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1. Theil 1 - S. XXXIX

1832 - Cassel : Bohné
Iv. Periode. Oeo-Wpil* Geographie. Xxxix Vierte Periode, Geometrische Geographie. Die geometri sehe Geographie nahm erst zu den Zeiten der Herrschaft der Römer über den grössten Th eil der Länder der bekannten Erde ihren Anfang, nachdem, die Erdcharten des sogenannten Marinos, oder vielmehr der •’Lyrische alte verbesserte Erdatlas be- kannter geworden und alle Länder der römischen Monarchie während der Regierung des Kaisers Au- gustus unter des M. Vips. Agrippa Leitung 'wirk- lich vermessen und durch Charten dargestellt wor- den waren» §■ i. W eltc harte des Ptolemaeus. (Vgl. diebeigef. kl. Charte No. V. ) Der Führer dieser geometrischen Geographie ist Claudius Ptolemaeus aus Pelusium in, Aegypten, der in Alexandrien, dem damaligen Hauptsitae der Wis- senschaften, sich bildete, seine zahlreichen Merke schrieb und ebendaselbst in einem hohen Alter (ge- gen 161 Jahr nach Chr. Geh.) gestorben ist. Er war nicht allein der grösste Geograph seiner Zeit, son- dern auch ein ausgezeichneter Astronom' x). Sein hier anzuführendes Hauptwerk hatte den Titel: 11 u- nrpapikhx Y&Hrh2e£ls B Ibm All, oder des geographischen Unterrichts acht Bücherihm lag das Werk des Tjriers Marinas zu Grunde und es blieb das gewöhnliche Lehrbuch der Geogra- phie bis zum Wiederaufleben der Wissenschaften, mehr als vierzehn Jahrhunderte hindurch 2), Zu diesem Werke wurden die Charten von dem Mecha- nikus Agathodaemon, der ira fünften Jahrhundert zu Alexandrien lebte, geliefert, sind aber jetzt nur noch in den von Mercator darnach gemachten Copieen vor- handen. Es besteht aus drei Theilen, von denen der erste die Geographie im Allgemeinen und des Ma-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 81

1854 - Weimar : Böhlau
81 ferì. Varus stürzt sich in sein Schwert, die Schlackt ist völlig ver- loren. Nur wenigen Römern gelang es, nach Aliso zu entkom- men. Der Niederlage folgte die Eroberung aller römischen Kastelle zwischen Rhein und Weser. Nur bei den Friesen, Chaucen und ei- nigen anderen Stämmen an der Nordsee, welche an dem Aufstande keinen Theil genommen hatten, dauerte das befreundete Verhältniß zu den Römern fort. Die Nordküste ausgenommen, bildete der Rhein wieder die Grenze Germaniens gegen die Römerherrschafl. Und das war Armins Werk. Augustus und die Römer wurden durch die Nachricht von Va- rus Niederlage in den größten Schrecken versetzt. Man wähnte, und Germa- die Germanen wären über den Rhein vorgedrungen, die Gallier mcué* im Aufstande, und sah im Geiste schon Italien und Rom bedroht. Wachen müssen Nom durchziehen, alle Gallier und Germanen die Stadt verlassen. Augustus suchte der drohenden Gefahr eiligst zu begegnen und die in der Nähe von Rom befindlichen Legionen so schnell als möglich vollzählig zu machen. Bei der Aushebung neuer Truppen mußten die härtesten Zwangsmittel, selbst die Todesstrafe angewendet werden. Mit den auf diese Weise zusammengebrachten Truppen schickte Augustus 10 n. Chr. seinen Stiefsohn Tiberius an den Rhein. Tiberius schützte die Grenzen und versicherte sich der Treue Galliens. Im Jahre 11 n. Chr. hielt er sich ehrenhalber verpflichtet, den Rhein zu überschreiten; aber er that dieses mit der größten Vorsicht und drang auf bekannten Wegen sicherlich nicht weit vor. Im Jahre 12 n. Chr. erhielt Germanicus, der Sohn des Drusus und der Neffe des Tiberius, den Oberbefehl am Rhein. Er ging 14 n. Chr. über den Rhein und verheerte die Gaue der Marsen. Einen umfassenderen Plan führte er 15 n. Chr. aus. Zwei Heere durchzogen die Gebiete der Chatten und Cherus- ker. Die Umstände waren günstig. Zwiespalt trennte die Germa- nen; Segest hatte seinen Schwiegersohn Armin und dessen Gat- tin gefangen genommen, Armin aber hatte sich bald wieder befreit und belagerte Segest in dessen Burg. Dieser rief die Römer zu Hülfe und ergab sich dem Germanicus, der ihm mit seiner Familie Schutz und Wohnsitze am linken Rheinufer verhieß. Bei Segest's Unterwerfung gerieth mit vielen anderen germanischen Männern und Frauen auch dessen Tochter Thusnelda, die schwangere Gattin Ar- min's, in die Gewalt der Römer. Bei der Nachricht, daß sein Weib in die Knechtschaft fortgeführt worden sei, durcheilte Armin die Gaue der Cherusker und rief auf zur Rache und zu den Waf- fen gegen die verrätherischen Römer. Als nun nicht nur die Che- rusker, sondern auch die benachbarten Völker dieser Mahnung folg- ten und sich erhoben, beschloß Germanicus, der schon wieder über den Rhein zurückgegangen war, vor allen die Cherusker zu ver- nichten. Während ein römisches Heer durch das Land der Brukte- rer zur Ems zog, die Reiterei an den Grenzen der Friesen gegen den Fluß vorrückte, schiffte Germanicus vier Legionen auf dem Zuy» der-See ein. An der Ems vereinigten sich die drei Heeresabthei- lungen. Der Verwüstungszug traf die Gegenden zwischen der Ems und der Lippe. Das römische Heer gelangte bis zum teutoburger 6

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 31

1849 - Münster : Coppenrath
31 Quelle für den Tempeldienst lauteres Wasser zu schöpfen. Plötz- lich erlosch die Sonne, es erschien der Gott Mars und verstieß der Erschrockenen göttliche Kinder. Und als sie Mutter wurde von Zwillingssöstnen, Romulus und Remus, erschrak der Osteim und befastl, die Sünderin zu bestrafen mit istren Kindern. Die Mutter ließ er nach der ganzen Strenge des vestalischen Gesetzes lebendig begraben; die Kinder aber in einer Mulde nach der Tiber tragen, sie dort zu ersäufen. Zum Glück war der Fluß aus seinen Ufern getreten; zu dem eigentlichen Bette desselben konnte Keiner kommen. Daher setzten die königlichen Diener die Mulde vorn auf das seichte Wasser und gingen da- von. Nun trieb die Mulde mit den wimmernden Kindern auf den Wellen stin und ster. Allein die Götter selbst wachten über das Leben der ver- lassenen Kleinen. Das sinkende Wasser ließ endlich die Mulde auf dem Trocknen stesten. Auf das Gewimmer und Geschrei der Kinder kam ein Wolf sterbci und säugte sie; ein Specht, des Mars heiliger Vogel, brachte ihnen Speise. Dieses wun- derbare Schauspiel erblickte ein vorübergehender Hirt, mit Na- men Faustulus. Voll Mitleid hob er die Kleinen auf und brachte sie seinem Weibe, Acca Laurentia, zur Pflege. Hier nun, in der Hütte des Hirten, wuchs das wunderbar gerettete Brüderpaar zu rüstigen Hirtenknaben heran. Bald weideten sie friedlich ihre Heerden, bald verfolgten sie über Berg und Thal räuberische Menschen sowohl als Thiere, die ihren Heerden nach- stellten. So wuchs ihr Muth, und vor Kampflust fielen sie oft die Hirten des Numitor an. Diese, der häufigen Neckereien des wilden Brüderpaars und ihrer Raubgenossen müde, ergriffen endlich den Remus und führten ihn gefangen nach Alba zu ih- rem Herrn. Numitor ahnte bald, daß er seinen Enkel vor sich habe, und hielt ihn in Gewahrsam, bis Faustulus mit Romulus herbeieilte und das ganze Geheimniß aufdeckte. Freudig über- rascht beschlossen die beiden Brüder, sich an ihrem tyrannischen Oheim zu rächen. Mit einer Schar verwegener Gesellen dran- gen sie heimlich in die Stadt und überfielen und ermordeten den Amulius. Den verstoßenen Numitor aber setzten sie wieder in seine Herrschaft ein. Erkenntlich gegen solche Wohlthat er- laubte dieser seinen Enkeln, an dem Orte, wo sie als Hirten

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 37

1849 - Münster : Coppenrath
37 seiner Zeit, von Galba's Thronerhebung bis zum Tode Domi- tian's, woran die Geschichte des Nerva und Trajan sich knüpfen sollte, was indessen unausgeführt geblieben ist. Leider besitzen wir bloß die vier ersten Bücher und den Anfang des fünften. Auch ein zweites Werk des Tacitus, Annales, welches die Ge- schichte Roms vom Tode des Augustus bis auf den Tod des Nero befaßt, ist nur unvollständig auf uns gekommen. Von den sechzehn Büchern fehlt uns ein Theil des fünften Buches, dann das siebente bis zehnte nebst dem Anfänge des elften und dem Schluß des sechzehnten. — Ammianus Marcellinus, der um 400 nach Chr. lebte, schrieb: Herum ß-estarum libri Xxxi, eine Geschichte von dem Regierungsantritte des Nerva, 91 n. Chr. bis zum Tode des Valens, 378 n. Chr., wobei aber die dreizehn ersten Bücher mit der Geschichte der Jahre 91—352 fehlen. Auch mehre in derselben Sprache geschriebene Biographien sind von größerem oder geringerem Einflüsse auf die römische Geschichte. So schrieb Cornelius Nepos, der Freund des Cicero, das Werk: vitae excellentium imperatormn, wovon das Leben des Hamilcar, Hannibal, Cato und Atticus hierhin gehö- ren; C. Corn. Tacitus: vita Agricolae; — C. Sueto- nius Tranquillus: vitae Xii imperatorum, Biographien der zwölf ersten Kaiser, von Cäsar bis Domitian. Gewisser- maßen als Fortsetzung des Suetonius iah eine Reihe von Bio- /¡A' : • graphien römischer Kaiser von Hadrian bis auf Carus und des- sen Söhne, oder von 117 bis 285, von sechs verschiedenen Verfassern (Scriptores historiae Augustat) betrachtet werden. Ferner besitzen wir von S. Aurelius Victor, der im vier- ten Jahrhundert, zur Zeit des Kaisers Julian, lebte, die beiden Werke: de viris illustribus Rornae und de Caesaribus. Endlich hat Valerius Marimus, der unter dem Kaiser Tiberius lebte, eine Sammlung von interessanten Geschichten und Anek- doten unter dem Titel: Factorum dictorumque memorabilium libri Ix, hinterlassen. Außer den Geschichtschreibern enthalten mehr oder minder- zahlreiche Notizen für die römische Geschichte die Werke des Cicero; und zwar können die beiden noch vorhandenen Bücher de re publica und die drei Bücher de legibus für die Geschichte

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 43

1849 - Münster : Coppenrath
_____43_________ Thronfolger überschreiten alle Grenzen der Mäßigung und trei- den mit dem Vermögen und dem Leben der edelsten Bürger ein grausames Spiel. Es entsteht eine zügellose Soldatenherrschaft, und die Prätorianer verfügen selbst über den Thron. Erst Vespa- sian stellt die Ordnung wieder her, die auch von seinen Nachfol- gern, den einzigen Domitian ausgenommen, bis zum Jahre 180 aufrecht erhalten wird; und das Reich blühet wieder auf. Zweiter Abschnitt: Vom Tode des Kaisers Marc Aurel bis zur Alleinherrschaft des Kaisers Conslantin, 324. — Commodus zerstört die Früchte der Negierung seiner weisen Vorgänger, und das Verderben reißt furchtbar um sich. Die Prätorianer setzen nach Willkür Kaiser ein und ab und tobten die wenigen Bessern, welche den Versuch wagen, die verfallene Mannszucht wiederherzustellen. Kaiser stehen gegen Kaiser auf, und das Reich sinkt immer tiefer. Dritter Abschnitt: Vom Kaiser Consiantin bis zum Un- tergänge des abendländischen Ucichcs 476 nach Chr. — Eonstantin verlegt den Sitz der Regierung nach Eonstantinopel und ordnet und beruhiget das Reich. Allein unter seinen Nachfolgern sinkt es wieder; und als die Ströme der Völkerwanderung die Gren- zen durchbrechen, kann es sich nur durch Miethstruppen noch eine Zeitlang schützen. Durch die gänzliche Trennung der orienta- lischen und occidentalischen Hälfte, welche nach dem Tode des Theodosius erfolgt, wird die letztere immer mehr den Einfällen der fremden einbrechenden Völker bloßgestellt. Eine Provinz nach der andern geht verloren. Endlich, durch Lasterhaftigkeit völlig geschwächt und der Wiedergeburt unfähig, fällt Rom im Kampfe hier mit der verjüngenden Religion des Menschengeschlechts, d e m Ehristenthum, dort mit dem überschwellenden Strome der naturkräftigen Germanen, im Jahre 476 nach Ehr.') ') Dr. C. Peter, Zeittafeln der rom. Geschichte. Halle 1841.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 30

1849 - Münster : Coppenrath
30 in Wechselversen. — Ausgebreitet war der Handel und Verkehr der Etrusker. Ihr Landhandel ging weit hinauf in die Länder am Po, und in die Gegenden des Nordens; der Bernstein machte einen Hauptartikel desselben aus. Mit ihrer Seemacht verscheuchten sie Phönizier und Karthager von Italien und kämpften sogar mit den letzteren um die Inseln des Mittel- meeres. Aber auch Lurus konnte bei einem so reich gewordenen Handelsvolke nicht ausbleiben, und dieser führte große Verweich- lichung und hiermit den allmäligen Verfall herbei. K. 8. Sage von der Gründung Roms. Bis zu den Uranfängen einer Stadt, eines Volkes reicht selten eine Geschichte; Dichtung und Sage füllen in der Regel den leer gebliebenen Raum aus. Auch um die Wiege Roms liegt ein großer Sagenkreis ausgebreitet, und Griechen sowohl als Römer haben diesen mit den Blumen ihrer Dichtkunst auf das maunigfaltigste ausgeschmückt. Der Ursprung Roms knüpft sich zunächst an die Sage der Einwanderung der Trojaner in Latium, und auf diese Sage gründet auch Virgil sein großes Hel- dengedicht. Dieser weit verbreiteten Sage zufolge kam Äneas einige Jahre nach Trojas Zerstörung mit vielen flüchtigen Tro- janern und mit den geretteten Heiligthümern seiner Vaterstadt nach Italien und ließ sich in Latium, in dem Gebiete des Kö- nigs Latinus, nieder. Hier heirathete er dessen Tochter Lavinia, gründete die Stadt Lavinium und ward Erbe des Reiches sei- nes Schwiegervaters. Wie der Vater Lavinium, so gründete sein Sohn Ascanius (Julus) etwa 30 Jahre später auf dem Abhange des Albanerberges Alba Longa, welches die Haupt- stadt des alten Latiums und der Sitz der latinischen Könige wurde. Als der vierzehnte in der Reihe dieser Könige aus des Aneas Geschlecht wird Procas angegeben, der das Reich seinen beiden Söhnen Numitor und Amulius zur wechselseitigen Regie- rung hinterließ. Aber der stolze Amulius, der nach Alleinherr- schaft strebte, verdrängte seinen älteren Bruder, tödtete den Sohn des Verdrängten und weihete, um vor aller Nachkommenschaft und Thronbewerbung gesichert zu sein, dessen Tochter, Rhea Sylvia, dem jungfräulichen Dienste der Göttin Vesta. Eines Tages ging die Jungfrau in den heiligen Hain, um aus der

7. Geschichte des Mittelalters - S. 18

1861 - Münster : Coppenrath
18 6. Kaiser Justinian (527—565). Um die Zeit der ostgothischcn Unruhen nach Thcodorich's Tode herrschte in Constantinopcl Kaiser Justinian, unter wel- chem das griechische Reich einen ungewöhnlichen Glanz erhielt. Er selbst zeichnete sich nicht durch große Eigenschaften aus; jedoch besaß er die einem Herrscher nöthige Klugheit, sich mit den fähigsten Männern seines Reiches zu umgeben, deren Verdienste auf ihn zurückstralten. Dazu begleitete das Glück fast alle seine Schritte. Seine kluge und entschlossene Frau Thodora, die früher Schauspielerin und in Hinsicht ihrer Sitten übel berüchtigt gewesen war, wußte sich eine unumschränkte Herrschaft über ihn zu verschaffen und thätig zu seinem Ruhme mitzuwirken. Unter seiner Regierung brach zu Constantinopel ein furcht- barer Bürgerkrieg aus. Im Circus oder in der Rennbahn, in welcher zur Belustigung des Volkes Fechterspiele gehalten wurden, hatten sich schon seit längerer Zeit zwei Parteien unter den Kämpfern gebildet, die man nach der Farbe ihrer Kleidung die Blauen und Grünen nannte. Das Volk nahm Partei für die Banden der Kämpfer und bildete bald zwei gefährliche Par- teien des Staates, zumal da der Hof schwach genug war, sich selbst für die eine oder andere Partei zu erklären. Aufruhr und Mord füllten wiederholt die Straßen der Hauptstadt und legten ihre schönsten Gebäude in Asche. Justinian selbst schwebte in Lebensgefahr und wollte schon heimlich entfliehen, aber seine herz- hafte Frau hielt ihn zurück. Nur durch Ströme von Blut wurde endlich die Flamme des Bürgerkrieges gelöscht, und die Ruhe wieder hergestellt. Nun erst konnte der Kaiser ernstlich an auswärtige Ero- berungen denken. Zuerst schickte er seinen tapferen Feldherrn Belisar nach Nordafrika, um das vandalische Reich zu erobern. Hier hatte Ge lim er den rechtmäßigen König des Landes, mit Namen Hilperich, vom Throne gestoßen und in den Kerker geworfen, sich selbst aber die Regierung angemaßt. Und als Belisar in Afrika erschien, um den frechen Thronräuber zu be-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 26

1861 - Münster : Coppenrath
26 Jahrhundert vereinigt hatten. Aus ihren Wohnsitzen am Nieder- rhein dehnten sie sich erobernd immer westlicher, in das damalige Gallien, aus. Nach Sitte der germanischen Völker gehorchten sie anfangs mehreren unter sich verbündeten Fürsten. Erst im Jahre 481 stand unter den Franken ein König auf, der sich nach und nach die Herrschaft über alle fränkischen Volkstämme erwarb und deshalb als Stifter des fränkischen Reiches zu be- trachten ist. Das war Chlodwig, d. h. Ludwig, ein Zeit- genosse des Theodorich, aus der Königsfamilie der Merovin- ger, die ihren Namen führt von Chlodwig's Großvater Mero- väus. Er war ein äußerst kriegeslnstiger und herrschsüchtigcr Mann; sein ganzer Sinn war einzig auf die Erweiterung der engen Grenzen seiner Herrschaft gerichtet. Hiezu waren ihm alle Mittel und Wege, selbst die schlechtesten, gleich willkommen. Zu- erst schloß er mit den übrigen Fürsten,der Franken, die größten- thcils seine Verwandten waren, Bündnisse zum Kriege gegen andere Völker. Und hatte er diese mit ihrer Hülse bezwungen und seine Macht vermehrt, so fiel er verrätherisch über seine Freunde selbst her und räumte einen nach dem anderen durch Gift oder Dolch aus dem Wege. Als er die Regierung antrat, bestand in Gallien noch ein Rest des Römerrciches, von welchem Syagrkus Statthalter war. Aus diesen ging er zuerst los und schlug ihn völlig bei Soissons, im Jahre 486. Der Geschlagene floh nach Toulouse, ^ um am Hofe des westgothischen Königes Schutz zu suchen; aber die feigherzigen Räthe desselben lieferten den unglücklichen Flücht- ling an Chlodwig aus, der ihn ermorden ließ. Dieser Sieg brachte das noch römische Gallien für immer an die Franken. Diese wurden als Retter erwartet und mit Jubel empfangen; so groß war hier wie überall der Absehen vor den Römern. Um seine Macht zu verstärken, suchte Chlodwig die Freund- schaft der benachbarten Burgunder. Er vermählte sich deshalb mit der schönen Chlotilde, eine Nichte des burgundischen Königes. Diese Fürstin, welche in der christlichen Religion er-

9. Bd. 1 - S. 16

1854 - Leipzig : Engelmann
16 Geschichte der alten Welt. Spanien setzt, dort dem dreigestaltigen König G e r y o n die Rinder entführt und hierauf über Gallien, Italien und Sicilien zurückkehrt. Aus Asien holt er den Gürtel der Amazonen- königin Hippolyte, in Aegypten erschlägt er den grausamen König Busiris, und aus der Unterwelt trägt er den gefesselten Kerberos weg. Aber auch er versinkt auf einige Zeit in Schlaffheit und verrichtet bei der lydischen Königin Omphäle weibliche Dienste; er erhebt sich jedoch wieder zu männlicher Kraft, unternimmt noch mancherlei Züge und Abenteuer und gibt sich endlich, als ihn das vergiftete Gewand, das ihm seine getäuschte Gattin Der antra gereicht, dem unvermeidlichen Untergange zusührte, selbst den Flam- mentod auf dem Berge O eta, worauf er in den Olymp erhoben und mit Hebe, der Göt- tin der Jugend, vermählt ward. — Im Peloponnes entstand der Mythos von dem fluch- beladenen Geschlechte des Lydiers oder Phrygiers Tantalos, dessen Sohn Pelops durch Trug und List sich die Tochter und das Reich des Königs Ocnomaos von Elis ver- schafft. Seine Söhne sind Atrcus und Thy estes, die Blutschande, Kinder- und Ver- wandtenmord begehen und den dadurch vermehrten Fluch aus ihre Nachkommen vererben, bis endlich Agamenmons Sohn, der mit Py lad es innig befreundete Orestes, der Mör- der seiner Mutter Klytämneftra und ihres Buhlen Aegisthos, durch Rückführung seiner Schwester Jphigenm von Tauris, wo sie Priesterin eines barbarischen Artemis- Cultus gewesen, von den Eriny en befreit wird und das Geschlecht sühnt. — Geschlecht der A t r i d e n. Pelops Atreus Thyestcs Ktytämnestra^.Agamemuon. Menelaos^Helena. Aegisthos. Jphigenia. Elektra. Orestes^Hermivne. Tisamenos. In L a k e d ä m o n wurden die T y n d a r i d e n, das Zwillingspaar Kastor und Po- lydeukes (Pollux), die Brüder der H elena, als Heroen verehrt. Mit ihnen wurden die chthonischen Gottheiten der Dioskuren in Verbindung gebracht, leuchtende Sterne, die als Schützer der Seefahrer und Schiffer galten, weil man glaubte, daß ihr Ausgang die Stürme zum Schweigen bringe.------------- Stammheros von Theben ist der Phönizier Kadmos, der seine von Zeus entführte Schwester Europa suchte und, von einer Kuh ge- leitet, nach Böotien kam. Aus seinem Geschlechte stammt Latos, der aus Furcht vor einem Orakelspruche seinen mit der I o k a st e erzeugten Sohn Oedlpus in eine Bergschlucht aus- setzen ließ, dadurch aber bewirkte, daß der gerettete und in Korinth erzogene Sohn den Vater unbewußt erschlug, durch Lösung eines Räthsels das thebanische Land von einem verderblichen Ungeheuer, Sphinx, befreite und zum Dank dafür mit der Hand der ver- wittweten Königin, seiner eigenen Mutter, belohnt ward. Als in der Folge das Land von schweren Schicksalsschlägen heimgesucht wurde und durch einen alten Priester die schreck- lichen Begebenheiten zu Tage kamen, gab sich Jokaste selbst den Tod, Oedipus verließ als geblendeter Greis die Heimath und fand den Tod in dem attischen Kolönos; seine mit des Vaters Fluch beladenen Söhne Eteökles und Polynikcs tödteten sich gegenseitig im Kampfe und seine Tochter Antigone wurde von dem thcbanischcn Beherrscher Kreon dem Tode geweiht, weil sie gegen das Verbot den Leichnam ihres Bruders bestattet. La'i'os verm. mit i | ? Jokaste. • Oedipus verm. mit ) Eteoklcs. Polynikes. Antigone. Laodamas. Auch das Brüderpaar, der gesangreiche Gemahl der Niobe, Amphion und der tapfere, keulenbewehrte Zeth os gehören Theben an. Um ihre von der Dirke mißhandelte I

10. Abbildungen zur Alten Geschichte - S. 11

1906 - München : Oldenbourg
11 Laokoon (Fig. 140 u. 141). Das Hauptgewicht liegt auf der äußeren Form, man soll staunen und staunt wirklich über die technische Meisterschaft. Uber die richtige Armhaltung des Laokoon war man lange im unklaren; jetzt ist durch Pollaks Verdienst die Frage geklärt, wir bringen hier nach den ergänzen- den Zeichnungen der Röm. Mitt. die ganze Gruppe sowie die Rückenansicht des Laokoon. Neben dieser Richtung aufs Wirkungsvolle zeigt sich eine große Freude am Genrehaften und Idyl- lischen, die inalexandreia den Nil entstehen läßt (Fig. 124). Später gibt Rom den Künstlern dankbare Aufgaben, und Werke wie die Statue des Augustus (Fig. 219) und vor allem die Reliefs der Ara Pacis (Fig. 192 u. 195), zeigen noch einmal das ganze reiche Können der alten Zeit. Gegenüber dem Ungestüm des Hellenismus ist die Kunst, dem römischen Cha- rakter gemäß, zu Ruhe und Würde zurückgekehrt. § 7. Das kaiserliche Rom. Mächtige Herrscher pflegen auch große Bau- herren zu sein: unter den Kaisern bekam die vorher so einfache Stadt Rom ein glänzenderes Gewand, eine Pracht in Bauten wurde entfaltet, wie seitdem in keiner Stadt der Welt. Cäsar machte den Anfang, und Augustus trat auch hier das Erbe an; von ihm erwähnt Suetonius die Äußerung, er habe Rom als Ziegelstadt vor- gefunden und hinterlasse es als Marmorstadt, und ausführlich berichtet Augustus selbst über seine Bautätigkeit im Monumentum Ancyränum. Der große Stadtbrand unter Nero brachte der Stadt gerade Straßen und neue Häuser. In der Ausfüh- rung großer öffentlicher Bauten fuhren besonders die Flavier, Trajan und Hadrian fort. Aber auch nach dieser Zeit blühte die Baukunst, und bis zu Constantin dem Großen wurden staunenswerte Bauten errichtet, während die bildende Kunst rasch verfiel. Die Marktplätze waren im Altertum wie auch in späterer Zeit die Stätten, auf deren Ausschmük- kung hoher Wert gelegt wurde. Den Hauptmarkt in Rom, das Forum Romanum, gestalteten Cäsar und Augustus um (Fig. 169 und 170). Da es für das neue Rom nicht genügte, so baute Cäsar ein neues Forum, seinem Beispiele folgten Augustus, Vespasian, Nerva und Trajan. Die neuen Fora waren von einer hohen Mauer umgeben; auf dem Platze befand sich gewöhnlich ein Tempel, so der des Mars Ultor auf dem Forum des Augustus (Fig. 170 a). Am großartigsten war die Anlage des I Trajan (Fig. 170b): an das eigentliche Forum schloß sich die Basilica Ulpia an, es folgten zwei Bibliotheksgebäude, zwischen denen die Trajans- säule (Fig. 173) ihren Platz erhielt. Den Ab- schluß bildete ein von Trajans Nachfolger Ha- drian ihm zu Ehren erbauter Tempel. Cäsar begann auch auf dem Marsfelde zu bauen, noch mehr sein Nachfolger. So erbaute dieser hier sein Mausoleum, während sein Freund und Schwieger- sohn Agrippa Thermen und das Pantheon hier anlegte. Das Pantheon wurde später nach einem Brande in anderer Form durch Hadrian wieder auf- gebaut (Fig. 200—203). Von anderen Bauten bietet unser Heft das Marcellustheater (Fig. 190), das flavische Amphi- theater (Fig. 197), die Triumphbögen des Titus (Fig. 204) und Constantin (Fig. 205), die Thermen des Caracalla (Fig. 188), das Grabmal Hadrians (Fig. 199) sowie die Basilika des Maxentius (Fig. 179 und 180). Rom war im Altertum eine wasserreiche Stadt und ist es bis heute geblieben: in ausgedehnten Leitungen floß und fließt das Wasser der Stadt zu (Fig. 189). So war Rom jahrhundertelang die erste Stadt der Welt, bis es gegen das Ende der Kaiserzeit von seiner stolzen Höhe herabsank. Die Reste der alten Bauten verleihen noch heute der Stadt ein charak- teristisches Gepräge; im Zeitalter der Renaissance aber wurden sie als unübertreffliche Vorbilder be- trachtet und halfen eine neue Blüte der Baukunst herbeiführen. Omphalos von Delphi. Æ_
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