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1867 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: ,
- Hrsg.: Runkwitz, Karl
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
Erster Theil.
Das Jahr.
1. <£)ev Tag.
1. Aller Anfang mit Gott.
Das walte Gott, der helfen kann!
Mit Gott fang' ich die Arbeit an.
So Gott nicht hilft, so kann ich nichts,
Wo Gott nicht gibt, allda gebricht's;
Das walte Gott!
2. Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen glän-
zenden Scheibe am Himmel; da schickte sie ihre Strahlen aus, um die
Schläfer in dem ganzen Lande zu wecken. Da kam ein Strahl zu der
Lerche. Die schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und üang:
Lirilirili, schön ist's in der Früh. Der zweite Strahl kam zu dem Häs-
chen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen nicht lange, sondern
sprang aus dem Walde in die Wiese und suchte sich zartes Gras und
saftige Kräuter zu seinem Frühstück. Und ein dritter Strahl kam an
das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: kikiriki, und die Hühner flogen
von ihrer Stange herab und gackerten in dem Hofe, suchten sich Futter
und legten Eier in das Nest. Und ein vierter Strahl kam an den
Taubenschlag zu den Täubchen. Die riefen: ruckediku, die Thür ist noch
zu. Und als die Thür aufgemacht war, da flogen sie alle in das Feld
und liefen über den Erbsenacker und lasen sich die runden Körner auf.
Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen. Das kroch aus seinem
Bienenkorb hervor und wischte sich die Flügel ab und summte dann
über die Blumen und den blühenden Baum hin und trug den Honig
nach Hause. . Da kam der letzte Strahl an das Bette des Faullenzers
und wollte ihn wecken. Allein der stand nicht auf, sondern legte sich
auf die andere Seite und schnarchte, während die andern arbeiteten.
3. Morgengebete.
Des Morgens, wenn ich früh aufsteh', und Abends, wenn ich
schlafen geh', seh'n meine Augen, Herr, auf dich; Herr Jesu, dir
besehl' ich mich. Amen!
i
1855 -
Duisburg
: Ewich
- Autor: Ricken, W. M., Schüler, C.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
8
zu wecken. Da kam ein Strahl zu der Lerche. Sie
schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und
fang: Liri liri li, schön ist's in der Früh. — Der zweite
Strab! kam zu dem Häschen und weckte es auf. Das
5. rieb sich die Augen nicht lange, sondern sprang aus dem
Walde auf die Wiese und suchte sich zartes Gras und
saftige K'äuter zu seinem Frühstück. — Und ein dritter
Strabl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn:
Kiliriki! und die Hühner flogen von ihrer Stange her-
10. ab und gakerken in dem Hofe und suchten sich Futter
und legten Eier in das Nest. — Und ein vierter Strahl
kam an den Taubenschlag zu den Täubchen. Die riefen:
Nuckediku, die Thür ist noch zu. Und als die Tbür auf-
gemacht war, da flogen sie alle in das Feld und liefen
15. über den Erbsenacker und lasen sich die runden Körner
auf. -— Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen.
Das kroch aus seinem Bienenkorb hervor und wischte
sich die Flügel ab und summte dann über die Blumen
und den blühenden Baum hin und trug den Honig
20. nach Hause. Da kam der letzte Strahl an das Bette
des Faullenzers und wollte ihn wecken. Allein er stand
nicht auf, sondern legte sich auf die andere Seite und
schnarchte, während alle Anderen arbeiteten.
Curtman»
16. Morgenlied.
Die Nacht ist nun vergangen,
25. Der Morgen steht so herrlich da,
Und alle Blumen prangen
Und alle Bäume fern und nah.
Die frommen Nachtigallen,
Die singen laut im Freudenklang,
30. Die Lerchen höchst vor Allen,
Zum Himmel bringen sie Gesang.
Der Kukuk auf den Zweigen
Und auch der Zeisig klein,
Sie woll’n sich dankbar zeigen,
35. Will Keiner der Letzte sein.
E. M. Arndt.
1892 -
Berlin
: Wreden
- Autor: Heinemann, Ludwig
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
193
Will das Bäumchen nicht mehr rauschen, schlaf ich ruhig ein."
Häschen spitzt die langen Ohren, spricht: „Was soll das sein?
Hör' ich keinen Vogel singen, schlaf ich ruhig ein."
Mein Kindchen macht es ebenso;
Mein Kindchen das schläft ein.
Aber ehe das Kindchen einschläft, faltet es seine Händchen und betet
zum lieben Gott:
„Müde bin ich, geh zur Ruh,
Schließ' die müden Äuglein zu.
Vater, laß die Augen dein
Über meinem Bette sein" u. s. w.
Es wird nun immer dunkler und dunkler. Die Nacht ist gekommen.
Alle Leute schlafen; nur der Wächter schreitet durch das Dorf. Droben
am Himmel blitzen die Sternlein, und der Mond geht langsam durch die
Wolken hin. — Rückblick. Wie viele Tageszeiten haben wir kennen
gelernt? Wie heißen sie? Zu welcher Tageszeit geht die Sonne auf?
Wann geht sie unter? u. s. w.
ä) Fragen zum Nachdenken: Wie nennt man die Sonne, wenn sie
des Morgens — Mittags — Abends scheint? Wie heißt die Uhr, auf
der die Sonne die Zeit angiebt? Wie wird der Regen genannt, der beim
Sonnenschein zur Erde fällt? Was für ein Schirm schützt vor der Sonne?
Wie heißt die Blume, welche sich immer nach der Sonne neigt? Welcher
Tag hat seinen Namen von der Sonne erhalten?
Zugabe^. Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen, glänzenden Scheibe am
Himmel; da schickte sie ibre Strahlen aus, um die Schläfer im ganzen Lande zu wecken.
Ein Strahl kam zur Lerche. Die schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinaus und
sang: „Lirilirili, schön ist's in der Früh!" Ein zweiter Strahl kam zu dem Häschen
und weckte es auf. Das rieb sich die Augen nicht lange, sondern sprang aus dem
Walde auf die Wiese und suchte sich zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem Früh-
stück. Und ein dritter Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: „Kikeriki!"
und die Hühner flogen von ihrer Stange herab und gackerten in dem Hofe und suchten
sich Futter und legten Eier in das Nest. Und ein vierter Strahl kam an den Tauben-
schlag zu den Täubchen. Die riefen: „Ruckediku, die Thür ist noch zu!" Und als die
Thür aufgemacht war, da flogen sie alle in das Feld und liefen über den Erbsenacker
und lasen sich die runden Körner auf. Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen.
Das kroch aus seinem Bienenkorb hervor und wischte sich die Flügel ab und suminte
dann über die Blumen und den blühenden Baum hin und trug den Honig nach Hause.
Der letzte Strahl kam an das Bett des Faulenzers und wollte ihn wecken; allein der
stand nicht auf, sondern legte sich auf die andere Seite und schnarchte, während die
anderen arbeiteten. (Curtman.)
Heinemann, Anschauungsunterricht. 6. Aust.
13
1893 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
112
am besten; frühes Aufstehen ist auch dem Körper gesund, aber langes
Schlafen macht schwächlich."*)
2. Darbietung.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen, glänzenden Scheibe
am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus, um die Schläfer im ganzen
Lande zu wecken. Da kam ein Strahl zu der Lerche. Sie schlüpfte aus ihrem
Neste, flog in die Lust hinauf und sang: „Liri, liri, li, schön ists in der Früh!"
Der zweite Strahl kam zu dem Häschen und weckte es auf. Das rieb sich
die Augen nicht lange, sondern sprang aus dem Walde in die Wiese und suchte
sich zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstücke.
Und ein dritter Strahl kam an das Hühnerhaus, da rief der Hahn: „Kikeriki",
und die Hühner flogen von ihrer Stange herab und gackerten in dem Hofe,
suchten sich Futter und legten Eier in das Nest.
Und ein vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den Täubchen. Die
riefen: „Ruckediku, die Thür ist noch zu!" Und als die Thür aufgemacht war,
da flogen sie alle in das Feld und liefen über den Erbsenacker und lasen sich die
runden Körner auf.
Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen. Das kroch ans seinem
Bienenkörbe hervor und wischte sich die Flügel ab, und summte dann über die
Blumen und den blühenden Baum hin, und trug den Honig nach Hause.
Da kam der letzte Strahl an das Bett des Faulenzers und wollte ihn wecken.
Allein der stand nicht auf, sondern legte sich auf die andere Seite und schnarchte,
w'ährend die andern arbeiteten. W. Curtmann.
a) D i e Sonne. Wovon ist in unserem Lesestück hauptsächlich
die Rede? Wann geht die Sonne auf? In welcher Gegend geht sie
auf? — Wer den Sonnenaufgang beobachten will, muß sehr früh auf-
stehen. Wie wird hier die Sonne genannt? Warum eine Scheibe?
Waruin eine glänzende Scheibe? Welche Thätigkeiten der Sonne werden
uns genannt? Sie schickte und weckte. Weshalb schickte sie ihre Strahlen
aus? Wer sind die Schläfer? Menschen und Tiere.
Kurze Zusammenfassung!
b) Die Lerche. Zu wem kam der erste Sonnenstrahl? Hier
seht ihr eine ausgestopfte Lerche. Was wird uns von der Lerche be-
richtet? Sie schlüpfte, stog und sang. Das Nest der Lerche sindet man
gewöhnlich auf Getreidefeldern, nicht selten aber auch auf Wiesen. Bei
uns ist die Lerche ein Sommervogel, welcher die liebe Heimat während
der Wintermonate verläßt und ihre Wanderung nach Süden hin an-
tritt. Warum? — Die Lerche gilt uns als Frühlingsbote. Kaum
°) Vergl. des Vers. Materialien für das erste Schuljahr.
1902 -
Leipzig
: Hofmann
- Autor: Keudel, H.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
154 Fünfter Abschnitt: Sprachunterricht (Anschauungsunterricht).
Zugabe: Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen, glänzen-
den Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus, um die
Schläfer im ganzen Lande zu wecken. Ein Strahl kam zu der Lerche.
Die schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und sang:
„Lirilirili, schön ist's in der Früh!" Ein zweiter Strahl kam zu
dem Häschen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen nicht
lange, sondern sprang aus dem Walde auf die Wiese und suchte sich
zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück. Und ein dritter
Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: „Kikriki!" und
die Hühner flogen von ihrer Stange herab und gackerten in dem
Hofe und suchten sich Futter und legten Eier in das Nest. Und ein
vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den Täubchen. Die riefen:
„Ruckediku, die Thür ist noch zu!" Und als die Thür ausgemacht
war, da flogen sie alle in das Feld und liefen über den Erbsenacker
und lasen sich die runden Körner auf. Und ein fünfter Strahl kam
zu dem Bienchen. Das kroch aus seinem Bienenkorb hervor und
wischte sich die Flügel ab und summte dann über die Blumen und
den blühenden Baum hin und trug den Honig nach Hause. Der
letzte Strahl kam an das Bett des Faulenzers und wollte ihn wecken;
allein der stand nicht auf, sondern legte sich aus die andere Seite
und schnarchte, während die andern arbeiteten.
(a. Der Garten.) Der liebe Gott hat aber nicht nur im Felde
den Tisch gedeckt mit mancherlei Früchten; auch im Garten läßt er
viele Früchte wachsen. Nennt solche Früchte, die im Garten wachsen.
Ein Garten, in dem nur Gemüse wächst, ist ein Gemüsegarten.
Zuweilen stehen auch Blumen in dem Garten. Wer freut sich wohl
am meisten über die Blumen? Ihr dürft aber die Blumen nicht ab-
pflücken. Warum wohl nicht? Fleißigen und artigen Kindern giebt
die liebe Mutter auch wohl ein kleines Beetchen. Das dürfen sie
dann bepflanzen und besäen. Was pflanzen und säen die Kinder
wohl darauf? Dann haben die Kinder große Freude, wenn die
Blumen blühen. Ein Kind hatte auch ein kleines Beetchen von der
Mutter bekommen und säete Blumen daraus. Als die Blumen Knospen
bekamen, konnte es nicht warten, bis die Knospen aufblühten. Es
ging hin und öffnete die Knospen. Voller Freude sprang es zur
Mutter und rief: „Mutter, alle meine Blumen blühen!" Die Mutter
ging mit in den Garten und sagte: „Kind, was hast du gemacht?
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
- Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
- Auflagennummer (WdK): 28
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
6
2. Bald sind die Kinder gekommen und haben
Das arme Ding in dem Garten begraben
Und d'rllber gepflanzt einen Rosenstrauch;
Der trug dann schöne Blüthen auch.
Dort haben sie auch oft gesessen
Und den lieben Vogel nicht vergessen. Hey.
15. Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen glän-
zenden Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus, um
die Schläfer in dem ganzen Lande zu wecken. Da kam ein Strahl zu
der Lerche. Sie schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf
und sang: „Liri liri li, schön ist's in der Früh." — Der zweite Strahl
kam zu dem Häschen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen
nicht lange, sondern sprang aus dem Walde auf die Wiese und suchte
sich zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück. — Und ein
dritter Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: „Kikiriki!"
und die Hühner flogen von ihrer Stange herab und gackerten in dem
Hofe und suchten sich Futter und legten Eier in das Nest. — Und
ein vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den Täubchen. Die
riefen: „Ruckediku, die Thür ist noch zu." Und als die Thür aufge-
macht war, da flogen sie alle in das Feld und liefen über den Erbsen-
acker und lasen sich die runden Körner auf. — Und ein fünfter Strahl
kam zu dem Bienchen. Das kroch aus seinem Bienenkorb hervor und
wischte sich die Flügel ab und summte dann über die Blumen und
den blühenden Baum hin und trug den Honig nach Hause. Da kam
der letzte Strahl an das Bett des Faullenzers und wollte ihn wecken.
Allein er stand nicht auf, sondern legte sich auf die andere Seite und
schnarchte, während alle anderen arbeiteten. Curtman.
16. Morgenlied.
1. Die Nacht ist nun vergangen,
Der Morgen steht so herrlich da,
Und alle Blumen prangen
Und alle Bäume fern und nah.
2. Die frommen Nachtigallen,
Die singen laut im Freudenklang,
Die Lerche höchst vor allen,
Zum Himmel bringen sie Gesang.
3. Der Kukuk auf den Zweigen
Und auch der Zeisig klein,
Sie woll’n sich dankbar zeigen,
Will keiner der letzte sein.
E. M. Arndt.
17. Der Fuchs und die Trauben.
Ein Fuchs kam auf einem Gange nach Beute an einen Weinstock,
der voll süßer Trauben hing. Lange schlich er vor demselben auf und
ab, überlegend und versuchend, wie er zu den Trauben gelangen könne.
Aber umsonst, sie hingen zu hoch. Um sich nun von den Vögeln,
welche ihm zugesehen hatten, nicht verspotten zu lassen, wandte er sich
mit verächtlicher Miene weg und sprach: „Die Trauben sind mir zu
sauer, ich mag sie nicht haben."
1877 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 90
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
165
gar hinauf zu einem schönen Sterne, und fragtest dort ein Engelein:
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? Dann sei gewiß, das Englein
spricht: Mein Kind, das weiß ich selber nicht; doch frag' einmal dort
drüben an, ob jener Stern dir's sagen kannte Du brauchst indeß nicht
sehr zu eilen, es sind nur hunderttausend Meilen. ^Und flögst du nun
zum Sternlein dort, man sagt dir doch dasselbe Wort, und flögst du
weiter fort und fort, von Stern zu Stern, von Ort zu Ort: — Es
weiß doch Niemand dir zu sagen, du wirst doch stets vergeblich fragen:
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? — Denn, Kind, das weiß
nur Gott allein!
2. Sonnenschein.
Sonnenschein, klar und rein leuchtest in die Welt hinein, machst
so hell/ so warm und schön in den Thälern, auf den Höh'n, die du
alle überstrahlst und so hold und lieblich malst!
Sonnenschein, klar und rein soll's in meinem Herzen sein! Wenn
ich habe frohen Sinn, wenn ich gut und freundlich bin — dann ist
in dem Herzen mein wunderbarer Sonnenschein.
3. Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war ausgegangen und stand mit ihrer schönen glänzen-
den Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus, um die
Schläfer im ganzen Lande zu wecken. Da kam ein Strahl zu der
Lerche, sie schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und sang:
Liri, Liri li, schön ist's in der Früh. — Der zweite Strahl kam zu
dem Häschen, und weckte es auf. Das rieb sich die Augen nicht lange,
sondern sprang aus dem Walde auf die Wiese und suchte sich zartes
Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück. — Und ein dritter
Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: Kikiriki, und
die Hühner flogen von ihrer Stange herab und gackerten in dem Hofe
und suchten sich Futter und legten Eier in das Nest. — Und ein
vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den Täubchen.^. Die riesen:
Ruckediku, die Thür ist noch zu.. Und als die Thür aufgemacht
war, da flogen sie alle in das Feld und liefen über den Erbsenacker
und lasen die runden Körner auf. — Und ein fünfter Strahl kam zu
dem Bienchen. Das kroch aus seinem Bienenkorb chervor und wischte
sich die Flügel ab und summte dann über die Blumen und den blü-
henden Baum hin und trug den Honig nach Hause. Da kam der
letzte Strahl an das Bette des Faullenzers und wollte ihn wecken.
Allein er stand nicht auf, sondern legte sich auf die andere Seite und
schnarchte, während alle Andern arbeiteten.
4. Näthsel.
Was hat keinen Körper und ist doch sichtbar? —
1865 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
165
gar hinauf zu einem schönen Sterne, und fragtest dort ein Engelein.
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? Dann sei gewiß, das Englcin
spricht: Mein Kind, das weiß ich selber nicht; doch frag' einmal dort
drüben an, ob jener Stern dir's sagen kann! Du brauchst indeß nicht
sehr zu eilen, es sind nur hunderttausend Meilen. Und flogst du nun
zum Sternlein dort, man sagt dir doch dasselbe Wort, und flögst du
weiter fort und fort, von Stern zu Stern, von Ort zu Ort: — Es
weiß doch niemand dir zu sagen, du wirst doch stets vergeblich fragen:
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? — Denn, Kind, das weiß
nur Gott allein!
2. Sonnenschein.
Sonnenschein, klar und rein leuchtest in die Welt hinein, machst
so hell, so warm und schön in den Thälern, auf den Höh'n, die du
alle überstrahlst und so hold und lieblich malst!
Sonnenschein, klar und rein soll's in meinem Herzen sein! Wenn
ich habe frohen Sinn, wenn ich gut und freundlich bin — dann ist
in dem Herzen mein, wunderbarer Sonnenschein.
3. Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen glänzen-
den Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus, um die
Schläfer im ganzen Lande zu wecken. Da kam ein Strahl zu der
Lerche, sie schlüpfte ans ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und sang:
Liri Liri li, schön ist's in der Früh. — Der zweite Strahl kam zu
dem Häschen und weckte cs ans. Das rieb sich die Augen nicht lange,
sondern sprang aus dem Walde auf die Wiese und suchte sich zartes
Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück. — Und ein dritter
Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: Kikiriki, und
die Hühner flogen von ihrer Stange herab und gackerten in dem Hofe
imb suchten sich Futter und legten Eier in das Nest. — Und ein
vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den Täubchen. Die rie-
fen: Nuckediku, die Thür ist noch zu. Und als die Thür aufgemacht
war, da flogen sie alle in das Feld und liefen über den Erbsenacker
und lasen die runden Körner auf. — Und ein fünfter Strahl kam zu
den: Bienchen. Das kroch aus seinem Bienenkorb hervor und wischte
sich die Flügel ab und summte dann über die Blumen und den blü-
henden Baum hin und trug den Honig nach Hause. Da kam der
letzte Strahl an das Bette des Faullenzers und wollte ihn wecken.
Allein er stand nicht auf, sondern legte sich auf die andere Seite und
schnarchte, während alle Andern arbeiteten.
4. Näthsel.
Was hat keinen Körper und ist doch sichtbar? —
1886 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Solereder, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 42
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
7. Die Sonnenstrahlen.
9
7. Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit
ihrer schönen, glänzenden Scheibe am Himmel. Da
schickte sie ihre Strahlen aus, um die Schläfer im
ganzen Lande zu wecken. Der erste Strahl kam zu
der Lerche. Die schlüpfte aus ihrem Nestchen, schwang
sich hoch in die blaue Luft hinauf und sang mit
munterer Kehle: „Lirilirili, schön ist's in der Früh!" —
Der zweite Strahl weckte das Häschen. Das rieb
sich die Augen nicht lange, machte Männchen, wichste
den Bart und sprang aus dem Walde in die Wiese
und suchte sich zartes Gras und saftige Kräuter zum
Frühstück. — Der dritte Strahl kam an das Hühner-
haus. Da rief der Hahn: „Kickeriki!" und die Hühner
flogen von ihrer Stange herab, gackerten im Hofe
und legten Eier in ihre Nester.
Der vierte Strahl klopfte bei den Täubchen an.
Da rief der Täuberich: „Ruckediku, die Thür ist noch
zu!" Und als der Schlag geöffnet war, flogen sie
auf das Feld, liefen über den Erbsenacker und lasen
die runden Körner auf. — Der fünfte Strahl kam
zum Bienchen. Das kroch ans seinem Korb hervor,
wischte sich die Flügel ab, summte über die Blumen
und den blühenden Baum hin und trug dann duftendes
Wachs und süßen Honig heim. — Endlich kam der
letzte Strahl an das Bett des faulen Buben und weckte
ihn. — Der aber stand nicht ans, sondern gähnte,
legte sich auf die andere Seite und schnarchte fort,
während alle anderen fleißig waren.
i**
1863 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: Solereder, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
7. Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war aufgegangen und stand niit ihrer schönen,
glänzenden Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen
aus, um die Schläfer im ganzen Lande zu wecken. Der erste
Strahl kam zu der Lerche. Die schlüpfte aus ihrem Nestchen,
schwang sich hoch in die blaue Luft hinauf und sang mit mun-
terer Kehle: „Lirilirili, schön ist^s in der Früh!" Der zweite
Strahl weckte das Häschen. Das rieb sich die Augen nicht
lange, machte Männchen, wichste den Bart und sprang aus
dem Walve in die Wiese und suchte sich zartes Gras und
saftige Kräuter zum Frühstück. — Der dritte Strahl kam an
das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: „Kickeriki!" und die
Hühner flogen von ihrer Stange herab, gackerten im Hofe und
legten Eier in ihre Nester.
Der vierte Strahl klopfte bei den Täubchen an. Da
rief der Täuberich: „Ruckediku, die Thür ist noch zu!" Und
als der Schlag geöffnet war, flogen sie auf das Feld, liefen
über den Erbsenacker und lasen die runden Körner auf. —
Der fünfte Strahl kam zum Bienchen. Das kroch aus seinem
Korb hervor, wischte sich die Fliigel ab, summte über die
Blumen und den blühenden Baum hin und trug dann duftendes
Wachs und süßen Honig heim. — Endlich kam der letzte
Strahl an das Bett des faulen Buben und weckte ihn. —
Der aber stand nicht auf, sondern gähnte, legte sich auf die
andere Seite und schnarchte fort, während alle Andern fleißig
waren.
Curtmau.
8. Das Schulzimmer.
Unser Schulzimmer ist im ersten Stock des Schulhauses.
Es ist viereckig und länger als breit. In einer Reihe sind
1870 -
Oppenheim a.Rh. [u.a.]
: Kern
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
87
und sieht hinein; sieht sich und auch das Fleisch. Ihn dünkt dieser
Schein eht-ftttfrm- ^letcsi tritt bei ihm
die Lust, auch dieß zu haben, ein. Besiegt von der Gewalt des
Neides, schnappt er nach jenem. Weg war beides.
Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten einander
mit Heulen und Schrein: „Hund hat mich so sehr in's Bein ge-
bissen! „„Und mir hat das Kätzchen die Nase zerrissen!"" „Hund
hat in der Küche genascht den Braten!" „„Das Kätzchen ist über
die Milch gerathen!""
Was sagte der Herr zu ihrem Streit -Hm- suchte den Stock,
der war nicht weit. Ihr habt euch beide einander nicht lieb, und
Eins wie das Andere ist ein Dieb! Drum möget ihr beide euch
nur bekehren, sonst soll der Stock euch Besseres lehren!
Wenn sich nun Zwei nicht können vertragen, so heißt es von
'ihnen bis ^zur^ jetzigen Stund: „Sie leben zusammen wie Katze und
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer glänzenden
Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus um die
Schläfer in dem Lande zu wecken. Da kam ein Strahl zu der
Lerche. Die schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und
sang: Liri liri li, schön ift's in der Früh. — Der zweite Strahl
kam zu dem- Häschen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen
nicht lange, sondern sprang aus dem Walde in die Wiese^ und
suchte sich zartes Gras und saftige Kräuter zll seinem Frühstück.
Und ein dritter Strahl kam in das Hühnerhaus. Da rief der
Hahn: Kikeriki, und die Hühner flvgen von ihrer Stange herab,
und gakerten in dem Hofe, und suchten sich Futter, und legten Eier
in das Nest. — Und ein vierter Strahl kam an den Taubenschlag
zu den Täubchen. Die riefen: Ruckediku, die Thür ist noch zu.
Und als die Thür aufgemacht war, da flogen sie alle in das Feld,
und liefen über den Erbsenacker, und lasen sich die runden Körner
auf. Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen. Das kroch
aus seinem Bienenkorb hervor und wischte sich die Flügel ab, und
8. Hund und Katze.
1910 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Breidenstein, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
6. Die Sonnenstrahlen.
Wilhelm Curtman.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen,
glänzenden Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus,
um die Schläfer in dem ganzen Lande zu wecken. Da kam ein Strahl
zu der Lerche. Die schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf
und sang: „Lirilirili, schön ist's in der Früh'." Der zweite Strahl
kam zu dem Häschen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen
nicht lange, sondern sprang aus dem Walde in die Wiese und suchte
sich zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück. Und ein
dritter Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: „Kike-
riki!" und die Hühner flogen von ihrer Stange herab und gackerten
in dem Hofe, suchten sich ihr Futter und legten Eier in das Nest.
Und ein vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den Täubchen.
Die riefen: „Ruckediku, die Tür ist noch zu." Und als die Tür
aufgemacht war, da flogen sie alle in das Feld, liefen über den
Erbsenacker und lasen sich die runden Körner auf. Und ein fünfter
Strahl kam zu dem Bieilchen. Das kroch aus seinem Bienenkorb
hervor und wischte sich die Flügel ab und summte dann über die
Blumen und den blühenden Baum hin und trug den Honig nach
Hause. Da kam der letzte Strahl an das Bett des Faulenzers und
wollte ihn wecken. Allein der stand nicht auf, sondern legte sich auf
die andere Seite und schnarchte, während die andern arbeiteten.
7. Mutter.
Robert Reinick.
1. Mütterlein, sprich,
Warum liebst du dein Kindlein doch so inniglich?
Aber die Mutter spricht:
„Das weißt du nicht?
Weil's fromm ist allzeit,
Nicht weint und nicht schreit,
1905 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Alberti, Christian, Johansen, Christian, Keck, Heinrich, Sach, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
2
4. Zur Schule.
ein Strahl zu der Lerche. Die schlüpfte aus ihrem Neste, flog
in die Luft hinauf und sang: „Lirilirili, schön ist’s in der Früh’!“
Der zweite Strahl kam zu dem Häschen und weckte es auf.
Das rieb sich die Augen nicht lange, sondern sprang aus dem
Walde auf die Wiese und suchte sich zartes Gras und saftige
Kräuter zu seinem Frühstück.
Und ein dritter Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief
der Hahn: „Kikeriki!“ und die Hühner flogen von ihrer Stange
herab und gackerten auf dem Hofe, suchten sich Futter und legten
Eier in das Nest.
Und ein vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den
Täubchen. Diese riefen: „Kukediku, die Tür ist noch zu!“ Und
als die Tür aufgemacht war, da flogen sie alle in das Feld und
liefen über den Erbsenacker und lasen sich die runden Körner auf.
Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen. Das kroch
aus seinem Bienenkörbe hervor und wischte sich die Flügel ab
und summte dann über die Blumen und den blühenden Baum
hin und trug den Honig nach Hause.
Da kam der letzte Strahl an das Bett des Faulenzers und
wollte ihn wecken. Allein der stand nicht auf, sondern legte
sich auf die andere Seite und schnarchte, während alle anderen
arbeiteten. Wilhelm Curtmann.
* *
*
4. Zur Schule.
Schlägt es morgens halber acht,
spring’ ich auf von meinem Stuhl.
Alles wird zurecht gemacht,
was ich brauch’ in meiner Schul’.
Von dem Nagel kommt die Kappe,
umgehängt wird schnell die Mappe,
eingesäckelt Buch und Schrift,
Tafel, Lineal und Stift.
1862 -
Hannover
: Meyer
- Autor: Flügge, Heinrich Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Hannover
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2
Augen nicht lange, sondem sprang aus dem Walde auf die Wiese
und suchte sich zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück.
— Und ein dritter Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der
Hahn: Kikeriki! und die Hühner flogen von ihrer Stange herab
und gackerten in dem Hofe und suchten sich Futter und legten Eier
in das Nest. — Und ein vierter Strahl kam an den Taubenschlag
zu den Täubchen. Die riefen: Nuckediku, die Thür ist noch zu.
Und als die Thür aufgemacht war. da flogen sie alle in das Feld
und liefen über den Erbsenacker und lasen'sich die runden Körner-
auf. — Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen. Das kroch
aus seinem Korbe hervor und wischte sich die Flügel ab und summte
dann über die Blumen und den blühenden Baum hin und trug
den Honig zu Hause. — Da kam der letzte Strahl an das Bett
des Faulenzers und wollte ihn wecken. Allein er stand nicht auf,
sondern legte sich auf die andere Seite, während alle anderen
arbeiteten.
5. Tischgebete.
1. Komm, Herr Jesu, sei unser Gast, Bis wir endlich zu den Frommen
Und segne, was du bescheret hast. An die Himmelstafel kommen.
2. Speis uns, o Gott, deine Kinder;
Tröste die betrübten Sünder;
Sprich den Segen zu den Gaben,
Die wir jetzt hier vor uns haben.
Daß sie uns zu diesem Leben
Stärke, Kraft und Nahrung geben:
3. Mit tausend Gaben
Will Gott uns laben;
Aber eins weiß ich.
Das bet ich fleißig:
Abba, der auch mein Vater heißt,
Abba, gib mir den heiligen Geist.
6. Die neueste Mode.
Ein Bauersmann war am Markttage zur Stadt gekommen
und in ein Gasthaus gegangen, um dort das Mittagsbrot zu essen.
Er wurde in das Speisezimmer an einen Tisch gewiesen, an wel-
chem schon eine zahlreiche Gesellschaft saß. Ehe der Landmann sich
setzte, faltete er seine Hände, neigte sein Haupt und betete leise für
sich. Noch hatte er nicht geendet, als er von seinem Nachbar zur
Linken mit den Worten unterbrochen wurde: Setz er sich; das ist ja
eine längst vergessene alte Mode, bei Tisch zu beten. — So, erwi-
derte der Bauer, da sind meine Schweine nach der neuesten Mode:
die fressen auch, und beten nicht.
7. Gute Nacht.
Es war Herbst; das Laub siel, von den Bäumen und rauschte
schon unter dem Fußtritt des Wanderers. Da war eine alte Bett-
lerin auf ihren Krücken ins nächste Dörflein gepilgert und hatte sich
dort etwas frisches Stroh gebettelt, um es unter ihr Bettzeug zu
legen und wärmer und weicher zu schlafen. Sie konnte es nicht
anders fortschaffen, als indem sie es an eine ihrer Krücken band
und so langsam über den gefrorenen Boden fortschleifte. Ein
1910 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Tromnau, Friedrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Die Sonnenstrahlen.
241
du so ehrlich warst, will ich dir das Li schenken, aber ich werde
es noch einige Wochen aufheben." Darauf legte sie das Ei in
das Nest der Gluckhenne, welche gerade brütete.
Nach einigen Wochen kroch ein junges Hühnchen heraus. Vas
erhielt nun Marie. Diese fütterte es sorgsam und hatte ihre große
Freude daran. Nls die Nachbarin sah, wie lieb Mariechen das
Tierchen hatte, schenkte sie ihr auch oft Gerste zum füttern. Da
wurde das Hühnchen groß, legte selbst Eier und brütete sie aus.
Bald hatte Marie ein ganzes Dutzend Hühnchen, die sie auch groß
zog. 5ie legten so viel Lier, daß Marie an jedem Sonnabend
auf dem Markte oft mehr als ein halbes Zchock verkaufen konnte.
252. Die Sonnenstrahlen.
Wilhelm Curtman.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen,
glänzenden Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen
aus, um die Schläfer im ganzen Lande zu wecken. Da kam
ein Strahl zu der Lerche. Sie schlüpfte aus ihrem Neste, flog
in die Luft hinauf und sang: „Liri liri li, schön ist’s in der
Früh!“ — Der zweite Strahl kam zu dem Häschen und weckte
es auf. Das rieb sich die Äugen nicht lange, sondern sprang
aus dem Walde in die Wiese und suchte sich zartes Gras und
saftige Kräuter zu seinem Frühstück. — Und ein dritter Strahl
kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: „Kikeriki!“ und
die Hühner flogen von ihrer Stange herab und gackerten in
dem Hofe, suchten sich Futter und legten Eier in das Nest. —
Und ein vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den
Täubchen. Die riefen: „Ruckediku, die Tür ist noch zu!“ Und
als die Tür aufgemacht war, da flogen sie alle in das Feld
und liefen über den Erbsenacker und lasen die runden
Körner auf. — Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen.
Das kroch aus seinem Bienenkörbe hervor und wischte sich
die Flügel ab und summte dann über die Blumen und den
blühenden Baum hin und trug den Honig nach Hause. Da
kam der letzte Strahl an das Bett des Faulenzers und wollte
Tromnau, Lesebuch für Mittelschulen. I. 16
1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
und sang: „Lirilirili, schön ift's in der Früh'." Der zweite Strahl
kam zu dem Häschen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen
nicht lange, sondern sprang aus dem Walde in die Wiese und suchte
sich zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück. Und ein
dritter Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: „Kike-
riki!" und die Hühner flogen von ihrer Stange herab und gackerten
in dem Hofe, suchten sich ihr Futter und legten Eier in das Nest.
Und ein vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den Täubchen.
Die riefen: „Ruckediku, die Tür ist noch zu." Und als die Tür
aufgemacht war, da flogen sie alle in das Feld, liefen über den
Erbsenacker und lasen sich die runden Körner auf. Und ein fünfter
Strahl kam zu dem Bienchen. Das kroch aus seinem Bienenkorb
hervor und wischte sich die Flügel ab und summte dann über die
Blumen und den blühenden Baum hin und trug den Honig nach
Hause. Da kam der letzte Strahl an das Bett des Faulenzers und
wollte ihn wecken. Allein der stand nicht auf, sondern legte sich auf
die andere Seite und schnarchte, während die andern arbeiteten.
7. Mutter und Kind.
Robert Reinick.
1. Mütterlein, sprich.
Warum liebst du dein Kindlein doch so inniglich?
Aber die Mutier spricht:
„Das weißt du nicht?
Weil's fromm ist allzeit,
Nicht weint und nicht schreit,
Und lustig ift's auch
Wie 's Vöglein im Strauch.
Doch geht es zur Ruh',
Lacht es freundlich mir zu.
Und wenn es erwacht,
Da küßt's mich und lacht.
Drum lieb' ich's so sehr,
Wie nichts auf der weiten Erde mehr."
1876 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Greef, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
162
Zeit erscheine, das vermögen alle Menschen zusammen nicht zu machen.
Das kann nur Gott allein. Er hat das Alles erschaffen und so
herrlich und wunderbar geordnet.
1. Der Himmel.
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? Das will ich gleich dir
sagen: Wenn du schnell wie ein Vögelein die Flügel könntest schlagen,
und flögest auf und immer auf in jene blaue Ferne, und kämest endlich
gar hinauf zu einem schönen Sterne, und fragtest dort ein Engelein:
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? Dann sei gewiß, das Englein
spricht: Mein Kind, das weiß ich selber nicht; doch frag' einmal dort
drüben an, ob jener Stern dir's sagen kann! Du brauchst indeß nicht
sehr zu eilen, es sind nur hunderttausend Meilen. Und flögst du nun
zum Sternlein dort, man sagt dir doch dasselbe Wort, und flögst du weiter
fort und fort, von Stern zu Stern, von Ort zu Ort: — Es weiß doch
Niemand dir zu sagen, du wirst doch stets vergeblich fragen: Wie hoch mag
wohl der Himmel sein? — Denn, Kind, das weiß nur Gott allein!
2. Der Heimathsort.
Sieh'! in stiller Nacht blitzt der Sterne Pracht; dort ist unser Ziel; Wohnungen
sind viel, wo der Vater wohnt und voll Gnade thront. Pilger noch sind wir
Alle sterblich hier; in den Höhen dort ist der Heimathsort.
3. Sonnenschein.
Sonnenschein, klar und rein leuchtest in die Welt hinein, machst
so hell, so warm und schön in den Thälern, auf den Höh'n, die du
Alle überstrahlst und so hold und lieblich malst!
Sonnenschein, klar und rein soll's in meinem Herzen sein! Wenn
ich habe frohen Sinn, wenn ich gut und freundlich bin: — dann ist
in dem Herzen mein, wunderbarer Sonnenschein.
4. Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen glänzen-
ven Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus, um die
Schläfer im ganzen Lande zu wecken. Da kam ein Strahl zu der
Lerche. Sie schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und sang:
Liri Liri li, schön ist's in der Früh! — Der zweite Strahl kam zu
dem Häschen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen nicht lange,
sondern sprang aus dem Walde auf die Wiese und suchte sich zartes
Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück. — Und ein dritter
Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: Kikiriki! und
die Hühner flogen von ihrer Stange herab und gackerten in dem Hofe
und suchten sich Futter und legten Eier in das Nest. — Und ein
vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den Täubchen. Die rie-
fen: Ruckediku, die Thür ist noch zu! Und als die Thür aufgemacht
war, da flogen sie alle in das Feld und liefen über den Erbsenacker
1867 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Greef, Wilhelm, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
162
Zeit erscheine, das vermögen alle Menschen zusammen nicht zu machen.
Das kann nur Gott allein. Er hat das Alles erschaffen und so
herrlich und wunderbar geordnet.
1. Der Himmel.
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? Das will ich gleich dir
sagen: Wenn du schnell wie ein Vögelein die Flügel könntest schlagen,
und flögest auf und immer auf in jene blaue Ferne, und kämest endlich
gar hinauf zu einem schönen Sterne, und fragtest dort ein Engelein:
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? Dann sei gewiß, das Englein
spricht: Mein Kind, das weiß ich selber nicht; doch frag' einmal dort
drüben an, ob jener Stern dir's sagen kann! Du brauchst indeß nicht
sehr zu eilen, es sind nur hunderttausend Meilen. Und flögst du nun
zum Sternlein dort, man sagt dir doch dasselbe Wort, und flögst du weiter
fort und fort, von Stern zu Stern, von Ort zu Ort: — Es weiß doch
Niemand dir zu sagen, du wirst doch stets vergeblich fragen: Wie hoch mag
wohl der Himmel sein? — Denn, Kind, das weiß nur Gott allein!
2. Der Heimalhsorl.
Sieh'! in stiller Nacht blitzt der Sterne Pracht; dort ist unser Ziel; Wohnungen
sind viel, wo der Vater wohnt und voll Gnade thront. Pilger noch sind wir.
Alle sterblich hier; in den Höhen dort ist der Heimathsort.
3. Sonnenschein.
Sonnenschein, klar und rein leuchtest in die Welt hinein, machst
so hell, so warm und schön in den Thälern, auf den Höh'n, die du
Alle überstrahlst und so hold und lieblich malst!
Sonnenschein, klar und rein soll's in meinem Herzen sein! Wenn
ich habe frohen Sinn, wenn ich gut und freundlich bin: — dann ist
in dem Herzen mein, wunderbarer Sonnenschein.
4. Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war ausgegangen und stand mit ihrer schönen glänzen-
ven Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus, um die
Schläfer im ganzen Lande zu wecken. Da kam ein Strahl zu der
Lerche. Sie schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und sang:
Liri Liri li, schön ist's in der Früh! — Der zweite Strahl kam zu
dem Häschen und weckte es auf. Das rieb sich die Augen nicht lange,
sondern sprang aus dem Walde auf die Wiese und suchte sich zartes
Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstück. — Und ein dritter
Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn: Kikiriki! und
die Hühner Zogen von ihrer Stange herab und gackerten in dem Hofe
und suchten sich Futter und legten Eier in das Nest. — Und ein
vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den Täubchen. Die rie-
fen: Ruckediku, die Thür ist noch zu! Und als die Thür aufgemacht
war, da flogen sie alle in das Feld und liefen über den Erbsenacker
19. Bd. 2
- S. 213
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 213 —
8. Die Sonnenstrahlen.
Die Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen, glänzenden
Scheibe am Himmel; da schickte sie ihre Strahlen aus, um die Schläfer in
dem ganzen Lande zu wecken. Da kam ein Strahl zu der Lerche. Die schlüpfte
aus ihrem Neste, flog in die Luft hinauf und sang: „Lirilirili, schön ist's in
der >Früh'!"
Der zweite Strahl kam zu dem Häschen und weckte es auf. Das neb
sich die Augen nicht lange, sondern sprang aus dem Walde in die Wiese und
suchte sich zartes Gras und saftige Kräuter zu seinem Frühstücke.
Und ein dritter Strahl kam an das Hühnerhaus. Da rief der Hahn:
„Kikeriki", und die Hühner flogen von ihrer Stange herab und gackerten in dem
Hofe, suchten sich Futter und legten Eier in das Nest.
Und ein vierter Strahl kam an den Taubenschlag zu den Täubchen. Die
riefen: „Ruckediku, die Tür ist noch zu!" Und als die Tür aufgemacht war,
da flogen sie alle ins Feld und liefen über den Erbsenacker und lasen sich die
runden Körner auf.
Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen. Das kroch aus seinem
Bienenkorbe hervor, wischte sich die Flügel ab und summte dann über die Blumen
und den blühenden Baum hin und trug den Honig nach Hause.
Da kam der letzte Strahl an das Bett des Faulenzers und wollte ihn
wecken. Allein der stand nicht auf, sondern legte sich auf die andere Seite und
schnarchte, während die anderen arbeiteten. (Curtmam)
Gesang:
Goldene Abendsonne.
Nicht zu langsam. H. G. Nagelt.
5 -tr—f- i— »4
1. Gold - n ne A - —1--L- bend - sott - ne, wie bist du so U 'chön!
—ß-p-. l
tp-r p —V- *5r ~G>---
nie kann oh - ne Won - ne bei - nen Glanz ich seh'n.
2. Willst nun, Sonne, fliehen mit dem schönen Strahl, nach dem Meere
ziehen über Berg und Tal?
3. Abendglocken singen von der Türme Dach mit aewalt'gen Schwingen
dir den Abschied nach.
4. Und die Hände heben zum Gebet sich all', die Gebete schweben auf
beim Elockenschall.
5. Noch erhellt dein Blitzen auf dem Turm den Kranz, und der Berge
Spitzen glühn mit Purpurglanz.
_ 6. Seht, sie ist geschieden, läßt uns in der Nacht; doch wir sind in
frieden: Gott im Himmel wacht.
7. Wolltest doch uns senden, Herr, dein ewig Licht, dak zu dir wir
wenden unser Angesicht. (Barth.)
3. Der Mond und die Sterne.
I. Der Mond. 1, Begriff. Wir wollen heute vom Monde
sprechen. Wo erblicken wir den.mond? Am Himmel. Was für
etn Körper ist er deshalb? Sprecht: Der Mond ist ein Himmels-
körper. Nennt noch andere Himmelskörper! —
1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Hrsg.: Porger, Gustav, Wolff, Karl
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Knabenmittelschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): Jungen
2
2. Cdorgenhed. Von Egon k)ugo Strasburger.
Kinderlieder. Berlin o. J. 8. 20.
1. Steht auf, ihr Mägdlein,
steh auf, mein Bub'!
Es scheint die Sonne
herein in die Stub'.
2. Wir wollen fangen
die Strahlen ein;
es fallen so viele
zum Fenster herein.
3. Schau her, mein Bübchen,
schon liegen sie schwer
auf deinem Bettchen;
gib einen mal her!
4. Heraus, ihr Mägdlein,
's ist heller Tag!
Wer nun am meisten
wohl fangen mag?
3. Sonnenstrahlen* Von Wilhelm Curtman.
84 lehrreiche Geschichten für Kinder. Neue durchgesehene Ausg. Gießen o. J. 8. 46.
(Tnie Sonne war aufgegangen und stand mit ihrer schönen, glänzen-
den Scheibe am Himmel. Da schickte sie ihre Strahlen aus,
um die Schläfer in dem ganzen Lande zu wecken. So kam ein
Strahl zur Lerche. Sie schlüpfte aus ihrem Neste, flog in die
Luft hinauf und sang: „Lirilirili, wie schön ist's in der Früh'." Der
zweite Strahl kam zu dem Häschen und weckte es auf. Das rieb
sich die Augen nicht lange, sondern sprang aus dem Walde in
die Wiese und suchte sich zartes Gras und saftige Kräuter zu
seinem Frühstück. Und ein dritter Strahl kam an das Hühner-
haus. Da rief der Hahn: „Kikeriki!", und die Hühner flogen
von ihrer Stange herab und gackerten in dem Hofe, suchten sich
Futter und legten Eier in das Nest. Ein vierter Strahl kam an
den Taubenschlag zu den Täubchen. Die riefen: „Rukediku, die
Tür ist noch zu!" Und als die Tür aufgemacht war, da flogen
sie alle in das Feld, liefen über den Erbsenacker und lasen sich
die runden Körner auf. Und ein fünfter Strahl kam zu dem
Bienchen. Das kroch ans seinem Bienenkorb hervor und wischte
sich die Flügel ab, summte dann über die Blumen und den
blühenden Baum hin und trug den Honig nach Hause. Da kam
der letzte Strahl an das Bett des Faulenzers und wollte ihn
wecken. Allein der stand nicht auf, sondern legte sich auf die
andere Seite und schnarchte, während die andern arbeiteten.