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1. Europa und Deutschland - S. 37

1909 - München : Oldenbourg
Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 37 Sammet- und Seidenstoffe von Krefeld, die Tuche und Buckskiu von Aachen und Burtscheid, die Weißwaren von Nenß. ^ ^ Rheinische Kunstpflege. Mit der großen Rührigkeit harmoniert die reiche I Phantasiebegabung, die die Rheinfranken auszeichnet und sich in der Fülle der Rheiusageu wie in der Pflege der Kunst und Poesie kundgibt. Hier ragt das stolzeste Werk deutscher Baukunst auf, der Köluer Dom, hier wirkte die alte Köluer Maler- schule und blüht noch heute die Düsseldorfer Kunstakademie, hier ist die Heimat vielgerühmter Dichter, von denen nur Karl Simrock, Gottfried Kinkel, Emil Ritters- haus, Klemens Brentano, Becker und Schneckenbnrger genannt seien. Die Hessische Senke. Oberhessen und das Weserbergland. Dein Rheintal parallel^ geht durch die Hessische Senke, die Wetterau, vorüber an den Universitätsstädten Gießen und Marburg, weiterhin durch das Fulda- und Wesertal eine zweite süd- nördliche Verkehrsstraße durch die deutsche Mittelgebirgsschwelle zum Meere. Oberhessen, das wenig ergiebige Bafaltplateau des Vogelsberges, hat vor-! wiegend Rinderzucht wie die Rhön. Das Weserbergland dagegen weist einen anmutigen Wechsel von waldgekrönten^ Gebirgen, grünen Wiesen und goldenen Getreidefluren auf, es ist ein Land des Ackerbaues im Gegensat; zum industriereicheu Rheinland. Nur am Fuße des Teuto- burgerwaldes hat sich in Bielefeld das Großgewerbe seßhaft gemacht, es ist der r Ha'uptsitz der westfälischen Leinwandindustrie. Als alte Kulturstätten ragen hervor das jqw Kloster Corvey an der Weser, die Stadt Hildesheim an der Innerste mit ihrer^ altdeutschen Bauart und die Universitätsstadt Göttingen an der Leine. Thüringen und Harz. Bei dem vielgenannten Bebra unterhalb Hersfeld au /<Ky^ der Fulda zweigt eiue der Hauptverkehrslinien des mittleren Deutsch- .n ^ land über Gotha, Erfurt und Weimar nach Leipzig ab. Sie durchschneidet ' Thüringen, das durch Naturschönheit, Sage, Geschichte und die Erinnerungen an unsere Dichterheroeu gleichberühmte Herzland Mitteleuropas. Die wellige Thüringische Hochfläche ist ihrer Bodennatur nach vorwiegend ein Land des Ackerbaues; die Goldene Aue ist ihre Kornkammer, die Umgebuug von Erfurt (200 m) ihr Gartenland. Doch hat auch allerhand Industrie in den zahlreichen thüringischen Städten Wnrzel gefaßt, teils bodenständige, wie die Fabrikation des Nordhänfer Korn, die dnrch die Schafzucht des Eichsfeldes genährte Tuchfabrikation Mühlhaufens, die Salz- werke von Halle, teils frei entstandene, wie die Strumpf- und Wolljackenwirkerei zu Apolda, die Herstellung ausgezeichneter optischer Instrumente zu Jena. Besonders große industrielle Betriebsamkeit herrscht infolge des Waldreichtums und der Mineral- schätze sowie der dichten Bevölkerung im „Walde". Die Sonneberger Spielwaren, die Suhler Gewehrfabriken, die Ruhlaer Meerfchaumpfeifen und die Schiefertafeln» und Griffel aus dem Frankenwalde sind allbekannt. ' Ihren Ruhm verdaukeu die thüringischen Städte aber doch hauptsächlich ihrer Bedeutung für das geistige Leben des ganzen deutschen Volkes. Es sei in dieser Hiusicht erinnert an die Lutherstadt Eisenach und die sagen- und ge-

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1. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 46

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
46 Einzelgebiete, Außer der großen Rührigkeit zeichnet den Rheinfranken auch reiche Ph an- tasiebegabung aus; sie offenbart sich in der Fülle der Rheinsagen wie in der Pflege der Kunst und Poesie. Hier ragt das stolzeste Werk deutscher Bau- kunst aus, der Kölner Dom, hier wirkte die alte Kölner Malerschule und blüht noch heute die Düsseldorfer Kunstakademie, hier ist die Heimat vielgerühmter Dichter, von denen nur Karl Simrock, Gottfried Kinkel, Emil Rittershaus, Klemens Brentano, Becker und Schneckenburger genannt seien. Das Hessische Bergland und das Weserbergland. Das Hessische Bergland ist eine Plateaulandschaft, der die Vulkankuppen des Vogelsberges und der Rhön aufgelagert sind. Große Wichtigkeit für den Verkehr zwischen Nord und Süd kommt den hessischen Talzügen zu, einer Fortsetzung der Ober- rheinischen Senke. In ihnen führen zwei wichtige Verkehrsstraßen vom Maine her nach Norddeutschland: 1. von Frankfurt durch die obstreiche Wetterau und das obere Lahntal an Gießen und Marburg vorbei nach Kassel und weiterhin durch das Leinetal zur Nordsee; 2. von Hanau durch das Kinzig- und Fuldatal über Bebra nach Göttingen und weiterhin ebenfalls zur Nordsee. — Der Boden des Hessischen Berglandes ist, abgesehen von den frncht- bareren Tälern, wenig ergiebig. Das Weserbergland dagegen weist einen anmutigen Wechsel von wald- gekrönten Gebirgen, grünen Wiesen und goldenen Getreidefluren auf, es ist ein Land des Ackerbaues im Gegensatz zum industriereichen Rheinland. Nur am Fuße des Teutoburgerwaldes hat sich in Bielefeld das Großgewerbe seß- Haft gemacht, es ist der Hauptsitz der westfälischen Leinwandindustrie. Als alte Kulturstätten ragen hervor das Kloster Corvey an der Weser, die Stadt Hildesheim an der Innerste mit ihrer altdeutschen Bauart und die Universitäts- stadt Göttingen an der Leine. Thüringen und Harz. Bei dem vielgenannten Bebra unterhalb Hers- seid an der Fulda zweigt eine der Hauptverkehrslinien des mittleren Deutschland über Gotha, Erfurt und Weimar nach Leipzig ab. Sie durchschneidet Thüringen, das durch Naturschönheit, Sage, Geschichte und die Erinnerungen an unsere Dichterheroen gleichberühmte Herzland Mitteleuropas.^/ Die wellige Thüringische Hochfläche ist ihrer Bodennatur nach vorwiegend ein Land des Ackerbaues; die Goldene Aue ist ihre Kornkammer, die Umgebung von Erfurt (200 ra) ihr Gartenland. Doch hat auch allerhand Industrie in den zahlreichen thüringischen Städten Wurzel gefaßt, teils bodenständige, wie die Fabrikation des Nordhäuser Korn, die durch die Schafzucht des Eichsfeldes genährte Tuchfabrikation Mühlhausens, die Salz- werke von Halle, teils frei entstandene, wie die Strumpf- und Wolljackenwirkerei zu Apolda, die Herstellung ausgezeichneter optischer Instrumente zu Jena. Be- sonders große industrielle Betriebsamkeit herrscht infolge des Waldreichtums und der Mineralschätze sowie der dichten Bevölkerung im „Walde". Die Sonne- berger Spielwaren, die Suhler Gewehrfabriken, die Ruhlaer Meerschaum- pfeifen und die Schiefertafeln und Griffel aus dem Frankenwalde sind allbekannt. Ihren Ruhm verdanken die thüringischen Städte aber doch hauptsächlich ihrer Bedeutung für das geistige Leben des ganzen deutschen

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 46

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
46 Einzelgebiete. Das Hessische Bergland und das Weserbergland. Das Hessische Bergland ist eine Plateaulandschaft, der die Vulkankuppen des Vogelsbergs und der Rhön aufgelagert sind. Große Wichtigkeit für den Verkehr zwischen N. und S. kommt den hessischen Talzügen zu, den Fortsetzungen der Oberrheinischen Senke. In ihnen führen zwei wichtige Verkehrsstraßen vom Main her nach Norddeutschland: 1. von Frankfurt durch die obstreiche Wetterau und das obere Lahntal an Gießen und Marburg vorbei nach Kassel und weiterhin durch das Leinetal nordwärts; 2. von Hanau durch das Kinzig- und Fuldatal über Bebra nach Göttingen im Leinetal. — Der Boden des Hessischen Berglands ist, abgesehen von den srucht- barern Tälern, wenig ergiebig. Das Weserbergland (Nenne seine Teile!) dagegen weist einen anmutigen Wechsel von waldgekrönten Gebirgen, grünen Wiesen und goldenen Getreidefluren auf, es ist ein Land des Ackerbaus im Gegensatz zum industriereicheu Rhein- land. Nur am Fuß des Teutoburgerwalds hat sich in Bielefeld das Großgewerbe seßhaft gemacht; es ist der Hauptsitz der westfälischen Leinwandindustrie. Als alte Kulturstätten ragen hervor das Kloster Corvey an der Weser, die Stadt Hildesheim an der Innerste mit ihrer altdeutschen Bauart und die Universitätsstadt Göttingen an der Leine. (Verfolge den Lauf der Weser und ihrer Nebenflüsse!) Thüringen und Harz. Bei dem vielgenannten Bebra unterhalb Hersfeld an der Fulda zweigt eine der Hauptverkehrslinien des Mittlern Deutsch- land über Eisenach, Gotha, Erfurt und Weimar nach Leipzig und Halle- Berlin ab. Sie durchschneidet Thüringen, das durch Naturschönheit, Sage, Ge- schichte und die Erinnerungen an unsere Dichterheroen gleichberühmte Herzland Mitteleuropas. Die wellige Thüringische Hochsläche ist ihrer Bodennatur nach vorwiegend ein Land des Ackerbaus; die Goldene Aue ist ihre Korn- kammer, die Umgebung von Erfurt (200 in) ihr Gartenland. Doch hat auch aller- Hand Industrie in den zahlreichen thüringischen Städten Wurzel gefaßt, teils boden- ständige, wie die Fabrikation des Nordhäuser Korn, die durch die Schafzucht des Eichsfelds genährte Tuchfabrikation Mühlhausens, die Salzwerke von Halle, teils frei entstandene, wie die Strumpf- und Wolljackenwirkerei zu Apolda, die Herstellung ausgezeichneter optischer Instrumente zu Jena. Besonders große in- dustrielle Betriebsamkeit herrscht infolge des Waldreichtums und der Mineralschätze sowie der dichten Bevölkerung im „Walde". Die Sonneberger Spielwaren, die Suhler Gewehrfabriken, die Ruhlaer Meerschaumpfeifen und die Schiefer- tafeln und Griffel aus dem Frankenwald sind allbekannt. Ihren Ruhm verdanken die thüringischen Städte aber doch hauptsächlich ihrer Bedeutung für das geistige Leben des ganzen deutschen Volkes. Es sei in dieser Hinsicht erinnert an die Lutherstadt Eisenach und die sagen- und geschichts- berühmte Wartburg, an Gotha mit einem der ersten kartographischen Institute der Welt, an Weimar mit den geweihten Stätten, wo Herder, Schiller, Goethe geschaffen, an Jena mit seinem studentischen Treiben, an das bereits im Frän- tischen gelegene Meiningen mit seinem Theater. In der Reisezeit ist Thüringen alljährlich das Ziel vieler Tausende von wander- lustigen Menschen, die entweder die nationale Wallfahrtsstätte auf dem Kyffhäuser

3. Allgemeine Geographie, Mathematische Geographie, Das Deutsche Reich - S. 93

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften. 93 3. Das Hessische Bergland und das Weserbergland, a) Das Hessische Bergland ist eine Tafellandschaft, der die Vulkankuppen des Bogelsbergs und der Rhön aufgelagert sind. Große Wichtigkeit für den Berkehr kommt den Hefsi- schen Talzügen zu, den Fortsetzungen der Oberrheinischen Senke. In ihnen führen zwei wichtige Verkehrsstraßen vom Main her nach Norddeutschland: 1. von Frank- furt durch die obstreiche Wetterau nach Kassel und weiterhin durch das Leinetal zur Nordsee; 2. von Hanau durch das Kinzig- und Fuldatal nach Göttingen im Leinetal. Der Boden des Hessischen Berglandes ist, abgesehen von den frncht- baren Tälern, wenig ergiebig. Das Hessische Bergland ist ein Durchgangsland für den Verkehr zwischen Nord und Süd. Rhön. Htttttttl fimndnphirgp dd Tertiär Buntsandstein Basalt f&hieftr.) 1 Hessisches Bergland. Nach A. Penck: Das Deutsche Reich. d) Das Weserberg l and dagegen weist einen.anmutigen Wechsel von waldgekrönten Gebirgen, grünen Wiesen und goldenen Getreidefluren auf. Nenne seine einzelnen Teile! Im Gegensatz zum industriereichen Rheinland ist es ein Acker- baugebiet. Nur am Fuß des Teutoburger Waldes hat sich in Bielefeld das Groß- gewerbe seßhaft gemacht. Hier ist der Hauptsitz der westfälischen Leinenindustrie. An der Innerste liegt Hildesheim mit seiner altdeutschen Bauart, an der Leine die Universitätsstadt Göttingen. Das Weserbergland ist ein Gebiet des Ackerbaues. Th ü rlngerwal d Querprofil durch Thüringen vom Thüringer-Wald zum Harz. liirjm-liufiiub- 1:1sob.ooo, fläbu 15 f«cb öberhpbl. Blnuirin Cnri|ibirje. Eül Profil vom Thüringer Wald zum Harz. Nach A. Penck: Das Deutsche Reich. (Die senkrechten Linien deuten die Bruchlinien oder Verwerfungen an.) 4. Thüringen und Harz, a) Thüringen ist reich an Naturschönheiten und hat daher in der Reisezeit einen ausgedehnten Fremdenverkehr. Infolge feiner Mittellage wird es von bedeutungsvollen Verkehrslinien durchzogen; die wich- tigsten sind die nordsüdliche Saalelinie und die ostwestliche Linie Eisenach—leipzig. Aus der Verkehrslage erklärt es sich auch, daß Thüringen reich ist an Sage und Geschichte. Thüringen ist das verkehrsreiche Herzland Deutschlands und Mittel- europas. b) Die Becken der welligen Thüringer Hochfläche zeichnen sich durch Bodenfruchtbarkeit aus. Die Goldene Aue ist Thüringens Kornkammer, die Um- gebung von Erfurt ihr Gartenland. In den zahlreichen Städten hat aber auch eine mannigfaltige Industrie Wurzel gefaßt. Sie ist teils bodenständig, wie die Fabrikation des Kornbranntweins in Nordh ausen, die Tuchfabrikation in Mühl-

4. Leitfaden der Geographie für Mittelschulen - S. 66

1891 - München : Oldenbourg
66 Mitteleuropa. sondern alljährlich verlassen Hunderte von Arbeitern die Heimat, um aus- wärts Verdienst zu holen und im Winter wieder heimzukehren. e) Staatliche Gliederung. An dem hessischen Bergland haben Anteil die preußische Provinz Hessen-Nassau mit dem Regierungsbezirk Kassel, das Großherzogtum Hessen mit der Provinz Oberhessen und das Fürstentum Waldeck; an dem Weserbergland: die preußischen Provinzen Westfalen und Hannover, die Fürstentünier Lippe und mit einem kleinen Teile auch das Herzogtum Braunschweig, d) Wohnorte. Im preuß. Rgbz. Kassel: Kassel an der Fulda, 72 T. E., die größte, gewerb- und handelsthätigste Stadt Hessens und Kreuzungspunkt von Hauptstraßenzügen: in der Nähe Schloß Wilhelmshöhe, wo Napoleon Iii. i. I. 1870 gefangen saß.— An der Lahn: Marburg, Universität. In der Provinz Oberhessen: Gießen am Ende des S.-Laufes der Lahn, Universität. Im Fürstentum Waldeck: Arolsen (ärolsen). Fig. itt. Bahneil des hessischen Berglandes. In Westfalen: An der Weser, nahe der westfälischen Pforte: Minden; die Stadt beherrscht durch ihre Lage den Eintritt in die Rheinlande sowie nach Hessen. — An der O.-Seite des Teutoburgerwaldes: Bielefeld, berühmt durch seine Leinwand, Färberei, Bleicherei und Wäschefabrikation. In Hannover: An einem Zuflüsse der Leine: Hildesheim mit alter- tümlich schönen Kirchenbauten. — An der Leine: Göttingen, Universitätsstadt. — Am Einfluß der Fulda in die Werra: Münden. — Unfern des nw. Endes des Teuto- burgerwaldes: Osnabrück, wichtig durch Verhüttung und Verarbeitung von Eisen. In Schaumburg-Lippe: Bückeburg, ö. von Minden. — In Lippe: Detmold; nicht weit davon die Grotenburg mit dem Hermannsdenkmal. Verkehrswege (Fig. 10). Zwei Hauptlinien verknüpfen im hessischen Berglande das südwestdeutsche Becken mit dem Norden Deutschlands. Die eiue läuft von Frankfurt aus durch die hessische Senke, die andere von dem gleichen Orte über das Fuldaer Becken nach Norden. Desgleichen führen zwei Linien von Heffen nach dem Osten des Reichs durch das Thüringer Flachland; die eine zieht südlich vom Harzgebirge über Nord hausen und Halle, die andere nördlich vom Thüringerwald über Erfurt nach Leipzig.

5. Europa und Deutschland - S. 32

1902 - München : Oldenbourg
32 Die deutschen Landschaften und Stänime. zeichnen sich das Rhein- und Moseltal durch ihr mildes Klima aus, und an ihren Berglehnen gedeihen die Traube, die Walnuß und die Edel- kaftanie, ferner alle übrigen Obstsorten und Gartenfrüchte. Die Rheinfranken. In den von ihnen bewohnten und vielfach reich gesegneten Gebieten herrscht eine heitere Lebensauffassung vor, wie sie auch in den Karnevalsvergnügen von Mainz und Köln und in mancherlei Sprich- Wörtern und Redensarten zum Ausdruck kommt, z. B. „Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's!", „Erst mach deine Sach', dann trink und lach!". Dabei ist der Rheinfranke fehr arbeitsam und sparsam und hält viel aus feinen zwar meist kleinen, aber doch selbständigen Grundbesitz. Die Ranheit der Bergländer ward zum Ansporne, nach den Schätzen zu suchen, die im „lichtlosen Erdenschöße" verborgen sind, wodurch diese Gebirge zu Musterschulen des Berg- und Hüttenwesens für die ganze Welt geworden sind. Vor allem in den rheinischen Landen hat die industrielle Tätigkeit auf deutschem Boden ihre großartigste Entfaltung gefunden. Die reichen Kohlenlager im Ruhr- und Saarbecken und deren Zusammenlagernng mit Eisenerzen haben hier auch eine Bevölkerungsdichte hervorgerufen, die im Düsseldorfer Regierungsbezirk auf 361 Bewohner auf 1 qkm steigt., Die wichtigsten unter den Erzeugnissen der rheinischen Industrie sind die Guß- stahlkanouen der Kruppschen Gußstahlwerke iu Essen, in denen mehr als 20000 Arbeiter und Beamte beschäftigt sind, die Stahlwaren von Solingen und Remscheid, die Baumwollenstoffe von Elberfeld und Barmen, die Sammet- und Seidenstoffe von Krefeld, die Tuche und Buckfkin von Aachen und Burtscheid, die Weißwaren von Neuß. Mit der großen Rührigkeit harmoniert die reiche Phantasiebegabung, die die Rheinfranken auszeichnet und sich in der Fülle der Rheinsagen wie in der Pflege der Kunst und Poesie kundgibt. Hier ragt das stolzeste Werk deutscher Baukunst auf, der Kölner Dom, hier wirkte die alte Kölner Maler- schule und blüht noch heute die Düsseldorfer Kunstakademie, hier ist die Heimat vielgerühmter Dichter, von denen nur Karl Simrock, Gottfried Kinkel, Emil Rittershaus, Klemens Brentano, Becker und Schneckenbnrger genannt feien. Die Hessische Senke. Oberhessen und das Weserbergland. Dem Rheintal parallel geht durch die Hessische Senke, die Wetterau, vorüber an den Uni- versitätsstädten Gießen und Marburg, weiterhin durch das Fulda- und Wesertal eine zweite südnördliche Verkehrsstraße durch die deutsche Mittel- gebirgsschwelle zum Meere. Oberhessen, das wenig ergiebige Basalt- plateau des Vogelsberges, ist ein Land der armen Leute wie die Rhön. Das Weserbergland dagegen weist einen anmutigen Wechsel von wald- gekrönten Gebirgen, grünen Wiesen und goldenen Getreidefluren auf, es ist ein Land des Ackerbaues im Gegensatz zum industriereichen Rheinland. Nur

6. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 52

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
52 Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches. feld-Barmen, die Sammet- und Seidenstoffe von Krefeld, die Tuche und Buckskins von Aachen und Burtscheid, die Weißwaren von Neu ß. Das Hessische Bergland und das Weserbergland. Das Hessische Bergland mit den Vulkankuppen des Vogelsberg und der Rhön hat große Wichtig- keit für den Verkehr zwischen Nord und Süd. Eine Talsenke führt von Frankfurt durch die obstreiche Wetterau nach Kassel und weiterhin durch das Leinetal zur Nordsee, eine zweite von Hanau durch das Kinzig- und Fuldatal über Bebra nach G ö t t i n g e n , ebenfalls zur Nordsee. Das Weserbergland ist im Gegensatz zum gewerbetätigen Rheinland ein Land des Ackerbaues. Nur am Fuße des Teutoburgerwaldes hat sich in Bielefeld das Großgewerbe seßhaft gemacht, es ist der Hauptsitz der westfälischen Leinwandindustrie. Als alte Kulturstätten ragen hervor die Stadt Hildesheim an der Innerste mit ihrer altdeutschen Bauart und die Univer- sitätsstadt G ö t t i n g e n an der Leine. Thüringen und Harz. Thüringen ist das durch Naturschönheit, Sage, Geschichte und die Erinnerungen an unsere Dichterfürsten gleichberühmte Herzland Mitteleuropas. Die wellige Th'üringische Hochfläche ist ihrer Boden- natur nach vorwiegend ein Land des Acker- und Gartenbaus; die Goldene Aue ist ihre Kornkammer, die Umgebung von Erfurt (200 m) ihr Garten- land. Doch hat auch allerhand Gewerbe in den zahlreichen thüringischen Städten Wurzel gefaßt, teils bodenständige, wie die Herstellung des Nordhäuser Korns, die durch die Schafzucht des Eichsfeldes genährte Tuchweberei Mühlhaufens, die Salzwerke von Halle, teils frei entstandene, wie die Strumpf- und Wolljacken- Wirkerei zu Apolda, die Herstellung ausgezeichneter optischer Gläser zu Jena. Be- sonders große gewerbliche Betriebsamkeit herrscht infolge des Waldreichtums und der Mineralschätze sowie der dichten Bevölkerung im „Wald e". Die Sonne- berger Spielwaren, die S u h l e r Gewehrfabriken, die R n h l a e r Meer- schaumpfeifen und die Schiefertafeln und Griffel aus dem Frankenwalde sind all- bekannt. In der Reisezeit ist Thüringen alljährlich das Ziel vieler Tansende von wanderlustigen Menschen, die entweder die nationale Wallfahrtsstätte auf dem Kyffhäuser und die Wartburg besuchen oder an den Naturreizen des Thüringer Waldes sich ergötzen wollen. Anders hat sich das wirtschaftliche Leben im Harz entwickelt, dessen Bil- dungsweise, Naturschönheit, Sagenreichtum und Geschichte so viel Verwandtes mit dem Thüringer Wald hat. Der Harzer hat sich dem Bergbau zugewendet und ist in diesem Gewerbe der Lehrer der Alten und Neuen Welt geworden. Die Industriegebiete in Sachsen, in den Sudeten und in Oberschlesien. Über die Senke des gewerbereichen Vogtlandes, in der die große Heer- und Handelsstraße von S. nach N. zieht (Hof, Plauen, Reichenbach), wird das ausgedehnte Gebiet dessächsischengroßgewerbes mit seiner überaus dichten Bevölkerungsanhäufung erreicht. Die Grundlagen dieses Gewerbelebens bilden die Steinkohlenlager um Zwickau, in deren Umgebung mit wunderbarer Raschheit aus bedeutungslosen Landstädtchen wichtige und volkreiche Plätze der

7. Realienbuch - S. 104

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
104 Ii. Erdkunde. 1. Do$ Hessische Bergland ist eine flachwellige Hochfläche, über die sich einzelne Berggruppen und bewaldete Höhenzüge erheben. Im Süden ragen vogelsberg und Rhön empor, die beide ein rauhes Rlima besitzen. Der vogelsberg ist ein sanft ansteigender Bergkegel, der Rest eines vor Jahrtausenden erloschenen feuerspeienden Berges (Vulkans). Ruf der Rhön entspringt die Fulda, an der die durch Bonifatius be- kannte gleichnamige Stadt Fulda (22) gelegen ist. Bei Münden (Ii) ergießt sich der Fluß in die Werra ((Quelle?) zur Weser. — Im allgemeinen ist das hessische Berg- land wenig fruchtbar und daher nur dünn bevölkert. vom Rheinischen Schiefergebirge wird die Landschaft durch eine breite Niederung ge- schieden, die als hessische Senke bezeichnet wird. Sie ist fruchtbar und deshalb dichter be- wohnt als das Bergland. In der Universitätsstadt Gießen (Zi) befinden sich Tabak- fabriken, in Ri a r b u r g (22), das ebenfalls eine Universität besitzt, Töpfereien und in R a sse l (153), bei dem das Schloß Wilhelmshöhe liegt, Maschinen- und Tisenbahnwagensabriken. Un diesen Städten führt eine Eisenbahn vorüber, die Nord- mit Süddeutschland verbindet. 2. Varweserbergland erstrecktsich inzweihöhenzügenvonsüdostennachuordwesten. Die Weser, die zwischen beiden strömt, wird dadurch gezwungen, ihren südnördlichen Lauf zu verlassen. Durch die westfälische Pforte tritt sie bei der Stadt Minden (26) in das Tiefland ein. Der südliche der beiden Bergzüge ist der Teutoburgerwald. Ruf ihm erhebt sich in der Nähe der Stadt Detmold (14) ein herrliches Denkmal, das man Hermann, dem Befreier Deutschlands, errichtet hat. In der fruchtbaren Landschaft zwischen den beiden Höhenzügen liegen Bielefeld (78) mit Leinenindustrie und Osnabrück (66) mit Eisenwerken. von Thüringen und dem harz im Osten wird das Weserbergland durch eine Senke ge- schieden, die von der Leine durchflossen wird. Die Universitätsstadt Göttingen (38) ist dort gelegen. Die Straßenzüge, die aus Thüringen und Hessen kommen, treffen bei dem alt- berühmtenhildesheim (30) aus den weg, der am Fuße des Mitteldeutschen Gebirgslandes entlang führt (Magdeburg—braunschweig—dölrt). Nordwestlich von Hildesheim liegt an der Leine Hannover (302; dazu noch die Uachbarstadt Linden 73), die Residenzstadt des früheren gleichnamigen Rönigreiches. Die Rohlenlager, die sich in der Nähe befinden, bewirkten ein Uusblühen der Industrie. 3. politische Verhältnisse. Lin großer Teil des Berglandes steht unter der Herrschaft des Rönigreiches Preußen, und zwar gehören: zur Provinz Hannover die Gebiete mit Göt- tingen, Hildesheim und Hannover, sowie der äußerste Westen des Weserberglandes mit Osnabrück — zur Provinz westfalen die Landschaften des Weserberglandes bei Bielefeld und Minden — zur Provinz Hessen-Nassau das hessische Bergland bei Rassel, Fulda und Marburg. von den übrigen Teilen der Landschaft gehören: dem Herzogtum Braunschweig die Gebiete nördlich vom Solling, dem Fürstentum Lippe-Detmold die Gegend bei Detmold, dem Fürstentum Schaumburg-Lippe die Landschaft mit dem nördlicher gelegenen Bückeburg. ' Das Fürstentum Waldeck mit der Hauptstadt Nrolsen umfaßt das Gebiet westlich von Rassel und das Großherzogtum Hessen den vogelsberg und seine Umgebung, sowie die Gegend von Gießen. 6. Das Rheinische Schiefergebirge. Das wellige, wenig fruchtbare Hochland wird in einen rechtsrheinischen und einen linksrheinischen Teil geschieden. Zwischen beiden liegt

8. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 47

1913 - Berlin [u. a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 47 Thüringen und Harz. Bei dem vielgenannten Bebra unterhalb Hers- feld an der Fulda zweigt eine der Hauptverkehrslinien des mittleren Deutschland über Gotha, Erfurt und Weimar nach Leipzig ab. Sie durchschneidet Thüringen, das durch Naturschönheit, Sage, Geschichte und die Erinnerungen an unsere Dichterheroen gleichberühmte Herzland Mitteleuropas. Die wellige Thüringische Hochfläche ist ihrer Bodennatur nach vorwiegend ein Land des Ackerbaues; die Goldene Aue ist ihre Kornkammer, die Umgebung von Erfurt (200 m) ihr Gartenland. Doch hat auch allerhand Industrie in den zahlreichen thüringischen Städten Wurzel gefaßt, teils bodenständige, wie die Fabrikation des Nordhäuser Korn, die durch die Schafzucht des Eichsfeldes genährte Tuchfabrikation Mühlhausens, die Salz- werke von Halle, teils frei entstandene, wie die Strumpf- und Wolljackenwirkerei zu Apolda, die Herstellung ausgezeichneter optischer Instrumente zu Jena. Be- sonders große industrielle Betriebsamkeit herrscht infolge des Waldreichtums und der Mineralschätze sowie der dichten Bevölkerung im „Walde" selbst. Die Sonne- berger Spielwaren, die Suhler Gewehrfabriken, die Ruhlaer Meerschaum- pfeifen und die Schiefertafeln und Griffel aus dem Frankenwalde sind allbekannt. Ihren Ruhm verdanken die thüringischen Städte aber doch hauptsächlich ihrer Bedeutung für das geistige Leben des ganzen deutschen Volkes. Es sei in dieser Hinsicht erwähnt die Lutherstadt Eisen ach und die sagen- und geschichtsberühmte Wartburg, Gotha mit einem der ersten kartographischen Institute der Welt, Weimar mit den geweihten Stätten, wo Herder, Schiller, Goethe geschaffen, Jena mit seinem studentischen Treiben, das bereits im Fränkischen gelegene Mein in gen mit seinem Theater. In der Reisezeit ist Thüringen alljährlich das Ziel vieler Tausende von wanderlustigen Menschen, die entweder die nationale Wallfahrtsstätte auf dem Kyffhäuser und die Wartburg besuchen oder an den Naturreizen des Thüringer Waldes sich ergötzen wollen (f. Farbentafel). Anders hat sich das wirtschaftliche Leben im Harz entwickelt, dessen Bildungsweise, Naturschönheit, Sagenreichtum und Geschichte so viel Verwandtes mit dem Thüringer Wald hat. Der Harzer hat sich dem Bergbau zugewendet und ist in diesem Gewerbe der Lehrer der Alten und Neuen Welt geworden. Die Industriegebiete in Sachsen, in den Sudeten und in Oberschlesien. Uber die Senke des gewerbereichen Vogtlandes, in der die große Heer- und Handelsstraße von S. nach N. zieht (Hos, Plauen, Reichenbach), wird das ausgedehnte Gebiet der sächsischen Großindustrie mit seiner über- aus dichten Bevölkernngsanhäusuug erreicht. Die Grundlagen dieses Gewerbe- lebens bilden die Steinkohlenlager um Zwickau, in deren Umgebung mit wunder- barer Raschheit aus bedeutungslosen Landstädtchen wichtige und volkreiche Plätze der Woll- und Baumwollindustrie emporgewachsen sind, so Glauchau, Meeraue, Crimmitschau, Plauen (120000 <£.), Reichenbach, Zwickau, während Chemnitz (290000 E.) außerdem noch große Maschinenwerkstätten besitzt. Im Erzgebirge ist nach Erschöpfung der Metallager der einst blühende Bergbau Wrückgegangen. Jetzt hat sich dort bei der Unergiebigkeit des Bodens und der Rauheit des Klimas die Hausindustrie: Weberei, Herstellung von Spielwaren, Spitzenklöppelei und Feinstickerei, seßhaft gemacht. 4»

9. Deutsche Schulgeographie - S. 38

1908 - Gotha : Perthes
38 Fulda-N)eser-Tal. Tiefland. Fulda . . . Kassel . . . Porta Westfalica 250 m Osnabrück 140 „ Münster. 50 „ 60 m 50 . § 42. Das Flußgebiet der Fulda bildet die Landschaft Hessen, deren Bewohner die Nachkommen der alten Chatten sind (der einzige deutsche Volksstamm, der seit dem Altertum nicht nur den Wohnsitz, sondern auch den Namen bewahrt hat). Das Land ist arm an Boden- schätzen und daher ohne Großindustrie; das Gebirge ist reich bewaldet, das Ackerland aber beschränkt, mit Ausnahme größerer Talebenen, wie der Wetterau und des Beckens von Kassel, die sehr fruchtbar sind. Die Bevölkerung beschäftigt sich hauptsächlich mit Landwirtschaft und etwas Hausindustrie (Leinenweberei), ihre Dichte (90) ist daher nicht einmal so groß wie in Franken (s. S. 26). Das ehemalige Kurfürstentum Hessen ist jetzt preußisch und mit Nassau zu einer Provinz vereinigt. Hauptstadt dieser Provinz ist Kassel** (mit dem berühmten Schlosse Wilhelmshöhe), ein wich- tiger Verkehrsmittelpunkt, wo sich die Bahn Hamburg—frankfurt (zu beiden Seiten des Vogelsberges, wo die Wasserscheiden keine Schwierig- leiten bieten) mit der von Thüringen und Sachsen kreuzt. Im. Fulda- tal ist sonst nur noch Fulda, die Stadt des Apostels der Deutschen, Bonisacius, von Bedeutung; der Abt von Fulda beherrschte einst ein größeres Gebiet, dessen Bevölkerung noch katholisch ist, während sonst in Hessen der Protestantismus vorherrscht. An der Lahn liegen zwei Universitätsstädte: Marburg in Preußisch-Hessen und Gießen in dem zum Großherzogtum Hessen gehörigen Oberhessen, das den Vogelsberg und die Wetterau umfaßt. Westlich von Kassel, zwischen der Eder und Diemel (die aus dem Sauerland zur Weser fließt), liegt das kleine, von Preußen verwaltete Fürstentum Waldeck mit der Hauptstadt Arolsen (arolsen). § 43. Das Weserberglaud ist aufgeschlossener als das hessische, indem die breiten und tiefliegenden Täler einen größeren Raum ein- nehmen; es ist daher für den Ackerbau günstiger und besitzt außerdem einige Steinkohlenflöze. Die Dichte der Bevölkerung, die dem nieder- deutschen Stamme angehört, übersteigt 100. Das Weserbergland ist vorwiegend preußisch. Östlich von der Weser gehört es zur Provinz Hannover, doch zieht ein schmales Band vrannschweigischen Landes von O. her bis zum Hauptflusse. Der wich- tigste Bestandteil^ ist das Leinetal, das die Verbindung des Tieflandes mit dem Main und mit Thüringen viel besser vermittelt als das enge

10. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 55

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 55 Natur und Erwerb. Der Wald auf den Höhen dieser Gebirge ist vielfach gerodet, steiniger Boden und rauhes Klima bewirken nur mäßigen Ertrag der Wiesen und Felder. Rinderzucht herrscht vor. Das Hessische Bergland verfügt nur über spärliche Naturgaben. Kinzig- und Fuldatal (Fulda 255 in) haben Getreidebau und Viehzucht, die Wetterau ist obstreich. (Frankfurter Apfelwein.) Die Täler sind also fruchtbar. Politische Einteilung und Siedelungen. Politisch zerfällt das Hessische Bergland in zwei Teile: 1. Zur Provinz Oberhessen des Großherzogtums Hessen gehören der Vogels- berg, die Wetterau und ein Stück des oberen Lahntales; hier die schöngelegene Universitätsstadt Gießen. 2. Das ganze übrige Gebiet bildet denregierungsbezirk Kassel der preußischen Provinz Hessen-Nassan. Von Wohnplätzen hat hier nur Kassel größere Bedeutung erlangt (120000 Einw.), das in der fruchtbaren Ausweitung des Fuldatales liegt, wo die Bahnlinie Hamburg—frankfurt mit jener von Thüringen und Sachsen sich kreuzt. In der Nähe von Kassel ist das Lustschloß Wilhelmshöhe. Südlich von Kassel Fulda, dessen Dom die Gebeine des Apostels der Deutschen birgt. An der Lahn liegt die freundliche Universitätsstadt Marburg. 3. Das Weserbergland. Gliederung und Natnr des Gebirges. Es umfaßt folgende Glieder: links der Weser das Eggegebirge und den Teutoburger Wald; rechts der Weser Solling, Deister und Süntel. An diesen schließt sich die Weser- kette an, welche der Fluß in der Westfälischen Pforte durchbricht. Das Weserbergland ist reich gegliedert, aber nur 300—600 m hoch. Es bildet mit dem Hessischen Berglande eine breite Einsenknng in der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Landschaft und Bewässerung. Die mit schönem Laubwald be- standenen Gebirge erheben sich oft in schroffen Wänden und eröffnen überall den Blick auf Saatfluren und grüne Wiesen, durch die sich die Weser mit ihren Zuflüssen hindurchschlängelt. Ein anmutiger Wechsel von Höhen und Tälern macht die Landschaft reizvoll. Die Weser, welche das ganze Gebirgssystem entwässert, entsteht aus zwei Quellflüssen, der Fulda und der Werra. Die Fulda entspringt auf der Wasserkuppe, fließt dann zwischen Rhön und Vogelsberg nach N. und wendet sich nach Aufnahme der Ed er zur Werra; diese kommt vom Südwest- abhange des Thüringer Waldes und bewahrt bis zur Vereinigung mit der Fulda bei Münden im ganzen nordwestliche Richtung. Dem Rhein und der Elbe parallel stießeud, erreicht die Weser an der Westfälischen Pforte das Tiefland und mündet unterhalb Bremen in die Nordsee. Die Bevölkerung treibt, da Mineralschätze meist fehlen, vorwiegend Acker- Wirtschaft und Kleingewerbe; doch ist der Boden besser als in Hessen. Politische Einteilung und Siedelungen. In der Hauptsache ist das Weserbergland preußisch und zwar gehört das linksseitige zumeist zur Provinz Westfalen, das rechtsseitige Gebiet zur Provinz Hannover.

11. Für Seminare - S. 447

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland. 447 bedeckt. Fruchtbar und für den Feldbau wohl geeignet sind dagegen die unteren Abschnitte der Talgehänge und die Becken (Casseler Becken). Die Tal- böden sind häufigen Überschwemmungen ausgesetzt und infolgedessen meist als Weideland in Benutzung genommen. Abgesehen von einigen Braunkohlen- feldern und beträchtlichen Salzlagern im Werragebiet sowie einigen Heil- quellen Wildungen, Nauheim), ist das Land an Bodenschätzen arm und daher die Industrie wenig entwickelt. V. Bewohner, politische Gliederung und Siedlungen. Das Land wird von § 294. den Nachkommen der alten Katten, den Hessen, bewohnt, dem oberfränkischen Stamme, der allein von allen fränkischen Volksteilen sich nnvermischt erhalten hat. Die nördliche Stammesgrenze wird durch die Linie Kahler Astenberg—münden gebildet. Da die Beschäftigung der Bevölkerung überwiegend in Ackerbau, im Vogelsberg und in der Rhön besonders in Viehzucht besteht, große Industriebetriebe sich aber nur vereinzelt finden, so ist die Volksdichte geringer als der Durchschnitt des Deutschen Reiches und die Anzahl größerer Städte beschränkt. Staatlich gehören der Vogelsberg, das Niddatal und das Gebiet bis zum Lahnknie bei Gießen als Provinz Oberhessen zum Großherzogtum Hessen; der qarue Rest des Hessischen Beralandes verteilt sich auf die preußische Provinz Hessen- Nassau und das Fürstentum Waldeck. 1. Großherzogtum Hessen <Oberhessen). Wo die alte Frankfurter Straße durch die Wetteren auf die Lahnstraße mit der Eisenbahn nach Coblenz und Metz trifft, entstand die hessische Universitätsstadt Gießen (30). 3. Provinz Hessen-Nassau. Von Gießen nur 25 km entfernt liegt die preußische Universitätsstadt Marburg (25). An der schiffbaren Fulda ist Cassel (160), Kreuzung der Hamburg—frankfurter und der Leipzig—cölner Bahn, ein wichtiger Handelsplatz mit bedeutender Industrie (Lokomotivenbau), zu deren Ent- Wicklung die Kohlenlager des benachbarten Habichtswaldes besonders beigetragen haben. Die Stadt hat den Schloß- und Kurort Wilhelmshöhe eingemeindet. Oberhalb an der Fulda sind der Eisenbahnknotenpunkt Bebra (s. o.) und die älteste Stadt Hessens, die Kloster- und Bischofsstadt Fulda (25), von Bonifatius gegründet (Grab des Apostels der Deutschen im Dom), bemerkenswert. 3. Provinz Hannover. Das schmale Tal der Weser ist arm an Siedlungen. An seinem südlichen Anfange liegt auf einer Landspitze an der Vereinigung von Werra und Fulda (Hannoverisch-)Münden (11). 4. Fürstentum Waldeck. Im spärlich bevölkerten, waldreichen Fürstentum Waldeck (westlich von Cassel), das von Preußen verwaltet wird, ist das kleine Arolsen (3) die Hauptstadt. 3. Das Weserbergland. I. Lage. Weserbergland heißt das Gebiet zwischen dem Hessischen Berg- § 295. lande und dem Norddeutschen Tieflande, zwischen dem Rheinischen Schiefer- gebirge und dem Harz. Es ist niedriger als das Hessische Bergland und im Gegensatz zu diesem von Gebirgsketten durchzogen. Ii. Bodenanfbau und Bewässerung. Die alten Schichtgesteine des Rheini- schen Schiefergebirges sind hier tief abgesunken und von den verschiedensten Ge- steinsbildnngen späterer Erdzeiten, besonders von Sandsteinen, Kalken, Mergeln

12. Realienbuch - S. 27

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 27 vom Rheinischen Schiefergebirge wird die Landschaft durch eine breite Niederung geschieden, die als hessische Senke bezeichnet wird. Sie ist fruchtbar und deshalb dichter bewohnt als das Bergland. 5ln Mineralschätzen fehlt es aber überall. Daher wird nur in wenigen größeren Orten Industrie betrieben. In der Universitätsstadt Gießen (29) befinden sich Tabakfabriken, in Marburg (20), das ebenfalls eine Universität besitzt, Töpfereien und in Rassel (120), bei dem das Schloß Wilhelms- höhe (s. I, S. 123) liegt, Maschinen- und Tisenbahnwagenfabriken. Kn diesen Städten führt eine Eisenbahn vorüber, die Uord- mit Süddeutschland verbindet. 2. Dar Weserbergland. Im Norden geht das hessische Bergland in das Weserbergland über. Es erstreckt sich in zwei Höhenzügen von Südosten nach Uord- westen. Die Weser, die zwischen beiden dahinströmt, wird dadurch gezwungen, auf dieser Strecke ihren südnördlichen Lauf zu verlassen. Durch die westfälische Pforte tritt sie bei der Stadt Minden (25) in das Tiefland ein. Der südwestliche der beiden Bergzüge ist der Teutoburgerwald. Dort besiegte 9 n. Thr. der Therusker- fürst Hermann die Römer. Unweit von Detmold (13) hat man ihm auf dem Gebirge ein Denkmal errichtet. In der fruchtbaren Landschaft zwischen den beiden Höhenzügen liegen viele ansehnliche Städte. Bielefeld (72) mit Leinenindustrie und Osnabrück (60) mit Eisenwerken (Steinkohlenlager in der Nähe!) sind dort entstan- den, wo tiefe Einsenkungen im Teutoburgerwalde es ermöglichten, über das Gebirge wichtige Straßen (jetzt Eisenbahnen) zu führen. van Thüringen und dem harze wird das Weserbergland durch eine Senke geschieden, die von der Leine durchströmt wird. Die Universitätsstadt Göttingen (34) ist dort gelegen, wo die Wege, die aus Thüringen und aus Hessen kommen, auf den Straßen- zug treffen, der am Uordfuße des Mitteldeutschen Gebirgslandes entlang führt (von Magdeburg über Braunschweig nach Eöln), liegt die altberühmte Bischofsstadt Hildes- Heim (47). Sie hat wie Braunschweig unter dem Wachstum von Hannover (250; die Nachbarstadt Linden, 58) zu leiden gehabt, das weiter nordwestlich an der Leine schon im Tieflande liegt. Diese schöne Residenzstadt des früheren gleichnamigen Rönigsreiches ist dadurch groß geworden, daß sich in ihrer Nähe bedeutende Uohlenlager befinden, die ein Aufblühen der Industrie bewirkten (Baumwollenspinnerei und -Weberei, Maschinenfabriken). Hannover besitzt auch eine Technische Hochschule. 3. politische Verhältnisse. Ein großer Teil des Berglandes steht unter der Herrschaft des Rönigreiches Preußen, und zwar gehören: zur Provinz Hannover die Gebiete mit Göttingen, Hildesheim und Hannover, sowie der äußerste Westen des Weserberglandes mit Osnabrück, zur Provinz Westfalen die Landschaften des Weserberglandes bei Bielefeld und Minden, zur Provinz Hessen-Nassau das hessische Bergland bei Rassel, Fulda und Marburg. von den übrigen Teilen der Landschaft gehören: dem Herzogtum Braun- schweig die südöstlichen Gebiete des Weserberglandes, dem Fürstentum Lippe-Detmold die Gegend bei Detmold, dem Fürstentum Schaumburg-Lippe die nördlich davon gelegene Land- schaft mit Bückeburg. Das Fürstentum waldeck mit der Hauptstadt Arolsen umfaßt das Gebiet westlich von Rassel, das Großherzogtum Hessen den vogelsberg und seine Umgebung, sowie die Gegend von Gießen.

13. Mitteleuropa - S. 44

1912 - Leipzig : Teubner
44 Hessisches und Weserbergland. 3. Das hessische und das Weserbergland. Zwischen Thüringen und dem Rheinischen Schiefergebirge dehnt sich eine hüge- lige Landschaft aus. Ihr südlicher Teil wird als hesssisches, ihr nördlicher als lveserbergland bezeichnet. 1. Da$ Hessische Vergland ist eine flachwellige Hochfläche, über die sich einzelne Berggruppen und bewaldete Höhenzüge erheben. Im Süden ragen Vogelsberg und Rhön empor, die beide ein rauhes, niederschlagreiches Rlima besitzen. „Dreiviertel Jahre ist es Vinter, das andre Vierteljahr — kalt", sagt ein Sprichwort, und ein andres spottet: „Km Tage vor Iohanni wird auf der Rhön zum letzten Male, am Tage nach Johanni zum ersten Male geheizt". Der Vogelsberg ist ein sanft ansteigender Bergkegel, der Rest eines vor Jahrtausenden erloschenen feuerspeienden Berges (Vulkans), viele Büchlein rieseln von seiner quellen- reichen höhe nach allen Seiten hinab. Auf der Rhön entspringt die Fulda. Sie ergießt sich bei Münden (11) in die ll)erra (Quelle?), die nun Weser genannt wird. — Im allgemeinen sind die höhen des hessischen Berglandes wenig fruchtbar und daher nur dünn bevölkert. Ihr lvaldreichtum hat an vielen (Drten die Bewohner veranlaßt, durch Holzschnitzerei den Lebensunterhalt zu erwerben. Sie fertigen Rochlöffel, Siebe, holzschuhe, Leitern u. a. an und vertreiben diese Waren als Hausierer in den Nenne: die Erhebungen des Hes- Nachbarlandschaften. Die Täler sind meist frucht- fischen Berglandes, des tveserberg- barer und daher gut angebaut, landes, die eingezeichneten Flüsse, Vom Rheinischen Schiefergebirge wird die Land- die Städte an der Lahn, der Fulda, eine breite Niederung geschieden, die als er eer, im e er erg an e. Senke bezeichnet wird. Sie ist fruchtbar und deshalb dichter bewohnt als das Bergland. In der Universitätsstadt Gießen (31) befinden sich Tabakfabriken, in Marburg (22), das ebenfalls eine Universität besitzt, Töpfereien und in Rassel (153), bei dem das Schloß lvilhelmshöhe liegt, Maschinen- und Eisenbahnwagenfabriken. Kn diesen Städten führt eine Eisenbahn vorüber, die Nord- und Süddeutschland verbindet. Kn einer andern Bahnlinie, welche die Senke zwischen Vogelsberg und Rhön benutzt, liegt die durch Bonifatius bekannte Bischofs- stadt Fulda (22). 2. va§ lveserbergland erstreckt sich in zwei Höhenzügen von Südosten nach Nordwesten. Die Weser, die zwischen beiden strömt, durchbricht in der Westfälischen Pforte (Name!) den nördlichen Höhenzug und tritt bei der Stadt Minden (26) in das Flachland ein. Der südliche der beiden Bergzüge ist der wildreicheteutoburger- wald. Huf ihm erhebt sich in der Nähe der Stadt Detmold (14) ein herrliches Denkmal, das man Hermann, dem Befreier Deutschlands, errichtet hat. In der frucht- 1:5000000.

14. Realienbuch - S. 44

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 44 Hessen ist die Große Wasserkuppe (950 m). An der Kleinen Wasserkuppe ent- springt die Fulda. Die oberen Teile der Hohen Rhön sind mit Wiesen und Weiden bedeckt, die Abhänge tragen prachtvolle Buchenwaldungen. Vom Klima sagt der Volksmund: „Auf der Rhön ist es s/4 Jahr Winter und x/4 Jahr kalt." Der Ackerbau ist daher wenig lohnend. Wiesen und Weiden weisen auf die Viehzucht hin. Weberei, Holzschnitzerei geben kärglichen Verdienst. Viele Be- wohner suchen nach der Heuernte in den Nachbargebieten Beschäftigung. Für die Armut der Gegend sind manche Ortsnamen bezeichnend: Dürrfeld, Sparbrod, Wüstensachsen. In neuerer Zeit bringt die Ausnutzung der Bodenschätze (s. Vogels- berg) den Bewohnern lohnende Beschäftigung. Der „König der hessischen Berge" ist der zwischen Werra und Fulda gelegene Meißner. Im Fuldatal finden wir viele alte Siedlungen, so die Bonifatiusstadt fulda (20 T.), Hersfeld und in der weiten fruchtbaren Talebene an der schiffbar werdenden Fulda die Hauptstadt von Hessen-Nassau, Cattel (120 T.). Die günstige Lage am Kreuzungspunkt zweier Handelsstraßen, die Braunkohlenlager der Nachbarschaft, die Nähe des industriereichen Westfalens haben zum Aufblühen der Stadt beigetragen. Die herrliche Umgebung der Stadt, Schloß und Park Milbelrnsböbe mit seinen großartigen Wasser- werken erregen die Bewunderung der zahlreich herbeiströmenden Fremden. Das Mslerberglanc!. Durch die Vereinigung von Fulda und Werra entsteht bei Hannöversch-Münden die Weser. Zu beiden Seiten breitet sich das Weserbergland aus. Eine Fahrt auf der Weser von Münden nach Hameln vorbei an wogenden Getreidefeldern, herrlichen Eichen- und Buchenwäldern, hohen Bergen und zerrissenen Felsen, Burgruinen und sagenhaften Stätten zeigt uns, daß die Natur „über das Weserland eine Fülle von Schönheiten ausgegossen hat." Am Oberlauf der Weser stoßen Hessen-Nassau, Westfalen (Höxter), Braunschweig (Holzminden) und Hannover zusammen. Die politischen Verhältnisse. Zur Provinz Hessen-Nassau gehört der größte Teil der Hessischen Senke sowie des Hessischen Berglandes, ein Teil des Weserberglandes, der Taunus und der östliche Westerwald. Von Gebieten der Provinz umschlossen ist der zur Rheinprovinz gehörende Kreis Wetzlar und der nördliche Teil des Großherzog- tums Hessen. (Oberhessen.) (S. S. 48.) Name Größe Ein- wohner K e Zunahme seit 1900 Einteilung in Regierungs- bezirke Natürliche Landschaft Städte Einwohnerzahl in 1000 Hessen-Nassau 15700 2070076 132 9»/° Kassel Hessisches Kaffel (120), Hanau Bergland, (32), Fulda (20), Weserberge, nördlicher Teil der Hessischen Marburg (20) Senke Wiesbaden Taunus, Frankfurt(335),Wies- Großherzogtum Hessen: Provinz Westerwaid, Mainebene baden(101),Ems(6), Homburg (6) Gberhcsseo 282047 5,26 °/o Wetterau, Bogelsberg Gießen (29), Nauheim

15. Realienbuch - S. 44

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 44 Hessen ist die Große Wasserkuppe (950 m). An der Kleinen Wasserknppe ent- springt die Fulda. Die oberen Teile der Hohen Rhön sind mit Wiesen und Weiden bedeckt, die Abhänge tragen prachtvolle Bnchenwaldungen. Vom Klima sagt der Volksmund: „Auf der Rhön ist es 3u Jahr Winter und 7* Jahr kalt." Der Ackerbau ist daher wenig lohnend. Wiesen und Weiden weisen auf die Viehzucht hin. Weberei, Holzschnitzerei geben kärglichen Verdienst. Viele Be- wohner suchen nach der Heuernte in den Nachbargebieten Beschäftigung. Für die Armut der Gegend sind manche Ortsnamen bezeichnend: Dürrfeld, Sparbrod, Wüstensachsen. In neuerer Zeit bringt die Ausnutzung der Bodenschätze (s. Vogels- berg) den Bewohnern lohnende Beschäftigung. Der „König der hessischen Berge" ist der zwischen Werra und Fulda gelegene Meißner. Im Fuldatal finden wir viele alte Siedlungen, so die Bonisatiusstadt fulcia (20 T.), I)ersfelcl und in der weiten fruchtbaren Talebene an der schiffbar werdenden Fulda die Hauptstadt von Hessen-Nassau, Cassel (120 T.). Die günstige Lage am Kreuzungspunkt zweier Handelsstraßen, die Braunkohlenlager der Nachbarschaft, die Nähe des industriereichen Westfalens haben zum Aufblühen der Stadt beigetragen. Die herrliche Umgebung der Stadt, Schloß und Park Milbelrnsböbe mit seinen großartigen Wasser- werken erregen die Bewunderung der zahlreich herbeiströmenden Fremden. Das Tleserberglemck. Durch die Vereinigung von Fulda und Werra entsteht bei Hannöversch-Münden die Weser. Zu beiden Seiten breitet sich das Weserbergland aus. Eine Fahrt ans der Weser von Münde» nach Hameln vorbei an wogenden Getreidefeldern, herrlichen Eichen- und Buchenwäldern, hohen Bergen und zerrissenen Felsen, Burgruinen und sagenhaften Stätten zeigt uns, daß die Natur „über das Weserland eine Fülle von Schönheiten ausgegossen hat." Am Oberlauf der Weser stoßen Hessen-Nassau, Westfalen (Höxter), Braunschweig (Holzminden) und Hannover zusammen. Die politischen Verhältnisse. Zur Provinz Hessen-Nassau gehört der größte Teil der Hessischen Senke sowie des Hessischen Berglandes, ein Teil des Weserberglandes, der Taunus und der östliche Westerwald. Von Gebieten der Provinz umschlossen ist der zur Rheinprovinz gehörende Kreis Wetzlar und der nördliche Teil des Grosthcrzog- tums Hessen. (Oberhessen.) (S. S. 48.) Name Größe Ein- wohner .2? J K « Zunahme seit 1900 Einteilung in Regierungs- bezirke Natürliche Landschaft Städte Einwohnerzahl in 1000 Hessen-Nassau 15700 2070076 132 9°/o Kassel Hessisches Kassel (120), Hanau Bergland, (32), Fulda (20), Weserberge, liördlicher Teil der Hessischen Marburg (20) Senke { Wiesbaden Taunus, Frankfurt(335),Wies- Großherzogtum Hessen: Provinz Westerwaid, baden(101),Ems(6), Mainebene Homburg (6) Gberhesscn 282017 5,26 o/o Wetterau, Vogelsberg Gießen (29), Nauheim

16. Fragenheft zur Erdkunde - S. 18

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
18 Das Hessische Bergland. Aus welchen zwei Gebirgen und welchen drei Bergländern setzt sich das Hessische Bergland zusammen? Welche gewaltsamen Veränderungen sind a) mit dem Buntsandstein des Hessischen Berglandes im Gebiet des Vogelsberges, d) mit dem Sandstein- und Kalk- massen im Gebiet der Rhön vor sich gegangen? Von welchen Folgen sür die Güte des Bodens ist die Verwitterung des Basalts? Warum liefert der Ackerbau im Vogelsberg nur geringe Ertrüge? Welche Umstände sind der Viehzucht im Vogelsberg günstig? Welchen Umfang hat die Forstwirtschaft im Vogelsgebirge? Welche Höhe erreicht der Vogelsberg? Welche natürliche Grenze besteht zwischen Vogelsberg und Rhön? Wie heißen die höchsten Berge der Rhön, und welche Höhe erreichen sie? Wie sind Wälder und Weiden auf der Rhön verteilt? Vergleiche Thüringer Wald, Rhön und Vogelsberg a) hinsichtlich der Höhe, d) hinsichtlich der Gestalt! Was sagt der Volksmund vom Klima der Rhön? Welche Erwerbsquellen hat der Rhönbewohner? Wie heißt der König der Hessischen Berge, und wo liegt er? Welche Städte liegen im Fuldatal? Welche besonderen Umstände in bezng auf seine Lage und seine Geschichte haben zum Aufblühen der Stadt Kassel beigetragen? Welche geschichtlichen Erimteruugeu knüpfen sich an Fulda, Hersfeld, Kassel, Wilhelmshöhe? Das Weserbergland. .Ans welchen Gebirgszügen besteht das Weserbergland? Welche drei preußischen Provinzen und welches Herzogtum treffen im Weser- bergland zusammen? Welche hohen landschaftlichen Reize hat das Wefertal von Münden bis Minden? Die politischen Verhältnisse. Welche natürlichen Landschaften gehören zur Proviuz Heffen-Naffau? In welche Regierungsbezirke wird Hessen-Nassan eingeteilt? Wie heißeu die größten Städte a) im Regierungsbezirk Kassel, b) „ „ Wiesbaden? Welches Stück der Rheinprovinz liegt innerhalb der Provinz Hessen-Nassan? Welches Stück des Großherzogtums Hessen liegt im Gebiet der Hessischen Senke und des Hessischen Berglandes? Welche natürlichen Landschaften gehören zur Provinz Oberhessen? Wie heißen die bedeutendsten Orte in Oberhessen? Bringe die Badeorte der Hessischen Senke und des Hessischen und Weserberg- laudes in eine Reihe! Vi. Die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Randgebirgen. Von welchen Randgebirgen wird die Oberrheinische Tiesebene eingeschlossen? Vergleiche die Meereshöhe folgender Städte der Oberrheinischen Tiefebene: Bafel, Straßburg und Mainz! Auf welche Weise ist die Oberrheinische Tiefebene entstanden?

17. Mitteleuropa - S. 37

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Weserbergland. 37 Eisenbahnwagenfabriken, fln diesen Städten führt eine Eisenbahn vorüber, die Nord- mit 5üddeutschland verbindet. Kn einer andern Bahnlinie, welche die Senke zwischen Vogelsberg und Rhön benutzt, liegt die durch Bonifatius bekannte Bischofsftadt Fulda (23). 2. Das Weserbergland erstreckt sich in zwei Höhenzügen von Südosten nach Nordwesten. Die Weser, die zwischen beiden strömt, durchbricht in der Westfälischen Pforte (Name!) den nördlichen Höhenzug und tritt bei der Stadt Minden (26) in das Tiefland ein. Der südliche der beiden Bergzüge ist der Teutoburgerwald. Huf ihm erhebt sich in der Nähe der Stadt Detmold (l3) ein herrliches Denkmal, das man Hermann, dem Befreier Deutschlands, errichtet hat. In der fruchtbaren Land- schaft zwischen den beiden Höhenzügen liegen Bielefeld (78) mit Leinenindustrie und Osnabrück (65) mit Eisenwerken. von Thüringen und dem harz im Osten wird das Weserbergland durch eine Senke geschieden, die von der Leine durchflössen wird. Die Universitätsstadt Göttingen (37) ist dort gelegen. Die Straßenzüge, die aus Thüringen und Hessen kommen, treffen bei dem altberühmten Hildesheim (50) auf den Weg, der am Fuße des mitteldeutschen Gebirgslandes entlang führt (Magdeburg—braunfchweig—cöln). Nordwestlich von Hildesheim liegt an der Leine Hannover (287; dazu noch die Nachbarstadt Linden 63), die Residenzstadt des früheren gleichnamigen Königreiches. Die Kohlenlager, die sich in der Nähe befinden, bewirkten ein Aufblühen der Industrie. 3. politische Verhältnisse. Ein großer Teil des Berglandes steht unter der Herr- schaft des Königreiches Preußen, und zwar gehören: zur Provinz Hannover die Ge- biete mit Göttingen, Hildesheim und Hannover, sowie der äußerste Westen des Weserberg- landes mit Osnabrück — zur Provinz Westfalen die Landschaften des Weserberglandes bei Bielefeld und Minden — zur Provinz hessen-llassau das hessische Bergland bei Kassel, Fulda und Marburg. von den übrigen Teilen der Landschaft gehören: dem Herzogtum Braunschweig die südöstlichen Gebiete des Weserberglandes, dem Fürstentum Lippe-Detmold die Gegend bei Detmold, dem Fürstentum Lchaumburg-Lippe die nördlich davon gelegene Landschaft mit Bückeburg. Das Fürstentum Waldeck mit der Hauptstadt tlrolsen umfaßt das Gebiet westlich von Kassel, das Großherzogtum Hessen den Vogelsberg und seine Umgebung, sowie die Gegend von Gießen, das Königreich Bauern die südliche Hälfte der Rhön, das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und das Herzogtum 5achsen-Meiningen einige östliche Teile dieses Gebirges. 6. Das Rheinische Schiefergebirge. Das wellige, wenig fruchtbare Hochland wird durch den Nhein in einen rechts- rheinischen und einen linksrheinischen Teil geschieden. 1. Das Rheintal. Der mächtige, schiffbare Nhein ist die natürliche Handelsstraße, die weite Gebiete unsers Vaterlandes mit der Nordsee verbindet. Sein tief eingeschnit-

18. Teil 2 = Oberstufe - S. 147

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
Landeskunde. 147 b) Die Bewohner gehören zum Volksstamme der Hessen (Abkömm- linge der alten Chatten) nud bekennen sich größtenteils zur evangelischen Kirche. Man rühmt besonders ihre Treue und ihren Fleiß. („Wo Hessen und Holländer verderben, kann niemand mehr Brot erwerben!") Die Haupt- nahrungsquelle ist die Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht. Daneben gewährt auch allerlei Hausindustrie, besonders die Leinen- Weberei, vielen Leuten die Mittel zum Lebensunterhalt. c) Ortskunde, a) In der preußischen Provinz Hessen-Nassau, und zwar im Reg.-Bez. Kassel: Kassel, Rgb.-Bez.-Hst. in einer fruchtbaren Weitung des Fuldathales, größte, gewerb- und handelsthätigste Stadt Hessens; Kreuzungspunkt wichtiger Verkehrsstraßen. In der Nähe Schloß Wilhelmshöhe, 1871 Gefangensitz Napoleons Iii. — Fulda, a. d. Fulda gelegen, altertümliche Bischofsstadt*). — Marburg, Universitätsstadt a. d. Lahn. b) In Oberhessen (Großherzogtum Hessen): Gießen, Universitätsstadt a. d. Lahn. e) Fürstentum Waldeck mit der kleinen Hst. Arolsen. I!. a) Das Weserbergland breitet sich nördlich vom hessischen Berg- lande zu beiden Seiten der Weser aus. Es besteht aus zahlreichen niedrigen Bergrücken, Hügelländern und ausgedehnten Flächen, welche die Weser be- gleiten oder von ihr durchbrochen werden. Die wichtigsten Teile des Weser- berglandes sind r. der Solling, das Leinebergland, der Deister, das diesem gleichlausende Süntelgebirge und die Weserkette, welche von der Weser in der westfälischen Pforte durchbrochen wird. Auf der linken Seite des Flusses, in größerer Entfernung von demselben, ziehen sich das Cggegebirge und der Osning oder Teutoburger Wald hin. Letzterer streicht in langem, nie- drigen Zuge nach Nw. Er besteht aus drei gleichlaufenden, dichtbenach- Karten Kämmen und weist mehrere landschaftlich schöne Qnerthäler auf. Auf der Grotenbnrg sw. von Detmold erhebt sich das Hermanns-Denkmal. Da namentlich im n. Teile die Höhenzüge bereits von Tiefland um- geben sind, treten sie recht ansehnlich hervor und erhalten dadurch und durch den Hochwald, womit sie bestanden sind, ein gebirgsähnliches Aussehen. — Die Fruchtbarkeit des Weserberglandes ist bedeutender als im hessischen Berglande. Auch kommen Bodenschätze an Eisen und Kohlen vor, welche der Industrie dienstbar gemacht werden. b) Die Bewohner sind Niedersachsen und bekennen sich teils zur evangelischen, teils zur katholischen Konfession. Hauptnahrungsquelle ist der Ackerbau. Doch haben sich bei der Dichtigkeit der Bevölkerung auch andere Erwerbszweige eingebürgert. Hervorragend ist die Leinenweberei im Westfälischen und die Ziegelfabrikation der Bewohner des Fürstentums Lippe. Ein großer Teil der Bevölkerung sucht im Sommer außerhalb des Fürstentums in Ziegeleien Arbeit und kehrt mit Beginn des Winters mit dem ersparten Gelde wieder heim. e) Orts künde, a) In der Provinz Westfalen: Minden, Reg.-Bez.-Hst. an der Weser, dicht unterhalb der westfälischen Pforte. Durch diese führt eine wichtige Verkehrsstraße aus dem Gebiet der unteren Weser nach Köln a. Rhein (Köln- Mindener Bahn). ^ An derselben liegen die Hauptsitze der westfälischen Leinenweberei, Herford und Bielefeld, letzteres am Eingang eines schönen Querthales vom Teutoburger Wald. — Paderborn, alter Bischofssitz. Nördlich davon das Bad Lippspringe. *) Hier wirkte einst Bonifatius, Apostel der Deutschen. 10*

19. Länderkunde Europas - S. 331

1913 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland, 331 bedeckt. Fruchtbar und für den Feldbau wohl geeignet sind dagegen die unteren Abschnitte der Talgehänge und die Becken (Casseler Becken). Die Tal- böden sind häufigen Überschwemmungen ausgesetzt und infolgedessen meist als Weideland in Benutzung genommen. Abgesehen von einigen Braunkohlen- feldern und beträchtlichen Salzlagern im Werragebiet sowie einigen Heil- quellen (Wildungen, Nauheim), ist das Land an Bodenschätzen arm und daher die Industrie weuig entwickelt. V. Bewohner, politische Gliederung und Siedlungen. Das Land wird von § 204. den Nachkommen der alten Katten, den Hessen, bewohnt, dem oberfränkischen Stamme, der allein von allen fränkischen Volksteilen sich unvermischt erhalten hat. Die nördliche Stammesgrenze wird durch die Linie Kahler Astenberg—münden gebildet. Da die Beschäftigung der Bevölkerung überwiegend in Ackerbau, im Vogelsberg und in der Rhön besonders in Viehzucht besteht, große Industriebetriebe sich aber nur vereinzelt finden, so ist die Volksdichte geringer als der Durchschnitt des Deutschen Reiches und die Anzahl größerer Städte beschränkt. Staatlich gehören der Vogelsberg, das Niddatal und das Gebiet bis zum Lahnknie bei Gießen als Provinz Oberhessen zum Großherzogtum Hessen; der ganze Rest des Hessischen Berglandes verteilt sich auf die preußische Provinz Hessen- Nassau und das Fürstentum Waldeck. 1. Großherzogtum Hessen soberhessen). Wo die alte Frankfurter Straße durch die Wetterau auf die Lahnstraße mit der Eisenbahn nach Coblenz und Metz trifft, entstand die hessische Universitätsstadt Gießen (30). 2. Provinz Hessen-Nassau. Von Gießen nur 25 km entfernt liegt die preußische Universitätsstadt Marburg [2h). An der schiffbaren Fulda ist Cassel (160), Kreuzung der Hamburg—frankfurter und der Leipzig—cölner Bahn, ein wichtiger Handelsplatz mit bedeutender Industrie (Lokomotivenbau), zu deren Ent- Wicklung die Kohlenlager des benachbarten Habichtswaldes besonders beigetragen haben. Die Stadt hat den Schloß- und Kurort Wilhelmshöhe eingemeindet. Oberhalb an der Fulda sind der Eisenbahnknotenpunkt Bebra (s. o.) und die älteste Stadt Hessens, die Kloster- und Bischossstadt Fulda (25), von Bonifatius gegründet (Grab des Apostels der Deutschen im Dom), bemerkenswert. 3. Provinz Hannover. Das schmale Tal der Weser ist arm an Siedlungen. An seinem südlichen Anfange liegt auf einer Landspitze an der Vereinigung von Werra und Fulda (Hannoverifch-)Münden (11). 4. Fürstentum Waldeck. Im spärlich bevölkerten, waldreichen Fürstentum Waldeck (westlich von Cassel), das von Preußen verwaltet wird, ist das kleine Arolsen (3) die Hauptstadt. 3. Das Weserbergland. I. Lage. Weserbergland heißt das Gebiet zwischen dem Hessischen Berg- § 205. lande und dem Norddeutschen Tieflande, zwischen dem Rheinischen Schiefer- gebirge und dem Harz. Es ist niedriger als das Hessische Bergland und im Gegensatz zu diesem von Gebirgsketten durchzogen. Ii. Bodenaufbau und Bewässerung. Die alten Schichtgesteine des Rheini- schen Schiefergebirges sind hier tief abgesunken und von den verschiedensten Ge- stemsbüdungen späterer Erdzeiten, besonders von Sandsteinen, Kalken, Mergeln

20. Teil 2 = Oberstufe - S. 157

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Mitteldeutsche Gebirgsschroelle. 157 Ii. Mittlere Gruppe. Das Hessische Bergland und die Wesergebirge. A. 1. Das Hessische Bergland liegt zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge im W. und dem Thüringer Lande im 0. Es besteht aus einer uiedrigen Platte von rötlichem Buntsandstein mit Durchbrüchen von Basalt und andern vulkanischen Felsarten. Diese Massengesteine erheben sich als Berggruppen und niedrige Gebirgszüge über den dichtbewaldeten Rücken der Platte und geben dem Lande ein gebirgsähnliches Aussehen. Solche Erhebungen sind im N. der sagenreiche Meißner und der Habichtstvald mit der Wilhelmshöhe, im 8. der Vogelsberg und die Rhön. Der Hauptfluß des Berglandes ist die Fulda. Beschreibe ihren Lauf nach der Karte! Der Bogelsberg ist die umfangreichste Basaltmasse Mitteleuropas. Er bildet einen flachen, sanft ansteigenden Bergkegel. Vom Gipfel haben die nach allen Richtungen ablaufenden Bäche strahlenförmig geordnete Täler eingenagt. Der Voaelsbera lieqt in Oberhessen. Es ist der Überrest eines alten Vulkans der Tertiärzeit. Die Rhön trägt in ihrem n. Teile, der Vorderrhön, noch ergiebige Acker, freundliche Täler, gute Weiden und schöne Waldungen mit zahlreichen Kuppen. Die s. Hohe Rhön besteht aus fast ebenen oder nur sanft geböschten Gipselflächen, die oft steil mit felsigen Abhängen zum Vorland absallen und oben ausgedehnte Hochmoore tragen. Ortsnamen, wie Wüstensachsen, Kalten- nordheim, Dürrseld, Schmalenau, Sparbrod u. a. erinnern an die Dürftigkeit des Gebirges. Die höchste Erhebung ist die Wasserkuppe (950 m), zugleich der .höchste Berg des Hessischen Berglandes. Hier entspringt die Fulda. Das Hessische Bergland ist vorwiegend ein Bauernland. Recht fruchtbar ist es nur iu geschützt gelegenen Tälern. Weinbau kann nur auf der Abdachung nach dem Main zu betrieben werden. Die fruchtbarste Landschaft, Hessens Kornkammer, ist die Wetter au. 2. Die Bewohner gehören zum Volksstamme der Hessen; es sind Ab- kömmlinge der alten Chatten, und bekennen sich größtenteils zur evau- gelischen Kirche. Mau rühmt besonders ihre Treue und ihren Fleiß: „Wo' Hessen und Holländer verderben, kann niemand mehr Brot erwerben!" Die Hauptnahrungsquelle ist die Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht. Daneben gewährt auch allerlei Hausindustrie, besonders die Leinen- Weberei, vielen Leuten die Mittel zum Lebensunterhalt. 3. Ortskunde, a) In der preußisch en Provinzhessen-Nassau, und zwar im R.-B. Kassel: »Kassel, R.-B.-H., in einer fruchtbaren Weitung .des Fuldatales, größte, gewerb- und handelstätigste Stadt Hessens; Kreuzungs- punkt wichtiger Verkehrsstraßen. In der Nähe Schloß Wilhelmshöhe mit herrlichen Anlagen. — Fulda, an?, altertümliche Bischofsstadt. —Marburg, Universitätsstadt a. d. Lahn. d) In Oberhessen (Großherzogtum Hessen): Gießen, Universitäts- stadt, an? c) Fürstentum Waldeck mit der kleinen Hst. Arolsen. B. 1. Das Weserbergland breitet sich nördlich vom Hessischen Berg- lande zu beiden Seiten der Weser aus. Es besteht aus zahlreichen niedrigen Bergrücken, aus Hügelland und ausgedehnten Tälern. Teile des Weserberg- landes sind r. der Solling, der kohlenreiche Deister, das diesem gleichlaufende Süntelgebirge und die Weserkctte, die von der Weser in der Westfälischen Pforte durchbrochen wird. Hier ein Denkmal Kaiser Wilhelms I. Aus Äer linken Seite des Flusses, iu größerer Entfernung von ihm, schließen