I
Photoflrciphie vom Kunstverlag Weser-Krell.
werft „Bulla n".
den stolzen Handelsschiffen, neben Seglern größtenstils, Leichtern und anderen Schiffstypen werden dort auch
Schlachtschiffe ersten Ranges für die deutsche sowie für fremde Marinen hergestellt. Der Fortschritt der deutschen
Schiffbautechnik begünstigte in hohem Maß die schnelle Entfaltung des deutschen Seeverkehrs.
Samland, Bernsteinküste. Zipfelberg (80 m) bei Groß-Kuhren.
5e,v^teirn^e'n'x'1!. aus dem Tertiär, findet sich in Schichten, die teilweise unter dem Meeresspiegel liegen.
Nach heftigen Stürmen wirft ihn das Meer an die Küste, wo er gesammelt wird. Seit 1875 wird er indessen vor-
wiegend auf bergmännischem Wege gewonnsn. Der jährliche Ertrag Belauft sich auf 2—3 Mill. Mark.
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TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
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1. Die Umgestaltung Preußens.
49
eine Vereinbarung über die Abgrenzung der einzelnen Diözesen; denn Napoleon hatte auch die kirchlichen Verhältnisse durcheinander geworfen. So hatte er das Erzbistum Cöln aufgelöst und an dessen Stelle ein Bistum Aachen gesetzt. Der Inhalt der Vereinbarung zwischen Regie- • rung und Papst kommt in der päpstlichen Bulle De salute animarum (1821) zum Ausdruck; diese Bulle wurde in die preußische Gesetzessammlung aufgenommen und erhielt dadurch die Wirkung eines staatlichen Gesetzes. Die Diözesen erhielten im ganzen ihren heutigen Umfang. Die Wahl der Bischöfe wird den Domherren übertragen; diese reichen dem König eine Kandidatenliste ein; der König hat das Recht, Personen, deren Wahl er nicht wünscht, als nicht genehm zu bezeichnen; solche dürfen nicht gewählt werden.
Das Vermögen der Kirchen und aufgehobenen Klöster, soweit es von den Franzosen eingezogen und an den Preußischen Staat übergegangen war, wurde nicht herausgegeben; dafür übernahm der Staat die Besoldung der Bischöfe und Domherren, die Kosten der Diözesanverwaltung, die notwendigen Zuschüsse zu gering besoldeten Pfarrstellen, Beitragspflicht zu notwendigen Kirchenbauten, zur Begründung einer theologischen Fakultät an der Universität Bonn und Besoldung der Professoren dieser Fakultät usw.
Verhandlungen mit der lutherischen und reformierten Geistlichkeit hatten 1817 zur Stiftung einer evangelischen Landeskirche geführt.
Auch das Unterrichtswesen wurde neu geregelt. Für die westlichen Provinzen wurde die Universität Bonn 1818 begründet; die Universität Wittenberg wurde nach Halle verlegt. Für die Bedürfnisse der Handelswelt wurden Realschulen eingerichtet, die Gymnasien erfuhren eine zeitgemäße Umgestaltung als Vorbereitungsanstalten für die akademischen Studien. Eine königliche Kabinettsorder des Jahres 1825 regelte die Schulpflicht für die Volksschulen einheitlich für die ganze Monarchie; zur Heranbildung von Lehrern wurden Seminare gegründet.
Die öffentliche Gesundheitspflege, die Überwachung der gesundheitspolizeilichen Vorschriften, wurde ebenfalls durch königliche Verordnung vom Jahre 1817 eingeführt. Jeder Regierungsbezirk erhielt einen erprobten Arzt als Regierungs- und Medizinalrat, jeder Kreis einen Kreisarzt^/
Für die Oberleitung der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-angekegenheiten des Staates wurde 1817 ein besonderes Ministerium eingerichtet, das kurzweg Kultusministerium genannt wird. Bis dahin unterstanden diese Angelegenheiten dem Minister des Innern.
Die Reformen Steins und Hardenbergs auf dem Gebiete der Landwirtschaft wurden auf die neuen Provinzen ausgedehnt; von großer Bedeutung war eine Verordnung, daß die Allmenden, d. i. die der Gemeinde gehörenden Wiesen und Äcker, verkauft oder unter die Bürger
D ah men, Leitfaden. Iv. Neubtg. 4
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54
Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii.
kund, denen der rechte Begriff fehlte. Ihr Streben ging dahin, die deutsche Einheit wiederherzustellen so stark und umfassend, wie sie in den Tagen des höchsten Glanzes des mittelalterlichen Kaiserreichs gewesen war.
Im Juni 1815 wurde in Jena die Allgemeine Deutsche Burschenschaft gegründet. Wahres Christentum, ernste Geistesarbeit, Sittlichkeit und echtes und rechtes Deutschtum waren die ursprünglichen Ideale dieses Bundes. Ein mit Schnüren besetzter schwarzer Samtrock mit übergeklapptem, breitem, weißem Kragen und ein schwarz-rot-goldnes Band auf der Brust waren die Abzeichen. Eifrig wurde auf Jahns Veranlassung auch das Turnen betrieben. Burschenschaften entstanden bald an allen deutschen Universitäten. Seitens der Regierungen wurden die Bestrebungen der Burschenschaften und des Turnvaters Jahn nicht gern gesehen, als die jungen Leute anfingen, Politik zu treiben.
Die dritte Jahrhundertfeier der Reformation im Jahre 1817 gab den Burschenschaften Anlaß, einen großen deutschen Burschenschaftstag abzuhalten. Am 18. Oktober 1817 kamen die Burschenschafter aus allen deutschen Gauen auf der Wartburg zusammen. Das Fest hatte einen ernsten, religiösen Anstrich. Zur Erinnerung an die Schlacht bei Leipzig flammten auf den Bergeshöhen die Oktoberfeuer. Da führten einige Studenten ohne Vorwissen des Festausschusses ein verhängnisvolles Nachspiel auf. Es wurden eine Anzahl Bücher, die man als undeutsch und unchristlich bezeichnete, mit einer Heugabel ins Feuer gestoßen. Zuletzt flogen die Nachbildungen eines hessischen Zopfes, eines österreichischen Korporalstockes und eines preußischen Gardistenschnürleibes ins Feuer. Damit war das der unerfahrenen Jugend nicht zustehende Gebiet der Politik betreten; die Schuld der einzelnen wurde der ganzen Studentenschaft zur Last gelegt.
Diese Vorkommnisse erregten den Unwillen der Regierungen. Zu einem strengen Einschreiten gegen jegliche freiheitliche Bewegung aber wurden sie veranlaßt, als 1819 der russische Staatsrat Kotzebue von dem Studenten Karl Sand in Mannheim ermordet wurde. Kotzebue war der deutschen Jugend verhaßt, weil er scharfe Artikel gegen die freiheitlichen Bewegungen schrieb. Sand hatte keine Mitschuldigen. Einige Wochen später wäre beinahe der nassanische Präsident Jbell in Wiesbaden der Mordwaffe des jungen Apothekers Löning zum Opfer gefallen.
Die Karlsbader Beschlüsse (20. September 1819). *) Sogleich nach dem Wartburgfeste wurden in Preußen die Studentenverbindungen verboten und die Turnplätze sorgfältig bewacht. Die Greueltaten in Mannheim und Wiesbaden aber boten dem österreichischen Staatskanzler Metternich Veranlassung, noch andre Maßregeln zur Unterdrückung der freiheitlichen Bewegung zu ergreifen. Metternich war der größte Gegner
*) Quellenbuch S. 370 ff
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Jahns Karl_Sand Karl Metternich Metternich
110. Die Zeit der hchsten Machtentfaltung Napoleons. 21
walten. Die Znfte, die ihren ursprnglichen Zweck, das Handwerk zu heben, lngst nicht mehr erfllten, durften zwar fortbestehen, aber nur als freie Vereinigungen.
Auch die von Friedrich Wilhelm I. herrhrende Form der Staats-Verwaltung ( 97, 1) wurde gendert. An die Stelle des General-direktoriums traten getrennte Fachministerien (fr Auswrtiges, Inneres,
Justiz, Finanzen und Krieg).
3. Die Neubildung des Heerwesens leitete Scharnhorst, der sich als Sohn eines hannverischen Bauern bis zum General emporgearbeitet hatte. Unter seinen Mitarbeitern tat sich Gneisen an hervor. Die allgemeine Wehrpflicht wurde eingefhrt, wenn auch noch nicht durch-gefhrt. Die Gre des preuischen Heeres war von Napoleon auf 42000 Mann beschrnkt worden. Man half sich dadurch, da die Re-kruten nach kurzer Ausbildung entlassen und neue einberufen wurden. So erhielten in fnf Jahren 120000 Mann ihre Ausbildung.
4. Geistiges Leben. Wissenschaft und Dichtkunst nahmen eine Vater-lndische Haltung an. Die 1810 gegrndete Berliner Universitt 1810. zhlte die bedeutendsten Vertreter der Wissenschaft zu den Ihrigen, u. a.
den Theologen Schleiermacher, der durch seine Reden der die Religion die durch die Aufklrung" geschwundene Achtung vor dem Christentum wiederherstellte, und den Philosophen Fichte, der in seinen Reden an die deutsche Nation" eine nationale sittliche Erziehung als erste Be-dingung fr die knstige Hebung des Staates forderte. Die Dichter sangen in dem von Schiller im Tell angeschlagenen Tone weiter. Lebten auch die Romantiker noch mehr in dem bis dahin unbekannten Mittel-alter als in der trben Gegenwart, so wirkten andere, wie Arndt und Rudert, unmittelbar auf das Leben der Zeit ein.
5. Das Volk. Im ganzen Volke wehte der Geist der Auflehnung gegen die Herrschaft der Fremden, die durch Erpressungen und ber-mtiges Auftreten das Ihrige dazu beitrugen, diese Stimmung zu nhren.
Willig zahlte man die hohen Steuern, die zur Abtragung der Kriegs-schuld notwendig waren, und bte nach dem Beispiele der kniglichen Familie Entsagung und Sparsamkeit, um dem Staate alle Krfte zu erhalten. Geheime Verbindungen verbreiteten vaterlndische Gesinnung (der Tugendbund). Der urwchsige Turnvater" Jahn legte in Berlin die ersten Turnpltze an, um die mnnliche Jugend fr den Waffendienst vorzubereiten.
110. Die Zeit der hchsten Machtentfaltung Napoleons.
1. Portugal und Spanien. Nach dem Tilsiter Frieden lie Napoleon Portugal, weil es sich der Festlandsperre nicht fgen wollte, durch ein 1807. franzsisches Heer besetzen, dessen General nun das Land nach den Be-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Friedrich Wilhelm_I. Napoleon Schleiermacher Schiller Arndt Jahn Napoleons Portugal Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Berlin Napoleons Spanien
Das Ende Kaiser Wiibelms I. und Kaiser Friedrichs.
101
Die Zahl der Versicherten betrgt heute in der Krankenversicherung der 12 Millionen, in der Unfallversicherung der 19 Millionen, in der Invalidenversicherung der 14 Millionen. Bis 1906 waren 52/3 Milliarden Mark fr Versicherte aufgewendet worden.
Whrend so fr Krankheit und Erwerbsunfhigkeit des Arbeiters Fr-sorge getroffen wurde, wuxde die Arbeiterschutzgesetzgebung, besonders durch die 1891 getroffenen Bestimmungen, weiter ausgedehnt. Die Sonntagsarbeit wurde verboten oder doch stark beschrnkt; die Arbeit-geber wurden verpflichtet, Maregeln zu treffen, um die Gesundheit der Arbeiter zu sichern und sie vor Gefahren zu schtzen.
Geistiges Leben der Zeit.
77. In diesen Jahrzehnten hatte die deutsche Wissenschaft,
ebenso die Natur- wie die Geisteswissenschaften, fortgefahren, sich mchtig zu entfalten. In der Dichtung kamen die verschiedensten Richtungen zum Wort. Unter den erzhlenden Dichtern sind neben vielen andern zu erwhnen der Schleswiger Theodor Storm und die Schweizer Gott-fried Keller und Conrad Ferdinand Meyer, der mrkische Erzhler Theodor Fontane und der Braunschweiger Wilhelm Raabe, der Mecklenburger Fritz Renter, der Schlesier Gustav Freytag und der Badenser Joseph Viktor von Scheffel. Als Dramatiker ragen hervor Ernst von Wildenbruch, Ger-hard Hauptmann, Hermann Sudermann; als Lyriker Detlev von Lilien-cron. Die Tondichtung stand unter dem gewaltigen Einflu Richard Wagners (vgl. 40), der nunmehr nach dem Tristan" die Meistersinger", den Ring der Nibelungen" und den Parsifal" schuf.
Unter den Malern der Zeit sind die grten Adolf von Menzel,
der die Dinge und Personen mit einer groartigen Schrfe der Beobachtung wiederzugeben wute, und Arnold Bcklin, der die Natur in hellenischer Weise mit mythischen Gestalten belebte; unter den Bildhauern nahmen Adolf Hildebrand, Reinhold Begas und Max Klinger, der zu-gleich Maler und Radierer ist, eine hervorragende Stellung ein.
Tas Ende Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs.
7p< Kaiser Wilhelms I. Ausgang. Noch siebzehn Friedensjahre Der^Kaiser nach Beendigung des franzsischen Krieges war es Deutschland beschieden, der Kanzler, unter der Herrschaft des greisen Monarchen zu stehen, der seine Heere im Kriege gefhrt hatte. Er war ein gtiger, milder, gerechter Fürst, in dem
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Wiibelms_I. Friedrichs Theodor_Storm Conrad_Ferdinand_Meyer Ferdinand Theodor_Fontane Wilhelm Fritz_Renter Gustav_Freytag Gustav Joseph_Viktor_von_Scheffel Viktor Ernst_von_Wildenbruch Ernst Ger-hard_Hauptmann Hermann_Sudermann Detlev_von_Lilien-cron Richard_Wagners Adolf_von_Menzel Adolf Arnold_Bcklin Adolf_Hildebrand Adolf Reinhold_Begas Max_Klinger Max Wilhelms_I. Wilhelms_I. Friedrichs Wilhelms_I.
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Friedrichs Deutschland
466
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
Erde und von noch immer steigenderwichtigkeit. Unter den Handelsartikeln Leipzigs
stehen Pelz- und Rauchwaren, Leder- und Tuchfabrikate obenan; im Buchhandel nimmt
es die erste Stelle auf der Welt ein. Mit dem Buchhandel hängt seine bedeutende
Industrie in Druckerei, Schriftgießerei, Buchbinderei n. a. zusammen; ansehnlich ist
serner das chemische Gewerbe. Leipzig, von jeher eine Pflegstätte der Wissenschaft
und Kunst, ist ein bedeutsamer Brennpunkt deutschen Geisteslebens; seine Univer-
sität ist die drittgrößte in Deutschland, seine Handels- und seine Musikhochschule
genießen vorzüglichen Ruf, und seit 1879 ist es Sitz des deutschen Reichsgerichts.
An dem Elster-Pleißegebiet haben außer dem Königreich Sachsen Anteil:
3. die Provinz Sachsen mit Zeitz (35) an der Elster, die beiden Fürstentümer
Reuß Alterer und Jüngerer Linie und das Herzogtum Altenbnrg. Die Haupt-
städte von Reuß Jüngerer und Alterer Linie, Gera (50) und Greiz (25)
(beide an der Elster), betreiben lebhafte Weberei und Färberei. Altenburg (40) liegt
an der Pleiße in sehr fruchtbarer Umgebung.
7. Das Schlesische Gebirgsland.
tz 306. I. Ausdehnung und Naturcharaktcr. Die Sudeten 270 km lang, er-
strecken sich in der Richtung von Nw nach So von der Lausitzer Pforte im
Neißetal bis zur Mährischen Pforte (310 m), der Vermittlerin des Ver-
kehrs zwischen Donau-, Oder- und Weichselgebiet. Sie bilden einen langen,
waldreichen Wall zwischen dem Böhmischen und Mährischen Becken einer-
seits und der Schleichen Tieflandsbucht anderseits, daher auch die Wasser-
scheide zwischen der Ostsee, der Nordsee und dem Schwarzen Meere.
Die breiten, welligen Rücken der Sudeten bestehen vorwiegend aus ältesten Ge-
steinen der Erdrinde, aus Gneis, Granit, Glimmer und Urtonschieser. Sie
stellen die letzten Horste eines alten Faltengebirges dar, das von Schollen-
einbrüchen in der Längsrichtung des Harzes im No und Sw begrenzt wird. Quer-
brüche haben die ehemals geschlossene Masse in meridionaler Richtung auseinander-
gerissen und in einzelne ziemlich selbständige Teile zerlegt; deren Streichungsrichtung
stimmt jedoch nicht immer mit der des ganzen Walles überein. Daher bilden die
Sudeten einen vielgliedrigen, paßreichen und durch große Wegsamkeit aus-
gezeichneten Gebirgszug. Die Senken wurden später von jüngeren Ablage-
ruugeu ausgefüllt. So entstand das Waldenburg er Bergland, ein durch die
Landeshuter Pforte nach Böhmen hineinstreichendes Steinkohlengebirge. Die
Senkungen und Schichtenstörungen waren von vulkanischen Erscheinungen begleitet,
die nicht nur in den Bruchspalten des Gebirges, sondern auch im Vorlande Basalt-
und Phonolithberge auftürmten. An der böhmischen Seite bildeten sich am
Ufer des einstigen Kreidemeeres Ablagerungen von Quadersandstein.
^ 307. Ii. Die einzelnen Gebirgsteile. 1. Das Jser- und Riesengebirge zieht
von der Lausitzer Pforte bis zu der Landeshuter Senke, der Straße nach
Böhmen und ins Elbtal. Der westliche Teil, das Jsergebirge, ist von dem
östlichen, dem Riesengebirge, nur durch eine flache Einsenkung (900 m) ge-
trennt; beide bilden daher nur ein Gebirge. Das Jsergebirge besteht aus
zwei durch das moorige Hochtal der Jser getrennten, breitrückigen Kämmen
1 Der Gesamtname ist bei den Anwohnern nicht gebräuchliche
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Leipzigs Leipzig Deutschland Sachsen Zeitz Gera Greiz Altenburg Neißetal Mährischen Donau- Ostsee Nordsee Waldenburg
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TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
220
Das Zeltalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
absolutistisch regiert. Besonders die studierende Jugend war es, die solche Buten- Wnsche und Stimmungen pflegte; und die Burschenschaft, welche schaft. im Jahre 1815 auf der Universitt Jena gegrndet wurde und sich von dort bald nach anderen Hochschulen verbreitete, war der Sammelpunkt fr die, welche diesen Bestrebungen huldigten. Der nationale und religise Geist, der die Mehrzahl ihrer Mitglieder erfllte, kam auf dem Wart-burgfeste, das im Jahre 1817 zum Andenken an die deutsche Resor-mation veranstaltet wurde, deutlich zum Ausdruck. Da indessen bei dieser Gelegenheit von einer Gruppe von Studenten auch einige politisch mi-liebige Bcher ffentlich verbrannt worden waren, wurde von der fter-reichischen und anderen Regierungen als ein Anzeichen revolutionrer Ge-sinnung aufgefat; und dieser Verdacht schien sich zu besttigen, als im Jahre 1819 ein irregeleiteter Student namens Sand den Lustspieldichter und russischen Staatsrat K o tz e b u e, weil er ein von der russischen Re-gierung besoldeter Spion sei, in Mannheim ermordete. Auf Metternichs sarseaertraten die Minister der deutschen Staaten zu Karlsbad zu-Beschlsse, sammen und faten gemeinsame Beschlsse. Die Burschenschast wurde verboten, die Prefreiheit aufgehoben und fr alle Druckschriften von geringerem Umfange eine staatliche Zensur eingefhrt; ferner wurde in Mainz eine Zentralunterfuchungskommission eingesetzt, der es indessen nicht gelang, die vermuteten demagogischen Umtriebe" nachzuweisen. Diese Maregeln weckten starke Erbitterung. Besonders die preuische Regierung, die sogar so patriotische und verdiente Männer wie Arndt und Jahn durch Polizeimaregeln verfolgte, zog sich vielen Ha zu; Preußen galt weithin als das Land der Reaktion".
Als nun ihm Jahre 1830 die Julirevolution ausbrach und Erfolg hatte, trat auch in Deutschland eine strkere Erregung der Gemter ein, die sich an mehreren Orten in Ausstnden Lust machte. Doch wurden diese meistens schnell berwltigt. Auf Metternichs Betrieb fate darauf der Bundestag von neuem Beschlsse zur Unterdrckung aller freiheitlichen Bestrebungen. Auch die Burschenschaft wurde von neuem verboten; mehrere ihrer Mitglieder, dabei der junge Fritz Reuter, wurden damals zunchst zum Tode verurteilt, dann zu langjhriger Festungsstrafe begnadigt,
226. Preußen. Der Zollverein. Friedrich Wilhelm Iii. hatte im Jahre 1815 auf des Staatskanzlers Hardenberg Veranlassung das Versprechen gegeben, Reichsstnde, d. h. eine Volksvertretung zu schaffen. Aber in ngstlicher Besorgnis, damit einen Schritt zu tun, der die revo-lutionren Bestrebungen erleichtern und ermutigen knnte, hat er dies Ver-
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Extrahierte Personennamen: Arndt Fritz_Reuter Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Hardenberg
Extrahierte Ortsnamen: Jena Mannheim Metternichs Karlsbad Mainz Deutschland
Creu^'fche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg.
]n neuer, verbesserter Auflage erschien:
Schulroandkarfe der Prooinz Sachkn
oon Cduard Gaebler.
Mohitob 1 : 175000. — format-Gröfie 170 cm breit, 182 cm hoch.
Preis: Unaufgezogen Hl) 12.—; aufgezogen auf Eeinroand mit
Stäben, mit Wachstuchfchut3 und Riemen.....Hl. 18.—
Wenn schon der name des Herausgebers die vorzügliche Kartentechnik obiger
Wandkarte oerbürgt, lo hat sich der Meister bei dieser Karte geradezu selbst über-
troffen. €in buchstäblich plastisches Bild in milden, sanft abgetönten Sarben Iaht
jedes wilsenswerte geographische Moment scharf hervortreten; ein ziemlich großer
politischer Karton in der unteren rechten €cke Iaht auch die politische Gestaltung
der Provinz zur vollen (Zeltung kommen. Die Genauigkeit der Karte ist hervorragend.
Wir haben in unserer Cehrmittel-flusstellung die in Trage kommenden Karten
der Prooinz Sachsen zum Vergleich nebeneinander gehängt; der Fortschritt unlerer
Gaebler'lchen Karte ist geradezu in die Augen springend! — Alle Schulmänner,
welche die Karte bisher gesehen haben, sind oon ihr entzückt und einig in
der Schlußfolgerung: Die Gaebler'fche Karte der Prozinz Sachsen ist die beste!
— Sie ist auch die größte.
Keine Schule wolle eine Wandkarte der Provinz Sachsen kaufen, ohne die
unsere gesehen zu haben! Wir sind des Erfolges gewih und stellen, wo Bedarf
oorliegt, gerne ein Exemplar oorher zur Ansicht zu.
Der schnelle Absatz der ersten Auflage redet mehr als jede weitere Empfehlung.
Schulroandkarte der Umgegend von Magdeburg
oon £duard Gaebler.
format-Gröfje 152 cm breit, 156 cm hoch.
Preis: Unaufgezogen Hl. 15.—; aufgezogen auf Leinwand mitj
Stäben und patentierter Schutzvorrichtung.....Hl. 22.—
Sur die fieimatskunde der im Magdeburger Lande domizilierenden Schulen
ungemein wichtig! Die Ausführung der Karte ist, wie es vom Gaebler'lchen
kartogr. Institute nicht anders zu erwarten war, vorzüglich gelungen und hierorts
haben sämtliche Schulen darauf subskribiert. Mögen die Schulen dieses Bezirkes
sich nicht dieses vorzügliche Hilfsmittel für die Heimatskunde entgehen lassen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
52
armen Knaben, fromme Lieder singend und dafr um ein Almofen bittend, in der Stadt umher. Einmal war er in Eifenach schon vor mehreren Thren abgewiesen worden; da bemerkte eine Frau Cotta, wie andchtig gerade Luther fang, und wie herzlich er betete. Sie nahm ihn an ihren Tifch, gewann ihn sehr lieb und gab ihm manche gute Lehre. Als Heller Kopf machte er in der Schule gute Fortschritte; mit 18 Jahren kam er auf die Hochschule (Universitt) in Erfurt.
2. Luthers Vater, der durch unermdlichen Flei allmhlich aus drftigen Verhltnissen zu einem gewissen Wohlstande sich emporgearbeitet hatte, war ehrgeizig; er wnschte, Martin solle Rechtsgelehrter werden, um die hchsten Wrden erlangen zu knnen. Aber in dem Sohne lebte ein ganz anderer Sinn. Nicht die ganze Welt zu gewinnen, fondern keinen Schaden zu nehmen an feiner Seele, das war fein hchstes Ziel. Gewissen-hast rang er danach fromm zu werden und rein von allen Snden; er war tief unglcklich, als er bemerkte, wie schwer dies sei. Endlich glaubte er, den einzigen Weg gesunden zu haben, Gottes Gnade zu erlangen: er trat in das Kloster und wurde Mnch. Der Vater zrnte ihm darber sehr, sah er doch damit seine liebsten Hoffnungen vernichtet.
Aber der junge Mnch selbst hatte sich sehr getuscht, wenn er hier innere Sammlung und Seelenfrieden zu finden gemeint hatte. Zunchst wurde er zu den niedrigsten Diensten (wie Ausfegen) herangezogen, obwohl er auf der Universitt schon fr einen tchtigen Gelehrten gegolten hatte. Auch mute er mit dem Sack auf dem Rcken fr das Kloster betteln gehen. Tiefe Schwermut umnachtete feine Seele, sobald er sah, da er als Mnch keine Fortschritte in der Heiligung mache, da er die Regungen des Zornes, Hasses, Neides, der Ungeduld noch nicht bemustern gelernt habe. Er fiel zuweilen in eine fo tiefe Ohnmacht, da er nur durch die Klnge der Musik, die er leidenschaftlich liebte, ins Leben wieder zurckgerufen werden konnte. Er wrde an der inneren Seelenqual auch krperlich zu Grunde gegangen sein, wenn ihn nicht ein teilnehmender Ordensbruder auf das trstliche Wort des Apostel Paulus hingewiesen htte*): der Mensch wird gerecht nicht durch des Gesetzes Werke, fondern allein durch den Glauben". Das war Balsam fr die wunde Seele.
3. An der Spitze des Augustinerordens, in den Luther eingetreten war. stand ein wohlwollender Oberer, Staupitz mit Namen. Dieser wurde bald aufmerksam aus den eigengearteten Mnch, der es fo ernst nahm mit
*) Rom. 3, 28.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Cotta Luthers Martin Apostel