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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 144

1888 - Berlin : Hertz
144 Hollands Blüthe. ^ besaß große Länderstrecken in Nordamerika, die schönsten Jnsetn in West« iudien, es hatte Brasilien erobert und vorlängst in Ostindien und Ceylon festen Fuß gefaßt, selbst die Goldküste Afrika's gehorchte weithin den Holländern; mit großen Kapitalien ausgerüstete Handelsgesellschaften in Amsterdam führten die Reichthümer aller dieser Länder nach Europa. Welch reger Verkehr,^ welches geistige Streben sthon dadurch nach Holland kam, ist leicht zu ermessen, und Gelehrsamkeit und jegliche Kunst blühte, wie nie zuvor, in dem mühsam dem Meere abgerungenen Ländchen. Auf der Universität Lehden wurden besonders die alten Sprachen getrieben, aber nicht minder fanden Naturwissenschaften, Mathematik, Astronomie und Physik in Holland die fruchtbarste Förderung. Der berühmte Hugo Grotius lehrte das Völkerrecht, und Holland wurde die Wiege aller Staats - und Finanzwissenschaft. Die großen Reichthümer des Landes weckten einen lebhaften Kunstsinn; Malerei, Baukunst und alle praktischen Künste, besonders auch die Gärtnerkunst, gelangten zu einer raschen Blüthe. Die holländischen Staatsmänner, halb Kaufleute, halb Diplomaten, standen in höchster Achtung, und die großen Dränier hatten ein vortreffliches Kriegsheer und eine wahre Pflanzschule für Feldherren und Seeoffiziere in's Leben gerufen. So lernte denn der junge Prinz in Holland die Erfolge kennen und bewundern, welche ein kleines Volk durch unermüdliche Thätigkeit und unter der Leitung tüchtiger Staatsmänner in jeder Beziehung erreicht hatte, und es erstarkte in ihm der Wille, auch in seinem Volk die Keime solchen ruhmvollen Gedeihens zu pflegen und aufzuziehen. Sein ganzes späteres Wirken giebt Zeugniß davon, wie sehr jene in der Fremde gesammelten Erfahrungen von ihm zum Heile seines Volkes benutzt wurdeu. Die meisten Staatseinrichtnngen, welche er nachher in seinen Ländern beförderte, waren Ergebnisse seines Umganges mit den holländischen Staatsmännern; besonders aber lernte der Prinz die Kriegsverfassung der großen Oranier kennen und entwickelte nach ihrem Beispiel das Feldherrvtalent, das später seinen Namen durch die ganze Mit- und Nachwelt trug. Nicht aber sein Geist und sein Wissen allein erstarkten bei dem Aufenthalt in Holland, auch sein Charakter und seine Willenskraft wurden in dem edeln Kampfe gegen jugendliche Leidenschaft gestählt; er lernte sich selbst beherrschen. In dem üppigen Haag war es, wo bei den Freuden nächtlicher Gelage öfter der Versuch gemacht wurde, den Jüngling zu unwürdigen Ausschweifungen zu verführen; aber sein fürstliches Ehrgefühl, gestärkt durch die Warnungen seines Erziehers, ließ ihn den Lockungen widerstehen. Er verließ, um den Versuchungen aus dem Wege zu gehen, lieber den Haag; „ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig," sagte er und begab sich in's Feldlager zum Prinzen von Oranien. Als dieser den Grund seiner plötzlichen Entfernung aus dem Haag erfuhr, klopfte er ihm beifällig auf die Schultern und sagte: „Eine solche Flncht ist Helden* müthiger, als wenn ich Breda eroberte. Vetter, ihr habt das gethan,, ihr werdet mehr thun. Wer sich selbst besiegen kann, der ist zu großen Unternehmungen fähig." Diese ehrenvolle Anerkennung des berühmten Orauiers machte einen tiefen Eindruck auf das empfängliche Herz des ehrbegierigen Jünglings, welcher nun um so mehr bemüht war, sich vor jeder Befleckung zu bewahren und die Prophezeiung des großen Fürsten zu erfüllen.

2. Geschichte des Altertums - S. 284

1889 - Wiesbaden : Kunze
284 Dritter Abschnitt.' Dritter Zeitraum. Um sich die günstige Stimmung des Volkes zu erhalten, sah er von dem verhaßten Königstitel ab und ließ sich von dem Senat den Namen Augustus, d. H. der Erhabene, beilegen. Dem Scheine nach behielt er die republikanischen Formen bei, ließ sich aber von dem Senat nach und nach alle wichtigen Staatsämter übertragen und von Zeit zu Zeit erneuern. Als Imperator hatte er den Oberbefehl über alle Streitkräfte zu Wasser und zu Land und die Entscheidung über Krieg und Frieden; als Prinzeps (Fürst) hatte er den Vorsitz im Senat und in dem Staatsrat, der aus 15 Mitgliedern desselben gebildet war, sowie die Leitung der Gesetzgebung und des Gerichtswesens; als Inhaber der Tribunengewalt mit der Befugnis, seine Kollegen selbst zu wählen, war er Volksvertreter; als Aufseher über die Sitten wirkte er auf das Privatleben ein, und als Oberpriester hatte er die Aufsicht über Religion und Kultus; als ständiger Konsul und Prokonsul mit der Vollmacht, seine Stellvertreter und Amtsgenossen vorzuschlagen oder zu ernennen, hatte er die Verwaltung Roms und der Provinzen in feinen Händen. Den Senat reinigte er von den ihm mißliebigen Personen und beschränkte ihn auf 600 Mitglieder, die sein gefügiges Werkzeug bildeten; die Volksversammlung berief er nur noch der Form wegen, um die Beamten wählen zu lassen. Unter Festen, Spielen und Getreidespenden wurde das Volk über den Verlust seiner Freiheit hinweggetäuscht. Übrigens verfuhr Augustus nicht bloß mit Klugheit, sondern auch mit Milde und vermied sorgfältig jeden äußeren Schein eines Machthabers. Wohlwollend und freundlich gegen Vornehm und Gering, zeigte er sich nur in der Tracht eines Senators und gab durch die Einfachheit, die in feinem Wohnhaus aus dem Palatinus (daher Palast) herrschte, sowie durch seine Mäßigkeit im Essen und Trinken den prunkenden und üppigen Römern ein heilsames Vorbild. Das römischeweltreich erstreckte sich unter seiner Regierung über alle Länder, die um das Mittelmeer lagen. Es reichte vom atlantischen Meere bis zum Euphrat, vom Rhein und dem schwarzen Meere bis zu den Wüsten Afrikas und Arabiens, zählte 25 Provinzen und etwa 120 Millionen Menschen der verschiedensten Abstammung. Augustus hielt in diesem großen Reiche durch stehende Heere den Frieden aufrecht und sorgte für eine geregelte Verwaltung. In den Grenzprovinzen ließ er für die Krieger feste Standlager errichten, aus welchen sich allmählich Städte entwickelten. Um die Provinzen vor der Aussaugung durch habgierige Beamte zu bewahren, setzte er Statt-

3. Geschichte des Mittelalters - S. 80

1888 - Wiesbaden : Kunze
80 Erste Periode des Mittelalters. sehenere Vasallen abtraten, um es als Lehen wieder zu empfangen, wodurch sie gleichfalls vom Heerbann loskamen. Desto mehr vergrößerte sich aber das Lehensgefolge. Die Ausgaben bestritt Karl aus den Erträgen seiner Hos-güter, sowie aus Zöllen, die auf einzelne Waren (z. B. Salz) gelegt waren. Direkte Steuern wurden nicht entrichtet, dagegen wurden auf den Reichstagen jährlich von den Unterthanen Geschenke dargebracht, die allmählich die Form von Abgaben annahmen. Karl als Beförderer der Kultur. Wie Karl groß war als Kriegsheld, so auch in dem edlen Streben, Wohlstand und Bildung unter seinen Völkern zu befördern. Dem Ackerbau kam er zu Hilfe, indem er Wälder, Sumpfe und Einöden in fruchtbares Ackerland umbilden ließ und die Errichtung von Höfen und Dörfern unterstützte. Auf feinen Krongütern ließ er Mu st erwirtschaften anlegen, um zu zeigen, wie die Landwirtschaft zu betreiben fei. Für dieselben gab er Vorschriften, wie es mit der Zucht der Haustiere und der Bienen, der Bereitung des Mostes, Bieres, Weines, der Bestellung der Felder, der Pflege und Wartung des Federviehs, dem Obstbau, dem Fischfang und der Jagd gehalten werde sollte. Er ließ sich genaue Verzeichnisse von allen Vorräten geben, über den Gang der Wirtschaft berichten, prüfte die Rechnungen, suchte selbst die Güter aus und zeigte sich in allem als ein das Kleinste wie das Größte umfassender Geist. Dem Verkehr schuf er neue Straßen. Er begünstigte die Binnenschiffahrt, brachte durch eine Handelsstraße den Rhein entlang Mittelmeer und Nordsee in Verbindung und ließ eine andere von der Elbmündung zur Donau führen, von wo sich dieselbe nach dem schwarzen und adriatifchen Meere verzweigte. Bei Boulogne wurde ein Leuchtturm errichtet, bei Mainz eine hölzerne Brücke über den Rhein geführt, deren Herstellung 10 Jahre erforderte, die aber 813 wieder abbrannte. Die Erbauung steinerner Brücken über den Rhein und die Donau wurde durch seinen Tod verhindert. Während des Avarenkrieges wurde mit der Anlage eines Kanals begonnen, der die Altmühl mit der Regnitz und dadurch Rhein und Donau verbinden sollte. Mangel an Werkgeräten, Ungeschick der Bauleute und kriegerische Zeiten hemmten jedoch die Ausführung; erst im 19. Jahrhundert wurde diese Verbindung hergestellt. Handel und Gewerbe fanden eifrige Förderung. Er gewährte den Kaufleuten allerlei Vorrechte und schützte sie durch angemessene Gesetze auf ihren Reifen. Mit den Slawen und Griechen knüpfte er Handels-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 234

1888 - Wiesbaden : Kunze
234 Vierte Periode des Mittelalters. Während er das Reich in der allgemeinen Verwirrung und Gesetzlosigkeit sich selbst überließ, fuhr er fort, seinem Erblande Böhmen und den erworbenen Gebieten seine Sorge zuzuwenden. Daher konnte ihn Maximilian I. später mit Recht „Böhmens Vater und des heiligen römischen Reiches Stiefvater" nennen. Durch strenge Rechtspflege und Abfassung eines Gesetzbuches hob er Sicherheit und Wohlfahrt, durch Anlage von Straßen, Schiffbarmachung der Flüsse, Förderung des Handels und der Gewerbe sorgte er für das Gedeihen Böhmens. Unter Mitwirkung des berühmten italienischen Dichters Petrarca stiftete er 1348 die Universität Prag, die erste in Deutschland, in der sich bald 5—7000 Studenten einfanden. Der traurige Zustand des Reiches wurde noch durch Heuschreckenschwärme, Erdbeben und Seuchen vermehrt, welche Deutschland und die Nachbarländer schwer heimsuchten. Die furchtbarste Seuche, der schwarze Tod, forderte (1348 —1350) allenthalben in Europa, Asien und Afrika zahllose Opfer. Die Krankheit begann mit Kopf-und Brustschmerzen. Bald gesellte sich Fieber hinzu. Zunge rmd Kehle färbten sich blutrot. Es bildeten sich Geschwüre, schwarze Beulen und Flecken, dann erfolgte unter entsetzlichen Schmerzen der Tod. Kein Arzt vermochte zu helfen, kein Mittel wirkte. Darum sah der Volksglaube in diesem „greulichen Weltsterben" eine Strafe des Himmels. In 3 Jahren verlor Europa nach glaubwürdigen Berichten 25 Millionen Menschen. An vielen Orten verdächtigte man die Juden, sie hätten die Brunnen vergiftet, und verfolgte sie aufs grausamste. In Mainz wurden 12 000, in Straßburg 2000, in Basel und Rom 3000 erschlagen, verbrannt oder erstickt. Andere glaubten durch Bußübungen das Übel abwenden zu können, sie stifteten die Brüderschaft der Geißler oder Flagellanten, zogen betend und büßend, singend und sich geißelnd, mit Fahnen und Kerzen von einer Stadt zur andern und wurden mit großen Feier- lichkeiten allenthalben eingeholt und geehrt. Diese Geißler-Prozes-sionen, deren Lieder sich noch erhalten haben, wurden aber den geistlichen und weltlichen Behörden gefährlich. Als sich der Papst deshalb gegen die Geißler erklärte, trennten sie sich von der herrschenden Kirche, verschmähten die Sakramente und den Gottesdienst und setzten die Buße der Geißelung an ihre Stelle. Selbst der Feuertod vermochte die Sekte nicht zu unterdrücken, und noch am Ende des 15. Jahrhunderts tauchten neue Scharen auf. Auf einer Romfahrt, die Karl Iv. mit geringer Begleitung unternahm, empfing er in Mailand und Rom 1355 die Krone.

5. Für Mittelklassen - S. 36

1887 - Berlin : Gaertner
— 36 — Überschwemmung geschützt ist. Die Holländer treiben vorzüglich Viehzucht und Handel; ihre Sprache ist der deutschen nahe verwandt. Im Rheinmündungslande liegen außer der Haupt- stadt Amsterdam (am Zuidersee) die Städte Rotterdam, Haag und Leyden. 1. Welcher Teil Nordrußlands ist der seereichste? 2. Was sind Kanäle, Deiche und Dünen? — Beispiele! 3. Welches sind die fruchtbarsten Fluß-Niederungen in Preußen? 4. Welche preußischen Provinzen sind durch Heilquellen ausge- zeichnet? — Beispiele! 5. Teilt Näheres über die angeführten Nebenflüsse mit! 6. Was versteht man unter „Lüneburger Heide"? 7. Etwas über Witterung, Tiere und Pflanzen des deutschen Tief- landes! 8. Welches sind wohl die Haupteigeuschaften eines Staates? §. 13. Fortsetzung. Das Hochland. A. Die Alpen Sie ziehen in Ketten und Gruppen bogenförmig von Sw. nach No. Ihr westlicher Anfang ist am mittelländischen Meer, zwischen den französischen Städten Marseille und Nizza. Anfangs streichen sie gerade nach N. bis zu ihrem höchsten Gipfel, dem Montblanc. Bis dahin heißen sie Westalpen. Vom Montblanc gehen sie nordöstlich, werden allmählich immer breiter und niedriger und hören endlich in den Gegenden der mittleren Donau und der Nordküste des adriatischen Meeres auf. Im Meridian der Po-Mündung teilen sie sich in drei Hauptzüge; der eine geht nach No., der andere nach So. an die Donau; der dritte läuft ebenfalls nach So., bei der Seestadt Trieft vorbei, und verbindet sich später mit den türkischen Gebirgen. Vom Mont- blanc bis zu ihrer Teilung rechnet man die Mittelalpen; östlich davon liegen die Ostalpen. a) Westalpen. Sie stehen an der Küste mit den Apen- ninen in Verbindung. Auf dem Ostabhang entspringt der Po, der nach Osten durchs Tiefland ins Meer fließt. b) Mittelalpen. Auf oder nahe ihrem Mittelpunkte, der Berggruppe St. Gotthard, entspringen mehrere Flüsse, die nach verschiedenen Weltgegenden abfließen: 1) Die Rhone fließt nach W. in den Genferfee, tritt bei der Stadt Genf heraus, geht in einigen Biegungen südwestlich bis Lyon und fließt dann südlich ins mittelländische Meer. 2) Der Ticino fließt nach S. durch den italischen langensee (Lago maggiore) und unweit Pavia in den Po. 3) Der Rhein fließt anfangs

6. Geschichte der Neuzeit - S. 390

1887 - Wiesbaden : Kunze
390 Dritte Periode der Neuzeit. bauten angelegt, welche sich den größten aller Zeiten würdig zur Seite stellen können. Außer den prachtvollen Kunststraßen über die Alpen erwähnen wir den Schienenweg über den Sömmering, den Tunnel in London, die Eisenbahnröhrenbrücke über die Menaistraße nach Anglesea, die Überbrückung der Lagunen von Venedig und den Trollhättakanal in Schweden. Ein Tunnel durch den Mont Cenis verbindet Frankreich mit Italien, der Sankt-Gotthard-Tunnel stellt die kürzeste Schienenstraße zwischen Deutschland und dem Mittelmeer her. Die Landenge von Suez ist durchstochen, und der Suezkanal verkürzt den Weg von Europa nach Indien. Die gewaltige Pacisic-Eisenbahn verbindet den Westen mit dem Osten Nordamerikas. Die Künste traten mit den Wissenschaften in regen Wetteifer. Auf dem Gebiete der Baukunst hat das 19. Jahrhundert Bedeutendes geleistet (§. 32, 4). Der Kölner Dom, das herrlichste Denkmal gotischer Baukunst, ist 1880 vollendet worden, das Münster in Ulm wird vor dem Versall bewahrt, die Hohenzollernburg, Marienburg und viele andere Burgen des Mittelalters wurden wieder hergestellt. Prächtige Kirchen und andere öffentliche und Privatbauten sind Zeugen eines hochentwickelten Kunstsinnes und gesteigerten Wohlstandes. Unter den Bildhauern der neuesten Zeit verdienen der Italiener Canova, der Däne Thorwaldsen, dessen Christus und die zwöls Apostel die Frauenkirche zu Kopenhagen schmücken, der Franzose David, der Engländer Flaxman, die Deutschen Dann ecker in Stuttgart, Ioh. Gottsr. Schadow , Tieck, Rauch, Riets chel, Kiß, Drake, Bläser aus Köln in Berlin, Schwanthaler in München, Johannes Schilling, der Schöpser des Nationaldenkmals auf dem Niederwald, in Dresden, die Brüder Cauer in Kreuznach besondere Erwähnung. Die deutsche Malerei folgte zunächst der romantischen, später teilweise der realistischen Richtung und wurde durch Peter v. Cornelius, Friedr. Overbeck, Fr. W. Schadow, Jul. Schnorr v. Carolsfe ld an den seit Anfang des 19. Jahrhunderts hervortretenden Kunstschulen zu neuer Blüte geführt. An der 1808 gegründeten und durch den kunstsinnigen König Ludwig I. (§. 32, 4) geförderten Münchener Kunstschule wirkten Cornelius und Schnorr, dann Wilh. v. Kaulbach, Heinr. Heß, Moritz v. Schwind, in der jüngsten Zeit der Geschichtsmaler Karl v. Piloty, der schwermütige Gabriel Max, der Bildnismaler Franz Lenbach, der Landschaftsmaler Karl Rottmann, der Sittenmaler Franz Defregger u. a. Der Düsseldorfer Kunstschule gehören an: die Meister kirchlicher Malerei Jul. Hübner und Ernst Deger,

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 108

1886 - Berlin : Hofmann
108 Geschichte der neueren Zeit. 2. Brandenburg (der große Kurfürst!) erhält Hinterpommern (obgleich es gerechten Anspruch auf ganz Pommern hatte) und die Bistümer Halberstadt, Minden, Camin und Anwartschaft aus Magdeburg. Diese Bestimmungen waren von weltgeschichtlicher Wichtigkeit, weil Brandenburg a) in Gegensatz zu Schweden trat, welches Vorpommern nebst den Mündungsgebieten der Weser und Elbe bekam, b) durch die zerstreute Lage seiner Besitztümer aus eine allgemein deutsche Politik gewiesen wurde. 3. Frankreich behielt Metz, Toul, Verdun und gewann dazu die Saudgrafschaft Elfaß und andere Gebiete am Oberrhein. Auch erhielt es fortan durch feine Gefandtfchaft am deutschen Reichstage Gelegenheit, seinen unheilvollen Einfluß auf unsere Geschichte ausüben. B. Innere Veränderungen. 1. Der Augsburger Religionsfrieden wurde gewährleistet und auch die Reformierten sollten an ihm teilnehmen (der geistliche Vorbehalt aufgehoben!). Hinsichtlich der Besitzverteiluug zwischen Katholiken und Protestanten sollte das Jahr 1624 als Richtschnur gelten. 2. Die Macht des Kaisers wurde vollends unterbunden, indem den einzelnen Reichsständen volle Selbständigkeit (droit de sou-verainete) zuerkannt wurde. Wenn durch diese Bestimmung die alte Gestalt des deutschen Reiches gänzlich zerstört wurde, so legte sie andererseits die Grundlage, auf welcher nun Brandenburg-Preußen sich entwickeln und zu der Erfüllung seiner Sendung heranreifen konnte: das deutsche Reich iu anderer besserer Gestalt wieder herzustellen! § 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges. Dem Volksleben hat der große Krieg tiefe Wunden geschlagen. Deutschland glich vielfach einer Wüstenei; volkreiche Städte und Dörfer waren vollständig verschwunden; statt weiter Strecken früher gut angebauten Landes sah man wilde Heide. „Die Hälfte der Bevölkerung war durch Schwert, Hunger und Seuchen dahingerafft." „Die Stadt Augsburg z. B. zählte einst über 90 000 Einwohner: nach dem Kriege schlichen noch 6000 Bewohner durch die weiten, stillen Gassen." Die furchtbaren Leiden, der Mangel jedweder Rechtssicherheit hatte den sittlichen Sinn des Volkes tief entarten lassen. Die Handelswege zwischen Nord und Süd, Ost und West, noch im Reformationszeitalter belebt von fröhlichen Kaufleuten und reichen Warenzügen, lagen verödet. Dafür machten Abenteurer aller

8. Für Sexta, Quinta und Quarta - S. 42

1882 - Breslau : Hirt
42 Europa. die Zuider-See. Er selbst geht als alter Rhein durch eine Schleuse iu die Nordsee. Tie Schelde gehört wie die Ems schon ganz der Tiefebene an; sie mün- det als Ost er- und Westerschelde in die Nordsee, c. Zum schwarzen Meere: Tie Donau') sin zwei Quellflüssen vom Schwarzwalde) empfängt auf deutschem Gebiete von links: rechts: die Jller, den Lech, die Altmühl, die N a b, den Regen, die Isar, den Inn, die Enns, die March. die Leitha. Die ferneren Nebenflüsse der Donau (st S. 53). Ihre Verbindung mit dem Rhein bewirkt der Ludwigs-Kanal, der von der Altmühl in die Reg- nitz, einem linken Nebenfluß des Mains, führt. Klima und Wegetation. Abgesehen von den Alpen und den höheren Mittelgebirgen hat Deutschland eine ziemlich gleichartige Temperatur, obwohl die Ausdehnung des Landes von Süden nach Norden (46° bis 55° n. Br.) nicht unbedeutend ist. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt fast überall zwischen 8 und 10° Celsius (b. i. das hundertteilige Thermo- meter); im Westen steigt sie noch etwas höher, in Ostpreußen sinkt sie auf 6° C. herab. Der Westen ist wärmer wegen der Nähe des Meeres, der Osten kälter wegen der rauhen No.-Winde, welche von Rußland herwehen. — Tie Niederschläge sind in den Gebirgen am stärksten (auf den Alpen bis 2 m jährlich); in der Tiefebene schwankt die Menge der Niederschläge zwischen 40 und 80 cm jährlich; der Westen hat reichlichere Niederschläge als der Osten. Zu allen Jahreszeiten fällt Regen (oder Schnee), die Hauptregen- zeit ist aber in Nord- und Mitteldeutschland der Sommer, in Süddeutschland der Herbst. Bei so gemäßigtem Klima gedeihen noch in ganz Deutschland die Laub- Wälder; nur die Buche kommt im nördlichen Teile Ostpreußens nicht mehr fort. Der Wein reicht noch bis zum 52° n. Br. (Grünberg in Schlesien), d. i. so weit nach Norden, wie in keinem andern Lande der Erde; in Nord- amerika erreicht er nur deu 42° (New Aork [uju jorf]). Auch der Mais und die eßbare Kastanie dringen fast bis zu jener Nordgrenze vor. Im übrigen bildet der Roggen das Hauptgetreide Norddeutschlands, der Weizen dasjenige Süddeutschlands. politisches. Von den 70 Millionen Menschen, welche den geschilderten Raum bewohnen, kommen 58 Millionen auf die Germanen (Deutsche, Holländer, Schweizer und Österreicher), der Rest auf die Romanen (Franzosen und Italiener) und auf die Slaveu (Polen, Wenden, Tschechen und Mähren). 1) Die Donau ist etwa 2800 km, der Rhein etwa 1300 km lang. Dann folgen ihrer Länge nach: Elbe, Weichsel, Oder. Weser und Ems. Letzterer Fluß ist kürzer als z. 23. die Spree oder dieh avel (320 km). Mississippi-Missouri, der längste Strom der Erde, ist 7300 km lang.

9. Für Sexta, Quinta und Quarta - S. 51

1882 - Breslau : Hirt
Deutschland und die deutschen Nachbarländer. .. 51 der großen Strommündungen des Rheins, der Maas und der Scheide, ent- wickelten sich die Holländer zu einer der ersten seefahrenden Nationen; lange Zeit waren sie die erste Handelsmacht Europas; auch jetzt sind sie immer noch ein bedeutendes Handelsvolk. Aus ihren ostindischen Kolonieen bnn*' gen sie besonders Kaffee, Zucker, Reis und Zinn in großen Mengen nach Eu- ropa. — Der Consession nach sind die meisten Bewohner protestantisch. An der Zuider^feuder^-See: Wamsterdam*, 310 T. Einw., durch einen Kanal direkt mit der Nordsee verbunden und ganz auf Pfählen erbaut, ähnlich wie Venedig; es ist die bedeutendste Handels- und Gewerbestadt Hollands, der größte Kaffeemarkt Eurovas und ausgezeichnet durch Diamantschleifereien. Westlich davon: Ohaarlem mit Blumengärtnereien (Dulpen). Am alten Rhein: Oleyden, Universität. — Outrecht [ühtrecht] mit Uni- versität und lebhaftem Handelsverkehr. Westlich davon: Whaag, 115 T. Einw., die elegante Residenz. An der Maas: Wrotterdam, 150 T. Einw.; Handel und Industrie werdeu kaum uoch vou Amsterdam übertroffen. — Weiter oberhalb in Lim- bürg: (^Maastricht, Festung. Au der Westerschelde (dem linken Mündungsarme der Schelde) : Gvlis- singen, Überfahrtsort nach London. Im Norden ist Ogroningen ^chroningen^ die bedeutendste Stadt (Jkin- der- und Pferdezucht) und Universität. Das Großherzogtum Luxemburg zwischen Belgien, Rheinprovinz und Lothringen ist mit den Niederlanden (durch Personalunion) verbunden. Es hat eine Zeit lang dem deutschen Bunde angehört und ist auch jetzt noch beim deutschen Zollverein verblieben. Die Bevölkerung ist meist deutsch und katholisch. Iii. Das Königreich Belgien. Belgien, kleiner als Holland, hat sich erst 1830 von letzterem losgerissen und zu einem eigenen Königreich erklärt. — Kein Land der Erde hat eine so dichte Bevölkerung wie Belgien, und wenige Länder haben eine solch' blühende Industrie; der Boden ist vortrefflich angebaut und an Kohlen- und Eisenerzen ist Belgien so reich, daß es die Nachbarländer teilweise versorgen kann; obwohl die hafenlose Küstenstrecke nur 65 km beträgt, so befördern Kanüle und Eisenbahnen den Handel nach auswärts doch in ganz großartiger Weise. Die Bevölkerung besteht zur Hälfte > aus Wallonen (Franzosen), zur Hälfte aus Flamländern (Niederländern). An der Küste: Oostende, berühmtes Seebad. Östlich davon: Obrügge, einst eine blühende Hansestadt, jetzt wegen der Verschlammung seines Seekanals im Rückgange begriffen. An der Schelde: Wgent, 130 T. Einw., mit Blumenzucht und vielen Baumwollspinnereien. — Mantwerpen, 160 T. Einw., starke Festung, ist einer der wichtigsten Seehäsen Europas. In der Mitte: Wbrüssel^ 'Bruxelles), 170t. Einw., eine elegante Groß- stadt mit Gewerben aller Art. besonders Teppichwirkereien und Spitzenklöppelei. Östlich davon: Olöwen, Universität. ^ Südlich von Brüssel: Gwaterloo und Gbelle Alliance, zwei ^-chlachtorte, wo Napoleonl. von den Verbündeten gänzlich besiegt wurde. 1815. An der Maas: Wlüttich, 120 T. Einw., inmitten eines großen Kohlen- beckens, voll von Fabriken (Waffen). — Am Einfluß der Sambre in die Maas: Onamnr [namitr], berühmt durch Messerfabriken.

10. Für Sexta, Quinta und Quarta - S. 43

1882 - Breslau : Hirt
Deutschland und die deutschen Nachbarländer. 43 Unter den Deutschen unterscheidet man wieder (nach ihrem Dialekte) Niederdeutsche, die Bewohner der Tiefebene, und Oberdeutsche, die Bewohner der höher gelegenen Teile Deutschlands. Der Religion nach sind die romanischen und slavischen Bewohner fast sämtlich katholisch, die Germanen dagegen gemischter Konfession, doch so, daß in Nord- und Mitteldeutschland und in Holland hauptsächlich Prote- stauten, in Süddeutschland vorwiegend Katholiken wohnen. I. Das deutscht Ucich1) wurde erst 1871 durch den preußischen König Wilhelm aufgerichtet und umfaßt 25 Staaten und freie Städte und das Reichsland Elsaß-Lothringen. Der jedesmalige König von Preußen ist zugleich deutscher Kaiser. Reichsangelegenheiten sind die äußere Po- litik (Krieg und Frieden), das Heer-, Zoll-, Post- und Telegraphenwesen. Alle übrigen Angelegenheiten bleiben den Einzelstaaten überlassen. Diese sind, ebenso wie das Reich selbst, monarchisch mit Ausnahme der freien Städte, welche republikanisch regiert werden, und des Reichslandes, wel- ches unter einem kaiserlichen Statthalter steht. 1. Das Königreich Preußen nimmt fast den ganzen Norden Deutsch- lauds ein und besteht ans 12 Provinzen und dem Regierungsbezirk Hohenzollern in Süddeutschland. — Die Provinzen werden von je einem Oberpräsidenten verwaltet und zerfallen in Regierungsbezirke, an deren Spitze je ein Regierungspräsident steht, und diese wieder in Kreise, deren höchster Verwaltungsbeamter der Landrat ist. — Die Haupt- und Residenz- stadt des Landes ist Berlin*. 1. Ostpreußen: ^Königsberg* und Ggumbinnen*. Es ist die östlichste und nördlichste Provinz des Königreichs und aus- gezeichnet durch Pferdezucht; das Haupgestüt ist in Otrakehnen. Am kurifchen Haff- Omemel, befestigte Hafenstadt. An der Memel: Otilsit. Atn Pregel: Wkönigsberg, 140 T. Einw., Festung ersten Ranges und Universität. 2. Westpreußcu: Wdanzig*. O Marienwerder*. Es hat noch viele polnische Bewohner (Kasthuben). An der Weichsel- Wdanzig, 110t. Einw., Festung ersten Ranges und großer Handelshafen; Gdirfchau, mit einer großen Brücke über den Strom. — Othorn, Festung unfern der russischen Grenze. Östlich von der Nogat- Oelbing, die zweitgrößte Stadt der Provinz. 3. Pommern. Wstettin*. Gköslin*. Ostralsund*. Es zerfällt durch die Oder und das Stettiner Haff in zwei Teile- im O. Hinterpommern, im W. Vorpommern. Auf den ausgedehnten Gütern wird vortreffliche Landwirtschaft und Schafzucht betrieben. An der Perfante! vkolberg, früher Festung. An der Oder- Wstettin, die wichtigste Seehandelsstadt in Preußen, zumal Berlin nicht weit entfernt liegt. Zu ihrem Schutze ist der kleine Hafen Gs w ine münde stark befestigt. Ii Europa..........10 Mill. qkm, 315 Mill. Einw. Das deutsche Reich.....„ „ 45 Preußen.........| „ „ 27 Schlesien sgrößte Provinz) . . 40 Tausend „ 4 „ Hessen-Nassau (kleinste Provinz). 16 „ „ 1h „
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