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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 14

1873 - Essen : Bädeker
14 mervolle 30jährige Krieg durch den Abschluß des westphälischen Friedens beendigt wurde. Außer Münster gehören zu den bedeutend- sten Städten der Provinz: die Festung Minden,mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser — Herford ander köln-mindener Eisenbahn — Bielefeld, mit bedeutendem Leinwandhandel — Pa- derborn, Sitz eines kath. Bischofs — Soest (spr. Sohst), in einer sehr ftuchtbaren Gegend gelegen -- Dortmund, mit bedeutenden Stein- kohlenbergwerken — Iserlohn, mit vielen Stahl-, Eisen-und Messing- waaren-Fabriken — und die Regierungsbezirkshauptstadt Arnsberg an der Ruhr gelegen. Das Weftphalenland erinnert uns an wichtige Begebenheiten aus frühern Zeiten. Der Hermannsschlacht am teutoburger Walde und des westphälischen Friedens in Münster ist schon gedacht worden. Noch müßt ihr aber wissen, daß vor mehr denn tausend Jahren Kaiser Karl der Große in den Gauen Westphalens die heidnischen Sachsen bekriegte, um sie zum Christenthume zu be- kehren. Lange war der Kriegsschauplatz an der Ruhr bei der Fefte Hohensyburg, hauptsächlich aber am teutoburger Walde und an der Weser. Der Hauptheld der Sachsen, ihr Herzog, war Witte- find, ein Mann edlen Herzens, aber mit innigstem Gemüthe den heid- nischen Götzen zugethan. Daher dauerte der Kampf auch über 30 Jahre, (von 772—803) bevor Wittekind und mit ihm die Sachsen sich taufen ließen. Überall in den Gegenden jener Schlachtfelder erinnern Ruinen alter Burgen, berasete Grabhügel und Waffenstücke, selbst römische Münzen, die man ausgräbt, an jene alten und ältesten Kriege in Deutschland. — 11. Die Porta Westphalika. Der Morgen graut; es lüftet sich der Schleier, Der dämmernd noch die Erde rings umzieht, Im Osten glimmt ein sanftes Rosenfeuer, Und dampfend vom Gebirg der Nebel flieht; Die Luft wird frischer und der Himmel freier, Die Wolken ziehn, vom Morgenroth beglüht, Es sterben hin die letzten bleichen Sterne, Und duftig taucht herauf die blaue Ferne. So liegst du da vor meinen trunknen Blicken Im Morgengold, Porta Westphaltka, Gewaltig Thor, das Felsenflügel schmücken, Du Riesenpforte der Germania*)! An dir soll sich mein müdes Herz erquicken, Und ob ich Deutschlands schönste Auen sah — Hier, wo die Weser braust durch deine Säulen, Auf echtem deutschem Boden will ich weilen. Wohl zieht der Rhein durch goldne Rebenhügel, Vom Glanz der Schlösser blinket seine Fluth, *) Germania oder Germanien -- Dentschland

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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 16

1863 - Essen : Bädeker
16 Steinsalz aufzufinden. Bis zu einer Tiefe von 2,220 Fuß ist man mit dem Erdbohrer in die Erde eingedrungen. Steinsalz hat man zwar nicht gefunden, aber die Mühe ist doch nicht unbelohnt geblieben; denn aus dem Bohrloch sprudelt eine warme Salzquelle hervor, deren Heilkraft die Veranlassung wurde, dort im Jahre 1845 eine Bade- anstalt zu errichten, welche immer mehr von Kranken besucht wird. — In der Nähe des Bades Oeynhausen liegt die Saline Neusalz- werk. Das bedeutendste Salzwerk Westphalens aber ist die Saline Königsborn Lei Unna; sie lieferte im Jahre 1852 über 6000 Lasten Salz (1 Last sind 4000 Pfd.). Münster, mit 25,000 Einwohnern — die größte Stadt West- phalens — ist die Hauptstadt der Verwaltung, der Sitz des Oberpräsidenten, des evangelischen General-Superinten- denten und eines kath. Bischofs. Zu den vielen Merkwürdig- keiten dieser Stadt gehört der Saal auf dem Rathhause, in welchem im Jahre 1648 der jammervolle 30jährige Krieg durch den Ab- schluß des westphälischen Friedens beendigt wurde. Außer Münster gehören zu den bedeutendsten Städten der Provinz: die Festung Minden mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser — Bielefeld mit bedeutendem Leinwandhandel — Paderborn, Sitz eines kath. Bischofs — Soest (spr. Sohst), in einer sehr fruchtbaren Gegend gelegen —Hörde mit großartigen Eisenhütten —Dortmund und Bochum mit bedeutenden Steinkoh- lenbergwerken — Witten mit einer Glashütte — Iserlohn und Hagen mit vielen Stahl-, Eisen- und Messingwaaren-Fabriken — Siegen mit bedeutenden Eisengruben und Eisen- und Stahl- waaren-Fabriken — und die Regierungsbezirks-Hauptstadt Arns- berg an der Ruhr. — Evangelische Lehrer-Seminare sind in Soest und Petershagen, katholische Seminare in Büren, Lan- genhorst, kath. Lehrerinnen-Seminare in Münster und Paderborn. Das Westphalenland erinnert uns an wichtige Begebenheiten aus frühern Zeiten. Der Hermannsschlacht im teutoburger Walde und des westphälischen Friedens in Münster ist schon gedacht worden. Noch müßt ihr aber wissen, daß vor mehr denn tausend Jahren Kaiser Karl der Große in den Gauen Westphalens die heidnischen Sachsen bekriegte, um sie zum Christenthume zu be- kehren. Lange war der Kriegsschauplatz an der Ruhr bei der Feste Hohensyburg, hauptsächlich aber am teutoburger Walde und an der Weser. Der Hauptheld der Sachsen, ihr Herzog, war Witte- kind, ein Mann edlen Herzens, aber mit innigstem Gemüthe den heid- nischen Götzen zugethan. Daher dauerte der Kampf auch über 30 Jahre (von 772 — 803), bevor die Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen vollendet war. Ueberall in den Gegenden jener Schlachtfelder erinnern Ruinen alter Burgen, berasete Grabhügel und Waffenstücke, selbst römische Münzen, Urnen u. dgl., die man in der Erde findet, an jene alten und ältesten Kriege in Deutschland. —

2. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 10

1869 - Essen : Bädeker
10 Schleifmühlen und andere derartige Gebäude Meilen lang hin- ziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarten, Steinkohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Münster, mit 28,000 Einwohnern — die größte Stadt West- phalens — ist die Hauptstadt der Verwaltung, der Sitz des Oberpräsidenten und eines kath. Bischofs. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt gehört der Saal auf dem Rathhause, in welchem im Jahre 1648 der jammervolle 30jährige Krieg durch den Abschluß des westphälischen Friedens beendigt wurde. Außer Münster gehören zu den bedeutendsten Städten der Provinz: die Festung Minden, mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser — Bielefeld mit bedeutendem Leinwandhandel — Paderborn, Sitz eines kath. Bischofs — Soest (fpr. Sohst), in einer sehr fruchtbaren Gegend gelegen — Hörde, mit großartigen Eisenhütten — Dortmund und Bochum, mit bedeutenden Stein- kohlenbergwerken — Witten, mit einer Glashütte— Iserlohn und Hagen, mit vielen Stahl-, Eisen- und Messingwaaren-Fabriken — Siegen, mit bedeutenden Eisengruben und Eisen- und Stahl- waaren-Fabriken — und die Regierungsbezirks-Hauptstadt Arns- berg an der Ruhr. — Das Westphalenland erinnert uns an wichtige Begebenheiten aus frühern Zeiten. Der Hermannsschlacht im teutoburger Walde und des westphälischen Friedens in Münster ist schon gedacht worden. Noch müßt ihr aber wissen, daß vor mehr denn taufend Jahren Kaiser Karl der Große in den Gauen Westphalens die heidnischen Sachsen bekriegte, um sie zum Christenthume zu bekehren. Lange war der Kriegsschauplatz an der Ruhr bei der Feste Hohensyburg, hauptsächlich aber am teutoburger Walde und an der Weser. Der Hauptheld der Sachsen, ihr Herzog, war Wittökind, ein Mann edlen Herzens, aber mit innigstem Ge- müthe den heidnischen Götzen zugethan. Daher dauerte der Kampf auch über 30 Jahre (von 772—803), bevor die Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen vollendet war. Aus wie viel Regierungsbezirken besteht die Provinz Westphalen? — Nennt die bedeutendsten Gebirge Westphalens und gebet an, in welchem Theile der Provinz sie liegen! — Wie heisst der Hauptfluss, und in welcher Richtung fliesst er? — Nennt die aus Westphalen kommenden Nebenflüsse des Rheines und gebt die Richtung ihres Laufes an? — Wie fliesst die Ems? — Wie heissen die bedeutendsten Städte Westphalens? — Was habt ihr sonst Be- merkenswerthes von Westphalen behalten? — Wie viel Provinzen kennt ihr jetzt? — Wie viel Regierungsbezirke? — Wie heissen sie? — Zeichnet jetzt die Provinz Westphalen auf die Tafel! Schreibet alles aufwas ihr euch von der Provinz Westphalen gemerkt habt!

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 16

1859 - Essen : Bädeker
16 worden. Noch müßt ihr aber wissen, daß vor mehr denn tausend Jahren Kaiser Karl der Große in den Gauen Westphalens die heidnischen Sachsen bekriegte, um sie zum Christenthume zu be- kehren. Lange war der Kriegsschauplatz an der Ruhr bei der Feste Hohensyburg, hauptsächlich aber am teutoburger Walde und an der Weser. Der Hauptheld der Sachsen, ihr Herzog, war Witte- kind, ein Mann edlen Herzens, aber mit innigstem Gemüthe den heid- nischen Götzen zugethan. Daher dauerte der Kampf auch über 30 Jahre (von 772—803),_ bevor die Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen vollendet war. Überall in den Gegenden jener Schlachtfelder erinnern Ruinen alter Burgen, berasete Grabhügel und Waffenstücke, selbst römische Münzen, die man ausgräbt, an jene alten und ältesten Kriege in Deutschland. — 11 Die Porta Weftphaliea. , Der Morgen graut; es lüftet sich der Schleier, Der dämmernd noch die Erde rings umzieht, Im Osten glimmt ein sanftes Rosenfeuer, Und dampfend vom Gebirg der Nebel flieht; Die Luft wird frischer und der Himmel freier, Die Wolken ziehn, vom Morgenroth beglicht, Es sterben hin die letzten bleichen Sterne, Und duftig taucht herauf die blaue Ferne. So liegst du da vor meinen trunknen Blicken ) Im Morgengold, Porta Westphalica, Gewaltig Thor, das Felsenflügel schmücken, Du Riesenpforte der Germania*)! An dir soll sich mein müdes Herz erquicken, Und ob ich Deutschlands schönste Auen sah — Hier, wo die Weser braus't durch deine Säulen, Auf echtem deutschem Boden will ich weilen. Wohl zieht der Rhein durch goldne Rebenhügel, Vom Glanz der Schlösser blinket seine Fluth, Stolz prangt der Berge Grün in seinem Spiegel, Und Traubenblut kocht in der Sonne Gluth; Der Sang erschwingt sich frei aus Windesflügel Und Frohsinn schwellt das Herz mit Jugend-Muth; Doch preis' ich dich, o Weser, und die Quellen, Die mitten aus Germaniens Herzen schwellen. Nicht bietest du in deinem kiesigen Bette Kostbare Perlen, Edelstein und Gold, Nicht kränzen Reben deiner Berge Kette, Nicht spenden Dichter dir des Sanges Sold; Doch ewig grünt der Lorbeer jener Stätte, Von deinen Adern wild und kühn durchrollt Wo einst die Väter in der Vorzeit Tagen Die Herrmannsschlacht, die schreckliche, geschlagen. Da haus'ten Wolf und Bär in diesen Hainen, Der Geier krächzte durch die öde Flur, Des Landes Sohn, von riesigen Gebeinen, Strich durch den Wald und kämpfte mit dem Ur**), *) Germania oder Germanien - Deutschland. **j Ur = Auerochs.

4. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 127

1907 - Detmold : Meyer
127 schließt sich nach Norden der Süntel bei der Stadt Hameln und der Deister, in dem sich Kohlenlager befinden. Von hier zieht sich das Wesergebirge nach Westen hin. Die Weser durchbricht dasselbe in einem schmalen Tor, der Westfälischen Pforte oder der Porta Westfalica. Jenseits derselben heißt das Gebirge auch Wiehengebirge. Es endet mit den letzten Bergen des Teutoburger Waldes in der Gegend von Osnabrück. Die Porta wird von zwei hohen Bergen gebildet; aus dem linken User der Weser ist es der Wittekindsberg, aus dem rechten der Jakobs- berg. Aus dem Wittekindsberge befindet sich eine alte sächsische Wall- burg, ein Zeichen, daß schon in alten Zeiten eine wichtige Heerstraße durch die Porta führte. Noch wichtiger aber ist sie als Durchgangstor für den Handel und Verkehr zu Lande und zu Wasser. Jetzt erhebt sich auf der Höhe des Wittekindsberges das Kaiser-Wilhelms-Denkmal der Provinz Westfalen. 6. Die Westfälische Tiefebene ist wie die Niederrheinische Tiefebene eine Bucht des Norddeutschen Tieflandes, welche in das Bergland eingreift. Nach der in ihrer Mitte liegenden Stadt Münster heißt sie auch die Münstersche Tieflandsbucht oder kurz das Münsterland. Sie wird vom Haarstrang und vom Teutoburger Walde eingefaßt und von der Lippe und Ems durchflossen. Die Lippe entspringt bei Lippspringe am Teutoburger Walde und mündet bei Wesel in den Rhein. Die Ems entspringt weiter nördlich nicht weit von Augustdorf in der Senne und fließt in einem Bogen nach Norden zur Nordsee. Der Boden des Beckens ist nur zum Teil frucht- bar; ein Teil ist sandige Heide oder Moor. Die Bewohner sind Nieder- sachsen und treiben vorwiegend Landwirtschaft, besonders Roggenbau, und Schweinezucht. Westfälischer Pumpernickel und Schinken sind bekannt. Der Bauer lebt auf zerstreuten Einzelhösen; das Land ist nicht sehr dicht bevölkert. Nur der Süden, der Anteil an dem Ruhrkohlenbecken hat, ist dicht bewohnt und weist mehrere große Städte auf. 7. Die preußische Provinz Westfalen besteht aus drei Teilen: aus dem Weser-Vergland, dem Münsterland und dem Sauerland. Diese drei Teile fallen fast zusammen mit den drei Regierungsbezirken Minden, Münster und Arnsberg. Der Bezirk Minden umgibt unser Land im Norden, Westen und Süden. Die Stadt Minden liegt an der Weser nicht weit von der Porta. Früher war sie eine Festung; im Siebenjährigen Kriege wurden hier die Franzosen von den Preußen geschlagen. Südlich von der Porta liegt Vlotho an der Weser und der besuchte Badeort Oeynhausen an der Werre. Ebenfalls an der Werre, wo sie die Aa aufnimmt, liegt Her- f o r d, eine aufstrebende Fabrikstadt. Wo die Köln-Mindener Bahn den Teutoburger Wald durchquert, liegt am Nordfuße desselben Bielefeld, das durch die Bodelschwinghschen Anstalten und durch seine Leinwand weit und breit bekannt ist. In großen mechanischen Spinnereien und Webereien, sowie in bedeutenden Maschinenfabriken für Nähmaschinen und Fahrräder werden Tausende von Arbeitern beschäftigt. Südlich von den Bergen in der Ebene liegt Gütersloh mit Webereien und Wurstfabriken. Wo die Hochfläche des Eggegebirges zur Lippeebene abfällt, liegt die alte Bischofs- stadt P a derb o rn. In ihrer Nähe liegt das Sennelager und der Militär- Übungsplatz, der sich fast bis zum Teutoburger Walde erstreckt. Zwischen Paderborn und Schlangen liegt Lippspringe, ein Kurort für Lungen- kranke. An dem nordöstlich von Paderborn gelegenen Eisenbahnknotenpunkt

5. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 21

1869 - Hildburghausen : Gadow
21 gau-Lissa; — Görlitz-Frankfurt a. d. O.; — Görlitz-Hirsch- berg-Schweidnitz-Breslau; — Breslau - Brieg-Neiße ; Bres- lau-Brieg-Oppeln-Krakau; — Oppeln-Ratibor-Oesterreich. Städte: Bre slau a. d. Oder, 166,000 Einwohner, 400', 30 Kirchen, Uni- versität, Handel, Bischofssitz. Bri eg an der Oder, 14,000 Einw., Tuch- und andere Fabri- ken, Irrenanstalt. Oppeln a. d. Oder, 9000 Einw., bedeutender Biehhandel. Kosel, Festung a. d. Oder. Ratibor a. d. Oder, 14,000 Einw., Handel. Neiße, 18,000 Einw. und Glatz, 11,000einw., wichtige Fest- ungen an der Neiße. Schweidnitz, 15,000 Einw., Festung, Fabriken und Handel. Hirschberg am Bober, 12,000 Einw., wichtige Gebirgshan- delsstadt. Görlitz, 32,000. Einw., betriebsame Fabrikstadt. Liegnitz a. d. Katzbach, 20,000 Einw., Fabr., Gemüsebau. — Bei dem Dorfe Wahlstatt Schlachten 1241 gegen die Mon- golen, und 1813, in welcher Blücher die Franzosen schlug. Glogau, a. d. Oder, 20,000 Einw., Festung. Grünberg, 12,000 Einw., Wein- und Obstbau, bedeutende Tuchfabriken. e) Die Provinz Westphalen, 368 ^Meilen, über iy2 Millionen Einwohner, zur größeren Hälfte katholisch, zerfällt in die 3 Regierungsbezirke Münster, Minden , und Arnsberg, wird von der Weser, Ems, Lippe und Ruhr bewässert, ist theils gebirgig (Teutoburger Wald, Egge- und Rothhaargebirg, Haarstrang), mit reichen Koh- lenlagern und Eisenbergwerken und bedeutender Industrie in Eisen und Leinwand, theils eben mit äußerst fruchtba- ren Gegenden, z. B. der Soester Börde. Ein großer Theil derp Landbewohner lebt in einzelnen Höfen. Westphäl. Schin- ken und Pumpernickel berühmt. Die ersten Theile dieser Provinz (die Grafschaft Mark) kamen durch Erbschaft 1614 an Preußen, das Stift Min- den 1648, die Bisthümer Münster und Paderborn 1801. Die Hauptschienenwege sind: Minden-Bielefeld-Hamm- Dortmund-Köln; — Dortmund-Paderborn-Holzminden; —> Hamm-Münster-Emden; — Dortmund-Jserlohn-Siegen. Städte: Münster, 30.000 Einw., Bischofssitz, Dom, Westphälischer Friede 1648. — Die Wiedertäufer 1534. (Johann von Leiden.) Minden, 15,poo Einw.,Festung an der We>er, Handel. Süd- lich von Minden die westphälische Pforte (Porta westphalica), wo die Weser das Gebirge durchbricht und die Köln-Mindener Eisenbahn durch- führt.

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 15

1859 - Essen : Bädeker
15 zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge- bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarteu, Stein- kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken und Baden benutzt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder zu Driburg und Lippspring waren schon in frühern Zeiten bekannt. In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen (spr. Öhuhausen) bei Rehme im Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemer- kenswerth sind die Bohrversuche, welche hier angestellt worden sind, um Steinsalz aufzufinden. Bis zu einer Tiefe von 2,220 Fuß ist man mit dem Erdbohrer in die Erde eingedrungen. Steinsalz hat man zwar nicht gefunden, aber die Mühe ist doch nicht unbelohnt geblieben; denn aus dem Bohrloch sprudelt eine warme Salzquelle hervor, deren Heilkraft die Veranlassung wurde, dort im Jahre 1845 eine Bade- anstalt zu errichten, welche immer mehr von Kranken besucht wird. — In der Nähe des Bades Oeynhausen liegt die Saline Neusalz- werk. Das bedeutendste Salzwerk Westphalens aber ist die Saline Königsborn bei Unna; sie lieferte im Jahre 1654 über 6000 Lasten Salz (1 Last sind 4000 Pfd.). Die Hauptstadt der Provinz Westphalen ist Münster, der Sitz des Oberpräsidenten und des Bischofes der Diöcese Mün- ster. Außer einem schönen Dom hat die Stadt mehrere herrliche Kirchen, eine Akademie, ein Priester-Seminar, ein Lehre- rinnen-Seminar und andere höhere Lehranstalten. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1648 der jammervolle 30jährige Krieg durch den Abschluß des westphälischen Friedens beendigt wurde. Die übrigen bedeutendsten Städten der Provinz sind: die Festung Min- den mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser — Bie- lefeld mit bedeutendem Leinwandhandel — Paderborn, Sitz des Bischofes der Diöcese Paderborn, mit einem Priester- und einem Lehrerinnen-S eminar — Soest (spr. Sohst), in einer sehr fruchtbaren Gegend gelegen — Dortmund und Bochum mit bedeutenden Steinkohlenbergwerken — Iserlohn und Hagen mit vie- len Stahl-, Eisen- undmessingwaaren-Fabriken — Siegen mit bedeuten- den Eisengruben und Eisen- und Stahlwaaren-Fabriken — und die Regierungsbezirks-Hauptstadt Arnsberg an der Ruhr. In Büren und Langenhorst befinden sich katholische Lehrer- Seminare. — Das Weftphalenland erinnert uns an wichtige Begebenheiten aus frühern Zeiten. Der Hermannsschlacht im teutoburger Walde und des westphälischen Friedens in Münster ist schon gedacht

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 15

1863 - Essen : Bädeker
15 zur evangelischen Religion bekemu. Sie besteht aus den Regierungs- bezirken Münster, Minden und Arnsberg. Im südlichen und östlichen Theile ist die Provinz gebirgig, dagegen im westlichen und nördlichen Theile flach. An der südlichen Grenze erhebt sich der Westerwald; nördlich hiervon befindet sich das Rolhhaargebirge, das sauerlän- dische Gebirge und der Haarstrang. Diese Gebirge durchziehen fast den ganzen Regierungsbezirk Arnsberg. Im Nordosten der Provinz finden wir zu beiden Seiten der Weser das Wesergebirge mit vielen tiefen Einschnitten, von denen der merkwürdigste die sogenannte Porta Wcstphalica ist. Sie besteht aus zwei Gebirgs- pfeilern, welche bei Minden die Weser in einen Engpaß ein- schließen. Westlich von dieser Bergkette liegt der teutoburger Wald, in welchem im Jahre 9 nach Christi Geburt Hermann der Deutsche den römischen Feldherrn Varus schlug. — Die Weser ist der bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur auf eine kurze Strecke den nordöstlichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden. Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Pro- vinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil des Regierungsbezirks Münster von Südosten nachnordwesten durchstießt. Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der Soest er (spr. sohster) Börde, so fehlt es im Ganzen doch nicht an den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem Schwarz- brod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, undbiele- felder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von den zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge- bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarten, Stein- kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken und Baden benutzt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder zu Driburg und Li pp spring waren schon in frühern Zeiten bekannt. In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen (spr. Öhnhausen) bei Rehme im Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemer- kenswerth sind die Bohrversuche, welche hier angestellt worden sind, um

8. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 9

1869 - Essen : Bädeker
o xjtz? — Wie heisst die Hauptstadt der Verwaltung? — Welche ist die grösste Stadt der Provinz? — Wie heisst die Universitätsstadt? — Wie heisst die bedeutendste Fabrikstadt ? — Zeichnet jetzt die Rheinprovinz auf die Schiefertafeln l Jeder soll jetzt, ohne in das Buch zu sehen, alles das aufschreiben, was er aus der Rheinprovinz behalten hat! 7. Die Provinz Westphalen. Die Provinz Westphalen hat einen Flächenraum von 368 Quadrat- meilen und 1,800,000 Einwohnern, von welchen sich fast die Hälfte zur evangelischen Religion bekennt. Sie besteht aus den Regie- rungsbezirken Münster, Minden und Arnsberg. Im südlichen und östlichen Theile ist die Provinz gebirgig, dagegen im westlichen und nördlichen Theile flach. An der südlichen Grenze erhebt sich der Westerwald; nördlich hiervon befindet sich das Rothhaargebirge, das sauerländische Gebirge und der Haarstrang. Diese Gebirge durchziehen fast den ganzen Regierungsbezirk Arnsberg. Im Nord- osten der Provinz finden wir zu beiden Seiten der Weser das Wesergebirge mit vielen tiefen Einschnitten, von denen der merk- würdigste die sogenannte Porta, Westphalica ist. Sie besteht aus zwei Gebirgspfeilern, welche bei Minden die Weser in einen Engpaß einschließen. Westlich von dieser Bergkette liegt der teutoburger Wald, in welchem im Jahre 9 nach Christi Geburt Hermann der Deutsche den römischen Feldherrn Varus schlug. — Die Weser ist der bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur aus eine kurze Strecke den nordöstlichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden. Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Provinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil des Regierungsbezirks Münster von Südosten nach Nordwesten durchfließt. Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der Soester sspr. sohster) Börde, so fehlt* es im Ganzen doch nicht an den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem Schwarzbrod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und ver- arbeitet, und Bielefelder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von den zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der Fabriken, besonders in Metall- waaren. Da giebt es Thäler, in denen sich Eisenhämmer, 1 **

9. Schul-Lesebuch - S. 238

1873 - Berlin : Stubenrauch
238 Plätzchen am Heerde. — Die Hauptstadt des Regierungsbezirks ist Münster. Hier findet man noch das alterthümliche Rath- haus, in dessen Saale 1648 der westphälische Frieden unter- zeichnet ward. 2. Im Osten stösst das Münsterland an den Regierungsbe- zirk Minden. Der nördliche Theil desselben wird durchschnit- ten vom Teutoburger Walde und von dem Wesergebirge. Der Teutoburger Wald ist ein mit herrlichen Buchenwäldern bestan- dener Gebirgskamm. Wahrscheinlich in dieser Gegend besiegte Hermann den Römer Yarus im Jahre 9 nach Christi Geburt. Auch die Kriege Karls des Grossen mit den Sachsen sind mei- stens hier geführt worden. Heutzutage werden, in dem Gebirge viel Steinkohlen gewonnen. — Das Wesergebirge wird oberhalb Minden von der Weser durchbrochen. Dieselbe durchfliesst den nördlichsten Theil des Mindener Bezirks. — Das zwischen jenen beiden Gebirgszügen liegende Land ist hügelig. Auf demselben wird besonders Flachs und Hanf gebaut. Viele Hände beschäf- tigen sich hier mit der Spinnerei und Weberei. Die Stadt Bie- lefeld treibt einen bedeutenden Leinwandhandel. Der südliche Theil des Mindener Bezirks ist das Paderborn- sche. Mit diesem Namen bezeichnet man das frühere Bisthum Paderborn. Die Landschaft hat wenig Ebene; der Teutoburger Wald zieht sich mit seinem südlichsten Theile durch sie hin- durch. Statt der einzeln liegenden Bauernhöfe des Münsterlan- des giebt es hier dicht zusammengebaute Dörfer. Die Bauern- güter sind kleiner als im übrigen Westphalen. Der Paderborn er hat eine eigene Neigung: Jeder möchte nämlich möglichst bald ein Stückchen von Gottes Erdboden sein Eigenthum nennen. So ist es denn gekommen, dass die Güter immer mehr getheilt, das Land aber auch immer mehr von kleinen Leuten übervölkert wird. Besonders viele arme Dörfer finden sich auf den Bergen. Die Häuser sind da voll Rauch und Schmutz. Die Löcher in den Dächern werden mit dem ersten Besten, was zur Hand ist, zugestopft. Doch ist das Volk bei seiner Armuth froh und heiter. 3. Die Hauptstadt des Regierungsbezirks Arnsberg heisst Arnsberg. Sie liegt an der Ruhr, welche den ganzen Bezirk durchfliesst und dann in den Rhein mündet. Der nördlichste Theil der Landschaft ist eben. Hier ist vortrefflicher Weizen- boden. Die Bewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Acker- bau. Der grösste Theil des Arnsberger Regierungsbezirks ist aber Gebirgs- und Hügelland. Metall- und kohlenreiche Gebirgk durchziehen ihn. In diesen Gegenden beschäftigen sich die Leut« mit Bergbau, Hütten- und Fabrikarbeit. Da giebt es Thäler, ii welchen sich meilenweit Eisen- und Stahlhämmer, Kupfer- um Messingwerke an einander reihen. Die wichtigsten Fabrik Örter sind Iserlohn, Hagen, Schwelm, Dortmund. Ganz beson- ders blüht die Fabrikthätigkeit in der Grafschaft Mark, welclu ein Theil des Arnsberger Regierungsbezirks ist

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 12

1853 - Essen : Bädeker
12 11. Die Provinz Westphalen. Die Provinz Westphalen besteht aus den Regierungs-Bezirken Münster, Minden und Arnsberg. Sie ist im südlichen und östli- chen Theile gebirgig, dagegen im westlichen und nördlichen Theile flach. An der südlichen Grenze der Provinz erhebt sich der Westerwalds nörd- lich hiervon befindet sich das Rothhaargebirge, das sauerlandische Gebirge und der Haarstrang. Diese Gebirge durchziehen fast den ganzen Regierungsbezirk Arnsberg. Im Nordosten der Provinz finden wir zu beiden Seiten der Weser das Wesergebirge mit vielen tiefen Einschnitten, von denen der merkwürdigste die sogenannte Poria west- phalika ist. Sie besteht aus zwei Gebirgspfeilern, welche bei Minden die Weser in einen Engpaß einschließen. Westlich von dieser Berg- kette liegt der teutoburger Wald, in welchem im Jahre 9 nach Christi Geburt Hermann der Deutsche den römischen Feldherrn Varus schlug. — Die Weser ist der bedeutendste Fluß der Provinz; sie durch- fließt aber nur auf eine kurze Strecke den nördlichen Theil in einer Richtung von Süden nach Norden. Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Provinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil des Regierungsbezirks Münster von S.-O. nach N.-W. durchfließt. Die Fruchtbarkeit Westphalens ist wegen des felsigen Bodens im Sauerland und wegen des vielen Sandes und der Moräste in den Ebenen nicht bedeutend; doch fehlt es nicht an den gewöhnlichen Er- zeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und genügsamen Bewohner befinden sich bei ihrem kräftigen, schwarzen Brod, Pumpernikel ge- nannt, gesund und zufrieden. In der Gegend von Bielefeld und Paderborn wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, und biele- felder Leinwand ist weit und breit bekannt. In andern Bezirken lebt der westphälische Landmann mehr von der Viehzucht, und von den zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westph älischen Schinken. Das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarten, Steinkohlen in großer Menge, Torf und Salz. Zu Salzkotten in dem Regierungs-Bezirk Minden befindet sich ein Salzbergwerk oder eine Saline, welche jährlich über 700 Last Salz liefert. Münster mit 25,000 Einwohnern ist die größeste Stadt West- phalens und zugleich die Hauptstadt der Verwaltung. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1648 der jammervolle 30jähri ge Krieg durch den Abschluß des westph älischen Friedens beendigt wurde. Zu den bedeutendsten Städten Westphalens gehören noch: Iserlohn mit vielen Stahl-, Eisen- und Messingwaarenfabriken, die Festung Minden mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser, Dortmund mit bedeutenden Kohlenbergwerken, Soest, Hamm, Siegen und die

11. Westfalen - S. 3

1892 - Breslau : Hirt
Umschau im Lande. — Das Münsterland. 3 fließt. Die Werre, nicht zu verwechseln mit der Werra, entspringt im Lippeschen an der Ostseite des Teutoburger Waldes, fließt durch Herford und mündet oberhalb der Porta bei Rehme in die Weser. Bei Minden tritt die Weser für immer aus den Bergen heraus; nun strömt sie langsamer durch die norddeutsche Tiefebene hin, verläßt unterhalb der westfälischen Pforte und Petershagen die Provinz Westfalen, nimmt in der Provinz Hannover auf der rechten Seite noch ihren bedeutendsten Nebenfluß, die Aller auf und strömt breit und stolz an der berühmten Handelsstadt Bremen vorüber. Wo sie zwischen Hannoverund Oldenburg die Grenze bildet, erweitert sie sich durch die eindringende See zu einer Art von Meerbusen; dann mündet sie in die Nordsee. Im Münsterlande fließt die Ems, welche nördlich von den Quellen der Lippe, in der Senne, einer öden Sand- und Heidefläche zwischen Bielefeld und Paderborn entspringt und auch in die Nord- see mündet. Weiter, als für die Provinz Westfalen wichtig, sind die zwei Nebenflüsse des Rheines, die Lippe und die Ruhr zu nennen. Erstere hat ihren Ursprung am Teutoburger Walde bei dem freundlich gelegenen Bade Lippspringe; sie durchfließt die Provinz der Länge nach, nach Westen. Von Lippstadt über Hamm bis Lünen bildet die Lippe die Grenze der Regierungsbezirke Münster und Arnsberg, geht dann durch das Müusterlaud dem Rheine zu, in welchen sie sich bei Wesel ergießt. Am Ruhrkopf bei Winterberg, nordöstlich vom kahlen Asten- berge, dem höchsten Punkte in Westfalen, entspringt die Ruhr. Bis Bigge fließt sie nördlich, dann aber geht der Flnß zur westlichen Richtung über, die er der Hauptsache nach auf feinem ganzen Laufe bis zur Mündung beibehält. Die obere, nördlich und nordwestlich gerichtete Ruhr hat ihre Hauptthalweitung bei Arnsberg. Anfangs fließt sie in einem engen Thüle als lebhaftes Bächlein durch Wiesen- grund; nach Aufnahme vieler kleiner Flüßcheu erscheint der Bach oberhalb Meschede schon als Fluß. Hohe, bewaldete Berge schließen das Thal von beiden Seiten ein, und dieses erweitert sich erst unter- halb Arnsberg auf eine Breite von 750m bis 1130 m, die es auch bis zum Eintritte des Fluffes in die Rheinebene behält. Überall bil- det das Ruhrthal mit den einschließenden Höhen überaus malerische Gegenden, unter denen besonders Arnsberg, Hohensyburg, Volmar- stein, Blankenstein, Hattingen zu erwähnen sind. Unter den Neben- flüssen der Ruhr sind die bemerkenswertesten: auf der rechten Seite die bei Brilon entspringende und bei Neheim mündende Möhne; auf der linken: die Hönne, welche sich zwischen Balve und Menden durch ein von gewaltigen Kalksteinfelsen eingeschlossenes Thal drängt; serner die Lenne, welche am Astenberge entspringt und sich der alten Beste Hohensybnrg gegenüber in die Ruhr ergießt. Die Höhen des Lennethales bieten viele herrliche Aussichten, die schön- sten bei Plettenberg, Altena, Limburg und Syburg. Das Kalk- fteingebirge südlich der Möhne und Ruhr besitzt einen ausfallenden 1*

12. Westfalen - S. 3

1870 - Breslau : Hirt
Umschau im Laude. 3 Der größte Fluß unserer Provinz ist zwar die Weser, aber diese berührt nur den östlichen Theil. Die Weser ist unter den Hauptströmen Deutschlands der kleinste; dafür ist sie aber auch von den Quellen bis zur Mündung ein deutscher Fluß. Sie erhält ihren Namen erst durch die Vereinigung zweier anderer Flüsse, der Werra und der Fulda. Wo der schöne Thüringer Wald seine grünen Höhen ausbreitet, da nimmt die Werra ihren Ursprung; anmuthige Bergthäler mit stattlichem Nadel- und Laubholz umgeben sie, bis sie immer starker wird und in flachere Gegenden eintritt. Westlich von dem Thüringer Walde liegt das Rhöngebirge; dort entspringt die Fulda; beide tragen bereits Schiffe, wenn sie sich bei der hannöverschen Stadt Münden ver- einigen. Eine Wasserfahrt von hier an bis nach Preußisch-Min- den hat Aehnlichkeit mit einer Fahrt auf dem Rheine von Mainz bis Köln. Auf beiden Seiten erheben sich Gebirge, die zum Theil stark an die Ufer herantreten; alte Burgruinen krönen die Höhen; Schlösser schauen hier und da stolz herab; freundliche Städte breiten sich an dem Flusse aus, und Wiesen, Fruchtfelder, Obstalleen und Wälder säumen ihn ein, wo nicht Felswände die Ufer begrenzen. Bei Carlshafen ergießt sich in die Weser die Diemel, welche am großen Pön auf der Grenze des Süderlandes und des Fürsten- thums Waldeck entspringt und nur auf eine kurze Strecke bei Mars- berg unsere Provinz durchfließt. Die Werre, nicht zu verwechseln mit der Werra, entspringt im Lippeschen an der Ostseite des Teuto- burger Waldes, fließt bei Herford vorüber und mündet in die Weser bei Rehme oberhalb der Porta. Bei Minden tritt die Weser für immer aus den Bergen heraus; nun strömt sie langsamer durch die norddeutsche Tiefebene hin. Un- terhalb der Westfälischen Pforte und Petershagen verläßt die Weser das preußische Gebiet; sie nimmt noch ihren bedeutendsten Nebenfluß, die Aller, auf und strömt breit und stolz an der berühmten Han- delsstadt Bremen vorüber. Wo sie zwischen Hannover und Oldenburg die Grenze bildet, erweitert sie sich durch die eindrin- gende See zu einer Art von Meerbusen; dann mündet sie in die Nordsee. Im Münsterlande fließt die Ems, welche an der Westseite des Teutoburger Waldes, nördlich von den Quellen der Lippe ent- springt und auch in die Nordsee mündet. Wichtiger aber für den Verkehr als diese sind zwei Nebenflüsse des Rheines, die Lippe und die Ruhr. Erstere hat ihren Ursprung am Teutoburger Walde bei dem freundlich gelegenen Bade Li pp springe; sie durchfließt die Provinz der Länge nach gerade nach Westen. Von Lippstadt über Hamm bis Lünen fließt die Lippe auf der Grenze der Regierungs- bezirke Münster und Arnsberg, geht dann durch das Münsterland dem Rheine zu, in welchen sie sich oberhalb Wesel ergießt. Sie ist 1*

13. Die Erde und ihre Bewohner in ihrer gegenseitigen Einwirkung aufeinander - S. 6

1847 - Elberfeld Meurs : Rhein. Schulbuchh.
6 Westphalen. loren, denn Napoleon kam und nahm alles Land in Besitz. Das dauerte bis 1815, da haben unsere Brüder die Franzosen gänzlich besiegt und den Napoleon hat man auf eine ferne Insel gebannt. Da bekam Friedrich Wilhelm Hi. all sein Land wieder, und auch noch das Herzogthum Berg, Jülich und Niederrhein und viele an- dere kleinere Besitzungen. 1834 kaufte er noch das Fürsienthum Lichtenberg, den jetzigen Kreis St. Wendel, dazu. §. 4. W e si p h a l e n. 376 Q-M. 1,380,000 E., 3700. In S. das Sau er ländi- sche Gebirge und in O. der Teutoburger Wald. In Nw. ist der Boden flach, sandig und moorig, in der westlich liegen- den Mark aber sehr fruchtbar und reich an Getraide, Stein- kohlen und Fabriken. Von der Weser bis zur Lippe und Ruhr sind viele Salzquellen. Das Salzwasser (die Sole) pumpt man durch Windmühlen auf hohe Reisighaufen, läßt es hin- durch tröpfeln und nun erst das salziger gewordene Wasser abdam- pfen (Gradirwerke). 1) Regierungsbezirk Münster. — Münster 21,000 Einwohner. Im Jahre 1535 lehrte hier Joh. Bockholt, ein Schneidergeselle: «die Kindertaufe ist nichts; wer selig werden will, muß sich noch einmal taufen lassen." Viele Leute glaubten ihm und man nannte diese Wiedertäufer. Nun ward aber der gute Bockholt übermüthig, nannte sich König von Münster und ließ jeden enthaupten, der ihm nicht zu Willen war. Seine Herrschaft dauerte indeß nicht lange. Der Bischof von Münster kam und erstürmte seine Stadt. Bockholt und seine zwei Minister wurden mit glühenden Zangen gekniffen und dann mit dem Schwerte erstochen. Ihre Leichname legte man in eiserne Käfige und hängte sie an der Lambertikirche auf. Da hängen die Käfige noch. 2) Regbz. Minden. — Minden F., 9000 E. Oberhalb der Stadt tritt das Wesergebirge von beiden Seiten bis dicht an die Weser. Man nennt diese Stelle die Porta oder das Westphälische Thor. Vielleicht bil- dete die Weser früher oberhalb der Berge einen See, und spühlte sich nach und nach diese Schlucht. Bielefeld 7000 E. Hier wird die feine Bielefelder Leinwand gebleicht, welche in der Umgegend gewebt wird. Paderborn 8000 Einw. An dem schönen Dom ist der Pader Born (Quelle). No. von der Stadt, im Teutoburger Walde, besiegte der deutsche Hermann den Römer Varus. (Siehe Geschichten §. 26.) 3) Regbz. Arnsberg. — Arnsberg 4000 E., ist eine hübsche Stadt. Soest 8000 E. Daselbst ist eine kornreiche Gegend, welche man die Soester-Börde nennt. Unna 4000 E., hat ein bedeutendes Salzwerk. Iserlohn 10,000 E. Daselbst werden Nadeln, Fingerhüte und Feilen, und an der Enneperstraße zwischen Hagen (4000 E.) und Schwelm (4000 E.) Sensen, Beile und Spaten verfertigt. Siegen 6000 E. Daselbst find viele Eisenbergwerke.

14. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 2

1858 - Breslau : Hirt
2 Wir es in der Provinz Westphalen ausfieht. Grenze — sie heißen Hollandsgänger — und bleiben drüben, bis der Winter eintritt. Dort verdienen sie ihr Brot mit Heumachen, Mähen und Torfgraben. Die am Teutoburger Walde und bei Minden haben die Grenznachbaren auch nahe genug, und von den Bergen können sie in ihr Land hineinschauen. Nach Norden hin wohnen Hannoveraner und an der Weser liegen die Lippeschen Lande, auch ein Stück von Braunschweig und von Hannover. Südlich vom Paderbornschen grenzt He ssen-Ka ssel und Wal- deck; die im Sauerland, welche mit ihren Eisenwaaren weil und breit umherziehen, durchwandern gar oft auch die ihnen nach Süden hin zunächst gelegenen Länder He ssen-Darmstadt und Nassau. Könnte man wie ein Vogel über das Land hinfliegen und es aus der Höhe überschauen, so würde es als eine große Ebene er- scheinen, die sich vom Rheine nach der Weser hin zieht und im Süden, im Osten und im Norden von Bergen eingeschlossen wird. In der Mitte der Provinz breitet sich das Land von der Westgrenze nach Münster hin und an der Lippe hinauf flach aus; nur hier und da erheben sich einzelne Hügel und Berge, wie z. B. der Strom- berg. Er steigt aus der weiten westphälischen Ebene auf und die- tet einen weiten Blick nach den blauen Bergen, besonders auch auf den Lauf der Ems. Zwischen der Lippe und Ruhr finden sich die fruchtbarsten Striche unserer Provinz; namentlich sind der Hell- weg und die Soester (sprich: sohster) Börde reich gesegnet. Da liegen die Bauernhöfe zwischen fetten Weizenfeldern, wogen- den Roggenflächen und gelb blühenden Oelsaaten. Südlich von diesen Fruchtauen erhebt sich an den Ufern der Ruhr entlang der Haarstrang; vom Rheine her geht er schnurgerade und schmal durch die Provinz hindurch nach Osten hin. Was südlich von ihm liegt, ist lauter Gebirgsland, gewöhnlich das Sauer- land genannt. Im Osten schließt sich an den Haarstrang das Eggegebirge, d. h. daß Gebirge in der Ecke; denn es bildet die Ecke zwischen dem Haarstrang und dem Teutoburgerwalde, der sich an dasielbe anschließt und in nordwestlicher Richtung bis zur Ems hin läuft; so schließt dieses Gebirge unsere Provinz nach Nord- osten hin ein. Von der Ems bis zum Rheine hin ist freilich kein solcher Gebirgskamm, wie nach den anderen Seiten hin, aber doch findet sich auch hier eine Reihe von unterbrochenen Bergen und Hü-, geln, die aus der Ebene wie Inseln aus dem Meere sich erheben. Jenseit des Teutoburger Waldes bei Minden bildet das Wesergebirge eine anmuthige Gegend; zwischen beiden Gebirgen liegt das Minden-Ravensbergische. Es macht mit dem süd- lich gelegenen Paderbornschen Landstriche den Regierungsbezirk Minden aus; aber zwischen beiden schiebt sich das Lippe-Det- m old sche Land ein. Der nördliche flache Theil der Provinz bildet den Regierungsbezirk Münster, und südlich von ihm liegt der Re-

15. Leitfaden beim geographischen Unterricht - S. 136

1852 - Braunschweig : J. H. Meyer
i ' 136 Europa. trennt liegt die Grafschaft Henneberg im S. des Thüringer Waldes. Suhl, Stahlfabr. §. 101. ii. Die westlichen Provinzen. % im S. und O. sind Bergland, % im N. W. Flachland. Die Fruchtbarkeit sehr wechselnd. Viel Industrie; Steinkohlen und Eisen. Die Katholiken überwiegend. Diese Provinzen sind größtentheils entstanden aus Jülich-Cleve-Berg. aus Be- sitzungen der rheinischen Erzbischöfe und den Bisthümern Mün- ster. Paderborn und Minden. 1) Westphalen, 370 s^M., 1'/2 Mill. E. Der Teuto- burger Wald im W., das Sauerland im S., dazwischen die westphälische Ebene. Die Weser mit der Werra; der obere Lauf der Ems, Vechte, Lippe, Ruhr (Lenne), Sieg, Lahn. Das Gb. steinig und rauh; die Ebene großentheils sandig. a. Münster, 22,000 E., kath. Univ. b. Minden (Weser, Porta westphalica, 10,000 E., Fst., Handel; Bielefeld am Teutoburger W., Leinwandhandel; (Grafschaft Ravensberg); Paderborn. c. Arnsberg (Ruhr); Soest, die fruchtbare Börde; Iser- lohn, 10,000 E., (Grafsch. Mark); Metallfabr.; Siegen (Sieg), Bergbau. 2) Die Rheinprovinz, 487 Hhm., über 2 xfz Mill. E. Das Bergland meist rauh und öde; das Rheinthal und die Ebene im N. sehr fruchtbar. Der Rhein; r. Sieg. Wipper, Ruhr, Lippe; l. Nahe, Mosel (Saar), Erft. Die Roer zur Maas. Im S. W. wohnen einige Franzosen und Wallonen. Zwei Unterabtheilungen. A. Jülich-Cleve-Berg. a. Düsseldorf (Rhein), 30,000 E., Handel; Creseld, 35,000 E., Seidenfabr. Wesel (Lippe, Rhein), 12,000 E., Fst.; Mühlheim (Ruhr); Essen, Steinkohlen. — Elber- feld und Barmen, zusammen über 70,000 E., Baumwollen-, Leinen- und Seidenfabr.; Lennep, Tuchfabr.; Solingen und Remscheid, Eisenfabr. Die letzteren 5 Städte in und neben dem Wupperthale, dem Hauptsabrikbezirke Deutschlands; 15—20,000 E. auf die szm.

16. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 97

1833 - Halle : Schwetschke
97 Vii. Deutschland. Preußen. eine geschlossene Masse bildet, und von Frankreich, den Niederlan- den, Hannover, Braunschweig, Kurhessen, Nassau, Hessen-Darm- stadt und Rhein-Baiern, ohne allen Zusammenhang mit der öst- lichen Hauptmasse, umschlossen wird. Sie enthält folgende drei Provinzen, welche aber unter Einem Ober-Präsidium stehen: 8. Die Provinz Westphalen, die nordöstlichste von den dreien. Sie enthält auf 364 □ M. über 1,200,000 Einw. und be- steht aus den altpreußischen Provinzen: Minden, Ravensberg, Mark, Tecklenburg, Theile von Lingen und von Münster, Pader- born; wozu seit 1815 noch gekommen sind: dasherzogthum West- phalen oder Sauerland, Corvey, das Fürftenthum Siegen und mehrere mediatisirte Fürftenthümcr, Graf- und Herrschaften, de- ren Besitzer unter preußischer Hoheit stehen. Die nordwestlichen Theile der Provinz sind eben, zum Theil sandig und morastig, nach Hollandzu; die südlichen von unzähligen, mit dem Wefterwalde zusammenhängenden und meistens mit schönem Laubholze bewach- senen Bergreihen durchzogen, wovon die bedeutendsten der Haar- strang zwischen Lippe und Ruhr; die Egge und das Roth- lager Gebirge im Süden; der Teutoburger Wald im Osten. Im äußersten No. ist ein Theil des Wesergebirges, wel- ches hier */* St. südlich von Minden die berühmte porta west- phalica bildet, wo die Weser zwischen zwei Bergen sich einen Durchgang gebahnt hat. Die bedeutendsten Flüsse sind die Weser, welche indeß die Provinz im O. nur wenig berührt; die Ems; die Lippe und die Ruhr, welche dem Rheine zuströmen. Zwischen Lippe und Ems soll durch einen Kanal, an welchem aber noch nicht gearbeitet wird, eine Verbindung zu Stande gebracht werden. Von Münster ab geht ein Kanal bis Maxhafen, welcher, wenn er vollendet wäre, mittelst der Vecht zur Südersee führen würde. Die Einwohner sind alle deutschen Stammes und reden größten- theils die plattdeutsche Sprache; die Zahl der Katholiken ist etwas stärker, als die der Protestanten, unter welchen wieder die Luthe- raner die zahlreichsten sind. In einem großen Theile der Provinz giebt es keine Dörfer, sondern nur einzeln liegende Höfe, die zu Bauerschaften vereinigt sind, mehrere Bauerschaften bilden zusammen ein Kirchspiel. Hier findet man noch in Wohnung, Gebräuchen und Lebensart die meisten Spuren von den ältesten deutschen Sitten. Aus den ärmeren Gegenden wandern jährlich Tausende nach Holland, um dort durch Heumachen, Mähen, Trofgraben ihr Brodt den Sommer über zu verdienen. Der Acker- bau hat sich in neuerer Zeit sehr vervollkommnet; der Bauer, vor- züglich der isolirt wohnende, genießt am liebsten das aus Roggen gebackne zwar sehr grobe aber äußerst kräftige und wohlschmeckende Blanc Handb. 11. 2. Aust. 7

17. Leitfaden zu dem Unterrichte in der Geographie für lateinische Schulen bearbeitet - S. 121

1855 - Regensburg : Manz
Europa. 121 (zwischen Holland, Hannover, Lippe, Brannschweig, Chur- hessen, Waldeck, Hessen-Darmstadt, Nassau, Niederrhein und Cleve-Berg). Sie enthält 370 Q.m. und 1 V2 Mill, Einw. Die wichtigsten Gebirge sind das Wesergebirge mit der westphälischen Pforte und der Teutoburgerwald. Die bedeutendsten Flüsse sind: die Weser und die Ems, dann die Lippe und die Ruhr, Nebenflüsse des Rhein. Die Hauptstadt ist Münster unweit der Ems (mit 25,000 Einw.). Hier wurde 1648 mit Frankreich der westphälische Friede geschlossen, der den 30jährigen Krieg in Deutschland beendete. ' Andere wichtige Städte sind: 1) Minden an der Weser treibt lebhaften Verkehr. 2) Bielefeld ist der Hauptsitz des deutschen Leinwand- handels. 3) Paderborn nahe am Teutoburgerwalde ist eine alte Stadt. (In der Nähe schlug Karl die Sachsen.) 4) Dortmund ist eine ehemalige Reichsstadt. 5) Arensberg an der Ruhr mit Ruinen eines Schlos- ses, in welchem ein Freistuhl des Vehmgerichtes war. k) Die Rhein-Provinz. Die Rhein-Provinz liegt südlich von Westphalen (zwischen Westphalen, Nassau, Hessen-Darmstadt, hom- burgischem und oldcnburgischem Gebiete, Rhein-Bayern, Frankreich, Luxemburg, Belgien und Holland). Sie enthält 490 Q.m. und 3 Mill. Einw. Die wichtigsten Gebirge sind: das Siebengebirge, die Eifel und der Hundsrück. Der Hauptsluß ist

18. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 76

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
7fí § 103. 8) Prov. Westfalen. Die Provinz umfasst den n.-ö. Teil des rheinischen Schiefergebirges (Sanerland mit Rot- haargebirge), die westlichen Striche des Weserberg- landes mit dem Teutoburger Wald und die Tieflands- bucht von Münster. Der grösste Teil der Provinz gehört mit Sieg, Ruhr und Lippe zum Stromgebiet des Rheines, der N.o. zum Gebiet der Weser und der N.w. zum Gebiet der Ems. Bedeutende Frucht- barkeit herrscht im Münsterlande, Reichtum an Mine- ralien (Kohlen und Eisen) im Ruhrgebiet und Saner- land. Vom ganzen Bodengebiet sind 28 % Waldland. Ackerbau und Viehzucht (Rindvieh-und Schweinezucht) bilden daher die Haupterwerbszweige im Münster- lande, Bergbau und Grossindustrie (Ilüttenbetrieb, Maschinenbau, Metallindustrie) im Ruhrgebiet und Sauerland. Neben der Landwirtschaft tritt auch im n.-ö. Teile der Provinz die Gezvebeindustrie, vor allem die Leinenindustrie hervor. Handel und Verkehr werden durch ein sehr dichtes Eisenbahnnetz gefördert. 1) Regbz. Münster. Münster (62 Tsd.;. Altertümliche Stadt. Getreidehandel und Industrie. (Westfälischer Friede 1(348 . Hocholl (19 Tsd.) Gewebeindustrie. 2) Regbz. Minden. Minden an der Weser, nördlich von der Porta Westfalica (23 Tsd.). Getreide und Leinenhandel. Herford (23 Tsd.). Sehr alte Stadt. Baumvvollenindustrie. Bielefeld (53 Tsd.). Mittelpunkt der westfälischen Leinen- industrie. Paderborn (23 Tsd.). Alter Bischofssitz, schöner Dom. Woll- handel. 3) Regbz. Arnsberg. Arnsberg an der Ruhr, llptst. des Regbz. Unna (12 Tsd.). Ì . .. m n \ Huttenwerke und Eisengiessereien. Horde (20 Tsd.). j Dortmund, am Ausgangspunkt des Dortmund-Ems-Kanals (127 Tsd.). Grösste Stadt Westfalens. Wichtiger Handels-

19. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 317

1850 - Leipzig : Mayer
Europa. Germania. §. 125. 317 des Eliso in die Luppia gegründete Kastell ^iliso (j. Elsen am Zusam- menflüsse der Alme u. Lippe? nach A. bei Hamm an der Vereinigung der Ah se u. Lippe od. bei Haltern am Einflüsse der Liese in die Lippe) fällt; der Marsi (Mccyaoi), nördl. von den vorigen am Teutoburger Walde (zwischen Ems u. Lippe, in der Gegend von Münster, Hamm u. s. w.), bei denen sich die Orte Stereontium (Xreyeomov, hei Wahrendorf an der Ems? nach A. Steinfurt, od. Steveren im Münsterschen od. Stromberg) u. Bogadium (Boyudiov, j. Münster? nach A. Bocholt od. Böckum an der Lippe) u. der vom Germanicus zerstörte, berühmte Tempel der Göttin Tanfana (in der Nähe von Tecklenburg od. Münster) fanden;*) der An- sibarii od. Ampsivavii, östl. von den vorigen u. nördl. von den Chasuari am nördl. Abhange des Teutoburger Waldes, wahrsch. bis zum Visurgis im 0. (früher weiter nördlich , zwischen der Ems u. der Weser u. um erstere her, da Ansibarier einen Emsfahrer bezeichnet), denen wohl die Orte Munitium (Mqvv'itiov , hei Bielefeld? nach A. bei Osnabrück oder Sternberg) u. Ascalingium (’Aoy.u\iyyiov, hei Minden? nach A. das Dorf Ahlken, 1 y2 St. südl. von Bremen) am Visurgis gehörten; der Dulgibini (bei Ptol. Aovbyovpvioi), südöstl. neben den vorigen, ebenfalls zwischen dem Teutoburger Walde u. der Weser, vielleicht jene Klienten der Che- rusker, in deren Gebiet die ewig denkwürdige Schlacht gegen Varus ge- schlagen wurde, in welchem Falle bei ihnen wohl auch der von den Alten nirgends besonders erwähnte, aber durch den Namen jenes Waldgebirges bedingte Ort Teutoburgium (der unter dem Namen des Hünenringes be- kannte Ringwall auf dem Berge Grotenburg bei Detmold?) u. die Tropaea Drusi (Tyoncuu Jyovaov), ein vom Drusus im J. 11 v. dir. vor seinem Rückmärsche au der Weser (in der Gegend von Höxter) errichtetes Sie- gesdenkmal, zu suchen sind; u. der Chamävi (Xdpaßoi, hei Ptol. Xa- (xotvoi), südöstl. von den vorigen, zwischen dem Visurgis u. Melibocus M. (im Eichsfelde u. einem Theile von Grubenhagen u. Hohnstein). Wei- ter südöstl. folgte die berühmteste unter allen german. Völkerschaften, die Cdiei'usci (Xrtfjovoy.oi, Xcufjovoxol, Xfqomxoi), die man wohl am rich- tigsten vom Visurgis im W. bis zum Albis im 0. u. vom Melibocus M. im N. bis zur (thüring.) Sala im S. reichen lässt, so dass sie die Chamaver u. Langobarden zu nördlichen, die Chasuaren, Tubanten u. Chatten zu westlichen, die Hermunduren zu südlichen, die Silinger u. Semnonen zu östlichen Nachbarn hatten; denn die südöstl. von ihnen oberhalb der Sude- ten (im Voigtlande u. Erzgebirge) genannten Teuriochaemae (ßj.'evqioycu- pcu) waren wohl nur ein Zweig von ihnen. In ihr (den grössten Theil von Thüringen u. einen Theil des Königr. Sachsen, mit Einschluss des Gebiets der Teuriochaemae aber fast dieses ganze Königreich umfassendes) Gebiet fallen wohl die Orte Luppia (Aovnniu, hei Eimbeck am Abhange des Harzes?), Argelia ( Agyekia, Aitern an der Unstrut? nach A. Egeln an der Bode od. Halberstadt), Calaegia (Kaxcuyia, j. Halle an der Saale? nach A. Gardelegen od. am Einflüsse der Saale in die Elbe), Lupfurdum (Aoimcpovqdov, in der Gegend von Leipzig an der Luppe? nach A. Meis- ) Schon die Römer scheinen von ihrem Lande treffliche (westphälische) Schinken bezogen zu haben.

20. Geerlings Neuestes Geographiebuch für Militäranwärter, untere und höhere Beamte - S. 23

1904 - Leipzig : Berger
— 23 — Weinbau. Saarlouis, Festung an der Saar. Saarbrücken (23000 Einw.) und St. Johann (21000 Einw.) liegen in kohlenreicher Gegend. Die Kreise des Regierungsbezirks Trier heißen: Stadtkreis Trier, Landkreis Trier, Berucastel, Saarburg, Merzig, Saarlouis, Saarbrücken, Ottweiler, St. Wendel, Wittlich, Daun, Prüm, Bitburg. 6. Der Regierungsbezirk Sigmaringen (66 783 Einw.) Dieser ist von der Rheinprovinz räumlich getrennt, ihrem Oberpräsidenten aber unterstellt und wird von den früheren Fürstentümern Hohenzollern- Sigmaringen, zwischen Donau und Neckar gelegen, mit dem Stamm- schloß des Kaisers, und Hohenzollern-Hechingen, Burg Hohenzollern ge- bildet; er zerfällt in die Kreise: Sigmaringen, Gammertingen, Hechingen, Haigerloch. B. Die Provinz Westfalen. 3188000 Einwohner. Die Provinz Westfalen wird umgeben von der Rheinprovinz, den Provinzen Hannover und Hessen-Nassau; sie umfaßt 20209 qkm und zählt 3188000 Einw. Sie ist größtenteils ein niedriges Bergland. Man unterscheidet: das Rothhaargebirge („Ederkops" und „Kahler Astberg"), das Lippe-Lenne-Gebirge, den Haarstrang, den Teutoburger Wald und das Weser-Bergland mit der Westfälischen Pforte (Porta westphalica). Die Weser durchströmt die Provinz von Münden bis unterhalb Minden; von ihren Nebenflüssen entspringt hier die Eder. Nebenflüsse des Rheins, welche hier entspringen, sind: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Auch die Ems hat in dieser Provinz ihre Quelle. Westfalen zerfällt in drei Regierungsbezirke: Minden, Münster, und Arnsberg. 1. Reg.-Bez. Minden (637 000 Einw.). Minden liegt an der Weser, die Stadt hat Getreidehandel und ist Sitz eines Brigade-Kommandos (24200 Eiuw.). Bielefeld mit 63000 Einw. und Herford sind die Hauptorte der westfälischen Leinenindustrie. Paderborn (24000 Einw.). Bischofssitz, Driburg an der Aa, Mineralquellen. Kreise des Reg.-Bez. Minden sind: Minden, Lübbecke, Bielefeld, (Stadt und Land), Halle, Wiedenbrück, Herford, Paderborn, Warburg, Höxter, Büren. 2. Reg.-Bez. Münster (700000 Einw.). Münster (64000 Einw.) liegt an der Aa, einem Nebenflüßchen der Ems, in ebener Gegend; die Stadt hat eine Universität mit zwei Fakultäten; hier wurde 1648 der