Iv. Periode. Oeo-Wpil* Geographie. Xxxix
Vierte Periode,
Geometrische Geographie.
Die geometri sehe Geographie nahm erst zu den
Zeiten der Herrschaft der Römer über den grössten
Th eil der Länder der bekannten Erde ihren Anfang,
nachdem, die Erdcharten des sogenannten Marinos, oder
vielmehr der •’Lyrische alte verbesserte Erdatlas be-
kannter geworden und alle Länder der römischen
Monarchie während der Regierung des Kaisers Au-
gustus unter des M. Vips. Agrippa Leitung 'wirk-
lich vermessen und durch Charten dargestellt wor-
den waren»
§■ i.
W eltc harte des Ptolemaeus.
(Vgl. diebeigef. kl. Charte No. V. )
Der Führer dieser geometrischen Geographie ist
Claudius Ptolemaeus aus Pelusium in, Aegypten, der
in Alexandrien, dem damaligen Hauptsitae der Wis-
senschaften, sich bildete, seine zahlreichen Merke
schrieb und ebendaselbst in einem hohen Alter (ge-
gen 161 Jahr nach Chr. Geh.) gestorben ist. Er war
nicht allein der grösste Geograph seiner Zeit, son-
dern auch ein ausgezeichneter Astronom' x). Sein
hier anzuführendes Hauptwerk hatte den Titel: 11 u-
nrpapikhx Y&Hrh2e£ls B Ibm All, oder
des geographischen Unterrichts acht Bücherihm
lag das Werk des Tjriers Marinas zu Grunde
und es blieb das gewöhnliche Lehrbuch der Geogra-
phie bis zum Wiederaufleben der Wissenschaften,
mehr als vierzehn Jahrhunderte hindurch 2), Zu
diesem Werke wurden die Charten von dem Mecha-
nikus Agathodaemon, der ira fünften Jahrhundert zu
Alexandrien lebte, geliefert, sind aber jetzt nur noch
in den von Mercator darnach gemachten Copieen vor-
handen. Es besteht aus drei Theilen, von denen der
erste die Geographie im Allgemeinen und des Ma-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
81
ferì. Varus stürzt sich in sein Schwert, die Schlackt ist völlig ver-
loren. Nur wenigen Römern gelang es, nach Aliso zu entkom-
men. Der Niederlage folgte die Eroberung aller römischen Kastelle
zwischen Rhein und Weser. Nur bei den Friesen, Chaucen und ei-
nigen anderen Stämmen an der Nordsee, welche an dem Aufstande
keinen Theil genommen hatten, dauerte das befreundete Verhältniß
zu den Römern fort. Die Nordküste ausgenommen, bildete der Rhein
wieder die Grenze Germaniens gegen die Römerherrschafl. Und
das war Armins Werk.
Augustus und die Römer wurden durch die Nachricht von Va-
rus Niederlage in den größten Schrecken versetzt. Man wähnte, und Germa-
die Germanen wären über den Rhein vorgedrungen, die Gallier mcué*
im Aufstande, und sah im Geiste schon Italien und Rom bedroht.
Wachen müssen Nom durchziehen, alle Gallier und Germanen die
Stadt verlassen. Augustus suchte der drohenden Gefahr eiligst zu
begegnen und die in der Nähe von Rom befindlichen Legionen so
schnell als möglich vollzählig zu machen. Bei der Aushebung neuer
Truppen mußten die härtesten Zwangsmittel, selbst die Todesstrafe
angewendet werden. Mit den auf diese Weise zusammengebrachten
Truppen schickte Augustus 10 n. Chr. seinen Stiefsohn Tiberius an
den Rhein. Tiberius schützte die Grenzen und versicherte sich der
Treue Galliens. Im Jahre 11 n. Chr. hielt er sich ehrenhalber
verpflichtet, den Rhein zu überschreiten; aber er that dieses mit der
größten Vorsicht und drang auf bekannten Wegen sicherlich nicht
weit vor. Im Jahre 12 n. Chr. erhielt Germanicus, der Sohn
des Drusus und der Neffe des Tiberius, den Oberbefehl am Rhein.
Er ging 14 n. Chr. über den Rhein und verheerte die Gaue der
Marsen. Einen umfassenderen Plan führte er 15 n. Chr. aus.
Zwei Heere durchzogen die Gebiete der Chatten und Cherus-
ker. Die Umstände waren günstig. Zwiespalt trennte die Germa-
nen; Segest hatte seinen Schwiegersohn Armin und dessen Gat-
tin gefangen genommen, Armin aber hatte sich bald wieder befreit
und belagerte Segest in dessen Burg. Dieser rief die Römer zu
Hülfe und ergab sich dem Germanicus, der ihm mit seiner Familie
Schutz und Wohnsitze am linken Rheinufer verhieß. Bei Segest's
Unterwerfung gerieth mit vielen anderen germanischen Männern und
Frauen auch dessen Tochter Thusnelda, die schwangere Gattin Ar-
min's, in die Gewalt der Römer. Bei der Nachricht, daß sein
Weib in die Knechtschaft fortgeführt worden sei, durcheilte Armin
die Gaue der Cherusker und rief auf zur Rache und zu den Waf-
fen gegen die verrätherischen Römer. Als nun nicht nur die Che-
rusker, sondern auch die benachbarten Völker dieser Mahnung folg-
ten und sich erhoben, beschloß Germanicus, der schon wieder über
den Rhein zurückgegangen war, vor allen die Cherusker zu ver-
nichten. Während ein römisches Heer durch das Land der Brukte-
rer zur Ems zog, die Reiterei an den Grenzen der Friesen gegen
den Fluß vorrückte, schiffte Germanicus vier Legionen auf dem Zuy»
der-See ein. An der Ems vereinigten sich die drei Heeresabthei-
lungen. Der Verwüstungszug traf die Gegenden zwischen der Ems
und der Lippe. Das römische Heer gelangte bis zum teutoburger
6
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius]]
Extrahierte Personennamen: Varus Aliso Augustus Augustus Augustus Tiberius Tiberius Germanicus Tiberius Armin Armin Germanicus Thusnelda Armin Germanicus Germanicus
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Nordsee Rhein Germaniens Rhein Italien Rom Rom Rhein Galliens Rhein Rhein Rhein
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Quelle für den Tempeldienst lauteres Wasser zu schöpfen. Plötz-
lich erlosch die Sonne, es erschien der Gott Mars und verstieß
der Erschrockenen göttliche Kinder. Und als sie Mutter wurde
von Zwillingssöstnen, Romulus und Remus, erschrak der
Osteim und befastl, die Sünderin zu bestrafen mit istren Kindern.
Die Mutter ließ er nach der ganzen Strenge des vestalischen
Gesetzes lebendig begraben; die Kinder aber in einer Mulde
nach der Tiber tragen, sie dort zu ersäufen. Zum Glück war
der Fluß aus seinen Ufern getreten; zu dem eigentlichen Bette
desselben konnte Keiner kommen. Daher setzten die königlichen
Diener die Mulde vorn auf das seichte Wasser und gingen da-
von. Nun trieb die Mulde mit den wimmernden Kindern auf
den Wellen stin und ster.
Allein die Götter selbst wachten über das Leben der ver-
lassenen Kleinen. Das sinkende Wasser ließ endlich die Mulde
auf dem Trocknen stesten. Auf das Gewimmer und Geschrei
der Kinder kam ein Wolf sterbci und säugte sie; ein Specht,
des Mars heiliger Vogel, brachte ihnen Speise. Dieses wun-
derbare Schauspiel erblickte ein vorübergehender Hirt, mit Na-
men Faustulus. Voll Mitleid hob er die Kleinen auf und
brachte sie seinem Weibe, Acca Laurentia, zur Pflege. Hier
nun, in der Hütte des Hirten, wuchs das wunderbar gerettete
Brüderpaar zu rüstigen Hirtenknaben heran. Bald weideten sie
friedlich ihre Heerden, bald verfolgten sie über Berg und Thal
räuberische Menschen sowohl als Thiere, die ihren Heerden nach-
stellten. So wuchs ihr Muth, und vor Kampflust fielen sie
oft die Hirten des Numitor an. Diese, der häufigen Neckereien
des wilden Brüderpaars und ihrer Raubgenossen müde, ergriffen
endlich den Remus und führten ihn gefangen nach Alba zu ih-
rem Herrn. Numitor ahnte bald, daß er seinen Enkel vor sich
habe, und hielt ihn in Gewahrsam, bis Faustulus mit Romulus
herbeieilte und das ganze Geheimniß aufdeckte. Freudig über-
rascht beschlossen die beiden Brüder, sich an ihrem tyrannischen
Oheim zu rächen. Mit einer Schar verwegener Gesellen dran-
gen sie heimlich in die Stadt und überfielen und ermordeten
den Amulius. Den verstoßenen Numitor aber setzten sie wieder
in seine Herrschaft ein. Erkenntlich gegen solche Wohlthat er-
laubte dieser seinen Enkeln, an dem Orte, wo sie als Hirten
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
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seiner Zeit, von Galba's Thronerhebung bis zum Tode Domi-
tian's, woran die Geschichte des Nerva und Trajan sich knüpfen
sollte, was indessen unausgeführt geblieben ist. Leider besitzen
wir bloß die vier ersten Bücher und den Anfang des fünften.
Auch ein zweites Werk des Tacitus, Annales, welches die Ge-
schichte Roms vom Tode des Augustus bis auf den Tod des
Nero befaßt, ist nur unvollständig auf uns gekommen. Von
den sechzehn Büchern fehlt uns ein Theil des fünften Buches,
dann das siebente bis zehnte nebst dem Anfänge des elften und
dem Schluß des sechzehnten. — Ammianus Marcellinus,
der um 400 nach Chr. lebte, schrieb: Herum ß-estarum libri
Xxxi, eine Geschichte von dem Regierungsantritte des Nerva,
91 n. Chr. bis zum Tode des Valens, 378 n. Chr., wobei
aber die dreizehn ersten Bücher mit der Geschichte der Jahre
91—352 fehlen.
Auch mehre in derselben Sprache geschriebene Biographien
sind von größerem oder geringerem Einflüsse auf die römische
Geschichte. So schrieb Cornelius Nepos, der Freund des
Cicero, das Werk: vitae excellentium imperatormn, wovon das
Leben des Hamilcar, Hannibal, Cato und Atticus hierhin gehö-
ren; C. Corn. Tacitus: vita Agricolae; — C. Sueto-
nius Tranquillus: vitae Xii imperatorum, Biographien
der zwölf ersten Kaiser, von Cäsar bis Domitian. Gewisser-
maßen als Fortsetzung des Suetonius iah eine Reihe von Bio- /¡A' : •
graphien römischer Kaiser von Hadrian bis auf Carus und des-
sen Söhne, oder von 117 bis 285, von sechs verschiedenen
Verfassern (Scriptores historiae Augustat) betrachtet werden.
Ferner besitzen wir von S. Aurelius Victor, der im vier-
ten Jahrhundert, zur Zeit des Kaisers Julian, lebte, die beiden
Werke: de viris illustribus Rornae und de Caesaribus. Endlich
hat Valerius Marimus, der unter dem Kaiser Tiberius
lebte, eine Sammlung von interessanten Geschichten und Anek-
doten unter dem Titel: Factorum dictorumque memorabilium
libri Ix, hinterlassen.
Außer den Geschichtschreibern enthalten mehr oder minder-
zahlreiche Notizen für die römische Geschichte die Werke des
Cicero; und zwar können die beiden noch vorhandenen Bücher
de re publica und die drei Bücher de legibus für die Geschichte
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Nerva Augustus Ammianus_Marcellinus Cornelius_Nepos Hannibal Cato Cäsar Cäsar Domitian Hadrian Carus Aurelius_Victor Julian Caesaribus Valerius_Marimus Tiberius Tiberius
_____43_________
Thronfolger überschreiten alle Grenzen der Mäßigung und trei-
den mit dem Vermögen und dem Leben der edelsten Bürger ein
grausames Spiel. Es entsteht eine zügellose Soldatenherrschaft,
und die Prätorianer verfügen selbst über den Thron. Erst Vespa-
sian stellt die Ordnung wieder her, die auch von seinen Nachfol-
gern, den einzigen Domitian ausgenommen, bis zum Jahre 180
aufrecht erhalten wird; und das Reich blühet wieder auf.
Zweiter Abschnitt: Vom Tode des Kaisers Marc Aurel
bis zur Alleinherrschaft des Kaisers Conslantin, 324. — Commodus
zerstört die Früchte der Negierung seiner weisen Vorgänger,
und das Verderben reißt furchtbar um sich. Die Prätorianer
setzen nach Willkür Kaiser ein und ab und tobten die wenigen
Bessern, welche den Versuch wagen, die verfallene Mannszucht
wiederherzustellen. Kaiser stehen gegen Kaiser auf, und das
Reich sinkt immer tiefer.
Dritter Abschnitt: Vom Kaiser Consiantin bis zum Un-
tergänge des abendländischen Ucichcs 476 nach Chr. — Eonstantin
verlegt den Sitz der Regierung nach Eonstantinopel und ordnet
und beruhiget das Reich. Allein unter seinen Nachfolgern sinkt
es wieder; und als die Ströme der Völkerwanderung die Gren-
zen durchbrechen, kann es sich nur durch Miethstruppen noch
eine Zeitlang schützen. Durch die gänzliche Trennung der orienta-
lischen und occidentalischen Hälfte, welche nach dem Tode des
Theodosius erfolgt, wird die letztere immer mehr den Einfällen
der fremden einbrechenden Völker bloßgestellt. Eine Provinz nach
der andern geht verloren. Endlich, durch Lasterhaftigkeit völlig
geschwächt und der Wiedergeburt unfähig, fällt Rom im Kampfe
hier mit der verjüngenden Religion des Menschengeschlechts, d e m
Ehristenthum, dort mit dem überschwellenden Strome der
naturkräftigen Germanen, im Jahre 476 nach Ehr.')
') Dr. C. Peter, Zeittafeln der rom. Geschichte. Halle 1841.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod]]
30
in Wechselversen. — Ausgebreitet war der Handel und Verkehr
der Etrusker. Ihr Landhandel ging weit hinauf in die Länder
am Po, und in die Gegenden des Nordens; der Bernstein
machte einen Hauptartikel desselben aus. Mit ihrer Seemacht
verscheuchten sie Phönizier und Karthager von Italien und
kämpften sogar mit den letzteren um die Inseln des Mittel-
meeres. Aber auch Lurus konnte bei einem so reich gewordenen
Handelsvolke nicht ausbleiben, und dieser führte große Verweich-
lichung und hiermit den allmäligen Verfall herbei.
K. 8. Sage von der Gründung Roms.
Bis zu den Uranfängen einer Stadt, eines Volkes reicht
selten eine Geschichte; Dichtung und Sage füllen in der Regel
den leer gebliebenen Raum aus. Auch um die Wiege Roms
liegt ein großer Sagenkreis ausgebreitet, und Griechen sowohl
als Römer haben diesen mit den Blumen ihrer Dichtkunst auf
das maunigfaltigste ausgeschmückt. Der Ursprung Roms knüpft
sich zunächst an die Sage der Einwanderung der Trojaner in
Latium, und auf diese Sage gründet auch Virgil sein großes Hel-
dengedicht. Dieser weit verbreiteten Sage zufolge kam Äneas
einige Jahre nach Trojas Zerstörung mit vielen flüchtigen Tro-
janern und mit den geretteten Heiligthümern seiner Vaterstadt
nach Italien und ließ sich in Latium, in dem Gebiete des Kö-
nigs Latinus, nieder. Hier heirathete er dessen Tochter Lavinia,
gründete die Stadt Lavinium und ward Erbe des Reiches sei-
nes Schwiegervaters. Wie der Vater Lavinium, so gründete
sein Sohn Ascanius (Julus) etwa 30 Jahre später auf dem
Abhange des Albanerberges Alba Longa, welches die Haupt-
stadt des alten Latiums und der Sitz der latinischen Könige
wurde. Als der vierzehnte in der Reihe dieser Könige aus des
Aneas Geschlecht wird Procas angegeben, der das Reich seinen
beiden Söhnen Numitor und Amulius zur wechselseitigen Regie-
rung hinterließ. Aber der stolze Amulius, der nach Alleinherr-
schaft strebte, verdrängte seinen älteren Bruder, tödtete den Sohn
des Verdrängten und weihete, um vor aller Nachkommenschaft
und Thronbewerbung gesichert zu sein, dessen Tochter, Rhea
Sylvia, dem jungfräulichen Dienste der Göttin Vesta. Eines
Tages ging die Jungfrau in den heiligen Hain, um aus der
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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6. Kaiser Justinian (527—565).
Um die Zeit der ostgothischcn Unruhen nach Thcodorich's
Tode herrschte in Constantinopcl Kaiser Justinian, unter wel-
chem das griechische Reich einen ungewöhnlichen Glanz erhielt.
Er selbst zeichnete sich nicht durch große Eigenschaften aus; jedoch
besaß er die einem Herrscher nöthige Klugheit, sich mit den
fähigsten Männern seines Reiches zu umgeben, deren Verdienste
auf ihn zurückstralten. Dazu begleitete das Glück fast alle seine
Schritte. Seine kluge und entschlossene Frau Thodora, die
früher Schauspielerin und in Hinsicht ihrer Sitten übel berüchtigt
gewesen war, wußte sich eine unumschränkte Herrschaft über ihn
zu verschaffen und thätig zu seinem Ruhme mitzuwirken.
Unter seiner Regierung brach zu Constantinopel ein furcht-
barer Bürgerkrieg aus. Im Circus oder in der Rennbahn, in
welcher zur Belustigung des Volkes Fechterspiele gehalten wurden,
hatten sich schon seit längerer Zeit zwei Parteien unter den
Kämpfern gebildet, die man nach der Farbe ihrer Kleidung die
Blauen und Grünen nannte. Das Volk nahm Partei für
die Banden der Kämpfer und bildete bald zwei gefährliche Par-
teien des Staates, zumal da der Hof schwach genug war, sich
selbst für die eine oder andere Partei zu erklären. Aufruhr und
Mord füllten wiederholt die Straßen der Hauptstadt und legten
ihre schönsten Gebäude in Asche. Justinian selbst schwebte in
Lebensgefahr und wollte schon heimlich entfliehen, aber seine herz-
hafte Frau hielt ihn zurück. Nur durch Ströme von Blut
wurde endlich die Flamme des Bürgerkrieges gelöscht, und die
Ruhe wieder hergestellt.
Nun erst konnte der Kaiser ernstlich an auswärtige Ero-
berungen denken. Zuerst schickte er seinen tapferen Feldherrn
Belisar nach Nordafrika, um das vandalische Reich zu erobern.
Hier hatte Ge lim er den rechtmäßigen König des Landes, mit
Namen Hilperich, vom Throne gestoßen und in den Kerker
geworfen, sich selbst aber die Regierung angemaßt. Und als
Belisar in Afrika erschien, um den frechen Thronräuber zu be-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Thodora
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopcl Constantinopel Nordafrika Afrika
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Jahrhundert vereinigt hatten. Aus ihren Wohnsitzen am Nieder-
rhein dehnten sie sich erobernd immer westlicher, in das damalige
Gallien, aus. Nach Sitte der germanischen Völker gehorchten
sie anfangs mehreren unter sich verbündeten Fürsten. Erst im
Jahre 481 stand unter den Franken ein König auf, der sich
nach und nach die Herrschaft über alle fränkischen Volkstämme
erwarb und deshalb als Stifter des fränkischen Reiches zu be-
trachten ist. Das war Chlodwig, d. h. Ludwig, ein Zeit-
genosse des Theodorich, aus der Königsfamilie der Merovin-
ger, die ihren Namen führt von Chlodwig's Großvater Mero-
väus. Er war ein äußerst kriegeslnstiger und herrschsüchtigcr
Mann; sein ganzer Sinn war einzig auf die Erweiterung der
engen Grenzen seiner Herrschaft gerichtet. Hiezu waren ihm alle
Mittel und Wege, selbst die schlechtesten, gleich willkommen. Zu-
erst schloß er mit den übrigen Fürsten,der Franken, die größten-
thcils seine Verwandten waren, Bündnisse zum Kriege gegen
andere Völker. Und hatte er diese mit ihrer Hülse bezwungen
und seine Macht vermehrt, so fiel er verrätherisch über seine
Freunde selbst her und räumte einen nach dem anderen durch
Gift oder Dolch aus dem Wege.
Als er die Regierung antrat, bestand in Gallien noch ein
Rest des Römerrciches, von welchem Syagrkus Statthalter
war. Aus diesen ging er zuerst los und schlug ihn völlig bei
Soissons, im Jahre 486. Der Geschlagene floh nach Toulouse,
^ um am Hofe des westgothischen Königes Schutz zu suchen; aber
die feigherzigen Räthe desselben lieferten den unglücklichen Flücht-
ling an Chlodwig aus, der ihn ermorden ließ. Dieser Sieg
brachte das noch römische Gallien für immer an die Franken.
Diese wurden als Retter erwartet und mit Jubel empfangen;
so groß war hier wie überall der Absehen vor den Römern.
Um seine Macht zu verstärken, suchte Chlodwig die Freund-
schaft der benachbarten Burgunder. Er vermählte sich deshalb
mit der schönen Chlotilde, eine Nichte des burgundischen
Königes. Diese Fürstin, welche in der christlichen Religion er-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Chlodwig Ludwig Ludwig Chlodwig Chlodwig
16 Geschichte der alten Welt.
Spanien setzt, dort dem dreigestaltigen König G e r y o n die Rinder entführt und hierauf
über Gallien, Italien und Sicilien zurückkehrt. Aus Asien holt er den Gürtel der Amazonen-
königin Hippolyte, in Aegypten erschlägt er den grausamen König Busiris, und aus
der Unterwelt trägt er den gefesselten Kerberos weg. Aber auch er versinkt auf einige
Zeit in Schlaffheit und verrichtet bei der lydischen Königin Omphäle weibliche Dienste;
er erhebt sich jedoch wieder zu männlicher Kraft, unternimmt noch mancherlei Züge und
Abenteuer und gibt sich endlich, als ihn das vergiftete Gewand, das ihm seine getäuschte
Gattin Der antra gereicht, dem unvermeidlichen Untergange zusührte, selbst den Flam-
mentod auf dem Berge O eta, worauf er in den Olymp erhoben und mit Hebe, der Göt-
tin der Jugend, vermählt ward. — Im Peloponnes entstand der Mythos von dem fluch-
beladenen Geschlechte des Lydiers oder Phrygiers Tantalos, dessen Sohn Pelops
durch Trug und List sich die Tochter und das Reich des Königs Ocnomaos von Elis ver-
schafft. Seine Söhne sind Atrcus und Thy estes, die Blutschande, Kinder- und Ver-
wandtenmord begehen und den dadurch vermehrten Fluch aus ihre Nachkommen vererben,
bis endlich Agamenmons Sohn, der mit Py lad es innig befreundete Orestes, der Mör-
der seiner Mutter Klytämneftra und ihres Buhlen Aegisthos, durch Rückführung
seiner Schwester Jphigenm von Tauris, wo sie Priesterin eines barbarischen Artemis-
Cultus gewesen, von den Eriny en befreit wird und das Geschlecht sühnt. —
Geschlecht der A t r i d e n.
Pelops
Atreus Thyestcs
Ktytämnestra^.Agamemuon. Menelaos^Helena. Aegisthos.
Jphigenia. Elektra. Orestes^Hermivne.
Tisamenos.
In L a k e d ä m o n wurden die T y n d a r i d e n, das Zwillingspaar Kastor und Po-
lydeukes (Pollux), die Brüder der H elena, als Heroen verehrt. Mit ihnen wurden
die chthonischen Gottheiten der Dioskuren in Verbindung gebracht, leuchtende Sterne,
die als Schützer der Seefahrer und Schiffer galten, weil man glaubte, daß ihr Ausgang
die Stürme zum Schweigen bringe.------------- Stammheros von Theben ist der Phönizier
Kadmos, der seine von Zeus entführte Schwester Europa suchte und, von einer Kuh ge-
leitet, nach Böotien kam. Aus seinem Geschlechte stammt Latos, der aus Furcht vor einem
Orakelspruche seinen mit der I o k a st e erzeugten Sohn Oedlpus in eine Bergschlucht aus-
setzen ließ, dadurch aber bewirkte, daß der gerettete und in Korinth erzogene Sohn den
Vater unbewußt erschlug, durch Lösung eines Räthsels das thebanische Land von einem
verderblichen Ungeheuer, Sphinx, befreite und zum Dank dafür mit der Hand der ver-
wittweten Königin, seiner eigenen Mutter, belohnt ward. Als in der Folge das Land von
schweren Schicksalsschlägen heimgesucht wurde und durch einen alten Priester die schreck-
lichen Begebenheiten zu Tage kamen, gab sich Jokaste selbst den Tod, Oedipus verließ als
geblendeter Greis die Heimath und fand den Tod in dem attischen Kolönos; seine mit des
Vaters Fluch beladenen Söhne Eteökles und Polynikcs tödteten sich gegenseitig im
Kampfe und seine Tochter Antigone wurde von dem thcbanischcn Beherrscher Kreon
dem Tode geweiht, weil sie gegen das Verbot den Leichnam ihres Bruders bestattet.
La'i'os verm. mit i
| ? Jokaste. •
Oedipus verm. mit )
Eteoklcs. Polynikes. Antigone.
Laodamas.
Auch das Brüderpaar, der gesangreiche Gemahl der Niobe, Amphion und der
tapfere, keulenbewehrte Zeth os gehören Theben an. Um ihre von der Dirke mißhandelte
I
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
11
Laokoon (Fig. 140 u. 141). Das Hauptgewicht liegt
auf der äußeren Form, man soll staunen und staunt
wirklich über die technische Meisterschaft. Uber
die richtige Armhaltung des Laokoon war man lange
im unklaren; jetzt ist durch Pollaks Verdienst die
Frage geklärt, wir bringen hier nach den ergänzen-
den Zeichnungen der Röm. Mitt. die ganze Gruppe
sowie die Rückenansicht des Laokoon. Neben
dieser Richtung aufs Wirkungsvolle zeigt sich
eine große Freude am Genrehaften und Idyl-
lischen, die inalexandreia den Nil entstehen läßt
(Fig. 124). Später gibt Rom den Künstlern dankbare
Aufgaben, und Werke wie die Statue des Augustus
(Fig. 219) und vor allem die Reliefs der Ara Pacis
(Fig. 192 u. 195), zeigen noch einmal das ganze reiche
Können der alten Zeit. Gegenüber dem Ungestüm
des Hellenismus ist die Kunst, dem römischen Cha-
rakter gemäß, zu Ruhe und Würde zurückgekehrt.
§ 7. Das kaiserliche Rom.
Mächtige Herrscher pflegen auch große Bau-
herren zu sein: unter den Kaisern bekam die vorher
so einfache Stadt Rom ein glänzenderes Gewand,
eine Pracht in Bauten wurde entfaltet, wie seitdem
in keiner Stadt der Welt.
Cäsar machte den Anfang, und Augustus trat
auch hier das Erbe an; von ihm erwähnt Suetonius
die Äußerung, er habe Rom als Ziegelstadt vor-
gefunden und hinterlasse es als Marmorstadt, und
ausführlich berichtet Augustus selbst über seine
Bautätigkeit im Monumentum Ancyränum. Der
große Stadtbrand unter Nero brachte der Stadt
gerade Straßen und neue Häuser. In der Ausfüh-
rung großer öffentlicher Bauten fuhren besonders
die Flavier, Trajan und Hadrian fort. Aber auch
nach dieser Zeit blühte die Baukunst, und bis zu
Constantin dem Großen wurden staunenswerte
Bauten errichtet, während die bildende Kunst rasch
verfiel.
Die Marktplätze waren im Altertum wie auch
in späterer Zeit die Stätten, auf deren Ausschmük-
kung hoher Wert gelegt wurde. Den Hauptmarkt
in Rom, das Forum Romanum, gestalteten Cäsar
und Augustus um (Fig. 169 und 170). Da es für
das neue Rom nicht genügte, so baute Cäsar ein
neues Forum, seinem Beispiele folgten Augustus,
Vespasian, Nerva und Trajan. Die neuen Fora
waren von einer hohen Mauer umgeben; auf dem
Platze befand sich gewöhnlich ein Tempel, so der
des Mars Ultor auf dem Forum des Augustus
(Fig. 170 a). Am großartigsten war die Anlage des
I Trajan (Fig. 170b): an das eigentliche Forum
schloß sich die Basilica Ulpia an, es folgten zwei
Bibliotheksgebäude, zwischen denen die Trajans-
säule (Fig. 173) ihren Platz erhielt. Den Ab-
schluß bildete ein von Trajans Nachfolger Ha-
drian ihm zu Ehren erbauter Tempel.
Cäsar begann auch auf dem Marsfelde zu bauen,
noch mehr sein Nachfolger. So erbaute dieser hier
sein Mausoleum, während sein Freund und Schwieger-
sohn Agrippa Thermen und das Pantheon hier
anlegte. Das Pantheon wurde später nach einem
Brande in anderer Form durch Hadrian wieder auf-
gebaut (Fig. 200—203).
Von anderen Bauten bietet unser Heft das
Marcellustheater (Fig. 190), das flavische Amphi-
theater (Fig. 197), die Triumphbögen des Titus
(Fig. 204) und Constantin (Fig. 205), die Thermen
des Caracalla (Fig. 188), das Grabmal Hadrians
(Fig. 199) sowie die Basilika des Maxentius (Fig. 179
und 180).
Rom war im Altertum eine wasserreiche Stadt und
ist es bis heute geblieben: in ausgedehnten Leitungen
floß und fließt das Wasser der Stadt zu (Fig. 189).
So war Rom jahrhundertelang die erste Stadt
der Welt, bis es gegen das Ende der Kaiserzeit von
seiner stolzen Höhe herabsank. Die Reste der alten
Bauten verleihen noch heute der Stadt ein charak-
teristisches Gepräge; im Zeitalter der Renaissance
aber wurden sie als unübertreffliche Vorbilder be-
trachtet und halfen eine neue Blüte der Baukunst
herbeiführen.
Omphalos von Delphi.
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