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1. Neuer Kinderfreund - S. 1

1871 - Einbeck : Ehlers
Erste Abtheilung. Gespräche zur Erweckung der Aufmerksamkeit und des Nachdenkens. -dieses Buch, meine lieben Kinder, heißt ein Kinder- freund. Wir sagen von einem Manne, er ist ein Kinder- freund, oder ein Freund der Kinder, wenn er den Kinder!) aut ist und denselben Nutzen und Freude bereitet. — Ihr habt euch daher unter diesem Buche ein solches zu denken, dessen Inhalt euch Nutzen und Freude gewahren wird, wenn ihr fleißig in demselben leset, und das Ge- lesene behaltet. — Zunächst erzähle ich euch Etwas von einem Manne, Namens Walther. Derselbe war ein lieber guter Mann und hatte vier Kinder, welche August, Lotte, Louise und Karl hießen und der eben genannten Reihe nach 12, 10, 8 und 5 Jahre alt waren. Herr Walther benutzte jede Gelegenheit, seine Kinder zu verständigen, geschickten und besonders ehrlichen Men- schen zu erziehen. Man hörte ihn deshalb öfter sagen: Kinder, ehrlich währt am längsten! Oder: Ein guter Na- men ist besser, denn tausend große Schätze Goldes u. s. w. Dieser gute Herr Walther pflegte unter Anderem zu passenden Zeiten mit seinen Kindern nützliche Gespräche anzustellen, welches gewöhnlich des Abends, im Winter im warmen Stübchen, und im Sommer im Freien geschah. Da ich Herrn Walther oft besuchte, so konnte ich diesen Gesprächen zuhören; und weil ich glaube, dass die- selben auch für euch manches Nützliche enthalten, w theile ich davon hier Folgendes mit Kindecfn'rnd. A

2. Neuer Kinderfreund - S. 3

1871 - Einbeck : Ehlers
Gespräche zur Erweckung der Aufmerksamkeit. 3 August. Der Sohn heißt Fritz. . Lotte. Und die Tochter Hannchen. Als Win- ter's im vorigen Sommer hier bei uns zum Besuch waren, erfuhr ich, dass Hannchen mit mir und Fritz mit August im Alter ist. Water. Gut. Über diese Kinder habe ich mich recht gefreut. Ich will euch deshalb von ihrer Lebensweise Einiges erzählen, damit sie euch zum Muster dienen mögen.— Sie stehen des Morgens pünktlich um 6 Uhr auf, ohne sich vorher erst wecken zu lassen. Und nach dem Erwachen des Morgens und vor dem Einschlafen des Abends sprechen sie leise ein Gebet. Louise. Aber wie werden sie so genau wach? Vater. Ihr Vater hat sie so gewöhnt^ und der sagt: „Wie man einen Knaben gewöhnt, so lässt er nicht davon, wenn er alt wird. (Spr. Sal. 22, 6.) Wer ein brauchbarer Mensch werden will, muss auch zu rechter Zeit von selbst aufstehen können!" — Und er hat Recht. Karl. Soll ich denn auch schon um Sechs auf- stehen, lieber Vater? Water. Rein, mein Söhnchen, wenn du erst noch einige Jahre älter bist. Jetzt kannst du so lange schlafen, bis dich deine Mutter weckt. Karl. O, das ist gut. August und Lotte. Wir wollen uns auch so ge- wöhnen, dass wir um 6 Uhr aufstehen, und Mutter soll uns gewiss nicht oft mehr zu wecken brauchen. Vater. Das soll mich freuen. — Sind dann Fritz und Hannchen Winter ein Weilchen auf und nicht mehr besonders warm, so waschen sie sich mit ganz kaltem Wasser die Hände, das Gesicht, die Ohren, den Hals und meistens auch die Brust und spülen den Mund tüchtig mit kaltem Wasser aus. August. Das machen wir gerade so, Varer. Vater. Ich weiß es. Nun kämmen sie sich das Haar schlicht, ziehen sich gehörig an, und unter dieser Be- schäftigung trinken sie nach uno nach ein kleines Glas frisches Wasser. August. Ein halbes Glas kann ich auch trinken, aber ein ganzes nicht. Lotte. Ich kann das Wasser nüchtern nicht vertra- gen; als ich es einmal versuchte, ward ich unwohl. A 2

3. Neuer Kinderfreund - S. 5

1871 - Einbeck : Ehlers
der Aufmerksamkeit und des Nachdenkens. 5 Louise. Was machen sie denn nach der Schule? Vater. Fritz besorgt sein Vieh wieder, und ver- richtet allerlei kleine Arbeiten im Hofe und Garten. Lotte. Und Hannchen? Vater. Die wird gewöhnlich von ihrer Mutter mit Nähen und Stricken beschäftigt. Die letzte Stunde vor Abend spielen sie wieder. Karl. Was spielen sie denn, Vater? Vater. Eure gewöhnlichen Spiele, und außerdem eins, das ich noch nicht kannte; dieses will ich euch näch- stens lehren. — Lotte. Schön, Vater. Vater. Fritz pflegt sich in dieser Zeit auch häufig mit seinem Jakob zu beschäftigen. Er wollte ihm noch gern die Worte sprechen lehren: „Guten Tag, Fritz!" Aber Jakob wollte nicht recht, und wenn Fritz dann böse wurde, so rief der Rabe gleich: Spitzbub! — Äuguft. Ich wollte ihn bezahlen! Karl. Hat denn Fritz Winter auch einen kleinen Teckel? Vater. Das nicht, Söhnchen, aber einen großen Hektar hat er. Karl. Kann denn der auch sitzen, wie mein Teckel? Vater. Nein. Aber wenn Fritz ausgeht, so trägt er dessen Stock; auch einen Korb kann er tragen. Karl. Ah! Hörst du, mein Teckelmännchen, das musst du auch noch lernen! — Lotte. Womit beschäftigen sich denn die Kinder des Abends? Vater. Zuerst lernen sie ihre Schullectionen, und darauf erzählt der Vater ihnen gewöhnlich lehrreiche und angenehme Geschichten; auch müssen die Kinder öfters auö der Bibel vorlesen. Karl. Wann gehen sie denn zu Bett? Vater. Um Neun. Auch habe ich gefunden, dass sie sehr rhnlich und ordnungsliebend sind. Ihre Kleidungsstücke, Bücher und Schulsachen findet man immer genau an den dafür bestimmten Plätzen. — Ich wünschte, dass ich dies auch von euch sagen könnte. Mit August und Lotte geht es so ziemlich; — aber mit dir, Louise, "bin ich in dieser Hinsicht noch gar nicht zufrieden. Louise. (Mit Thränen in den Augen.) Ich will ordent- licher werden, lieber Vater!

4. Neuer Kinderfreund - S. 6

1871 - Einbeck : Ehlers
H Gespräche zur Erweckung Vater. Das sollte mich sehr freuen; denn Rein- lichkeit und Ordnungsliebe sind für den Menschen, der ein brauchbarer sein will, unerlässlich nothwendig. Ferner sind Fritz und Hannchen äußerst verträglich und nie hört man sie mit einander zanken. — Mit den Dienstboten der Ältern reden sie artig; und wenn sie Etwas von ihnen wünschen, so bitten sie dieselben darum. — Aber ganz vor- zügliches Lob verdienen sie wegen ihres Betragens gegen die Altern. Sie zeigen deutlich, dass sie es wissen, dass die Ältern ihre treuesten Freunde und, nächst Gott, ihre größten Wohlthäter sind; — denn sie thun Alles, was sie ihnen nur an den Augen absehen können. Wissen sie den Ältern eine Freude zu machen, so unterlassen sie es gewiss nicht; und was diese ihnen heißen, geschieht pünktlich und gern. Man kann deshalb mit Recht von diesen Kindern sagen: sie ehren und lieben ihre Altern herzlich und beweisen ihnen freudig den pünktlichsten Gehorsam. - Lotte. (Wehmüthig.) Bist du denn mit uns nicht zufrieden, lieber Vater? Vater. O doch! Aber weil ich bisweilen noch man- che kleine Fehler an euch bemerke, als Unordnung, Zanken u. s. w., so wünsche ich herzlich, dass ihr euch auch diese ab- gewöhnen und ganz wie Fritz und Hannchen werden möch- tet: und darum habe ich auch von der Lebensweise dieser Kinder erzählt, damit ihr euch darnach richten könnet. — August. Du sollst sehen, Vater, dass ich bald eben so artig sein werde, wie Fritz Winter. Lotte. Und ich wie Hannchen. Louise. Ja, und ich auch. Karl. Ich will auch nicht wieder unartig sein, lie- der Vater! Vater. Schön, meine Kinder! Ihr würdet dadurch euren Ältern die größte Freude bereiten, und sie würden euch dann immer recht herzlich lieb haben. Louise. Gieb Acht, Vater, wir halten Wort; wir müssten ja dich und Mutter sonst gar nicht recht lieb haben!— Vater. Also ihr hättet uns recht lieb?— Ei, das glaube ich fast nicht! — Alle Kinder. O ja, o ja! (Die Kinder liefen nult auf ihre Ältern zu, umarmten und küssten sie. Der kleine Karl ließ eiligst leinen Teckel fallen, kletterte feiner Mutter auf den Schooß und erstickte sie fast mit Knffen.)

5. Neuer Kinderfreund - S. 7

1871 - Einbeck : Ehlers
der Aufmerksamkeit und des Nachdenkens. 7 Die Ältern. Ihr seid liebe gute Kinder! Ja, wenn 'ihr uns so lieb habet, dann werdet ihr auch gewiss recht artig werden. Der liebe Gott erhalte euch uns! — August. D wie freu' ich,mich der Gabe, Dass ich gute Ältern habe, Die für mich vom Morgen Bis zum Abend sorgen. Lotte. Die mich kleiden und ernähren, Mich das Böse meiden lehren, Mich in allen Pflichten Liebreich unterrichten. Louise. O, ich will sie wieder lieben, Nie mit Vorsatz sie betrüben, Will mich stets bestreben. Tugendhaft zu leben. Zweites Gespräch. Einiges über die Schute. Vater. Heute, mein lieber Karl, erzählst du uns wol einmal Etwas? Karl. Ich? Wovon denn, Vater? Von meinem Teckel? Vater. Nein, von deinem Teckel können wir nicht immer sprechen. Weißt du Nichts von der Schule? ' Karl. Ich gehe ja noch nicht in die Schule. Vater. Das ist wahr, aber darum weißt du doch vielleicht Etwas von der Schule? Karl. Nein. Louise. Wie der Mann in der Schule heißt, weißt du doch gewiss schon? Karl. Ja, das ist der Lehrer. Vater. Siehst du, das war schon Etwas. — Louise. Soll ich nun einmal Etwas von der Schule sagen? Vater. O ja. Louise. Die Knaben, die in die Schule gehen, heißen Schüler und die Mädchen Schülerinnen. Vater. , Gut. Nun Lotte. Lotte. Der Lehrer lehrt, und die Schüler und Schülerinnen lernen. — ' Vater. Recht. Aber was lernen denn die Kinder m der Schule?

6. Neuer Kinderfreund - S. 9

1871 - Einbeck : Ehlers
der Aufmerksamkeit und des Nachdenkens. 9 bekommen haben. August, Louise, Lotte! habt ihr in der Schule auch schon Schläge erhalten? Kinder. Noch nie, Vater. Vater. Hörst du nun wol, mein lieber Karl, nur träge, unartige und ungehorsame Kinder erhalten Strafe in der Schule, aber nicht die artigen und flei- ßigen. — Will also Karl einst vor Strafe in der Schule sicher sein, was braucht denn nur von ihm zu geschehen? Lotte. Karl braucht nur artig und fleißig zu sein. Vater. Sieh, Karl, und das wirst du doch gewiss auch sein, wenn du erst zur Schule gehst, nicht wahr? Karl. Ja, Vater, lass mich nur bald hin nach der Schule. Vater. Das ist recht, mein Söhnchen! Wir sprachen vorhin davon, was den Kindern in der Schule gelehrt wird. Und ihr habt daraus gesehen, meine lieben Kinder! wenn keine Schulen wären, so würden viele Menschen nicht lesen, rechnen, schreiben, nicht singen und nicht beten können, nichts von Gott und wenig von der Welt wissen) und würden daher solche Menschen nicht viel besser, als wilde Menschen sein. August. Es ist doch sehr gut, dass Schulen sind! Vater. Das wollt'ich meinen. Die Schulen ha- den sehr großen Nutzen für die Menschen. — Es ist daher auch sehr billig, dass die Kinder die Schulen ehren und achten und dieses auf alle Weise zu zeigen suchen. Sie müssen deshalb recht pünktlich hingehen zur Schule, damit sie durch zu spätes Kommen in derselben nicht stören. Lotte. Auch müssen die Kinder sich ordentlich wa- schen, kämmen und reine Kleider anziehen, wenn sie zur Schule gehen. — Louise. Und auch ihre nöthigen Bücher und andere Schulsachen nicht vergessen. — Vater. Ei, ei! Was ihr schon wisst! Louise. Ja. (Leise.) Sag's nur nicht Mutter, wie oft du uns erinnert hast! Vater. Ah, ich merke es wohl. Hast du nichts von den Ermahnungen der Mutter behalten, August? August. O ja; die Kinder sollen auch anständig in der Schule sein. Vater. Das heißt: sie sollen keine hässliche Mienen machen, sich nicht auf die Bank oder den Tisch legen, den Kopf nicht stützen, Tische und Bänke nicht zerschneiden,

7. Neuer Kinderfreund - S. 11

1871 - Einbeck : Ehlers
der Aufmerksamkeit und des Nachdenkens. 11 lichen Maiabend in den Garten gehen, es ist wunder- schön darin! Kinder. Ach ja, liebes Väterchen, ja, ja, das ist herrlich! (Alle spazierten nun in d^n Garten.) Vater. Hier unter diesem blühenden Apfelbaume, meine Lieben, setzt euch neben mich. Erst einige Monate sind seitdem verflossen, als der Teich dort mit einer dicken Eis- decke überlegt und die Erde hart, wie ein Stein, gefroren war. August. Als wir hier mit dem Schlitten fuhren. Karl. Ja, Vater, und wir den großen Schneemann machten. Vater. Als die Baume so kahl und trocken, wie ein dürrer Besen, aussahen, und der eisige Nordwind mit wildem Geheul in den nackten Baumwipfeln tobte. — Stellt euch das unfreundliche Bild des öden Winters noch einmal recht lebhaft vor, und vergleichet damit die gegen- wärtige Pracht des Gartens und der ganzen lieben Natur; besonders betrachtet hier unsern wahrhaft festlich geschmück- ten Apfelbaum! August. O seht nur, seine ungeheure Blüthenzahl! Lotte. Ja, und dieser Blüthen Farbenpracht! Louise. Ach, und wie duften sie? Mutter. Seht nur, wie der liebe Baum immer noch schöner wird! Die untergehende Sonne wirft ihre letzten Strahlen auf ihn, und ist es, als wenn die ganze zahllose Blüthenmenge in einem Goldmeere schwämme! Lotte. Und jene Bäume sind auch so schön, Mutter. Mutter. Ja, heute Abend können wir mit Recht von unserm Garten sagen: Ringsum grünen die Hecken, Ringsum blühen die Bäume, Ringsum zwitschern die Vögel, Ringsum summet das Bienenvolk. Vater. Horch, was ist das? (Man hörte cm liebli- ches Flöten.) Alle. Ah, da ist die liebe Nachtigall wieder! Vuter. Sie sitzt dort in der Linde. Louise. Ei, tausendmal willkommen, Freundinn Nachtigall! Lotte. O wie köstlich singt das liebe Vögelchen! August. Ja, das klingt ein wenig angenehmer, als wenn des Winters der kalte Nordwind oben in der Linde pfeift. —

8. Neuer Kinderfreund - S. 13

1871 - Einbeck : Ehlers
der Aufmerksamkeit und des Nachdenkens. 13 Louise. Und so viele Kirschen! Ach, sie schmecken mir heute noch gut! August. An Zwetschen, Äpfeln und Birnen hat es aber auch nicht gefehlt. Vater. Seht ihr, welche Menge Sachen es also im Garten gegeben hat? — und viele habt- ihr noch nicht einmal genannt! So dienet Alles, nach Gottes Weisheit, zum Segen, und der Mensch sollte Nichts nützen? — Darum suchet auch ihr, meine lieben Kinder, den fruchtbaren Bäu- men ähnlich zu werden! Das heißt: strebet aus allen Kräften möglichst viel Gutes zu thun! so werden euch Gott und gute Menschen lieb haben und ihr werdet euch glücklich fühlen! Die gold'ne Ähre lob' ich mir, Nichts Schön'res trägt das Feld, Giebt es wol größ're Freuden hier, Als wenn man nützt der Welt? Louise. (Ängstlich.) Ach Vater, Vater! sieh mal dort, dort! Mutter. Nun was ist denn? Louise. Ach sieh nur, dort ist ein Erdbeben! — (Man sahe wirklich, dass aus einem nahen Beete die Erde, wie ein Teller groß, sich bewegte, und dass daselbst nach und nach ein kleiner Hügel entstand.) Mutter. Sei nur still, Kind. Vater. Nur ganz ruhig, du sollst gleich sehen, was das zu bedeuten hat. (Der Vater nahm geschwind einen Spaten, schlich an das frische Hügelchen, stach rasch neben demselben hinein und strcuete den kleinen Erdhaufen weit um sich her.) Karl. (Laut schreiend.) Ach Mutter, nimm mich aus den Schooß, sieh, welch ein schwarzes Thier der Vater da ausgegraben hat; ach, das ist gewiss ein junger Bär! — Mutter. Ei, was fällt dir ein, Karl, ein junger Bär? — Es ist ja ein Maulwurf! — Sieh, dein Vater hat ihn schon todt geschlagen. Karl. So? Ja vorhin sah er auch weit größer aus, und da dachte ich, es könnte wol ein ganz junger Bär sein. — Lotte. Über Karl und Louise sollte man sich heute Abend aber krank lachen. August. Ja, wenn das Auswerfen eines Maul- wurfes ^fur Erdbeben gehalten, und der Herr Maulwurf selbst für einen jungen Bären angesehen wird, da muss man wol lachen. —

9. Neuer Kinderfreund - S. 18

1871 - Einbeck : Ehlers
18 Erzählungen aus dem Leben zur Warnung zu essen, welche ihm nicht gehörten. Wie gut war es, dass ihn August warnte. 3. Die kleinen Diebe. Clausens Kinder hatten bemerkt, dass in dem Garten des Nachbars Ehrmann zwei Birnenbäume standen, welche herrliche Früchte trugen. Sie kamen auf den Gedanken, über den Zaun zu steigen und sich einige Birnen zu holen Was für ein Gedanke war das? Der Nachbar merkte endlich, dass er bestohlen wurde, und versteckte sich eines Tages, als es dunkel wurde, im Garten um den Dieb zu ertappen. Es dauerte auch nicht lange, so sah er Klausens Kinder über den Zaun steigen. Scheu und ängstlich sahen sie umher, und als sie keinen Menschen im Garten er- blickten, liefen sie eilig nach den Birnenbäumen hin. Eben wollten sie mit ihrer Beute davon gehen, als der Herr des Gartens hervor kam und ihnen in den Weg trat. Wie erschrocken und beschämt standen nun die kleinen Diebe da; wie flehend baten sie Ehrmann, dass er ihnen doch die schlechte Handlung vergeben und sie bei ihrem Vater nicht verklagen möchte! Ehrmann ließ sich erbitten, weil sie ihm versprachen, dass sie nie und nimmermehr wieder Etwas stehlen wollten. Aber die bösen Kinder hielten leider nicht Wort; denn nach einigen Wochen fand Ehrmann eines Morgens alle seine reifen Weintrauben abgerissen. Nun ging er zu dem Vater dieser bösen Kinder, und bat chn, dieselben wegen ihrer wiederholten Diebereien zu strafen. Aber diese leugneten hartnäckig, dass sie Obst ge- stohlen hätten rmd der Vater glaubte ihnen. Ehrmann ging seufzend fort und sagte bei dem Weggehen: Kinder, euch wird es in der Welt schlecht gehen; denkt an mich! — Diese Vorhersagung ging auch wirklich in Erfüllung. Die kleinen Diebe blieben bei ihrer schändlichen Gesinnung, wurden Betrüger, und nahmen ein trauriges Ende. 4. Das wohlthätige Kind. Eor einigen Jahren brannte nahe bei der Stadt B. ein ganzes Dorf ab; indem bei einem heftigen Sturme das Feuer mit unbeschreiblicher Schnelligkeit ein Haus nach dem andern ergriff, ehe die Nachbaren zur Rettung herbei

10. Neuer Kinderfreund - S. 41

1871 - Einbeck : Ehlers
41 und zur Beförderung der Sittlichkeit. im Gefängnisse sitzen. Sein Herz wurde nie wieder ganz ruhig; denn er konnte den Gedanken an diese That Lebens- lang nicht aus seiner Seele tilgen. 24. Traurige Folge der Wildheit. Ferdinand, der Sohn einer armen Wittwe, war von seiner frühesten Kindheit an ein wilder, ungehorsamer und leichtsinniger Knabe. Sein Vater hatte ihn strenge gehal- ten, starb aber, als er erst fünf Jahre alt war, und die Mutter war zu weichherzig, als dass sie sich hatte ent- schließen können, den wilden Ferdinand zu züchtigen, wenn er ungehorsam gewesen war; sie wollte ihn so gern blos durch liebreiche Ermahnungen und Warnungen ziehen. Aber darauf achtete der Wildfang nicht. Oft bat sie ihn sehr rührend, er möchte doch nicht mehr so gefährliche Sprünge machen, und sein Leben nicht durch Klettern in Gefahr setzen; aber-kaum war er ihr aus den Augen, so sprang und kletterte er, wie zuvor, und oft kam er dann so erhitzt nach Hause, dass die gute Mutter über ihn er- schrak. So viel sie ihn auch warnte, dass er doch ja nicht kaltes Wasser trinken möchte, wenn er erhitzt wäre, so ließ sich der Knabe doch nicht abhalten, seinen Durst zu befriedigen, wenn er von Schweiß triefte. Aber was ge- schah? An einem schwülen Tage kam er, äußerst erhitzt, nach Hause, und klagte über Seitenschmerzen und Übel- keit. Die geängstete Mutter versuchte vergebens, ihm Lin- derung zu verschaffen, und da seine Klagen immer stärker wurden, so holte sie endlich einen Arzt herbei. Als dieser Ferdinanden genauer befragt, und seinen Körper unter- sucht hatte, fand es sich, dass er sich durch heftiges Sprin- gen einen gefährlichen Bruch zugezogen hatte. Ihr könnt denken, liebe Kinder, welch einen Schreck die arme Mutter hierüber hatte; und sie würde außerdem noch durch die Unkosten gelitten haben, welche ihr diese Krankheit ihres wilden Sohnes verursachte, wenn nicht der menschen- freundliche Wundarzt dem Knaben ein Bruchband geschenkt hätte.^ Doch dies war nicht einmal das einzige und größte Ünglück, welches sich Ferdinand durch seine Wildheit zu- gezogen hatte; denn bald zeigte es sich, dass er auch an der Brust Schaden gelitten hatte, und also ein elender, schwächlicher Mensch bleiben werde. Er hätte die Stütze
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