Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 5

1872 - Heidelberg : Weiß
wuchs das Mädchen unter der Aufsicht der Mutter heran. Beim Eintritt in die Ehe brachte die Braut ihrem zukünftigen Manne keine Aussteuer mit; ein Waffengeschenk war ihre einzige Gabe. Dagegen war es Sitte, der Braut Geschenke zu reichen. Die Morgengabe der Braut bestand gewöhnlich in einem Gespann Rinder, einem gezäumten Schlachtroß, Schild und Schwert. Diese Gaben hatten bei den Germanen eine tiefe Bedeutung. Die Frau sollte dadurch an ihre Pflichten erinnert werden. Im Hanse war sie die gebietende Herrin über das ganze Hauswesen; ihr gehorchten Knechte und Mägde, ihr lag auch die Erziehung der Kinder ob. Auch war sie der Arzt des Hauses und kannte heilsame Kräuter für Kranke und Verwundete. Im Krieg folgte sie dem Manne als treue Genossin. In Freude und Leid, in Glück und Gefahren stand sie ihrem Manne zur Seite, mit ihm wollte sie leben ltuo sterben. Daraus erklärt sich die hohe Achtung, welche die Germanen für die Frauen hatten. Man glaubte selbst, es wohne ihnen etwas Heiliges bei, und sie könnten mit prophetischem Blicke die Zukunft enthüllen. Deswegen hörte man ihren Rat und folgte den Aussprüchen weiser Frauen oder Seherinnen, Alnmeit genannt. Eine solche Seherin von übermenschlicher Grö&e soll dem römischen Feldherrn Drusus, der bis an die Elbe vorgedrungen war, erschienen sein. „Wie weit willst du noch vordringen, unersättlicher Drusus!" — ries sie ihm zu; „es ist dir nicht Geschieben, alle diese Länder zu sehen. Weiche von hinnen; deiner Thaten und deines Lebens Ziel ist nahe!" Diese wunderbare Erscheinung erschreckte den römischen Helden; er kehrte um, stürzte aber auf dem Rückwege mit dem Pferde und starb nach wenigen Wochen an den Folgen dieses Unfalles. 7. Tie Religion der alten Deutschen. Unsere Vorfahren waren Heiden. Sie verehrten die großen Kräfte und Erscheinungen der Natur: Sonne und Mond, die Erde und das Feuer. Doch geschah die Verehrung ihrer Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen und Wäldern; auch machten sie sich keine Bildnisse von ihren Göttern. Ihr höchstes Wesen war Wodan oder Odin, der auch den schönen Namen „Allvater" hatte. Er galt für den Vater der Götter und Menschen; von ihm kam jede gute Gabe; er regierte die Welt und leitete die Schicksale der Menschen. Seine zwei Söhne, Donar und Ziu, unterstützten ihn in der Weltregierung: Donar war der Gott des Donners und des Wetters, und Zin der Kriegsgott. Zu den niedern Göttern gehörten Fro, Freyja und Hertha. Fro war der Gott der Fruchtbarkeit und des Friedens; seine Schwester Frevja die Beschützerin der Ehen, Hertha die ernährende Mutter Erde, welche besonders auf der Insel Rügen verehrt wurde. Die alten Deutschen glaubten fest an die Unsterblichkeit der Seele. Daraus erklärt sich auch die Sitte, den Verstorbenen mit seinen Waffen, feinem Rosse und selbst seinen Sklaven zu verbrennen. Die gefallenen Helden kamen nach Walhalla, Wodans Himmelsburg, wo sie mit Jagen und Kämpfen ein fröhliches Leben führten. Nach den geendeten Kampfspielen schmausten die Helden au langen Tafeln das Fleisch des Skrimer, eines Schweines, welches immer ganz blieb, auch wenn man täglich noch so viele und noch so große Stücke davon abschnitt. Dazu tranken sie köstlichen Gerstensaft, den die Göttinnen herumreichten. Auch Milch war im Überfluß vorhanden; denn die Euter der Heydrun-Ziege versiegten nie. So dachten sich die Germanen Wodans Himmelsburg. Dahin gelangten aber nur die im Kampfe gegen

2. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 8

1872 - Heidelberg : Weiß
Solche Scharm tapferer Waffengeuosseir standen einem benachbarten Stamme m sernen Knegsunternehmungen bet, oder sie machten selbst Ein. saue in fremdes Gebiet, um Land zu erobern oder Beute au Sklaven und Vieh zu gewinnen. Auf diese Weise erlangten die Anführer oder Fürsten oft beträchtliche Besitzungen an Landeru. Davou verliehe» sie dann einen großen Teil an o * ^Olge, auch au Freie, die in ihre Dienste traten. Solch ein Gut hieß ~eheit oder Feudum, d. t. Treugnt, während ein unabhängiges Eigentum Ulod genamit wurde. Diejenigen, welche durch Lehen einem Fürsten m dienst und Treue verpflichtet waren, hießen Vasallen, was etwa so viel lagen will als Gesellen. Die wichtigste Verpflichtung, welche die Vasallen uberuahmeu, war die Heeresfolge. Diese Einrichtungen der alten Deutschen wurden der Grund des Lehenswesens, auch Feudalweseu genannt, das sich Deutschen ganze Länder des römischen Reiches eroberten, zum -cachtetl der allgemeinen Freiheit sehr künstlich ausbildete. Ii. Mm deutsche Keschichte. 11 Die Cimbern und Teutonen. 11 qpf Hb vor Christi Geburt kam ein wildes, mtbe; rrnte§.$oß Don der Donau her und überschritt die Alpen, Pfeilschnell glitten die riesigen Gestalten auf ihren breiten Schildern Die steilen, mit Schnee und Eis bedeckten Höhen hinab. ^te Jlslnnten Cimbern und Teutonen und verlangten von den Römern Land, wo sie sich niederlassen könnten. Die Römer verweigerten die^ und schickten ihre Kriegsheere gegen die Fremdlinge. Aber die tapfern Deutschen stritten mit unbezähmbarer 2~u*_ lmb vernichteten die größten römischen Heere. Städte und -dötfer wurden von Grund aus zerstört, alles Gerät zerschlagen, die -lrferde erstochen, die Gefangenen'aufgehängt oder den Göttern geopfert. Ganz Italien geriet durch diese unüberwindlichen Kriegshaufen in Angst und Schrecken. Die Cimbern und Teutonen be- nutzten indes ihre Siege nicht, sondern zogen über die Alpen nach dem südlichen Frankreich. Jetzt übertrugen die Römer den Kampf gegen die gefürchteten Feinde dem Marins, einem tapfern Kriegs-ilclbeil Dieser sammelte ein großes Heer und führte es nach Gallien. äloii Ichlug er an der Rhone ein verschanztes Lager auf, wagte aber noch keinen Kampf, sondern wollte vorerst seine Soldaten an den Anblick der kräftigen Fremdlinge und an den Ton ihrer furchtbaren Stimmen gewöhnen. Unterdessen teilten sich die beiden Volksstämme,

3. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 12

1872 - Heidelberg : Weiß
— 12 — d. Die Angeln und ein Teil der Sachsen schifften von den Küsten der Nordsee (449) unter ihren Führern Hengist und Horsa nach Britannien. Von thuen erhielt das Land den Namen England. Die Ostgoten. Odoaker, ein deutscher Fürst, hatte im Jahr 476 an der Spitze verschiedener deutscher Völkerschaften den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus vom Throne gestoßen. Gegen ihn zog Theodorich, der König der Ostgoten (ursprünglich am schwarzen Meer zwischen Don und Dnepr wohnend), zu Felde. Odoaker wurde bei Veroua besiegt, und Theodorich herrschte jetzt in Italien. Nach seinem Tode entriß aber der byzantinische (griechische) Kaiser Justinian durch seine tüchtigen Feldherren Beliscir und Narses das Land den verweichlichten Ostgoten. f-. Bald darauf kanten die Langobarden, welche früher das Land an der mittleren Elbe intte hatten, nach Italien. Sie eroberten unter ihrem König Alboiit einen großen Teil des Laubes. Pavia würde Hatiptstabt von Langobarbien, woraus später der Name Sombarbei hervorging. Der 568] Zug der Langobarden nach Italien war übrigens der letzte in der großen Völkerwanberuug. 15* Folgen -er Völkerwanderung. Die Völkerwanberung übte einen großen Einfluß auf die Sitten und auf die Sprache der deutschen Völker aus. Die ausgewaitberten Deutschen hatten sich in Gebieten niebergelaffen, die früher zu dem römischen Reiche gehörten. Da herrschten natürlich noch römische Sitten und Gesetze, und häufig war neben der lateinischen ober römischen Sprache die ursprüngliche alte Lanbessprache noch in Übung. Die eingewanberten Deutschen nahmen nun allmählich die Sitten, die Gesetze und selbst die Sprache der neuen Heimat au. Aus biefer Vermischung entstauben mit der Zeit die romanischen Völker und die romanischen Sprachen, wie die französische, spanische, portugiesische, italienische. So verloren die Burgunber, die Goten, die ßangobarben in ihren neuen Wohnsitzen gänzlich ihr beutsches Wesen (Charakter) und ihre beutsche Sprache^ Nur im eigentlichen Deutschland erhielten sich die deutschen Sitten (Nationalität) und beutsche Sprache rein und unvermischt. Das Volk lebte hier immer noch nicht in ©täbten, sondern auf einzeln liegenden Höfen. Neben Ackerbau und Viehzucht blieben die Jagb und der Krieg Lieblingsbeschäftigungen. Nur in bett ehemals römischen Besitzungen am Rhein uttb an der Donau erblühten aus bett römischen Städten und Standlagern von neuem Städte und Dörfer. Diese verkehrten mit einander auf guten Landstraßen, trieben Handwerke und Künste. Durch die Auswanderung zahlreicher Volksstämme hatten sich aud) in Deutschland die Wohnsitze und Namen einzelner Völkerschaften verändert. Jetzt wohnten die Alemannen, später auch Schwaben genannt, von dem Main bis zum Fuße der Alpen und von den Vogesen bis zum vech. An diesem Fluß fing das Gebiet der Bayern an, welche Nachkommen der frühern Markomannen waren. In der Mitte Dentschlanbs wohnten die Thüringer, früher unter dem Namen Hennunburen bekannt; westlich von biefeit die Hessen, Nachkommen der alten Chatten. Nörblich von bett Thüringern und Hessen lebten die Sachsen in ihren Wohnsitzen; die Franken bagegen hatten sich schon früher am Rhein von Mainz abwärts uttb im nörblicheu Gallien ausgebreitet. Im östlichen und nordöstlichen Deutschland aber ließen sich in den Wohnsitzen, welche die Deutschen verlassen hatten, die Slaven ober Weuben nieber. Sie waren ebenfalls aus Asien eiitgeromibert uttb bestauben aus

4. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 14

1872 - Heidelberg : Weiß
— 14 — vereinigt. In gleicher Weise machte er später die Burgunder zinsbar und eroberte einen Teil des westgotischen Reiches im Süden Galliens. Viele Westgoten zogen deshalb über die Pyrenäen unlieben sich in Spanien nieder. Gleich treulos und ungerecht verfuhr er gegen seine eigenen Verwandten wie folgendes Beispiel beweist. Ter fränkische König Siegbert, welcher zu Köln herrschte, hatte einen leichtsinnigen Sohn. Zu diesem schickte Chlodwig insgeheim und ließ ihm sagen: „Siehe, dein Vater ist jetzt alt geworden und hat einen lahmen Fuß; wenn er stürbe, würde dem Rechte nach dir das Reich zufallen und meine Freundschaft würde dir nicht fehlen." Dadurch verleitet, trachtete jener darnach, den eigenen Vater zu töten. Und als dieser einst in einem Buchenwald lustwandelte und dann einschlummerte, ließ ihn der gottlose Sohn ermorden. Darauf schickte er einen Boten zu Chlodwig und ließ ihm melden, der Vater fei jetzt tot, und nun wolle er ihm von den Schätzen geben, was ihm beliebe. Als aber der ungeratene Sohn den Abgesandten Chlodwigs die Schatzkammer des Vaters zeigte, erschlug ihn einer derselben mit der Streitaxt. So gewann Chlodwig Siegberts Reich samt den Schätzen. Als Chlodwig im Jahre 511 in seiner Hauptstadt Paris starb, hinterließ er wirklich ein großes Frankenreich, in das sich seine vier Söhne teilten. 17. Pipiu der Kurze wird König der Frauken. Die Nachkommen Chlodwigs, von einem früheren Frankenkönig Mervei Mero vinger genannt, waren meist schwache und weichliche Regenten. Sie überließen die Regierung ihren Ministern (Major-Domus, Hausmeiern) und zeigten sich dem Volke zuletzt nur noch einmal jährlich in den Märzversammlungen aus einem mit Ochsen bespannten Wagen, wie es bei den Franken Sitte war. Auf diese Weise wurden die Großhofmeister die alleinigen Herrscher, und den Königen blieb nur uoch der Titel. Unter diesen mächtigen Staatsbeamten glänzte besonders Pipin-von Heristal. Er selbst legte sich den Titel „Herzog und Fürst aller Franken" bei und machte die Würde des' Major-Domns in feinem Geschlecht erblich. Noch größeres Ansehen gewann fein heldenmütiger Sohn Karl Martell. Er besiegte in der S.chlacht 732] bei Tours *T32 die Araber, die bereits Spanien unterworfen hatten und auch im übrigen Europa ihre neue Religion, den Islam,

5. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 18

1872 - Heidelberg : Weiß
— 18 — Roncesvalles von den Bergbewohnern überfallen und säst gänzlich vernichtet. Unter den erschlagenen Führern war auch der tapfere Gras Roland, der später in Sagen und Liedern gepriesen wurde. Der Herzog Thassilo von Bayern, der eine Tochter von Desiderius znr Gemahlin hatte, wollte Karls Herrschaft über Bayern nicht anerkennen. Karl zog mit drei Heeren nach Bayern und zwang den Herzog znr Unterwerfung. Thassilo reizte jetzt die räuberischen Avaren in Ungarn zum Kriege gegen den König. Deshalb wurde er seines Herzogtums entsetzt und in ein Kloster geschickt, Bayern wurde zum fränkischen Reiche geschlagen. Auch die Avaren, welche wiederholt Raubzüge nach Deutschland gemacht hatten, wurden von Karl gezüchtigt. Er entriß ihnen ihre geraubte Beute und unterwarf das Land von der Enns bis zur Raab. Daraus bildete er die Ostmark und legte dadurch den Grund zu dem Herzogtmr Österreich. Ebenso bekämpfte Karl der Große die Dänen, welche in heutigen Schleswig-Holstein wohnten. Diese hatten die Sachse» in ihrem Kampfe gegen Karl unterstützt und selbst räuberische Ein fälle in fränkisches Gebiet gemacht. In einem dreijährigen Kriei wurde das Land bis zur Eider erobert. Durch diese langjährigen und mühevollen, aber glückliche, Kriege und Eroberungen hatte Karl ein großes und mächtige Frankenreich geschaffen. Im Süden bildete der Ebro und die Tiber im Osten die Elbe und die Raab, im Norden die Eider und da Meer die Grenze. 20. Karl des Groszen Regierung. Im Innern seines großen Reiches suchte Karl der Gros Kirche und Schule zu heben, Ackerbau und Gewerbe zu verbessert Handel und Verkehr zu erweitern, Gesetz und Ordnung aufred zu erhalten. Vor allem sorgte er für gut unterrichtete und gebildete Geis liche, und beschenkte reichlich jene Klöster, welche die Jugend ut terrichteteri, die Wissenschaften förderten, die Kranken pflegten un die Wanderer beherbergten. Ebenso veranstaltete er eine Samn hing von Predigten und frommen Betrachtungen in der Mutterfprach die in den Kirchen vorgelesen wurden. Zur Verbesserung de Kirchengesanges ließ er Sänger und Orgeln ans Italien fommei Aber feine Franken waren hierin ungeschickt und ungelehrig; ihre rauhen, unbeholfenen Gesang verglichen die Italiener dem Gehei

6. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 24

1872 - Heidelberg : Weiß
— 24 — z 25. Heinrich der Finkler und Otto der Grotze. (Das sächsische Kaiserhaus von 919—1024). Der erste König, der durch Wahl auf den deutschen Thron erhoben wurde, war der fränkische Graf Konrad I. ober der Franke. Er regierte nur wenige Jahre. Kurz vor seinem Tode beschieb er seinen Bruder Eberhard zu sich und sprach zu ihm: „Lieber Bruder! Ich fühle, daß mein Stündlein gekommen ist. Laß dir deine eigene und der Franken Wohlfahrt bestens empfohlen sein! Wohl sind wir mächtig, haben feste Städte und Waffenvorräte, und alles, was königlichem Glanze wohl ansteht. Doch die größere Macht und Weisheit ist bei Heinrich von Sachsen, ans ihm beruht die Wohlfahrt des Reiches. Darum vernimm meinen Rat! Nimm diese Kleinodien: die heilige' Lanze, • die goldenen Armbänder, den Purpurmantel, das Schwert und die Krone der alten Könige; iiber-gieb sie dein Herzoge und mache ihn dir zum Freund! Melde ihm, ich hätte ihn sterbend allen Fürsten zum Könige empfohlen!" lind wie Konrad gewünscht, so that der uneigennützige Eberhard. Die Sage meldet, er habe den Herzog beim Überbringen der Reichsinsignien am Vogelherde angetroffen, daher der Beinar Vogelsteller oder Finkler. Heinrich war ein frommer, einsichtsvoller und tapferer Fürst. Seine Hauptsorge war die Rettung des Vaterlandes gegen die fortgesetzten Raubzüge der Ungarn. Erschloß vorerst einen neunjährigen Waffenstillstand mit ihnen und zahlte während dieser Zeit alljährlich einen Tribut. Diese Waffenruhe benützte Heinrich dazu, tüchtige Bollwerke zu errichten und kriegsgeübte Streiter heranzubilden. Die festen Plätze und die Burgen, welche angelegt wurden, sollten dazu dienen, dem schutzlosen Landvolk eine Zufluchtsstätte gegen plötzliche Raubeinfälle zu verschaffen. Aber die Deutschen hatten immer noch eine große Abneigung gegen das Leben hinter den Mauern der Städte. Es mußte deshalb durch das Los entschieden werden, welcher von je nenn Kriegspflichtigen in die Stadt ziehen sollte. Das Landvolk hatte den dritten Teil der Früchte dahin abzuliefern. Aus diesen festen Plätzen entstand im Laufe der Zeit eine Reihe von Städten, deren Einwohner „Bürger" genannt wurden. Daher heißt Heinrich auch der „Städte gründ er." Um gegen die Reiterscharen der Ungarn mit Erfolg ins Feld ziehen zu können, bildete Heinrich eine eigene Reiterei. Um dieser ihren schweren Dienst angenehmer zu machen, gab er ihnen eine bevorzugte Stellung und veranstaltete für sie besondere Festlichkeiten.

7. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 26

1872 - Heidelberg : Weiß
— 26 — Iteit und gedachte, Deutschland und Italien zu einem Reiche mit der Hauptstadt Roni zu vereinigen. Aber er starb schon in seinem 22. Lebensjahr. — Der Herzog Heinrich von Bayern, ein Urenkel Heinrich des I., war als Heinrich Ii. oder der Heilige der letzte König aus sächsischein Hause. Er kämpfte siegreich gegen den Herzog von Polen und wurde bei seinen Zügen über die Alpen in Pavia zum König von Italien und in Rom zum Kaiser gekrönt. Bei dieser letzten Krönung erhielt Heinrich vom Papste den goldenen Reichsapfel als Sinnbild, daß der Kaiser der Cberljerr der Erde sei. 26. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. (Das fränkische oder salische Kaiserhaus von 1024—1125.) Der erste König aus dem Geschlechte der Franken war Konrad Ji. Er regierte ebenso kräftig wie sein Sohn Heinrich Iii. Zum Unglück für Deutschland starb dieser große und fromme Kaiser, unter dem das deutsche Reich*) seine größte Ausdehnung erlangt halte, in den besten Mannesjahren, und sein Sohn Heinrich ward als sechsjähriges Kind König von Deutschland. Zuerst stand er unter der Vormundschaft seiner vortrefflichen Mutter Agnes. Allein der Erzbischof Hanno von Köln raubte den Knaben bei Kaiserswerth aus hinterlistige Weise, um die Regiernngsgewalt in seine Hände zu bekommen. Bei Hanno wnrde Heinrich sehr strenge gehalten; der Erzbischof Adalbert von Bremen dagegen, welcher den jungen König für sich zu gewinnen suchte, ließ ihm alle mögliche Freiheit. Durch diese verkehrte Erziehung ward Heinrich trotz seiner trefflichen Natnranlagen ein leichtsinnig und launiger Mann, der bei den glänzendsten Verhältnissen nur Unglück über sich und andere herbeiführte. Gleich uach seinem Regierungsantritt bedrückte er die Sachsen, gegen welche ihm Adalbert einen besonderen Haß eingepflanzt hatte. Da diese weder durch Güte, noch durch Gewalt der Waffen etwas gegen den jungen Kaiser ausrichteten, brachten sie ihre Klagen vor den Papst. Damals saß Hildebrand, eines Zimmermanns Sohn aussavona, unter dem Namen Gregor Vji. auf dem päpstlichen Stuhl. Dieser sühne Mann wollte die geistliche Gewalt über die weltliche erheben. Gregor lud den Kaiser zur Verantwortung nach Rom vor. Entrüstet über diese Zumutung, ließ Heinrich durch eine Versammlung deutscher Bischöfe zu Worms den Papst absetzen; ba- *) Es bestand damals aus den drei Königreichen Italien, Burgund und Ungarn, aus den sechs deutschen Herzogtümern Schwaben, Bayern, Franken, Sachsen, Ober- und Niederlothringen und aus den drei slavischen Böhmen mit Mähren, Polen und Kärnten.

8. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 28

1872 - Heidelberg : Weiß
— 28 — 27. Die Kreuzzüge. (1096—1291). Unter dem römischen Kaiser Constantin dem Großen mürbe ans Betreiben seiner Mutter Helena das verschüttete Grab bey Heilanbes ausgesucht und barüber ein prachtvoller Tempel gebaut. Auch an andern heiligen Orten Palästinas würden Kirchen errichtet. Seitbem wallfahrteten fromme Pilger immer häufiger zum heiligen Grabe, teils aus frommer Anbacht, teils zur Buße für ihre Sünden. Die Araber, welche nach den Römern die Herrschaft in Syrien führten, störten die Pilger nicht. Als aber die Seld-schuften, ein roher Türkenstamm, Palästina eroberten, verfolgten imb bedrückten biefe die Christen. Die frommen Pilger würden aufs unbarmherzigste mißhanbelt, der Gottesbienst durch Schreien und Lärmen unterbrochen, die Priester mit Schimpfworten und Schlägen verjagt, der ehrwürbige Patriarch Simeon von Jerusalem an beit Haaren vom Altar geschleift. Diese Unthaten sah auch ein frommer Pilger ans Frankreich, bcr Einsiedler Peter von Amiens. Mit einem Schreiben vorn Patriarchen von Jerusalem kam er zum Papst Urban Ii. und schilderte mit beredten Worten die Drangsale der Christen zu Jerusalem. Der Papst beauftragte Peter, in Italien und Frankreich die Gemüter auf den Kampf zur Befreiung des heiligen Grabes vorzubereiten. Im Jahre 1095 hielt der Papst selbst eine große Kirchenversammlung zu Clcrmont in Frankreich und forberte die Gläubigen aus, das gelobte ßanb den Ungläubigen zu entreißen. „Gott will es!" war der einmütige Ruf der Versammlung und alle, die an dem Heereszuge teil nahmen, hefteten ein rotes Kreuz ans die Schulter, daher die Bezeichnung Kreuzfahrer und Kreuzzug. —-- Das Hauptheer brach im August unter der Anführung des 1096] Herzogs Gottfried von Bouillon auf. Als das Heer bei Constautiuopel nach Asien übersetzte- zählte man 300 0 )0 streitbare Männer. Auf dem Zuge durch Kleinasien nach Syrien begann die Not und das Elend der Kreuzfahrer. Hunger und Durst, Krankheiten, die fortwährenden Kämpfe mit den kriegerischen Seldschukken lichteten das Heer der Kreuzfahrer, so daß nur etwa der zehnte Teil das gelobte Land erreichte. Diese aber, begeistert bnrck den Anblick der heiligen Stadt Jerusalem, eroberten trotz der tapfern Gegenwehr der Türken die Stadt. Gottfrieb von Bouillon war unter den ersten, welche von der Mauer in die Stadt sprangen. Die Thore würden geöffnet, und das Heer der Kreuzfahrer drang in die Stadt. (1099). Ein furchtbares, unbarmherziges Morden der

9. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 30

1872 - Heidelberg : Weiß
— 30 — Sä« Jüc edle, tugendhafte Frauen in Liedern zum Ausdruck gebracht «Ä Sa,-/1 \ a,m! «esunqett und mit der .Harfe begleitet. Die f 1u,te man Mittnegesäiige und die ritterlichen Säuger Minue-l ^ Zogen vou Burgen zu Bnrgen und wurden überall mit Freu- b" M »” ^' d.r ässssssm M ö Ii ch w e s e Ii. Bekauutlich hatten die ersten Cbristeu manch- L ^mri rv-' r1 lu.,er^ui^tl $letc ^gen deshalb in öde Gegenden, wo ^ v 1s Einsamkeit et» Gott geweihtes Leben führten Sie hießen Eiu-bfr ih^v lrel'' -n: ®er- El^utliche Stifter dieses Eiusiedlerlebeus in r:I 1 ^ntoulils. teilte Nachfolger Vemiiigteii sich zu gemeiuschaft- Uchem Lebeu rn besonderen Gebäuden, die mau Klöster, d. h. abgeschlossene nn'njte- D-e Bewohner eines Klosters hießen Möncke, d. i Allein-ebende, der^Vorsteher hieß Abt. Das Klosterleben fand eine rasche Verbreitung. <)U allen Landern, wo das Christentum eingeführt wnroe, gründete man Kloster. Auch Frauen, die den Namen Nonnen erhielten, widme-£ , r -L0ld) abgeschlossenem Lebe«. - Die Klöster wirkten anfangs sehr legensieich: de.m „e befaßten sich vorzugsweise mit Ackerbau, Gewerbe. Krankenpflege, Erziehung und Unterricht. Darum erhielten sie auch viele Schenkungen und Vermächtnisse, wodurch sie in den Besitz großer Reichtümer gelangte,!. - Benedikt von Nursia (von 480-543), welcher bei Neapel ein Kloster zündete, führte besondere Vorschriften oder Regeln ei». Die Mönche mutzteu das Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams ab-i-n8eu^v c welche diese Regeln annahmen, bildeten den Orden der jöeiiemmiier. «pater entstanden neue Orden: der Karthänser, der Karmeliter, bei Augustiner, der Franziskaner und der Dominikaner. 28. Das schwäbische Kaiserhaus oder die Hohenstaufen. (1138-1254.) Das ausgezeichnetste deutsche Regentenhaus im zwölften und dreizehnten Jahrhundert ist das der Hohenstaufen. Es führt seinen Namen von einer Burg, die der Stammvater dieses Geschlechtes, Friedrich, auf einem Bergkegel in der rauhen Alp erbaut hatte. Dieser war ein treuer Anhänger von Heinrich Iv. und erhielt deshalb als Lohn das Herzogtum Schwaben. Kaiser Heinrich V. gab den Hohenstaufen auch noch das Herzogtum Frauken, so daß die Hohenstaufen eines der mächtigsten Geschlechter in Deutschland wurden. Sie hießen von ihrer Burg Waibli ngen an der Rems auch Waiblinger, wovon das in Italien gebräuchliche Wort Ghibelliuen abzuleiten ist. Unter den Hohenstaufen oder Waiblingern kam das deutsche Reich zum höchsten Glanze. Neben den Hohenstaufen herrschte damals das nicht weniger berühmte Geschlecht der Welsen. Es trug seinen Nennen von einem Ahnherrn Welf und besaß die beiden Herzogtümer Bayern und

10. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 35

1872 - Heidelberg : Weiß
Uh- - U‘ 35 — nieder. Gegen dieses Unwesen der Ritter erhoben sich die Städte, bis endlich die eiserne Hand Rudolfs von Habsburg dem Fanstrecy. und dem Räuberweseu ein Ziel setzte ^ m. tt. ^ 1. Die Städte waren durch die Kreumge zu großer Bedeutung; svs Mühte da Gewerbe und Handel; Künste und Wissenschaften wi..-den aevfleat Mit der Zeit erwarbenff^ch^ö^e^Frnmff^mt^hatteu das Recht, ihre Angelegenheiten selbst zu ordnen. Es gab Landstädte und fr-ie Reichsstädte- Jene stunden unter einem Reichsfursten. diele unmittelbar unter dem Kaiser. - Zur Zeit, des Faustrechts chlasseu viele Stadt-Bündnisse unter einander gegen bte Gewaltthätigkeit des Udels und zu aeqenseitigem Schutz und Nutzen. Unter diesen Stäbtebnnbuislen war. bte Hansa, b, i. Genossenschaft am mächtigsten. Dieser Bundumfaßte übe. 100 Städte, von bettelt Lübeck, Bremen und Hamburg bte wichtigsten waren. Die Macht bieses Bunbes würde so groß, daß er Heere und Floüeu hielt und selbst mit den Königen von Norwegen und Dänemark siegreiche Kampfe bestand. — In den Städten verbreitete sich mit dem Anfang de* U. oahr= Hunderts auch Dichtkunst und Gesang. Die Bürger fanden Vergnügen daran, die schönen Lieder und Erzählungen der Mtniteianger Zu lesen uttb nachzu-abttten. Die Gesänge dieser Werkmeister nannte man Mei|terge)ange, sie selbst hießen Meistersänger. Sie bildeten eigene Zünfte und versammelten sich regelmäßig in ihren Herbergen, wo dann bte neugebweten Lieber vorgetragen würden. An Sonntagen veranstaltete man in der Kirche otfent-liche Preissingen. Die Sieger erhielten Kranze ober Ketten. Das war für sie uttb ihre Familien eine große Auszeichnung. Der berühmteste Menrer-fättger war Hans Sachs, ein ehrbarer Schuster au* Nürnberg, atm 15o0>.) 2. Um bett Unorbttungen und Mißbrauchen zur Zeit dev Fanstrecht^ entgegenzuwirken, bildeten sich geheime Gerichte, die A-e in g e r t ch t e. Sie entstanden in Westfalen aus den alten Gangerichten verbreitetet! sich aber nach und nach über ganz Deutschland. Der Vorsitzende des Gerichts hm5 ?Vtei' qvaf, die Beisitzer Freischöppen, der Ort der Sitzung Fmstuhl. Der Haupt-stuhl war zu Dortmund. Nur die Schöppen waren mit der Einrichtung dieses Gerichtes vertraut. Sie hießen barum Wufcllbe und erkannten uct au geheimen Zeichen ober Losungen. Die Vorla^nngdez Angeklagten geschah durch einen Brief mit sieben Siegeln, der an das Haus be» Angeklagten oder au das nächste Heiligenbilb gesteckt würde Der Angeklagte durfte sich natürlich üerteibigeit. Erschien er aber auf wiederholte Vorlabung mcht, w würde bennoch die gegen ihn erhobene Befchulbigung untersucht. ^and man ihn schuldig, so wurde er verfemt, d. H. den Wissenden preisgegeben. -Vtefe hatten die Pflicht, den Verurteilten an einem Baume anfzuknupfen ober mit dem Messer nieberzustoßen. Zu der Leiche des Gerichteten tourbe tmmer eitt Messer mit dem Zeichen der Feme gelegt, ein Beweis, daß Hier mt Namen der heiligen Feme gehanbelt worben sei. Die Furcht vor der ge-lieimeu Macht der Feme verhütete wohl manche Unthat; allein mit der ^ett arteten auch diese Gerichte aus. y 33. Rudolf von Habsburg. (Kaiser ans vers chiebenen Häusern. 1273—1347.) Um dem unsäglichen Elend, welches durch das Faustrecht über Deutschland hereingebrochen war, ein Ende zu machen, traten die deutschen Fürsten in Frankfurt wieder zusammen und wählten einen
   bis 10 von 5754 weiter»  »»
5754 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 5754 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 92
1 196
2 317
3 145
4 659
5 285
6 192
7 186
8 124
9 88
10 959
11 465
12 162
13 31
14 362
15 80
16 126
17 220
18 117
19 104
20 297
21 145
22 217
23 337
24 74
25 372
26 291
27 446
28 283
29 86
30 95
31 420
32 28
33 163
34 564
35 194
36 93
37 983
38 90
39 89
40 113
41 149
42 392
43 113
44 85
45 715
46 510
47 252
48 367
49 108

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 187
1 231
2 197
3 220
4 168
5 130
6 78
7 288
8 215
9 642
10 26
11 83
12 102
13 83
14 296
15 139
16 670
17 1407
18 50
19 110
20 320
21 174
22 118
23 366
24 97
25 314
26 249
27 111
28 66
29 176
30 53
31 211
32 48
33 125
34 185
35 122
36 80
37 249
38 148
39 244
40 91
41 496
42 168
43 500
44 115
45 356
46 159
47 172
48 128
49 98
50 97
51 129
52 320
53 65
54 66
55 340
56 400
57 18
58 135
59 98
60 183
61 45
62 109
63 199
64 178
65 400
66 101
67 221
68 288
69 192
70 101
71 317
72 137
73 155
74 355
75 87
76 252
77 235
78 124
79 118
80 108
81 86
82 130
83 396
84 123
85 237
86 421
87 110
88 150
89 221
90 274
91 75
92 1102
93 55
94 314
95 251
96 313
97 147
98 871
99 84

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 75
1 39
2 25
3 45
4 88
5 72
6 89
7 128
8 29
9 218
10 183
11 18
12 60
13 31
14 44
15 130
16 224
17 32
18 110
19 235
20 62
21 82
22 139
23 32
24 99
25 74
26 171
27 164
28 65
29 105
30 162
31 90
32 25
33 447
34 65
35 43
36 33
37 136
38 29
39 100
40 317
41 49
42 50
43 86
44 103
45 60
46 79
47 107
48 102
49 104
50 53
51 92
52 39
53 52
54 224
55 277
56 101
57 47
58 206
59 444
60 30
61 56
62 174
63 39
64 132
65 46
66 16
67 117
68 74
69 3
70 37
71 130
72 76
73 133
74 96
75 110
76 49
77 167
78 30
79 137
80 252
81 341
82 17
83 70
84 54
85 182
86 30
87 64
88 127
89 61
90 40
91 145
92 4
93 90
94 91
95 59
96 111
97 152
98 96
99 56
100 319
101 25
102 94
103 250
104 75
105 37
106 38
107 53
108 85
109 57
110 67
111 110
112 54
113 85
114 42
115 76
116 106
117 24
118 137
119 93
120 85
121 140
122 31
123 35
124 78
125 48
126 60
127 320
128 116
129 45
130 11
131 219
132 146
133 49
134 109
135 11
136 450
137 41
138 59
139 85
140 113
141 78
142 106
143 86
144 76
145 157
146 145
147 47
148 278
149 41
150 142
151 64
152 159
153 43
154 37
155 103
156 136
157 83
158 177
159 112
160 100
161 96
162 108
163 127
164 48
165 179
166 229
167 30
168 71
169 26
170 64
171 264
172 89
173 270
174 61
175 428
176 226
177 617
178 60
179 255
180 70
181 117
182 338
183 388
184 120
185 54
186 97
187 163
188 57
189 234
190 24
191 187
192 219
193 183
194 127
195 81
196 138
197 160
198 98
199 165