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1. Bd. 1
- S. 139
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 139 —
12. Die Katze und die drei Hunde.
Die Katze war in die Speisetammer geschlichen und hatte eine Bratwurst
gestohlen. Als sie wieder herauskam, wollte sie sich ganz leise mit ihrer Brat-
wurst davonschleichen,' allein es gelang ihr nicht. Denn es spielten gerade drei
Hunde vor der Tür, das Möpschen, das Pommerchen und das Spitzchen. Da
wurde der Katze bange, die Hunde möchten verraten, was sie getan habe, und
sie werde dann ihre Bratwurst wieder hergeben müssen und obendrein noch
Schläge bekommen.
Da ging sie hin zu dem Möpschen und sagte ihm leise in das Ohv:
„Liebes Möpschen, wenn du stille schweigst und niemandem sagst, wo ich ge-
wesen bin, so gebe ich dir ein Stück von meiner Bratwurst." Das Möpschen,
betrachtete und beroch die Bratwurst, und weil sie ihm gut gefiel, sagte es:
„Ja, ich will stille schweigen." Daraus ging die Katze zu dem Pommerchen
und sagte ihm leise ins Ohr: „Liebes .Pommerchen, wenn du stille schweigst
und niemandem sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich dir ein Stück von meiner
Bratwurst." Das Pommerchen betrachtete und beroch auch die Bratwurst, und
weil sie ihm gut gefiel, so sagte es: „Ja, ich will stille sein und kein Wört-
lein sagen."
Nun ging die Katze auch zu dem Spitzchen und sagte ebenso. Aber der
Spitz wollte keine gestohlene Bratwurst essen und wollte auch nichts mit der
spitzbübischen Katze zu tun haben. „Nein," sprach er, „du Betrügerin, du
Diebin, ich begehre keine Bratwurst von dir." Und er faßte sie am Ohr und
führte sie in die Küche und erzählte da alles, wie es gewesen war. Da wurde
der Katze die Bratwurst abgenommen, und sie bekam tüchtige Schläge, weil sie
in die Speisekammer geschlichen war und gestohlen hatte. Das Möpschen und
das Pommerchen wurden ausgescholten und bekamen den ganzen Tag nichts zu
essen, weil sie den Diebstahl verheimlicht hatten. Der Spitz aber wurde gelabt
und bekam die ganze Bratwurst zur Belohnung. (Curtman.)
13. Das Kätzchen und die Stricknadeln.
Es war einmal eine arme Frau, die ging in den Wald, um Holz zu lesen.
Als sie nun mit ihrem Bündel auf dem Rückwege war, sah sie ein krankes
Kätzchen hinter einem Zaune liegen, das kläglich schrie. Die arme Frau nahm
es mitleidig in ihre Schürze und trug es nach Hause. Auf dem Wege kamen
ihre beiden Kinder ihr entgegen, und wie sie sahen, daß die Mutter etwas trug,
fragten sie: „Mutter, was trägst du?" und wollten gleich das Kätzchen haben.
Aber die mitleidige Frau gab es ihnen nicht, aus Sorge, sie möchten es quälen,
sondern legte es zu Hause aus weiche, alte Kleider und gab ihm Milch zu trinken.
Als das Kätzchen sich gelabt hatte und wieder gesund war, war es mit einem
Male fort und verschwunden.
Nach einiger Zeit ging die Frau wieder in den Wald, und als sie mit
ihrer Bürde Holz aus dem Rückwege wieder an die Stelle kam, wo das kranke
Kätzchen gelegen hatte, da stand eine ganz vornehme Dame dort, winkte die arme
Frau zu sich und warf ihr fünf Stricknadeln in die Schürze. Die Frau wußte
nicht recht, was sie denken sollte, und es dünkte diese absonderliche Gabe ihr gar
gering; doch nahm sie die Stricknadeln, zeigte sie ihren Kindern und legte sie
des Abends auf den Tisch. Als aber die Frau am andern Morgen ihr Lager
verlieh, siehe, da lagen, ein Paar neue, fertiggestrickte Strümpfe auf dem Tische,
-las wunderte die Frau über alle Maßen. Am nächsten Abende legte sie die
Nadeln wieder auf den Tisch, und am Morgen lagen neue Strümpfe da. Jetzt
merkte sie, daß zum Lohne ihres Mitleides mit dem kranken Kätzchen ihr diese
Nadeln beschert waren, und ließ dieselben nun jede Nacht stricken, bis sie und
die Kinder Strümpfe genug hatten. Dann verkaufte sie auch Strümpfe und
hatte genug bis an ihr seliges Ende. (Bechstein.)
14. Der Mut einer Katze.
Eine Katze spielte einmal mit ihren Jungen in der Frühlingssonne vor
einer Stalltür. Ein großer Habicht schoß aus der Luft herab und ergriff eines
1876 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Greef, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
18
6. Tanne und Birke.
Ein Häufchen Kinder redete einmal von den schönen Bäumen. Da
sagte eines: Wißt ihr auch, welcher der schönste Baum auf der Welt
ist? Die kleine Hanneli klatschte in die Hände und rief: O, das ist
der Christbaum, der so viele Lichter und so herrliche Sachen für
die Kinder trägt. Und Alle sagten: Ja, ja, es ist der Christbaum.
Das Kind fragte wieder: Welcher ist aber der garstigste Baum? Und
der schlimme Franz rief geschwind: Das ist der Ruthenbaum! das
ist die Birke! weil man aus ihren Zweigen Ruthen macht. Und die
Kinder lachten; denn sie wußten wohl, daß Franzens Mutter eine
Ruthe für den schlimmen Buben brauchte.
„Wer seiner Ruthe schonet, der hasset seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat,
der züchtiget ihn bald." (Spr. Sal. 13, 24.) — Ein gutes Kind gehorcht geschwind.
7. Wahrheit — Lüge.
Wie, ich sollte lügen? — Nein, das thu' ich nicht! Denn aus
einem Lügner wird ein Bösewicht. Über meine Zunge soll kein
Wörtlein gehn, was ich müßt' bereuen. Treu will ich gestehn,
wenn ich was nicht recht gethan: so nur liebt mich Jedermann.
Die Wahrheit rede stets und wag' es nie zu lügen:
Du kannst die Menschen zwar, doch niemals Gott betrügen.
8. Die Katze und die drei Hunde.
Die Katze war in die Speisekammer geschlichen und hatte eine
Bratwurst gestohlen. Als sie wieder herausschlich, waren gerade drei
Hunde vor der Thür: das Möpschen, das Pommerchen und das Spitz-
chen. Da wurde es ihr bange, diese möchten verrathen, daß sie
gestohlen habe, und sie werde die verdienten Schläge bekommen. Da
ging sie zum Möpschen und sagte leise: „Liebes Möpschen, wenn du
stille schweigst, und Niemandem sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich
dir ein Stück von meiner Bratwurst." Das Möpschen roch die Brat-
wurst, und weil sie ihm gesiel, sagte es: Ja. Darauf ging die Katze
zu dem Pommerchen und sagte leise:» „Liebes Pommerchen, wenn du
stille schweigst und Niemandem sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich
dir ein Stück von meiner Bratwurst." Das Pommerchen roch daran,
und weil sie ihm gut gefiel, sagte es: Ja. Nun ging die Katze noch
zu dem Spitzchen und sagte ebenso. Doch der Spitz wollte keine ge-
stohlene Bratwurst essen, und wollte auch nichts mit der spitzbübi-
schen Katze zu thun haben. „Nein," sagte er, „du Betrügerin, du
Diebin, ich begehre nichts von dir." Und er faßte sie beim Ohr
und führte sie in die Küche und erzählte Alles, wie es gewesen war.
Da bekam die Katze Schläge, weil sie gestohlen hatte, und das Möps-
chen und Pommerchen bekamen nichts zu essen, weil sie den Diebstahl
verheimlicht hatten. Der Spitz aber wurde geloht und'bekam die
ganze Bratwurst zur Belohnung. —
Set fein Stehler, sei kein Hehler! — Ehrlich währt am längsten.
1867 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Greef, Wilhelm, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
18
«. Tanne und Birke.
Ein Häufchen Kinder redete einmal von den schönen Bäumen. Da
sagte eines: Wißt ihr auch, welcher der schönste Baum auf der Welt
ist? Die kleine Hanneli klatschte in die Hände und rief: O, das ist
der Christbaum, der so viele Lichter und so herrliche Sachen für
die Kinder trägt. Und Alle sagten: Ja, ja, es ist der Christbaum.
Das Kind fragte wieder: Welcher ist aber der garstigste Baum? Und
der schlimme Franz rief geschwind: Das ist der Ruthenbaum! das
ist die Birke! weil man aus ihren Zweigen Ruthen macht. Und die
Kinder lachten; denn sie wußten wohl, daß Franzens Mutter eine
Ruthe für den schlimmen Buben brauchte.
„Wer seiner Ruthe schonet, der hasset seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat,
der züchtiget ihn bald." (Spr. Sal. 13, 24.) — Ein gutes Kind gehorcht geschwind.
T. Wahrheit — Lüge.
Wie, ich sollte lügen? — Nein,, das thu' ich nicht! Denn aus
einem Lügner wird ein Vösewicht. Über meine Zunge soll kein
Wörtlein gehn, was ich müßt' bereuen. Treu will ich gestehn,
wenn ich was nicht recht gethan: so nur liebt mich Jedermann.
Die Wahrheit rede stets und wag' es nie zu lügen:
Du kannst die Menschen zwar, doch niemals Gott betrügen.
8. Die Katze und die drei Hunde.
Die Katze war in die Speisekammer geschlichen und hatte eine
Bratwurst gestohlen. Als sie wieder herausschlich, waren gerade drei
Hunde vor der Thür: das Möpschen, das Pommerchen und das Spitz-
chen. Da wurde es ihr bange, diese möchten verrathen, daß sie
gestohlen habe, und sie werde die verdienten Schläge bekommen. Da
ging sie zum Möpschen und sagte leise: „Liebes Möpschen, wenn du
stille schweigst, und Niemandem sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich
dir ein Stück von meiner Bratwurst." Das Möpschen roch die Brat-
wurst, und weil sie ihm gefiel, sagte es: Ja. Darauf ging die Katze
zu dem Pommerchen und sagte leise: „Liebes Pommerchen, wenn du
stille schweigst und Niemandem sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich
dir ein Stück von meiner Bratwurst." Das Pommerchen roch daran,
und weil sie ihm gut gefiel, sagte es: Ja. Nun ging die Katze noch
* zu dem Spitzchen und sagte ebenso. Doch der Spitz wollte keine ge-
stohlene Bratwurst effen, und wollte auch nichts mit der spitzbübi-
schen Katze zu thun haben. „Nein," sagte er, „du Betrügerin, du
Diebin, ich begehre nichts von dir." Und er faßte sie beim Ohr
und führte sie in die Küche und erzählte Alles, wie es gewesen war.
Da bekam die Katze Schläge, weil sie gestohlen hatte, und das Möps-
chen und Pommerchen bekamen nichts zu esten, weil sie den Diebstahl
verheimlicht hatten. Der Spitz aber wurde gelobt und bekam die
ganze Bratwurst zur Belohnung. —
Sei kein Stehler, sei kein Hehler» — Ehrlich währt am längsten.
1865 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
18
stille schweigst, und niemandem sagst, wo ich gewesen Lin, so gebe ich
dir ein Stück von meiner Bratwurst." Das Möpschen roch die Brat-
wurst, und weil sie ihm gefiel, sagte cs ja. Darauf ging die Katze
zu dem Pommerchen und sagte leise: „Liebes Pommerchen, wenn du
stille schweigst und niemandem sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich
dir ein Stück von meiner Bratwurst." Das Pommerchen roch daran,
und weil sie ihm gut gefiel, sagte cs ja. Nun ging die Katze noch
zu dem Spitzchcn und sagte ebenso: Der Spitz wollte leine gestohlene
Bratwurst essen, und wollte auch nichts mit der spitzbübischen Katze
zu thun haben. „Nein," sagte er, „du Betrügerin, du Diebin,
ich begehre nichts von dir." Und er faßte sie beim Ohr und führte
sie in die Küche und erzählte Alles, wie es gewesen war. Da bekam
die Katze Schläge, weil sie gestohlen hatte, und das Möpschen und
Pommerchen bekamen nichts zu essen, weil sie den Diebstahl ver-
heimlicht hatten. Der Spitz aber wurde gelobt und bekam die
ganze Bratwurst zur Belohnung. —
7. Gcfchwistcrlicbe.
Bruder: Sieh, Schwesterchen, den schönen Apfel hier! O komm
und iß ihn doch mit mir!
Schwester: Ja, Brüderchen! Allein was geb' ich dir dafür?
Bruder: Mir? nichts! denn äß ich ihn allein, so würd' er mich
nicht sehr erfrcu'n, und wär' er auch noch zehnmal größer. Theil' ich
ihn aber hübsch mit dir, dann, Liebe! v dann schmecket mir die
Hälfte wohl noch zehnmal besser.
8. Bruder und Schwester.
Du liebes Schwesterlein, wir wollen immer recht artig sein: Haben
dann Vater und Mutter beide an uns Kindern ihre Freude. Sieht's
auch droben im Himmel fern Gott der Vater und hat uns gern;
spricht: So mag ich die Kinder sehen; denen soll nie ein Leid gesche-
hen; und alle die (Lnglein um ihn her, sie hören es auch und freu'n
sich sehr.
r-. Zum Marschireu.
Lasset uns marschiren:
Nr rr rumm!
Nr rr rataplan!
Vorwärts, Fcldschritt, frisch voran!
Lasset uns marschiren:
Nr rr rumm!
Mit den Grenadieren:
Nr rr rumm bidibum!
Mit den Kameraden
Und mit den Soldaten,
Mit den Lcutcnanten,
Mit den Musikanten,
Mit den Reiterschaaren
Und mit den Husaren,
Nr rr rumm,
Nr rr runun bidibum!
Vorwärts, Feldschritt, aufgepackt!
Nr rr haltet Takt!
Fertig! Feuer! piff, paff, bum!
Nr rr, lehrt euch um!
Vorwärts Marsch und frisch voran!
Nr rr rataplan! —Lasset u. s. w.
1877 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 90
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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stille schweigst, und niemandem sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich
dir ein Stück von meiner Bratwurst." Das Möpschen roch die Brat-!
wurst, und weil sie ihm gefiel, sagte es ja.. Darauf ging die Katze
zu dem Pommerchen und sagte leise: „Liebes Pommerchen, wenn du
stille schweigst und niemandem sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich
dir ein Stück von meiner Bratwurst." Das Pommerchen roch daran,
und weil sie ihm gut gefiel, sagte es ja. Nun ging die Katze noch
zu dem Spitzchen und sagte ebenso: Der Spitz wollte keine gestohlene
Bratwurst esten, und wollte auch nichts mit der spitzbübischen Katze
zu thun haben. „Nein," sagte er, „du Betrügerin, du Diebin,
ich begehre nichts von dir." Und er faßte sie beim Ohr und führte
sie in die Küche und erzählte Alles, wie es gewesen war. Da bekam
die Katze Schläge, weil sie gestohlen hatte, und das Möpschen und
Pommerchen bekamen nichts zu essen, weil sie den Diebstahl ver-
heimlicht hatten. Der Spitz aber wurde gelobt und bekam die
ganze Bratwurst zur Belohnung. —
7. Geschw ist er liebe.
Bruder: Sieh, Schwesterchen, den schönen Apfel hier! O komm
und iß ihn doch mit mir!
Schwester: Ja, Brüderchen! Allein was geb' ich dir dafür?
Bruder: Mir? nichts! denn äß ich ihn allein, so würd' er mich
nicht sehr erfreu'n, und wär' er auch noch zehnmal größer. Theil' ich
ihn aber hübsch mit dir, dann, Liebe! o daun schmecket mir die
Hälfte wohl noch zehnmal besser.
8. Bruder und Schwester.
Du liebes Schwesterlein, wir wollen immer recht artig sein: Haben
dann Vater und Mutter beide an uns Kindern ihre Freude. Sieht's
auch droben im Himmel fern Gott der Vater und hat uns gern;
spricht: So mag ich die Kinder sehen; denen soll nie ein Leid ge-
schehen; und alle die Englein um ihn her, sie hören es auch und
freu'n sich sehr.
9. Zum Marschiren.
Lastet uns marschiren:
Rr rr rumm!
Rr rr rataplan!
Vorwärts, Feldschritt, frisch voran!
Lastet uns marschiren:
Nr rr rumm!
Mit den Grenadieren:
Nr rr rumm bidibum!
Mit den Kameraden
Und mit den Soldaten,
Mit den Leutenanten,
Mit den Musikanten,
Mit den Neiterschaaren
Und mit den Husaren,
Nr rr rumm,
Nr rr rumm bidibum!
Vorwärts, Feldschritt, ausgepackt!
Rr rr haltet Takt!
Fertig! Feuer! piff, paff, bum!
Nr rr, kehrt euch um!
Vorwärts Marsch und frisch voran!
Rr rr rataplan! — Lasset u. s.
1906 -
Karlsruhe
: Braun
- Autor: Sturm, Georg
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
169
Zum Herrn kam Hund und Katze herein,
Verklagten einander mit Heulen und Schrei'n:
„Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!"
„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!"
„Hund hat in der Küche genascht den Braten!"
„Das Kätzchen ist über die Milch geraten!"
Was sagte der Herr zu diesenr Streit?
Er suchte den Stock, der war nicht weit.
„Ihr habt euch beide einander nicht lieb, und eins wie das andere ist
ein Dieb! Drum mögt ihr beide euch nur bekehren, sonst soll der Stock euch
Besseres lehren! — Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heißt es
von ihnen bis zur jetzigen Stund': „Sie leben zusammen wie Katz' und
Hund."
Falschheit, Grausamkeit und Naschhaftigkeit dürfen in
einem guten Herzen nicht wohnen, darin darf sie uns also kein
Vorbild sein; aber etwas könnte unser Peter, der schon so oft mit
schmutzigen Händen und ungekämmt und ungewaschen zur Schule kam,
doch von ihr lernen. Was?
„Reinlichkeit sei meine Freude;
Sie schmückt mehr als Gold und Seide."
Ja, die Katze ist ein reiitliches Tier. Sobald sie an ihrem
Röcklein nur ein Stäubchen oder ein Fleckcheit entdeckt, so leckt sie
es mit der Zunge weg, und wenn die Haare ihres Pelzes in
Unordnung geraten sind, dann streicht sie dieselben tnit
ihren Samtpfötchen wie mit einer Bürste glatt. Und weil sie sich so
häufig wäscht und putzt, sagt man voll ihr: Sie liebt die Rein-
lichkeit.
Aind und Miezchen.
K. : Miezchen, warum wäschst du dich
Alle halbe Stunde? sprich! usw. (Siehe Lektion 33).
Ihren Jungen ist sie auch eine gute, liebevolle Mutter.
Dieselben sind nämlich, solange sie noch ganz klein sind, blind und
werden dann von der Mutter in diesem hilflosen Zustande sorgfältig
gepflegt. Hält sie dieselben an dem Ort, ivo sie siitd, nicht mehr für
sicher, so trägt sie die Katze an einen anderen.
1908 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Förster, Oswald
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
237
Nun sagt mir noch einmal, warum müssen wir die Katze ein rein-
liches Tier nennen? Warum ein schädliches, warum ein nütz-
liches Tier? Warum nennen wir sie naschhaft? Warum grau-
sam? Warum possierlich?
Warum halten sich die Leute Katzen? Der Lehrer stelle sich einige
kurze Sätze über die Katze zusammen und lasse sie im Zusammen-
hange aussprechen.
Münchner Bilderbogen Nr. 379 und 604.
Hund und Katze.
Zum Herrn kam' Hund und Katze herein, verklagten einander mit Heulen
und Schrei'n: „Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!" „„Und mir hat
Kätzchen die Nase zerrissen!"" „Hund hat in der Küche genascht den Braten!"
„„Das Kätzchen ist über die Milch geraten!""
Was sagte der Herr zu diesem Streit? Er suchte den Stock, der war nicht
weit. „Ihr habt euch beide einander nicht lieb, und eins wie das andere ist ein
Dieb. Drum mögt ihr euch beide nur bekehren, sonst soll der Stock euch besseres
lehren." Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heißt es von ihnen bis
zur fetzigen Stund': „Sie leben zusammen wie Katze und Hund."
Zur Vertiefung. Warum kamen Hund und Katze zum Herrn
herein? Was wollte die Katze? Was der Hund? Warum klagte die
Katze? Warum der Hund? (Was wünschte die Katze? Was der
Hund?) Was waren wohl beide? Ich will es euch sagen, es waren
Klatschen wie manche Kinder. Wenn hätten sie nicht nötig gehabt, sich
anzuklagen? Was hätte dann der Herr auch nicht nötig gehabt zu tun?
Was war also schuld, daß sie Strafe erhielten, und daß sie Klatschen
wurden? Hätten sie sich vertragen, hätten sie nicht genascht, dann wären
sie nicht bestraft worden. Also die Kinder, die sich nicht miteinander
vertragen, sich immer zanken und streiten, werden leicht Klatschen, Ver-
räter, und was geschieht schließlich mit ihnen? Wer von euch hat das
schon gehört, daß man zu Kindern, die sich oft schlagen und streiten, sagt:
„Ihr lebt zusammen wie Katze und Hund?"
Hahn, Henne und Küchlein.
(Bild von Leute mann Nr 9 der Iii. Ausl.)
Hört heute zuerst einmal ein Rätsel:
Ich kenne ein Tier, das hat einen Kamm, aber es kämmt sich nicht.
An den Füßen trägt es einen Sporn, aber es ist kein Reiter. Welches
Tier mag das sein? Ja, der Hahn, den kennt ihr doch längst. Wo
habt ihr oft einen gesehen? Wer ist gewöhnlich nicht weit davon? Der
Hahn, die Hennen und die Küchlein leben aus dem Hofe. Hier habt
ihr alle drei recht hübsch abgebildet. Sagt: Hier sehen wir einen Hahn,
eine Henne und neun Küchlein. Wir können auch sagen: Das ist eine
Hühnerfamilie. Der Hahn ist der Vater, die Henne die Mutter und
die Küchlein sind die Kinder. Wo wohnen die Hühner? Hof und Stall.
Hier seht ihr zugleich, was sie dort oft tun. Was macht der Hahn hier,
du siehst es am Schnabel? die Henne? und die Küchlein? Nun sagt
noch einmal: Hier sehen wir einen Hahn, eine Henne und neun Küch-
1870 -
Oppenheim a.Rh. [u.a.]
: Kern
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
87
und sieht hinein; sieht sich und auch das Fleisch. Ihn dünkt dieser
Schein eht-ftttfrm- ^letcsi tritt bei ihm
die Lust, auch dieß zu haben, ein. Besiegt von der Gewalt des
Neides, schnappt er nach jenem. Weg war beides.
Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten einander
mit Heulen und Schrein: „Hund hat mich so sehr in's Bein ge-
bissen! „„Und mir hat das Kätzchen die Nase zerrissen!"" „Hund
hat in der Küche genascht den Braten!" „„Das Kätzchen ist über
die Milch gerathen!""
Was sagte der Herr zu ihrem Streit -Hm- suchte den Stock,
der war nicht weit. Ihr habt euch beide einander nicht lieb, und
Eins wie das Andere ist ein Dieb! Drum möget ihr beide euch
nur bekehren, sonst soll der Stock euch Besseres lehren!
Wenn sich nun Zwei nicht können vertragen, so heißt es von
'ihnen bis ^zur^ jetzigen Stund: „Sie leben zusammen wie Katze und
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer glänzenden
Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus um die
Schläfer in dem Lande zu wecken. Da kam ein Strahl zu der
Lerche. Die schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und
sang: Liri liri li, schön ift's in der Früh. — Der zweite Strahl
kam zu dem- Häschen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen
nicht lange, sondern sprang aus dem Walde in die Wiese^ und
suchte sich zartes Gras und saftige Kräuter zll seinem Frühstück.
Und ein dritter Strahl kam in das Hühnerhaus. Da rief der
Hahn: Kikeriki, und die Hühner flvgen von ihrer Stange herab,
und gakerten in dem Hofe, und suchten sich Futter, und legten Eier
in das Nest. — Und ein vierter Strahl kam an den Taubenschlag
zu den Täubchen. Die riefen: Ruckediku, die Thür ist noch zu.
Und als die Thür aufgemacht war, da flogen sie alle in das Feld,
und liefen über den Erbsenacker, und lasen sich die runden Körner
auf. Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen. Das kroch
aus seinem Bienenkorb hervor und wischte sich die Flügel ab, und
8. Hund und Katze.
1865 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
19
10, Hund und Katze.
Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten einander mit
Heulen und Schrei'n: „Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!"
„„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!"" — „Hund hat in der
Küche genascht den Braten!" — „„Das Kätzchen ist über die Milch
gerathen!" "
Was sagte der Herr zu ihrem Streit? Er suchte den Stock, der
war nicht weit. Ihr habt euch beide einander nicht lieb, und eins
wie das andere ist ein Dieb! Drum mögt ihr beide euch nur bekeh-
ren, sonst soll der Stock euch Besseres lehren!
Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heißt cö von ihnen
bis zur jetzigen Stund: Sie leben zusammen wie Katz' und Hund.
11. Das Fünkchen.
Da8 Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter
es ihm oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und
hatte sich inö Stroh versteckt. Aber das Stroh fing an zu brennen,
und eö entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte. Da wurde
es dem Kinde Lange, und cö lief fort, ohne jemandem etwas von der
Flamme zu sagen. Und da niemand Wasser darauf schüttete, ging
die Flamme nicht aus, sondern breitete sich im ganzen Hause aus.
Ais sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie noch größer, und das
Bett, in welchem sie des Nachts schliefen, brannte hell auf, und die
Tische und die Stühle und die Schränke und alles, was der Vater
und die Mutter hatten, das wurde vom Feuer gefaßt, und die
Flamme wurde so hoch wie der Kirchthurm. Da schrieen alle Leute
vor Schrecken, die Soldaten trommelten, die Glocken läuteten; es war
fürchterlich zu hören, und die Flamme war schrecklich zu sehen.
Nun fing man an zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer
schüttete und spritzte; aber es half nicht eher, als bis das Haus zu-
sammcngebrannt, und nur noch ein wenig Kohlen und ein bischen Asche
übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein Haus mehr
und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen konnten, und
auch kein Geld, um sich ein neues Haus und neue Betten und Tische
und Stühle zu kaufen. Ach, wie weinten da die Eltern I Und das
Kind, das mit dem Fünkchen gespielt hatte, war schuld daran.
12. Sel vorsichtig!
Wenn Ernestine die Treppen hinab lief oder in der Küche der
Mutter half, so sah sie immer nicht genug vor sich hin. Sie hatt»:
die Augen bald hier, bald da, sah aber nicht auf den Weg oder auf
das, was um sie herum sich befand. Oft genug fiel das Mädchen
daher, riß sich Löcher in die Kleider, oder zerbrach Töpfe und Teller.
„Ernestine," sagte die Mutter manchmal, „Ernestine, du bist ein recht
2*
10. Bd. 1
- S. 137
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 137 —
5. Mauskätzchen.
Mauskätzchen, was treibst du?
Mauskätzchen, wo bleibst du?
In unserm Häuschen
Sind schrecklich viel Mäuschen.
Sie pfeifen und rappeln,
Sie trippeln und trappeln,
Sie stehlen und naschen,
Und will man sie haschen,
Wupp — sind sie fort.
(Hoffmann von Fallersleben.)
6. Die Mäuschen.
Husch kamen die Mäuschen hervor aus dem Häuschen und pfiffen so
fein! „Ei," sagte der Kater, „hier ist wohl Theater, o laßt mich doch ein!"
Die Mäuschen, sie ließen sich schmeichelnd begrüßen, der Kater nahm
schlau: Mauskindlein und Mutter behaglich als Futter mit frohem Miau!
(Fröhlich.)
7. Maus und Katze.
Es war einmal ein Kätzlein schlau
Und eine dumme Maus;
Schwarz die Katz', das Mäuschen grau;
Gar freundlich ruft die Katz': „Miau!
Komm, Mäuschen, komm heraus!"
„Lieb Kindlein, trau' der Katze nicht!"
So warnt die alte Maus.
Nicht hört es, was die Mutter spricht;
Gefressen wird der arme Wicht —
Nun ist das Märchen aus.
8. Hund und Katze.
Zum Herrn kamen Hund und Katze herein,
Verklagten einander mit Heulen und Schrein:
„Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!" —
„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!" —
„Der Hund hat in der Küche genascht den Braten!" -
„Das Kätzchen ist über die Milch geraten!"
Was sagte der Herr zu ihrem Streit?
Er suchte den Stock, der war nicht weit.
„Ihr habt euch beide einander nicht lieb,
Und eins wie das andere ist ein Dieb!
Drum mögt ihr beide euch bekehren,
Sonst soll der Stock euch Besseres lehren!" —
Wenn sich nun zwei nicht können vertragen,
So heißt es von ihnen bis zur jetzigen Stund':
„Die leben zusammen wie Katze und Hund."
9. Merk auf, mein Schätzchen, was ich weiß vom Schmunzelkätzchen und Bullenbeitz.
Das Kätzchen sitzt vor dem Haus Kämmt auch ganz nach der Mode
Und putzt sich die Augen aus,
Streicht dabei zierlich und zart
Seinen schönen weißen Bart,
Daß er sich nicht runzelt;
So sitzt's da und schmunzelt.
Seine rosenfarbige Pfote,
Und sein hüpfendes Schwänzlein
Tanzt dabei ein lustiges Tänzlein.
Dann krümmt es den Rücken
Und dreht sich,
1909 -
Berlin Leipzig
: Teubner
- Autor: Wernecke, Robert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
Lektionen. 12. Der Hund.
121
tun? Er wird auch Hirtenhund genannt. Warum? Was macht er, wenn
ein Schäfchen vom Weideplätze ins Kleefeld gehen will? Er läuft schnell
hin und bellt: Wan, wau! und das soll heißen: Du sollst nicht naschen, nicht
stehlen! Was macht er, wenn die Herde ein- oder ausgetrieben wird? Wenn
ein Schaf zurückbleibt, so läuft er zu ihm. Sein Bellen bedeutet: „Lauf
schnell!"
Mancher Hund muß auch einen kleinen Wagen ziehen. Wie heißt ein
solcher Hund? Nenne andere Zugtiere? Die armen Zughunde plagen sich
oft mehr als Menschen. Was soll man für ihn im heißen Sommer mit-
nehmen? und was im kalten Winter?
Seht, so ist der Hund ein sehr nützliches Tier. Sagt noch einmal, wem
er zu dienen hat! — Was geben ihm die Leute für seine treuen Dienste?
Was frißt er am liebsten? Was trinkt er? Frisches, reines Wasser kann
er nicht entbehren; er liebt aber auch die Milch Wie gibt der Hund seine
Freude darüber zu erkennen? Er kommt seinem Herrn entgegengespruugen
und bellt, leckt mit der Zunge und wedelt mit dem Schwänze. Wie zeigt
es uns der Hund, wenn er Schmerz hat? Wie gibt er zu verstehen, daß
man ihn nicht angreifen, nicht necken soll? Zusammenfassung: Der Hund
bellt, heult, winselt und knurrt.
Iv. Welches Tier, das auch im Hause lebt, kaun er nicht leiden? Wo-
durch gibt er zu erkennen, daß er die Katze nicht leiden kann? Was macht
daun die Katze? Sie macht einen Buckel —, faucht. Wohin klettert, flieht
sie, wenn der Hund sie beißen will? (Baum.) Warum kaun ihr der Hund
nicht nachfolgen? Der Hund hat stumpfe Krallen.
Hund und Katze können sich nur selten vertragen.
1. „Zum Herrn kamen Hund und Katze herein,
Verklagten einander mit Heulen und Schrein:
K. : „Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!"
H.: „Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!"
K. : „Hund hat in der Küche genascht den Braten!"
H.: „Das Kätzchen ist über die Milch geraten!"
2. Was sagte der Herr zu diesem Streit?
Er suchte den Stock, der war nicht weit:
Ihr habt euch beide einander nicht lieb,
Und eins wie das andere ist ein Dieb!
Drum mögt ihr beide euch nur bekehren,
Sonst soll der Stock euch Besseres lehren!
3. Wenn sich zwei nicht können vertragen,
So heißt es von ihnen bis zur jetzigen Stund':
„Sie leben zusammen wie Katz' und Hund."
Wie rufst du eiuen Hund? Andere Namen für Hunde sind Karo, Leo usw.
B. Wiederholung.
C. Das Resultat.
Der Hund ist ein nützliches Haustier. Der Hofhund ist der treue
Wächter des Hauses. Er läuft unermüdlich im Hofe umher. Wenn Diebe
1902 -
Braunschweig Leipzig
: Wollermann
- Autor: Carstensen, Carl
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1901
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
38
35. Hund und Katze.
Zum Herrn kam Hund und Katze herein,
verklagten einander mit Heulen und Schrei’n:
„Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!“
„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!“
„Hund hat in der Küche genascht den Braten!“
„Die Katze ist über die Milch geraten!“
Was sagte der Herr zu ihrem Streit?
Er holte den Stock, der war nicht weit.
„Ihr habt euch beide einander nicht lieb,
und eins wie das andere ist ein Dieb.
Drum mögt ihr beide euch nur bekehren,
sonst soll der Stock euch Besseres lehren!“
Fr. Güll.
36. Der bekehrte Dieb.
1. Im nächsten Städtchen war Jahrmarkt. Deshalb waren alle
Lente aus dem Dorfe dorthin gezogen, um einzukaufen, lustig zu sein
und zu tanzen. So war es denn am Abend gar still im Orte; kein
Mensch war zu sehen noch zu hören. Der Brunnen, an dem sonst
um diese Zeit die Mädchen beim Wasserholen plauderten und lachten,
streckte seinen langen Balken neugierig in die Luft, als wollte er fragen:
„Kommt denn heute niemand her, mein Wasser zu holen?" Unter
der großen Linde, wo an andern Abenden die jungen Burschen saßen
und ihre Lieder sangen, regte sich heute kein Grashälmchen, und nur
oben im Baume pfiff ein Vöglein sein Abendlied. Allmählich kam
die Dämmerung herauf: es wurde immer dunkler und stiller, und nach-
dem auch die lustigen Bögel in ihre Nester gekrochen waren, schlüpften
die Fledermäuse hervor und schwirrten und huschten durch die Abendluft.
2. Da kam um die Ecke der Scheune ein Mann. Er schlich leise
an der Mauer entlang, wo es am dunkelsten war. Dabei sah er sich
scheu nach allen Seiten um, ob auch ein Mensch da wäre, der ihn be-
merken könnte. Als er sich ganz sicher glaubte, kletterte er auf die
Mauer, kroch auf allen vieren wie eine Katze weiter bis an die Stelle,
wo die Mauer ans Hans stieß, und schwang sich dann in ein Fenster
des Hauses hinein, das gerade offen stand.
1877 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 90
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
19
10« Hund und Katze.
Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten einander mit
Heulen und Schrei'n: „Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!"
„„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!"" — „Hund hat in der
^üche genascht den Braten!" — „„Das Kätzchen ist über die
Milch gerathen!""
Was sagte der Herr zu ihrem Streit? Er suchte den Stock, der
war nicht weit. Ihr habt euch beide einander nicht lieb, und eins
wie das andere ist ein Dieb! Drum mögt ihr beide euch nur bekehren,
sonst soll der Stock euch Besseres lehren!
Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heißt es von ihnen
zur jetzigen Stund: Sie leben zusammen wie Katz' und Hund.
11. Das Fünkchen.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter
es ihm oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und
hatte, sich ins Stroh versteckt. Aber das Stroh flng an zu brennen,
und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte. Da wurde
^ dem Kinde bange, und cs lief fort, ohne jemandem etwas von der
6/amme zu sagen. Und da niemand Wasser darauf schüttete, ging
Flamme nicht aus, sondern breitete sich im ganzen Hause aus.
^ sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie noch größer, und das
in welchem sie des Nachts schliefen, brannte hell auf, und die
^sche und die Stühle und die Schränke und alles, was der Vater
ww die Mutter hatten, das wurde vom Feuer gefaßt, und die
6'lamme wurde so hoch wie der Kirchthurm. Da schrieen alle Leute
Uor Schrecken, die Soldaten trommelten, die Glocken läuteten; es war
u^rchterlich zu hören, und die Flamme war schrecklich zu sehen,
suu sing nran an zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer
'Haltete und spritzte; aber es half nicht eher, als bis das Haus zu-
^.wwengebrannt, und nur noch ein wenig Kohlen und ein bischen
übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein
Haus mehr und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen
°^nten, und auch kein Geld, um sich ein neues Haus und neue
etten und Tische und Stühle zu kaufen. Ach, wie weinten da
w Eltern! Und das Kind, das mit dem Fünkchen gespielt hatte,
ttat schuld taten.,
12. Sei vorsichtig!
^ Wenn Ernestine die Treppen hinab lief oder in der Küche der
./utter half, so sah sie immer nicht genug vor sich hin. Sie hatte
w Augen bald hier, bald da, sah aber nicht auf den Weg oder auf
vöjs» was um sie herum sich befand. Oft genug fiel das Mädchen
£evr riß sich Löcher in die Kleider, oder zerbrach Töpfe und Teller.
"Ernestine," sagte die Mutter manchmal, „Ernestine, du bist ein recht
1867 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Greef, Wilhelm, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
17
hegt und Pflegt, auf den Armen mich trägt, wacht, wenn ich bin
krank, gibt mir Speis' und Trank, gibt mir Kleider und Schuh' und
viel Küsse dazu, und ist mir so gut, wie's kein Anderer thut. Drum
lieb' ich's so sehr, kann gar nicht sagen, wie sehr, wie sehr!" —
2. Kindesliebe.
Es ist schon finstre Mitternacht; doch an dem Bett der Mutter wacht
das treue Kind, es fühlet wohl, wie man die Mutter lieben soll.
Die Mutter hat so manche Nacht auch an des Kindes Bett gewacht;
nun ist siekrank, und tiefer Schmerz erfüllt das treue Kinderherz.
Des Mondes Glanz, der Sterne Schein dringt in das dunkle Käm-
merlein, wo Mutterliebe, Kindes treu mit jeder Stunde werden neu.
Es ist, als ob der Sterne Licht herniederriefe: Trauert nicht!
Bald werdet ihr, wie unser Schein, zusammen wieder fröhlich sein.
3. Bruder und Schwester.
Du liebes Schwesterlein, wir wollen immer recht artig sein: Haben
dann Vater und Mutter beide an uns Kindern ihre Freude. Sieht's
auch droben im Himmel fern Gott der Vater und hat uns gern;
spricht: So mag ich die Kinder sehen; denen soll nie ein Leid gesche-
hen; und alle die Englein um ihn her, sie hören es auch und freu'n sich sehr.
„Jesus war seinen Eltern Unterthan, und nahm zu an Weis-
heit, Alter, und Gnade bei Gott und den Menschen." (Luc. 2, 52.)
4. Geschwisterliebe.
Bruder: Sieh, Schwesterchen, den schönen Apfel hier! O komm
und iß ihn doch mit mir!
Schwester: Ja, Brüderchen! Allein was geb' ich dir dafür?
Bruder: Mir? nichts! denn äß ich ihn allein, so würd' er mich
nicht sehr erfreu'n, und wär' er auch noch zehnmal größer. Theil' ich
ihn aber hübsch mit dir, dann, Liebe! o dann schmecket mir die
Hälfte wohl noch zehnmal besser. — „Getheilte Freud' ist doppelt' Freude."
3. Hund und Katze.
Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten einander mit
Heulen und Schrei'n: „Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!"
„„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!"" — „Hund hat in der
Küche genaschtden Braten!" — „„Das Kätzchen ist über die Milch
gerathen!" "
Was sagte der Herr zu ihrem Streit? Er suchte den Stock, der
war nicht weit. Ihr habt euch beide einander nicht lieb, und eins
wie das andere ist ein Dieb! Drum mögt ihr beide euch nur bekeh-
ren, sonst soll der Stock euch Besseres lehren! —
, Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heißt es von ihnen
bis zur jetzigen Stund: Sie leben zusammen wie Katz' und Hund.
Hacsters' Lcsebnch für Mitteln. evang-l. Volkssch. 2
1889 -
: Velhagen & Klasing
- Hrsg.: Supprian, Karl, Gabriel, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten?
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Gehobene Schule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
13 —
21. Dieb und Hund.
(Hey.)
D. Still, Hündchen, still und sei gescheit,
bell nicht! ich thu' dir ja kein Leid,
will dir eine schöne Bratwurst geben.
H. Mit Nichten; darum bell' ich eben.
Ich seltzs, du willst nur stehlen hier,
darum thust du )o schön mit mir.
Der Hund, der treue, bellte mit Macht,
das hörte man weithin durch die Nacht;
es erwachten die Leute im Hause drinnen.
Da schlich sich der böse Dieb von hinnen
und fürchtete sich und kam nicht wieder;
still legte der gute Hund sich nieder.
22. Die Katze und die drei Hunde.
(Curtman.)
Die Katze war in die Speisekammer geschlichen rmd hatte
eine Bratwurst gestohlen. Als sie wieder herauskam, wollte sie
sich ganz leise mit ihrer Wurst davon schleichen. Allein es gelang
ihr nicht; denn es spielten gerade drei Hunde vor der Thüre,
das Möpschen, das Pommerchen und das Spitzchen. Da wurde
es ihr bange, die Hunde möchten verraten, was sie gethan habe,
und sie werde dann ihre Bratwurst wieder hergeben müssen und
obendrein Schläge bekommen.
Da ging sie hin zu dem Möpschen und sagte ihm leise in das
Ohr: „Liebes Möpschen, wenn du stille schweigst und niemandem
sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich dir ein Stück von meiner
Bratwurst." Das Möpschen betrachtete und beroch die Brat-
wurst, und weil sie ihm gut gefiel, sagte es: „Ja, ich will stille
schweigen." Daraus ging die Katze zu dem Pommerchen und
sagte ihm leise in das Ohr: „Liebes Pommerchen, wenn du stille
schweigst und niemandem sagst, wo ich gewesen bin, so gebe ich
dir ein Stück von meiner Bratwurst." Das Pommerchen betrach-
tete und beroch auch die Bratwurst, und weil sie ihm gut gefiel,
so sagte es: „Ja, ich will kein Wörtchen sagen."
16. Teil 2
- S. 167
1906 -
Karlsruhe
: Braun
- Autor: Sturm, Georg
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
167
Nun ging die Katze ;u dem Spitz chen und sagte ebenso. Der Spitz
wollte aber keine gestohlene Bratwurst essen und wollte auch nichts mit der
naschhaften Katze zu tun haben. „Nein", sagte er, „du Nasch er in, du Diebin,
ich begehre nichts von Dir." Und er faßte sie am Ohr und führte sie in die
Küche. Dort erzählte er alles, wie es gewesen war. Ta bekam die Katze
Schläge, weil sie genascht hatte, und das Möpschen und das Pommerchen
bekamen nichts zu essen, weil sic den Diebstahl verheimlicht hatten. Der
Spitz aber wurde gelobt und bekam die ganze Bratwurst zur Belohnung.
(Curtmann.)
Die Katze war also für ihre Naschhaftigkeit empfindlich gestraft
worden. Sb sie nun wohl nie mehr naschte? Nein, es bauerte nicht
lange, da tat sie es wieder; aber diesmal bekam es ihr noch schlechter.
Hört nur!
Miez ist krank, Allez ist krank!
Sitzt verdrießlich auf der Bank,
Mag kein einzig Mäuslein haschen,
Mag von süßer Milch nicht naschen,
Macht ein jämmerlich Gesicht,
Selbst das Würstlein lockt sie nicht.
Ach, sie quält ein Katzenjammer!
Naschte in der Speisekammer,
Wollte von den leckern Sachen
Einen guten Tag sich machen, —
Hat den Magen sich verdorben.
Wär' vor Schinerzen fast gestorben,
Sitzt verdrießlich auf der Bank.
Miez ist krank, Miez ist krank! (Sturm.)
Die Katze schmeichelt auch gern. Sauft und zärtlich
streicht sie mit gekrümmtem Rücken an dem Saum unseres
Kleides hin, und nehmen wir sie dann auf den Schoß, um sie dafür
zu streicheln, so reicht sie uns unaufgefordert Hals und Rücken eitlgegen
und schnurrt dabei wie ein Spinnrädchen, als ob sie sich über unsere
Liebkosung herzlich freue; aber wenn sie sich auch itoch so zärtlich an
uns schmiegt, so dürfen wir ihr darum doch niemals trauen; denn ehe
man fich's versieht, hat sie uns mitten im schönen Spiel die
Hand oder gar das Gesicht blutig gekratzt. Es ist eine alte
Erfahrung: Die gar zu freundlichen sind die gefährlichsten
Freunde. Vor solchen Freunden werden wir in einem schönen
Sprichwort gewarnt. Wie niag es nur heißen?
Hüte dich vor den Katzen,
die vorne lecken und hinten kratzen.
1881 -
Danzig
: Boenig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Mach mich im Glauben stark und fest, daß mich die Hoss-
nung nie verläßt, und meine Liebe sich vermehrt, bis icb einst
bin des Himmels wert. L-sebuch.
41. Der Bock und der Fuchs.
Ein Bock und ein Fuchs hatten einmal großen Durst. Da
kamen sie an einen Brunnen, aber das Wasser war tief, und sie
mußten, um trinken zu können, hinabsteigen. Als sie den Durst
gelöscht hatten, sagte der Bock: „Wie kommen wir nun wieder
hinaus?"
Der Fuchs besann sich nicht lange, sondern sagte: „Stelle
dich auf die hintern Füße, und halte dich mit den vorder» an.
die Mauer! Ich steige dann über deinen Rücken hinaus, lind
wenn ich draußen bin, will ich dir auch hinaushelfen."
Der Bock that also; aber als der Fuchs glücklich draußen
war, sprang er vor Freude herum, ohne sich weiter um den Bock
zu kümmern. Dieser erinnerte ihn an sein Versprechen, aber der
Fuchs sagte: „Mein Freund, hattest du so viel Verstand im Kopfe
als Haare im Barte, so hattest du bedacht, wie du herauskommen
magst, ehe du hineingestiegen bist."
Mit diesen Worten ging er lachend fort. Wild, nach Aesop.
42. Hund und Katz6.
Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten
einander mit Heulen und Sehr ei’n: „Hund hat mich so sehr
ins Bein gebissen !“ „ Und mir hat Kätzchen die Nase zerris-
sen!“ „Hund hat in der Küche genascht den Braten!“
, Das Kätzchen ist über die Milch geraten/“
Was sagte der Herr zu ihrem Streit? Er suchte den
Stock, der war nicht weit. „Ihr habt euch beide einander
nicht lieb, und eins wie das andere ist ein Dieb! Drum
mögt ihr beide euch nur bekehren, sonst wird der Stock euch
Besseres lehren !“
Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heisst
es von ihnen bis zur jetzigen Stund': „Sie leben zusammen
Wie Katz’ Und Hund “ Friedrich Güll.
43. Die zwei Ziegen.
Zwei Ziegen begegneten sich aus einem schmalen Stege, der
über einen tiefen reißenden Waldstrom führte; die eine wollte
herüber, die andere hinüber. „Geh mir ans dem Wege!" sagte
die eine. „Das wäre mir schön!" rief die andere. „Geh du
zurück und laß mich hinüber, ich war zuerst auf der Brücke!"
„Was fällt dir ein?" versetzte die erste; „ich bin so viel älter
als du, und sollte dir weichen? Nimmermehr!"
1855 -
Altona
: Schlüter
- Autor: Burgwardt, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
sehr in's Bein gebißen!" „„Und mir hat Kätzchen die
Rase zerrißen!"" „Hund hat in der Küche genascht den
Braten!" „„Da6 Kätzchen ist über die Milch gerathen !""
Was sagte der Herr zu ihrem Streit? Er suchte den
Stock, der war nicht weit. Ihr habt euch beide ein-
ander nicht lieb, und Eins wie das Andere ist ein Dieb!
Drum mögt ihr beide euch nur bekehren, sonst soll der
Stock euch Bcßeres lehren!
Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heißt
es von ihnen bis zur jetzigen Stund': „Sie leben zu-
sammen wie Katz' und Hund."
Aufgabe 133 b. Mache es mit dieser Fabel wie bei Aufgabe
126 und 127.
22. Der Bauer und die Bienen.
Ihr Bienen, nicht« für ungut genommen, ich musz
bei euch zu Gaste kommen! Hab’ keinen Zucker in
meinem Mau«, d'rum hilf ich ein wenig Honig mir au«.
Die Bienen sprachen in ihrem Zelt: ,,Der Mensch
ist einmal Herr der Welt! auch hat er uus Manche*
zu Gute gehalten, liesz frei in seinem Felde uns schal-
ten ; die duftenden Linden gab er uns Preis, und Bo*'
und Aurikel im weiten Kreis; auch hat er gezimmert
uns Maus und Ileerd und weder Kaufgeld noch Miethe
begehrt; d’rum nehm’ er heute, was ihm gefällt,
uns're Küche, gottlob, ist gut bestellt!"
Da schnitt der Bauer den Honig au*, schon harr-
ten die lüsternen Kinder im Haus. O, wie das Bröt-
chen so herrlich doch schmeckt, mit schönem, gülde-
nem Honig bedeckt!
1865 -
Göttingen
: Deuerlich
- Autor: Jastram, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
119
ten, und dies gefiel dem Bauer sehr. Er hielt ihn ungemein in Ehren,
kam oft, den Kindern zuzuhören, als obs die Pflicht der Väter wär.
Nun war ein Jahr vorbei. Herr, sprach der gute Bauer, was soll für
seine Mühe sein? „Ich fordre dreißig Thaler." Nein, nein fiel der
Alte hitzig ein, sein Jnfvrmatordienst ist sauer. So kriegte ja der Groß-
knecht, der mir pflügt beinah so viel als der Gelehrte kriegt, der das
besorgt, was mir am Herzen liegt. Die Kinder nützen ihn ja durch ihr
ganzes Leben. Nein, lieber Herr das geht nicht an, so wenig giebt kein
reicher Mann. Ich will ihm mehr, ich will ihm hundert Thaler geben,
und mich dazu von Herzen gern verstehn, ihm jährlich diesen Lohn an-
sehnlich zu erhöhn. Gesetzt ich müßt ein Gut verpfänden) auch das!
Jsts denn ein Bubenstück? Viel besser, ich verpfänds zu meiner Kinder
Glück, als daß ste's reich und lasterhaft verschwenden. Hat dies stch
wirklich zugetragen? Ja wirklich. Glaub es auf mein Wort. Ich
wollte dir logar den Ort, wo dieser Bauer wohnt, und seinen Namen
sagen; allein diel wär betrübt für ihn. Er würde nur Verdruß von
manchem Nachbar haben, weil er für sein halb Dutzend Knaben mit
vielem Stolz nicht 30 Gulden giebt.
179. Hund und Katze.
Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten einander mit
Heulen und Schrein: „Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!" —
„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!" — „Hund hat in der Küche
genascht den Braten!" — Das Kätzchen ist über die Milch gerathen!"
Was sagte der Herr zu ihrem Streit? Er suchte den Stock, der
war nicht weit. Ihr habt euch beive einander nicht lieb, und eins wie
das andere ist ein Dieb! Drum mögt ihr beide euch nur bekehren, sonst
soll der Stock euch Besseres lehren!
Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heißt es von ihnen
''bis zur jetzigen Stund: „Sie leben znsannneil wie Katze und Hund!"
Iso. Her Lowe und die Maus.
Bei eines Löwen grauser Mörderpfote kroch eine Maus,
nicht ahnend die Gefahr ans Tageslicht, bedeckt mit Schlamm
und Kothe. Erstaunt, dass eine Maus die Erde nur gebar,
fragt sie der Löw’: „Solls ich /um Mittagsmahl dich speisen?
Nein, armes Thier, zu mager und zu klein bist du; kaum wür-
dest du dem Magen fühlbar sein. Das Leben schenk ich dir.
l'rei magst du weiter reisen 1 Die Katze nur führt mit den
Mäusen Krieg; zu niedrig ist dem Löwen so ein Sieg.“ Die
Maus geht weg, von Dankbarkeit durchdrungen. Verloren, wie
^iy^1868 Sprichwort spricht, ist oft schon hier die kleinste
Wohlthat nicht. Sie zu erwidern war auch unsrer Maus ge-
lungen. Der Löw’ verirrte sich in einem düstern Hain; und
plötzlich war er in 'ein Garn, mit Laub bedeckt, gefallen. Won
seinem Klaggebrüll liess er die Flur erschallen. Die Maus war
in der Näh und eilt auf dies Geschrei, der Wohlthat eingedenk,
1912 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Bessiger, M. Alfred
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Unterrichtstheorie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Spiel i Katze und Maus.
Die Kinder bilden einen Kreis und fassen sich bei den Händen.
Die Arme werden bei entsprechender Erweiterung des Kreises seit-
wärts ausgestreckt, so daß zwischen den Kindern Raum zum Durch-
schlüpfen entsteht. Ein Kind steht im Kreis als Maus, ein andres
außerhalb des Kreises als Katze. Nun entspinnt sich folgendes Wech-
selgespräch :
Katze: „Mäuschen, Mäuschen, komm' heraus!"
Maus: „Ich komme aber g'rad' nicht 'naus!"
Katze: „Da kratz' ich dir die Augen aus!"
Maus: „Und ich fahr' zu mein'm Löchel 'naus!"
Die Katze läuft nach der Maus. Die Maus müssen die Kin-
der durchlassen, der Katze dagegen dürfen sie das Durchschlüpfen
durch Senken der Arme erschweren.
Der naschhafte Pudel.
„Wer hat hier die Milch genascht?
Hätt' ich doch den Dieb erhascht!
Pudel, wärst denn du es gar?
Pudel, komm doch! Ei fürwahr,
Einen weißen Bart hast du!
Sag' mir doch, wie geht das zu?"
Die Hausfrau sah ihn an mit Lachen:
„Ei Pudel, was machst du für Sachen?
Willst wohl gar noch ein Naschkätzchen werden?"
Da hing er den Schwanz bis auf die Erden.
Und heulte und schämte sich so sehr.
Der nascht gewiß so bald nicht mehr.
W. Hey.
(Aus Hunger, Fibel.)
Hund und Katze.
Zum Herrn kamen Hund und Katze herein,
Verklagten einander mit Heulen und Schrei'n:
„Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!" -
„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!" —
„Der Hund hat in der Küche genascht den Braten!" —
„Das Kätzchen ist über die Milch geraten!"
Was sagte der Herr zu ihrem Streit?
Er suchte den Stock, der war nicht weit.