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Manne bedient wird, dann hält er eine Linie über der Hand im
Schlagen inne, ohne sie zu berühren."
2. Der Kaiser hatte aufmerksam zugehört und betrachtete dann den
Arbeiter, der ziemlich verlegen aussah. „Mit einer Menschenhand
wollen wir den Versuch dieses Kunststücks zwar nicht machen," meinte
Kaiser Wilhelm, „aber meine Uhr will ich dazu hergeben!" Er zog
seine mit Edelsteinen besetzte Uhr aus der Tasche und legte sie auf
den mächtigen Amboß. Ackermann machte ein sehr bestürztes Gesicht,
ging aber doch an die Arbeit.
3. Die Dampfmaschine, die den Hammer in Bewegung setzt, beginnt
zu brausen. Die Riemen knattern. Langsam erhebt sich der Riesen-
hammer. Plötzlich saust er mit Blitzesschnelle in die Tiefe, und ebenso
schnell hält er an. Ackermann hat durch einen Hebel das Fallen des
Hammers aufgehalten; eine Linie über der Uhr war er zum Stehen
gekommen. Sie lag unverletzt auf dem Amboß, und der Arbeiter
reichte sie dem Kaiser, im stillen glücklich und dankbar, daß ihm sein
Kunststück auch heute gelungen. Aber der kaiserliche Herr lächelte gütig.
„Die Uhr sollen Sie zum Andenken an diesen Augenblick behalten,
Ackermann!" sprach er. Überrascht, beinahe ungläubig sah der Arbeiter
den Kaiser an und streckte ihm, noch immer wortlos, die goldene Uhr
entgegen, als könnte er seinen Ohren nicht trauen. Krupp nahm ihm
die Uhr aus der Hand und sprach einige freundliche Worte mit dem
aufgeregten Mann. Einige Minuten später, als er sich etwas be-
ruhigt hatte, gab ihm sein Herr die Uhr zurück — in einen Tausend-
markschein gewickelt.
Deutscher Kinderfreund.
302. Unser Fritz.
1. Zwei Sterne sind untergegangen,
die uns den Himmel geschmückt,
zwei Augen sind uns erloschen,
die segnend auf uns geblickt.
2. Ein Herz voll Güte und Liebe
für ewig nicht mehr schlägt —
o du Deutschland, armes Deutschland,
was wurde dir auferlegt!
3. Wir haben auf ihn gewartet
ein langes, ein schreckliches Jahr,
sein teures Haupt war umdunkelt
vom Schatten der Todesgefahr.
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Extrahierte Personennamen: Kaiser_Wilhelm Wilhelm Ackermann Ackermann Ackermann Krupp Fritz
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Freundlichkeit und Gefälligkeit. Die Prinzen aber gestanden dem
alten Herrn, daß er ihnen eine große Freude bereitet habe, und baten
ihn, er möchte doch bald wiederkommen. . T_
7 Karl A. Kriiger.
305. Deutsches Reichslied.
1. Glorreich auf dem Erden-
runde
steht das deutsche Vaterland!
Nord und Süd zum ew'gen Bunde
sind vereint mit Herz und Hand.
Von den Alpen bis zum Meere
herrscht des Kaiserzepters Macht.
Für des Reiches Ruhm und Wehre
Gut und Blut sei dargebracht!
Heil dem Kaiser, groß und hehr!
Heil dem Reich vom Fels zum Meer!
2. Stark in sich und fest ge-
gründet,
ist's der Freiheit sichrer Port!
Mit der Wahrheit treu verbündet,
ist's des Rechtes heil'ger Hort!
Nicht den Lorbeer sucht's zu pflücken,
der da sproßt auf blut'gem Feld,
mit des Friedens Rosen schmücken
möcht' es sich und alle Welt!
Heil dem Kaiser, groß und hehr!
Heil dem Reich vom Fels zum Meer!
3. Doch wer Deutschlands Ruhm
und Ehre
zu bedrohen sich erkühnt,
sei gewiß, daß Deutschlands Heere
kämpfen, bis die Schmach gesühnt!
Alle werden Wacht wir halten
ob dem Reich nach deutscher Art,
wie getau vordem die Alten
unter Kaiser Silberbart!
Heil dem Kaiser, groß und hehr!
Heil dem Reich vom Fels zum Meer!
4. Hört ihr's rauschen in den
Eichen,
brausen stolz von Strom zu Strom?
Auf den Bergen Flammenzeichen,
Glockenklang von Dom zu Dom!
Zu der Sonne rühmlich schwinget
Deutschlands Adler sich empor,
und in alle Lande dringet
deutscher Herzen Jubelchor:
Heil dem Kaiser, groß und hehr!
Heil dem Reich vom Fels zum Meer!
5. Sei, o Gott, du allerwegen
Deutschlands Burg und Deutschlands Hort!
Ströme nieder deinen Segen
auf den Kaiser fort und fort!
Deutsche Sitte, deutsche Treue
Walt' in uns durch alle Zeit!
Blühe immerdar aufs neue,
Deutschlands Macht und Herrlichkeit!
Heil dem Kaiser, groß und hehr!
Heil dem Reich vom Fels zum Meer!
Friedrich Wilhelm Plath.
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Extrahierte Personennamen: Karl_A._Kriiger Karl Friedrich_Wilhelm_Plath Friedrich Wilhelm
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306. Hoch die deutsche Flagge!
1. Wie grüßt so unermessen
die See im Sonnenglanz,
wie furcht der Kiel so sicher
durch lust'gen Wellentanz!
2. Die Kraft des freien Bürgers
hat Mast an Mast gefugt,
von dem der Hansa Zeichen
in alle Welt gelugt.
3. Was aber schwellt die Wimpel
so freudig heut' und hehr?
Das Deutsche Reich ist unser —
und unser ist das Meer!
4. Nicht trifft uns wie vorzeiten
der fremden Völker Hohn,
heut' schützt die deutsche Flagge
des Landes fernsten Sohn.
Ernst Scherenberg.
307. Ein Volk, ein Herz, ein Vaterland.
1. Mb wir, in Not und Schmach versunken,
in blut'gem Hader uns entzweit,
uns blieb ein lichter Gottesfunken, —
der Traum der deutschen Herrlichkeit.
Und häuften sich die Leidenstage,
daß schon der Treu'sten Hoffnung schwand,
fort klang's wie eine heil'ge 5age:
Gin Volk, ein Herz, ein Vaterland!
2. Das klang durch unsre schönsten Lieder,
das traf die deutsche Brust mit Macht,
von 5trom und Bergen hallt' es wieder,
an unfern Marken hielt es Macht.
Und als des Kampfes wilde Flammen
entlohten von verruchter Hand,
da standen endlich wir zusamnien,
ein Volk, ein Herz, ein Vaterland!
33*
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Extrahierte Personennamen: Ernst_Scherenberg Ernst