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1. Bd. 1
- S. 383
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 383 —
sich der ungezogene Bursche nicht mehr herausbringen, mögen die
Schwalben noch so ängstlich schreien.
Schwalbe: Hörst du nicht, Sperling, was machst du da drin?
Sperling: Ich such' mir ein Haus nach meinem Sinn.
Sch.: Ach Sperling, das Nestchen ist ja mein.
Sp.: Doch künstig soll es für mich eben sein.
Sch.: O, Sperling, du Dieb, du böser Wicht,
Und fürchtest du dich vor der Strafe nicht? usw. (W.hey.)
Ist das Nest mit Erde fertig gebaut, so trägt die Schwalbe
Haare, Wolle und Federn^hinein. Nun ist das Nest fertig. Was
lut nun die Schwalbe? Sie legt schneeweiße Eier hinein. Was
macht sie weiter? — Wer schlüpft .aus den Eierchen heraus? -
Nun ist's lebendig im Schwalbenneste. Was. haben die Alten jetzt
zu tun? — Es sieht allerliebst aus, wenn die jungen Schwalben
soweit herangewachsen sind, daß sie ihre Köpfchen mit den gelben
Schnäbelchen zum Neste herausstrecken und dann alle zusammen ihre
Mäuler weit aufsperren, wenn eine der Alten mit einer Fliege im
Schnabel dahergeflogen kommt. Wer hat sich einmal angesehen, wie
die Alten ihre Jungen füttern? Erzähle! Die Alten halten sich am
Neste fest und stecken den Jungen die Fliegen in den Hals. Wenn
das die Kinder sehen, dann springen sie wohl geschwind zur Mutter
und jubeln: Mutter! Mutter! unsere Schwalben,
Sieh doch selber, Mutter, sieh!
Junge haben sie bekommen,
Und die Alten füttern sie usw. (Chamisso.)
So sorgen die alten Schwalben in rechter Liebe für ihre Jungen,
gerade wie euer Vater und eure Mutter für euch.
Die jungen Schwalben sind anfangs nackt. Weshalb nenne ich
sie so? — Was wächst ihnen aber bald? Was lernen sie dann? .—
Wo bleiben sie nun nicht mehr? — Was tun sie vielmehr? — .Sie
können aber noch nicht so lange fliegen wie die Alten. Was müssen
sie oft tun? Ausruhen. Sie setzen sich dann aufs nächste Dach und
lassen sich von der Sonne bescheinen. Sie können auch noch keine
Fliegen fangen. Was müssen die Alten deshalb noch tun? — Nach
und nach bringen sie weniger Futter, die Jungen müssen sich Mühe
geben, selbst Fliegen und Mücken zu fangen.
Vi. Nahrung. Die Schwalbe ist fast den ganzen Tag auf der
Jagd. Auf welche Tiere macht sie Jagd? Fliegen, Mücken, kleine
Käfer. Sieht sie eine Fliege oder eine Mücke in der Luft, dann
reißt sie mitten im Fluge den Schnabel weit auf — und das ,arme
Tierchen ist verschwunden. Die Schwalbe sucht sich ihre Nahrung
also nicht von der Erde auf. Wie fängt sie dieselbe? Sprecht: Die
Schwalbe fängt im Fluge Fliegen. Mücken und Käfer. Vor dem
Regen tanzen die Mücken dicht über dem Wasser. Wo sind dann
auch die schwalben? —- Ist das Wetter still und schön, dann steigen
die Mücken in die Höhe. Was tun die Schwalben? — Warum?
— Darum summen die Mücken:
1903 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 157 —
sie darin. Wir sehen sie fast den ganzen Tag im Fluge, bald hoch in
der Luft, bald niedrig am Boden, und doch wird sie nicht müde. Der
Schwanz ist gabelförmig. — Die Beine sind klein und schwach.
Die Schwalbe'kann deshalb nicht hüpfen wie der Sperling, auch nicht
gut gehen. Wo sehen wir deshalb eine Schwalbe auch nur selten?
Weshalb geht sie nicht auf der Straße spazieren? —
Iv. Farbe. Die Schwalbe ist oben blauschwarz und unten
weißlich.
V. Nest. Wohin baut der Storch sein Nest? Auf das Dach.
Wohin banen aber die Schwalben gern ihr Nest? Unter das Dach,,
unter einen vorspringenden Balken. Wo haben sie bei euch ihr Nest?
— Da siud sie hübsch geschützt vor dem Regen. Manchmal bauen sie
ihr Nest auch unter die Decke eines Kuh- oder Pferdestalles. Bor den
Menschen fürchten sie sich nicht. Sie wissen schon, daß ihnen, den zu-
traulichen Tierchen, niemand etwas zuleide tut. Die Landleute be-
sonders haben die Schwalben sehr lieb und machen ihnen das Nestbauen
recht bequem. Wodurch? Sie bringen an der Mauer, unter dem Dache
oder im Stalle Brettchen an, auf welche dann die Schwalben ihr Nest
bauen. Wo sich kein Brettchen vorsindet, müssen sie freilich ihr Nest
an die flache Waud bauen. Woraus bauen die Sperlinge ihr Nest? —
Woraus die Schwalben? Sprecht: Die Schwalben bauen ihr Nest
aus feuchter Erde. Wo finden sie die Erde? Sie fliegen an den
Rand des Teiches oder nach einer Pfütze, nehmen ein Klümpchen Erde
in den Schnabel, kneten es tüchtig und kleben es dann mit ihrem
Speichel an die Wand. Dabei halten sie sich mit ihren Krallen an der
glatten Wand fest und stützen sich mit dem Schwänze. Die Schwalben
sind aber gar kluge Maurer. Sie bauen nur in den Morgenstunden.
Dann lassen sie das, was sie gebaut haben, trocknen. In 8 bis 14 Tagen
ist das Nest fertig, es sieht beinahe wie eine Kugel aus. Oben an der
Seite des Schwalbennestes seht ihr ein kleines Loch. Warum darf dieses
nicht fehlen? — Wie heißt das kleine Loch, weil es zum Ein- und Aus-
fliegen benntzt wird? Flugloch. Das Flugloch machen sie nur so groß,
daß sie gerade noch hindurchschlüpfen können. Wenn der Eingang größer
wäre, dann säße wohl bald ein frecher Spatz im Neste. Manchmal
kommt er aber doch hinein, und dann läßt sich der ungezogene Bursche
nicht mehr herausbringen, mögen die Schwalben noch so ängstlich schreien.
Schwalbe: Hörst du nicht, Sperling, was machst du da drin?
Sperling: Ich such' mir eiu Haus nach meinem Sinn.
Sch.: Ach, Sperling, das Nestchen ist ja mein.
Sp.: Doch künftig soll es für mich eben sein.
Sch.: £>, Sperling, du Dieb, du böser Wicht,
Und fürchtest du dich vor der Strafe nicht? usw. (W. Hey.)
Ist das Nest mit Erde fertig gebaut, so trägt die Schwalbe Haare^
Wolle und Federn hinein. Nun ist das Nest fertig. Was tut nun die
Schwalbe? Sie legt schneeweiße Eier hinein. Was macht sie weiter? —
Wer schlüpft aus den Eierchen heraus? — Nun ist's lebendig im
Schwalbennest?. Was haben die Alten jetzt zu tun? — Es sieht allere
liebst aus, wenn die jungen Schwalben soweit herangewachsen sind.,.
1906 -
Karlsruhe
: Braun
- Autor: Sturm, Georg
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
258
Wer hat auch schon eine Schwalbe auf dein Straßenboden sitzen
sehen? Sie pickte aber keilte Körner von der Straße ans. Was holte
sie sich in dem Schnabel von der Straße? Kot. Auch der Sperling
sitzt manchmal in dem Kot der Straße. Trügt er ihn auch mit dem
Schnabel fort? Nein, aber er wälzt sich gerne darin herum. Er ist darum
auch der Gassenjunge unter den Vögeln. Man merkt auch den
Schmutz nicht an seinem Gefieder. Warum nicht? Sein Gefieder
ist grau. Wie ist das der Schwalbe? Das Gefieder der Schwalbe
ist auf dem Rücken blauschwarz und am Bauche weiß.
Wozu braucht die Schwalbe die feuchte Erde? (Bauen des Nestes).
Wohin baut die Schwalbe ihr Nest? an Häuser. Womit trägt sie den Kot
herbei? Mit dem Schnabel knetet sie zuerst tüchtig die Erde durch und
klebt sie mit dem Speichel an die Wand. Dabei hält sie sich mit den
Beinen und stützt sich mit dem Schwänze an der Mauer fest. Wer
hat der Schwalbe bei dem Bauen ihres Nestcheus schon zugesehen?
Erzähle uns einmal, was du gesehen hast!
Das fertige Nestchen sieht aus wie ein Körbchen. Warum
darf daran das Löchlein nicht fehlen? Wie heißt das kleine Löchlein,
weil es zum Aus- und Einfliegen benutzt wird? Flugloch. Das Flug-
loch wird so groß gemacht, daß nur die Schwalbe aus- und eiufliegen
kann. Es ist also nur für die Schwalbe bestimmt. Wärmn niacht die
Schwalbe es nicht noch größer? Wäre es größer, so säße gar bald
ein frecher Spatz darin, und die Schwalbe müßte für sich und ihre
Jungen ein neues Nestchen bauen.
Schwalbe: Hörst du nicht, Sperling, was inachst du da drin?
Sperling: Ich suche mir ein Haus nach meinem Sinn.
Sch.: Ach, Sperling, das Nestchen ist ja mein,
Sp.: Doch künftig soll es für mich eben sein.
Sch.: O, Sperling, du Dieb, du böser Wicht,
Und fürchtest du dich vor der Strafe nicht? (W. Hey.)
Denkt nur, liebe Kinder, wie traurig es wäre, wenn böse Menschen
euch mit euren Eltern und Geschwistern aus eurem Haus und Hof
verjagen würden! Kann denn der Spatz keine Nester bauen? Sebt
euch nur einmal dieses Nest an! Wem gehört es wohl? Man merkt
es gleich, daß es einem unordentlichen Gesellen gehören muß.
Ist es außen auch so zierlich gebaut wie das Schwalbennest? Und wie
sieht es erst innen aus! Lumpen, Federn, Hen und Stroh liegen
hier bunt durcheinander. Der Sperling will schnell damit fertig
sein. Wohin baut er es deshalb? Wie ganz anders ist doch ein
Schwalbennest! Außen gleicht es einem schönen, runden Körbchen.
1852 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Wangemann, Ludwig, Frobenius, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Fibeln vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
71
flüchtigste irdische Gut. Freudiger Glaube, innerer Friede
sind die seltensten und höchsten Güter.
7.
(Zusammenstellung der verschiedenen Verbiuduugsarten.)
A.
a. Die Schwalben und alle übrigen Zugvögel ziehen
im Herbste von uns in wärmere Länder, kommen in den
freundlichen Tagen des Frühlings zu uns zurück und suchen
ihre Wohnungen wieder auf. Die Schwalben bauen ihre
Nester mit vielem Fleiße theils an Häuser, theils an hohe
Mauern, theils in die Erde. Oft vertreibt der stärkere Spatz
die fleißige Schwalbe aus ihrem Neste und nimmt für sich
den Bau ein. Die Sperlinge nisten nicht nur in Thürmen
und unter Dächern, sondern auch in hohlen Bäumen, und
nähren sich nicht allein von Getreide und Obst, fonfccrn auch
von kleinen Thieren. Der Spatz wohnt häufig mit uns
unter einem Dache, treibt sich nicht nur im Sommer in
unsern Gärten, Gehöften und Feldern umher, sondern ver»
läßt uns auch im Winter nicht.
Schwalbe und Sperling.
S. Hörst du nicht, Sperling, was machst du da drin?
Sp. Ich such' mir ein Haus nach meinem Sinn.
S. Ach Sperling, dieß Nestchen ist ja mein.
Sp. Doch künftig soll es für mich eben sein.
S. O Sperling, du Dieb, du böser Wicht,
Und fürchtest du dich vor der Strafe nicht?
Sie besann sich: Und hat er mir's genommen,
So will ich wohl zu einem neuen kommen.
Giebt es ja Lehm und Grashalmen noch.
Hab' ich ja meinen Schnabel doch.
Schöner als jenes soll es sein;
Morgen schon zieh' ich wieder ein. Hey.
1918 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 281
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
- Inhalt: Zeit: 1914-1918
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Iii
110
sind sie mit einer zum Wühlen geeigneten Schnauze und z. T. mit zum Graben zweck-
mäßigen Füßen versehen. Alle treten mit der ganzen Sohle auf. (Sohlengänger.)
2. Nagetiere. (Zur Vergleichung: Hase (S. 101), Hamster, Eichhörnchen (S. 115),
Maus, Ratte, Murmeltier, Siebenschläfer, Lemming, Meerschweinchen, Biber und Stachel-
schwein.) Sie besitzen meißelförmige Nagezähne; die Eckzähne fehlen. Fast alle nähren
sich hauptsächlich von Pflanzen; einige sind Allesfresser (Maus, Ratte u. a.). Die Lippen
sind meist gespalten, wodurch sie den Zähnen das Nagen erleichtern.
Ii. Bögel. (S. 98.) Gang- oder Sperlingsvögel. (Zur Vergleichung: Sperling,
Buchfink, Stieglitz, Hänfling, Kanarienvogel, Dompfaff, Kreuzschnabel, Nachtigall, Gras-
mücke, Rotkehlchen (S. 73), Lerche, Kohlmeise (S. 103), Goldammer, Amsel (Schwarz-
drossel)) Kramtsvogel, Pirol, Zaunkönig, Bachstelze, Schwalbe (S. 60), Kolkrabe, Nebel-
krähe, Saatkrähe (S. 103), Dohle, Star [©. 10), Häher, Elster, Würger, Eisvogel u. a.)
Ihre Beine sind Gangbeine (S. 98) und zwar mit Wandelfuß (drei Zehen nach vorn,
eine nach hinten; die beiden äußeren Zehen sind nur am Grunde verwachsen, Sperling)
oder Schreitfuß (die beiden äußeren Zehen bis über die Mitte verwachsen, Eisvogel) oder
Klammerfuß (alle vier Zehen nach vorn gerichtet, Mauerschwalbe).
Iii. Spinnentiere. 1. Spinnen. (Zur Vergleichung: Kreuzspinne (S. 106), Haus-
spinne, Wasserspinne, Vogelspinne, Tarantel, Skorpion.) Kopf und Brust sind zu einem
Stücke verwachsen, so daß der Körper nur aus zwei Hauptteilen besteht: Kopfbruststück und
Hinterleib. Die meisten von ihnen haben am Hinterleibe Spinnwarzen, mit denen sie ein
Netz zum Fange der Beute spinnen. Bei einigen (Kreuzspinne) sind die Kieferfühler mit
einer Giftdrüse versehen, bei anderen (Skorpion) findet sich am Schwanzende ein Gift-
stachel mit Giftdrüse, mit deren Hilfe sie die mit den Scheren gepackte Beute töten.
2. Milben. (Zur Vergleichung: Käsemilbe, Krätzmilbe, Schafzecke, Hundszecke.)
Freßwerkzeuge kauend, stechend oder saugend. Einige kriechen Säugetiere und Menschen
(Schafzecke) an, um ihnen Blut auszusaugen, andere (Krätzmilbe) graben unter der Haut
des Menschen Gänge, die sie mit ihren Eiern füllen.
Xviii. Oer Wald im Winter.
Kahl und öde steht der Laubwald da. Nur in den welken Blättern der Wintereiche
raschelt der Wind. Die Nadeln der Fichten, Kiefern usw. sind zwar sitzen geblieben, haben
sich aber dunkelgrün gefärbt und geben dem Walde ein ernstes, finsteres Aussehen. Hirsch
und Reh, Fuchs und Hase haben bereits ihr dichteres Winterkleid angezogen. Das Eich-
hörnchen öffnet jetzt seine Vorratskammern und sitzt bei heftigen Schneestürmen wohl-
geborgen im Neste. Schlimm ergeht es den Hirschen, Rehen und Hasen, wenn eine harte
Schneekruste den Boden deckt. Dann werden die Läufe leicht wund, und die abgenagte
Baumrinde vermag den peinigenden Hunger nur dürftig zu stillen. Da hat es der Dachs
besser. Wohlgemästet von Schnecken, Obst und Rüben, rollt er sich in seinem Winter-
lager zusammen, legt den Kopf zwischen die Vorderbeine und verschläft die kältesten Tage
des Winters. Specht und Meise klettern, nach Nahrung suchend, an den Bäumen umher,
und bei gelinder Witterung fliegt abends die Waldohreule auf den Mäusefang aus. Am
fröhlichsten verlebt der Zaunkönig den kalten Winter. Wenn alle anderen Vögel schweig-
sam und verdrießlich dasitzen, dann pfeift er sein lustiges Liedchen so keck in die Welt
hinaus, als ob es bereits Frühling wäre. Der Kreuzschnabel baut sogar dem Winter
zum Trotze im Dezember hoch oben im Tannenbaume unter schneebedeckten Zweigen sein
Nest. In Erdlöchern aber liegen regungslos Eidechsen, Blindschleichen, Ringelnattern u. a.
und halten ihren Winterschlaf.
124. I)irlck uncl Reb.
Bei uns kommen hauptsächlich drei Hirscharten vor, Rot- oder Edelhirsch,
Damhirsch und Reh. Sie sind die Zierde des Waldes, die Freuden des Jägers
und Wanderers. Nur dem Landmanne schaden sie durch „Abäsen" der Feld-
früchte. Sonst nützen sie durch „Wildbret" und „Decke" (Haut). Alle flüchten vor
6. Bd. 2
- S. 47
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 47 —
8. Die Lerche.
I Name. Welche Vögel haben wir im Felde gesehen? — Welcher
Vogel stieg singend in die Luft? Lerche. Auf den Straßen und
Dächern der Stadt oder auf den Bäumen im Garten sehen wir die
Lerche selten. Wo hat die Lerche ihre Wohnung? Feld. Wie nennt
man diese Lerche, weil sie auf dem Felde wohnt? Feldlerche. Wir
wollten sie gern in der Nähe bettachten. Weshalb gelang uns das
nicht? Sie flog hoch in die Luft. Sie kommt nicht so nahe an
uns heran wie der Sperling und der Star. Damit ihr euch die
Feldlerche genau ansehen könnt, habe ich euch eine ausgestopfte
mitgebracht. Hier ist sie. Hier seht ihr noch eine zweite. Was fällt
euch an ihrem Kopfe auf? — Ja, die hat einen schönen Kopfputz
— eine hübsche Haube — auf. Wie nennen wir sie deshalb?
Haubenlerche. Wodurch unterscheidet sich die Feldlerche von der
Haubenlerche? —
Ii. Wegzug und Wiederkehr. Die Feldlerche ist nicht das ganze
Jahr bei uns. Wann verläßt sie uns? Herbst. Wohin fliegt sie?
— Wann kommt sie wieder? — Was für ein Vogel ist deshalb die
Lerche? Zugvogel. Die Lerche stellt sich von allen Zugvögeln
zuerst wieder ein. Sie kommt häufig schon zu uns, wenn Schnee noch
die Felder bedeckt. Welche Jahreszeit kündigt sie uns an? — Sie
gehört auch zu den Boten des Frühlings. Sprecht: Die Lerche ist
ein Frühlingsbote. Wir können sogar noch das Wort ,,erste" hinzu-
fügen. Wie heißt dann der Satz? — Sprecht ihn alle! — Die Lerche
sqgt selbst. Ich bin die erste alle Jahr;
Der Himmel ist schon blau und klar,
Die Erde, die wird auch schon grün,
Die Bäume fangen an zu blüh'n.
O Lust nach Winterleid und Pein
In blauer Luft und Sonnenschein
So wohlgemut sich schwingen,
Den Frühling einzusingen,
Tireli, tireli,
Der Frühling ist schon hie! (I. v. Rodenberg.)
Nennt noch ein paar Frühlingsboten! -— Es gibt auch unter den
Blumen Frühlingsboten. Welche kennt ihr?
Iii. Igröße. Mit welchem Vogel ist die Lerche beinahe von gleicher
Größe? Sperling. Sprecht: Die Lerche ist so groß wie ein Sper-
ling. (Oder: Die Lerche hat die Größe des Sperlings. Lerche und
Sperling sind beinahe von gleicher Größe. Die Lerche ist etwas größer
als der Sperling.)
Iv. Farbe und Feinde. Nun betrachten wir das Federkleid der
Lerche. Welche Farbe hat es? Sprecht: Das Federkleid der Lerche
ist graubraun. Welcher Vogel hat fast dieselbe Farbe? Sperling.
Wir haben im Felde eine Lerche beobachtet, die herniederflog. Wohin
setzte sie sich? Auf den frischgepflügten Acker. Ganz leise, leise
schlichen wir näher und schauten immer nach der Stelle, an der sie
7. Bd. 1
- S. 266
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 266 —
der Fuhrmann die Frachtgüter? — Was bekommt er dafür? —
Rückblick! —
Wiederholung! —
Ii. Betrachtung des Bildes in semer Beziehung zur Fabel. Nun
müssen wir noch einmal zu unserem Schimmel zurückkehren. Seht,
er hat inzwischen Gesellschaft erhalten. Wer sitzt hier auf der Grippe?
Sperling. Wo seht ihr noch ein paar Sperlinge? — Eine ganze
Sperlingsfamilie hat sich hier eingefunden: Papa, Mama, deren
Kinder. Wo saßen die Sperlinge vorher? Auf dem Dache. Was
hatten die Sperlinge vom Dache aus gesehen? — Wovon wurden
sie gequält? Hunger. Welchen Wunsch hatten deshalb die Sper-
linge? Wohin sind sie deshalb auch geflogen? - Was wollten sie
sich suchen? Wohin hat sich der Papa sogar gesetzt? Auf die Krippe.
Da sieht er, wie die -Krippe bis an den Rand mit Hafer gefüllt
ist. Wem gehört der Hafer in der Krippe? Pferd. Wer darf den
Hafer nicht wegfressen? Sperling. Ohne Erlaubnis darf er kein
Körnchen nehmen. Wie müßten wir sonst den Sperling nennen?
Dieb. Was tun Diebe? — Der liebe Gott hat aber gesagt: Du
sollst nicht stehlen. Erfragen! — Unser Sperling will auch kein Dieb
sein, will nicht stehlen. An wen wendet er sich deshalb? Seht nur,
er schaut das Pferd an, als ob er etwas sagen wollte. Wie würde
er sprechen, wenn er reden könnte? Die Kinder führen verschieb
dene Wendungen an. Nun, ich will es euch sagen, was der Spei>
ling zum Pferde sagte. Cr sagte:
„Pferdchen, du hast die Krippe voll;
Gibst mir wohl auch einen kleinen Zoll?"
Wiederhole die Bitte des Sperlings! Du! Du! Alle! — Hm
was bittet der Sperling? Um einen kleinen Zoll. Damit meint er
eine kleine Gabe. Wieviel das Pferd ihm geben soll, das sagt er
dann noch bestimmter. Er sagt: Gibst mir wohl
„(Sin einziges Körnlein oder zwei;
Du wirst noch immer satt dabei."
Womit will der Sperling schon zufrieden sein? Was meint
er also mit dem kleinen Zoll? — Also nicht um viele, nicht um
80 oder 100, sondern nur um ein oder zwei Körner bittet der
hungrige Sperling; er will mit wenigem zufrieden sein. Wie ist daher
seine Bitte? Bescheiden. Wer wird es gar nicht merken, wenn
sich der Sperling ein paar Körner aus der Krippe nimmt? — Wie
wird es deshalb doch? Satt. Nun wiederhole die ganze Bitte
des Sperlings.
Nun will ich euch sagen, was das Pferd geantwortet hat.
Das Pferd sagte:
„Nimm, kecker Vogel, nur immer hin,
Genug ist für mich und dich darin!"
1915 -
Leipzig
: Hirzel
- Autor: Ule, Willi
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
386
Biologische Erdkunde.
der Länder ein. Hier handelt es sich meist um unfreiwillige Änderungen
der Natur. Dem Ackerbaue des Menschen folgen ohne sein Zutun zahl-
reiche Unkräuter, die als Acker- und Ruderal-Flora besondere Be-
stände bilden. Mit der Ausrodung der Bäume wird ferner zugleich die
übrige Waldflora vernichtet. Auch die Anlage von Wiesen bedingt solche
Wirkungen. Durch das weidende Vieh und durch das beständige Mähen
gehen viele Pflanzen zugrunde. An die Stelle der vernichteten Gewächse
treten zwar vielfach wieder neue, die aus anderen Standorten herbeige-
bracht sind. Dadurch sind heute die Floren der Erde mannigfach durch-
einander gemischt. An dieser Mischung der Flora ist neben dem Ackerbaue
auch der Verkehr wesentlich beteiligt, indem durch ihn die pflanzlichen
Samen verschleppt werden.
Ähnliches gilt von der Tierwelt. Mit der Entwaldung werden auch
vielen Tieren die geeigneten Lebensbedingungen genommen. Die Tiere
weichen geradezu vor der Kultur zurück. Je höher die Kultur, um so
ärmer ist die Fauna. Hier kommt noch hinzu, daß der Mensch auch
aus Nahrungsbedürfnis und Jagdlust den Tierbestand fortwährend ver-
mindert. Die Liste der dadurch völlig ausgerotteten Arten ist bereits
in einzelnen Ländern sehr groß und noch immer im Zunehmen begriffen.
Die Fauna Deutschlands zeigt uns heute nur noch einen kleinen Teil
von dem einstigen Bestände.
Doch auch die Tierwelt hat der Mensch in einzelnen Ländern absicht-
lich und unabsichtlich vermehrt. Durch Verwilderung der eingeführten
Haustiere und durch Einschleppung von Schmarotzern der Tiere oder
von Begleitern des Menschen sind viele Tierbestände bereichert worden.
Die Ausbreitung von Ratte, Maus, Sperling usw. sind Belege dafür.
Die Entwaldungen, die z. T. auch zu industriellen und technischen
Zwecken ausgeführt werden, haben noch weitere Folgen, die das Äußere
eines Landes völlig umändern können. So wirken sie erheblich auf die
hydrographischen Verhältnisse ein. Der Waldboden ist gleichsam
ein Wasserspeicher; in der Lauberde haftet das Wasser, das unter dem
Schutze des Laubdaches auch nicht so sehr der Verdunstung ausgesetzt
ist. Mit dem Fällen der Bäume beginnt eine Austrocknung des Bodens,
wodurch den Quellen Wasser entzogen wird. Im Walde sammelt sich
ferner die Verwitterungs- und Lauberde am Boden an, während von dem
baumfreien Boden der Regen jede Krume wegspült. Je mehr daher der
Wald schwindet, um so reicher werden die fließenden Gewässer mit
Schlamm und Geröll beladen. Infolgedessen versanden sie schließlich,
wie das in vielen Strömen Frankreichs der Fall ist. Besonders stark
1877 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 90
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
197
sprechen als einer." — „Das ist wahr, Herr Nachbar," sagte der
Siebenschläfer, „ich war auch lieber im Bette als in der Schule.
Aber heutiges Tages läßt man den Kindern gar keine Ruhe mehr,
und straft sogar die Eltern, wenn die Kinder die Schule versäumen.
Ich weiß nicht, was daraus noch werden soll."
Als die zwei so sprachen, da klopfte der Gerichtsdiener an das
Haus des Tagediebs und rief: „Mache auf, hier ist ein Befehl."
Der Tagedieb erschrak, denn in dem Befehl stand: wenn er seine
Schulden nicht in Zeit von drei Wochen bezahle, so solle ihm Haus
und Hof verkauft werden. Er lief also schnell zu seinem Nachbar
Siebenschläfer, mit welchem er eben erst jene Unterredung geführt
hatte. „Nachbar," rief er, „um Gotteswillen helft mir! ich muß ja
sonst von Haus und Hof." Der Siebenschläfer gähnte noch einmal
und erwiderte dann: Ja, helfen! Das wollte ich wohl gerne, aber
ich kann nicht. Das Geld ist so rar, und wenn ich meine, ich hätte
ein paar Thaler, so sind sie schon wieder fort. Wenn es nicht so
weit wäre, ich ginge selbst nach Amerika." Als der Tagedieb von
Amerika hörte, fiel ihm ein, dahin könne er auch gehen, und er redete
dem Nachbar zu, sie wollten zusammen auswandern. Denn er
meinte, dort brauche man nichts zu arbeiten und habe doch satt zu essen.
Und weil der Siebenschläfer glaubte, in Amerika brauche man nicht
frühe aufzustehen und werde doch fertig, so war er es endlich zufrieden.
Da zogen die zwei, der Tagedieb und der Siebenschläfer, nach
Amerika. Als sie aber dorthin kamen, wurde ihnen gesagt: Hier
können wir keinen Tagedieb und keinen Siebenschläfer brauchen; zieht
weiter! Aber sie konnten nicht weiter ziehen, denn sie hatten kein Geld
dazu. Da sah es übel aus. Zuletzt erbarmte sich ihrer ein Mann,
und nahm sie als Tagelöhner an. Allein der Tagedieb durfte
kein Morgenpfeifchen mehr rauchen, und der Siebenschläfer nicht
mehr den Kopf mit der Nachtmütze aus dem Fenster strecken. ■ Und
sie wären nun froh gewesen, wenn sie in der Schule etwas mehr
gelernt hätten. Denn dann hätte ihr Brodherr sie noch zu etwas
andcrm brauchen können, als blos seinen Mist aufzuladen und seine
Säue zu hüten.
Arbeitsamkeit bringt Ehr' und Brod,
Müßiggang nur Schand und Noth.
8. Die Stufenleiter.
Eine Fliege sass behaglich auf einem Baume im Sonnenschein
und dachte an nichts Arges; da kommt ein Spatz herbeigehüpft,
und fasst sie an den Beinen, und ist eben im Begriffe, sie ganz
zu verschlucken. In ihrer Noth schreit die arme Fliege: Ach,
lieber Herr Sperling, lass mich doch leben! ich habe ia nichts
Übles begangen." Der Spatz aber lässt sich nicht rühren, sondern
verschlingt sie mit den Worten: „Das ist nicht anders, du bist
mein, denn ich bin gross und du bist klein."
1905 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Jochen, Max
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
30
Thema Stoff Begriffliches Verknüpfung
und seine Um- gebung. (Skizze 8.) schule,Pfarre,Fried- hof, Kirche, Woh- nung des Totengrä- bers, Leichenhalle. Satzaussage! Was wird aus- gesagt? Es wird ausgesagt, daß die Glocken läuten. „Läuten" ist die Satzaussage, ausgedrückt durch ein Tätigkeitswort.
17. Die Bäume und Sträucher in der Nähe des Schulhauses. (Skizze 5.) Im Garten der Kirch- schule. Obstbäume. (Nennen!) Unreife Früchte. Auf dem Friedhofe Birken, Buchen, Eichen, Ul- men. (Zeigen und benennen!) Flieder- strauch , Akazie (Blüte, Geruch), Hecke (Weißdorn). Hecke, Zaun, Baum, Strauch. Lesen: M. Spr. Ii114: Der Kirsch- baum. Deutsch: Weiches und scharfes ch. Leiche, Eiche, Früchte, Licht, Kelch, Kirche, Lerche, fürchten, reich, durch, Furche, Furcht — ab er Buche,Buch, Strauch, auch,Geruch,Rauch,machen.
18. Die Be- sucher der Bäume. Vögel, Nester, Eier, ausbrüten- singen, pfeifen, zwitschern. Amsel, Fink, Star, Sperling. Würmer und Raupen fressen, Kirschen naschen. Singvogel. Deutsch: Was die Dinge tun. Bäume und Sträucher: wachsen, grünen, blühen. Früchte: reifen, fallen. Vögel: singen, Pfeifen, zwit- schern,trillern,fressen, picken, naschen, bauen (Nester), brüten. — Wer oder was wächst? Der Baum. „Baum" ist der Satz gegenständ, aus- gedrückt durch ein Haupt- wort in der Einzahl.
Iii. Einheit:
Im Bauernhöfe und auf dem Felde.
19. Unter- richtsgang auf den Bauern- hof. Aneignen folgender Vorstellungen: Wohnhaus,Bauern- familie, Stall, Scheune, Schuppen, Taubenschlaa, Dün- gerhaufen, Tauben girren, Hühner flat- tern, Hofhund, Dreschmaschine, Butterfaß. Bauerngut, Gehöfte. Deutsch: Aufsatz: Im Bauern- gute. Wir kommen (treten ein, gehen) in ein Bauerngut (Bauern- hof, Gehöfte). Der Hund (Hofhund, Kettenhund) bellt. Die Tauben gir- ren (flattern, fliegen umher). Im Stalle (Kuhstalle, Pferdestalle) brum- men (wiehern) die Kühe (Pferde). Der Knecht schirrt ein (spannt an). Der Bauer fährt aufs Feld (Wiese, Stadt). Die Bauernfrau melkt die Kühe (gießt Milch aus, buttert). Die Magd bringt Futter (füttert das Vieh).
20. Im Bauernhöfe. (Skizze 30.) Vier Gebäude, die den Hof umschließen. Tor, Pforte. Bauernfamilie früh Wirtschaft, Gesinde, Viehzucht. Deutsch: Der Satzgegenstand ist ein Fürwort. Anwendung des Tätigkeitswor- tes.
1865 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
197
sprechen als einer." — „Das ist wahr, Herr Nachbar," sagte der
Siebenschläfer, „ich war auch lieber im Veite als in der Schule.
Aber heutiges Tages läßt man den Kindern gar keine Ruhe mehr,
und straft sogar die Eltern, wenn die Kinder die Schule versäumen.
Ich weiß nicht, was daraus noch werden soll."
Als die zwei so sprachen, da klopfte der Gcrichtsdiener an das
Haus des Tagediebs und rief: „Mache auf, hier ist ein Befehl."
Der Tagedieb erschrak, denn in dem Befehl stand: wenn er seine
Schulden nicht in Zeit von drei Wochen bezahle, so solle ihm Haus
und Hof verkauft werden. Er lief also schnell zu seinem Nachbar-
Siebenschläfer, mit welchem er eben erst jene Unterredung geführt
hatte. „Nachbar," rief er, „um Gottcswillcn helft mir! ich muß ja
sonst von Haus und Hof." Der Siebenschläfer gähnte noch einmal
und erwiederte dann: „Ja, helfen? Das wollte ich wohl gerne, aber
ich kann nicht. Das Geld ist so rar, und wenn ich meine, ich hätte
ein paar Thaler, so sind sie schon wieder fort. Wenn cs nicht so
weit wäre, ich ginge selbst nach Amerika." Als der Tagedieb von
Amerika hörte, fiel ihm ein, dahin könne er auch gehen, und er redete
dem Nachbar zu, sic wollten zusammen auswandern. Denn er
meinte, dort brauche man nichts zu arbeiten und habe doch satt zu essen.
Und weil der Siebenschläfer glaubte, in Amerika brauche man nicht
frühe aufzustehen und werde doch fertig, so war er es endlich zufrieden,
Da zogen die zwei, der Tagedieb und der Siebenschläfer, nach
Amerika. Als sie aber dorthin kamen, wurde ihnen gesagt: Hier
können wir keinen Tagedieb und keinen Siebenschläfer brauchen; zieht
weiter! Aber sie konnten nicht weiter ziehen, denn sie hatten kein
Geld dazu. Da sah cs übel aus. Zuletzt erbarmte sich ihrer ein
Mann, und nahm sie als Tagelöhner an. Allein der Tagedieb
durfte kein Morgenpfeifchen mehr rauchen, und der Siebenschläfer nicht
mehr den Kopf mit der Nachtmütze aus dem Fenster strecken. Und
sie wären nun froh gewesen, wenn sie in der Schule etwas mehr-
gelernt hätten. Denn dann hatte ihr Vrodherr sie noch zu etwas
andern: brauchen können, als bloß seinen Mist aufzuladen und seine
Säue zu hüten.
Arbeitsamkeit bringt Ehr' und Brod,
Müßiggang nur Schand' und Noth.
H, Khc Stufenleiter.
Eine Fliege sass behaglich auf einem Baume im Sonnenschein
und dachte an nichts Arges; da kommt ein Spatz herbeigehüpft,
und fasst sie an den Beinen, und ist eben im Begriffe, sie ganz
zu verschlucken. In ihrer Noth schreit die arme Fliege: „Ach,
lieber Herr Sperling, lass mich doch leben! ich habe ja nichts
Übles begangen.“ Der Spatz aber lässt sich nicht rühren, sondern
verschlingt sie mit den Worten: „Das ist nicht anders, du bist
mein, denn ich bin gross und du biet klein.“
1910 -
Leipzig
: Freytag [u. a.]
- Autor: Steinecke, Victor Albert G...
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
35
ist, hat er sein Aussehen doch sehr verändert, namentlich treten für den Laubwald
vielfach die Nadelhölzer (der „Preußische Baum", d. i. die Kiefer) ein.
Und wie hat der Mensch die Nähr- und Nutzpflanzen über die Erde verbreitet !
Aus Südasien sind Reis und Hirse, von Vorderasien Wein, Olive, Feige, Apfel,
Aprikose, Birne und Kirsche, Apfelsine, Zitrone, Hanf und Hopfen, von Ägypten
her die Hülsenfrüchte über Europa ausgebreitet worden. Aus Amerika siedelten
Mais, Kakao und Tabak, der Opuntienkaktus und die Kartoffel nach der Alten
Welt und die Erdnuß nach Afrika über. Die Flora von Amerika hat sich vollständig
umgewandelt, seit die Europäer dorthin gekommen sind, und gleicht einem neu-
besäten Gartenbeete.
Einen ähnlichen Vorgang können wir auch beim Tierreich beobachten.
Unter unseren Haustieren stammen Pferd, Esel, Huhn und Schwein aus Asien,
Gans und Ente aus Nordeuropa. Das Kamel hat sich über alle Wüstengegenden
bis nach Australien verbreitet. Das Perlhuhn ist aus Afrika, das Truthuhn aus
Amerika gekommen. Sperling, Kaninchen und Ratte folgen den Europäern überall
hin; mit den Negern kam der Ichneumon nach Jamaika und mit der Fichte wandert
der Auerhahn. Eigentümlich ist auch die Erscheinung, daß die Düngerflora und
-fauna mit den Nomadentieren wandert, und anderseits sind Raubtiere, Jagd-
und Pelztiere in vielen Gegenden vollständig ausgerottet worden, während andere,
wie die Gemse, das Renntier, der Wisent und Bison nur noch in wenigen kleinen
Bezirken ei halten sind.
Auch wenn wir die Menschenwelt betrachten, so ist hier eine große Ver-
änderung geschehen. Viel stärkere Umwandlungen, als die Völkerwanderung in
Europa hervorbrachte, erfolgten in späterer Zeit dadurch, daß Amerika und
Australien mit Europäern und Amerika außerdem mit Negern besiedelt wurden.
Städte und Dörfer entstehen, wo früher Wald oder Steppe war, und an den Stellen,
wo die Industrie sich entwickelt, verdichten sich die Menschen in ungeahnter
Weise. So hat sich die Menschheit über die ganze Erde verbreitet.
Allerdings ist die Wohnfläche der Erde, das sind 29°/0 der Kugeloberfläche,
nicht gleichmäßig bewohnt. In Europa kommen 50 Menschen, in Australien nur 1
auf 1 qkm; im Feuerlande findet man 1 Menschen auf 40 qkm; Jägervölker wohnen
so zerstreut, daß nur 1 Mensch auf 2 qkm kommt, und anderseits verdichtet
sich die Menschheit in Ackerbauländern, etwa in China und Bengalen, bis zu 200
und in Industriegebieten Europas bis zu 1000 auf 1 qkm. Doch auch diese Ver-
teilung der Menschen ändert sich. Völker fluten hin und her, verdunstende Tropfen
im Völkermeere; Nomaden ziehen aus trockenen Kontinentalgebieten in feuchte
Gegenden, wo sie den Ackerbau lernen und seßhaft werden, und aus rauhem Klima
sehnen sich die Völker nach wärmeren Gegenden. Dabei gehen manche Rassen
unter oder vermengen sich miteinander; anderseits reifen und altern die Völker
dort, wo größere Verdichtung eintritt (China). Eine verlangsamte Besiedlung
hält die Völker jung. Darum halten sich die Staaten ein Gebiet zur Erneuerung
ihrer Völkerkraft offen, in dem sie mit der Natur wieder in Berührung kommen.
Sie bilden Kolonien in unbebauten Gegenden und erhalten sich dadurch frisch.
Auswanderung tritt ein, die auf der einen Seite einen volkswirtschaftlichen Aderlaß
bedeutet, auf der anderen Seite einen Zuwachs an Arbeitskräften und Geldmitteln
darstellt. Ein Grund zur Auswanderung liegt auch in wirtschaftlicher Not, in
3*
1907 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Prüll, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Chemnitz
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 13 —
Heimatkunde. Naturkunde. * — Beobachtungen.
Gablenzbach nach Karte (Um- setzen der Kartenzeichen—hermers- dorf als Bauerndorf — Viehzucht) oder Kappel- und Pleißabach nach Karte. *Der Reif auf Dächern und an Gräsern. Der erste Schnee — Schneewehen — Eis — Ab- nahme der Tage. Haustiere: Kuh, Huhn, Taube.
Innere Stadt (Saxoniabrunnen und Marktrecht — Chemnitz als befestigte Stadt und Stadtwappen). * Stand der Sonne im Winter — der kürzeste Tag. Pferd, Hund, Sperling.
Leben und Treiben in der Stadt zur Zeit des Mittelalters. Belagerung im 30jähr. Kriege. ^'Wiederholungen der Beobach- tnngen im Winter. Katze und Maus.
Abschließende Lektion über Ge- Wässer der Heimat. * Südwinde — Tauwetter — Verwitterung der Steine. Abschließende Lektion über die gemachten Beobachtungen von Sonne, Wind und Wetter (Nieder- schlüge — Siehe Lektionen, 14, 15 und 18 der Heimatkunde).
Bahnhof undabschließendelektion über die in den Einzelkärtchen ge- zeichneten Bahnlinien, Land- straßen und Hauptstraßen der Stadtteile. * Entfernung der Meilensteine durch Schritte ausmessen (1 km — a, ha, qkm). Rückblick über die behandelten Pflanzen und Tiere.
3. Die Methode.
Wie sind nun diese ausgewählten Themen vom Lehrer zu
behandeln? Schon aus den Betrachtungen über die Aufgabe der
Heimatkunde ergibt sich der naturgemäße, psychologisch allein berech-
tigte Weg zur Bildung von Vorstellungen, Begriffen und Urteilen.
Nach obigen Ausführungen muß die Heimatkunde Auschauungs-
Unterricht im eminentesten Sinne sein. In jeder Unterrichtsstunde
hat daher der Heimatknndenlehrer anzuknüpfen an Beobachtungen,
Anschauungen, welche die Schüler auf den der Lehrstunde voraus-
gehenden Exkursionen gemacht haben.
14. Bd. 2
- S. 192
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 192 —
Zwei. Wie mag diese Zehe heißen, weil der Kuckuck sie nach vorn
und hinten wenden kann? Sprecht: Der Kuckuck hat an jedem
Fuße eine Wendezehe.
V. Farbe. Das Federkleid des Kuckucks sieht aschgrau aus.
Am Unterleibe hat es dunkle Streifen (Querlinien).
Vi. Nahrung. Was macht der Kuckuck nur den ganzen Tag?
Schon am frühen Morgen fliegt er durch den Wald, durch die Wipfel
der Bäume, oder über die Waldwiese und sucht sich Nahrung. Was
frißt denn der Kuckuck? Käfer, Raupen, Fliegen.
Unter den Käfern sucht er sich gerade recht große aus. Welche?
Maikäfer. Das sind rechte Leckerbissen für ihn. Hat denn ein so
großer Käfer in dem kleinen Schnabel Platz? Der Kuckuck kann
seinen Schnabel sehr weit öffnen. Und noch einen anderen Lecker-
bissen sucht er sich. Hier ist er. Was ist das? Eine große Raupe.
Was ist Sonderbares an derselben? Sie ist mit langen Haaren be-
wachsen. Sie hat ordentlich einen Zottelpelz. Wer hat auch einen
Zottelpelz? Bär. Es gibt also auch Bären unter den Raupen. Wie
heißen sie wohl? Bärenraupen. Und die frißt der Kuckuck mit ganz
besonderer Vorliebe und zwar mit Haut und Haaren. Und er ver-
zehrt deren so viel, daß sein Magen ordentlich mit Haaren ausge-
polstert wird. Was frißt also der Kuckuck am liebsten? Sprecht:
Der Kuckuck frißt am liebsten Maikäser und Värenraupen.
Vii. Eigenschaften. Wo wird der Kuckuck deshalb auch seine
Wohnung haben? — Weshalb im Walde? — Er hält sich am liebsten
in den dichten Baumwipfeln auf. Hören wir einen Kuckuck rufen,
so möchten wir ihn auch gern näher besehen; wir gehen dahin, woher
der Ruf kam. Aber noch ehe wir hinkommen, ist er schon fort-
geflogen und ruft von einer anderen Seite: Kuckuck! Er fürchtet, •—
scheut den Menschen. Was für ein Vogel ist deshalb der Kuckuck?
Sprecht: Der Kuckuck ist ein scheuer Vogel. Nenne einen dreisten
Vogel! Sperling.
Welche Vög?el sitzen gern zusammen und plaudern? Gänse,
Enten. Welche Vögel unterhalten sich auch gern? — Die Kuckucke sind
keine geselligen Tiere; es wohnt in einer Gegend immer nur ein
Paar, und der Kuckuck betrachtet die Gegend, in welcher er sich be-
findet, als sein Reich, in welchem kein anderer Kuckuck wohnen darf.
Läßt sich ein anderer hören, flugs ist er da. Nun gibt es einen
Kampf,- die beiden Kuckucke hacken sich mit den Schnäbeln, daß die
Federn umherfliegen; der schwächste muß weichen und dem stärkeren
die Gegend überlassen. Der Kuckuck ist ein zänkischer Vogel. Welche
Tiere sind auch zänkisch? Hahn.
Was frißt der Kuckuck? — Er ist aber nicht mit zwei oder drei
Raupen usw. zufrieden, er frißt diese Tiere vielmehr in großer Menge
(wohl 30—50 Raupen in der Stunde); er frißt vom Morgen bis gum
Abend, — er ist ein gefräßiges Tier. Sprecht das zusammen!
15. Bd. 1
- S. 214
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 214 —
Was fühlt jedes Tier? Schmerz. Wodurch gibt der Hund seinen
Schmerz zu erkennen? Durch Heulen. Was tut der Vogel, wenn ihm
ein böser Knabe seine Junge rauben will? Schreit. Was hört man
von der Katze, wenn sie Schmerzen hat? Miauen. Warum kann aber
der Käfer seinen Schmerz nicht äußern? Hat keine Stimme. Was
fühlt er aber so gut wie die anderen Tiere? Schmerzen. Was mutzt
du darum nie tun? Quälen. Was darfst du aber mit dem Maikäfer
machen, weil er schädlich ist? —
Ani leichtesten fängt man die Maikäfer des Morgens. Dann
sitzen sie aus den Blättern der Bäume müde und matt, und von
der Kälte der Nacht sind sie ganz starr geworden. Wie bringt man sie am
leichtesten von den Bäumen herunter? Wenn man die Bäume schüttelt.
Dann fallen sie herunter, als regnete es. Was macht der Gärtner
mit den Maikäfern? Er liest sie ganz geschwind in einen Eimer
und gibt kochendes Wasser daraus. Warum denn? Dann sind sie
gleich tot. Welchen Vögeln kann man die (getöteten) Maikäfer
zu fressen geben? Hühnern, Enten. Welche Vögel holen sich die
Maikäfer selbst vom Baume herunter? Sperling, Star, Krähe.
Wie heißt das Tier, welches abends herumfliegt und den Maikäfer
wegschnappt? Fledermaus. Was bringen uns diese Tiere dadurch,
daß sie Maikäfer verzehren? — Nenne die Feinde des Maikäfers
noch einmal!
Vi. Verwandlung. In welchem Monate lebt der Maikäfer
auf der Erde? Mai. Wenn der Mai zu Ende ist, sieht man keine
Maikäfer mehr. Wo mögen sie nur geblieben sein? Denkt nur,
wenn die Maikäfer vier Wochen bei uns gewesen sind, dann kriechen
sie in die Erde und sterben. Das Maikäferweibchen legt aber vor
seinem Tode eine große Menge Eier in die Erde. Ihr wißt schon,
was aus den Taubeneiern schlüpft, wenn die Tauben lange genug
gebrütet haben. Nun? Was kriecht aus den Sperlingseiern
hervor? — Aus den Hühnereiern? — Aus den Eiern des Mai-
käfers schlüpfen aber (nach vier Wochen) keine Maikäfer aus, son-
dern Tiere, wie ihr sie auf diesem Bilde abgemalt seht. Wie sehen
diese Tierchen aus? Wie Würmer. Man nennt diese Würmer Enger-
linge. Was entsteht also aus den Eiern des Maikäfers? Aus den
Eiern des Maikäfers entstehen Engerlinge. Seht euch diesen Enger-
ling an! Zählt seine Beine! Sechs. Was hat er hier vorn am
Kopfe? Freßzangen. Farbe! — Wo lebt der Engerling? In
der Erde. Sie lassen es sich in ihrem dunkeln Gefängnisse unter
der Erde ganz wohl sein. Mit den scharfen Freßzangen zerfressen
sie alle Wurzeln, die sie finden. Welche z. B. auf dem Felde? Ee-
treidewurzeln. Im Garten? Salat, Kohl, Blumen usw. Wenn
aber die Wurzel einer Pflanze beschädigt wird, so wächst die Pflanze
nicht weiter. Was geschieht vielmehr mit ihr? Wird welk. Was fügt
uns der Engerling also zu? Schaden. Was für ein Tier ist deshalb
der Engerling? Sprecht: Der Engerling ist ein schädliches Tier.
Wir suchen ihn deshalb zu töten. Warum können wir aber den Enger-
1902 -
Leipzig
: Hofmann
- Autor: Wernecke, Robert
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Frühling.
53
Sprachübung.
a) Mündlich.
I. chattung. Die Lerche ist ein Frühlingsbote.
Das Schneeglöckchen ist auch ein Frühlingsbote.
Lerche und Schneeglöckchen find Frühlingsboten.
Wie das Schneeglöckchen unter den Blumen, so ist die Lerche unter
den Vögeln ein Frühlingsbote. (Sowohl — als auch; — nicht nur —
sondern auch ic.)
Die Lerche ist ein Zugvogel.
Die Nachtigall ist auch ein Zugvogel.
Sowohl die Lerche, als auch zc. ic. (Singvögel.)
Ii. Beschreibung der Körperteile. Die Lerche hat ungefähr die
Größe eines Sperlings, ihr Leib ist jedoch schlank und zierlich.
Sperling und Lerche sind beinahe von gleicher Größe.
Der Kopf der Lerche ist klein und rund.
An dem Ropse hat sie einen kurzen, kräftigen, pfriemenförmigen
Schnabel.
Die Flügel sind lang und kräftig.
!Nit den langen, kräftigen Flügeln schwingt sie sich hoch empor
und schwebt oft lange trillernd oben in der blauen Luft. Die Flügel
der Vögel heißen auch Schwingen.
Die Beine der Lerche sind ziemlich hoch.
Jeder Fuß hat drei Vorderzehen und eine Hinterzehe. An der
Hinterzehe hat sie eine hornartige Rralle.
Die Lerche hat ein unscheinbares, erdfarbenes Aleid, so daß
sie sich auf dem Ackerboden vor ihren Feinden, vor den Ratzen, Füchsen
und anderen Raubtieren leicht verbergen kann.
Iii. Nestbau und Lebensweise. Die Lerche wohnt unten am Boden
des Feldes.
3hr Nest baut sie weit ab vom tvege mitten in das Saatfeld in
eine Vertiefung und hinter einer Erdscholle. <Ls ist aus dürren Gras-
Halmen gefügt und mit Federn und haaren gepolstert.
Das Weibchen legt sechs graue, hübsch punktierte Lier hinein und
brütet sie in ^ Tagen aus.
Die Hungen müssen im Neste bleiben und werden sorgsam von
den Alten gefüttert, bis ihr Federkleid gewachsen ist. Die Lerche ist ein
Nesthocker.
Den ganzen Frühling und Sommer hindurch wird sie nicht müde,
vom frühsten borgen bis zum Abend ihr fröhliches Liedchen zu singen.
b) Schriftlich.
Aufsatzfragen: Wo wohnt die Lerche? Wie groß ist sie?
!vas für ein Federkleid hat sie? Welche Form hat der Schnabel?
1829 -
Neustadt a.d.O.
: Wagner
- Autor: Schwabe, Johann Friedrich Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
123
Kinnlade wachsen ihm zwei lange Zähne hervor, die 7 bls
8 Fuß lang werden und nicht selten 200 Fuß wiegen.
Sie fallen alle zwei Jahre aus und werden durch größere
ersetzt und liefern uns das schöne Elfenbein. Der Elephant
wiegt im 20sten Jahre 7000 Pfund und kann 2 bis 8000
Pfund tragen. Er ist zugleich das klügste Thier auf
Erden.
Au den Säugethieren gehört auch noch der Wall fisch,
weil auch er lebendige Junge zur Welt bringt, rothes, war-
mes Blut hat und durch Lungen athmet. Er wird 60 bis
60 Fuß lang; der Schwanz ist 3 bis 4 Klafter breit.
Seine 700 Barden, die er in den Kinnladen hat und deren
jede 20 Fuß lang ist, geben uns das Fifchbein. Er ist
unter allen Thieren das größte, und sein Werth wird durch
Thran, Fischbein u. s. w. zuweilen auf 6000 Thaler ge-
bracht.
24. Vögel.
Das Gemeinsame der Vögel sind der befiederte Körper, der
hornige Schnabel, zwei Füße und zwei Flügel; verschieden aber
sind sie nach der Bildung ihrer Füße und ihrer Schnä-
bel, so wie nach ihrem Aufenthalte und ihrer Lebensart.
Nach der letzter» Rücksicht kann man sie eintheilen in
Luftvögel, Erdvögel, Wasservögel. Zu den er-
steren gehören die Raubvögel, welche nicht nur Jn-
secten und Würmer, oder Sämereien, sondern auch andere
Vogel und kleinere Saugethiere oder deren Aaß fressen;
z. B. der Adler, Geier, Eule, Habicht, Würger
u. a. Ferner die Krähenarten, z. B. der Nabe/die
Elster, die Drossel u. a. Die Wald- und Singvö-
gel; als: Lerchen, Nachtigallen, Finken, Zeisig,
Hänfling, Sperling u. a. Zu den Erd- oder
Laufvögeln gehören die verschiedenen Arten Hühner,
als: Rebhühner, Fasanen, Truthühner, Pfau-
hühner, unsere Haushühner u. dergl. auch der größte
unter allen Vögeln der Straus, und der ihm ähnliche
Casuar. Alle diese Vögel fliegen nicht sowohl, als daß
sie vielmehr laufen. Der Straus fliegt gar, nicht. Er er-
reicht eine Höhe von 8 bis 10 Fuß und wiegt, wenn er
ausgewachsen ist, auf 3 Centner. Aber er hat nur kleine
Flügel ohne Schwungfedern. Diese helfen ihm beim Lau-
1898 -
Bonndorf
: Binder
- Autor: Schneider, Weibert
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
— s>4
ist der lange Schnabel nötig V Wozu braucht er den langen
Hals? Wozu sind seine langen Beine recht geschickt ? Warnni
kann der Storch gnt fliegen? Was ist kurz an dein Körper
des Storches? (Schwanz.) Welche Farben kommen an dem
Körper des Storches vor? weiß, schwarz, rot.) Was frißt der
Storch? Wo bolt er seine Nahrung? Wo hat der Storch
seine Wohnung? Wieviele Eier legt die Störchin? Wohin
ziehen die Störche im Herbste? Was für ein Bogel ist darum
der Storch? Warum ziehen die Störche im Herbste von uns
fort? n. s. w.
Iv. Zusammenfassung. (System.)
Was für ein Bogel ist der Storch, weil er das Ungeziefer
frißt? (»ntzlicher.f Was für ein Bogel ist der Storch, weil er
im Herbste fortzieht? Was für ein Bogel ist der Storch, weil
er gnt waten kann? (Wat- oder Sumpfvogel.) Wie nennt man
die Beine des Storches, weil sie znm Waten eingerichtet sind?
(Watbeine.) Was ist also an dem Storche recht geschickt einge-
richtet? Wer zeigt den Störchen den weiten Weg in die warmen
. Länder? Wer sorgt also auch für diese Tiere?
V. Anwendung. (Methode.)
In dem Storchennest ist noch ein anderer Bogel in der
Miete. Er zahlt ihm aber keine Miete; wer ist das? (Sperling.)
Wie nennt man die Vögel, welche gnt waten können? (Wat-
vögel.) Wie nennt man die Bögel, welche gnt schwimmen
können? (Schwimmvögel.) Wie nennt man die Bögel, welche
im Herbste fortziehen? (Zugvögel.) Wie nennt man die Vögel,
welche den Hühnern auslauern? (Raubvögel.) Was für Arten
von Federn unterscheidet man? n. s. w.
Orthographische Anwendung wie bei den vorstehenden
Nummern.
Beigaben:
1. Les. I. Teil Nr. 114. „Liebe eines Storches zu seinen
Jungen."
2. Kind und Storch.
Ter Storch ließ auf dem Dach sich nieder
Und sprach: „Da, Kinder, bin ich wieder!
19. Teil 1
- S. 246
1909 -
Karlsruhe
: Braun
- Autor: Sturm, Georg
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
246
6. Gruppe:
Der Wirtschaftshof.
Nr.
39. Der Wirtschaftshof . . .
40. Das fleißige Pferd und der
Sperling..............
41. Das Pferd...............
42. Der Esel................
43. Die Kuh.................
44. Die Ziege...............
45. Schaf und Länunchen . .
46. Das Schwein ....
47. Der Hund................
48. Das Huhn................
49. Die Taube...............
50. Der Sperling ....
51. Sperling und Schwalbe .
7. Gruppe:
Der Mensch.
52. Mensch und Tier . . .
53. Gesundheit, Krankheit, Tod
54. Der menschliche Körper .
55. Der Kopf des Menschen .
56. Der Mund................
57. Das Auge................
58. Das Ohr.................
59. Die Arme................
60. Werkzeuge...............
61. Der Kaufmann ....
Ii. Hauptabschnitt.
Der Winter.
8. Gruppe:
Der Winter.
Nr. Seite
62. Der Winter..................294
63. Weihnachten.................307
64. Winterfreuden .... 310
65. Winterleid..................313
66. Der Schnee..................315
67. Die Tanne...................316
68. Der Rabe (Fabel von Hey) 317
Iii. Hauptabschnitt.
Der Vorfrühling.
9. Gruppe:
Frühlingsboten.
69. Das Schneeglöckchen . . 322
70. Das Buschwindröschen 326
71. Die Birke 328
72. Der Kuckuck 332
73. Die Lerche 339
Anhang.
Die Farben 348
Neujahrs- und Geburts-
tagswünsche .... 351
Seite
179
183
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281
284
290
291
1909 -
Berlin Leipzig
: Teubner
- Autor: Wernecke, Robert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
Lektionen. 26. Die Ernte.
171
wird stumpf. Der Schnitter schärft die Sense mit dem Wetzstein. Das
abgemähte Getreide wird in Garben gebunden. Die Körner sind noch
weich. Die Sonne trocknet die Körner. Sie werden hart. — Der Knecht
fährt mit dem Wagen auf das Feld. Die Garben werden auf den Wagen
geladen und mit einem langen Seile festgebunden. Die Schnitter
und Schnitterinnen besteigen den Wagen mit einem Erntekranz. Sie
singen ein fröhliches Lied. Der Erntewagen wird in die Scheune ge-
fahren. Das Getreide wird abgeladen. Die Leute gehen in die Kirche und
feiern das Erntedankfest. Sie danken dem lieben Gott für die reichliche
Ernte.
D. Schreiblesen.
Normalwort Senfe. S, f.
Sichel, Seil, Same, Segen, Speise, Sperling.
Die Sense ist scharf. Die Sichel schneidet gut. Das Getreide ist reif.
Siehe den schönen Weizen. Siehe, hier stehen schon Garben. Die Sper-
linge naschen davon. — Wir danken für den reichen Segen. Wir sorgen
auch für neuen Samen. Wohin streuen wir den Samen? Schreiblese-Fibel,
2. Abschnitt, Nr. 7.
E. Memorieren.
Was geschieht im Sommert
Die Sonne sticht; j Die Ähre reift;
Die Rose blüht; Die Sense klingt;
Der Vogel singt-, Die Garbe rauscht;
Die Kirsche glüht; Der Sommer winkt;
Die Schnitter eilen hinaus ans das Feld;
Es blinken die Sicheln; die Ähre fällt;
Gott sendet Segen hernieder.
Wie stehen die Garben so freundlich umher!
Es schwanket zur Scheune der Wagen so schwer,
Es schallen so fröhliche Lieder.
Aätsek.
Ein langes Messer an einem Pfahl. Krummes Messer, gerader Stiel,
Ratet einmal! Wer's nicht trifft, der weiß nicht viel.
(Die Sense.) > (Die Sichel.)
27. Die beiden arbeitsamen Schwestern im Garten.
(Neues Winckelmannsches Bild Nr. 7.)
Übung drs Sch. Normalwort Schwester.
A. Entwickelung.
Was tun diese Kinder hier im Garten auf dem grünen Rasenplatze?
Wozu dient ihnen also der Garten? — Es sind aber auch noch Kinder in
den Garten gekommen, die sich auf eine andere Art beschäftigen wollen. Welche