16 §.5. Die ältesten Staaten des Heidenthums.
Auf die Priesterstaaten dieser Gattung folgen erst die-
jenigen, in welchen der Kriegerstand (einheimisch oder ein-
gedrungen) in einem seiner Häupter den Priesterstand zwang,
die Herrschaft mit ihm zu theilen. Bei diesen wandelte
sich die Hierarchie in eine Despotie um, mußte aber doch von
der Religion den Schein göttlichen Ansehens borgen und der
priesterlichen Macht noch großen Einfluß einräumen. Als
solche priest erliche K r i e g e r st a a t e n des hohen Alter-
thums zeichnen sich besonders aus: der ägyptische, chal-
d ä i sch e, (alt-) assyrische, (alt-) m e d i sch e und (alt-)
persische.
Die Lebenseinrichtung dieser verschiedenen Priesterstaaten
beruhte überall im Grunde auf dem Sterndienste (Sa-
bäismus), und diejenigen, bei welchen derselbe am vorherr-
schendsten war, wie bei dem Zendvolke, den Indern, den
Athiopen, wollten in den innern und äußern Gliederungen
ihres Bestandes das „Abbild himmlischer Ordnung" (d. h.
einer den Gestirnen entnommenen sinnlichen Weltordnung)
darstellen, weil jenes Alterthum in der unwandelbaren
Stetigkeit der Sterne das Vorbild für seine menschlichen
Einrichtungen sah und dieselbe daher durch jene ceremoniellen
Formen nachahmen und einer willkührlichen, das Ganze in
seinen Theilen leicht verrückenden Bewegung Vorbeugen wollte.
Da aber diese menschliche Ordnung ein falsches Bild der
wahren und ewigen Gottesordnung war, so mußte sie allmäh-
lig zu einer, alles freie und gesundeleben erstickenden, bloßen
mechanischen Ordnung werden, deren starres Gesetz keine
wahre Liebe und keine wahre Freiheit kannte und förderte.
Daher suchte am Ende wenigstens die Natur ihre Rechte
geltend zu machen und in den priesterlichen Kriegerstaaten, in
welchen der Sabäismus mehr zurückgedrängt und mit andern
religiösen Vorstellungen vermischt erscheint, sich durch den
weltlichen Despotismus zu einer andern Lebensordnung Bahn
zu brechen, wiewohl alsdann auch dieser, da er auf Willkühr
und Scheinheiligkeit ruhte, ungeachtet seiner größern Lebens-
regung in noch weit tieferes sittliches Verderben hineinführte.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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18
§. 6. Das Zendvolk.
Nach der in diesen noch übrigen Zendschriften enthaltenen
Angabe hat das Volk in der ältesten Zeit Eeri geheißen
und ist als ein Nomadenvolk vom asiatischen Hochland aus-
gewandert, um ein milderes Klima zu suchen. Ans seinen
langen Wanderungen gründete es nacheinander verschiedene
Niederlassungen, die es aber, bald durch ein physisches, bald
durch ein sittliches Übel genöthigt, immer wieder verließ.
Aus diesen Aufenthaltsorten entstanden nachher die Städte
Samarkand, Balkh, Herat, Kabul u. a. Endlich
kam ein Theil des Volkes unter seinem Führer D sj e m sch i d
in den Niederungen des Dsjihun zu festem Sitze, während
die andern Stämme dieses Volkes in den Gebirgen und
Steppen jener Länder ihr Nomadenleben fortsetzten (wie z. B.
der Urstamm der Perser und der Meder; s. §. 12 u. §. 13).
Hier nun, in einem, durch Wüsten und Gebirge begränz-
ten fruchtbaren Lande mit ewig heiterm Himmel, an welchem
die Gestirne den hellsten Glanz haben, bildete sich ein in
vier Kasten getheilter P r i e st e r st a a t, der von den Nach-
kommen Dsjemschid's, welcher zugleich König und Ober-
priester war, regiert wurde, und späterhin durch den Streit
zweier Brüder in zwei Reiche, Tura n und Iran, zerfiel,
deren Gränzscheide der Dsjihun war.
Die weisen Lehrer, die in diesem Volke auftraten, und
durch ihre Lehren Religion, Sitte und bürgerliches Recht
gründeten und ordneten, waren zuerst H e o m o oder Hom,
und nachher der schon genannte Z oro áster. Die Zeit, in
welcher Letzterer (unter dem Könige Vistaspa von Iran)
lebte, ist nicht zu bestimmen, geht aber wohl jener voraus,
in der das Volk von den Assyrern unterjocht wurde.
Zoroaster lehrte unter Andern:: die ganze geistige Welt
sei in zwei Reiche, in das Reich des Lichts und in das Reich
der Finsterniß, oder in das Reich der guten und in das
Reich der bösen Geister getheilt, und beide seien beständig
im Kampfe miteinander begriffen; an der Spitze der guten
Geister stehe Ormuzd, an der Spitze der bösen Arihman.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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§. 3. Die Noachiten.
9
oder weniger abgeschlossenen, auf sich selbst beschränkten Hal-
tung die Aufgabe liegt, zuerst die eigenen Kräfte zu üben
und auszubilden, und dadurch sie zu späterer freier Wieder-
vereinigung mit den andern geschickt zu machen, damit zu-
letzt Eine Heerde unter Einem Hirten werde. '
Aus Iaphet's Geschleckt entstanden die Völker indi-
scher, griechischer, lateinischer, germanischer, slavischer und
verwandter Zunge; aus Scm's Geschlechtc die Völker
chaldäischer, syrischer, hebräischer, arabischer und verwand-
ter Sprache; aus Ham's Geschlechte die Völker kanaani-
tischen, mongolischen, (zum Theil) äthiopischen und ägyp-
tischen, so wie sonst afrikanischen Bluts.
Sämmtliche Sprachen japhetitischen Ursprungs nennt man
auch den indogermanischen S p r a ch st a m m, der sich
von der Südspitze Vorderindiens in nordwestlicher Richtung
bis Island hinzieht, und zu welchem die Vorderindier, die
Perser und alle Europäer (mit Ausnahme der Türken, Un-
garn, Lappen, Finnen und Basken) gehören. Dem semi-
tischen S p r a ch st a m m e gehört das Hebräische, Arabische
und Aramäische an, welches letztere in's Syrische und Chal-
däische zerfällt. Andere Sprachstämme sind der nro n go-
tische, mit dem das Türkische zusammenhängt; der fin-
nische, dem das Ungarische zugehört; der chinesische,
mit dem die hinterindischen Sprachen Zusammenhängen; end-
lich die afrikanischen und amerikanischen Sprachstämme.
So verschieden die Wohnsitze waren, die sie bei ihrem
Weiterwandern wählten oder fanden, so verschieden bildeten
sich auch in größeren Familien und Volksstämmen ihre Lebens-
weisen und Schicksale aus.
Die sich in fruchtbaren Ebenen (wie in Mesopotamien)
oder in Flußthälern (wie am Euphrat, am Ganges,,
am Jordan, am Nil re.) niederließen, fanden sich allmählig
zum A ck e r b a u und zu dem mit ihm verbundenen ruhigen
und bequemen Städteleben mit seinen Gewerben und
Künsten, jo wie zu dem damit verbundenen Land- (Ka-
rawanen-) Handel eingeladen.
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34
§. 9. Die Ägypter
seri Wandel, insbesondere aber wider sein Verhalten gegen
die Priester und ihre Anordnungen, so wurde sein Leichnam
d e r B e st a t t u n g unwerth erklärt und der Verwesung aus-
gesetzt, wodurch die Seele, nach der Lehre der Priester, die
traurige Wanderung durch Thier leib er (Seelen-
wanderung oder Metempsychose) antreten mußte.
Wurde dagegen der Leichnam der Bestattung werth er-
klärt, so wurde er mit einem Gemische von Asphalt (pers.
Mum) und balsamischem Harz, oder blos mit Asphalt,
oder auch nur mit Natrum einbalsamirt, dann mit
vielen Binden umwickelt und in einen, nach der menschlichen
Gestalt geformten, einfachen oder doppelten Sarg gelegt
und in den obenbezeichneten unterirdischen Grabkammern bei-
gesetzt. (Ganz besonders viele solcher Mumienkammern sind
westlich von Theben in neuern Zeiten untersucht worden.)
Was wir sonst von dem innern Leben dieses höchst
tiefsinnigen alten Kulturvolkes in unserer Zeit Ausführliches
wissen, beruht weniger auf den schriftlichen Nachrichten^ die
uns alte Schriftsteller mittheilen, als auf den allerneuesten
Forschungen aus den Bildwerken, die sich an den ägyp-
tischen Baudenkmalen vorsinden. Diesen Entdeckungen gemäß
war z. B. das Kr i eg s w e sc n in Altägypten so ausgebildet,
„daß man versucht wird, die Vorbilder der griechischen Kricgs-
und Waffenkunst in Ägypten zu suchen." Eben so sind wir
jetzt aus den Bauresten und den an ihnen vorkommenden '
bildlichen Darstellungen, die sich auf die Beschäftigungen
und Gewerbe des Lebens beziehen, über das reich
und vielfach ausgebildete, bis zum feinsten Lurus gehende
häusliche Leben in dem uralten Ägypten „besser unter-
richtet, als über irgend ein anderes Volk der alten Welt,"
die Griechen und Römer nicht ausgenommen, deren Kultur
in eine spätere Zeit fällt: so daß sich auch hier der Gedanke
aufdrängt, daß Griechenland für seine Kunst und Industrie
seine Muster ebenfalls aus Ägypten genommen habe. Sogar
die Musik hatte in Ägypten, wie gleichfalls aus jenen Bild-
werken zu schließen ist, schon zu einer Zeit, als Griechenland
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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28 §. 9. Die Ägypter.
Die Ägypter.
§. 9. ^Per Namen Ägypten (in der Bibel Mizraim ge-
nannt) bezeichnte zunächst das durch die jährliche Überschwem-
mung des Nils fruchtbare Thalland, welches im Westen
durch einen mäßigen Felsdamm gegen den Sand der libyschen
Wüste geschützt, und im Osten längs des arabischen Meer-
busens von schroffen Gebirgszügen begränzt ist. Sein mitt-
lerer und unterer Theil war einst Meeresboden und wurde
erst nach und nach durch das Zurücktreten des Meeres frei.
Ursprünglich war es gleichfalls von nomadischetl Völkerstäm-
men bewohnt, die der Negerraye angehörten.
Allmählig wurde es von Meroö aus, und zwar zuerst
Obcrägypten, später Mittelägypten, endlich das zuletzt
vom Meer verlassene Unterägypten, durch Priestercolo<
nieen besetzt, von welchen die bildungsfähigeren unter jenen
nomadischen Völkern unterworfen, nach Abstammung und
Beschäftigung kastenartig geordnet und beherrscht wurden.
Die Verachtung, die nachher auf dem Nomaden- oder Hir-
tenstande ruhte, hatte ihren Ursprung eben in dem Bestreben
jener ersten Landesgesetzgeber, die Einwohner des Landes an
den Ackerbau und dadurch an feste Wohnsitze zu gewöhnen
und ihnen den Gegensatz zu den, das Nilthal von beiden
Seiten umgebenden, aller Bildung abgeneigten Nomaden-
stämmen recht fühlbar zu machen. Die strenge Auseinander-
haltung der Kasten selbst aber (deren Zahl sich bei den
Ägyptern allmählig auf sieben vermehrte) wurzelte, wie in
Indien und Äthiopien, in dem Bestreben, den obern Ka-
sten die Reinheit des kaukasischen Blutes und zugleich die
Herrschaft über die untern Kasten zu sichern.
Eine der ältesten Priestercolonieen war Thebüis mit
der Stadt Theben in Oberägypten, wovon noch Tempel-
reste vorhanden sind.
Anfangs hatte jede dieser Priesterniederlassungen in dem
zu ihrem Tempel gehörigen Bezirke ihre eigene Herrschaft
welche von den Priestern durch einen, vielleicht anfangs
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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42 §. 14a. Die Phönizier.
kam, so daß namentlich die Produkte der sidonischen Webe-
reien, der lyrischen Purpurfärbereien und der G l a s -
Hütten von Sidon und Sarephta im ganzen Alterthum all-
gemein gesucht waren: so mußten sie darauf denken, ihren
Waarenvorrathen auch in den fernen Ländern über dem
Meere Absatz zu verschaffen. Daher gründeten sie C o l o n i e e n,
deren Richtung von Osten nach Westen rund um die
Inseln und Ufer des Mittelmeers giengen.
Die frühesten phönizischen Colonicen waren auf C y p e r n,
Kreta, Rhodus und andern (nachher griechischen) Inseln.
Als sodann die Griechen anfiengen, diese Inseln in Beschlag
zu nehmen, wendeten sich die Phönizier weiter westlich und be-
setzten die Küsten von Sizilien, Sardinien, das mitt-
lere Nordafrika, die Balearen und ganz besonders
Spanien, dessen Gold- und Silberreichthum das
Hauptziel ihrer Anstrengungen war, mit unzähligen Pflanz-
städten, unter welchen Gades (Cadir, gestiftet 1100 v. Chr.)
und später Karthago die berühmtesten waren. Sie holten
sogar Zinn von den brittischen Inseln und Bern-
stein von den Ostsee lüften. Auch den arabischen und
persischen Meerbusen befuhren sie neben andern Nationen; ja
im 6. Jahrhundert v. Chr. umschifften sie innerhalb
drei Jahren ganz Afrika. Auf diese Weise kamen die
phönizischen Handelsstädte zu großen Reichthümern, so daß in
der Folge Jesaias mit Recht sagen konnte: „Ihre Kaufleute
sind Fürsten und ihre Krämer die Vornehmsten im Lande."
Zu ihrer Religion trugen die Götzendienste verschiedener
Völker bei, mit denen sie in Verkehr kamen. Doch war die
Verehrung ihres Nationalgottes, des t y r i sch e n H e r k u l e s
(Melkarth), das Band, das nicht nur die Städte in Phöni-
zicn, sondern auch die fernen Colonicen mit dem Mutterlande
in einer gewissen Verbindung erhielt. Außerdem herrschte auch
noch der Dienst des Bel oder Baal und der Dienst der
Ast arte (auch Astaroth, welche mit der griechischen Venus
übereinkam) bei ihnen vor. Der letztere war namentlich bei
den Sidoniern und Tyriern, bei welchen der Hang zum
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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70 §. 29. Israel unter persischer Herrschaft.
Babylon nach Jerusalem zurück; ja dieser König gestattete dem
Nehemia, der das hohe Amt eines Mundschenks bei ihm
verrichtete, als Statthalter über Judäa nach Jerusalem zu gehen
und nun auch die Stadt als solche wieder herzustellen (445).
Unter der Leitung dieser beiden weisen jüdischen Männer
wurde, trotz schwerer Hindernisse, die ihnen Judäa's Feinde noch
bereiteten, die Stadt wieder aufgebaut und der jüdische Staat
streng nach der mosaischen Verfassung wieder eingerichtet.
So hatte denn das babylonische Eril einen großen Zweck
der göttlichen Vorsehung erfüllt. Denn einerseits wurde
durch diese Strafe Gottes das jüdische Volk so tief in sei-
nem Gewissen erschüttert, daß es sich seit dieser Zeit mit
dem i n n i g ft e n Abscheu von alle m und jede nt
Götzendienste fern und mit der größten Ängstlichkeit
an das Gesetz und den D ienst Ieh o vah's hielt; ander-
seits brachte diese Zerstreuung der Juden die Erkenntniß
des wahren Gottes nun auch über die Gränzen Ka-
naans hinaus i n d i e H e i d e n w e l t. Mit der Wieder-
bringung dieses Volkes in sein Land ward sowohl das Wort
der Verheißung an das bußfertige Israel, als auch die
Bedingung erfüllt, unter der es seine fernere Bestimmung
vollenden sollte.
Und damit das Heil, welches von dem, aus ihm erste-
henden Welterlöser kommen sollte, in reicherer Fülle unter
die Heiden dringen könnte, bereitete sich in der Berührung
des Morgenlandes mit dem Abendlande, die sich durch des
Darius westliche Eroberungen einleitete, ein neues Förde-
rungsmittel vor, indem nun auf den größeren Schauplatz
der Geschichte das Volk der Griechen tritt, dessen
Sprache die überleitende Vermittlung für jenes Heil zu
bilden berufen war.
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Extrahierte Personennamen: Darius
Extrahierte Ortsnamen: Israel Jerusalem Jerusalem Gottes Gottes Israel
78
Hellenisches Wesen.
unter einander. Die Amphiktyonie des pythischen Apollo zu
Delphi war die wichtigste und bestund aus zwölf Stämmen
sammt ihren Colonieen.
Ein weiteres allgemeines Band, das die vielen griechischen
Völkerschaften verband und wobei sich die politisch getrennten
Staaten und Stämme in Einheit erkannten und in gemein-
samen Bestrebungen sich näherten, waren die heiligen
Festspiele mit ihren auf Leibesübungen, Kunst und Wissen-
schaft sich beziehenden Wettkämpfen. Die ältesten und berühm-
testen dieser Spiele waren die dem Zeus gewidmeten, alle vier
Jahre wiederkehrenden olympischen Spiele bei Olympia
in Elis, an welchen sämmtliche Griechen des In- und Aus-
landes Antheil hatten, und nach welchen ihre Zeitrechnung
sich richtete, indem sie die Zeit einer Begebenheit nach dem
Jahre einer Olympiade, d. i. eines vierjährigen Zeit-
raumes bestimmten. (Das Jahr 776 v. Ehr. ist das erste
Jahr der ersten Olympiade.) Außerdem gab es noch die dem
Apollo geweihten pythischen Spiele zu Delphi, die dem
Poseidon geweihten i st h m i sch e n Spiele bei Korinth, und
die von Herakles (Herkules) gestifteteu nemeischen Spiele
bei Nemea in Argolis, bei welchen allen ebenfalls Griechen
aus allen Stämmen erschienen.
Mit der Zeit verschwanden die alten Königthümer, indem
die Inhaber derselben entweder ausstarben oder vertrieben
wurden. In Städten mit großen Grundbesitzern entstunden
nach dem Falle des Königthums Adelsherrschaften oder Ari-
sto k r a t i e e n; in Städten mit reichem Handels- und Gewerb-
stand entstunden Volksherrschaften oder Demokratieen.
Beide Verfassungsarten (vorzüglich aber die demokratische)
giengen zuweilen über in Tyrannis oder Herrschaft eines
Einzigen, der durch seine Geisteskraft nicht selten der Retter
des Volks wurde, sich jedoch nur so lange hielt, als er die
sittliche Grundlage des Staates, nämlich die zwar von Men-
schen herrührenden, aber als göttlich hochgehaltenen Gesetze
nicht verletzte, im entgegengesetzten Falle aber, der in spätem ver-
derbten Zeiten vorkam, vom Volke verabscheut und gehaßt wurde.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
§. 44. Alexanders Zug nach Indien.
113
andern, gründete überall Städte zur Verbrei-
tung griechischer Bildung (;. B. das heutige Herat,
Kandahar re.) und setzte bald Macedonier, bald Perser zu
Statthaltern ein.
Als er Baktrien eingenommen hatte, wurde ihm Bessus,
der sich unterdessen den Titel eines Königs von Asien zuge-
legt hatte, von dessen eigenen Großen zur Bestrafung aus-
geliefert und späterhin gekreuzigt.
2 Alerander's Zug nach Indien.
§. 44. Obgleich Alexander viele Empörungen in den besiegten
Ländern zu dämpfen hatte und seine macedonischen Großen
öfters in Unzufriedenheit gegen ihn ausbrachen, weil er die
persischen Großen mit gleicher Huld und Freigebigkeit behan-
delte, und überhaupt die Perser auf gleichen Fuß mit den
Griechen setzte: so beschloß er doch, seine Eroberungen wei-
ter nach Osten, wo möglich bis an das Meer, das er sich
da dachte, fortzusetzen, und im Frühlinge des Jahres
327 trat Alexander den Zug nach Indien an.
Nach Besiegung vieler Völker und Fürsten überschritt er
im folgenden Jahre mit seinem Heere den Indus und ge-
langte an dessen Nebenfluß Hpdaspes, wo ihm der mäch-
tige indische Fürst Perus den Übergang wehren wollte.
Aber Alexander besiegte ihn, vergab ihm und machte ihn
mächtiger, als er zuvor war.
Als er, von der Neuheit dieser herrlichen Länder und
ihrer mannigfaltigen Bewohner angezogen, rastlos weiter
eilend, siegreich bis an den Fluß Hyphtisis (jetzt Setledsch)
gelangt war, da weigerten sich die längst unzufriedenen
Macedonier und Griechen weiter zu ziehen, und Alexander
mußte, so schmerzlich es ihm war, den Rückzug antreten.
Auf demselben fuhr er mit einer Flotte, die er unter-
deß auf dem Hydaspes hatte bauen lassen, unter mancherlei
Gefahren und Kämpfen mit den Umwohnern den Indus
8
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Nebenfluß_Hpdaspes Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Alexanders Indien Kandahar Baktrien Asien Indien Indien
184
§. 69. Die Macht der Chalifcn.
logischen Partei benützt; waren sie kräftig, so griffen sie nicht
selten in die Rechte und selbst in die Lehren der Kirche ein.
So kam es oft zu heillosen Verwirrungen, die manchmal selbst
mit Blutvergießen endeten.
Bei diesen Zwisten waren auch die Mönche sehr thätig.
Das Mönchswesen war im Orient, vom Klima be-
günstigt, schon im 3. Jahrhundert n. Chr. aufgekommen, und
zwar zuerst in Ägypten durch den Einsiedler Antonius,
der ganze Gesellschaften zum Eremitenleben vereinigte; dann
durch Pachomius, der das eigentliche Klosterleben auf-
brachte, dessen Mitglieder wegen ihrer äußerst strengen Ent-
haltsamkeit bei der Welt große Verehrung erlangten. Und
allerdings waren die Klöster der Ausbreitung der Kirche sehr-
förderlich, wiewohl es auch nicht fehlen konnte, daß sich bei
ihrer Vermehrung im Orient auch viele Auswüchse und Ver-
irrungen damit verbanden.
Im 5. Jahrhundert kam das Klosterwesen nach dem Abend-
lande, wo theils das abkühlende Klima, theils der geordnetere
Geist der abendländischen Kirche ihm eine andere und zum
Thcil bessere Einrichtung gab, die es zu Anfang des 6. Jahr-
hunderts durch den h. Benedict von Nursia bekam, der
seinen Klostergeistlichen Armuth, Keuschheit und Gehorsam
zur Grundregel machte und mit dem Beten das Arbeiten und
Studieren verbinden ließ. Die Klöster boten in der Zerrüttung
und Finsterniß jener Zeiten Unterweisung den Trostbedürftigen
und Unwissenden, Pflege den Armen und Kranken, Zuflucht
den Verlassenen und Bedrängten; förderten die Kultur des
Bodens, bewahrten die Reste der Wissenschaft, und legten
überall die Keime christlicher Bildung, deren Entwickelung
dann späterhin andere Anstalten übernahmen.
2. Die Macht der Chalifen.
69. Aa nun im oströmischen Reiche das Christenthum so
mannigfaltigen Ausartungen unterlag, die alten Religionen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Benedict_von_Nursia