durch Rei- bung bewegter Luftmassen an einander und an der Erde hervorgerufen, namentlich bei sehr verschiedener Temperatur. Sie findet ohne Gewitter auch in trockenen Gegenden statt, z. B. der Sahara, wo sie sich durch Springen von Funken beim Schütteln von Zeugen kundgibt. Das Land ist bei Gewittern überwiegend negativ elektrisch, das Wasser und der Wasserdampf vielleicht positiv; trockene Luft wirkt isolierend. 3) Nordlichter an manchen Orten sehr zahlreich. So hat man in Norwegen in einem Winter in 206 Tagen 143 Nordlichter beobachtet. Sie stehen in engem Zusammen- hang mit dem Magnetismus der Erde, wirken störend aus die Magnetnadel und sind daher von A. von Humboldt magnetische Ungewitter genannt. Doch ist nicht zu be- zweifeln, daß sie auch mit der elektrischen Kraft der Erde in Verbindung stehn.

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 305

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
305 die Oberfläche des Knöchels — beide Elektricitäten suchen sich nun zu vereinigen, durchspringen die Luft und entwickeln bei ihrer Vereinigung den Funken.) 7. Das Gewitter. Was der elektrische Funke und das damit verbundene Knistern im kleinen ist, das sind Blitz und Donner im großen. Wie die Elektricität in der Luft entsteht, weiß man noch nicht genau. Mehr oder weniger zeigt sich die Luft immer und zwar meist positiv elektrisch. In den sich schnell biloenden dunklen und dichten Gewitterwolken sammelt sich die Elektricität ganz besonders an. Nähert sich nun z. B. eine Wolke, in welcher sich besonders positive Elektricität angehäuft hat, einer andern Wolke, so zieht die erstere Wolke die negative E. der letztern in die ihr zugekehrte Seite, und beide E. suchen sich zu vereinigen. Ist ihre Span- nung stark genug, so durchbrechen sie die Lust. Ein elektrischer Funke wird sichtbar — es blitzt — aber es schlägt nicht ein. Das Einschlagen geschieht nur dann, wenn sich eine mit positiver Elektricität geladene Wolke dem Erdboden nähert. Sie zieht dann die negative Elektricität desselben in die der Wolke am nächsten stehenden Gegenstände, Bäume, Turmspitzen rc., und indem sich nun ihre positive Elektricität mit der negativen Elektricität der Erde zu vereinigen sucht, durchbricht die Pos. E. im furchtbaren Blitzstrahle die Luft und — es schlägt ein. Brennbare Stoffe werden dabei häufig entzündet, jedoch nicht immer. Häufig bringt der einschlagende Funke nur eine Erschütterung hervor. („Kalter Schlag"). (Diese so verschiedene Wirkung des Blitzes ist noch nicht genügend aufgeklärt.) Das Wetterleuchten rührt von entfernten Gewittern her, deren Donner man nicht hört. Der Donner selbst entsteht durch Schwingungen der Luftschichten, welche der Blitz durchbricht. (S. 296.) Liegt zwischen Blitz und Donner ein Zeitraum von 1 Sekunde, so ist die Stelle, wo der Blitz entstanden, 333 m von uns entfernt. (Warum? S. 297.) 8. Vorsichtsmaßregeln beim Gewitter, a. Es ist eine bekannte Erfahrung, daß der Blitz gern in Eichbäume, Telegraphendrähte rc. einschlägt. Es scheint also, als ob gewisse Gegenstände den Blitz gleichsam anzögen. Wie ist das zu erklären? Wir befestigen an einem seidenen Faden in einiger Entfernung (15—20 cm) 2 Holunder- markkugeln, ebenso 2 andre an einem Drahte (oder einem leinenen Faden) und hängen jedes dieser Kugelpaare an einem seidenen Faden auf. Berühren wir nun die eine der beiden Kugeln am Draht mit einer geriebenen Siegellackstange, während wir der zweiten Kugel ein Wollflöckchen rc. nähern, so wird letzteres von der Kugel angezogen. Es zeigt sich also auch die zweite Kugel am Drahte elektrisch. Machen wir dagegen diesen Versuch bei einer der durch den Seidenfaden verbundenen Kugeln, so bleibt die zweite unelektrisch. Der Draht hat also die Elektricität weiter geleitet, der Seidenfaden nicht. Bei einigen Körpern verbreitet sich die Elektrici- tät auf der Oberfläche schnell von einem Teilchen zum andern, bei andern nicht. Erstere Körper nennen wir gute Leiter, letztere schlechte. Gute Leiter sind: Metalle, Leinen, Baumwolle, Kohle, Kork, Holundermark, Wasser, überhaupt alle feuchten Körper-; schlechte Leiter sind: Glas, Harz, Schwefel, Seide, Haare rc. d. Die der Wolke entgegenströmende Elektricität folgt natürlich immer guten Leitern, namentlich dem Metall, dem Wasser, saftreichen Bäumen rc. Daher be- obachte man beim Gewitter folgende Vorsichtsmaßregeln: 1) Im Freien stelle man sich nicht unter hervorragende Gegenstände (Bäume, Diemen rc.); auch vermeide man die Nähe von Gewässern und größeren Tieren. 2) Ebenso hüte man sich, während des Gewitters der einzige hervorragende Gegenstand in einem größeren Umkreise zu sein. Man lege sich lieber nieder. 3) Auf der Straße gehe man nicht zu nahe an die Dachrinnen oder an solche Stellen, wo eine größere Menge Wasser von den Dächern herniederstürzt. Überhaupt ist es an den Seiten der Häuser gefährlicher zu gehen Realienbuch. B. pn

10. Nr. 11 - S. 32

1903 - Breslau : Hirt
32 Physik. bte negative des Konduktors: die positive des Konduktors wird frei und sammelt sich an der Oberfläche desselben an. Aus dem Konduktor einer guten thätigen Elektrisiermaschine lassen sich 5—6 am lange Funken ziehen. Versuche, die sich anstellen lassen: Ladung einer Leydener Flasche, elektrischer Kugeltanz, Elektrisieren des menschlichen Körpers auf einem Jsolierschemel Blitzröhre. Elektrisches Glockenspiel. Fig. 32. § 41. Die Luftelektricität und das Gewitter. Die ersten Versuche über die Luftelektricität hat Franklin angestellt. Er ließ zur Zeit eines Gewitters einen Drachen steigen, welcher oben in eine metallene Spitze endigte. An das untere Ende der Schnur befestigte er einen Schlüssel. Als das Gewitter nahe war, ließen sich aus dem Schlüssel Funken ziehen. Dieser Versuch, dem bald noch andere folgten, bestätigte die Vermutung, daß das Gewitter eine elektrische Erscheinung sei. Die Gewitter kommen in der gemäßigten Zone meist im Sommer, selten im Winter vor; in der tropischen Zone sind sie viel häufiger und treten täglich zu bestimmten Stunden ein; in der kalten Zone beobachtet man sie sehr selten. Gewöhnlich geht einem Gewitter große Hitze und Schwüle voran. Dann bilden sich sehr schnell dunkle, kuppelförmige Wolken, die in lebhafter Bewegung erscheinen; es erhebt sich ein Sturm, Blitze zucken durch die Luft, es donnert. Der Zeitunterschied zwischen Blitz und Donner wird immer geringer; es fallen einzelne Regentropfen, denen bald ein Platzregen folgt. Das Gewitter ist herausgezogen. Nach einiger Zeit wird der Zeit- unterschied zwischen Blitz und Donner wieder größer; der Regen läßt all- mählich nach, und das Gewitter entfernt sich immer weiter; es ist vorüber- gezogen. Nach dem Gewitter kühlt sich die Lust gewöhnlich ab.

11. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 53

1909 - Breslau : Hirt
Erscheinungen der Lust. 53 so zerteilt er sich. Man sagt dann: der Nebel fällt, und es wird schönes Wetter. Kann die Sonne den Nebel nicht zerteilen, so steigt er hoch in die Luft, und es tritt dann gewöhnlich regnerisches Wetter ein. 5. Tau und Aeif. Folgen im Frühjahre und Herbste auf warme Tage kühle Nächte, so bemerkt man am Morgen an den Grashalmen und Blättern kleine Wassertropfen, den Tau. Man sagt: es hat getaut. Der Tau bildet sich durch Abkühlung des Wasser- dampfes der Luft. Kühlt sich in der Nacht die Luft fo sehr ab, daß das Thermometer 0 Grad zeigt, so erstarrt der Wasserdamps, bevor er zu Tropfen wird. Alle Gegenstände erscheinen dann wie mit Schnee bestreut. Man sagt: über Nacht ist Reif gefallen, es hat gereift. 6. Wolken. Steigen Wasserdämpfe empor und bilden erst hoch in der Lust Nebel, dann heißen sie Wolken. Diese schweben frei in der Luft. Sie bleiben nicht an einer Stelle stehen, sondern werden vom Winde fortbewegt. Ist der ganze Himmel mit Wolken bedeckt, dann ist er bewölkt und trübe. Bemerken wir gar keine Wolken am Himmel, dann ist er unbewölkt, blau und heiter. 7. 'Der Aegen. Der Regen fällt aus den Regenwolken zur Erde. Er besteht aus Wasser- tropfen. Sind diese sehr groß, dann fallen sie mit klatschendem Geräusch auf die Erde, und wir haben einen Platzregen. Sind die Tropfen klein, dann ist es ein Staubregen. Verbreitet sich der Regen über ganze Landstrecken, und hält er tagelang an, dann heißt er Landregen; trifft der Regen aber nur kleinere Land- striche, dann nennt man ihn Strichregen. Der Regen nützt, indem er die Erde feucht und dadurch fruchtbar macht. Auch erfrischt er die Luft, reinigt sie von dem schädlichen Staube, den schlechten Dünsten und verhütet dadurch Krankheiten. Der Regen schadet uns, wenn er zu heftig fällt und zu lange anhält. Dann schwellen die Flüsse an und können durch Überschwemmungen große Verheerungen anrichten. 8. Das Gewitter. Ist im Sommer die Luft sehr warm und schwül, so entsteht gewöhnlich ein Gewitter. Am Himmel bilden sich dunkle, schwarze Wolken, die Gewitterwolken. Bald vernehmen wir ein fernes Donnern. Es erhebt sich ein heftiger Wind, der die Wolken sehr schnell näher treibt, oft fällt ein Platzregen. Zuweilen schlägt der Blitz ein und richtet an Gebäuden und Bäumen großen Schaden an, oft tötet er auch Menschen. Hat der Regen nachgelassen, dann erblicken wir am Himmel häufig einen herrlichen, farbigen Regenbogen. Durch das Gewitter ist die Lust ge- reinigt und abgekühlt. Die Menschen atmen auf, die Pflanzen heben die welken Blätter in die Höhe, und die Tiere kommen aus ihren Verstecken.

12. Geographie - S. 23

1888 - Breslau : Hirt
Lektion 7. Wind und Wetter. 23 — Manchmal schlägt der Nebel nieder und setzt sich als kleine Wassertropfen an die Grashalme. Wie heißen diese Tröpfchen? Tau. — Manchmal aber steigen die Dünste empor, und wir sehen sie oben in der Luft schweben. Wie nennen wir sie dann? Wolken. — Die Wolken, die sich über dem Meere gebildet haben, sollen Ländern, die fern vom Meere liegen, fruchtbaren Regen bringen. Wodurch werden sie nun dahin getrieben? Durch den Wind. — Dabei kühlen sich die feinen Wasserteilchen immer mehr ab, und wozu werden sie endlich? Zu Tropfen. — Und als solche fallen sie nieder. — Was sagen dann die Menschen? Es regnet. — Wiederhole über Nebel, Tau, Wolken und Regen! — 3. Was bekommen wir also aus der Wolke? Den Regen. — „Aus der Wolke quillt der Segen, strömt der Regen." Wiederhole! — Es heißt aber mich: „Aus der Wolke, ohne Wahl, zuckt der Strahl!" Wiederhole! — Welcher Strahl ist damit gemeint? Der Blitzstrahl. — Aus welchen Wolken zuckt der Blitz? Aus den Gewitterwolken. — Wann kommt gewöhnlich ein Gewitter? An heißen Sommertagen. — Was für Wolken steigen dann am Horizont auf? Dunkle Wolken. — Was zuckt aus den Wolken? Der Blitz. — Was folgt dem Blitz? Der Donner. — Wie nennen wir diese Erscheinung? Gewitter. — Wohin fährt der Blitz manchmal? Zur Erde. — Was geschieht, wenn er ein Gebäude trifft? Zerstört und zündet. — Was geschieht sogar zuweilen? Er erschlägt Menschen und Tiere. — Was setzt man aus die Gebäude, um den Blitz abzuleiten? Blitzableiter. — Beim Gewitter dürfen wir uns nicht unter einen hohen Baum stellen. Warum nicht? Der Blitz fährt gern in hohe Bäume, und wir werden dann auch getroffen. — Vor dem Donner brauchen wir uns nicht zu fürchten. Der Donner ist dasselbe beim Gewitter, was der Knall ist beim Peitschenschlage. Was von beiden thut weh? Der Schlag. — Für Feld und Wald ist ein Gewitter sehr gut. — Gewöhnlich ist das Gewitter noch von einem starken Regen begleitet. Wie heißt dieser Regen? Gewitterregen. — Vor dem Gewitter war die Luft schwül und drückend. Wie ist sie nachher? Kühl und frisch. — Daher sagt man: Gewitter reinigen die Luft. — Wiederhole das vom Gewitter! — 4. a. Wer von euch hat schon einen Regenbogen gesehen? — Zu welcher Tageszeit war es? Morgens, abends. — Wann sieht man nie einen Regen- bogen? Am Mittag. — Wo steht der Regenbogen, wenn die Sonne im Westen ist? Im Osten. — Wo steht er, wenn die Sonne im Südosten ist? Im Nordwesten. — Wo steht also der Regenbogen im Verhältnis zur Sonne? Der Sonne gegenüber. — Durch den Sonnenschein allein entsteht kein Regenbogen; was ist noch nötig? Es muß auch regnen. — Dann glänzen die Regentropfen im Sonnenschein, wie die Tautropfen, wenn sie von der Sonne beschienen werden. — Was entsteht durch Sonnenschein und Regen? Der Regenbogen. — Wiederhole das! b. Im Sommer, wenn es auf der Erde recht heiß ist, herrscht hoch oben in der Luft manchmal eine solche Kälte, daß die Regentropfen in Eiskörner verwandelt werden. Wie nennen wir diese gefrorenen Regentropfen? Hagel. — Der Hagel richtet oft großen Schaden an. Was kann ein Hagelschlag zerstören? Die Früchte auf dem Felde. — Im Winter gefrieren die Dünste in der Luft und fallen als kleine Flocken nieder. Wie nennen wir diese

13. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 12

1830 - Passau : Pustet
12 Naturlehre. Durch eisige Dünste entstehen Neben-Son- nen und, Neben-Monde; sie bilden sich in dem Spiegel der in der Luft befindlichen Eisblatt- chen ab. Die prächtigste der glänzenden Lufterschei- nungen ist der Regenbogen. Er entsteht, indem sich die Mondes- und Sonnenstrahlen in den gegenüber niederfallen- den Regentropfen brechen und zurückgeworfen werden. 68. Wie entstehen Neben-Monde und -Sonnen? 6y. Wie entsteht der Regenbogen? §. 15. Feurige Lufterscheinungen. 70. Wenn sich Blitze sehen und Donner hören lassen, so heißt es Gewitter. Ein Gewitter entsteht durch die in der Luft befindliche elektrische Materie. Wenn ch'ch nämlich die elektrischen Wolken nähern, fährt ein großer Funke von einer Wolke in die an- dere, fährt schnell durch die Luft, erschüttert sie, und erzeugt so den Schall — den Donner. Der Blitz nach gewissen Beobachtungen und Versuchen ist nichts andres, als ein hef- tiger elektrischer Funke zwischen den Wolken, und der Donner ist der Knall, welcher mir Ansbrechung des Blitzes verbunden ist, und durch die heftige Erschütterung der Luft be- wirkt wird. Der Knall ist an sich einfach, wird aber vielfacher und ein Rollen, wenn durch mehrere auf einander folgende Blitze sich die Knalle vervielfältigen, oder sich der Schall an Gegen- stände» bricht. Die Gewitter haben sehr großen Nutzen. Sie kühlen die Luft ab, zerstreuen und verbren- nen die schädlichen Dünste, befördern den Wachsthum der Pflanzen und die Fruchtbarkeit des Erdreiches, nicht nur durch den Regen, son- Wenn ist Ge- witter? 71. Wie entsteht ein Gewitter? 72. Was ist Blitz und Donner? 75. Wie entsteht das Rollen des Don- ners? 74. Welchen Nutzen haben die Ge- witter?

14. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 9

1835 - Königsberg : Bornträger
9 bald trocken, bald warm, bald kalt, bald trübe, bald rein und bell. Die Lust, welche die ganze Erde umgiebt, nennt man Luftkrcis, Dunstkreis, Atmosphäre. Die verschiednen Grade der Warme und Kälte der Lust heißen ihre Temperatur. — Alle Körper auf der Erde dünsten aus, und diese warmen Dünste steigen in die Höhe. Abends aufsteigend werden sie durch die kühle Luft sogleich niedergeschlagen und hängen sich als Tropfen an Pflan- zen k. — Thau genannt. Durch kalte Luft verdichten sich wässerige Dünste und schweben in der Lust: Nebel; stei- gen sie höherund sammeln sich, so nennt man sie Wol- ken. Fließen die Dünste, durch die in der Höhe, größere Kälte in Tropfen zusammen, so fallen sie als Negen nie- der (Staubregen, Platzregen, Wolkenbruch, — Strichre- gen, Landregen, Regenschauer, Regenguss). — Gefriert der Thau oder Nebel, so entsteht herrcif. Fallen die durch Frost erstarrten Dünste als Flocken herunter, so haben wir Schnee, als Körner: Hagel (große Hagelkörner heißen Schlossen). Erstarrtes Wasser heißt Eis (in Flüssen Treibeis, Grundeis.) Auf hohen Bergen ist immer Eis und Schnee; die Höhe der Berge, von wo an aufwärts auch im heißen Sommer Schnee und Eis sich finden, heißt Schneelinie, Schnee- oder Eisregion. Die durch Warme verdünnte Luft ist leichter, als die kalte. Wenn nun die Luft an einem Orte wärmer, am andern kälter ist, so strömt die eine in die andere (Oeffnen eines Fensters im Winter), und es entstehen Luftströ- mung cn oder Winde. Windstille, Lufthauch (Ze- phyr), Wind, Sturm, Orkan nach der Stärke der Luftströmung. Plötzliche, heftige und kurz dauernde Be- wegungen der Luft heißen Windstöße, schnecken- oder kreisförmige: Wirbelwinde. Weht der Wind vom Lande nach der See, so nennt man ihn Landwind, weht er von der See nach dem Lande: Seewind. Außer den angeführten Lufterscheinungcn merken wir noch die feurigen und leuchtenden, als: das Ge- witter (Entzündung der angehäuften electrischen Materie — Donner, Blitz,) das Nordlicht, Sternschnuppen, Feuerkugeln, Irrlichter, den Regenbogen, die Morgen- und Abendröthe. V. Das Licht in der heimathlichen Gegend. Quelle desselben die Sonne. Sie theilt's der Erde (dunkler

15. Stoffe für den Unterricht in den Realien - S. 28

1886 - Breslau : Hirt
28 Physik Ehe die Maschine in Thätigkeit gesetzt wird, verbindet man das Reibzeng durch eine Kette mit der Erde. Hierauf dreht man die Scheibe um ihre Achse; sie reibt sich an dem Kissen und wird positiv elektrisch. Die positive Elektri- cität der Scheibe bindet die negative des Konduktors; die positive des Kon- duktors wird frei und sammelt sich an der Oberfläche desselben an. Aus dem Konduktor einer guten thätigen Elektrisiermaschine lassen sich 6—6 cm lange Funken ziehen. Bersuche, die sich anstellen lassen: Ladung einer Leydener Flasche, elek Irischer Kugeltanz, Elektrisieren des menschlichen Körpers auf einem Jsolierschemel. Blitzröhre. Elektrisches Glockenspiel. § 41. Die Lnftelektricität und das Gewitter. Die ersten Versuche über die Luftelektricität hat Franklin angestellt. Er ließ zur Zeit eines Ge- witters einen Drachen steigen, welcher oben in eine metallene Spitze endigte. An das untere Ende der Schnur befestigte er einen Schlüssel. Als ein Ge- witter heraufzog, ließen sich aus dem Schlüssel Funken ziehen. Dieser Versuch, dem bald noch andere folgten, bestätigte die Vermutung, daß das Gewitter eine elektrische Erscheinung sei. Der Blitz ist ein elektrischer Funke im großen; der Donner gleicht dem Knistern beim Überspringen eines Funkens von einem Leiter zum anderen. Die Gewitter kommen in der gemäßigten Zone meist im Sommer, selten im Winter vor; in der tropischen Zone sind sie viel häufiger und treten täglich zu bestimmten Stunden ein; in der kalten Zone beobachtet man sie sehr selten. Gewöhnlich geht einem Gewitter große Hitze und Schwüle voran. Dann bilden sich sehr schnell dunkle, kuppelförmige Wolken, die in lebhafter Bewegung erscheinen; es erhebt sich ein Sturm, Blitze zucken durch die Luft, es donnert. Der Zeitunterschied zwischen Blitz und Donner wird immer geringer; es fallen einzelne Regentropfen, denen bald ein Platz- regen folgt. Das Gewitter ist heraufgezogen. Nacktz einiger Zeit wird der Zeitunterschied zwischen Blitz und Donner wieder größer; der Regen läßt all- mählich nach, und das Gewitter entfernt sich immer weiter; es ist vorüber- gezogen. Nach dem Gewitter kühlt sich die Lust gewöhnlich ab. Erklärung: Die Wolken werden zu gewissen Zeiten auf noch unerklär- liche Weise elektrisch und zwar teils positiv, teils negativ. Nähert sich nun eine elektrische Wolke einer unelektrischen oder der Erdoberfläche, so findet eine elektrische Verteilung statt. Das kann entweder allmählich oder plötzlich ge- schehen. Geschieht die Verteilung allmählich — wenn z. B. eine Wolke lang- sam heranzieht —, so daß die entgegengesetzte Elektricität der andern Wolke oder der Erde ihr entgegenströmen kann, so wird die elektrische Spannung von Minute zu Minute geringer, und die Wolke geht in ihren nnelektrischen Zu- stand zurück. Geschieht die Verteilung plötzlich, so springt ein elektrischer Funke, ein Blitz, von Wolke zu Wolke oder von der Wolke zur Erde über. Wenn der Rliü von der Wolke zur Erde überspringt, so sagt man: es hat iutc berechnet man die Entfernung eines Gewitters? (§ 29 Frage.) Wenn man auf freiem Felde von einem Gewitter ereilt wird, darf man sich nicht unter einzeln stehende Bäume stellen. Warum? Her Blitzableiter. Ein Blitzableiter besteht ans einer Eisenstange (guter Leiter), welche über das Dach eines Hauses hinläuft und an der äußern Wand desselben herab in die Erde geleitet ist. Oben sind ans dieser Stange eine oder mehrere senkrechte Eisenstangen befestigt, die so hoch sind, daß sie über den höchsten Punkt des Hauses hervorragen. Damit die Stangen nicht

16. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 142

1837 - Sondershausen : Eupel
142 Zweiter Abschnitt: Physikalische Geographie. zwar die Elektricität zu Hülfe; aber all seines Elektrisirens ungeachtet, brauchte er doch volle sechs Tage, um einen Tetard zu einem ^Frosche zu machen. „Vielleicht aber," erwiederte man, „clcklrisirt die Natur des- ser, als Herr Mairaux, und bringt einen Frosch in eben so vielen Mi- nuten zu Stande, als jener Tage dazu brauchte." Dagegen war nun Nichts einzuwenden, und es erfolgte wenigstens dießmal kein Aber mehr. Dafür sind wir denn aber auch, trotz der Bemühungen der naturfor- schenden Gesellschaft zu Paris, in dieser ganzen Sache nicht viel klüger, als zuvor. §. 65. Feurige Lufterscheinungen. Zu den feurigen Lufterscheinungen gehören zunächst: das Gewitter, die Wasser- und Landhosen und das Wet- terleuchten, welche sämmtlich der Elektricität ihr Dasein ver- danken; ferner das Nordlicht, St. Elmsfeuer, die Irr- lichter, Sternschnuppen, Feuerkugeln und fliegen- den Drachen. Das Gewitter oder Blitz und Donner ist unter al- len Lufterscheinungen die fürchterlichste, aber zugleich auch präch- tigste und wohlthätigste, die in der Regel nur im Sommer, nach anhaltend warmer Witterung und bei schwüler Luft entsteht. Die Gewitterwolken gehen gemeiniglich sehr tief, weil sie dichter sind, und durch ihre Elektricität nach der Erde gezogen werden, und zeichnen sich durch ihr dunkles Ansehen und ihre eigenthümliche Schwärze aus. Die Atmosphäre nimmt eine weißgraue Farbe an, worauf sich am Horizonte dicke Gewitterwolken bilden, aus denen Blitze fahren. Je langsamer diese Bildung von Statten geht, und je zahlreicher dazu von allen Seiten des Horizontes die Wolken herbeiziehen, desto heftiger pflegt in der Regel das Gewitter zu sein, besonders, wenn eine schwüle, drückende Hitze bei wolkenlosem Himmel voranging. Meist gehen dem Ausbruche des Gewitters heftige Sturmwinde voraus, die nach allen Sei- ten hin wehen, und der nach den ersten Schlägen gewöhnlich eintretende Regen ist nicht selten von Hagel und Schloßen be- gleitet. Gemeiniglich wird es nach einem Gewitter kalt, ein Beweis, daß diese Naturerscheinung durch einen Kälte erregen- den Proceß verursacht wird. Von der Natur dieses Procesies wissen wir aber bis jetzt weiter Nichts, als daß der Blitz, wel- cher dabei entsteht, ein elektrischer Funke oder Strahl ist, dessen Entstehung jedoch für uns gänzlich im Dunkeln liegt. Daß der Blitz blos eine Wirkung der Elektricität sei, wissen wir da- her, weil man nicht nur alle Wirkungen des Blitzes durch die

17. D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen - S. 25

1831 - Leipzig : Hinrichs
Physikalische Geographie. 25 dichten und in tropfbar-flüssiges Wasser überzugehen anfangen, so werden sie sichtbar und verursachen dann die wässerigen Luft- erscheinungen. Zu diesen gehören der Nebel, die Wolken, der Regen, der Schnee, der Hagel, das Glatteis, der Thau und der Reif. Mit dem Hygrometer berechnet man den Feuchtigkeitsgrad der Luft, mit dem Hyetometer die Menge des in einer bestimmten Zeit fallenden Regens. Die durch Zu- rückwerfung, Brechung und Beugung der Lichtstrahlen entstehen- den Meteore nennt man glänzende oder optische. Es sind folgende: Die Dämmerung, die Morgen - und Abendröthe, das Wasserziehen der Sonne, der farbige Bergschatten, die Höfe um Sonne und Mond, die Nebensonnen und Nebenmonde, der Regenbogen, das Thierkreis- oder Zodiakallicht, die Luftspiegelung oder Kimmung (Mi- rage, Fata Morgana). Zu den elektrischen und feurigen Lufterscheinungen gehören das Gewitter (Blitz und Don- ner), das St. Elmsfeuer, die Wasserhosen oder Wasser- tromben, die Irrlichter, die Feuerkugeln, die Stern- schnuppen, die Nord- und Süd lichter. §. 21. Durch die Störung des Gleichgewichtes der Luft ent- stehen mancherlei Bewegungen oder Strömungen in der Atmosphäre, welche man Wind nennt, der sich in den verschiedensten Abstu- fungen als gelindes Wehen, als Sturm und Alles zerstörender Orkan mit einer Geschwindigkeit von 5 bis 150 Fuß in der Sekunde zeigt. Die Richtung des Windes ist entweder horizon- tal, oder nähert sich bald mehr bald minder der senkrechten, und wird nach den Himmelsgegenden bestimmt. Ein schnelles, kreis- förmiges Drehen der Luft heißt ein Wirbelwind. In Rück- sicht der Zeit werden die Winde in regelmäßige oder bestän- dige, und in unrege lmä ßige oder veränderliche eingetheilt. Unter den ersteren sind hauptsächlich die Passatwinde (bestän- dige Ostwinde über dem Meere zwischen den Wendekreisen), die Monsoons oder Moussons (im indischen Ocean aus S. W. vom April bis Oktober, aus N. O. vom Oktober bis April) und die täglichen See- und nächtlichen Landwinde der meisten Küsten in der heißen Zone zu merken. In den gemäßigten und kalten Zonen giebt es fast nur veränderliche Winde, unter denen bei uns die Aequinoctialstürme so wie die kalten Ost- und Nordostwinde im März und April noch die meiste Regelmäßigkeit zeigen. Nach der Weltgegend, aus der die Winde kommen, und nach der physischen Eigenthümlichkeit desjenigen Theils de.r Erd- oberfläche, über welchen sie hinftreichen, ist auch ihre Beschaffen- heit verschieden, nach der sie kalt, warm, heiß, feucht oder trocken sind. Manche Länder sind durch die von Zeit zu Zeit eintretenden schädlichen Winde merkwürdig, z, B. Italien durch

18. Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen - S. 112

1899 - Leipzig : Klinkhardt
— 112 — Heute kann ich den Luftzug oder Wind kaum fühlen; wie weht er also? (leise). Wie wehte er gestern und vorgestern aber? (heftig, stärker). Wie nennen wir den fehr starken Wind? (Sturm). Merkt: Der Sturm ist ein heftiger Wind, oder: Wenn es heftig weht, dann stürmt es. Wer hat schon einen Sturm erlebt? Was hörtet ihr dann in den Bäumen? (es brauste). Was hatte der letzte Sturm sogar von den Bäumen ge- Krochen? (Äste) und was hatte er von einigen Häusern gerissen? (Ziegel). Was richtet also der Sturm öfter an? (Schaden). Wiederholt: Der Sturm richtet oft Schaden an; er reißt Äste von den Bäumen und Ziegel von den Dächern. Wie sieht der Himmel jetzt aus? (klar und hell, blau). Was saht ihr gestern am Himmel? (Wolken). Einige Wolken sahen hell, weiß aus; wie sehen die meisten aber aus? (dunkel). Was fiel aus den Wolken herab? (Regen). Sprecht: Aus den dunklen Wolken fällt der Regen. Wenn Regen fällt, so regnet es. Worans besteht der Regen? (Tropfen) und die Tropfen? (Wasser). Wie macht das Regenwasser die Erde und die Pflanzen? (naß). Was sehen wir im Sommer nach einigen Tagen an den Pflanzen, wenn ein warmer Regen darauf gefallen ist? (sie sind größer geworden). Wenn ein warmer Regen aus die Pflanzen fällt, so werden sie größer oder sie wachsen. Wie macht der Regen die Pflanzen, da sie dann bessere Früchte tragen? (fruchtbar). Wir singen im Sommer: Regen, Regen, Himmelssegen! Bring' uns Kühle, lösch' den Staub und erquicke Halm und Laub! Regen, Regen, Himmelssegen! Labe meine Blümelein, daß sie blühn im Sonnenschein! (Hoffmann v. F. W. 1.114.) Jetzt ist aber Winter. Was können die Pflanzen in der Kälte nicht, wenn es auch regnet? (nicht wachsen). Noch viel weniger können die Pflanzen Früchte tragen. d. Es ist in der Lust nicht immer so still wie heute. Was heult mitunter? Was hören wir auch wohl rollen, wie ein Lastwagen, der über viele Steine fährt? (Donner). In welcher Jahreszeit hörten wir es öfter donnern? (Sommer). Da ist es gewiß vielen von euch ganz angst geworden. Was saht ihr in den schwarzen Wolken ausleuchten? (Was erleuchtete die dunkle Luft plötzlich? — Blitz). Da wurde eure Angst noch größer; wer hat uns aber wohl behütet? Wo entstanden Donner und Blitz? (Wolken). Wie heißen Donner und Blitz mit einem Namen? (Gewitter). Merkt: Im Sommer entstehen öfter Gewitter. Wir hören den Donner rollen und sehen den Blitz zucken. Was kann der Blitz anzünden? Was kann er auch töten? Was haben wir jetzt aber lange nicht gehört? und nicht gesehen? In welcher Jahreszeit stehen wir nämlich? Merkt: Im Herbste und Winter stellen sich selten Gewitter ein. Dafür fällt jetzt oft etwas anderes als Regenwasfer aus den Wolken; was denn? (Schnee). Sprecht: Wenn Schnee fällt, dann schneit es. (Hier ist das Rätsel am Platze: Was fliegen für weiße Vögelein ?e.).

19. Nr. 24 - S. 141

1893 - Breslau : Hirt
Die Elektricität. 141 citat. Gleichnamige Elektricitäten stoßen sich ab, ungleichnamige ziehen sich an. An einem Leinensaden werden zwei Korkkügelchen befestigt; das eme am untern Ende, das andere etwas höher. Neben das obere Kügelchen hält man ein schmales Goldschaumblättchen, während man dem untern Kügelchen eine ge- riebene Harz- oder Glasstange nähert. Sobald das untere Kügelchen ange- zogen wird, wird auch das Goldschaumblättchen vom oberen Kügelchen angezogen. Macht man denselben Versuch mit zwei Korkkügelchen, die durch einen Seiden- faden verbunden sind, so wird das obere keine Spur von Anziehung zeigen Es giebt Leiter (Leinenfaden, Metalle) und Nichtleiter (Seidenfadeu Harz, Glas) der Elektricität. Der Elektrophor (Elektricitätsträger) besteht aus einem Harzkuchen, welcher in einen flachen Blechteller gefaßt ist. oder aus einer Scheibe von Hartgummi (Ebonit) und aus einem Blechdeckel, welcher einen Handgriff von Glas oder Ebonit hat. Der Harz- kuchen wird mit einem Fuchsschwanz gerieben und dadurch elektrisch gemacht. Dann setzt man den Deckel auf, berührt denselben mit dem Finger und hebt ihn ab. Bringt man nun dem Deckel den Knöchel eines Fingers nahe, so springt ein Funke über. und man empfindet einen suchenden Schmerz. Erklärung: Der Harzkuchen wird durch Reiben negativ-elektrisch. Die freie negative Elektricität des Harzkuchens bindet die positive Elektricität des Deckels, während die negative des Deckels frei und dadurch, daß man den Deckel berührt, abgeleitet wird (der menschliche Körper ist ein guter Elektricitäts- leiter). Hebt man den Deckel ab, so hat man also nur freie positive Elektricität, welche sich über die ganze Oberfläche desselben verbreitet und abgegeben wird, sobald man den Knöchel nahe bringt. Die Leidner oder Kleistsche Flasche dient dazu, Elektricität anzusammeln. (Laden und Entladen der Flasche.) Zur Erzeugung größerer Mengen von Elektricität benutzt man Elektrisiermaschinen. Sie bestehen aus einem Reibzeug, aus einem Glas- oder Ebonitkörper (Scheibe, Cylinder), welcher gerieben wird, und einem Sammler (einer Messingkugel, die auf einem Nichtleiter steht). tz 18. Die Luftelektricität und das Gewitter. Die Gewitter kommen in der gemäßigten Zone meist im Sommer, selten im Winter vor; in der tro- pischen Zone sind sie viel häustger. Gewöhnlich geht einem Gewitter große Hitze und Schwüle voran. Dann bilden sich sehr schnell dunkle, kuppelförmige Wolken, die in lebhafter Bewegung erscheinen; es erhebt sich ein Sturm, Blitze zucken durch die Luft, es donnert. Der Zeitunterschied zwischen Blitz und Donner wird immer geringer; es fallen einzelne Regentropfen, denen bald ein Platzregen folgt. Nach dem Gewitter kühlt sich die Luft gewöhnlich ab. Er- klärung: Die Wolken werden zu gewissen Zeiten elektrisch und zwar teils positiv, teils negativ. Nähert sich nun eine elektrische Wolke einer unelektrischen oder der Erdoberfläche, so findet eine allmähliche oder plötzliche Ausgleichung statt. Geschieht die Verteilung plötzlich, so springt ein elektrischer Funke, ein Blitz, von Wolke zu Wolke oder von der Wolke zur Erde über. Wenn der Blitz von der Wolke zur Erde überspringt, so sagt man: es hat einge- schlagen. — Der Blitzableiter besteht aus einer Eisenslange, welche über das Dach eines Hauses hinläuft und an der äußern Wand desselben herab in die Erde geleitet ist. Oben sind auf dieser Stange eine oder mehrere senkrechte Eisenstangen befestigt, die über den höchsten Punkt des Hauses hervorragen. Damit sie nicht rosten, wodurch die Leitungsfähigkeit des Eisens verloren geht. sind sie mit Zink überzogen und an den Spitzen stark vergoldet. Nähert sich eine Gewitterwolke dem Hause, das mit einem Blitzableiter versehen ist, so findet entweder eine allmähliche Ausgleichung statt oder es springt ein elektrischer Funke von der Wolke zum Blitzableiter über; er folgt aber dem guten Leiter und fährt an der Eisenstange hinab in die Erde.

20. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 327

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
327 an den Konduktor haben wir das Gefühl, als ob wir in Spinngewebe geraten wären. Die einzelnen Härchen sind nämlich elektrisch geworden, stoßen sich ab und spannen dadurch die Haut. Stellen wir uns auf einen Jsolierschemel (höl- zerne Fußbank mit gläsernen Beinen) und erfassen mit der Hand den Konduktor, so sträuben sich unsre Haare, bei Annäherung von Leitern sprühen wir Funken aus, ja, wir können so mit bloßen Fingern erwärmten Spiritus anzünden. Be- festigen wir eine Stecknadel mit Wachs an der Seite des Konduktors und halten einen leichten Papierstreifen vor seine Spitze, so wird er durch die aus der Spitze ausströmende Elektricität weggeweht. (Elektrischer Wind.) 100. Der elektrische Funke entsteht, wenn die Elektricität einen Luftraum durchdringt. Man vernimmt dabei ein eigentümliches Knistern. 101. Das Gewitter. Was der elektrische Funke und das damit verbundene Knistern im kleinen ist, das sind Blitz und Donner im großen. Die Luft ist immer etwas elektrisch. Vor jedem Gewitter sindet schnelle Wolkenbildung statt, besonders wenn „die Sonne sticht". Bei der Verdichtung des Wasserdampfes zu Tropfen entwickelt sich Elektricität, die sich in den Tropfen anhäuft. Besonders sammelt sich in den Gewitterwolken positive Elektricität an. Nähert sich nun eine Wolke, worin sich positive Elektricität angehäuft hat, einer andern Wolke, so zieht sie die negative Elektricität der andern Wolke in die ihr zugekehrte Seite, und beide Elektricitäten suchen sich zu vereinigen. Ist ihre Spannung stark genug, um die zwischen ihnen befindliche Luftschicht durchbrechen zu können, so entsteht ein elek- trischer Funke, den wir Blitz nennen. Das Einschlagen geschieht dann, wenn sich eine beispielsweise mit positiver Elektricität geladene Wolke dem Erdboden nähert. Sie zieht dann die negative Elektricität der Erde in die der Wolke am nächsten stehen- den Gegenstände, Bäume, Türme u. a., und indem sich ihre positive Elektricität mit der negativen Elektricität der Erde zu vereinigen sucht, durchbricht die positive Elektricität im Blitzstrahl die Luft, und — es schlägt ein. Brennbare Stoffe werden dabei häufig entzündet, jedoch nur, wenn sie schlecht leiten. Ist der Blitz nur schwach, so werden gute Leiter von ihm nicht beschädigt. Häufig bringt er jedoch eine Erschütterung in ihnen hervor. („Kalter Schlag"). Das Wetterleuchten rührt von entfernten Gewittern her, deren Donner man nicht hört. Der Donner selbst entsteht durch Schwingungen der Luftschichten, die der Blitz durchbricht. (S. 306 § 45.) 102. Vorsichtsmaßregeln beim Gewitter. Die der Wolke entgegenströmende Elektricität folgt natürlich immer guten Leitern, namentlich dem Metalle, dem Wasser, saftreichen Bäumen u. s. w. (§ 97.) Daher beobachte man beim Gewitter folgende Vorsichtsmaßregeln: 1) Im Freien stelle man sich nicht unter hervorragende Gegen- stände (z. B. Bäume, Strohdiemen), auch vermeide man die Nähe von Gewässern und größern Tieren. 2) Ebenso hüte man sich, während des Gewitters der einzige hervorragende Gegenstand auf freiem Felde u. s. w. zu sein. Man lege sich lieber nieder. 3) Auf der Straße gehe man nicht zu nahe an die Dachrinnen oder an solche Stellen, wo eine größere Menge Wasser von den Dächern herniederstürzt. Überhaupt ist es an den Seiten der Häuser gefährlicher zu gehen als in der Mitte der Straße. 4) Im Gebäude halte man sich fern von eisernen Öfen, eisernen Fensterstangen u. s. w. 5) Besonders aber vermeide man solche Orte, wo der Körper eine Lücke in einer unterbrochenen Leitung ausfüllt, wie dies der Fall ist, wenn man z. B. unter einer Stubenuhr mit metallenen Gewichtsketten sitzt. 6) Auf dem Herde lösche man das Feuer aus; denn auch Rauch und Ruß, besonders aber die verdünnte Luft im Schornsteine sind gute Leiter. 103. Blitzableiter, a. Der Amerikaner Franklin ließ einst bei einem Ge- witter einen Drachen steigen, dessen Spitze und Schwanz aus Eisendraht bestanden. Von diesem Drahte führte eine leinene Schnur herab, woran ein Schlüssel ge- /■