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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 175

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. 175 Schlacht bei Adrianopel; Valens f. 395 Die Westgoten werden von Alarich geeinigt. Sein Angriff auf Ostrom, alsdann auf Italien. Entscheidungslose Schlacht bei Pollentia zwischen Alarich und Stilicho. Sieg Stilichos bei Fäsulä über Radagais. Stilicho bei Honorius verleumdet und ermordet. Die Alanen, Sweben und Vandalen in Spanien. 410 Plünderung Roms durch Alarich. Er stirbt bei Cosenza. 419 Wal ja gründet das Westgotenreich von Tolosa. 429 Gaiserich gründet das Vandalenreich in Afrika; Hauptstadt Karthago. Aetius vernichtet mit Hilfe der Hunnen das Bur-gundenreich Gundahars; Entstehen eines neuen Burgundenreiches in Savoyen und im Rhonegebiet, seit etwa 450 Gründung der angelsächsischen Reiche in Britannien. 451 Schlacht auf den katalaunischen Feldern bei Troyes. Attila bricht in Italien ein, zerstört Aquileja (Grün düng Venedigs?). Tod Attilas, Zerfall des Hannenreiches. ^Plünderung Roms durch Gaiserich. /. 476 Untergang des weströmischen Reiches (Romulus, Augustulus) durch Odowakar. Siege Theoderichs über Odowakar am Isonzo und bei Verona. Das Ostgotenreich in Italien, um 500 Theoderich d. Gr. König der Ostgoten. Seine innere und auswärtige Politik scheitert. Justinian I. 534 Belisar vernichtet das Vandalenreich (Gelimer). 555 Untergang des Ostgotenreiches (Badwila^ Teja) durch Narses; Italien oströmische Provinz. - 568 Gründung des Langobardenreiches in Italien durch Alboin; Hauptstadt Pavia. Ursachen des Unterganges der germanischen Mittelmeerstaaten. Ergebnisse der ostgermanischen Wanderung.

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1. Das Mittelalter - S. 24

1881 - Paderborn : Schöningh
Bald darauf wurde Italien von einem neuen Feinde heimgesucht. Wilde Scharen von Vandalen, Alanen, Sueben, Burgundionen und andern Stämmen fielen unter Radagaisus 406 in Italien ein und drangen bis Tuscien vor. *) Aber Stilicho besiegte sie bei Fiesole und nahm einen Teil der Besiegten in das römische Heer auf. Als nun Alarich sich das durch den Abzug der Alanen leer gewordene Noricum vom Kaiser Honorius ausbat und sogar mit einem Einfall in Italien drohte, setzte Stilicho trotz des Widerspruchs einer kriegliebenden Partei durch, dass ihm nicht nur das gewünschte Noricum, sondern auch viertausend Pfund Gold versprochen wurden. Durch diese wohlberechnete Nachgiebigkeit gegen den mächtigen Gegner geriet Stilicho in den Verdacht des Einverständnisses mit den -Feinden des Reiches. Er wurde daher im Aufträge des Honorius verhaftet und zum Tode verurteilt. Alarich, auf diese Weise von seinem tüchtigsten Gegner befreit, verlangte die Zahlung der versprochenen Geldsumme , und da diese verweigert wurde, drang er in Italien ein (408). Er belagerte Rom und liess sich nur durch Zahlung einer hohen Kriegssteuer (5000 Pfund Gold, 30,000 Pfund Silber, 3000 Purpurgewänder und 3000 Pfund Pfeffer!) zum Abzüge bewegen. Hartnäckig weigerte sich Honorius, mit ihm gegen Abtretung von Noricum Frieden zu schließen. Daher zog er abermals vor Rom, setzte den Stadtpräfekten Attalus als Kaiser ein und liess sich zum Oberbefehlshaber des römischen Heeres, seinen Schwager Ataulf zum Obersten der Leibwache ernennen. Dann wandte er sich zur Belagerung Ravennas, der Residenz des Honorius; aber er konnte die durch ihre feste Lage und durch eine oströmische Besatzung geschützte Stadt nicht einnehmen. Da Attalus als Gegenkaiser gegen den Honorius wenig Erfolge errang und nicht einmal die auf Befehl des Honorius gesperrte Kornzufuhr aus Afrika erzwingen konnte, so setzte er ihn ab. Dann rückte er, um den Honorius für die hartnäckige Abweisung seiner Forderungen zu strafen, zum dritten Male vor Rom und eroberte die Stadt, wahrscheinlich durch Verrat germanischer Sklaven im J. 410.2) Er gestattete seinen Goten *) 8. Aschbach, Gesch. der Westgoten S. 77. 2) Ferd. Gregorovius, Gesch. der Stadt Rom im Mittelalter vom 5. bis 16. Jahrh. 8 Bde. 1872. — Alfr. von Reumont, Gesch. der Sfcadt Rom. I, 740.

2. Bd. 1 - S. 53

1912 - Leipzig : Dyk
— 53 — zu kurz zu kommen. Sie trugen daher Strohbündel und Holz zusammen, steckten es an und verbrannten die Hütte mit allen, die darin waren. Nur einer der Begleiter des Kaisers ließ sich durchs Fenster herab, wurde gefangen und eröffnete nachher den Barbaren, welchen Ruhm sie sich hätten entgehen lassen. Sie waren natürlich nicht wenig mißgestimmt, daß sie auf diese Weise den römischen Kaiser nicht lebendig gefangen hatten. Jener junge Mann entfloh später glücklich und erzählte dann, wie sich die Sache zugetragen hatte. 18. Alarrchs erster Zug gegen Rom. (408.) Als zu den in den Städten Italiens eingelagerten römischen Soldaten die Nachricht von Stilichos Tode gebracht wurde, überfielen sie die in jeder Stadt befindlichen Weiber und Kinder der Barbaren, brachten sie wie auf Verabredung sämtlich um und raubten, was sie an Habe besaßen. Als dieses die Verwandten der Gemordeten hörten, kamen sie von allen Seiten zusammen, und voll Unwillen über eine so große Ruchlosigkeit der Römer gegen die bei Gott beschworene Treue beschlossen sie alle, sich Alarich anzuschließen und mit ihm an dem Kriege gegen Rom teilzunehmen. Und als hierzu etwas mehr als dreißigtausend zusammengeschart waren, vereinten sie sich zu dem beschlossenen Zwecke. Der Kaiser Honorius tat zur Verteidigung Italiens nichts, sondern schloß sich in Ravenna ein. Er setzte alle seine Hoffnungen auf die Gebete des Olympius und wurde so Urheber so großen Unglücks für Rom. Denn er stellte solche Anführer an die Spitze des Heeres, die den Feinden nur Verachtung einflößen konnten. Auch die übrigen Anstalten stimmten mit diesen überein. Daher verzweifelten alle und hatten nichts als den Untergang Italiens vor Augen. Wie dieses alles so angeordnet war, brach Alarich zu dem Zuge gegen Rom auf und lachte der Anstalten des Honorius. Und da er dieses so sehr große Unternehmen nicht nur mit gleicher Macht, sondern mit überlegenen Mitteln in Angriff zu nehmen gedachte, so berief er den Atanlf, seiner Gattin Bruder, aus dem oberen Pannonien zu sich, um mit ihm an dem Zuge teilzunehmen. Denn der hatte eine nicht zu verachtende Menge von Hunnen und Goten bei sich. Doch wartete er seine Ankunft nicht ab, sondern rückte vor, an Aqnileia vorbei und ging

3. Die alte Geschichte - S. 383

1872 - Münster : Coppenrath
I 383 als mchtige Scharen germanischer und gallischer Stmme un-ter Anfhrung des Gothen Radagais der die Alpen in | Italien einbrachen und mit schrecklicher Verwstung ihren Weg | bezeichneten. Auch diese besiegte Stilicho; Radagais selbst i wurde gefangen und hingerichtet. Der zweimalige Retter Roms und Italiens erntete aber nicht den wohlverdienten Lohn. Seine Feinde benutzten den ; Umstand, da er sich mit Alarich in einen Vertrag eingelassen, zur Anklage auf Hochverrath. Und der Kaiser Honorius, welchen Stilicho mit seiner Tochter vermhlt hatte, schpfte nun-mehr *o argen Verdacht gegen seinen Schwiegervater, da er ihn hinrichten lie. Das hrte Alarich. Ergrimmt der die : Vorenthaltung des Tributs rckte er sofort wieder in Italien ein. Er lie Ravenna, wohin sich Honorius geflchtet hatte, zur Linken liegen und schlug im Angesichte Roms sein Lager auf. Seit Hannibal's Zeit hatte man keinen Feind vor Roms Thoren gesehen; die ganze Stadt gerieth in die grte Bestr-zung. Als die Roth auf's Hchste stieg, schickte sie Gesandte mit Friedensvorfchlgen in das gothische Lager. Die Gesandten dachten, durch eine furchtbare Schilderung der ungeheueren Macht ihres Volkes den rohen Helden recht zu schrecken und ihn so fr die Annahme der Vorschlge leicht zu gewinnen. Alarich aber lachte berlaut und rief: Je dichter das Gras, um so leichter das Mhen!" Anfangs verlangte er als Bedingung des Abzuges alles Gold und Silber in der Stadt; hob aber doch, als man ihm 5000 Pfund Gold und 30,000 Pfund Silber versprach, die Belagerung auf und zog ab. Der Kaiser Honorius wollte den Vertrag nicht gelten lassen, welchen die Rmer mit Alarich geschlossen hatten. Da kehrte dieser gleich im folgenden Jahre nach Rom zurck und setzte einen anderen Kaiser, Atzlus, ein. Doch nicht lange hatte sich dieser seiner neuen Wrde zu erfreuen. Alarich setzte ihn wieder ab, weil er nicht nach seinem Sinne regierte, und knpfte mit Honorius neue Unterhandlungen an. Vorzglich

4. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 177

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
24. Alarichs Siegeszug und Ende. 177 züge mit Lebensmitteln fuhren in das ausgehungerte Rom. Eine gotische Schar griff eine solche Karawane an, mußte aber von Alarich schwere Strafe erleiden; denn was er versprochen hatte, das wollte er auch halten. Der Vertrag mit Rom bedurfte indes noch der Bestätigung des Kaisers. Auch hatte der König verlangt, daß die Römer seine Verhandlungen mit Honorius unterstützten. Wirklich schickte der Senat Gesandte nach Ra- venna, die im Namen Alarichs einen feierlichen Frieden er- wirken wollten. Aber obgleich der Gotenkönig mit furchtbarer Macht mitten im Lande- stand, der Kaiser selbst kein Heer hatte und Not an allen Enden war, wies der einfältige Ho- norius doch alle Vorstellungen ab. Auch als Alarich seine Forderungen mäßigte und nur die Abtretung von Noricum, Getreidelieserungen und die Stellung eines Oberbefehlshabers aller römischen Heere, welche Stilicho bekleidet hatte, verlangte, blieb der Kaiser hartnäckig bei seiner Weigerung. Endlich war die Geduld des Gotenkönigs erschöpft, und er beschloß durch die That zu zeigen, daß nicht Honorius, sondern Alarich Herr von Italien sei. Er zog zum zweiten Male vor Rom, besetzte Portus, die Hafenstadt Roms, und befahl von hier aus dem Senat und dem Volke, von Honorius abzufallen und einen Kaiser seiner Wahl, den Stadtpräfekten Attalus, anzuerkennen. Die Aussicht auf neue Hungersnot bewog den Senat, Alarichs Geheiß zu erfüllen. Der König wurde in die Stadt eingeladen und ließ dem Attalus den Purpur anlegen. Dafür mußte der neugeschaffene Kaiser seinen Beschützer zum Oberseldherrn des Reiches ernennen. Indes sollte sich Attalus der neuen Würde nicht lange erfreuen. Als er eigensinnig den Rat Alarichs verschmähte und auch gegen diesen den Herrn spielen wollte, dachte der König, es sei besser, den Menschen in sein Nichts zurückzustoßen und ließ ihn vor einer großen Versammlung vornehmer Römer und Goten seiner Würde für verlustig erklären. Die kaiserlichen Abzeichen aber sandte er als Zeichen freundlichen Willens an Honorius. Die Schwester desselben, die schöne Placidia, war den Goten in die Hände gefallen. Sie wurde mit höchster Ehrfurcht behandelt, mußte aber beim Heere bleiben. Das Klee, Die alten Deutschen. 12

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 33

1837 - Elberfeld : Büschler
Rom zum erstmmale von den Deutschen erobert. 33 Nun mußte man den Westgothen, gern oder ungern, Wohnsitze in diesen Gegenden einraumen. Sie hielten sich auch eme Zeitlang ruhig. Aber im römischen Reiche selbst mar Neid und Zwietracht; der Kaiser Arkadius, der in Konstantinopcl wohnte, war mißgünstig gegen Honorius, welcher Rom und Italien unter seiner Herrschaft hatte, und um ihm Schaden zuzufügen, reizte er den westgothischen König Alarich, einen kühnen und unternehmenden Mann, daß er nach Italien zog, um sich dort und vielleicht in mehreren angrenzen- den Ländern ein eigenes, großes Reich zu stiften. Die Westgothen folgten ihrem tapfern Könige gern; sie drangen in Italien ein, und erschienen im Jahr 408 vor den Mauern Roms. Das war eine unerhörte Begebenheit. Seit 800 Jahren hatten die Römer keinen Feind in chren Mauern gesehen, und langer als 400 Jahre hatte diese Stadt nun die Herrschaft fast der ganzen Welt in Händen gehabt. Der alte Stolz wollte sich noch einmal regen; sie forderten den Ala- rich auf, augenblicklich von ihren Mauern abzuziehen, wenn er nicht den Zorn des tapfern und sehr zahlreichen Volkes drinnen fühlen wollte. Allein Alarich lachte laut und antwortete nur: „Das dicht- stehende Gras ist besser zu mähen, als das dünne." — Da versuch- ten die Gesandten eine andere Sprache und fragten, womit sie denn den Frieden erlangen könnten? ■— „Wenn ihr alles Gold, Silber und kostbare Geräth, was in der Stadt ist, und alle Sclaven deut- scher Abkunft ausliefert," war die Antwort. — „Aber was willst du uns denn übrig lassen?" — „Die Seelen," antwortete er. Das war eine harte Botschaft für die stolzen Römer; allein Alarich ließ sich auf keinen andern Vergleich ein; er wußte wohl, daß die Tapferkeit in Rom nicht mehr zu finden sey; und endlich, als keine andere Hülfe war^ mußten sie seinen Willen thun, und mit 5000 Pfund Gold, 30,000 Pfund Silber, nebst vielen Kost- barkeiten und einer Menge Sclaven, den Frieden erkaufen. Das meiste zahlten sie gleich, das übrige versprachen sie nachzuliefern. Aber die Friedensbedingungen wurden nicht ordentlich erfüllt, und da verlor der Sieger endlich die Geduld, stürmte im Jahr 410 die große, nun schon herabgesunkene, Stadt und eroberte sie. Die gothi- schen Krieger plünderten die kaiserlichen Palläste und die Häuser der Großen, — der Kaiser Honorius selbst saß unterdeß zu Ravenna und hatte nicht das Herz, seiner unglücklichen Hauptstadt zu Hülfe zu kommen; — sie würden noch größere Zerstörung angerichtet, ja vielleicht die ganze Stadt in einen Aschenhaufen verwandelt haben, wenn nicht die Achtung gegen die Kirchen und die kirchlichen Heilig- tümer sie zurückgewiesen hätte, denn die Gothen waren, zum Glück für die Stadt, schon seit 30 bis 40 Jahren Christen geworden. So lief diese erste Eroberung für die Stadt Rom noch ziemlich gut ab. Dem hochherzigen Alarich war es aber noch zu klein, blos über das verdorbene Rom zu herrschen; er verließ es bald wieder und ging nach Unteritalien, um dann nach Sicilim und von da nach Afrika überzugehen, und sich ein großes Reich an den Küsten des mittel- ländischen Meeres zu stiften. Aber der Tod machte plötzlich seinen Kohlr. Darstellung d. d. G. 4. Aufl. 3

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 307

1879 - Münster : Coppenrath
307 einem Einfalle in Italien. Dieser zog an der Spitze seiner Gothen ver-Heerend durch Griechenland, von da nach Italien. Noch gelang es Sti-licho, den Lnderverwster von Rom abzuhalten. Er schlug ihn zuerst bei Pollentia (402), dann bei Verona und bewog ihn zuletzt durch Be-williguug einev ^ahrgehaltes und Ernennung zum Obet'fcldhcrru des westlichen Jllyriens, das damals zum abendlndischen Reiche gehrte, zur Umkehr. Kaum aber hatte Alarich den rmischen Boden verlassen^ als mchtige Scharen germanischer und gallischer Stmme unter An-shruug des Gothen 3!a daga is der die Alpen in Italien einbrachen lind mit schrecklicher Verwstung ihren Weg bezeichneten. Auch diese besiegte tilicho; Radagais selb>t wurde gefangen und hingerichtet (404). Der zweimalige Netter Roms und Italiens erntete aber nicht den wohlverdienten Lohn. Seine Feinde benutzten den Umstand, da er sich mit Alarich in einen Vertrag eingelassen, zur Anklage auf Hochverrath. Und der Kaiser Honorius, welchen Stilicho mit seiner Tochter vermhlt hatte, schpfte nunmehr so argen Verdacht gegen seinen Schwiegervater, da er ihn hinrichten lie. Das hrte Alarich. Ergrimmt der die Voreuthaltung des Tributs rckte er sofort wieder in Italien ein (408). Er lie Ravenna, wohin sich Honorius geflchtet hatte, zur Linken liegen und schlug im Angesichte Roms sein Lager auf. Seit Hannibal's Zeit hatte mau keinen Feind vor Roms Thoren gesehen; die ganze Stadt gerieth in die grte Bestrzung. Als die Roth auf's Hchste stieg, schickte sie Gesandte mit Friedensvorschlgen in das gothische Lager. Die Gesandten dachten, durch eine Schilderung der ungeheuren Macht ihres Volkes den rohen Helden zu schrecken und ihn so fr die Annahme der Vorschlge leicht zu gewinnen. Alarich aber lachte laut und rief: Je dichter das Gras, um so leichter das Mhen!" Anfangs verlangte er als Bedingung des Abzuges alles Gold und Silber der Stadt; hob aber doch, als man ihm 5000 Pfund Gold und 30 000 Pfund Silber versprach, die Belagerung auf und zog ab. Der Kaiser Honorius wollte den Vertrag nicht gelten lassen, welchen die Rmer mit Alarich geschlossen hatten. Da kehrte dieser gleich im folgenden Jahre nach Rom zurck und setzte einen anderen Kaiser, Atta-Ins, ein. Doch nicht lange hatte sich dieser seiner neuen Wrde zu erfreuen. Alarich setzte ihn wieder ab, weil er nicht nach seinem Sinne regierte, und knpfte mit Honorius neue Unterhandlungen an. Vorzglich bestand er auf seiner, frher oft gestellten Forderung, seinem Volke feste Wohnsitze einzurumen. Als aber seine Unterhandlungen fruchtlos 20*

7. Lehrbuch der Naturwissenschaften und der Geschichte für fähigere Kinder in Bürgerschulen so wie auch für wißbegierige Nichtgelehrte - S. 221

1825 - Rostock : Adler
221 zogen sie im Jahre 374 über die Wolga und den Don, und fielen, nach einem kurzen Kampfe mit den hier wohnenden Alanen, mit ihnen vereiniget, in das heutige europäische Rußland ein. Hier stießen sie auf die Gothen, eine gleichfalls sehr ausge- breitete Pölkerschaft, die den ganzen Landerstrich vom schwarzen Meere, und der Donau bis zur Elbe inne hatte, und in Ost- und Westgothen ge- theilt war. Die von den Hunnen gedrängten Ost- gothen stürzten sich nun auf die Westgothen, die ihnen ausweichend, ihrer Seits wiederum in das morgcnlandisihe oder griechische Kaiserthum eindran- gen, und sich da eine Aufnahme erkämpften, eine Zeitlang auch, als Verbündete des griechischen Kai- sers, diesem gegen innerliche und äußerliche Feinde wichtige Dienste leisteten, dann aber, auf dessen An- stiften, der sich so gefährlicher Freunde zu entledigen suchte, unter ihrem Anführer Alarich, erst Grie- chenland verheerten, darauf in Italien einfielen, und einmal zurückgeschlagen, im Jahre 408 wiederkehrten, das ganze Land verwüsteten und selbst Rom bedro- heten. Doch ließ sich Alarich diesmal noch von der Einnahme Roms um 5000 Pfund Gold, 30,000 Pfund Silber, 4000 seidene Kleider, 30,000 rothe Saffianhaute und das Versprechen, daß die Römer alle Sklaven teutscher Herkunft freigeben wollten, abkaufen. Um alles Gold und Silber herbeizuschaffen, mußten die Tempelgerarhe und Götterbilder eiuge- schmolzen werden, und die Römer, die alle Welt ge- plündert hatten, nun auch einmal sich selber plündern. Alarich zog mit seiner Beute ab, kehrte aber, da der Kaiser Honorius, durch einige Verstärkungen ermuthiget, sich wieder feindlich gegen ihn benahm, mit 150,000 Mann nach Rom zurück, und setzte, statt' des Honorius, den Oberbefehlshaber Atta- lus auf den Thron; und da er auch mit diesem bald darauf zerfiel, und vom römischen Senate für einen Feind

8. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 128

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 128 — durch die Ränke seiner Gegner am kaiserlichen Hofe verlor er die Gnade seines Herrn und wurde zu Ravenna ermordet. Die Folgen liefsen nicht lange auf sich warten. 5. Auf die Nachricht von der Ermordung des Stilicho brach Alarich zum zweiten Male nach Italien auf und zog, ohne den geringsten Widerstand zu finden, auf Rom los (408). Die Römer, schon lange ihren Ahnen nicht mehr an Mut und Geistesstärke gleich, boten ihm ein Lösegeld. Als er dasselbe zu gering befand, drohten sie, das ganze römische Volk werde sich erheben, wenn er einen billigen Frieden versage. „Je dichter das Gras, desto leichter ist es zu mähen,“ war die stolze Antwort. Da liefsen sie sich herbei, was er immer fordern werde, zu zahlen. Und er forderte alles Gold und Silber, alle Kostbarkeiten, die in der Stadt zu finden seien, desgleichen die Herausgabe aller deutschen Sklaven. „Was lässest du uns denn übrig?“ fragten die Abgesandten bestürzt. „Euer Leben,“ erwiderte Alarich. Dennoch ermäfsigte er seine Forderungen, und als denselben genügt war, hob er die Belagerung auf, um vor Ravenna zu ziehen, wo der Kaiser Honorius selber weilte. Hier stellte er die stolze Forderung, dafs ihm die Stellung des Stilicho als Oberbefehlshaber aller Truppen des Westreiches übertragen und das ganze nordöstliche Italien als Königreich abgetreten würde. Als der Kaiser im Vertrauen auf die Sicherheit, welche das feste Ravenna bot, die Erfüllung dieser Forderung versagte, lenkte Alarich seinen Weg zum zweiten Male auf Rom und zwang die Stadt nach kurzer Frist zur Übergabe. Er gab dem Honorius in der Person des Attälus einen Gegenkaiser, und als dieser dem Willen des Gotenkönigs sich gleichfalls nicht gefügig zeigte, wurde Rom

9. Alte Geschichte - S. 227

1859 - Leipzig : Fleischer
227 übel, sondern unterwarf sich auch nach dem Willen des strengen Mannes einer achtmonatlichen Kirchenbuße. Unter ihm verlor sich das Heidenthum immer mehr; denn er verbot den öffentlichen wie den Familien-Götzendienst bei Strafe der Verbannung. Während er mit kräftiger Hand die Regierung der östlichen Provinzen führte, wurde Gratian (383) in Lyon von einem Gegeukaiser (Maxi- mus) getödtet, und nachdem auch dessen Bruder Valentinian Ii. umgekommen war, bemächtigte sich Theodosius (392—395) des ganzen Reiches. Als er seinen Tod nahe fühlte, theilte er sein Reich unter seine beiden Söhne, Arkadius und Honorius, wohl erkennend, daß die Beherrschung eines so großen Reichs für einen Mann eine zu große Aufgabe sei. Zwar inochte er nicht die Absicht haben, eine bleibende Trennung des Abend- und Morgenlandes zu begründen; aber diese blieb von nun an, weil sie in der Natur der Sache lag, indem Verschiedenheit der Sprache und der Sitten ohnedies die beiden Theile von einander hielte Das Morgenland mit der Hauptstadt Constantinopel erhielt der 18jährige Arkadius (395—408), das Abendland mit der Hauptstadt Rom oder Ravenna der 11jährige Honorius (395—423). Jedem der beiden unmündigen Herrscher bestimmte der große Theodos einen Rathgeber und Vormund: dem Arkadius den ehr- und geld- geizigen Ru sinus, dem Honorius den rauhen, aber tapfern und treuen Van- dalen Stilicho. Das morgenländische oder griechische Kaiserthum, das mit Arkadius den Anfang nahm, dauerte unter meist unwürdigen Regenten während unaufhörlicher Kämpfe gegen innere Parteiungen und äußere Feinde bis 1453, wo die Türken ihm ein Ende machten. Das abendländische oder römische Reich fand schon 476 seinen Untergang. Stilicho und Rufin, statt treu zusammenzuhalten, um den auswärtigen Barbaren, besonders den mächtigen Gothen gewachsen zu sein, feindeten sich an; ja man glaubt, daß Rusin die Gothen veranlaßt habe, einen Einfall in Italien zu machen. Die ersten Anfälle schlug der mächtige Stilicho kraftvoll zurück, und brachte ihnen (403) in Ober-Italien zwei große Niederlagen bei. Bei diesem Einfalle der Westgothen, deren König damals der kriegerische Ala- rich war, verlegte Honorius seine Residenz von Rom nach dem durch Mauern und Sümpfe befestigten Ravenna. Bald darauf (406) hatte Stilicho einen neuen Feind zu bekämpfen. Ein ungeheurer Schwarm Barbaren (200,000 Mann), meist deutsche Völker, brachen, geführt von Radagais, in Italien ein, und waren auf dem Wege nach Rom schon bis Etrurien gekommen, als Stilicho sie einholte, und ihnen in den Apenninen eine gänzliche Niederlage beibrachte. Die nicht erschlagen wurden, nahmen Dienste bei Stilicho oder wurden truppweise als Sclaven verkauft. Ungeachtet so großer, treuer Dienste ließ sich der elende Honorius doch gegen Stilicho einnehmen, und beraubte, indem er ihn zu ermorden befahl, sich selbst des einzigen Mannes, der jenen Zeiten und Gefahren gewachsen war (408). Jetzt erschien der gefürchtete Alar ich aufs Neue in Italien, und verlangte Tribut; und da ihm die For- derung abgeschlagen wurde, rückte er vor Rom. Es erschienen Abgeordnete im Lager, boten einen Vergleich an, setzten aber drohend hinzu: „Das römische Volk ist zahlreich und zum Kampfe bereit." — „Desto besser," rief Alarich lachend, „je dichter das Gras steht, desto besser läßt es sich mähen. Nur dann werde ich abziehen, wenn ihr Römer mir alles Gold, Silber,

10. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 31

1902 - Paderborn : Schöningh
- 31 Stilicho hatte beim Eindringen des Alarich. um Italien zu schtzen^ die rmischen Besatzungen aus den nrdlichen Provinzen des Reiches ab-berufen und selbst die Rhein- und Donaugrenze entblt. Diese gnstige Gelegenheit, in Italien einzufallen, benutzten wilde Scharen von Van-dalen, Alanen, Sueben, Burgundionen und anderen Stmmen und drangen, bis Tuscien vor. Aber Stilicho besiegte sie (bei Fsul) und nahm einen Teil der Besiegten in das rmische Heer auf (406). Als nun Alarich sich das durch den Abzug der Alanen leer gewordene Noricum vom Kaiser Honorius ausbat, setzte Stilicho trotz des Widerspruches einer kriegliebenden Partei durch, da ihm nicht nur das gewnschte Noricum, sondern auch viertausend Pfund Gold versprochen wurden. Durch diese wohlberechnete Nachgiebigkeit gegen den mchtigen Gegner geriet Stilicho in den Verdacht des Einverstndnisses mit den Feinden des Reiches. Er wurde daher im Auftrage des Honorius verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Alarich, auf diese Weise von seinem tchtigsten Gegner befreit, verlangte die Zahlung der versprochenen Geld-summe und die Abtretung von Noricum, und da beides verweigert wurde,, drang er in Italien ein (408). Er belagerte Rom und lie sich nur durch Zahlung einer hohen Kriegs-steuer zum Abzge bewegen. Hartnckig weigerte sich Honorius, mit ihm Frieden zu schlieen. Daher zog er abermals vor Rom, wo ihm der erschreckte Senat die Tore ffnete. Nach Einsetzung eines neuen Stadt-prsekten wandte er sich zur Belagerung Ravennas, der Residenz des Honorius; aber er konnte die durch ihre feste Lage geschtzte Stadt nicht: einnehmen. Um den Honorius fr die hartnckige Abweisung seiner Forde-rungen zu strafen, rckte er zum dritten Male vor Rom und eroberte die Stadt, wahrscheinlich durch Verrat germanischer Sklaven, im I. 410. Er gestattete seinen Goten eine dreitgige Plnderung, schonte aber Kirchen und Heiligtmer. Dann eilte er weiter nach Sden in der Absicht, nach Afrika berzusetzen. Aber mitten in seinen Plnen berraschte ihn der Tod; er starb in seinem vierunddreiigsten Jahre und wurde im Flubette des Busento begraben. 23. Das Reich der Westgoten (419711). 1. Das tolosanische Knigreich. An Alarichs Stelle ward sein Schwager Ataulf von den Goten zum Könige gewhlt. Er gab den Plan, nach Afrika zu segeln, auf, zog in das sdliche Gallien, kmpfte mit mehreren Gegenkaisern, welche sich gegen den Honorius er-hoben, und nahm mit dessen Erlaubnis das sdliche Gallien in Besitz.

11. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 31

1902 - Paderborn : Schöningh
Stilicho hatte beim Eindringen des Alarich. um Italien zu schtzen, die rmischen Besatzungen aus den nrdlichen Provinzen des Reiches ab-berufen und selbst die Rhein- und Donaugrenze entblt. Diese gnstige Gelegenheit, in Italien einzufallen, benutzten wilde Scharen von Van-dalen, Alanen, Sueben, Burgundionen und anderen Stmmen und drangen bis Tuscien vor. Aber Stilicho besiegte sie (bei Fsul) und nahm einen Teil der Besiegten in das rmische Heer auf (406). Als nun Alarich sich das durch den Abzug der Alanen leer gewordene Noricum vom Kaiser Honorius ausbat, setzte Stilicho trotz des Widerspruches einer kriegliebenden Partei durch, da ihm nicht nur das gewnschte Noricum, sondern auch viertausend Pfund Gold versprochen wurden. Durch diese wohlberechnete Nachgiebigkeit gegen den mchtigen Gegner geriet Stilicho in den Verdacht des Einverstndnisses mit den Feinden des Reiches. Er wurde daher im Auftrage des Honorius verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Alarich, auf diese Weise von seinem tchtigsten Gegner befreit, verlangte die Zahlung der versprochenen Geld-summe und die Abtretung von Noricum, und da beides verweigert wurde, drang er in Italien ein (408). Er belagerte Rom und lie sich nur durch Zahlung einer hohen Kriegs-(teuer zum Abzge bewegen. Hartnckig weigerte sich Honorius, mit ihm Frieden zu schlieen. Daher zog er abermals vor Rom, wo ihm der erschreckte Senat die Tore ffnete. Nach Einsetzung eines neuen Stadt-prsekten wandte er sich zur Belagerung Ravennas, der Residenz des Honorius; aber er konnte die durch ihre feste Lage geschtzte Stadt nicht einnehmen. Um den Honorius fr die hartnckige Abweisung seiner Forde-rungen zu strafen, rckte er zum dritten Male vor Rom und eroberte die Stadt, wahrscheinlich durch Verrat germanischer Sklaven, im I. 410. Er gestattete seinen Goten eine dreitgige Plnderung, schonte aber Kirchen und Heiligtmer. Dann eilte er weiter nach Sden in der Absicht, nach Afrika berzusetzen. Aber mitten in seinen Plnen berraschte ihn der Tod; er starb in seinem vierunddreiigsten Jahre und wurde im Flubette des Busento begraben. 23. Das Reich der Westgoten (419711). 1. Das tolosanische Knigreich. An Alarichs Stelle ward sein Schwager Atanls von den Goten zum Könige gewhlt. Er gab den Plan, nach Afrika zu fegeln, auf, zog in das sdliche Gallien, kmpfte mit mehreren Gegenkaisern, welche sich gegen den Honorius er-hoben, und nahm mit dessen Erlaubnis das sdliche Gallien in Besitz.

12. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 13

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Die große Völkerwanderung. 13 Wandern von Wohnsitz zu Wohnsitz. So entstand die große Völkerwanderung, die fast 200 Jahre gedauert hat. Die Hunnen waren ein wildes, häßliches Reitervolk. Tag und Nacht brachten sie auf ihren kleinen, aber flinken Pferden zu. Selbst bei Versammlungen und Beratungen stiegen sie nicht ab. Sie lebten von Wurzeln, wildwachsenden Pflanzen und von halbrohem Fleische, das sie auf dem Rücken der Pferde mürbe ritten. Zur Bereitung ihrer Speisen gebrauchten sie weder Feuer noch Gewürz. Sie wohnten nicht in Häusern, sondern schweiften rastlos umher. Den Knaben zerschnitten sie gleich nach der Geburt die Wangen, damit ihnen kein Bart wüchse. Sie trugen Pelze von Mäusesellen. Hunger und Durst, Frost und Hitze lernten sie von Jugend auf ertragen. Dem Zuge der Männer folgten in Karren, die mit Fellen überzogen waren, schmutzige Weiber und noch schmutzigere Kinder. In wildem Ungestüm griffen sie den Feind an, schossen schon von ferne mit spitzen Knochenpfeilen, erhoben dicht vorm Feinde ein furchtbares Schlachtgeheul und brauchten das Schwert mit großer Gewandtheit. Mit der linken Hand Wußten sie geschickt, dem Feinde eine Fangleine überzuwerfen und ihn dadurch Wehrlos zu machen. Wohin die Hunnen kamen, verbreiteten sie Schrecken und -großen Jammer. 2. Der Westgotenkönig Alarich. Als die Hunnen in Europa eindrangen, stießen sie zuerst auf die Ostgoten. Diese wurden besiegt und mußten den Hunnen folgen. Die Westgoten entwichen, zogen nach Süden über die Donau und fanden Wohnplätze im Reiche der Römer. Die Westgoten gerieten aber mit den Römern in viele Kämpfe. Da wählten sie einen jungen Edeling, namens Alarich, zu ihrem Könige und durchzogen plündernd das Land. Die Teilung des römischen Reichs. 395. Zu dieser Zeit herrschte im römischen Reiche der Kaiser Theodosius. Er teilte im Jahre 395 das große römische Weltreich unter seine beiden Söhne Arkadius und Honorius. Von da ab gab es ein oströmisches und ein weströmisches Reich. Die Hauptstadt des oströmischen Reichs war Konstantinopel, die des weströmischen blieb Rom. Oströmer und Weströmer hatten meist Krieg miteinander, und die Westgoten halfen bald diesen, bald jenen. Alarich führte seine Goten nach Italien und zog vor die Stadt Rom. Die Römer schickten Gesandte hinaus. Alarich forderte viel Gold, Silber und Kleider. Da riefen die Gesandten: „Was bleibt uns denn noch übrig?" Alarich antwortete: „Das Leben!" Nun sagten die Gesandten: „Bedenke, Rom ist eine starke und volkreiche Stadt." Alarich aber erwiderte stolz: „Je dichter das Gras, desto besser das Mähen!" Da entsank den Römern der Mut, und sie versprachen, alles zu geben, was sie zusammenbringen könnten. Selbst Götterbilder fchmolzen sie ein und entnahmen den Tempeln den Schmuck, um die versprochene Summe liefern zu können. Der König Honorius wollte aber den geschlossenen Vertrag nicht gelten lassen. Da stürmte Alarich mit seinen Scharen die Stadt Rom und ließ sie, mit Ausnahme der Kirchen, völlig ausplündern. Reich beladen mit Schätzen Zogen die Goten von dannen durch Italien und wollten nach Afrika gehen. Als sie aber bei die Stadt Cosenza kamen, die am Fluß Busento liegt, starb Alarich im Alter von 34 Jahren. Die Goten

13. Die Alte Geschichte - S. 383

1866 - Münster : Coppenrath
383 als mächtige Scharen germanischer und gallischer Stämme unter Anführung des Gothen Radagais über die Alpen in Italien einbrachen und mit schrecklicher Verwüstung ihren Weg bezeich- neten. Auch diese besiegte Stilicho; Radagais selbst wurde gefangen und hingerichtet. Der zweimalige Retter Roms und Italiens erntete aber nicht den wohlverdienten Lohn. Seine Feinde benutzten den Umstand, daß er sich nüt Alarich in einen Vertrag eingelassen, zur Anklage auf Hochverrath. Und der Kaiser Honorius, wel- chen Stilicho mit seiner Tochter vermählt hatte, schöpfte nun- mehr so argen Verdacht gegen seinen Schwiegervater, daß er ihn hinrichten ließ. Das hörte Alarich. Ergrimmt über die Vorenthaltung des Tributs rückte er sofort wieder in Italien ein, ließ Ravenna, wohin sich Honorius geflüchtet hatte, zur Linken liegen und schlug im Angesichte Roms sein Lager auf. Seit Hannibal's Zeiten hatte man keinen Feind vor Roms Thoren gesehen; die ganze Stadt gerieth in die größte Bestür- zung. Als die Roth auf's Höchste stieg, schickte sie Gesandte mit Friedensvorschlägen in das gothische Lager. Die Gesandten dachten, durch eine furchtbare Schilderung der ungeheueren Macht ihres Volkes den rohen Helden recht zu schrecken und ihn so für die Annahme der Vorschläge leicht zu gewinnen. Alarich aber lachte überlaut und rief: „Je dichter das Gras, um so leichter das Mähen!" Anfangs verlangte er als Be- dingung des Abzuges alles Gold und Silber in der Stadt; hob aber doch, als man ihm 5000 Pfund Gold und 30,000 Pfund Silber versprach, die Belagerung auf und zog ab. Der Kaiser Honorius wollte den Vertrag nicht gelten lassen, welckien die Römer mit Alarich geschlossen hatten. Da kehrte dieser gleich im folgenden Jahre nach Rom zurück und setzte einen anderen Kaiser, Malus, ein. Doch nicht lange hatte sich dieser seiner neuen Würde zu erfreuen. Alarich setzte ihn wieder ab, weil er nicht nach seinem Sinne regierte, und knüpfte mit Honorius neue Unterhandlungen an. Vorzüglich

14. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 179

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
24. Alarichs Siegeszug und Ende. 179 Religion und eines Königs starker Wille. Daß Alarich während der Plünderung einer riesigen Stadt seine Krieger von rohen Thaten und unnötigem Blutvergießen zurückzuhalten vermochte, beweist, in welchem Ansehen der König stand; und daß er solche Schonung überhaupt wünschte, das legt ein schönes Zeugnis für diesen großen Helden und edlen Men- schen ab. Reich mir Schätzen beladen verließen die Goten am 28. August, nachdem sie drei Tage in Rom verweilt hatten, die gedemütigte Stadt. Wehklagen und zornige Drohungen er- schollen, wohin die Kunde vom Fall des heiligen Roms drang. In Trauer versunken war das ganze Reich. Nur der elende Kaiser Honorius mit seiner ebenso elenden Umgebung bewahrte seine Gemütsruhe. Der Höfling, der die Aufsicht über die kaiser- lichen Hühner führte, war der erste, der seinem Gebieter die Unglückskunde brachte. „Ach, Herr," rief er, „Roma ist ver- loren." Da schrie der Kaiser laut auf und sagte traurig: „Wie ist das nur möglich? Sie hat ja noch eben erst aus meiner Hand gefressen." Er hatte nämlich seiner Lieblings- henne den Namen Roma gegeben. Da begriff der Beamte erst, was der Kaiser meinte, und sprach: „Herr, ich rede nicht von einem Vogel, sondern von deiner Hauptstadt, die die Goten eingenommen haben." Das tröstete den Kaiser, und er sprach erleichtert: „Ach, guter Freund, ich glaubte schon, meine Henne, die Roma, wäre mir gestorben." Solch ein blöd- sinniger Wicht war dieser Honorius. Inzwischen verfolgte Held Alarich seinen Siegeslauf durch Italien weiter. Fast alle Städte, an denen er vorüber zog, ergaben sich; die andern wurden geplündert. In der reizenden Landschaft Kampanien mit ihren prächtigen Villen und schat- tigen Gärten ließen es sich die gotischen Häuptlinge wohl sein. Aus schwellenden Polstern, in kühlen Sälen oder unter rau- schenden Bäumen streckten sie die riesigen Glieder und tranken aus goldenen Schalen den köstlichen Wein des Südens, von Söhnen und Töchtern vornehmer Römer bedient. Nach dem langen Umherziehen und den verlustreichen Kämpfen gönnte der 12*

15. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 379

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das getheilte Reich. 379 heidnische und christliche Schriftsteller das Lob eines großen Herrschers spenden und der mit mehr Recht als Konstantin d. Gr. der erste christ- liche Kaiser des Römerreiches und zugleich der letzte eigentliche Imperator genannt werden kann, starb den 17. Januar 395. Zehntes Kapitel. Das getheilte Reich. Theodos hatte das Reich als ein östliches und westliches unter seine beiden jungen und unfähigen Söhne Arkadius und Honorius im Jahre 395 vertheilt; jener residierte in Konstantinopel, dieser in Rom oder Ravenna; den Arkadius leitete sein Minister Rufinus, der Vandale Stilicho (der die sibyllinischen Bücher in Rom verbrannte) den Hono- rius. Beide Minister lebten in Feindschaft; der Westgothe Alarich aber plünderte ungestraft die griechische Halbinsel bis Tänarum. Rufinus half dem östlichen Reiche dadurch, daß er den Alarich zu einem Zuge nach Italien reizte. Im Jahre 401 kam er bis Aquileja, 403 bis an den Po; in der Nähe von Asti überfiel Stilicho das Gothenheer, wurde aber zurückgeschlagen. Nun versprach Honorius dem Alarich ein Jahr- geld, trat das weströmische Illprien ab und feierte einen Triumph. Aber 406 drang ein heidnischer deutscher Herzog, Radagais (Rüdiger), nach Italien vor und verwüstete es furchtbar. Da kamen Gothen und Hunnen den Römern zu Hilfe, Stilicho schloß den Radagais auf den wasserleeren Höhen von Fäsulä ein und zwang ihn zur Uebergabe. Aber zur Vertheidigung Italiens hatte er alle Besatzung aus Gallien ge- zogen, welches sofort von Vandalen, Alanen, Alemannen und Burgun- dern überschwemmt wurde. Im Jahre 408 zog Alarich, dem sein Jahr- geld nicht bezahlt worden, wieder nach Italien, und gerade jetzt ermor- dete Honorius den Stilicho, weil man ihm beigebracht hatte, der Feld- herr wolle seinen eigenen Sohn zum Kaiser machen. Alarich kam vor Rom, welches sich um 5000 Pf. Gold, 30,000 Pf. Silber, 4000 seidene Kleider und 3000 Pf. Pfeffer (der als wunderbar gesund galt) los- kaufen mußte. Als Honorius wieder nicht in alle Bedingungen willigte, kam Alarich noch einmal und machte den Stadtpräfekten Attalus zum Kaiser, warf ihn jedoch ebenso bald wieder bei Seite. Honorius trotzte den Gothen hinter den Sümpfen und Mauern Ravennas; doch Alarich erstürmte in der Nacht des 24. August 410 die Stadt Rom und plün- derte sie aus. Hierauf zog er südwärts, um in Unterttalien und Sici- lien das gleiche zu thun, starb aber vor Kosenza. Die Gothen leiteten

16. Das Mittelalter - S. 50

1877 - Leipzig : Brandstetter
50 zu unterwerfen gedächte. Ein Jubel verbreitete sich durch alle Stände. Man sprach mit' einer Zuversicht von der Wiederherstellung des alten römischen Reichs in seinem vollen Glanze, von einer Erneuerung der Herrschaft über die Welt, als ob die Sache schon gewiß wäre. Alarich verlangte vom neuen Kaiser Attalus, ihm alle die Mittel zu bewilligen, um sich in Besitz von Afrika, als der Kornkammer Italiens, zu setzen. Aus falschem Mißtrauen gegen die Gothen ward dieser Antrag verworfen. Ueberhaupt konnte Alarich deutlich genug merken, daß die Gesinnung des Attalus gegen ihn sehr sich geändert hatte und daß dieser ihn gern los sein wollte. Darüber ward der Gothenkönig so unwillig, daß er dem neuen Kaiser den Purpur wieder auszog und ihn in den Privatstand zurückversetzte. Rom war inzwischen von den Gothen wieder geräumt worden und nun, nach dem Sturz des Attalus, hätte der kaiserliche Hof die günstige Gelegenheit benutzen sollen, sich mit dem Gothenkönige in ein gutes Einvernehmen zu setzen. Allein Honorius, der bei dem geringsten Schein von Hoffnung wieder übermüthig wurde, war jetzt durchaus nicht geneigt, zu einer Aussöhnung die Hand zu bieten. War doch der Gegenkaiser abgesetzt, ihm selber aber ein neuer Zug von Soldaten versprochen worden. Da aber riß dem Alarich die Geduld: er wandte sich zum dritten Mal nach Rom; denn Ravenna war ihm vermuthlich zu fest und mit Belagerungen hielten sich die Deutschen nicht gern auf. Rom war hingegen ohne große Mühe einzunehmen und dann war hier auch mehr Beute zu machen. Verräther öffneten den Gothen um Mitternacht die Thore, das Heer stürmte hinein, und die stolze Stadt, welche 1100 Jahre lang den Völkern der Erde furchtbar gewesen war und 800 Jahre lang keinen Feind in ihren Mauern gesehen hatte, ward nun eine Beute der „Barbaren", wie sie die fremden Völker nannte. Viele schöne Gebäude wurden in Asche gelegt, aber die Gothen betrugen sich doch menschlich und verübten keine Grausamkeit. Alles, was sich in die vielen Kirchen geflüchtet hatte, wurde verschont. Alarich ließ sogar einige aus der Peterskirche geraubte kostbare Gesäße wieder zurückgeben. Grausam aber rächten sich 40,000 Deutsche, welche die Römer als ihre Sklaven sehr unbarmherzig behandelt hatten. Wer von den ehemaligen Herren sich nicht in die Kirche oder durch die Flucht rettete, wurde als Sklave verkauft. Roms Eroberung verursachte eine allgemeine Bestürzung. Alle Kirchen ertönten von den Gebeten und Wehklagen der Bußprediger, und man betrachtete dieses Unglück als einen Vorboten vom nahen Untergange der Welt. Die Einwohner der Stadt selbst vergrößerten noch in ihren Erzählungen das Unglück, welches sie betroffen, und wollten nicht mehr in die von Gott verlassene Stadt zurückkehren. Von diesem Zeitpunkte an wurde Rom immer öder. Am gleichgültigsten bei dem Allen war der Kaiser Honorius. Als die Nachricht in Ravenna anlangte, Rom sei in den Händen der Feinde, lies der Diener, welcher die Aussicht über das kaiserliche Vogelhaus führte, voller Bestürzung zu seinem Herrn und rref:

17. Theil 1 - S. 268

1839 - Leipzig : Fleischer
oder griechische Kaisertum, das. mit Arkadius den Anfang nahm, dauerteunter meist unwürdigen Regenten während unaufhörlicher Kämpfe gegen innere Partheiungen und äußere- Feinde bis 1453, wo die Tür- ken-ñhm' ein Endel machten. Das abendländische oder römische Reich fand-schon :470 seinen Untergang. , (bi; ■. jiro ;■■■■; ; -'l Säichodund Rusin, statt treu zusammenzuhalten, um den aus- wärtigew'barbaren,/besonders den mächtigen Gothen, gewachsen zu seyn-l feindeten sich an; ja man glaubt, daß Rusin die Gorhen veran- laßt habe, einen Einfall-ln Italien zu machen. Die ersten Anfälle schlug der mächtige Stilicho kraftvoll zurück, und brachte ihnen (403) in Ober-Italien zwei große Niederlagen bei. Bei diesem Einfalle der Westgothen, deren! König damals der kriegerische Alarich war, ver- legte Honorius seine Residenz von Rom nach dem durch Mauern und Sümpfe befestigten Ravenna. Bald darauf (406) hatte Stilicho einen neuen Feind zu bekämpfen. Ein ungeheurer Schwarm Barbaren (200*000 Mann),, meist deutsche Völker, brachen, geführt von Rada- gais, in Italien ein., und waren auf dem Wege nach Rom schon bis Etrurien gekommen-, als Stilicho sie einholte, und ihnen in den Apeninen eine gänzliche Niederlage. beibrachte. Die nicht erschlagen wurden,-.-nahmen Dienste bei Stilicho oder wurden truppweise als Sclaven verkauft. Ungeachtet so großer, treuer Dienste ließ sich der elende Honorius doch gegen Stilicho einnehmen, und beraubte, indem er ihn zu ermorden befahl, sich selbst des einzigen Mannes, der jenen Zeiten und Gefahren gewachsen war (408). Jetzt erschien der ge- fürchtete Alarich aufs Neue in Italien, und verlangte Tribut; und da ihm die Forderung abgeschlagen wurde, rückte er vor Rom. Es erschienen Abgeordnete im Lager, boten einen Vergleich an, setzten aber drohend hinzu: „das römische Volk ist zahlreich, und zum Kampfe bereit." — „Desto besser," rief Alarich lachend, „je dichter das Gras steht, desto besser läßt es sich mähen. Nur dann werde ich abziehen, wenn ihr Römer mir alles Gold, Silber, Geräth und alle Sclaven ausliefert." Erschrocken fragten die Gesandten: „aber was willst du uns denn lassen?" — „Die Luft!" antwortete Alarich. Indessen war er nachher miteiner bestimmten Summe zufrieden, und zog sich zurück. Da aber Honorius in Ravenna die Forderung Alarichs, ihn zum Oberbefehlshaber des Heeres zu ernennen, abschlug, kehrte er um, und belagerte Rom zum zweiten Male.»!. Die Stadt mußte sich erge- den; Alarich erklärte den schwachen Honorius für abgesetzt, und er- nannte den Stadtpräfecten Attalus zum Kaiser, der sich aber so übermüthig gegen ihn und dabei so ungeschickt benahm, daß er ihn alsbald wieder absetzte, worauf er mit Honorius aufs Neue in Unter- handlung trat. Doch der elende Kaiser war verblendet genug, jede Verständigung mit dem mächtigen Alarich zurückzuweisen. Da ent-

18. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 39

1913 - Langensalza : Beltz
Die Völkerwanderung. So zogen die Vertriebenen viele Tage langsam südwärts. Endlich gelangten sie an die Grenze des Römerreichs. Vor der ungeheuren Menge der wild aussehenden, reckenhaften Gestalten erschraken die römischen Grenzwächter. Boten wurden zum Kaiser geschickt, die ihn um Aufnahme der Wanderer bitten sollten. Tie Bitte wurde gewährt, und die Germanen durften sich gegen das Versprechen, Frieden mit den Römern zu halten und die Grenze verteidigen zu helfen, ansiedeln. Überschrift? Wiedergabe: Die Einwanderung und Ansiedelung der Westgoten. b) Eine Zeitlang wohnten die Westgoten friedlich neben den Römern. Der Kaiser hatte ihnen Beamte gegeben, die ihnen Lebensmittel verkaufen mußten. Aber die römischen Beamten waren habgierig. Sie betrogen die Westgoten, verkauften ihnen für schweres Geld Hundefleisch, und wenn sie es nicht bezahlen konnten, dann nahm man ihnen Hab und Gut. Was war die Folge? In ihrer Not schlossen sich die Westgoten fester zusammen, erhoben einen ihrer kühnsten Männer, Alarich, auf den Königsschild und empörten sich gegen die Bedrücker. Sie schlugen die Römer und zogen unter Alarichs Führung siegend und plündernd durch die ganze Balkanhalbinsel. Dann erhielten sie abermals Wohnsitze, und Almich wurde sogar zum römischen Statthalter ernannt. Aber das tapfere Volk wollte sich nicht als Unterworfene behandeln lassen, sondern sich lieber im Kampfe ein eigenes Reich gründen. Darum trugen sie ihre Waffen nach Italien hinein. Ganz Rom zitterte vor ihnen. Doch es gelang, Alarich durch Zahlung ungeheurer Geldsummen zum Rückzüge zu bewegen. Nun rückte er vor die Festung Ravenna. Honorius, der feige Kaiser, hatte hinter ihren starken Mauern Zuflucht gesucht. Alarich wollte ihn gefangen nehmen. Aber es gelang ihm nicht, an die Stadt heranzukommen. Sie war von weiten Sümpfen umgeben. Da zogen die Goten abermals nach Rom. Alarich schloß es ringsum ein und bewachte den Tiberfluß, um die Zufuhr von Lebensmitteln nach der Stadt zu verhindern. Da stieg die Not der Bewohner aufs höchste. Hungersnot und Pest rafften Taufende hinweg. Endlich gaben die stolzen Römer nach. Sie schickten Gesandte zu Alarich und suchten Frieden zu schließen. Der Gotenkönig versprach abzuziehen, wenn ihm alles Gold und alle Kostbarkeiten, die sich in der Stadt befanden, überliefert würden. Da mußten die Römer ihre goldenen und silbernen Schmuckgegenstände, den goldenen Zierat, der die Bilder der Götter schmückte, und die goldenen und silbernen Statuen einschmelzen. Als sie das Geld samt allen seidenen Gewändern und kostbaren Fellen dem Sieger zu Füßen gelegt hatten, zog dieser nach Norden ab. Doch der Kaiser weigerte sich hartnäckig, den Goten ein Stück Land zur Begründung eines eigenen Reiches abzutreten. Nun erschien Alarich wiederum vor Rom, stürmte die schöne Stadt und ließ sie drei Tage lang plündern. Aber die heiligen Stätten und die Wehrlosen verschonte er. Überschrift? Wiedergabe: Die Eroberung Italiens unter Alarichs Führung. c) Nachdem die stolzen Römer gedemütigt worden waren, zogen die Goten gen Süden. Hier lagen sie lange Zeit. Dann faßte Alarich den Entschluß, nach Sizilien und Afrika überzusetzen, um dort ein neues Gotenreich aufzurichten. Das ganze Gotenvolk befand sich bereits auf dem Meere. Da erhob

19. Die alte Geschichte - S. 332

1899 - Langensalza : Gressler
332 Niederlage und kam auf der Flucht ums Leben. Theodosius, sein Nachfolger, wußte sich besser mit den Goten zu stellen; erzählte ihnen einen jährlichen Tribut, wogegen sie sich verpflichteten, ihm im Kampfe gegen seine Feinde beizustehen. Als nun nach seinem Tode Unruhen entstanden, erhoben sich die Goten unter ihrem Anführer Alarich aufs ueue und durchzogen plündernd und mordend ganz Griechenland. Der Kaiser Arkadius suchte seinem Reiche dadurch Frieden zu schaffen, daß er Alarich zum Statthalter von Jllyrien ernannte und ihm heimlich einen Wink gab, in Italien einzufallen. Alarich verstand denselben, und bald finden wir ihn daher mit seinen Scharen in Italien. Wurde er auch hier zweimal geschlagen, so konnte doch der Kaiser Honorius auf die Tauer sein Reich vor den Westgoten nur dadurch schützen, daß auch er ihnen ein Jahrgeld zahlte. Als der schlecht beratene Kaiser ihnen später diesen Tribut nicht mehr zahlen wollte, erneuerte Alarich seine Einfalle. Überall wurden Städte, Dörfer und Felder verwüstet; Rom selbst wurde endlich erobert und hier die Kaiserburg sowohl als alle Häuser der Vornehmen ausgeplündert (410). Daß die Einwohner nicht ermordet und die Stadt nicht abgebrannt wurde, ist nur dem Umstande zuzuschreiben, daß die Goten Christen waren. Auch die Kirchen wurden nicht angetastet, soviel Schätze auch aus ihnen zu holen gewesen wären. Nach fünftägiger Plünderung zog Alarich aus Rom ab und wollte nach Sicilien gehen, um auch diese schöne Insel zu erobern. Er starb aber in Unteritalien und wurde bei Cosenza auf eine höchst sonderbare Art begraben. Seine Goten leiteten nämlich einen Fluß ab und machten im Flußbette ein tiefes Grab, in welches sie den König mit seinem Streitrosse, seiner Rüstung und seinen Siegeszeichen legten. Dann ließen sie den Fluß wieder darüber strömen, damit keiner die Ruhe ihres geliebten Königs störe. — Zn seinem Nachfolger wählten die Goten seinen Schwager Athanlf, dessen jugendliche Schönheit, Milde und Tapferkeit die Geschichtschreiber preisen. Er trat mit Honorius in Unterhandlungen, erbot sich zum Frieden und versprach Abzug aus Italien, wenn der Kaiser zur Vermählung mit seiner Schwester Placidia, die Alarich als Gefangene mit sich geführt hatte und die noch im

20. Die Alte Geschichte - S. 319

1875 - Münster : Coppenrath
319 mit Alarich in einen Vertrag eingelassen, zur Anklage auf Hochverrath. Und der Kaiser Honorius, welchen Stilicho mit seiner Tochter vermhlt hatte, schpfte nunmehr so argen Verdacht gegen seinen Schwiegervater, da er ihn hinrichten lie. Das hrte Alarich. Ergrimmt der die Vorenthaltung des Tributs rckte er sofort wieder in Italien ein (408). Er lie Ravenna, wohin sich Honorius geflchtet hatte, zur Linken liegen und schlug im Angesichte Roms sein Lager auf. Seit Hannibal's Zeit hatte man keinen Feind vor Roms Thoren gesehen; die ganze Stadt gerieth in die grte Bestrzung. Als die Roth auf's Hchste stieg, schickte sie Gesandte mit Friedensvorschlgen in das gothische Lager. Die Gesandten dachten, durch eine furchtbare Schilderung der ungeheueren Macht ihres Volkes den rohen Helden recht zu schrecken und ihn so fr die Annahme der Vorschlge leicht zu gewinnen. Alarich aber lachte ber-laut und rief: Je dichter das Gras, um so leichter das Mhen!" An-fangs verlangte er als Bedingung des Abzuges alles Gold und Silber in der Stadt; hob aber doch, als man ihm 5000 Pfund Gold und 30,000 Pfund Silber versprach, die Belagerung auf und zog ab. Der Kaiser Honorius wollte den Vertrag nicht gelten lassen, welchen die Rmer mit Alarich geschlossen hatten. Da kehrte dieser gleich im folgenden Jahre nach Rom zurck und setzte einen anderen Kaiser, Atta-lus, eilt. Doch nicht lange hatte sich dieser seiner neuen Wrde zu erfreuen. Alarich setzte ihn wieder ab, weil er nicht nach seinem Sinne regierte, und knpfte mit Honorius neue Unterhandlungen an. Vorzg-lich bestand er auf seiner, frher oft gethanen, Forderung, seinem Volke feste Wohnsitze einzurumen. Als aber seine Unterhandlungen fruchtlos abliefen, da zog er, heftig erzrnt, zum dritten Male gegen Rom an. Mit strmender Hand drang er während der Nacht in die Stadt und berlie sie seinen Gothen zur Plnderung. Die während tausend Jahre durch die Raubsucht der Rmer aus der ganzen bekannten Welt zusam-mengebrachten und aufgehuften Schtze wurden jetzt eine Beute seiner Völker. Die Einnahme Roms fllt in das Jahr 410 nach Chr., etwa 800 Jahre nach der ersten Verheeruug^drch Sie Vallier. Alarich verlie Rom nach einem Aufenthalte von wenigen Tagen. Seine Absicht war, erst Stellten zu erobern, dann nach Afrika berzu-setzen. Da ereilte ihn der Tod zu Consentia (Consenza). Die Gothen betrauerten seinen Tod und bezeugten ihr verehrendes Andenken des Helden auf sonderbare Weise. Den Flu Busentus (Busento), wel-