Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 136

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
bte Kaiserkrone an. Als ihm der Beschluß kund ward, äußerte er mit scheinbarer Gleichgültigkeit: „Ich nehme den Titel an, den der Senat für den Ruhm der Nation zuträglich hält, und hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen wird." Am 2. December 1804 geschah zu Paris diekrönung mit großer Pracht. Papst Pius Vii. salbte den Kaiser. Bonaparte setzte sich selbst die Krone auf und nannte jich von jetzt Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Auch brachte er es dahm, daß er zum Kömge von Italien ernannt wurde. 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt, indem er sagte: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!" 5. Inzwischen war nun ein Bündniß zwischen England, Rußland und Oesterreich zu Stande gekommen, um Frankreich wieder auf die alten Grenzen zu beschränken. Napoleon zog über den Rhein, und nachdem Baiern, Würtemberg und Baden sich mit ihm verbündet halten, drang er siegreich vor und besetzte Wien. Darauf wandte er sich nach Mähren gegen das österreichische und russische Heer. Bei Austerlitz (unweit Brünn , kam es am 2. December 1806 zur entscheidenden Schlacht. Die beiden Kaiser Franz und Alexander wohnten der Schlacht bei, um durch ihre Gegenwart den Muth der Truppen zu erhöhen, trotzdem erlitten die Verbündeten eine gänzliche Niederlage. Ein Theil der fliehenden Russen wollte sich über einen gefrorenen See retten, aber Napoleon ließ das Eis durch Kanonenkugeln zerschmettern, und Tausende fanden in der Tiefe ihr Grab. In seinen Siegesberichten nannte Napoleon diese Schlacht die Dreikaiserschlacht. Oesterreich verlor jetzt mehrere seiner schönsten Länder, die der Sieger seinen Verbündeten, Baiern und Würtemberg, schenkte. Dann stiftete Napoleon den Rheinbund, welchem 16 Fürsten des südlichen und südwestlichen Deutschlands beitraten, indem sie sich vom Kaiser und Reich lossagten, Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten und ihm mit 63,000 Soldaten in allen feinen Kriegen beizustehen versprachen. Daraushin legte Franz I. 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und führte nur noch den Titel: Kaiser von Oesterreich. Von jetzt an betrachtete sich Napoleon als den unumschränkten Gebieter Europas und verschenkte nach Willkür Länder und Königskronen an feine Verwandten und Generäle. So erhielt sein Bruder Joseph das Königreich Neapel und Ludwig das Königreich Holland. 36. Deutschlands Erniedrigung (1807). 1. Dem edlen Könige von Preußen Friedrich Wilhelm Iii., dein Vater unseres jetzigen Kaisers, war es bisher gelungen, seinem Lande den Frieden zu erhalten. Aus Wunsch Napoleons hatte er Gebietstheile seines Landes gegen Hannover, welches damals mit England vereinigt war, vertauscht. Als nun aber Napoleon in seinem Uebermuthe dies Land den Engländern wieder anbot, war Friedrich Wilhelm gezwungen,

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 146

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
146 n ?et S[n T ^uf' Mantel, Degen, Ordenszeichen Napoleons enthaltend — wurde eine Beute der Sieger. Die Heere hielten rum zweiten Male ihren Einzug in Paris. Napoleon wurde abgesetzt und nach St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 starb. 59. Die schleswig holsteinischen Kriege (1864). rxle H/^^thümer Schleswig und Holstein, von denen das letz e deutschen Bunde gehörte, waren von jeher unter einemherrscher mit Dänemark vereinigt gewesen; aber nach altem Rechte sollten beide Herzogtümer auf „ewig ungetheilt" bleiben und nach eigenen Landesgesetzen regiert werden. Friedrich Vii. jedoch, der 1848 in Dänemark Sut L^i.erung kam, ließ sich durch eine Volksbewegung in Kopenhagen e,n Ministermm aufdrängen, welches Schleswig dem Königreiche Dänemark sosort einverleiben wollte. Da nahm sich der deutsche Bund der Herioa-thnmer au, und Preußen erhielt Betn Bund- den Auftrag, die Herroq. humer m lhreu Rechten zu schützen. Die Preußeu unter Geueral v r ^brtrieben rasch die Dänen aus Schleswig. Frankreich, England und Rußland aber nahmen die Dänen in Schutz, und so wurde die völlige ^ostrennung der Herzogthiimer von Dänemark, auf welche die Sckleswia-pclfieiner ausgiengen, nicht erreicht; wohl aber wurde auf Preußens Ver-.ausdrücklich festgesetzt, daß den beiten Herzogthümern ihre besondere selbständige Verfassung erhalten bleiben sollte. ?• . Aber die übermüthigen Dänen fuhren fort, bei den deutschen Lchleswigern deutsche Sprache, deutsche Sitte und deutsches Recht nach Kräften zu unterdrücken. Christian Ix., welcher 1863 zur Regierung kam, wurde sogar von dem trotzigen dänischen Volke genöthigt, eine neue Ver-saffung zu unterzeichnen, nach welcher Schleswig von Holstein getrennt und Dänemark einverleibt wurde. Die dänischen Truppen besetzten Schleswig und Holstein. Nach Beschluß des deutschen Bundes rückten nun wachsen und Hannoveraner in Holstein ein. Die Dänen aienqen wieder hinter die Eider zurück. Da sie aber nicht abließen, die Rechte der Herzogtümer zu verletzen, rückte am 1. Februar 1864 ein preußischester reichisch es Heer in Schleswig ein. Die Dänen zogen sich in eine starke Befestigung, die Düppeler Schanzen, zurück. Ihre Eroberung siel den Preußen zu unter dem Prinzen Friedrich Karl, dem .cesfen König Wilhelms I. Sieben Wochen lang wurde das Bollwerk belagert und beschossen, dann von den kühnen preußischen Kriegern trotz ver ausgelegten Fußangeln und Eggen, welche ihnen die Annäherung erschweren sollten, trotz des mörderischen Gewehr- und Kanonenfeuers der Danen am 18. April 1864 erstürmt. Bald war ganz Jütland in deutschen Handen. _ Vom Festlande vertrieben, widerstand der Feind itech auf der Insel Alsen. Aber die tapferen deutschen Truppen setzten auf 160 Kähnen hinüber, während die Dänen vom Inselstrande und von einem Panzerschiffe mit Macht auf sie loskanonierten. Endlich war der Trotz J

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 147

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
147 der Dänen gebrochen, und es wurde in Wien der Friede geschloffen (30. Oktober 1864). Dänemark trat die Herzogthümer Schleswig-Holstein nebst Lauenburg an Oesterreich und Preußen ab. 60. Der deutsche Krieg (1866). 1. Preußen und Oesterreich regierten nach Abschluß des Wiener Friedens Schleswig-Holstein gemeinschaftlich. Das führte jedoch zu Mißhelligkeiten. Um nun einem völligen Zerwürfniß mit Oesterreich vorzubeugen, traf König Wilhelm mit dem Kaiser von Oesterrrich in j| Gastein (14. August 1865) eine Uebereinkunft, nach welcher Schleswig unter preußische, Holstein unter österreichische Verwaltung gestellt wurde. Diese Uebereinkunft sollte so lange dauern, bis sich beide untereinander über den Besitz des Landes geeinigt haben würden. Preußen suchte nun die Herzogthümer, welche ihm so günstig lagen, für sich zu erwerben; aber Oesterreich, schon lange eifersüchtig auf die wachsende Macht Preußens, wollte sie dem Prinzen von Augustenburg übertragen. Diesen Plan suchte Oesterreich mit Gewalt durchzusetzen. Es übergab die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Sache dem deutschen Bunde. Hierdurch erklärte Preußen den Gasteiner Vertrag für gebrochen und ließ wieder Truppen in Holstein einrücken. Nun erhob Oesterreich wegen dieser Besetzung Holsteins beim Bundestage Beschwerde, da dieselbe ein Vertragsbruch und eine bundeswidrige Selbsthülfe sei, und verlangte das sofortige Einschreiten des Bundes. Als dieser Antrag am 14. Juni mit neun gegen sechs (Stimmen angenommen wurde, erklärte der preußische Gesandte den Bundesvertrag für gebrochen und erloschen, weil nach dem Bundesgesetz zwischen deutschen Bundesländern kein Krieg geführt werden dürfe. So war der Krieg unvermeidlich. 2. Unter den Regierungen, welche für den österreichischen Antrag gestimmt hatten, fanden sich auch Hannover, Sachsen und Kurhessen. Die Preußen rückten deshalb am 16. Juni in diese Länder ein und besetzten sie in wenigen Tagen ohne Blutvergießen. Das sächsische Heer war nach Böhmen gegangen, die kurhessischen Truppen waren nach Frankfurt a. M. zurückgewichen und die Hannoveraner nach Süden abgezogen. Letztere wollten sich zu den Baiern durchschlagen; allein ehe sie diese erreichten, stellte sich ihnen ein preußischer Heerhaufen in den Weg. Bei Langensalza kam es zum Kampfe. Die Hannoveraner stritten tapfer. Als sie aber durch neu herangezogene Truppen von allen Seiten eingeschlossen wurden, mußten sie die Waffen strecken. Das hannoversche Heer wurde aufgelöst. Traurig zogen die Soldaten in ihre Heimat zurück, König Georg aber reiste nach Wien. 3. Den schwersten Kampf hatte Preußen in Böhmen zu bestehen. Hier stand der österreichische Feldzeugmeister Benedek mit 250,000 Mann, dem sich nocb die Sachsen anschlössen. Von Sachsen und Schlesien her rückten ihm die Preußen entgegen. Sie kamen in drei gesonderten 10* ■

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 149

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
149 heftigste Granatfeuer, und als Graf Bismark ihn zurückhalten wollte, antwortete er: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht." Dem Anprall der Reiterei vermochte der Feind nicht zu widerstehen, sein Rückzug wurde zur wilden Flucht nach der Festung Königsgrätz zu. „Ich habe alles verloren, nur leider mein Leben nicht!" foll Benedek gesagt hoben. Die Oesterreicher hatten 40,000 Mann eingebüßt, darunter 20,000 Gefangene. 174 Geschütze und 11 Fahnen waren den Preußen in die Hände gefallen, aber auch 10,000 von ihnen deckten todt oder verwundet das Schlachtfeld. Fast ohne Widerstand verfolgten die Preußen das österreichische Heer bis in die Nähe von Wien. Am 22. Juli trat eine Waffenruhe ein und am 26. wurde auf dem Schlosse zu Nikols bürg ein Waffenstillstand geschlossen, der schon die Vorbedingungen des Friedens feststellte. 5. Auch in den Maingegenden war Preußen siegreich gewesen. Dort standen die Bundesgenossen Oesterreichs: Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen, Nassau und einige Kleinstaaten den Preußen unter Vogel von Falkenstein gegenüber. Die Verbündeten waren den Preußen an Zahl überlegen, aber dennoch wurden sie in vielen größeren und kleineren Gefechten geschlagen und immer weiter zurückgedrängt. Der Friede mit den süddeutschen Staaten wurde in Berlin geschlossen. Die Friedensunterhandlungen mit Oesterreich führten zum Frieden von Prag. In diesem Frieden erkannte der Kaiser von Oesterreich die Auslösung des deutschen Bundes an und trat Schleswig-Holstein an Preußen ab. Hannover, Kurhessen, Nassau, der nördliche Theil des Großherzogthums Heffen und Frankfurt wurden mit dem preußischen Staate vereinigt. Mit dem Königreiche Sachsen und den übrigen Staaten Norddeutschlands schloß Preußen den norddeutschen Bund. 61. Der deutsche Krieg gegeu Frankreich von 1870 und 1871. 1. Schon lange hegten die Franzosen den Wunsch, ihr Land bis an den Rhein, welchen sie sür die natürliche Grenze Frankreichs im Osten ansahen, zu vergrößern. Dies war auch der lebhafte Wnnfch Napoleons Iii., der 1852 durch Eidbruch und greuliche Gewaltthaten in Frankreich die Kaiserkrone gewonnen hatte. Schon im Frühjahre 1866 versprach er Preußen 300,000 Mann Hülfstruppen gegen Oesterreich und eine Vergrößerung pon 6 bis 8 Millionen Seelen, wenn Preußen ihm einen Landstrich zwischen Rhein und Mosel abtreten wollte. Als König Wilhelm diesen Vorschlag ablehnte, suchte Napoleon seine Absicht mit Gewalt durchzusetzen. Am 6. August 1866 ließ er Preußen den Krieg androhen*rwenn es ihm nicht wenigstens die Festung Mainz abtreten würde. Graf Bismarck antwortete: „Gut, dann ist der Krieg erklärt." Als nun aber Preußen mit Oesterreich Frieden schloß, war für Napoleon die günstigste Gelegenheit zum Angriff entschlüpft; er schob seinen Plan deshalb auf und verwandte die Zeit zur besseren Ausrüstung seines Heeres. Im

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 138

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
138 Mittlere Geschichte. Iv. Einzelne Staaten Europas. 1. Die Schweiz. § 56. Mit Deutschland waren seit Karl dem Großen viele Veränderungen vorgegangen. Schon die Namen seiner Staaten waren anders geworden. Die Herzogtümer Franken und Schwaben verschwanden: dagegen kamen Brandenburg, Pfalz, Pommeru, Mecklenburg, Holstein, Braunschweig - Lüneburg, Württemberg, und vor Allem Oesterreich auf. Auch der Umfang des deutschen Reichs war nicht mehr derselbe. Berbuudeu mit ihm wurden die slavischen Staaten Preußen, Kurland und Livland; hingegen trennten sich Dänemark, Polen, Ungarn als selbständige Reiche ab. Ungarn aber fiel 1ö26 dnrch Heirath an Oesterreich. Auch die Schweiz und Italien wnrden unabhängig. Jn Helvetien oder der Schweiz wohnten seit alten Zeiten am Vierwaldstättersee in den Orten Schwyz, Uri und Unterwalden Leute, die unter ihren eigenen Obrigkeiten, meist Klosterä'oten, lebten. In der Nähe hatten sich die Grafen von Habsburg mächtig ausgebreitet; und Albrecht I. strebte sie sich uuterthäuig zu machen. Es war die Zeit, da die Kleinen in dem zerfallenen deutschen Reich möglichst viele Freiheiten zu erwerben suchten. Die freiheitsstolzen Landlente der drei Waldstätten traten daher zu einer Eidsgenossenschaft zusammen (1291). Doch die bekannten Erzählungen vom Landvogt und vom Schützen Tell sind erst später entstanden, da der Haß gegen Oesterreich die Erinnerungen des Volks getrübt hatte. Gegen diese Waldstätten führte Albrechts Sohn, Herzog Leopold, ein Heer von 10,000 Mann mit vielen Rittern. Er drohte die Bauern mit dem Fuß zu zertreten und nahm Stricke zur Wegführuug der Vorsteher mit. Die Schweizer brachten nur 1300

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 264

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
264 Neue Geschichte. Weiber und Kinder übrig; 38,000 Männer waren gefallen, und 60,000 Franzosen vor den Wällen erschlagen worden. Von 1808 an kam auch ein englisches Heer unter dein vollendet klugen Wellesley, dem nachmaligen Herzog von Wellington, Spanien zu Hilfe; und der machte den Franzosen so heiß, daß sie nie über das Land Meister wurden und 1813 daraus weicheu mußten. Noch einmal wollte O est rei ch das Waffenglück versuchen. Aber was halfen seine ungeheuren Anstrengungen, sein Aufruf an die deutsche Nation zu einem ähnlichen Volks- und Freiheitskrieg wie in Spanien, die Geschicklichkeit seines Erzherzogs, seine treuen Tyroler? Napoleon kam wieder über die Douau, wurde zwar bei Aspern geschlagen (er verlor 30,000 Mann), erfocht aber bei Wagram (6. Juli 1809) einen so entscheidenden Sieg, daß abermals Friede wurde, und Oestreich ferner 2000 O.m. verlor, über welche der Sieger nach Gewohnheit verfügte. — Noch während des Krieges tobte Napoleon auch gegen den Papst Pins Vii., dem er die weltliche Herrschaft entreißen wollte. Je ruhiger dieser gegen alle Anmaßungen protestirte, desto härter trat Napoleon auf. Nun folgte der Bannstrahl, der unter diesen Umständen Eindruck auf die Welt machte. Indessen wurde jetzt der Papst bei Nacht überfallen, fortgeschleppt und fortan als Gefangener geheilten. Was aber auch Napoleon vornahm, indem er ihm jede Bequemlichkeit entzog, konnte er doch den standhaften Greis nicht bezwingen. — Italien war jetzt gariz französisch; in Neapel wurde Mn rat, Napoleons Schwager, König. Frankreich selbst verschlang Holland und die Nordseeküste und zählte statt 83 nun 140 Departements. Napoleon ließ sich jetzt auch von seiner bisherigen Gemahlin scheiden, und wagte es, um des Kaisers Franz Tochter Marie Lnise zu werben, mit welcher er (März 1810) getraut wnrde, und die ihm einen Sohn gebar. Die Völker aber seufzten unter dem eisernen Scepter; und es war wohl vorauszusehen, daß der allzu stark gespannte Bogen endlich brechen müsse.

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 270

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
270 Neue Geschichte. lieben, durch die Bande wahrer Bruderliebe verbunden bleiben, sich stets Beistand und Hilfe leisten, die Unter, thauen als Familienväter beherrschen, die Religion, den Frieden und die Gerechtigkeit aufrecht erhalten. Sie betrachteten sich nur als Bruder von der Vorsehung beauftragt, die Zweige Einer Familie zu regieren." Guter Wille war da nicht zu verkennen, wenn auch die That hinter ihm znrückblieb. Der Congreß zu Wien, der Juni 1815 geschlossen wurde, stellte die deutschen und europäischen Verhältnisse fest; es kehrte so ziemlich die alte Ordnung zurück. Das deutsche Reich wurde nicht wieder ausgerichtet; dagegen vereinigten sich seine 34 Staaten zu dem deutschen Bund und sandten sofort ihre Bevollmächtigten zur Besorgung der allgemeinen Angelegenheiten nach Frankfurt auf den Bundestag. Dieser war aber ein Leib ohne Haupt und that blutwenig, außer daß er sich angelegen seiu ließ, alles in Ruhe zu erhalten; der lose Zusammenhang unseres Vaterlandes und das Uebergewicht, das dem geistlosen Oesterreich über das rege, aufstrebende Preußen zufiel, machte jeden Fortschritt schwer, daher ein großer Theil der Nation mißvergnügt blieb. Oesterreich, das sich mit Oberitalien schön abgerundet hatte, jedoch nur auf der Landkarte, dachte wenig an Deutschland; es hatte seine vielsprachigen Unterthanen zusammenzuhalten und bewachte besonders das unruhige Italien, das, nachdem es von dem Löwen Napoleon auf seine Bahnen mit fortgerissen worden war, nun dem Bären nur ungerne gehorchte. Sein Minister Metter-n i ch begnügte sich, nur für den Augenblick das Nöthigste zu thun, also namentlich die Ausstände in Neapel und Piemont 1821 mit Waffen zu unterdrücken, und die 1831 empörten Unterthanen von Modena, Parma und dem Kirchenstaat zu bänbigen, nebenbei auch aller Neuerung in Deutschland Hemmschuhe einzulegen. Der gute König von Preußen hatte sich mit kleiner Entschädigung begnügen müssen. Er bekam die Rhein-

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 280

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
280 Neue Geschichte. leon sein Reich auszubreiten gewußt, und um das zu verstehen, müssen wir in der Zeit zurückgehen. 10. Das Werden Deutschlands und Italiens. § 107. Die Februarrevolution 1848 erschütterte ganz Mitteleuropa; die Schweiz ausgenommen, welche nach Ueberwindung eines Sonderbunds der katholischen Kantone 1847 sich eben jetzt bequem zu einem Bundesstaat umwandelte. Die Völker erwachten weithin, die deutschen Fürsten zagten und gaben fast überall, ohne die Aufstände zu erwarten, den freisinnigen Forderungen nach. Man nannte das die Märzerrungenschaften. Es gieng aber dabei ganz pöbelhaft zu, so daß die Liberalen merkten, opponiren sei leichter als regieren, und bald rathlos wurden. In Baden wollten Viele gleich eine deutsche Republik. Dem vorzubeugen, beschloßen die Ordnungsliebenden , durch eine Nationalversammlung in Frankfurt ein deutsches Reich gründen zu laffeu. In Wien wurde am 13. März Metternich durch eilten Studentenaufstand vertrieben und ganz Oestreich verfiel einem heillosen Durcheinander; denn was die Deutschen forderten, wollten auch die Ungarn haben, und was diesen beliebte, war den Slaven nicht angenehm. Die Mailänder empörten sich am 18. März und General Radetzky mußte nach Mantua zurückweichen, weil nun der König von Sardinien herbeieilte, Italien vom Fremdenjoch zu befreien. Ganz Italien wogte durch einander und schrie: „Mord den Deutschen, konnte aber der östreichischen Armee in ihrem Festungsviereck wenig anhaben; vielmehr gelang es dieser durch den Sieg bei Custozza (Juli) die Lombardei wieder zu erobern. Nach schweren Kämpfen wurde (Aug. 49) endlich auch Venedig wieder überwältigt. In dem aufgestandenen Wien aber stellte Windischgrätz vereint mit dem Kroaten Jellachich die alte Hofregieruug her, 31. Okt., an deren Spitze nun ein neuer Kaiser Franz Joseph trat. In Preußen regierte damals der edle Friedrich

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 283

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 283 durchaus mit Sardinien vereint sein wollte; auch Florenz, Parnia, Modena, Bologna übergaben sich Bittor Erna-nnel (j. 1849 König von Sardinien). Vergeblich pro-testirte der Papst gegen die Beraubung des Kirchenstaats. Und nicht genug! Der verwegene Republikaner Garibaldi, der 1849 die Franzosen vor Rom geschlagen hatte, landete plötzlich 1860 in Sicilien, gewann die Insel, setzte nach Neapel über und wurde überall als Befreier empfangen. Damit er nicht allein Alles ausrichte, ließ Viktor Emauuel fein Heer in den Kirchenstaat einrücken, erdrückte die päpstliche Armee und besetzte Ancona. Darauf belagerte er Franz Ii., dem in Folge von Bestechung Alles abtrünnig wurde, in feiner letzten übrigen Festung Gaeta. Als diese siel, Febr. 1861, wurde das erste italienische Parlament nach Turin berufen, das 20. März Viktor Emannel zum König von Italien ausrief, aber auch dem Franzosenkaiser zum Dank für feine Hilfe Savoyen und Nizza abtrat. Umsonst protestirte dagegen Garibaldi, umsonst auch der Papst, der also trotz Napoleons Schutz kaum ein Viertheil des Kirchenstaats behielt. Selbst dieses letzte Viertel wollte ihm Garibaldi mit feinen Freischaaren abnehmen. Unter dem Ruf: Rom oder Tod! landeten sie im Süden der Halbinsel. Da aber verlegte ihm ans Napoleons Geheiß das italienische Heer den Weg, bei Aspromonte (Aug. 62) wurde er umzingelt, verwundet und gefangen. So blieb der Papst noch 8 Jahre läuger Herr in Rom, und Viktor Emanuel mußte sich vorerst mit Florenz, als der Hauptstadt seines neuen Reiches begnügen. Mit dem I. 1859 wachte nun auch in Deutschland wieder das Nationalitätsstreben auf; man schämte sich halb, daß Italienern so leicht glückte, was soliden Deutschen mißglückt war. Auch die Polen sieugen an, zu rumoren. Alexander Ii., der 1861 gewagt hatte, 20 Mill. Leibeigene in Rußland für frei zu erklären, und auch sonst zu Reformen geneigt war, behandelte sie erst milde; als aber der Ausstand 1863 ausbrach, nicht durch

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 285

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 285 nach einer Neugestaltung der deutschen Verbältnisse nicht mehr länger vertagen ließ. Nun starb Plötzlich (Not). 63) Friedrich Vii. von Dänemark; ihm folgte Christian Ix., ein ferner Anverwandter, dessen Recht auf Schleswig-Holstein zweifelhaft, jedenfalls vom deutschen Bunde nicht anerkannt war. Letzterer ließ Holstein vom Bundesheer besetzen; Preußen und Oestreich aber verlangten von Dänemark, daß es die Einverleibung Schleswigs zurücknehme, und erklärten auf dessen Weigerung (Jan. 64) den Krieg, der im Oktober mit Abtretung der Herzogtümer an die beiden Vorstaaten Deutschlands endigte. Bismarck hatte sich der Einmischung der fremden Staaten glücklich zu erwehren gewußt, so scheel sie auch zu diesem Auftreten deutscher Heere sahen. Nun fragte sichs aber, wie die Beute theilen. Bismarck fürchtete einen Krieg mit Oestreich so wenig, daß er ihn vielmehr wünschte. Daher schloß er einen Bund mit dem neuen Italien, dem er zu Venetien zu helfen bereit war. Italien hatte zwar 1865 Florenz zu feiner neuen Hauptstadt gemacht, aber ohne darum das Schielen nach Rom aufzugeben; über diesem hielt jedoch Napoleon seine Hand so fest, daß Viktor Emannel froh war, es einmal mit einem andern Bundesgenossen zu versuchen. Im Juni 66 rückten preußische Truppen in Holstein ein, worauf die östreichische Besatzung zurückwich, der Bundestag in Frankfurt aber das Bundesheer zusammenberief. Dieß erklärte Preußen für Bundesbruch, und begann den deutschen Krieg, indem es rasch Sachsen, Hessen und Hannover besetzte. Das Hauptheer aber an 280000 Mann stark, brach getheilt in Böhmen ein, wo ebensoviel Oestreichs unter Benedek sich zwar tapfer wehrten, aber vor dem Zündnadelgewehr und der besseren Führung ihres Gegners überall zurückweichen mußten. Moltke, der den Feldzug leitete, verfolgte den Plan: getrennt marschiren, vereint schlagen. _ Auf den Gefilden von Königgrätz und Sa-dowa trafen Wilhelms Heersäulen richtig zusammen und errangen am 3. Juli einen vollständigen Sieg. Der Kaiser
   bis 10 von 2243 weiter»  »»
2243 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 2243 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1397
1 2864
2 2566
3 1724
4 5352
5 4627
6 1915
7 5810
8 1087
9 1867
10 11003
11 3597
12 3023
13 1100
14 4885
15 893
16 2399
17 2989
18 2318
19 1962
20 3578
21 1866
22 2336
23 3349
24 2247
25 3171
26 2560
27 3113
28 4652
29 1235
30 1913
31 3478
32 1746
33 2122
34 5074
35 2243
36 1927
37 15709
38 3528
39 1499
40 1715
41 2371
42 2663
43 3354
44 1472
45 8780
46 3824
47 1963
48 2694
49 3382

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 49
2 2
3 48
4 31
5 58
6 10
7 74
8 241
9 554
10 40
11 13
12 4
13 8
14 1
15 161
16 292
17 275
18 58
19 59
20 83
21 14
22 0
23 141
24 3
25 10
26 0
27 10
28 6
29 549
30 9
31 1
32 64
33 73
34 379
35 14
36 47
37 50
38 150
39 9
40 9
41 124
42 10
43 24
44 820
45 43
46 33
47 0
48 22
49 8
50 4
51 443
52 17
53 2
54 2
55 5
56 43
57 19
58 11
59 36
60 804
61 71
62 17
63 21
64 16
65 8
66 12
67 102
68 41
69 15
70 28
71 41
72 35
73 173
74 783
75 4
76 28
77 26
78 42
79 9
80 82
81 2
82 11
83 9
84 1
85 99
86 70
87 3
88 2
89 10
90 4
91 6
92 256
93 18
94 25
95 17
96 834
97 8
98 234
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 6
2 2
3 3
4 2
5 17
6 9
7 144
8 8
9 857
10 1
11 12
12 6
13 0
14 17
15 0
16 80
17 55
18 18
19 77
20 0
21 268
22 0
23 0
24 11
25 15
26 8
27 4
28 2
29 14
30 10
31 20
32 1
33 112
34 3
35 67
36 13
37 1
38 25
39 71
40 34
41 1
42 1
43 1
44 235
45 10
46 12
47 28
48 0
49 17
50 7
51 7
52 14
53 7
54 115
55 246
56 2
57 12
58 1
59 85
60 15
61 69
62 8
63 7
64 3
65 10
66 11
67 724
68 18
69 0
70 25
71 194
72 2
73 120
74 3
75 53
76 13
77 7
78 70
79 84
80 68
81 94
82 2
83 3
84 0
85 0
86 0
87 2
88 88
89 0
90 9
91 39
92 5
93 416
94 10
95 1
96 24
97 19
98 83
99 3
100 26
101 2
102 18
103 309
104 0
105 8
106 2
107 9
108 1
109 4
110 5
111 2
112 3
113 3
114 2
115 0
116 2
117 238
118 38
119 13
120 0
121 52
122 20
123 0
124 11
125 2
126 5
127 16
128 1
129 15
130 21
131 83
132 5
133 22
134 0
135 7
136 62
137 3
138 2
139 49
140 94
141 57
142 5
143 14
144 130
145 11
146 1
147 5
148 27
149 3
150 80
151 49
152 8
153 32
154 0
155 38
156 147
157 69
158 17
159 20
160 17
161 2
162 0
163 0
164 0
165 30
166 25
167 27
168 0
169 2
170 134
171 12
172 10
173 45
174 556
175 28
176 412
177 60
178 2
179 5
180 1
181 1
182 219
183 57
184 12
185 0
186 5
187 0
188 21
189 0
190 0
191 82
192 1
193 10
194 15
195 1
196 2
197 502
198 242
199 23