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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
110 49. Die Bartholomäusnacht. Heinrich Iv. von Frankreich (1572). welche sich über viele Länder verbreitete, Der. Itr ßuae notf 1» £^ ^ b ®m8an8- Die Protestanten hießen ' Hugenotten. Sie wurden auf grausame Weise verfolgt; viele ?em Blutgerüst oder endeten unter schrecklichen ^ ai'r Jen Scheiterhaufen. Aber trotz dieser blutigen Verfolgungen Äa l6 } J Hugenotten immer mehr zu. Selbst viele Große ves '"ichs waren zu den verachteten Protestanten übergegangen; so z. B. die Punzen Cond6, Heinrich von Navarra und der Admiral Coliqny ^ie größte Schuld an den Verfolgungen hatte die herrsch- und rachsüchtige »rtr?6 Cutter des Königs Karl Ix., welche den Haß .wischen Katholiken und Protestanten immer von neuem schürte. Da sie v r Yfc !e|?er m Ofenern Kampfe nicht vertilgen konnte, beschloß lie dieselben mit Lnt zu^verderben. Sie stellte sich sreuudlich gegen sie und zum Zeichen ihrer Friedensliebe vermählte sie ihre Tochter Margarethe mit Heinrich von Navarra. Der Tag der Hochreit war für ganz Paris ein Freudenfest. Alle Häupter der Protestanten, Gunter auch Coligny,^ waren nach Paris gekommen, um das Hochreits-m it- r 1 ? initzufeiern, und lebten dort in sorgloser Sicherheit ; T ^r^ets i bte ^6lrstige Königin mit ihren Vertrauten, in ;l ^ alle Hugenotten zu ermorden. Der junge König Karl Ä , a*fan9§ *or Lesern grausigen Vorhaben. Aber seine Mutter childer.e ihm die Protestanten so schlecht und verworfen, daß er seine Ein-nnßtgung zu der gräßlichen Metzelei gab. Ja er betheuerte zuletzt mit einem heftigen Fluche, daß er die Ermordung aller Hugenotten in Frankkönne lt f'iner Ü6ris 6ieibe' welcher ihm Vorwürfe machen r-Fracht vom 23. zum 24. August 1572 ward zur Ausführung festgesetzt. Als es dunkel wurde, erwartete Karl unter bangem Herzklopfen den Anfang des Blutbades. Seine Mutter, die sich beständig bei ihm aufhielt weil sie fürchtete, Karl möchte Reue empfinden, sprach ihm Muth ^iltterna,cht fleng die Sturmglocke vom Turme des königlichen Schlosses an zu läuten. Das war das verabredete Zeichen; und nun degann m der ganzen Stadt ein entsetzliches Gemetzel. Die katholischen Einwohner, welche sich als Merkzeichen ein weißes Tuch um den Arm gebunden hatten, halfen den königlichen Soldaten. Kein Alter und kein Geschlecht wurde geschont. Der König, der im Anfange des Blutbades jo ängstlich gewesen war, gerieth bald selbst in eine Art von Wuth und L.,n3c‘ tobtet!" Ja er soll mit dem Jagdgewehre aus einige gehende Hugenotten geschossen haben. Eins der ersten Opfer war Coliqny. m er den Larrn der Verfolger, welche die Treppe in feiner Wohnung ^cmrftunnten horte, sprang er aus und erwartete, an die Wand gelehnt, uc Mörder. Sie drangen in sein Schlafzimmer, und einer schrie ihn an:

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 111

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
„Bist du Coligny?" „Ich bin es," erwiderte der Greis, „junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren!" Aber der Wütherich stieß jhm den Degen in den Leib, hieb ihn ins Gesicht, in den Hals und über die Brust, bis er todt war. Dann warf er den Leichnam aus dem Fenster auf die Straße. Der Prinz Heinrich entgieng nur dadurch dem Tode, daß er versprach, die katholische Religion anzunehmen. Als die Sonne am andern Morgen aufgieng, beleuchtete sie blutbefleckte Straßen und Häuser, verstümmelte Leichname und Sterbende. Das war die berüchtigte Bartholomäusnacht oder die Pariser Bluthochzeit. In Paris allein waren 3000 Menschen ermordet. In den Provinzen aber, no die Verfolgung der Hugenotten noch mehrere Tage fortdauerte, sielen gegen 30,000. Bei der Kunde von diesem Morde ließ der Papst Kanonen lösen und Freudenfeuer anzünden. Ja, er schämte sich nicht, Gott für den glücklichen Ausgang, dieser blutigeu That in allen Kirchen Dankfeste zu veranstalten. Der redliche teutsche Kaiser Maximilian aber schrieb: „Wollte Gott, mein Tochtermann hätte mich um Rath gefragt, ich wollte ihm treulich als ein Vater gerathen haben, daß er solches nimmermehr gethan hätte." 3. Karl Ix., den seit der Bartholomäusnacht das böse Gewissen quälte, starb schon in seinem 24. Jahre. Als nun sein Nachfolger Heinrich Iii. ermordet wurde, war der Prinz Heinrich von Navarra der nächste Thronerbe. Aber die Katholiken wollten ihn nicht als ihren König anerkennen, weil er protestan'isch war. Heinrich war deshalb gezwungen, sich die Krone zu erkämpfen. Als er bei Ivry mit dem feindlichen Heere zusammentraf, fiel er auf die Knie nieder und bat Gott, ihm statt des Sieges den Tod zu schenken, wenn er wüßte, daß er ein schlechter König würde. Zu seinen Soldaten sprach er: „Wenn ihr eure Standarten verlieren solltet, so sehet nur nach meinem weißen Federbusch; ihr werdet ihn imn er auf dem Wege der Ehre und des Sieges finden." Dann griff er tapfer an und errang einen vollständigen Sieg. Nim rückte Heinrich schnell vor die Hauptstadt Paris und schloß sie ein, aber die Pariser wollten ihn trotz der in der Stadt ausgebrochenen Hungersnoth nicht eher einlassen, bis er Katholik geworden sei. Als Heinrich sah, daß er ohne dies Opfer seinem unglücklichen Lande den Frieden nicht geben konnte, nahm er den katholischen Glauben an und zog alsdann in Paris ein. 4. Seine früheren Glaubensgenossen, die Protestanten, vergaß er nicht. Er gab ihnen durch das Edikt von Nantes freie Religionsübung. Sie durften Kirchen und Schulen bauen und konnten zu Staats-ämtern gelangen. Für das Wohl seines Reiches sorgte er als ein weiser Regent. Er beförderte Ackerbau und Gewerbe und erließ den Bauern, die durch den Krieg ganz arm geworden waren, einen großen Theil ihrer Steuern. Ja er äußerte, er würde nicht eher zufrieden sein, bis jeder Bauer des Sonntags ein Huhn in seinem Topfe habe. Er selbst leb:e einfach. Gewöhnlich trug er einen grauen Rock ohne alle Verzierungen. Gegen seine Unterthanen war er leutselig, und wie fröhlich er mit seinen

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 182

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
182 Neue Geschichte. man sie des geheimsten Grades würdig erachtete. Die Jesuiten schlichen sich mit beispielloser Frechheit und Beharrlichkeit in alle Länder und an allen Höfen ein, waren über 200 Jahre bei allen politischen Verhandlungen thätig, und im Besitz der Erziehung fast der ganzen katholischen Jugend, der sie sorgfältig den bittersten Haß gegen die Protestanten einpflanzten. Der Grundsatz des unbedingtesten Gehorsams gegen ihre Obern verbot ihnen schlechthin jedes Nachdenken über die Rechtmäßigkeit einer Handlung, die ihnen einmal befohlen war; und ihre Verschmitztheit hatte Spielraum genug, weil sie ungescheut zu dem Grundsatz sich bekannten, daß der Zweck jedes Mittel heilige. Unsäglich viel Unheil hat dieser Orden in allen Ländern angestellt, so daß er später selbst den Haß der ganzen katholischen Welt sich zuzog. Er wurde 1773 vom Papste aufgehoben, jedoch 1814 wieder erneuert, und ist noch das entschiedenste Rüstzeug der katholischen Kirche. 2. Spanien. § 73. Hier hatte der Papst in Philipp Ii., Karls V. Sohn, den treuesten Anhänger. Dieser mächtigste König seiner Zeit besaß außer Spanien auch die Niederlande, Mailand, Neapel, Sicilien, Sardinien und halb Amerika. Dabei fehlte es ihm nicht au talentvollen Staatsmännern und Heerführern; und aus Amerika floß Gold und Silber in Menge herbei. Aber seine 42jährige Regierung (1556 — 98) lieferte nur einen schauerlichen Beweis davon, wie sehr ein einziger Mann im Staude ist, das herrlichste Vaud zu ruiniren. Er hatte eine so finstere Gemüthsart daß man von ihm sagt, er habe nur ein einziges Mal in seinem Leben gelacht. Sein ungemessener Ehrgeiz und Eigensinn machte ihn taub auch gegen die Stimme der Klugheit; er verschwendete aus unnütze Unternehmungen so unermeßliche Summen, daß am Eude sogar Geistliche von Haus zu Haus für ihn Geld einsammeln mußten und'er eine ungeheure Staatsschuld hinterließ. Die Königin von England, Elisabeth, hatte ihm ihre Hand

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 189

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii Die Zeitrii der Religiouskrlegc. 189 Da wurde denn der teuflische Vorsatz, sämmtliche Hugenotten niederzumachen, angelegt. Nachts 1 Uhr zog man die Mordglocke. Zuerst ward Coligny in seinem Schlafgemach aufgeschreckt und niedergestochen. Dann drangen die bestellten Mörder vou allen Seiten herbei, und das Morden in den Straßen und Häusern begann. Mit unerhörter Raserei fiel man über Männer und Weiber, über Greise und Kinder her; und erstochen, erschossen, zum Feuster hinausgestürzt wurde alles, was Hugenotte hieß. Der König selbst schoß vom Palast aus aus die Flüchtigen. Wer beschreibt die Todesangst der letzteren, die Verhöhnung der Sterbenden, das Mordgeheul der Verfolger, das schauerliche Schauspiel, das der lichte Morgen darbot? Ein Goldarbeiter lief mit nackten blutigen Armen umher, sich rühmend, allein 400 erschlagen zu haben. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und dehnte sich auch auf andere Provinzen ans. Man schätzt die Zahl der Erschlagenen ans 70,000! Der Prinz von Navarra, der Bräutigam, entkam nebst andern dadurch, daß er gezwuugeu zum Katholicismus übergieug. Der Papst aber nannte die Unthat einen „heilsamen Staatsstreich" und ordnete jubeluoe Freudeuseste an! Dennoch wurde die Absicht des Hofs nicht erreicht. Denn die Zahl der ^Hugenotten war noch groß genug, um eine Partei im Staate bilden zu können. Heinrich wurde wieder Protestant, und die blutigen Kämpfe dauerten fort. Darüber starben Karl Ix. (1574) und Heinrich Hi- (1589) hin; und nun hatte Heinrich von Na-uarra als Bourbon das größte Recht zum Throne. Aber unsägliche Schwierigkeiten traten ihm in den Weg. Der Papst hetzte alles wider ihn ans, selbst spanische Truppen rückten iu's Land. Heinrichs Tapferkeit, Schlauheit und Menschenfreundlichkeit siegten ob. Doch nahm er abermals den katholischen Glauben an, was ihm leicht wurde, da er keine tiefen Ueberzeugungen hatte, und 1598 hatte er als Heinrich In. allgemeine Anerkennung gesuu-den. Seme liebenswürdige Persönlichkeit machte ihn bald

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 141

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Enropa's. 1^1 Indien über Aegypten^ an sich und häufte unermeßliche Schätze zusammen. Seine Eroberungen in Italien verlor es bald wieder; aber seine Bedeutung zur See und seine Herrschaft über die Küsten und Inseln gegen Osten blieb, bis der Seeweg nach Indien entdeckt war. In Unteritalien wurde Konradins Blut bald furchtbar gerächt. Die Franzosen nämlich verübten grenzenlose Gewaltthätigkeiten und pflanzten überall eine tief wurzelnde Erbitterung. Bei einem Feste nun in Palermo, da die Einwohner schaarenweise unweit der Stadt zu einer Kirche wallfahrteten, beschimpfte ein frecher Franzose eine edle Jungsran. „Nieder mit dem Buben!" schrie der ergrimmte Vater. Er fällt; und unter dem Geläute der Glocken erschallt weithin der Ausruf: „Nieder mit den Franzosen!" Was aus dem Felde war, wurde zu Bodeu gestreckt. Dann eilte das Volk zur Stadt, verschonte kein Alter und Geschlecht; und durch gauz Sicilien verbreiteten sich die schauderhaftesten Mordscenen, bis alle Franzosen, viele Tausende an der Zahl, ausgetilgt waren. Dieß ist die sogenannte sicilische Vesper (1282). Karl von Anjou, als er's erfuhr, kam außer sich vor Schrecke«, biß zornig in seinen Stock und rief aus: „So will ich denn der Nachwelt ein Beispiel geben, worüber alle Rebellen zittern sollen." Er belagerte mit einem furchtbaren Heere Messina. Aber noch zur rechten Zeit kam Peter von Aragon, mit dem längst insgeheim unterhandelt worden war, und wurde zum König von Sicilien gekrönt. Karl mußte weichen und behielt nur uoch Neapel. Er starb, von Gewissensbissen gepeinigt. Als sein Geschlecht 1435 erlosch, zankten sich Frankreich, Lparnen und Sicilien um Neapel. Endlich eroberte der spanische König Ferdinand der Katholische Sicilien 1479, und brachte 1504 auch Neapel durch Hinterlist an sich. So blieben beide Sicilien 200 Jahre fang mit Spanien vereinigt.

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 147

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Europa's. 147 platz der Welt wurde; dahin kamen alle Gewürze und Schätze des Ostens. Die Inquisition und übertriebene Ausbreitungslust brachten jedoch auch dieses Land bald von seiner Höhe herab; und bis heute genießt es so wenig Glück als Spanien. 5. England. §. 59. Ganz anders gieng es in England, wo die blutigen Kämpfe zuletzt mit der Freiheit des Volks endeten. Wilhelm der Eroberer (s. 1066) sah es ganz auf Unterdrückung des Landes ab. Er stürzte die alte Verfassung mit ihren Rechten und führte ein Leheussystem ein, bei dem die Vasallen ganz von ihm abhieugeu. Aber schon seilt Sohn, Heinrich !., mußte der Geistlichkeit und deu Vasallen in einem Freiheitsbriefe wichtige Vorrechte abtreten (1101). Mit ihm starb Wilhelms Man-nesstamiil aus; und nach manchen Unruhen kam Heinrich H., Gras vou Anjou, auf deu Thron, dessen" Haus 331 Jahre regierte (1154 — 1485). Heinrich war ein tüchtiger Regent, der sich vom Papst die Insel Irland schenken ließ -und sofort sie eroberte; er fiel aber tief im Kampfe gegen die Geistlichkeit. Thomas Becket nämlich , Erzbischof von Canterbnry, wollte durchaus den König von der Geistlichkeit abhängig wissen; nachdem er einmal neue Unruhen angeregt hatte, entfuhren dem Könige die zornigen Worte: „Ich werde niemals Ruhe haben; habe ich denn nur feige Diener um mich her, da keiner von diesem aufrührerischen Priester mich befreien kann?" Dieß faßten vier Ritter als eine Aufforderung zur Ermordung des Erzbischofs auf, eilten nach Canterbnry und erschlugen ihn vor dem Hochaltäre. Heinrichs Bote, der sie zurückführen sollte, hatte sie nicht mehr getroffen. Alles gerieth in Bestürzung, auch Heinrich wurde tief betrübt. Um dem Bann zu entgehen, mußte er feierlich schwören, daß er unschuldig am Blute des Märtyrers sei, und dabei viele Rechte an die Kirche und den Papst abtreten. Da aber Stürme aus Stürme folgten, nainent-

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 111

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiserthum. 111 ausbeuteten. Einmal bestürmten sie Paris mit 30,000 Mann. Sie ruhten nicht, bis ihnen ansehnliche Strecken, besonders die Normandie zu Wohnsitzen überlassen den (911). Hier ließen sie sich taufen; und Frankreich hatte fortan friedliche und fleißige Bewohner an ihnen. Die Normannen setzten sich auch in Rußland und Litauen fest, bevölkerten (815) die ferne Insel Island und entdeckten selbst Nordamerika, doch ohne sich bleibend niederzulassen. Um das I. 1000 wurden sie nach Italien gerufen, die eingedrungenen Griechen und Sarazenen zu vertreiben. Dort wurde sogar ihr Anführer Roger 11. 1130 vorn Papste mit Sicilien und Neapel belehnt und zum „Könige beider Sicilien" gekrönt. Die Züge der Normannen horten endlich auf, da sie in ihrem Vaterlande allmählich zum Christenthum bekehrt oder gezwungen wurden, und mildere Sitten annahmen. Zu Öand waren in jenen Zeiten die Ungarn eine ähnliche Geißel für Deutschland; und all dies, mit dem fürchterlichen Wirrwarr im Innern zusammengenommen, macht es erklärlich, wie die Sage vom Untergang der Welt auf das I. 1000 so allgemeinen Glauben finden konnte. Von besonderer Wichtigkeit wurden die Normannen für England. Hier waren nachdem Einfall der Ange l-sachsen sieben Königreiche entstanden, welche endlich (827) König Egbert vereinigte. Eben jetzt aber kamen die Nordmänner in jährlichen Raubzügen. Sie ließen sich endlich (866) mit Weib und Kind nieder und verwüsteten ganz England. Alfred der Große, König seit 871, flüchtete sich vor ihnen in die Sümpfe von Somerset, wo er kümmerlich in der Hütte eines Hirten sich aufhielt. Da saß er einmal am Herde, in Gedanken an die Rettung Englands versunken. Die Frau des Hirten, die ihn für einen Knecht hielt, hieß ihn ans die Brote am Feuer Acht haben. Er vergaß es und mußte dafür ein fauler Knecht heißen, der wohl Brot essen, aber nicht backen möge. Er rettete endlich doch das Reich, und regierte bis 901 so kräftig und weise, daß die Normannen keine Lau-

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 188

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
188 Neue Geschichte. Medici für sich regieren. Sie aber wurde Anstifterin von zerfleischenden Bürgerkriegen. Sie wollte die Protestanten, die man hier Hugenotten nannte, und die schon Franz I. grausam behandelt hatte, mit Gewalt unterdrücken ; und weil an die Spitze derselben sich Männer vom königlichen Geblnte, wie der König von Navarra, der Anspruch aus die Krone Frankreichs hatte, stellten, so waren es auch politische Interessen, die beide Parteien gegen einander erhitzten. Unter Karl Ix. wurden allein drei grausame Bürgerkriege geführt. Die Hugenotten, von dem tapferen, biederen und einsichtsvollen Admiral von Coligny geleitet, erkämpften sich ^Religionsfreiheit und Sicherheitsplätze; und die katholische Partei wußte nicht mehr anders zu ihrem Ziel zu kommen, als daß sie das grausenhafte Blutbad der Bartholomäusnacht 24. Ang. 1572 anordnete, das deu Namen der Pariser Bluthochzeit führt. Mau schmeichelte nämlich den Häuptern der Hugenotten, namentlich dem Coligny, ans jede mögliche Weise, trug dem jungen Prinzen Heinrich von Navarra die Hand der Schwester des Königs zur Aussöhnung an und lnd alle einflußreichen Hugenotten zur Hochzeitfeier ein.

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 273

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 273 trieben die Braunschweiger ihren leidenschaftlichen Herzog, und die Hessen und Sachsen erzwangen eine freie Verfassung. — Besonders aber erhoben sich die katholischen Belgier, welche mit den reformirten Holländern zu einem Königreich vereinigt worden waren, und setzten es durch, daß sie einen besondern König, den Koburger Prinzen Leopold, wählen durften. In diesem Belgien haben die Anhänger des Papstes über die Freiheitofreuude, die ihnen zum Siege halfen, immer größere Vortheile errungen. — Auch die Polen standen auf, das verhaßte russische Joch abzuwerfen; sie wurden aber, da die gehoffte Hilfe Frankreichs ansblieb, 1831 hart bestraft. Jedoch der Bürgerkönig, so hieß man Louis Philipp, wurde seines Thrones nicht recht froh, so schlau er sich auf ihm zu behaupten suchte. Er hatte bald mit Aufständen der Royalisten und der Republikaner zu kämpfeu, bald sich vor Mordversuchen politischer Schwärmer in Acht zu nehmen; zweimal (1836 und 40) machte auch der Erbe des Korsen, Louis Napoleou, verwegene Anschläge, mit Hilfe der Bonapartisten in der Armee ihm seine Krone zu rauben. Es gelang zwar dem Könige im Verein mit England, dem er sich am nächsten anschloß, in Spanien und Portugal Regierungen einzusetzen, die ihm freundlich gesinnt waren; und nach langen Kämpfen wurde die Provinz Algier unterworfen, die freilich gegen den Fanatismus der Araber nur durch ein großes Heer sich behaupten ließ. Am Ende aber überlistete er England in der Frage, wie die junge spanische Königin Jsabella und ihre Schwester zu verheiratheu wäreu, indem er da einem seiner Söhne die Anwartschaft auf deu spanischen Thron zu sichern suchte. Wohl drang er damit durch, verlor aber au Ehre; und in Frankreich selbst wurde man allgemach seiner müde. Er hat dem Papst den Gefallen gethan, Inseln der Südsee wie Tahiti, die sich zum Evangelium bekehrt hatten, katholische Priester aufzudräugeu oder sie mit Kriegsschiffen geschmeidig zu machen. Ihm selbst hat das nicht viel geholfen. Im Februar 1848

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 143

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Europas. 14z feit ihn nicht den Werth der Waldenser seines Landes erkennen ließ, welche auszutilgen er sogar die leidige Inquisition einführte, ein Beweis, wie das todte Ceremonial-system seiner Kirche auch die edelste Frömmigkeit zu vergiften vermag. Er starb auf seinem zweiten Kreuzzua uach Tunis (S. 129). Nach den Cavetingern kam ein Nebenzweig, das Haus Balois, auf deu Thron, welches von 1328—1589 13 Könige zählte. Seit Wilhelm dem Eroberer wurde die Normaudie als englisches Lehen angesehen, und das hatte viele Neibuugeu zwischen Euglaud und Frankreich zur Folge. . Jetzt machte England gar Ansprüche auf deu französischen Thron; und der Kampf wurde um so gefährlicher, da schreckliche Parteikriege im Juueru Frankreichs wütheten. Nach dem Tode des wahnsinnigen Königs Karl Vi. (1380 — 1422) gewannen die Engländer eine Provinz nach der andern; und schon war Orleans, der Schlüssel zum südlichen Frankreich nahe daran, sich zu ergeben. Da erschien plötzlich vor Karl Vii., der allen Muth verloren hatte, die Tochter eines Lothringer Laud-inanns, Johanna Darc, mit der Versicherung, daß
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