z. Kap. Regierungsform von 1740 b. 1810. Z27
er aber selbst ernennen konnte. Aber in den Unruhen 1774
wurde ihm ein immerwährender Rath zugeordnet, den der Adel
wählte. Da Rußland durch denselben die Polen völlig beherrschte,
so brachte dieses 17^1 eine Revolution hervor, und die Annah-
me einer neuen Konstitution, nach welcher Polen ein Erbreich
seyn, und der König die gesetzverwaltende Macht besitzen sollte.
Allein Rußland nöthigre Polen, 179z, die vorige Konstitu-
tion wieder anzunehmen. Die Gegenwehr verursachte die Auf-
lösung des Staats. Dieser wurde indessen zum Theil durch den
Frieden zu Tilsit mir Preußen am 9. Jul. 1807 wieder herge-
stellt, indem aus Süd - und Neu-Ostpreußen, desgl. aus ei-
nem Theile von Westpreußen das Herzogthum Warschau ge-
stiftet, und der König von Sachsen zum Regenten desselben
ernannt wurde.
Dänemarks und der Pforte Konstitutionen blieben unver-
'ändert.
Spaniens Verfassung erhielt durch die neue Dynastie, wel-
che den 6ten Jun. 1808 zum Thron gelangte, eine große Um-
wandelung. Durch die neue Konstitution vom 7. Jul. 1808
wurde nämlich dieselbe der französischen ähnlich gemacht. Dies
verursachte große Bewegungen. Besonders erregte die übri-
gens gewiß sehr wohlthätige neue Gerichtsverfassung mächtige
Gährungen, indem sie in die Privilegien der Provinzen und
Stände eingriff.
Neavel hatte mit Spanien gleiches Schicksal. Durch die
neue Dynastie, die am 30. März 1806 zur Negierung kam,
wurde die Konstitution nach der französischen eingerichtet.
Die unterdrückende Hofariftokratie und willkürliche Mini-
sterialregierung in Frankreich erreichten unter Ludwig Xv. die
höchste Stufe. Ludwig Xvi. war zu schwach, dasjenige ver-
bessern zu können, was bisher verdorben war. Die Unzufrie-
denheit der Nation kam zum Ausbruche, und brachte eine gänz-
liche Revolution hervor. Durch dieselbe erhielt Frankreich hinter
einander vier Konstitutionen. Die erste verwandelte es in eine
eingeschränkte Monarchie. Die zweyte schuf es zu einer Demo-
kratie um, und gab die gesetzgebende Gewalt in die Hände einer
Kammer von Repräsentanten, und die gesetzausübende an ei-
nen Wohlfahrtsausschuß von vier und zwanzig Personen. Die
dritte, 1795, gab die gesetzgebende Gewalt an zwey Kam-
mern, den Rath der Fünf hundert, und den Rath der Alten,
und die gesehvollstreckende an ein Direktorium von fünf Per-
sonen. Dieses Direktorium vermehrte seine Gewalt durch das
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Neavel Ludwig_Xv. Ludwig_Xvi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Polen Polen Warschau Sachsen Spaniens Spanien Frankreich Frankreich
528 Neueste Geschichte. 3. Aeitr. 1. Abschn.
Militär, am z.sept. 1797, und mißbrauchte sie darauf. Ver-
mittelst einer neuen Revolution, durch den General Donaparte,
am 9ten Nov. 1799, ausgeführt, erhielt Frankreich die vierte
Konstitution, die am i6ten Dec. proklamirt wurde. Nach der-
selben war Frankreich eine einzige Demokratie, mit Aufhebung
alles Standesunterschiedes. Alle Gewalthaber in Frankreich
mußten aus Bürgern genommen werden/ welche von ihren
Mitbürgern eines Gemeindebezirks, durch die Stimmenmehr-
heit, als die'geschicktesten zu öffentlichen Geschäften ernannt
wurden. Die gesetzgebende Gewalt war zwey Senaten über-
tragen; dem Tribunale, das die Gesetzentwürfe, die ihm von
der Regierung vorgelegt wurden, untersuchte, und dem gesetz-
gebenden Körper, der sie nach diesen Untersuchungen zu Ge-
setzen machte, oder sie verwarf. Eine dritte Versammlung,
der Erhaltungssenat, war ernannt, um die Handlungen, die
ihm als gesetzwidrig von der Negierung oder dem Tribunate
angezeigt wurden, zu bestätigen oder zu kassiren. Die Re-
gierung war drep Konsuls anvertrauet, die auf zehn Jahre soll-
ten erwählt werden; aber die vornehmste Gewalt war bey dem
ersten Konsul, der alle Civil-, Militär- und gerichtliche Be-
dienungen, außer den Kassationsrichtern, zu vergeben hatte.
Bey den übrigen Regierungshandlungen hatten die andern beiden
Konsuls auch eine, doch nur beratschlagende, Stimme. Die ge-
setzgebende Gewalt beschloß Krieg und Frieden; die Regierung lei-
tete die Unterhandlungen darüber ein und dekretirte sie. Der
Regierung war ein Staatsrath zugegeben, zur Untersuchung und
Entwerfung der Gesetze, und mehrere Minister besorgten die
Ausführung derselben. Doch nach einer kurzen Dauer dieser
Einrichtungen wurde die Monarchie durch das berühmte orga-
nische Senatuskonsult vom 18. May 1804 wieder hergestellt.
Vermöge desselben wurde der bisherige Oberkonsul Vonaparte
unter dem Namen Napoleon der Erste zum Kaiser der Franzo-
sen ernennt, und diese Würde in seiner Familie für erblich er-
klärt. Um den Akt noch feyerlicher zu machen, berief man den
Papst Pius Vii. nach Paris, wo er den neuen Kaiser salbte
und krönte, 2. Dec. 1804.
Die innern Unruhen in den vereinigten Niederlanden un-
ter der oranischen und republikanischen Partey dauerten bestän-
dig fort, und kamen 1747 zum Ausbruche, da Wilhelm Iv.,
Statthalter von Gröningen, Friesland und Geldern, aus dem
Hause Nassau-Diez, mit Gewalt in den übrigen Provinzen
;um Erbstarthalter auf männliche und weibliche Nachkommen-
schaft
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Aeitr Napoleon Wilhelm_Iv. Wilhelm_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Franzo- Paris Niederlanden Friesland
z. Kap. Regierungsform v. 1740 b. 1810. 529
schaft ernannt wurde. Unter seinem Sohne, Wilhelm V., er-
hielt die republikanische Partey mehrere Stärke; sie ergriff die
Waffen gegen die Oranier, nach dem amerikanischen Kriege,
und der Prinz wurde von dieser Partey seiner Würden entsetzt.
Aber es entstand in ihr selbst ein Streit zwischen den Aristokra-
ten und Demokraten, der dem Könige von Preußen die Wie-
dereinsetzung des Erbstatthalters und eine wichtige Vermehrung
seiner Rechte erleichterte, 1787. Als die Franzosen die vereinig-
ten Niederlande 1794 eroberten, wurde dieser Negierungssystem
über den Haufen geworfen und ein neues eingeführt. Nach
demselben war der batavische Staat eine einzige Demokratie,
mit Aufhebung alles Standesunterschiedes. Die höchste Ge-
walt war in den Händen der Versammlung der Repräsentan-
ten , die sich in zwey Kammern theillen. Die gesetzvollstreckende
Gewalt war einem Direktorium von fünf Personen übertragen,
das alle Civil - und Militärbeamte ernannte. Von den Direk-
toren sollte alle Jahre einer abgehen und durch einen neuen er-
setzt werden. Nach dem Frieden zu Luneville erhielt der Staat
abermahls eine neue Konstitution, 16. Okt. 1801. Vermöge
derselben wurde ein Staatsrath oder Staatsbewind errichtet,
der aus 12 Mitgliedern bestand, und einen Ralhspensionnaire
an der Spitze l>atte. Dieser leitete das Ganze. Die gesetz-
gebende Gewalt war einem gesetzgebenden Körper von 3 5 Mit-
gliedern und die Ausübung derselben in höchster Instanz einem
Nationalgerichtshofe von 9 Mitgliedern übertragen. Diese
Einrichtung dauerte bis 1806 d. 24. Man, an welchem Tage
zwischen den Abgeordneten der Republik und dem Kaiser von
Frankreich ein Traktat abgeschlossen wurde, vermöge dessen der
Staat in eine Monarchie umgeschaffen, und der Drüber des
Kaisers, Louis Napoleon, zum Könige von Holland ernannt
wurde. Als dieser der Krone entsagte, 1810, so wurde durch
ein organisirendes Senatuskonsult vom 13. Dec. 1810 das
Königreich Holland dem französischen Reiche einverleibt.
Der Kirchenstaat hatte ein gleiches Schicksal. Durch ökn
Dekret des Kaisers Napoleon vom 17. May 1809 wurde er
mit dem französischen Reiche vereinigt. Rom wurde für die
zweyte Stadt desselben erklärt, und die Einkünfte des Papstes
auf zwey Millionen Franken gesetzt.
Auch die Negierung der helvetischen Republik erlitt eine
große Veränderung. Eine vorübergehende Erscheinung war
die Centralregierung zu Bern. Dey fortdauernden Unruhen
wurde eine Deputation nach Paris eingeladen, 1802, mit
L l
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_V. Wilhelm_V. Louis_Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Frankreich Holland Holland Paris
5 30 Neueste Geschichte. 3. Zeitr. 1. Abschn.
deren Hülfe ein Dundesgesetz entworfen wurde, nach welchem
die Schwerz folgende Verfassung erhielt. Die höchste Regie-
rung iss die Tagsatzung, aus 25 Deputirten bestehend, an de-
ren Spitze sich der Landamman befindet. Die Tagsatzung ist
nach der Reihe, Ein Jahr jedes Mahl, zu Freyburg, Bern,
Solothurn, Basel, Zürch und Lausanne, und die erste Ma-
gistrarsperson oes Kantons, ww die Tagsatzung sich befindet, ist
zugleich Landamman.
Die vereinigten nordamerikanischen Staaten machen, ver-
möge einer zwischen ihnen geschlossenen Union, einen Staat
aus, wobey ein jeder seine, von dem andern unabhängige, Re-
gierungsform hat. Der Unterschied der Stände ist überall auf-
gehoben. Die gesetzgebende Gewalt.ist in jeder Provinz der.
Versammlung von Repräsentanten anvertrauet, die in den mei-
sten aus zwey Häusern besteht. Die gesetzverwaltende Macht
besitzt ein Statthalter, dem ein Staatsrath zugeordnet ist.
In den meisten Provinzen nimmt er einen unmittelbaren An-
theil an der gesetzgebenden Gewalt. Die allgemeinen Angele-
genheicen der Union verwaltet» vermöge der Konstitution vom
17. Sept. 178.7, ein Kongreß, der aus Deputirten aus allen
Provinzen besteht. Er ist in den Senat und in das Haus der
Repräsentanten getheilt. Hier prasidirt ein Sprecher im Se-
nate, der Vicepräsident der vereinigten Staaten. Die gesetz-
vei waltende Macht ist einem Präsidenten der vereinigten Staa-
ten übertragen, der auch eine bedingte verneinende Stimme im
Kongresse hat und auf vier Jahr erwählt wird. Er ist Be-
fehlshaber der Land - und Seemacht, und hat ein bedingtes
Recht, die Staatsbeamten zu ernennen. Der Vicepräsident
wird alle Jahr gewählt.
st 3. Gesetzgebung und richterliche Gewalt.
Die Konstitution jedes Landes bestimmt das Recht, Ge-
setze zu geben. Die Menge der Civilgesetze ist eine Geißel für '
die Länder; in Dänemark, Preußen und Frankreich hat man
dieses Nebel durch Gesetzbücher gemildert. Besonders zeichnet :
sich zu seinem Vortheile der Code Napoléon aus, den schon
mehrere europäische Staaten angenommen haben. Große Auf- ;
merksamkeit verwendet man jetzt auf die Verbesserung der Poli-
zei. Mit den Kriminalgesetzen ist im Ganzen eine glückliche
Verbesserung vorgegangen; man hat sie milder, und häufig der •
Absicht, die man durch die Strafe zu erreichen sucht, gemäßer ■
gemacht. Auch hier verdient der Krrminalkodex des französt- '
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Ortsnamen: Freyburg Bern Solothurn Basel Lausanne Dänemark Frankreich
z.kap. Kriegswesenu. Industrie v. 174o b. 1810. 5z1
schen Reiches eine ehrenvolle Erwähnung. Der Prozeß in Ci-
vilsachen ist-in Dänemark, Preußen, Frankreich und mehrem
Slaaren des Rheinbundes sehr gebessert worden.
4. Kriegswesen.
Alle Mächte harren seit Ludwigs Xiv. Zeiten stehende Ar-
meen , aber erst Friedrichs Ii. Beyspiel lehrte sie, wie man sie
stets marschfertig halten könne. Eben dieser König war der
Erfinder einer neuen Taktik und Strategie, nach welcher sich
alle übrige europäische Nationen mehr oder weniger bis aus die
Revolution bildeten. Die Franzosen haben in den letzten
Kriegen die Wirkungen dieser Taktik vereitelt, und ihre Feinde
haben von neuem von ihnen gelernt. Die Artillerie ist mir un-
gemeinem Fleiße studirt worden, und man hat sie durch viele
neue Erfindungen vervollkommnet. Die Franzoseit übertreffen
darin alle andere Nationen. Sie sind auch Meister ini Genie
und in der Besestigungskunst, worin man Vaubans und Koe-
horns Systeme theils erweitert, theils verbessert hat. Inder
Seetakrik kommt den Engländern keine Nation gleich, aber die
Franzosen sind bessere Schiffsbaumeister. In allen diesen Wis-
senschasten ist vieles Vortreffliche geschrieben.
$. 5. Betriebsamkeit, Kunstfleiß, Handel.
Irr keiner Zeit ist die menschliche Betriebsamkeit so allge-
mein verbreitet und so groß gewesen, als in unfern Zeiten.
Auch ist sie ein Hauptgegenstand der Aufmerksamkeit des Staats
und des Fleißes der Gelehrten und ihrer theoretischen und prak-
tischen 'Arbeiten. Indessen hat sie diesen inner» Gehalt und
diese, Ausdehnung nur in einigen europäischen Landern erreicht,
und andere stehen dagegen zurück. Voir den asiatischen Natio-
nen gleicht keine den fleißigem europäischen, selbst nicht die
Chinesen; die Mittel - und Nord-Asiaten, viele arabische
Stämme, und einige andere Nationen sind Nomaden. Die
Bewohner der Nordküsie von Afrika treiben Ackerbau und dürf-
tigen Kunsifleiß; die Völker in dem innern Afrika haben zum
Theil einen Grad von Kultur. In dem spanischen Amerika
und auf den Inseln gewinnt der träge Inhaber des Lairdes die
Produkte durch Sklaven und handelt damit; der südliche Theil
der amerikanischen Freystaaten verfährt beynahe auf gleiche
Art; in dem nördlichen ist mehr europäische Industrie.
Alle europäische Nationen treiben 'Ackerbau; am fleißig-
sten und verständigsten die Engländer und Deutschen. Der
Ll 2
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Friedrichs Afrika Afrika Amerika
532 Neueste Geschichte. 3. Zeile, i. Abschn.
Gartenbau ist sehr verbessert und' durch Einführung fremder Ge-
rvcmse erweitert. Der Weinbau har sich sehr ausgebreitet.
Engländer, Holländer und Franzosen treiben den stärksten
Fischfang in den europäischen Meeren, an den amerikanischen
Küsten, im Eis- und Südmeere. Der Bergbau ist außeror-
dentlich verbessert. Ein sehr wichtiger Nahrungszweig der süd-
lichen Länder ist der Seidenbau. Die Viehzucht, und beson-
ders die Schaafzucht, ist ein Hauptnahrungszweig, der noch
vieler Verbesserungen fähig ist. England, Frankreich, Hol-
land, viele deutsche Länder und ein Theil der Schweiz haben
hierin einen großen Vorzug. Man wendet für die Manufak-
turen jede Kraft der Natur au, und die Gelehrten und Künst-
ler arbeiten für sie.
Die Europäer treiben mit diesen Produkten und Manu-
fakteit einen sehr bereichernden Aktiv-Handel, der nach allen.län-
dern und Welttheilen gehr. Der westindische Handel bringt
Gold und Silber nach Europa, der ostindische nimmt es weg.
Englands Handel ist seit der Revolution zu dem größten in der
Welt angewachsen, ob er schon jetzt durch die Vorkehrungen des
Kaisers Napoleon von dem größten Theile des europäischen
Kontinents ausgeschlossen ist. Diesen Handel unterstützen seine
reichen Naturprodukte, noch mehr aber seine vortrefflichen Ma-
nufakturen. An dem ost - und westindischen Handel, dem Han-
del auf dem baltischen Meere und nach der Levante nehmen nur
noch wenige Nationen Antheil. Der Verlust der amerikani-
schen Koionieen hat dem englischen Handel den Stoß nicht ge-
geben, den man fürchtete. Durch die vielen Kriege, welche die
ostindische Kompagnie geführt hat, und durch die Untreue ihrer
Beamten ist der Gewinn, den sie sonst hätte haben können,
sehr verringert. Frankreichs Handel gehörte vor der Revolu-
tion gleichfalls zu dem größten in Europa. Er litt jedes Mahl
hesriger in den Kriegen mit England, als der englische, außer
in dem amerikanischen Revolutionskriege. Mil einem weisem
Verfahren hätte Frankreich damahls den amerikanischen Han-
del an sich ziehen können. Sein Aktlvhandel war niemahls ge-
nug. Sein Produktenhandel, besonders mit seinen Weinen,
und sein Manufaktenhandel waren sehr gewinnvoll; der Le-
vante-Handel war fast ganz in seinen Händen; sein westindi-
scher glich beynahe dem englischen; es stand aber weit zurück in
dem ostindischen. Seine Zettelbank, die Cäiffp cfefcompte,
hatte gutes Zutrauen. Die Revolution hat dieses und seinen
Handel überhaupt völlig ;u Grunde gerichtet. — Die verei-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Europa Englands Frankreichs Europa England Frankreich
533
z. Kap. Handel v. 1740 b. 1810.
nigten Niederlande gehörten vor dem Revolutionskriege gleich-
falls zu den ersten handelnden Mächten, ungeachtet ihr Han-
del seit dem vorigen Jahrhunderte sehr gefallen war, besonders
der ostindische, durch die Unwissenheit und den Betrug der Be-
amten und durch die vielen Kriege. Unterdessen gaben ihnen
ihre Fischereyen, Manufakturen, ost- und westindischen Maa-
ren einen starken Aktivhandel, und ihr großer Oekonomie- und
Frachthandel war äußerst einträglich. Die Revolution brachte
ihn sehr herab, und seit dem Verluste aller Kolonieen, Batavia
ausgenommen, ist er völlig vernichtet. Da jetzt die Nieder-
lande einen Theil von Holland ausmachen, so hat der Handel
mir dem französischen gleiches Schicksal. — Der spanische Han-
del stieg, aber langsam. Man suchte ihm durch gute Vorkeh-
rungen aufzuhelfen, unter denen die beste war, daß der ameri-
kanische Handel seit 1787 nicht mehr allein auf Kadir einge-
schränkt wurde. Ungeachtet er nur auf spanischen Schiffen ge-
führt werden durfte, so war doch die Hälfte der Ladung aus-
ländische Maare, und die andere Hälfte mußte Spanien, das
selbst keiire Manufakturen hatte, für fremde Manufakte weg-
geben. 1781 wurde eine ostindische Gesellschaft und 1782 die
Karlsbank gestiftet. Bey den gegenwärtigen Gährungen in
Spanien liegt 'der inländische Handel völlig darnieder und der
auswärtige ist in den Händen der Engländer. — Portugals
Handel ist von den Engländern in Beschlag genommen, welche
den Portugiesen für Korn und Manufakte ihre Weine und die
aus Brasilien gebrachten Reichthümer abholen und alle In-
dustrie im Lande unterdrücken. Außer dem brasilischeu Handel
treiben die Portugiesen einen ziemlich starken Sklavenhandel an
der westlichen Küste von Afrika. — Von den italiänischen
Mächten besaß Venedig einen starken Handel auf dem mittel-
ländischen Meere, so wie auch Genua, wiewohl mit mindern
Kräften. Da jetzt Venedig zum Königreiche Italien und Ge-
nua zum franz-ösischen Kaiserthume gehört, so hat ihr Handel
mit dem französischen gleiches Schicksal. — Oestreich führte
einen nicht unbedeutenden Handel von Triest aus nach dem
mittelländischen Meere und in die Türkey. Seitdem es Triest
und seine übrigen Besitzungen am adriatischen Meere verloren
hat, ist es vom Seehandel ganz ausgeschlossen, und sein Land-
Handel ist unbeträchtlich, ausgenommen mit der Türkcy. — Frie-
drich Ii. setzte seiner Vorfahren Ackerbau- und Fabrikensnstem
mit noch größern Einsichten und wirksamern Maaßregeln fort.
Das Verbot fremder Manufakte schwächte den innern Landhan-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Batavia Holland Spanien Spanien Brasilien Afrika Venedig Genua Italien Triest
534 Neueste Geschichte, z. Zeitr. i. tzlbschn.
dcl, welches aber eine reiche Manufaktenausfuhr bald sehr ver-
besserte. Der preußische Scehandel war an der Nord- und
Ostsee schon anfangs nicht unbedeutend. Nachdem Danzig, die
ganze preußische Küste und der Lauf der Weichsel dazu kamen,
hob sich der Handel auf der Ostsee außerordentlich, sank aber
den dem gegenwärtigen Kriege zwischen Frankreich und England
bis beynahe auf nichts herab. In Emden wurde 1769 eine
Häringsfischerey-Gesellschaft, in Berlin 1772 eine Seehand-
lungs-Societät, und 1765 eine Zettelbank errichtet. — Die
übrigen deutschen Staaten treiben nur Landhandel, wozu ih-
nen die Messen, besonders in Leipzig, Frankfurt und Braun-
schweig, Unterstützung geben. Der Handel der ehcmahligen
drey Hansestädte: Hamburg, Lübeck und Bremen , war von
ungemeiner Wichtigkeit; seitdem aber der Kontinent den Eng-
ländern gesperrt wurde, verloren ste ungemein, und gegenwär-
tig , wo sie einen Theil des französischen Neicl)es ausmachcn,
haben sie mit den übrigen französischen Handelsstädten gleiches
Schicksal. — Die Schiffsbaumaterialien, weiche die nordi-
schen Lander produciren, geben ihnen einen Rang unter den
handelnden Machten; und da die westlichen Nationen diese
Materialien in größerer Menge nöthig haben, als jene Länder
die Waaren, die sie ihnen dafür anbieten können, so war die
Balance für die nördlichen Staaten. Ob also Rußlands Handel
gleich mehr passiv als aktiv war, und die Betriebsamkeit und
der Kunstfleiß der Einwohner seit Peters I. Zeiten nur erst un-
ter Katharinen Li. wieder zugenommen hatten; so war doch
fein Handel sehr gewinnvoll. Die stärkste Ausfuhr war auf
der Ostsee; eine zweyte, auf dem schwarzen Meere, erwarb
sich Katharine Ii. Jene ist seit dem Kriege mit England ganz,
diese zum Theil gesperrt, da das mittelländische Meer den Rus-
sen durch die Engländer verschlossen ist. Mit den asiatischen
Nationen, Persien, Indien, China, Japan, den Inseln zwi-
schen Asien und Amerika, und den südlichen nomadischen Völ-
kern handelt Rußland durch Karavaneir. Die außerordentliche
Ausdehnung des Reichs bringt einen wichtigen innern Handel
hervor, der gut unterstützt wird.' Katharine Ii. hat die mei-
sten sehr schädlichen Kronmonopolien aufgehoben. 1786 ist zu
St. Petersburg eine Reichs - Assi'gnations - und eine Reichs-
Leihbank gestiftet, die beide wenig Kredit baben. — Da Dä-
nemark keine Manufakturen und keinen Ueberfluß an Natur-
produkten hat, so ist die Balance gegen dasselbe. Norwegens
Produkte ersetzen diesen Verlust reichlich. Dänemarks Aktiv-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Katharine_Ii Dänemarks
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Danzig Frankreich England Emden Berlin Leipzig Frankfurt Hamburg Bremen England Rus- Persien Indien China Japan Amerika Petersburg Norwegens
535
z. Kap. Handel v. 174a b. 1810.
Handel nach den europäischen Ländern und den andern Weltthei-
len war stark. Dey dem gegenwärtigen Kontinentalsysteme
aber, dem es beygetreten ist, verliert es außerordentlich. Die
alte Bank hat ihren Kredit so ganz verloren, daß man ihre
Zettel einzog. 1791 ist eine neue dänisch-norwegische Giro-
und Leihbank gestiftet. Ein 1785 quer durch Holstein gezoge-
ner Kanal verbindet die Nord- und Ostsee. — Schwedens
Produkte halten die Handlungsbalance im Gleichgewichte. Der
schwedische Aktivhandel stieg. Die Schweden schisscen zu allen
europäischen Nationen und nach allen Welttheilen. Die schon
17z 1 zusammen getretene ostindische Gesellschaft erhielt erst
x753 Festigkeit. 1771 wurde eine levantische und 1786 eine
westindische Gesellschaft errichtet. Zn dem gegenwärtigen Kriege
mit England ist sein Handel bloß auf die Ostsee eingeschränkt,
und von keiner Bedeutung. — Der Handel der nordamerika-
nischen Freystaaren wurde schwankend und fehlerhaft geführt,
bis die Konstitution von 1787 darin Regeln festsetzte. Seit-
dem ist auch der Aktivhandel vermehrt, den die Amerikaner mit
allen europäischen Nationen nach Ostindien, und durch-Schleich-
hande! nach Westindien treiben. Der Passivhandel ist ganz in
den Händen der Engländer. Da die Amerikaner wenig Manu-
fakturen haben, so ist die Balance gegen sie. — Die Länder
der Pforte haben nur Passivhandel, der bis zum Angriffe auf
Aegypten in den Händen der Franzosen war. Die asiatischen
Provinzen treiben Karavanenhandcl, welches von allen kulti-.
virten asiatischen Nationen gilt. Die Chinesen haben auch
Aktivhandel auf dem indischen Meere. Mit den europäischen
Nationen treiben sie zwar nur Passivhandel, aber die Balance
ist ganz auf ihrer Sette.
Viertes Kapitel.
Geschichte der Religion.
f. i. Außer-christliche Religionen.
(¡Fm bedeutender Tyeil der Einwohner in Asien, Afrika und
Amerika ist heidnischen Neligionssystemen zugethan. Die vor-
nehmsten derselben, so wie ihre Sitze, sind an ihrem Orte an-
geführt. — Die muhammedanische Religion, die in dem 00-
manischen Reiche, in vielen asiatischen Ländern und auf der
Küste von Afrika die herrschende ist, hat keine Veränderungen
erlitten. Man hat Ursache, zu erwarten, daß der Zustand der
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Schwedens England Ostsee Ostindien Westindien Asien Afrika Amerika Afrika
§z6 Neueste Geschichte, z. Zeitr. i. Abschn.
Juden nach und nach in allen Ländern eine große Verbesserung
erhalten wird: theils, weil ein Theil von ihnen das Fehlerhafte
ihrer positiven talmudischen Religion einsieht; theils, weil meh-
rere Staaten angefangen haben, sie zur Theilnehmung an
Bürgerrechten fähig zu machen. Die erste Anregung dazu
wurde in Friedrichs Ii. Staaten gemacht, viel weiter aber ist
Kaiser Napoleon gegangen, durch dessen Begünstigung sie in
Frankreich volles Bürgerrecht erhalten haben. Immer wird
es gleichwohl sehr schwer halten, die rohe ärmere, zugleich die
größere, Klasse zum richtigen Gebrauche eines bessern Zustan-
des fähig zu machen.
$. 2. Christliche Religion.
Durch die Missionsanstalten, sowohl in der katholischen
als in den protestantischen Kirchen, ist nicht viel erhalten für
die Ausbreitung des Christenthums, und noch weniger für die
Bildung des Geistes und der Sitten der Heiden. Vielleicht
hat die evangelische Brüdergemeinde in dieser Hinsicht noch am
meisteir geleistet.
Wenn gleich nicht alle Religionsverfolgungen aufyörten,
so hat doch die Menschheit außerordentlich gewonnen, durch
die Milderung des Sektenhasses und die Einführung einer
größern Religionsduldung, wozu Friedrich der Große das Bey-
spiel gab, und freylich die Staatsökonomie im Ganzen das
meiste beytrug, den Geist der Zeit wirksam zu machen. Da
aber Irreligion und Atheismus zu gleicher Zeit viele Proselyten
machten, und man die französische Revolution mit ihren Gräu-
eln für eine Wirkung dieser Gesinnungen erklärte; so kehrte
man in manchen, besonders katholischen, Staaten zu dem vori-
gen Lehrzwange und zur festen Anhänglichkeit an das alte Sy-
stem zurück, wodurch der Kampf zwischen Licht und Finsterniß
heftig erneuert wurde. ' Es waren vor der Revolution in der
römischkatholischen Kirche offenbar gute Fortschritte geschehen,
die die Beförderung einer imkern und äußern Verbesserung ver-
sprachen. Regenten, und selbst Prälaten, boten dazu die
Hand. Zwar gab die Kirche keinen einzigen von ihren Lehrsä-
tzen auf; aber mehrere, und bedeutende, wurden offenbar und
ungestraft angefochten, und besonders manche tadelhafte Cere-
monie und thörichte Andächteley abgcstellt. Zu den wichtigsten
Verbesserungen gehört die Aufhebung des Jesuitenordens. Sie
wurden aus Portugal 1759 durch den Minister Pombal ver-
bannt , wegen ihres Antheils an einer Verschwörung gegen den
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Napoleon Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Frankreich Portugal