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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 331

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
331 den heftigen Stürmen, welche hier ebenso wie auf dem wilden Meere ungehindert wirken, schädlich, indem, wenn die Luft davon angefüllt wird, die Aussicht fehlt und sowohl die Haut, als die Augen leiden. Das ist der so berüchtigte Wind Samum. Die Hitze des Samum ist manchmal so ausnehmend groß, daß es schwer ist, sich eine Vorstellung' von ihrer Heftigkeit zu machen, ohne sie wirklich erfahren zu haben; aber sie kann mit der Hitze eines großen Backofens verglichen werden in dem Augen- blick, wo man das Brot herausnimmt. Wenn er zu wehen beginnt, so nimmt die Atmosphäre ein beunruhigendes Aussehen an. Der in diesem Klima sonst so klare Himmel wird düster und trüb, die Sonne verliert ihren Glanz und erscheint mit violetter Farbe. Die Luft ist nicht wolkig, aber grau und dick und in der That mit einem ausnehmend feinen Staube angefüllt, welcher überall hineindringt. Dieser Wind, immer leicht und reißend, ist anfangs nicht auffallend heiß, aber seine Hitze nimmt zu in dem Maße, als er anhält. Das Eigenthümliche der Sahara, das ihr eben den Namen Wüste gegeben hat, ist der beinahe vollkommene Mangel an Pflanzen. Weder Wald noch Gebüsch, noch eine Graslage bedeckt den Erdboden. Die Sahara ist das Bild des Todes, denn in ihr giebt es keine Bewegung, kein Leben. Keine Löwen und Ga- zellen durchstreifen sie, denn diese wohnen im Walde und an Quellen; kein Adler kreiset über den regungslosen Sandflächen, denn hier findet er keinebeute, daselbst das gefallene Vieh sich sofort auflöst. Tage lang wandert die Karavane, ohne ein grünes, stacheliges Pflänzchen zu sehen. Lautlose Stille, ewiges Einerlei webt über der Wüste und füllt das Herz mit allen Schrecken der tiefsten Einsamkeit. Wohl wechseln nach Tagereisen Felsriffe, Kieselgeröll mit Flugsand, Hügeln und Thal- senkungen: aber selbst diese Abwechselung ist einförmig. Eineameise oder Eidechse, die von der Sonnenglut zu leben scheint, zu sehen, ist ein wichtiges Ereigniß für die Reisenden, von dem sie sich Tage lang unterhalten. Nur wo die Wüste vom Meere begrenzt wird oder an demselben liegt, findet man einige Salzpflanzen, und in der Nähe der übrigen Grenzen der Wüste einige dornige Büsche. Eine Ausnahme machen die Oasen, welche man mit Inseln im Sandmeere oder mit Flecken auf einem Parderfell verglichen hat. Der erstgenannte Vergleich ist indessen nicht ganz richtig, indem die Oasen nicht wie die Inseln über ihre Umgebung sich erheben, sondern sich unter dieselbe hinabsenken. Sie entstehen nämlich dort, wo sich in den Vertiefungen eine kleine Aue oder ein See aus dem Regenwasser ansammelt, oder wo Quellen unterhalb einer der Hochflächen entspringen. 64. Der Sinai. In seltsamen Umrissen, düster und drohend steigen die Vorgebirge des Sinai in die Höhe, steil und wild durcheinander geworfen, als wollten sic jeden Zutritt zu dem innern Heiligthum verwehren. Von der Glut der Sonne geschwärzt, von dem An- prall der Gewitterstürme zerrissen, bald überhängend, bald senkrecht aufgerichtet, neh- men die Felsen immer wundersamere Formen an. Ueber die rothbrauncn Flächen der Granitwände sieht man hier und dort wilde Streifen von dunkelblauer Stahlfarbe gezogen, gleich als hätte der Blitz darin seine Feucrbahn durchlaufen, als hätte der Finger Gottes auf diese Felsen seinen Namen geschrieben. Die Thäler des Sinai sind zum Theil wüst und öde, mit ungeheuren Steinblöckcu und Felsengeröll über- lagert oder mit Triebsand bedeckt; andere dagegen sind fruchtbar und wohlbcwässert. In den Betten der Winterströme wächst Gebüsch und Weide genug für die Herden eines wandernden Hirtenvolkes. Ein Thal besonders, welches sich durch die Berg- strecken windet, ist lieblich. Dort blüht die vaterländische Königskerze auf sonnigen Hügeln. Hochstämmige Dattelpalmen treten am Quell gesellig zusammen. Pracht- volle Schmetterlinge gaukeln durch die klare Luft, und während das freigelassene Kameel des Pilgers am Ginster rupft, lockt ihn selber ein Honiggeruch in das baum- hohe Tamariskengebüsch, an dessen Zweigen das Manna wie geronnene Thautropfen, wie wcißglänzende Perlen hängt. Von hier aus tritt man in das Scheikthal, welches

2. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 335

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
335 ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Theilung des jü- dischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel wurde, war zugleich eine bedeutende Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichern, schon von der Zeit der Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, frucht- barsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit einträglichem Boden, reichlichem Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Landschaft erstreckt sich bis in die Nähe von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles ist bevölkert. An den steilsten Felsenwänden steigen Mauerterrassen empor, welche von Feigen, Oelbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet werden. Die Felder sind mit Baumwolle, Hwse, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn besetzt. — Von allen Seiten sind diewege nach Samaria unbeschreiblich schwierig; daher liegt es sehr abgeschlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bis- weilen die Handelskaravanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von seinen Brüdern verkauft. — Als-Scrlmanassar Samaria eingenommen batte, wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischliugsvolk gebildet, das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr dem heidnischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog. Der südlichste Theil von Palästina ist Judä,a. Um seine Lage richtig zu beurtheilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa) her zu betrachten. Ihr Hasen ist schlecht, und Korallenriffe, welche die Ankertaue leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig als Judäa's einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den Königen von Tyrus und Aegppten in Verbindung; hierhin ließ Hierum das Cedern- holz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem Zufuhr von Korn aus Aegypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin steigt schließlich durch die unwegsamsten Klüfte und Felssteige empor. Allmählich überwindet man vier gewaltige Stufen, welche durch nackte, oft gleich Mauern steil emporgerichtete Felsenketten geschieden werden. Diese sind auf mancherlei Weise zerklüftet und bieten daher zwar Durchgänge, aber dieselben sind doch beschwerlich und werden leicht durch Räuber gesperrt. 5. Die Hauptstadt Judäa's und des heiligen Landes ist Jerusalem. Diese Stadt hat eine höchst eigenthümliche Lage. Sie liegt an keiner der großen Ver- kehrsstraßen, sondern hat eine wunderbar geschützte Abgeschlossenheit. Gegen Osten hat sie die Wüstendes todten Meers, im Norden und Westen die beschwerlichen Felsenwege, gegen Süden die Wüsten jenseits Hebron. Sie steht auf Felsengrund, ohne Umgebung vonackerland, ohne Grastriften, ohnefluß, ja fast ohne Quellen und Erdkrume. Aber welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen feierlich stillen Platz, von welchem das Heil der Welt ausgegangen ist! Die Stadt ist auf vier Hügeln erbaut, von denen der Zion mit der Burg David's und der Morijah mit dem Tempeljehovahs die wichtigsten sind. Nach drei Seiten hin ist Jerusalem von schroffen Thälern umschlossen, im Westen vom Gihon-, im Süden vom Hinnom-, im Osten vom Josaphatthal; nur die Nordseite entbehrt einer solchen natürlichen Befestigung. Von der Herrlichkeit des alten Jerusalem, von der Pracht seines Tempels, seiner Paläste und Burgen ist keine Spur mehr vorhanden. Selbst die Hügel und Thäler der Vorzeit sind verschwunden; die Zerstörungswuth hat sie geebnet; der seit Jahrtausenden sich häufende Schutt hat sie ausgefüllt. Das schönste Haus in ganz Jerusalem ist jetzt das Hospital der Protestanten, in welchem Diakonissinnen aus Kaiserswerth am Rhein die Krankenpflege besorgen. Durch den König Friedrich Wilhelm Iv. ist im Verein mit der Königin Viktoria von England 1842 in Jerusalem ein protestantischer Bischof eingesetzt und eine Kirche erbaut worden. Sie hat die schönste Lage, die

3. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 336

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
336 gewählt werden konnte; auf Zions Höhe ragt sie über alle Kuppeln und Thürme der Stadt empor. Auf dem Rücken des Hügels Akra erhebt sich die Kirche des heiligen Grabes. Türkische Wächter lassen sich von den Christen ein Eintrittsgeld zahlen. Nach dem Eintritte in das Innere steht man in einem Borraume, aus welchem man zur Rechten auf achtzehn Stufen zur Kapelle des Calvarienberges aufsteigt. Dies ist der Sage nach der Fels von Golgatha. In ihm selber, also unterhalb der Kreu- zigungsstätte, zur ebenen Erde, befindet sich eine Grotte, genannt die Kapelle des Evangelisten Johannes. Nach Abend zu tritt man von hier aus in die Kirche des heiligen Grabes. — Sie bildet eine 50 Fuß hohe und 7 2 Fuß weite Rotunde. Zwei Säulengänge, der eine über dem andern, lausen längs der runden Wände derselben. Ueber ihr wölbt sich eine Bleikuppel mit einer großen Oeffnung in ihrem Gipfel, durch welche das Tageslicht hineinströmt. Senkrecht darunter, also mitten in der Rotunde, steht wie eine kleine Kirche das heilige Grab. Das Innere desselben be- steht aus zwei in Kreidefelsen gehauenen und mit Marmor bekleideten Gemächern. Durch eine niedere Thür tritt man in das eine, die sogenannte Engelskapelle; aus dieser gelangt man in die enge Todtenkammer, in der der Leib des Herrn gelegen haben soll. Oefllich von der Grabeskirche beginnt der Schm erzen sw eg, eine steil ab- schüssige, enge Straße, auf tvelcher der Heiland sein Kreuz gen Golgatha trug. Sie führt zur Burg Antonia, in welcher Christus vor Pilatus stand. Dicht daneben erhebt sich der Tempelberg. Kein anderer Ort Jerusalems hat so unverkennbar sein ursprüngliches Gepräge bewahrt, als der durch Menschenhand geebnete Felsen- rücken Moryahs. Noch findet man Überreste jener gewaltigen Tempelmauern, welche im jüdischen Kriege zerstört wurden, und von denen nach des Herrn Wort kein Stein auf dem andern geblieben ist. Im Osten der Stadt zieht sich das Thal Josaphat hin. Zwischen der heiligen Stadt und den Höhen des Oelbergs ge- staltet es sich zu einer engen, dunklen Schlucht. Bon der Abendseite her werfen die finstern Stadtmauern ihre riesenhaften Schatten vom Tempelberg abwärts in's Thal. Jenseits neigt sich der Oelberg mit seinen Olivenbäumen trauernd in die Tiefe. An seinem Fuße springt eine schwarze Steinwand hervor mit den Grabes- grotten des Josaphat, Jakobus und Zacharias; nahe dabei ist das thurmartige Denkmal Absalom's. Durch das ganze Thal windet sich über Felsgeröll hinweg der schwarze Kidron. Zwei steinerne Brücken führen über denselben nach dem Oelberg. Die oberwärts gelegene führt in die Stille des Olivengartens von Gethsemane, wo der Herr verrathen ward. Der Oelberg überragt alle Berge, welche die heilige Stadt umschließen. Er hat drei Gipfel, von denen der mittlere der höchste ist. Heut stehen etwa noch fünfzig Oelbaume auf seinem Abhange. Auf diesem Berge weilte der Heiland oft und gern. Vom Gipfel dieses Berges sah er die Stadt an und weinte über sie (Luc. 19, 41); hier, dem Tempel gegenüber, weissagte er den Untergang derstadt. Am jenseitigen Abhange des Berges lag das freunäiche Beth ani en, wo Martha und Maria wohnten und der Herr den Lazarus erweckte. — Geht man von hier aus in das Josaphatthal zurück, so liegt dem Wanderer zur Linken der Berg des Aerger- nisses, wo der greise Salomo dem Moloch opferte (1. Kön. 11, 7—8). An seinem Abhange liegt, dem Berge Zion gegenüber, die berühmte Quelle Silo ah, in der sich der Blinde wusch, den der Herr heilete. Jerusalem löscht seinendurst aus dem Regenwasser der hier zahlreich angebrachten Cisternen. Die Südseite Jerusalems bildet das Thal Ben Hinnom oder Gehenna. Dies Thal war im Alterthum verabscheut; denn hier haben die Bürger Jerusa- lems unter Trommelschall ihre Kindlein in den glühenden Armen der Molochs- bilder geopfert. Zu Christi Zeiten wurde dieses Thal für unrein gehalten; die Leich- name von gefallenen Thieren und von Verbrechern wurden hier verbrannt, und dazu ward ein fortwährendes Feuer unterhalten. Die Höhen,, welche dieses Thal begleiten, nennt man den Berg des bösenrathes und zeigt daselbst ein Land- haus des Caiphas, wo sie„Rath hielten, wie sie Jesum mit List griffen und tödteten".

4. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 337

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
337 Wunderbar ist es, wie Jerusalem, das so viele Zerstörungen erlebte, sich immer wieder aus dem Schutt erhoben hat. Wer Judäa durchwandert, weiß kaum, ob er es das Land der Verheißung oder des Fluches nennen soll. In keinem Lande treten so wie hier die Güte und der Ernst Gottes ergreifend vor die mensch- liche Seele. 6. Betrachten wir nun noch die Weltlage des heiligen Landes, so tritt uns immer klarer der Gedanke entgegen, daß keine Stätte geeigneter war zur Anzündung des Lichtes, das die Welt erleuchten sollte. Palästina liegt nicht nur im Mittelpunkt der Altenwelt, sondern auch in einer Gegend, wo vieleder großen Verkehrsstraßen der Völker zusammentrafen und theilweise noch zusammentreffen, Straßen, die in allen Richtungen bis in die entferntesten Länder führen. Außerdem lag es zur Zeit des Heidenthums ui der Mitte der Nationen, welche am frühesten menschliche Bildung angenommen hatten und zur höchsten Macht und Blüte gelangt waren: ringsherum wohnten die Aegypter, die Babylonier und Assyrier, die Phönizier und Syrer, die Griechen und die Römer und die Araber. So ist es denn wahr, was Hes. 5, 5 geschrieben steht: „Das ist Jerusalem, die ich unter die Heiden gesetzt habe und rings um sie her Länder." So war es diesen Völkern leicht, den Gott Israels kennen zu lernen und seine Herrlichkeit zu sehen; und als nachher die Apostel ausgingen, fanden sie gebahnte Wege, welche zu den entferntesten Gegenden der bekannten Welt führten. Diese Straßen aber berührten das heilige Land selbst nicht, sondern entweder im Norden die phönizischen oder im Süden die ägyptischen Städte. Das heilige Land ist eine Friedensinsel mitten im Ocean der Welt. Sie kann allem, was sie umgiebt, fremd bleiben, aber die ganze Erde ist ihren Bewohnern offen. In heiliger Einsamkeit und Stille reifte hier der Same des göttlichen Wortes, um dann mit wunderbarer Schnelligkeit unter alle Völker getragen zu werden. 66. Blick in s Weltall. Jes. 40, 20: Hebet eure Augen in die Höhe und sehet! Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer bei der Zahl heraus, der sie alle mit Namen rufet? 1. Die Erde und die Sonne. Nach dem Augenscheine und nach dem allgemeinen Glauben wäre die Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine große, runde Fläche, gleich einer unge- heuren, großen Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt nichts mehr, dort ist gleichsam der Himmel an sie angefügt, der wie eine große, hohle Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne auf und unter, bald früher, bald später, bald links an einem gewissen bekannten Berg oder Haus, bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter, und bei Nacht der Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen. Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die Sternseher wissen's besser. Denn erstlich, wenn einer daheim weggeht und will reisen bis an's Ende der Erde, an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern mit der Hand weghaschen und in die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April vom Haus aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wohin er will, durch Deutschland, durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein, durch die Mohamedaner und Heiden, vom Land auf's Wasser, und vom Wasser wieder auf's Land, und immer weiter. Aber endlich, wenn er ein Pfeiflein Taback ein- füllt und will daran denken, wie lang' er schon von den Seinigen weg ist, und wie weit er noch zu reisen hat an's Ende der Erde und wieder zurück, auf einmal wird's ihm heimlich in seinem Gemüth, es wird nach und nach alles, wie es da- Voterländisches Lesebuch. 22

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 339

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
339 Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit feinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und derwärme noch auf die Erde ausübt und alles segnet, was ihr Antlitz bescheint? Der Durch- messer der Sonne ist einhundertzwölfmal größer, als der Durchmesser der Erde. Wenn sie hohl wäre inwendig, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch fünfzigtansend Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf - und untergehen; ja, er könnte noch einmal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herumspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne und geht ans der nämlichen, allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt, eins so unbegreiflich wie das andere. Die Erde dreht sich in vierundzwanzig Stunden um sich selber. Nämlich man stelle sich vor, wie wenn von einem Punkt der Erdkugel durch ihre Mitte bis zum entgegengesetzten Punkt eine lange Axe gezogen wäre. Diese zwei Punkte nennt man Pole. Gleichsam um diese Axe herum dreht sich die Erde in vierund- zwanzig Stunden, nicht nach der Sonne, sondern gegen die Sonne; und der Morgen und Mittag und Abend, das heilige Osterfest und sein Glockengeläute wandeln in vierundzwanzig Stunden um die Erde herum und erscheinen nie an allen Orten zu gleicher Zeit, sondern in Wien zum Beispiel sechsundfünfzig Mi- nuten früher, als in Paris. Während die Erde den Morgen und den Abend, und zu seiner Zeit das heilige Osterfest in vierundzwanzig Stunden gleichsam um sich hcrumspinnt, bleibt sie nickt an dem nämlichen Ort im unermeßlichen Weltraum stehen, sondern sie bewegt sich unaufhörlich und mit unbegreiflicher Geschwindig- keit in einer großen Kreislinie in dreihundertfünfundsechzig Tagen und ungefähr sechs Stunden um die Sonne herum und wieder auf den alten Ort. Deswegen und weil alsdann nach dreihundertfünfundsechzig Tagen und ungefähr sechs Stunden alles wieder so wird und alles wieder so steht, wie es vor eben so viel Zeit auch gestanden hat, so rechnet man dreihundertfünfundsechzig Tage zu einem Jahre und spart die sechs Stunden vier Jahre lang zusammen, bis sie auch vier- undzwanzig Stunden ausmachen; denn man darf nichts von der kostbaren Zeit verloren gehen lassen, .deshalb rechnet man üuf je vjer Jahre einen Tag mehr und nennt es das Schaltjahr. Der Frühling beginnt um den einundzwan- zigsten März; die Sonne steht gleich weit von beiden Polen über der Erde, Tag und Nacht sind gleich. Die Sonne scheint immer näher zu kommen und immer höher am Himmel aufzusteigen, der Tag imd die Wärme nehmen zu, die Nacht und die Kälte nehmen ab. Der Sommer beginnt am einundzwanzigsten Juni. Alsdann steht die Sonne am höchsten über unserm Haupte, und dieser Tag ist der längste. Von da an kommt die Sonne immer schiefer gegen uns zu stehen, und die Tage werden kürzer. Der Herbst beginnt am einundzwanzigsten Sep- tember. Tag und Nacht sind wieder gleich, die Tage und die Wärme nehmen immer mehr ab, die Nächte und die Kühle nehmen zu. Der Winter beginnt am einundzwanzigsten December. Der Leser verschläft alsdann die längste Nacht, und die Sonne steht so tief, daß sie ihm noch früh um nenn Uhr durch des Nach- bars Kaminhut in das Stüblein schauen kann, wenn die Fensterscheiben nicht ge- froren sind. — Hieraus ist zu gleicher Zeit zu erkennen, daß nie auf der ganzen Erde die nämliche Jahreszeit herrscht. Denn zu gleicher Zeit und in gleichem Maße, wie sich die Sonne von unserem Scheitelpunkt entfernt, oder wir von der Sonne, kommt sie höher über diejenigen zu stehen, welche gegen den anderen Pol hinaus wohnen, und umgekehrt ebenso. 2. Der Mond. Der Leser wird nun recht begierig sein, auch etwas Neues von dem Mond zu erfahren, der ihm nachts so oft in die Fenster scheint. Erstlich: Der Mond ist auch eine große Kugel, die im unermeßlichen Welträume schwebt, nicht anders, 22*

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 342

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
— 342 — sind zwar schon etwas dichter, haben aber doch das Ansehen, als wenn nicht alles daran recht an einander hinge, sondern viel leere Zwischenräume da wären. Die Kometsterne sind mit einem schönen, leuchtenden Schweif geziert, aber nicht alle. Einige z. B. haben rings um sich bloß einen Strahlenschein, als wenn sie mit leuchtenden Haaren eingefaßt wären, wie in den großen Bibeln die Köpfe der heiligen Evangelisten und Apostel aussehen und Johannes des Täufers. Hat aber ein solcher Stern einen Schweif, so hat er allemal das Ansehen eines Dunstes, der von Strahlen erhellt ist. Man kann hinter ihm immer die Sterne seben, an denen er vorbeizieht; er ist immer etwas gebogen, wird bald größer, bald kleiner, bald heller, bald bleicher. 4. Die Milchstraße. Die Fixsterne sind so weit von uns entfernt, daß es gar kein Mittel mehr giebt, ihre Entfernung auszurechnen. Der Sirius z. B. oder der Hundsstern, der mit seinem wunderschönen Glanze vor allen anderen Sternen herausstrahlt, muß wenigstens 28,000mal weiter von uns entfernt sein, als die Sonne. Also kann es auch nicht fehlen, daß er noch viel größer als die Sonne und selber eine glorreiche, strahlende Sonne ist, die ihrerseits wieder vielleicht eine ganze Planetenwelt um sich schwingt. Und so ist auch jeder andere Fixstern eine Sonne; denn daß sie uns so viel kleiner erscheinen, rührt nur von ihrer größeren Ent- fernung her. Aber kennen wir nicht alle die Milchstraße, die wie ein breiter flatternder Gürtel den Himmel umwindet? Sie gleicht einem ewigen Nebelstreif, den eine schwache Helle durchschimmert. Aber durch die Gläser der Sternseher betrachtet, löset sich dieser ganze Lichtnebel in unzählige kleine Sterne auf; und es ist wohl glaublich, daß, wenn ein Steruseher auf den letzten obersten Stern sich hinaufschwingen könnte, der von hier aus noch zusehen ist, so würde er noch nicht am Ende sein, sondern ein neuer Wunderhimmel voll Sterne und Milchstraßen würde sich vor seinen Augen aufthun bis ins Unendliche hinaus. Aber der ewige und allmächtige Geist, der alle diese Lichter angezündet hat und alle die Heere von Weltkörpern in den Händen trägt, sieht das Kind lächeln auf der Mutter Schoß und ernährt auch das kleinste Insekt, und er umfaßt die Erde und den Himmel und aller Himmel Himmel mit Liebe und Erbarmung. Denn ob auch die unfaßbare Größe des Weltalls predigt: Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest, und Adams Kind, daß du dich seiner an- nimmst? so wissen wir doch: Und ob auch eine Mutter ihres Kindes vergäße, so willi ch doch deiner nicht vergessen, sprichtderherr.

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 343

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
Aus der Maturkunde. Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. Psalm 104, 24. 67. Die Natur. -ie Natur begreift alles, was Gott erschaffen hat; den Himmel und die Erde, wie auch ihren unerschöpflichen Inhalt: den Himmel mit seinen unzählbaren Fixsternen, jeden in un- ermeßlicher Ferne, jeden so groß, daß unsere Vorstellung sein Maß nicht fassen könnte; die Erde unter unseren Füßen, die uns als ein ruhender ebener Wohnsitz erscheint, die aber doch, allem Scheine zuwider, ein riesengroßer Erdball ist, der sich mit stürmischer Eile täglich um sich selber dreht, im großen Kreise jährlich sich um die Soune schwingt und von dieser seiner Sonne sammt allen anderen Planeten, in unbegreiflich langen Zeiten, fortwährend anderen Gegenden des Weltraums zugetragen wird. Die Natur begreift aber auch zugleich alles, was mit uns auf Erden befindlich ist und daher unsere Theilnahme in Anspruch nimmt, weil es uns schadet oder nützt, oder den Reichthum, die Mannigfaltigkeit und die Schönheit der, zu allgemeiner Freude geschaffenen, Welt vergrößert; nicht bloß, was mit uns auf der Oberfläche wandelt, sondern auch, was die Tiefen des Bodens und die Abgründe des Meeres erfüllt, was auf den Gip- feln der Berge und in den freien Lüften getroffen wird; nicht bloß die lebendigen Wesen, die wir nach unsern eigenen Empfindungen beurtheilen, also die Thiere, nicht bloß die Pflanzen, deren Leben wir zwar nicht mit unseren Empfindungen, aber wohl mit unserem Wachsen und Gedeihen vergleichen können, sondern auch das scheinbar Leblose, die Erden und Ge- steine, das Wasser und die Luft, mit den Kräften, von denen sie erfüllt sind, und durch welche sie alle mit einander auch gleichsam eine Art von Leben führen. Im Gegensatze zu allen diesen Geschöpfen nennt man Natur aber auch die ewigen Gesetze, welche Gott jedem Einzelwesen eingepflanzt, und

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 344

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
344 die Gesammtheit der ewigen Gesetze, die er dem Ganzen als Bedin- gung des Daseins gegeben hat, wonach eben das Lebendige immer von neuem gleichartig sich verjüngt, das Unlcbendige in stets wechselnden wan- delbaren Formen des Stoffes erscheint. Unseren Sinnen sind die Erschei- nungen und Gestalten der Natur, unserem Geiste, wenn wir ihn ausgebildet haben, die ewigen Gesetze der Natur verständlich— unbegreiflich aber bleiben uns beide. Je besser wir das Verständniß der Natur uns schaffen, desto inniger beten wir an vor den Wundern der Allmacht, welche diese ewigen Gesetze gab, und deren Willen sie vor unseren Augen darstellen. Aus diesem Grunde nennt der Mensch endlich nicht bloß die Dinge dieser Welt, nicht bloß die einem jeden derselben innewohnenden Gesetze des Daseins Natur, sondern Mutter Natur nennt er auch wohl den ewigen Urgrund aller Dinge, den allmächtigen Gott, der alle Dinge geschaffen, alle diese Gesetze gegeben hat, die zusammen eine Seite seines heiligen Willens darstellen. Dabei vergesse man aber nie, daß der Forscher, wenn er von der Natur als einer lebendigen und gleichsam persönlichen Kraft spricht, nichts anderes meint, als Gottes allmächtigen und ewigen Willen, nichts anderes, als den Schöpfer selber, der noch immer in allem, was uns umgiebt, fortwirkt; denn in ihm leben, weben und sind wir. Oft. Der Löwe. Ein einziger Blick auf den Leib des Löwen, aus den Ausdruck seines Gesichtes genügt, um der uralten Auffassung aller Völker, welche das könig- liche Thier kennen lernten, von Grund des Herzens zuzustimmen. Der Löwe ist der König der Naubthiere, ist der Herrscher im ganzen Reiche der Säugethiere. Der Löwe ist auch deshalb leicht von sämmtlichen übrigen Katzen zu unterscheiden. Seine Hauptkennzeichen liegen in dein stark ge- bauten, kräftigen Leibe mit der kurzen, glatt anliegenden, einfarbigen Be- haarung, in dem breiten kleinäugigcn Gesicht, in dem Herrschcrmantel der wallenden Mähne, welcher sich um seine Schultern schlägt, und in der Quaste, welche seine Schwauzspitze ziert. Im Vergleich mit den anderen Katzen ist der Rumpf des Löwen kurz, der Bauch eingezogen, und der ganze Körper erscheint deshalb wohl kräftig, nicht aber plump. Die Augen sind klein und haben runde Sterne, nicht lange wie bei der Katze; die Schnurren sind in sechs bis acht Reihen geordnet. Vor allem ist es die Mähne, welche den männlichen Löwen auszeichnet und ihm das stolze königliche Ansehen giebt. Ein Königsmantel, dicht und schön, umwallt de« Löwen Brust als Mähn'; eine Königskrone wunderbar, sträubt sich der Stirne straffes Haar. Diese Mähne bekleidet in vollster Ausbildung den Hals und die Vor- derbrust, hat aber so verschiedene Gestaltungen, daß man aus ihr allein das Vaterland des Löwen, von dem cs doch nur eine einzige wirkliche Art giebt, mit Leichtigkeit erkennen kann.

9. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 346

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346 weicht er auch in vielen Stücken sehr wesentlich von ihnen ab. Er ist ruhiger, als alle übrigen Mitglieder der Katzcnfamilie, und liebt deshalb größere Streifzüge durchaus nicht, sondern sucht es sich so bequem zu machen als möglich. Seine Lebensweise ist eine rein nächtliche, nur gezwungen ver- läßt er am Tage sein Lager. Bei Tage begegnet man ihm äußerst selten; im Walde nur, wenn man ihn durch Hunde auftreibcn läßt; dagegen sieht man ihn einzeln, obgleich selten, von einem erhabenen Punkt Umschau über die Gegend halten, wahrscheinlich um die Beute auszukundschaften. Erst mit der Nacht zeigt er sich allgemein sind kündet durch donnerartiges Brüllen seine Wache und den Beginn seiner Streifzüge an. 69. Das Gebrüll des Löwen. Man begreift, daß alle Thiere, welche diesen fürchterlichen Räuber kennen, vor Entsetzen fast die Besinnung verlieren, sobald sie ihn nur brüllen hören. Dieses Gebrüll ist bezeichnend für das Thier selbst. Man könnte es einen Ausdruck seiner Kraft nennen, es ist einzig in seiner Art und wird von keiner Stimme eines andern lebenden Wesens übertroffen. Die Araber haben ein sehr bezeichnendes Wort dafür, sie nennen es donnern. Be- schreiben läßt sich das Löwcngebrüll nicht. Tief aus der Brust scheint es hervorzukommen und scheint diese zersprengen zu wollen. Es ist schwer, die Richtung-zu erkennen, von woher cs erschallt, denn der Löwe brüllt gegen die Erde hin, und auf dieser pflanzt sich der Schall wirklich wie Donner fort. Unbeschreiblich ist die Wirkung, welche des Königs Stimme unter seinen Unterthanen hervorruft. Die heulende Hyäne verstummt, wenn auch nur auf Augenblicke, der Leopard hört auf zu grunzen, die Affen beginnen laut zu gurgeln und steigen angsterfüllt zu den höchsten Zweigen empor. Die blökende Herde wird todtcnstill; die Antilopen brechen in rasender Flucht durch'- Gezweig ; das beladene Käme el zittert, gehorcht keinem Zurufe seines Treibers mehr, wirft seine Lasten, seinen Reiter ab und sucht sein Heil in eiliger Flucht ; das Pferd bäumt sich, schnauft, bläst die Nüstern auf und stürzt rückwärts; der nicht zur Jagd gewöhnte Hund sucht winselnd Schutz bei seinem Herrn : kurz Freiligrath's Be- schreibung ist vollkommen richtig: „Dem Panther starrt das Rosenfell, Erzitternd flüchtet die Gazell', Eö lauscht Kameel und Krokodil Des Königs zürnendem Äebrüll." Und selbst der Mann, an dessen Ohr zum ersten Mal diese Stimme schlägt, in der Nacht des Urwaldes, selbst er fragt sich, ob er auch Held genug sei dem gegenüber, welcher diesen Donner hervorruft.

10. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 395

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
395 ;n einer Schraubenlinie empor über die Wolken zu einer Höhe, wo sie dem 'Auge verschwinden. Eine weite Reise gilt's bei Sturm und Ungewitter über Gebirge und Meere nach einer mildern Himmelsgegend, wo ihr Tisch zur Speisung der jungen Brut gedeckt ist. Unsere Störche wandern theils nach Afrika, theils nach Indien. Die Schwalben und andere Zugvögel warten bei ihrer Ankunft am User des Mittelmeers auf den günstigen Wind, segeln dann mit demselben mit großer Geschwindigkeit über die Flut und kommen nach wenigen Tagen am Senegal an, wo sie während unseres Winters reichliche Nahrung finden. Die Wachtel kann wegen ihres schwerfälligen Fluges nur mit Hülfe des Windes lange Strecken durchziehen. Die europäischen Wachteln kommen auf ihrer Wanderung stets mit dem Nordostwind nach Malta. Wenn der wandernde Vogel über das Meer zieht nach einem Lande, welches er noch nie gesehen hat, mit der Ahnung, dort seinen Unterhalt zu finden, so muß über dem Vogel und dem Lande seiner Sehnsucht eine höhere Weisheit walten, welche beide, das Land und den Vogel, für ein- ander geschaffen hat, so daß sie als Glieder der Naturhaushaltung einan- der bedürfen. Waö treibt die Zugvögel zur Wanderung? Nicht die Kälte, nicht der Nahrungsmangel; denn viele ziehen schon in der Mitte des Sommers von uns fort, wo sie weder frieren noch Mangel leiden. Wer weiset den Vögeln den Weg und das Land, wo sic während unseres Winters ihre Nahrung finden? Wer sagt ihnen die Zeit, wann sie aufbrechen sollen? Manche Vögel vereinen sich auf ihrer Wanderung in außerordentlich große Scharen. Wilson berechnete die Ausdehnung eines Zuges von Wandertauben, den er in Amerika beobachtete, auf 140 englische Meilen und schätzte ihre Zahl auf 1230 Millionen. Wo sie sich niederließen, brachen die Ateste von den Bäumen. Millionen Scheffel von Buchnüssen waren zu ihrer täglichen Nahrung erforderlich. Es ist begreiflich, daß solche Scharen auf ihren Ruhcinseln seit Jahrtausenden mächtige Lager von Guano ablegen mußten. Sobald die Sonne wieder einen größeren Bogen an unserm Horizonte beschreibt und der neue Frühling frisches Leben auf unsern Gefilden erweckt, senden die Segler der Lüste ihre Quartiermacher voraus, um die alten Brutplätze zu besichtigen. Diese Vorboten bleiben gewöhnlich nur wenige Tage und ziehen dann wieder halbwegs zurück, um den nachrückenden Brüdern Bericht zu erstatten. Ist diese Berichterstattung günstig, so schwärmt wie zu einem Freudenfeste Tag für Tag eine Schar der beflügel- ten Wanderer nach der andern aus Afrika über das Mittelmeer, durch Italien, über die'alpen ihrer nördlichen Heimat zu. Jedes Pärchen findet seinen frühern Nestplatz wieder. Die einheimischen Stammgäste, Zaun- könige, Sperlinge, Meisen rc. begrüßen in den Hecken mit fröhlichem Ge- zwitscher die ankommenden Gäste. Lasset euch nicht kümmern, ob Wohnung im Gebüsch und Baum, im Schilf und Saatfeld, in Höhlen und Klippen und unter dem Dache der Hütte zu finden sei: der große Hausvater der
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