1868 -
Wiesbaden Schleswig Hannover
: Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
- Hrsg.: Meyn, Ludwig, Johansen, Christian, Keck, Heinrich, Sach, August
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Regionen (OPAC): Norddeutschland
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
330
Raum geben. Den großen Bäumen schält man nur ringsum die Rinde ab, damit
sie absterben; die kleinen aber werden gefällt, in Stücke zerschlagen und, was
nicht als Nutzholz gebraucht werden kann, wird verbrannt. In kurzer Zeit wird
ein kleines Feld „klar gemacht", und die Maissaat kann beginnen.
Jahre lang genügt dem Amerikaner seine bescheidene Hütte. An dem breiten
Kamine wird gekocht, an den Wänden hin stehen die Betten, über diesen hängt
die Kleidung der Familie auf Pflöcken, die zwischen die Stämme eingetrieben sind,
auf darüber hingelegten Brettern ruht die Wäsche, und über der Thüre liegt die
treue Büchse. Oben am Kamin ist gewöhnlich nach innen eine Oefsnung ange-
bracht, aus welcher der Rauch aufgehangene Schinken und Speckseiten umweht.
In- und auswendig am Hause hängen aufgespannte Felle von allen möglichen
Thieren. So ist jedes Plätzchen benutzt, und selbst noch über den innern Raum
des Hauses sind Stöcke oder Rohrstücke gelegt, die gedörrtes Hirschfleisch oder auch
in Ringe geschnittene Kürbisse, das Wintergemüse, tragen.
63. Die Sahara.
Die Sahara, die größte aller Wüsten — sie umfaßt an 150,000 Hjmeilen, ist
also 2/s von Europa oder beinahe 3inal so groß als das Mittelmeer — erstreckt sich
vom Südabhange des Atlasgcbirgcs und von dem Hochlande von Barka bis zum
Niger und bis gegen den Tschadsee, und dehnt sich vom atlantischen Meere bis zum
arabischen Meere aus, im Osten nur durch den Nilstrom unterbrochen.'
Der größte Theil der Sahara ist eine vollkommene Ebene. Der Wanderer sicht
nur die flache Erde und die Himmelswölbung, so wie der Seefahrende auf dem Welt-
meere nur Meer und Himmel sieht. Keine Berge, keine Hügel, ja weder Wald noch
Gebüsch, keine menschliche Wohnung unterbricht die Aussicht auf diese ungeheure
Fläche. Trifft man einen Gegenstand, z. B. ein Thier, einen Reisenden, so wird das
Äuge hinsichtlich der Größe der Entfernung, so wie auf dem Meere, getäuscht. Eine
tiefe Stille ruht über der Wüste; man hört den geringsten Laut in einer für den Un-
gewohnten unbegreiflichen Entfernung; und auch für den Sinn des Gehörs hält cs
hier schwer, Entfernungen zu schätzen. Ungeachtet also eine vollkommene Gleichheit
der Hauptcharaktcr ist, so giebt cs doch, besonders im östlichen Theile, Ausnahmen,
indem sich der Erdboden hier zu Hügeln unddergflächcn erhebt, welche jedoch ge-
wöhnlich von so großer Ausdehnung sind, daß man das Aufsteigen und die Senkung
wenig bemerkt. In der Nähe der Stadt Ghat hat man indessen neuerdings auch
große Felsengruppen und Klippen entdeckt, desgleichen sogar auch Granitbcrge,
überhaupt Berge von etwa 4000 Fuß Höhe, deren cs weiter westlich noch mehrere
geben soll.
Man stellt sich die Wüste oft als ein ununterbrochenes Sandmecr vor, in
welchem der Reisende im tiefen Sande waten muß. Dies gilt freilich von einem
Theile, aber keineswegs von dem ganzen Gebiete, ja vielleicht nicht einmal von dem
größeren Theile der Wüste. An einzelnen Stellen ist die Oberfläche fester Klippen-
grund; derselbe liegt entweder ganz nackt, oder er wird nur von einer dünnen Sand-
lage bedeckt. Der Sand entsteht theils dadurch, daß der Klippcngrund durch Ein-
wirkung der Atmosphäre zersetzt wird, theils dadurch, daß die an den Küsten des
Mittelmeercs herrschenden nördlichen Winde den Meercssand an die Ufer werfen, von
wo aus er später durch dieselben Winde tiefer in's Land hineingeführt wird. In
den Vertiefungen, in den kleinen Thalwegen, oder wo der Klippengrund etwas hervor-
ragt, dort sammelt sich der Sand in Haufen, wie der Schnee auf unsern Feldern, und
in solchen Anhäufungen kann der Sand eine bedeutende Tiefe haben und Reisenden
mit Kamcelcn und Pferden gefährlich werden; aber an den meisten Stellen scheint die
Sandlage nicht bedeutend zu sein. Die Erzählungen, daß Karavanen unter den
Sand begraben worden seien, scheinen größtentheils unbegründet. In den meisten
Fällen sind die Menschen und Thiere der Karavanen vor Hunger umgekommen, und
ihre Uebcrrcste wurden später vom Sande bedeckt. Aber der Sand wird dennoch bei
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den heftigen Stürmen, welche hier ebenso wie auf dem wilden Meere ungehindert
wirken, schädlich, indem, wenn die Luft davon angefüllt wird, die Aussicht fehlt und
sowohl die Haut, als die Augen leiden. Das ist der so berüchtigte Wind Samum.
Die Hitze des Samum ist manchmal so ausnehmend groß, daß es schwer ist, sich
eine Vorstellung' von ihrer Heftigkeit zu machen, ohne sie wirklich erfahren zu haben;
aber sie kann mit der Hitze eines großen Backofens verglichen werden in dem Augen-
blick, wo man das Brot herausnimmt. Wenn er zu wehen beginnt, so nimmt die
Atmosphäre ein beunruhigendes Aussehen an. Der in diesem Klima sonst so klare
Himmel wird düster und trüb, die Sonne verliert ihren Glanz und erscheint mit
violetter Farbe. Die Luft ist nicht wolkig, aber grau und dick und in der That
mit einem ausnehmend feinen Staube angefüllt, welcher überall hineindringt. Dieser
Wind, immer leicht und reißend, ist anfangs nicht auffallend heiß, aber seine Hitze
nimmt zu in dem Maße, als er anhält.
Das Eigenthümliche der Sahara, das ihr eben den Namen Wüste gegeben
hat, ist der beinahe vollkommene Mangel an Pflanzen. Weder Wald noch
Gebüsch, noch eine Graslage bedeckt den Erdboden. Die Sahara ist das Bild des
Todes, denn in ihr giebt es keine Bewegung, kein Leben. Keine Löwen und Ga-
zellen durchstreifen sie, denn diese wohnen im Walde und an Quellen; kein Adler
kreiset über den regungslosen Sandflächen, denn hier findet er keinebeute, daselbst
das gefallene Vieh sich sofort auflöst. Tage lang wandert die Karavane, ohne ein
grünes, stacheliges Pflänzchen zu sehen. Lautlose Stille, ewiges Einerlei webt über
der Wüste und füllt das Herz mit allen Schrecken der tiefsten Einsamkeit. Wohl
wechseln nach Tagereisen Felsriffe, Kieselgeröll mit Flugsand, Hügeln und Thal-
senkungen: aber selbst diese Abwechselung ist einförmig. Eineameise oder Eidechse,
die von der Sonnenglut zu leben scheint, zu sehen, ist ein wichtiges Ereigniß für
die Reisenden, von dem sie sich Tage lang unterhalten.
Nur wo die Wüste vom Meere begrenzt wird oder an demselben liegt, findet
man einige Salzpflanzen, und in der Nähe der übrigen Grenzen der Wüste einige
dornige Büsche. Eine Ausnahme machen die Oasen, welche man mit Inseln im
Sandmeere oder mit Flecken auf einem Parderfell verglichen hat. Der erstgenannte
Vergleich ist indessen nicht ganz richtig, indem die Oasen nicht wie die Inseln über
ihre Umgebung sich erheben, sondern sich unter dieselbe hinabsenken. Sie entstehen
nämlich dort, wo sich in den Vertiefungen eine kleine Aue oder ein See aus
dem Regenwasser ansammelt, oder wo Quellen unterhalb einer der Hochflächen
entspringen.
64. Der Sinai.
In seltsamen Umrissen, düster und drohend steigen die Vorgebirge des Sinai in
die Höhe, steil und wild durcheinander geworfen, als wollten sic jeden Zutritt zu dem
innern Heiligthum verwehren. Von der Glut der Sonne geschwärzt, von dem An-
prall der Gewitterstürme zerrissen, bald überhängend, bald senkrecht aufgerichtet, neh-
men die Felsen immer wundersamere Formen an. Ueber die rothbrauncn Flächen
der Granitwände sieht man hier und dort wilde Streifen von dunkelblauer Stahlfarbe
gezogen, gleich als hätte der Blitz darin seine Feucrbahn durchlaufen, als hätte der
Finger Gottes auf diese Felsen seinen Namen geschrieben. Die Thäler des Sinai
sind zum Theil wüst und öde, mit ungeheuren Steinblöckcu und Felsengeröll über-
lagert oder mit Triebsand bedeckt; andere dagegen sind fruchtbar und wohlbcwässert.
In den Betten der Winterströme wächst Gebüsch und Weide genug für die Herden
eines wandernden Hirtenvolkes. Ein Thal besonders, welches sich durch die Berg-
strecken windet, ist lieblich. Dort blüht die vaterländische Königskerze auf sonnigen
Hügeln. Hochstämmige Dattelpalmen treten am Quell gesellig zusammen. Pracht-
volle Schmetterlinge gaukeln durch die klare Luft, und während das freigelassene
Kameel des Pilgers am Ginster rupft, lockt ihn selber ein Honiggeruch in das baum-
hohe Tamariskengebüsch, an dessen Zweigen das Manna wie geronnene Thautropfen,
wie wcißglänzende Perlen hängt. Von hier aus tritt man in das Scheikthal, welches
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Höhlen findet) beruhte Palästinas Schutz gegen Syrien. Es enthielt eine große
Menge Städte, von denen noch zahlreiche Neberrreste zu finden sind. Sie ver-
dankten einen großen Theil ihrer Macht und ihres Reichthums dem Karavanen-
handel, der im Alterthum so wichtig war; noch jetzt gehen hier nicht selten Kara-
vanen hindurch.
' 2.
Der Jordan hat, wie gesagt, das Eigenthümliche, daß sein ganzer Lauf durch
eine große Einsenkung in das Land bestimmt wird. Diese Einsenkung ist sehr
breit, selbst bis zu einer Tagereise, und der Strom selbst hat eine im Vergleich
damit unbedeutende Breite. Auf beiden Seiten wird diese Einsenkung von hohen
und steilen Klippen begrenzt. Der Boden ist nicht mit fruchtbarer Erde bedeckt,
sondern besteht aus kahlem Kalkfelsen, woraus die seltene Erscheinung hervorgeht,
daß der Fluß in einer unfruchtbaren Wüste läuft. Wir verstehen nun, wie Jo-
hannes in der Wüste predigen und zugleich im Jordan taufen konnte, was sonst,
wenn der Jordan wie andere Flüsse wäre, schwer zu begreifen sein müßte.
Der noch junge Strom ergießt sich bald in einen kleinen See mit Namen
Merom. Wenn der Schnee auf den Bergen schmilzt, schwillt dieser See hoch
an; aber in der trockenen Zeit ist er ein Schilfboden. Hier war es, wo Josua einen
großen Sieg über viele Bergfürsten gewann, wodurch das Quellenland des Jordan
in die Hände der Israeliten kam. Von lhier fließt er in den See G e n e z a r e t h,
welcher nach der Provinz auch das Galiläische Meer und nach der daran
liegenden Stadt Liberias genannt worden ist. Die größte Länge desselben
folgt der Richtung des Flusses und beträgt 2 Meilen, die Breite ungefähr ^/4 Meile.
Auf der westlichen Seite liegt das schöne galiläische Bergland, auf der östlichen
vas wüste Felsengebirge der Gadarener. Er ist von einer Alpennatur umgeben,
welche ihm Aehnlichkeit mit dem Genfer See giebt. Von dem westlichen Hoch-
land sieht der Betrachter auf das fruchtbare Küstenland des Sees nieder und die
majestätischen Bergketten der Ostseite hinan. Gen Norden erblickt er des Liba-
nons schneebedeckte Kuppen und tiefer hinab den Libanonwald. Näber gegen den
See zeigt sich im Norden Naphthalim und Sebulons Berglandschaft, und
im Südwesten, nur 2'/? Meilen vom See, erhebt sich der kegelförmige Tabor.
Der See ist klar, das Wasser oben warm, am Boden sehr kalt durch das von den
Bergen zuströmende Wasser. !Das häufig gestörte Gleichgewicht zwischen der kalten
Luft der Berge und der warmen der Thäler verursacht, daß dieser See so oft von
Stürmen heimgesucht wird, daß man ihn in unserer Zeit nur ganz nahe an den
Küsten befährt. Er ist reich an trefflichen Fischen. Die Fruchtbarkeit des ihn
umgebenden Thales ist berühmt. Die Bergumgebung bietet so große Wärmever-
schiedenheiten dar, daß das mannigfaltigste Pflanzenleben sich hier auf einem kleinen
Raum entwickeln kann. Die Dattelpalme, welche Hitze verlangt, und der Wal-
nußbaum, welcher Kühlung bedarf, gedeihen dort, ebenso deroel- undderfeigen-
baum; die Weinrebe bringt hier einen außerordentlichen Reichthum an Trauben.
3.
Vom Genezareth an hat der Jordan ein bedeutendes Gefälle, aber je weiter
er sich entfernt, desto langsamer fließt er. In der Nähe des Sees ist das Thal
noch grasreich, aber weiter hinab zeigt es sich als nackte Felseinöde. Weiter süd-
lich von Jericho ist dies Thal mit einem salzhaltigen, sandartigen und so weichen
Lehm bedeckt, daß Pferde bis an die Knie einsinken.
Jericho bildet eine Oase am Jordan. Es ist von Bergen umgeben und
war im Alterthum, als die Quellen eingefriedigt und reingehalten wurden, ein
reich bewässerter Garten in einer heißen Landschaft, beinahe >/2 Meile breit und
dreimal so lang. Hier standen Palmen mit den süßesten Datteln, Reben mit
den köstlichsten Trauben und der berühmte Balsambusch. Bei Jericho ist von
Osten her einer der natürlichen Eingänge in das eigentliche Palästina; hier war
es auch, wo die Israeliten eindrangen.
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Von Jericho geht ein Weg nach Jerusalem hinauf, ungefähr 2 Meilen
lang; aber er geht durch so gefährliche Klüfte und Pässe in dem öden Kalkstein,
daß er zu den schrecklichsten gehört und stets durch Räuberanfälle berüchtigt war.
Man sieht also, daß Christi Gleichniß von dem Mann, der unter die Räuber fiel,
als er nach Jerusalem ging, sich an bekannte Naturverhältnisse gehalten hat.
Endlich fällt der Jordan in das Todte Meer. Die größte Länge desselben
liegt auch in der Richtung des Flusses. Der See ist 11 Meilen lang, und seine
größte Breite beträgt 1 Meilen. Er ist eine Salzlake, die bedeutend schwerer ist,
als reines Wasser. Man kann deswegen darin nicht untersinken; aber sich in
diesem Wasser zu baden ist doch nicht rathsam, da die Schärfe desselben die Haut
angreift. Die Oberfläche ist von Bergöl überzogen, wodurch die Beweglichkeit des
Wassers noch mehr vermindert wird; die Wellen plätschern daher nicht, wie in
leicht beweglichen Gewässern. Keine Pflanze wächst in demselben oder >in seiner
Nähe, auch enthält er nicht Thiere wie andere Seen. Bisweilen steigen heiße
Rauchwolken daraus hervor, die gefährlich sein können. Auf der östlichen Seite,
wohin die herrschenden Winde streichen, wird alles mit einer Salzrinde überzogen,
sodaß sogar die Kleider der Wanderer von Salz durchdrungen werden. Die ganze
Gegend um ihn ist öde, sodaß er nicht Menschen, Kunstfleiß und Handel heranzieht.
Keine größeren Gegensätze kann es geben, als die paradiesische Gegend um den
Genezareth und die unfruchtbare Einöde um das Todte Meer. Es ist durch ein
Erdbeben gebildet, und die ganze Gegend ist vulkanisch.
Ungeachtet der Jordan und einige kleinere Flüsse sich in das Todte Meer er-
gießen, ohne daß dieses einen Abfluß hat, wächst es doch nicht; die Verdampfung
schafft alles zuströmende Wasser fort. Denn die Lust über dem See ist um soviel
wärmer, da dieoberfläche desselben gegen 1000 Fuß unter dem Spiegel des nahen
Mittelmeeres liegt.
In der Mitte der Westküste des Sees ist die Einsenkung Eng ad di, deren
Höhle durch David's Edelmuth gegen Saul berühmt ist. Hier scheinen die
Weinberge gewesen zu sein, welche Salomo besingt, und die Burg und der
Palmenhain. Es ist eine Oase wie Jericho.
4.
Das Land westlich vom Jordan wird zumeist durch einen großen Bergbezirk gebil-
det, der als eine Fortsetzung des Libanon betrachtet werden kann und etwa 15 Meilen
breit ist. Er erstreckt sich von Dan bis Bxrseba; jenes liegt dem Libanon am
nächsten, dieses am südlichen Eingang, wo Abraham und Isaak Brunnen gegraben
hatten. Die Juden theilten diesen Bezirk ein in Galiläa, Samaria und
Judäa. Das erstere ist ein Bergland mit den herrlichsten Grastriften, zum
Theil auch vortrefflich zum Kornbau, namentlich an dem östlichen und dem west-
lichen Abhange. Verbindung mit dem Meere hat es durch Akr e, ehemals Akko',
einen der besten, vielleicht den besten Hafen an der Küste dieses Landes, welcher
auch stets zu den wichtigsten Kriegsunteruehmungen in jener Gegend benutzt ward.
Von dort aus steigt man im Thäte des Flusses Kison aufwärts und gelangt nach
einer halben Tagereise an die erste Stufe des Hochlandes. Dann windet sich der
Weg zu fruchtbaren und waldreichen Thälern hinauf, bis man endlich nach Na-
zareth gelangt, das jetzt ein Dorf auf einem öden Kalkfelsen ist. Von da führt
der Weg weiter nach Kana, Turón und Liberias oder nördlicher nach Kä-
st er na um. Dieser Weg ward besonders dadurch wichtig, daß Galiläa auf ihm
nicht bloß seine Zufuhr vom Meere erhielt, sondern daß der berühmteste Kara-
vanenweg von Damaskus hierüber führte; dadurch ward Kapernaum eine
wichtige Zollstelle.
Um vongaliläa nach dem südlich daran grenzenden Sa maria zu gelangen,
muß man erst von der Hochebene Jesreel nieder- und dann zu Samaria's Berg-
stadt emporsteigen. Das Land ist bergig, hat Hochebenen, wenig fließendes Wasser,
aber häufige Regenschauer, gute Brunnen, kein undankbares Erdreich; es trägt
Kornarten, ist reich an Früchten, voll von Grastriften, und das Rindvieh giebt
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ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Theilung des jü-
dischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel wurde, war zugleich eine bedeutende
Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichern, schon von der Zeit der
Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, frucht-
barsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und
Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit einträglichem Boden, reichlichem
Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Landschaft erstreckt sich bis in die Nähe
von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles
ist bevölkert. An den steilsten Felsenwänden steigen Mauerterrassen empor, welche
von Feigen, Oelbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet
werden. Die Felder sind mit Baumwolle, Hwse, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn
besetzt. — Von allen Seiten sind diewege nach Samaria unbeschreiblich schwierig;
daher liegt es sehr abgeschlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bis-
weilen die Handelskaravanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von
seinen Brüdern verkauft. — Als-Scrlmanassar Samaria eingenommen batte,
wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischliugsvolk gebildet,
das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr
dem heidnischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich
mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog.
Der südlichste Theil von Palästina ist Judä,a. Um seine Lage richtig zu
beurtheilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa)
her zu betrachten. Ihr Hasen ist schlecht, und Korallenriffe, welche die Ankertaue
leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig
als Judäa's einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den
Königen von Tyrus und Aegppten in Verbindung; hierhin ließ Hierum das Cedern-
holz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem Zufuhr von Korn aus
Aegypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von
den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin steigt schließlich durch die
unwegsamsten Klüfte und Felssteige empor. Allmählich überwindet man vier
gewaltige Stufen, welche durch nackte, oft gleich Mauern steil emporgerichtete
Felsenketten geschieden werden. Diese sind auf mancherlei Weise zerklüftet und
bieten daher zwar Durchgänge, aber dieselben sind doch beschwerlich und werden
leicht durch Räuber gesperrt.
5.
Die Hauptstadt Judäa's und des heiligen Landes ist Jerusalem. Diese
Stadt hat eine höchst eigenthümliche Lage. Sie liegt an keiner der großen Ver-
kehrsstraßen, sondern hat eine wunderbar geschützte Abgeschlossenheit. Gegen Osten
hat sie die Wüstendes todten Meers, im Norden und Westen die beschwerlichen
Felsenwege, gegen Süden die Wüsten jenseits Hebron. Sie steht auf Felsengrund,
ohne Umgebung vonackerland, ohne Grastriften, ohnefluß, ja fast ohne Quellen
und Erdkrume. Aber welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen feierlich stillen
Platz, von welchem das Heil der Welt ausgegangen ist!
Die Stadt ist auf vier Hügeln erbaut, von denen der Zion mit der Burg
David's und der Morijah mit dem Tempeljehovahs die wichtigsten sind. Nach
drei Seiten hin ist Jerusalem von schroffen Thälern umschlossen, im Westen vom
Gihon-, im Süden vom Hinnom-, im Osten vom Josaphatthal; nur die Nordseite
entbehrt einer solchen natürlichen Befestigung. Von der Herrlichkeit des alten
Jerusalem, von der Pracht seines Tempels, seiner Paläste und Burgen ist keine
Spur mehr vorhanden. Selbst die Hügel und Thäler der Vorzeit sind verschwunden;
die Zerstörungswuth hat sie geebnet; der seit Jahrtausenden sich häufende Schutt
hat sie ausgefüllt. Das schönste Haus in ganz Jerusalem ist jetzt das Hospital
der Protestanten, in welchem Diakonissinnen aus Kaiserswerth am Rhein die
Krankenpflege besorgen. Durch den König Friedrich Wilhelm Iv. ist im Verein
mit der Königin Viktoria von England 1842 in Jerusalem ein protestantischer
Bischof eingesetzt und eine Kirche erbaut worden. Sie hat die schönste Lage, die
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gewählt werden konnte; auf Zions Höhe ragt sie über alle Kuppeln und Thürme
der Stadt empor.
Auf dem Rücken des Hügels Akra erhebt sich die Kirche des heiligen Grabes.
Türkische Wächter lassen sich von den Christen ein Eintrittsgeld zahlen. Nach dem
Eintritte in das Innere steht man in einem Borraume, aus welchem man zur
Rechten auf achtzehn Stufen zur Kapelle des Calvarienberges aufsteigt. Dies ist
der Sage nach der Fels von Golgatha. In ihm selber, also unterhalb der Kreu-
zigungsstätte, zur ebenen Erde, befindet sich eine Grotte, genannt die Kapelle des
Evangelisten Johannes. Nach Abend zu tritt man von hier aus in die Kirche des
heiligen Grabes. — Sie bildet eine 50 Fuß hohe und 7 2 Fuß weite Rotunde. Zwei
Säulengänge, der eine über dem andern, lausen längs der runden Wände derselben.
Ueber ihr wölbt sich eine Bleikuppel mit einer großen Oeffnung in ihrem Gipfel,
durch welche das Tageslicht hineinströmt. Senkrecht darunter, also mitten in der
Rotunde, steht wie eine kleine Kirche das heilige Grab. Das Innere desselben be-
steht aus zwei in Kreidefelsen gehauenen und mit Marmor bekleideten Gemächern.
Durch eine niedere Thür tritt man in das eine, die sogenannte Engelskapelle;
aus dieser gelangt man in die enge Todtenkammer, in der der Leib des Herrn
gelegen haben soll.
Oefllich von der Grabeskirche beginnt der Schm erzen sw eg, eine steil ab-
schüssige, enge Straße, auf tvelcher der Heiland sein Kreuz gen Golgatha trug. Sie
führt zur Burg Antonia, in welcher Christus vor Pilatus stand. Dicht daneben
erhebt sich der Tempelberg. Kein anderer Ort Jerusalems hat so unverkennbar
sein ursprüngliches Gepräge bewahrt, als der durch Menschenhand geebnete Felsen-
rücken Moryahs. Noch findet man Überreste jener gewaltigen Tempelmauern,
welche im jüdischen Kriege zerstört wurden, und von denen nach des Herrn Wort
kein Stein auf dem andern geblieben ist. Im Osten der Stadt zieht sich das Thal
Josaphat hin. Zwischen der heiligen Stadt und den Höhen des Oelbergs ge-
staltet es sich zu einer engen, dunklen Schlucht. Bon der Abendseite her werfen die
finstern Stadtmauern ihre riesenhaften Schatten vom Tempelberg abwärts in's
Thal. Jenseits neigt sich der Oelberg mit seinen Olivenbäumen trauernd in die
Tiefe. An seinem Fuße springt eine schwarze Steinwand hervor mit den Grabes-
grotten des Josaphat, Jakobus und Zacharias; nahe dabei ist das thurmartige
Denkmal Absalom's. Durch das ganze Thal windet sich über Felsgeröll hinweg
der schwarze Kidron. Zwei steinerne Brücken führen über denselben nach dem
Oelberg. Die oberwärts gelegene führt in die Stille des Olivengartens von
Gethsemane, wo der Herr verrathen ward.
Der Oelberg überragt alle Berge, welche die heilige Stadt umschließen. Er
hat drei Gipfel, von denen der mittlere der höchste ist. Heut stehen etwa noch fünfzig
Oelbaume auf seinem Abhange. Auf diesem Berge weilte der Heiland oft und
gern. Vom Gipfel dieses Berges sah er die Stadt an und weinte über sie (Luc.
19, 41); hier, dem Tempel gegenüber, weissagte er den Untergang derstadt. Am
jenseitigen Abhange des Berges lag das freunäiche Beth ani en, wo Martha und
Maria wohnten und der Herr den Lazarus erweckte. — Geht man von hier aus
in das Josaphatthal zurück, so liegt dem Wanderer zur Linken der Berg des Aerger-
nisses, wo der greise Salomo dem Moloch opferte (1. Kön. 11, 7—8). An seinem
Abhange liegt, dem Berge Zion gegenüber, die berühmte Quelle Silo ah, in der
sich der Blinde wusch, den der Herr heilete. Jerusalem löscht seinendurst aus dem
Regenwasser der hier zahlreich angebrachten Cisternen.
Die Südseite Jerusalems bildet das Thal Ben Hinnom oder Gehenna.
Dies Thal war im Alterthum verabscheut; denn hier haben die Bürger Jerusa-
lems unter Trommelschall ihre Kindlein in den glühenden Armen der Molochs-
bilder geopfert. Zu Christi Zeiten wurde dieses Thal für unrein gehalten; die Leich-
name von gefallenen Thieren und von Verbrechern wurden hier verbrannt, und
dazu ward ein fortwährendes Feuer unterhalten. Die Höhen,, welche dieses Thal
begleiten, nennt man den Berg des bösenrathes und zeigt daselbst ein Land-
haus des Caiphas, wo sie„Rath hielten, wie sie Jesum mit List griffen und tödteten".
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Wunderbar ist es, wie Jerusalem, das so viele Zerstörungen erlebte, sich
immer wieder aus dem Schutt erhoben hat. Wer Judäa durchwandert, weiß
kaum, ob er es das Land der Verheißung oder des Fluches nennen soll. In keinem
Lande treten so wie hier die Güte und der Ernst Gottes ergreifend vor die mensch-
liche Seele.
6.
Betrachten wir nun noch die Weltlage des heiligen Landes, so tritt uns immer
klarer der Gedanke entgegen, daß keine Stätte geeigneter war zur Anzündung
des Lichtes, das die Welt erleuchten sollte. Palästina liegt nicht nur im Mittelpunkt
der Altenwelt, sondern auch in einer Gegend, wo vieleder großen Verkehrsstraßen
der Völker zusammentrafen und theilweise noch zusammentreffen, Straßen, die in
allen Richtungen bis in die entferntesten Länder führen. Außerdem lag es zur
Zeit des Heidenthums ui der Mitte der Nationen, welche am frühesten menschliche
Bildung angenommen hatten und zur höchsten Macht und Blüte gelangt waren:
ringsherum wohnten die Aegypter, die Babylonier und Assyrier, die Phönizier und
Syrer, die Griechen und die Römer und die Araber. So ist es denn wahr, was
Hes. 5, 5 geschrieben steht: „Das ist Jerusalem, die ich unter die Heiden gesetzt
habe und rings um sie her Länder." So war es diesen Völkern leicht, den Gott
Israels kennen zu lernen und seine Herrlichkeit zu sehen; und als nachher die
Apostel ausgingen, fanden sie gebahnte Wege, welche zu den entferntesten Gegenden
der bekannten Welt führten. Diese Straßen aber berührten das heilige Land selbst
nicht, sondern entweder im Norden die phönizischen oder im Süden die ägyptischen
Städte. Das heilige Land ist eine Friedensinsel mitten im Ocean
der Welt. Sie kann allem, was sie umgiebt, fremd bleiben, aber die ganze Erde
ist ihren Bewohnern offen. In heiliger Einsamkeit und Stille reifte hier der Same
des göttlichen Wortes, um dann mit wunderbarer Schnelligkeit unter alle Völker
getragen zu werden.
66. Blick in s Weltall.
Jes. 40, 20: Hebet eure Augen in die Höhe und sehet!
Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer
bei der Zahl heraus, der sie alle mit Namen rufet?
1. Die Erde und die Sonne.
Nach dem Augenscheine und nach dem allgemeinen Glauben wäre die Erde
mit allen ihren Bergen und Thälern eine große, runde Fläche, gleich einer unge-
heuren, großen Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt nichts mehr,
dort ist gleichsam der Himmel an sie angefügt, der wie eine große, hohle Halbkugel
über ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne auf und unter,
bald früher, bald später, bald links an einem gewissen bekannten Berg oder Haus,
bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter, und bei Nacht der
Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch über unsern
Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die Sternseher
wissen's besser. Denn erstlich, wenn einer daheim weggeht und will reisen bis
an's Ende der Erde, an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern mit der
Hand weghaschen und in die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April vom
Haus aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wohin er
will, durch Deutschland, durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein, durch
die Mohamedaner und Heiden, vom Land auf's Wasser, und vom Wasser wieder
auf's Land, und immer weiter. Aber endlich, wenn er ein Pfeiflein Taback ein-
füllt und will daran denken, wie lang' er schon von den Seinigen weg ist, und
wie weit er noch zu reisen hat an's Ende der Erde und wieder zurück, auf einmal
wird's ihm heimlich in seinem Gemüth, es wird nach und nach alles, wie es da-
Voterländisches Lesebuch. 22
1868 -
Wiesbaden Schleswig Hannover
: Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
- Hrsg.: Meyn, Ludwig, Johansen, Christian, Keck, Heinrich, Sach, August
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Regionen (OPAC): Norddeutschland
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
338
heim war; er hört seine Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er von
weitem einen Kirchthurm, den er auch schon gesehen hat, und wenn er auf ihn
zugeht, kommt er in ein wohlbekanntes Dorf und hat nur noch zwei Stunden
oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde noch nie gesehen.
Nämlich er reist um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide um eine Kugel
herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck, von dem er ausging.
Es sind schon viele solcher Reisen um die Erde nach verschiedenen Richtungen ge-
macht worden. In zwei bis vier Jahren, je nachdem, ist alles geschehen. Ist
nicht der englische Seekapitän Cook in seinem Leben zweimal um die ganze Erde
herumgereist und von der andern Seite wieder heimgekommen? Aber das dritte
Mal haben ihn die Wilden auf der Insel Owai todtgeschlagen (1779).
Daraus und ans mehreren sichern Anzeichen erkennen die Gelehrten Fol-
gendes: Die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche,
nein, sie ist eine ungeheure Kugel. Weiteres: Sie hängt und schwebt frei, ohne
Unterstützung, wie die Sonne und der Mond, in dem unermeßlichen Raume des
Weltalls, unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Weiteres:
Sie ist rings um und um, wo sie Land hat und wo die Hitze oder der bittere Frost
es erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und von Thieren und vernünftigen
Menschen belebt. Man muß nicht glauben, daß auf diese Art ein Theil der Ge-
schöpfe abwärts hänge und in Gefahr stehe, von der Erde weg in die Luft herab-
zufallen. Dies ist lächerlich. Ueberall werden die Körper durch ihre Schwere
an die Erde angezogen und können ihr nicht mehr entlaufen. Ueberall nennt
man unten, was man unter den Füßen hat, und oben, was über dem Haupte
hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben,
so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne
über dem Haupte haben.
Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male hören
sollte, wie groß diese Kugel sei; denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader
Linie von einem Punkt der Oberfläche durch den Mittelpunkt hindurch zum andern
Punkt eintausend siebenhundert und zwanzig deutsche Meilen. Der Umkreis der
Kugel beträgt fünftausend vierhundert deutsche Meilen, und eine Meile hat zwei
Stunden. Ihre Oberfläche aber enthält neun Millionen Meilen in's Gevierte,
und davon sind fast drei Viertel Wasser und ein Viertel Land. Ihre ganze Masse
aber beträgt mehr als zweitausend fünfhundert Millionen Meilen im Klaftermaß.
Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit ansgemessen und ausgerechnet
und sprechen davon wie von 'einer gemeinen Sache. Aber niemand kann die
göttliche Allmacht begreifen, die dieseungehener große Kugel schwebend in einer un-
sichtbaren Hand trägt, und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen
giebt und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase.
Man rechnet, daß tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde
leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne das Gethier. Aber es
kommt noch besser. Denn zweitens: Die Sonne, so nahe sie zu sein scheint,
wenn sie früh hinter denbergenin die frische Morgenluft hinaufschaut, so ist sie doch
über zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche
Zahlsich geschwinder aussprechen, als erwägen und ausdenken läßt, so merke:
wenn auf der Sonne eine scharf geladene Kanone stände und der Kanonier, der
hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen, als auf dich, so
dürftest du deswegen in dem nämlichen Augenblicke, als sie abgebrannt wird, noch
herzhaft anfangen, ein neues Haus zubauen, und könntest darin essen, trinken
und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgrader Richtung und immer
in gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach
Verfluß von ungefähr fünfundzwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der
Erde anlangen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer
Weite von sechshundert Fuß nicht mehr als den sechzigsten Theil einer Minute be-
darf, nämlich eine Sekunde.
Daß nun ferner die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des
1868 -
Wiesbaden Schleswig Hannover
: Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
- Hrsg.: Meyn, Ludwig, Johansen, Christian, Keck, Heinrich, Sach, August
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Regionen (OPAC): Norddeutschland
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man
schon leichter. Aber wer vermag mit feinen Gedanken ihre Größe zu umfassen,
nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und derwärme
noch auf die Erde ausübt und alles segnet, was ihr Antlitz bescheint? Der Durch-
messer der Sonne ist einhundertzwölfmal größer, als der Durchmesser der Erde.
Wenn sie hohl wäre inwendig, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch
der Mond, der doch fünfzigtansend Meilen von uns absteht, könnte darin ohne
Anstoß auf - und untergehen; ja, er könnte noch einmal so weit von uns entfernt
sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herumspazieren, wenn er wollte.
So groß ist die Sonne und geht ans der nämlichen, allmächtigen Hand hervor,
die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife
bringt, eins so unbegreiflich wie das andere.
Die Erde dreht sich in vierundzwanzig Stunden um sich selber. Nämlich
man stelle sich vor, wie wenn von einem Punkt der Erdkugel durch ihre Mitte bis
zum entgegengesetzten Punkt eine lange Axe gezogen wäre. Diese zwei Punkte
nennt man Pole. Gleichsam um diese Axe herum dreht sich die Erde in vierund-
zwanzig Stunden, nicht nach der Sonne, sondern gegen die Sonne; und der
Morgen und Mittag und Abend, das heilige Osterfest und sein Glockengeläute
wandeln in vierundzwanzig Stunden um die Erde herum und erscheinen nie an
allen Orten zu gleicher Zeit, sondern in Wien zum Beispiel sechsundfünfzig Mi-
nuten früher, als in Paris. Während die Erde den Morgen und den Abend,
und zu seiner Zeit das heilige Osterfest in vierundzwanzig Stunden gleichsam um
sich hcrumspinnt, bleibt sie nickt an dem nämlichen Ort im unermeßlichen Weltraum
stehen, sondern sie bewegt sich unaufhörlich und mit unbegreiflicher Geschwindig-
keit in einer großen Kreislinie in dreihundertfünfundsechzig Tagen und ungefähr
sechs Stunden um die Sonne herum und wieder auf den alten Ort. Deswegen
und weil alsdann nach dreihundertfünfundsechzig Tagen und ungefähr sechs
Stunden alles wieder so wird und alles wieder so steht, wie es vor eben so viel
Zeit auch gestanden hat, so rechnet man dreihundertfünfundsechzig Tage zu einem
Jahre und spart die sechs Stunden vier Jahre lang zusammen, bis sie auch vier-
undzwanzig Stunden ausmachen; denn man darf nichts von der kostbaren Zeit
verloren gehen lassen, .deshalb rechnet man üuf je vjer Jahre einen Tag mehr
und nennt es das Schaltjahr. Der Frühling beginnt um den einundzwan-
zigsten März; die Sonne steht gleich weit von beiden Polen über der Erde, Tag
und Nacht sind gleich. Die Sonne scheint immer näher zu kommen und immer
höher am Himmel aufzusteigen, der Tag imd die Wärme nehmen zu, die Nacht
und die Kälte nehmen ab. Der Sommer beginnt am einundzwanzigsten Juni.
Alsdann steht die Sonne am höchsten über unserm Haupte, und dieser Tag ist
der längste. Von da an kommt die Sonne immer schiefer gegen uns zu stehen,
und die Tage werden kürzer. Der Herbst beginnt am einundzwanzigsten Sep-
tember. Tag und Nacht sind wieder gleich, die Tage und die Wärme nehmen
immer mehr ab, die Nächte und die Kühle nehmen zu. Der Winter beginnt
am einundzwanzigsten December. Der Leser verschläft alsdann die längste Nacht,
und die Sonne steht so tief, daß sie ihm noch früh um nenn Uhr durch des Nach-
bars Kaminhut in das Stüblein schauen kann, wenn die Fensterscheiben nicht ge-
froren sind. — Hieraus ist zu gleicher Zeit zu erkennen, daß nie auf der ganzen
Erde die nämliche Jahreszeit herrscht. Denn zu gleicher Zeit und in gleichem
Maße, wie sich die Sonne von unserem Scheitelpunkt entfernt, oder wir von der
Sonne, kommt sie höher über diejenigen zu stehen, welche gegen den anderen Pol
hinaus wohnen, und umgekehrt ebenso.
2. Der Mond.
Der Leser wird nun recht begierig sein, auch etwas Neues von dem Mond zu
erfahren, der ihm nachts so oft in die Fenster scheint. Erstlich: Der Mond ist
auch eine große Kugel, die im unermeßlichen Welträume schwebt, nicht anders,
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1868 -
Wiesbaden Schleswig Hannover
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als die Erde und die Sonne; aber in seiner körperlichen Masse fünfzigmal kleiner,
als die Erde, und nicht viel über 50,000 Meilen von ihr entfernt. Zweitens:
Der Mond, wie die Sonne, scheint sich in vierundzwanzig Stunden um die Erde
herumzudrehen. Erscheint nur so, und in Wahrheit kommt das Erscheinen und
Verschwinden des Mondes, wie der Sonne, nur von der Umdrehung der Erde um
ihre Axe her. Drittens: Der Mond muß auch sein Licht und Gedeihen von der
Sonne empfangen. Eine Hälfte seiner Kugel ist erhellt, die gegen die Sonne
gekehrt ist, die andere ist finster. Damit nun nicht immer die nämliche Hälfte
hell und die nämliche finster bleibe, so dreht sich der Mond, wie die Erde, um sich
selber oder um seine Axe, und zwar in neuuundzwauzig und einem halben Tag.
Daraus folgt, daß in dieser langen Zeit der Tag und die Nacht nur einmal um
den Mond herumwandeln. Der Tag dauert dort an einem Ort so lange, als
ungefähr zwei von unsern Wochen, und eben so lange die Nacht; und ein Nacht-
wächter muß sich dort schon sehr in Acht nehmen, daß er in den Stunden nicht irre
wird, wenn es anfängt, zweihundertdreiuudzwauzig zu schlagen, oder dreihundert-
ueun. — Aber viertens: Der Mond bewegt sich in der nämlichen Zeit auch um
die Erde. Dies sieht man an den Sternen. Wenn mau einen langsam gehenden
Postwagen aus weiter Ferne beobachtet, meint man, er stehe still; wenn man aber
bemerkt, wie er doch nicht immer neben dem nämlichen Baum an der Straße sich
befindet, sondern nach ein paar Minuten neben einem andern, so erkennt man,
daß er nicht still steht, sondern langsam der Station zufährt. Wenn er aber in
einem großen Kreis um den Leser herumführe, so müßte er doch zuletzt wieder zu
dem nämlichen Baum kommen, bei welchem er zuerst stand, und daran müßte
man erkennen, daß er jetzt seinen Kreislauf vollendet hat. Also auch der Mond.
Er hält sich nicht jede Nacht bei dem nämlichen Sternlein auf, sondern er rückt
weiter von einem zum andern. Am andern Abend um die nämliche Zeit ist er
schon um ein Beträchtliches vorgerückt, aber ungefähr in oben benannter Zeit,
etwas früher, kommt er wieder zu dem nämlichen Stern, bei dem er zuerst stand,
und hat seinen Kreislauf um die Erde vollendet. Fünftens: Da sich der Mond
also um die Erde bewegt, so ist daraus leicht abzunehmen, was es mit dem Mond- •
Wechsel für eine Bewaudtniß hat. Der Neumond ist, wenn der Mond zwischen
der Sonne und der Erde steht, aber etwas höher oder tiefer. Alsdann ist seine
ganze erleuchtete Hälfte, oder sein Tag, gegen die Sonne gekehrt, und seine Nacht
schaut herab gegen uns. Vom Neumond an, wenn der Mond auf semem Umlauf
zwischen der Sonne und der Erde heraustritt und sich gleichsam mit ihnen in's
Dreieck stellt, erblicken wir zuerst einen schmalen Streif von der erhellten Mond-
kugel, der immer größer wird, bis zum ersten Viertel. Das erste Viertel ist, wenn
der Mond so steht, daß gerade die Hälfte der erleuchteten Halbkugel oder der vierte
Theil von dem Monde gegen uns im Licht ist, und die Hälfte von der verfinsterten
Halbkugel im Schatten. Der Vollmond ist, wenn der Mond auf seinem Kreis-
lauf um die Erde hinter der Erde steht, also daß die Erde zwischen ihm und der
Sonne schwebt, aber etwas tiefer oder höher. Alsdann können wir seine ganze
erleuchtete Hälfte sehen, wie sie von der Sonne erleuchtet wird, und aus unserer
Nacht hinaufschaueu in seinen Tag. Vom Vollmond an, wenn der Mond sich
wieder auf der andern Seite herumbiegt um die Erde, kommt wieder etwas von
seiner finstern Hälfte zum Vorschein, und immer mehr bis zum letzten Viertel.
Dies tritt ein, wenn wieder die eine Hälfte der Halbkugel, die gegen uns steht,
erleuchtet, die andere verfinstert ist. Sechstens aber, wenn der Mond und die
Erde einmal in schnurgerader Linie von der Sonne stehen, so geschehen noch ganz
andere Sachen, die man nicht alle Tage sehen kann, nämlich die Finsternisse.
Wenn der dunkle Neumond je zuweilen in seinem Lauf gerade zwischen die Erde
und die Sonne hineinrückt, nicht höher und nicht tiefer, so können wir vor ihm
am hellen Tag die Sonne eine Zeit lang nimmer sehen, oder doch nicht ganz
und das ist alsdann eine Sonnenfinsterniß. Die Sonnenfinsterniß kann nur im
Neumond stattfinden. Wenn aber im Vollmond die Erde gerade zwischen die
Sonne und den Mond hineintritt, nicht höher und nicht tiefer, so kann die