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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 12

1912 - Breslau : Hirt
12 A. Einleitende Gesamtbetrachtung. § 27—29 §27. Die höchsten Temperaturen Sachsens weist die Gegend Leipzig-Borna und das Elbtal von der nördlichen Landesgrenze bis nach Pirna auf, die niedrigsten das Fichtel- berggebiet. Die niederschlagreichsten Gegenden Sachsens treffen wir am Geising, Fichtelberg und Auersberg, die niederschlagärmsten im Elbtal bei Riesa. Juni und Juli bringen die meisten Niederschläge, Januar die wenigsten. 8 28. Die mit zunehmender Höhenlage abnehmende Wärme bedingt späteres Grünen und Blühen und langsameres Reifen der Pflanzen. Während so in der Löhnitz infolge der gegen die kalten Ost- und Nordwinde ge- schützten Lage im Elbtalkessel sich Weinbau findet, herrliches Obst gedeiht und die Früchte hier am frühesten im ganzen Lande geerntet werden können, so sieht es auf den Höhen des Erzgebirges ganz anders aus. Buntblumige und obstreiche Gärten fehlen hier gänzlich, dafür bedeckt der Nadelwald weite Flächen; Wiesen, häufig mit Moos bewachsen und moorig, breiten sich aus? die Stelle der Weizen- und Kornfelder nehmen dürftige Hafer- und Kartoffelfelder ein. Die Kartoffelblüte tritt in Oberwiesental etwa einen Monat später ein als im Elbtalx. Da somit auch die Erntezeit für Getreide und Kartoffeln oben im Gebirge vier Wochen später als unten in der Ebene liegt, so fällt dort häufig schon Schnee, bevor die Ernte eingebracht ist. § 29. Gewässer. Ein ausgedehntes Flußnetz überzieht das Königreich Sachsen. Der Lauf der meisten Gewässer ist, dem Hauptabfall des Landes entsprechend, nach N gerichtet. Als Hauptader durchzieht in nordwestlicher Nordsee Ostsee A (Fichtelgebirge) Elstergebirge Erzgebirge Elbsandstein- Lausitzer Bei u. Elsterberg- u. Sächsisches gebirge u. Lausitzer land Bergland Lausitzer Bergland (Jsergebirge) u. Lausitzer Geb. 3. Übersicht über die Flüsse Sachsens. 1 1883 begann die Kartoffelblüte in Dresden am 25. Juni, in Plauen am 1. Juli, in Freiberg am 7. Juli, in Annaberg am 12. Juli, in Oberwiesental am 25. Juli.

2. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 17

1912 - Breslau : Hirt
§ 42—48 1. Das Elsterbergland und das Elstergebirge. 17 Ist der Obstbau des Vogtlandes weniger ertragreich, so gedeihen dafür in den § 42. weiten Wäldern große Mengen von Waldbeeren, besonders Preiselbeeren. Durch Sammeln derselben finden viele Bewohner einen Teil ihres Unterhalts. Zum Versand gelangen die Beeren meist von Brambach aus, wo in manchen Jahren gegen 100 000 kg aufgeliefert werden. Im S finden sich häufig moorige Wiesengründe, in der Nähe von Bad-Elster § 43. auch ausgedehnte Moore. Da Mineralquellen hier vorhanden sind, und die reine Höhen- und Waldluft Gesunden und Kranken sehr wohl tut, so ist dieser Ort zum bedeutendsten Bade Sachsens emporgeblüht^. Die Wässer des Brambacher Sprudels werden auch in den Handel gebracht. Gegenwärtig geht man an die Ausnutzung der in Brambach vorhandenen radioaktiven Wasser, der stärksten des ganzen Landes. Endlich ist noch der Perlenfischerei zu gedenken. Vor ungefähr 50 Jahren fand man § 44. jährlich etwa 60 helle Perlen, 1908 dagegen nur noch 8. Die zunehmende Verunreinigung der Gewässer durch die Industrie hat die Perlenfischerei fast gänzlich vernichtet. Perl- muscheln findet man zwar noch; doch muß die Adorfer Perlmuschelindustrie ihr Material jetzt meist von auswärts (aus Böhmen und Bayern) beziehen. Bergbau. An Erzen ist das Vogtland arm. Bei Klingental an § 45. der Landesgrenze ist neuerdings der Abbau der dort lagernden Kupfererze wieder aufgenommen worden. Das Vorkommen von Topasen am Schneckenstein bei Schöneck ist nur von unter- geordneter Bedeutung. In der Göltzsch ward früher Gold gefunden. Industrie und Handel. Die Viehzucht liefert Häute, die Nadelwälder § 4<>. geben Lohe, fließendes Wasser steht zur Verfügung, und so kommt es, daß die Gerberei im Vogtlande eine Stätte gefunden hat. Damit ist häufig Lederfabrikation verbunden, die z. B. in Plauen rege betrieben wird. Die durch die früher sehr ausgedehnte Schafzucht gewonnene Wolle führte § 47. zur Web er ei, und zeitig schon ward, besonders in und um R eich enb ach, Tuch- weberei betrieben. Reichenbach hat eine Höhere Webschule. Bald ertt- wickelten sich weitere Zweige der Woll- wie Baumwollweberei, und heute steht auch im Vogtlande die Textilindustrie obenan. Die dazu nötige Wolle wird jetzt meist aus Australien und dem Kaplande eingeführt. Große Spinnereien, Wäschereien, Bleichereien, Färbereien, Webereien und Appre- turanstalten in Reichenbach, Mylau, Netzschkau, Lengenfeld, Treuen, Elsterberg, Greiz verarbeiten die Rohprodukte zu Tuchen, Flanellen, Kleiderstoffen, Filzen, Tischdecken, Tüchern und Schals, welch letztere besonders nach dem Orient und Indien ausgeführt werden. In Olsnitz blüht die Tep- pichweberei sowie die Herstellung von Möbelstoffen und Läufern, in Adorf die von Plüschen. Plauen ward^ zum Mittelpunkt der Weißwarenindustrie (Gardinen, § 48. Tülle, Schleier, Spitzen, Betteinsätze, Kragen) und der Weißstickerei und hat sich hierfür den ersten Platz auf dem Weltmarkte erobert. Hauptabsatz- gebiete sind England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Auer- bach, Falkenstein und Olsnitz sind Hauptsitze dieser Zweige. Hat auch die Maschinenindustrie immer mehr die Handindustrie, die als Hausindustrie betrieben wird, verdrängt, so hat doch besonders in der Stickerei und Spitzenindustrie die Heimarbeit noch ein weites Feld in der Verrichtung des Zäckelns-, Vernähens, Aufnehmens und Verknüpfens von Fäden, Ausschneidens, Ausbesserns, Wiebelns usw. i Jährlich gegen 10 000 Kurgäste. — 2 D. i. Abschneiden der Fäden. Muhle, Landeskunde Kgr. Sachsen. 2

3. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 25

1912 - Breslau : Hirt
§ 66-69 2. Das Erzgebirge. 25 Die Abflüsse entstehen häufig aus moorigen Wiesengründen. Denn der breite Kamm erschwert an vielen Stellen dem Wasser einen raschen Abfluß. Bei wasserundurch- lässigem Untergrund bilden sich so Sümpfe und Teiche. Vom Rande aus breiten sich dann Torfmoose aus und erfüllen mit der Zeit das ganze Becken. Neue Vegetation entsteht auf der untersinkenden abgestorbenen, bis schließlich die Verfilzung zur Torf- bildung führt und der Wasserspiegel bis auf einige Tümpel ganz verschwindet. Die Moore mit ihren niedrigen Sumpfkiefern- und Zwergbirkenbeständen sind treff- liche Aufspeicherer des Wassers (Bild 11). Die größte Moorfläche Sachsens ist der Kranich s e e1 bei Carlsfeld, dessen Moorlager bis 15 m Mächtigkeit erreichen. In mooriger Gegend liegt auch der Filzteich bei Schneeberg. Heute hat man mehrfach Torfstiche angelegt. Die gewonnenen Torfziegel werden von den Bewohnern anstatt der hier teuren Kohle und des immer wertvoller werdenden Holzes als billiges Feuerungsmaterial verwandt. Teilweise ist man auch an die Ent- Wässerung der Moore herangetreten. Auf dem Komme des Gebirges liegt südlich von Dresden bei Moldau die § 67. Quelle der Freiberger Mulde, südlich von Leipzig inmitten des großen Schönecker Waldes die der Zrvickauer Mulde. Diese beiden Flüsse, die sich oberhalb Grimma zur Mulde vereinigen, umspannen, zwei Fangarmen gleich, fast das ganze Erzgebirgsgebiet und sammeln dessen Hauptgeroässer, die ihnen von der Innenseite aus zufließen. Die Zwickauer Mulde nimmt bei Aue das vom Fichtelberg kommende Schwarzwasser und weiter abwärts bei Wechselburg die aus Zwönitz^ und Würschnitz3 entstehende Chemnitz^ auf. Der Freiberger Mulde fließt von rechts die Bobritzsch^, von links die Striegis und die Zschopau« zu. Letztere ist die Hauptader des mittleren Erz- gebirges. Unter ihren Nebenflüssen ist die Flöha der bedeutendste. Die östlichsten Erzgebirgsflüsse gehen zur Elbe, so die Gottleuba, Müg- litz und die aus der Roten und Wilden Weißeritz entstehende Weißeritz?. Das Gefälle der Erzgebirgsflüsse ist zum Teil sehr bedeutend. Es beträgt für §68. den Kilometer bei der Freiberger Mulde bei 124 km Lauflänge durchschnittlich 5,7 m, Zwickauer Mulde » 170 » » „ 3,8 » Zschopau " 127 „ 6,9 " Flöha 78 „ " „ 7,4 Roten Weißeritz >< 36 " „ 19,1 Daher richten diese Flüsse bei Hochwasser häufig erheblichen Schaden an, weshalb man auch hier zur Anlage von Talsperren schreitet, deren größte die jetzt im Bau befindliche von Malter im Tale der Roten Weißeritz ist, die 9,5 Mill. cbm Wasser fassen soll. Zahlreiche der tiefeingeschnittenen und oft vielfach gewundenen Fluß- § 69. täler ragen durch landschaftliche Schönheit hervor (Bild 9). 1 Das Wort hängt mit dem slawischen granica = Grenze zusammen, so daß Kranich- 'ö £e.e e bedeutet. Auch heute noch zieht die Landesgrenze mitten hindurch. 2 X). t. Klmgbach. 3 D. i. Oberbach. 4 D. i. Steinbach (Chemnitz = Kamnitz = Kamenz). 5 D. i. Biberbach. 6 D. i. Tosende, was auf ihr starkes Gefälle hinweist. 7 D. i. die Reißende.

4. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 26

1912 - Breslau : Hirt
26 B. Landschaftsgebiete. § 69—71 § 70. § 71. Von den Mineral- und Heilquellen des Erzgebirges seien Wiesen- bad bei Annaberg, Warmbad bei Wolkenstein, Berggießhübel und Gott- leuba^ genannt. So sind das Schwarzwasser- und Bockautall äusserst reizvoll. Häusig schmücken Burgen die Talränder, wie im Zschopautal. Besonders tief eingesägt, stellenweise bis 300 in, hat die Sehma^ ihr Tal. Unweit der Schlösser Stein und Hartenstein befindet sich im Muldental, inmitten schönen Buchenwaldes, die Prinzenhöhle^. Der Rabe- nauer und Plauensche Grund sind landschaftlich hervorragend, galt letzterer doch, bevor man die romantischen Gründe und Felsen der Sächsischen Schweiz kannte, als Perle Sachsens. .Kipsdorf im Tale der oberen Roten Weißeritz ist durch seine Lage inmitten ausgedehnter Waldungen zur vielbesuchten Sommerfrische geworden. Und herrlich liegt im engen Tale der Wil- den Weißeritz Tha- ran dt mit der Forst- akademie. Hier ziehen sich an den steilen Talwandungen Herr- liche Buchenwälder (Heilige Hallen) hin, an die sich der aus- gedehnte Grillen- burger Wald an- schließt. Im Müglitz- tat erhebt sich Schloß Weesenstein (Bild 12), ins Flöhatal grüßt Schloß Pnrschen- stein, und tief unter Schloß Scharfenste in tost die Zschopau. Sind auch die Flüsse des Erzge- birges nicht schiff- bar,soliefernsiedoch kostbare Wasser- kräfte, die schon frühzeitig für Wä- scheu, Poch- und Hammerwerke vom Bergbau, später für Mühlen und Fa- briken ausgenutzt wurdeu, heute viel- fach die Antriebs- kraft für elektrische Maschinen abgeben. 12. Schloß Weesenstein. Im anmutigen Müglitztals, dessen Hänge besonders zur Frühlings- und Herbstzeit mit ihrem Mischwald aus Eichen, Buchen, Birken und Fichten ein farbenprächtiges Bild gewähren, erhebt sich über dein gleichnamigen Dörfchen das malerische Schlos; Weesenstein. Förmlich eingearbeitet ist es in die Felsen, die bis in die oberen Stockwerke und selbst am Turme zum Teil die künstlichen Mauern ersetzen. * Bockau bedeutet Buchenfluß. — " D. i. die Kalte. 3 Bekannt durch den sächsischen Prinzenraub, 1455. - 4 D. i. dichter Jagdwald.

5. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 27

1912 - Breslau : Hirt
§ 72-75 2. Das Erzgebirge. 27 Pflanzenkleid. Dichter Urwald bedeckte einst das ganze Erzgebirge. Sind § 72. nun auch diese alten Bestände überall längst verschwunden, so trägt doch das obere Gebirge auch heute noch dichten, forstwirtschaftlich genutzten Wald. Die zahlreichen Meiler, die Hammerwerke und Schmelzöfen lichteten im Mittelalter die Waldbestände in erschreckender Weise, so daß man zeitig schon an den Schutz der Wal- düngen denken mußte. War früher überall ein Mischwald aus Laub- und Nadelbäumen zu finden, so ist dies heute anders. Der Laubwald ist fast ganz auf die Täler beschränkt. In ihm herrscht die Buche vor, die basaltischen Boden bevorzugt. Zur größten Aus- dehnung ist der Fichtenwald gelangt, der den höchsten Ertrag bringt Tannen- und Lärchenbestände finden sich nur noch vereinzelt. Die Zwergkiefern kommen auf dem Moorboden, die Birken überall verstreut vor. Heidekraut, Farne, Moose und Flechten sind Begleiter des Gebirgswaldes, der reich an Beeren und Pilzen ist. Wild findet sich in den großen Wäldern des Erzgebirges noch zahlreich. Bei Moldau liegt das königliche Jagdschloß Rehefeld. Landwirtschaft und Viehzucht. Der Ackerbau zieht sich im Erzgebirge bis § 73. auf den ftamm hinauf, bei Oberwiesental bis in eine Höhe von mehr als 1000 m. Der Gneis begünstigt durch seine leichte Verwitterungsfähigkeit die Bildung der Ackerkrume am meisten. Da das östliche Erzgebirge vorwiegend Eneisgebiet ist, so finden sich hier die ausgedehntesten Felder. Ungünstiger ist das Glimmerschiefer- und Granit- gebiet der Mitte und im W. Hier treffen wir daher vorwiegend Waldungen. Auf vielen Feldern besitzt der Ackerboden noch nicht die Stärke von 15 cm und ist häufig sehr mit Steinen gemischt. Kartoffeln, Roggen und Hafer sind die drei Hauptprodukte des erzgebirgischen Ackerbaues. Man pflegt im Erzgebirge bei der Bestellung der Acker mit den Feldfrüchten zu wechseln und nach einer Reihe von Jahren das Feld als Weideland brachliegen zu lassen. Zahlreich sind die Futterwiesen, die sich namentlich in den höheren Lagen finden und bei reicher Bewässerung saftigen Graswuchs geben. In der Viehzucht steht die Rindviehzucht obenan, aber weit der des Vogtlandes nach. Obstbäume treten um so mehr zurück, je höher man ins Gebirge hinauf- § 74. kommt, da oben das Reifen ausgeschlossen ist. Der im Liede des Erzgebirglers eine große Rolle spielende Vogelbeerbaum ist dort der Baum am Hause, der Baum der Landstraßen. Bergbau. Einst stand der Bergbau des Erzgebirges in hoher Blüte. § 75. Bereits im 12. Jahrhundert begann in der Freiberger Gegend der Abbau der reichen Silbererze. Überall wurden neue Gruben erschlossen, das Erz ward der Lebensquell, der nach und nach zahlreiche neue Gründungen her- vorrief, wie die alten Bergstädte Annaberg2, Schwarzenberg, Schneeberg, Altenberg, Marienberg, Johanngeorgenstadt^, Oberwiesental, Jöhstadt und auf böhmischer Seite Gottesgab und Ioachimstal. Der Silberbergbau prägte der Gegend sein Bild auf, doch war auch die Blei-, Kupfer- und Eisen- gewinnung bedeutend. Neben den Huthäusern türmten sich hohe Schutthalden auf. Gräben führten den Pochwerken und Wäschen das Betriebswasser zu. Eisenhammerwerke und Hochöfen besorgten die Weiterverarbeitung der Erze. 1 Der Abschlag des Fichtenwaldes geschieht durchschnittlich nach 80 Jahren, worauf die Wiederaufforstung erfolgt. 2 Gegründet Ende des 15. Jahrhunderts am Fuße des Schreckenberges. ^ Aus Böhmen vertriebene protestantische Bergleute gründeten die Stadt.

6. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 28

1912 - Breslau : Hirt
28 B. Landschaftsgebiete. 13. Das Innere des Frohnauer Hammers. Dieses alte Hammerwerk ist schon lange nicht mehr in Betrieb. Aber in seinem Inneren ist noch die vollständige Arbeitseinrichtung vorhanden, und mich äußerlich hat das Werk seine ursprüngliche Gestalt bewahrt, erinnernd an die Zeiten des alten Erz- gebirgsspruches: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz; Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz." 14. Altenberg mit der Pinge. Einst blühte in dem am Fuße des basaltischen Geising gelegenen Bergstädtchen der Zinnbergbau und gab reiche Ausbeute. Durch die riesigen zutage geförderten Mengen (im Jahre 1460 z. 93. über 6000 Zentner Zinn) wurden große Hohlräume geschaffen, und 1620 stürzte ein solches Bergwerk in sich zusammen. Es entstand die auf unserm Bilde sichtbare große trichterförmige Grube, etwa 70 m tief mit einer oberen Öffnung von mehr als 30 000 qm.

7. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 31

1912 - Breslau : Hirt
15. Spitzenklöpplerinnen im Erzgebirge. Auf das Klöppeliilsen sind, dem Muster der Spitze entsprechend, Nadeln gesteckt, und nun werden die an den Klöppeln befindlichen Fäden nach bestimmten Regeln durch Hin- und Herbewegung der Klöppel verknüpft und um die Nadeln geschlungen, und so wird die Spitze erzeugt. Von Jugend auf müssen die Klöpplerinnen sich üben, um eine äußerst große Handfertigkeit zu erlangen. Und doch verdient eine fleißige, sehr geschickte Klöpplerin heute oft noch nicht 10 Pf. in der Stunde. 16. P osam entie rstub e im Erzgebirge. Die ganze Familie ist in der auch heute noch vielfach als Hausindustrie betriebenen Herstellung der Posamenten (Fransen, Knöpfe, Borten, Quasten, Schnuren, Kleiderbesätze> tätig. Da werden am Posamentierstuhl (in der Mitte des Bildes) Borten und Fransen gewebt, wozu auf dem Spulrad (davor) die „Kette" oder der „Schutz" bereitet wird. Auch der kleine Knabe rechts steht vor einem Spulrädchen. Die „Weise" (links) dient hier zum Ab- wickeln der Seide und die „Fadenmühle" (rechts vom Posamentierstuhl) überspinnt vorgedrehte Fäden.

8. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 33

1912 - Breslau : Hirt
§ 86—91 2. Das Erzgebirge. 33 Deiiben1 und Potschappel sind Sitze der Eisen- und Glasindustrie^. Der Syenit der Talwände wird in großen Steinbrüchen abgebaut. Dicht nebeneinander nehmen Eisenbahn, Straße mit elektrischer Bahn und Fluß ihren Weg durch den stellen- weise sehr schmalen Grund (Bild 17). Der Hebung und Förderung der Industrien des Erzgebirges dienen zahlreiche ge- § 86. werbliche Fachschulen in den Hauptorten der betreffenden Industrie. So seien er- wähnt die Posamenten-Fachschule zu Annaberg-Buchholz, die Deutsche Fachschule für Blecharbeiten in Aue, die Spitzenklöppelmuster-Schule zu Schneeberg, die Deutsche Uhrmacher-Fachschule zu Glashütte, die Deutsche Gerberschule zu Freiberg, die Spiel- waren-Fachschule zu Seiffen. Wie die landwirtschaftliche Bevölkerung des Erzgebirges von 0 nach W allmählich ab-, K 87. die industrielle dafür aber zunimmt, ersieht man deutlich aus der folgenden Tabelle^: Amtshaupt- Prozentualer Anteil der Bevölkerung an der Mannschaft Landwirtschaft Industrie Dippoldiswalde 33 44 Freiberg 19 55 Marienberg 17 62 Flöha 13 65 Annaberg 11 69 Schwarzenberg 7 74 Verkehr. Das Erzgebirge ist heute überall roegsam und bildet kein §88. wesentliches Hindernis für den Verkehr. Gegen 20 fahrbare Straßen führen jetzt über den Kamm. Sie sind zum Teil alte „Salzstraßen". Den Hauptstraßen sind die Bahnen gefolgt, deren jetzt fünf das Gebirge über- § 89. schreiten, Verbindungen zwischen der Hauptlinie Dresden—freiberg—chemnitz —Zwickau im N und der Bahn im Egertal (Bodenbach—eger) herstellend. In zahl- reichen Windungen (Serpentinen) führen sie vom Kamme zum Egertal hinab. Je eine Linie geht im Tale der Freiberger Mulde, der Flöha und der Zschopau auf- wärts. Die großartigste Bahn über das Erzgebirge ist die im Schwarzwassertal bis Johanngeorgenstadt und dann in 910 m Höhe über den Paß nach Karlsbad führende. Im äußersten W geht aus dem Tal der Zwickauer Mulde eine Linie ins Zwota-Tal hin- über. Zu diesen genannten Linien kommen noch eine große Anzahl Querverbindungs- und Stichbahnen. Der Durchgangsverkehr umgeht das Gebirge und wird auch schwerlich durch die 8 90. geplante Durchtunnelung des Keilberges hingelenkt werden können. Wohl aber ist die Zufuhr böhmischer Kohlen durch die Übergangsbahnen sehr erleichtert. Die erzgebir- gischen Bahnen dienen in erster Linie der Erschließung des Gebirges für die Industrie durch Schaffung billiger Zufuhr und Abfuhr und dem örtlichen Verkehr. Auch ist im Sommer der Touristenverkehr recht bedeutend. Besiedlung. In das dichtbewaldete Erzgebirge waren die Slawen nicht vorge- § 91. drungen, sondern hatten nur eine kleine Zahl von Ansiedlungen im niedrigeren Teile " und in Flußtälern. Auf die Slawen weisen noch verschiedene Namen hin, wie Lößnitz (Ort am Walde), Zwönitz (Waldbach), Zschopau, Pockau, Weißeritz (alle drei bedeuten raschfließendes Wasser) u. a. Deutsche Ansiedler drangen später weiter vor und erbauten eine große Anzahl Reihendörfer, sehr häufig aber auch Waldhufendörfer (vgl. § 232 u. Bild 18). 1 D. i. Eichendorf. 2 Die bedeutendsten Glaswerke Sachsens sind die hier befindlichen Siemens-Werke, Drccht-iirtd Hartglas, Flaschenverschlüssen und Beleuchtungsartikeln im Jahre 1910 rund 180 Millionen Stück Flaschen herstellten. 3 Vgl Tabelle S. 89. Muhle, Landeskunde ftgr. Sachsen. Z

9. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 34

1912 - Breslau : Hirt
34 B. Landschaftsgebiete. § 92—94 18. Oberrittersgrün bei Schwarzenberg im Erzgebirge. Die Bauweise der Erzgebirgs- sich eine Ortschaft über ein großes Gebiet erstreckt, wie es unser Bild zeigt. Doch finden sich neben Reihen- und Straßendörfer, wie sie sich z. B. von Cranzahl her nach Oberwiesental hinaufziehen. Die einem Holzschutzvorbau vor § 92. Zahlreiche Neugründungen veranlagte der Bergbau, worauf häufig schon die Namen hindeuten*. Diese Siedlungen entstanden da, wo Erzfunde gemacht wurden. Freilich waren solche Plätze an sich oft wenig zur Anlage einer Ortschaft geeignet, wie häufig die sehr steilen Strafen und die wenig geschützte Lage auf freier Bergeshöhe zeigen. Oberwiesental in 93(3 m Höhe ist die höchste Stadt Deutschlands (Bild 8). Das benachbarte böhmische Bergstädtchen Eottesgab liegt sogar über 1999m hoch. Auf kahler Höhe ist auch Freiberg2 erbaut, während Halsbrücke und Muldenhütten Tallage haben, da sie das Muldenwasser brauchen. Heute sind die altenbergstädte ausgesprocheneindnstrieorte geworden. § 93. Die Bevölkerung des Erzgebirges ist infolge der Industrie dichter als im landwirtschaftlichen Flachland. Am dichtesten bevölkert sind die Gegenden von Aue und Schneeberg, am schwächsten die von Altenberg und Frauenstein sowie die Gebiete der großen Waldungen am Kamme. Im östlichen Erzgebirge trifft man mehr kleinere Orte als im westlichen. § 94. Zur größten Stadt des Erzgebirges ist Freiberg geworden (37 990 (5.), die Haupt- bergstadt Sachsens. Ihr prächtiger Dom mit der „Goldenen Pforte" zeugt von der Blüte und dem Reichtum Freibergs im Mittelalter. In einer Höhenlage von über 1 Seiffen, Glashütte, Zinnwald, .... berg. 2 Der Ort entstand auf dem vom Landesfürsten (Otto dem Reichen) für den Silber- bergbau „freigegebenen Berg".

10. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 36

1912 - Breslau : Hirt
36 B. Landschaftsgebiete. § 96—98 3. Das Erzgebirgische Becken. § 96. Gebiet. Die Behandlung des Erzgebirgisch en Beckens oder des Zwickau-Chemnitzer Kohlengebietes, wie man diese Landschaft nach ihrem heutigen Zustande treffender auch bezeichnet, rechtfertigt sich durch die gesonderte geologische Stellung dieses Gebietes und durch die wichtige wirt- schaftliche Bedeutung, die es infolge seines Kohlenreichtums durch die hierauf beruhende Industrie erlangt hat. Es wird vom Erzgebirge und Vogtlande sowie vom Sächsischen Berglande ein- geschlossen und besitzt die Gestalt eines Hornes, dessen Spitze bei Hainichen liegt und dessen Basis etwa durch die Landesgrenze von Meerane bis Werdau bestimmt ist. Die Linie Hainichen—frankenberg—ehemnitz—lichtenstein—zwickau bildet die Achse dieses Beckens. § 97. Oberflächenform. Auf einer physikalischen Karte Sachsens hebt sich diese Landschaft nicht als eine besondere Einheit heraus. Sie stellt eine von 8 nach N abfallende, im Mittel 400 m hohe Fläche ohne bedeutende Berge oder Felsbildungen dar. Zwischen den weiten Taleinschnitten der Pleiße, Zwickauer Mulde, Chemnitz und Zschopan, die dies Gebiet durchfliehen, wölben sich rundliche, wellige Rücken, die oft größere oder kleinere Waldbestände tragen. Das Zschopautal ist am Harrasfelsen eng und steilwandig und hier, wie beim Schlosse Lichtenwalde, landschaftlich besonders schön. § 98. Erdgeschichtlicher Aufbau. Durch gewaltige Pressungen und ungeheuren Druck wurden einst die Ränder dieses Ee- bietes aufgewölbt, eine lang- gestreckte Mulde entstand, in der große Schollenver- schiebungen und starke Zer- trümmerung der Gesteine ein- traten. Der Grund dieser Mulde liegt bei Zwickau tiefer als 1000 m. In dieses Becken er- gössen sich nun große Wasser- mengen, die am Abfluß ge- hindert waren. Viel Schlamm, Sand, Geröll und sehr viele Pflanzenreste, besonders der damals üppig wuchernden Schuppen- und Farnbäume, brachten sie mit. Dieses Pflanzenmaterial wurde von Schlamm und Sand zugedeckt und verfiel der Lerkohlung, deren Resultat die Kohlenflöze sind (Fig. 19). Solche Lorgänge wiederholten sich, weshalb man heute bei Zwickau elf Flözgruppen, getrennt von schwachen Ton- und Sandsteinbänken, antrifft in einer durchschnittlichen Gesamtmächtigkeit von 36 in. Später erfolgte eine neue mächtige Auffüllung durch die Gewässer, die Sand und Geröll aus dem Erzgebirge im 8 und dem Granulitgebirge im X herbeiführten. Die so erzeugte gewaltige Decke des Notliegenden beherrscht eigentlich das ganze Gebiet, und der Ackerboden zeigt daher überall rötliche Farbe. Jlor R 19. Schnitt durch ein Kohlenbergwerk, a Förderhaus, b Schacht, c Füllort, d Stollen, Strecke oder Querschlag. e Mundloch der Seitenstollen. f Flöz. R Rotliegendes. Sch Kohlenschiefer. S Kohlensandstein.
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