Ähnliche Ergebnisse
1905 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Alberti, Christian, Johansen, Christian, Keck, Heinrich, Sach, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
27. Laternenlied.
21
26. Das Fünkchen.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine
Mutter es schon oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fort-
geflogen und hatte sich ins Stroh versteckt. Aber das Stroh fing
an zu brennen, und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran
dachte. Da wurde dem Kinde bange, und es lief fort, ohne
jemandem etwas von der Flamme zu sagen. Und da niemand
Wasser darauf schüttete, ging die Flamme nicht aus, sondern brei-
tete sich im ganzen Hause aus. Als sie an die Fenstervorhänge
kam, wurde sie noch größer, und das Bett, worin sie des Nachts
schliefen, brannte hell auf, und die Tische und die Stühle und
die Schränke und alles, was der Vater und die Mutter hatten, das
wurde vom Feuer gefaßt, und die Flamme wurde so hoch wie der
Kirchturm. Da schrieen alle Leute vor Schrecken, die Soldaten
trommelten, die Glocken läuteten; es war fürchterlich zu hören
und die Flamme schrecklich zu sehen. Nun fing man an zu
löschen mit Wasser, das man in das Feuer schüttete und spritzte;
aber es half nicht eher, als bis das Haus zusammengebrannt
war und nur noch ein wenig Kohlen und ein bißchen Asche
übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein Haus
mehr und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen
konnten, und auch kein Geld, um sich ein neues Haus und
neue Betten und Tische und Stühle zu kaufen. Ach, wie weinten
die armen Eltern! Und das Kind, das mit dem Fünkchen gespielt
hatte, war schuld daran. Wilhelm Curimann.
27. Laternenliedl
1. Abends, wenn es dunkel wird
und die Fledermaus schon schwirrt,
gehn wir mit Laternen aus
in den Garten hinterm Haus,
und im Auf- und Niederwallen
lassen wir das Lied erschallen:
Laterne, Laterne,
Sonne, Mond und Sterne!
1886 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Solereder, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 42
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
34
38. Wie etwas ist. — 39. Das Fünkchen.
38. Wie etwas ist.
Die Kugel ist rund. Was ist noch rund? Der
Tisch ist eckig. Was ist noch eckig? Der Stock ist
gerade; das Horn ist krumm. Die Nadel ist spitzig;
der Fingerhut ist stumpf.
Der Tisch kann rund sein; er kann aber auch
eckig sein. Die Stämme sind gerade; wie können
sie noch sein? Das Messer ist stumpf; wie kann es
noch sein?
39. Das Fünkchen.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, ob-
gleich die Mutter es schon so oft verboten hatte. Da
war das Fünkchen fortgeflogen und hatte sich ins
Stroh versteckt. Aber das Stroh fing an zu brennen,
und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran
dachte. Da wurde es dem Kinde bange, und es lief
fort, ohne jemand etwas von der Flamme zu sagen.
Weil aber niemand Wasser darauf schüttete, ging die
Flamme nicht aus, sondern breitete sich im ganzen
Hause aus. Als sie an die Fenstervorhänge kam,
wurde sie noch größer, und das Bett brannte hell
auf, und die Tische und die Stühle und die Schränke
und alles, was Vater und Mutter hatten, wurde vom
Feuer erfaßt, und die Flamme brannte so hoch, wie
der Kirchturm.
Da schrieen die Leute vor Schrecken; die Soldaten
trommelten; die Glocken läuteten; es war fürchterlich
zu hören, und die Flamme war schrecklich zu sehen.
Nun fing man an zu löschen mit Wasser, das man
in das Feuer schüttete und spritzte; aber es half nicht
eher, als bis das Haus zusammmgebrannt war.
1910 -
Langensalza
: Schulbuchh. Greßler
- Autor: Hermann, Hans
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Stadtschule
14
Iii. Vertiefung (Denken). Vergleich: Lampe und Leuchter.
Ähnlichkeiten, Verschiedenheiten.
Iv. Zusammenfassung. Die Lampe ist ein Hausgerät. Sie
macht die Stube hell. Es gibt Stubenlampen rc. k. (Die Lampe
erzählt: „Ich —"]
Begriffliches: Stubengerät, Hausgerät, Lampe, Leuchter,
Laterne, Fuß, Schirm, Zylinder, Brenner, Schraube, Flamme,
Verbrennung, Docht.
V. Anwendung. Zeichne eine Lampe! Einen Zylinder! Vorsicht
beim Gebrauch der Lampe. — Schreiblesen: l.
2. Ziel. W i e ein Kind mit dem Streichhölzchen
(dem Fünkchen) spielte.
I. Ii. Durch entwickelnd-darstellende Weise gelangen wir zu
folgender Erzählung.
Vas §ünkcden.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter-
es schon oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und
hatte sich ins Stroh versteckt. Aber das Stroh fing an zu brennen,
und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte. Da
wurde dem Kinde bange, es wußte keinen Rat und lief fort, ohne
jemand etwas von der Flamme zu sage n. Und da niemand
Wasser darauf schüttete, ging die Flamme nicht aus, sondern breitete
sich im ganzen Hause aus. Das Bett, worin sie des Nachts
schliefen, brannte hell auf, und die Tische und die Stühle und
die Schränke des Zimmers und alles, was der Vater und die Mutter
hatten, das wurde vom Feuer gefaßt, und die Flamme wurde so
hoch als der Kirchturm.
Da schrien alle Leute vor Schrecken, die Soldaten trommelten,
die Glocken läuteten; es war fürchterlich zu hören, und die Flamme
war schrecklich zu sehen. Nun fing man an zu löschen mit Wasser,
das man in das Feuer schüttete und spritzte, aber es half nicht eher,
als bis das Haus zusammengebrannt und nur noch ein wenig Asche
übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein Haus mehr
und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen
4. Bd. 1
- S. 63
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
63 —
4. Der schwarze Mann.
Aus dem Schornstein aus dem Haus
Steigt ein schwarzer Mann heraus;
Kind hat vor ihm eilten Eraus,
Läuft vor Angst zur Mutter dann:
„Sieh, Mama, den schwarzen Mann!"
Doch die Mutter lacht und spricht:
„Dummchen, darfst dich fürchten nicht;
Sieh ihn dir genau mal an!
Es ist ja der liebe Mann,
Der bei uns den Feuerherd
Und die schwarze Esse kehrt."
(Th. Focking.)
5. Nachtwächterrus.
Habt acht auf Feuer und auf Licht,
Sagt nicht: „Ein Fünfchen schadet nicht!"
Ein Fünkchen, sei's auch noch so klein,
Es äschert Städt' und Dörfer ein.
6. Das Fünkchen.
Das Kind hat mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter es schon
oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und hatte sich im
Stroh versteckt. Aber das Stroh fing an zu brennen, und es entstand eine
Flamme, ehe das Kind daran dachte. Da wurde dem Kinde bange, und es lief
fort, ohne jemand etwas von der Flamme zu sagen. Und da niemand Wasser
darauf schüttete, ging die Flamme nicht aus, sondern breitete sich im ganzen
Hause aus.
Als sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie noch größer, und das
Bett, worin sie des Nachts schliefen, brannte hell auf, und die Tische und die
Stühle und die Schränke und alles, was der Vater und die Mutter hatten, das
wurde vom Feuer erfaßt, und die Flammen wurden so hoch wie der Kirchturm.
Da schrien alle Leute vor Schrecken. Die Soldaten trommelten. Die
Glocken läuteten. Es war fürchterlich zu hören, und die Flamme war schrecklich
zu sehen.
Nun fing man an zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer schüttete
und spritzte; aber es half nicht eher, als bis das Haus zusammengebrannt und
nur noch ein wenig Kohlen und ein bißchen Asche übrig war. Da hatten nun
die Eltern des Kindes kein Haus mehr und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo
sie schlafen konnten, und auch kein Geld, um sich ein neues Haus und neue Betten
und Tische und Stühle zu kaufen. Ach, wie weinten da die armen Eltern!
Und das Kind, das mit dem Fünkchen gespielt hatte, war schuld daran.
(Eurtman,)
7. Der Schornsteinfeger.
„Morgen wird gefegt!" rief ein Mann ins Zimmer hinein. Die Kinder
erschraken ordentlich; denn er war ganz schwarz, so schwarz, daß einem wirklich
bange vor ihm werden konnte. Es war der Schornsteinfeger. Aber die Mutter
sagte: „Der Mann tut euch nichts. Morgen sollt ihr ihm einmal bei seiner
Arbeit zusehen."
Als am andern Morgen der schwarze Mann wiederkam, da liefen die
Kinder rasch in die Küche und paßten auf, wie Meister Schornsteinfeger den
Schornstein kehrte. Aus der einen Schulter hatte er ein großes, krummes Eisen,
auf der andern eine schwere, eiserne Kugel hängen, und in der Hand hielt er
einen großen Besen und eine Leiter. Nun setzte er die Leiter aus den Feuer-
Herd, und eins, zwei, drei! war er verschwunden. Wo mochte er nur geblieben
sein? — Bald hörten die Kinder ihn klopfen und kratzen. Der schwarze Ruß
fiel aus dem Schornsteine herab und bedeckte den ganzen Herd. Die Kinder
eilten auf die Straße; sie wollten sehen, ob der Schornsteinfeger nicht oben
herausschaute. Und richtig, er guckte mit seinem kohlschwarzen Gesichte zum
Schornsteine heraus und blickte vergnügt ins Freie. Das dauerte aber nicht
lange; bald stieg er wieder herab, ging in ein anderes Haus und machte es
dort ebenso. (Lohmann.)
1876 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Greef, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
19
9. Zum Marschiren.
Lasset uns marschiren: Mit den Musikanten,
Rr rr rumm I Mit den Reiterschaarcn
Rr rr rataplan! Und mit den Husaren,
Vorwärts, Feldschritt, frisch voran! Rr rr rumm,
Lasset uns marschiren: Rr rr^bidtbum!
Rr rr rumm! Vorwärts, Feldschritt, aufgepackt!
Mit den Grenadieren: Rr rr haltet Takt-I
Rr rr rumm bidibum! Fertig! Feuer! piff, paff, bum!
Mit den Kameraden Rr rr, kehrt euch um!
Und mit den Soldaten, Vorwärts Marsch und frisch voran!
Mit den Lieutenanten, Rr rr rataplan! — Lasset u. s. w.
10. Drei Näthsel.
1. Zwei Ringelein, zwei Stängelein, ein Kästchen und ein Spieß — mein
Kind, errathe dies! — 2. Was ist fertig und wird doch täglich gemacht? —
3. Es kommt vom Leben, hat kein Leben und kann doch Jedem Antwort geben.
11. Das Fünkchen.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter
es ihm oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und
hatte sich ins Stroh versteckt. Aber das Stroh fing an zu brennen,
und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte. Da wurde
es dem Kinde bange, und es lief fort, ohne Jemandem etwas von der
Flamme zu sagen. Und da Niemand Wasser darauf schüttete, ging
die Flamme nicht aus, sondem breitete sich im ganzen Hause aus.
Als sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie noch größer, und das
Bett, in welchem sie des Nachts schliefen, brannte hell auf, und die
Tische und die Stühle und die Schränke und Alles, was der Vater
und die Mutter hatten, das wurde vom Feuer gefaßt, und die
Flamme wurde so hoch wie der Kirchthurm. Da schrieen alle Leute
vor Schrecken, die Soldaten trommelten, die Glocken läuteten; es war
fürchterlich zu hören, und die Flamme war schrecklich zu sehen.
Nun fing man an zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer
schüttete und spritzte; aber es half nicht eher, als bis das Haus zu-
sammengebrannt, und nur noch ein wenig Kohlen und ein bischen Asche
übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein Haus mehr
und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen konnten, und
auch kein Geld, um sich ein neues Haus und neue Betten und Tische
und Stühle zu kaufen. Ach, wie weinten da die Eltern! Und das
Kind, das mit dem Fünkchen gespielt hatte, war schuld daran.
12. Sei vorsichtig!
Wenn Ernesttne die Treppen hinab Lief oder in der Küche der
Mutter half, so sah sie immer nicht genug vor sich hin. Sie hatte
die Augen bald hier, bald da, sah aber nicht auf den Weg oder auf
das, was um sie herum sich befand. Oft genug fiel das Mädchen
daher, riß sich Löcher in die Kleider, oder zerbrach Töpfe und Teller.
„Ernesttne," sagte die Mutter manchmal, „Ernestine, du bist ein recht
unvorsichtiges Kind und wirst dir gewiß noch einmal großen Scha-
2*
1867 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Greef, Wilhelm, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
— 19 -
S. Zum Marschlren.
Lasset uns marschiren:
Rr rr rumm!
Rr rr rataplan!
Vorwärts, Feldschritt, frisch voran'
Laffet uns marschiren:
Rr rr rumm!
Mit den Grenadieren:
Rr rr rumm bidibuml
Mit den Kameraden
Und mit den Soldaten,
Mit den Lieutenanten,
Mit den Musikanten,
Mit den Reiterschaaren
Und mit den Husaren,
Rr rr rumm,
Rr rr bidibuml
Vorwärts, Feldschritt, aufgepackt I
Rr rr haltet Taktt
Fertig! Feuer! piff, paff, Lumi
Rr rr, kehrt euch umi
Vorwärts Marsch und frisch voran!
Rr rr rataplan! — Lasset u. s. w.
1v. Drei Räthsel.
1. Zwei Ringelein, zwei Stängelein, ein Kästchen und ein Spieß — mein
Kind, errathe dies! — 2. Was ist fertig und wird doch täglich gemacht? —
3. Es kommt vom Leben, hat kein Leben und kann doch Jedem Antwort geben.
11. Das Fünkchen.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter
es ihm oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und
hatte sich ins Stroh versteckt. Aber das Stroh fing an zu brennen,
und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte. Da wurde
es dem Kinde bange, und es lief fort, ohne Jemandem etwas von der
Flamme zu sagen. Und da Niemand Wasser darauf schüttete, ging
die Flamme nicht aus, sondern breitete sich im ganzen Hause aus.
Als sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie noch größer, und das
Bett, in welchem sie des Nachts schliefen, brannte hell auf, und die
Tische und die Stühle und die Schränke und Alles, was der Vater
und die Mutter hatten, das wurde vom Feuer gefaßt, und die
Flamme wurde so hoch wie der Larchthurm. Da schrieen alle Leute
vor Schrecken, die Soldaten trommelten, die Glocken läuteten; es war
fürchterlich zu hören, und die Flamme war schrecklich zu sehen.
Nun fing man an zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer
schüttete und spritzte; aber es half nicht eher, als bis das Haus zu-
sammengebrannt, und nur noch ein wenig Kohlen und ein bischen Asche
übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein Haus mehr
und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen konnten, und
auch kein Geld, um sich ein neues Haus und neue Betten und Tische
und Stühle zu kaufen. Ach, wie weinten da die Eltern! Und das
Kind, das mit dem Fünkchen-gespielt hatte, war schuld daran.
12. Sei vorsichtig!
Wenn Ernestine die Treppen hinab lief oder in der Küche der
Mutter half, so sah sie immer nicht genug vor sich hin. Sie hatte
die Augen bald hier, bald da, sah aber nicht auf den Weg oder auf
das, was um sie herum sich befand. Oft genug fiel das Mädchen
daher, riß sich Löcher in die Kleider, oder zerbrach Töpfe und Teller.
„Ernestine," sagte die Mutter manchmal, „Ernestine, du bist ein recht
unvorsichtiges Kind und wirst dir gewiß noch einmal großen Scha-
2"
1865 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
19
10, Hund und Katze.
Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten einander mit
Heulen und Schrei'n: „Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!"
„„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!"" — „Hund hat in der
Küche genascht den Braten!" — „„Das Kätzchen ist über die Milch
gerathen!" "
Was sagte der Herr zu ihrem Streit? Er suchte den Stock, der
war nicht weit. Ihr habt euch beide einander nicht lieb, und eins
wie das andere ist ein Dieb! Drum mögt ihr beide euch nur bekeh-
ren, sonst soll der Stock euch Besseres lehren!
Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heißt cö von ihnen
bis zur jetzigen Stund: Sie leben zusammen wie Katz' und Hund.
11. Das Fünkchen.
Da8 Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter
es ihm oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und
hatte sich inö Stroh versteckt. Aber das Stroh fing an zu brennen,
und eö entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte. Da wurde
es dem Kinde Lange, und cö lief fort, ohne jemandem etwas von der
Flamme zu sagen. Und da niemand Wasser darauf schüttete, ging
die Flamme nicht aus, sondern breitete sich im ganzen Hause aus.
Ais sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie noch größer, und das
Bett, in welchem sie des Nachts schliefen, brannte hell auf, und die
Tische und die Stühle und die Schränke und alles, was der Vater
und die Mutter hatten, das wurde vom Feuer gefaßt, und die
Flamme wurde so hoch wie der Kirchthurm. Da schrieen alle Leute
vor Schrecken, die Soldaten trommelten, die Glocken läuteten; es war
fürchterlich zu hören, und die Flamme war schrecklich zu sehen.
Nun fing man an zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer
schüttete und spritzte; aber es half nicht eher, als bis das Haus zu-
sammcngebrannt, und nur noch ein wenig Kohlen und ein bischen Asche
übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein Haus mehr
und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen konnten, und
auch kein Geld, um sich ein neues Haus und neue Betten und Tische
und Stühle zu kaufen. Ach, wie weinten da die Eltern I Und das
Kind, das mit dem Fünkchen gespielt hatte, war schuld daran.
12. Sel vorsichtig!
Wenn Ernestine die Treppen hinab lief oder in der Küche der
Mutter half, so sah sie immer nicht genug vor sich hin. Sie hatt»:
die Augen bald hier, bald da, sah aber nicht auf den Weg oder auf
das, was um sie herum sich befand. Oft genug fiel das Mädchen
daher, riß sich Löcher in die Kleider, oder zerbrach Töpfe und Teller.
„Ernestine," sagte die Mutter manchmal, „Ernestine, du bist ein recht
2*
1863 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: Solereder, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
30
Welche Dinge sind ans Lehm?
Welche Dinge sind aus Leder?
Welche Dinge sind aus Tuch?
Welche Dinge sind aus Leinwand?
Welche Dinge sind ans Horn?
38. Wie Ctwas ist.
Die Kugel ist rund. Was ist noch rund? Der Tisch
ist eckig. Was ist noch eckig? Der Stock ist gerade; das
Horn ist krumm. Die Nadel ist spitzig; der Fingerhut ist
stumpf.
Der Tisch kann rund sein; er kann aber auch eckig sein.
Die Stämme sind gerade; wie können sie noch sein? Das
Messer ist stumpf; wie kann es noch sein?
39. Das Fünkchen.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich die
Mutter es schon oft verboten hatte. Da war das Fünkchen
fortgeflogen itub hatte sich iiüs Stroh versteckt. Aber das
Stroh fing an zu brennen, und es entstand eine Flamme,
ehe das Kind daran dachte. Da wurde es dem Kinde bange,
und es lief fort, ohne Jemand etwas von der Flamme 31t
sagen. Weil aber Niemand Wasser 'daraus schüttete, ging die
Flamme nicht aus, sondern breitete sich im ganzen Hanse aus.
Als sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie noch größer,
und das Bett brannte hell ans, und die Tische und die Stühle
und die Schränke und Alles, was Vater und Mutter hatten,
wurde vom Feuer erfaßt, und die Flamme brannte so hoch
wie der Kirchthurm.
Da schrieen die Leute vor Schrecken ; die Soldaten trom-
1881 -
Danzig
: Boenig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
36
da brannte das Feuer lustig hell, da floh der Rauch vor dem
Winde schnell. Und nachdem der Wind sich gewärmt, ist er
wieder hinausgeschwärmt; denn er kann nirgends lange weilen,
muß ja immer weiter eilen.
Die Kinder wollten vor Furcht und Schrecken sich unter das
Bett verstecken. Da rief die Mutter: „Er ist wieder fort; aber
künftig haltet euer Wort! Gegebenes Wort und Versprechen darf
man selbst dem Winde nicht brechen." Blaul.
83. Das Fünkchen.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine
Mutter es schon oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fort-
geflogen und hatte sich ins Stroh versteckt. Aber das Stroh sing
an zu brennen, und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran
dachte. Da wurde dem Kinde bange, und es lief fort, ohne jemand
etwas von der Flamme zu sagen. Und da niemand Wasser darauf
schüttete, ging die Flamme nicht aus, sondern breitete sich im ganzen
Hause aus. Als sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie noch
größer, und das Bett, worin sie des Nachts schliefen, brannte hell
auf, und die Tische und die Stühle und die Schränke und alles,
was der Vater und die Mutter hatten, das wurde vom Feuer-
gefaßt, und die Flamme wurde so hoch wie der Kirchturm. Da
schrieen alle Leute vor Schrecken, die Soldaten trommelten, die
Glocken läuteten; es war fürchterlich zu hören, und die Flamme
schrecklich zu sehen. Nun sing man an zu löschen mit Wasser,
das man in das Feuer schüttete und spritzte, aber es half nicht
eher, als bis das Haus zusammengebrannt war, und nur noch ein
wenig Kohlen und ein bißchen Asche übrig war. Da hatten
nun die Eltern des Kindes kein Haus mehr und kein Plätzchen,
wo sie wohnen und wo sie schlafen konnten, und auch kein Geld,
um sich ein neues Haus und neue Betten und Tische und Stühle
zu kaufen. Ach, wie weinten da die armen Eltern. Und das
Kind, das mit dem Fünkchen gespielt hatte, war schuld daran.
W. Curtman.
84. Der Nordwind.
Der Nordwind ging einmal spazieren, aber da er ein wilder
Geselle war, so trieb er allerlei Unfug. Als er in den Garten
kam, da zauste er die Rose an den Haaren, der Lilie knickte er
den Stengel, brach die reifen Aprikosen ab und warf die Birnen
in den Kot. Im Felde trieb er es noch ärger. „ Da stieß er
die Ähren in den Staub, schüttelte die unreifen Apfel ab, riß
die Blätter von den Zweigen und streute sie in der Luft umher,
ja einen alten schwachen Baum stürzte. er ganz um, daß die
Wurzeln in die Höhe standen. Da gingen die Leute zu dem
1907 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Hermann, Hans
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Dorfschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
13
Iii. Vertiefung (Denken) Vergleich: Lampe und Leuchter.
Ähnlichkeiten, Verschiedenheiten.
Iv. Zusammenfassung. Die Lampe ist ein Hausgerät. Sie
macht die Stube hell. Es gibt Stubenlampen rc. rc. (Die Lampe
erzählt: ,,Jch —"]
Begriffliches: Stubengerät, Hausgerät, Lampe, Leuchter,
Laterne, Fuß, Schirm, Zylinder, Brenner, Schraube, Flamme, Ver-
brennung, Docht.
V. Anwendung. Zeichne eine Lampe! Einen Zylinder! Vor-
sicht beim Gebrauch der Lampe. — Schreiblesen: l.
2. Ziel. W i e ein Kind mit d e in Streichhölzchen
(dem Fünkchen) spielte.
I. Ii. Turcp entwickelnd darstellende Weise gelangen um zu
folgender Erzählung.
Vas §ünkcben.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter
es schon oft Verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und
hatte sich ins Stroh Versteckt. Aber das Stroh fing an zu brennen,
und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte. Da
wurde dem Kinde bange, es wußte keinen Rat und lies fort, ohne
semand etwas Von der Flamme zu sagen. lind da niemand
Wasser darauf schüttete, ging die Flamme nicht aus, sondern breitete
sich im ganzen Hause aus. Das Bett, woriu sie des Nachts
schliefen, brannte hell auf, und die Tische und die Stühle und
die Schränke des Zimmers und alles, was der Vater und die Mutter
hatten, das wurde vom Feuer gefaßt, und die Flamme wurden so
hoch als der Kirchturm.
Da schrien alle Leute vor Schrecken, die Soldaten trommelten,
die Glocken läuteten; es war fürchterlich zu hören, und die Flamme
war schrecklich zu sehen. Nun sing man an zu löschen mit Wasser, das
man in das Feuer schüttete und spritzte, aber es hals nicht eher, als
bis das Haus zusammengebrannt und nur noch ein wenig Asche
übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein Haus mehr
und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafe n
konnten, und auch kein Geld, um sich ein neues Haus und neue
Berten und Tische und Stühle zu kaufen. O wie weinten da
1892 -
Berlin
: Wreden
- Autor: Heinemann, Ludwig
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
68
Stahl an einen Feuerstein, so sprühen Funken heraus. Diese fallen auf
einen Feuerschwamm und zünden ihn an, daß er glimmt. Mit dem glim-
menden Schwamme kann man wieder andere Stoffe anzünden. Schlägt
der Maurer mit seinem Hammer auf einen harten Stein, so fliegen gleich-
falls Funken umher. So entsteht das Feuer durch Reiben und Schla-
gen. — Jemand will Feuer haben; er hat aber seine Streichhölzer ver-
gessen. Er nimmt ein rundes Glas, ein Brenn glas, aus der Tasche
und hält es gegen ein Stück Papier, so daß die Sonnenstrahlen durch
das Glas fallen können. Auf dem Papier ist bald ein helles Pünktchen
zu erkennen. Es dauert nicht lange, so fängt das Papier an zu rauchen,
und in wenigen Augenblicken glimmt es. Wir erhalten auch Feuer
durch die Sonnenstrahlen. Rückblick!
Das Feuer dient zurbereitung vieler Speisen. Rennt
Speisen, die gekocht werden! Rennt andere, die gebacken werden! Biele
Handwerker bedienen sich des Feuers bei ihren Arbeiten;
Beispiele: der Schmied, der Schlosser, der Eisengießer, der Gold- und
Silberarbeiter, der Töpfer, der Ziegelbrenner, der Brauer, der Färber
u. s. w. Es dient dazu, die Maschinen in Bewegung zu
setzen; wie? Es e r l e u ch t e t die Z im m er, die Straßen. Es mil-
dert d i e W i n t e r k ä l t e; wie? So ist das Feuer für uns Menschen sehr
nützlich. — Ein kleines Fünkchen hat auch schon eine große Feuers-
brunst verursacht, die viele Häuser zerstört hat; Beispiele: Hamburg,
Meiningen. Das Feuer wird durch Wasser gelöscht; Feuerwehr,
Feuerspritze, Feuereimer, Feuerleiter. Auch große Wälder
sind schon durch Feuer verzehrt, Waldbrände. Durch feuerspeiende
Berge sind schon Städte begraben. So kann das Feuer auch sehr schäd-
lich sein. Wir müssen daher mit dem Feuersehr vorsichtig umgehen; wie?
Zugabe: Das Fünkchen.
Das Kind bat mit dem Fünkchen gespielt, obgleich die Mutter es schon oft ver-
boten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und hatte sich ins Stroh versteckt.
Aber das Stroh stng an zu brennen, und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran
dachte. Da wurde es dein Kinde bange, und cs lief fort, ohne jemand etwas von
der Flamme zu sagen. Weil aber niemand Wasser daraus schüttete, ging die Flamme
nicht aus, sondern breitete sich im ganzen Hause aus. Als sie an die Fenstervorhänge
kam, wurde sie noch größer, und das Bett brannte hell aus, und die Tische und die
Stühle und die Schränke und alles, was Vater und Mutter hatten, wurde vom Feuer
erfaßt, und die Flamme brannte so hoch wie der Kirchturm-
Da schrien die Leute vor Schrecken; die Soldaten trommelten: die Glocken läuteten;
es mar fürchterlich zu hören, und die Flamme war schrecklich zu sehen- Nun fing man
an zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer schüttete und spritzte; aber es half
nicht eher, als bis das Haus zusammengebrannt war und nur ein wenig Kohlen und
ein wenig Asche übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein Haus mehr
und auch kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie^ schlafen konnten, und auch kein
Geld, um sich ein neues Haus und neue Betten und Tische und Stühle zu kaufen. Ach,
wie weinten die armen Eltern! Und das Kind, das mit dem Fünkchen gespielt, war
schuld daran. (Curtmann.)
1910 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Tromnau, Friedrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
52
Das Fünkchen.
wohl die blanken Kuglein. Ls senkt der Kopf mit seinen vollen
Locken sich auf die runden Ürmchen stille nieder. Doch spricht
die Mutter dann: „Rind, geh zu Bett!" schnell springt es auf,
lehnt sich an seine Eltern, schmiegt sich mit seinen roten warmen
Wangen noch einmal fest und innig an sie an, sagt „Gute Nacht!"
und fragt ganz leise noch zu guter Letzt, so recht aus Herzens-
gründe: „Nist mir auch gut, lieb Vater, liebe Mutter?" und
kann nicht eher ruhn, als bis die Eltern ihm den erbetnen Legen
zugesichert. Dann aber springt es seinem Nettchen zu und
schlummert süß bis an den lichten Morgen.
58. Das Fünkchen.
Wilhelm Lurtman.
Ein Rind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine
Mutter es schon oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fort-
geflogen und hatte sich im Ltroh versteckt. Uber das Ltroh fing
an zu brennen, und es entstand eine Flamme, ehe das Rind daran
dachte. Da wurde dem Rinde sehr bange, und es lief fort, ohne
jemand etwas von der Flamme zu sagen. Und da niemand Wasser
darauf schüttete, ging die Flamme nicht aus, sondern breitete sich
im ganzen Hause aus. Uls sie an die Fenstervorhänge kam, wurde
sie noch größer, und das Bett, worin sie des Nachts schliefen, brannte
hell auf, und die Tische und die Ltühle und die Lchränke und
alles, was der Vater und die Mutter hatten, das wurde vom
Feuer erfaßt, und die Flamme wurde so hoch wie der Rirchturm.
Da schrien alle Leute vor Lchrecken, die Loldaten bliesen, die
Glocken läuteten. Es war fürchterlich zu hören und die Flamme
schrecklich zu sehen. Da fing man an zu löschen mit Wasser, das
man in das Feuer schüttete und spritzte,- aber es half nicht eher,
als bis das ganze Haus zusammengebrannt war. Nun hatten
die Eltern des Rindes kein Haus mehr und kein Plätzchen, wo
sie wohnen und wo sie schlafen konnten, und auch kein Geld, um
sich ein neues Haus und neue Netten und Tische und Ltühle zu
kaufen. Nch, wie weinten da die armen Eltern! Und das Rind,
das mit dem Fünkchen gespielt hatte, war schuld daran.
1877 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 90
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
19
10« Hund und Katze.
Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten einander mit
Heulen und Schrei'n: „Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!"
„„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!"" — „Hund hat in der
^üche genascht den Braten!" — „„Das Kätzchen ist über die
Milch gerathen!""
Was sagte der Herr zu ihrem Streit? Er suchte den Stock, der
war nicht weit. Ihr habt euch beide einander nicht lieb, und eins
wie das andere ist ein Dieb! Drum mögt ihr beide euch nur bekehren,
sonst soll der Stock euch Besseres lehren!
Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heißt es von ihnen
zur jetzigen Stund: Sie leben zusammen wie Katz' und Hund.
11. Das Fünkchen.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter
es ihm oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und
hatte, sich ins Stroh versteckt. Aber das Stroh flng an zu brennen,
und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte. Da wurde
^ dem Kinde bange, und cs lief fort, ohne jemandem etwas von der
6/amme zu sagen. Und da niemand Wasser darauf schüttete, ging
Flamme nicht aus, sondern breitete sich im ganzen Hause aus.
^ sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie noch größer, und das
in welchem sie des Nachts schliefen, brannte hell auf, und die
^sche und die Stühle und die Schränke und alles, was der Vater
ww die Mutter hatten, das wurde vom Feuer gefaßt, und die
6'lamme wurde so hoch wie der Kirchthurm. Da schrieen alle Leute
Uor Schrecken, die Soldaten trommelten, die Glocken läuteten; es war
u^rchterlich zu hören, und die Flamme war schrecklich zu sehen,
suu sing nran an zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer
'Haltete und spritzte; aber es half nicht eher, als bis das Haus zu-
^.wwengebrannt, und nur noch ein wenig Kohlen und ein bischen
übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein
Haus mehr und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen
°^nten, und auch kein Geld, um sich ein neues Haus und neue
etten und Tische und Stühle zu kaufen. Ach, wie weinten da
w Eltern! Und das Kind, das mit dem Fünkchen gespielt hatte,
ttat schuld taten.,
12. Sei vorsichtig!
^ Wenn Ernestine die Treppen hinab lief oder in der Küche der
./utter half, so sah sie immer nicht genug vor sich hin. Sie hatte
w Augen bald hier, bald da, sah aber nicht auf den Weg oder auf
vöjs» was um sie herum sich befand. Oft genug fiel das Mädchen
£evr riß sich Löcher in die Kleider, oder zerbrach Töpfe und Teller.
"Ernestine," sagte die Mutter manchmal, „Ernestine, du bist ein recht
1914 -
Köln
: Bachem
- Autor: Sauren, Wilhelm
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
108
Deutsch.
erlosch die Flamme nicht, sondern breitete sich im ganzen Hause aus.
Als sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie nock größer, die
Betten brannten hellauf, und die Tische und die Stühle und die
Schränke und alles, was der Vater und die Mutter hatten, das
wurde vom Feuer gefaßt. Die Flamme wurde so hoch wie der
Kirchturm.
Da schrien die Leute vor Schrecken. Die Glocken läuteten. Es
war fürchterlich zu hören, und die Flamme war schrecklich zu sehen.
Nun fing man an zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer
schüttete und spritzte, aber es half nichts. Das Hans brannte zu-
sammen, und nur noch ein wenig Kohlen und ein bißchen Asche
blieben übrig. Jetzt hatten die Eltern des Kindes kein Haus mehr,
wo sie wohnen und schlafen konnten, und auch kein Geld, um sich
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ein neues Haus und neue Betten und Tische und Stüble zu kaufen.
Ach, wie weinten die armen Eltern! Das Kind, das mit dem Fünkchen
gespielt hatte, war schuld daran.
1. Ziel. Heute will ich euch erzählen, wie ein Kind mit dem
Fünkchen gespielt hat.
2. Darbietung. Lesen des ersten Abschnittes.
3. Besprechung. Erzähle vom Kinde! Knaben — Mädchen, Größe,
Alter, Wohnung. Am Haus war ein Stall, daneben eine Scheune.
— Wie konnte nun das Kind mit dem Fünkchen spielen? Vielleicht
aus dem Ofen oder mit Streichhölzchen. Nun erzählt von dem
Fünkchen! — Zuerst war die Flamme ganz klein (Zeigen!), aber da,
da wird sie größer (Zeigen!), immer größer und größer, so hoch?
Und das Kind? Mache uns einmal vor, wie es sich erschreckt hat
und fortgelaufen ist!
Lesen seitens der Kinder.
4. Ziel (zweites Teilziel). Wir wollen jetzt hören, was die Leute
machten, als sie die hohe Flamme sahen.
1898 -
Bonndorf
: Binder
- Autor: Schneider, Weibert
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
3. Wir greifen zu und fangen sie
Und tragen sie nach Hans, -
Sind ungebraten, nngernpft
Für uns ein echter Schmaus!
4. Wer nennt die gold'nen Vöglein mir
Im grünen Baume dort?
Sie fingen nicht, sie schreien nicht
Und fliegen auch nicht fort?
3. Noch ein Rätsel.
„Was mag das für ein Häuslein sein?
Es hat fünf kleine Kämmerlein.
In jedem liegt ein Zwillingspaar
In Schlaf versunken ganz und gar.
Nicht Thür noch Fenster hat das Haus,
Drum können die Schläfer nimmer heraus.
Die Mauern sind indessen,
Nicht aufgebaut von Quaderstein.
Und hast du die Mauern sein,
Mit Stumpf und Stiel gegessen."
B. Erzählungen.
Wr. 31.
Acrs Jünkchen.
I. Borbereitung. (Analyse.)
Heute will ich euch von einem Kinde erzählen, das durch
seine Unvorsichtigkeit und seinen Ungehorsam das Haus seiner
Eltern anzündete!
11. Darbietung des Stoffes. (Synthese.)
Ein Kind spielte einmal in der Küche mit dem Feuer. Die
Mutter hatte es ihm schon oft verboten. Da flog ein Fünkchen
von dem Feuer fort in das Stroh. Das Stroh fing an zu
brennen, und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte.
Da wurde es dem Kinde bange, und es sprang davon, ohne jemand
1863 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: Solereder, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
31
Hielten; die Glocken läuteten; es war fürchterlich zu hören,
und die Flamme war schrecklich zu sehen. Nun fing man an
zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer schüttete und
spritzte; aber es hals nicht eher, als bis das Hans zusammen-
gebrannt war, und nur ein wenig Kohlen und ein wenig Asche
übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein Hans
mehr und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen
konnten, und auch kein Geld, um sich ein neues Hans und
neue Betten und Tische und Stühle zu kaufen. Ach, wie
weinten die armen Eltern! Und das Kind, das mit dem
Fünkchen gespielt, war schuld daran.
Curtman
Habt Acht auf Feuer und ans das Licht!
Sagt nicht: „Ein Fünkchen schadet nicht!"
Ein Fünkchen sei auch noch so klein,
Es äschert Städt' und Dörfer ein.
Nachtwächtcrrnf.
44h Die Bewohner des Hauses.
Die Familie.
Im Hause wohnen der Vater, die Mutter und die Kinder,
oft auch die Großeltern und noch andere Verwandte. Alle
diese zusammen heißt man eine Familie. Der Vater ist das
Haupt der Familie. Er hat viel Sorgen und viel Kummer;
denn er muß nicht nur die Kinder zu guten, frommen Men-
schen erziehen, sondern er hat auch dafür zu sorgen, daß es
Niemand, der zur Familie gehört, an Kleidung, Nahrung und
andern nöthigen Dingen fehle. Die Mutter steht dem Vater
in Erziehung der Kinder bei und besorgt das Hanswesen. —
Die Kinder wissen gar nicht, was Alles die gute Mutter für
sie gethan und geduldet hat. — Wenn das Kindchen noch
1914 -
Köln
: Bachem
- Autor: Sauren, Wilhelm
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Unterrichtsbeispiele.
107
Vater wohl gesagt haben? Der Lehrer und die Mitschüler haben
es auch erfahren. — Ob der Bube sich wohl gebessert hat?
4. Verknüpfung.
a) Versuchung.
Gar emsig bei den Büchern ein Knabe sitzt im Kämmerlein; da lacht
hinein durchs Fenster der lust'ge, blanke Sonnenschein und spricht: „Lieb'
Kind, du sitzest hier? Komm doch heraus und spiel mit mir.'' Den Knaben
stört es nicht; zum Sonnenschein er spricht: „Erst laß mich fertig sein."
Der Knabe schreibet weiter. Da kommt ein lustig Vögelein. das picket
an die Scheiben und schaut so schlau zu ihm hinein; es ruft: „Komm mit,
der Wald ist grün, der Himmel blau, die Blumen blühn." Den Knaben
stört es nicht; zum Vogel kurz er spricht: „Erst laß mich fertig sein."
Der Knabe schreibt und schreibet. Da guckt der Apfelbaum hinein und
rauscht mit feinen Blättern und spricht: „Wer wird so fleißig sein! Schau
meine Äpfel! Diese Nacht hab' ich für dich sie reif gemacht." Den Knaben
stört es nicht; zum Apfelbaum er spricht: „Erst laß mich fertig sein."
Da endlich ist er fertig. Schnell packt er seine Bücher ein und läuft
hinaus zum Garten: „Juchhe!" Wie lacht der Sonnenschein! Das Bäumchen
wirft ihm Äpfel zu, der Vogel singt und nickt ihm zu. Der Knabe springt
vor Lust und jauchzt aus voller Brust; jetzt kann er lustig sein.
b) Hinweis auf die Biene und die Ameise.
5. Zusammenfassung. Gehe hin zur Ameise, du Fauler, und lerne
Weisheit! Fleiß bricht Eis. Müßiggang ist aller Laster Anfang.
Fleiß bringt Brot, Faulheit Not. Ein schlafender Fuchs fängt kein
Huhn.
6. Anwendung. Besprechung über die Anfertigung der Hausaufgaben.
7. Rechtschreibung.
a) Schärfung: 35 Wörter (Bock fünfmal; alle, nickt, Stamm,
nimmt je zweimal).
b) Zusammengesetzte Wörter: 21 (Buchstaben zweimal), Trennung!
o) Aus den zusammengesetzten Wörtern werden andere gebildet.
(Vorzügliche Diktierübung.)
ck) Wörter mit mehr als zwei Silben: 14.
8. Übung im Auswendiglernen. Der letzte Abschnitt oder ein Teil
davon kann mit Hilfe des Lehrers auswendig gelernt werden.
12. Das Fünkchen.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter
es schon oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und
hatte sich ins Stroh versteckt. Aber das Stroh fing an zu brennen,
und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte. Nun
wurde es dem Kinde bange, und es lief fort, ohne jemand etwas
von der Flamme zu sagen. Da niemand Wasser darauf schüttete,
1863 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: Solereder, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
47
Felde und hatten über dem Spieu vergessen, daß man des
Abends^ehe es dunkel wird, nach Hanse kommen muß. Als
es nun aber immer mehr Nacht wurde, da wurde ihnen bange
und sie weinten, denn sie wußten den Weg nicht recht zu finden,
und er war weit.
Ans einmal wnrde es hell hinter den Bäumen, und ße
sahen ein rundes Licht heraussteigen; das war der Mond. Als
der die Kinder gewahr wurde, sagte er: „Guten Abend, Kin-
derchen; was macht ihr so spät auf dem Felde?" Die Kinder
waren anfangs erschrocken; als sie aber sahen, daß der Mond
freundlich lächelte, faßten sie ein Herz und sprachen: „Ach wir
haben uns verspätet, und nun finden wir den Weg nicht mehr
zu unserer Mutter, weil es Nacht ist."
Sie weinten, daß es den guten Mond rührte. Da sprach
er zu ihnen: „Wenn ihr das Haus gut kennt, wo eure Mutter
wohnt, so will ich euch ein wenig leuchten, daß ihr den Weg
findet." Der Mond leuchtete ihnen so hell, als wenn es
wieder Tag geworden wäre. Die Kinder faßten neuen Muth
und eilten, so viel sie konnten, und fanden glücklich den Weg.
Als sie vor der Hausthüre standen, sagten sie : „Schönen Dank
lieber Mond, daß du uns so gut geleuchtet hast!" Er ant-
wortete: „Es ist gerne geschehen! Aber eilt nun, daß ihr zu
eurer Mutter kommt; denn sie hat sich schon viel um euch
geängstigt/'
Curtman.
61. Vachtwachterlied.
Ihr Herren und Frauen, laßt euch sagen:
Die Glocke hat acht Uhr geschlagen!
Zn Bette bringet die Kinder nun,
Und lasset in Gottes Hand sie rul/n!
1913 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Breidenstein, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
19. Die Kinder und der Mond.
Wilhelm Curtman.
Die Sonne war untergegangen, und es wollte schon dunkel
werden; aber die Kinder waren noch nicht alle zu Hause bei ihrer
Mutter. Zwei Knaben waren noch auf dem Felde. Sie hatten
über dem Spiele vergessen, daß man des Abends, ehe es dunkel
wird, nach Hause kommen muß. Als es nun aber immer mehr Nacht
wurde, da ward ihnen bange, und sie weinten; denn sie wußten den
Weg nicht recht zu finden, und er war doch sehr weit.
Auf einmal wurde es hell hinter den Bäumen, und sie sahen
ein großes, rundes Licht heraufsteigen, das war der Mond. Als
der die Kinder erblickte, ries er: „Guten Abend, Kinderchen, was
macht ihr so spät auf dem Felde?" Die Kinder waren anfangs
erschrocken. Als sie aber sahen, daß der Mond freundlich lächelte,
faßten sie sich ein Herz und sprachen: „Ach, wir haben uns ver-
spätet, und nun finden wir den Weg nicht mehr zu unsrer Mutter,
weil es Nacht ist." Und sie weinten so laut, daß es den guten Mond
rührte. Da sprach er zu ihnen: „Wenn ihr das Haus wohl kennt,
wo eure Mutter wohnt, so will ich euch ein wenig leuchten, daß ihr
den Weg findet." Und der Mond leuchtete ihnen so hell, als wenn
es wieder Tag geworden wäre. Da liefen die beiden Knaben, so
schnell sie konnten, und fanden glücklich den Weg. Als sie vor der
Haustür standen, sagten sie: „Schönen Dank, lieber Mond, daß
du uns geleuchtet hast!" Er antwortete: „Es ist gern geschehen!
Aber eilt nun, daß ihr zu eurer Mutter kommt; denn sie hat sich
schon viel um euch geängstigt."
2«. Die Uhr.
Georg Lang.
1. Es hat die Uhr geschlagen;
Was hat sie uns zu sagen?
Sie ruft: „Ihr Kinder, aufgewacht,
Vorüber ist die lange Nacht,
Nun hurtig angekleidet,
Das Frühstück ist bereitet!"
1910 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Breidenstein, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
19
20. Die Kinder und der Mond.
Wilhelm Curtman.
Die Sonne war untergegangen, und es lvollte schon dunkel
werden; aber die Kinder waren noch nicht alle zu Hause bei ihrer
Mutter. Zwei Knaben waren noch auf dem Felde. Sie hatten
über den: Spiele vergessen, daß man des Abends, ehe es dunkel
lvird, nach Hause kommen muß. Als es mm aber immer mehr Nacht
wurde, da ward ihnen ballge, und sie weinten; denn sie wußten den
Weg nicht recht zu finden, und er war doch sehr weit.
Auf einmal wurde es hell hinter den Bäumen, und sie sahen
ein großes, rundes Licht heraufsteigen, das war der Mond. Als
der die Kinder erblickte, rief er: „Guten Abend, Kinderchen, was
macht ihr so spät aus dem Felde?" Die Killder waren anfangs
erschrocken. Als sie aber sahen, daß der Mond freundlich lächelte,
faßten sie sich ein Herz und sprachen: „Ach, wir haben uns ver-
spätet, und nun finden wir den Weg nicht mehr zu unserer Mutter,
weil es Nacht ist." Und sie weinten so laut, daß es den guten Mond
rührte. Da sprach er zu ihnen: „Wenn ihr das Haus wohl kennt,
wo eure Mutter wohnt, so will ich euch ein wenig leuchten, daß ihr
beu Weg findet." Und der Mond leuchtete ihnen' so hell, als wenn
es wieder Tag geworden wäre. Da liefen die beiden Knaben, so
schnell sie konnten, und fanden glücklich den Weg. Als sie vor der
Haustür standen, sagten sie: „Schönen Dank, lieber Mond, daß
du uns geleuchtet hast!" Er antwortete: „Es ist gern geschehen!
Aber eilt nun, daß ihr zu eurer Mutter kommt; denn sie hat sich
schon viel um euch geängstigt."
21. Die Uhr.
Georg Lang.
1. Es hat die Uhr geschlagen;
Was hat sie uns zu sagen?
Sie ruft: „Ihr Kinder, aufgewacht,
Vorüber ist die lange Nacht,
Nun hurtig angekleidet,
Das Frühstück ist bereitet!"
2*