12
A. Einleitende Gesamtbetrachtung.
§ 27—29
§27. Die höchsten Temperaturen Sachsens weist die Gegend Leipzig-Borna und das
Elbtal von der nördlichen Landesgrenze bis nach Pirna auf, die niedrigsten das Fichtel-
berggebiet.
Die niederschlagreichsten Gegenden Sachsens treffen wir am Geising, Fichtelberg
und Auersberg, die niederschlagärmsten im Elbtal bei Riesa. Juni und Juli bringen
die meisten Niederschläge, Januar die wenigsten.
8 28. Die mit zunehmender Höhenlage abnehmende Wärme bedingt späteres
Grünen und Blühen und langsameres Reifen der Pflanzen.
Während so in der Löhnitz infolge der gegen die kalten Ost- und Nordwinde ge-
schützten Lage im Elbtalkessel sich Weinbau findet, herrliches Obst gedeiht und die Früchte
hier am frühesten im ganzen Lande geerntet werden können, so sieht es auf den Höhen
des Erzgebirges ganz anders aus. Buntblumige und obstreiche Gärten fehlen hier
gänzlich, dafür bedeckt der Nadelwald weite Flächen; Wiesen, häufig mit Moos bewachsen
und moorig, breiten sich aus? die Stelle der Weizen- und Kornfelder nehmen dürftige
Hafer- und Kartoffelfelder ein. Die Kartoffelblüte tritt in Oberwiesental etwa einen
Monat später ein als im Elbtalx.
Da somit auch die Erntezeit für Getreide und Kartoffeln oben im Gebirge vier Wochen
später als unten in der Ebene liegt, so fällt dort häufig schon Schnee, bevor die Ernte
eingebracht ist.
§ 29. Gewässer. Ein ausgedehntes Flußnetz überzieht das Königreich
Sachsen. Der Lauf der meisten Gewässer ist, dem Hauptabfall des Landes
entsprechend, nach N gerichtet. Als Hauptader durchzieht in nordwestlicher
Nordsee
Ostsee
A
(Fichtelgebirge) Elstergebirge Erzgebirge Elbsandstein- Lausitzer Bei
u. Elsterberg- u. Sächsisches gebirge u. Lausitzer
land Bergland
Lausitzer Bergland (Jsergebirge)
u. Lausitzer Geb.
3. Übersicht über die Flüsse Sachsens.
1 1883 begann die Kartoffelblüte in Dresden am 25. Juni, in Plauen am 1. Juli,
in Freiberg am 7. Juli, in Annaberg am 12. Juli, in Oberwiesental am 25. Juli.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
§ 42—48
1. Das Elsterbergland und das Elstergebirge.
17
Ist der Obstbau des Vogtlandes weniger ertragreich, so gedeihen dafür in den § 42.
weiten Wäldern große Mengen von Waldbeeren, besonders Preiselbeeren. Durch
Sammeln derselben finden viele Bewohner einen Teil ihres Unterhalts. Zum Versand
gelangen die Beeren meist von Brambach aus, wo in manchen Jahren gegen 100 000 kg
aufgeliefert werden.
Im S finden sich häufig moorige Wiesengründe, in der Nähe von Bad-Elster § 43.
auch ausgedehnte Moore. Da Mineralquellen hier vorhanden sind, und die
reine Höhen- und Waldluft Gesunden und Kranken sehr wohl tut, so ist dieser Ort
zum bedeutendsten Bade Sachsens emporgeblüht^. Die Wässer des Brambacher
Sprudels werden auch in den Handel gebracht. Gegenwärtig geht man an die
Ausnutzung der in Brambach vorhandenen radioaktiven Wasser, der stärksten des ganzen
Landes.
Endlich ist noch der Perlenfischerei zu gedenken. Vor ungefähr 50 Jahren fand man § 44.
jährlich etwa 60 helle Perlen, 1908 dagegen nur noch 8. Die zunehmende Verunreinigung
der Gewässer durch die Industrie hat die Perlenfischerei fast gänzlich vernichtet. Perl-
muscheln findet man zwar noch; doch muß die Adorfer Perlmuschelindustrie ihr
Material jetzt meist von auswärts (aus Böhmen und Bayern) beziehen.
Bergbau. An Erzen ist das Vogtland arm. Bei Klingental an § 45.
der Landesgrenze ist neuerdings der Abbau der dort lagernden Kupfererze
wieder aufgenommen worden.
Das Vorkommen von Topasen am Schneckenstein bei Schöneck ist nur von unter-
geordneter Bedeutung. In der Göltzsch ward früher Gold gefunden.
Industrie und Handel. Die Viehzucht liefert Häute, die Nadelwälder § 4<>.
geben Lohe, fließendes Wasser steht zur Verfügung, und so kommt es, daß
die Gerberei im Vogtlande eine Stätte gefunden hat. Damit ist häufig
Lederfabrikation verbunden, die z. B. in Plauen rege betrieben wird.
Die durch die früher sehr ausgedehnte Schafzucht gewonnene Wolle führte § 47.
zur Web er ei, und zeitig schon ward, besonders in und um R eich enb ach, Tuch-
weberei betrieben. Reichenbach hat eine Höhere Webschule. Bald ertt-
wickelten sich weitere Zweige der Woll- wie Baumwollweberei, und heute
steht auch im Vogtlande die Textilindustrie obenan. Die dazu nötige
Wolle wird jetzt meist aus Australien und dem Kaplande eingeführt. Große
Spinnereien, Wäschereien, Bleichereien, Färbereien, Webereien und Appre-
turanstalten in Reichenbach, Mylau, Netzschkau, Lengenfeld, Treuen,
Elsterberg, Greiz verarbeiten die Rohprodukte zu Tuchen, Flanellen,
Kleiderstoffen, Filzen, Tischdecken, Tüchern und Schals, welch letztere besonders
nach dem Orient und Indien ausgeführt werden. In Olsnitz blüht die Tep-
pichweberei sowie die Herstellung von Möbelstoffen und Läufern,
in Adorf die von Plüschen.
Plauen ward^ zum Mittelpunkt der Weißwarenindustrie (Gardinen, § 48.
Tülle, Schleier, Spitzen, Betteinsätze, Kragen) und der Weißstickerei und
hat sich hierfür den ersten Platz auf dem Weltmarkte erobert. Hauptabsatz-
gebiete sind England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Auer-
bach, Falkenstein und Olsnitz sind Hauptsitze dieser Zweige.
Hat auch die Maschinenindustrie immer mehr die Handindustrie, die als Hausindustrie
betrieben wird, verdrängt, so hat doch besonders in der Stickerei und Spitzenindustrie
die Heimarbeit noch ein weites Feld in der Verrichtung des Zäckelns-, Vernähens,
Aufnehmens und Verknüpfens von Fäden, Ausschneidens, Ausbesserns, Wiebelns usw.
i Jährlich gegen 10 000 Kurgäste. — 2 D. i. Abschneiden der Fäden.
Muhle, Landeskunde Kgr. Sachsen. 2
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
§ 66-69
2. Das Erzgebirge.
25
Die Abflüsse entstehen häufig aus moorigen Wiesengründen. Denn der breite Kamm
erschwert an vielen Stellen dem Wasser einen raschen Abfluß. Bei wasserundurch-
lässigem Untergrund bilden sich so Sümpfe und Teiche. Vom Rande aus breiten sich
dann Torfmoose aus und erfüllen mit der Zeit das ganze Becken. Neue Vegetation
entsteht auf der untersinkenden abgestorbenen, bis schließlich die Verfilzung zur Torf-
bildung führt und der Wasserspiegel bis auf einige Tümpel ganz verschwindet.
Die Moore mit ihren niedrigen Sumpfkiefern- und Zwergbirkenbeständen sind treff-
liche Aufspeicherer des Wassers (Bild 11). Die größte Moorfläche Sachsens ist der
Kranich s e e1 bei Carlsfeld, dessen Moorlager bis 15 m Mächtigkeit erreichen. In mooriger
Gegend liegt auch der Filzteich bei Schneeberg.
Heute hat man mehrfach Torfstiche angelegt. Die gewonnenen Torfziegel werden
von den Bewohnern anstatt der hier teuren Kohle und des immer wertvoller werdenden
Holzes als billiges Feuerungsmaterial verwandt. Teilweise ist man auch an die Ent-
Wässerung der Moore herangetreten.
Auf dem Komme des Gebirges liegt südlich von Dresden bei Moldau die § 67.
Quelle der Freiberger Mulde, südlich von Leipzig inmitten des großen
Schönecker Waldes die der Zrvickauer Mulde. Diese beiden Flüsse, die sich
oberhalb Grimma zur Mulde vereinigen, umspannen, zwei Fangarmen
gleich, fast das ganze Erzgebirgsgebiet und sammeln dessen Hauptgeroässer,
die ihnen von der Innenseite aus zufließen.
Die Zwickauer Mulde nimmt bei Aue das vom Fichtelberg kommende Schwarzwasser
und weiter abwärts bei Wechselburg die aus Zwönitz^ und Würschnitz3 entstehende
Chemnitz^ auf. Der Freiberger Mulde fließt von rechts die Bobritzsch^, von links
die Striegis und die Zschopau« zu. Letztere ist die Hauptader des mittleren Erz-
gebirges. Unter ihren Nebenflüssen ist die Flöha der bedeutendste.
Die östlichsten Erzgebirgsflüsse gehen zur Elbe, so die Gottleuba, Müg-
litz und die aus der Roten und Wilden Weißeritz entstehende Weißeritz?.
Das Gefälle der Erzgebirgsflüsse ist zum Teil sehr bedeutend. Es beträgt für §68.
den Kilometer bei der
Freiberger Mulde bei 124 km Lauflänge durchschnittlich 5,7 m,
Zwickauer Mulde » 170 » » „ 3,8 »
Zschopau " 127 „ 6,9 "
Flöha 78 „ " „ 7,4
Roten Weißeritz >< 36 " „ 19,1
Daher richten diese Flüsse bei Hochwasser häufig erheblichen Schaden an, weshalb man
auch hier zur Anlage von Talsperren schreitet, deren größte die jetzt im Bau befindliche
von Malter im Tale der Roten Weißeritz ist, die 9,5 Mill. cbm Wasser fassen soll.
Zahlreiche der tiefeingeschnittenen und oft vielfach gewundenen Fluß- § 69.
täler ragen durch landschaftliche Schönheit hervor (Bild 9).
1 Das Wort hängt mit dem slawischen granica = Grenze zusammen, so daß Kranich-
'ö £e.e e bedeutet. Auch heute noch zieht die Landesgrenze mitten hindurch.
2 X). t. Klmgbach.
3 D. i. Oberbach.
4 D. i. Steinbach (Chemnitz = Kamnitz = Kamenz).
5 D. i. Biberbach.
6 D. i. Tosende, was auf ihr starkes Gefälle hinweist.
7 D. i. die Reißende.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
26
B. Landschaftsgebiete.
§ 69—71
§ 70.
§ 71. Von den Mineral- und Heilquellen des Erzgebirges seien Wiesen-
bad bei Annaberg, Warmbad bei Wolkenstein, Berggießhübel und Gott-
leuba^ genannt.
So sind das Schwarzwasser- und Bockautall äusserst reizvoll. Häusig schmücken
Burgen die Talränder, wie im Zschopautal. Besonders tief eingesägt, stellenweise bis
300 in, hat die Sehma^ ihr Tal. Unweit der Schlösser Stein und Hartenstein befindet
sich im Muldental, inmitten schönen Buchenwaldes, die Prinzenhöhle^. Der Rabe-
nauer und Plauensche Grund sind landschaftlich hervorragend, galt letzterer doch,
bevor man die romantischen Gründe und Felsen der Sächsischen Schweiz kannte,
als Perle Sachsens. .Kipsdorf im Tale der oberen Roten Weißeritz ist durch seine
Lage inmitten ausgedehnter Waldungen zur vielbesuchten Sommerfrische geworden.
Und herrlich liegt im
engen Tale der Wil-
den Weißeritz Tha-
ran dt mit der Forst-
akademie. Hier ziehen
sich an den steilen
Talwandungen Herr-
liche Buchenwälder
(Heilige Hallen) hin,
an die sich der aus-
gedehnte Grillen-
burger Wald an-
schließt. Im Müglitz-
tat erhebt sich Schloß
Weesenstein (Bild
12), ins Flöhatal grüßt
Schloß Pnrschen-
stein, und tief unter
Schloß Scharfenste in
tost die Zschopau.
Sind auch die
Flüsse des Erzge-
birges nicht schiff-
bar,soliefernsiedoch
kostbare Wasser-
kräfte, die schon
frühzeitig für Wä-
scheu, Poch- und
Hammerwerke vom
Bergbau, später für
Mühlen und Fa-
briken ausgenutzt
wurdeu, heute viel-
fach die Antriebs-
kraft für elektrische
Maschinen abgeben.
12. Schloß Weesenstein. Im anmutigen Müglitztals, dessen Hänge
besonders zur Frühlings- und Herbstzeit mit ihrem Mischwald aus Eichen,
Buchen, Birken und Fichten ein farbenprächtiges Bild gewähren, erhebt sich
über dein gleichnamigen Dörfchen das malerische Schlos; Weesenstein.
Förmlich eingearbeitet ist es in die Felsen, die bis in die oberen Stockwerke
und selbst am Turme zum Teil die künstlichen Mauern ersetzen.
* Bockau bedeutet Buchenfluß. — " D. i. die Kalte.
3 Bekannt durch den sächsischen Prinzenraub, 1455. -
4 D. i. dichter Jagdwald.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
§ 72-75
2. Das Erzgebirge.
27
Pflanzenkleid. Dichter Urwald bedeckte einst das ganze Erzgebirge. Sind § 72.
nun auch diese alten Bestände überall längst verschwunden, so trägt doch das
obere Gebirge auch heute noch dichten, forstwirtschaftlich genutzten Wald.
Die zahlreichen Meiler, die Hammerwerke und Schmelzöfen lichteten im Mittelalter
die Waldbestände in erschreckender Weise, so daß man zeitig schon an den Schutz der Wal-
düngen denken mußte. War früher überall ein Mischwald aus Laub- und Nadelbäumen
zu finden, so ist dies heute anders. Der Laubwald ist fast ganz auf die Täler beschränkt.
In ihm herrscht die Buche vor, die basaltischen Boden bevorzugt. Zur größten Aus-
dehnung ist der Fichtenwald gelangt, der den höchsten Ertrag bringt Tannen- und
Lärchenbestände finden sich nur noch vereinzelt. Die Zwergkiefern kommen auf dem
Moorboden, die Birken überall verstreut vor. Heidekraut, Farne, Moose und Flechten
sind Begleiter des Gebirgswaldes, der reich an Beeren und Pilzen ist.
Wild findet sich in den großen Wäldern des Erzgebirges noch zahlreich.
Bei Moldau liegt das königliche Jagdschloß Rehefeld.
Landwirtschaft und Viehzucht. Der Ackerbau zieht sich im Erzgebirge bis § 73.
auf den ftamm hinauf, bei Oberwiesental bis in eine Höhe von mehr als 1000 m.
Der Gneis begünstigt durch seine leichte Verwitterungsfähigkeit die Bildung der
Ackerkrume am meisten. Da das östliche Erzgebirge vorwiegend Eneisgebiet ist, so finden
sich hier die ausgedehntesten Felder. Ungünstiger ist das Glimmerschiefer- und Granit-
gebiet der Mitte und im W. Hier treffen wir daher vorwiegend Waldungen.
Auf vielen Feldern besitzt der Ackerboden noch nicht die Stärke von 15 cm
und ist häufig sehr mit Steinen gemischt. Kartoffeln, Roggen und Hafer
sind die drei Hauptprodukte des erzgebirgischen Ackerbaues.
Man pflegt im Erzgebirge bei der Bestellung der Acker mit den Feldfrüchten zu
wechseln und nach einer Reihe von Jahren das Feld als Weideland brachliegen zu lassen.
Zahlreich sind die Futterwiesen, die sich namentlich in den höheren
Lagen finden und bei reicher Bewässerung saftigen Graswuchs geben. In der
Viehzucht steht die Rindviehzucht obenan, aber weit der des Vogtlandes nach.
Obstbäume treten um so mehr zurück, je höher man ins Gebirge hinauf- § 74.
kommt, da oben das Reifen ausgeschlossen ist. Der im Liede des Erzgebirglers
eine große Rolle spielende Vogelbeerbaum ist dort der Baum am Hause,
der Baum der Landstraßen.
Bergbau. Einst stand der Bergbau des Erzgebirges in hoher Blüte. § 75.
Bereits im 12. Jahrhundert begann in der Freiberger Gegend der Abbau
der reichen Silbererze. Überall wurden neue Gruben erschlossen, das Erz
ward der Lebensquell, der nach und nach zahlreiche neue Gründungen her-
vorrief, wie die alten Bergstädte Annaberg2, Schwarzenberg, Schneeberg,
Altenberg, Marienberg, Johanngeorgenstadt^, Oberwiesental, Jöhstadt und
auf böhmischer Seite Gottesgab und Ioachimstal. Der Silberbergbau
prägte der Gegend sein Bild auf, doch war auch die Blei-, Kupfer- und Eisen-
gewinnung bedeutend.
Neben den Huthäusern türmten sich hohe Schutthalden auf. Gräben führten den
Pochwerken und Wäschen das Betriebswasser zu. Eisenhammerwerke und Hochöfen
besorgten die Weiterverarbeitung der Erze.
1 Der Abschlag des Fichtenwaldes geschieht durchschnittlich nach 80 Jahren, worauf
die Wiederaufforstung erfolgt.
2 Gegründet Ende des 15. Jahrhunderts am Fuße des Schreckenberges.
^ Aus Böhmen vertriebene protestantische Bergleute gründeten die Stadt.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
28
B. Landschaftsgebiete.
13. Das Innere des Frohnauer Hammers. Dieses alte Hammerwerk ist schon lange nicht
mehr in Betrieb. Aber in seinem Inneren ist noch die vollständige Arbeitseinrichtung vorhanden, und
mich äußerlich hat das Werk seine ursprüngliche Gestalt bewahrt, erinnernd an die Zeiten des alten Erz-
gebirgsspruches: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz; Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz."
14. Altenberg mit der Pinge. Einst blühte in dem am Fuße des basaltischen Geising gelegenen
Bergstädtchen der Zinnbergbau und gab reiche Ausbeute. Durch die riesigen zutage geförderten Mengen
(im Jahre 1460 z. 93. über 6000 Zentner Zinn) wurden große Hohlräume geschaffen, und 1620 stürzte ein
solches Bergwerk in sich zusammen. Es entstand die auf unserm Bilde sichtbare große trichterförmige
Grube, etwa 70 m tief mit einer oberen Öffnung von mehr als 30 000 qm.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
15. Spitzenklöpplerinnen im Erzgebirge. Auf das Klöppeliilsen sind, dem Muster der Spitze
entsprechend, Nadeln gesteckt, und nun werden die an den Klöppeln befindlichen Fäden nach bestimmten
Regeln durch Hin- und Herbewegung der Klöppel verknüpft und um die Nadeln geschlungen, und so
wird die Spitze erzeugt. Von Jugend auf müssen die Klöpplerinnen sich üben, um eine äußerst große
Handfertigkeit zu erlangen. Und doch verdient eine fleißige, sehr geschickte Klöpplerin heute oft noch
nicht 10 Pf. in der Stunde.
16. P osam entie rstub e im Erzgebirge. Die ganze Familie ist in der auch heute noch vielfach
als Hausindustrie betriebenen Herstellung der Posamenten (Fransen, Knöpfe, Borten, Quasten,
Schnuren, Kleiderbesätze> tätig. Da werden am Posamentierstuhl (in der Mitte des Bildes) Borten
und Fransen gewebt, wozu auf dem Spulrad (davor) die „Kette" oder der „Schutz" bereitet wird.
Auch der kleine Knabe rechts steht vor einem Spulrädchen. Die „Weise" (links) dient hier zum Ab-
wickeln der Seide und die „Fadenmühle" (rechts vom Posamentierstuhl) überspinnt vorgedrehte Fäden.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
§ 86—91
2. Das Erzgebirge.
33
Deiiben1 und Potschappel sind Sitze der Eisen- und Glasindustrie^. Der
Syenit der Talwände wird in großen Steinbrüchen abgebaut. Dicht nebeneinander
nehmen Eisenbahn, Straße mit elektrischer Bahn und Fluß ihren Weg durch den stellen-
weise sehr schmalen Grund (Bild 17).
Der Hebung und Förderung der Industrien des Erzgebirges dienen zahlreiche ge- § 86.
werbliche Fachschulen in den Hauptorten der betreffenden Industrie. So seien er-
wähnt die Posamenten-Fachschule zu Annaberg-Buchholz, die Deutsche Fachschule für
Blecharbeiten in Aue, die Spitzenklöppelmuster-Schule zu Schneeberg, die Deutsche
Uhrmacher-Fachschule zu Glashütte, die Deutsche Gerberschule zu Freiberg, die Spiel-
waren-Fachschule zu Seiffen.
Wie die landwirtschaftliche Bevölkerung des Erzgebirges von 0 nach W allmählich ab-, K 87.
die industrielle dafür aber zunimmt, ersieht man deutlich aus der folgenden Tabelle^:
Amtshaupt- Prozentualer Anteil der Bevölkerung an der
Mannschaft Landwirtschaft Industrie
Dippoldiswalde 33 44
Freiberg 19 55
Marienberg 17 62
Flöha 13 65
Annaberg 11 69
Schwarzenberg 7 74
Verkehr. Das Erzgebirge ist heute überall roegsam und bildet kein §88.
wesentliches Hindernis für den Verkehr.
Gegen 20 fahrbare Straßen führen jetzt über den Kamm. Sie sind zum Teil
alte „Salzstraßen".
Den Hauptstraßen sind die Bahnen gefolgt, deren jetzt fünf das Gebirge über- § 89.
schreiten, Verbindungen zwischen der Hauptlinie Dresden—freiberg—chemnitz
—Zwickau im N und der Bahn im Egertal (Bodenbach—eger) herstellend. In zahl-
reichen Windungen (Serpentinen) führen sie vom Kamme zum Egertal hinab.
Je eine Linie geht im Tale der Freiberger Mulde, der Flöha und der Zschopau auf-
wärts. Die großartigste Bahn über das Erzgebirge ist die im Schwarzwassertal bis
Johanngeorgenstadt und dann in 910 m Höhe über den Paß nach Karlsbad führende.
Im äußersten W geht aus dem Tal der Zwickauer Mulde eine Linie ins Zwota-Tal hin-
über. Zu diesen genannten Linien kommen noch eine große Anzahl Querverbindungs-
und Stichbahnen.
Der Durchgangsverkehr umgeht das Gebirge und wird auch schwerlich durch die 8 90.
geplante Durchtunnelung des Keilberges hingelenkt werden können. Wohl aber ist die
Zufuhr böhmischer Kohlen durch die Übergangsbahnen sehr erleichtert. Die erzgebir-
gischen Bahnen dienen in erster Linie der Erschließung des Gebirges für die Industrie
durch Schaffung billiger Zufuhr und Abfuhr und dem örtlichen Verkehr. Auch ist
im Sommer der Touristenverkehr recht bedeutend.
Besiedlung. In das dichtbewaldete Erzgebirge waren die Slawen nicht vorge- § 91.
drungen, sondern hatten nur eine kleine Zahl von Ansiedlungen im niedrigeren Teile "
und in Flußtälern. Auf die Slawen weisen noch verschiedene Namen hin, wie Lößnitz
(Ort am Walde), Zwönitz (Waldbach), Zschopau, Pockau, Weißeritz (alle drei bedeuten
raschfließendes Wasser) u. a. Deutsche Ansiedler drangen später weiter vor und
erbauten eine große Anzahl Reihendörfer, sehr häufig aber auch Waldhufendörfer
(vgl. § 232 u. Bild 18).
1 D. i. Eichendorf.
2 Die bedeutendsten Glaswerke Sachsens sind die hier befindlichen Siemens-Werke,
Drccht-iirtd Hartglas, Flaschenverschlüssen und Beleuchtungsartikeln im Jahre
1910 rund 180 Millionen Stück Flaschen herstellten.
3 Vgl Tabelle S. 89.
Muhle, Landeskunde ftgr. Sachsen. Z
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
34
B. Landschaftsgebiete.
§ 92—94
18. Oberrittersgrün bei Schwarzenberg im Erzgebirge. Die Bauweise der Erzgebirgs-
sich eine Ortschaft über ein großes Gebiet erstreckt, wie es unser Bild zeigt. Doch finden sich neben
Reihen- und Straßendörfer, wie sie sich z. B. von Cranzahl her nach Oberwiesental hinaufziehen. Die
einem Holzschutzvorbau vor
§ 92. Zahlreiche Neugründungen veranlagte der Bergbau, worauf häufig schon
die Namen hindeuten*. Diese Siedlungen entstanden da, wo Erzfunde gemacht wurden.
Freilich waren solche Plätze an sich oft wenig zur Anlage einer Ortschaft geeignet, wie
häufig die sehr steilen Strafen und die wenig geschützte Lage auf freier Bergeshöhe
zeigen. Oberwiesental in 93(3 m Höhe ist die höchste Stadt Deutschlands (Bild 8). Das
benachbarte böhmische Bergstädtchen Eottesgab liegt sogar über 1999m hoch. Auf kahler
Höhe ist auch Freiberg2 erbaut, während Halsbrücke und Muldenhütten Tallage haben,
da sie das Muldenwasser brauchen.
Heute sind die altenbergstädte ausgesprocheneindnstrieorte geworden.
§ 93. Die Bevölkerung des Erzgebirges ist infolge der Industrie dichter
als im landwirtschaftlichen Flachland.
Am dichtesten bevölkert sind die Gegenden von Aue und Schneeberg, am schwächsten
die von Altenberg und Frauenstein sowie die Gebiete der großen Waldungen am Kamme.
Im östlichen Erzgebirge trifft man mehr kleinere Orte als im westlichen.
§ 94. Zur größten Stadt des Erzgebirges ist Freiberg geworden (37 990 (5.), die Haupt-
bergstadt Sachsens. Ihr prächtiger Dom mit der „Goldenen Pforte" zeugt von der
Blüte und dem Reichtum Freibergs im Mittelalter. In einer Höhenlage von über
1 Seiffen, Glashütte, Zinnwald, .... berg.
2 Der Ort entstand auf dem vom Landesfürsten (Otto dem Reichen) für den Silber-
bergbau „freigegebenen Berg".
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Schwarzenberg Altenberg Freiberg Otto
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B. Landschaftsgebiete.
§ 96—98
3. Das Erzgebirgische Becken.
§ 96. Gebiet. Die Behandlung des Erzgebirgisch en Beckens oder des
Zwickau-Chemnitzer Kohlengebietes, wie man diese Landschaft nach
ihrem heutigen Zustande treffender auch bezeichnet, rechtfertigt sich durch die
gesonderte geologische Stellung dieses Gebietes und durch die wichtige wirt-
schaftliche Bedeutung, die es infolge seines Kohlenreichtums durch die hierauf
beruhende Industrie erlangt hat.
Es wird vom Erzgebirge und Vogtlande sowie vom Sächsischen Berglande ein-
geschlossen und besitzt die Gestalt eines Hornes, dessen Spitze bei Hainichen liegt und
dessen Basis etwa durch die Landesgrenze von Meerane bis Werdau bestimmt ist. Die
Linie Hainichen—frankenberg—ehemnitz—lichtenstein—zwickau bildet die Achse dieses
Beckens.
§ 97. Oberflächenform. Auf einer physikalischen Karte Sachsens hebt sich diese
Landschaft nicht als eine besondere Einheit heraus. Sie stellt eine von 8 nach
N abfallende, im Mittel 400 m hohe Fläche ohne bedeutende Berge oder
Felsbildungen dar. Zwischen den weiten Taleinschnitten der Pleiße,
Zwickauer Mulde, Chemnitz und Zschopan, die dies Gebiet durchfliehen, wölben
sich rundliche, wellige Rücken, die oft größere oder kleinere Waldbestände
tragen. Das Zschopautal ist am Harrasfelsen eng und steilwandig und
hier, wie beim Schlosse Lichtenwalde, landschaftlich besonders schön.
§ 98. Erdgeschichtlicher Aufbau.
Durch gewaltige Pressungen
und ungeheuren Druck wurden
einst die Ränder dieses Ee-
bietes aufgewölbt, eine lang-
gestreckte Mulde entstand,
in der große Schollenver-
schiebungen und starke Zer-
trümmerung der Gesteine ein-
traten. Der Grund dieser Mulde
liegt bei Zwickau tiefer als
1000 m. In dieses Becken er-
gössen sich nun große Wasser-
mengen, die am Abfluß ge-
hindert waren. Viel Schlamm,
Sand, Geröll und sehr viele
Pflanzenreste, besonders der
damals üppig wuchernden
Schuppen- und Farnbäume,
brachten sie mit. Dieses
Pflanzenmaterial wurde von
Schlamm und Sand zugedeckt
und verfiel der Lerkohlung,
deren Resultat die Kohlenflöze sind (Fig. 19). Solche Lorgänge wiederholten sich,
weshalb man heute bei Zwickau elf Flözgruppen, getrennt von schwachen Ton- und
Sandsteinbänken, antrifft in einer durchschnittlichen Gesamtmächtigkeit von 36 in.
Später erfolgte eine neue mächtige Auffüllung durch die Gewässer, die Sand und
Geröll aus dem Erzgebirge im 8 und dem Granulitgebirge im X herbeiführten. Die
so erzeugte gewaltige Decke des Notliegenden beherrscht eigentlich das ganze Gebiet,
und der Ackerboden zeigt daher überall rötliche Farbe.
Jlor
R
19. Schnitt durch ein Kohlenbergwerk,
a Förderhaus, b Schacht, c Füllort, d Stollen, Strecke
oder Querschlag. e Mundloch der Seitenstollen. f Flöz.
R Rotliegendes. Sch Kohlenschiefer. S Kohlensandstein.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]