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1. Teil 1 = Grundstufe B - S. 51

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 51 zur D>.ppelinsel Neu-Seeland hin. Ihrer Bodengestaltung nach H siud sie fast durchweg gebirgig und reich an Vulkanen. Das feuchtwarme Klima bringt eine üppige Pflanzenwelt hervor, ist aber vielfach für enro- päische Ansiedler ungesund. Nur Neuseeland erfreut sich eines sehr gesunden Klimas. Unter den Frucht bäumen sind die Brotfruchtbäume, Sago- und Kokospalmen zu nennen, aus der Tierwelt die prachtvollen Paradiesvögel in Neu-Guiuea zu erwähnen. An Säugetieren sind die Inseln arm. An nutzbaren Mineralien finden sich auf Neuseeland Gold, Kupfer und Kohlen. Die Bevölkerung besteht in Neuseeland aus Mala Yen, auf deu übrigen Inseln aus deu dunkelfarbigen Papuas (Krausköpfe), welche in zahllose Stämme zerfalleu, iu der Regel kriegerisch, grausam, der Kultur unzugänglich und aus manchen Inseln noch Kannibalen sind. In den Besitz der Inseln haben sich die Engländer, Franzosen, Niederländer und Deutsche geteilt. Die schönen Inseln von Neu-Seeland gehören den Engländern, die große Insel Neu-Guinea, nächst Grönland die größte der Erde (etwa so groß wie Skandinavien), gehört mit ihrer Westhälfte den Niederländern, mit ihrer Osthälfte teils den Deutschen, teils den Engländern. Kaiser-Wilhelmsland, auf der Nordostküste von Neu-Guinca, ist die bedeutendste der deutschen Besitzungen in Australien. Das Land ist im Innern noch wenig erforscht, teils Gebirgsland, teils weites Tiefland um den Kaiserin-Angustafluß. Das feucht- Tropenklima ist dem Plantagenbau sehr zuträglich, für Europäer aber ungesund. Die Tierwelt zeigt Reichtum an Vögeln (Paradiesvögel), aber Armut an Säugetieren. Die Bewohner sind krausköpfige, gutmütige, aber arbeitsscheue Papüas. — Der benachbarte Bismarckarchipel gehört auch zu deu deutschen Kolonieen in der Südsee. 4* Naturvolk (Sammelvolk): Australneger im Lager.

2. Teil 1 = Grundstufe B - S. 60

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
60 Landeskunde. 2. Der Böhmerwald. 1. Gebirgsnatnr. Der Böhmerwald ist ein waldreiches Mittelgebirge, welches sich auf der Grenze von Bayern und Böhmen -vom Fichtelgebirge bis znr Donanebene erstreckt. Er besteht aus mehreren gleichlaufenden Rücken und weist im südlichen Teile seine höchsten Erhebungen auf. Die höchste Spitze, der Arber (1500 m), ist halb so hoch als die Zugspitze. Dem südlichen Gebirgszuge ist der niedrigere bayrische Wald vorgelagert. —- Die zahlreichen Flüsse des Gebirges eilen teils znr Donau, teils zur Elbe. — Mit seinen dichten, dunkeln Wäldern,, schwarzen Seen, Sumpf- und Moorstrecken macht der Böhmerwald besonders im 8. einen düstern Eindruck. Die Unwirtlichkeit desselben wird durch ein rauhes Klima erhöht, welches in den Thälern nur den Anbau von Sommer- getreide, Kartoffeln und Flachs gestattet. 2. Die Bewohuer sind ärmliche, arbeitsame Leute, fast ausschließlich katholischer Koufessiou. Der Holzreichtum des Gebirges nötigt zum Handel mit Nutz-, Bau- und Brennholz und ist die Grundlage einer umfangreichen Holzindustrie. Tausende armer Gebirgsbewohner ernähren sich durch Verfertiguug von Zündhölzchen, Resonanzholz, Schindeln, Holzschnhen und dnrch Tischlerei. — Das Gebirgsgesteiu enthält mancherlei nutzbare Mineralien, als Graphit, Quarz und Porzellanerde. Hierauf gründet sich die ausgebreitete Glasiu dustrie, die Bereitung von Schmelztiegeln und die Töpferei. — Aus den rauhen Gehängen gegen Böhmen hin gedeiht wenig Getreide; lohnender ist der Ackerbau auf der milderen bayrischen Seite. Namentlich ist der Flachsbau eiue ergiebige Einnahmequelle der Bevölkerung. 3. Der schwäbisch - fränkische Jura. l. Der schwäbische Jura zieht sich in nordwestlicher Richtung vom Oberrhein bis zu einer breiten Thalsenke der Müuduug des Lech gegenüber hin. In seinem südwestlichen Teil von der Donau durchschnitten, begleitet er dieselbe weiterhin und bildet eiue breite Kalksteinplatte von etwa 700 m mittlerer Höhe. Von der Donau- feite steigt er ganz allmählich an und erhebt sich kanm merklich über die Donauebene. Dagegen ist sein Abfall nach N. zu steil und weist schlnchten- artig zerfressene Steilgehänge auf. Hier insonderheit führt er den Namen „rauhe Alb." Der nördlichen Böschungslinie ist eiue Reihe vou Kegel- bergeu vorgelagert, unter denen der Hohenzollern und der Hohen- stausen die bekanntesten sind. Sein breiter Rücken zeigt rauhes Klima, Waldarmut und eiue dünne Ackerkrume, auf welcher der „Älbler" seinen Dinkelweizen baut. Mit der Kalkuatur des Gebirges hängt seine Wasserarmnt zusammen, da die Nieder- schläge schnell und nachhaltig' von dem Kalkstein aufgesogen werden. Indessen hat mau in neuester Zeit dnrch großartige Wasserleitungsanlagen dem Wasser- Mangel abzuhelfen versucht. Erwähnenswert ist noch der Höhlenreichtum des Juragebietes. — Die Bewohner sind katholische und evangelische Schwaben. Nenne die Staaten, durch welche sich der schwäbische Jura zieht? — Hier breitet sich auch das Ländchen Hohenzollern ans, das Stammland der preußischen Könige, mit der kleinen Hauptstadt Sigmaringen an der Donau. Auf dem Hohen- zollern erhebt sich das wiederhergestellte ritterliche Stammschloß der Hohenzollern. 2. Der fränkische Jura behält bis Regensburg die nordöstliche Richtung bei, wendet sich hier aber nach N. und endet in der Ebene des oberen Main, nahe am Fichtelgebirge. Wie der schwäbische Iura besteht

3. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 14

1893 - Altona : Uflacker
— 14 — läßt, da müssen die Himmelsgegenden vorläufig dem Sach- verhalt entsprechend an der Wandtafel bezeichnet werden; jedoch muß im weiteren Verlaufe des Unterrichts baldigst die Übereinstimmung mit der geographischen Karte eintreten, da- mit es den Kindern nicht zu schwer wird, sich in dem neu gewendeten Bilde zurecht zu finden). Wenn wir nun die ganze Schulstube an die Wandtafel zeichnen wollen, so können wir nicht ihre wirkliche Länge dar- stellen, weil die Tafel dafür zu klein ist; wir müssen also den wirklichen Maßstab verkleinern oder „verjüngen", wir müssen den verkleinerten oder verjüngten Maßstab anwenden. Soll oben und unten ein kleiner freier Raum bleiben, so können wir die westliche und die östliche Wand nur 90 cm lang zeichnen. Für 1 m nehmen wir also immer nur 10 cm. Die nördliche und die südliche Wand dürfen daher nur 65 cm lang gezeichnet werden. (Der Lehrer führt die Zeichnung aus; die Schüler zeichnen den Umriß gleichzeitig auf ihrer Schiefertafel oder auf einem Blatt Papier unter Zugrunde- legung des Maßstabes 1:100, also I m — 1 cm; siehe Fig 3). Die Figur, die wir erhalten haben, hat allemal da, wo zwei Linien zusammentreffen, eine Ecke. Sie hat vier Ecken, ist viereckig, bildet ein Viereck. Eine Ausdehnung des Zimmers haben wir nicht mitgezeichnet: die Höhe. Die Zeichnung hat die Form des Fußbodens. Der Fußboden ist der Grund des Zimmers. Wir haben also ein Bild von dem Grunde der Schulstube gezeichnet. Diese Figur wird daher ein Grund- riß genannt. In dem Grundriß haben wir sür 1 m der wirklichen oder natürlichen Länge der Klasse immer nur 10 cm, also den zehnten Teil gezeichnet. Von einem solchen Grundriß sagt man: er ist gezeichnet im Maßstab 1 zu 10 (1:10) der natürlichen Länge. (Wenn die Größe der Wand- taiel das angenomniene Verhältnis nicht zuläßt, so empfiehlt sich der Maßstab 1: 20, also 1 m = 5 cm. Es ist zweckmäßig, die Tafel nach Vollendung der Zeichnung wagerecht zu legen, nicht bloß, um die Übereinstimmung der Richtungen in der

4. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 75

1893 - Altona : Uflacker
— 75 — Bahnhof Gählersplatz zunächst nach der Station Nebenzollamt und von hier auf der Pinneberger Chaussee entlang am Diebs- teich vorüber nach Langenfelde, wo sich eine bedeutende Ziegelbrennerei befindet. Die nächste Station ist Stellingen, von wo aus man auf einem östlich führenden Landwege nach Lokstedt gelangt. Der kürzeste Weg von Altona nach Lokstedt geht über Eimsbüttel und Hoheluft. Von Stellingen aus gelangt man mit der Bahn in nordwestlicher Richtung nach Eidelstedt, das eine bedeutende Bierbrauerei besitzt. (Tivoli.) Der Ort ist ebenfalls die erste Station der Altona-Kieler Bahn. Westlich von dieser Bahn, nördlich vom Winsberg, da wo die Bahn eine Biegung nach Nw. macht, befindet sich das Stellinger Moor. Es liegt niedriger als seine Umgebung und ist sehr wasserreich und sumpfig. Hier und da sieht man große Wasserlachen. Wo man den Boden für ganz sicher hielt, sinkt man oft bis an die Knöchel und wohl noch tieser ein, und wo er uns wirklich trägt, da zittert er unter unfern Fußtritten. Aus dem Moor wird auf zweierlei Weise Torf gewonnen, der als Brennmaterial dient. Das obere, wenig feuchte Moor wird in achteckigen Soden abgegraben (gestochen); die tiefer liegende, schlammige, schwarze Masse wird ausgehoben (ausgebaggert), in Formen gestrichen und an der Luft ge- trocknet (Stech- und Bagger- oder Backtorf). Sind die Soden soweit angetrocknet, daß sie nicht mehr ganz leicht zerfallen, so werden sie in kleinen Haufen so ausgestellt, daß der Wind hindurchstreichen kann. Die völlig getrockneten Soden werden zu großen Haufen zusammengelegt. Eine genauere Betrachtung eines Torfsodens zeigt uns, daß das Moor aus Pflanzen- teilen besteht. Es bildet sich in solchen Gegenden, wo das Wasser keinen Abfluß hat, aus abgestorbenen Pflanzenstoffen, welche in die Tiefe sinken. Die Wege zwischen den einzelnen Ortschaften find von verschiedener Beschaffenheit. Man unterscheidet Ehansseeen, Gemeinde- und Feldwege. Die Ehansseeen sind künstlich angelegte, schöne, breite Straßen. Sie werden aus zer-

5. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 55

1893 - Altona : Uflacker
— 55 — Hecken oder Knicks an beiden Seiten der Wege auf, die zu- meist aus Weißdornsträuchern bestehen. Wo sich Wege kreuzen, sind Wegweiser aufgestellt, z. B. da, wo sich Kreuzweg, Bahrenfelder Steindamm, Bahrenfelder Chaussee und Born- kampsweg scheiden. Das Feld ist durch Einfriedigungen (Gräben, Wälle, Knicks) in größere und kleinere, meist vier- eckige Stücke eingeteilt. Die hoch und trocken liegenden Koppeln werden entweder als Äcker oder als Weiden benutzt. Die Äcker dienen zum Korn- und Kartoffelbau, die niedrig liegenden, feuchten Wiesen zur Heugewinnung oder zur Viehweide. (Die verschiedenen Kornarten, Felder mit junger und reiser Saat, brach liegendes Land, das Düngen, Pflügen, Eggen, Säen und Ernten müssen die Schüler durch eigene Anschauung kennen lernen). In Bahrenfeld merken wir die Garnisonbäckerei an der Chaussee, das Baursche Rettungshaus für sittlich ver- wahrloste Knaben an dem Wege nach Groß-Flottbek, sowie die Glashütten beim Bahnhof. Das Baursche Nettungs- haus wird aus dem Baurschen Vermächtnis (S. 30) unterhalten. Nordöstlich von Bahrenfeld liegt eine einzelne Boden- erhebung, der Winsberg, wohin wir von Altona aus auf dem an den Kirchhöfen vorüberführenden Wege gelangen. Eigentlich ist der Winsberg nur ein Hügel, da er nur eine geringe Höhe hat. Ein Berg muß mindestens 300 m hoch sein. An jedem Hügel und Berg unterscheidet man den Fuß d. h. den unterstell Teil, an dem die Erhebung beginnt; den Gipfel d. h. den obersten Teil, und die Abhänge oder Ab- dachungen d. h. die Seitenflächen zwischen Gipfel und Fuß. Der Abhang des Winsbergs nach N., No. und O. ist ziem- lich steil, nach der andern Seite dacht er allmählich ab. Westlich vom Winsberg zieht sich eine Bodenerhebung von erheblicher Länge, aber geringerer Breite hin, die fast überall gleich hoch ist. Eine solche Erhebung heißt ein Höhenzug. Auch ein Höhenzug hat einen Fuß und Abhänge; aber was man beim Berg und Hügel den Gipfel nennt, heißt hier

6. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 13

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
13 Auf der Aller herrscht oft, wenn die Holzhändler aus Celle und Winsen a. d. A. ihre Holzflöße nach Bremen senden, ein reges Leben; denn Tannen und Fuhren bilden durch die ganze Heidegegend einen bedeutenden Handelsartikel. Der Floßmeister vereinigt etwa 29 Balken zu einem Floße, indem er am untern und obern Ende eines jeden Bauines ein Loch bohrt, um in dieses mit Holzkeilen einen aus Weiden geflochtenen Strang hineinzutreiben, so daß dieses Weidenband schließlich über das ganze Floß hinläuft und die einzelnen Balken zusammenhält. Bei der Mündnng der Wietze, welche ihre ersten Gewässer aus dem Grenzgraben der Eilenriede bei der List und durch kleine Zuflüsse aus dem Warmbüchener Moor erhält, verlassen wir die Aller, um die Teerquellen bei den Dörfern Wietze und Steinförde aufzusuchen. Es sind hier in letzten Jahren 7 Bohrtürme errichtet, durch welche, — freilich in bedeutender Tiefe — Petroleumquellen erschlossen sind und in noch tieferen Schichten auch Steinsalzlager. Daneben haben einige Hofbesitzer auch auf ihren Grundstücken Teerquellen, und das von ihnen angewandte einfache Verfahren bei der Gewinnung des Teeres ist folgendes: Man thnt die fette Erde aus den Quellen in große Kessel, gießt heißes Wasser darüber und füllt dann die oben schwimmenden Fetlteile ab. Aber sowohl die durch die Bohrtürme, wie auch durch diese Quellen gewonnen Petroleummassen werden ungereinigt als Wagenschmiere in den Handel gebracht. Auf dem Rückwege gehen wir an der Wietze entlang bis an die Aller. Der Wietzemündung gegenüber am rechten Ufer der Aller zieht sich stundenweit bis in die Nähe von Hudemühlen ein umfangreiches Moor hin, größer als das Neustädter und Warmbüchener Moor. Kein Baum unterbricht die unabsehbare Einöde, welche mit schilfigem Moorgras und Binsen bedeckt ist. Hier sind die Brutstätten der wilden Enten, Bekassinen und Kiebitze; ja selbst Kraniche, die sonst meistens weiter nach Norden ziehen, nisten in diesem großen Moore. Wenn du in später Abendstunde oder zur Nachtzeit an solch' ausgedehnten Moorflächen vorüber wanderst, auf welchen die. tiefe Stille nur durch den emtönigen Ruf der Wasser- und Sumpfvögel unterbrochen wird, dann zieht ein banges Gefühl der Einsamkeit in dein Herz hinein, und in deiner Einbildung erscheint dir das Glüh- würmchen im Moore wie ein Irrlicht. Aber wehe dir, wenn du in

7. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 52

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
52 lichen Kirchen übersehen können. Andere besuchenswerte Punkte sind die Georgs-Marienhütte und Iburg südlich von Osnabrück, der Piesberg und die Karlssteine nördlich von der Stadt; denn alle diese Orte gewähren liebliche Aussichten, annähernd wie in Thü- ringen. Aus der Georgs-Marienhütte sind mehrere Hochöfen in Thätigkeit, die das Eisen verschmelzen, welches aus den Bergen zwischen hier und Kloster Oesede gewonnen wird; die Steinkohlenflöze bei Iburg liefern das nötige Brennmaterial für den Hüttenbetrieb. Iburg war ehemals eine auf steil abfallender Felshöhe gelegene Burg, in welcher von 1073 bis 1661 die Bischöfe von Osnabrück wohnten, und unter deren Schutze der Flecken Iburg sich allmählich entwickelt hat. Das jetzige Schloß dient als Amthaus. Der Piesberg, eine Stunde nördlich von Osnabrück gelegen, ist reich an Steinkohlen, die sich auszeichnen durch ihren metallähnlichen Glanz und durch die große Hitze, welche sie beim Brennen entwickeln. Die Steinbrüche des Piesberges liesern bunten Sandstein. Von dem Piesberge nur durch die Bramsche? Landstraße geschieden, ziehen sich in östlicher Richtung die Hohneberge hin, die wegen der „Karlssteine" im Hohnewalde von Altertumsfreunden vielfach aufgesucht werden. Diese Karlssteine bilden ein längliches Viereck, etwa 6 in lang und 4 m breit, und sie bestehen aus mehreren kleinen Trägern, aus denen drei größere Decksteine ruhen, welche früher nur einen Stein gebildet zu haben fcheinen. Gleich den Steinhäusern bei Fallingbostel und den Steindenkmälern aus dem Giersselde im Kreise Bersenbrück sind diese Karlssteine wohl als Hühnenbett der Ureinwohner des Landes anzusehen. Über die Zerteilnng des Decksteins geht folgende Sage: Karl der Große traf einst in der Waldesfchlncht am Hohneberge den heidnischen Sachsenherzog Wittekind. Kaiser Karl bernst sich aus die hohe Wunderkraft seines Glaubens und will den Sachsensürsten dadurch bewegen, das Christentum anzunehmen. Da antwortet Witte- kind: „Wenn dein Gott so mächtig ist, so bitte ihn um Beistand, und zerschlage mit deiner Haselgerte diesen großen Stein, dann will ich an seine Macht glauben." Karl schlägt voll gläubiger Hoffnuug mit der Gerte auf die Felsplatte, und siehe da, sie zerspringt in drei Stücke. Das macht einen so gewaltigen Eindruck aus den Sachsen- herzog, daß er gleich daraus sich taufen läßt.

8. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 9

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
9 Seine mündet. Wir nehmen in der Fösse ein erquickendes Bad, lassen uns in der nahe gelegenen Saline zeigen, wie bei der Salzgewinnung das Wasser in den großen eisernen Psannen verdampfen muß, bis das Salz zurückbleibt, und beeilen uns, aus dein inmitten alter Eichen und Buchen gelegenen Limmer Brunnen das hier quellende Schwesel- wasser zu probieren und uns dann den benachbarten Asphaltwerken, welchen Hannover sein schönes Trottoir verdankt, zuzuwenden. Der braun gefärbte Asphaltstein wird aus Mühlen zu Pulver gemahlen, daraus gekocht, in Formen gegossen und zum Verkaufe nach den größeren Städteu versandt. Überall an den letzten Wegen sahen wir üppige Weizenfelder, auf welchen die goldgelben Ähren fchwer an den Halmen herniederhingen, als wollten sie die Schnitter zur Ernte herbeilocken. Weizen ist nämlich das erste Haupterzeuguis des schweren Bodens; aber mit den Weizenfeldern wechseln vielfach Rapsäcker und ausgedehnte Zuckerrüben- felder ab. Die letzteren überraschen uns ganz besonders durch die dort herrschende Sauberkeit und durch die Sorgfalt, mit welcher alles Unkraut beseitigt ist. Der Kornreichtum dieser Felder hat einen srechen Räuber herbei- gelockt, welchen wir an der Nordseite Hannovers nirgend antreffen, den Hamster. Seine tischhohen Höhlen füllt er im Herbste vermittelst seiner Backentaschen mit Getreide, damit ihm der Tisch gedeckt ist, wenn er aus seinem Winterschlafe erwacht. Heute haben wir Lehm und Kalk verglichen, haben Salz- und Schwefelwasser getrunken und Asphalt zwischen den Fingern gehabt; vor uusern Augen dehnten sich abwechselnd Weizen-, Raps- und Zucker- rübeufelder aus, und der diebifche Hamster schlich mit gefüllten Backen- tafchen in seine Vorratskammer. Die fleißigen Menfchen lieferten uns in den verschiedenartigsten Beschäftigungen den Beweis, daß ein jeder mit feiner Arbeit in der Welt an seinen besonderen Platz gestellt ist, wo er mit den Seinen Mühe und Leid, aber auch Erholung und Freude zu teilen hat nach dem Worte des Dichters: „Tages Arbeit, abends Gäste, Saure Wochen, frohe Feste!" Auch wir geheu am nächsten Morgen freudig an unser Tagewerk und lernen uus immer enger anschließen an Eltern und Geschwister, Freunde und^Verwaudte.

9. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 31

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
31 Der Perlensucher geht bis über die Kuiee ins Wasser, fühlt nach den Muscheln und wirft die gefundenen an das Ufer. Er muß aber erst viele Muscheln öffnen, ehe er eine Perle findet. Die Perlen sollen dadurch entstehen, daß die Schnecke etwaige, durch Insektenstiche ent- standene Löcher in den Muscheln mit ihrem Speichel zuklebt. Eine Stunde unterhalb der Hardauquelle liegt, umgeben von wohlgepflegten Rieselwiesen, die eigentliche Heimat der Wiesenbauer, das Dorf Suderburg, wo seit vielen Jahren eine gut besuchte Wiesenbauschule besteht. Im Winter erhalten hier etwa 60 Schüler, außer den: Unterrichte in den Fächern der landwirtschaftlichen Schulen, Anleitung zur rechten Anlage und Behandlung von Berieselungswiesen, und im Sommer gehen sie dann, sosern sie nicht Anerben von Bauern- Höfen sind, unter Leitung älterer Wiesenbauer in die Fremde, um das Gelernte praktisch zu verwerten. Bei Snderbnrg, Hösseringen und in der Nähe von Unterlüß können wir einen Blick thnn in die dortigen Kieselgruben, welche vor langen Jahren, wie das die darin vorkommenden Abdrücke von Hechten und Karpfen beweifen, Süßwasserteiche gewesen sind. Diese Teiche sind nach und nach dadurch trocken gelegt, daß sich jahrelang Schichten von kleinen Wasserpflanzen (Algen) mit kieselhaltigem Panzer aus alte Schichten gelagert und schließlich das ganze Becken ausgefüllt haben. Die Kieselerde wird benutzt als Putzpulver und zur Herstellung von Dynamit. Nun greifen wir wieder zum Wanderstabe und erreichen in zwei Stunden das kleine, reinliche Städtchen Uelzen, inmitten von Wiesen, Äckern und schattigen Laubwäldern an der Ilmenau gelegen. Gleich Fallingbostel ist die Umgebung eine liebliche Oase der Lüneburger Heide, welche Mithoff in seinem Werke „Kunstdenkmale im Fürstentum Lüneburg" mit folgendem Verse beschreibt: „Aus braunem Meer der Heide Em Eiland taucht empor, Auf ihm, wie im Geschmeide Von Fluren, Wald und Weide, Im Silberband der Auen Gar lieblich anzuschauen, Hebt Uelzen sich hervor." Uelzen hat 8000 Einwohner, welche teils lebhaften Handel treiben mit Flachs, Leinewand und den schon bei Celle, Walsrode und Soltau genannten Erzeugnissen der Heide, audernteils aber auch

10. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 34

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
34 Suderburg und anderen, zum Schutze gegen die Wendeu Warttürme, welche jetzt als Kirchtürme dienen. Das uralte Schloß in Dannenberg stand auf eiuer Anhöhe, und der runde, noch jetzt vorhandene Turm erregt unser besonderes Jnter- esse; denn im vierten Stockwerke desselben wurde von 1223 bis 1225 der Dänenkönig Waldemar Ii. von dem Grasen von Schwerin, dessen Familie er eine große Unbill zugefügt hatte, gefangen gehalten. Die Stadt hat 2000 Einwohner. Zwischen Dannenberg und Lüneburg liegt der dritte umfangreiche Wald der Lüneburger Heide, die Göhrde, mit einem königlichen Jagdfchlosse. Alljährlich werden hier große Jagden abgehalten, an welchen meistens auch unser Kaiser teilnimmt. Ein Gedenkstein in der Göhrde erinnert den Wanderer an den Sieg, welchen hier im Jahre 1813 der General Gras Wallmoden über die Franzosen erfocht. Besonderen Anteil an diesem Siege hatten Lützows wilde, verwegene Jäger, deren Ruhm Theodor Körner kurze Zeit vor diesem Gesechte in dem Liede besungen hatte: „Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?" Dritter Tag: Bon der Göhrde bis an die Elbmarschen. Etwa fünf Stunden nordwestlich von der Göhrde liegt an der Ilmenau die Stadt Lüneburg mit 22000 Einwohnern. Ihr altes Rathaus enthält mancherlei Kunstschätze; die meisten Wohnhäuser haben ihre schlanken Giebel der Straße zugekehrt, und die schönen Kirchen mit den hohen Türmen stammen aus alter Zeit. Tie ältesten Erwerbs- quellen der Stadt waren: 1. Der Betrieb der Salinen schon vor 1000 Jahren. 2. Die Kalk- und Gipsbrüche am Kalkberge. 3. Der Brückenzoll aus der Ilmenau, der aber jetzt ausgehoben ist. Die Entdeckung der Salzquelle erzählt solgeude Sage: „Einst gewahrten Jäger in einer Pfütze südlich vom Kalkberge eine San, welche sich behaglich im Sonnenscheine ausstreckte. Sie erlegten die Sau und fanden in den Borsten derselben Salz. Das Wasser erwies sich nun bei näherer Untersuchung als Salzsole, und zum Andenken an diese Entdeckung wird noch jetzt ein Schinken in einem Glaskasten im Rathause aufbewahrt."
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